Die fremde Sonne weckt mich sanft - sie ist so warm wie immer.
Von draußen lärmt die Welt mich an, doch ich bleib heut im Zimmer.
Mit Sehnsucht sehe ich sie an - die Bilder alter Tage.
Und meine Jugend lacht mich an; Gedanken tanzen vage.
Das Elternhaus, das nicht mehr steht, trägt alte, traute Farben.
Im Garten warten Ball und Tor, und kitzeln alte Narben.
Ich wartete von Früh bis Spät, auf dich, auf deine Liebe.
Doch du warst weg - Geschäftstermin - Rendite kalter Liebe.
Und Mutter war nicht stark genug, ja, meist zu schwach zum Streiten.
Schwarz-weiß wie Salz auf totem Grund - das Bild der alten Zeiten.
Mein kleiner Bruder, Mark, war stark, wie Kinder stark sein können.
Ich sagte ihm: "Wir schaffen das, Glück wird uns auch was gönnen."
Mit jedem Jahr wuchs unser Schatz - aus falschen, kalten Werten.
An Weihnachten warst du nicht da. Wie auch? Bei diesen Märkten!
Ich blätter um und sehe stumm - Marie, das Nachbarsmädchen.
Wie heute fühl ich ihren Mund beim Kuss vor Willis Tälchen.
So jung, so wild, so lebensfroh, war das Gefühl der Freiheit.
In meiner Armen lag die Welt, geschmückt mit großer Dummheit.
Ich dachte nicht, ich lebte nur, ich war wie Schnee beim Fallen -
ich flog, ich schwebte - einfach so, und wollte immer fallen.
Doch irgendwann war es vorbei, der Wind trug mich in Hände,
die Wärme spendend tödlich warn, sie brachten mir mein Ende.
Vergangen waren Lieb und Leid, von schneller Lust vertrieben.
Allein und einsam kehrt ich heim, das war mir noch geblieben.
Den Trost der Mutter fand ich dort und Wärme alter Decken.
Ihr Lachen blieb für immer gleich, um Kummer zu verstecken.
Ein letztes Bild zeigt noch den Tag, an dem ich Koffer packte,
für immer ging und Tränen ließ, der Heimat servus sagte.
Und Mama weinte, wollte nicht, dass ich ihr Nest verlasse.
Du sagtest mir: "Geh deinen Weg!" - mal wieder eine Phrase.
Ich blick hinaus, der Tag ist um, und Dämmerlicht dimmt Tränen.
Die alten Bilder betten mich in Heimwehs kaltem Sehnen.
Tag der Veröffentlichung: 20.12.2011
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