Zeit
Es trafen sich im Lauf der Zeit
zwei Zeitpartikel, sich ganz fremd.
Das eine nannte sich Moment,
das andre Ewigkeit.
Da sprach der Kurze ganz spontan,
wie man ihn nun mal kennt:
„Ich bin der Grundstein aller Zeit.
Gestattet, der Moment.
Ich bin spontan und auch gewitzt,
in mir grollt des Gedanken Blitz.
Ich bin zu schön, um lang zu sein.
Für mich lebt jeder, Groß wie Klein.
Ich bin zwar kurz doch imposant,
was meine Reize anbelangt.
Mein süßer Honig tropft nur leicht.
In mir wirkt alles Harte weich.
Ich bin die Stund des kleinen Manns
und Liebe wird im mir geborn.
Nun wisst Ihr, was ihr wissen müsst
Erzählt von Euch, fangt an von Vorn.
Die Ewigkeit blieb lange still
und als sie endlich sprach,
war der Moment schon lange fort,
verflogen unbedacht.
„Mein junger Freund, es gilt für dich
und jeden der noch kommt.
Es mag so sein, du bist voll Schein
und Liebe spricht dein Wort.
Du magst so süß sein und so schön
oder gewitzt, spontan,
doch ich bin deines Gleichen Herr,
Gebieter und Moral.
Ich bin für dich vielleicht verweilt
oder zu lang, zu lahm,
doch ohne mich, da wärest du, Idee ohne Reim.
Eine Patrone ohne Lauf, ein Leben ohne Ziel.
Von euch gibt es unendlich viel
doch ich steh ganz allein.
Ich weiß, bei Zeiten bist du groß
und blendest jedes Tun,
aber ich bin für immer da
und wache über Ruhm.
Über Erfolg und über Glück,
ich steh über der Zeit.
Mein junger Freund,ich bin der Grund
für deine Leichtigkeit.“
Doch diese Worte blieben Schall,
den niemand niemals hört,
weil das Vertrauen unsren Seins
doch dem Moment gehört.
Tag der Veröffentlichung: 04.01.2011
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