Cover

Vorwort



Das häusliche Zusammenleben von Mann und Frau ist nicht einfach. Zu verschieden sind die Auffassungen über Sauberkeit in der Küche und den exakten zeitlichen Abläufen bei der Zubereitung eines Menüs.
Nicht selten sind linguistische Spitzfindigkeiten Ursache von Missverständnissen beim Zusammenspiel in der Küche.
Ist der Mann beispielsweise verantwortlich für den Sonntagsbraten, beginnend beim Einkauf des richtigen Stück Fleisches, bis hin zur punktgenauen Garung des Bratens, kann die Frau mit dem Kochen der Kartoffeln nur hinterherhinken.
Die Feststellung von Dieter Nuhr "Schatz, der Braten ist JETZT exakt durchgebraten. Du kannst jetzt die Kartoffeln aufsetzen!", zeigt deutlich wie unterschiedlich die Wahrnehmung von Zeit sein kann.
Das zieht sich durch den kompletten Themenbereich. Von "A", wie "Aber du hast doch eben gesagt, dass ..." bis hin zum "W" wie "würzen" (Etwas Salz! Etwas! Geht das auch genauer!?) gibt nur Ärger wenn die Hoheitsgebiete nicht eindeutig geklärt sind.


Wenn Loriot seinen Faden weiter gesponnen hätte



Frau: Was machst du da?



Mann: Kochen.



Frau: Was denn?



Mann: Nix besonderes.



Frau: Pass auf, dass du die Küche nicht so schmutzig machst!



Mann: Nein nein.



Frau: Das riecht so komisch.



Mann: Dann lach doch!



Frau: Ich hab dich nicht verstanden ...



Mann: Ach, nix.



Frau: Soll ich hinterher abwaschen?



Mann: Nein, nein.



Frau: Aber ich würde es machen!



Mann: Nein danke, das schaffe ich schon alleine.



Frau: Will der Herr sich auch noch bedienen lassen?



Mann: Nein, nein.



Frau: Soll ich dir auch noch hinterherputzen ...?



Mann: Nein danke.



Frau: Weißt du denn was du nun willst!?



Mann: Ja. Ich will hier kochen.



Frau: Du raubst mir noch den letzten Nerv! Erst willst du kochen, dann soll hinterher saubermachen, dann wieder nicht! Dann soll ich den Abwasch machen, dann wieder nicht. Was willst du nun eigentlich!?



Mann: Ich möchte einfach nur nix besonderes kochen. Mehr nicht.



Frau: Schreie mich bitte nicht so an!



Mann: Ich schreie nicht!! ... ein wort noch und ich ertränke sie im nudelwasser




Das Wiener Schnitzel



Mann: "Schatz heute gibt es Wiener Schnitzel."

Frau: "Soll ich dir die Kartoffeln schälen?"

Mann: "Ach ich mach das schon."

Frau: "Aber versau' mir die Küche nicht so."

Mann: "Ach wo .. du merkst gar nicht, dass ich drinnen war."


Geschlechterkampf in der Küche




"Eine Frau gehört in die Küche", hieß es noch bis vor gar nicht so langer Zeit. Heute ist Mann einen Schritt weiter. Denn wenn es schmecken soll, gehört die Frau NICHT in die Küche.

Gehen wir doch zurück in die Zeit, als Mann noch das Essen besorgt hat. Was hat er getan? Er ging in die Wildnis und erlegte etwas Vierbeiniges, brachte es nach Hause und die Frauen kümmerten sich um die Zubereitung. Damals, nebenbei bemerkt, betrug die durchschnittliche Lebenserwartung maximal ca. 30 Jahre. Die Frauen waren am Feuer für das leibliche Wohl zuständig und Mann aß widerspruchslos, das ihm vorgesetzte. Erst seitdem sich immer mehr Männer ihren angestammten Platz in der Küche eroberten, ging es mit der zu erwartenden Lebenszeit bergauf. Das kann kein Zufall sein!


Schneiden, hacken und flambieren




Keine andere Tätigkeit in der Küche ist so auf die männliche Kraft und das männliche Vermögen angewiesen, filigrane Hack- und Schneidetechniken für das beste Menü aller Zeiten anzuwenden, als das Zerkleinern von Gemüse und Fleisch.
Geübt durch Vierteilungen im Mittelalter und durch jahrhundertelanges verfeinern der Technik einen Kopf mit einem Schlag vom Hals zu trennen, ist der Mann prädestiniert einen Braten zu teilen und einen festen, frischen Weißkohl zu feinen Streifen zu zerhacken. Selbst ein kleines Möhrchen, nicht größer als ein kleiner Finger, in hauchdünne Scheiben zu schneiden sind Dinge, über die der Mann kein Sterbenswörtchen verliert. Geübt und sicher fliegen Hackbeile und Messer in allen Variation und Größen sirrend durch die Luft und hinterlassen auf dem Schlachtfeld Schneidebrett ein geordnetes Chaos, dass selbst Cäsar vor Neid erblasst wäre.

Und dann das Flambieren! Die edelste Form der Verschmelzung des urzeitlichen Ritus des Autodafés mit neuzeitlicher "Kitchen performance". Das ist Männerarbeit par excellence. Die Königskür in der Menüzubereitung. Keine Frau würde es fertigbringen ohne sich die Wimpern zu verbrennen oder ihre Küchenschürze anzukokeln.

Selbst mit über die Schulter geworfener Krawatte und einem Rüschenhemd, das jedem Dandy der Barockzeit vor Neid erblassen lassen würde, wird in traumwandlerischer Weise flambiert. Das lässt jede Frage im Keim ersticken, warum es nur Männer sind, die als "Feuerspeier" mit Zirkussen und Akrobatentruppen unterwegs sind. Weil sie es können.


Hinweise



Das Cover ist vom Urheber Mike Fleming gespendet worden


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 10.02.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
"Liebling, das Ei ist zu weich!" "Na, dann passt es ja zu dir!"

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