Das war damals so in den 20er Jahren war das als noch Hinnerk mein Steuermann war. Ein dünnes Brett war ne Riesenholzbohle gegen den schmalen Hänfling. Aber steuern konnte der! Jedenfalls warn wir so man eben an Kap Horn dran und wollten den feuerländischen Hafen "Fuego" (gibt es heute nicht mehr - ist abgebrannt) ansteuern als plötzlich eine Sturmbö unsere Segel blähte und uns ans Ende der Welt pustete. Tja - also konnte selbst Hinnerk nix machen und ich verzog mich in meine Kajüte um mich - äh - mit Medizin zu versorgen.
Als ich meine Medizin gerade wieder im Versteckt verstaut habe (gibt jede Menge Medizindiebe!) da gab es einen Riesen Rumms!
Hoho! Die halbe Mannschaft flog von Deck (kein Wunder - ohne Reling...) und ich stand da und sah eine große schwarze Wand. (langweile ich euch? - egal)
Als ich so dastand und die Wand ansah - da dachte ich "So Rumchen - das war’s". Aber ich hatte die Rechnung nicht mit unserem Smutje gemacht! Der kam mit einem Riesenmesser aus der Kombüse gerannt und sagte ganz locker zu mir "Lass mal Kaptain! Ich mach das schon." Sprach er und stach und hieb auf die Wand ein, so dass es eine Freude war!
Aber das Entsetzen war groß als ich das Ergebnis sah! Wie soll ich das Grauen schildern, das mir entgegensprang und mich völlig lähmte, während wie besessen der Koch auf die Wand einstach und dabei leise Stöhnlaute von sich gab?! Noch heute schüttelt es mich. Diese Bilder ...!
Äh - ich sehe gerade, meine Frau kommt vom Einkaufen zurück. Heute gibt es Labskaus. Wieder mal ...
Na dann trinkt euer Bier ich muss dann ... bis morgen.
Wie das Labskaus zu seinem Namen kam
Den Namen hat das Nationalgericht eigentlich von meinem Koch der damals bei mir an Bord war und plötzlich nicht wusste was er zum Essen machen sollte. Kennt man ja: Vor Madagaskar liegen und die Pest an Bord! Son Schiet! Nun hatten wir aber einen ziemlich plietschen Smutje an Bord -jaha! Du glaubst es nicht was der aus einer Melone, einer Kokosnuss und ein paar Palmwedeln so in seiner Kombüse basteln konnte!
Naja - wir lagen also so in der Sonne vor Madagaskar, an Bord konnten wir nicht, denn da war ja die Pest. Logisch wer geht da freiwillig an Bord?
Als wir also da lagen und in der Sonne dösten, rieche ich plötzlich verbranntes Fleisch. Als ich mich so umdrehe sehe ich doch, wie der Koch auf einem Lagerfeuer etwas köcheln ließ. Nun muss man wissen, dass jedes Schiff Tiere an Bord hatte. Lebendige - jawoll! Hühner, Schweine, Gänse und noch mehr. Unter anderem hatten wir auch einen altersschwachen Ochsen an Bord. Ungelogen! Aber auch Gemüse. Kartoffeln, Kohl, Wurzeln und so auch.
Nur mit Mühe haben wir den von Bord gebracht, damit die Pest den nicht auch noch erwischt. Aber die Überfahrt zum Strand muss ihn wohl so erschöpft haben, dass er am Strand mausetot umfiel. Tja wat nu? Fleisch in den Tropen gammelt so schnell wie du Ahoi sagen kannst.
So haben wir also das Tier am Strand zerlegt und eingepökelt. Fässer und so hatten wir ja vom Bord.
Also wo war ich? Ja - also der Smutje war also irgendwie am kochen und machen und tun. Und zwischendurch lief unser Deckshund - also jetzt Strandhund. Lapps hieß der. Weil - der stammte von lappländischen Rentierhütehunden ab. Und so bekam er den Namen "Lapps". Leicht zu merken und schnell gesagt. "LAPPS! Du Schwein!" hallte es immer unter Deck wenn wir mal nicht rechtzeitig zum Gassigehen an Land konnten ...
Äh - ja - also hatte der Koch wieder was am köcheln und wir waren sehr gespannt und hungrig! Aber das roch so komisch, dass alle lachen mussten und an Essen nicht gedacht werden konnte. Völlig entnervt rief also der Koch den Hund. damit wenigstens EINER seine Kochkunst bewundern sollte.
Der Hund kam, schnupperte einmal am hingehaltenen Kochlöffel und verzog sofort die Schnute. "He!" sagte der Koch zum Hund "da sind nur gute Dinge drinnen! Kartoffeln und Rindfleisch! Nun mach mal!" Er wurde langsam ungeduldig. Er schnappte sich den knurrenden Hund, bog das Maul auf und stopfte eine volle Ladung von dem Zeug hinein. Mit beiden Händen hielt er die Schnauze des armen Köters zu, damit der das nicht ausspucken konnte. Ein Bild für die Götter! Eine am Boden liegende und vor Lachen nach Luft jappsende Mannschaft und dann der Koch der dem Hund das Maul zuhielt!
Plötzlich hatte der Koch die Faxen dicke. "Lapps! Kau's!", forderte er den Hund auf. Und der fing an zu kauen! Schluckte es hinunter und wedelte freudig mit dem Schwanz und bettelte nach mehr.
So hatte der Hund uns das Leben gerettet. Zu seinem Andenken nannte man das neue Gericht "Lappskaus". Im Laufe der Zeit wurde daraus "Labskaus".
So - das war die Geschichte vom Labskaus.
Aber eigentlich wollte ich was ganz anneres. Hab ich vergessen ....
Texte: Alle wahren Begebenheiten habe ich selbst erlebt und aufgeschrieben!
Tag der Veröffentlichung: 06.01.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Wo man nicht segeln kann,
muss man rudern.
Alte Seefahrerweisheit