Was wäre wenn es kein Geld gäbe? Was wäre wenn es einen Plan gäbe, das Geld sukzessive abzuschaffen? Was wäre wenn er in diesem Jahr gestartet werden würde, der Plan zur Abschaffung des Geldes?
Betrachtet man die Entwicklung der Zahlungsmittel seit Einführung der ersten Münzen, wird man schnell den Eindruck gewinnen, dass nur der etwas gilt und nur der Einfluss ausüben kann, der mehr Geld hat als andere, die weniger haben. Das gilt im Prinzip bis heute. Geld regiert die Welt, heißt es und wenn man sich ansieht wer am meisten Einfluss auf uns alle hat, sind es die, die ihr Geld so einsetzen, dass sie den größten Gewinn einstreichen können. Mehr Geld bedeutet immer mehr Einfluss. Auf was auch immer. Auf Meinungen, auf politische Strömungen und sogar auf die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Länder.
Wer soviel Geld zur Verfügung hat, dass er die Politik eines Landes beeinflussen kann, hat meistens soviel Geld weil er politischen Einfluss ausübt. Das ist wie eine Gelddruckmaschine. Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.
Zum Beispiel diejenigen, die an oberster Stelle der Drogenkartelle stehen. In Südamerika geht politisch kaum noch etwas ohne Einfluss der Drogenkartelle. In den USA geht kaum was in der Politik ohne die Waffenwirtschaftslobby. Waffen und Drogen sind jedes für sich schon gefährlich, verschmelzen die Interessen der Drogenkartelle mit denen der Waffenlobby, hat man der Jackpot, den heiligen Gral, gefunden und muss sich keine Gedanken darüber machen, wer durch eine Waffe oder wer durch schmutzige Drogen sein Leben verliert. Wenn man sich überlegt, wie es wohl geschehen kann, dass die USA, in Mittel- und Südamerika den US-treuen Staatsmann an der Macht mit Waffengewalt hält und sich dann ansieht wie viele in den USA durch den Konsum von schmutzigen Drogen und chemischen Highmachern sterben, muss man kein Mathegenie sein um sich daraus ein Ergebnis zu stricken, das immer passt. Die Formel: Macht = Politischer Einfluss multipliziert mit Anzahl der Millionen auf dem Konto kann jeder nachprüfen. Immer mehr trifft es auch auf die Länder der ehemaligen „UDSSR“ zu. Russland ist in der Beziehung ein gutes Beispiel, was man mit Geld alles anstellen kann.
Aber nicht nur in der Weltpolitik macht sich der Einfluss des Geldes und die damit einhergehenden Macht bemerkbar. In jedem Bereich unseres Lebens ist Geld das Universalschmiermittel. Wenn der Sohnemann eine gute Zensur nach Hause bringt gibt es eine Belohnung, meistens in Form von Geld. Oder es wird ein relativ schöner Betrag in Aussicht gestellt. Geld spornt an, macht gefügig, stoppt unliebsame Reporter und für Geld wird offen oder versteckt gemordet. Um an versprochene Millionen zu gelangen, geben Menschen sogar Geld aus. Tausende fallen immer wieder auf den Trick mit der Erbschaft in einem afrikanischen Land hinein. Es gibt sogar legale Geschäfte mit (noch) nicht vorhandenem Geld. Das nennt man dann „Leerverkauf“.
Es hat, seitdem es Geld gibt, immer Menschen gegeben, die besonders gut mit Geld umgehen konnten. Irgendwann kam es aber zu einer bizarren Entwicklung: Nicht unbedingt die, die gut mit Geld umgehen konnten wurden reich, sondern die, die sich Menschen leisten konnten, die gut mit Geld umgehen konnten. Es ist paradox, aber betrachtet man sich die Entwicklung der Börsen der Welt und deren Spezialisierung und die damit fortschreitende Jargonisierung der Börsensprache, wird man verstehen, dass kaum noch jemand versteht um was es dort eigentlich geht. Man muss „vom Fach“ sein, um die Börsianersprache zu verstehen. Aber seltsamerweise sind Angestellte an Börsen, die eigentlichen Fachleute, nur wenig am Gewinn beteiligt und die meisten sind zwar „Gutverdiener“, aber in die Geldfürstenwelt ihrer Auftraggeber werden sie eintreten können. Aber sie haben Macht. Zwar nicht so in dem Maße wie ihre Chefs, aber doch soviel, dass die Weltwirtschaft ordentlich ruckelt, wenn sich mehrere Fachleute auf der Welt verspekulieren.
Es dreht sich also immer um Geld. Unser Leben ist ohne Geld nicht mehr vorstellbar. Geld = Macht. An sich nicht verkehrt der Gedanke, wenn es denn so wäre, dass man damit Frieden, eine saubere und intakte Umwelt, und eben alles kaufen könnte, um unsere Welt friedlicher und lebenswerter zu machen.
Ist aber nicht so. „Geld verdirbt die Freundschaft“, heißt es. Falsch! Geld verdirbt uns.
Und nun stellen Sie sich vor, es würde irgendwann kein Geld mehr geben. „Reichtum“ würde sich dann nicht an der Menge des Geldes, das ja heute oft nur virtuell irgendwo gespeichert ist, orientieren, sondern an anderen Werten. Welche Werte das sein können, kann man heute schon selbst bestimmen. Jeder für sich.
Tag der Veröffentlichung: 02.01.2011
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Widmung:
Geld macht nicht korrupt - kein Geld schon eher.
Dieter Hildebrandt