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Männer können besser einparken und überhaupt machen sie alles ganz genau. Wirklich alles. Sie können besser Geschirrspülmaschinen einräumen und besser die Welt erklären. Sie können besser Weizenbier einschenken und wissen, dass es ganz wichtig ist, das Glas vorher mit klarem Wasser auszuspülen. Und gut abschütteln, das Wasser! Das können sie viel besser als Frauen.
Nur wenn ein Mann ein Verbrechen begeht, sagen wir mal Mord, dann sind die Frauen eindeutig im Vorteil. 99% aller Morde werden aufgeklärt, wenn sie von Männern begangen werden! Immer. Man muss ja nur mal in den Zeitungen, in den Krimibüchern und sich mal die Fernsehserien ansehen, die sich mit Mord beschäftigen. Mord? Ein Mann? Und egal ob Colombo, Stöver oder Odenthal; war es ein Mann, wird er gnadenlos überführt und ab mit ihm in den Knast!
Die Täter stellen sich so dämlich an, dass jeder halbwegs intelligente Schauspieler, der einen Kommissar, Inspektor oder Detektiv spielt, auch ohne Drehbuch den Mord aufgeklärt hätte.

Während der Mann brachial zuschlägt, stich oder schießt, geht eine Frau subtiler, einfühlsamer und intelligenter vor. Fast hat man Respekt vor so einer Frau, ja manchmal sogar Sympathie. Während der Mann innerhalb von einer Stunde den Plan schmiedet und ausführt, wird eine Frau den Mord sich erst einmal genau überlegen. Lohnt sich das überhaupt, was habe ich davon und wen kann ich in den Plan einbeziehen, der als überflüssiger Mitwisser hinterher leicht zu entsorgen ist?

Sie plant über Wochen und führt den Plan sorgfältig und akribisch aus. Nichts überlässt sie dem Zufall. Während der Mann nach dem Motto mordet „Wird schon gut gehen“ und erst nach der Tat sich überlegt wohin mit der Leiche, geht die Frau kein Risiko ein. Sie bestellt schon bei der Planung den Sperrmüllwagen, der die Leiche als „Hausmüll/Sperrmüll“, als alter Teppich getarnt, abholt und in den im Wagen eingebauten Schredder befördert.

Manchmal wird die Leiche von Hand zerkleinert und in der heimischen Gefriertruhe zwischengelagert und Stück für Stück der Natur zurückgegeben. Sei es im eigenen Garten oder im Ententeich als Futter. Den Fischen ist es egal, woher der köstliche Happen stammt. Im Notfall wird zu Hause auch schon mal das eine oder andere Einmachglas in die Zwischenlagerung einbezogen. Als „Schweinesülze“ oder „Kopfwurst“ wird so mancher Leckerbissen dann an Bedürftige verteilt oder am weihnachtlichen Kirchenmarktstand als Tombolagewinn verschenkt.

Ein Mann dagegen lässt sein Opfer einfach liegen und hinterlässt eine dermaßen klare und breite Spur, da hätte er sofort mit Pinsel und Farbe einen Strich bis zu seiner Wohnung ziehen können. Oder eine Infotafel aufstellen am Tatort, mit einer Karte und Wegbeschreibung. Aber das wäre dann ein Zweiminutenkrimi. Zu kurz für eine Serie im Fernsehen. Was macht man stattdessen? Man lässt den Zuschauer durch zähe 90 Minuten hindurchquälen, bis am Ende das bestätigt wird, was einem sofort am Anfang klar war: Der Ehemann war es! Manchmal der Kollege oder gar der Sohn oder Bruder.
Ich als Mann fordere also eine höhere Frauenquote in den Krimis. Zumindest als Täterin. Wie spannend wären solche Fälle! Wie lehrreich für alle! Allerdings würde ich meine Frau dann genau im Auge behalten und erst vom Eintopf essen, wenn sie zuerst einen Löffel davon gegessen hat. Meine Drinks würde ich mir in Zukunft selber mixen und beim Zungenkuss genau aufpassen, dass mir keine Zyankalikapsel in den Mund geschoben wird.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 13.12.2010

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Widmung:
Vermutlich hat Gott die Frau erschaffen, um den Mann kleinzukriegen. Voltaire

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