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Kapitel eins:


20:00 Uhr
Keiner zu sehen
20:10 Uhr
Immer noch keiner zu sehen
20:20 Uhr
Weit und breit keiner zu sehen
Unruhig auf einer Bank an der Bahnhaltestelle sitzend, wartete ein 18-jähriger, rothaariger Junge mit grünen Augen. Er war ca. 1.64m klein. Kleiner als so manch anderer seiner männlichen Freunde und doch hatte es ihn bisher nicht gestört.
Tobi so hieß er, wartete ungeduldig auf seine Freunde Lars und Mark. Die beiden hatten beim Knutschen wahrscheinlich mal wieder die Zeit vergessen, was Tobi nicht sonderlich toll fand. Dauernd musste er auf die Beiden warten.
20:30 Uhr. „TOOBI“, konnte er endlich ein Gebrüll vernehmen, dass über die Menge hinweg zu ihm rüber flog. Sofort sah er in die entsprechende Richtung. Von weitem schon sah er Lars förmlich zu ihm rüber fliegen.
Keine Minute später fand er sich auch schon in dessen Armen wieder. „Oh Hasi. Wir haben uns soooo lange nicht mehr gesehen“, jammerte Lars und küsste beide Wangen von Tobi, sah in dessen missmutiges, schmollendes Gesicht. „Klar. Gestern Abend zuletzt. Wieso kommt ihr schon wieder zu spät?“, fragte Tobi missmutig und wurde sofort von Lars einem großen, sportlichen, schwarzhaarigen Mann geherzt und geknuddelt, was wohl so viel hieß wie °Verzeih uns°
„Die Bahn hatte Verspätung und keiner von uns hat das Handy mit. Sorry Tobi“, mischte sich nun auch Mark ein, ein nicht ganz so verrückter Mann mit ordentlich gekämmten blonden Haar drückte Tobi zur Begrüßung kurz an sich.
Tobi schien bei der Antwort auch versöhnlicher und hatte schon gleich wieder, strahlende Augen. „Dann lasst uns endlich gehen. Ich bin schon aufgeregt, hört ihr die Musik?“, fragte Tobi begeistert und hopste mit Lars am Arm auch schon los. „Immer langsam Tobi, wir haben doch genügend Zeit“, grinste Mark belustigt und folgte den beiden eilig.
Sie brauchten nur fünf Minuten Fußweg, bis sie endlich bunte Lichter und laute Musik einhüllte. Tobi und Lars huschten von einer Bude zur nächsten, während Mark den beiden belustigt folgte. Schließlich hielten sie bei einem Losverkäufer. Tobi hatte einen riesigen Plüschhund in blau gesehen, denn er haben wollte. Bettelnd sah er seine beiden Freunde an, sie wussten beide, dass Tobi bei Spielen absolut kein Glück hatte und sie deswegen nötigte.
„Bitte bitte“, wimmerte Tobi herzzerreißend, womit er Lars sofort um den Finger gewickelt hatte. Man sollte kaum glauben, dass Lars zehn Jahre älter als Tobi war. Mark dagegen war schon 12 Jahre älter als Tobi. Begeistert folgte Tobi Lars zu den Losen. Dieser holte sich dreißig Stück und so konnte jeder zehn aufmachen.
Wie Tobi es sich gedacht hatte, hatte er dauernd nur zehn Punkte auf jedem Los, kein Bonus, kein Hauptgewinn. Lars dagegen hatte durchweg 100 Punkte Lose, wogegen Mark genau wie Tobi kein Glück hatte. Zusammen hatten sie also 1200 Punkte. Doch für den Hund brauchten sie 5000 Punkte oder den Hauptgewinn. Tobi war zwar gefrustet, doch konnte Mark ihn schnell mit einer Zuckerwatte wieder aufmuntern, sodass sie weitergingen. Sie gingen gelegentlich mal in eine Attraktion, holten sich was zu Naschen oder der gleichen.
Tobi musste gestehen, dass diese Kirmes ziemlich groß war und die Menge immer dichter wurde. Neugierig blickte er sich überall um, blieb auch mal stehen und dann passierte es, wie es kommen musste. Als er sich zu seinen beiden Freunden umdrehte, war keiner mehr da. Er sah nur noch fremde Gesichter, aber keinen Lars und keinen Mark. Er rief von beiden die Namen wurde aber nur schräg angesehen, sodass er es ließ und hastig weiter lief.
Tobi hatte einen Orientierungssinn gleich Null. Er war so kopflos rum gerannt, dass er nicht mal mehr wusste wo der Ausgang war. Auch war er nervös, weil seine beiden Freunde nicht da waren, da halfen nicht mal die bunten Lichter um ihn aufzumuntern. Lustlos knabberte er auf seinem kandierten Apfel herum, blickte sich die Buden weiter an. Er konnte ja eh nichts machen.
Also nahm er es hin. Sie würden sich später draußen wieder treffen, vorausgesetzt er fand hier raus. Das würde er schon, munterte er sich selber auf und sah sich wieder mit großen Augen um. Er kam an einen Stand wo man Blumen pflücken konnte. Wenn an dem Stängel, der noch verdeckt war ein rotes Band war, wäre dies der Hauptgewinn, bei einem gelben Band am Stängel, wäre es ein Extragewinn. Tobi fand es amüsant und bezahlte für fünf Blumen.
Natürlich wusste er, dass er kein Glück haben würde, aber wenigstens durfte man die Blumen mit dem breiten Smiliegesicht behalten. Sie waren alle aus Stoff mit unterschiedlichen Farben am Blütenkopf.
Seine erste Blume war eine mit einer gelben Farbe. Tobi hatte es zwar gewusst doch war er trotzdem enttäuscht.
Die Verkäuferin munterte ihn tatkräftig auf, er habe ja noch vier Blumen. Die zweite hatte eine grüne Farbe, doch auch das war eine Niete.
Die dritte Blume war in einer blass rosa Farbe gehalten, jedoch wieder eine Niete.
Drei lächelnde Blumen hielt er nun schon in der Hand und sah zweifelnd auf das Blumenbeet vor sich. Er schluckte und griff nach einer lilanen Blume und wieder eine Niete. „Menno“, seufzte er und steckte sie in die andere Hand zu den drei anderen Blumen, die ihn fröhlich angrinsten.
Eine letzte Blume blieb ihm. Welche sollte er nehmen? Es war zum Haare raufen. Zögerlich streckte er die Hand nach einer orangenen Blume aus, strich leicht über den Blumenkopf. „Nimm die rote daneben“, meinte eine männliche Stimme neben ihm und verwirrt blickte Tobi über seine Schulter. Neben ihm stand ein etwa 25-jähriger Mann mit schwarzem Haar. Dessen Augen waren eisblau und schienen ihn erfrieren zu wollen. „Wie bitte?“, fragte er deswegen verwirrt, die Hand noch immer über der orangenen Blume ausgestreckt haltend.
„Nimm die rote Blume, gleich rechts daneben“, wiederholte der Mann erneut und tatsächlich schwenkte Tobis Hand zu besagter Blume hin. Aber warum sollte er auf diesen Mann hören? Er kannte ihn schließlich nicht. Doch er zog die Blume raus und sofort ertönte lautes Gebimmel und Glückwunschrufe von der Verkäuferin zum Hauptpreis.
Erstaunt sah Tobi auf die rote Blume in seiner Hand und dann zu dem Mann neben sich. Dieser aber blieb kühl. Kein Gesichtsmuskel zuckte. Der Hauptpreis war ein großer blauer Stoffhund. Den für den er vorhin mit seinen Freunden Lose gezogen hatte.
Glücklich strahlend nahm er den Stoffhund an, drehte sich zu dem Typen um der sich gerade vom Acker machen wollte. „Hey warte“, rief er diesem nach und tatsächlich blieb er stehen, sah zu Tobi zurück. „Danke für den Tipp. Ich hab dabei kein sonderlich glückliches Händchen“, grinste Tobi verlegen und drückte sein Gesicht halb in den Stoffhund.
„Kein Problem“, kam es nur abwinkend zurück und hatte sofort eine Hand unter der Nase „Ich bin Tobi und wer bist du?“, fragte dieser sah den kühlen, abweisenden und misstrauischen Blick auf seiner Hand, doch nahm er sie dann doch an „Ben mein Namen. Bist du allein unterwegs?“.
„Nein. Ich hab nur meine beiden Freunde hier verloren. Keine Ahnung wo die herum geistern. Eigentlich wollten wir uns bei einem solchen Fall vor dem Kirmes treffen, aber ich hab keinen besonders guten Orientierungssinn“, grinste Tobi verlegen, drückte den blauen Stoffhund an sich ran, um mit diesem zu kuscheln.
„Da bist du hier am falschen Ende. Du bist hier fast am Ende von der Kirmes. Dort geht es lang“, damit deutete Ben in einer Richtung, wo es vor Menschen nur so überquoll. Tobi folgte dem ausgestreckten Finger mit seinen Augen und sah dann wieder zu Ben. „Also viel Glück beim Finden deiner Freunde. Ich muss los. Meine Bekannten warten schon“, meinte Ben, nickte Tobi kurz zu und drehte sich um, verschwand in der Menschenmasse.
Tobi sah ihm noch kurz nach, drehte sich aber wieder um und wagte den Kampf durch die Masse. Er kam an vielen verschiedenen Ständen vorbei, sah die unterschiedlichsten Spiele und Gewinne. Auch sehr leckere Leckereien.
Als er gut an die zehn Minuten gelaufen war, blieb er neben einem Geisterhaus stehen. Es schien eine Attraktion für groß und klein zu sein, doch nichts für Tobi. Er hasste es sich zu gruseln, vor allem allein. Deswegen wollte er auch weiter, doch eine Gruppe Jungs lenkte ihn ab. Es waren allesamt gruselige Glatzköpfe.
Dieser johlten und lachten, machten sich Späße draus andere Leute anzupöbeln. Tobi wollte eilig an ihnen vorbei, ja nicht bemerkt werden, doch zu spät. Tobis persönliches Pech schlug mal wieder zu. „Seht euch den an Jungs. Ein Kerl, wie ein Mädchen, mit ’nem Stofftier“, grölte einer mit nem Tattoo im Gesicht und pustete Tobi Rauch ins Gesicht.
Tobi schwieg und ging einfach weiter. „Hey Kleiner. Komm begleite uns ins Gruselkabinett“, lachte der Typ, wohl der Anführer gehässig und grabschte nach Tobis Arm, zerrte diesen mit zum Eingang. „Nein. Ich hab keine Lust. Lass mich los“, keifte Tobi, doch nichts dergleichen geschah. Er wurde unter Gejohle ins Kabinett gezerrt und vorgestoßen. Schon nach wenigen Schritten, es gab kein zurück, war Tobi fast verrückt vor Angst.
Klar wusste Tobi, dass alles hier unecht war, aber das änderte nichts an seiner Furcht, sodass er sich irgendwo mitten im Kabinett mit dem Stoffhund niederließ und die Beine anzog, leise schniefte. Wo waren nur Lars und Mark?
Er vernahm noch immer das Gejohle von weiter hinten und nun auch gemächliche Schritte. War das ein Geist? Tobi zitterte ängstlich und vergrub sein Gesicht in Rex, er hatte den Stoffhund gerade nach dem Filmhund Kommissar Rex getauft.
Rex war bestimmt mutig genug um ihn vor den bösen Geistern zu beschützen. Die Schritte kamen näher. Wieso machten Geister eigentlich Schritte? Die hatten doch keine Füße, oder?
Die Schritte verstummten direkt vor ihm, das Gejohle hielt immer noch an. „Was sitzt du den hier so rum? Wieder die Orientierung verloren?“, fragte eine dunkle angenehme Stimme, so das Tobi hoch schielte. Es war dunkel hier, er erkannte Ben so erst auf den zweiten Blick.
Es war ihm peinlich, dass Ben ihn so sah. Deswegen schüttelte er peinlich berührt den Kopf. „Dann steh auf und geh weiter. Deine Freunde scheinen schon ungeduldig auf dich zu warten“, meinte Ben abschätzend und kühl.
„Meine Freunde?“, fragte Tobi verwirrt. Ben kannte seine Freunde doch gar nicht. „Die Glatzköpfe sind nicht meine Freunde“, meinte Tobi vorsichtig und sah, dass Ben ihn verstanden hatte. „Hätte mich auch etwas gewundert. Hast dich ja ziemlich gesträubt hier reinzugehen, hast doch keine Angst oder?“, fragte Ben mit leichtem Spott in der Stimme.
„Doch“, kam es nach kurzem Schweigen und schnell vergrub Tobi sein Gesicht wieder bei Rex.
Ben stöhnte etwas genervt auf. „Das gibt’s doch nicht. Wie alt bist du eigentlich?“, fragte Ben weiter. „18“, kam es trotzig von Tobi und erschrak sich fürchterlich als neben ihm Kettengerassel erklang, sprang auf und warf sich Ben tatsächlich an den Hals, quietschte vor Angst auf und hatte Rex ausversehen fallen gelassen. Ben der nicht damit gerechnet hatte, sah verdutzt auf das zitternde Anhängsel runter. „Hey lass los“, versuchte er sich zu befreien.
Doch da ertönte ein ‚ach so gruseliges’ „Buhuuu“ und schon verfestigte sich Tobis Griff um dessen Nacken. Ben schien auch einzusehen, dass er den Jungen hier nicht los wurde. „Hey lass los, heb deinen Hund auf und komm. Ich will hier raus“, meinte er zu Tobi, der ihn nur misstrauisch, zitternd ansah. Nicht, dass Ben einfach verschwand wenn er diesen nur etwas zu locker los ließ.
Doch er entschied, dass dieser nicht gleich türmen würde, ließ ihn los und bückte sich nach Rex. „Buhuuu“, ertönte es wieder und schon krallte Tobi, diesmal mit Rex an Bens Arm.
Zusammen verließen sie das Gruselkabinett auch. Die grölende Meute war schon lange verschwunden, als Tobi nicht wieder raus gekommen war. Sie gingen ein paar Schritte von dem Kabinett weg, bis sich Tobi vorsichtig, aber hochrot löste. „Entschuldige bitte. Ich... ich wollte dir nicht zu Nahe treten“, sprach Tobi gegen die Musik an, merkte jetzt erst was er da getan hatte. „Schon gut. Lass dich in Zukunft von deinem Stoffhund beschützen“, meinte Ben kühl und wand sich ab.
„Halt! Warte bitte“, rief er ihm nach, rannte ihm die paar Schritte nach. Fragend sah Ben zu dem Kleineren und wesentlich jüngeren runter. „Du gehst nicht zufällig in Richtung Ausgang oder? Wenn ja, würdest du mich mitnehmen?“, fragte Tobi und lächelte unglücklich, sah ihn fast schon bittend an. Ben fuhr sich leicht durchs Haar.
„Na schön. Komm mit, Kleiner“, gab sich Ben geschlagen und dankbar folgte Tobi ihm. Wirklich kaum zehn Minuten später waren sie vor dem Kirmes, wo es auch ruhiger war. „Danke. Vielen Dank Ben“, bedankte sich Tobi artig und tat auch so, als würde sich Rex verneigen und sich bedanken.
Funkelnd sah er dann wieder in Bens Augen, die amüsiert glitzerten, was Tobi leicht erröten ließ. „HASI“, schrie mit einem mal eine Stimme über den Platz und schon fand sich Tobi in einer Umarmung wieder. „Lars. Erschrecke mich doch nicht so. Davon hab ich genug für heute“, schimpfte Tobi wie ein Rohrspatz, ließ sich aber knuddeln.
„Du darfst doch nicht einfach verloren gehen. Oh mein Gott. Mark wollte schon einen Suchtrupp losschicken“, jammerte Lars und bekam eine Kopfnuss von eben genannten. „Rede nicht so einen Unsinn, Lars“, schnaubte Mark belustigt, wuschelte Tobi kurz durch das rote Haar, sah dann zu Ben. Dieser hatte die Arme etwas verschränkt und beobachtete das Ganze.
„Das ist Ben. Mein persönlicher Lebensretter für Geisterhäuser und Kirmesbesuche“, grinste Tobi frech und Lars grinste ebenfalls, reichte Ben aber die Hand, während er noch um Tobis Hals hin. Dies war etwas kompliziert, dass Tobi ein gutes Stück kleiner war und er nun halb auf ihm hing. „Lars. Danke für die Rettung unseres Kleinen“, grinste Lars frech und Ben nahm die Hand auch kurz an.
„Mark“, stellte sich der nächste auch noch vor.
„Bin nicht klein“, grummelte Tobi etwas beleidigt und drückte Rex zur Abwehr von Lars, in dessen Gesicht. „Uh. Hast du ihn doch noch gekriegt?“, fragte Lars und zog Rex sofort in seine Arme. „Ja Ben hat mir einen Tipp gegeben“, lachte Tobi befreit auf und war Ben einen dankbaren Blick zu, doch dieser winkte einfach ab. „Hast du noch Lust, bisschen mit uns im Club tanzen zu gehen?“, fragte Lars mit einem mal frech nach, sah Ben abwartend an.
Dieser schien sogar ernsthaft über dieses Angebot nachzudenken. „Klar gern. Warum auch nicht?! Aber wir müssen dann noch kurz auf meine Begleitung warten, moment“, damit zog Ben sein Handy hervor und rief eine Nummer an.
Tobi schielte derweil zu Lars hoch, der mit den Schultern zuckte, dem Jüngeren aber einen vielsagenden Blick zuwarf. Tobi schmollte etwas und vergrub sich einfach bei Mark in den Armen, worauf Lars nun wieder stumm schmollte.
Mark der einen Arm um Tobi geschlungen hatte, beobachtete das stumme Szenario zwischen seinen beiden Freunden belustigt, sah dann aber zu Ben rüber, der gerade das Handy zusammen klappte. „Müsste gleich da sein“, entschuldigte sich Ben mit einem kühlen Blick, der diesem wohl angeboren war, da ein leichtes Lächeln auf dessen Lippen lag.
„Kein Problem. Wir haben ja noch die ganze Nacht Zeit“, winkte Mark ab und sah wie sich Lars Tobi schnappte und diesen fest an sich drückte, ihn herzte und abknutschte. „Hilfe“, jammerte Tobi nur vor sich hin und nicht mal Rex schien ihn beschützen zu wollen.
Ben, der neben Mark getreten war, fragte nun „sind die beiden ein Paar?“. Mark sah ihn etwas erstaunt von der Seite her an und lachte dann herzlich auf, sodass auch Tobi und Lars neugierig zu diesem rüber sahen „Wenn Lars was mit unserem kleinen Tobi anfangen würde, würde ich ihn hochkant aus der Wohnung rausschmeißen. Nein, nein. Lars ist mit mir zusammen, die beiden sind nur recht albern manchmal“. Tobi war etwas verwirrt bei den Worten, doch Lars grinste frech und knutschte heftig Tobis Wange, löste sich und hing dann an Mark dran, küsste dessen Lippen.
Tobi dagegen errötete als er den Kuss beobachtete und sah beschämt zu Ben rüber, welcher die beiden nur kurz beobachtet hatte, dann aber zu dem Jüngeren sah und an diesem vorbei. Er hob die Hand und winkte jemandem hinter Tobi zu, so das dieser sich umdrehte.
Direkt vom Kirmes, lief ein, Tobis Meinung nach, mehr als gut aussehender Kerl auf sie zu, winkte Ben zurück.
Der Mann hat braunes Haar, war in etwa so groß wie Ben und ebenso gebaut. Jedoch hatte er im Gegensatz zu Bens eisblauen Augen, braune Teddyaugen. Das Lächeln von dem Mann war herzlich und liebevoll. „Hey Ben. Du hast mich einfach stehen lassen. Das war nicht nett von dir“, tadelte der Neuankömmling seinen Freund.
„Ich habe dir gesagt, dass ich weitergehe, aber du wolltest ja nicht von dieser Losbude weg. Immer das gleiche mit dir, Manu“, kam es nur kühl zurück, worauf eben dieser die Augen amüsiert verdrehte. „Ok. Und das sind sie? Hi ich bin Manuel, Manu könnt ihr mich gern nennen. Wo soll es den hingehen?“, stellte sich der braunhaarige vor und reichte sowohl Mark als auch Lars die Hand. Tobi hatte er übersehen, doch sagte der jüngere nichts dazu.
Aber Mark und Lars stellten sich ebenfalls vor, deuteten noch auf Tobi und stellten auch diesen vor. Verlegen lächelnd, hob er grüßend die Hand und drückte Rex an sich heran. „Wir wollten ins X. Ist nicht weit von hier“, meinte Lars amüsiert und es waren auch alle einverstanden.
Bevor sie losgingen, wollte Tobi seinen Rex jedoch noch kurz in den Wagen bringen, da dieser mit dem Auto hier war.
Also setzte er sich von den vieren kurz ab, schritt summend zu seinem Wagen.
Gerade als er aufschloss, vernahm er eine Stimme hinter sich „Entschuldige, dass ich dich gerade übersehen habe. Noch mal. Hi, ich bin Manu“. Tobi der sich deswegen aber so erschrak, stieß sich den Kopf am Türrahmen, fluchte und vernahm Manus erschrockene Stimme. „Oje. Das wollte ich nicht. Tut’s weh?“, fragte er und endlich drehte sich Tobi zu ihm um.
Dieser hielt sich die schmerzende Stelle, versuchte den Schmerz wegzuatmen. „Geht’s?“, fragte Manu abermals und endlich sah Tobi auf. In die warmen, sorgevollen braunen Augen. Er war von diesen wirklich gefesselt, versäumte somit die Antwort.
Eine liebevolle Hand strich über die Stelle am Kopf, welche Tobi sich bis eben noch gehalten hatte. „Oh... ähm... ja“, kam es dann aber hastig, als er sich an die Frage erinnerte. „Gut“, zwinkerte Manu und trat einen Schritt zurück, was Tobi dann doch bedauerte.
Schnell schloss er den Wagen wieder ab, um mit Manu zu den anderen zurückzugehen. Er war verlegen und traute sich nicht Manu anzuschauen, sah lieber zu Ben rüber. Dieser schien Manu aus seinen eisblauen Augen zu beobachten, weswegen Tobi doch verwirrt zu diesem hochsah.

Kapitel zwei:


Im Club X angekommen wurden sie sofort reingelassen. Mark und Lars kannten den Türsteher persönlich. Immer wieder ein Vorteil. Als sie drinnen waren, verschwanden die beiden auch sofort zum Tanzen. Doch Tobi ging einfach zur Bar, bestellte sich ein Bier an welchem er auch nippte. Sein Blick wanderte über die Menge. Unbewusst suchte er nach einem braunen Haarschopf und Eisaugen. Er fand auch beides auf der Tanzfläche. Sie waren eng umeinander geschlungen, tanzten im Rhythmus der Musik. Ben vergrub sein Gesicht von hinten in dem braunen Haar, des anderen.
Immer und immer wieder schoben sich irgendwelche anderen Männer in sein Blickfeld. Irgendwie versetzte es Tobi einen Stich, während er die beiden beobachtete. Waren die beiden etwa ein Paar?
Seufzend beobachtete er die Beiden weiter, bis sie nach einer ganzen Weile ebenfalls zur Bar kamen, sich zu ihm gesellten. „Warst du noch nicht tanzen, Tobi?“, fragte Manu strahlend und bestellte sich einen Drink. Ben blieb bei einem Bier.
„Ich bin kein großer Tänzer, aber ich finde es schön andere dabei zu beobachten“, gestand Tobi und errötete leicht, weil sowas ja nicht wirklich normal war. „Wer ist momentan dein Beobachtungsopfer?“, fragte Manu belustigt, nippte an seinem Drink und lehnte sich an Ben.
„Niemand besonderes.. Mal den, Mal den“, gab Tobi schulterzuckend zurück und schielte zu den beiden rüber. Sie gingen sehr vertraut miteinander um.
Das X an sich war eher ein Club für homosexuelle Leute, weswegen auch keine weiblichen Geschöpfe zu sehen waren. Die meisten Männer, hatten sich wegen der Hitze schon ihrer Oberteile entledigt. Es gab viele anziehende Männerkörper zu sehen.
„Sag mal bist du eigentlich Single? Oder hat dein Freund heute keine Zeit?“, fragte Manu der sich in Bens Arme kuschelte, welche dieser um den Anderen schlang.
„Was? Oh. Nee. Nee. Ich bin Single“, lächelte Tobi mehr als verlegen, wurde auch ziemlich rot auf den Wangen. „Und ihr? Seid ihr... zusammen?“, fragte Tobi zurück, nahm einen großen Schluck von seinem Bier. „Ja. Seit fünf Jahren“, kam es kühl von Ben welcher Tobi leicht funkelnd beobachtete, was diesen schlucken ließ.
Verlegen lächelte Tobi den Beiden zu. Zusammen unterhielten sie sich noch etwas, bis sie wieder auf die Tanzfläche verschwanden.
Tobi folgte ihnen mit seinem Blick und seufzte nun tief und auch etwas bedauernd. Jedoch schob sich jetzt ein anderer Typ in sein Blickfeld. Es war ein sehr muskulöser Kerl mit einem Igelhaarschnitt. Dieser hatte ein anzügliches Lächeln auf den Lippen und schien sehr selbstsicher.
„Hey Kleiner. Darf ich dir einen Drink ausgeben?“, fragte er mit dunkler, rauchiger Stimme. „Danke, ich habe noch“, lächelte Tobi freundlich zurück und hob sein Bier an. Doch so leicht ließ sich der Typ nicht abwimmeln. „Was hast du denn heute noch so geplant, Süßer“, fragte der Kerl lächelnd und stellte sich direkt vor Tobi, kam diesem, für dessen Geschmack, zu nahe.
„Äh... ich...“, wollte er antworten doch da bemerkte er, dass der Kerl ihm zu nahe kam. Dessen Gesicht kam seinem immer näher.
Eilig wich er etwas zurück, spürte einen starken Arm um seine Taille, der ihn an den starken Körper drückte, das Gesicht wieder näher kam.
„Lass das bitte“, wimmerte Tobi bittend, doch der Kerl bekam es wohl nicht mit. Ob wegen der Musik oder weil er nicht wollte, wusste Tobi nicht. Er legte die freie Hand auf dessen Oberkörper, versuchte diesen weg zu drücken.
Unmöglich.
Doch schon drängte sich ein Arm um Tobi, zog ihn aus den Armen des fremden Typen, direkt in Bens Arme. Verwundert sah er zu diesem auf. „Entschuldige. Er ist heute schon in Begleitung hier“, meinte Ben kühl und ein eisiger Blick genügte, dass der Kerl grummelnd verschwand.
Ben sah dem Typen noch kurz nach, blickte dann aber zu Tobi runter, welcher ihn immer noch anstarrte, in dessen Armen lag.
„Alles klar? Mir schien nicht das du es wolltest, oder habe ich gestört?“, fragte Ben ruhig und sofort errötete Tobi. Dieser hasste es. Er hatte seine Gesichtsfarbe einfach nicht unter Kontrolle, wurde viel zu oft rot. „Nein... danke... du kamst genau richtig. Danke“, das letzte Wort kam nur noch hauchend über Tobis Lippen und rückte eilig etwas von Ben ab.
„Schon gut. Lass uns tanzen gehen“, meinte Ben nur abwinkend und reichte Tobi die Hand. Dieser sah ihn erstaunt an. Er hatte doch vorhin gesagt er könne nicht tanzen. „Ich kann doch gar nicht...“, wollte Tobi abstreiten, doch brach er ab als er in Bens Augen sah. Diese blickten auffordernd in dessen und leicht biss er sich auf der Unterlippe herum.
„Nein danke“, seufzte Tobi dann ablehnend und Ben nickte leicht. „Gut. Bis gleich“, meinte Ben und wand sich ab. Er ging zu Manu zurück, welcher momentan allein tanzte, den Blick aber auf sie beide gerichtet hatte.
Tobi jedoch hatte den Blick dann einfach gesenkt, bemerkte aus dem Augenwinkel wie Mark und Lars zu ihm kamen, sich etwas zu Trinken besorgten. Auch Tobi bestellte sich noch etwas, plauderte mit seinen beiden Freunden, schielte verstohlen zu seinen beiden neuen Bekannten rüber.
„Die beiden sind wirklich nett. Wir haben vorhin während dem Tanzen etwas mit ihnen gesprochen“, meinte Lars der Tobis Blick gefolgt war. „Ja. Sind wirklich nett“, nuschelte der jüngere, gerade noch laut genug das man ihn hören konnte.
„Hast du heute wieder keinen gefunden? Nette Bekanntschaft oder so?“, fragte Mark und runzelte die Stirn während er Tobi beobachtete. „Nein. Wie immer. Nix interessantes“, seufzte Tobi erneut und spürte Lars, der sich an ihn hängte.
„Ach Hasi. Du kannst doch nicht ewig auf Mr. Right warten“, wisperte Lars ihm ins Ohr und bekam nur einen schrägen Blick von dem Jüngeren. „Tu ich doch gar nicht. Ich will nur nicht jeden“, gab er schmollend zurück, schmuste seine Wange an die von Lars.
„Ja Süßer. Ich weiß. Musst du Morgen früh raus?“, fragte Lars weiter, zog den jüngeren in seine Arme und lehnte sich an den Tresen. „Nein, aber ich gehe Morgen ins Dance. So gegen Mittag. Kommt ihr auch?“, fragte der Rothaarige und schielte zu den Beiden hoch.
„Sorry. Wir fahren doch in Urlaub“, entschuldigte Mark sich und Tobi fluchte leise. „Stimmt ja“.
„Wird schon, Hasi. Wir sind ja nur zwei Wochen weg“, grinste Lars und wuschelte Tobi durchs Haar, was diesen jammern ließ. Eilig nahm er einen weiteren Schluck seines Bier.

Es war gegen zwei Uhr nachts als sie den Club verließen. Sie hatten noch viel geredet, alle fünf. Sie hatten sogar die Nummern ausgetauscht, da sie sich sicher waren weiter Kontakt zu halten. Lars und Manu waren begeistert von dem Austausch gewesen.
Tobi freute sich insgeheim darüber die Nummern von Ben und Manu zu haben.
„Tobi? Sollen wir dich noch Heim begleiten? Dein Auto musst du wohl heute stehen lassen“, schmunzelte Mark lächelnd, doch dieser winkte ab. „Geht schon. Ihr fahrt ja morgen in Urlaub und müsst wohl bald wieder raus. Ich denke mal der Nachtbus kommt gleich“, erklärte Tobi, deutete kurz auf die Haltestelle auf der anderen Straßenseite. „Gut. Dann sehen wir uns in zwei Wochen wieder. Bis dann, Hasi“, grinste Lars und küsste liebevoll dessen Stirn und die Wangen.
Auch Mark zog ihn kurz in eine Umarmung mit den Worten er solle sich melden wenn was wäre.
Sie verabschiedeten sich auch von den anderen beiden und waren dann weg.
„In welche Richtung musst du?“, fragte Manu schließlich an Tobi gewandt. Dieser antwortete ihm wahrheitsgetreu.
„Ah, das ist ebenfalls unsere Richtung. Wir begleiten sich etwas“, lächelte Manu und zusammen gingen sie zur Bushaltestelle. Dieser würde erst in 15 Minuten kommen, sodass sich Tobi auf die Bank setzte und zusah wie Ben den braunhaarigen in die Arme zog, sacht dessen Nacken küsste. Dieser ließ es sich auch gefallen, hatte die Augen genießend geschlossen.
Verstohlen beobachtete er sie die nächsten Minuten, bis Ben ihn mit einem mal scharf ansah bei seiner Tätigkeit. Tobi errötete sofort und wand den Blick eilig ab, sah auf die Cola Dose vor seinen Füßen, die schon halb zertreten war.
So bekam er gar nicht mit wie Ben, Manu etwas ins Ohr flüsterte, dieser belustigt auf Tobi runter sah, sich aber weiter verwöhnen ließ.
Dann kam endlich Tobis vorläufige Erlösung. Der Bus. Schnell stiegen sie ein. Tobi setzte sich auf einen Zweierplatz, Ben und Manu direkt hinter ihm.
Tobi fühlte sich ziemlich beobachtet und versuchte sich so klein wie möglich zu machen. Es war ihm einfach unangenehm und doch wieder sehr angenehm. Er konnte das flüstern, wispern und starren hinter sich förmlich hören und spüren. Er genoss es irgendwie, traute sich jedoch nicht sich um zu drehen. „Was machst du morgen, Tobi?“, fragte mit einem mal Manus Stimme nah an seinem Ohr, was ihn merklich zusammen zucken ließ.
Verwirrt drehte er sich nun doch endlich um. „Ich gehe für drei Stunden ins Dance. Aber mehr hab ich nicht vor und... und ihr?“, stellte er noch schnell die Gegenfrage. „Nicht viel... oh hier müssen wir raus. Vielleicht sieht man sich ja noch“, zwinkerte Manu ihm zu und schon waren beide ausgestiegen. Etwas sprachlos sah er den beiden nach und ließ sich in die Polster zurückgleiten.
Mit einem Mal vernahm er eine Musik hinter sich. Verwirrt drehte er sich um. Hinter ihm, wo die beiden gesessen hatten, lag ein Handy. Er griff danach und sah, dass ein Anruf einging. Sollte er abnehmen? Lieber nicht. Er würde es den beiden demnächst, wenn sie sich mal wiedersehen sollten, geben.

Kapitel drei:


Leise betrat Tobi gegen Mittag das Dance, seine Tasche hatte er geschultert. Hier und da grüßte er einige Frauen, Mädchen, Männer und Jungs an denen er vorbei kam.
„Tobi. Wie geht es dir?“, lachte ein blondes Mädchen, welches ihm kurz um den Hals gefallen war. „Sehr gut Jenny. Ich freue mich schon total aufs tanzen. Ist Paul auch wieder da?“, fragte Tobi lächelnd und sie nickte strahlend. „Ja. Er ist wieder gesund und bereit zum tanzen. Tut mir Leid Tobi. Heute scheinst du keinen Partner zu haben“, lächelte sie verlegen, doch Tobi winkte einfach nur ab.
Wenige Minuten standen alle umgezogen in einer großen Halle. Jeder seinem Partner gegenüber, nur Tobi saß an einem der Tisch und sah zu wie sie alle zu tanzen anfingen. Tobi war etwas gefrustet. Solang war er nicht mehr tanzen gewesen und jetzt war keine Partnerin für ihn über. Es war einfach schrecklich, dabei hatte er sich so gefreut.
Das die Tür aufging bekam er gar nicht wirklich mit. Nur das mit einem Mal die Musik verstummte und alle zu den Neuankömmlingen sah. Erst da wand er den Blick zur Tür, erstarrte. Ben und Manu sahen sich suchend um. Da kam auch schon die Tanzlehrerin zu den beiden rüber. Kurz sprachen die drei und wurden dann lächelnd in den Saal geführt.
„Wir haben für heute zwei Neuzugänge. Machen Sie einfach mit. Wenn Sie Fragen haben wenden sie sich an einen von uns. Weiter geht’s“, kurz klatschte die Tanzlehrerin in die Hände, da ging die Musik auch weiter. Tobi sah den beiden zu wie sie ihre Taschen abstellten und sich umsahen. Kurz erblickten sie ihn auch. Manu lächelte ihm kurz zu, zog Ben dann aber auf die Tanzfläche. Es war gerade ein Walzer dran, den sie perfekt beherrschten.
Tobi war wirklich baff. Er selber konnte es nicht so gut.
Als die Musik zu Ende war kam ein weiterer Tanz. Die Tanzlehrerin Merry , kam zu Tobi rüber. „Bist du heute wieder ohne Tanzpartnerin? Ach Tobi. Du kommst so oft und sitzt hier immer alleine rum“, seufzte sie fragend.
„Das geht schon in Ordnung, Merry. Es findet sich sicher bald jemand“, lächelte er ihr zu und fixierte mit einem Mal jemand hinter ihr, sodass sie sich auch umdrehte. „Hallo. Tobi? Du siehst etwas verloren hier aus. Hast du niemanden zum Tanzen?“, fragte Manu lächelnd. Merry schien erstaunt das sie sich kannten, schwieg aber.
„Leider nicht“, grinste Tobi etwas schief, sah erstaunt auf die Hand die Manu ihm anbot. „Möchtest du mit mir tanzen? Es würde mich freuen“, schmunzelte Manu und merkte wie der jüngere zu Ben schielte. „Ich setzte diese Runde aus“, gab dieser nur von sich, sodass Tobi doch nach Manus Hand griff. Er wurde auf die Beine gezogen und auf die Tanzfläche geführt.
Da Manu größer war, würde Tobi den weiblichen Part übernehmen. Diesen störte die Tatsache nicht, viel eher ließ er sich führen. Tobi hatte ja gesagt, dass er kein sonderlich guter Tänzer war, trat Manu ausversehen öfter mal auf die Füße, entschuldigte sich deswegen auch dauernd.
„Hey, hey. Ist gut Tobi. Komm schau mich an, nicht auf die Füße“, meinte Manu schließlich und zwang dessen Blick auf sich. Tobi war etwas unsicher, wollte immer wieder auf die Füße schauen, doch Manu ließ ihn nicht.
„Schau mich an, Kleiner. Ich werde dich führen. Vertrau mir ruhig“, lächelte Manu charmant und hielt mit diesem Lächeln, dessen Blick gefangen. Tobi sah wirklich nicht mehr auf die Füße, war ganz gebannt von dem Anblick. Schüchtern erwiderte er das Lächeln.
Und was für ein Wunder. Er trat Manu seit dem Zeitpunkt kaum noch auf die Füße, ließ sich führen und genoss es sehr.
Die Musik endete auch bald, sodass sie stehen blieben. „Ich muss sagen, so schlecht tanzt du gar nicht, Kleiner“, zwinkerte Manu dem Jüngeren zu, ließ diesen wieder Mal erröten.
„Davon möchte ich mich auch überzeugen“, ertönte eine kühle Stimme neben ihnen und beide sahen auf. Ben stand neben ihnen. „Darf ich, Manu?“, fragte Ben und bekam ein charmantes Nicken. Manu übergab Tobi an Ben und ging selber zu den Tischen zurück. Verwirrt sah Tobi dem Mann nach und dann zu Ben hoch, welcher ihn beobachtete.
Da ertönte auch schon die Musik, der nächste Tanz. „Hier spielt die Musik, Kleiner“, meinte Ben kühl als Tobi sich umsah, sah dann aber eilig wieder zu Ben, war völlig verlegen. „Ich bin wirklich nicht so gut im tanzen“, wisperte Tobi noch mal vorwarnend, doch da ging der Tanz schon los. Tobi machte wieder den Fehler auf die Füße zu schauen, bis Ben ihn drauf hinwies, ihn an zu sehen.
So gab es dann auch weniger Fehler, auch wenn der Jünger am verglühen war. „Ich weiß gar nicht was du hast. Du tanzt doch ganz gut“, meinte Ben kühl als sich das Lied langsam dem Ende näherte. „Danke“, meinte Tobi verlegen und schielte ihn kurz an.
Er fand Ben wirklich sehr attraktiv, trotz der kühlen Miene. Aber so durfte er von seinen neuen Freunden nicht denken.
Als die Musik verklang, blieben alle Paare stehen, bedankten sich beieinander für den Tanz, so auch Tobi bei Ben. Zusammen gingen sie zu den Tischen rüber, wo auch Manu saß.
„Was sagst du? Er hat doch ein gutes Tanzpotenzial oder?“, fragte Manu lächelnd und Ben stimmte nickend zu, was Tobi verlegen werden ließ. Er setzte sich an den Tisch wo seine Sachen waren und suchte seine Wasserflasche raus, stieß dabei auf das Handy.
„Sagt mal gehört das einem von euch? Ich habs gestern im Bus auf eurem Platz gefunden“, fragte Tobi und legte das Handy auf den Tisch. „Ja, das ist meines“, meinte Ben erstaunt und nahm es an sich. „Danke Kleiner. Ist mir noch gar nicht aufgefallen“, dankte dieser, doch Tobi winkt ab, trank einen Schluck aus seiner Flasche Wasser.
Ben und Manu waren wieder Tanzen gegangen. Tobi sah oft, wie sie einander was zu flüsterten, dabei ab und zu, zu dem Jüngeren rüber sahen. Diesen machte das ziemlich nervös, sodass er versuchte die anderen tanzenden Paare zu beobachten.
Die restliche Zeit im Dance tanzte Tobi abwechselnd mit seinen beiden neuen Bekannten.
Als die Zeit dann um war verschwand Tobi als alle fertig waren unter die Dusche. Genießend lächelnd stand er unter dem fließenden Wasser, wusste, dass er der letzte hier war. Merry würde gerade noch Aufräumen in der Zeit. So wie jedes Mal, waren sie die letzten.
Als er endlich fertig war und mit Merry das Tanzstudio verließ, sah er von weitem Ben und Manu an einem Wagen lehnen. „Bis zum nächsten Mal, Tobi. Bring die beiden doch Mal wieder mit“, zwinkerte Merry ihm zu und war dann auch schon weg.
Tobi dagegen sah zu den beiden Männern rüber, die in seine Richtung sahen. Kurz schluckte er, kam dann aber rüber. „Merry lässt ausrichten, dass ihr gern öfter vorbeikommen könnt“, lächelte er schief und trat von einem Fuß auf den anderen.
„Wir werden schauen. Aber sag, du hast ja heute nichts mehr vor. Möchtest du uns begleiten?“, fragte Manu lächelnd. „Wohin geht ihr denn?“, fragte Tobi verwirrt, knibbelte etwas an seiner Hängetasche herum. „Zu uns nach Hause. Wir machen einen Videoabend“, meinte Ben ruhig hatte einen Arm um Manus Taille gelegt. Tobis Gedanken spielten sofort verrückt. Er und die beiden? Einen Abend alleine? Er wusste nicht ob das gut ging.
Ob Tobi seine eigenen Gedanken unter Kontrolle halten konnte. „Danke... aber ich denke lieber nicht“, lächelte Tobi deswegen auch verlegen. „Ich dachte du hast nichts anderes zu tun? Oder sind wir dir zu aufdringlich?“, fragte Manu und er konnte ihm ansehen wie enttäuscht er war. Was sollte Tobi denn da nur sagen?
„Manu. Sei nicht so aufdringlich. Komm. Wir fahren. Vielleicht überlegt er es sich ja noch. Du hast unsere Nummer Tobi“, meinte Ben ruhig wie immer und öffnete Manu die Beifahrertür. „Ja. Melde dich wenn du es dir anders überlegst“, lächelte Manu und stieg dann ein. Ben schloss die Tür und ging um den Wagen herum. „Also bis später“, verabschiedete sich Ben und Tobi winkte ihm schweigend nach, blieb solange stehen bis der Wagen verschwunden war.
Tobi fand es etwas Schade. Er mochte die beiden irgendwie, aber ihm machten seine eigenen Gefühle ziemliche Angst. Er mochte beide Männer, fand sie anziehend. Trotzdem wollte er sich nicht aufdrängen. Schließlich waren die beiden zusammen. Sie hatten einander. Er würde sich nicht dazwischen drängen und sie auseinander rütteln.
Wieder Daheim warf er seine Tanzsachen in die Waschmaschine und verschwand in die Küche um zu kochen.

So vergingen die nächsten fünf Tage. Tobi schrieb in der Zeit oft mit Manu und Ben SMS. Mit Mark und Lars telefonierte er immer Mal wieder kurz. Er verstand sich mit ersteren beiden ziemlich gut, aber getroffen hatten sie sich nicht mehr.
Bis zum Samstag. Da Hochsommer war wollte Tobi ins Schwimmbad. Er hatte sein Vorhaben Manu mitgeteilt. Heimlich hoffte er, dass die beiden dann auch da sein würden.
Als er dort ankam, sah er jedoch keinen der Beiden, also breitete er ein Handtuch aus, stellte seine Tasche daneben und verschwand ins Wasser. Er schwamm einige Bahnen hin und her, war mitten im Becken als er ganz plötzlich einen Wadenkrampf bekam. Tobi ging mit einem kleinen Schrei unter, versuchte sich ans Bein zu greifen, doch der Krampf hielt ihn fest im Griff.
Er kam nicht mal mehr an die Wasseroberfläche, krümmte sich zusammen und langsam aber sicher ging ihm die Luft aus. Er bekam wirklich Panik, als ihm mit einem mal jemand unter den Arm griff und an die Luft hoch zerrte.
Luft schnappend klammerte er sich an die Person, welche ihn zurück an den Beckenrand brachte. Der Krampf verschwand ebenfalls langsam wieder, so das er an seinem Retter hoch sah.
Es war ein Mann von vielleicht 30 Jahren mit gefärbten roten Haaren und freundlichen grünen Augen. „Alles Ok? Sah aus als hättest du einen Krampf gehabt“, lächelte der Junge was Tobi erröten ließ. „Ja, hatte ich. Man das tut vielleicht weh. Danke für die Rettung“, lächelte Tobi verlegen und hielt sich nun am Beckenrand fest, hatte den jungen Mann dafür los gelassen.
„Schon gut. Ich bin Richard und du?“, fragte er und lehnte sich ebenfalls an den Rand. „Tobi bin ich. Aber danke noch mal“, murmelte dieser und hievte sich aus dem Wasser raus, blieb aber am Rand sitzen und sah zu Richard runter.
„Schon gut, schon gut, aber vielleicht darf ich dich ja auf ein Eis vom Kiosk einladen?“, fragte Richard amüsiert und kam ebenfalls aus dem Wasser raus. Staunend sah Tobi auf dessen Körper. Dieser war wirklich sehr ansehnlich. „Das wäre toll“, lächelte Tobi verlegen und erhob sich, folgte dem anderen zum Kiosk, betrachtete dabei dessen Rückfront.
Mit einem Eis in der Hand machten sie sich auf den Rückweg zu Tobis Handtuch, wo sie sich niederließen, sich unterhielten und das Eis leckten.
Tobis Eis schmolz schneller als er schlecken konnte, sodass das Eis bald schon über seine Finger lief. Richard schien es zu amüsieren, doch Tobi schleckte schon seine Finger ab. Richard jedoch beugte sich zu ihm rüber und nahm die Hand in seine. Verwirrt beobachtete Tobi den Mann, wie dieser etwas Eis von der Fingerspitze seines Ringfingers leckte.
Hochrot entzog er ihm die Hand wieder, sah in das lächelnde Gesicht von Richard. „Entschuldige. Du sahst einfach zu verführerisch aus“, lächelte der ältere was Tobi wieder mal verlegen werden ließ. „Ich weiß es kommt vielleicht etwas plötzlich, aber darf ich dich heute ins Kino einladen?“, fragte Richard und lächelte freundlich.
„Ins Kino? Heute?... Das wäre lieb. Ich war schon lange nicht mehr im Kino“, lachte Tobi begeistert mit strahlenden Augen.
Also verbrachten sie den Rest des Tages im Schwimmbad. Ben und Manu kamen leider nicht.

Kapitel vier:


Am Abend wartete Tobi vor dem besagten Kino. Von Richard war noch nichts zu sehen, aber er war ja auch etwas zu früh.
Nach einer Weile sah er Richard von weitem kommen. Tobi winkte etwas unsicher und Richard tat es ihm gleich. „Hey. Schön, dass du da bist“, lächelte der ältere und legte einen Arm um Tobis Taille. Diesem war es unangenehm, doch sagte er nichts dazu, ließ sich mit reinziehen.
Im Kinosaal auf ihren Plätzen plauderten sie etwas bis der Film begann. Als es dunkel war und der Film begann wurden sie still. Tobi sah den Film gebannt zu, spürte nach zwanzig Minuten wie Richard eine Hand auf dessen legte. Verwirrt sah Tobi zu ihm rüber, sah dessen Lächeln, spürte das Streicheln auf seinem Handrücken.
Unsicher lächelte Tobi und versuchte dem Film weiter zu folgen. Das war mehr als schwer, vor allem als Richard eine Hand auf dessen Wange legte und das Gesicht zu sich drehte. Tobi sah in die grünen Augen des anderen, sah wie dieser ihm langsam näher kam. Tobi wollte zurückweichen, doch Richard verhinderte es geschickt.
„Lass das“, wisperte der Jüngere unsicher. „Shh. Es wird dir gewiss gefallen“, wisperte Richard und kam ihm wieder näher. „Nicht“, murmelte Tobi erneut, spürte den heißen Atem auf seinem Gesicht. „Hör auf“, meinte Tobi laut und stieß Richard von sich, vernahm wütendes raunen, der anderen Gäste. „Was soll denn das? Zier dich nicht so“, zischte Richard Tobi zu. Dieser jedoch erhob sich eilig und verließ das Kino fluchtartig, raus in die Dunkelheit.
Er war traurig und enttäuscht. Wieso fiel er immer auf solche Leute rein? Tränen rannen über sein Gesicht, als er die Straße runter lief. Er kramte eilig sein Handy vor und wählte die Schnellwahl von Manu, welcher nach dem zweiten Klingeln abnahm. „Ja?“, ertönte dessen sanfte Stimme auch schon. Tobi jedoch schwieg, schniefte leicht. Kurz vernahm er ein Rascheln bevor Manus Stimme erneut erklang „Tobi? Bist du das?“. Wieder schwieg dieser.
„Ist was passiert, Tobi?“, fragte Manu und klang eindeutig besorgt. „Kannst du mich abholen?“, fragte Tobi schließlich wispernd, hoffte, dass seine Stimme nicht zittrig klang. „Natürlich, wo bist du gerade?“, fragte Manu lieb und bekam die Adresse genannt.
Als Tobi auflegte ging er noch ein paar Schritte, wurde mit einem Mal aber herumgerissen. Richard stand ihm gegenüber und dieser schien missgelaunt zu sein. „Was soll das!? Erst machst du mich geil und jetzt machst du einen auf unschuldig?“, fragte Richard wütend und drängte ihn an die Wand. „Lass mich in Ruhe. Ich habe nie gesagt, dass ich was von dir will“, meinte Tobi und langsam breitete sich Angst in seinem Inneren aus.
„Deine Augen und Gesten sprechen Bände Kleiner, und jetzt zick hier nicht so rum“, knurrte Richard und pinnte Tobi fest an die Wand. Dieser versuchte sich zu wehren, wieder frei zu kommen, keifte Richard an, er solle ihn los lassen.
Doch dieser dachte gar nicht daran, fing an grob dessen Hals zu küssen. „Loslassen“, rief Tobi immer wieder, doch er kam nicht nach. Es war auch keiner in der Nähe der ihn hören konnte.
Er spürte deutlich wie Richard seine Hände nur mit einer fest hielt, mit der freien Hand in dessen Hose rutschen wollte.
„Hey! Finger weg von dem Kleinen“, meinte eine eiskalte Stimme und Richard sah sofort auf. „Such dir jemand anders. Der Kleine ist beschäftigt“, zischte Richard, doch Ben kam um den parkenden Wagen herum. Manu war ebenfalls ausgestiegen.
„Loslassen“, kam es abermals kühl von Ben und nur zögerlich ließ Richard Tobi los. Dieser wich sofort von dem Mann weg, huschte zu Manu rüber, der ihn sofort in die Arme schloss. „Mach das du weg kommst und such dir jemand in deinem Alter“, meinte Ben kühl und sah Richard kurz nach, wand sich dann zu Tobi und seinem Freund um.
„Tobi? Alles gut. Er ist weg“, wisperte Manu dem Jüngeren zu strich, Tobi sanft durchs Haar. Ben kam langsam wieder näher, blieb vor den Beiden stehen und seufzend griff er nach Tobis Hose. Dieser schreckte sofort zurück, doch Ben schloss nur seine Hose, sodass sich Tobi schnell wieder beruhigte. „Steigt ein. Wir fahren Heim“, sprach Ben ruhig und öffnete beiden die hintere Tür, sodass sie einsteigen konnten, stieg selber auch ein.
Als sie bei Ben und Manu daheim waren, führte Manu den Jüngeren ins Wohnzimmer. „Möchtest du einen Tee?“, fragte dieser sacht und leicht nickte Tobi. „Bleib du hier. Ich mache uns einen Tee“, erklang Bens Stimme, sodass Manu dem auch nach kam, den etwas erstarrten Tobi in seine Arme zog. „Wie bist du nur in diese Situation gekommen?“, fragte Manu liebevoll und streichelte dem jüngeren sacht durchs Haar. „Ich dachte er wäre nett. Er wollte doch nur mit mir ins Kino“, wimmerte Tobi und vergrub sein Gesicht in Manus Oberteil.
„Nicht jeder ist so nett, wie er auf den ersten Blick scheint, Kleiner“, meinte Ben der mit drei Tassen Tee, ins Wohnzimmer kam. „Hier ihr Beiden. Trinkt ’nen Schluck“, fügte er noch hinzu, reichte Tobi eine der Tassen, welcher sie dankend annahm.
Als er dran genippt hatte, stellte er sie auf den Wohnzimmertisch zurück, lehnte sich aber nicht wieder an Manu. Manu und Ben beobachteten ihn die ganze Zeit, das wusste Tobi genau und es ließ ihn unruhig werden.
„Wir haben doch noch unseren DVD-Abend offen. Wollen wir den jetzt machen?“, fragte Manu mit einem Mal und etwas verwirrt blinzelten ihn sowohl Tobi als auch Ben an. Ben jedoch fing sich schneller wieder. „Gern. Wie ihr möchtet. Tobi kann gern die Filme aussuchen“, meinte Ben und deutete auf die nicht gerade kleine Sammlung. „Was meinst du?“, fragte Manu den jüngeren, welcher ihn nur kurz zweifelnd ansah, dann aber nickte.
„Sehr schön. Ich hol uns was zum Knabbern. Ben? Hilfst du mir tragen bei den Getränken?“, bat Manu seinen Freund lieb und zusammen verschwanden die beiden in die angrenzende Küche.
Tobi hingegen erhob sich um sich die Filme durch zu schauen. Dabei schweiften seine Gedanken jedoch ab. Die beiden waren wirklich nett zu ihm. Er mochte sie. Alle beide.
Manu hatte eine so liebevolle ruhige Art, die sein Herz sofort erobert hatte. Ben hatte dafür eine kühle, beschützende Art die er ebenfalls sofort mehr als interessant gefunden hatte.
Er fragte sich nur warum alle seine Versuche scheiterten. Hatte Lars vielleicht doch Recht und er sollte nicht so viel nur nach Mr. Right suchen? Diese Suche nach Mr. Right hatte dazu geführt, dass er bis heute noch immer Jungfrau war und das Schlimmste? Er war ungeküsst! Seufzend zog er einen recht interessanten Film raus.
I am Legend. Denn hatte er noch nicht gesehen und er liebte Filme mit Will Smith.
„Hast du was gefunden, Kleiner?“, fragte Manu der mit Ben wieder zurückkam, eine Schale auf den Tisch stellte. Ben dagegen stellte eine Flasche Wasser und eine Flasche Cola daneben und drei Gläser auf den Tisch. Nickend gab er Ben den Film, welcher ihn auch direkt rein schob und den Film startete. Manu hatte derweil das Sofa ausgezogen, sodass man sich bequem lang machen konnte. „Komm Kleiner“, damit klopfte Manu neben sich, da Ben schon auf dessen anderer Seite saß.
Eilig krabbelte er neben den Braunhaarigen und schon startete der Film.
Der Film war wirklich interessant, Tobi mochte ihn jetzt schon, er hatte nur nicht damit gerechnet, dass so viele gruselige Szenen da vorkamen. Immer wenn einer von diesen Virus befallenen Menschen auftauchte, schreckte Tobi zusammen.
Als es wieder passierte, spürte er wie Manu einen Arm um ihn legte und ihn an sich heran zog. Tobi schielte verwirrt zu diesem hoch, doch Manus Blick lag auf dem Fernseher, nur die Hand die um ihm lag, streichelte dessen Arm, was den jüngeren sehr beruhigte. Er legte seinen Kopf also auf Manus Oberkörper ab um den Film weiterzusehen.
Er zuckte zwar immer noch bei jedem Befallenen zusammen, vor allem als der Hund angefallen wurde. Die arme Hündin.
Mitten im Film schielte Tobi abermals zu Manu hoch, sah gerade wie Ben dem anderen einen Kuss auf die Wange hauchte. Beschämt wand er seinen Blick wieder dem Film zu. Was hatte er sich da nur gedacht? Er konnte sich doch nicht einfach so in die Beziehung der Beiden drängen.
Leicht spürte er wie Manu ihn kurz an sich drückte und sah deswegen auch wieder hoch, sah in dessen braune Augen. Er war wie gebannt von ihnen.
„Gefällt dir der Film?“, fragte Manu leise und Tobi konnte nur Nicken, war zum Sprechen gerade nicht in der Lage. „Das ist schön“, lächelte er noch und sah wieder auf den Bildschirm, was Tobi ihm nach kurzer Zeit gleich tat.
Der Film endete auch bald. Tobi war recht müde und war zum Schluss hin doch ein genickt. Manu und Ben hatten es auch bemerkt und beobachteten ihn etwas. „Machst du das Gästezimmer fertig, Schatz?“, fragte Manu Ben liebevoll, bekam ein leichtes Nicken.
Dann war Ben auch schon verschwunden. Manu versuchte sich vorsichtig etwas aufzusetzen, wodurch Tobi aber wach wurde. „Ist der Film schon zu Ende?“, fragte er gähnend und rieb sich die Augen. „Ja. Aber noch nicht lange. Ben macht dir gerade das Gästezimmer fertig. Es ist zu spät um dich jetzt noch Heim zu lassen. Du schläfst bei uns. Ist das in Ordnung?“, fragte Manu sacht, sah in die müden Augen. „Ja... danke“, gähnte Tobi leise, spürte wie Manu ihn wieder an sich zog. „Schlaf Tobi. Ben braucht noch etwas“, murmelte der Ältere und spürte wie der Körper in seinen Armen langsam erschlaffte, wieder in die ruhige Traumwelt rüber glitt.
Als Ben dann wiederkam, nahm dieser den jüngeren auch auf die Arme, trug ihn ins Gästezimmer rüber. Manu folgte den beiden auch, zog Tobi noch die Hose aus, nur um ihn dann zu zudecken.
Kurz darauf verließen sie das Zimmer auch schon, um in ihr eigenes zu gehen.

Kapitel fünf:


Als Tobi am nächsten Morgen wach wurde, wusste er erst nicht wo er war. Verwirrt blinzelnd musterte er seine Umgebung bis es ihm wieder einfiel. Er mümmelte sich in die Decke ein um etwas nach zu denken, schloss auch die Augen dabei.
Er bekam gar nicht mit wie die Zeit verging, auch nicht wie sich die Tür öffnete. „Psst. Er schläft noch. Lass uns ins Wohnzimmer gehen“, wisperte eine leise Stimme und verwirrt öffnete Tobi die Augen, sah auf Manus Rücken der gerade Ben raus schob. „Ich komme gleich nach“, mit diesen Worten und einen zärtlichen Kuss, verschwand Ben raus und Manu wand sich um. Hastig schloss Tobi die Augen, wusste nicht warum er sich schlafend stellte.
Manu kam näher ans Bett heran, bis er sich neben Tobi aufs Bett setzte. Dieser spürte eine warme, streichelnde Hand in seinem Haar, was ihn erschaudern ließ. „Wir sind im Wohnzimmer frühstücken. Komm rüber wenn du magst. Ich lege dir Kleidung auf den Stuhl, die kannst du gerne Anziehen“, meinte Manu der sich runter gebeugt hatte, nah an dessen Ohr, was Tobi erneut erschaudern lässt. Dann aber spürte er noch einen Kuss auf seiner Stirn und wie Manu sich erhob, das Zimmer verließ. Staunend öffnete Tobi die Augen, blickte auf die geschlossene Tür.
Was war das denn jetzt gewesen? Sein Blick wanderte zu dem Stuhl neben dem Bett, wo ein paar Kleidungsstücke lagen. Von Manu? Von Ben? Tobi wusste es nicht, aber er griff trotzdem danach und zog das Shirt an sich, lächelte leicht.
Schnell hatte er sich umgezogen. Manu hatte ihm Shirt, Shorts und Socken hingelegt. Alles etwas zu groß für ihn, aber sehr bequem. Kurz hatte er auch versucht seine Haare etwas zu Bändigen, musste wegen der vielen Knoten aber recht schnell aufgeben. Also verließ er das Gästezimmer, sah sich auf dem Flur unsicher um, folgte dann aber dem Brötchenduft.
In der Küche saßen Ben und Manu die sich zu unterhalten schienen. „Guten Morgen“, grüßte er die beiden als er eintrat und hatte sofort beide Blicke auf sich. „Morgen Kleiner. Möchtest du mit frühstücken?“, fragte Manu und deutete auf einen freien Platz zwischen ihnen beiden, wo noch ein freies Tischgedeck stand und Tobi sich niederließ.
Auch Ben schenkte ihm ein „Guten Morgen“, sodass dann weiter gefrühstückt werden konnte.
Es war still während dem Essen, zumindest Tobi schwieg. Manu und Ben unterhielten sich weiter über die kommende Woche. Aufmerksam lauschte der Jüngere. Die beiden wollten nächsten Samstag ins Freibad gehen und morgen gemütlich Essen.
Irgendwie beneidete er die beiden um ihre Beziehung. Es musste bestimmt schön sein, einen lieben Partner zu haben. Tobi wusste nicht ob er auch einen finden würde. Das mit Richard war ja ein Griff ins Klo gewesen, dabei hatte er ihn für recht sympathisch gehalten.
Etwas abwesend nippte er an seinem kühlen Kakao. Ben hatte ihm den noch hingestellt gehabt, nach dem er sich danach erkundigt hatte. „... heute?“, fragte Ben und Tobi sah verwirrt auf. Er hatte nicht mit bekommen das er angesprochen wurde. Erst als Ben ihm fragend eine Hand auf die Schulter gelegt hatte. „Wie bitte?“, fragte er deswegen Höflicherweise nach. „Was du heute noch machst wollten wir wissen“, wiederholte Ben.
„Ich hatte noch nichts geplant“, gab Tobi offenkundig zu. „Dann verbring den Tag doch mit uns. Wir gehen am späten Nachmittag noch auf die Party eines Kollegen. Davor machen wir es uns ein wenig gemütlich. Reden, Film gucken oder so“, fragte Manu ihm erklärend wie der Tag ablaufen würde. Tobi war erstaunt über die Einladung und wollte gerade Antworten als sein Handy mit einem Mal klingelte. „Entschuldigung“, murmelte Tobi und mit einem kurzen Blick aufs Display hatte er abgenommen.
„Tobias Schneider. Wo bist du? Ich stehe vor deiner Tür und stehe mir die Beine in den Bauch“, erklang eine weibliche wütende Stimme, so laut das selbst Manu und Ben es vernehmen konnten. Tobi wurde deswegen etwas rot auf den Wangen und erhob sich, verschwand auf den Flur.
„Ich bin bei Freunden, Anja. Wieso bist du denn bei mir?“, fragte er, lehnte sich neben die geschlossene Küchentür. „Mark und Lars sind doch gar nicht da? Wo bist du?“, fragte sie abermals. „Bei neuen Freunden. Kennst du noch nicht. Also was willst du?“, fragte Tobi ungeduldig. „Du hast gesagt ich kann jeder Zeit vorbeikommen wenn ich mich entschieden habe. Das habe ich und du bist nicht da. Du wolltest mir bei der Auswahl helfen“, jammerte Anja durchs Telefon.
„Das du auch immer so kurzfristig damit ankommen musst. Du bist unmöglich, Anja. Ja ich werde vorbeikommen. Ich schreib dir gleich eine Nachricht mit Uhrzeit. Wir treffen uns davor. Ja bis dann“, lächelte Tobi leicht und legte wieder auf.
Dann betrat er die Küche auch wieder, war etwas verlegen, dass die beiden Anjas Gekeife mit bekommen hatten. „Gab es Ärger?“, fragte Manu der an seiner Tasse nippte. „Nicht wirklich. Ich hab einer Freundin angeboten sie zu begleiten,... jeder Zeit. Naja und sie dachte wohl heute wäre perfekt“, seufzte Tobi und setzte sich wieder an den Tisch. „Begleiten?“, fragte Ben kühl nach. „Ja. Sie will sich schon ewig ein Haustier zu legen, aus dem Städtischen Tierheim. Wisst ihr wie lang ich von hier dorthin brauche?“, fragte Tobi.
Kurz warfen sich Manu und Ben einen kurzen Blick zu. Unmerklich nickte Ben so das Manu lächelnd vorschlug „Wir können dich gerne fahren und begleiten. Dann dauert es keine zwanzig Minuten“. Erstaunt sah Tobi die beiden an. Ein Lächeln stahl sich auf Tobis Gesichtszüge „Das wäre schön. Ich schreibe ihr, dass wir in einer Stunde da sind, dann haben wir noch etwas Zeit“, sprach Tobi und tippte auch schon die Nachricht.

Eine Stunde später parkte Ben den Wagen auf dem Parkplatz vor dem besagten Tierheim. Tobi stieg schon aus und sah sich suchend um. Weiter vorne beim Eingang sah er ein hochgewachsenes Mädchen stehen. Anja. Sie war einen Kopf größer als Tobi selbst und genauso alt wie er. Sie hatte langes dunkles Haar und bequeme Kleidung. Ihre grünen Augen strahlten Tobi vorwurfsvoll entgegen. „Ist sie schon da?“, fragte Manu der ebenfalls ausgestiegen war. Ben tat es ihnen gleich und kam um den Wagen herum getreten.
„Ja da vorne ist sie“, damit deutete er auf das besagte Mädchen welches gerade angerannt kam und sich an Tobis Hals warf „Du bist voll fies Tobi. Lässt mich vor geschlossenen Türen stehen. Das macht man nicht. Schämen sollst du dich“, schimpfte sie, küsste aber trotzdem übermütig dessen Wangen, sah dann zu dessen Begleitung hoch „Hi, ich bin Anja und ihr seid?“.
„Manu“, stellte sich Besagter vor und reichte ihr höflich die Hand, welche sie auch schüttelte. „Ben“, tat es zweiter ebenfalls. „Wie nett, dass Sie uns begleiten. Sie können uns ja unterstützen bei der Suche nach dem richtigen Tier“, lachte Anja und ließ Tobi endlich los.
„Sehr gern“, lächelte Manu charmant.
Dann ging es auch los. Alle vier schlenderten durch das recht hübsche Tierheim. Es war kaum verfallen und die Tiere in ihren Zwingern schienen es auch gut zu haben. Tobi sah sich die einzelnen Tiere an und seufzte entzückt. Anja dagegen hatte sich Manu geschnappt und war etwas weiter vorne.
Ben war bei ihm geblieben, was Tobi gar nicht bemerkt hatte. Er hockte gerade vor einem Zwinger, wo ein kleiner Welpe drin hockte. „Armer Kleiner“, wisperte Tobi zärtlich und streckte einen Finger durch das Gitter. Der Welpe wohl gerade mal drei oder vier Monate kam angetapst und leckte über dessen Finger, sah mit treuen braunen Augen zu Tobi auf.
„Süß“, kicherte Tobi. „Warum nimmst du ihn dann nicht mit?“, fragte Ben hinter ihm so das Tobi sich erschrocken umschaute, verlegen lächelte. „Ich würde schon, aber meine Wohnung ist für ein Haustier zu klein. Leider“, das letzte Wort war sehr bedauernd. Er lebte nun mal nur in einer Einzimmerwohnung und war mitten in einer Ausbildung, da hatte er nicht mal das nötige Geld um einen Hund zu unterhalten. Dieser hier war bestimmt auch einer der recht groß wurde.
Mit großen Hundeaugen schaute dieser zu Tobi hoch, bellte kläglich, so als wolle er sagen „Nimm mich mit. Ich bin ganz lieb“.
„Tobi“, rief Anjas Stimme von weiter vorne, sodass sich Tobi bedauernd erhob. Der Kleine wollte ihm am Gitter folgen, doch so lang war der Käfig nicht, sodass er schon bald zurück blieb, kläglich bellte. Zusammen gingen sie zu den anderen beiden.
Anja hatte einen schwarzen Pudel auf den Armen. „Ist die nicht süß?“, fragte sie strahlend und Tobi lächelte lieb. „Ja. Wirklich süß. Möchtest du diesen Pudel?“, fragte Tobi und besah sich kurz das Tier. „Sie heißt Momo und ist drei Jahre alt. Sie wurde auf einer Raststätte in der Nähe ausgesetzt. Sie kann alle gängigen Kommandos wie Sitz, Platz, Aus, Pfötchen geben, Bei Fuß“, meinte mit einem mal eine männliche Stimme hinter ihnen.
Es war wohl ein Pfleger, noch recht jung. Vielleicht 25 Jahre. Er hat schulterlanges blondes Haar, was zurück gebunden war. Die Augen funkelten in einer Art grau. „Arme kleine Momo. Dich nehme ich mit“, grinste Anja als sie mit bekam, dass die Hundedame ausgesetzt worden war. „Natürlich, aber mach doch erst mal einen Spaziergang mit ihr. Hier, die Leine von Momo“, lächelte der Pfleger und reichte Anja besagte Leine.
Diese kam der Aufforderung auch nach und schleifte Manu mit sich mit. An dem hatte sie wohl einen Narren gefressen. Ben ging diesmal ebenfalls mit, nur Tobi wollte sich etwas umsehen gehen. Er besah sich die verschiedensten Käfige mit den Tieren, sah von außen in das Katzenhäuschen und auch in das Nagerhäuschen. Dann aber ging er zurück zu dem kleinen Welpen.
„Möchtest du den Kleinen mal rausnehmen?“, fragte nach einer Weile der Pfleger, der sie auch schon über Momo aufgeklärt hatte. „Wenn das geht, sehr gerne“, lächelte Tobi und hatte keine zehn Sekunden später den Welpen auf dem Arm.
„Der Kleine hat noch keinen Namen. Er ist erst vier Monate alt und wurde vor wenigen Wochen, hier vor der Tür ausgesetzt“, erklärte der Pfleger, während er Tobi beobachtete, wie dieser sich auf der Bank mit dem Welpen niederließ. „So jung und schon in einem Tierheim“, seufzte Tobi und kraulte dem Welpen, der auf dem Rücken lag, den Bauch.
„Ja das ist traurig, aber nicht zu ändern. Besser als wenn sonst was mit ihm passiert wäre, so kann er wenigstens noch neu vermittelt werden“, erklärte der Pfleger ihm zustimmend. „Ja. Ich würde ihn ja selber gern nehmen, doch meine Wohnung ist viel zu klein für einen Hund und als Auszubildender habe ich nicht das nötige Geld“, lächelte Tobi verlegen, sah zu dem Pfleger hoch der die Stirn etwas runzelte. „Stimmt. Aber du kannst gerne mal vorbei kommen und mit ihm Gassi gehen. Der Kleine wird sich bestimmt freuen“, lächelte der Pfleger. „Ich werde es mir überlegen. Nicht wahr, Kleiner?“, fragte er an den Welpen, der gerade auf seinem Finger rumkaute, ihn aus treuen Augen ansah.
Lächelnd setzte sich der Pfleger dazu. „Ich bin Stefan. Falls du es dir also überlegt hast, dann sag einfach, dass ich dich fürs Gassi gehen empfohlen habe, dann fragen die hier auch weniger“, zwinkerte Stefan amüsiert als Tobi leicht rot wurde.
„Ich bin Tobi“, stellte er sich dann ebenfalls vor, plauderte noch etwas mit Stefan, bis die anderen zurück kamen.
„Momo ist echt toll“, jubelte Anja auch schon, als sie bei Tobi war, welcher mittlerweile einen schlafenden Welpen auf seinen Beinen hatte. „Wenn du Momo möchtest dann komm mit. Wir regeln dann alles im Büro“, lächelte Stefan und verschwand mit ihr. Manu hatte Stefans Sitzplatz eingenommen, betrachtete den Welpen schmunzelnd.
„Süß der Kleine“, sprach Manu und strich über das kurze Fell des kleinen. „Ja. Noch so klein und schon wurde er hier ausgesetzt“, seufzte Tobi, würde den Kleinen am liebsten sofort mitnehmen, doch das ging ja nicht. Noch etwas unterhielten sie sich, bis Anja wieder kam. Sie meinte sie könne Momo in einer Woche abholen. Der hiesige Arzt würde die Pudeldame noch untersuchen und impfen. So verließen sie das Tierheim auch, ohne Pudel und Welpen.
„Tobi? Was machst du heute noch?“, fragte Anja als sie draußen waren. „Ben und Manu haben mich zu einer Party eingeladen“, antwortete Tobi und ein kurzes Nicken von Manu bestätigte es. „Das hört sich toll an. Da wünsche ich dir viel Spaß. Lass auch mal wieder was von dir hören. Wir sehen uns spätestens nächste Woche im Unterricht. Bis dann“, grinste sie zur Verabschiedung und war dann auch verschwunden. „Sollen wir dich Heim bringen und gegen 6 Uhr dann abholen?“, fragte Ben kühl während er das Auto aufschloss. „Das wäre nett. Danke Ben“, dankbar setzte er sich auch in den Wagen.

Sie hatten Tobi wirklich Heim gebracht und später am Abend wieder abgeholt. Tobi hatte sich nach dem Duschen, Daheim umgezogen und sich etwas die Zeit vertrieben. Nun standen sie vor einem Fachwerk Haus mit drei Stockwerken. Der Kollege musste ja echt reich sein, wenn dieser in einem solchen Haus wohnt. Doch Tobi folgte seinen beiden Freunden eilig nach drinnen.
Es waren eine Menge Gäste schon anwesend und die Stimmung schon recht gehoben. Manu hatte sich Tobis Arm geschnappt und zog diesen vorsichtig mit sich. Tobi errötete leicht deswegen, ließ sich aber mitziehen bis hin zu einer Bar. Dort ließen sie sich was zu trinken geben, doch dann waren Manu und Ben mit einem Mal weg.
Manu hatte ihm etwas von wegen Tanzen gesagt, sodass er nach der Tanzfläche in einem anderen Raum suchte und bald fand. Tatsächlich fand er die beiden dort auf der Fläche. Eng aneinander tanzten sie. Manu dabei in Bens Armen, genießend die Augen geschlossen.
Nippend am Bier sah der jüngere den beiden zu, bis ihm jemand eine Hand auf die Schulter legte. „Tobi? Nein was für ein Zufall. Du auf meiner Party“, lachte eine ruhige Stimme die Tobi nur allzu gut kannte. „James“, seufzte Tobi und drehte sich zu eben dieser Person um. Rotes Haar, genau wie er selber. Ein Kopf größer und 22 Jahre alt.
„Wie schön dich endlich wiederzusehen. Lange hast du dich nicht mehr Blicken lassen, mein neues Heim kennst du ja somit noch gar nicht“, grinste James erfreut.
„Nein, wohl nicht. Ist Andreas auch da?“, fragte Tobi der nicht wusste ob er sich über die Begegnung freuen sollte. „Nein. Du weißt doch. Er mag meine Partys nicht sonderlich. Aber sag. Bist du in zwei Monaten zu deinem Geburtstag Daheim, Brüderchen?“, fragte James lächelnd. „Ich denke nicht James. Du weißt warum ich raus bin“, lehnte Tobi ab und nippte an seinem Bier.

°°Rückblende°°

„Tobias das war das letzte Mal. Du bist wirklich ein unfähiges Balg. Nichts kannst du. Nicht vernünftig Tanzen, keine Manieren, hast Zwielichtige Freunde, bist nicht einmal so ansehnlich wie deine Geschwister. Wer soll dich später mal ehelichen. Kein Mädchen nimmt so etwas wie dich“, donnerte Tobias Vater wütend und sah auf seinen fast 15 jährigen Sohn runter. Dieser zuckte unter den Worten wie unter einer Peitsche zusammen.
Tränen waren in seinen Augen die sein Vater sofort sah „Jetzt fängst du auch noch an zu heulen. Ein anständiger Mann weint nicht. Was bist du? Ein Mädchen? Hör sofort auf zu weinen“, brüllte ihn der alte Mann an, gab Tobi nicht die erste harte Ohrfeige. „So einen Jungen muss ich meinen Sohn nennen. Das arme Mädchen was dich einmal kriegen wird“, spottete der Vater beißend.
„Ich will keine Frau. Ich bin Schwul also wirst du dir darüber keine Sorgen machen müssen“, keifte Tobi unter Tränen und sah wie sich das Gesicht seines Vaters vor Wut verzerrte, dieser sogar nachdem er erbleicht war, Zornes rot anlief.
„Du verdorbener Bengel. Wie konntest du nur so falsch werden, so verkommen. Werde ja wieder schnell normal, du unnützes Balg“, damit spürte Tobi erneut den Schmerz in seinem Gesicht. Diesmal war es keine Ohrfeige, sondern die Faust gewesen. Tobis Gesicht war schmerzhaft zur Seite geruckt, die Wange brannte höllisch.
Tobis Blick lag auf der Tür, sah dort James seinen Bruder, Andreas seinen zweiten Bruder und auch Sabrina seine Schwester stehen. Alle drei sahen geschockt auf die Szene die sich vor ihnen abspielte. Seine Mutter stand auch dabei, schenkte ihm nur einen Eisigen du-bist-selber-Schuld Blick und verschwand.
„Tobi“; hauchte James und trat langsam näher. „Verschwinde auf dein Zimmer Tobias und komme erst runter, wenn du wieder normal bist“, brüllte der Vater und ein Ruck ging durch den Jungen. Er stürmte an seinen Geschwistern vorbei, raus aus dem Haus.
Er wusste nicht wo er hin sollte, rannte durch die Straßen.

°°Rückblende Ende°°

„Ja ich weiß. Aber du lädst mich wenigstens ein, oder?“, fragte James zwinkernd was Tobi schwach lächeln ließ. „Wenn ich feier, bekommen du, Andreas und Sabrina eine Einladung“, lächelte Tobi schwach und James schien zufrieden damit.
„Sehr schön. Hast du Anja mitgebracht?“, fragte James der sich suchend umsah. „Nein. Ich wusste ja nicht mal das das hier deine Party ist. Soll ich sie von dir grüßen?“, fragte Tobi und bekam ein Nicken. „Das wäre lieb. So, aber ich muss wieder. Mann sieht sich heute Abend bestimmt noch mal. Bis dann“, winkte er seinem Bruder noch kurz zu, war dann auch verschwunden.
Tobi sah ihm noch kurz nach, drehte sich dann aber der Tanzfläche zu, suchte wieder nach Ben und Manu. Er fand sie schnell und sofort erfasste ihn ein Schauer. Die beiden beobachteten ihn genau. Nach dem Tanz kamen sie auch rüber.
„Hey. Du hast den Gastgeber schon kennengelernt?“, fragte Manu lieb und leicht nickte Tobi. „Er ist ein Kollege von Ben. Sie kennen sich auch schon ewig“, lächelte Manu und Tobi schielte zu Ben rüber, der gerade an der Bar für sich und Manu etwas Neues zu trinken holte.
Sie kannten sich schon ewig? Dann müsste er Ben doch auch kennen. Wenigstens vom Sehen her. Aber Ben sagte ihm einfach nichts. Da kam Ben auch schon wieder, reichte Manu eine Flasche. Mit einem dankbaren Kuss an Ben, widmete er sich dem Bier.
„Möchtest du etwas tanzen, Tobi?“, fragte Manu schließlich, doch Tobi schüttelte eilig den Kopf. Es war eine Sache Standardtänze zu tanzen, aber eine andere frei zu tanzen.
„So schlimm wird es schon nicht. Komm, Kleiner“, lächelte Manu doch wieder schüttelte Tobi den Kopf. Er wollte sich nicht blamieren, vorallem wenn hier irgendwo James rum geisterte. „Nein, danke. Wirklich. Ich möchte nicht tanzen“, sprach er gegen die laute Musik an, sodass Manu ergeben seufzte.
So verging auch der Rest des Abends recht unterhaltsam. Ben bot Tobi an, bei ihnen zu übernachten, was dieser schrecklich gern auch annahm.
Als sie dann bei ihnen daheim waren, bereitete Manu in der Küche noch etwas zu Abend vor. Eine Kleinigkeit. Es war ja erst gegen 10 Uhr. Tobi war dankbar, dass er momentan Ferien hatte, sodass er mit den beiden anderen noch zwei DVDs ansehen konnte. Er saß wieder neben Manu und neben diesem Ben. Schon in der Mitte des ersten Films hatte sich Tobi unsicher an Manu gelehnt, welcher auch direkt einen Arm um ihn gelegt hatte.
So ruhte sein Kopf auf dessen Oberkörper. Leicht spürte Tobi auch wie Manu ihm durchs Haar zu streicheln anfing. Er fand es wirklich schön, wollte, dass es gar nicht mehr aufhörte. Deswegen schloss er auch die Augen, bekam den Rest des ersten Filmes gar nicht mehr mit. Auch nicht wie Ben einen neuen Film rein schob.
„Schläft er?“, fragte Ben als er sich wieder dazu setzte und Tobi konnte eine leichte Bewegung wahrnehmen. Manu schaute wohl gerade nach ihm. Tobi aber ließ die Augen zu, er wollte weiter genießen, auch wenn es ihm verdammt peinlich war.
„Scheint so. Schauen wir noch den zweiten Film und gehen dann zu Bett“, schlug Manu vor. „Dann leg ihn etwas bequemer hin. So kriegt er noch einen steifen Nacken“, forderte Ben Manu auf, welcher dem zu stimmte. Manu aber rührte sich nicht, sodass Tobi annahm, dass Ben ihn gerade bequemer hinlegte, auch seinen Kopf neu positionierte.
Wo er jetzt lag wusste Tobi nicht, doch es war sehr gemütlich. Die streichelnden Hände in seinem Haar waren auch immer noch da.
So verging auch der zweite Film.
Tobi war wirklich weg geschlafen, hatte unbewusst Manus Bein mit den Armen umschlungen, fast wie ein Kuscheltier. „Lass uns Schlafen gehen Liebling“, meinte Ben als er den Fernseher ausmachte und küsste Manu zärtlich. Dieser erwiderte den Kuss auch, hatte die kraulende Hand von Tobi gelöst, sodass dieser wieder zu sich kam, verwirrt blinzelnd die Augen öffnete und somit den Kuss mitbekam. Er starrte auf den Kuss zwischen den beiden.
Es war für ihn wirklich ein Stich im Herzen. Natürlich. Die beiden hatten sich. Er war nur ein einfacher Freund für die beiden. Schnell schloss er die Augen wieder, als sie ihren Kuss lösten. „Ich bring ihn rüber, geh du schon schlafen. Du scheinst müde zu sein“, sprach Ben und leicht gähnte Manu. Dann nahm Ben Tobi auch hoch auf die Arme und trug ihn vorsichtig ins Gästezimmer, wo er ihn ins Bett legte. Tobi kuschelte sich sofort ins Kissen, spürte wie Ben ihm an der Hose rumfummelte.
Was machte er da? Als er den Zipper an seiner Hose vernahm bekam er Angst und riss die Augen auf, rutschte eilig weg, hatte Bens Finger weg geschlagen. „Tobi?“, fragte Bens kühle Stimme doch dieser drückte das Kissen an sich.
„Was machst du da?“, fragte Tobi anstatt sich zu erklären, zog die Beine an den Körper heran. „Deine Hose. Ich wollt sie dir ausziehen, damit es bequemer beim Schlafen ist. Aber da du jetzt wach bist, kannst du sie dir ja selber ausziehen“, meinte Ben ruhig, hatte sich auf den Bettrand gesetzt. Tobi wurde auch schnell wieder ruhiger und spürte die heißen Wangen.
Was hatte er auch sonst geglaubt was Ben da machen wollte? Eilig entledigte er sich seiner Hose und zog sich die Decke über die blanken Beine. „Dann Schlaf gut, Tobi. Wenn etwas ist, unser Zimmer ist direkt nebenan“, meinte Ben kühl, aber trotzdem sah Tobi ein leichtes Schmunzeln auf dessen Zügen. Dann verließ Ben das Zimmer.
Tobi sah ihm einen kurzen Moment nach, legte sich dann aber lang und löschte das Licht auf dem Nachttisch. Seine Gedanken waren noch eine Weile bei Manu und Ben, doch schlief er schnell ein.

Kapitel sechs:


Am nächsten Morgen wurde Tobi von alleine wach. Es war noch recht früh. Gerade mal acht Uhr. Gähnend setzte er sich auf und rieb sich über die Augen, schnappte sich seine Hose um sie überzuziehen. Dann verschwand er leise ins Badezimmer, wo er sich kurz frisch machte. Dann ging er kurz ins Wohnzimmer, doch es war keiner da. Auch in der Küche nicht. Also setzte er sich ins Wohnzimmer aufs Sofa. Sein Blick blieb auf den Gläsern und Schalen hängen.
Also schnappte er sich alles an dreckigem Geschirr und trug es in die Küche, wusch es ab. Er war gerade beim Abtrocknen als Manu eintrat.
„Du bist schon wach, Kleiner? Oh, du hättest doch nicht abwaschen müssen“, lächelte Manu. „Ja, guten Morgen. Ich dachte mir, wenn ich schon über Nacht bleibe, kann ich auch etwas tun“, lächelte Tobi verlegen und stellte ein Glas in den Schrank.
„Das ist lieb, Tobi. Möchtest du Brötchen zum Frühstück?“, fragte Manu, der sich gerade sein Hemd zuknöpfte. Tobi versuchte nicht auf dessen Oberkörper zu starren, nickte aber als Antwort. „Gut. Ich gehe kurz zum Bäcker, wenn Ben fragt. Bis gleich“, verabschiedete sich Manu und war dann auch schon weg, sodass Tobi auch den Rest noch abtrocknete.
Ben war kurze Zeit später auch wach. Er richtete diesem auch aus wo Manu war. „Gut. Dann decken wir schon mal den Tisch“, war Bens Kommentar. Zusammen war der Tisch auch schnell gedeckt, sodass sie im Wohnzimmer auf Manu warteten.
Zusammen konnten sie auch frühstücken. Tobi verabschiedete sich danach auch und ging nach Hause.

Die Woche verging für Tobi recht ereignislos. Er schrieb mit Ben und Manu SMS. Mit Mark und Lars telefonierte er, ebenso mit Anja. Er war ab und zu auch im Tierheim gewesen, mit dem Welpen, ab und zu Gassi. Mit Stefan hatte er sich auch gut unterhalten.
Schließlich kam der Samstag. Er hatte Anja überredet mit ihm ins Schwimmbad zu gehen. Danach wollte sie ihre Pudeldame abholen.
Im Schwimmbad angekommen, sah sich Tobi verstohlen um. Ben und Manu wollten schließlich heute auch in dieses Freibad gehen. Er fand sie aber nicht. Vielleicht waren sie ja noch nicht da. Also breiteten sie eine Decke aus, legten ihre Sachen daneben. „Komm. Ab ins Wasser“, grinste Anja und schon war sie im Wasser verschwunden.
Tobi ging es gemütlicher an, doch schon bald war er in eine Wasserschlacht mit Anja verstrickt. Lachend hielten sie sich danach am Rand fest, bis Anja zum Sprungturm zeigte. „Schau mal. Das ist doch Ben, oder?“, fragte Anja und sofort sah Tobi in die Richtung. Das schwarze Haar und die eisblaue Augen waren eindeutig.
Starrend blickte Tobi auf dessen gesamten Körper. Ben sah wirklich toll aus. Der Traum einer jeden Frau oder auch jeden Mannes. Schon sprang Ben ins Wasser, doch Tobi wand den Blick nicht ab. „Hallo Manu“, ertönte Anjas Stimme neben ihm, sodass sich Tobi von dem Punkt abwandt, wo Ben gerade ins Wasser getaucht war.
„Hallo Anja. Hi Tobi“, lächelte Manu, der sich neben sie am Rand des Beckens gehockt hatte. Dessen Haar hing nass an ihm runter, seine braunen Augen funkelten vergnügt. „Schön, dass wir uns hier wieder treffen. Seid ihr schon lange da? Ben und ich sind eben erst gekommen. Ich glaub er wollte springen gehen“, lächelte Manu und ließ die Beine ins Wasser gleiten.
„Ja wir haben ihn gerade gesehen. Toller Sprung. Wir sind auch eben erst gekommen“, meinte Anja, während Tobi, etwas rot auf den Wangen, schwieg. Die beiden plauderten auch noch etwas. Tobi dagegen tauchte schließlich davon, mit den Worten er wolle ein paar Runden schwimmen.
Ihm war so verdammt warm, sodass er einfach weg musste.
Nach zehn Runden kam er zu dem Handtuch zurück. Erstaunt sah er auf Manu und Ben, die neben Anja ihr Handtuch aufgeschlagen hatten. „Hi. Hast du dich ausgepowert?“, fragte Manu schmunzelnd als er Tobi sah. Verlegen nickte dieser und schnappte sich ein Handtuch welches er um sich schlang. Verstohlen sah er auf Bens Oberkörper.
Er sah noch viel besser von nah aus. Ben hatte ein richtiges Six - nein Eight Pack, breite Schultern und durch trainierte Arme und Beine. Wirklich ein Traum, gestand sich Tobi innerlich und schielte zu Manu. Dieser war nicht ganz so durch trainiert wie Ben, doch der Ansatz eines Six Pack war trotzdem zu sehen. „Wollt ihr mit in den Saunabereich? Der soll hier neu sein“, fragte Manu mit einem Mal und verwirrt sah Tobi diesem ins Gesicht.
„Das hört sich toll an“, stimmte Anja sofort zu, vor allem da sie dank Tobi wusste, dass die Beiden schwul waren und ihr gewiss nichts wegschauen würden. „Kommst du auch mit?“, fragte Ben an Tobi gerichtet, welcher hypnotisiert nickte.
„Perfekt, dann los“, lächelte Manu und zu viert machten sie sich auf, zu dem Bereich wo die Absperrung für den Saunabereich war. Kleidung musste in den Fächern, im Zwischenbereich verstaut werden, nur ein Handtuch durfte mit rein genommen werden.
Tobi hatte sich wie die anderen das Handtuch um den Intimbereich geschlungen. Anja um den ganzen Oberkörper, da sie ja eine Frau war. Sie betraten kurze Zeit später die erste Sauna. Es war sehr neblig, sodass die Sicht schnell verschwamm. Sie setzten sich auf die oberen Bänke und machten es sich bequem, entspannten.
Tobi jedoch hatte im Gegensatz zu den anderen das Handtuch um sich nicht gelöst. Die anderen hatten es auf der Bank ausgebreitet und sich drauf gesetzt, wie Anja und Ben oder draufgelegt, wie Manu der den Kopf in Bens Schoß gelegt hatte. Tobi dagegen saß steif neben Anja und schielte immer wieder zu den beiden Männern rüber.
Es war ein wenig neblig, doch er konnte genug sehen, um seine Fantasie anzustacheln. Er legte sich eilig die Hände in den Schoss, wo er ein angenehmes Kribbeln spürte. Er versuchte eilig den Blick abzuwenden.
Sie verbrachten zehn Minuten in dem Saunaraum, bis sich Anja entschuldigte, sie würde draußen warten, es sei zu viel für sie.
So waren nur noch sie drei in diesem Raum. Die Leute die hier ein und aus gingen, hielten nie lange durch. Tobi selber fand es angenehm bei dieser Wärme. Das Kribbeln in seinem Unterleib war immer noch da. Er bekam es auch nicht weg und es wurde schlimmer, immer dann wenn er an die beiden dachte, oder sie beobachtete.
Als er das nächste Mal rüber schielte, sah er direkt in Bens eisblaue Augen. Der Blick war stechend und hielt ihn irgendwie gefangen. Das Kribbeln in seinem Unterleib nahm zu, sodass er eilig aufstand. „Ich gehe raus“, meinte er eilig und verschwand eilig nach draußen, seufzte erleichtert aus als ihm die kühle Luft entgegen schlug.
Er sah sich suchend nach Anja um und setzte sich zu ihr.
„Hast ja doch noch gut durchgehalten“, grinste sie amüsiert und bekam einen verwirrten Blick. „Ich dachte eigentlich das du es nicht so lange mit den beiden aushältst“, kicherte sie belustigt und immer noch war Tobi verwirrt. „Man. Du stehst doch auf einen der Beiden, wenn nicht sogar auf Beide“, half sie ihm auf die Sprünge und sofort wurde Tobi abermals rot auf den Wangen. „Was redest du da für einen Unsinn?!“, murmelte Tobi peinlich berührt.
„Nur die Wahrheit. Das weißt du doch“, grinste sie freundschaftlich und legte ihn einen Arm um die Schulter. „Ich stehe nicht auf die Beiden“, versuchte sich Tobi zu rechtfertigen. „Natürlich, deswegen sahst du da wie auf Kohlen, völlig verkrampft und steif“, spottete Anja gutmütig, sodass Tobi den Kopf senkte. „Schon gut Tobi. Ich sage keinem was. Aber dafür will ich Details was das alles anbelangt“, grinste sie hinterhältig und gut gelaunt.
„Da gibt es nichts zu erzählen. Die beiden sind zusammen und ich werde mich da nicht einmischen“, schmunzelte Tobi, als er Anjas enttäuschtes Gesicht sah. Da war ihr eine tolle Story durch die Lappen gegangen.
In diesem Moment kamen auch Ben und Manu wieder raus. „Das war angenehm. Ich glaub das machen wir öfter mal, oder Schatz?“, fragte Manu liebevoll und streckte sich etwas. „Können wir machen. Kommt ihr mit? Wir holen uns was Kühles zu trinken“, stimmte Ben zu und zu viert gingen sie zum nah gelegenen Kiosk.
Jeder holte sich etwas zu trinken, womit sie zurückkehrten, zu den Handtüchern und dort etwas plauderten. Tobi griff derweil nach seinem Handy. Eine Nachricht von Lars. Er fragte ob er morgen bei ihnen vorbeikommen wolle. Sie würden heute ja aus dem Urlaub wiederkommen. Tobi lächelte strahlend als er die Antwort schrieb. Er würde gerne vorbei kommen. Lars Antwort bestand daraus, dass sie zusammen etwas Konsole spiele würde, dann gemütlich zu Abend essen und noch eine DVD schauen. Zufrieden steckte er das Handy wieder weg, bemerkte das Manu ihn beobachtete, lächelte diesen verlegen an, was Manu freundlich erwiderte.
Der neigte sich auch langsam dem Ende. Anja war schon früher verschwunden, wollte sie ja noch ihre Pudeldame Momo abholen.
Tobi hatte sich auf der Decke lang gelegt und die Augen geschlossen. Manu und Ben waren noch mal im Wasser gewesen. Tobi versank also in Gedanken, öffnete verwirrt die Augen als einige Tropfen auf seinem Gesicht landeten. Er sah direkt in Manus braune Augen. „Du holst dir noch einen Sonnenbrand, Kleiner“, sprach dieser, war Tobi recht nah. Einer der Tropfen, der auf Tobi gelandet war, perlte an der Wange runter. Dieser wollte sich den Tropfen schon wegwischen, doch Manu kam ihm zuvor. Sanft wischte er den Tropfen mit einem Daumen weg, streichelte dabei liebevoll die Wange.
Tobi wusste gar nicht was er sagen sollte, sah ihn mit großen Augen an. Was tat Manu da nur? Was wenn Ben kam und das alles missverstand? Er fühlte sich wohl, wenn Manu so nah bei ihm war, doch er schob diesen mit einer Hand von sich weg und setzte sich auf.
Manu ließ sich ohne Probleme wegschieben, doch Tobi wand den Blick ab, suchte seine Uhr. „Ich glaub ich sollte langsam Heim gehen“, sprach er dann unsicher lächelnd und fing an alles einzupacken und sich etwas über zu ziehen.
„Warte auf uns. Wir gehen jetzt auch langsam Heim. Wir nehmen dich mit, sind mit dem Wagen da“, schmunzelte Manu und packte ebenfalls langsam zusammen. Ben der dazu kam, half seinem Freund dabei, sodass sie auch bald los konnten.
Tobi folgte den beiden, ließ sich Heim fahren und bedankte sich artig, sah ihnen noch kurz nach als sie weg fuhren.

Kapitel sieben:


Am nächsten Tag stand er schon früh vor der Tür seiner Freunde. Mark hatte ihm direkt geöffnet und Lars hing sofort an seinem Hals. „Hasi. Wir haben dich sooo vermisst“, lachte Lars, küsste immer wieder die Wangen, rechts, links, rechts, links, rechts, links und so weiter bis Mark ihn weg zog.
„Schön, dass du da bist, Kleiner“, grüßte auch Mark ihn mit einer Umarmung.
Zusammen mit Lars und Mark machten sie sich ans Konsolen spielen. Sie hatten Mario Party 8 für Wii drin. Tobi war ein guter Spieler, während Lars jammerte, wenn er verlor. Mark musste ihn deswegen auch oft trösten.
„Wie waren deine Wochen ohne uns eigentlich?“, fragte Mark als sie eine Pause machten, etwas tranken. „Schön. Ich war oft mit Ben und Manu unterwegs, auch mal mit Anja. Ich habe sogar... James wieder gesehen“, erzählte Tobi und nippte an seinem Glas.
„James? Deinen Bruder? Ist alles gut gegangen?“, fragte Lars sofort besorgt. „Ja ist alles in Ordnung. Es war ja nur James. Er hat mich gebeten meinen Geburtstag Daheim zu feiern“, lächelte Tobi schief und sah das Stirn runzeln bei Mark.
„Wohl kaum. Du feierst mit uns“, grinste Lars und zog Tobi in seine Arme, was diesen lachen ließ. „Ihr wisst doch. Ich weiß nicht ob und wenn ja, wie ich feiern werde“, grinste er und piekste Lars in die Seite, was diesen kichern ließ.
„Ach Papperlapapp. Du feierst mit uns, Anja, eventuell Manu und Ben. Vielleicht ja auch James und das reicht uns dann. Ein schöner kleiner Kreis“, grinste Lars liebevoll, kuschelte Tobi einmal durch. „Ja das ist ein schöner Kreis. Ich werde schauen und sag dir dann rechtzeitig Bescheid“, schmunzelte Tobi belustigt, genoss die Kuscheleinheiten.
„Wie sieht es denn mit Manu und Ben aus? Sind sie nett? Wir schreiben ja nur gelegentlich mit ihnen“, fragte Mark und sofort wurde Tobi etwas Rot im Gesicht. „Ja sie sind sehr nett. Ich hab zwei Mal bei ihnen, nach einem DVD-Abend, übernachtet. Sie haben mir das Gästezimmer gegeben“, lächelte Tobi, wollte von dem kleinen Unfall vor dem Kino nichts erzählen.
Mark und Lars würden sich nur umsonst aufregen und ihn zu Recht stutzen. „Das hört sich gut an. Und vom Charakter her?“, fragte Mark weiter. „Manu ist ein ganz Lieber. Er ist immer so freundlich, einfach lieb und Ben sieht zwar etwas kühl aus und schaut auch immer so, aber er ist auch wirklich nett. Sie sind beide toll“, seufzte Tobi entzückt und bemerkte nicht die erstaunten Blicke seiner beiden Freunde, was sich in ein amüsiertes Grinsen wandelte.
„Du magst sie oder?“, fragte Mark und bekam ein kurzes Nicken von Tobi. „Du magst sie sehr oder?“, fragte Lars grinsend und langsam machte sich ein ungutes Gefühl bei Tobi breit, nickte aber trotzdem brav. „Liebst du die beiden?“, fragte Lars fett grinsend weiter und jetzt war Tobi geschockt. „Nein“, hauchte er hastig, vielleicht zu hastig, da auch Mark amüsiert lächelte.
„Du musst dich dafür nicht schämen, wenn du die beiden mehr als nur magst, Kleiner“, meinte Mark und strich Tobi eine Haarsträhne hinters Ohr. „Tue ich doch gar nicht. Sie sind einfach nur Freunde. Ganz normale“, meinte Tobi beschämt.
„Schon gut. Du weißt, wir stehen immer hinter dir“, grinste Lars kichernd und schon ging es weiter mit dem Spiel. Tobi war etwas neben sich, verlor öfter mal ein Spiel, bis Mark sich absetzte und etwas zu Essen kochte.
Zusammen aßen sie und schauten danach DVDs.
Tobi durfte bei den Beiden übernachten. Lars würde ihn am Morgen Heim fahren, damit dieser seine Sachen holen konnte und würde ihn dann auch zur Schule fahren.

Es vergingen weitere drei Wochen in denen Tobi und Anja sich ganz auf die Schule konzentrierten. An einem Freitag, die Schule war gerade aus, liefen beide plaudernd über den Schulhof, als Anja scheinbar etwas erblickte und staunte. „Schau mal Tobi. Das sind doch Ben und Manu oder?“, fragte sie erfreut und Tobi folgte ihrem Finger. Es stimmte. Die beiden saßen an dem Brunnen, der auf dem Campus stand und schienen zu warten.
Viele der Schüler sahen die beiden neugierig und musternd an. „Ciao Anja. Bye Tobi“, grinste eine Gruppe Mädels die an ihnen vorbei gingen. Kurz winkten sie ihnen nach, doch dann gingen sie zu den beiden Wartenden rüber.
„Hi. Wartet ihr auf uns?“, fragte Anja belustigt und begrüßte beide, ohne die geringste Scheu, mit einer Umarmung. „Eigentlich auf Tobi. Aber wir freuen uns dich auch wieder zu sehen“, lächelte Manu amüsiert und begrüßte auch Tobi mit einer kurzen Umarmung. Tobi genoss es sehr. „Woher wisst ihr wo meine Schule ist?“, fragte Tobi trotz allem verwundert. „Mark hat uns die Anschrift gegeben als wir gestern nachfragten. Wir wollten dich abholen und fragen ob du mit uns heute Abend ins Kino möchtest“, sprach Ben, der Tobi ebenfalls kurz begrüßte.
„Kino? Das hört sich toll an. Ich komme gerne mit“, lächelte Tobi begeistert und sah strahlend zu Anja rüber, die belustigt grinste. „Viel Spaß Kleiner. Wir sehen uns Montag wieder“, grinste Anja und war schon weg, hatte noch kurz gewinkt.
So blieb Tobi allein mit den beiden zurück. „Kommt. Nicht das der Einkauf noch aufgetaut ist bis nach Hause“, sprach Ben und sofort gingen sie zum Wagen zurück, fuhren zu den beiden Männern nach Hause. Tobi half dabei den Einkauf hochzutragen, stellte seine Tasche in eine Ecke. „Hast du Hunger Tobi? Ich wollte gleich Mittag kochen“, fragte Manu als er den Einkauf in die Schränke packte. „Gern. Danke Manu“, lächelte Tobi, reichte dem Mann die unterschiedlichen Lebensmittel. Manu machte sich dann auch ans Kochen, während Ben noch unten am Wagen war.
Also setzte sich Tobi an den Küchentisch und beobachtete den Älteren von hinten. „Möchtest du bei uns heute übernachten?“, fragte Manu während dem Kochen ohne sich umzudrehen. „Wenn einer von euch sich als mein Versuchskaninchen bereit stellt, gerne“, schmunzelte Tobi und bekam einen verwirrten Blick über die Schulter.
„Versuchskaninchen? Für was denn?“, fragte Manu und wischte sich die Hände an einem Handtuch ab. „Massagen. Ich muss das üben für die nächste Prüfung. Vorzugsweise Gesichts und Hand-Arm Massagen“, erklärte Tobi lächelte verlegen. „Das hört sich sehr gut an. Ich spiele gern dein Versuchskaninchen“, zwinkerte Manu ihm belustigt zu. Tobi spürte deutlich wie seine Wangen heiß wurden, sodass er eilig seine Tasche holte.
Bis zum Mittag war noch genug Zeit, sodass Tobi noch etwas im Wohnzimmer lernte. Dann aßen sie in aller Ruhe, räumten den Tisch ab. Ben wollte spülen, sodass Manu ihm anbot das Massieren gleich zu üben, damit sie es später nicht versäumten.
Also setzte sich Manu aufs Sofa im Wohnzimmer. Tobi stellte sich hinter ihn. Er würde mit dem Gesicht anfangen. „Wenn ich aufhören soll oder es unangenehm wird, sag Bescheid“, warnte er Manu noch vor und ließ nach dessen Nicken seine Hände über dessen Gesicht gleiten. Er strich die einzelnen Gesichtspartien aus, immer und immer wieder, was der Massage glich. Er fing bei der Stirn an und arbeitete sich langsam runter über die Augenbrauen, die Schläfen, vorsichtig um die Augen herum, die Nase entlang über die Wangen. Bei den Lippen schluckte er leicht fuhr aber auch diese am Rande nach und zum Schluss Kinn und Hals. Manu schien das ganze sehr zu genießen.
„Alles OK?“, fragte Tobi, als er die Hände auf dessen Schultern ruhen ließ, leicht über Manu gebeugt war. Manu öffnete seine braunen Augen, sah direkt in Tobis grüne. „Das war sehr angenehm. So etwas würde ich mir öfter wünschen“, zwinkerte er Tobi zu, was diesen wieder mal erröten ließ. „Freut mich, wenn es angenehm war. Darf ich noch an deinen Händen und Armen probieren?“, fragte er verlegen und kam um das Sofa herum.
In diesem Moment kam auch Ben ins Wohnzimmer. „Vielleicht hat Ben ja auch Lust in den Genuss deiner Massagen zu kommen“, lächelte Manu und bekam einen fragenden Blick von seinem Freund, so das Manu es erklärte. „Hört sich gut an. Wenn es dir nichts ausmacht, Tobi“, stimmte Ben zu, setzte sich auf Tobis andere Seite, sodass dieser neben den beiden Männern saß, die Nervosität stieg. „Kein Problem“, stotterte Tobi und schnappte sich eine von Bens Händen warnte diesen auch, Bescheid zu sagen wenn es unangenehm wurde oder dergleichen.
Konzentriert fing er bei den einzelnen Fingern an, strich diese massierend aus, wanderte immer höher am Arm rauf und runter, wechselte zu Bens zweiten Arm. Er spürte die ganze Zeit wie Ben ihn dabei beobachtete, war deswegen mehr als nervös, schluckte gelegentlich stark, doch war er auch bald fertig und ließ Bens Hand los.
„War... war es angenehm für dich?“, fragte Tobi und schielte zu dem eisblauen Augen hoch. „Sehr, Kleiner. Du bist wirklich gut“, antwortete dieser ihm, was Tobi glücklich strahlen ließ. Er spürte mit einem mal Manus Körper an seinem Rücken, wollte den Kopf zu ihm umdrehen, spürte mit einem mal einen Kuss auf seiner Wange „Als dank für die Massagen laden wir dich ins Kino ein“, vernahm er Manus samtweiche Stimme an seinem Ohr.
Tobi glaubte wirklich in Flammen aufzugehen als er den Kuss auf der Wange spürte, die Worte so nah an seinem Ohr vernahm. „Das... das ist doch nicht nötig, ich habs doch gern gemacht“, lächelte Tobi stotternd, war etwas durch den Wind.
„Lass uns die Freude, dir etwas Gutes zu tun“, meinte Manu immer noch nah an dessen Ohr und legte seinen Kopf auf Tobis Schulter. Dieser spürte deutlich dessen Wärme an seinem Rücken, schloss die Augen und atmete innerlich tief durch. „O... Ok. Danke“, stotterte er schließlich öffnete die Augen wieder sah in Bens blaue, direkt vor ihm, wie sie ihn musterten.
„Dann lasst uns noch etwas entspannen. In einer Stunde müssen wir schon los“, meinte Ben, nach kurzem Schweigen, ehnte sich etwas zurück, wohl um es sich bequemer zu machen. Irgendwie hatte Tobi ein ungutes Gefühl. Würde Ben ihm etwa böse sein, weil dessen Freund seine Wange geküsst hatte? Er hoffte es nicht. Mit einem Mal spürte er Manus Hände die ihn zu sich umdrehten. Etwas verwirrt sah er diesen auch an, sah das beruhigende Lächeln.
Er gab auch Manus Aufforderung nach die Beine und Füße hochzunehmen, sodass Tobi ganz an der Sofalehne war und von Manu zurückgedrückt wurde. Tobis Augen weiteten sich leicht. Dann würde er ja auf Ben zum Liegen kommen. War diesem das Recht?
Doch die Antwort kam recht schnell als er einen Arm um sich spürte, welcher definitiv von Ben war. Also ließ er sich beruhigt zurückdrücken. Manu selbst legte sich direkt neben ihn, an den Abgrund, ebenfalls auf Ben. So lag Tobi mit dem Kopf in dessen Schoß und Manu auf dessen Beinen. Tobi war das alles sehr peinlich, spürte aber das sanfte Streicheln auf seinem Arm, wo Bens Finger leicht drüber tanzten, und die streichelnde Hand von Manu in seinem Haar.
Warum taten die beiden das nur? Doch es fühlte sich so gut an, dass er einfach die Augen schloss und langsam einschlief. Das wollte er eigentlich nicht doch gegen während konnte er sich nicht.
„Tobi? Tobi? Aufwachen! Wir wollten doch noch ins Kino“, wisperte eine Stimme in seinen Traum. Langsam wachte er auch wieder auf. Er hatte nicht lange geschlafen, das merkte er. Wieso wurde er jetzt geweckt? Es war gerade so schön.
Murrend vergrub er also sein Gesicht in dem weichen Untergrund, vernahm ein belustigtes Kichern. Was war denn da so lustig? Er wollte nur noch etwas schlafen. „Aufstehen, du kannst gern nachher weiter schlafen“, wisperte die belustigt klingende Stimme, wieder nah an seinem Ohr und eilig vergrub Tobi sein Gesicht tiefer in seinem °Kopfkissen°.
„Wecke ihn endlich“, zischte eine andere Stimme mit einem Mal und das °Kissen° bewegte sich etwas unruhig. Was sollte das? Stillhalten soll das Kopfkissen, doch irgend etwas hartes drückte sich mit einem mal immer mehr an Tobis Wange, sodass er murrend doch die Augen öffnete. Er konnte nur Stoff sehen, und schielte müde blinzelnd nach oben.
Vor sich sah er nur den Wohnzimmertisch und den Fernseher, bis sich Manus Gesicht in sein Blickfeld schob. „Wach? Dann solltest du dich erheben. Ich glaube Ben möchte bevor es los geht noch kurz ins Badezimmer verschwinden“, lachte Manu mit angenehmer Stimme. „Ben? Badezimmer?“, fragte Tobi der noch nicht ganz wieder da war und sich eines der Augen rieb. „Ja. Würdest du also bitte?“, knurrte eine Stimme über ihm und Tobi drehte den Kopf noch etwas.
Bens kühle Augen sahen auf ihn runter, dessen Wangen hatten jedoch einen Hauch rot und auch seine Körperhaltung war ziemlich verkrampft. „Ja, geh ins Bad“, nuschelte Tobi und damit fielen ihm die Augen auch wieder zu. Die verblüfften Blicke der beiden bekam er somit auch nicht mit. Erst Manus amüsiertes und etwas lautes Lachen, veranlasste Tobi dazu, hochzuschrecken.
Sofort war Ben aufgesprungen und ins Badezimmer verschwunden. Verwirrt sah Tobi dem Mann nach und dann zu Manu der immer noch lachte.
„Was ist denn so lustig?“, fragte Tobi und gähnte hinter vorgehaltener Hand, schielte zu Manu, der sich langsam wieder beruhigte. „Du sahst einfach zu süß aus, wie du einfach wieder die Augen geschlossen hast. Armer Ben. Wir müssen wohl noch kurz auf ihn warten, bis er sich wieder beruhigt hat“, kicherte Manu belustigt und wuschelte Tobi durch das rote Haar.
Dieser jedoch verstand immer noch nur Bahnhof und kratzte sich am Kopf. Also analysieren. Er hatte bis gerade noch geschlafen, ganz wunderbar und toll. Manu hatte ihn geweckt, Ben war wohl eher geschockt, zumindest nach dessen Anblick zu Urteilen. Warum aber war er so geschockt? Ok. Er hatte ihn von unten gesehen. Schlafen plus von unten sehen gleich er hatte unter ihm gelegen. Fazit sein Kopf lag wohl in dessen Schoss. Aber warum hatte ihn das geschockt?
Er hatte ihn doch erlaubt so zu liegen, zumindest hatte er nichts dagegen gesagt. Er hatte sich etwas gedreht gehabt, etwas Hartes an seiner Wange gehabt.
Mit einem Mal lief Tobi puterrot an. Das Harte an seiner Wange war doch nicht etwa.... nein das konnte nicht sein. Oder?
Zögernd sah er zu dem immer noch belustigten Manu hoch. „War... war ich zu aufdringlich gewesen?“, fragte Tobi etwas piepsend und ungesund rot. „Ein wenig. Aber keine Sorge. Ben ist gleich wieder da, dann gehen wir los. Zieh dir doch schon mal die Schuhe an“, lächelte Manu beruhigend und erhob sich, verließ den Raum wohl um nach Ben zu sehen, oder ihm zu helfen?
Tobi wollte gar nicht weiter drüber nachdenken und schnappte sich seine Schuhe, schnürte diese sorgfältig um die Zeit rum zu kriegen. Jedoch konnte er nicht verhindern gedämpfte Geräusche zu vernehmen die er nicht zuordnen wagte.
Wenige Minuten später kamen die beiden dann auch wieder. Manus Haar war etwas verwuschelt und Ben schien irgendwie erleichtert. Es war also wirklich einer gewesen. Tobi schämte sich grade mächtig. „Sorry... ich wollte dir nicht... nicht zu Nahe treten“, stotterte er entschuldigend zu Ben, trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. „Schon gut. Aber ich muss sagen du bist wirklich schwer zu wecken“, sprach Ben kühl, doch zierte ein leichtes Schmunzeln dessen Lippen.
„Mit einem nassen Lappen hat mich Anja immer schnell wach bekommen“, meinte Tobi verlegen was Manu und Ben lachen ließ. „So grausam sind wir dann doch nicht“, zwinkerte Manu ihm zu und öffnete die Tür.
Sie gingen zu Fuß. Das Kino erreichten sie in zwanzig Minuten.

Kapitel acht:


Als der Kinofilm vorbei war, und die drei wieder draußen waren, war es schon dunkel. Begeistert erzählte Tobi wie ihm der Film gefallen hatte und was. Ben und Manu liefen nebeneinander hinter dem plappernden Jüngeren her. Manu griff auch nach Bens Hand, was Tobi ebenfalls sah. Ein leichter Schatten huschte kurz über sein Gesicht, doch er erzählte weiter.
Als sie wieder zurück waren war es gegen neun Uhr. Sie hatten eine recht frühe Vorstellung genommen. Ben schlug vor noch einen Film zu schauen, da Tobi ja übernachten würde. Alle drei entschieden sich zusammen für einen Film. Tobi kannte den dritten Teil von Fluch der Karibik noch nicht. Zusammen saßen sie wieder auf dem ausgezogenen Sofa. Manu an Ben gelehnt und Tobi saß gespannt den Film schauend etwas nach vorne gebeugt da.
Doch nicht lange. In der Mitte des Filmes spürte er eine Hand auf seinem Rücken. Es konnte nur Manu sein der neben ihm saß. Solang waren Bens Arme bestimmt nicht. Ein Schauer ran ihm über den Rücken, als die Hand weiter rüber strich zu seiner Schulter hoch und dann leichten Druck ausübte. Erschrocken versuchte er sich aufrecht zu halten, doch lag er mit einem mal an Manu gelehnt auf dessen Schoss. Er wollte sich eigentlich wieder aufsetzen, doch das Streicheln in seinem Haar hielt ihn davon ab. Genießend schloss er für einen Moment seine Augen, konzentrierte sich dann aber wieder auf den Film, bis zu der Stelle wo sie kämpfend auf dem Schiff heirateten.
„Wir sind heute hier zusammen gekommen, um ihre Gedärme an den Mast zu nageln“. Bei dem Satz musste Tobi einfach lachen. Das war doch mal eine Hochzeit. Dann war der Film kurze Zeit später auch Ende. Amüsiert sah Tobi zu Manu hoch, welcher ihn beobachtete.
„Hat dir der Film gefallen?“, fragte Manu lächelnd und leicht nickte Tobi. Er verschwieg jedoch, dass ihm nicht nur der Film gefallen hatte, sondern auch die Nähe zu dem Mann in dessen Arm er immer noch lag. Eilig setzte er sich auch wieder auf, als ihm das bewusst wurde. „Lasst uns rüber gehen noch etwas plaudern“, schlug Ben vor der gerade den Fernseher ausmachte. „Ja. Vielleicht komm ich ja noch mal in den Genuss einer Massage“, zwinkerte Manu Tobi zu, welcher leicht errötete. „Ja vielleicht. Wenn du lieb bist“, grinste Tobi frech und sah wie der Braunhaarige eine Augenbraue nach oben zog. „Ich bin doch immer lieb“, plusterte er sich dann aber lachend auf.
„Ja ganz lieb, Liebling. Hopp rüber mit euch. Ich hole noch was zu trinken“, damit scheuchte Ben die beiden raus. Manu griff nach Tobis Hand und führte diesen ins Schlafzimmer der beiden Männer. Tobi kannte es noch gar nicht, weswegen er sich auch neugierig umsah. Es war schön eingerichtet und ein ziemlich großes Bett war vorhanden.
„Komm“, damit zog Manu ihn zum Bett rüber, ließ ihn los und ließ sich aufs Bett fallen. Kaum zu glauben das er älter als Tobi war, bei diesem strahlenden Gesicht. Tobi setzte sich vorsichtig an den Rand des Bettes, spürte mit einem mal Manu hinter sich. „Lässt du mich mal bei dir ausprobieren, ob ich die Massage auch kann?“, fragte Manu nah an seinem Ohr und Tobi konnte gar nicht anders als zu nicken. Er spürte sofort zwei Hände auf seiner Schulter die ihn zurück drückten, in Manus Schoss. „Gut dann entspann dich“, wies Manu ihn noch an.
Sofort spürte Tobi die schlanken Finger in seinem Gesicht, wie sie massierend anfingen die einzelnen Gesichtspartien auszustreichen, ganz wie Tobi es bei ihm gemacht hatte. Tobi hatte nach Kurzem auch die Augen geschlossen, nur am Rande mitbekommen wie auch Ben dazu gekommen war, sich zu ihnen aufs Bett gesellt hatte.
„Ist es gut so?“, fragte Manu als er an den Wangen angekommen war. „Sehr gut“, schnurrte Tobi zufrieden seufzend, spürte wie die Massage zum äußeren Rand seiner Lippen wanderten. Ein heißes Prickeln durchfuhr seinen Körper als er die Fingerkuppen auf seinen Lippen spürte. Sein Herz fing an noch schneller als sowieso schon, zu schlagen, brachte ihn völlig aus dem Takt. Es war so schön und doch so ungewohnt, nicht vergleichbar.
Dann war die Massage aber auch schon zu Ende. „Fertig Kleiner“, wisperte Manu sacht und vorsichtig öffnete Tobi die Augen sah in sanfte braune. „Möchtest du dich nicht bequemer hinlegen?“, fragte Manu und einige Strähnen vielen ihm ins Gesicht. Tobi zuckte es in den Fingern diese zurück zu streichen, doch er entschied sich dafür sich wieder aufzusetzen.
Manu setzte sich aufs Bett zurück, lehnte sich an die Wand am Kopfende, direkt neben Ben der sie beide aus kühlen Augen beobachtet hatte.
„Na komm schon. Wir beißen nicht wenn du dich richtig aufs Bett setzt oder legst“, meinte eben dieser und eilig kam Tobi dem auch nach. Er setzte sich den beiden gegenüber, sodass sie sich bequem unterhalten konnten. Sie plauderten über alles Mögliche, kamen auch kurz darauf wann jeder Geburtstag hatte. Tobi hatte in einem Monat, Ben genau einen Monat später und Manu ganze sechs Monate später.
Langsam wurde Tobi auch müder, was auch Ben und Manu zu bemerken schienen. „Müde?“, fragte Ben schließlich irgendwann. Tobi war zwar wirklich müde, aber er wollte noch nicht rüber ins Gästezimmer weswegen er den Kopf schüttelte.
Er lächelte leicht bei den fragenden Blicken, doch sie beließen es dabei, bis Tobi leicht zur Seite weg sackte. Ben war schnell genug so das Tobi in dessen Arme fiel, sich an ihn kuschelte und schon gar nichts weiter mit bekam.
Kurz warf er seinem Freund einen Blick zu, der den Kopf schüttelte. Also erhob er sich mit Tobi auf den Armen und trug ihn rüber ins Gästezimmer. Dort zog er ihm noch die Hose aus und verschwand zurück zu Manu.

Als Tobi am nächsten Morgen wach wurde, sah er sich verwirrt um. Wie kam er denn ins Gästezimmer? War er etwa einfach so eingeschlafen? Hatte Manu oder Ben ihn rüber getragen? Es war Tobi unangenehm, dass einer von ihnen sie tragen musste.
Schnell stand er auf, tauschte sein Shirt gegen das frische, was auf dem Stuhl neben dem Bett lag und schlüpfte in seine Hose. Dann verließ er das Zimmer auch schon, ging rüber zu den zwei Frühstückenden.

Seit dem Tag verging ein guter Monat. Er war ab und zu bei den beiden gewesen, war aber viel öfter bei Mark und Lars. Mit den beiden konnte er ja über alles reden, was er auch tat. Er hatte ihnen auch erzählt, dass er nicht feiern würde. Das wiederum ließ Lars nicht zu und meinte er würde die Feier für Tobi organisieren und das ohne Widerworte.
Also hatte sich Tobi ergeben. Er sollte an seinem Geburtstag. Es war ein Freitag, nach der Schule direkt bei ihnen vorbei kommen und Anja mitbringen.
Also gingen Anja und er gemeinsam zu Mark und Lars. Als sie vor dessen Tür ankamen und geöffnet wurde, zog Lars ihn sofort in die Arme. „Alles Gute, Hasi“, jauchzte dieser, küsste ihn überall ab, vorzugsweise dessen Wangen. Mark begrüßte und gratulierte ihm weniger stürmisch. Dann wurde auch Anja kurz begrüßt. Zusammen setzten sie sich ins Wohnzimmer, wo es einen kleinen Kuchen gab, selbst gebacken von Mark. Tobi liebte Marks Koch- und Backkünste und genoss somit auch dessen Kuchen. „Lecker“, schnurrte er immer wieder.
„Deine Gäste kommen gegen 5 Uhr. Ist nur eine kleine Runde und alles liebe Leute“, grinste Lars schließlich und Tobi wurde etwas unwohl. Auf die Frage wer kommen würde wurde jedoch nicht geantwortet, sodass er sich überraschen lassen musste.
Aber so hatte er noch Zeit die Geschenke seiner drei Freunde aus zu packen. Von Anja bekam er ein kleines Stofftier mit riesigen Kulleraugen, was ihn treuherzig ansah. Von Lars bekam er tatsächlich scherzeshalber einen Vibrator. Lars musste sich vor Tobi in Acht nehmen, da dieser ihm drohte, das Teil bei ihm hinten rein zu stecken. Lachend öffnete er auch das Geschenk von Mark. Von diesem bekam er ein wunderschönes Teeservice.
Kurze Zeit später klingelte es auch an der Tür, es war erst 4 Uhr. Da war jemand zu früh dran. Lars öffnete aber trotzdem Nach kurzem kam Lars auch wieder, im Anhang... Tobi stockte und sein Gesicht fror langsam zu.

Rote Haare, nobler Geschäftsanzug. „Andreas?“, hauchte Tobi der aufgestanden war. „Tobias. Treffe ich dich also doch mal wieder“, meinte Andreas ruhig und war vor Tobi stehen geblieben. Dieser wusste nicht so recht, ob er sich nun freuen sollte oder nicht. „Du... du sagst es ihnen doch nicht oder?“, fragte Tobi und schielte unsicher bittend zu seinem Bruder hoch. Kurz war es still zwischen ihnen bis er das langsame Kopfschütteln wahrnahm.
„Nein. Ich werde nichts sagen, aber dafür rufst du Sabrina an. Sie wartet schon ungeduldig auf einen Anruf von dir. Deine Nummer hat ja keiner von uns“, seufzte Andreas und öffnete für den Jüngeren die Arme. „Werde ich machen“, seufzte Tobi erleichtert und umarmte den älteren und auch wesentlich größeren, ließ sich von diesem gratulieren.
Andreas konnte aber nicht bleiben. Er meinte nur, dass James vorbeikommen würde um noch zu feiern, weswegen er ja wusste, dass Tobi hier war. Als James auch wirklich kam, verschwand Andreas wieder, wurde von seinem zweiten Bruder stürmisch in eine Umarmung gezogen.
Anja freute diese Tatsache wohl am meisten, dass James mitfeiern würde. Sie hatte Tobi schon oft zugeflüstert, wie toll sie diesen fand und er war ihr ja auch nicht ganz abgeneigt.
„So und unsere letzten beiden Gäste“, grinste Lars als es pünktlich noch mal klingelte. Tobi folgte ihm auch neugierig. Er wusste ja nicht wen Lars da alles eingeladen hatte für ihn. Umso überraschter war er, als er Manus samtene Stimme vernahm.
Sie grüßten grade Lars und traten ein, als sie Tobi sahen. „Hey Kleiner. Alles Gute zum Geburtstag“, lächelte Manu und zog den jüngeren in seine Arme. Augenblicklich lief Tobi rot an, klammerte sich jedoch kurz wie ein Ertrinkender fest. „Danke“, nuschelte Tobi wurde dann auch schon los gelassen. Auch Ben gratulierte ihm mit kühler Stimme. Auch von ihm wurde er in eine kurze aber herzliche Umarmung gezogen, wo er kurz genießen verharrte.
Es war schön, dass die beiden da waren. „So Hasi. Abmarsch umziehen, wir wollen gleich los“, grinste Lars, der die traute Dreisamkeit störte und Tobi mit sich ins Schlafzimmer schliff. „Umziehen? Wofür denn umziehen?“, fragte Tobi auch schon protestierend als ihm Sachen in die Hand gedrückt wurden. Wohl irgendwelche, die er mal hier gelassen hatte.
„Weil wir gleich los gehen. Wir feiern auswärts“, grinste Lars verschwörerisch und ließ ihn allein. Verwirrt, aber brav zog er sich also doch um. Nun kleidete ihn ein recht enganliegendes schwarzes Hemd und eine ebenso eng anliegende schwarze Hose, selbst neue Shorts hatte Lars ihm gegeben. Als er fertig zu den anderen ins Wohnzimmer kam, gesellte sich auch eine umgezogene Anja dazu. Die wusste es also schon. Gemeine Verräterin, ihm nichts zu sagen. Also wirklich.
Doch bevor er auch nur protestieren konnte ging es schon los. Lars schleifte ihn einfach mit sich, die anderen folgten. Sie kamen zum X wo schon reger Andrang herrschte. „Wir feiern hier?“, fragte Tobi und bekam seine Antwort als ihm der Türsteher Josh, mittlerweile ein guter Freund von ihm, gratulierte und sie, ohne Einlass zu verlangen, durchließ.
Tobi strahlte als sie eintraten und sogar Anja rein gelassen wurde. Normalerweise hatten Frauen in diesem Schuppen keinen Einlass. Heute wurde ausnahmsweise eine Ausnahme gemacht, nur für ihn. Sie huschten auch alle zur Bar durch und selbst dort grüßte Dominik, der Barkeeper, sie, gratulierte Tobi ebenfalls. Er wusste gar nicht, dass so viele Leute wussten wann er Geburtstag hatte. Wahrscheinlich hatte es Lars den beiden auch nur gesteckt.
Dom gab ihnen eine Runde aufs Haus aus, dann verteilten sich Mark, Lars, Anja und James auch schon zum Tanzen auf die Fläche. Viele der Männer waren erstaunt Anja zu sehen, doch keiner störte sich wirklich an ihr da James bei ihr blieb. Tobi schielte nun jedoch zu Ben und Manu rüber, die noch bei ihm waren und noch mit Dominik plauderten. Dann wand sich Manu jedoch ihm zu. „Kommst du mit tanzen, Kleiner?“, fragte er lächelnd. „Du weißt doch, ich tanze nicht“, gab er beschämt zurück, vor allem da das hier etwas anderes war als im Dance.
„Hm. Na gut. Aber einen Tanz hol ich mir heute noch von dir“, zwinkerte er dem Geburtstagskind zu, zog Ben mit sich auf die Fläche. Tobi sah den beiden nach und seufzte entzückt. Es war schön die beiden Tanzen zu sehen. Sie waren ein wirklich schönes Paar.
„Hey Tobi“, grüßte ihn mit einem mal jemand und dieser sah zu seiner Linken. „Stefan. Hallo“, entkam es Tobi verblüfft. Ihn hätte er nun nicht erwartet hier zu treffen.
„Toll siehst du aus Tobi. Wie geht es dir? Mit dir habe ich heute Abend ja gar nicht gerechnet“, lächelte Stefan und schien sehr erstaunt, aber auch erfreut zu sein. „Danke. Du siehst aber auch gut aus. Mir geht’s gut, ich bin mit Freunden hier. Sie feiern meinen Geburtstag“, lachte Tobi strahlend und direkt wurde ihm gratuliert.
„Alles Gute, Tobi. Jetzt hab ich gar kein Geschenk für dich. Ah, ich weiß“, lachte Stefan und beugte sich zu Tobi vor, küsste kurz dessen Wange und gab ihm einen Drink aus. Tobi errötete tief bei dem Wangenkuss, lächelte verlegen und nippte an seinem Drink.
Er mochte Stefan und fand es wirklich toll diesen heute Abend zu sehen. Stefan war immer da gewesen wenn er beim Tierheim vorbei geschaut hatte, um mit dem Welpen Gassi zu gehen. Er hatte den Welpen mittlerweile auf Monti getauft.
Doch nun war er gerade mehr als glücklich. Alle seine Freunde feierten mit ihm und Stefan war nun auch dabei. Ja er war wirklich glücklich.

Kapitel neun:



Er plauderte eine ganze Weile mit Stefan, zwischendurch waren die anderen auch mal bei ihm aufgetaucht, aber bald wieder auf die Tanzfläche verschwunden.
„Gehst du denn gar nicht tanzen?“, fragte Stefan, als Anja die kurz bei ihnen gewesen war, wieder verschwunden war. „Nein. Ich schaue viel, viel lieber zu“, lächelte Tobi strahlend und fuhr wild mit den Händen gestikulierend fort „Es ist einfach atemberaubend den meisten Tänzern hier zu zusehen. Diese Atmosphäre, diese Hitze welche sie ausstrahlen. Selbst die Anziehung kann man fast körperlich spüren, aber am schönsten ist es, wenn ich sehe wie verloren alle an die Musik sind. Jeder lässt sich einfangen und treiben, einfach schön“.
Seufzend warf Tobi einen Blick auf die Tanzfläche. Stefan staunte nicht schlecht bei diesem kleinen Vortrag, grinste dann aber belustigt „Dann solltest du erst mal das selber tanzen fühlen. Glaub mir das ist noch viel viel besser“.
Tobi lächelte etwas verlegen, schüttelte jedoch den Kopf. „Nein. Es ist wirklich gut so“. „Na gut. Aber du entschuldigst mich? Ich werde mich der Musik jetzt etwas hingeben“, zwinkerte er dem Kleineren zu, welcher nickte und Stefan kurz nach sah. Dann aber wanderte sein Blick weiter über die Menge. Schnell fand er den, den er suchte.
Lars kam direkt durch die Menge auf ihn zu. „Hey Hasi. Hast du dich gelangweilt?“, fragte dieser und strich sich eine feuchte Strähne hinters Ohr, grinste aber glücklich. „Nein. Ich habe gerade mit einem Bekannten geredet. Aber Lars?“, fragte Tobi, während er zusah wie dieser sich bei Dominik etwas bestellte. Fragend sah Lars ihn von der Seite her an. „Danke, dass du die kleine Party für mich organisiert hast, ich hätte wohl keine gemacht“, wisperte er Lars ins Ohr, als er seine Arme um dessen Nacken geschlungen hatte, diesen zu sich runtergezogen und sich vorgebeugt hatte. Nun hauchte er zusätzlich noch einen Kuss auf dessen rechte Wange.
Lars bekam auch direkt große Augen und schon hing er an Tobis Hals „Awww. Ich könnte dich knutschen Hasi. Du bist sowas von süß“, quietschte Lars begeistert küsste tatsächlich dutzend mal dessen Wangen. Lachend versuchte Tobi sich dieser Knutschorgie zu entziehen, doch Lars war stärker. „Gnade“, lachte Tobi und endlich hörte der Angreifer auf, lehnte aber seine Stirn an die von Tobi und sah ihm tief in die Augen, lächelte liebevoll.
„Hasi? Du bist wirklich Zucker. Wer dich einmal kriegt, kann wirklich von mehr als Glück sprechen“, sprach Lars lächelnd, sodass Tobi errötete „Übertreibe nicht“, damit knuffte er dem Größeren kurz gegen den Oberkörper. Lars lachte deswegen auch auf „Keine Sorge. Ich untertreibe sogar noch“. Zwinkernd löste er sich endlich von Tobi, schnappte sich sein Bier um endlich seine Kehle zu befeuchten.
Tobi bemerkte mit einem mal auch das Manu direkt auf ihn zukam. „Ich glaub ich muss weg“, versuchte Tobi zu flüchten, doch kam er nicht weit, da hatte Manu ihn schon erreicht. „Du wolltest doch nicht gerade flüchten oder?“, fragte dieser schmunzelnd. „Ich? Ach was. Ich doch nicht. Ich wollte nur aufs Klo“, grinste Tobi verlegen, klammerte sich an seiner Flasche Bier fest, um Manu nicht zu offensichtlich anzustarren, oder eher begaffen?
„Verschiebe das um einen Tanz. Komm. Ich wünsche mir doch noch einen Tanz mit dir“, lächelte Manu und nahm ihm das Bier ab, reichte es an Lars weiter der es grinsend annahm. „Verräter“, zischte Tobi diesem entgegen, weil er ihm nicht half. Lars wusste doch, dass er nicht tanzte. Gemeiner, ganz böser Verräter. Doch das ganze Innere schimpfen half ihm nun auch nicht, denn Manu hatte ihn auf die Tanzfläche gezogen, es lief auch gerade ein neues Lied an.
„Tanz, Kleiner“, forderte Manu, Tobi auf, tanzte selber schon mit geschmeidigen Bewegungen. Tobi aber war starr wie ein Brett, biss sich leicht auf die Unterlippe. Er konnte das doch nicht. Wieso wollte Manu ihn blamieren? Mit einem Mal spürte er zwei Hände an seiner Hüfte und sah verwundert auf. Manu war ihm etwas näher gekommen, drehte Tobi lächelnd mit den Rücken zu sich und drückte sich von hinten an ihn. Sofort hatte Tobi wieder die herrlich rote Gesichtsfarbe.
Was tat Manu denn da? Er spürte deutlich wie Manu sich hinter ihm bewegte. Der sanfte Druck auf seiner Hüfte half Tobi dabei, sich dem Takt an zu passen. Tobi versuchte ruhig zu bleiben, nicht so steif zu sein. Denn er fühlte sich gerade als würde er den Bretter-Tanz tanzen. Warmer Atem streifte sein Ohr und den Nacken „Schließe die Augen Kleiner, hör nur auf die Musik. Ich bin bei dir“. Tobi erschauderte bei dieser tiefen Stimme.
Er folgte Manus Aufforderung zögernd und schloss die Augen. Die tanzenden Männer um ihn herum verschwanden, er hörte nur noch die Musik und spürte Manus Körper hinter sich, an dem seinen. Er bemerkte wie seine Bewegungen geschmeidiger wurden und langsam Manus Hände von seiner Hüfte weg glitten.
Tobi wollte schon Panik schieben, doch merkte er das die Arme nur nach vorne wanderten, auf seinem Bauch zum liegen kamen, dort leicht drüber streichelten. Dann aber wanderten die Hände weiter, zu Tobis Armen, hoben diese an und strichen langsam an dessen Seiten wieder runter. Tobis Bewegungen wurden immer geschmeidiger und immer lockerer.
So oft hatte er die Männer beim Tanzen beobachtet. Jedes Mal hatte er diese Lockerheit bei ihnen gesehen und jetzt spürte er sie selber. Er fühlte sich losgelöst von allem was ihn bisher festgehalten hatte. Er wusste nicht wie lange er schon tanzte, als Manu ihn sacht zu sich umdrehte. Tobi ließ die Augen jedoch geschlossen, wollte sich nicht wieder fesseln lassen.
Manu schlang jedoch nur die Arme erneut um Tobi, streichelte beim tanzen über dessen Rücken, ruhten dort. „Wie fühlst du dich?“, fragte Manus Stimme wieder einmal nah an seinem Ohr. Klar. Die Musik war laut. Wie sollte er ihn sonst hören. Trotzdem erschauderte Tobi. „Frei“, formte er seine Lippe doch das Wort verließ diese nicht. Manu fragte nicht nach, hatte ihn wohl trotzdem verstanden. Mit einem Mal sprang die Musik von dem schnellen Lied um auf ein ruhiges.
Ganz langsam, fast schon zögerlich öffnete Tobi nun endlich die Augen, sah zu Manu hoch, schielte verstohlen in die Runde. Keiner achtete auf sie. Hatte er sich doch nicht blamiert? „Ich weiß, ich hatte nur einen Tanz bei dir, aber tanzt du trotzdem weiter mit mir?“, fragte Manu amüsiert lächelnd, hatte Tobi die ganze Zeit beobachtet.
Tobis Augen wanderten zu dem Älteren hoch. Er versank förmlich in dessen Blick und nickte seufzend. Ja mit Manu fand er das tanzen gar nicht mal so schlecht. Manu zog Tobi an sich heran, hatte die Arme weiter um den jüngeren geschlungen. Tobi legte seine Arme zögerlich um dessen Hals, legte schließlich seinen Kopf auf dessen Schulter ab. Zusammen tanzten sie das ruhige Lied, eng beieinander. „Ich muss gestehen, du bist ein guter Tänzer, Kleiner. Wenn ich ehrlich bin hätte ich nicht damit gerechnet. Du bist wirklich für Überraschungen gut“, meinte Manu nach einer Weile, sodass Tobi etwas errötete. „Ach was. Übertreibe es nicht“, nuschelte Tobi doch Manu hatte ihn gehört.
„Das tue ich keineswegs. Ich möchte dir nicht schmeicheln. Ich sage nur die Wahrheit, so wie ich unseren Tanz empfunden habe“, erwiderte Manu ließ eine Hand über Tobis Rücken streichen, was diesen entzückt seufzen ließ.
Den Rest des Tanzes schwiegen sie. Tobi genoss die Nähe des Älteren, doch als das Lied endete löste er sich endlich. „Lass uns einen Schluck trinken“, damit zog Manu ihn an der Hand mit sich rüber zur Theke. Lars war nicht mehr da, dafür aber Anja. Sie hatte Tobis Bierflasche und reichte sie diesem.
„Warst du grade tanzen?“, fragte sie neckend und sah das Tobi noch ein Stück mehr errötete. Er nuschelte irgendetwas undeutliches, doch konnte er ein kleines Lächeln nicht von seinen Lippen verbannen. „Wie war es?“, fragte Anja neugierig nach, sah kurz zu James der sich dazu gesellt hatte, die Unterhaltung interessiert verfolgte.
„Es... es war schön. Ich glaube ich verstehe langsam wieder warum die meisten so gerne tanzen“, lächelte Tobi verlegen sah James erstauntes Gesicht. „Mein Bruder war tatsächlich auf der Tanzfläche? Oh mein Gott. Das muss ich im Kalender rot anstreichen, das gab’s ja ewig nicht mehr“, lachte James gut gelaunt und wirklich erfreut.

°°Rückblende°°

„Was machst du da schon wieder, Tobias? Wie oft muss ich dir noch sagen, dass es sich nicht ziemt, solche zappelnden Bewegungen zu vollführen. Das ist kein Tanz, das ist albern was du da tust“, erklang die wütende Stimme des 14-jährigen, welcher seinen Vater erschrocken ansah. Sah wie dieser schnellen Schrittens näher kam und ihn grob und etwas brutal am Oberarm ergriff. „So etwas will ich nie wieder von dir sehen. Haben wir uns verstanden junger Mann? Du hast Hausarrest“, donnerte Tobis Vater, hatte den Jungen tatsächlich übers Knie gelegt, während er sprach ihm den Hintern kräftig versohlt. Tobi mit Tränen in den Augen lief eilig in sein Zimmer.
Er würde nie wieder Tanzen. Das schwor sich der Junge. Immer hatte ihn sein Vater dafür gescholten, ihn geschlagen, ob Ohrfeige oder Hintern versohlen war da gleich, immer schrie ihn sein Vater an. Da halfen nicht einmal die tröstenden Worte seines Bruders, James.
Weinen hatte er sich in seinem Bett vergraben, weinte sich in den Schlaf.

°°Rückblende Ende°°

„Lange nicht mehr?“, fragte Manu nun dazwischen. Er schien etwas verwirrt, dachte er doch das Tobi allgemein nicht tanzte. James und Anja warfen Tobi einen kurzen Blick zu. Dessen Miene hatte sich etwas verschlossen. „Ja, ich hab es vor vier Jahren aufgegeben“, lächelte Tobi schief und nahm einen großen Schluck von seinem Bier, sah zur Seite in Anjas Richtung.
Diese lächelte ihm aufmunternd zu, was auch ihn schwach lächeln ließ. „Na dann wurde es ja wirklich wieder Zeit. Sag mal Tobi was machst du heute noch?“, fragte Manu sacht und bekam auch endlich wieder dessen Blick.
„Noch zu Ende feiern und dann Heim“, antwortete er wahrheitsgetreu. „Was hältst du davon noch mit zu Ben und mir zu kommen? Du kannst auch wieder bei uns Übernachten“, bot Manu ihm lieb lächelnd an und am liebsten hätte Tobi sofort ganz laut ja geschrien.
„Hat Ben nichts dagegen?“, fragte Tobi lieber noch mal vorher nach. „Nein. Er freut sich auch immer wenn du mal da bist“, winkte Manu ab und sofort stimmte Tobi für die Nacht zu. James lauschte dem Gespräch wand sich dann aber Anja zu, flüsterte ihr etwas ins Ohr, worauf nun sie rot anlief. Das weckte natürlich auch sofort Tobis Neugierde. Doch Anja schwieg, ebenso wie sein Bruder.

Sie blieben bis drei Uhr im X, bis sie ihn endlich verließen. Tobi war schon etwas angetrunken und hing förmlich in Lars Armen.
„So, wir verabschieden uns“, grinste Anja die an James Arm hing. Sie waren dann auch schnell weg. „Ich nehme ihn dir ab“, bot Manu Lars an, bekam einen fragenden Blick. „Er wollte bei uns nächtigen“, erklärte Manu und sofort hatte er einen kichernden Tobi am Hals. „Ja... nächtigen... hihi... bei Manu und Beni“, kicherte Tobi, was Lars schmunzeln ließ. Ebenso Mark und Manu, doch Ben schien von seinem neuen Namen nicht sehr begeistert.
„Na dann viel Spaß euch noch. Bis zum nächsten Mal“, lächelte Mark und zog Lars mit sich mit. Kurz sahen sie ihnen noch nach, doch dann wanderten die Blicke der älteren auf das kleine Anhängsel runter. „Meinst du er wird heute Nacht noch wieder nüchtern?“, fragte Ben etwas zweifelnd, sah zu wie Manu dem jüngeren durchs Haar streichelte. „Wir werden sehen. Lass uns Heim gehen Schatz“, lächelte Manu vernahm das kichern von Tobi „ja... heimgehen mit Schatzi... hihi“.
Leicht grinsend schüttelte Ben den Kopf.

Als sie daheim ankamen, war Tobi tatsächlich ein kleines bisschen nüchterner geworden. Er hing nicht mehr an Manu oder Bens Hals, sondern trottete hinter den beiden rein, zog sich artig die Schuhe aus, wankte nur ein wenig. „Ich hole uns was zu trinken, geht doch schon mal ins Schlafzimmer“, lächelte Manu und verschwand in die Küche.
„Schlafzimmer?“, fragte Tobi nuschelnd, spürte Bens kühle Hand die ihn mit sich zog. „Ja. Wir wollen noch etwas reden und so. Oder bist du schon zu müde?“, fragte Ben doch eilig schüttelte Tobi den Kopf, krabbelte eilig aufs Bett rauf. „Wieso hast du eigentlich so kalte Finger? Draußen war es doch warm?“, fragte Tobi als sich Ben dazu setzte, an das Bettende an die Wand gelehnt.
„Schlechte Durchblutung“, zuckte Ben mit den Schultern sah auf seine Hände, die Tobi sich geschnappt hatte und versuchte etwas auf zu wärmen. „Lass. Die kriegst du nicht warm“, versuchte Ben ihn abzuschütteln doch Tobi gab nicht auf, sah nur kurz auf als Manu das Zimmer betrat.
„Hier. Trinkt was“, meinte Manu nach kurzem zuschauen und reichte den beiden je ein Glas Wasser. Gierig trank Tobi seines leer, reichte es schräg lächelnd zurück und machte es sich am Fußende des Bettes etwas bequemer.
So redeten sie auch noch eine Weile. Tobi erzählte, dass es wirklich ein toller Geburtstag gewesen war. Er hatte sich sehr gefreut, vor allem weil er selber nicht gefeiert hätte. Langsam fielen ihm aber immer öfter die Augen zu. „Tobi? Komm her“, forderte Ben den jüngeren auf und bekam einen müden, fragenden Blick, folgte der Aufforderung dann aber doch und krabbelte etwas näher heran, zwischen die Beiden. „Müde?“ fragte Manu sacht und leicht nickte Tobi. „Ich sollte rüber gehen“, gähnte dieser hinter vorgehaltener Hand und schüttelte kurz den Kopf um wacher zu werden.
„Bleib ruhig hier. Es stört uns nicht“, lächelt Manu und zog Tobi in seine Arme. Tobi, der das Gleichgewicht verloren hatte, lag mitten in Manus Armen, blinzelte verwirrt zu diesem hoch. „Ich störe doch sicher“, wisperte er fragend, doch schüttelte Manu den Kopf. „Nein kein bisschen. Aber jetzt Schlaf“, schmunzelte Manu, streichelte Tobi über die Wange.
Tobis Blick wanderte jedoch zu Ben rüber, welcher die beiden genau beobachtete. „Du hast so schöne Augen“, nuschelte Tobi dem die Augen mit diesen Worten wirklich zu fielen. Ben war erstaunt wegen dieser Aussage. „Er hat Recht. Du hast wirklich schöne Augen“, lächelte Manu seinen Freund an, angelte sich einen Kuss.
Dann aber legte er den Kleineren richtig ins Bett und nestelte an dessen Hose, zog sie diesem aus. Manu war strickt dagegen mit Hose im Bett zu schlafen. Auch er und Ben entledigten sich ihrer überflüssigen Kleidungsstücke, legten sich wieder ins Bett und löschten das Licht.
Tobi lag zwischen den beiden Männern, kuschelte sich tiefer in das Kissen und auch an Ben heran. Ben legte einen Arm um diesen, was Manu ihm gleich tat. „Gute Nacht, Liebling“, meinte Ben ruhig und lächelnd antwortete Manu.

Kapitel zehn:



Am nächsten Morgen wurde Tobi als Erster wach. Er fühlte sich gerade pudelwohl. Es war so angenehm warm. Hatte er wieder im Gästezimmer geschlafen? Doch war das Bett da nicht so kuschelig und das Kissen so angenehm. Auch hob sich sein Kissen doch normalerweise nicht. Oder?
Was war das? Erlaubte sich da jemand einen Scherz? Müde öffnete Tobi die Augen, blinzelte gegen Stoff. Ein Shirt, wenn Tobi richtig sah. Jetzt merkte er auch langsam ein leichtes Gewicht auf seiner Hüfte. Doch sein Blick wanderte anstatt nach unten, nach oben. Er erkannte deutlich einen Hals, was ihn schlucken ließ. Wieso sah er einen Hals?
Er war doch im Gästezimmer. Oder? Sein Blick wanderte noch höher, hielt bei einem, von schwarzen Haaren umrahmtes Gesicht. „Ben“, hauchte Tobi fast lautlos und machte große Augen.
„Heilige Scheiße. Ich bin hier eingeschlafen“, nuschelte er leise, als er über die Schulter spähte und Manu hinter sich erkannte, der nah bei ihm lag.
Wieso war er hier eingeschlafen? Warum hatten sie ihn nicht geweckt? Warum hatten sie ihn nicht rübergebracht? Verwirrt lag Tobi zwischen den beiden, spürte immer noch die angenehm schweren Arme auf sich. Während er noch grübelte, fielen ihm die Augen auch wieder zu.
Deswegen bekam er auch gar nicht mit wie Ben und Manu kurz nach ihm wach wurden. „Er schläft noch“, meinte Ben kühl nach einem kurzen Guten Morgen Kuss. „Dann lassen wir ihn noch etwas schlafen. Ist ja noch recht früh“, lächelte Manu, der etwas ran gerutscht war für den Kuss. Tobi seufzte zufrieden auf als er Manu so nah an seinem Rücken spürte.
„Er ist doch niedlich oder?“, fragte Manu mit einem leichten Grinsen. „Auch wenn man Männer nicht als niedlich betitelt, ja du hast recht“, seufzte Ben und fing leicht an mit den Fingern über Tobis Seite zu streicheln. Leise unterhielten sich die beiden noch etwas, bekamen somit nicht mit, wie Tobi langsam wach wurde, die Augen jedoch zuließ.
Er spürte deutlich die streichelnde Hand auf seiner Taille, was ihm eine Gänsehaut bescherte. Es war so angenehm, dass er gar nicht wollte, dass es unterbrochen wurde. Da er hier gerade gestreichelt wurde, hieß das auch, dass man ihn nicht einfach rüde aus dem Bett werfen würde. Wieso also nicht die Chance nutzen? Er tat es. Gab sich den Fingern hin.
Das angenehme Gefühl breitete sich langsam in seinem Körper aus. Als er eine weitere streichelnde Hand auf seinem Oberarm wahrnahm, wanderte das angenehm warme Gefühl langsam in tiefere Regionen. Leicht kniff Tobi die Augen zu. Nein, nein. Das Blut sollte sofort von dieser Stelle wegbeordert werden. Denn langsam begann sich etwas bei ihm zu regen. Was würden Manu und Ben nur von ihm denken wenn sie das mit bekamen?
Sie würden ihn bestimmt auslachen oder schräg angucken, vielleicht auch böse? Das wollte Tobi nicht. Sie waren doch seine Freunde. Er versteifte sich etwas unter den Fingern. „Bist du wach?“, fragte mit einem mal eine wispernde Stimme nah an seinem Ohr, sodass ihm ein Schauer über den Rücken direkt in seine goldene Mitte ran.
„Hm“, gab er nur von sich, krümmte sich ein wenig damit keiner seine Erregung mit bekam, öffnete zögernd seine Augen, konnte direkt in blaue Seen schauen. „Guten Morgen Kleiner“, grüßte Ben ihn, bekam ein kleines Lächeln als Antwort, schließlich musste er sich grade beruhigen, wollte nicht dass seine Stimme zittert.
„Gut geschlafen?“, fragte Ben ruhig weiter und leicht nickte Tobi. Manu sah fragend zu seinem Freund rüber, wunderte sich etwas, dass Tobi nicht sprach. „Alles Ok?“, fragte dieser deswegen auch, strich Tobi leicht über den Oberarm, was diesen erneut einen Stromschlag in Richtung Lenden bescherte. Manu sollte damit auf hören.
Doch das konnte er schlecht so sagen. Sie würden bestimmt nachfragen was los war. Das wäre so peinlich wenn sie das mit kriegen würden. Beide würden ihn bestimmt für notgeil oder dergleichen halten, oder einfach nur für jemanden mit schmutzigen Träumen.
„Alles... klar“, presste er deswegen auch heraus, versuchte so fröhlich wie sonst auch immer zu klingen, doch scheinbar hatte er damit keinen Erfolg. Manu drehte ihn geschickt einfach auf den Rücken. „Das hört sich aber nicht danach an. Was ist los?“, fragte Manu sacht. Tobi jedoch drehte nur den Oberkörper, nicht den Unterkörper. So konnte er die Erregung noch verstecken. „Nichts... Wirklich alles... Ok“, lächelte Tobi verlegen mit heißen Wangen.
Manu sah ihn bei der Aussage etwas nachdenklich an, doch er schien es dabei zu belassen, fragte ruhig „Du hattest doch gesagt du bist Single, oder? Wie lang ist deine letzte Beziehung her, wenn ich fragen darf?“. Tobi stockte der Atem. Hatte er sein Problem vielleicht doch mit bekommen? Aber was sollte er sagen? Er hatte noch nie eine Beziehung gehabt.
Deswegen schwieg er auf die Frage hin. „Schon gut. Das war eine etwas persönliche Frage“, lächelte Manu entschuldigend und strich eine wirre rote Strähne aus Tobis Gesicht. Tobi konnte gar nicht anders als die Augen daraufhin genießend zu schließen, nur kurz aber lang genug das sich Manu über ihn beugen konnte, ihm nahe kam.
Als Tobi die Augen wieder öffnete, sah er deswegen auch direkt in die braunen. Was sollte das? Wieso war Manu plötzlich so nah über ihm? Wieso sagte Ben zu dem ganzen nichts? Nervös leckte sich Tobi über die Unterlippe, spürte dass seine Erregung immer noch nicht ganz abgeflaut war, im Gegenteil, bei diesem Anblick sogar noch wuchs.
Manu lächelte leicht, schien jede Gesichtspartie von Tobi mit den Augen nachzufahren. Langsam beugte er sich zu Tobi runter, nah an dessen Ohr und fragte wispernd, während Tobi unter Strom stand „Wie lang ist dein letzter Kuss her?“. Sanft strichen die Lippen an Tobis Ohrläppchen, brachten ihm ein ganzes Bündel an Stromstößen.
Was tat Manu hier mit ihm? Moment mal... letzter Kuss? Tobi riss die Augen auf, sah mit großen Augen in die von dem braun Haarigen, welcher ihm noch immer sehr nah war. Was hatte Manu vor? Er wollte ihn doch jetzt nicht etwa küssen, oder? Warum? Ben saß doch direkt neben ihnen. Sie waren doch zusammen seit mehr als 5 Jahren?
Tobi verstand das nicht, rutschte unruhig hin und her, sah das charmante Lächeln des älteren und wie dieser langsam näher kam. Tobi drehte eilig das Gesicht weg. Wieso? Hatte er sich das nicht manches Nachts heimlich vorgestellt? Von einem der beiden mal geküsst zu werden? Unsicher schielte er zu Manu hoch, der mit einer Hand über Tobis Wange streichelte, das Kinn faste und in dessen Richtung zurück drehte. Es war nur sanfte Gewalt und doch keimte ein Gefühl von Angst in Tobi auf. Manu kam ihm nun auch wieder näher, leckte sich leicht nervös über die Lippen.
Wieso sagte Ben denn nichts? Er musste es doch sehen? Er saß oder lag doch direkt neben ihm. Warum sagte er nichts? Und wieso konnte er nichts sagen? Die Worte verweigerten ihm den Dienst. Er hatte einen großen Klos ihm Hals.
Doch dann wurden seine Gedankengänge unterbrochen, von zwei samten, weichen Lippen auf den seinen. Sein erster Kuss. Sein allererster Kuss. Von Manu. Von dem Manu, von dem er so oft in letzter Zeit geträumt hatte. Sei es Nachts oder in seinen Tagträumen und Ben? Der sagte nichts. Schwieg. Sah nur zu. War ganz ruhig.
So sollte sein erster Kuss wirklich sein? Von einem Mann der schon vergeben war? Von einem Mann den er sehr gern hatte, aber der trotzdem schon weg vom Markt war? Wie war er da nur reingerutscht? War er etwa zum Spielzeug auserkoren worden? Einem billigen Spielzeug? Mit einem Mal spürte er etwas Warmes und Feuchtes auf seiner Wange. Er wollte weg. Seine Erregung war mit dem Kuss und der Erkenntnis völlig abgeflaut.
Mit einer schnellen Bewegung und auch sehr kraftvollen, hatte er Manu von sich gestoßen, aus dem Bett aufgerappelt. Er schnappte sich in aller Eile seine Hose und lief aus dem Schlafzimmer raus, schnappte sich im Flur noch seine Tasche und Jacke und hatte mit den Schuhen in seiner Hand die Wohnung verlassen, raus auf die Straße.
Er lief barfuß immer weiter und weiter. Lief um Ecken in immer neue Straßen rein, eine Treppe runter die zur Untergrundbahn führte. Die ganze Zeit liefen ihm dabei die Tränen übers Gesicht. Wie er in seinem Zustand noch an seine Sachen und Kleidungsstücke hatte denken können, konnte er sich nicht erklären. Doch eilig zog er sich weiter weinend, die Hose und die Schuhe über. Die Jacke zog er sich ebenfalls über und stieg in die gerade kommende Bahn.
Er ließ sich auf einen freien Platz nieder, versuchte die Tränen zu unterdrücken, sich das Gesicht zu trocknen. Was war nur geschehen? Wie hatte das passieren können? Er spürte deutlich sein Handy in der Hosentasche klingeln und zog es hervor. Ben rief ihn gerade an. Er drückte ihn jedoch weg. Wieso hatte Ben nur zugeschaut? Manu war doch dessen Freund. Dessen fester Freund, Partner und Lebensgefährte. Wieder klingelte das Handy.
Doch wieder drückte er Ben weg und stellte das Handy nun sogar aus, steckte es zurück in seine Tasche. Er wusste nicht wo er hin wollte, nur weg, weit, weit weg.

Kapitel elf:



Nach einer Stunde stand er vor einem Zaun. Der Zaun war nicht übermäßig hoch, sodass Tobi einfach drüber kletterte. Leise schlich er sich weiter, öffnete eine Tür mit dem versteckten Schlüssel, schnappte sich drinnen einen weiteren Schlüssel, verließ das Haus wieder und schloss auch ab, legte den ersten Schlüssel zurück. Mit dem zweiten Schlüssel schlich er an den Käfigen vorbei. Die Bewohner hatten ihn schon längst bemerkt, doch blieben sie ruhig. Sie kannten Tobi schon gut.
Tobi schloss einen der Zwinger auf, schlich sich rein und schloss die Tür hinter sich wieder, setzte sich dort auf den Boden. Keine fünf Sekunden später kam ein kleiner Welpe mit Namen Monti zu ihm, kuschelte sich an den Jungen, leckte über dessen Hand, versuchte ihn zu trösten.
Tobi jedoch brach nun wirklich in Tränen aus, schlief unter Tränen auf dem Boden des Zwingers ein.

Als Tobi das nächste Mal wieder zu sich kam, war es immer noch heller Tag, nur dass er nicht mehr auf dem Boden des Zwingers lag, sondern auf einer etwas unbequemen Couch. Wo war er? Verwirrt sah Tobi sich um, erkannte sofort Stefan der mit dem Rücken zu ihm stand und telefonierte. Wohl ein Kunde oder so. Tobi setzte sich langsam auf, was Stefan auch mitbekam. Er brach das Telefonat ab, legte auf und kam zu Tobi rüber. „Hey Tobi. Bist du wieder wach? Ich habe dich im Hundezwinger gefunden, was ist denn passiert?“, fragte Stefan und sah den Jüngeren besorgt an.
„Entschuldige. Ich wollte dir keine Umstände machen“, nuschelte Tobi und sah auf seine Hände. „Ach was. Aber was ist denn los? Du warst gestern Abend doch noch so gut gelaunt. Hat dir jemand etwas getan?“, fragte Stefan und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Sofort kamen Tobi die Erinnerungen hoch. Manu, der ihn geküsst hatte. Ben der einfach nur zugesehen hatte. Die beiden, die eigentlich ein Paar waren. Manu der ihn einfach überfiel.
Ihm kamen die Tränen wieder hoch, ließ sich von Stefan in eine tröstende Umarmung ziehen.
„Schh. Alles wird gut Tobi“, seufzte der ältere, hielt ihn eine ganze Weile so. „Soll ich dir einen Tee machen? Der beruhigt die Nerven“, fragte Stefan und bekam ein scheues Nicken, sodass er verschwand. Tobi dagegen zog sein Handy vor, machte es wieder an. Er hatte zwanzig Anrufe. 10 von Manu, 5 von Ben, 1 von Anja, 2 von Mark, 1 von Lars und einen von James. Auch hatte er einige SMS bekommen. 5 von Manu, 2 von Lars und 1 von Anja.
°Wo bist du Tobi? Ben und Manu haben bei mir angerufen und erzählt du bist kopfüber weggelaufen. Melde dich° - die war von Anja
°Hi Hasi. Was ist passiert? Manu rief bei uns an. Erzählte was davon, dass du weggelaufen bist. Ruf an°, das war die erste von Lars und die zweite lautete °Sie haben noch mal bei uns angerufen und erklärt was passiert ist. Oh Hasi, das tut mir so leid alles. Aber bitte melde dich. Mark und ich machen uns große Sorgen°
Leise schniefte Tobi auf, sah auf, als Stefan zurückkam und ihm eine Tasse Tee reichte. Er legte das Handy einfach zur Seite und nahm dankend den Tee an, nippte vorsichtig daran.
„Möchtest du mir erzählen was passiert ist?“, fragte Stefan nach einer kurzen Weile, doch Tobi schüttelte den Kopf, sodass er nur ein Seufzen bekam. „Na gut. Aber bitte schlaf das nächste Mal nicht bei Monti. Die anderen Hunde waren heute Morgen ganz aufgedreht“, lächelte Stefan sacht. „Tschuldigung“, nuschelte Tobi nippte noch einmal an der Tasse.
„Schon gut. Möchtest du mir heute etwas helfen? Füttern und Gassi gehen?“, fragte Stefan, um ihn somit von seinen Gedanken etwas abzulenken und Tobi stimmte zu.

Am späten Nachmittag musste Tobi dann gehen, da Stefan Feierabend hatte. Also ging Tobi eine ganze Weile nur umher, durch einen kleinen Wald, wo er sich auf einer Bank niederließ. Dort zog er sein Handy wieder vor. Er hatte wieder eine neue Nachricht von Lars, er solle sich bitte bei ihm melden, doch dann sprang er zu den mittlerweile sieben Nachrichten von Manu über.
1. Hey Kleiner. Warum bist du so schnell weg? Wenn ich was getan habe, was du nicht wolltest, dann tut es mir Leid
2. Tobi? Antworte doch bitte. Ich wollte dir echt nicht zu nahe treten
3. Wo bist du Kleiner? Melde dich bitte. Ben und ich machen uns Sorgen um dich
4. Ich habe gerade mit Anja und Lars telefoniert und sie sagen ich hätte großen Mist gebaut. Bitte Kleiner, es tut mir Leid.
5. Ruf mich doch bitte an. Bitte. Ich mache mir wirklich große Vorwürfe
6. Tobi lass uns bitte darüber reden. Ich möchte nicht, dass mein Fehler unsere Freundschaft zerstört
7.Wo bist du? Gib mir wenigstens einen Tipp dich zu finden damit ich es dir erklären kann

Tobi las sich die ganzen Nachrichten still durch. Die Tränen kamen schon wieder, doch er drängte sie zurück. Er wollte nicht, dass sie überhand gewannen.
Was sollte er denn jetzt machen? Wo sollte er hin? Nach Hause? War das wirklich eine so gute Idee? Aber was blieb ihm momentan anderes über, also machte er sich auf den Heimweg. Diese beanspruchte gute zwei Stunden.
Als er in seine Straße einbog, sah er sich verstohlen um. Keiner zu sehen, also ging er weiter, öffnete die Tür und huschte hoch in seine Einzimmerwohnung. Dort ließ er sich seufzend auf dem Sofa nieder.
Wieder klingelte sein Handy. Es war Lars. Seufzend nahm er also ab. „Hasi? Hasi. bist du das? Oh verdammt. Was denkst du dir eigentlich?! Wir machen uns voll die Sorgen um dich. Wo bist du gerade?“, fragte Lars völlig von der Rolle. Tobi hörte auch eine Menge Besorgnis heraus.
„Entschuldige Lars. Ich wollte dir keine Sorgen machen. Verzeih mir“, nuschelte er und Lars verstand ihn, seufzte einmal tief „Wo bist du gerade? Ich komme vorbei“.
„Nur du?“, fragte Tobi leise und bekam Zustimmung. „Ich bin Zuhause auf dem Sofa. Bitte komm schnell, Lars“, meinte Tobi noch, legte dann aber sofort auf und wartete.

°°Rückblende°°

Es war nach dem Streit mit seinem Vater gewesen, nachdem er sich Geoutet hatte. Damals war er fast 15 Jahre gewesen.
Tobis Wangen brannten von den Schlägen. Er lief durch die finstere Nacht, hielt lange nicht, bis er mit heftigem Seitenstechen anhielt, nach Luft schnappe und dabei weinte. Mit verschwommenem Blick sah er sich um, erblickte einen Spielplatz. Kurz zögerte er, doch ließ er sich dann einfach auf der Schaukel nieder, weinte unablässig weiter.
Er wusste gar nicht wie lang er schon auf der Schaukel saß, doch mit einem Mal spürte er wie sich jemand vor ihn kniete, sodass er zögernd aufsah. Vor ihm hockte ein Mann um die 24 Jahre mit schwarzem Haar und einem lieben Lächeln. „Hi. Warum weinst du denn, Hasi?“, fragte der Mann lächelnd und stellte sich sofort auch als Lars vor. Tobi konnte gar nicht anders als, dem ihm eigentlich fremden Mann, weinend um den Hals zu fallen. Er war völlig aufgelöst, doch Lars tröstete ihn zärtlich, hatte ihn auf die Arme genommen und ohne irgendwelche Fragen zu stellen zu sich nach Hause getragen.
Dort hatte er es sich mit Tobi auf dem Sofa bequem gemacht, tröstete den Jüngeren immer noch. Der Mann fand auch eine Woche lang nicht heraus was los war. Tobi war ein nervliches Wrack und kaum ansprechbar. Doch dann, endlich, hatte er ihn zum Reden gebracht. Erfuhr wieso er so geweint hatte und des Nachts allein auf dem Spielplatz war. Dass Tobi von seinem Vater klein gehalten wurde, seelisch immer und immer wieder fertig gemacht wurde, von den Ohrfeigen nicht zu sprechen.
Liebevoll hatte er den Jungen bei sich aufgenommen. Sein Freund Mark, der drei Wochen auf Reisen gewesen war, hatte sich zwar erst über den Gast gewundert, doch hatte dieser nichts dagegen.
Als Tobi mit siebzehn Jahren in eine eigene Wohnung ziehen wollte, hatte Lars ihn erst gar nicht gehen lassen wollen. Er war schließlich sein Hasi, wie er immer wieder betonte und er müsse ja auf ihn aufpassen. Das hatte er auch. Denn Tobi war oft zu Besuch gekommen, vor allem, wenn er sich einsam in seiner Wohnung gefühlt hatte.
Lars war immer bei Problemen sofort zur Stelle gewesen, hatte ihm sogar zu einem Nebenjob verholfen, von dem Tobi die Wohnung bezahlte. Trotz allem war Tobis Selbstvertrauen sehr gering. Er fühlte sich einfach wertlos, auch wenn Lars ihn oft aufputschte. Lars war sein bester Freund in sehr kurzer Zeit geworden, der an dem er am meisten hing. Die tuntige Art von Lars störte ihn da nicht im Geringsten, denn wusste er, dass Lars auch anders konnte.
Kontakt mit seinen Eltern hatte Tobi keinen mehr. Nur mit seinen Geschwistern die hoch und heilig versprachen, nichts zu sagen.

°°Rückblende Ende°°

Er rührte sich kein Stück, zuckte erst zusammen, als es an der Tür klingelte. Er schlurfte zur Tür und betätigte den Summer, sah wie Lars mit großen Schritten die Treppe hoch kam. Dessen sonst immer so lustig, aber schick ausgesuchte Klamotten, passten heute gar nicht zusammen. Auch sein sonst so lockeres Gesicht, strahlte Besorgnis und leichten Ärger aus.
Lars war doch nie verärgert. Tobi wich etwas in die Wohnung zurück, fand sich wenige Sekunden später in Lars Armen vor. „Hasi. Verdammt. Ich hatte wirklich große Sorge um dich. Mach das nicht noch mal“, nuschelte Lars ernst in das rote Haar, drückte den schlanken Körper an sich ran. „Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung, . Bitte Verzeih“, weinte Tobi nun wirklich. Lars stieß die Tür hinter sich mit dem Fuß zu und führte den weinenden Jungen zum Sofa, wo sie sich setzten. Lars zog den jüngeren auf seinen Schoss, wog ihn liebevoll hin und her. „Hör auf zu Weinen. Sonst weine ich wirklich gleich mit“, nuschelte Lars schließlich, der es nicht ertrug seinen Hasi weinen zu sehen.
Etwas schief lächelte Tobi unter den letzten Tränen, kuschelte sich an Lars ran.
„Wirklich Hasi. Du hättest nicht einfach weglaufen dürfen“, seufzte Lars und schmiegte seine Wange an die von Tobi. „Sie sind doch zusammen... sie haben es gesagt... seit mehr als 5 Jahren... dann küsst Manu mich... einfach so.... sind doch zusammen... will kein Spielzeug sein.... zusammen seit 5 Jahren...“, vernahm Lars nur gedämpft da Tobi sein Gesicht in dessen Oberteil vergraben hatte.
„Beruhige dich Hasi. Manu hatte bestimmt einen Grund dafür gehabt und du bist bestimmt kein Spielzeug für ihn“, meinte Lars sanft, der ja nicht alles kannte. „Ben hat einfach zu geguckt... als Manu mich küsste. Er hat nichts gesagt... Manu fragte mich... wie lang meine letzte Beziehung... mein letzter Kuss her ist... dann einfach so... geküsst hat er mich“, wimmerte Tobi und Lars Gesicht verhärtete sich etwas. Zärtlich streichelte er Tobi über den Rücken, hatte schon bald einen erschöpften Jungen in seinen Armen.
„Weißt du was? Du kommst mit zu mir und Mark. Machst ein bisschen Urlaub bei uns. Das hast du doch schon lange nicht mehr gemacht. Mark freut sich ganz bestimmt auch“, lächelte Lars ihm vorschlagend nicht allein in der Wohnung hier sein zu müssen.
Tobi war eine Weile ruhig bis er dann nickte. „Gut. Du machst dich frisch und ich packte deine Sachen zusammen“, damit scheuchte er Tobi ins Badezimmer, verschwand selber zu dem Schrank, telefonierte während er die Sachen zusammen suchte.
„Mark? Ruf die beiden bitte an und sag ihnen, dass Tobi in nächster Zeit nicht mit ihnen sprechen will. Was? Nein es geht ihm den Umständen entsprechend. Ich erkläre dir alles wenn ich Zuhause bin. Tobi wird ein paar Tage bei uns wohnen. Ja. Ich dich auch. Bis später“, damit legte er auf und schloss die Tasche mit den Klamotten.
Auf Tobi, der sich frisch gemacht hatte, musste er nur kurz warten. Zusammen fuhren sie dann auch rüber.
Mark hatte ihn fest in die Arme gezogen und einen Moment so gehalten. „Was machst du nur“, seufzte Mark leise, ließ ihn dann aber wieder los. Tobi verschwand schnell ins Gästezimmer. Er wollte nachdenken. Über alles und ob er vielleicht doch etwas über reagiert hatte.

Kapitel zwölf:


Es vergingen keine vier Wochen in der Tobi nicht mit Ben und Manu sprach. Tobi hatte Anja und James beruhigen müssen, dass wieder alles in Ordnung mit ihm war. So kam dann auch der letzte Schultag, bevor die Herbstferien anfingen.
Anja hielt Tobi jedoch auf, als dieser gehen wollte. Er wohnte schon eine ganze Weile nicht mehr Daheim sondern bei Mark und Lars. „Ich soll dir das hier geben und dich bitten doch zu kommen“, meinte Anja und reichte Tobi eine Karte. Dieser öffnete sie und warf einen Blick drauf. Sofort biss er sich nervös auf die Unterlippe, dankte Anja aber und verschwand. Er wollte etwas durch die Stadt schlendern.
Am Abend kam er dann auch wieder Heim, zeigte Lars und Mark die Einladung. „Das musst du wissen, Hasi. Aber wenn etwas passieren sollte, du weißt, du kannst immer gleich zu uns kommen“, meinte Lars liebevoll und leicht nickte Tobi.
Also stand er am nächsten Abend vor besagter Tür und traute sich nicht zu klingeln. Er musste sich wirklich zusammenreißen. Kurz atmete er tief ein und aus, drückte dann die Klingel. Keine Minute später öffnete Ben ihm. „Hallo“, wisperte Tobi dem etwas unwohl war. „Schön, dass du meiner Einladung gefolgt bist. Komm rein. Manu ist noch nicht zu Hause“, ließ Ben ihn rein, wie immer mit kühler Stimme und kühlem Blick.
Tobi kannte das schon und trat ein, hüpfte unruhig von einen Fuß auf den anderen. „Zieh deine Jacke und deine Schuhe aus. Möchtest du was trinken?“, fragte Ben. „Ja bitte“, nuschelte Tobi während er sich der Schuhe und der Jacke entledigte und Ben in die Küche folgte.
Dieser reichte ihm eine heiße Schokolade. Es war schließlich schon Herbst und dementsprechend kühl draußen. „Alles Gute zum Geburtstag, Ben“, damit reichte Tobi ihm ein schmales kleines verpacktes Päckchen, was Ben verwundert annahm. Dieser hatte wohl nicht mit einem Geschenk gerechnet, öffnete dieses behutsam. Ein Lächeln umspielte seine Lippen als er ein Paar weinrote Handschuhe herausnahm und sie probehalber überzog.
Sie passten wie angegossen. „Danke, Kleiner. Da werde ich wohl jetzt weniger oft kalte Finger haben, hm?“, schmunzelte Ben und legte die Handschuhe beiseite, neben einen Strauß Blumen.
Unruhig und völlig nervös, nippte Tobi an der Tasse mit dem heißen Kakao, stand mitten in der Küche herum. „Geh doch schon mal ins Wohnzimmer. Ich komme gleich nach“, wies Ben den Jüngeren an, machte sich selber noch etwas zu trinken.
Mit zwei Tassen kam Ben dazu, stellte eine auf dem Glastisch ab. Die war wohl für Manu. „Wir haben uns wirklich lange nicht mehr gesehen“, seufzte Ben und unwillkürlich musste Tobi schnauben. „Es wäre schön, wenn wir das klären könnten, doch sollten wir damit auf Manu warten“, meinte Ben sacht sah zu wie Tobi unruhig hin und her rutschte.
„Ich dachte Manu ist dein Freund?“, nuschelte Tobi mit einem Mal. „Das stimmt. Er ist mein Freund seit mehr als 5 Jahren“, meinte Ben die Stirn runzelnd. „Warum hast du dann einfach nur zugeguckt, als dein Freund fremdküsste?“, fragte Tobi verbittert und Ben schien den Teil auch zu begreifen. „Lass uns auf Manu damit warten. Ihn geht das ja auch was an“, und genau in diesem Moment konnte man den Schlüssel im Hausschloss vernehmen. „Bin wieder da“, kam es durch die Wohnung. Es war Manu keine Frage, aber er klang etwas geschafft.
„Wir sind im Wohnzimmer, kommst du dazu?“, rief Ben zurück und kurz war es still. „Ja. Einen Moment“, meinte Manu und nach einer Minute kam er dann wirklich ins Wohnzimmer. Tobi sah sofort wie müde und abgekämpft Manu aussah. Doch er lächelte freundlich und lieb wie immer. „Tobi. Wie schön das du da bist. Hey Schatz“, grüßte er die Beiden und nahm sich die Tasse auf dem Wohnzimmertisch, trank genießend einen Schluck. Es hatte wohl angefangen zu regnen.
Manus Haare hingen ihm schwer im Gesicht. Dann setzte er sich auch endlich auf den freien Platz zwischen den beiden, da Tobi ganz am Rand saß. „Am besten klären wir gleich die ganzen Missverständnisse“, schlug Ben vor und Manu nickte etwas schlaff.
„Erst mal zu deiner Frage von gerade, Tobi. Manu hat mir mit dir nicht Fremd geküsst. Zumindest nicht wirklich“, meinte Ben sacht, was Tobi die Augen verengen ließ. „Was war das denn sonst? Er küsst mich und du..?! Du guckst nur zu? Müsste er nicht dich küssen wenn er dein Freund ist?“, fragte Tobi leicht aufgebracht.
„Müsste ich wohl. Weißt du, Ben ist wirklich der beste Freund den ich mir wünschen kann. Ich liebe ihn auch sehr. Aber du kennst doch den Spruch. Man weiß nie wo die Liebe noch so alles hinfällt. Meine Gefühle, meine Liebe Ben gegenüber wird immer bleiben und bestimmt noch wachsen, aber nun ist auch meine Liebe zu dir sehr gewachsen. Verstehst du?“, erklärte Manu so gut es von seinem Standpunkt aus ging, die Situation.
„Und er muss zusehen wie du dann ständig jemand anders küsst? Hält seine Liebe das zu dir denn aus?“, fragte Tobi missmutig und nippte erneut an seinem heißen Getränk. „Wäre ich nur in Manu verliebt wahrscheinlich nicht. Aber auch ich muss gestehen, dass meine Gefühle nicht mehr nur für Manu alleine da sind. Auch für dich sind bei mir große Gefühle geweckt worden“, meinte Ben sachlich und Tobis Gesicht erstarrte ein wenig.
Die beiden hegten Gefühle für ihn? Seit wann? Warum? Wieso?
„Es tut mir wirklich Leid, dass ich dich so überfallen hatte und meine Fragen waren wohl nicht wirklich angebracht gewesen. Nochmals, es tut mir Leid“, seufzte Manu der sich fahrig durch das feuchte Haar fuhr. „Würdest du nun uns bitte erklären, warum du wie von der Wespe gestochen einfach weggelaufen bist? Auch noch geweint hast?“, fragte Ben nun und schlang seine Arme um Manus Hüfte, zog diesen etwas an sich heran.
Manu lehnte sich auch entspannt zurück, schien wohl sehr müde zu sein. „Deine Freunde wollten uns nichts genaues sagen“, fügte Manu noch hinzu.
Was sollte Tobi ihnen da jetzt sagen? Etwa alles? „Du... du hast mich damit ... erschreckt“, meinte Tobi leise. „Das war doch bestimmt nicht alles. Es schien dir Anfangs zumindest nicht unangenehm zu sein“, fragte Manu weiter. „Nein das war es nicht... es war nicht... unangenehm...“, meinte Tobi und trank noch einen Schluck.
Er wusste, dass die beiden noch auf ihre Antwort warteten. Kurz nervös, leckte er sich über die Lippen meinte dann aber „Ich war so erschrocken weil ich nicht verstand warum du mich küsst und Ben nur dabei zusah. Die schlimmsten Gedanken kamen hoch, manche davon haben mir meine Eltern früher eingetrichtert... außerdem.... außerdem...“. Tobis Stimme versagte ihm den Dienst.
„Außerdem?“, fragte Ben weiter „Es war... mein erster Kuss“, hauchte er kaum hörbar, doch Manu schien es verstanden zu haben, da sich dessen Augen kaum merklich weiteten. „Dein erster Kuss? Wieso hast du denn nichts gesagt? Hattest du denn schon mal einen Freund gehabt oder der gleichen?“, fragte Manu sacht, doch Tobi schüttelte verneinend den Kopf.
„Ach je. Da habe ich dich bestimmt arg durcheinander gebracht, Kleiner. Dich einfach zu überfallen, dabei wissen wir ja nicht mal, ob du unsere Gefühle überhaupt erwiderst“, seufzte Manu und setzte sich wieder auf.
„Ich... ich mag euch“, nuschelte Tobi hochrot und trank einen größeren Schluck, wo er sich auch prompt die Zunge verbrannte, leise fluchte. Manu nahm ihm vorsichtshalber die Tasse ab, stellte diese zur Seite. „Nicht so hastig, Kleiner. Es wäre doch Schade um deine Zunge“, lächelte Manu sacht. Tobi spürte deutlich die Hitze in seinen Wangen, eigentlich überall im Gesicht.
„Du sagtest du magst uns?“, fragte Ben ruhig dazwischen und leicht nickte Tobi. „Wie sehr?“, fragte Manu hinten dran. Es war still zwischen ihnen. Tobi war es so unendlich peinlich es aus zu sprechen, doch sah er die auffordernden Blicke.
„So... so sehr... dass ich den Kuss... eigentlich ganz schön fand“, nuschelte er und versteckte sein Gesicht hinter den Händen. Das hatte er von Lars, wenn diesem etwas peinlich war, versteckte dieser sich auch immer hinter seinen Händen.
Doch Manu zog ihm die Hände wieder aus dem Gesicht weg. „Ich denke, wir sollten deinen ersten Kuss wiederholen, damit du eine schöne Erinnerung daran hast“, lächelte Manu der näher heran gerutscht war, auf eine Zustimmung wartete, die er in Form eines Nickens bekam.
Tobis Kehle war Staub trocken. Er wusste nicht was er denken und fühlen sollte, sah Manus Gesicht näher kommen. Diesmal wich er nicht vorher aus, wusste er doch woran er bei den beiden jetzt war.
Mit einem mal spürte er wieder sanfte Lippen auf denn seinen. Sie fühlten sich diesmal nur ein wenig rau an, aber trotzdem unendlich gut. Manu übte leichten Druck auf seine Lippen aus, hatte eine Hand in Tobis Nacken gelegt. Tobi versuchte unerfahren denn Kuss zu erwidern, stellte sich etwas ungeschickt, aber nicht schlecht an.
Kurz darauf löste sich Manu dann aber wieder, sah Tobi tief in die grünen Augen, betrachtete dessen roten Wangen, streichelte ihm kurz zärtlich über die Wange. „Du bist wirklich süß“, lächelte Manu bekam ein schüchternes Lächeln geschenkt.
„Da ihr beiden euch nun näher gekommen seid, würde auch ich Tobi nun gern etwas näher kommen. Darf ich, Kleiner?“, fragte Bens kühle Stimme und hatte beide Augenpaare auf sich. Tobi spürte wie die Wärme auf seinen Wangen noch mehr zu nahm, nickte aber trotzdem mutig. Ben hatte sich von seinem Platz auf dem Sofa erhoben und kniete nun vor Tobi. Sacht strich er diesem eine Strähne aus dem Gesicht und ließ die Hand in dessen Nacken wandern.
Leicht zog er ihn näher zu sich ran, beugte sich nach oben und platzierte seine Lippen hauchzart auf den unschuldigen. Tobi, der bis eben noch in die eisblauen Seen geschaut hatte, schloss seine Augen seufzend, genoss auch diesen Kuss der irgendwie anders als der von Manu war. Irgendwie dominanter. Trotzdem versuchte er den Kuss so gut er als Anfänger konnte, zu erwidern.
Als sie sich trennten, spürte er noch immer das prickeln auf seinen Lippen, vergrub das Gesicht beschämt wieder in seinen Händen.
Amüsiert kichernd, wurde er von Manu in die Arme gezogen, sodass er anstatt in den Händen in dessen Oberteil sein Gesicht vergrub. „Da hoffen wir doch mal, dass du uns nicht noch mal einfach so abhaust“, kam es schmunzelnd von dem braunhaarigen. Mit einem Ruck, lag er mit einem mal senkrecht, spürte etwas Weiches unter seinem Kopf und schielte an Manu hoch. Er lag mit diesem auf dem Sofa, wieder in Bens Schoss.
„Bleib diesmal aber still liegen“, grinste Ben mit sanften Spott in der Stimme, sodass Tobi verlegen lächelte. „Ich bin brav“, versprach Tobi lächelnd und schloss genießend die Augen.
Er hätte sich niemals vorstellen können, dass man ihn so lieb haben würde. Nicht wenn er an damals zurück dachte. Er erschauderte als er an seinen eiskalten Vater und seine nicht interessierte Mutter zurückdachte, drückte sich unbewusst tiefer in Manus Arme, näher an Bens Beine ran.
Er spürte sofort eine kühle Hand in seinem Haar. Es war Ben. Er wusste es sofort, wegen den kalten Fingern. Manu hatte nämlich angenehm warme.
„Alles in Ordnung?“, fragte Manus leise Stimme direkt vor ihm, so das er zögernd die Augen öffnete, etwas schief lächelte.
„Ja. Jetzt ja“, seufzte er zufrieden, zwang sich nicht daran an seine Eltern zu denken. Das war Vergangenheit. Zuckersüß lächelte er Manu zu, wollte diesem und Ben keine Sorgen bereiten. Mit einem Mal vibrierte sein Handy, was er hastig aber ohne sich auf zu setzen raus kramte. Es war eine Nachricht von Lars. °Hi Hasi. Alles gut gegangen?° stand da was Tobi glücklich lächeln ließ. Lars hatte ihn schon immer, seit er ihn kannte, beschützt.
Er tippte eine kurze Antwort, dass Alles gut war und packte das Handy eilig weg. Zumindest wollte er es, da klingelte sein Handy erneut. Ein Anruf. „Du bist ja sehr gefragt?“, fragte Ben und klang eindeutig amüsiert. „Das eben war Lars gewesen und das...“, sprach er brach aber ab als er den Namen las, der versuchte ihn zu erreichen.
Seine Augen weiteten sich kaum merklich. Dann aber steckte er ohne abzunehmen, das Handy zurück in die Hosentasche, wo es fröhlich weiter vibrierte. „Gehst du nicht ran?“, fragte Manu verwundert. „Nicht wichtig“, nuschelte Tobi, spürte das der Anrufer aufgab, nur für kurz, da ging es wieder los, sodass Tobi die Augen zusammenkniff.
Er spürte eine Hand an seiner Hosentasche und öffnete die Augen wieder. Er sah Bens schlanke Finger, die sein Handy hervor holten. Tobi wollte ihn aufhalten, doch Ben war schneller.
Das Handy verstummte als Ben drauf sah und die rechte Augenbraue nach oben zog.
Wieder klingelte das Handy, der gleiche Anrufer vermutete Tobi. „Willst du wirklich nicht rangehen?“, fragte Ben sah wie Tobi sein Gesicht bei Manu vergrub, ganz steif und angespannt war.
„Ja hallo?“, erklang Bens Stimme und erschrocken sah Tobi auf. Ben hatte den Anruf tatsächlich angenommen. „Nein“, hauchte Tobi leise.

Kapitel dreizehn:


„Ja hallo?“, erklang Bens Stimme und erschrocken sah Tobi auf. Ben hatte den Anruf tatsächlich angenommen. „Nein“, hauchte Tobi leise.
Seine Augen waren weit aufgerissen. Angst spiegelte sich in seinen Augen wieder. Er hatte sich aufgerappelt, raus aus Manus Umarmung. Tobi konnte die Stimme und die Worte des Gesprächspartners deutlich vernehmen, so leise war es.
„Hallo. Wer ist da?“, kam es von der anderen Seite. „Ein Freund und mit wem habe ich das vergnügen?“, fragte Ben kühl zurück. „Hier ist Tobias Vater. Ist er in der Nähe?“, fragte der Gesprächspartner eisig, was Ben nicht im Geringsten beeindruckt. „Er ist da. Doch scheint er keine Lust zu haben mit Ihnen zu sprechen“, meinte Ben ruhig weiter, sah zu Tobi und Manu rüber. Tobis Augen waren am verzweifeln, während Manu den Jüngeren in die Arme zog.
„Was soll das heißen? Ich bin sein Vater. Geben Sie ihn mir“, meinte besagter Vater kalt und fordernd. Fragend sah Ben zu Tobi, der den Kopf schüttelte. „Er möchte nicht. Kann ich ihm etwas ausrichten? Denn glauben Sie mir, so wie er gerade aussieht wird er wohl in naher Zukunft auch nicht mit Ihnen reden wollen“, meinte Ben eisig zurück.
Kurz war es an der anderen Seite still bis sich der Vater räusperte „richten Sie ihm aus, dass seine Frau Mutter heute verstorben ist. Die Beerdigung ist übermorgen“. „Ich werde es ihm ausrichten. Tschüss“, meinte Ben und legte ohne zu warten auf, legte das Handy zur Seite und sah zu Tobi, der die Nachricht auch so mitbekommen hatte.
Manu und Ben konnten Schmerz in dessen Augen sehen, doch er blieb ruhig. „Wirst du übermorgen hingehen?“, fragte Manu ruhig, hatte den Jungen immer noch in seinen Armen. „Ich glaube nicht“, meinte Tobi und wich ihren Blicken aus. „Warum nicht?“, fragte der Ältere sacht weiter. „Egal“, meinte Tobi und schloss müde die Augen, lehnte sich nah an Manu.
„Überlege es dir. Wollen wir noch einen Film schauen? Ben hat einen neuen geschenkt bekommen“, fragte Manu und dankbar nickte Tobi ihm zu.
So machten sie es sich bequem, sahen sich den Film in aller Ruhe an. Tobi jedoch war nicht ganz dabei. Woher wusste sein Vater die Nummer? Er wollte ihn nicht wiedersehen. Er fürchtete sich vor einer eventuellen Begegnung. Er würde seiner Mutter schon gern die letzte Ehre erwiesen, auch wenn sie nie eine richtige Mutter für ihn war, doch ihn wollte er nicht sehen.
Die Augen schlossen sich während seiner Überlegungen langsam immer mehr. Er merkte gar nicht wie er anfing wegzudösen. Er lehnte in Bens Armen und Manu an ihm selber. Als der Film vorbei war und sie merkten dass Tobi schlief, gingen sie zusammen ins Schlafzimmer, legten sich dort schlafen.

Der nächste Tag verging. Tobi war noch bis zum späten Nachmittag bei den Beiden geblieben, war dann aber zu Lars und Mark gefahren.
Lars empfing ihn sofort besorgt, als er Tobis deprimiertes Gesicht sah.
„Hasi. Was ist passiert? Waren die beiden wieder gemein zu dir?“, fragte Lars und zog diesen an sich. Tobi aber schaute ihn etwas verwundert an. „Nein. Die beiden sind ganz toll. Aber...“, da brach er ab und fand sich wenige Minuten später, mit einem heißen Kakao, auf dem Sofa im Wohnzimmer neben Lars wieder. Mark war noch arbeiten.
„Was ist passiert?“, fragte Lars auffordernd. „Meine Mutter ist gestern gestorben... mein Vater rief bei mir auf dem Handy an“, wisperte Tobi versuchte sich die Tränen zu verkneifen. Lars Gesicht verhärtete sich sofort. Er hatte kein gutes Bild von Tobis Erzeuger. „Du sollst zur Beerdigung kommen?“, fragte Lars und Tobi nickte, stellte die Tasse weg und schlang die Arme um Lars Hals. Dieser zog den Jüngeren auf seinen Schoss, drückte ihn an sich heran.
„Wirst du gehen?“, fragte Lars sanft, spürte das Schaudern, was durch den schlanken Körper ging. „Ich würde schon gern, aber ich habe Angst“, wisperte Tobi, drückte sich fest an Lars. „Möchtest du, dass ich dich begleite?“, fragte Lars sanft weiter. Sofort suchte Tobi dessen Augen. „Würdest du?“, fragte er leise und sah das liebevolle Lächeln was ihm geschenkt wurde. „Natürlich Hasi. Ich kann und will dich da nicht alleine hin lassen“, seufzte Lars, lehnte seine Stirn an die des jüngeren.
„Ich hab dich lieb Lars. Du bist der Beste“, lächelte Tobi schief, bekam ein freches Grinsen.
So verging auch diese Nacht.

Der nächste Tag kam schnell. Sein Vater hatte ihm die Uhrzeit geschrieben, sodass er sich mit Lars und Ben auf den Weg machte. Ben hatte es sich nicht nehmen lassen. Manu konnte nicht. Er hatte keine Vertretung für seine Arbeit gefunden.
Zu Dritt standen sie vor dem Haus. Tobi traute sich nicht zu klingeln, sodass Ben es übernahm. Sie mussten nicht lange warten, da wurde die Tür geöffnet. Ein schlankes, rothaariges Mädchen. „Tobi“, hauchte sie und schlang die Arme um ihn. „Sabrina. Wie geht es dir?“, fragte er sanft, riss sich sehr am Riemen. Er wusste, dass Sabrina, seine Schwester, sehr an ihrer Mutter gehangen hatte. Mehr als ihre Brüder. Doch Sabrina sagte nichts. Sie ließ die drei einfach rein.
Kurz stellte Tobi die beiden vor. Sabrina lächelte verlegen. Sie war jünger als Tobi, gerade erst 14 geworden. „Tobias“, ertönte eine kühle Stimme, welche Tobi zusammenzucken ließ. Er hatte die Stimme lange nicht mehr gehört und hatte genauso viel Angst wie früher vor ihr. „V... Vater“, wisperte Tobi, sah dem elegant gekleideten Mann entgegen, der ihm näher kam.
Streng musterte sein Vater ihn, dann aber die beiden anderen Gäste. Die beiden stellten sich nur kurz selber vor. Wobei Lars Stimme sich ziemlich wütend anhörte. Ben eher desinteressiert. „Tobias? Ich würde gern unter vier Augen mit dir sprechen. Sabrina? Geh zu Tante Betti. Sie sucht bereits nach dir“, meinte der Vater eisig und sofort verschwand das Mädchen.
Tobi jedoch rührte sich kein Stück. „Tobias“, forderte sein Vater ihn erneut auf. „Sie können ruhig vor uns reden. Tobi hat keinerlei Geheimnisse vor uns“, meinte Lars so kalt wie Eis. Tobi hatte das noch nie bei ihm erlebt, auch Ben schien erstaunt.
„Dies ist eine Familienangelegenheit. Tobias komm mit“, sprach der Vater nur spöttisch kalt. „Schon gut“, nuschelte Tobi als Lars etwas sagen wollte. Es kostete ihn eine Menge Überwindung als er seinem Vater folgte.
Als sich die Tür hinter ihnen schloss schluckte Tobi. Sie waren in dem Arbeitszimmer seines Vaters. „Du weißt welch Enttäuschung du für diese Familie bist?“, fragte der Vater ruhig und musterte seinen Sohn, doch bekam er nur Schweigen. Missbilligend ertönte ein Schnalzen. „Immer noch so rebellisch? Du bist es wirklich nicht wert ein Sohn von mir zu sein. Bist du in der Zeit wenigstens wieder normal geworden?“, fragte der Vater kalt und bekam immer noch nur Schweigen. Tobi trafen die Worte mehr als hart. Er fühlte Angst und Trauer.
„Hast du deine Zunge verschluckt?“, fragte sein Vater und schien wütend zu werden, trat langsam auf seinen Sohn zu. „Du bist wirklich ein undankbares kleines Mistbalg. Hätte deine Mutter dich nur nie geboren, sondern gleich abgetrieben. Ich wusste es als ich dich das erste Mal sah. Ich hätte dich ertränken sollen oder zur Adoption freigeben“, knurrte der Vater eisig und Tobi spürte ein Brennen an seiner Wange. Sein Kopf war zur Seite geflogen und Tränen sammelten sich in seinen Augen.
„Jetzt wo Mutter nicht mehr da ist scheinst du dir endlich zu trauen, zu sagen was du über deinen missratenen Sohn denkst? Ja, ich bin Schwul. Ja, ich habe deine Erwartungen wohl nicht erfüllt, aber weißt du was? Mein Hass dir gegenüber ist so groß, wie es hätte meine Verehrung für dich sein müssen. Doch ich fühle nichts außer diesem Hass zu dir. Du bist nicht mein Vater. Du bist ein Nichts für mich“, schrie Tobi den Mann, der sich seinen Vater schimpfte, an, spürte erneuten Schmerz auf seiner anderen Wange. Genau in dieser Sekunde flog die Tür auf.
Der Vater riss die Augen auf, doch konnte nicht so schnell reagieren wie Lars ihm die Faust ins Gesicht schlug. Der Vater fiel zu Boden, hielt sich die blutende Nase und sah unter Schmerz verblüfft auf. Lars sah nur mit grimmiger Befriedigung zu dem Mann runter. „Sie werden Tobi nie wieder seelisch und körperlich Schaden. Sie können froh sein, dass Tobi bisher von einer Anzeige abgesehen hat. Doch wenn ich das noch mal mitkriege, werde ich Sie anzeigen. Wagen sie es nie wieder diesem Jungen zu nahe zu kommen, ihn nie wieder anzureden“, knurrte Lars und drehte sich zu Tobi um.
Ben hatte Tobi bereits in seine Arme gezogen, wo dieser versuchte sich zu vergraben. „Lass uns gehen, Hasi“, wisperte Lars dem Jüngeren zu, doch dieser schüttelte konfus den Kopf. „Ich will meiner Mutter die Ehre noch erweisen. Nur kurz“, hauchte Tobi und sah zu Ben hoch. Dieser streichelte dem Jungen sanft durchs Haar, küsste zärtlich dessen Wange.
„Ist das etwa dein Lover? Du gehörst wirklich nicht in diese Familie. Nach der Beerdigung will ich dich in diesem Haus nicht mehr wieder sehen“, erklang die kalte Stimme von Tobis Vater. Tobi sah den Mann nur traurig an. „Ich habe zwei °Lover° und sie sind mit meinem Freund Lars das Beste was mir je passiert ist“, knurrte Tobi und wand sich ab, verließ mit seinen beiden Freunden das Arbeitszimmer, ließ seinen geschockten Vater zurück.
Tobi erwies seiner Mutter nur kurz noch die letzte Ehre, war dann zu James, Andreas und Sabrina getreten. „Hey Brüderchen“, lächelte James liebevoll und zog diesen in seine Arme. „Er hat dich wieder geschlagen?“, fragte Andreas, der Älteste und bekam ein leichtes Nicken. „Tobi“, schniefte Sabrina und wurde von ihrem älteren Bruder in die Arme gezogen.
„Ich werde sie mit zu mir nehmen“, meinte Andreas mit einem Mal und seine Geschwister sahen ihn fragend an. „Sabrina wird heute noch mit zu mir ziehen. Jetzt wo Mutter nicht mehr lebt, wird er auch vor ihr nicht mehr halt machen. Bei mir ist sie sicherer“, sprach Andreas ruhig und sah die Erleichterung in Tobis Augen durchschimmern.
„Das ist gut. Wir hören uns. Ich will jetzt hier weg“, meinte Tobi verabschiedend und drückte die drei noch mal kurz an sich, wand sich zu seinen wartenden Freunden um.
Kurz wurde ihm von allen Verwandten Beileid ausgesprochen, überall wo er vorbei kam, doch wortlos verließ er das große Haus.
„Lars?“, fragte Tobi nach einer Weile des Schweigens und bekam einen fragenden Blick. „Dein Schlag sah echt gefährlich aus“, grinste Tobi schief, was diesen lachen ließ. „Gut so und ich hoffe es hat ihm auch schön wehgetan. Seit ich dich auf der Schaukel gefunden habe, hatte ich schon das Verlangen deinem Vater eine rein zu hauen“, lächelte Lars frech, aber ernst. „Danke Lars. Vielen, vielen Dank“, dankbar sah er seinen guten Freund an, der nur liebevoll lächelte.
Dann aber sah Tobi zu Ben auf, griff zögerlich nach dessen Hand. Er spürte sofort wie diese sacht gedrückt wurde.
Nach einer Weile trennten sie sich. Ben ging mit Tobi Manu von der Arbeit abholen. Dieser arbeitete in einem Café. Die beiden hatten draußen gewartet, da kam Manu auch endlich und viel den beiden um den Hals. „Wie war es bei euch? Oh man, ich konnte mich gar nicht auf die Arbeit konzentrieren“, sprudelte es aus Manu hervor, erblickte Tobis leicht geschwollene Wangen „Oh mein Gott. Was ist passiert?“. Damit strich er sanft über die erhitzten Wangen.
„Sein Vater. Es war kein schönes Wiedersehen“, meinte Ben für Tobi und Manu schien zu verstehen, da er den Jüngeren in seine Arme zog. „Ich hätte dabei sein sollen. Dein Vater hätte von mir was zu hören bekommen“, knurrte Manu klang aber etwas hilflos, sodass Tobi die Arme um den älteren schlang. „Es ist gut. Ich bin jetzt bei euch. Er wird mir nichts mehr tun“, seufzte Tobi und küsste kurz, zärtlich Manus Wange. Er hatte sich noch nicht ganz daran gewöhnt, doch war es immer wieder schön.
„Du bist süß, Kleiner. Lasst uns Heim gehen“, meinte Ben sacht. „Darf ich bei euch heute übernachten?“, fragte Tobi und schnappte sich von jedem eine Hand, kuschelte sich etwas an Manu. „Was für eine Frage. Natürlich. So oft du willst“, empörte sich Manu belustigt, verleitete Tobi zu einem befreiten Lächeln.

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Tag der Veröffentlichung: 04.01.2012

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