Thesen im Buch „Will Gott unseren Tod?“
1. Der Tod ist ein Geist, eine Gesinnung, die nur nach sich selbst fragt. (Röm. 8,6 )
2. Der Geist der Sünde und des Todes beherrscht bis heute überwiegend die Völker.
3. Der Islam will den Tod seiner Kritiker und Aussteiger.
4. Der Diebstahl der Arbeitszeit und -kraft fällt auf die Unternehmen/Unternehmer zurück.
5. Eine „Was-willst-Du-Gesinnung“ in der Ordnung Gottes ist die Mindestvoraussetzung für das Überleben eines Unternehmens und einer Familie.
6. Gottes Heiligtumsordnungen im Tempel sind auch auf das Himmelreich übertragbar. Nur wer gereinigt ist, kommt ins Heiligtum.
7. Auch die lutherische Kirche betreibt 2010 noch Ablasshandel, weil sie ewiges Leben und Zugehörigkeit zu Christus durch die Taufe verspricht. Sie verlangt zwar Kirchensteuer, aber nicht die Unterordnung unter Christus. (Eph. 5,24)
8. Gottes Wille und Ziel ist es, den Menschen aus der Herrschaft der Sünde und des Todes zu befreien (Röm. 5,21, Röm. 8,19-23), um uns alles zu geben, was er Jesus geben hat. Vor allem aber: ewiges Leben (Joh. 17,2)
9. Sünde zu Gott ist eine Haltung der Eigenwilligkeit, die Gottes Willen nicht wissen will, weil sie dessen Willen gar nicht tun will.
10. Zu Christus gehört nur, wer auch Christi Geist und Gesinnung hat. (Röm. 8,9, S. 57)
11. Jesus hat sich für uns geopfert, um uns aus der Knechtschaft der Sünde und des Todes zu befreien, und uns somit ewiges Leben zu geben. (Röm. 5,21, Jes. 53,5)
12. Alle die Jesu Wort halten und ihm vertrauen, werden den Tod nicht sehen in Ewigkeit (Joh. 8,51), das heißt: Überhaupt nie sterben. (Joh. 6,51, Joh. 11,25–26)
13. Alle, die nicht auf Jesus hören und sein Wort nicht halten, wird Gott ausrotten. (Apg. 3,23)
14. Gott hat SIE geschaffen und Jesus gesandt, um selber in ihnen zu leben (Gal. 2,20, Joh. 17,22–23, Kol. 1,27). Nicht nur heute und morgen, sondern ewig! (Joh. 17,2) SIE sind Gottes heiliger Tempel! (1. Kor. 3,17)
15. Wer Jesus nicht glaubt, ist schon gerichtet. (Joh. 3,18)
Dem Leben begegnet
Es war ein warmer sonniger Tag im Mai 1988. Ich bin 20, seit fast zwei Jahren arbeite ich als Bauarbeiter auf der U-Bahn-Baustelle am Tierpark in Ostberlin. Endlich ist Feierabend und ich will noch mal mit der U-Bahn in die Stadt fahren. Ich stehe auf dem Bahnsteig, warte auf die Bahn und schaue auf die Gleise. Da, da ist er wieder. Dieser Gedanke: „Los spring doch endlich. Dann hast du´s hinter dir, dieses sinnlose Leben.“ Ich zuckte zusammen. Mir war, als würde mich von hinten jemand ganz sacht, aber bestimmt schieben. Ich spürte ihn jetzt ganz dicht neben mir stehen. Seit Monaten hatte ich mich schon nicht mehr mit meiner New-Wave-Clique getroffen. Aber er war immer dabei. Er war das Hauptthema in der düsteren Musik, die wir hörten. Jeder Titel huldigte ihm. Je finsterer und gemeiner, umso besser. Wir waren fasziniert von seiner Macht, die so endgültig und allgegenwärtig schien. Wir trugen schwarze Klamotten und fühlten uns ihm zugehörig. Jetzt stand er wieder direkt neben mir und flüsterte mir ins Ohr – der Tod. Damals spürte ich, dass der Tod mein einziger wirklicher Feind ist. Heute bin ich davon überzeugt, dass der Tod unser aller einziger Feind ist.
Unser Arbeiterwohnheim auf der Rhinstraße in Berlin-Lichtenberg stand nur einen Steinwurf weit neben dem Friedhof. Ich hätte eigentlich gut schlafen müssen, denn ich hatte wie immer 12 Stunden an der frischen Luft gearbeitet. Aber ich konnte nicht schlafen. Immer öfter, wenn ich die Augen schloss, sah ich hässliche Grimassen und beängstigende Fratzen. Obwohl das Fenster weit auf stand, von wo aus man den Friedhof sehen konnte, bekam ich immer wieder Atemprobleme. Mir war, als würde mir eine unsichtbare Hand die Kehle zudrücken. Ich bekam Todesangst. Die Angst wurde immer mehr zu meinem Begleiter, zusammen mit einem zunehmenden Gefühl der Sinn- und Freudlosigkeit. Seit Jahren schon suchte ich in Diskotheken, Rockkonzerten, Theatern, Literatur nach Freude und in Weibergeschichten nach Liebe. Immer wieder erlebte ich, wie nach einem kurzen Rausch nur noch Leere und Verzweiflung zurückblieb. Fieberhaft suchte ich nach einem Ausweg, denn ich spürte instinktiv, wie mein Leben in Gefahr war. Gott sei Dank, fand ich den Weg aus den Krallen des Todes schon 4 Wochen später. Anders als Torwart Robert Enke, der am 10. November 2009, wie ca. 10.000 andere Deutsche in diesem Jahr, durch Selbstmord starb. Nach Angaben der WHO sterben jedes Jahr etwa 1 Mio. Menschen durch Selbstmord.
Aus Angst um mein Leben fing ich einfach an, jeden Tag nach der Arbeit in der Bibel zu lesen, die meine Großmutter Gerda mir zur Konfirmation geschenkt hatte. Ich hatte nur einen Wunsch: Ich wollte endlich diesen finsteren Schatten loswerden, der seit Jahren über meinem Leben hing. Bis jetzt hatte ich mich überhaupt nicht dafür interessiert, was in diesem alten Buch geschrieben stand. Am Anfang verstand ich auch so gut wie gar nichts von dem, was ich las. Aber dann, nach einigen Tagen begegnete ich dem, der von sich sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Auch wenn ich das alles nicht verstand, spürte ich doch, dass eine positive, belebende Kraft von seinen Worten ausging. Irgendwann kam ich dann zu der Stelle im Johannes-Evangelium, im 3. Kapitel, 16. Vers:
„Denn so (sehr) hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen (einzigen) eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“
Dieser Satz sprach mich ganz persönlich an. Ich spürte sofort, damit bist du gemeint, und las diese Worte immer wieder. Ich faltete die Hände und fing an zu beten: „Gott im Himmel, ist das wirklich wahr, dass du mich so sehr liebst, dass du sogar deinen liebsten Sohn opferst, um mich zu retten? Wenn das so ist, dann will ich nicht mehr ohne dich leben. Gott vergib mir bitte meine Sünden und meine eigenen falschen Wege. Ab heute will ich nur noch deinen Weg gehen.“ Noch als ich so betete, spürte ich, wie eine zentnerschwere Last der vielen Sünden von mir abfiel. Auf einmal fühlte ich mich spürbar erleichtert und lebendig. Unmittelbar danach durchströmte mich eine Flut aus Freude, Dankbarkeit und Liebe, wie ich sie noch nie in meinem Leben erfahren hatte. Ich war vollkommen überwältigt, von dem, was ich da erlebte. Die Freude über meine Erlösung von meinen Sünden war so stark, dass ich vor Glück und Dankbarkeit nur noch weinen konnte. Von einem Moment auf den anderen fühlte ich solch eine starke Liebe in mir, dass ich am liebsten die ganze Welt umarmt hätte. Das Glücksgefühl, das ich erlebte, war so übersprudelnd, dass ich sogar für einen Moment bunte Blumen rings um mich herum sah, die eigentlich gar nicht da waren. Ich hatte das Gefühl, im Himmel angekommen zu sein. Dieser Tag hat bis heute mein Leben vollkommen verändert. Von diesem Tag an war ich nie wieder allein. Ab jetzt spürte ich Jesus immer ganz dicht an meiner Seite. Wo immer ich auch war, er war bei mir. Wann immer ich eine Entscheidung zu treffen hatte, fragte ich ihn, im Geist, nach seinem Weg und er zeigte mir diesen dann auch. Ab diesem Tag erlebte ich viele Überraschungen mit Jesus. Als ich den nächsten Tag auf Arbeit kam und einen Kollegen ansah, wusste ich sofort, was er gerade dachte. Sehr zum Erstaunen meiner Kollegen. Gefreut habe ich mich auch, dass nun die Albträume und Todesängste mit einem Mal verschwanden und ich seitdem wunderbar schlafen konnte. Rückblickend würde ich sagen, hat mein Leben erst an diesem Tag begonnen. Rückblickend muss ich auch feststellen, dass es mir nicht immer gelungen ist, Jesus zu folgen. So musste ich oft erleben, dass mich der Geist des Genusses und des Eigenwillens immer wieder von Jesus abtrennen konnte.
01.01.2010. Ich sitze mit meiner Frau und meinen beiden Töchtern im Zug nach Leipzig. Wir kommen von einer christlichen Familien-Silvester-Rüstzeit in Thüringen. Das Thema war: „Da muss noch Leben ins Leben.“ Ein Schwerpunkt war die Frage: „Wonach sehnen wir uns?“ Die Referentin erzählte folgenden Witz: Ein älteres Ehepaar kommt bei einem Autounfall ums Leben. Im Paradies erwartet sie eine 300 m² Villa direkt am Meer. Mit eigenem Strand, Swimmingpool, weit und breit kein Mensch zu sehen. Das Haus ist vom Feinsten ausgestattet: Designermöbel, Whirlpool, Bar. Es fehlt an nichts. Als dann die beiden auf der Terrasse hinaus aufs Meer blicken, sagt die Frau mit leicht vorwurfsvollem Ton zu ihren Mann: „Mensch Egon, wenn wir die teuren Knoblauchkapseln nicht genommen hätten, könnten wir schon seit 10 Jahren hier sein.“ Alles lacht. Nicht nur wir Christen sehnen uns nach einer perfekten Welt ohne Leid, Krankheit, Tod. Ähnlich wie manche Moslems oder andere Religionen glauben viele Christen an ein Himmelreich bzw. an ein besseres Leben nach dem Tod. Islamistischen Selbstmordterroristen wird glauben gemacht, dass sie direkt in den Himmel, zu 72 Jungfrauen kommen, wenn sie sich zusammen mit möglichst vielen „Ungläubigen“ in die Luft sprengen. Ob Christ, Moslem, Buddhist oder Hindu, es ist nicht zu übersehen, dass die Sehnsucht der Menschen auf ein Paradies nach einem leiblichen Tod gerichtet ist. Je nach persönlichen Wünschen und Neigungen wird das Paradies mit entsprechenden Wünschen und Sehnsüchten gefüllt. Der Moslem wünscht sich 72 Jungfrauen (für mich wäre schon das ganze Geschnatter und Gestreite die Hölle), der Christ wünscht sich eine Villa am Meer, mit eigenem Strand und Motorboot, möglichst viel Ruhe und Luxus usw. Wenn wir uns mal sachlich und nüchtern unsere Paradiese und unsere Sehnsüchte betrachten, fällt auf, dass diese Wunschvorstellungen schon auf den ersten Blick allzu menschlich erscheinen. Ich versuche, einige von den Paradies- oder Himmelsvorstellungen aus meinem christlichen, mitteleuropäischen Umfeld wiederzugeben, so wie ich sie gehört habe: „Ich will selbst entscheiden, wie ich leben will. Ich will selbst entscheiden, was für mich gut ist. Ich will viel Schönes erleben und meine Träume verwirklichen. Ich will so bleiben, wie ich bin. Wir werden nie auf Erden vollkommen wie Jesus werden. Wir werden immer Sünder bleiben. Im Himmel werden wir dann vollendet. Im Himmel werden wir dann vollkommen sein. Gott liebt mich so, wie ich bin (Das heißt: Ich kann so bleiben, wie ich bin).“ Kennen Sie den Werbespruch: „Ich will so bleiben wie ich bin – DU DARFST!!!“ In diesem Buch möchte ich Ihnen aufzeigen, wer das will, dass Sie bleiben, wie Sie sind, und warum.Vergleichen wir Wünsche und Sehnsüchte von Christen und Atheisten, lassen sich auf den ersten Blick kaum Unterschiede ausmachen. Wir alle wollen möglichst gesund, reich und erfolgreich werden. Wir alle wollen unsere Wünsche und Träume verwirklichen und hoffen, dass sich das Leben nach unseren Vorstellungen entwickelt. Nur in unserem Glauben bezüglich der Existenz Gottes und unserer Existenz nach dem Tod unterscheiden wir uns deutlich: Der Atheist geht davon aus, dass es keinen Gott gibt und dass nach dem Tod alles vorbei ist. Viele Christen glauben, weil sie getauft sind, und weil sie glauben, dass Jesus gelebt hat, wartet nach dem leiblichen Tod die ewige Herrlichkeit auf sie im Himmel. Nicht erst nach dem Stimmungsschlager „Wir kommen alle, alle in den Himmel“ ist der Wille des Menschen auszumachen, der sagt: „Ich will in den Himmel!“
Dieses Himmelswunschlied z. B. hat Kurt Feltz geschrieben:
Kinder, ich weiß ja, ihr habt es nicht leicht, bis ihr im Leben das „soll” erreicht,
Was ihr getan, steht im Buche der Zeit, ob ihr nun Schmitz oder Müller seid.
Alle die Zahlen, die sauber geführt, werden am Ende addiert.
Doch diese Rechnung hat keinen Verdruss, sie bringt uns alle nur Plus.
Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel,
weil wir so brav sind, weil wir so brav sind.
Das sieht selbst der Petrus ein,
er sagt: „Ich lass gern euch rein,
Ihr wart auf Erden schon die reinsten Engelein!“
Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel,
weil wir so brav sind, weil wir so brav sind.
Das sieht selbst der Petrus ein,
er sagt: „Ich lass gern euch rein,
Ihr wart auf Erden schon die reinsten Engelein!“
Nacht war’s und sicher schon lang über zwei, da kam der Wachtmeister Bum vorbei.
Drinnen im Wirtshaus, da hörte er Krach, deshalb trat ein er und schaute nach.
„Macht euch nicht strafbar!“, so sagte er laut. Da hab’n die andern geschaut.
Was heißt denn strafbar? Sie wissen doch, Bum, langsam spricht es sich schon rum:
Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel,
weil wir so brav sind, weil wir so brav sind.
Das sieht selbst der Petrus ein,
er sagt: „Ich lass gern euch rein,
Ihr wart auf Erden schon die reinsten Engelein!“
Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel,
weil wir so brav sind, weil wir so brav sind.
Das sieht selbst der Petrus ein,
er sagt: „Ich lass gern euch rein,
Ihr wart auf Erden schon die reinsten Engelein!“
Wenn ich bedenke, was weiter geschieht, wenn aus dem Lied man die Lehren zieht.
Dann werden Freunde und Feinde vereint, bis einst die Sonne des Friedens scheint.
Alle die Türen, sie öffnen sich weit in dieser herrlichen Zeit.
Bis zu den funkelnden Sternen empor klingt dann der fröhliche Chor:
Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel,
weil wir so brav sind, weil wir so brav sind.
Das sieht selbst der Petrus ein,
er sagt: „Ich lass gern euch rein,
Ihr wart auf Erden schon die reinsten Engelein!“
Es ist nicht das einzige Stimmungslied mit diesem Wunschbild, das oftmals ausgerechnet zum Karneval gesungen wird. Vergleichbare Lieder greifen das Thema immer wieder gern auf, als wollte man sich gegenseitig Mut machen, um das schlechte Gewissen, das vergeblich versucht sich durchzusetzen, zu übertönen. Sicherlich sollen diese Lieder nicht zum Nachdenken anregen, es sind ja Stimmungslieder, sondern eine ausgelassene Stimmung verbreiten.
Das Spiritual „Heaven is my home“ beschreibt die Himmelserwartung aus christlicher Sicht:
Der Himmel ist mein Zuhause, ich sagte: der Himmel ist mein Zuhause. Ja also: Ich werde dort hinaufgehen, wenn ich sterbe; weißt du, ich werde dort hinaufgehen, wenn ich sterbe. Nimm mich hinauf in den Himmel! (Ich) Gehe dort hinauf, wenn ich sterbe. Hört, ihr Engel!
Mir wurde seit dem Tag meiner Geburt gesagt: du musst beweisen, dass du würdig bist auf dieser Erde. Weil, wenn ich zu diesen weiß scheinenden Toren hinaufgehe, also dann, so hoffe ich, dass ich nicht warten muss.
Ich werde die Trompete in der Band spielen, weil, wenn ich jene Heiligen marschieren sehe, dann werde ich wissen, dass ich von Sünde frei bin.
Aber wer in den Himmel will, muss vorher sterben. Oder? Man könnte auch sagen, wir halten den Tod für das Tor zum Himmel. Wenn wir Christen die Erfüllung all unserer Sehnsüchte erst nach unserem Tod erwarten, könnte es da sein, dass der Tod selber schon zu unserem Ziel geworden ist?
Wer wollte nicht alles schon in den Himmel aufsteigen? Der Prophet Jesaja schreibt von jemandem, der sich vorgenommen hatte, seinen Thron im Himmel aufzustellen.
Jesaja 14,13: Und du, du sagtest in deinem Herzen: „Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über den Sternen Gottes meinen Thron aufrichten und mich niedersetzen auf den Versammlungsberg im äußersten Norden. Ich will in den Himmel aufsteigen über die Höhen der Wolken, dem Höchsten mich gleichmachen.“
Die Bibelausleger sind sich einig, dass es sich hierbei um niemand anderes als den Satan selbst handelt. Wir halten fest: Der Satan will auch in den Himmel! Vielleicht nicht unbedingt in die Gegenwart Gottes, aber in den Himmel. Ist das nicht seltsam, dass der Satan das gleiche Ziel hatte (oder hat) wie viele von uns? Im letzten Teil dieses Buches führe ich aus, wo der Satan tatsächlich gelandet ist.
Wichtig halte ich herauszuheben, dass der Satan sagt: „Ich will“. Er fragt nicht danach, was Gott eigentlich will. Nach unserer Vorstellung kommen wir in den Himmel, wenn wir gute Menschen waren und wenn wir gestorben sind. Der Jude glaubt in den Himmel zu kommen, weil Gott einen Bund mit Mose geschlossen hat. Der Moslem glaubt in den Himmel zu kommen, weil er den Weisungen Mohammeds gehorsam war. Der Christ glaubt in den Himmel zu kommen, weil er auf Christus getauft wurde.
Ich konstruiere folgende Begebenheit: Ein getaufter Christ aus Deutschland fliegt nach Tel Aviv. Er will dort in einen der zahlreichen Schwulenclubs, um sich einen heißen Lover zu suchen. Der Club ist heute wieder rappelvoll, die meisten sind junge Juden aus Tel Aviv. Yassir, ein junger Moslem aus dem palästinensischen Autonomiegebiet, hat sich unter die Menge gemischt. Er denkt sich: Super, so viele Ungläubige wie hier bekomme ich sonst nie auf einmal. Was die anderen im Club nicht wissen: Yassir hat einen Sprengstoffgürtel um. Yassir ruft noch ein letztes Mal den Sieg Allahs aus, dann sprengt er sich in die Luft.
Werden sich alle im Himmel wiedersehen? Wie wird dieser Himmel aussehen?
An dieser Stelle möchte ich ein kleines Glaubensquiz einschieben:
Was glauben Sie, wer oder was Sie sind?
Ich glaube, ich bin ein(e) Sünder(in)
weil:……
Ich glaube, ich bin ein(e) Heilige(r)
weil:……
Warum sollte Gott gerade Sie in den Himmel lassen?
weil:……
Die Auflösung finden Sie im Kapitel: ‚Wie können wir den Geist der Sünde und des Todes überwinden?‘
Der Sündenfall – Was will uns Gott damit sagen?
(1. Mose 3, Verse 1–19)
1 Und die Schlange[a] war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott, der HERR, gemacht hatte; und sie sprach zu der Frau[b]: Hat Gott wirklich gesagt: Von allen Bäumen[A] des Gartens dürft ihr nicht essen? A) d. h. von keinem einzigen Baum a) Offb. 12,9; 20,2 b) Mt. 4,3
2 Da sagte die Frau zur Schlange: Von den Früchten der Bäume des Gartens essen wir;
3 aber von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens <steht>, hat Gott gesagt: Ihr sollt nicht davon essen und sollt sie nicht berühren, damit ihr nicht sterbt! [a] a) Kap. 2,17
4 Da sagte die Schlange zur Frau: Keineswegs werdet ihr sterben!
5 Sondern Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott[a], erkennend Gutes und Böses[b]. a) Jes. 14,14 b) Kap. 2,9; Joh. 8,44
6 Und die Frau sah, dass der Baum gut zur Speise und dass er eine Lust für die Augen[a] und dass der Baum begehrenswert war[b], Einsicht zu geben; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab auch ihrem Mann bei ihr, und er aß[c]. a) Jak 1,14.15; 1Jo 2,16 b) Jos 7,21 c) 1Kö 13,19; Röm. 5,12; 2Kor 11,3; 1Tim 2,14; Jak 1,15
7 Da wurden ihrer beider Augen aufgetan, und sie erkannten, dass sie nackt waren[a]; und sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze. a) Kap. 2,25
8 Und sie hörten die Stimme[A] Gottes, des HERRN, der im Garten wandelte bei der Kühle des Tages[B]. Da versteckten sich der Mensch und seine Frau vor dem Angesicht Gottes, des HERRN, mitten zwischen den Bäumen des Gartens[a]. A) o. das Geräusch B) w. beim Wind des Tages a) Hi 31,33
9 Und Gott, der HERR, rief den Menschen und sprach zu ihm: Wo bist du?[a] a) Kap. 4,9; 2Kö 5,25
10 Da sagte er: Ich hörte deine Stimme[A] im Garten, und ich fürchtete mich, weil ich nackt bin[a], und ich versteckte mich. A) o. dein Geräusch a) Offb. 16,15
11 Und er sprach: Wer hat dir erzählt, dass du nackt bist? Hast du etwa von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, du solltest nicht davon essen?
12 Da sagte der Mensch: Die Frau, die du mir zur Seite gegeben hast, sie gab mir[a] von dem Baum, und ich aß. a) 1Sam 15,15.21
13 Und Gott, der HERR, sprach zur Frau: Was hast du da getan[a]! Und die Frau sagte: Die Schlange hat mich getäuscht[Ab], da aß ich. A) o. betrogen, verführt a) Kap. 12,18; Jon 1,10 b) 1Kö 13,18; Joh. 8,44; Röm. 7,11
14 Und Gott, der HERR, sprach zur Schlange: Weil du das getan hast, sollst du verflucht sein unter allem Vieh und unter[A] allen Tieren des Feldes! Auf deinem Bauch sollst du kriechen, und Staub sollst du fressen alle Tage deines Lebens![a] A) w. aus ... heraus a) Ps 72,9; Jes 65,25; Mi 7,17
15 Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen[a]; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen[b]. a) Offb 12,17 b) Joh 5,46; Hebr 2,14
16 Zu der Frau sprach er: Ich werde sehr vermehren die Mühsal deiner Schwangerschaft[A], mit Schmerzen sollst du Kinder gebären![a] Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen![b] A) w. Überaus zahlreich werde ich deine Beschwerden und deine Schwangerschaft machen a) Kap. 35,16.17; 1Chr 4,9; Jes 26,17; 1Tim 2,15 b) 1Kor 11,3; 14,34
17 Und zu Adam[A] sprach er: Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und gegessen hast von dem Baum, von dem ich dir geboten habe: Du sollst davon nicht essen! – so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen[a]: Mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens[b]; A) o. zum Menschen a) Kap. 5,29 b) Hi 5,7
18 und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen[a], und du wirst das Kraut des Feldes essen[b]! a) Hi 31,40; Jes 7,23.24; Röm 8,20; Hebr 6,8 b) 2Thes 3,10
19 Im Schweiße deines Angesichts wirst du <dein> Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden[A], denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren![a] A) s. erste Anm. zu Kap. 1,26 a) Kap. 2,7; 5,5; Hi 10,9; Ps 90,3; Pred 3,20; Hebr 9,27
Gott hatte den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen (1. Mose 1,26) und ihm seinen Geist (1. Mose 2,7) eingehaucht. Für einige Milliarden Menschen ist die Bibel unzweifelhaft das Wort des lebendigen Gottes, der sich seit Urzeiten den Menschen offenbaren will. Ganz am Anfang der Bibel, im 1.Buch Mose 2. Kapitel ab Vers 8, erzählt uns die Bibel die Geschichte vom Sündenfall. Wenn wir davon ausgehen, dass die Bibel Gottes Wort für uns Menschen ist, dann dürfen wir auch annehmen, dass Gott uns dadurch etwas mitteilen will. Was will uns Gott schon auf den ersten Seiten der Bibel klarmachen? Schon auf den ersten Seiten erfährt der Leser den Willen Gottes und die Antwort auf die Frage dieses Buches „Will Gott unseren Tod?“
Die Geschichte vom Sündenfall ist zweifellos eine der bekanntesten Storys der Bibel, vielleicht ist sie auch die am meisten missverstandene Story. Kennen Sie den: Kommt ein Mann zu einem Maler: „Guten Tag Herr Maler. Ich möchte gern ein schönes, großes Gemälde vom Sündenfall, mit Adam und Eva.“ „Vor oder nach dem Sündenfall?“, will der Maler wissen. Darauf der Mann: „Während …“ Hahaha, wie witzig. Das ist ja wirklich zum Lachen: Da glaubt doch echt jemand, Gott hätte Adam und Eva verboten Sex miteinander zu haben. Warum sollte er das? Er hat ja beide extra so geschaffen. Nein, das kann mit dem Sündenfall nicht gemeint sein. Bevor Sie weiterlesen, beantworten Sie sich doch selbst mal die Frage: Was könnte beim Sündenfall in der Bibel mit Adam und Eva die Sünde gewesen sein? Nehmen Sie sich bitte einen (Blei-)Stift zur Hand und schreiben Sie Ihre Gedanken in das Buch.
Die Sünde von Adam und Eva war:
……
Was meinen Sie: Gibt es den Sündenfall heute auch noch?
……
Ich möchte den ersten Sündenfall so auslegen:
Der Satan hatte die Menschen in dem Moment in seiner Gewalt, als der Mensch nicht mehr danach fragte, was Gott will, sondern dem Menschen nur noch wichtig war, was „ich will“. Von da an war der Mensch mit dem Geist Satans gleichgeschaltet. Was hat die Geschichte vom Sündenfall uns noch über den Ursprung des Todes und über Gottes Absichten zu erzählen? Wir lesen, dass im Garten Eden zwei Bäume in der Mitte des Gartens stehen: Der Baum des Lebens und der Baum des Todes, der auch der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse genannt wird. Die beiden Bäume können als Metapher für die zwei geistlichen Pole und Herrschaftsbereiche in der unsichtbaren Welt angesehen werden. Der Baum des Todesgeistes wird als der Baum der Erkenntnis beschrieben. Die Menschen, die von diesem Baum (Geist) gegessen haben, glauben zu wissen, was Gut und Böse ist, und fragen nicht mehr, was Gott will, und entscheiden deshalb ohne Gott. Diese Geschöpfe stehen unter der geistlichen Herrschaft dessen, der sagt: „Ich will“, das ist der Geist des Teufels , der Geist des Todes und der Geist der Sünde. Aus der Geschichte können wir sehen, wann immer der Mensch meinte, er wisse, was Gut und Böse ist, waren unermessliches Leid, Unterdrückung, Verfolgung und Zerstörung mit Millionen von Toten die Folge. Als Beispiele seien nur die Französische Revolution, der Nationalsozialismus und der Kommunismus (bis heute weltweit rund 109 Mio. Tote laut Schwarzbuch des Kommunismus) genannt. Jesus bringt es auf den Punkt. Er sagt: „Nur Gott ist gut!“ (Markus 10,18). Das ist doch eigentlich auch logisch, dass der Tod dahinterstecken muss, wo nur lauter Tote dabei rauskommen. Bleiben wir aber bei der Geschichte vom Sündenfall. Was will uns Gott mit dieser Geschichte sagen? Ich glaube, Gott will uns damit sagen, mit dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse ist der Herrschaftsbereich des Geistes des Eigenwillens gegen Gottes Willen gemeint. Der Geist, der meint, er brauche den Geist Gottes nicht, weil er ja selber weiß, was Gut und Böse ist. Der Geist, der sich dem Willen Gottes entgegensetzt, weil er meint, er wisse es besser. Der Geist, der immer darauf aus ist, seinen Willen gegen Gottes Willen durchzusetzen. Der Geist, der sich nicht unter Gottes guten Willen stellen will. Der Geist, der Gottes Willen erst gar nicht wissen will, weil er ihn eh nicht tun möchte. Der Geist, der Gottes Herrschaft ablehnt. Die Frucht von diesem Baum ist eine Haltung, in welcher der Mensch meint, er sei klug, weil er mit den Naturwissenschaften die Welt erforscht und sich menschliches Wissen angeeignet hat. Die Frucht vom Baum der Erkenntnis ist der Glaube,der sagt: „Ich kann doch auch ohne Gott ein guter Mensch sein.“ Dieser Geist ist aber niemand anderes als der Satan, der Teufel, die Schlange, der Tod. Gott weist auch eindringlich auf die Folgen hin, wenn wir diesen Geist in uns aufnehmen, also essen.
1. Mose 2, Vers 17: „Denn sobald du davon isst, musst du des Todes sterben.“
Die Botschaft ist eindeutig: Vorsicht liebe Menschen! Wenn ihr euch dem Geist des Todes öffnet, werdet ihr des Todes sterben! Aber schon kurz darauf (1. Mose 3,14–15) sagt Gott auch schon das endgültige Ende dieses Todes-Geistes in Person der Schlange (des Teufels) voraus:
14 Und Gott, der HERR, sprach zur Schlange: …..
15 Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir (Tod, Teufel) und der Frau (Eva = Leben), zwischen deinem Samen und ihrem Samen[a]; er (gemeint ist Jesus, der Nachkomme der Frau) wird dir den Kopf zermalmen (das meint, den Tod völlig ausrotten), und du, du wirst ihm die Ferse* zermalmen.
*So ist es geschehen am Kreuz von Golgatha, als Jesus mit einem Nagel die Ferse durchstochen wurde. Schon am Anfang der Bibel lässt Gott uns seinen Willen wissen. Er will, dass der Geist des Eigenwillens gegen Gott, der Geist der Sünde und des Todes restlos ausgerottet werden soll! Es ist unzweifelhaft Gottes fester Entschluss, den Tod ein für allemal zu zertreten!
Was führt zum Tod? – Was ist Sünde?
Was sagt uns die Bibel über die Herkunft des Todes?
(1. Mose 2, 16) Und Gott, der HERR, gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du essen (17) aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben![a] a) Kap. 3,3; Röm 5,12; 1Kor 15,21
(Römer 5,12) Darum, wie durch einen Menschen (Adam) die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod[a] und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist[b], weil[A] sie alle gesündigt haben[c] A) o. woraufhin a) Kap. 6,23; 7,10.11; 1Mo 2,17; 3,6.19; 1Kor 15,21; Jak 1,15 b) Ps 89,49 c) Kap. 3,9
(Römer 6,6) Wisst ihr nicht, dass, wem ihr euch zur Verfügung stellt als Sklaven zum Gehorsam, ihr dessen Sklaven seid, dem ihr gehorcht[a]? Entweder <Sklaven> der Sünde zum Tod oder <Sklaven> des Gehorsams zur Gerechtigkeit[b]? a) Joh 8,34; 2Petr 2,19 b) Mt 6,24
(Römer 6,23) Denn der Lohn[A] der Sünde ist der Tod[a], die Gnadengabe[B] Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn[b]. A) o. Sold B) griech. Charisma, d. h. einfach „Gabe“ oder „Geschenk“; im NT ist meist eine Gabe Gottes bzw. des Geistes gemeint a) Kap. 5,12.20; Hes 18,20 b) Kap. 5,21; Joh 3,15; 1Jo 5,11
(Römer 8,6) Denn die Gesinnung des Fleisches ist Tod[a], die Gesinnung des (Heiligen) Geistes aber Leben und Frieden[b], a) Kap. 1,32 b) Gal 6,8
(Römer 8,9) Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt[a]. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein[b]. a) 1Kor 3,16; 2Tim 1,14 b) Joh 14,17
(Römer 8,13) denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet[A] ihr sterben[a], wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet[b], so werdet ihr leben. A) o. müsst ihr (unausbleiblich) a) V. 6 b) Kol 3,5
Auffallend viele Hinweise auf den Ursprung des Todes finden sich im Brief des Apostels Paulus an die Christen in Rom. Die erste Ursache für den Tod, die genannt wird, ist die „Sünde“. Aber was ist Sünde? Die Antwort auf die Frage nach dem Ursprung des Todes scheint sich also an der Antwort nach dem Wesen und dem Inhalt des Begriffes „Sünde“ zu entscheiden. Zweifellos hat unser Verständnis dafür, was für uns „Sünde“ ist, einen entscheidenden Einfluss auf unser Denken und unser Verhalten. In den Augen der jüdischen Gelehrten war Jesus ein Sünder, weil er Kranke am Sabbat (Ruhetag) heilte und sich „Sohn Gottes“ nannte. Für den Apostel Petrus war Jesus wiederum frei von Sünde (1. Petr 2,22). Wir sehen daran, auch zu Jesu Zeiten gab es schon sehr unterschiedliche Auffassungen darüber, was eigentlich Sünde ist.
Das Internet-Lexikon Wikipedia beschreibt das Phänomen Sünde so:
Sünde ist ein Begriff insbesondere der abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam). Er bezeichnet vor allem im christlichen Verständnis den unvollkommenen Zustand des Menschen, der von Gott getrennt ist. Diese Trennung wurde, der biblischen Erzählung (Gen 3 EU) zufolge, durch den Sündenfall herbeigeführt. Die Sünde resultiert im christlichen Verständnis aus einer willentlichen oder zumindest verführten Abkehr von Gottes Heilsplan. Daneben bezeichnet der Begriff Sünde die verwerfliche und daher sündige Tat. Die Tat-Sünden – beispielsweise unerlaubter sexueller Genuss – sind eine Folge aus der durch Unglauben verursachten Trennung. Sünde kann auch als das Gegenteil von moralischer Verantwortung aufgefasst werden oder die Ursache für psychologisches Fehlverhalten sein.
Letztlich führt die Sünde dem christlichen Glauben zufolge zur Verurteilung im sogenannten Jüngsten Gericht Gottes, zu zweierlei Schicksal für Glaubende und Ungläubige. Ein Tatbestand wird als verwerflich bzw. schlecht angesehen, weil er von Gott als Sünde gekennzeichnet wird, z. B. durch die Zehn Gebote. Durch Sünde kommen andere Mitmenschen oder der Sünder selbst immer direkt oder indirekt zu Schaden. Somit ist der Sünder nicht nur durch die Übertretung selbst, sondern auch immer durch ihre Folgen mit einer Schuld behaftet.
Sühne ist der Vorgang, durch den der Sünder wieder mit Gott versöhnt wird. Diese ursprünglich jüdische Lehre wurde zu einer zentralen Lehre in der christlichen Theologie. Eng verbunden mit der Sünde sind das Bekennen und Bereuen derselben sowie die Buße. Durch diese Reue und die Heilstat Jesu Christi erfahren Christen Vergebung.
In anderen Religionen wird die Vergebung durch gnädig stimmen eines Gottes erreicht (Verdienst, Selbsterlösung). Im Hinduismus und anderen vedischen Religionen werden unter Sünde Handlungen verstanden, die Karma verursachen.
Umgangssprachlich wird unter Sünde oft eine als falsch angesehene Handlung verstanden, ohne dass damit eine theologische Aussage impliziert wäre. In trivialisierter Form begegnet der Begriff im Verstoß gegen Diätvorschriften.
Der griechische Ausdruck αμαρτια (hamartia) des Neuen Testaments und das hebräischen Wort chat’at des Tanach bedeuten Verfehlen eines Ziels – konkret und im übertragenen Sinn, also Verfehlung – und wird in deutschen Bibelübersetzungen mit Sünde wiedergegeben.
Das deutsche Wort Sünde hat eine gemeinsame Wurzel mit Worten anderer germanischer Sprachen (Englisch sin, Altenglisch synn, Altnorwegisch synd). Der Ursprung ist nicht genau geklärt. Möglicherweise geht das Wort auf die indogermanische Wurzel *es- zurück, das Partizip des Verbes sein, soviel wie seiend im Sinne von „derjenige (der es war) seiend“ bedeutend. Im Deutschen wurde Sünde erstmals als christlicher Begriff gebraucht.
Eine falsche, volksetymologische Deutung führt es auf das germanische sund zurück, weil Sund eine Trennung bezeichne. Allerdings bezeichnet „Sund“ im Gegenteil etymologisch eine Enge, also eine Verbindung, zum Beispiel eine Landenge.
Der Begriff der Sünde, und insbesondere seine Überwindung, hat im Christentum eine zentrale Bedeutung. Sünde bezeichnet hier den durch den Menschen verschuldeten Zustand des Getrenntseins von Gott und ebenso einzelne schuldhafte Verfehlungen gegen Gottes Gebote, die aus diesem Zustand resultieren. Allerdings gibt es hier leicht unterschiedliche Zugänge zur Thematik zwischen den verschiedenen christlichen Traditionen (siehe weiter unten).
Die Lehre von der Sünde ist die Hamartiologie. Daneben ist auch die (eigentlich nicht ganz korrekte) Schreibweise „Hamartologie“ verbreitet. Im klassischen theologischen Denkgebäude ist die Hamartiologie ein Teil der Anthropologie (die Anthropologie wiederum ist ein Teil der Schöpfungslehre, die Schöpfungslehre ist ein Teil der Dogmatik, die Dogmatik ein Teil der Theologie). Grundsätzlich ist nach der Theologie der Christen jeder Mensch sündig. Jesus von Nazaret wurde allerdings nicht im Zustand der Sünde geboren, so dass dieser nicht sündigen konnte. Eine besondere Form der Sünde ist die Sünde wider den Heiligen Geist, welche nach Aussage der Bibel nicht vergeben wird.
Die generelle christliche Sichtweise der Sünde bezieht ihre wichtigsten Aussagen aus alt- wie neutestamentlichen Texten und unterscheidet sich insofern teilweise von der jüdischen Theologie.
Danach zerstört die Sünde die vertrauensvolle Beziehung des Menschen zu Gott, die von diesem gewollt ist. Die vielen einzelnen Sünden (sündhaften Handlungen) werden als Symptome bzw. Folgen der einen Sünde gesehen, die im Leben ohne Gottesbeziehung besteht. Sünde im christlichen Sinn ist immer zugleich eine Verfehlung gegen Gott – das Sündig-werden an Mitmenschen als Gottes Geschöpfe ist implizit gegen deren Schöpfer gerichtet. Ein Beispiel gibt das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15, 11–32 EU), in dem der Sohn sich eigentlich nur zwischenmenschlich verfehlt, aber dann zur Erkenntnis kommt: „Vater, ich habe gesündigt, gegen den Himmel und vor dir“ (Lk 15, 18 EU).
Im neutestamentlichen Verständnis ist kein Mensch von Natur aus frei von Sünde: „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns.“ (1 Joh 1, 8 EU). Sünden haben die Tendenz, weitere Sünden nach sich zu ziehen. Der Mensch hat keine Chance, im Alleingang frei von Sünde zu werden.
Konkrete Sünden, die im Neuen Testament erwähnt werden sind: Entweihung des Tempels (Mk 11, 15–18 EU), Heuchelei (Mt 23, 1–36 EU), Habsucht (Lk 12, 15 EU), Gotteslästerung (Mt 12, 22–37 EU), Ehebruch (Mt 5, 27–32 EU), Prahlerei (Mt 6, 1–18 EU). Sündenlisten gibt es an mehreren Stellen des Neuen Testaments: in der Apostelgeschichte, in den Briefen von Paulus, sowie in der Offenbarung des Johannes.
Die Gebote Gottes (das Gesetz) machen die Sünde und die Sünden erkennbar: ohne die Gebote hätten die Menschen keinen Maßstab, um ihre Sünde zu erkennen (Röm 7, 7–13 EU). Das wird heute noch zum Beispiel im Beichtspiegel angewendet, wo als Vorbereitung auf die Beichte eine Liste der zehn Gebote mit möglichen Verstößen betrachtet wird.
Biblische Sicht aus christlicher Perspektive
Sünde ist der von Menschen verursachte Grund für die geistige Trennung von Gott, welche von Gott nicht gewollt ist (Jes 59, 1 EU). Diese Trennung von Gott wird auch als „Wandeln in der Finsternis“ bezeichnet (Apg 26, 17f EU). Sünde bewirkt den Tod. Damit ist nicht nur die jetzige Trennung gemeint, sondern die ewige Trennung von Gott (Röm 6, 23 EU). Umgekehrt bedeutet die Vergebung der Sünde Ewiges Leben. Sünde stört aber nicht nur die Beziehung mit Gott, sondern auch zu unseren Mitmenschen (Lk 15, 21 EU). Hauptsächlich wendet sich Sünde jedoch gegen Gott (Ps 51, 6 EU).
Die Bibel setzt Sünde auch mit Gesetzlosigkeit (1 Joh 3, 4 EU) bzw. mit Ungerechtigkeit gleich (1 Joh 5, 17 EU). Daraus ergibt sich der Zusammenhang von Sünde und Gesetzesübertretung. Durch Gottes Gesetz wird die Sünde erkannt (Röm 3, 20 EU). Da jeder Mensch mindestens einmal in seinem Leben gegen Gottes Gesetz verstößt, ist jeder Mensch von sich aus ein Sünder (Röm 3, 23 EU).
Die Zurechnungen von Übertretungen setzt die Kenntnis (Röm 5, 13 EU, Röm 1, 20 EU, Röm 2, 12–15 EU) und Gültigkeit (Röm 6, 14 EU) des Gesetzes voraus. Nicht aus eigener Kraft wird der Mensch gerettet, sondern durch Gottes Gnade (Eph 2, 8f EU).
Wie Sie sehen, haben sich Mensch schon seit Jahrtausenden mit der Definition für den Begriff „Sünde“ herumgeschlagen. Wenn wir über Sünde sprechen, sprechen wir in der Regel von fehlerhaften oder verwerflichen Handlungen oder Verhalten. Der Apostel Paulus findet jedoch in seinem Brief an die Römer noch einen ganz anderen Zugang zum Thema Sünde und Tod. Im 8. Kapitel, Vers 6 schreibt der Apostel: „Denn die Gesinnung des Fleisches (des natürlichen Menschen) ist Tod, die Gesinnung des (Heiligen) Geistes aber ist Leben und Frieden.“ Es scheint also eine Gesinnung des Todes und eine Gesinnung des Lebens zu geben! Diese Feststellung halte ich in diesem Zusammenhang für äußerst bedeutsam. Die Gesinnung des Fleisches wird hier zwar nicht ausdrücklich als Sünde benannt, kann aber wegen der Verbindung zum Tod als solche angesehen werden. Für Paulus ist also die Sünde nicht in erster Linie eine Tat, sondern eine Gesinnung! Ja mehr noch, diese Gesinnung führt nicht nur zum Tod, sondern diese Gesinnung ist der Tod!
Ich will mich deshalb in diesem Buch nicht mit der Sünde als Tat beschäftigen, sondern mit der Sünde als Gesinnung. Im folgenden Abschnitt untersuche ich, in welchen Bereichen unseres Lebens die Sünde als Gesinnung zu finden ist und wie sich das auf uns alle auswirkt. Zuerst betrachte ich den Bereich der Ehe und der Familie. Auch hier hat uns die Geschichte von Adam und Eva möglicherweise viel zu sagen.
Meine Frau und ich hatten uns im vergangenen Jahr zu einem christlichen Eheseminar angemeldet. Mit der Anmeldebestätigung kam die Bitte an die Teilnehmer, doch einen kleinen Sketch oder sonstigen Beitrag vorzubereiten und mitzubringen. Da es um das Thema Ehe ging, stellte ich mir und Gott die Frage: Warum sterben so viele Ehen in unserer Zeit? Offiziell wird jede zweite Ehe in Deutschland wieder geschieden. Inoffiziell wissen wir alle, dass es viele Ehen gibt, in denen sich Mann und Frau nicht mehr lieben und sogar schon getrennt leben, oft schon mit einem neuen Partner. Auf dem Seminar wurde am Rande eine engagierte christliche Sängerin erwähnt. Ihr Schicksal: Mit 40 Jahren geschieden, mit 41 Jahren an Krebs gestorben. Dabei ist das Schicksal diese Frau leider kein Einzelfall. Angesichts dieser Tragik, dieser Not denke ich, dürfen wir fragen: „Will Gott das?“ Wenn nicht, warum geschieht es trotzdem? Gibt es also eine Gesinnung oder eine Macht des Todes, die auf alle Lebensbereiche eine Auswirkung hat? Wenn es sie gibt, dann muss sie sehr weitverbreitet sein, denn der Tod begegnet uns ja wirklich in allen Lebensbereichen. Genannt wurden schon die Ehe und die Familie. Beherrscht der Tod etwa auch das Wirtschaftsleben, denn da „sterben“ ja auch immer wieder Betriebe, beherrscht er die Beziehungen zwischen den Völkern und Volksgruppen und Stämmen, die sich beharrlich gegenseitig umbringen? Nicht zuletzt ist unser eigenes Leben vom Tod ständig bedroht. Haben Sie vorn ins Buch geschrieben, was Ihrer Meinung nach die Sünde beim Sündenfall ist? Schauen Sie doch noch einmal kurz nach und vergleichen Sie Ihre Annahme mit den beiden folgenden Storys. Die erste Story ist der bekannte Sündenfall, aber als Sketch erzählt, um den Geist der Sünde noch deutlicher darzustellen. Die zweite Geschichte handelt vom verlorenen Sohn, dazu mehr im nächsten Kapitel. Diesen Sketch können Sie auch ganz einfach nachspielen. Sie brauchen dazu nur ein paar leicht herzustellende Requisiten:
Pappkarton (weiß) als Frucht vorgezeichnet und ausgeschnitten, z. B. als Kirsche mit der Aufschrift: „LEBEN“ – schön groß. Darüber klein, aber leserlich: Ich bin die Auferstehung und das …. Wer den Sohn hat, der hat das … Ich bin der Weg, die Wahrheit und das …
Pappkarton (weiß) als Frucht (z. B. Apfel) vorgezeichnet und ausgeschnitten. Aufschrift (klein): „Glauben zu“. Darunter (groß): „WISSEN“. Darunter (klein) „was gut und böse ist.“
Schild (A4) am Karton „Wissen“ mit der Aufschrift: „Vorsicht Tödlich!“
Schild (A4) mit der Aufschrift „Schlange“
2 Spieler: eine Frau/Mädchen als Eva und ein Mann/Junge als Adam und Schlange.
Hier also der Sketch: Viel Spaß!
Adam und Eva kommen fröhlich Hand in Hand rein.
Sie umarmen und küssen sich herzlich.
Adam: „Eva, ich muss jetzt langsam gehen.“
Eva: „Ach, Adam, bleib doch noch ein bisschen.“ (Zieht Adam an sich ran. Sie umarmen sich wieder.)
Adam: „Jetzt muss ich aber wirklich gehen.“ (Will sich lösen.)
Umarmen sich noch einmal, geben sich noch einen Abschiedskuss.
Sie verabschieden sich: Beide wünschen sich einen schönen Tag.
Sie winken und schauen sich beim Gehen noch nach.
Eva steht vor einem Tisch, darauf steht ein Kochtopf, in dem sie rührt. Zum Schluss kostet sie.
Eva: „Mmm, die Suppe ist aber heute lecker geworden. Jetzt könnte Adam langsam kommen.“
Eva schaut nach Adam.
Eva: „Wo Adam nur bleibt? Er müsste doch schon längst da sein.“
Eva denkt laut:
„Bestimmt ist er wieder beim Vater, wenn die beiden zusammen quatschen, kann das lange dauern. Bestimmt reden die wieder über die Arbeit. Adam soll ja jetzt allen Tieren Namen geben. Wenn sich Männer über Arbeit unterhalten, bin ich lieber nicht mit dabei. Ich versteh eh nicht, wovon die beiden reden. Da fehlt mir einfach das Wissen.“
Eva schaut zu der Frucht „Wissen“.
Eva: „Ja, Wissen müsste ich haben, dann könnte ich auch mitreden. Wenn ich wüsste, was gut und was schlecht ist, bräuchte ich auch nicht jedes Mal den Vater zu fragen, wenn ich etwas entscheiden muss. Der weiß ja immer, was gut und was schlecht ist.“
„Wenn ich wüsste, was gut und was schlecht ist, könnte ich auch Adam sagen, wie wir es machen. Wenn ich es geschickt anstelle, drehe ich es so, dass er denkt, dass es seine Idee war. So hat er immer das Gefühl, dass er entscheidet. Er ist der Kopf. Aber ich bin der Hals. Ich bestimme, in welche Richtung er gucken soll.“
„Ja, Wissen bedeutet Macht!“
Eva schaut sich die Frucht genauer an.
Eva: „Was steht da eigentlich? „ Vorsicht Tödlich! “
„Der Vater hat ja auch extra gesagt, dass wir sterben müssen, wenn wir davon essen.“
„Der Vater will also nicht, dass wir sterben! Der Tod, was ist das eigentlich? Kann ich mir gar nicht vorstellen. Ach was, bestimmt ist es alles gar nicht so schlimm mit dem Tod, denn schließlich bin ich ja ein Kind Gottes und lebe ewig. Genau wie mein Vater.“
Die Schlange schleicht sich um Eva (Schild mit der Aufschrift „Schlange“ zeigen.)
Schlange: „Sollte Gott wirklich gesagt haben, ihr dürft von keinem Baum essen?“
Eva: „Nein. Wir dürfen von allen Bäumen essen. Außer von dem Baum des Wissens von Gut und Böse. Wenn wir davon essen, werden wir sterben.“
Schlange: „HAHAHA. Wer glaubt denn heute so was noch? Ihr werdet keineswegs sterben. Gott will nur nicht, dass ihr so klug werdet wie er. Ihr sollt immer von ihm abhängig sein. Er will über euch herrschen. Schau dir diese Frucht an. Sie bringt dir grenzenlose Freiheit und Unabhängigkeit. Du kannst dich selbst verwirklichen. Stell dir vor, du kannst selbst entscheiden, was gut und was böse ist, und brauchst keinen mehr zu fragen.“
Die Schlange verschwindet und lässt Eva allein.
Eva: „Ach was, ich weiß schon, was gut für mich ist. Ich probiere es gleich mal aus. Dem Adam kann ein bisschen Wissen auch nicht schaden.“
Die zweite Geschichte aus der Bibel, die ich betrachten möchte, ist die Geschichte vom verlorenen Sohn. Sie wird auch gern als Beschreibung dafür ausgelegt, wie sehr sich Gott nach der Rückkehr seiner verlorenen Kinder sehnt. Das ist sicher auch die Hauptbotschaft, aber darüber hinaus wird am verlorenen, weggelaufenen Sohn sehr schön der Geist der Sünde illustriert. Sie wird von Jesus erzählt. Hier der entscheidende Ausschnitt aus der Geschichte vom verlorenen Sohn Luk 15,11–19:
11 Er sprach aber: Ein Mensch hatte zwei Söhne;
12 und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Vater, gib mir den Teil des Vermögens, der mir zufällt! Und er teilte ihnen die Habe.
13 Und nach nicht vielen Tagen brachte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste weg in ein fernes Land, und dort vergeudete er sein Vermögen, indem er verschwenderisch lebte[a]. a) Spr 29,3
14 Als er aber alles verzehrt hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes Land, und er selbst fing an, Mangel zu leiden[a]. a) Spr 23,21
15 Und er ging hin und hängte sich an einen der Bürger jenes Landes, der schickte ihn auf seine Äcker, Schweine zu hüten.
16 Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit den Schoten[A], die die Schweine fraßen; und niemand gab ihm. A) des Johannisbrotbaumes; ein Nahrungsmittel für Tiere und wohl auch für arme Leute
17 Als er aber in sich ging, sprach er: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluss an Brot, ich aber komme hier um vor Hunger.
18 Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und will zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir[a], a) Ps 32,5
19 ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen! Mach mich wie einen deiner Tagelöhner!
Was meinen Sie? Was war bei beiden Geschichten die Sünde? Was hätte Eva und auch der verlorene Sohn anders machen können, um nicht dem Geist der Sünde zu verfallen? Der Sohn kehrt um und sieht ein, dass er gesündigt hat, denn er sagt (Luk. 15,18): „Vater, ich habe gegen dich und den Himmel (also Gott) gesündigt.“ Um den Geist der Sünde und des Todes genau erkennen und benennen zu können, hat Gott uns seinen Sohn Jesus gesandt. An seiner Gesinnung, d. h. an seiner Einstellung und Herzenshaltung können wir klar unterscheiden, was der Geist der Sünde, also die Gesinnung des Teufels und was die Gesinnung Gottes, nämlich der Heilige Geist ist. Nur wenn wir die Herzenshaltung Jesu in uns haben, können wir den Sünden-Geist überwinden. Schauen wir also auf Jesus. Er sagt:
(Matth. 7,21) Nicht jeder, der zu mir sagt: „Herr, Herr[a]!“ wird in das Reich[A] der Himmel hineinkommen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist[b]. A) o. die Königsherrschaft a) Jes 29,13 b) Kap. 12,50; 21,31; Röm 2,13; Jak 1,22.25; 1Jo 2,17
(Joh. 4 32 + 34) Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt. (34) Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat[a], und sein Werk vollbringe[b]. a) Kap. 5,30; 6,38; 7,18; 8,29; 9,4; Ps 40,9; Mt 26,39; Hebr 10,7.9 b) Kap. 17,4; Mt 4,4
(Matth. 6. 9,10) Betet ihr nun so: Unser Vater[a], der <du bist> in den Himmeln[b], geheiligt werde dein Name[c]; dein Reich[A] komme[c]; dein Wille geschehe[d], wie im Himmel so auch auf Erden! A) o. deine Königsherrschaft a) Jes 63,16 b) Kap. 23,9 c) Jes 29,23 c) Offb 11,15 d) Kap. 26,42; Apg 21,14
(Matth. 26,39) [Jesus kämpft in Gethsemane mit dem Geist des Todes. Er betet 3-mal:] Und er ging ein wenig weiter und fiel auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber[a]! Doch nicht wie ich will, sondern wie du <willst>[b]. a) Kap. 20,22 b) Joh 4,34; Phil 2,8
In allen diesen Aussagen wird der Geist Jesu sichtbar, von dem er selber sagt:
(Joh. 6,63) Der Geist ist es, der lebendig macht[a]; das Fleisch (menschliche Kraft und Möglichkeiten) nützt nichts[b]. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben; a) 2Kor 3,6 b) Röm 2,28.29
In allen diesen Worten Jesu sowie in seinem gesamten Leben sehen wir ein beständiges Verlangen, den Willen des Vaters zu erkennen und zu tun. Die ganze Gesinnung Jesu, sein tiefstes Wollen, das einzige Verlangen seines Herzens, sein einziges Herzensanliegen und damit die Gesinnung des Heiligen Geistes lassen sich in einer Frage zusammenfassen:
Vater, was willst Du, dass ich (dir) tue?
Es ist nicht überliefert, dass Jesus jemals diese Frage laut ausgesprochen hat. Aber in den oben aufgeführten Aussagen Jesu und in seinem Lebenswandel wird deutlich, dass ihn nur diese Frage auf dem Herzen lag. Diese Frage beschreibt die Art seines Glaubens an Gott. Hinter dieser Frage steht das tiefe Verlangen, mit dem Wollen Gottes zu verschmelzen, eins zu werden mit Gottes Willen. Aus dieser Frage lebte seine tiefe, innige Beziehung zum Vater. In dieser Frage kommt seine ganze Ergebenheit, Liebe und Hingabe zum Vater zum Ausdruck. In dieser Frage wird klar, wie wichtig ihm Gott und Gottes Wille war. Mit dieser Frage und mit einem hörenden Herzen war es Jesus möglich, alle Versuchungen des Teufels abzuwehren und vor Gott ohne Sünde zu bleiben. Die Theologen seiner Zeit sahen das ganz anders. In ihren Augen war Jesus ein Sünder, der sich nicht an die Gesetze hielt und z. B. am Sabbat heilte und sich einen Sohn Gottes nannte. In der Reaktion der Schriftgelehrten und Theologen auf Jesu Leben sehen wir ein offensichtlich falsches Sünden-Verständnis. Den Theologen und vielen Würdenträgern ging es nur um die Einhaltung von Gesetzen, Regeln, Traditionen und selbst aufgestellten Normen. Sie hatten den Geist der Sünde möglicherweise nicht erkannt und nicht begriffen, worum es Gott wirklich geht. An den Schriftgelehrten zur Zeit Jesu können wir sehen, wie existenziell wichtig es ist, zu wissen, was Gott unter Sünde versteht. Ich möchte mit diesem Buch unser heutiges Sünden-Verständnis auf den Prüfstand stellen. Denn ein falsches Sünden-Verständnis wird Sie entweder in die Gesetzlichkeit (wie die Schriftgelehrten) oder in eine orientierungslose Vogelfreiheit führen. Beides geht an Gottes Leben vorbei und endet im ewigen Tod. Aus dieser fragenden Gesinnung lebte die Beziehung zwischen Jesus und Gott dem Vater. Aber nicht nur das, aus dieser Haltung lebte auch die Beziehung Jesu zu seinen Mitmenschen.
Am Beispiel der Heilung eines Blinden wird es deutlich. Obwohl eigentlich völlig klar war, was der Blinde von Jesus wollte, fragte Jesus ihn trotzdem.
(Mk 10,51) Und Jesus antwortete ihm und sprach: „Was willst Du, dass ich dir tun soll?“ Der Blinde aber sprach zu ihm: „Rabbuni (Meister), dass ich sehend werde“.
Auf den ersten Blick scheint diese Frage völlig überflüssig, aber Jesus stellt sie trotzdem. Er bringt damit zum Ausdruck, dass er den Willen des anderen respektiert und auf seine Bedürfnisse eingehen möchte. Jesus zwingt sich selber und seinen Willen niemals anderen auf. Jesus setzt sich nicht über den Willen seines Nächsten hinweg. Durch diese eine Frage kommt Leben in die Beziehung zu seinen Mitmenschen. Nur mit dieser einen Frage im Herzen erfüllt Jesus Gottes Gebot der Nächstenliebe und bleibt somit gegenüber Gott und seinen Mitmenschen ohne Sünde. So einfach ist das. So einfach? Prüfen wir nun gemeinsam diese These an den Beziehungen von Adam, Eva und dem verlorenen Sohn:
Die Haltung der Sünde bei Adam und Eva
Hätten Adam und Eva den Angriff der Sünde mit dieser einen Frage abwehren können? Wir prüfen, was jeder getan hat:
Hat Eva Gott nach seinem Willen gefragt? Nein.
Hat Eva Adam nach seinem Willen gefragt, bevor sie ihm die Frucht gab? Nein.
Hat Adam Gott nach seinem Willen gefragt? Nein.
Der Teufel hat ganze Arbeit geleistet. Ihm ist es wirklich gelungen, sämtliche Beziehungen zu zerstören. Eva setzt sich über Gottes Willen hinweg, zerstört damit ihre Beziehung zu Gott. Eva setzt sich über Adams Willen hinweg und zerstört dadurch die Beziehung zu Adam. Das sehen wir daran, dass Adam seine Frau indirekt vor Gott beschuldigt. Auch Gott wird von Adam beschuldigt, als er sagt: „Die Frau, die du mir gegeben hast, als Gefährtin, hat mir von dem Baum gegeben. Da habe ich gegessen.“ (1. Mose 3,12)
Beschuldigungen und Vorwürfe sind aus meiner Sicht immer ein Zeichen für eine zerstörte oder gestörte Beziehung. Die Du-Botschaft Adams an Gott zeigt den Versuch, die eigene Schuld einem anderen zuzuschieben. Weil Adam Gott nicht nach seinen Willen gefragt hat, hat er Gottes Willen und damit Gott selbst übergangen. Deshalb sagt Gott zu Adam (das heißt Erde):
(1. Mose 3,19) Im Schweiße deines Angesichts wirst du <dein> Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden[A], denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren![a] A) s. erste Anm. zu Kap. 1,26 a) Kap. 2,7; 5,5; Hi 10,9; Ps 90,3; Pred 3,20; Hebr 9,27
Diesen Fluch hat Jesus wieder aufgehoben, weil er nach dem Willen des Vaters gefragt und ihn auch getan hat. Wir wissen, dass Jesus nicht im Schweiße seines Angesichts arbeiten musste, um 5000 Männer mit ihren Familien mit Brot und Fischen zu versorgen (Mt 14,21). Das alles hat er vom Vater bekommen. Und wir wissen durch viele Zeugen, dass Jesus auch nicht mehr zu Erde geworden ist, sondern ewiges Leben hat. Das alles will Gott durch Christus auch uns geben. Ich glaube, Gott will uns mit der Geschichte von
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 04.02.2023
ISBN: 978-3-7554-3157-2
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Für den Schöpfer aller Dinge.