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Epilog

Epilog

 

 

Das letzte Rot der Sonne wich der Nacht.

 

Die Grillen begannen mit ihrem melodischen Zirpen. Ein Frosch quakte und tauchte von seiner Seerose wieder in das sichere Wasser des Teiches ein. Der Wind war still und ließ nur kurz die Blätter einer knorrigen Linde rauschen. Ein Ast knackte unter den Pfoten des kleinen Fuchses, der sich durch die Nach schlängelte. Er trat an das Ufer des Teiches und senkte den Kopf, um einen Schluck kühles Wasser zu nehmen. Seine winzige Zunge ließ das Wasser wellen und an die Seerose schwappen, auf der zuvor noch der Frosch gesessen hatte.

In den braunen Augen des Fuchses spiegelte sich die Silhouette des Mondes. Auf einmal hob der junge Fuchs den Kopf. Das Brechen eines getrockneten Blattes hatte ihn aufmerken lassen. Schnell verschwand der Fuchs im Schilf.Aus der Nacht stapfte ein großer Mensch. Unter seinen Füßen zerbarsten Zweige und Blätter. Aber er war nicht alleine. Neben ihm lief ein schlappohriger Hund, der seine Nase in den Himmel reckte.

Der kleine Fuchs presste sich noch mehr an den Boden, als der Hund anfing zu knurren. Sein Mensch bückte sich und tätschelte beruhigend den Kopf des großen Hundes. Dann gingen sie weiter, direkt am Schilf vorbei. Die blutunterlaufenen Augen des Hundes funkelten den Fuchs in seinem Versteck an. Wütend zog der Mensch den Hund an der Leine weiter.

Der kleine Fuchs blickte ihnen nach, bis er sich sicher war, außer Sichtweite zu sein. Eine Eule schrie aus weiter Ferne. Irgendwo raschelte eine Maus durch das Gras.

 

Der Fuchs stand auf und blickte sich ein letztes Mal um, bevor auch er im Schlund der Nach verschwand.

 

 

 

Kapitel 1

Kapitel 1

 

 

Langsam schob sich eine schwarze Nase durch das knackende Laub.

 

Die runden dunklen Augen, die der Nase folgten fixierten etwas. Regungslos blieb das Tier hinter einem dicken Ast stehen und duckte sich. Dort verharrte es, während es seine Beute beobachtete.

Immer wieder zuckten seine Muskeln unter dem roten Pelz. Es war zum Sprung bereit. Ein paar Meter vor ihm huschte plötzlich eine Maus durch das knöchelhohe Gras. Ihre Tasthaare zitterten, während sie sich zur Witterung aufrichtete. Gierig griff die Maus dann nach einem Getreidekorn, welches sie in Sicherheit essen wollte, dabei übersah sie leichtsinnig ihren Jäger. Ihr Fehler.

In dieser Sekunde sprang der Fuchs ruckartig aus seiner Deckung und mit offenem Maul auf die Maus. Mit einem geschickten Biss tötete er seine Beute. Schnell schaute der Fuchs mit seiner Maus im Maul auf, ob noch ein anderer, ihm gefährlicher Jäger der Maus anwesend war.

Er drehte seine Ohren zu allen Seiten. Völlige Stille umschlang ihn, nur ein Vogel flatterte vorbei.

Als er sich sicher fühlte, senkte er wieder seinen Kopf, schüttelte seine Beute  und schlang sie schnell hinunter. Er schaute sich noch einmal um, bevor er wieder verschwand.

 

Der Nebel fiel wie eine große Feder in die Gräser und Halme der Weide und zauberte auf Spinnennetzten kleine Tautropfen. Eine Mücke trudelte durch die Luft und ein Distelfink setzte zu seinem ersten Lied an.

Langsam zog ein Fuchs durch das hohe Graus, den Blick immer nach oben gerichtet. Durch die Angst vor Feinden aus der Luft duckte er sich noch ein bisschen mehr. Als ein Vogel über ihm vorbeischoss, presste sich der Fuchs erschocken an den Boden.

Mit aufgerissenen Augen und buschigem Rückenfell wartete er einen Moment. Er ging erst weiter, als er sich sicherer fühlte. Sein Fell war klamm und ungemütlich, doch bevor der Fuchs nicht in seinem sicheren Bau war, wagte er nicht einmal den Gedanken, sich hinzusetzten und den Pelz zu putzen. Schnellen Schrittes erreichte er die ersten Bäume, die Anfänge eines großen Waldes.

Er hielt kurz inne, um eine Duftmarke eines Wolfes zu prüfen. Bedacht schnupperte er am Fuß einer Birke. Erschrocken stellte er plötzlich seine Ohren nach hinten.

Er hatte gemerkt, dass die Spur noch frisch war und preschte er los. Eine Begegnung mit einem Wolfsrudel wollte er vermeiden. Er kannte seinen Weg durch den Wald. An einer verbogenen, alten Eiche vorbei, über einen Rinnsal frischen Wassers. Immer wieder waren ihm Äste im Weg, doch er wich ihnen geschickt aus und rannte weiter. Er dachte an alles, nur nicht an das Stehenbleiben.

Als er den Eingang seines Baus sah, erhöhte er sein Tempo und sprang mit einem Satz in das Loch. Fast rutschend kam er in der Hauptkammer an. Mit klopfenden Herzen und rasendem Atem drückte der Fuchs sich in das Gras, welches in der gesamten Höhle ausgelegt war.

Schnell hatte er sich wieder beruhigt. Er schob sich durch den Gang nach draußen und hob den Kopf, um die Luft zu überprüfen. Er konnte nicht die geringste Spur einer Gefahr erkennen. Gemütlich, aber nicht leichtsinnig, trottete er durch den Wald zu einem Hügel. Dort stand eine alte, dicke Eiche. Sie war sein Lieblingsbaum. Oft kam er hierher, denn auch Mäuse fanden oft ihren Weg hierhin. Vorerst duckte er sich, doch als er merkte, alleine auf den Hügel zu sein ging er unbesonnen weiter zur Eiche.

Ihre knorrigen und abgebrochenen Äste machten es leicht, hinaufzuklettern. Schon war der Fuchs mit geübten Bewegungen auf den obersten Ast. Von dort hatte er den Überblick über den gesamten Wald. Hinter ihm erstreckte sich der lichtere Teil des Waldes, dessen Bäume und moosbedeckten Lichtungen immer wieder von Teichen und kleineren Flüssen unterbrochen wurden.

Vor dem Fuchs, der nordöstliche Teil, wuchsen mehr Bäume, darunter auch Nadelbäume. Plötzlich blendete der Fuchs etwas. Schnell schaute er durch das Laub des Baums durch in den Himmel. Das flammende Rot der Sonne ergoss sich über den Himmel und ließ alles in ein goldenes Licht tauchen.

 

Fasziniert bewunderte der Fuchs den Sonnenaufgang und ließ den sich nach oben schiebenden Feuerball nicht aus den Augen.

Impressum

Texte: © by Dana
Bildmaterialien: © by Deviantart trumyeye
Tag der Veröffentlichung: 26.01.2014

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