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Leseprobe

 

 

 

GLEN A. LARSON/RON GOULART/ROBERT THURSTON

 

KAMPFSTERN GALACTICA

Band 4

 

 

 

 

Zwei Romane in einem Band

 

 

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

1. DIE LANGE PATROUILLE 

2. DIE ALPTRAUM-MASCHINE 

Das Buch

Der Kampfstern Galactica ist in eine neue, unbekannte Galaxis vorgestoßen. Starbuck erhält einen gefährlichen Erkundungsauftrag, um festzustellen, ob dieser Teil des Universums bewohnt ist und ob er von den feindlichen Cylonen kontrolliert wird.

Dieser Patrouillenflug führt Starbuck auf den Planeten Proteus; dort begegnet er der schönen Schmugglerin Robber – und er gerät in größte Gefahr, welcher er nur mit Hilfe seiner Freunde Apollo und Boomer entgeht.

Als die drei schließlich zur Galactica zurückkehren, sieht sich die Flotte jedoch einem heimtückischen Großangriff der Cylonen ausgesetzt...

 

Kampfstern Galactica – die Romane zur legendären TV-Serie, von Christian Dörge neu und ungekürzt übersetzt. Der vierte Band der Reihe enthält die Romane Die lange Patrouille und Die Alptraum-Maschine.

Kampfstern Galactica – eine Science-Fiction-Legende kehrt zurück! 

 

  1. DIE LANGE PATROUILLE

  von Glen A. Larson und Ron Goulart 

 

 

Erstes Kapitel

 

 

Majestätisch bewegte sich die Galactica durch den dunklen, sternenlosen Weltraum. Das gigantische, mehrstöckige Schiff war das größte Kampfschiff der Kolonial-Flotte, eine vollkommen autarke Welt, auf der Tausende lebten.

Der Mensch, der das Schicksal dieser Tausende bestimmte, wie auch das der Menschen auf den anderen Schiffen der ziemlich heruntergekommenen Flotte, war Commander Adama, ein breitschultriger, grauhaariger Mann. Er stand auf der Brücke des Kampfsterns und blickte durch das weite Observationsfenster hinaus in die absolute Dunkelheit.

Colonel Tigh näherte sich ihm. »Die Sensoren zeigen an«, sagte er, »dass wir die Asteroidenstaubzone bald durchflogen haben.«

»Es ist seltsam«, gestand Adama, während er sich von dem dunklen Fenster abwandte. »Ich bin nervös wie ein Kadett vor seinem ersten Raumflug.«

Der Junge, der neben dem Commander stand, antwortete: »Ich glaube nicht, dass ich nervös bin. Aber vielleicht auch nur, weil ich nicht so genau weiß, was hier vorgeht.«

Captain Apollo, der Vater des Jungen, trat von dem Datensichtgerät zurück, das er studiert hatte. Er legte seine Hand auf die Schulter des Jungen und sagte: »Pass auf, das ist passiert: Wir haben unser Sternensystem verlassen und fliegen im Augenblick durch ein Feld von Asteroidenstaub. Wenn wir es durchquert haben, befinden wir uns in einer völlig unbekannten Galaxis.«

»Eine unbekannte Galaxis?«

»Für uns, ja. Eine Galaxis, die noch niemand in unserer Flotte gesehen hat.«

»Commander«, unterbrach ihn Tigh mit einer Kopfbewegung zum Sichtfenster hin, »wir sind durch.«

Sterne erschienen in der samtschwarzen Stille außerhalb des Raumschiffs, ein Funkeln hier, ein Glitzern dort. Bald waren es Dutzende, dann Hunderte. Und schließlich strahlten Tausende von Sternen im Raum und umgaben die Galactica mit ihrer ganzen Flotte.

»Ganz schön viele Sterne«, bemerkte Boxey.

»Und nachdem du sie jetzt gesehen hast, junger Mann«, schlug Apollo vor, während er seinem Sohn durchs Haar fuhr, »solltest du zu Bett gehen. Du solltest bereits seit Centonen schlafen.«

»Muss ich das wirklich? Ich meine, wir sind in einer ganz neuen Galaxis und so«, widersprach Boxey. »Das ist für mich eine wertvolle erzieherische Erfahrung und...«

»Ins Bett.«

Der Junge blickte zu seinem Großvater auf. »Sollte ich nicht vielleicht wach bleiben?«

Der Commander versuchte, eine strenge Miene aufzusetzen und erklärte ihm dann: »Ich kommandiere zwar die Flotte, mein kleiner Junge, aber Apollo ist dein Vater.«

Boxey ließ den Kopf hängen und sagte: »Okay, ich gehe ins Bett und verpasse wieder alles.« Langsam und zögernd verschwand er von der Brücke.

»Ich glaube«, kommentierte Apollo, während er ihm nachsah, »wir beide haben ähnliche Debatten geführt, als ich in seinem Alter war, Dad.«

»Du warst viel dramatischer«, antwortete Adama. »Und im Aufstampfen warst du ungeschlagen.«

Colonel Tigh gesellte sich wieder zu ihnen. »Die ersten Sensordaten sind negativ«, meldete er. »Keine Anzeichen für Lebensformen im ersten Quadranten dieser neuen Galaxis.«

»Sobald die gesamte Flotte den Asteroidennebel verlassen hat«, ordnete Adama an, »lassen Sie alle Sensoren auf unseren Kurs ausrichten. Ich möchte, dass unser Ortungsbereich so groß wie möglich ist.«

»Ja, Sir.«

Der Commander ging, gefolgt von Apollo, hinüber zu einer Konsole,. an der die dunkelhaarige Athena saß. »Wenn wir Anzeichen dafür haben, dass dort draußen irgendetwas ist, müssen wir ein Patrouillenschiff ausschicken«, sagte er. »Und das wird unsere neue

Spähviper sein.«

»Wir haben bereits einen Freiwilligen, der das Schiff fliegen wird«, ergänzte Apollo.

»Wer?«, wollte der Commander wissen.

»Lieutenant Starbuck«, antwortete der Captain mit einem leisen Lächeln.

»Starbuck?«, fragte Athena und setzte sich auf. »Ich habe noch nie gehört, dass er sich freiwillig gemeldet hätte.«

»Er hat ein stark ausgeprägtes Pflichtgefühl«, versicherte ihr Apollo. »Außerdem hat der Rat den Scorpios die Genehmigung erteilt, die Astrolounge auf der Edena wieder zu eröffnen. Seitdem versucht Starbuck, genug Geld zusammenzukratzen, um einmal hineinzukommen. Vater hat dem ersten Piloten, der die neue Aufklärungsviper fliegt, einen Bonus von hundert Cubits versprochen.«

»Du solltest ihn nicht schlechter machen, als er ist«, wandte der Commander ein. »Bonus oder nicht, die Mission kann sehr lang und gefährlich werden.«

»Ich würde auch niemals behaupten, dass mein alter Freund ein Söldner ist«, erklärte Apollo.

Adama nickte Athena zu. »Wie ist sein augenblicklicher Status?«

Sie drückte ein paar Tasten auf der Tastatur vor ihr. Die Namen aller Krieger zogen über den Bildschirm. Als Starbucks Name auftauchte, blieb das Bild stehen.

Athena tippte mit ihrem Zeigefinger auf den Schirm. »Im Augenblick hat er Status Grün«, sagte sie. »Er befindet zur Zeit an Bord der Rising Star.«

Commander Adama nickte und sagte: »Ich hoffe, wir müssen ihm nicht Status Rot geben, bevor er gegessen hat.« Er entfernte sich wieder.

Athena berührte Apollos Arm. »Starbuck hat mich gebeten, heute Abend mit ihm zu essen. Aber ich wollte auf der Brücke sein, wenn wir in die neue Galaxis einfliegen.«

»Kleine Schwester, das war wahrscheinlich die richte Entscheidung.«

»Aber trotzdem, Apollo«, meinte sie, »wenn er auf eine so gefährliche Mission geht... vielleicht sollte ich doch mit ihm über die Zeit des Abendessens Zusammensein.«

»Hey, solange bleibt er gar nicht fort.« Er tätschelte ihr den schlanken Rücken. »Du wirst noch genügend Gelegenheit haben, ihn dir vom Hals zu halten.«

»Wahrscheinlich«, antwortete sie. Aber sie klang nicht überzeugt.

 

Starbuck vergaß, seine Zigarre anzuzünden.

Er stand an dem riesigen Sichtfenster in dem weitläufigen Speisesaal des Restaurants auf der Rising Star, einen Arm um die schmale Taille Cassiopeias gelegt, und beobachtete, wie das ehemalige interstellare Linienschiff sich aus dem Asteroidennebel schob.

Als die Sterne aus dem Nichts auftauchten und in der Dunkelheit zu strahlen begannen, ging ein ehrfürchtiges Raunen durch die Reihen der Zuschauer.

»Es ist unglaublich«, bemerkte Cassiopeia. »Als würde man neu geboren. Findest du es nicht aufregend?«

Er kratzte sich sein strohblondes Haar. »Ich werde dir etwas sagen, Cass«, erklärte er und ließ seine Zigarre im spitzen Winkel nach oben deuten. »Sterne und neue Galaxien und so was reizen mich schon. Aber wirklich aufregend finde ich nur die Gesellschaft liebenswürdiger Damen. So wie dir.«

Die junge Frau rümpfte ihre Nase. »Du bist nicht besonders poetisch.«

»Das bin ich durchaus«, widersprach er. »Möchtest du, dass ich dir ein paar Limericks zitiere? Es war ein...«

»Verschone mich«, bat sie und schaute wieder hinaus zu der neuen Galaxis, in welche die Galactica und die Schiffe der Flotte soeben eintraten.

Die anderen Paare, die ebenfalls ans Fenster getreten waren, kehrten langsam wieder zu ihren Tischen zurück. Starbuck machte einen rotbäckigen, weißhaarigen Ober auf sich aufmerksam.

Der Ober näherte sich ihnen und verbeugte sich. »Das erinnert einen an die alten Tage auf der Rising Star«, vertraute er ihnen mit einem Seufzen an. »Vor dem Krieg.«

»Vor dem Krieg?«

»Bevor wir an unserer jährlichen Tour nach Quatora gehindert wurden«, erläuterte der Ober. »Ach, das war ein großartiger Sternhaufen. Sieben rote und ein blauer Stern. Das schlug die Menschen in Bann - es raubte einem den Atem. Füllte einen mit einem aufblühenden Gefühl von Ehrfurcht, wenn Sie verstehen, was ich meine, Sir.«

»Sie«, kommentierte Cassiopeia, »haben offensichtlich eine poetische Seele.«

Der Ober lächelte. »Das könnte man wirklich annehmen, Miss. Immerhin, so durchs Leben zu reisen, ohne...«

»Was wir noch dringender brauchten als eine poetische Seele«, fiel im Lieutenant Starbuck ins Wort, »wäre ein Separée.«

Der rundliche Kellner seufzte wieder und schlug eine Hand auf die Brust. »Es ist leider zu befürchten, dass...«

»Sehen Sie«, sagte Starbuck und ließ seine Zigarre wieder sinken, »ich habe... nun, ich möchte wirklich nicht darüber sprechen, aber ich habe eine schwere Mission vor mir. Es könnte sehr lange dauern, bis ich wieder einmal die Gelegenheit habe, bei Ihnen zu speisen.«

»Ah, ich fühle mit Ihnen, Lieutenant«, tröstete in der Ober. »Aber Sie müssen verstehen, die Separées werden sieben oder sechs Millicentons im Voraus reserviert und darum... hm.«

Starbuck schob unauffällig eine Goldmünze aus seiner Hand in die des Kellners. »Es wäre eine gute Tat«, sagte er.

»Nun ja, für einen Krieger in seiner letzten Nacht kann man wohl einmal eine Ausnahme machen.« Er setzte sich in Bewegung. »Hier entlang, bitte.«

»Letzte Nacht?« Starbuck kniff sein linkes Auge zusammen. »Mir gefällt der Ton nicht, in dem er das gesagt hat.«

 

 

 

Zweites Kapitel

 

 

Das Separée war klein, mit hellblau gestrichenen Wänden und Decke. Das einzige, ovale Fenster gab den Blick frei auf das Sternenfeld, das sie jetzt durchflogen.

»Was hat es mit dieser Mission auf sich?«, wollte Cassiopeia wissen.

Starbuck schnippte die Asche von seiner Zigarrenspitze, grinste sie über den Tisch hinweg an und antwortete ihr schließlich: »Eigentlich nur ein Routineflug. Aber ich dachte, wenn ich es ein bisschen ausmale, dann bekommen wir einen besseren Platz und...«

»Mach mir nichts vor«, unterbrach ihn die junge Frau. »Ich habe das Gefühl, du stehst wirklich vor einer gefährlichen...«

»Nein. Was für einen normalen Krieger vielleicht gefährlich ist, Cass, meine Liebe, braucht für ein Mitglied des Starbuck-Clans noch längst keine Bedrohung zu sein.« Er zog an seinem Stumpen. »Lass uns die Gefahren und die Abenteuer vergessen, die mich auf meinem Weg erwarten und...«

»Ihre Flasche Ambrosia, Lieutenant«, kündigte der Kellner an, der unbemerkt in ihr kleines Abteil getreten war. »Es brauchte viel Glück, diesen hier im Weinkeller der Rising Star zu finden, denn Ambrosia ist hier so selten wie Tilinium oder das sprichwörtliche...«

»Wir wissen es zu schätzen.« Starbuck schob ihm eine weitere Münze zu.

»Man ist äußerst dankbar.« Er trat rückwärts aus dem Separée hinaus. »Läuten Sie bitte, wenn Sie Ihr Menü bestellen wollen.«

Cassiopeia musterte Starbuck über den Eiskübel mit Ambrosia hinweg. »Was für eine Mission ist das genau?«

»Ich habe es dir schon erklärt, Cass, eine einfache Aufklärungspatrouille.«

Sie stieß sich mit den Händen vom Tisch ab. »Ich möchte mich noch ein bisschen erfrischen«, entschuldigte sie sich lächelnd. »Ich bin gleich wieder zurück.«

»Jeder Augenblick, in dem du fern von mir bist, ist wie eine Ewigkeit«, verkündete Starbuck.

»Es wird bestimmt nicht länger als vier oder fünf Ewigkeiten dauern.«

Die Tür öffnete und schloss sich hinter ihr, dann war Starbuck allein.

Aber nicht lange.

Die Tür öffnete sich wieder.

»Ups!« Starbuck stellte das Glas mit Ambrosia auf der weißen Tischdecke ab.

Athena trat über die Schwelle. »Ich... ähm... habe nach dir gesucht.«

Starbucks Kichern klang in seinen eigenen Ohren ziemlich unbeholfen. »Äh... das ist aber... hm... nett«, sagte er und beobachtete, wie sich die Tür hinter ihr schloss.

»Ich dachte, ich sage dir besser, dass dein Status bald auf Alarmstufe Rot gestuft wird«, erklärte die dunkelhaarige Frau, während sie vorsichtig ein paar Schritte auf den Tisch zu machte.

»Alarmstufe Rot?« Er legte seine Zigarre im Aschenbecher ab.

»Verstehst du, Starbuck, ich habe eben erfahren, dass du dich freiwillig für den Jungfernflug mit der Aufklärungsviper gemeldet hast«, fuhr sie fort. Ein feuchter Schleier lag über ihren Augen. »Ich meine, du hast mich gebeten, deine letzte Nacht zusammen mit dir zu verbringen und...«

»Warum müssen das alle so betonen?«

»Wie bitte?«

»Schon gut.«

»Vielleicht drücke ich mich nicht richtig aus, Starbuck«, entschuldigte sich Athena. »Aber verstehst du, ich möchte wirklich nicht, dass du allein bist. Du bist doch alleine, oder nicht?«

Er sprang abrupt auf, so dass er fast den Tisch umstieß, der Ambrosia aus seinem Glas schwappte, die beiden Gläser klirrten und der Rauch, der in einer dünnen Wolke von seiner Zigarre aufstieg, verwehte. »Allein? Äh... Natürlich!«

»Da stehen zwei Gläser auf dem...«

»So was wie außersinnliche Vorausahnung.« Er kicherte und machte eine Geste, die den kleinen Raum einschloss. »Ich saß hier und brütete vor mich hin, betrachtete das großartige Panorama dieser neuen Galaxis und dachte über den Sinn des Lebens nach, als ich plötzlich das untrügliche Gefühl hatte, jemand sehr Liebenswertes würde mir Gesellschaft leisten.« Er schob sich um den Tisch herum und packte sie am Ellenbogen. »Und dann habe ich ein zweites Glas kommen lassen.«

»Wieviel Ambrosia hast du schon getrunken?«

»Wie? Noch nichts, noch keinen Tropfen, Athena, meine Liebe«, versicherte ihr Starbuck, während er versuchte, sie zur Tür zu drängen. »Nur du machst mich so trunken. Und jetzt komm mit mir.«

»Wohin?«

»Wohin?« Starbuck blinzelte. »Ach ja, in ein kleines Separée, wo wir beide ungestört...«

»Wir sind in einem Separée.«

»Schon, aber hier zieht es, und der Ausblick ist nicht besonders...«

»In einem computergesteuerten Belüftungssystem kann es nicht ziehen. Bist du ganz sicher, dass...«

»Um Himmels willen!«, rief er plötzlich aus, als sich die Tür mit einem Zischen öffnete. »Ich kann alles erklären... ach so, hallo.«

»Es kam uns der Gedanke«, eröffnete ihm der eintretende Kellner, »dass der beherzte Lieutenant unsere Dienste benötigen könnte.«

»Das könnte er allerdings«, bestätigte Starbuck. »Dieser miefige Platz reichte vollkommen aus, als ich alleine und einsam war. Aber jetzt brauche ich etwas Besseres. Etwas Eleganteres, mehr...«

»Oje, das wird nicht einfach sein, Lieutenant. Wir sind nicht sicher, dass wir...«

»Ich bin überzeugt, dass Sie das Passende für uns finden.« Starbuck drückte ihm wieder eine glänzende Münze in die Hand.

»Es hat den Anschein, Lieutenant, dass es tatsächlich noch einen freien Raum gibt, einen, der Ihren Bedürfnissen mehr entspricht.« Er tippte sich mit der Hand, die immer noch Starbucks letzten Tribut umklammerte, an die Schläfe. »Aber unser armes altes Gehirn arbeitet nicht mehr so wie früher, und wir können uns wahrscheinlich nicht erinnern, wo...«

»Das wird es wieder in Bewegung setzen.« Starbuck reichte ihm die nächste Münze.

»Ja, die Erinnerung kehrt zurück«, bestätigte der Kellner mit einem Nicken. »Hier entlang bitte, meine Dame, mein Herr.« Er verbeugte sich und führte sie aus dem Raum.

»Du bist wirklich nervös heute Abend«, bemerkte Athena, während sie seinen Arm nahm. »Du machst dir Gedanken über deine Mission, nicht wahr, Starbuck?«

»Nein, nein«, wehrte er sofort ab. »Nein, in Wahrheit ist es allein dein Anblick. Ja, du, das hübscheste Wesen auf allen Schiffen der Flotte. Du bringst mein Blut in Wallung und...«

»Das ist äußerst schmeichelhaft«, lächelte sie. »Selbst wenn ich es nicht glaube... vorsichtig!«

Er hatte sich ängstlich umgeblickt, ob Cassiopeia irgendwo zu sehen war, und war dabei über eine Falte im Teppich gestolpert. »Verzeihung«, sagte er. »Deine Nähe, meine Liebe, macht mich immer ein bisschen tollpatschig.«

»Ah, was für eine Romanze«, kommentierte der Ober.

 

Der Kommunikationsschirm in Commander Adamas Quartier summte. Er hob sich aus dem bequemen Sessel, in dem er sich ausgeruht hatte, ging hinüber und schaltete das Gerät ein. »Ja?«

Colonel Tighs Gesicht erschien auf der Bildfläche. »Es sieht so aus, als hätten wir etwas«, meldete er. »Die Tiefensensoren weisen möglicherweise auf eine Lebensform im Quadranten Alpha Sechs hin.«

Adama nickte und fragte dann nach: »Cylonen?«

»Wir können nicht feststellen, ob es Cylonen oder uns freundlich gesinnte Lebensformen sind«, antwortete Tigh. »Dazu brauchen wir eine Aufklärungsviper.«

»Gut. Lassen Sie Spähviper Eins einsatzbereit machen.«

»Die Tiefensensoren zeigen jetzt definitiv die Existenz von Lebewesen an«, bekräftigte der Colonel. »In einer Asteroidengruppe, Binäres Sternensystem Alpha Sechs, Punkt 775.«

»Das ist innerhalb eines Hectars von unserem Kurs«, bemerkte der Commander.

»Genau, und wir wissen nicht, welche Art von Leben dort existiert.«

»Wir werden es herausfinden.« Commander Adama unterbrach die Verbindung und blickte zu seinem Fenster. »Ich hoffe, der Lieutenant hat bereits gegessen.«

 

Nachdem sie sich in dem blassgrünen Separée umgeblickt hatte, wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Starbuck zu. »Wie gefällt dir dieser Raum?«

»Wie?«

»Sagt der hier dir mehr zu, nicht so zugig?«

»Ah, sicher, ja. Viel besser. Und intimer.« Er grinste.

»Natürlich, wenn ich mit dir zusammen bin, dann verliere ich sowieso jedes Interesse an meiner Umgebung.«

»Das habe ich gemerkt.«

»Das ist jedenfalls ein interessantes... Oh nein!« Er richtete sich in seinem gepolsterten Stuhl auf und schnippte mit den Fingern. »Ich habe den Ambrosia und meine Zigarre in dem anderen Raum gelassen.« Er schoss hoch. »Ich gehe und hole...«

»Du kannst doch den Ober bitten...«

»Nein, ich glaube, er ist ein Typ, der sich einen Zug auf dem Weg gönnt.« Starbuck trat an die Tür. »Oder einen Schluck.«

»Niemand, der noch einigermaßen richtig im Kopf ist, würde freiwillig an einer von deinen stinkenden Zigarren ziehen.«

»Trotzdem.« Er ließ sie allein und machte sich auf den Weg zu dem anderen Separée.

Cassiopeia saß wieder am Tisch, ein bisschen verwirrt. »Wo bist du gewesen? Ich habe einen Augenblick lang schon befürchtet, man hätte dich gerufen...«

»Es war mir zu warm hier drin«, erklärte er ihr und ließ sich in den Stuhl ihr gegenüber fallen. »Ich habe unserem Ober gesagt...«

»Irgendwie ist es hier ein bisschen frisch.«

»Meine Liebe, in so einem Augenblick sollten wir nicht streiten.«

Lächelnd hob er den Ambrosia hoch und goss ein wenig davon in die beiden Gläser. »Wir sollten auf unsere Freundschaft trinken.«

Sie stießen mit den Gläsern an.

Nachdem sie einen winzigen Schluck genommen hatte, bemerkte Cassiopeia: »Ausgezeichnet.«

Starbuck verzog das Gesicht. »Nein, nein. Das Zeug schmeckt, als wäre es nicht mal ein Jahr alt. Es hat ein Aroma wie die Lauge, mit der man Raumschuhe reinigt.«

»Es schmeckt hervorragend...«

»Ich werde den Ober suchen und mich bei ihm beschweren.« Starbuck war schon wieder auf den Beinen, den Kübel mit Ambrosia in der Hand.

»Du kannst ihm doch einfach klingeln.«

»Es wirkt besser, wenn ich ihn abfange und dann zusammen mit ihm in den Weinkeller gehe.«

Starbuck war halb aus der Tür, als sein Name aus einem Lautsprecher in der Decke schallte.

»Lieutenant Starbuck. Achtung, Lieutenant Starbuck! Melden Sie sich sofort auf dem Kampfstern Galactica. Lieutenant Starbuck, bitte auf Flugdeck Blau. Bereitschaftsstufe Rot.«

»Oh, Starbuck«, klagte Cassiopeia. »Das ist wohl das Ende unseres Abends.«

»Die Pflicht ruft.« Er kehrte noch einmal um, beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie. »Bleib noch einen Augenblick hier, Cass. Ich möchte dieses Bild mit mir nehmen.«

»Aber ich...«

»Beweg' dich nicht. Lebwohl.«

Draußen lief er zurück zum zweiten Separée.

»Starbuck«, empfing ihn Athena, als er hereinstürzte. »Hast du gehört...«

»Ja, meine Liebe«, antwortete er. »Ich fürchte, die Pflicht ruft mich.« Er eilte zu ihr und küsste sie.

»Ich werde dich vermissen«, sagte sie.

»Mir geht's ebenso. Die Augenblicke mit dir waren der Höhepunkt des Abends«, versicherte er ihr. »Aber ich kann nicht warten.«

Sie wollte aufstehen. »Ich sehe dich dann...«

»Nein, rühr dich nicht von der Stelle. Ich möchte dich so, wie du bist, im Gedächtnis behalten. Eingerahmt in dieser kleinen Nische, Myriaden von Sternen in deinem Rücken.«

Er machte auf dem Absatz kehrt und lief aus dem Raum.

Und prallte fast mit dem Ober zusammen. »Ups, Verzeihung.«

»Schon in Ordnung, Lieutenant. Und darf man Bewunderung für den Wagemut des Lieutenants ausdrücken?«

»Um die Wahrheit zu sagen, diese Mission ist überhaupt nicht so...«

»Nicht die Mission, Sir. Die tollkühne und beherzte Art, mit der Sie die beiden Damen voneinander ferngehalten haben. Ach, das erinnerte mich an die glücklicheren Zeiten, als dieses Schiff von... oje!«

»Was?«

»Beide Damen treten zugleich aus ihren Separées. Darf man einen raschen Rückzug vorschlagen?«

»Man darf.« Starbuck blickte sich nach dem nächsten Ausgang um und verschwand.

 

 

 

 

 

 

Drittes Kapitel

 

 

 

Die neue Spähviper stand auf dem Startdeck bereit und wurde gerade von der Deck-Crew startklar gemacht. Apollo und Lieutenant Boomer schauten zu.

»Ich habe gehört«, berichtete der schwarze Lieutenant, »dass unser alter Starbuck auf der Rising Star einen stürmischen Abschied inszeniert hat.«

»Er weiß, wie man sich stilecht verabschiedet.«

Eine Aufzugstür glitt zur Seite und Starbuck trat heraus, modisch und auffällig gekleidet. »Hallo, Leute«, begrüßte er sie, als er zu ihnen hinüberschlenderte, eine Zigarre zwischen den Zähnen.

»Mann, du siehst atemberaubend aus«, bemerkte Boomer.

Starbuck breitete die Arme aus und vollführte eine langsame Drehung. »Was der gutgekleidete Zivilist tragen wird«, sagte er. »Eine Idee des Commanders. Wenn ich landen muss, soll nicht jeder gleich sehen, wer ich bin.«

»Ich würde dich sofort als Starbuck erkennen«, schränkte Boomer ein, »sobald mir das Kraut, das du qualmst, in die Nase steigt.«

»Obwohl ich eine Berühmtheit in der Flotte bin, kennen die Leute in dieser Galaxis meine persönlichen Merkmale nicht.« Er zog an seinem Stumpen und blies eine Rauchwolke in die Luft. »Das Wichtigste ist, dass niemand mich für einen Krieger hält.«

Captain Apollo mischte sich in das Gespräch. »Du hast mit Athena zu Abend gegessen, hm? Unter anderem.«

Der Lieutenant schüttelte den Kopf und antwortete: »Ihr kennt dieses Problem natürlich nicht, aber es gibt Männer, die einfach zu charmant sind. Wir ziehen die Frauen an wie ein Magnet Eisen.« Er zuckte mit den Achseln. »Ich freue mich auf ein paar Centonen im Raum. Allein. Nur ich, ein schnelles Schiff und eine bezaubernde Galaxis.«

Apollo machte eine Kopfbewegung zu der Aufklärungsviper hin. »Das schnelle Schiff hast du schon, alter Junge. Unsere Ingenieure haben ihre Geschwindigkeit und Reichweite verdoppelt.«

Starbuck warf dem neuen Schiff einen bewundernden Blick zu, während Apollo fortfuhr: »Du hast außerdem einen stimmenaktivierten Computer, der alles abhängen kann, was die Cylonen gegen dich einsetzen können.«

Nach einem weiteren Zug an seiner Zigarre meinte der Lieutenant: »Sehe ich so aus, als würde ich Hilfe brauchen, um diese Blechköpfe abzuhängen?«

»Genauso siehst du aus«, antwortete Boomer, »als könntest du jede nur mögliche Hilfe gebrauchen.«

Die Crew hatte sich von dem Schiff entfernt. Der Erste Wart nickte Apollo kurz und bestätigend zu.

»Alles bereit«, sagte Apollo zu Starbuck.

»Bist du sicher? Ich meine, muss niemand mehr eine Gemeinheit über mein Privatleben oder meine Flugkünste loswerden?«

»Ach, sei nicht gleich eingeschnappt.« Boomer klopfte ihn auf den Rücken. »Du solltest eigentlich wissen, dass sich unter unseren Worten ein tiefer Respekt verbirgt.«

»Hooey.« Starbuck marschierte zu dem wartenden Schiff und kletterte ins Cockpit.

Apollo folgte ihm und sah ihm zu, wie er sich festgurtete. »Schalte den Kurzwellen-Ortungsstrahl ein, sobald du gestartet bist, damit wir deinen Flug verfolgen können«, ermahnte er ihn. »Außerdem solltest du dich nur melden, wenn es absolut notwendig ist, und dann nur kurz und codiert. Wir wollen nicht, dass die Cylonen...«

»Oh, danke, dass du mir das alles verraten hast, Onkel Apollo«, schnitt ihm Starbuck das Wort ab. »Ich weiß, ich bin ein grüner Junge, der noch nie in einem...«

»Verzeihung. Ich weiß, dass du dir selbst helfen kannst, alter Freund«, lenkte der Captain ein. »Aber ich mache mir Sorgen um dich.«

»Hör auf damit, sonst kommen mir die Tränen.«

»Du wirst dieses Schiff lieben«, versicherte ihm Apollo. »Sie haben ihr einen zweiten Generator für alle Triebwerke eingebaut.«

»Aber sie sieht gar nicht größer aus.«

»Das ist sie auch nicht.«

Starbuck blickte sich um. »Ja, aber man kann ihr nicht so viel Gewicht aufpacken, ohne es woanders wieder wegzunehmen.«

»Sie haben dafür die Lasergeneratoren ausgebaut.« Apollo half ihm, das Verdeck zu schließen, und trat dann zurück. »Startklar.«

Starbuck ging automatisch die Startvorbereitungen durch. »Nun, das klingt logisch«, sagte er zu sich selbst. »Wenn man die Lasergeneratoren ausbaut, ist sie bestimmt leicht genug.«

Als die Viper durch die Startluke hinaus in den freien Raum schoss, wurde Starbuck klar, was das zu bedeuten hatte.

»Hey, diese Seifenkiste ist unbewaffnet!«

 

Lieutenant Boomer wandte sich vom Sichtfenster auf dem Landedeck ab. »Irgendwie wünsche ich mir, ich könnte mit ihm fliegen.«

»Ja, ich auch«, bestätigte Apollo. »Das könnte ein riskanter Ausflug für ihn werden.«

»Ich hoffe nur, er bringt sich nicht in Schwierigkeiten.«

»Na, auch wenn die neue Viper unbewaffnet ist, hat sie ihre Vorteile«, beruhigte ihn der Captain. »Sie ist schneller als alles, was ihm gefährlich werden könnte.«

»Das Problem ist nur, dass wir gar nicht wissen, was ihm alles gefährlich werden kann«, gab Boomer zu bedenken. »Diese Galaxis ist völlig neu für uns.«

»Ich glaube, Starbuck wird mit fast jeder Situation fertig.« Boomer grinste. »Auf eines kannst du wetten«, sagte er. »Wenn es dort draußen irgendwo Frauen gibt, wird Starbuck sie finden.«

»Um die Wahrheit zu sagen«, antwortete Apollo, »er hat sogar eine Art Frau dabei.«

Boomer runzelte die Stirn. »Wie das?«

»Habe ich dir nicht von Cora erzählt?«, fragte Apollo.

 

Viertes Kapitel

 

 

 

Starbuck war beeindruckt.

Er hatte die neue Viper durch eine Serie von Loopings, Rollen und plötzlichen Kurswechseln geführt. Das geschmeidige kleine Schiff reagierte präziser als jedes andere, das er bisher geflogen hatte.

Der Lieutenant lehnte sich zurück und zündete sich eine frische Zigarre an.

»Ähem.«

Er setzte sich auf. »Wer zum Teufel war das?«

»Wenn du mit deinen Kunststücken fertig bist, Herzchen, dann könnten wir uns langsam um unsere Mission kümmern.« Eine kehlige Frauenstimme sprach aus einem Lautsprecher im Kontrollbrett zu ihm.

Starbuck holte die Zigarre zwischen seinen Zähnen hervor. »Kenne ich Sie?«

»Ich bin dein Computer, Schatz.«

»Hey, ich habe dich gar nicht eingeschaltet. Ein Computer schaltet sich nicht einfach selbst ein, wenn es ihm...«

»Ach, sei doch kein Miesepeter.«

»Ein was?«

»Du würdest nicht viel von einer künstlichen Intelligenz halten, die nicht einfach spricht, wenn sie Lust dazu hat, oder? Nein, wirklich. Überhaupt, Süßer, ist deine Einstellung, ich wäre ein einfacher Diener, wirklich...«

»Moment mal«, fiel er ihr ins Wort. »Wie wäre es, wenn du mich mit Lieutenant Starbuck ansprechen würdest? Oder mit Sir. Es gibt bestimmte protokollarische Regeln, die...«

»Blödsinn«, antwortete der Computer. »Wen willst du damit beeindrucken, Starbuck? Ich habe deine Akte durchgesehen, und ich habe nicht den Eindruck, als würdest du auf Protokoll oder Korrektheit großen Wert legen. Zum Beispiel damals, als man dich aus dem Krankenschwestern-Wohnheim holte, wo du mit...«

»Du hast Zugang zu meinen persönlichen Akten? Ist das denn der normale...«

»Wer hat denn behauptet, ich wäre ein normaler Computer? Ehrlich. Und jetzt möchte ich mich vorstellen. Du kannst mich Cora nennen.«

»Cora?«

»C.O.R.A. . Das ist eine Abkürzung für Computer/Oral/Response/Activated«, erklärte Cora. »Können wir uns jetzt, nachdem das Eis gebrochen ist, endlich auf unsere Mission konzentrieren?«

»Ich hätte noch ein paar Antworten auf Lager, die ich dir zurückgeben könnte, Schwester.«

»Wie bitte?«

Starbuck steckte sich die Zigarre wieder in den Mund. »Ich habe versucht, mich auf meine Mission zu konzentrieren«, erklärte er dem Computer. »Aber du, du quasselst mich voll wie ein Teenager auf seiner ersten Party oder...«

»Ich mag deine Stimme, wenn du wütend bist.«

»Ich bin nicht wütend! Ich werde nie wütend! Ich werde überall bewundert, weil ich sogar in den außergewöhnlichsten Situationen ruhig und beherrscht bin!«

Der Computer lachte gackernd und verstummte dann für einen Augenblick. Kurz darauf meldete sich Cora wieder. »Wir befinden uns auf einem Delta-Vektor im Quadranten Alpha Sechs. Ich habe meine Sensoren aktiviert und untersuche die Asteroidengruppe, in der die ziemlich mangelhaften Scanner der Galactica Lebensformen geortet haben.«

»Eitel bist du auch noch...«

»Es wäre töricht, mit meinen Fähigkeiten hinter dem Berg zu halten«, belehrte ihn der Computer. »Ich habe zwei unidentifizierte Schiffe entdeckt, die sich mit Unterlichtgeschwindigkeit fortbewegen. Kurs Omega Eins, Alpha Sechs. Sollen wir uns das näher ansehen, Starbuck?«

»Dafür sind wir schließlich hier, Cora«, sagte er und stieß eine Rauchwolke aus. »Aber wenn sich herausstellt, dass es sich bei diesen unidentifizierten Schiffen um Cylonen handelt, werde ich mich so ganz ohne Waffen ausgesprochen nackt fühlen.«

»Ach was, wir sind schnell genug, um alles im Universum abzuhängen.«

»Das behauptest du.«

Cora schnaufte. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Liebling. Entspann dich, und ich fliege uns beide schnell mal rüber.«

 

»Na, Süßer?«, fragte Cora.

Sie hatten abgebremst und flogen wieder mit Unterlichtgeschwindigkeit.

Starbuck betrachtete den Radarschirm auf dem Instrumentenbrett. Geistesabwesend schnippte er die Asche von seiner Zigarre. »Beide sind ziemlich alt, richtige Antiquitäten.«

»Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber du solltest das Cockpit wirklich sauberer halten. Immerhin ist das ein brandneues Schiff, und du hast schon deine Asche...«

»Ruhig«, befahl er ihr. »Wir sollten uns auf das Wichtigste konzentrieren.«

Auf dem Schirm war eine uralte, angeschlagene Raumfähre zu sehen. Ihre Kennzeichnung war verblasst, und sie absolvierte eine Reihe von unsicheren Ausweichmanövern, um den mindestens ebenso alten Jäger abzuhängen, der sie verfolgte und in wechselnden Abständen auf sie feuerte. Keines der beiden Schiffe hatte bis jetzt bemerkt, dass sich die Aufklärungsviper näherte.

»Ich schätze«, sagte der Computer, »dass die Fähre und der Jäger mindestens aus dem sechsten Jahrtausend stammen. Ich kann nicht einmal vermuten, von wem sie gebaut wurden.«

»Aber auf jeden Fall sieht es nicht so aus, als wären es Cylonen.«

»Es sei denn, die Cylonen hätten ihr Rüstungsbudget drastisch beschränkt.«

»Diese Fähre ist nicht bewaffnet, und mir gefällt es nicht, wenn ein unbewaffnetes Schiff von einem Jäger verfolgt wird.« Starbuck zog kurz an seiner Zigarre. »Und es versaut mir meinen ganzen Bericht über die Lebensformen in dieser Gegend, wenn sie sich gegenseitig umbringen.«

»Ich habe eine Idee, Bucky. Angenommen, wir...«

»Moment«, warnte Starbuck. »Nenn mich nie Bucky.«

»Wie denn sonst? Starsy?«

»Lieutenant Starbuck, Sir. Versuch es damit.«

»Zwei Wesen, die zusammen in einem kleinen und intimen Gefährt reisen, sollten nicht so förmlich miteinander umgehen.«

»Hör auf zu meckern, Cora, und komm endlich zum Wesentlichen.«

»Ich wollte soeben eine Hochgeschwindigkeitsphase vorschlagen, Lieutenant Starbuck, Sir«, äußerte der Computer. »Wir schalten innerhalb von fünfzig Metrons unseren zweiten Generator ein und drängen den Jäger vom Kurs ab. Außerdem wird ihm das einen ordentlichen Schrecken einjagen. Soll ich das Manöver ausführen?«

»Ich werde dir etwas sagen«, erklärte Starbuck und nahm das Steuer in die Hand. »Ich fliege diese Kiste ab sofort. Gib die Kontrolle frei.«

»Aber es wäre entschieden effizienter, wenn ich...«

»Gib sie frei, Kleine.«

Cora seufzte. »Kontrolle freigegeben.«

 

 

 

 

 

 

Fünftes Kapitel

 

 

 

Der Pilot des klapprigen Jagdschiffes kauerte in seinem Sitz. Er war ein dunkelhäutiger, schlaksiger Mann von ungefähr dreißig Jahren und in eine rostbraune Tunika und eine Hose von derselben Farbe gekleidet. Sein langes schwarzes Haar hatte er mit einem grellroten Band im Nacken zusammengebunden. Auf seiner Tunika prangte ein sternförmiges Abzeichen.

Ein öliger, fettiger Gestank hing in dem engen Cockpit.

Ein dreckverschmierter Bildschirm zeigte das verschwommene Bild der verfolgten Fähre.

»Diesmal kommst du mir nicht davon, Robber«, versprach der Kampfpilot dem undeutlichen Bild in seinem Scanner.

Wieder tastete er mit seinen Fingern nach dem Auslöser für seine Geschütze.

»Das wird reichen, um... was ist los, zum Teufel?«

Etwas war dicht vor seinem Bug vorbeigezischt. Vielleicht ein anderes Kampfschiff. Das Schiff, das anders aussah als alles, war er in seinem Leben gesehen hatte, stieß eine Wolke hellweißen Rauchs aus seinen Triebwerken aus.

Benommen und verwirrt versuchte der Pilot ein Ausweichmanöver, das ihn aus der Gefahrenzone bringen sollte.

Als er seinen Jäger wieder unter Kontrolle hatte, war keine Spur mehr von der Fähre zu entdecken, die er verfolgt hatte. Und keine Spur von dem dritten Schiff, das so unvermittelt aus dem Nichts aufgetaucht war.

Mit zitternder Hand schaltete er sein Funkgerät ein. »Hier spricht Croad«, gab er halb ärgerlich, halb fassungslos durch. »Ich habe den Kontakt verloren und fliege zurück nach Proteus.« Nach einem Augenblick fügte er hinzu: »Es könnte sein, dass wir Ärger bekommen.«

 

Starbuck grinste und zündete seine Zigarre wieder an.

Der Computer produzierte ein missbilligendes Räuspern. »Warst du dir eigentlich im Klaren darüber, mein Herzchen, dass du noch zweiundfünfzig Metrons entfernt warst, als du die Hilfsgeneratoren eingeschaltet hast?«

»So? Aber es hat ausgezeichnet geklappt, nicht wahr, Cora, meine Liebe?«

»Aber es war nicht exakt. Wenn ich die Kontrolle übernommen hätte, was immerhin meine Aufgabe ist...«

»Schwester, wir sollten endgültig klarstellen, wer hier der Boss in diesem Wunderwerk der Technik ist, damit...«

»Sollten wir uns nicht um unsere Arbeit kümmern? Ähem. Das Kampfschiff hat die Verfolgung aufgegeben und nimmt jetzt Kurs auf einen Asteroiden in einer Entfernung von sieben-eins Mectars«, verkündete Cora mit kühler, geschäftsmäßiger Stimme.

»Was ist mit der Fähre?«

»Die Fähre wurde beschädigt«, antwortete der Computer, »und ist auf dem Asteroiden direkt vor uns gelandet.«

Starbuck blies gedankenvoll eine Rauchsäule zur Kabinendecke hoch. »Wir sollten der Fähre folgen«, entschied er. »Ich bin verdammt neugierig, warum der Jäger so hinter ihr her war.«

»Darf ich die Landung vornehmen?« bat Cora. »Oder willst du eine Landung mit Schütteln, Hopsen, Quietschen und...«

»Weißt du, was Federn sind?«

»Selbstverständlich, Schatz. Ich weiß über alles Bescheid, weil...«

»Wenn ich diese Kiste auf diesen Asteroiden lande, wirst du glauben, du legst dich in ein Bett von weichen, daunigen Federn.«

»Das glaube ich erst, wenn...«

»Dann gib mir endlich die Position für den Landeanflug.«

»Position wird übertragen.«

Starbuck schlug die Zähne in seinen Zigarrenstumpen und konzentrierte sich auf die Landung.

 

Starbuck löste seinen Sicherheitsgurt und blickte durch das Verdeck hinaus. »Wie hat dir die Landung gefallen, Cora?«

»Passabel«, war die Antwort.

Der Asteroid war eine Einöde, übersät mit schwarzen, pockigen Felsen und grauem, dornigem Gebüsch. Ganz in der Nähe lag ein gähnender Höhleneingang, und es gab ein paar Anzeichen dafür, dass es vor langer Zeit einmal Minen auf dem Asteroiden gegeben hatte. Die Fähre war hinter der nächsten Anhöhe gelandet.

»Die Atmosphäre draußen ist annehmbar«, stellte Cora fest, »du wirst keine Atemgeräte brauchen.«

Er nickte. »Wie viele Leute befinden sich an Bord der Fähre?«

»Eine humanoide Lebensform. Keine Laserwaffen.«

Der Lieutenant tätschelte seine Pistolentasche und sagte: »Ich schätze, ich gehe am besten hinüber und stelle mich vor. So wie das gute Nachbarn tun.«

»Sei vorsichtig.«

»Deine Fürsorge rührt mich.«

»Ich brauche dich nicht, um zurückzufliegen, Schatz«, erklärte ihm der Computer. »Aber wenn ich mit einer Leiche an Bord auf die Galactica zurückkehre, wirft das ein schlechtes Bild auf...«

»Keine Angst, Cora. Ich bin fest dazu entschlossen, in bester Verfassung zurückzukommen.« Er öffnete das Verdeck.

»Alle Systeme außer dem Ortungsstrahl auf Standby schalten.« Starbuck trat aus der Viper. Als sein Fuß den felsigen Boden berührte, schloss sich das Verdeck fast geräuschlos hinter ihm. Er zog seine Schultern hoch. Es war kalt. Der Himmel war ein sternenübersätes schwarzes Tuch. Der zurückgelassene Minenroboter neben der Höhle lag auf der Seite, und Schlingpflanzen wucherten über seinen rostigen Panzer.

Starbuck war immer noch einige Meter von der gelandeten Fähre entfernt, die Laserpistole in der Hand, als er ein metallisches Donnern hörte. Er näherte sich vorsichtig.

Das Schiff war wirklich ein Relikt. Die Hülle war zerkratzt und verbeult. Zwei Stiefel ragten unten aus dem Schiffsbauch heraus. Von dort kam auch das Donnern. Eine offene Werkzeugkiste lag zwischen den beiden Beinen.

»Bist du nur zum Glotzen gekommen?«, fragte der Besitzer der beiden Füße. »Oder könntest du mir vielleicht behilflich sein?«

Starbuck trat einen Schritt zurück. »Helfen«, brachte er schließlich hervor.

»Dann reich mir den verdammten Deltoid-Schraubenschlüssel dort, ja?« Aus dem Schiffsbauch glitt eine großgewachsene, schlanke junge Frau von vielleicht zweiundzwanzig Jahren. Ihre Hosen waren mit weißer Farbe besprenkelt. Durch ein Loch in ihrer Tunika schimmerte dunkle Haut, und ihre Jacke sah aus, als hätte sie eben erst einen Großbrand überstanden. Aber die Frau war hübsch, und sie hatte langes, dunkles Haar. »Hast du mich inzwischen genug begafft?«

Starbuck dachte über ihre Frage nach. »Für den Augenblick schon«, antwortete er und reichte ihr das Werkzeug, nach dem sie verlangt hatte.

 

Die junge Frau wischte sich mit dem Handrücken über ihre schweißnasse Stirn und zog dabei einen frischen Schmutzstreifen. »Das sollte genügen. Der Schaden, den ich mit meiner Bruchlandung angerichtet habe, ist fast wieder behoben«, stellte sie fest, gab dann der Fähre einen Tritt und warf Starbuck den Elektroschraubenschlüssel zu, den sie benutzt hatte. »Pack das ein, ja?«

»Wer war Ihnen denn auf den Fersen?« Er legte den Schraubenschlüssel in die Werkzeugkiste.

Sie zuckte mit den Achseln. »Piraten. Wahrscheinlich aus dem Hohne-System«, antwortete sie. »Es sind hässliche, widerwärtige Söldner. Ich hätte es besser wissen müssen und mir die Abkürzung durch diesen Asteroidengürtel lieber sparen sollen.« Sie streckte ihm die ölverschmierte rechte Hand entgegen. »Übrigens, ich heiße Robber.«

»Robber? Das ist nicht gerade ein besonders weiblicher Name...«

»Wie heißt du?«

»Starbuck.«

Robber zuckte mit einer Achsel und kämmte sich dann mit den Fingern ihr dunkles Haar zurück. »Dein Name ist auch nicht gerade schön«, bemerkte sie. »Jedenfalls vielen Dank, dass du diesen Mistpiraten verscheucht hast.« Sie zerrte die Tür ihrer Fähre auf und griff hinein.

Starbucks Hand zuckte automatisch zu seinem Halfter.

»Keine Angst, Starbuck«, beruhigte ihn die junge Frau lachend.

»Ich habe nichts gegen dich vor. Möchtest du etwas zu trinken?«

»Naja, nachdem ich dir so viel geholfen habe... was ist das für Zeug?«

Sie zauberte eine Flasche mit dunkelbrauner Flüssigkeit aus ihrer Kabine hervor, entkorkte sie und nahm einen Schluck. »Ambrosia«, antwortete sie, während sie die Flaschenöffnung mit einem zerrissenen Jackenärmel abwischte. »Gibt es das dort, wo du herkommst, etwa nicht?«

»Doch, schon, aber es ist sehr teuer und...« Er nahm die Flasche und trank. »Hey, das Zeug ist sogar alt. Woher hast du...«

»Ach, das ist nur ein kleiner Bonus, den mir mein Boss gewährt hat«, erklärte ihm Robber. »Und jetzt, Starbuck, bringe ich lieber meine Ladung Ackergeräte zu den Farmern auf Croton. Sonst ist es aus mit den Bonussen.«

Starbuck nippte noch einmal an der Flasche. »Das Zeug schmeckt phantastisch«, gestand er.

»Du kannst die Flasche behalten.«

»Oh, danke.«

»Immerhin hast du mich davor bewahrt, gekapert zu werden«, bemerkte sie. »Oder vor etwas Schlimmerem. Manche von diesen Piraten arbeiten mit Sklavenhändlern zusammen.« Sie warf ihm den Korken zu.

»Ich möchte gern wissen...«

»Weißt du, Starbuck, ich glaube, ich habe noch genug Zeit, um mir dein Schiff anzusehen«, unterbrach ihn die junge Frau. »Ich habe es vorhin nur ganz kurz wahrgenommen, aber ich glaube, so etwas ist mir noch nie untergekommen.«

»Es ist zwar anders, das stimmt, aber...«

Robber lachte wieder. »Du vertraust mir nicht?«

»Okay, komm«, forderte Starbuck sie auf. »Ich mache eine Kurzführung extra für dich.«

Während sie neben ihm zu seiner Viper ging, fiel ihm auf, dass sie ebenso groß war wie er selbst.

Als sie an der verlassenen Mine vorbeikamen, fragte Starbuck: »Hat dieser Asteroid eigentlich einen Namen oder...«

»Frag mich nicht, Starbuck, ich fliege hier nur vorbei.«

»Aber du wusstest, wo du landen kannst.«

»Mann, mit einem alten Kahn wie meinem musst du das wissen«, erklärte sie. »Ich habe mir überall auf meiner Route Notlandepunkte gesucht. Aber ich weiß nichts über ihre Lokalgeschichte.«

Sie hatten die Viper erreicht, und Starbuck öffnete das Verdeck. »Willkommen in meiner bescheidenen Hütte.« Er machte eine einladende Geste.

Sie stellte sich neben ihn und blickte hinein. »Verdammt, das ist wirklich heiß«, gab sie bewundernd zu. »Der letzte Schrei, und alles in ausgezeichnetem Zustand.«

»Bevor du zu deiner Fähre zurückgehst«, hob er von neuem an, »möchte ich dir ein paar Fragen stellen...«

»Ich habe leider keine Zeit zum Plaudern«, entschuldigte sie sich. »Aber, weißt du was?« Bring mich zu meiner Fähre, dann grab' ich noch eine Flasche Ambrosia für dich aus.«

»Noch eine?«

»Du kannst sie gerne haben. Eine Art Souvenir an unsere Begegnung.«

»Das ist aber mächtig fürsorglich von dir.« Er drehte sich um, bereit, zu ihrem Schiff zu gehen.

Und in diesem Augenblick traf ihn etwas Kaltes und Metallisches genau hinter dem Ohr.

 

 

 

 

Sechstes Kapitel

 

 

 

Die junge Frau trat von Starbucks reglosem Körper zurück. Sie stemmte die Hände in die Hüften und sagte: »Tut mir leid, du scheinst ein netter Junge zu sein. Aber Croad sitzt höchstwahrscheinlich noch da draußen und wartet auf mich, und ich brauche ein Schiff, das wesentlich schneller ist als meine alte Fähre.«

Sie beugte sich zu ihm hinunter, packte ihn unter den Achseln und schleifte ihn über den Felsboden, bis er in sicherer Entfernung von der Viper war. Dann drehte sie sich um und ging zum Schiff zurück.

Robber kletterte ins Cockpit. Nachdem sie die Zigarrenasche vom Sitz gefegt hatte, setzte sie sich vor die Instrumente.

Sie warf einen letzten Blick auf Starbuck und schloss dann das Verdeck. »Du wirst hier schon durchhalten, bis wir die Ladung holen«, tröstete sie ihn. »Aber im Augenblick bin ich vollauf damit beschäftigt, mir Croad vom Hals zu halten.«

Sie lehnte sich im Sitz zurück und studierte die Instrumente. Sie runzelte die Brauen und trommelte mit ihren ölverschmierten Fingern auf das Instrumentenbrett. »Klar kann ich dieses Ding fliegen«, entschied sie nach ein paar Augenblicken. »Hat sogar einen stimmenaktivierten Computer. Hey, aufwachen!«

»Sind wir flugbereit, Starbuck?«, fragte Cora.

»Kannst du diese Kiste fliegen?«

»Wer zum Geier sind Sie?«

»Das ist nicht wichtig. Einfach...«

»Wo ist Starbuck? Was haben Sie mit ihm gemacht, Sie Flittchen?«

Robber stöhnte entnervt. »Vergiss es. Ich fliege selbst.«

»Ich hätte es wissen müssen. Ich brauche ihn nur aus den Augen zu lassen, und schon fängt er ein Techtelmechtel mit einer strohköpfigen...«

»Aus. Schalte dich aus.«

»Erst, Schwester, erzählen Sie mir alles, was...«

»Aus«.

Der Computer, der darauf programmiert war, Befehle zu befolgen, schaltete sich aus.

Robber rieb sich die Hände. »So, und jetzt wollen wir mal sehen, ob ich wirklich ein erstklassiges Schiff fliegen kann.«

 

Commander Adama wanderte über die Brücke, bis er neben Athena stand. »Was sind die letzten Nachrichten von Lieutenant Starbuck?«

»Der Ortungsstrahl lässt darauf schließen, dass die Aufklärungsviper wieder in den Orbit steigt.«

»Ausgezeichnet«, bemerkte der Commander zu seiner Tochter. »Lass ihn nicht aus den Augen. Vielleicht ist er etwas auf der Spur.«

»Wahrscheinlich einer Blondine.«

»Was heißt das?«

»Verzeihung, ich habe nur laut gedacht. Ich wollte nicht... Einen Augenblick. Es ist etwas geschehen.«

Er legte eine Hand auf ihre Schulter und beugte sich tiefer über den Bildschirm. Mit ernstem Gesicht las er die ausgedruckte Information durch und sagte dann: »Das verstehe ich nicht.«

»Ein Langstreckenfunkspruch wird von Starbucks Viper ausgesandt.«

»Langstrecke?«

»Auf einem schmalen Band«, antwortete sie. »Es... es scheint sich um eine Art von Code zu handeln. Aber nicht zerhackt.«

Colonel Tigh kam zu ihnen. »Was zum Teufel hat Starbuck vor?«

»Vielleicht«, vermutete Adama, »ist sein Kurzwellentransmitter ausgefallen.«

»Das wäre eine Möglichkeit«, pflichtete Athena bei. Sie strich sich über die Wange, während sie den Bildschirm beobachtete. »Aber warum sollte er dann einen unbekannten Code verwenden? Und warum lässt er die Nachricht nicht zerhacken?«

»Ich würde vorschlagen«, bemerkte Tigh, »dass wir die cylonischen Codes überprüfen.«

Adama nickte. »Wir dürfen keine Möglichkeit außer Acht lassen.«

Athena gab ihrem Computer die nötigen Instruktionen ein. Einige Augenblicke verstrichen, dann kam die Antwort. »Was immer auch das für ein Code ist, er gehört nicht zu den bekannten cylonischen Codes«, meldete sie. »Das heißt, Starbucks Schiff wurde jedenfalls nicht vom Feind gekapert...«

»Es besteht trotzdem die Möglichkeit«, verbesserte Colonel Tigh, »dass ein Fremder Starbucks Viper gestohlen hat. Ob es ein Cylone oder ein Sympathisant ist, wissen wir im Augenblick noch nicht. Aber wir müssen uns auf jeden Fall klar darüber sein, dass Starbuck wahrscheinlich nicht die Kontrolle über das Schiff hat.«

»Es könnte auch Starbuck sein«, erwiderte Athena, »der diese Botschaft aussendet, Colonel. Gut, wir wissen nicht, warum er diesen speziellen Code verwendet, aber vielleicht...«

»Selbst wenn das keine Botschaft an die Cylonen ist, Athena«, gab Tigh zu bedenken, »dann kann sie dieser Strahl trotzdem in diese Galaxis führen.«

»Ich glaube, es ist noch zu früh für eine derartige Schlussfolgerung...«

»Wir müssen diese Übertragung unterbrechen«, erklärte Colonel Tigh ruhig.

Athena sagte nichts, sondern blickte nur hoch zu ihrem Vater.

Commander Adama nickte. »Alarmiere Apollo.«

 

Lieutenant Boomer eilte über das Landedeck auf Captain Apollo zu. »Was zum Teufel geht hier vor?«

»Wir haben einen ziemlich vertrackten Auftrag bekommen«, antwortete Apollo.

»Ja, das weiß ich.« Der schwarze Lieutenant warf einen kurzen Blick auf die beiden Schiffe, die soeben startklar gemacht wurden. »In was für einem Schlamassel steckt Starbuck denn diesmal?«

»Das sollen wir herausfinden.«

»Gut, aber sie haben uns wohl die falschen Instruktionen gegeben, oder?«, fragte Boomer. »Wir sollen uns bereithalten, Spähviper Eins zu zerstören. Und was ist, wenn Starbuck noch in dem verdammten Ding sitzt?«

»Es sieht nicht danach aus.«

»Was heißt das denn?«

Apollo setzte sich in Richtung auf die fast zum Start bereiten Schiffe in Bewegung. »Ich wünschte, ich wüsste es«, klagte er. »Aber es könnte sein, dass... dass er tot ist. Dass jemand sein Schiff...«

»Ach komm. Starbuck ist nicht so leicht umzubringen.« Boomer marschierte neben dem Captain. »Wir müssen versuchen, eine Verbindung zu dem Schiff herzustellen, wenn wir es gefunden haben - herausfinden, was dort eigentlich vorgeht.«

»Das Beste, was wir tun können, mein Freund, ist, ihm die Gelegenheit zu geben, sich zu identifizieren«, überlegte Apollo. »Wenn er das nicht tut, müssen wir annehmen, dass die Viper gekapert wurde. Und dann müssen wir sie zerstören.«

»Vielleicht hat sie jemand gekapert und hält ihn darin gefangen. Wenn wir...«

»Mir gefällt diese Geschichte auch nicht besser als dir«, sagte Apollo und blieb vor seinem Schiff stehen. »Wenn Starbuck nicht in dem Schiff ist und wir es zerstören, werden wir nie erfahren, wo er sich befindet. Aber unglücklicherweise sind wir Krieger, und Krieger müssen ihre Befehle ausführen.«

»Hör zu, diese Viper ist nicht einmal bewaffnet. Wenn sie also jemand gekapert hat, kann er nicht einmal...«

»Sie war nicht bewaffnet, als sie die Galactica verlassen hat, Boomer. Wir wissen nicht, in welchem Zustand sie jetzt ist.«

»Ich halte es für ziemlich unwahrscheinlich, dass jemand...«

»Wir dürfen nicht zulassen, dass das Schiff in die Hände des Feindes fällt«, ermahnte ihn Apollo. »Und wenn es jemand Starbuck weggenommen hat, müssen wir annehmen, dass es sich dabei um einen Feind handelt.«

Boomer trollte sich zu seinem Schiff. »Verdammt«, fluchte er.

 

 

 

 

 

Siebtes Kapitel

 

 

 

Starbuck gab einen unartikulierten Laut von sich.

Es war ein unanständiges Geräusch, das vermuten ließ, dass er mit seiner gegenwärtigen Lage nicht zufrieden war. Er war gerade zu sich gekommen und hatte entdeckt, dass er auf dem Bauch, das Gesicht nach unten, im Staub eines winzigen Asteroiden mitten im Nichts lag. Außerdem brummte ihm der Schädel.

»Dieser miese weibliche Ölaffe«, murmelte er, während er sich vorsichtig aufsetzte. Sein Magen begann sofort Loopings zu drehen.

Neben ihm lag der verschüttete Ambrosia.

Starbuck gab wieder einen unglücklichen Laut von sich und stand auf.

Langsam drehte er sich zu seiner Viper um.

»Verflucht«, bemerkte er.

Das Schiff, zusammen mit Cora, war verschwunden. Starbuck blickte hinauf in den schwarzen Himmel. »Aus reinem Mitgefühl bin ich gelandet, um einer Dame aus ihren Schwierigkeiten zu helfen«, dachte er voll Selbstmitleid. »Ich will eine gute Tat tun, und was erhalte ich zum Dank? Einen Schlag auf den Kopf.« Äußerst zaghaft berührte er die Stelle, an der ihn Robber getroffen hatte.

»Ich hätte es besser wissen müssen«, murmelte er und begann, im Kreis herumzulaufen. »Einer Frau zu trauen, deren Name Räuber bedeutet. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, glaube ich nicht, dass dieser Name besonders vertrauenerweckend ist. Aber ich, ich öffne mein Schiff, zeige ihr die luxuriöse Innenausstattung und drehe ihr dann auch noch den Rücken zu.«

Er trat nach der leeren Ambrosiaflasche.

»Ich habe mich wie ein grüner Junge angestellt. Ich trinke zusammen mit einer Fremden und lasse mir von ihr über den Schädel hauen. Wahrscheinlich habe ich noch Glück gehabt, dass sie mir meine Hosen gelassen hat.«

Dann entschied er, dass er sich genug bemitleidet hatte und dass es unsinnig war, auf Robber böse zu sein. Das brachte ihn beides nicht weiter.

»Aber sie war hübsch.«

Es waren genau die Gedanken, welche ihn überhaupt in Schwierigkeiten gebracht hatten. Wäre Robber ein unrasierter männlicher Raumtramp gewesen, hätte er ihm auf keinen Fall den Rücken zugewandt.

»Und jetzt, du Weltmeister«, ermahnte sich Starbuck selbst, »solltest du sehen, dass du irgendwie von diesem hübschen Fleckchen wegkommst.«

Er lief über die Anhöhe zu Robbers Fähre. Sie stand immer noch da.

»Vielleicht kann ich diese Dame aufspüren und ihr meine Viper wieder abknöpfen«, sagte er zu sich selbst, während er die Kabinentür der Fähre öffnete. »Ja, das muss ich wohl versuchen. Weil ich, verdammt noch mal, keine Lust habe, in diesem Ding zurück zur Galactica zu humpeln und dem Commander zu erzählen, dass mir ein Mädchen, das noch nicht mal richtig erwachsen ist, mein Schiff gestohlen hat.«

Die Kabine war nicht gerade heimelig. Es roch nach Öl, Treibstoff und Staub. Ein tönerner Blumentopf mit einer geranienähnlichen Pflanze klemmte hinter dem Instrumentenbrett. Ein rotes Band war um das Mikrophon geschlungen.

»Wenn ich diese Mühle fliege, werde ich mir Vorkommen wie bei einem Schauflug für Fluggeräte aus den Kindertagen der Raumfahrt.«

Er zündete sich eine frische Zigarre an und ließ sich im Pilotensitz nieder.

Die Kontrollen waren einfach, fast primitiv, und problemlos zu bedienen.

Es gab nur eine Schwierigkeit. Starbuck gelang es einfach nicht, die verdammte Fähre zu starten. Dann ging ihm auf, dass Robber, die wahrscheinlich von Anfang an vorgehabt hatte, sein Schiff zu stehlen, nur so getan hatte, als würde sie die Fähre reparieren.

»Schon wieder reingelegt«, seufzte er und blies eine Rauchwolke in die Luft.

 

Starbuck hatte den Schaden an den Triebwerken der alten Fähre gerade behoben. Er glitt unter dem Bauch der Kiste hervor, um sich einen neuen Schraubenzieher zu holen.

»Ich könnte sie noch einholen, wenn... huch!«

Ein schlaksiger, wettergegerbter Mann in rostbrauner Kleidung stand neben der Fähre. Ein silberner Stern prangte auf der linken Brusttasche seiner Jacke, und in seiner Hand lag eine Laserpistole. »Sie sind fremd hier«, sagte er.

»Das bin ich, ja. Ein Tourist, um genau zu sein, der nur zufällig Ihre liebenswerte Galaxis durchquert.«

.»Wo ist Robber?«

»Das würde ich selbst gern wissen, Mr...?«

»Croad. Ordnungsbeamter Croad.«

»Ich bin Starbuck«, erwiderte er und versuchte, ein freundliches und herzliches Lächeln auf seine Lippen zu zaubern. »Wissen Sie, ich bin hier mit meinem eigenen Schiff gelandet, um festzustellen, was mit dieser Fähre los ist und... naja, und jetzt bin ich sozusagen gestrandet. Darum versuche ich, diese Kiste zu reparieren...«

»Wo ist Robber?«

»Ich sagte Ihnen schon, ich weiß es nicht«, wiederholte Starbuck.

»Vielleicht werden Sie gesprächiger, wenn ich Sie nach Proteus bringe.«

»Das wage ich zu bezweifeln«, entgegnete Starbuck. »Die Dame hat sich mein Schiff ausgeliehen. Ich habe wirklich keine Ahnung, wohin sie damit will. Sie sind der zuständige Gesetzeshüter, nicht wahr?«

»Wollen Sie mir weismachen, Sie wüssten das nicht?« Croad lachte dünn und blechern.

»Wie ich Ihnen bereits erklärt habe, befinde ich mich nur auf der Durchreise, Croad, und deshalb habe ich...«

»Ordnungsbeamter Croad.«

»Ordnungsbeamter Croad. Jedenfalls bin ich vollkommen fremd hier«, versuchte ihn der Lieutenant zu überzeugen.

»Und ich vermute, Sie wissen nicht einmal, was in dieser Fähre transportiert wird?«

»Oh, doch, das weiß ich«, antwortete Starbuck mit einem strahlenden Lächeln. »Farmwerkzeuge.«

»Hinein.« Croad schwenkte mit seiner Laserpistole zur Einstiegsluke hin.

»Gern, aber...«

»Hinein, Starbuck. Und zwar auf der Stelle.«

Mit einem Achselzucken gab er sich geschlagen. »Es ist nicht besonders gemütlich hier drinnen, nicht wahr? Ich persönlich bevorzuge...«

»Öffnen Sie ganz langsam und vorsichtig die Tür zum Laderaum.«

»Okay.« Starbuck ging hinüber zu der Metalltür und zog sie auf.

Im Laderaum stapelten sich Dutzende von Kisten, alle mit dem Aufdruck Agrowerkzeug.

»Sehen Sie? Genau, wie ich es Ihnen gesagt habe.«

»Holen Sie eine von den Kisten heraus.«

Starbuck hob eine von ihnen hoch und schleppte sie ins Freie. »Merkwürdig, dass Farmwerkzeuge gluckern, wenn man sie hochhebt«, bemerkte er, als er die Kiste auf dem Boden abgestellt hatte.

»Nehmen Sie die Brechstange aus Ihrem Werkzeugkasten«, befahl Croad. Er deutete mit dem Lauf seiner Waffe darauf. »Öffnen Sie sie.«

»Wissen Sie, ich habe schon einmal landwirtschaftliche Werkzeuge gesehen«, wehrte Starbuck zögernd ab. »Ich finde sie nicht besonders aufregend.«

»Offnen Sie die Kiste. Und hören Sie auf zu reden.«

»Gut.« Er stemmte mit der Brechstange den Kistendeckel auf. »Verdammt.«

In der Kiste waren keine Werkzeuge. Stattdessen blickte er auf acht volle und auf Stroh gebettete Flaschen Ambrosia.

»Sie wissen, welche Strafe auf Schmuggel steht?«, fragte der Ordnungshüter.

»Nein, aber ich wette, ich werde es bald erfahren«, antwortete Starbuck.

 

 

 

 

 

 

Achtes Kapitel

 

 

 

Starbuck beugte sich hinunter und hob die Kiste hoch, in der sich keine landwirtschaftlichen Werkzeuge befanden. »Ich vermute, Sie wollen das als Beweisstück mitnehmen«, sagte er und hielt sie dem Gesetzeshüter entgegen.

»Stellen Sie sie ab«, befahl Croad. »Ich schicke eine Mannschaft hierher, die die ganze verdammte Ladung abholt.«

»Aber glauben Sie nicht, wir sollten lieber wenigstens eine Kiste in Ihrer...«

»Nein. Stellen Sie sie ab, Starbuck.«

»Na gut.« Er gab vor zu stolpern und ließ die schwere Kiste direkt auf Croads Fuß fallen.

»Sie verdammter...«

Starbuck tauchte nach unten weg und stürzte sich auf ihn. Croad hatte seine Waffe zur Seite geschwenkt, als die Kiste auf seinem Fuß landete. Bevor er sie wieder auf Starbuck richten konnte, stieß ihm der Lieutenant seinen Ellenbogen in die Magengrube. Dann packte er Croads Handgelenk.

»Normalerweise respektiere ich das Gesetz«, sagte Starbuck entschuldigend, »aber...«

Er setzte einen Armhebel an und warf Croad zu Boden.

Beim Aufprall puffte die Luft aus Croads Lungen. Starbuck entwand ihm die Laserpistole und warf sie außer Reichweite. Dann versetzte er dem Kinn des Ordnungshüters zwei eindrucksvolle Haken.

Der Körper des schlaksigen Polizisten erschlaffte, und er blieb reglos auf dem Rücken liegen.

Nachdem er die Laserpistole wieder aufgehoben hatte, schleppte Starbuck den bewusstlosen Mann hinüber zur Fähre. »Ich glaube, ich habe da drin irgendwo ein Seil gesehen, das dich eine Zeitlang beschäftigen wird«, sagte er. »Und nachdem in dieser Gegend der Raumschiffverleih so floriert, werde ich mir dein Schiff nehmen und versuchen, die junge Dame ausfindig zu machen, die mich in diesen ganzen Schlamassel gebracht hat.«

 

»Was für eine Schrotthaufen«, kommentierte Starbuck, während er dem geliehenen Kampfschiff die Landeinstruktionen einprogrammierte.

Es war ihm gelungen, mit dem altmodischen Ortungssystem im Schiff des Polizisten seine vermisste Viper auszumachen. Das Schiff war auf einem üppigen grünen Planetoiden gelandet.

»Ich würde die diebische Dame wirklich gerne wiedertreffen«, murmelte er vor sich hin, während er sich die nächste Zigarre anzündete. »Donnert mir auf meine Denkkappe und lässt mich mit ihrer abgewrackten Kiste auf einem trostlosen Asteroiden zurück. Und mit einer heißen Ladung Ambrosia.«

Er fragte sich, wo das Zeug wohl herkommen mochte. An Ambrosia von dieser Qualität war nicht leicht heranzukommen, und dieses doppelzüngige Mädchen ratterte mit einer ganzen Schiffsladung davon herum.

»Was das wohl auf dem offenen Markt wert sein mag?«

Starbuck sah sich für einen winzigen Augenblick schon als reicher Ambrosia- Schmuggler. Mit einer ganzen Fähre davon konnte er leicht ins Geschäft einsteigen und...

»Nein, ich habe da ein ganz spezielles Handicap«, ermahnte er sich selbst. »Ich bin zu ehrlich, verdammt noch mal.«

Er schwebte über Felder von Getreide und hohem, fast orangefarbenem Gras, das sanft in der leichten Brise wogte. Und dort, auf einer Lichtung zwischen den Feldern und einem dichten Wald, stand seine Viper.

Starbuck zog zufrieden an seiner Zigarre. »Jetzt habe ich dich, Robber.«

Starbuck setzte ungefähr hundert Meter von seinem Spähschiff entfernt auf. Er blieb einen Augenblick lang in der Kabine und suchte mit zusammengekniffenen Augen die Umgebung ab.

Ein Windzug wehte durch die Wiese links von ihm. Zu seiner Rechten stand der hohe, schweigende Wald. Über ihm zogen drei blassgrüne Vögel ihre ruhigen Kreise.

»Okay, Zeit für das große Duell, und dann ist Ruhe.« Er kletterte aus dem Jagdschiff, die gezogene Waffe in der Hand, und blieb stehen, das Gesicht der Viper zugewandt.

Das Verdeck war hochgeklappt. Kein Lebenszeichen war wahrzunehmen.

Vorsichtig näherte sich Starbuck dem Schiff. Die grünen Vögel über ihm gellten und schrien. Die Landschaft wirkte leer und verlassen.

»Wo zum Teufel steckt sie?«

Er stakste langsam zum Cockpit, mit angehaltenem Atem, und blickte hinein.

Es war leer.

»Cora«, sagte er zu dem Computer, »was ist passiert?«

»Bist du das, Starbuck?«, fragte der Computer zurück.

»Wer sonst?«

»Da fällt mir ein Stein vom Herzen. Ich dachte wirklich, diese fürchterliche Person hätte...«

»Wo ist sie?«

»Bist du okay, Schatz? Ich habe Höllenängste ausgestanden, weil ich nicht wusste, ob sie dich fertiggemacht oder einfach nur sitzengelassen hat. Ich habe hier gesessen und mir Gedanken darüber gemacht, wie ich die Viper reparieren könnte, um zurückzufliegen und...«

»Reparieren?«

»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Schatz. Es war nur ein sehr kleiner, unbedeutender Schaden, der entstanden ist, als ich das Schiff hier landen ließ statt...«

»Du hast es hier landen lassen?« Er kletterte ins Cockpit.

»Das muss ich dir erzählen«, erklärte ihm der sprechende Computer. »Es war ein schwerer Konflikt. Auch wenn ich ein Computer bin, unterliege ich doch den Gesetzen der Elektronik. Ich war hin- und hergerissen zwischen meiner Pflicht, ihr zu gehorchen und...«

»Du meinst, du hast den Flug sabotiert, nachdem sie diese Kiste gekapert hat?«

»Ich fühlte mich furchtbar dabei, vor allem, weil ich so etwas gar nicht können dürfte. Aber sie war nicht du, und darum habe ich...«

»Wohin wollte sie denn?«

»Auf diesen Planetoiden, aber hundert Meilen weiter südlich. Aber ich habe ihr diesen kleinen Plan verpatzt. Ich wollte, dass diese Göre glaubt, das Schiff wäre kurz vor dem Absturz, damit sie aussteigt und ich...«

»Wo ist sie jetzt, was hast du mit ihr gemacht?«

»Höre ich da Besorgnis? Wie kannst du Mitleid haben mit so einem widerwärtigen...«

»Sag mir einfach, wo sie ist.«

»Auf dem Weg nach Hause, zu Fuß«, antwortete Cora. »Das habe ich herausgehört, als sie über mich und das Schiff hergezogen hat. Sie will ein paar von ihren Kumpanen holen und die Viper reparieren. Aber darauf verlasse ich mich nicht. Ich bezweifle, dass sie es nach Hause schafft.«

Starbuck atmete eine Rauchsäule aus. »Warum nicht?«

»Diese Gegend ist offensichtlich verbotenes Territorium für sie. Das heißt, es ist fast sicher, dass sie von einer rivalisierenden Bande getötet wird... Es tut mir leid, ich habe keine Details, aber das ist auch nicht so wichtig. Eine kleine Gruppe kämpft gegen die andere. Das ist der Lauf der Welt«, sagte Cora. »Nun, nachdem sie endlich aus dem Weg ist, sollten wir die Viper reparieren und...«

»Du hast

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Glen A. Larson/Ron Goulart/Robert Thurston/Apex-Verlag. Published by arrangement with Alchemy Literary Agency/NBC Universal, New York 10112, USA.
Bildmaterialien: Christian Dörge/Apex-Graphixx.
Cover: Christian Dörge/Apex-Graphixx.
Lektorat: Dr. Birgit Rehberg.
Korrektorat: Dr. Birgit Rehberg.
Übersetzung: Christian Dörge (OT: The Long Patrol/The Nightmare Machine).
Satz: Apex-Verlag.
Tag der Veröffentlichung: 05.05.2022
ISBN: 978-3-7554-1316-5

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