Cover

Leseprobe

 

 

 

 

ADRIAN DOYLE

&

TIMOTHY STAHL

 

 

BLUTVOLK, Band 40:

Die Zusammenkunft

 

 

 

Roman

 

 

 

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

Die Autoren 

 

Was bisher geschah... 

 

DIE ZUSAMMENKUNFT 

 

Vorschau auf BLUTVOLK, Band 41: WOLFSLEGENDE 

von ADRIAN DOYLE und TIMOTHY STAHL 

Glossar 

 

Das Buch

Schon seit vorchristlicher Zeit ist Stonehenge ein Ort der Mythen und Legenden und auch in der Gegenwart ein Wallfahrtsort für Menschen, deren Glaube im Übersinnlichen verwurzelt ist.

Während Landru unterwegs ist, um die Archonten, eine verschollene Loge des Satans, zu finden und zu einem geheimen Ort zu führen, sammeln sich beim monumentalen Steinkreis von Stonehenge andere Scharen, die in Satans Diensten ste-hen: entflohene Schwerverbrecher aus einer nahegelegenen psychiatrischen Anstalt.

Doch keiner von denen, die sich bei der uralten Kultstätte einfinden, vermag zu ahnen, welchen Plan er hier erfüllen soll. Der Preis, für den ihre Seelen gepfändet wurden, ist schrecklicher als der Tod...

 

BLUTVOLK – die Vampir-Horror-Serie von Adrian Doyle und Timothy Stahl: jetzt exklusiv als E-Books im Apex-Verlag.

Die Autoren

 

Manfred Weinland, Jahrgang 1960.

Adrian Doyle ist das Pseudonym des deutschen Schriftstellers, Übersetzers und Lektors Manfred Weinland.

Weinland veröffentlichte seit 1977 rund 300 Titel in den Genres Horror, Science Fiction, Fantasy, Krimi und anderen. Seine diesbezügliche Laufbahn begann er bereits im Alter von 14 Jahren mit Veröffentlichungen in diversen Fanzines. Seine erste semi-professionelle Veröffentlichung war eine SF-Story in der von Perry-Rhodan-Autor William Voltz herausgegebenen Anthologie Das zweite Ich.

Über die Roman-Agentur Grasmück fing er Ende der 1970er Jahre an, bei verschiedenen Heftroman-Reihen und -Serien der Verlage Zauberkreis, Bastei und Pabel-Moewig mitzuwirken. Neben Romanen für Perry-Rhodan-Taschenbuch und Jerry Cotton schrieb er u. a. für Gespenster-Krimi, Damona King, Vampir-Horror-Roman, Dämonen-Land, Dino-Land, Mitternachts-Roman, Irrlicht, Professor Zamorra, Maddrax, Mission Mars und 2012.

Für den Bastei-Verlag hat er außerdem zwei umfangreiche Serien entwickelt, diese als Exposé-Autor betreut und über weite Strecken auch allein verfasst: Bad Earth und Vampira.

Weinland arbeitet außerdem als Übersetzer und Lektor, u. a. für diverse deutschsprachige Romane zu Star Wars sowie für Roman-Adaptionen von Computerspielen.

Aktuell schreibt er – neben Maddrax – auch an der bei Bastei-Lübbe erscheinenden Serie Professor Zamorra mit.

 

 

Timothy Stahl, Jahrgang 1964.

Timothy Stahl ist ein deutschsprachiger Schriftsteller und Übersetzer. Geboren in den USA, wuchs er in Deutschland auf, wo er hauptberuflich als Redakteur für Tageszeitungen sowie als Chefredakteur eines Wochenmagazins und einer Szene-Zeitschrift für junge Leser tätig war.

In den 1980ern erfolgten seine ersten Veröffentlichungen im semi-professionellen Bereich, thematisch alle im fantastischen Genre angesiedelt, das es ihm bis heute sehr angetan hat. 1990 erschien seine erste professionelle – sprich: bezahlte - Arbeit in der Reihe Gaslicht. Es folgten in den weiteren Jahren viele Romane für Heftserien und -reihen, darunter Jerry Cotton, Trucker-King, Mitternachts-Roman, Perry Rhodan, Maddrax, Horror-Factory, Jack Slade, Cotton Reloaded, Professor Zamorra, John Sinclair u. a.

Besonders gern blickt er zurück auf die Mitarbeit an der legendären Serie Vampira, die später im Hardcover-Format unter dem Titel Das Volk der Nacht fortgesetzt wurde, und seine eigene sechsbändige Mystery-Serie Wölfe, mit der er 2003 zu den Gewinnern im crossmedialen Autorenwettbewerb des Bastei-Verlags gehörte.

In die Vereinigten Staaten kehrte er 1999 zurück, seitdem ist das Schreiben von Spannungsromanen sein Hauptberuf; außerdem ist er in vielen Bereichen ein gefragter Übersetzer. Mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen lebt er in Las Vegas, Nevada. 

  Was bisher geschah...

 

 

 

 Im Dunklen Dom, der Heimstatt der Hüter, ist Anum erwacht, einer der Vampirfürsten, die vor Urzeiten über die Menschheit regierten. Durch Liliths Schuld wurden fast alle Schläfer getötet. Nur Anum und Landru existieren noch. Als Anum von Landrus Machtgelüsten und Versagen erfährt, nimmt er das Schicksal seines Volkes, der Alten Rasse, in die eigenen Hände.

In Uruk trifft er auf die Halbvampirin Lilith, die dort Erinnerungen an ihr früheres Leben sucht, und Beth MacKinsay, Liliths ehemalige Freundin, die einen Weg zurück in die Zukunft finden wollte, denn in Uruk besteht ein Korridor durch die Zeiten. In ihm erfüllte sich Beth' Schicksal, als ihr Körper sich im Zeitstrom auflöste und nur ihr Geist übrigblieb.

In der Gegenwart empfängt Lilith beim Betreten des Zeitkorridors einen Hilferuf von Beth. Anum, dessen Geist in den Korridor eingedrungen ist, droht sie zu vernichten. Lilith rettet Beth' Seele, indem sie sie in sich aufnimmt – und damit ihre verlorene Identität mit der von Beth auffüllt! Sie verlässt den Zeitkorridor und schließt das Tor, noch bevor Anum nachfolgen kann. Dann stößt sie auf dessen Körper, der im Vorraum zurückgeblieben ist, und nimmt ihn mit sich nach Jerusalem. Sie verfällt ihm, obwohl Anum in todesähnlichem Schlaf liegt, da sein Geist vor Schließen des Korridors nicht zurück in den Körper fahren konnte. Nur der Lilienkelch hält noch die Verbindung zum Zeitentunnel.

Nun fallen der Kelch und Anum in die Hände einer entarteten Vampirsippe, während Lilith fliehen kann. Remigius, der Führer der Sippe, konnte als ehemaliger Illuminat den Vampirkeim unterdrücken, als Landru ihn einst damit infizierte. Er schwor sich, alles Böse von Jerusalem abzuwenden. Auch Landru, der im Auftrag des Satans (der in der Gestalt des Knaben Gabriel wiedergeboren wurde) hierherreiste, befindet sich seit Tagen in der Gewalt der entarteten Sippe.

Jetzt erforscht Remigius den Lilienkelch, auf dessen Grund er ein Bewusstsein spürt. Zu spät erkennt er, dass es Anums Geist ist, der endlich zurück in den Körper fahren kann.

In das folgende Gemetzel greift auch Lilith ein, und es gelingt ihr, Landru zu pfählen! Ihr Erzfeind, einst der Mächtigste der Vampire, ist endlich tot! So scheint es...

...denn es war nicht Landru! Gabriel hat den einst von Herak geschaffenen Genvampir aus dem ewigen Eis befreit und ihm Landrus Aussehen und Gedächtnis verliehen! Der falsche Landru sollte Anum töten – oder, falls er unterlag, zumindest dafür sorgen, dass dieser glaubte, er hätte den verhassten Bruder beseitigt. So ist der Weg für den echten Landru frei, denn er erhält von Gabriel endlich seinen Auftrag: die Archonten, eine uralte, vergessene Loge des Satans, aufzuspüren und nach Stonehenge zu führen.

DIE ZUSAMMENKUNFT

 

 

 

 

 

Vergangenheit
Tobias Stifter wurde aus tiefem Schlaf gerissen. Jemand zerrte und rüttelte an ihm. Desorientiert richtete er sich auf.

»Elisabeth...?« rann es aus seinem Mund. Langsam kehrte die Erinnerung zurück – an eine ganz besondere Liebesnacht mit einer einzigartigen Frau. Seiner Frau...

In diesem Moment schrie der hässliche, totenbleiche Eindringling, der seinen Arm umklammert hielt: »Los, rede! Wo ist sie?« Beim Sprechen schien er die Luft einzusaugen, anstatt sie – wie es normal gewesen wäre – hervorzustoßen. Gleichzeitig zündeten seine stechend roten Augen kleine, unlöschbare Brände in Tobias' Seele. »Sag mir, wohin sie verschwunden ist!«

Vergeblich hielt nun auch Tobias selbst Ausschau nach seiner Frau, mit der er die glühendste Liebesnacht seines Lebens verbracht hatte. »Ich... weiß nicht, wo sie hin ist. Gerade eben war sie noch -«

»Schweig, du lächerliches Ding!«

Tobias gehorchte, wenn auch mehr aus Irritation denn aus Angst. Vor Stunden erst hatte er sich in dieser fremden Umgebung wiedergefunden – in einem verliesartigen Raum, in den kurz darauf Elisabeth eingetreten war. Schießschartenkleine Öffnungen im Mauerwerk gestatteten zwar einen Blick nach draußen, aber dort herrschte stockfinstere Nacht. Tobias hatte nichts erkennen können, gar nichts. Dennoch beharrte sein Gefühl weiterhin darauf, dass dieser Raum sich nicht im Monte Cargano, dem Sitz der Illuminaten, befand.

Verrückt...

»Warum nennst du mich 'Ding'?« brach Tobias sein Schweigen. »Und wo bin ich hier? Wie sind Elisabeth und ich hierher gelangt?«

Der Blick des Fremden gloste, als würde ein Schmiedefeuer von einem fauchenden Luftstrom in Gang gehalten.

»Sie hat dir nichts von ihren Fluchtplänen verraten?«

»Fluchtpläne?« Der schlanke junge Mann schüttelte den Kopf. »Sie würde nie ohne mich -«

»Davon gingen wir auch aus«, fiel ihm die sonderbare, leichenblasse Gestalt ins Wort. »Offenbar haben wir sie unterschätzt. Ein unverzeihlicher Fehler...«

»Lass mich los – sofort!« Tobias versuchte sich des Griffes zu entledigen, mit dem der andere ihn festhielt.

»Schon gut...« Die Finger lösten sich.

Tobias Stifter wollte sich vollends vom Boden erheben und zu ganzer Größe aufrichten.

Da stieß die Hand des Bleichen auf sein Gesicht zu. Der leicht gekrümmte Zeigefinger hackte wie ein Schnabel in eines der verwirrt dreinblickenden Augen und durchbohrte es.

Tobias Stifter, dieser Tobias Stifter, starb in der Blüte seines Lebens – und mit einem grauenhaften Schrei auf den Lippen.

 

 

Natan sah hinab auf den dunkelhaarigen Mann, der seinem äußeren Erscheinungsbild nach um die fünfundzwanzig Jahre alt sein musste und der jetzt mit einem langgezogenen, hohlen Seufzer in sich zusammensank. Stifters Kopf fiel schlaff zur Seite. Ein fahlgraues Rinnsal lief aus dem zerstörten Auge heraus und verlor sich in der Streu des Bodens.

Ein Lufthauch streifte Natan. Eine zweite Gestalt, die große Ähnlichkeit mit ihm, aber auch unübersehbare Unterschiede zu ihm aufwies, betrat den Kerker. Grundverschiedene leibliche Väter hatten sie gezeugt und ebenso unterschiedliche Mütter hatten sie in diese Welt geboren, doch nach ihrem allzu frühen Tod im Kindesalter hatte sich ihr aller Vater ihrer erbarmt, sich um sie gekümmert und ihnen einen Neubeginn ermöglicht.

Doch ihre Schuld an ihn hatten sie noch nicht abtragen können.

Vielleicht würde sie dazu nie mehr in der Lage sein, denn der Satan, der ihren fast verloschenen Lebensfunken wiederentfacht hatte, war seinem ewigen Widersacher zum Opfer gefallen: 1666, vor nun beinahe vierzig Jahren, war er durch den Illuminaten-Führer Salvat und dessen Armee bei einer Pestgrube zu London ausgelöscht worden!

In seinen letzten Zügen hatte sich Satan damals der zwölf Kinder erinnert, die er in einem Haus in Perpignan in sicherer Obhut zurückgelassen hatte. Sein in sie strömender Odem hatte sie aus ihrem langen Heilschlaf erweckt und mit Wissen und Macht ausgestattet – einem Abglanz seiner eigenen Fähigkeiten.

So hatten die Archonten, wie sich die erwachsen gewordenen Kinder nannten, auch von Elisabeth Stifter erfahren, der Einen unter Millionen. Einer Frau, deren Schicksal einzig auf der Welt war. Denn sie stammte aus ferner Zukunft und beherrschte die Magie der Zeit, die sich Satan zunutze gemacht hatte, um drei Jahrzehnte auf der Flucht vor seinen Verfolgern zu »überspringen«.

Letztlich war auch dies vergebens gewesen, dennoch hatten die Archonten in ihr den Schlüssel gesehen, Satans Niederlage vielleicht doch noch in einen Sieg umzuwandeln. Geduldig hatten sie darauf gewartet, bis Elisabeth Stifter das italienische Kloster, das Sitz der Illuminaten war, nach dem Tod ihres Mannes verlassen hatte, um nach Uruk aufzubrechen, wo... ja, wo der Eingang zu dem Korridor war, aus dem sie 1618 herausgeschleudert worden war: eine durchscheinende, wie gläsern wirkende Frau, die anfangs jedem Menschen in ihrer Nähe den Tod eingebracht hatte.

Als sich die kalte Hand seines Bruders Loth auf seine Schulter legte, drehte sich Natan nach ihm um.

»Wir müssen ihr sofort hinterher!« sagte Loth. »Wir kennen das Ziel ihrer Flucht!«

Natan nickte benommen.

»Ja«, stimmte er zu. »Aber hättest du je gedacht, dass sie unser Angebot ausschlagen könnte?«

Sein Blick streifte den Toten. Bereits vor Wochen war Tobias Stifter als altersschwacher Greis im Kloster Monte Cargano gestorben. Dieser Leichnam hier war lediglich die Prämie, welche die Archonten Elisabeth Stifter versprochen hatten, wenn sie sich bereit erklärte, die zwölf Stiefkinder des Teufels durch den freigelegten magischen Korridor von Uruk zu führen. In die Zeit vor dem Kampf ihres »Vaters« mit Salvat in der Heiliggeistkirche zu Heidelberg.

1635 waren Satan und Salvat zum ersten Mal aufeinandergeprallt, und das Einschreiten der Illuminaten hatte verhindert, dass die Inkarnation des gefallenen Engels zu ihrer vollen Stärke hatte heranwachsen können.

Wir wollten ihn vor Heidelberg und der dortigen Übermacht warnen, dachte Natan. Nun scheint auch diese Chance dahin – es sei denn, wir - 

»- wir holen sie noch ein, bevor sie in den Korridor flüchten und entkommen kann«, vollendete Loth die Gedanken seines Bruders in drängendem Ton. »Worauf warten wir?«

Ein letztes Mal streifte Natans Blick den Köder, den sie der trauernden Elisabeth Stifter hingeworfen hatten.

Sie hatte ihn nicht angenommen.

Sie hatte sich auf keinen noch so verführerischen Kontrakt mit den Waisen des Satans eingelassen.

Natan stieß den Toten mit seiner Schuhspitze an. Jener Tobias Stifter mochte greifbare Illusion, eine unerhörte Gaukelei sein – aber das hätte er nicht bleiben müssen.

Die Eine unter Millionen hatte es in der Hand gehabt, ihm dauerhafte Existenz einzuhauchen. Sie, die jetzt gen Uruk strebte, hätte nur auf die Forderung der Archonten eingehen müssen. Ein Pakt zwischen ihnen und ihr hätte ihre Liebe neu erschaffen.

Ihre Liebe, echote es klamm in Natans Geist. Selbst etwas anfangen mit diesem Begriff konnte er nicht – nicht einmal in Bezug auf den höllischen Vater, den er mit seinesgleichen retten wollte.

Nichts auf dieser Welt ist stärker als ein Abkommen mit dem Urbösen und uns, seinen Vasallen. Aber es muss freiwillig erfolgen. Aus eigenem Willen und Wollen...

Hinter seinem Bruder Loth stürmte Natan aus dem Verlies, dessen Tür Elisabeth Stifters besonderen Kräften nicht standgehalten hatte.

 

 

Kamelhufe wirbelten Wolken von Staub auf, und die Tiere selbst brüllten gequält unter den Tritten, mit denen die Reiter ihre Flanken malträtierten und sie zwangen, verschärft in Richtung Uruk zu galoppieren.

Die Feste Ophit blieb hinter den Archonten zurück. Soweit das Auge reichte, erstreckten sich die Sanddünen wie ein endloser, welliger Teppich vor den beiden Männern, die Elisabeth Stifters Verfolgung aufgenommen hatten.

Die Sterne am Himmelszelt funkelten in einem eisigen Licht.

Irgendwann erhellte sich der östliche Horizont, und der Morgen graute.

Das Zagros-Gebirge war hinter Elisabeth' Jägern verschwunden, und weit voraus tauchten vereinzelte Felsstrukturen auf, die aussahen, als hätte sie jemand achtlos hingestreut.

Nach vielen Stunden erreichten Natan und Loth den Ort, von dem aus die damals fruchtbare Uferregionen des Euphrat und Tigris einst regiert worden waren.

Uruk.

Das Zentrum des versunkenen Reiches Sumer...

»Dort!« rief Natan, ohne aufzuhören, sein erschöpftes Kamel anzuspornen. »Sieh nur – da vorne!«

Selbst wenn Loth dem Hinweis des Bruders nicht gefolgt wäre, hätte er im selben Moment wie dieser gewusst, was er entdeckt hatte. Ein unsichtbares Netz verknüpfte die Archonten miteinander – jeder besaß in jedem Moment das gesamte Wissen aller. Und so wussten auch Zoe, Jada und die anderen, die unterwegs zur Feste Ophit waren, längst, dass ihre beiden Brüder Elisabeth Stifter, die Diebin der Zeit, zunächst hatten entkommen lassen...

... und nun wieder, weit voraus, die Treppe zum Eingang des magischen Korridors hinabsteigen sahen!

Elisabeth Stifter war den weiten Weg zu Fuß gegangen, und dennoch hatte sie ihr Ziel vor ihren berittenen Häschern erreicht.

Sie musste beinahe ebenso erschöpft und am Ende ihrer Kraft sein wie die Tiere, die Natan und Loth getragen hatten. Aber das spielte jetzt keine Rolle mehr. Sie hatte es geschafft. Sie war wieder dort, von wo aus sie in die Zeit aufbrechen konnte, aus der sie gekommen war. Die Zukunft.

Aber solange ihr aller Vater tot war, interessierte die Archonten nur die Vergangenheit. Nur dort lag der Schlüssel, den Tod des Teufels zu verhindern...

Wir schaffen es nicht, raunte es in Natans Hirn. Alles war vergebens. 

Er wusste, dass ihre zehn in die fernsten Winkel der Welt verstreuten Geschwister zur Feste Ophit aufgebrochen waren, um sich dort zu sammeln.

Zwölf waren sie insgesamt – und zu zwölft hatten sie sich von Elisabeth Stifter an der Hand nehmen lassen wollen, um durch den gefahrenreichen magischen Tunnel zum richtigen Zeitpunkt geführt zu werden. In der Vergangenheit hatten sie die Weichen für eine Zukunft im Sinne Satans stellen wollen.

Doch nun...

»Wir haben uns zu sehr darauf verlassen, dass sie bestechlich ist und unser Angebot nicht ausschlagen würde«, erreichte Loths Stimme Natans Ohr.

Auch der Bruder war vor Enttäuschung am Boden zerstört. Auch er hatte begriffen, dass sie zu spät kommen würden. Aus eigener Kraft würden sie Elisabeth Stifter nicht mehr am Betreten des Korridors hindern können.

Die Flüchtige war längst ihren Blicken entschwunden, als die Archonten ihre zu Tode geschundenen Kamele vor der Treppe stoppten, die zu einem Phänomen führte, das sich jedem Erklärungsversuch entzog. Herzzerreißend röchelnd brachen die Tiere zusammen, nachdem Natan und Loth aus den Satteln gesprungen waren. Die Herzen der Archonten rührte es nicht. Sie hetzten auf die

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Adrian Doyle/Timothy Stahl/Apex-Verlag.
Bildmaterialien: Christian Dörge/Apex-Graphixx.
Cover: Christian Dörge/Apex-Graphixx.
Lektorat: Dr. Birgit Rehberg.
Korrektorat: Dr. Birgit Rehberg.
Satz: Apex-Verlag.
Tag der Veröffentlichung: 23.03.2021
ISBN: 978-3-7487-7806-6

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