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Leseprobe

 

 

 

 

RONALD M. HAHN

 

 

DIE TERRANAUTEN, Band 18:

Odyssee der Verlorenen

 

 

 

Science-Fiction-Roman

 

 

 

 

 

 

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

 

ODYSSEE DER VERLORENEN von Ronald M. Hahn 

 

Das Buch

Man schreibt das Jahr 2500 irdischer Zeitrechnung.

Expedition in die Eiswüste...

Der auf der Insel wachsende Baum bringt wie Yggdrasil tatsächlich auch Misteln hervor, die von den Grauen geerntet und getrocknet aufbewahrt werden. Der alte Markham, der Anführer der grauen Abkömmlinge, erläutert David, dass er seinen geistig behinderten Sohn zur TASCA bringen und ihn dort medizinisch behandeln wolle. David erklärt sich zur Kooperation bereit, sofern im Gegenzug die Islahami freigelassen würden, womit Markham einverstanden ist. Auf der Fahrt nach Hayvant wird die DUNKLE DAME von Grünen Fliegern angegriffen, Markham wird dabei getötet. David entkommt gemeinsam mit seinen Gefährten und Rogiers Männern...

 

DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag. 

Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.

  ODYSSEE DER VERLORENEN von Ronald M. Hahn

 

 

 

 

  ›Keiner von uns, glaube ich, hat während unseres ersten Aufenthalts auf Rorqual großartige Gedanken daran verschwendet, wie viele unterschiedliche Kulturen sich auf einem Planeten entwickeln, der vom gewohnten Universum abgeschnitten ist. Und wir hatten während unserer Irrfahrt durch einen relativ kleinen Teil dieser geheimnisvollen Welt nur die Bekanntschaft der wenigsten dieser seltsamen Völker und Gesellschaftssysteme gemacht. Auf Rorqual konnte man alles finden: kleine, von Kaufmannsgilden regierte Stadtstaaten; Feudalreiche, in denen Alleinherrscher oder Familien das Sagen hatten; sogar Gruppierungen, die in einer Art Urkommunismus zusammenlebten, gehörten der Tagesordnung an.

Am meisten überraschte uns jedoch die Tatsache, dass es den geschäftstüchtigeren Charakteren aus dem irdischen Machtbereich auch hier wieder gelungen war, sich binnen kurzem erneut zu etablieren. Treiber, denen es gelungen war, sich in wichtige Positionen zu hieven, waren weit und breit nirgendwo auszumachen.

David terGorden äußerte, als wir darüber sprachen, Folgendes: Er vermutete, einem Treiber müsse es auf diesem Planeten ähnlich ergehen wie einem Fisch auf dem Trockenen. Ein Treiber, der gewohnt sei, in Lichtjahren zu denken und die unendlichen Sternenräume als sein Zuhause ansieht, könne sich auf einer vergleichsweise winzigen Welt wie Rorqual offenbar nicht entfalten. Da es auf Rorqual etwas gab, das die Psi-Sinne eines Treibers hemmte oder bei vielen sogar völlig ausschaltete, fehlte den gestrandeten Treibern zudem eine Fähigkeit, auf die sie gelernt hatten, sich in allen Gefahren zu verlassen. Sie wurden unsicher, hilflos; einige legten sogar ein fast paranoides Verhalten an den Tag. Wir haben uns oft gefragt, ob der halbverrückte Debussy nicht selbst ein ehemaliger Treiber war. Umso erstaunlicher war für uns die Entdeckung, dass trotzdem Psi-Aktivitäten auf Rorqual möglich waren.

Die verwilderten Grauen Garden – oder besser: deren Nachkommen –, auf die wir während unserer Suche nach den entführten Frauen stießen, waren ungleich länger auf Rorqual gewesen als wir. Bereits ihre Vorfahren waren der Einwirkung dieser Welt ausgesetzt gewesen und hatten sich geistig verändert. Dass die auf der Insel im Roten Fluss lebenden Wilden allerdings von einem Mann beherrscht wurden, dessen Intelligenzquotient ungleich höher war als der ihre, ließ nur die Vermutung zu, dass Markham und seine Familie von ihnen akzeptiert wurde, weil er eine rudimentäre Psi-Strahlung aussandte und von den Wilden als einer der ihren erkannt wurde, auch wenn sie kaum intelligenter als Höhlenmenschen waren. Markham musste von Grauen Treibern der Garde abstammen.‹

 

Claude Farrell:

Havarie auf Rorqual

Band 1, 2518 A. D.

 

*

 

David terGorden taumelte durch einen brüllenden Sturm. Nebelwände umgaben ihn. Er versuchte, mit den Händen den Weg zu ertasten, fühlte metallene Wände und Kälte. Verzerrte Fratzen tauchten vor ihm auf. Ein glühendes Augenpaar musterte ihn mit einem höhnischen Blick. Eine große Hand, die mehr eine Kralle war, deutete auf einen abgerundeten Tisch und schwenkte vor seiner Nase ein Stück Papier hin und her. Die Umgebung war unwirklich. David sah graue Wände und eine Einrichtung, die nicht richtig zu der Welt zu passen schien, auf der er sich momentan aufhielt.

Es ist unmöglich, dachte er. Rorqual ist eine mittelalterliche Welt. Ich bin... Er sah sich um. Ich bin in einem – Raumschiff.

Der Sturm hielt an. Es brauste und heulte in seinen Ohren. Der Mann hinter dem Schreibtisch bedeutete ihm Platz zu nehmen. Fragen prasselten auf ihn ein. Sie dröhnten so stark in Davids Ohren, dass sie das Heulen der Winde noch überlagerten. Die weißen Nebel, die er durch die Kleidung bis auf die Haut spürte, reizten seine Lungen, und er musste husten. Ja, das Raumschiff befindet sich im Orbit. Nein, wir brauchen ein Landungsboot, um es zu erreichen.  

Warum beantwortete er diese Fragen? Warum hielt ihn niemand zurück? Der alte Mann, der da vor ihm saß, hätte nichts von dem Schiff im Orbit erfahren dürfen. Andere Angehörige unserer Gruppe haben sich aufgemacht, um die notwendigen Metalle heranzuschaffen, die wir für die Reparatur unseres Landungsbootes brauchen. Ja, im Norden.  

Es kamen noch mehr Fragen. Dann verzogen sich die Nebel, und David terGorden stand auf. Er sah jetzt merkwürdig klar, durchschritt einen engen Gang, dessen Wände einwandfrei aus bearbeitetem Metall bestanden und näherte sich einer eisernen Treppe. Rechts und links von ihm gingen junge Männer mit schwarzen Umhängen. Sie behandelten ihn gut, aber an ihrer Ausstrahlung war etwas, das ihn beunruhigte. Ihre Gesichter waren nicht ehrlich. Hinter ihren Augen saß etwas, das ihn lauernd beobachtete. David betrat die oberste Treppenstufe und sah in die Tiefe. Es war, als blicke er in den tiefschwarzen Schlund eines Brunnens.

Menschen streckten ihm die Arme entgegen. Viele Menschen. Sie waren gefangen.

Jemand gab ihm einen Stoß und er fiel lautlos in das finstere Loch hinab.

 

*

 

Dumpfer Trommelwirbel weckte David terGorden aus tiefem Schlaf. Sein Kopf schmerzte. Er drehte sich zur Seite und versuchte, in der Dunkelheit die Gesichter seiner Mitgefangenen auszumachen. Claude Farrell lag unmittelbar neben ihm. Die Frauen hatten sich aneinander gekuschelt und schliefen. Chalid und seine Gefährten sahen ihn mit offenen, aber leblosen Augen an. Sie hatten sich in einen Trancezustand versenkt, weil es für Angehörige ihres Volkes nichts Schlimmeres gab, als das Leben eines Gefangenen zu führen. Nur Layla konnte sie daraus erwecken. Tat sie es nicht, würden Chalid und die anderen im Trancezustand verhungern.

Mindestens dreißig Menschen hielten sich in diesem Raum mit den glatten Wänden auf. Und die wenigsten davon waren David bekannt. Rogier, der Mann, dem sie seit Wochen auf den Fersen gewesen waren und den sie schließlich auf der Insel im Roten Fluss gefunden hatten, war ebenfalls gefangen genommen worden. Er lag gefesselt zwischen seinen Leuten und unterhielt sich im Flüsterton mit ihnen. David war davon überzeugt, dass es zwischen dem mächtigen Fadenzieher und seinen Offizieren zu einem Disput gekommen war. Im Gegensatz zu ihrem Herrn hatten sie vor niemandem fliehen müssen, offenbar waren sie jetzt wütend darüber, dass sie seinen Befehlen gefolgt waren und die Insel betreten hatten. Der alte Markham hatte Rogier, wie David inzwischen erfahren hatte, hereingelegt. An Bord der Dunklen Dame war er wie ein Gast behandelt worden, obwohl niemand ihm und seinen Söhnen große Sympathien entgegenbrachte.

Inzwischen wusste David auch, was Zandra, Rianna, Thorna und Layla in den vergangenen Wochen widerfahren war. Nach dem missglückten Fluchtversuch im Hafen von Aliruth hatten Rogiers Männer die Frauen in dessen Palast gebracht. Der Herr der Stadt hatte recht schnell erkannt, dass mindestens zwei seiner neuen Sklavinnen nicht von diesem Planeten stammten. Er hatte ihnen eine Droge verabreicht, unter deren Einwirkung er alles erfahren hatte, was...

Das war eben kein Traum gewesen!, durchzuckte es David, und augenblicklich brach ihm der Schweiß aus. Ich war... Auch Markham weiß nun alles! Er zerrte an seinen Fesseln, aber das war nutzlos. Irgendwie hatte Markham es geschafft, ihn zum Reden zu bringen. Es gab keinen Zweifel. Der Nebel und die verzerrten Gesichter, das Brüllen des Sturms... Er musste ebenfalls unter einer Droge gestanden haben.

David biss sich auf die Unterlippe. Nun würde der alte Markham sich den Plan Rogiers zu eigen machen. Er würde eine Expedition ausrüsten und Asen-Gers Beiboot heben. Die Ausrüstung dazu hatte er schon: Rogier, dem es nicht verborgen geblieben war, dass David und seine Leute seine Dunkle Dame verfolgten, hatte von Anfang an vorgehabt, im Schutze der über dem Scharlachmeer liegenden roten Nebelmauer in die Nähe der Insel Devonary zu segeln und sich des Bootes zu bemächtigen. Anschließend brauchte er nur noch Asen-Ger und den Rest der Verschollenen ausfindig zu machen. Er wusste, dass sie sich möglicherweise im Norden des Kontinents aufhielten, denn nur dort gab es die dringend benötigten Metalle.

Aber jetzt saß er mit David terGorden und den anderen in der Falle.

Was würde man mit ihnen tun?

David seufzte. Er rechnete mit dem Schlimmsten. Nicht für sich und die anderen Treiber, aber für Layla, Thorna und die Islahani. Wenn Markham mit dem um den Planeten kreisenden Schiff fliegen wollte, benötigte er die Hilfe der Treiber. Was aber würde mit den anderen geschehen? Die Nachkommen der Grauen Garden, die unter dem Befehl des Alten standen, machten nicht nur einen wilden Eindruck. Sie befanden sich auf einem niedrigen geistigen Niveau. Ihre Sprache beschränkte sich, soweit David das bisher aus eigener Erfahrung sagen konnte, hauptsächlich auf einsilbige Grunzlaute. Die wenigsten dieser behaarten Gestalten schienen richtig sprechen zu können. Wenn sie verstanden, was Markham oder andere Redegewandte zu ihnen sagten, dann nur deshalb, weil sie gelernt hatten, bestimmte Lautsymbole voneinander zu unterscheiden. Ihre Auffassungsgabe ähnelte der von besonders begabten Hunden. Abstraktes konnten sie nicht begreifen.

Die Trommelwirbel wurden lauter. Eintöniger Singsang begleitete sie jetzt. David glaubte, den Rauch eines offenen Feuers riechen zu können. Der Raum, in dem sie sich zurzeit aufhielten, gehörte zu einem Komplex von Gängen und Kabinen, den er normalerweise hier nicht erwartet hatte. Ihr Gefängnis befand sich in einem Raumschiff, das war klar. Die verwitterten Schriftzeichen an den Korridorwänden hatten eine beredte Sprache gesprochen. Das Schiff musste sich bei seinem Absturz tief in den weichen Boden der Insel gegraben haben. Von außen wirkte es wie ein lang gezogener, grasbewachsener Hügel, in den drei höhlenartige Eingänge führten. Offenbar waren die Schleusentore bei der Landung zu Bruch gegangen oder später abgesprengt worden.

David legte sich auf die Seite und versuchte, einen Blick nach außen zu werfen. Ein leichter Windzug strich über seine rechte Wange. Im Schein der Flammen konnte er das knorrig verzweigte Geäst des Urbaumes sehen, der sich nur schwach vom Hintergrund abhob.

Der Baum, auf den sie hier so überraschend gestoßen waren, war weitaus kleiner als der, den er aus dem Heiligen Tal auf Grönland kannte. Und er musste tot sein. Zumindest fühlte David in seiner Nähe nicht die elektrisierende Spannung, die seinem Gegenstück auf der Erde zu eigen gewesen war. Wenn aus seinen Wurzeln dennoch die heißbegehrten Mistelblätter wuchsen, bedeutete das nichts. David konnte sich kaum vorstellen, dass ihre Blüten für eine Treiberloge verwendbar waren.

Wie die Borstenkiefer hierhergekommen war und welchen Zwecken sie diente, war ihm unbekannt. Von den Wilden schien der Baum jedoch in irgendeiner Art kultisch verehrt zu werden; zumindest sagten das die Berichte über die Insel und ihre Bewohner.

Als David den Kopf wandte, sah er, dass jemand über den Boden auf ihn zu gekrochen kam.

»Pssst!«, zischte eine unbekannte Stimme. »He, Sie!«

»Wer sind Sie?«, fragte David ebenso leise zurück.

»Rogier«, erwiderte der andere. Er kam bis auf einen Meter an David heran und verharrte.

David musterte die Augen des Mannes. Rogier sah ziemlich gut aus. Er hatte dunkles Haar, einen ebensolchen Bart und schwarze Augen. Im Licht der Feuer entblößte er zwei Reihen gerade gewachsener Zähne.

»Was wollen Sie?«

»Sie sind terGorden, nicht wahr? Sie scheinen ein gewitzter Mann zu sein«, flüsterte Rogier. Ehe David etwas entgegnen konnte, fuhr er fort: »Möglicherweise schätzen Sie mich nicht. Na schön. Man kann sich seine Freunde aussuchen, selten jedoch seine Verbündeten. Wir sind aufeinander angewiesen und sollten deswegen zusammenarbeiten.«

David verschlug es die Sprache.

»Und wie stellen Sie sich eine Zusammenarbeit vor?«, fragte er nach einer Weile nachdenklichen Schweigens.

»Ich weiß nicht, was diese Leute mit uns vorhaben«, sagte Rogier. »Es ist aber ganz bestimmt nichts Gutes. Dieser Singsang zerrt an meinen Nerven. Ich weiß genug über die Frühgeschichte der Menschheit, um zu wissen, dass man in jenen Tagen mit solch gespenstischen Chören in der Regel Opferrituale einleitete. Ich will in keinem Kochtopf landen, terGorden – und Sie sicher ebenso wenig. Wenn wir hier herauskommen wollen, müssen wir das gemeinsam tun. Wenn nur eine Gruppe das Weite sucht, könnte die andere Alarm schlagen.«

»Schön«, sagte David. »Aber ich habe eine Gegenfrage: Sehen Sie einen Weg, uns hier herauszubringen?«

»Nein«, flüsterte Rogier. »Sie etwa auch nicht?«

David schüttelte den Kopf. Rogier fluchte leise.

»Wir wissen zu wenig über diese Welt und ihre Bewohner«, gab David zurück. »Wo sind wir hier? Welche Möglichkeiten haben diese Leute? Welche Möglichkeiten hat Markham? Welche Rolle spielt er hier? Und vor allen Dingen: Welche Absichten verfolgt er konkret? Aus der Ferne macht er jedenfalls nicht den Eindruck, als liege ihm lediglich daran, uns auf einem Opferaltar verrecken zu lassen.«

Rogier lachte leise.

»Markham ist ein Fuchs. Niemand von uns ahnte auch nur im Entferntesten, dass er von dieser Insel stammt. Man kennt ihn und seine Brut als umherstreunende Banditen und Sklavenhändler. Tatsächlich bedient er sich des öfteren der Dienste von Kreaturen, die nicht von dieser Insel stammen, aber ich nehme an, er tut das nur, weil er hier nicht genügend Leute hat, die wissen, wie viel Finger und Zehen sie haben. Ich wollte ihn an sich vierteilen lassen, als d’Guinne ihn mir in die Hände spielte, denn auch mich hat dieser Hundesohn betrogen. Aber wie das so ist...« Rogier holte tief Luft. »Als ich ihn hatte, fing er gleich wieder an zu handeln. Er hatte nämlich, nachdem er Sie und Ihre Leute an d’Guinne verkaufte, bemerkt, dass zwei der Frauen unter ihrer Kleidung Halsketten verborgen hatten, an denen das Triadische Monochord hing. Markham witterte sofort Morgenluft und berichtete, er wisse von zwei weiteren Treibern, die ich doch sicher ebenfalls in die Gewalt bekommen wolle.«

»Für einen, der von Grauen abstammt, scheint er ziemlich intelligent zu sein.«, bemerkte David.

»Das ist er sicherlich. Aber wenn man tiefergehende Gespräche mit ihm führt, erkennt man schnell seine Grenzen. Er ist nicht intelligent, aber schlau. Wenn er die richtigen Schlüsse zieht, tut er das aufgrund langjähriger Erfahrungen.«

»Ist er hier geboren worden?«

»Sonst würden ihn die anderen Wilden sicherlich nicht akzeptieren. Er hat Glück gehabt; die meisten seiner Söhne sind ebenso gesund wie er. Lediglich mit einem hat er Schwierigkeiten, und der ist wirklich geistig zurückgeblieben. Seine Art des Schwachsinns ist die ›normale‹; sie hat nichts mit der Degeneration der anderen zu tun. Seltsamerweise liebt der alte Schurke gerade diesen Sohn am meisten.«

»Ich weiß«, gab David zurück. »Heißt das nicht, dass er im Inneren doch durchaus menschlich denkt?«

»Keine Ahnung. Bei Markham weiß man das nie. Er hat schon alles Mögliche versucht, dem Jungen zu helfen. Und daran, meine ich, sieht man, dass er im Grunde auf dem gleichen geistigen Niveau steht, wie die restlichen Bewohner Rorquals. Deswegen ist er vermutlich auch so oft unterwegs. Er geht von einem Schamanen zum anderen.«

David fiel wieder die Nacht im Tulpenwald ein, als er den geistesschwachen jungen Markham gefesselt auf einer Lichtung gefunden hatte, während vor seinem Gesicht ein seltsames, singendes Licht herumgetanzt war.

»Ein weiterer Beweis für Markhams abergläubische Einstellung«, sagte Rogier, als David das Gespräch auf seine Beobachtung brachte. »Sehen Sie, terGorden: Es gibt auf Rorqual seltsame, unerklärliche Phänomene. Eines davon sind die Lichter, die sie erwähnten. Die Leute hier bezeichnen sie als ›tote Seelen‹; als Überbleibsel der Verstorbenen, die nachts durch die Wälder huschen und versuchen, sich in die Körper der Lebenden einzunisten. Angeblich soll ihnen das sogar hin und wieder gelingen. Ich für meinen Teil halte diese Dinger für Kugelblitze.«

»Ich habe ein solches Phänomen mit meinen eigenen Augen gesehen«, sagte David. »Das Komische daran war, dass der junge Markham, als das Licht verschwand, plötzlich einen völlig normalen Eindruck machte und mich ansprach. Er hatte einen ziemlich herrischen Tonfall. Später, als seine Brüder ihn zu uns an den Strand holten, wirkte er schwachsinnig wie

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Ronald M. Hahn/Apex-Verlag. Published by arrangement with Thomas R. P. Mielke and Rolf W. Liersch.
Bildmaterialien: Christian Dörge/Apex-Graphixx. DIE TERRANAUTEN-Logo by Arndt Drechsler.
Cover: Christian Dörge/Apex-Graphixx.
Lektorat: Zasu Menil.
Satz: Apex-Verlag.
Tag der Veröffentlichung: 26.11.2018
ISBN: 978-3-7438-8756-5

Alle Rechte vorbehalten

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