Eine Frau mit schwarzbraunem Haar in einem weißen luftigen Kleid lag da. Der Wind heulte und die Sonne brannte. Sie lag in einer großen Mulde, etwas geschützt vor dem Wind. Langsam kam sie zu sich. Sie konnte sich nicht erinnern, wie sie dort hingekommen ist. Sie konnte sich nicht einmal an ihren Namen erinnern. Langsam richtete sie sich auf. Das Licht der Sonne war so grell, dass sie ihre Augen zusammenkniff. Mit Mühe stellte sie sich auf ihre wackeligen Beine. Mit unsicheren Schritten setzte sie sich in Bewegung. Wo war sie nur? Sie kämpfte sich durch den Sand, in dem sie knöcheltief versank, um über den Rand der Mulde zu sehen. Hinter ihr waren ihre Fußspuren zu sehen und der Abdruck ihres Körpers im Sand, dort wo sie gerade gelegen hatte. Sonst war der Sand glatt und es gab keinerlei Anzeichen, wie sie hierher gekommen war. Entweder lag sie hier schon sehr lange, oder sie war vom Himmel gefallen. Sie richtete ihren Blick in den Himmel, der ungewöhnlich blau war und ohne Wolken. Am Rand der Mulde begegnete ihr ein heißer Wind, der ihr Sandkörner ins Gesicht wehte, die sich wie Nadelstiche auf der Haut anfühlten. Sie schlug die Stola ihres Kleides über den Kopf und verhüllte ihr Gesicht. Es kam ihr so vor, als ob ihre Kleidung den Bedingungen, die sie hier vorfand entsprach, aber warum? Sie war barfuss, aber die Hitze des Sandes schien ihr nichts auszumachen. So weit sie weiß, war sie Europäerin. Sie sprach deutsch, dachte deutsch und hatte eine asphaltierte Straße mit Häusern und einer Kirche vor ihrem geistigen Auge. Sie gehörte nicht in die Wüste, dass wusste sie. Um sie herum war nichts als Sand. Riesige Sandberge versperrten die Sicht. Sie beschloss einen von ihnen zu erklimmen. Es dauerte bestimmt über eine Stunde bis sie den Gipfel erreicht hatte, denn mit jedem Schritt rutschte sie mit dem Sand ein Stück wieder herunter. Die letzten Meter krabbelte sie nur noch durch den heißen Sand. Sie hatte Durst und die Tatsache, dass sie sich nicht daran erinnern konnte, was sie hier wollte und wer sie war, machte ihr Angst. Noch größer wurde ihre Angst als sie den Horizont erblickte, denn um sie herum war nur Sand. Die Wüste erstreckte sich bis zum Horizont, wohin sie sich auch drehte. Sie war sich nicht sicher, aber es schien so, als würde auf einem Hügel in einiger Entfernung etwas liegen. Es war schwarz und glänzte merkwürdig. Es gab hier nichts und sie konnte ihre Lage nur verbessern, wenn sie sich auf den beschwerlichen Weg zu diesem Objekt machte. Es dämmerte bereits als sie ihr Ziel erreichte. Ein Hubschrauber lag auf der Seite, halb vergraben im Sand und mit abgebrochenen Rotorblättern. Sie war also tatsächlich vom Himmel gefallen, aber sie hatte keinerlei Verletzungen und sie war sich fast sicher, dass sie gar nicht Hubschrauber fliegen konnte. Es muss also einen Piloten gegeben haben. Als sie in das Cockpit kletterte war es schon dunkel. Sie konnte nicht viel erkennen, aber ein Mensch war nicht darin. Sie war froh, dass eine Decke im Hubschrauber lag, denn mit Einbruch der Dunkelheit war es sehr kalt geworden. Sie rollte sich zusammen und schlief ein.
Am Morgen wurde sie von ihrer eigenen Stimme geweckt. Ein Hologramm stand vor dem Hubschrauber und sah zu ihr herein. Als sie gerade herausklettern wollte, fiel ihr ein Kanister mit Wasser in die Hände. Sie sah skeptisch hinein und roch daran. Es schien Trinkwasser zu sein "Die Decke würde ich auch mitnehmen. Die Nächte sind kalt in der Wüste!" sagte das Hologramm neben ihr. Sie hangelte nach der Decke ohne sich zu wundern, wer sie da beriet. Es war für sie auf sonderbare Weise gewöhnt. "Wer bin ich? Und was mache ich hier?" "Amnesie?" fragte das Hologramm. Sie zuckte nur mit den Schultern und nahm einen beherzten Schluck aus dem Wasserkanister. Das Hologramm war ein Abbild von ihr, dass wusste sie auch ohne in den Spiegel zu sehen. Es beruhigte sie nur wenig, sich selbst zu sehen. Es war ihr aber irgendwie vertraut. Das Bild flimmerte und rauschte. "Wir haben nicht viel Zeit. Du heißt Finya und kommst aus Berlin. Du bist hier in der Wüste 'Chad el Mir' und die Scanner haben nicht weit von hier eine Oase mit Lebewesen entdeckt. Du hast einen Kompass in der Tasche. Gehe 27 Grad Nord-Nordwest und Du wirst in etwa vier Tagen dort eintreffen. Ich hoffe nur, diesmal finden wir Menschen und nicht wieder Tiere." "Was will ich in dieser Oase und warum ist der Hubschrauber abgestürzt?" fragte Finya etwas gehetzt ihr eigenes Hologramm, das immer mehr zu verblassen schien. "Wir suchten Überlebende und fanden diesen Hubschrauber hier..." Das Hologramm verschwand kurz. "Ich kann nur morgens erscheinen, wenn der Satellit hier vorbei kommt und das auch nur für ein paar Minuten. Mach Dich auf den Weg. Ich werde morgen Deinen Kurs korrigieren und Deine Fragen beantworten" Schon war sie verschwunden. Die Worte kreisten in Finyas Kopf, aber die Erinnerungen wollten nicht wieder kommen.
Am nächsten Morgen erschien sie sich wieder. "Du bist die ganze Nacht durchgelaufen. Warum?" "Ich konnte nicht schlafen. Ich kann mich einfach an Nichts erinnern..." "Du bist in der richtigen Richtung unterwegs. Mach nicht so schnell. Deine Vitalwerte sind wirklich schlecht." "Erzähle mir lieber, was ich hier mache? Warum tu ich mir das überhaupt an?" Finya blieb stehen und sah ihr Hologramm zornig an, das nur milde lächelte. "Diese verdammte Amnesie. Es wird immer schlimmer. Ich weiß, wie Du Dich fühlst und hoffentlich kannst Du Dich bald wieder erinnern. Die letzte Amnesie hat eine ganze Woche gedauert. Wahrscheinlich haben die Ärzte Recht, das wird meine letzte Zeitreise sein..." "Zeitreise?" "Ja, Finya, Du bist eine Zeitreisende und Du rettest Menschen vor dem Ende der Welt." "Ende der Welt?" Das war zuviel für Finya und zuviel für ihren Kopf. Sie war froh, dass ihr Hologramm wieder verschwand. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen und schlurfte mit tranceartigen Bewegungen durch den Sand. Sie war also eine Zeitreisende, in der Hitze der Wüste unterwegs zu irgendeiner Oase, wo vielleicht jemand lebte und sie hatte eine Amnesie?
Als sie sich gegen Abend erschöpft niederließ, fiel ihr das Amulett um ihren Hals auf. Sie öffnete es und ein schwarzhaariger Junge von etwa 10 Jahren lächelte sie an. Vielleicht ihr Sohn? Sie konnte die Gravur auf dem Deckel nicht lesen. Es war in arabischer Schrift. Nur auf der Rückseite stand etwas in lesbaren Buchstaben: 'EROMAN'. So sehr sie auch versuchte sich zu erinnern, wer oder was 'Eroman' war, es fiel ihr nicht ein. Nur ein Bild tauchte vor ihrem geistigen Auge auf: Ein orientalischer Markt und eine verschleierte Frau drückt ihr dieses Amulett in die Hand. Was hatte das zu bedeuten? Auch ihr Hologramm, das sie am Morgen weckte, wusste darauf keine Antwort. "Wenn man in der Zeit unterwegs ist, verändern sich ständig die Dinge. Leute sehen aufeinmal ganz anders aus und Erinnerungen verschwimmen. Ich glaube, die Frau, der ich auf meiner Arabienreise damals begegnet bin wollte, dass ich ihren Sohn finde. Es ist irgendwie zu einem Lebenstraum geworden, ihm eines Tages zu begegnen..." "Was bedeutet die arabische Gravur?" "Da steht: Gib nie die Hoffnung auf! Es ist vielleicht nur ein Schmuckstück, aber es hat mir in so mancher ausweglosen Situation Kraft gegeben..." An irgendetwas erinnerte sie das. Sie hörte eine Stimme rufen: "Du darfst die Hoffnung nie aufgeben, Finya!" Es war eine männliche Stimme, aber sie erinnerte sich an kein Gesicht dazu. Manchmal blitzten Bilder aus Berlin in ihren Erinnerungen auf. Mal etwas aus Schulzeiten und dann Krankenhauszimmer. Nichts, womit sie etwas anfangen konnte.
Als sie den letzten Schluck aus dem Kanister tat, war ihre Situation nicht besser geworden. Immernoch umgab sie nichts als Sand und die kurzen Momente, in denen ihr Hologramm erschien, um ihr den Weg zu zeigen verwirrten sie nur noch mehr. "Ich dachte, es wäre in vier Tagen zu schaffen. Bevor Du stirbst, drücke den Knopf auf diesem Gerät da an Deinem Gürtel. Es ist ein Rückholsignal. Ich hoffe, sie kriegen es mit bei Time-Shift..." "Ein Rückholsignal? Time-Shift?" Es war ein winziger Kasten, der ihr vorher gar nicht aufgefallen war. Das Hologramm sah sie flehend an. "Drücke es erst, wenn es wirklich ausweglos ist. Diesmal werden wir Eroman finden..." Dann verschwand ihr Spiegelbild.
Ohne Wasser waren die Kraftreserven Finyas Körpers schnell erschöpft und vor lauter Durst wurde ihr schwindelig. Gerade als sie aufgeben wollte, im Sand erschöpft auf die Knie sank und darüber nachdachte, den Knopf zu drücken, flimmerte am Horiszont etwas auf. Eine Fatamorgana? Finya brauchte lange, um etwas zu erkennen. Es war verschwommen ein spitzer Turm zu sehen, dünner als ein Kirchturm, vielleicht eine Rakete oder ein Flugabwehr-Geschütz. Dieses neue Ziel vor Augen trieb sie voran und als am nächsten Morgen ihr Hologramm erschien, war es deutlich zu erkennen. "Du brauchst mir nicht mehr den Weg weisen. Ich sehe es jetzt..." Das Hologramm folgte ihrem Blick. "Die Zinne des Minaretts von Al-Fadir. Ist das eine Fatamorgana?" fragte es ungläubig "Nein! Ist das die Oase, wo ich hin soll?" "Ja, aber der Scanner hat keinerlei Lebewesen finden können. Ich glaube, wir kommen zu spät!" sagte das Hologramm leise. "Und was ist mit diesem Eroman?" "Ich weiß nicht einmal, ob es ihn gibt oder ob er dort ist! Als sie sagten, dass sie hier in der arabischen Wüste einen Hubschrauber gefunden hatten, habe ich nur gedacht, hier könnte er sein..." "Ich habe zwar unbeschreiblichen Durst, aber ich werde trotzdem versuchen, diesen Turm dort zu erreichen. Wie lange werde ich schätzungsweise brauchen?" Finya sah sich um, doch das Hologramm war weg. Ihr Entschluss fühlte sich richtig an und schenkte ihr neue Kraft. Auch wenn sie nicht wusste, wieso und warum? Sie starrte auf den immer größer werdenden Turm, der aus dem Wüstensand ragte und bemühte sich nicht an den Durst, die Schmerzen und die Erschöpfung zu denken, die sie begleiteten. Ihre Lippen platzten auf und ihre Augen brannten. Sie hatte das Gefühl in Flammen auf zu gehen und wirre Gedanken jagten ihr Angst ein, aber sie ging unbeirrt weiter.
Wie eine Fatamorgana kam es dem Iman Jashid vor, der gerade auf dem Balkon des Minaretts stand, um seinen abendlichen Gebeten nach zu gehen. Eine weiße, verschleierte Gestalt war in den Sanddünen aufgetaucht. Sie lief schwankend, fiel hin, stand wieder auf und wankte weiter. Die Leute aus Al-Fadir trugen meist blaue Kleidung, wenn sie in die Wüste hinaus gingen. Natürlich wurden viele Menschen vermisst, aber von Keinem erwarteten sie, dass er noch lebte. Vor zwei Wochen hatte Jashid hier oben Eroman entdeckt, wie er sich in gleicher Verfassung von einem sinnlosen Ausflug zurück schleppte. Er war zuvor mit dem Hubschrauber aufgebrochen mit den letzten Treibstoffreserven im Tank. Er hat sich bis heute nicht wieder erholt von den Strapazen.
Sie lebten zwar schon ein Leben lang in der Wüste, aber es hatte sich alles verändert, es war heißer denn je, die Sonne schien greller denn je und die Trinkwasserquellen waren versiegt. Mit dem Untergang Mekkas und der restlichen arabischen Welt unter riesigen Sandmassen war auch ihr Glaube begraben worden. Der Einzige, der noch an Etwas glaubte, war Eroman. Es gab keine Erklärung für diese Erscheinung, nur dass er, der Iman Jashid wohl zu halluzinieren begann oder sie war es wirklich. Lange starrte der alte Mann in die Wüste obwohl das helle Licht in den Augen weh tat. Bis er begriff, dass er tatsächlich eine Frau in einem weißen Kleid sah. Wie oft hatte Eroman gesagt, sie wird kommen und ihnen Hoffnung gemacht. Alle hielten es für ein Hirngespinst, auch der Iman hatte nicht daran geglaubt. Der alte Mann stieg nachdenklich von seinem Turm herunter, den er täglich bestieg. Wahrscheinlich hatte hier keiner mehr einen Glauben, aber wenn Allah ihn irgendwann holen wird, wollte er sagen können: 'Ich bin täglich hinauf zu Dir gestiegen, auch wenn ich meinen Glauben verloren habe!' Als Jashid den Sand der Chad el Mir seit langem mal wieder betrat, erschrak er über die Hitze, die er spürte. Die Frau blieb auf dem letzten Hügel stehen und sah zu dem, was der Sand von der einst prächtigen Stadt Al-Fadir übrig gelassen hatte. Ein paar vertrocknete Palmen, verlassene Hausruinen und das strahlend weiße Minarett, das ihr den Weg gewiesen hatte. Und ein Mensch.
Ihr Kleid wehte im Abendwind und ließ sie wie ein Engel mit Flügeln erscheinen. Ein Engel, der vom Himmel fiel. Sie brach zusammen und rollte den Abhang herunter direkt vor die Füße des alten Imans.
Die alte Mirana hatte sich schon tagelang um den Scheich gekümmert, der vor 20 Tagen völlig entkräftet und ohne einen Funken Hoffnung aus der Wüste gekommen war. Sie verließ gerade sein Zimmer mit einem Tablett in der Hand. "Hat er schon wieder nichts gegessen?" wurde sie vom Iman gefragt, der mit einem merkwürdigen Lächeln und etwas aus der Puste auf sie zukam. "Er entzieht mir meine ganze Energie mit diesem Zustand. Ich glaube, ich esse auch bald nichts mehr..." knurrte Mirana missmutig. "Er wird jetzt wieder seinen Lebensmut finden. Sie ist hier!" Die Augen von Jashid glänzten im Licht der Fackeln, die überall brannten. Er ließ Mirana stehen und ging zur Tür herein. Sie folgte ihm neugierig. War wirklich ein Wunder geschehen? Jashid musste sich erst an die Dunkelheit des Raums gewöhnen, denn Eroman hatte nur eine Kerze brennen. Eben noch im grellen Licht der Wüste und jetzt war alles so finster. Der alte Mann brauchte eine Weile um sich zu orientieren. Er entdeckte Eroman auf dem Bett, mit ausgestreckten Beinen und verschränkten Armen hinter dem Kopf. "Ach, Du bist es, der hier herumschleicht, Iman! Lass mich..." brummte der junge Mann und der Alte unterbrach ihn fröhlich "Es wird Zeit wieder Hoffnung zu schöpfen, Herr Eroman! Sie ist da!" "Spare Dir Deine Gebete. Allah hat uns verlassen, wenn er jemals bei uns war..." murmelte Eroman matt. Jashid war zu alt um sich mit Eromans Widerwillen zu befassen. Er rief laut, so als würde er in der Moschee ein Mahnwort sprechen "Ihr habt solange auf sie gewartet. Wollt Ihr sie so empfangen? Sie muss tagelang in der Wüste unterwegs gewesen sein, aber trotzdem sieht sie aus wie ein Engel. Ihr habt eine solche Offenbarung gar nicht verdient!" "Was redest Du da für ein wirres Zeug, alter Mann? Was ist passiert?" "Sie trägt das Amulett Eurer Mutter mit Eurem Namen und einem Foto von Euch. Ich bin mir sicher, dass sie es ist. Wer sonst sollte hier jetzt erscheinen? Möge Allah mir verzeihen, dass ich Euch nicht geglaubt habe..." Ungläubig richtete sich Eroman im Bett auf. Der alte Iman hatte schon lange nicht mehr so viele Worte um etwas gemacht. Er zitterte atemlos und war dabei aufgeregt wie ein kleines Kind. Flink war er auch wieder zur Tür hinaus und Mirana folgte ihm angesteckt von seiner Euphorie. Ein Aufruhr erfasste den ganzen Palast, den einst sein Vater erbaut hatte und der den Sandmassen getrotzt hatte, wie eine Festung den Angriffen feindlicher Truppen. Doch was nützte ihnen dieser Unterschlupf, wenn die Belagerung sie hier erdrückte, es nichts mehr zu essen gab und das Trinkwasser bald erschöpft war. Erst vor vier Wochen war der ganze westliche Flügel zusammen gebrochen und hatte 500 Menschen unter sich begraben. Sie waren nur noch eine Handvoll Überlebende, die hier auf ihren Tod und das Ende der Welt warteten. Er hatte ein letztes Mal voller Hoffnung einen Flug mit dem Hubschrauber gewagt, um Wasser und Nahrung oder einen Ausweg zu finden, aber stattdessen musste er Notlanden, weil der Treibstoff leer war. Er hatte genug Wasser dabei, um zufuß nach Hause zu gehen, aber er hatte nicht mit dieser Hitze gerechnet und nicht mit dem losen Sand, in dem man mit jedem Schritt tief versank. Er war ein Kind der Wüste, aber das da draußen hatte nichts mehr mit Wüste zu tun. Es war die Hölle und nun war jemand aus dieser Hölle zu ihnen gelangt. Wenn es wirklich Finya war, so war sie zu spät, viel zu spät. Alle Hoffnung auf ein erfülltes Leben war verloren, wovor wollte sie ihn noch retten?
Nachdenklich zündete er die Fackeln an, die an den Wänden festgemacht waren und sein Zimmer beleuchteten seit der Generator nicht mehr lief. Ein Mann trug die Frau behutsam herein und legte sie ehrfürchtig auf sein Bett. Sie trug ein weißes Kleid, wie eine Braut und ihr Kopf war in den Nacken gefallen und ihr schwarz-braunes Haar hing lang herunter und glänzte im Licht der Fackeln. Jemand legte ihr ein feuchtes Tuch auf die Stirn, um das Fieber zu senken, das die Sonne in ihr entfacht hatte. Neugierig zwängten sie sich um das Bett. "Ist sie das? Ist das die Frau, die uns retten wird?" "Sie sieht nicht so aus, als könne sie uns retten..." "Sie ist ein Engel. Der Engel des Untergangs. Sie ist das prophezeite Ende der Welt und jetzt werden wir alle sterben..." Eroman konnte ihr Geschwätz nicht mehr ertragen. Sie versperrten ihm die Sicht auf ihren Gast und engten ihn in seinem Zimmer ein, dass er kaum atmen konnte. Er befahl "Geht nun hinaus!" und sie gehorchten ihm, denn er war so selbstsicher und hoffnungsvoll gewesen. Es war wichtig in solchen Zeiten einen Anführer zu haben. Einer, der ihnen sagte, wo man sicher war und wie man überlebte.
Der Iman war erschöpft in einen Sessel gesunken und Mirana hatte ihm ein Glas Wasser gebracht, sonst hatten alle den Raum verlassen. Erst jetzt konnte Eroman die Frau auf seinem Bett ansehen. Er war ein 10 jähriger Junge gewesen, als er sie gesehen hatte und jetzt, 18 Jahre später konnte er sie kaum wieder erkennen. Sie hatte die Augen geschlossen und atmete schwer. Ihr Gesicht war verbrannt von der Sonne und ihre Lippen bluteten. Nur ihr Haar erinnerte ihn an die Erscheinung, die ihm als Kind begegnet war. Sie sagte: "Gib nie die Hoffnung auf, Eroman! Ich werde kommen und Dich retten!" Es hatte ihm so viel Kraft gegeben und Überlebenswillen. Die Berichte in den Medien wurden immer katastrophaler und irgendwann war man froh, dass die Fernsehsender nichts mehr sendeten. Der Weltuntergang stand nun bevor und die Menschheit starb entweder durch Dürre oder durch die Sinnflut. "Ich habe die Hoffnung aufgegeben, Finya!" flüsterte Eroman und sie zuckte zusammen als sie ihren Namen hörte. Eben noch war ein Stimmengewirr in irgendeiner Sprache zu hören, die sie nicht verstand. Jetzt war es still geworden und jemand hatte ihren Namen gesagt. Sie hatte den Rückholknopf nicht gedrückt, da war sie sich sicher. Es war kühl und dunkel geworden. Merkwürdige Geräusche umgaben sie, das Knistern von Feuer und das Rieseln von Sand. Sie versuchte die Augen wieder zu öffnen, aber es gelang ihr nicht, denn sie waren voller Sandkörner. Sie griff nach dem Tuch, das nass und schwer auf ihrer Stirn lag und wollte damit über ihre Augen wischen. Sofort griff jemand ein "Nicht reiben, sonst wird es noch mehr schmerzen!"
Eroman nahm ihr das Tuch ab und wischte ihr vorsichtig das Gesicht sauber. "Sie sprechen fast akzentfrei deutsch" stellte sie fest. "Mein Vater war ein Deutscher. Wer seid ihr?" fragte er, weil er immer noch nicht glauben konnte, dass sie vor ihm lag. "Ich heiße Finya und komme aus Berlin. Mehr weiß ich leider auch nicht. Ich habe mein Gedächtnis verloren auf meiner Reise hier her..." Der Mann sagte nichts. Sie versuchte ihn anzusehen, aber sie konnte nur Umrisse erkennen. Ein zweiter Schatten tauchte neben ihm auf und sprach in einer anderen Sprache mit ihm. Jemand begann ihr das Gesicht mit einer kühlenden Salbe einzucremen. Sie genoss die Fürsorge und lauschte ihren Stimmen.
"Ist sie das nun, oder nicht?" fragte Mirana ungeduldig. "Ja, sie ist es!" antwortete Eroman leise und matt. "Wie gedenkt sie, uns zu retten?" "Sie hat keine Erinnerungen!" Mirana reichte Eroman eine Tube Heilpaste. "Sie hat Fieber und ist geschwächt. Sie wird sich erholen, so wie ihr Euch erholt habt..." sagte Jashid aus dem Hintergrund, um Mut zu machen. Finya hob den Kopf in seine Richtung und versuchte die dritte Person im Raum zu lokalisieren. "Wie bist Du her gekommen, Finya?" "Ich weiß es nicht. Plötzlich war ich in der Wüste und da war dieser Helikopter..." "Der Heli ist noch nicht im Sand versunken?" wunderte sich der junge Mann und setzte sich neben sie auf das Bett. "Er steckte halb im Sand. Die Rotorblätter waren zerbrochen und er lag auf der Seite. Ist jemand von Ihnen damit abgestürzt?" "Ich musste Notlanden, weil kein Treibstoff mehr im Tank war..." "Ich habe einen Wasserkanister und eine Decke darin gefunden. Ohne den Hubschrauber wäre ich jetzt nicht hier..."
Sie wusste gar nicht, wie sehr sie damit Recht hatte. Konnte sie erzählen, was sie von ihrem Hologramm erfahren hatte? Preisgeben, dass sie eine Zeitreisende ist, die Menschen aus der Endzeit rettet ohne es wirklich zu wissen? Sie war so unsicher ohne ihr Augenlicht und die fremden Menschen um sie herum machten ihr Angst. Sie wusste nicht einmal, wieviele Menschen hier im Raum waren. Der Mann, der Deutsch sprach gab ihr ein wenig Sicherheit. "Wie ist Ihr Name?" "Ich bin Scheich Eroman ibn Djasir von Al-Fadir." In seiner Stimme klang Stolz mit, aber nicht dieser Stolz war es, der sie stutzen ließ, sondern der Name. Er sprach das 'Eroman' arabisch aus mit einem 'Chr' statt dem 'R'. "Sie sind Eroman?" fragte sie unsicher. "Was sagt sie?" fuhr Mirana ungehalten dazwischen. "Sei still?" fuhr sie Eroman wütend an. Finya zuckte ängstlich zusammen und rückte von ihm weg. Der Iman legte seine Hand auf Miranas Schulter "Lass sie in Ruhe sprechen. Du wirst noch früh genug erfahren, was los ist, Mirana!" "Ich kann doch jetzt nicht einfach gehen. Eroman sag schon, weiß sie, wer Du bist?" Eroman sah zu der Frau, die sich auf seinem Bett verängstigt zusammen rollte. "Iman!" Mit einer Kopfbewegung deutete der Scheich dem Geistlichem den Weg hinaus.
Es war still geworden und Finya hörte wie eine Tür geschlossen wurde. Sie nahm wahr, wie jemand den Raum verdunkelte. Eroman nahm die Fackeln von der Wand und umwickelte sie mit einem feuchten Tuch, das zischend die Flammen erstickte. "Sind sie Eroman?" fragte Finya erneut und setzte sich auf. "Ja, Finya! Ich bin es! Erinnerst Du Dich an mich?" Sie schüttelte den Kopf, sie hatte einen Kloß im Hals als Eroman sich wieder auf dem Bett niederließ. Sie streifte die Halskette mit dem Amulett ab und tastete nach einer Hand des im Kerzenlicht schemenhaft erkennbaren Mannes. "Man sagte mir, dass ich schon lange nach Ihnen suche. Ich habe nur dies!" Sie legte ihm das Schmuckstück in die Hand und schloss seine Finger darum. Er erstarrte unter der Berührung. Sie war ihm einst wie ein Engel erschienen und jetzt war sie eine ganz normale Frau. Sie hatte nichts Übersinnliches oder Strahlendes. Eroman hatte sich seit seiner Begegnung mit ihr ausgemalt, wie es sein wird, wenn sie ihn rettet. Es waren märchenhafte Fantasien, die fast erotisch erschienen und jetzt war alles so ernüchternd. Was hatte er erwartet? Eine Übermacht? Einen Engel?
Erschöpft sank sie ins Kissen und überließ ihm das Amulett. Eroman öffnete seine Faust und sah das funkelnde Schmuckstück seiner Mutter im Kerzenlicht. Als er das letzte Mal dieses Schmuckstück sah, lag es auf der Brust seiner Mutter, die auf ihrem Totenbett lag. Er war ein tapferer kleiner Junge gewesen, der einer Vision glaubte, die ihm gesagt hatte: "Hab keine Angst! Gib nie die Hoffnung auf, Eroman! Ich werde kommen und Dich retten!" Es hatte ihn stark gemacht, all die Jahre ihm Lebensmut gegeben. Er hatte mit seinem Schicksal gehadert, da draußen in der Hölle der Wüste und darum gefleht, sie möge endlich erscheinen und ihn retten. Er hatte bereits seinen ganzen Mut verloren als am Horizont das Minarett auftauchte und ihm den Weg nach Hause wieß. Jetzt war sie hier, seine Finya. Und sie sah nicht so aus, wie er sie in Erinnerung hatte. Sie war kein Engel mehr!
Er öffnete das Amulett und erwartete das Bild seines Vaters, so wie damals. Aber er sah sich selbst im Alter von 10 Jahren. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann das Foto gemacht wurde. Schmerz erfasste sein Herz und Tränen rannen über sein Gesicht. Er spürte die Hilflosigkeit, wie noch nie. Hilflosigkeit gegenüber dem Ende der Welt. Er war so verblendet von dieser Vision gewesen, dass er nicht einmal um den Tod seiner Mutter trauern konnte. Keiner konnte ihn bremsen sein Leben zu leben. Er verwendete all das Geld, das er von seinem Vater geerbt hatte, um das Ende der Welt herauszuzögern. Viele Menschen waren ihm gefolgt, dem großen Scheich Eroman ibn Djasir. Aber er erkannte jetzt, dass er nur einem Trugbild gefolgt war, das jetzt dort in seinem Bett lag und all seine Hoffnung auf ein erfülltes Leben aus ihm sog. Ein gefallener Engel!
Wut packte ihn und er warf verbittert das Amulett an die Wand. Im gleichen Augenblick packte ihn wieder das schlechte Gewissen und er ging es aufheben. Erst jetzt sah er die Inschrift auf dem Deckel "Gib nie die Hoffnung auf!" Dann drehte er das Amulett in der Hand und darauf stand 'EROMAN'. Es war gar nicht das Amulett seiner Mutter. Wem galt diese Botschaft? Er hörte die Stimme seiner Mutter, die ganz heiser und schwach war, wie sie diesen Satz zu ihm sagte.
Eroman sank auf die Knie und weinte. Finya geleitet von seinem Schluchzen tastete fast blind durch den Raum, kroch auf allen Vieren zu ihm, um ihn zu trösten, doch als sie ihn berührte, wehrte er sie ab. "Geh weg! Lass mich in Ruhe! Du kannst Dich nicht erinnern. Warum erinnerst Du Dich nicht? Es war gemein von Dir, mir so viel Hoffnung zu machen. Du bist eine verdammte Lügnerin. Wieso hast Du mich glauben lassen, Du wärst ein Engel, der alles kann? Du bist schwach und dumm. Du kannst das Ende der Welt nicht verhindern! Verschwinde aus meinem Leben und lass mich sterben, wie all die anderen Menschen." Finya hatte zwar keine Erinnerungen, aber eins wusste sie, sie war ein stolzes Wesen und dieser Mann da hatte nicht das Recht, sie für sein Schicksal verantwortlich zu machen. Sie stand auf "Es ist mir egal, was Du geglaubt hast. Ich habe den langen Weg durch die Wüste auf mich genommen, weil ich geglaubt habe, dadurch Menschenleben zu retten. Ich habe zwar keine Ahnung, wie ich das anstellen werde, aber Du darfst gerne sterben, wenn das Dein Wunsch ist. Deine Mutter möge mir verzeihen, dass ich sie missverstanden habe, als sie mir dieses Amulett gab..." Eroman erhob sich langsam. Sie hatte ihre Augen aufgerissen trotz des Schmerzes und sie funkelten ihn wütend an. "Das war ungerecht! Verzeih!" Er hätte sie gerne in die Arme geschlossen und sie fest an sich gedrückt. "Ich habe so lange auf Dich gewartet!" flüsterte er. Finya konnte ihn nun gut erkennen im Licht der Kerze. Seine dunklen, traurigen Augen und die wohlgeformte Nase. Sie hatte ihn so oft auf dem Bild angesehen und erkannte die Ähnlichkeit mit dem kleinen Jungen. Er war überaus attraktiv und sein Blick traf sie mitten im Herzen. Sie wendete sich ab und sagte "Zeit spielt keine Rolle!"
Sie redeten die ganze Nacht miteinander. Eroman holte ihr ein neues feuchtes Tuch und legte es ihr auf Augen und Stirn. Er legte sich zu ihr auf das Bett und berichtete von seinem Leben. Finya lauschte gespannt, auch wenn sie müde war konnte sie nicht schlafen. Erst recht nicht, als Eroman ihr erzählte, wo sie sich befand. Sie war in einem Palast, der mit einer dicken Schicht Sand bedeckt war. Ein ausgeklügeltes Belüftungssystem über das Minarett ermöglichte hier das Leben. Leider vermehrten sich die Risse in der Decke und die Stabilität ließ nach. Überall rieselte der Sand durch kleine Löcher, so wie bei einer Sanduhr. Sie befanden sich im unteren Teil der Sanduhr und immer mehr Sand lief hinein bis ihre Zeit abgelaufen war. Immer mehr Räume mussten sie aufgeben und die vielen Menschen rückten immer enger zusammen. "Wieviele Menschen sind übrig geblieben?" "150, denke ich, aber täglich sterben hier die Menschen. Das ist mittlerweile Alltag geworden." Finya strich Eroman über das Haar. Er erschrak, weil er damit nicht rechnete. Es war eine Annäherung, die etwas Anrüchiges hatte. Sie lagen zusammen im Bett und er hatte seinen Engel aus der Vergangenheit fallen lassen. Sie hatte keine Übermacht mehr oder war erhaben von allen Sünden. Sie war eine attraktive Frau mit Einfühlsamkeit, die sie auf europäische Weise zeigte. Hier in der arabischen Welt waren körperliche Berührungen dieser Art von besonderer Bedeutung. Als er sich zu ihr umdrehte und sie ansah, war das Licht der Kerze auf sie gerichtet und ihr Gesicht war trotz der Zeichnungen von ihrer Anreise wunderschön. Sein Herz ballte sich schmerzvoll zusammen und er drehte sich unangenehm berührt wieder ab. "Habe ich Dir damals ein Versprechen gegeben?" Finya fand, dass dieser Augenblick der Richtige war, um mehr über diese Begegnung zwischen ihnen heraus zu finden. Auch sie hatte das Gefühl von Zuneigung und Anziehungskraft. Eroman war nicht nur attraktiv, er war auch behutsam und zärtlich. Seine Stimme und das, was er erzählte berührten sie auf merkwürdige Weise. Doch es schwang eine Unsicherheit durch ihre Amnesie mit. Was ist wenn es schon jemanden gab in ihrem Leben, jemanden in Berlin oder anderswo, zu einer anderen Zeit? "Nein, Du hast mir kein direktes Versprechen gegeben. Du hast nur gesagt, dass Du mich retten wirst und ich habe Dir gegelaubt. Ich habe bis heute eine ganz andere Vorstellung davon gehabt..." "Wie alt warst Du damals, Eroman?" sagte sie und legte sich wieder das Tuch auf die Stirn, weil ihre Augen wieder schmerzten oder sie einfach nur einen kühlen Kopf bewahren wollte. "10, so wie auf dem Foto in diesem Amulett." Er öffnete es und drehte es in den Händen. "Wie alt war ich damals?" Plötzlich schreckte Eroman hoch. Er setzte sich auf und sah auf Finya, die unter ihrer Kühlung leicht lächelte, weil sie so eben etwas preis gegeben hatte, was ihr selbst nur von einem Hologramm gesagt wurde und kaum zu glauben war. "Ich weiß es nicht. Du sahst ganz anders aus... Weiblicher und nicht so ausgemergelt. Ich kann nicht sagen wie alt Du warst..." Finya war sich bewusst, dass er sie ansah. Es war so als ob sie seinen Blick, der über ihren Körper streifte spüren konnte und sie bebte innerlich. "Ich bin jetzt 22 Jahre alt. Du bist schätzungsweise 30, also war ich damals 2 Jahre alt? Wie kann ich da weiblicher gewesen sein, als jetzt?" "Zeit spielt keine Rolle!" wiederholte er ihren Satz und legte sich schnaufend wieder neben sie. "Ich habe nur waage Erinnerungen, Eroman, aber ich glaube, dass ich diese Begegnung erst noch erleben werde. Du verstehst doch was ich meine?" Sie wagte nicht unter dem Tuch hervor zu sehen, zu groß war die Gefahr sich zu verlieben, sie musste erst ihre Erinnerungen wieder bekommen, ehe sie das zulassen konnte. Für Eroman war es als würde alles plötzlich einen Sinn ergeben. Er war nur dort, wo er jetzt ist, weil er nie aufgegeben hatte und er konnte stolz darauf sein, dass er das 'Ende der Welt' erlebt hat. Er schmiegte sich an Finya, die ganz steif wurde vor Schreck und der das Herz raste. Er legte seinen Kopf auf ihre Schulter und schlang seinen Arm um ihren Bauch. Sie wollte sich beschweren, das Tuch von ihren Augen nehmen und fragen, was das soll. Er legte einen Finger auf ihren Mund und rückte das Tuch zurecht. "Schd, jetzt schlaf, Finya! Morgen werden wir weiter reden..." Sie entspannte sich sofort und spürte seine Körperwärme, die sie wie eine warme Decke umhüllte. Nur wenige Augenblicke später schlief sie ein.
Sie wachte wieder auf, als die Kerze mit einem Zischen erlosch. Eroman lag schnarchend an ihre Seite gelehnt. Vor der Tür waren schon Geräusche zu hören, Stimmen, Besen die fegten und Schaufeln die schippten. Finya brauchte keine Uhr, sie wusste, dass ihr Hologramm gleich wieder erscheinen wird. Mit ein wenig Tasten gelang es ihr eine Kerze anzuzünden und 2 Fackeln. Erst jetzt konnte sie den Raum in Augenschein nehmen. Zwar brannten ihre Augen noch ein wenig, aber sie schmerzten nicht mehr. Der Raum sah prächtig aus, mit imposanten Gemälden, die golden gerahmt waren und orientalischem Stuck an der Decke, ein Kronleuchter hing da und vor den geschwungenen Fenstern waren Bretter zu sehen, durch die Sand rieselte. Hier und da war ein Riss an Wand und Decke, durch die vereinzelt Sandbrisen tropften.
Summend erschien das Hologramm und sah sich um. "Du hast es geschafft?" Finya wies zum Bett "Psst, nicht so laut!" "Wer ist das?" "Das ist Eroman!" "Was? Ehrlich?" Das Hologramm sah erstaunt auf den schlafenden Mann "Ich dachte, er wäre ein kleiner Junge. Sieht der gut aus! Hast Du etwa die Nacht mit ihm verbracht?" "Nichts, wofür ich mich schämen müsste." Sie begann mit sich selbst zu kichern. "Er behauptet, wir wären uns schon mal begegnet, stimmt das?" Das Hologramm zuckte nur mit den Schultern "Wann soll das gewesen sein?" "Als er 10 war, wie auf dem Bild in dem Amulett." "Nein, in dieser Zeit war ich noch nicht." sagte das Hologramm mit einem Zwinkern. "Das habe ich mir gedacht. Er hat gesagt, ich hätte weiblicher ausgesehen." Sie begannen wieder zu kichern. Dann wurde sie ernst "Gibt es da jemanden? Ich meine, habe ich..." Das Hologramm schüttelte den Kopf und Finya ging das Herz auf. Doch dann besann sie sich auf die Mission. "Hier sind 150 Menschen unter dem Sand. Was soll ich machen?" "150? So viele waren es noch nie!" rief das Hologramm von ihr laut und weckte Eroman. Ihr entsetztes Gesicht machte Finya nicht besonders Mut. Sie bemerkte, wie Eroman sich im Bett rührte und sah zu ihm herüber. "Muss ich eine Auswahl treffen?" "Nein, es wird nur sehr gefährlich sein. Nicht jeder wird es schaffen..." Finya sah besorgt zur Zimmerdecke, von der die Sandkörner fielen "Wir haben nicht viel Zeit!" Dann verschwand das Hologramm.
"Hologramm-Kommunikation?" fragte Eroman neugierig, der auf sie zu kam. "Ja, sonst wäre ich mit meiner Amnesie nicht weit gekommen." "Hologramme wurden weltweit verboten und Zeitreisen auch!" stellte er trocken fest. "Und was hat es genützt?" fragte sie etwas pikiert. "Es ist gesundheitsschädlich!" ermahnte er. "Es ist auch gesundheitsschädlich unter einer 500 Meter dicken Schicht aus Sand zu leben." "Ja, das ist es!" murmelte Eroman und schenke zwei Gläser Wasser ein. Er reichte ihr ein Glas. "Trinken wir auf die Gesundheit!"
Da kam auch schon Mirana rein, die vor lauter Neugierde fast platzte und an der Tür gelauscht hatte "Gesund ist es auch, ordentlich zu essen!" "Hast Du etwas von dieser Suppe, mit der Du mich aufgepäppelt hast?" "Natürlich!" Und schon begann sie den Tisch zu decken, nachdem sie den Sand herunter gewischt hatte. "Und wann werden wir jetzt gerettet?" "Was sagt sie?" fragte Finya, die kein Wort verstand und das Gefühl hatte, die alte Frau habe sie angesprochen. "Sie will wissen, wie Du uns retten willst?" "Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht!" sagte Finya leise. "Gibt es Probleme?" "Es sind zu viele Menschen, Eroman. Vielleicht werden einige von ihnen bei diesem Rettungsversuch sterben..." "Wie soll ich das meinen Leuten erklären, Finya?" brüllte Eroman sie verzweifelt an. Finya behielt ihren Stolz und wusste, dass sie keine falschen Versprechungen machen durfte. "Ich weiß nicht, was Du sonst für Erklärungen abgibst, aber ich mache keine leeren Versprechungen, die nur auf einer Vision beruhen!" erwiderte sie mit lauter Stimme. Sie konnte Eromans herausfordernden Blick nicht stand halten und floh aus dem Zimmer. Sie lief einen Gang herunter, der durchgängig mit Fackeln erleuchtet war. Überall waren Menschen. Jeder von ihnen sah sie erwartend an. Wussten sie was ihnen bevorstand? Wusste sie selbst, was ihr bevorstand?
Verwirrt bahnte sie sich einen Weg durch das Getümmel und landete plötzlich in einer großen Halle. Merkwürdige Stille umgab sie, schwarzer glänzender Marmor auf dem Boden, riesige weiße Säulen und eine Gewölbedecke mit Fresken. Vier riesige Metallschüsseln mit einer brennenden Flüssigkeit beleuchteten den Raum und verbreiteten einen unbekannten Duft. Kein einziges Körnchen Sand lag auf dem Boden und keiner folgte Finya hinein. Sie blieb beeindruckt von diesem Szenenwechsel stehen und schaute hoch zur Decke. Ein prächtiges Gemälde zeigte einen Engel, der schützend seine Hand über einer Gruppe Menschen hielt. Ein Engel in einem weißen Kleid, mit schwarzbraunem Haar und einer verblüffenden Ähnlichkeit mit ihr selbst. Wie konnte er das tun? Wie konnte er ihr so viel Verantwortung in die Hände legen? Wie schwer war diese Last auf ihren Schultern? Sie sank auf die Knie und spürte den kalten Marmor. Ein heilsamer Schock durchfuhr ihre Glieder und sie bekam auf einen Schlag alle Erinnerungen zurück. Sie erkannte die Zusammenhänge und erinnerte sich an ihre Zeit. Sie wusste plötzlich auch, wie qualvoll mittlerweile ein Zeitsprung für sie war nach 50 Zeitreisen. Sie wusste, wie sehr es eine Belastung war, dabei Passagiere mitzunehmen und erst recht so viele. Tränen der Verzweiflung tropften auf den Boden. Sie spürte auch die Verzweiflung in ihrem Herzen. Sie hatte immer geglaubt, dass Eroman ein kleiner Junge war, aber er war ein attraktiver Mann. Ein Mann, wie kein anderer, der ihr Herz berührte, wie kein anderer. Sie hatte sich immer so einsam gefühlt und sie konnte sich nicht mehr über die geretteten Menschenleben freuen, denn jede Zeitreise hatte sie nur noch einsamer gemacht. Vielleicht hatte das endlich ein Ende. Um heraus zu finden, ob es so war, musste sie nur noch diesen Zeitsprung überleben und Eroman mit sich nehmen. Aber er hatte gesagt, dass sie ihn sterben lassen soll, wie all die Anderen. Warum wollte er sich nicht mehr retten lassen?
Nach einer Weile trat ein Mann auf sie zu. Sie hörte seine Schritte und sah zuerst auf seine nackten, zerfurchten Füße. Dann sah sie an ihm hoch. Der alte Mann trug einen kunstvoll verzierten Talar und einen Gebetshut. "Salemaleikum, Finya!" Sie erwiderte den Gruß und nahm seine Hand, die ihr half aufzustehen. "Don't cry..." Er konnte leider nur schlecht Englisch sprechen, aber das genügte um sich zu verständigen. "Ich bin Iman Jashid Regyn! Kommen Sie mit?" Sie folgte dem Iman durch einen Gang, den ein warmer Luftzug durchströmte. Er war schmal und sie mussten sich bücken, denn er war voller Sand. Der alte Mann ging voraus mit einer Fackel in der Hand, die er bald ausmachen konnte, weil Sonnenlicht herein schien.
Sie stiegen eine Wendeltreppe empor in den oberen Teil der Sanduhr. Sie standen dann auf dem Balkon des Minaretts. Im Schatten des Turms blickten sie dann über die unendlichen Weiten des Sands. "Al Fadir war einst eine prächtige Stadt" sagte sie und schweifte ihren Blick über die Ruinen. "Ich habe diese Zeit nie erlebt!" sagte der Geistliche und sah sie traurig an. "Sind sie ein gläubiger Mensch, Finya?" fragte er. Sie schüttelte den Kopf. "Ich glaube nicht, aber trotzdem scheint Gott mir wohlgesonnen zu sein, auch ohne Gebete." "Beten tun andere für sie, Finya." Sie setzen sich auf einen Vorsprung im Schatten und der Iman reichte ihr seine Wasserflasche "Ich bin nur ein einfacher Mensch, den das Schicksal her getrieben hat. Aber die Menschen hier glauben, dass ich Göttliches bewirken kann. Beten Sie für mich, dass es mir gelingt?" "Nicht nur das Schicksal war es, dass Euch geführt hat. Auch die Mutter des Scheichs hat ihren Weg vorbestimmt. Sie ist eine Zeitreisende gewesen. Zu ihrer Zeit waren Zeitreisen bereits illegal, aber sie wollte etwas verändern." Das erklärte zumindest, wie sie Eromans Mutter in ihrer Zeit begegnen konnte. "Ist sie in die Vergangenheit gereist?" fragte Finya nachdenklich und Iman Jashid nickte.
"Reisen in die Vergangenheit enden oft tödlich!" stellte Finya bedrückt fest und der Iman wusste, dass sie nun verstand. "Sie hat ihren Sohn über alles geliebt und ihr Leben für ihn gegeben." "Aber warum nur?" "Sie wusste, dass es so endet!" Er machte eine ausladende Geeste über die Landschaft. "Es ist nicht gut, sich in den Lauf der Zeit einzumischen." "Allah hat sie hart dafür bestraft!" "Allah bestraft die ganze Menschheit!" "Vielleicht, aber es gibt Menschen wie Sie, Finya!"
Eroman hatte Finya überall gesucht. Schließlich landete er in der Moschee. Die Stille, die ihn umgab war bedrückend und der obligatorische Blick zur Decke fühlte sich diesmal merkwürdig an. Er griff nach seinem Gebetsteppich, der auf einem Regal an der Wand lag und ging ehrfürchtig in die Mitte des Raums. Er hatte schon lange nicht mehr gebetet. Das letzte Mal zu Ramadan und es war mehr eine Pflichterfüllung als eine Zwisprache mit Gott. Möge Allah nun seine Gebete erhören. Langsam kniete er auf dem Teppich nieder.
Finya hatte sich vom Iman verabschiedet, der geschäftig die Moschee verließ. Sie fühlte sich nun wesentlich besser, wo sie ihre Erinnerungen zurück hatte und nach diesem Gespräch mit Jashid. Der Geistliche übernahm nun die Organisation und informierte die Überlebenden von Al-Fadir über den Ablauf ihrer Rettung. Langsam näherte sich Finya dem Betenden in der Moschee. Sie setzte sich auf einen Säulensockel und sah zu, wie er immer wieder seinen Oberkörper zu Boden beugte. Er murmelte etwas und ließ sich von ihr nicht stören. Eroman dachte nur, dass Gott wohl seine Gebete erhört hatte, denn er hatte Finya zu ihm zurück gebracht. Er möge ihm verzeihen, dass er an einem so heiligen Ort, sehnsüchtige Gedanken der Begierde hatte. Sie war so wunderschön, wie sie da saß und sie wirkte aufgeblüht, ihre Wangen waren rot und ihr Haar glänzte. "Hast Du Dein Gedächtnis wieder bekommen?" fragte er noch in einer letzten Verbeugung. "Ja, ich denke schon!" Eroman hörte plötzlich auf mit dem Beten und sah sie direkt an. Sie sah ihn plötzlich wütend an. "Zu wem betest Du? Zu Allah oder zu ihr?" Sie wies mit der Hand zur Decke. "Es ist ein wunderschönes Bild, nicht wahr? Ich habe extra einen italienischen Künstler kommen lassen. Ich finde er hat Dich ganz gut getroffen, wo er doch Dein Aussehen nur aus meinen Erzählungen kannte." Finya lächelte wieder und sah hinauf "Weiß nicht, ob ich mal so aussehen werde?" Sie war gezeichnet von ihren beschwerlichen Reisen und Eroman war sich sicher, dass sie nur zu Kräften kommen musste, um dem zu entsprechen, was er in Erinnerung hatte. "Ich weiß es!" Finya sah ihn überrascht an. "Verzeih mir, Finya, dass ich mehr aus Dir gemacht habe, als Du bist. Aber es war der einzige Weg Kraft zu schöpfen. Ich danke Allah für diese Quelle der Hoffnung!"
Er sah nicht zu dem Bild herauf, sondern zu ihr und sein Blick war voller Liebe. Finya Herz floß dahin. Er war einfach ein wunderbarer Mann, dieser Scheich. Er strahlte so viel Zuversicht aus und seine Augen funkelten dunkel. Sie könnte ihn stundenlang ansehen und die Welt um sich herum vergessen. "Ist nicht jede Frau auf der Suche nach einem Mann, der sie so hoch in den Himmel hebt?" "Ich weiß nicht, was Du suchst, Finya, aber ich werde Dich in den Himmel heben, auf Händen tragen oder was immer Du willst..." Ihr Lächeln verschwand bei dieser Liebeserklärung. Sie erinnerte sich an den Schmerz, den seine Zurückweisung noch am Vortag verursachte. "Willst Du immernoch hier bleiben und sterben, Eroman?" "Ich folge Dir überall hin, auch in eine andere Zeit. Obwohl ich mir nach dem Tod meiner Mutter geschworen habe, niemals eine Zeitreise zu machen." "Sie hat Dich geliebt..." "Sie ist zu weit gegangen und dafür habe ich sie all die Jahre angeklagt. Erst heute verstehe ich, dass es unser Schicksal war, das ihr am Herzen lag. Möge sie mir verzeihen, dass ich ihr so unrecht getan habe." Eroman rollte andächtig den Gebetsteppich zusammen während er sprach und brachte ihn zum Regal zurück. "Eroman?" Finya war ihm gefolgt und stand plötzlich neben ihm. Sie strich nervös auf dem Holz des Regals und sah ihn nicht an. "Ich bin am Ende meiner Kräfte. Ich habe schon zu viele Zeitreisen gemacht. Ich hoffe nur, dass Allah Deine Gebete erhört hat und mich nicht für meine Einmischung in den Lauf der Zeit bestraft. Ich weiß nicht, ob ich diese Reise überleben werde." Eroman zog sie an sich. "Natürlich wirst Du es schaffen, Finya!" sagte er mit einem hinreißenden Lächeln. "Ich möchte Dir doch noch vor 18 Jahren begegnet sein!" "Würdest Du Alles verändern, wenn Du die Macht über Raum und Zeit hättest, Eroman?" "Nein, ich weiß, dass man sein Schicksal nicht verändern kann. Wir gehören zusammen, Finya!" Er küsste sie zärtlich und sie erwiderte den Kuss mit Hingabe. Nie hatte es sich so angefühlt. Eromans Herz zersprang und Finya glaubte, die Drehung der Erde zu spüren.
Die Erde um sie herum began zu beben. Risse wurden immer länger und der Sand rieselte herunter, wie aus einem Salzstreuer. Panische Rufe wurden laut "Alles in die Moschee!" Der letzte Raum, der den Sandmassen noch stand hielt und mittendrin ein Paar, das sich tief in die Augen sah. "Du darfst die Hoffnung nie aufgeben, Eroman!" Finya drückte den Rückholknopf und es umgab sie ein helles Leuchten. Der Iman gab den Passagieren Instruktionen, wie eine Stewardess in einem Flugzeug und es bildete sich eine große Menschentraube um das Paar. Eroman spürte, wie Finya in seinem Arm zitterte und wendete nicht den Blick von ihr ab. Plötzlich blitzte es grell auf, alle mussten die Augen schließen und es wurde still um sie herum. Im nächsten Augenblick spürten sie Schwerelosigkeit und dann war plötzlich alles dunkel. Eroman spürte wie Finya leblos in seine Arme sank.
Als Scheinwerfer angingen, sah man viele Menschen, die sich stöhnend vom Boden aufrappelten und mitten unter ihnen stand ein Mann in einem schwarzen Gewand, der eine Frau in einem weißen Kleid im Arm hielt. Finya atmete nicht mehr und ihr Körper hing schlaff über den Armen Eromans. Er bahnte sich einen Weg aus dem Kreis der Passagiere auf jemanden zu, der ein Arzt zu sein schien.
Als Eroman in das Krankenzimmer kam, das er nun seit fast einem Jahr regelmäßig besuchte war das Bett leer. Finya lag nicht mehr da, angeschlossen an diesen piependen Geräten und dem Atemgerät, das sich wie ein Wurm in ihren Mund bohrte. War es nun vorbei? Hatte er sich doch geirrt und sie war nicht mehr aus dem Koma aufgewacht? Er wollte ihr doch noch sagen, wie sehr er sie braucht. Wollte sie näher kennen lernen, mit ihr lachen und weinen. Tränen füllten seine Augen und er trat an das Fenster und blickte hinunter auf den Bahnhof mit seinen vielen Gleisen. Berlin war eine dreckige Stadt und es regnete, so wie es in seinem Herzen regnete.
"Da bist Du ja!" sagte eine heitere Stimme und als er sich umdrehte sah er Finya, die in einem Rollstuhl saß, den eine Krankenschwester hereingeschoben hatte. Er wischte sich schnell die Tränen aus dem Gesicht und hechtete zu ihr, denn sie versuchte gerade auf zu stehen. Sie war eine Kämpfernatur und gab nicht auf. Mit wackeligen Beinen richtete sie sich auf und sah in das Gesicht des großen Mannes, dem die Augen glänzten und der sie sofort stützte. "Du hast es geschafft! Wie konnte ich zweifeln..." "Du hast die Hoffnung nicht aufgegeben, Eroman?" "Ich wusste die ganze Zeit, dass Du es schaffst, auch wenn die Ärzte nicht daran glaubten. Aber für einen Augenblick, dachte ich es wäre aus." Sie schlang die Arme um seinen Hals. "Ich habe doch noch ein Rendez-Vous mit einem 10 jährigen Jungen."
Texte: Diese Kurzgeschichte nimmt am Wettbewerb "Sand im Zeitmaschinengetriebe" teil und würde gerne mit vielen 'Pokalen' oder einer 'Wildcard' ausgezeichnet werden, wenn sie gefällt.Das Cover ist eine bearbeitete Postervorlage von zazzle.de (Ich glaube es ist lizenzfrei).
Tag der Veröffentlichung: 19.01.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
All Denen, die nicht aufgeben so hoffnungslos die Situation auch sein mag!
Mögen sie das 'Ende der Welt' nie erleben!