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Prolog


Hallo mein Name ist Lucinda Morir ich bin 18 Jahre alt und bisher verlief mein Leben nicht gerade ruhig. Meine Mutter hat sich vor 3 Jahren, das Leben genommen.
Natürlich fragt sich da sofort jeder warum? Der Grund dafür ist der Abschaum der sich mein Vater schimpft. Seit ich denken kann hat er meine Mutter misshandelt.

Ich bekam es immer mit, wenn er sie mal wieder geschlagen hatte.
Wie oft hatte sie geschrien und geweint, bis ich eines Nachts die Polizei rief.
Mein Vater Charlie hatte sie aber abgewimmelt und zum meinem Pech sagte meine Mutter, das nichts wäre und ich wieder zu viel reden würde.
In diesem Moment war ich mehr als enttäuscht von ihr. Ich konnte nicht verstehen wieso sie sich das alles gefallen ließ?
Sie hatte sich nie gewehrt, bis vor 3 Jahren. Sie wartete auf meinen Vater mit einem Baseballschläger und hatte ihn damit ziemlich übel zugerichtet.
Danach war sie aus dem Haus gerannt und so wie uns später die Polizisten berichtete,sprang sie von einer Brücke. In diesem Moment zerfiel mein Leben in tausend kleine Stücke. Meinen Vater interessierte der Tod meiner Mutter wenig, er hatte ja immer noch jemanden an dem er seinen Frust auslassen konnte.
Und diese „glückliche“ Person war nun einmal ich.

Seit 3 Jahren ertrug ich die ständigen Schläge und Erniedrigungen nun schon. Wie ich das schaffte? Das wusste ich selber nicht.
Ich versuchte ein normales Leben zu führen, ging jeden Tag zur Schule und war sehr fleißig. Und fleißig hieß nicht, dass ich ein Streber war. Ich musste gute Noten schreiben, ansonsten würde mein Vater wieder ausrasten. Was er ohnehin schon jeden Tag tat, aber da musste ich ihm ja nicht auch noch mehr Gründe dafür geben.
Ich hatte einen einzigen Freund. Er war mein bester Freund seit dem ich 2 bin. Er hieß Cristobal, ja ich weiß was für ein schrecklicher Name!
Glaubt mir seine Eltern waren schrecklich, ich wusste es aus erster Hand. Cris Eltern waren mit meinem Vater sehr gut befreundet. Natürlich wusste Cris wie mein Vater war. Er hatte versucht es seinen Eltern zu sagen, aber sie hatten gesagt ich sei verrückt.
Und wollten ihm den Kontakt mit mir verbieten. Jedoch hatten sie nicht die Rechnung mit Cris gemacht, er war stur wie ein Esel und hatte gesagt er würde mich nie alleine lassen.
Ich liebte ihn dafür, aber natürlich nur wie einen Bruder. Denn genau das war er für mich, mein Bruder, bester Freund und das er schwul war muss ich natürlich auch erwähnen.

Er hatte es mir letztes Jahr gesagt, ich war kein bisschen überrascht ich hatte es mir schon lange gedacht. Ich war auch die Einzige die davon wusste, würden seine Eltern davon erfahren dann wäre was los.
Sie waren sehr streng und einen schwulen Sohn würden sie auf keinen Fall dulden. Deshalb behielten wir dieses Geheimnis für uns.
Seit 3 Monaten traf sich Cris mit einem Typen. Brad hieß er und was sollte ich sagen, alle heißen Männer waren eben schwul. Brad war ein wunderschöner Mann, wenn man es so sagen konnte.

Viele schöne Männer hatte ich bisher nicht gesehen, dies sollte sich jedoch in ein paar Wochen ändern. Denn das war der Tag an dem ich ihn begegnete.
Joaquín Parnasto.
Wie sich heraus stellte war er mein ganz persönlicher Albtraum und Traum zugleich. Denn er sollte mein ganzes Leben verändern.

Joaquín


Mittwoch, der 13.September.11

Um Punkt 7 Uhr klingelte mein Wecker.
Heute war der erste Schultag nach den „wundervollen“ Sommerferien.
Ich stand auf und ging unter die Dusche.

Endlich fing die Schule wieder an, denn seit meine Mutter tot war, war die Schule für mich meine Auszeit von meinem Vater.
Und wenn dann halt wieder Ferien waren, nun ja war dies meine persönliche Hölle. Manch einer denkt ich würde übertreiben, aber die Hölle war im Gegensatz zu meinem Vater ein englischer Botanikgarten.

Ich stieg aus der Dusche und zog ein leichtes Sommerkleid aus meinem Kleiderschrank. Viel zum anziehen besaß ich nicht, jedoch die Sachen die ich hatte liebte ich umso mehr. Und das Kleid welches ich mir heute ausgesucht hatte, war mein Lieblingskleid.
Es hatte einen wunderschönen Stoff.
Es lag eng an bis zur Hüfte und dann schmiegte sich der restliche Stoff um meine langen Beine. Das Kleid hatte einen gewagten Ausschnitt, jedoch interessierte mich dies reichlich wenig.
Jedoch machte mir manchmal die Länge des Kleides zu schaffen. Es ging nur bis zur Hälfte meines Oberschenkels und war somit äußerst kurz.
Aber für heute war es das perfekte Kleidungsstück.

Es war September und draußen war es so heiß.
Also zog ich noch passende Sandalen aus meinem Schrank und ging wieder in mein kleines Badezimmer.
Zum Glück hatte ich ein eigenes, dass direkt an meinem Zimmer anschloss.

Ich legte mir dezent Make- Up auf. Ich benötigte nicht viel, denn ich hatte das Glück die makellose Haut meiner Mutter geerbt zu haben.
Zum Schluss kämmte ich mir die Haare und versuchte sie in leichten Wellen liegen zu lassen. Jedoch wollten sie nicht so wie ich, wie immer. Also her mit dem Lockenstab.
Als ich nach 20 Minuten endlich zufrieden mit meinem Aussehen war ging ich hinunter und betete, dass mein Vater noch schlief.
Und genau das tat er auch noch. Also deckte ich schnell den Tisch und aß eine Kleinigkeit.

Als ich oben Geräusche hörte, packte ich schnell meine Sachen um meinem Vater nicht zu begegnen. Darauf konnte ich heute wirklich verzichten.
Ich schnappte mir meine Tasche und wollte gerade durch die Haustür, als mein Vater die Treppe runter kam.
Ich schlüpfte schleunigst aus dem Haus und hörte hinter mir nur noch die wütende Stimme von meinem Vater.
„Lucinda? Wo willst du hin? Habe ich dir erlaubt das Haus zu verlassen?“er klang sehr wütend, also rief ich noch schnell:
„Ich muss zur Schule. Bis später.“und rannte so schnell wie es ging zu meinem Auto.

Es war ein blauer Jeep und mein ganzer Stolz. Er war zwar schon alt, aber bisher hatte er mich nicht in Stich gelassen.

Ohne nochmal auf meinen Vater zu achten fuhr ich los zur Schule.
Ich ging zur Highschool in Moncks Corner, einer Kleinstadt in South Carolina.
Sie lag an der Küste und war eine wunderschöne Kleinstadt.
Meine Schule wurde erst vor 5 Jahren erbaut, da in den letzten Jahren immer mehr Leute hier hin gezogen sind.
Somit war die Schule vom Gebäude her sehr modern und sah nicht so herunter gekommen aus wie andere Schulen.

Als ich auf dem Parkplatz vor der Schule ankam stieg ich langsam aus, und fand mich auch schon in dem Armen eines großen Junges wieder. Ich erwiderte die Umarmung.
„Na Cris wie geht’s?“ sagte ich und lächelte ihn an.
Er war der Einzige der mich zum lächeln bringen konnte.
„Luce mir geht es einfach umwerfend!“schrie er mir aufgeregt ins Ohr.
Ich löste mich von ihn und betrachtete ihn genauer. Er sah glücklich aus und strahlte förmlich, ich konnte mir schon irgendwie denken warum er so fröhlich war.

„Na los erzähl schon du Strahlemann. Was hat Brad gemacht?“fragte ich ihn heiter.
„Oh Mann, Luce wenn du wüsstest. Wir waren gestern im Kino und er war so wundervoll....“Begann er zu plaudern.
Dies ging noch weitere 10 Minuten so weiter, bis ich abgelenkt wurde.

Gerade eben fuhr ein roter Lamborghini auf den Parkplatz und ich konnte meine Augen nicht davon nehmen. Was für ein wundervoller Wagen.
Cris bemerkte wohl auch, dass ich ihm nicht mehr zu hörte und folgte meinem Blick.
„Wow“ kam von ihm nur, ich beachtete ihn jedoch nicht.
Ich wollte wissen wem dieser Wagen gehörte, denn den hatte ich bis heute noch nie hier gesehen. Daran könnte ich mich erinnern.

Ich konnte einfach nicht aufhören zu starren und dadurch bekam ich nicht mit was für ein Prachtexemplar von Mann aus dem Auto stieg.

Ich konnte immer noch nicht aufhören den Wagen anzuschauen bis Cris mir seinen Ellenbogen in die Rippen stieß und ich ihn wütend an funkelte.
Er deutete in die Richtung des Lamborghinis und machte mich auf den Jungen aufmerksam der daneben stand und mich offensichtlich anstarrte.
Ich wurde rot wie eine Tomate und schaute schnell weg.

„Luce der Typ beobachtet uns, oder sollte ich besser sagen dich?Oh ich glaube er kommt auf uns zu.“sagte Cris hektisch. Ich zischte ihm zu, dass er leise sein sollte und drehte mich in die andere Richtung um nicht den Wagen und vor allem den Kerl anzustarren.

Nur kurze Zeit später wurde mir auf die Schulter getippt, ich erschrak und stieß einen leisen Schrei aus. Ich drehte mich um und sah in zwei braune Augen die mich an dunkle Schokolade erinnerten.
„Hallo schöne Frau.“sagte der Unbekannte zu mir und ich entzog mich dem Bann seiner Augen und sah ihn mir genauer an.
Er hatte markante, jedoch feine Gesichtszüge. Wunderschöne Augen und sein Mund war die reinste Einladung.
Und genau dieser verzog sich zu einem unwiderstehlichen Grinsen, als er anscheinend bemerkte wie ich ihn musterte.
Ich trat einen Schritt zurück und sah ihn frech an.
„Hi, du.“sagte ich und drückte mich an Cris.

Der Unbekannte musterte Cris und irgend etwas sah ich in diesen Augen, was mich überraschte. Ich sah Erstaunen und ein bisschen Wut. Aber wieso sollte er wütend sein?

„Gefällt dir was du siehst meine Schöne?“ gab er zurück.
„Wenn du das Auto meinst, dann ja.“gab ich bissig zurück.
Er schmunzelte über meine Bemerkung.

„Na na na. Da wird aber jemand zickig. Wie wäre es wenn du mir erst mal deinen Namen verraten würdest?“sagte er immer noch breit grinsend.
„Mhh, lass mich mal überlegen. Soll ich wirklich einem Fremden meinen Namen verraten? Nein.“sagte ich bitter süß.

Das schien ihn aber nicht aus der Ruhe zu bringen. Er sah mich nur verschmitzt an.
„In Ordnung meine Schöne. Ich finde schon einen passenden Namen für dich. Dann stell ich mich halt vor. Ich heiße Joaquín Parnasto, aber du darfst mich Quimo nennen mi Flor.“

Erstes Treffen


„Was ein aufgeblasener Arsch.“, fluchte ich. Cris musterte mich und fing an zu schmunzeln.
„Was?“fauchte ich ihn an. Er zuckte nur mit den Schultern und ging weiter. Ich hatte überhaupt keine Lust auf die erste Unterrichtsstunde.
Wie konnte man ein Fach wie Mathe mögen.? (A/N: Haha frag Nina :D die weiß wie das geht.)

Für mich absolut unverständlich! Ich ging gerade in den Klassenraum, als ich aufgeregtes Murmeln hörte.
Typisch die Mädchen wieder, welchen Typen bewunderten sie denn jetzt schon wieder? Ich setzte mich im Raum auf meinen üblichen Platz.
Ich saß ziemlich weit hinten und am Fenster. Vom Fenster aus konnte ich auf den Schulhof schauen, was mir schon manch langweilige Mathestunde versüßt hatte.
Was man alles zu sehen bekam, wenn man nur darauf achtete.
Einmal hatte ich sogar zwei unserer Lehrer beim knutschen gesehen. Ich glaubte diesen Anblick würde ich nie wieder aus meinem Kopf bekommen. Es war einfach gruselig.

Ms Holt und Mr Jason knutschend in einer Ecke des Schulhofs. Wir Schüler wussten natürlich, dass die beiden was miteinander hatten, aber ob die anderen Lehrer es wussten und vor allem unser Direktor? Ich könnte wetten, dass sie es alle nicht wussten

Unser Direktor, der alte Sack, wie oft musste ich schon in sein muffiges Büro. Würde ich für jedes mal auch nur einen Dollar bekommen, wäre ich, wahrscheinlich mittlerweile reich. Ich weiß man fragt sich wieso war die so oft beim Direktor?
Also eigentlich verstand ich es auch nicht. Ich machte nie etwas schlimmes.
Manche Lehrer sahen das, zu meinem Leidwesen, anders.
Was hieß manche Lehrer, es waren die Lehrer die mich sowieso hassten.
Wieso sie mich hassten wusste ich nicht, aber es machten ihnen immer wieder Spaß mich zu quälen.

Und damit kommen wir mal wieder zu meiner verhassten Mathestunde. Unser Mathelehrer war einer der Lehrer, die mich abgrundtief hassten. Wieso er mich quälte konnte ich ganz einfach beantworten, er war ein guter Freund meines Vaters.
Natürlich wusste er wie mein Vater mich behandelte, aber er fand, junge Mädchen müssten gezüchtigt werden und ich hätte die Schläge verdient. Ich sei ja immer so frech und würde mich immer widersetzen. Also der Hass beruhte auf Gegenseitigkeit.

Wenn man vom Teufel sprach, gerade eben war Mr Tanner in den Raum gekommen. Er legte seine Sachen auf den Pult und stellte sich dann vor die Klasse.
„Ruhe.“rief er in das Stimmengewirr des Kurses und alle verstummten augenblicklich. Ich war nicht die Einzige die angst vor ihm hatte.
Er räusperte sich und setzte zum Sprechen an, als es an der Tür klopfte. Alle Köpfe drehten sich in die Richtung der Tür, durch die gerade der Direktor in den Raum kam.
Er ging zu Mr Tanner und die beiden sprachen leise miteinander.
Was wohl jetzt wieder passiert war?
Plötzlich drehte sich der Direktor in unsere Richtung.

„Liebe Klasse, ich weiß ihr seit überrascht warum ich hier bin. Der Grund ist einer der neuen Schüler. Er ist der Sohn eines alten Freundes und ich wollte ihn persönlich vorstellen. Kommst du bitte rein?“ sagte er in Richtung Tür.
Ich war gespannt wer der Neue war. Als ich dann jedoch sah wer durch die Tür kam, war meine Neugierde den Bach runter gegangen.
Es war der Typ von vorhin, mit dem Lamborghini.
Das durfte doch nicht sein, wie sehr hasste mich das Universum eigentlich?

„Also das hier ist Joaquín Parnasto. Er ist in der Ferien nach Moncks Corner gezogen, da sein Vater hier einen neuen Job bekommen hat. Nun Joaquín stell dich vor und erzähl ein bisschen von dir, ich muss mich leider verabschieden. Tschüss schönen Tag noch.“sagte er zu uns und ging aus dem Raum.

Joaquín stand vorne und alle Mädchen in der Klasse hatten einen verträumten Ausdruck in den Augen. Na da hatten wir ja wieder ein Opfer für unsere Beauty- Königinnen gefunden.
Damit meinte ich meine Erzfeindinnen Laura und Isa.
Die Beiden waren die typischen Schönheiten. Sie hatten den perfekten Körper, schlank und doch kurvig. Sie waren beide blond und waren immer ziemlich stark geschminkt.
Ich verglich sie manchmal mit einem Clown.
Denn genau so sahen die Beiden aus, was die männlichen Wesen auf dieser Schule nicht zu stören schien. Die beiden waren trotzdem total angesagt und wirklich jeder versuchte sie ins Bett zu bekommen. Natürlich machte den Beiden das nichts aus.

Sie nahmen alle Männer bereitwillig mit in ihre Betten, dass sie dadurch den Ruf „leicht zu haben“ bekamen war ihnen so ziemlich egal. Ihr Leben drehte sich nur um Partys und Jungs, das zeigten sie auch jedes Wochenende.
Was mich jedoch wunderte war, wie die Beiden so gute Noten bekamen.
Sie passten so ziemlich in das Klischee Blond gleich Blöd.
Natürlich hatte ich da so eine Vermutung, wie sie an ihre Noten kamen, aber würden die Beiden wirklich so weit gehen?

„Hallo, mein Name ist Joaquín Parnasto. Ich bin 19 Jahre alt und wie schon erwähnt bin ich diesen Sommer nach Moncks Corner gezogen. Vorher haben wir in L.A gelebt.“sagte Joaquín gerade und riss mich völlig aus meinen Gedanken.

Ich sah ihn mir genauer an, er sah wirklich gut aus. Natürlich würde ich ihm das niemals auf die Nase binden, vor allem nicht nach dem Vorfall auf dem Schulhof. Wieso musste er auch in meinem Mathekurs sein? Hoffentlich war das die einzige Stunde, die wir zusammen hatten.

Ich war schon wieder so in Gedanken, dass ich nicht mit bekam wie Mr Tanner Joaquín aufforderte sich auf den freien Platz zu setzen. Zu meinem erschrecken stellte ich fest, dass neben mir der einzige freie Platz war. Ich spürte viele zornige Blicke von den anderen Mädchen auf mir.

Das kann doch wohl nicht wahr sein, jetzt musste ich auch noch neben dem aufgeblasenen Arsch sitzen, schlimmer konnte der Tag doch nicht werden.
Falsch gedacht, als sich Joaquín neben mich setzte konnte ich einen kurzen Blick auf seinen Stundenplan erhaschen. Du liebe Güte er hatte fast den gleichen Plan wie ich.
Das durfte nicht wahr sein, ich seufzte und sah aus dem Fenster.
Ich spürte einen Blick auf mir, wollte aber nicht überprüfen ob ich mit meiner Vermutung richtig lag, wer mich anstarrte.

Die nächsten 10 Minuten hielt ich dies auch durch, bis mein Geduldsfaden riss. Ich drehte mich um und sah in das Gesicht des wohl schönsten Mannes den ich je gesehen habe.

„Was willst du von mir? Wieso glotzt du mich die ganze Zeit so doof an? Hast du sonst nichts zu tun? Wie zum Beispiel dem Unterricht folgen?“keifte ich ihn an.
Er sah mich weiter seelenruhig an und plötzlich lächelte er.

„Du sieht sehr süß aus wenn du wütend bist. Und warum sollte ich nicht so ein hübsches Mädchen wie dich anschauen.“flüsterte er mir zu.
Ich war so überrascht, dass ich nichts erwidern konnte.
Er sah mir direkt in die Augen und seine Augen strahlten eine wohlige Wärme aus.
Wieso brachte der Kerl mich so aus der Fassung, ich konnte ihn nicht mal leiden. Ich sah wieder nach vorne und versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren, diese Stunde verschonte Mr Tanner mich mal ausnahmsweise. Ich musste mich nicht an die Tafel stellen und eine Aufgabe lösen.

Nach einiger Zeit hörte ich die Schulglocke und packte schleunigst meine Sachen. Ich war so schnell aus dem Raum raus, wie noch nie. Ich rannte praktisch zur nächsten Stunde mit dem Gedanken IHM zu entkommen.

Ich achtete kaum auf den Weg, mittlerweile wusste ich ja wie ich zum Raum meiner Literaturlehrerin kam und rannte in jemanden hinein.
Dabei fielen mir meine Schulsachen runter und alle Blätter fielen aus meiner Mappe heraus. Beschämt senkte ich den Kopf und machte mich daran, die Blätter aufzuheben.
Der Junge in den ich hinein gerannt bin, half mir und ich sah ihn mir genauer an, hoffentlich kannte ich ihn nicht.
Zum Glück kannte ich ihn wirklich nicht, wahrscheinlich war auch er ein neuer Schüler. Vielleicht ein angenehmerer neuer Schüler. Also eines wusste ich, er war ziemlich gutaussehend. Heute hatte ich auch nur Pech.

„Danke für die Hilfe und es tut mir leid, ich habe nicht auf den Weg geachtet.“sagte ich zu ihm.

Er sah mir ins Gesicht und ein wunderschönes Lächeln breitete sich darauf aus. Er sah wirklich zum anbeißen aus. Oh Luce woran denkst du nur wieder?

„Ist doch kein Problem, ich habe auch nicht wirklich auf den Weg geachtet.“antwortete er mir immer noch lächelnd.
Er hatte so ein wunderschönes Lächeln und ich musste mir eingestehen er sah allgemein ziemlich gut aus.
Ich hätte gerne mehr über ihn erfahren, aber es wäre so plump wenn ich ihn jetzt aus gefragt hätte-

„Ähm..“brachte ich noch stotternd heraus bevor er mich plötzlich in seine Arme zog. Ich war total verdutzt und erwiderte die Umarmung nicht.
Mich umarmte gerade ein absolut heißer Typ und ich stand hier wie bestellt und nicht abgeholt. Vorsichtig entwand ich mich seiner Umarmung und lächelte ihn schüchtern an.

„Es tut mir leid, es kam einfach über mich.“,flüsterte er mir ins Ohr.

„Ist kein Problem. Es kam für mich nur ziemlich überraschend. Also vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen. Ich heiße Lucinda, aber bitte nenne mich lieber Luce. Mein Vater nennt mich nur Lucinda und das verbinde ich mit weniger erfreulichen Sachen.“sagte ich schnell und sah wie er noch breiter grinste.

„Nun gut Luce, ich heiße Thomas. Heute ist mein erster Schultag hier. Meine Familie ist diesen Sommer erst hergezogen.“
„Oh das ist ja toll. Wie findest du es hier? Moncks Corner ist zwar keine Großstadt, aber es ist schön hier. Wenn man Natur mag natürlich.“ Was redete ich da überhaupt? Ich war ja so ein Vollidiot.

Er lächelte mich immer noch an. Es war äußerst merkwürdig, normalerweise wurde ich von allen Schülern ignoriert oder einfach gehasst und gemobbt, aber Thomas war so lieb.

„Luce wo bist du mit deinen Gedanken?“fragte er mich und ich sah ihn entschuldigend an.
„Also Thomas, was für einen Unterricht hast du jetzt?“fragte ich unverfänglich.
„Ich müsste laut Plan jetzt Literatur haben. Und Luce nenne mit doch bitte Tom, aber nicht Tommy!“

„Na gut Tom.“sagte ich und zwinkerte ihm zu. „Ich habe jetzt auch Literatur, komm mit wir laufen zusammen hin und du kannst dich ja neben mich setzen. Bei mir ist immer ein Platz frei.“fügte ich ein wenig trauriger hinzu. Er musterte mich und nickte.

Also liefen wir zusammen weiter und ich konnte nicht glauben was er da gerade tat. Er hatte seine Hand auf meinen Rücken gelegt oder bildete ich mir das jetzt ein?
Nein! Ich spürte seine warmen Finger die auf meinem Rücken lagen und mich sanft nach vorne schoben.
Ich war im Himmel, vorhin hätte ich nicht gedacht das ich so etwas mal erleben durfte.
Am Raum angekommen gingen wir ohne zögern hinein und ich zeigte ihm wo ich saß. Er setzte sich mit einem, wie sollte es auch sein, unwiderstehlichen Lächeln neben mich.
Gerade wollte ich ihn fragen, wo er herkommt, als ich sah wer noch in den Raum geschlendert kam.

Joaquín. Und er sah sich um, wen er wohl suchte? Na hoffentlich nicht mich.
Oh Luce zu spät gefreut.
Sein Blick blieb bei mir stehen und dann sah er, wer neben mir saß. Seine Augen funkelten wütend, aber warum sah er so wütend aus?
Ich sah mich zu Tom um und seine Augen ruhten auch auf Joaquín. Die Beiden starrten sich wütend an, hatte ich irgendwas verpasst?

Dann wurde meine Aufmerksamkeit von unserer Lehrerin völlig in Anspruch genommen. Sie sah heute besonders glücklich aus. Sie musste wohl einen besseren Start in den Tag gehabt haben als ich. Den Rest der Stunde konzentrierte ich mich nur noch auf sie.
Am Ende der Stunde verabschiedete ich mich von Tom und ging zur nächsten Stunde.

Der restliche Tag bis zur Mittagspause verlief ereignislos, was mir auch ziemlich recht war. Denn ich hatte wirklich jede Unterrichtsstunde mit Joaquín, leider war Tom nicht in meinen anderen Kursen. Joaquín wurde die ganze Zeit von einer Horde Mädchen umlagert. Vorallem Laura und Isa baggerten ihn hemmungslos an, aber irgendwie schien ihn das völlig kalt zu lassen.
Als es zum Mittag klingelte war ich heilfroh erst einmal pause zu haben. Also ging ich zum Mittagessen in die Caferteria.

Ich schnappte mir auf dem Weg Cris und zog ihn mit mir in die Caferteria. Wir beide hatten unseren eigenen Tisch im hinteren Teil. Wir genossen die Ruhe vor den anderen Schülern, denn wir waren Außenseiter.
Cris und ich gingen zur Essensausgabe, es gab natürlich wieder etwas super ekeliges, aber was soll man machen.
Die Schule wollte eben nicht so viel für uns Schüler ausgeben. Ich nahm mir eine Schüssel mit etwas leicht grünlichen, es sollte wohl Kartoffelbrei sein, wirklich Ähnlichkeit hatte es mit dem Kartoffelbrei meiner Mutter nicht.
Wenn ich nach dem ginge würde jedes Essen auf der Welt, dem Essen meiner Mutter das Wasser reichen können.
Sie war eine hervorragende Köchin gewesen und sie hatte mich gerne bekocht.
Etwas traurig folgte ich Cris zu unserem Tisch und ließ mich nieder.

Die erste Zeit stocherte ich lustlos in dem Brei herum, bis ich mich dazu brachte das Zeug zu probieren. Ich spukte es sofort wieder aus, es schmeckte genau so wie es aussah.
Super ekelig, fand ich, ich sah zu Cris hinüber und er verschlang das Zeug. Ich konnte darüber nur den Kopf schütteln, dann wurde meine Aufmerksamkeit von etwas anderem angezogen. Es ließ sich gerade jemand neben mir nieder. Das konnte doch wohl nicht wahr sein, wer setzt sich denn zu uns an den Tisch? Ich drehte mich zu der Person um und konnte nicht wirklich glauben wen ich da sah...

Einladung


Joaquín...
Hatte der Arsch sich jetzt wirklich neben mich gesetzt? Ich glaubte ich spinne!
„Was willst du hier?“ fauchte ich ihn wütend an.
Er sah mich ruhig an und lächelte nur, dann widmete er sich wieder seinem Essen zu.
Ich glaubte es nicht! Was bildete der sich eigentlich ein?
„Hallo Luce.“ hörte ich eine weiche Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah Tom.
Ich lächelte ihn an und vergaß sogar den Arsch der neben mir saß.
„Hey Tom, willst du dich zu uns setzen?“ fragte ich ihn freundlich. Ich mochte ihn, rein platonisch versteht sich.
„Danke, mache ich gerne.“ sagte er immer noch lächelnd. Er setzte sich zwischen Cris und mich und ich hörte ein Räuspern.
Joaquín.
Was sollte das denn nun wieder? Tom sah an mir vorbei und sein Blick wechselte von freundlich auf wütend.
„Joaquín, es freut mich dich zu sehen.“ sagte Tom sarkastisch. Joaquín sah ihn nur an und mir wurde ganz mulmig, bei den Blicken die sich zuwarfen.
Es war offensichtlich, dass die Beiden sich nicht mochten. Obwohl ich behaupten konnte, dass ich nicht nur eine leichte Abneigung spürte, sondern purren Hass. Woher kannten sich die Beiden überhaupt?
„Hallo, Tom. Wie war denn dein erster Schultag?“ fragte Joaquín und saß seelenruhig neben mir, während Tom vor Wut fast brodelte.
„Sehr gut, besonders da ich Luce kennen gelernt habe. Ich würde mich jetzt gerne mit ihr unterhalten, wenn du also entschuldigen würdest?“ sagte Tom mit einer bitter süßen Stimme.
Joaquín zog nur die Augenbrauen hoch, und ich musste zugeben, das sah unverschämt sexy aus. Mensch Luce, woran denkst du bloß wieder?
„Tom worüber wolltest du dich denn mit mir unterhalten?“ fragte ich ihn, um die Stimmung aufzulockern. Er wendete den Blick von Joaquín ab und sah mich an, sofort veränderte sich sein Gesichtsausdruck und er sah wieder glücklich und zufrieden aus. Joaquín schnaubte nur und ich beachtete ihn nicht weiter, was war bloß los mit diesem Typ?
„Also Luce, eigentlich wollte ich dich etwas fragen.“ sagte er leicht eingeschüchtert und hielt einen Augenblick lang inne. Was war denn jetzt bitte mit dem los? Wieso hatte ich nur so ein Pech und treffe nur so komische Typen?
„Ich wollte dich fragen, ob du heute vielleicht mit mir ins Kino gehen möchtest?“ beendete Tom seine Frage nuschelnd. Ich dachte erst, dass ich mich verhört haben musste, denn seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, hatte er mich das wirklich gefragt.
Kurz dachte ich darüber nach, es war eigentlich nichts dabei, mit ihm weg zu gehen. Er sollte sich aber nichts dabei erhoffen, wir sind Freunde.
Jedoch gab es da ein anderes Problem...Mein Vater. Ich wusste nicht, ob er heute Zuhause war, aber falls er es war, konnte ich nicht sagen, ob er mich gehen lassen würde.
„Also Tom, ich müsste meinen Vater fragen.“ erklärte ich und er strahlte. Mensch, der hatte aber Stimmungsschwankungen... PMS oder was?
„Alles klar Luce, ich gebe dir meine Handynummer und du schreibst mir einfach.“ sagte er freudig. Ich rollte nur die Augen und schon gab er mir einen Zettel mit seiner Nummer.
Gerade als ich was sagen wollte, stand er auf, strich mir über die Wange und ging.
Verdutzt sah ich ihm nach, was war denn jetzt los?
Ich verstand die Welt nicht mehr. Cris versuchte ein Lachen zu unterdrücken und ich funkelte ihn böse an.
Anscheinend hatte es nicht die Wirkung die ich erzielen wollte, denn er fing noch lauter an zu lachen. Ich fand das alles überhaupt nicht witzig.
Wieso wollte Tom mit mir ausgehen? Also den Grund dafür, würde ich ja nur zu gerne erfahren. Naja, was war schon dabei, ich musste nur zusehen, dass mein Vater zustimmt.
Das würde schwierig werden...

Die Schulglocke riss mich total aus meinen Gedanken, aber ich war froh, so konnte ich Cris wenigstens aus dem Weg gehen und Joaquín, er sah nicht sehr glücklich aus.
Was hatten die Männer denn heute alle?
Die konnten mich alle mal, ich ging lieber zum Unterricht. Und das sollte schon etwas heißen!

Den restlichen Schultag brachte ich nur mit Mühe hinter mich, ich musste die ganze Zeit darüber nachdenken, wie Tom auf die Idee kam, mich ins Kino einzuladen.
Was wollte der denn mit so jemand wie mir? Ich musste wirklich zugeben, er war verdammt heiß, sexy und ich war, sagen wir es mal so, durchschnitt.
Wie Cris sagen würde: Er spielt in einer anderen Liga Schätzchen.
Ich ließ mich überraschen, was heute Abend passieren würde.

Am Ende des Schultages, lief ich zum Parkplatz, auf dem Cris immer auf mich wartete. Nach der Schule bringe ich ihn immer nach Hause.
Er stand schon an meinem Jeep und hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht.
Ich konnte mir schon denken, wer ihm dieses Grinsen verschafft hatte: Brad, sein Freund.
„Hey Luce, da bist du ja endlich. Ich muss schnell nach Hause. Brad hat mich eingeladen und wir gehen zusammen weg.“ plapperte Cris drauf los. Ich rollte mit den Augen und stieg auf der Fahrerseite ein.
Cris nahm neben mir auf dem Beifahrersitz platz und plapperte weiter, er war so verrückt nach Brad.
„Cris, halt mal die Luft an.“ sagte ich genervt und er sah mich erschrocken an.
„Luce, ich weiß du bist unbefriedigt, aber lass das nicht an mir aus!“
„Ich bin nicht unbefriedigt!“ fauchte ich, obwohl er eigentlich recht hatte.
Das letzte Mal war 4 Monate her, damals war ich mit James zusammen. Ein halbes Jahr bin ich mit ihm gegangen, bis ich herausgefunden hatte, dass er mich betrog. Und dann auch noch mit Laura, noch ein Grund mehr ihn zu hassen!
Das Ende der Beziehung kam dann schnell, ich hatte ihn sofort abserviert und wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Seitdem hatte ich nichts mehr mit einem Jungen gehabt, nicht das sich diese sonderlich für mich interessierten. Deshalb wunderte ich mich so über Toms und Joaquíns Verhalten, die Beiden verhielten sich nicht rational und der Hass zwischen den Beiden, war auch sehr merkwürdig.
Ich musste Tom später fragen, woher er Joaquín kannte.
Bei Cris angekommen, ließ ich ihn raus und wünschte ihm viel Spaß, er antwortete mir nur mit einem Grinsen und verschwand ihm Haus.
Nur zu gerne hätte ich gesehen, wie seine Mutter aussieht, wenn sie Brad wiedersieht.
Sie hatte manchmal Gesichtsausdrücke, die einfach zum Schreien waren.

Ich fuhr weiter und machte mich schon mal innerlich auf meinen Vater bereit.
Ich hoffte er hatte heute nicht allzu schlechte Laune und ließ mich in Ruhe, wenn ich jedoch Pech hatte, dann war er richtig schlecht drauf.
Seine schlechte Laune bedeutete für mich einen blauen Fleck mehr.
An manchen Tagen fragte ich mich wirklich, wie ich das alles aushalte.
Wäre meine Mutter noch am Leben, dann wäre es einfacher, aber sie hatte mich in Stich gelassen.
Ich wusste nicht ob ich ihr das jemals verzeihen könnte. Es tat unheimlich weh von der eigenen Mutter verlassen zu werden. Immerhin hatte sie mich einem Monster ausgeliefert.

Zuhause angekommen, stieg ich aus meinem Jeep und versuchte herauszufinden, ob mein Vater da war. Im Haus war es ziemlich still, also war er noch nicht wieder da. Zum Glück!
Zuerst musste ich etwas essen, ich hatte einen mordsmäßigen Hunger.
Im Kühlschrank fand ich mal wieder nichts, mein Vater ging nicht einkaufen. Also gab es für mich wieder nur ein Brot mit Marmelade.
Diese Situation kotzte mich dermaßen an, aber was sollte ich dagegen machen? Ich wusste nicht wohin ich gehen sollte, ich hatte nur noch meinen Vater und auf der Straße hätte ich schlecht schlafen können. So blieb mir nichts anderes übrig, als es zu ertragen.
Ich versuchte mit den Schlägen und dem nachfolgenden Schmerzen, zu leben. Ich konnte mich eigentlich glücklich schätzen, immerhin vergewaltigte er mich nie. Ich weiß, es war ein schwacher Trost.
Nachdem ich aufgegessen hatte, ging ich hoch in mein Zimmer und machte meine Hausaufgaben.
Als ich fertig war, schaute ich auf die Uhr über meinem Schreibtisch und sah wie spät es schon war. Ich musste Tom noch schreiben, dass ich mit ihm ins Kino gehen würde.
Ich zog den Zettel mit seiner Nummer aus meiner Hosentasche, nahm mein Handy in die Hand und tippte:


Hi Tom,
ich würde sehr gerne mit dir ins Kino gehen.
Wo sollen wir uns treffen und wann?
Liebe Grüße Luce



Ich verschickte die Nachricht und wartete auf eine Antwort. Und ich wurde nicht enttäuscht, denn 3 Minuten später, hatte ich eine Antwort.

Hi Luce,
ich freue mich das du mit mir ins Kino gehst.
Ich würde dich von Zuhause abholen, wenn es dir nichts ausmacht?
Wie wäre es mit 19 Uhr? Du hättest noch genug Zeit dich auszuruhen.
Liebe Grüße Tom



Ich schrieb ihm sofort zurück und tippte:

Alles klar 19 Uhr passt perfekt.
Ich wohne in der Park Avenue 5, freue mich riesig auf später.
Liebe Grüße Luce



Ich legte mein Handy weg und überlegte, ob ich nochmal duschen gehen sollte. Ich hatte immerhin noch 2 Stunden bis Tom mich abholen würde.
Eine warme Dusche zu nehmen, wäre eine gute Idee, also sprang ich unter die Dusche und genoss das warme Wasser, das auf meinen Körper prasselte.
Nach einer halben Stunde, ging ich aus der Dusche und nahm mir ein rotes flauschiges Handtuch. Danach ging ich in mein Schlafzimmer um meinen Kleiderschrank zu inspizieren, was sollte ich anziehen? Es sollte nicht zu freizügig sein und trotzdem sexy.
Ich durchwühlte meinen Schrank und in der hintersten Ecke fand ich das perfekte Outfit.
Eine enge schwarze Röhrenjeans und ein weißes eng anliegendes Top. Ich nahm mir noch eine leichte Jacke aus dem Schrank, denn noch war es draußen warm, jedoch würde es im Laufe des Abends kühler werden.
Als ich angezogen war, überlegte ich mir wie ich mir die Haare machen sollte. Am besten glätten und ein paar Strähnen nach hinten stecken.
Dies nahm auch wieder eine halbe Stunde in Anspruch und nun blieb nicht mehr viel Zeit.
Ich versuchte noch mich dezent zu schminken, als ich ein Auto hörte. Ich sah auf die Uhr und es war erst viertel vor sieben. Es konnte nur einer sein: Mein Vater.
Das hatte mir auch noch gefehlt. Ich zog mir schnell schwarze Ballerinas an und ging nach unten. Mein Vater war in der zwischen Zeit ins Haus gekommen und saß am Küchentisch. Ich ging zu ihm und sah wie er vorne über gebeugt auf dem Stuhl saß. Alles klar, er hatte richtig schlechte Laune, seine Körperhaltung strahlte diese deutlich aus.
Das gab Ärger, ich wusste es. Mein Vater hob seinen Kopf und sah mir geradewegs in das Gesicht, in seinen Augen blitzte Wut auf.
„Lucinda, wo willst du hin?“ fauchte mein Vater übellaunig. Gleich rastete er wieder aus.
„Ich bin verabredet.“ antwortete ich kleinlaut.
„Habe ich dir das erlaubt? Was denkst du wer du bist? Du kleines Miststück, du bist genauso wie deine Hure von Mutter!“ schrie er.
Ich erwiderte nichts, denn wenn ich ihm antworten würde, wäre er nur noch wütender.
Er stand auf und ging langsam auf mich zu, ich wappnete mich innerlich schon.
Mein Vater roch stark nach Alkohol, jetzt trank er schon während der Arbeit. Na klasse.
Wie beschissen war das eigentlich alles. Er wollte gerade zum Sprechen ansetzen, als es an der Haustür klingelte. Hoffentlich war das Tom, obwohl ich eigentlich nicht wollte, dass er meinen Vater kennenlernte.
„Lucinda, geh sofort die Tür aufmachen oder bist du selbst dafür zu dumm?“ schrie mein Vater erneut. Schnell lief ich aus der Küche raus und steuerte auf die Haustür zu, ich öffnete sie und es stand tatsächlich Tom vor der Tür.
„Hi.“ murmelte ich. Er sah mich verwundert an.
„Hey, kommst du?“ fragte er mich genauso leise. Ich sah über meine Schulter und entschloss, dass ich mit Tom, mit gehen würde.
„Charlie, ich gehe ins Kino. Bis später.“ rief ich über meine Schulter hinweg und schlüpfte schnell aus dem Haus. Ich zog Tom regelrecht die Auffahrt runter und sah mich nach seinem Wagen um. Es stand lediglich ein roter Porsche an der Straße. Das war doch wohl nicht sein Auto? Tom ging direkt auf den Porsche zu und schloss ihn auf, ich sah ihn verwundert an und als ich hörte, wie die Haustür aufging, stieg ich schnell ins Auto ein.
Mein Vater schrie etwas, ich verstand es jedoch nicht, denn Tom fuhr in dem Moment los. Ich war heilfroh darüber, erst einmal von Zuhause weg zu sein.

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Tag der Veröffentlichung: 20.12.2011

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