Die Möwe, und ich
Klein, rot, hässlich und zu nichts nutze. So beschreiben mich die meisten Menschen, doch was viele nicht wissen ist, dass mein Leben auch einen Sinn hat (den ich zwar noch nicht herausgefunden habe, aber das wird schon noch).
Aber eigentlich wollte ich euch doch eine Geschichte erzählen, eine furchtbar traurige aber auch etwas lustige Geschichte über mich und eine Möwe. Doch es war eine besondere Möwe, es war die Möwe des Lichts. Noch nie gehört? Na dann lest meine Geschichte, aber schnell:
Eines Tages, ich war mal wieder auf futtersuche, begegnete ich einem Stein. Ja ich weiß das hört sich jetzt etwas komisch an aber es ist wahr. Es war ein schöner Stein. So rund, glänzend und weiß.
Als ich dem Stein näher kam um ihn besser betrachten zu können, entdeckte ich, dass es eigentlich gar kein Stein war. Es war ein Klumpen Federn zusammengehalten von Öl. Ich wollte schon weiterkrabbeln doch da bemerkte ich wie sich der Klumpen zu bewegen begann und wurde neugierig. Ich konnte den Federklumpen schon fast berühren, als er einen grässlichen Laut von sich gab und den Kopf reckte. Als ich erkannte, dass es eine kleine Möwe war, fiel mir es wie Schuppen von den Augen. Na klar! Eine Möwe, da hätte ich aber auch schon früher draufkommen können.
Verstört blickte sie zu mir hoch und mir schien es als hielt sie mich für ihre Mama. Aber ich war nicht ihre Mama! Panisch versuchte ich vor dem Vieh zu flüchten, aber es schien als hätte mein Anblick ihre Lebensgeister wieder geweckt. Naja, so schlimm konnte sie doch gar nicht sein, dachte ich mir und blieb stehen damit sie mich endlich einholen konnte. Zaghaft blieb die kleine Möwe stehen und sah mich mit ihren schwarzen Knopfaugen an.Doch irgendetwas Böses war in ihrem Blick, ich wusste nur noch nicht was, darum dachte ich mir auch erstmals nichts Böses und ließ mich auf sie ein.
Auch wenn wir nicht miteinander kommunizieren konnten, verstanden wir uns von Anfang an blendend und verbrachten eine Menge Zeit miteinander. Doch eines Tages bemerkte ich eine Veränderung an der Möwe. Es war keine körperliche Veränderung sondern eher eine charakterliche. Zwar nicht von Bedeutung, jedoch beunruhigte mich die Tatsache das sich ein Tier von einem auf den anderen Tag so verändern konnte doch.
Am nächsten Tag passierte noch etwas ungewöhnlicheres, Möwi wurde immer mehr abweisender und konnte mir schon gar nicht mehr in die Augen sehen. Aber trotzdem verlief jeder Tag wie der andere, ohne besondere Vorkommnisse. Doch als eines Tages eine schwarze Möwe auftauchte und sie immer öfter mit ihm hinter den Bergen verschwand, begann ich mir ernsthafte Sorgen zu machen und beschloss eines Tages, ihnen einfach hinterher zu spionieren. Ja ich wusste es war nicht fair, aber ich musste einfach wissen was die Beiden da trieben, zu ihrer eigenen Sicherheit.
Als ich ihnen also eines Tages hinter die Berge folgte entdeckte ich ihr Geheimnis.
Die Beiden trafen sich noch mit vielen anderen Möwen, doch sie waren allesamt schwarz. Möwi war die Einzige die weiß war und genau das machte mir ernsthaft Sorgen.
Nach ein paar Stunden wollte ich schon fast nach Hause gehen da nicht außergewöhnliches passiert war, als mir etwas Ungewöhnliches auffiel. Überall im Sand verstreut lagen so komische, blaue Pillen. Ich hatte eine furchtbare Vermutung, aber das konnte doch nicht sein. Nahm Möwi etwa wirklich Drogen? Nein, das konnte ich mir nicht vorstellen, das durfte einfach nicht sein!
Es musste eine andere, logische Erklärung dafür geben, doch mir viel beim besten Willen keine ein. Verzweifelt suchte ich nach einer Lösung, doch das einzige was mir einfiel war sie einfach direkt darauf anzusprechen, doch dann würde sie erfahren, dass ich ihr nachspioniert habe und das würde möglicherweise unsere Freundschaft zerstören. Ich war so verzweifelt das ich einfach hemmungslos zu weinen begann. Ich musste so laut geweint haben, dass Möwi mich hören konnte und zu mir herüberkam. Geschockt starrte sie mich an und wusste sofort das ich die blauen Pillen gesehen hatte. Tief gekränkt machte ich mich auf den Heimweg.
Plötzlich hörte ich laute Schreie und sah zum Himmel hinauf. Was ich sah traf mich tief. Möwi und ihre schwarz gefiederten Freunden flogen davon. Weg von mir und ihren übrigen Freunden. Ich fragte mich immer wieder was ich nur falsch gemacht habe, doch ich konnte sie ohnehin nicht mehr aufhalten. Sie flog davon und ich war mir sicher, dass ich sie nie wieder sehen würde. Sie flog und flog, immer weiter Richtung Süden, ins Licht, und ich war mir sicher ich würde sie immer in meiner Erinnerung behalten.
Als die Möwe im Licht.
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©klein.renii
Tag der Veröffentlichung: 20.02.2011
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Widmung:
ich widme dieses Buch ganze besonders meinem Kräbs der kräbst MENA♥
bist mir echt ans herz gewachsen in letzter Zeit :D