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Kurtchen hatte gerade seine erste heilige Kommunion hinter sich, da wurde er von dem Pfarrer gefragt, nee, aufgefordert, Messdiener zu werden.
Kurtchen sträubte sich mit Händen und Füßen dagegen!
Das war einfach nicht seine Sache, mit frommen Gesicht während der Messe am Altar herum zu dienern.!

Aber sein sträuben half ihm nichts, er wurde Messdiener.
Schon nach der ersten Stunde hatte Kurtchen die Nase voll, dieses scheinheilige Getue von allen. Pfui Deibel!
Mit Teppiche klopfen, Kerzen Reste einschmelzen und daraus neue Kerzen gießen, die Beichtstühle reinigen, ebenso die Bänke, die Messingleuchter polieren und Gebete in einer komischen Sprache lernen. Eins hieß ungefähr Confitior?

Es wurde Herbst und damit nahte das Erntedankfest! Das Fest wurde in der Gemeinde immer mit großen Aufwand gefeiert. Schuld daran waren wohl die vielen Bauern rings um die Kirche, mal näher, mal weiter weg.

Kurtchen erhielt den ehrenvollen Auftrag,nicht nur viel Stroh, sehr viel Stroh heran zu schaffen, sondern auch Stroh mit Ähren.
Mit diesen Ähren wurde der Mittelgang der Kirche ausgelegt und dieser Gang war sehr lang.

Mit dieser Aufgabe waren für Kurtchen die Herbstferien futsch. Von morgens bis zum späten Nachmittag sammelte er bei den Bauern goldgelbes Stroh ein und legte es in einem Schuppen nahe der Kirche ab.

Der Strohhaufen war irgendwann groß genug und die Kornähren fanden auch den Wohlgefallen des Pastors. Kurtchen durfte das Stroh links vom Hauptaltar ordentlich verteilen, damit darauf die Gaben wie Äpfel, Birnen und so ein Zeug verteilt werden konnten.

Der Junge musste zugeben, dass das verteilte Stroh ganz nett aus sah, vor allem, wenn die Sonnenstrahlen durch die bunten Fenster darauf fielen.

Der große Tag des Erntedankfestes kam.
Die Sonne schien warm vom Himmel, sehr warm.
Die Kirche war gerappelt voll ( ehrlich! ).
Alle sangen fromme Lieder, bis auf einmal einige begannen, die Nase zu rümpfen, es wurden immer mehr.
Eine der Gemeindefrauen stand empört auf und sagte laut und deutlich: „ Es stinkt hier, es stinkt hier wie auf einen Bauernhof!“

Aufgebracht sahen sich die Kirchgänger an, bis eine Frau zu den Aufbau der Erntefrüchte ging und herum schnüffelte: „ Es stinkt nach Schei...!“ Rief sie entsetzt.

Schnell wurde Kurtchen als Übertäter fest gestellt. Der arme Junge wusste gar nicht wie ihm geschah.
Es sollte Stroh heran schaffen und das hat er doch getan.
„ Aber sauberes Stroh, ohne Schei...!“ wurde er von den „ehrwürdigen“ Gemeindefrauen angegiftet.
Der Pastor kam Wut entbrannt dazu und gab Kurtchen den Auftrag, die Sauerei weg zu schaffen.

Der Junge sah sich mehr als erstaunt um, wieso regen sich die Leute so fürchterlich auf, Stroh vom Bauernhof hat nun mal ab und zu Schei...! dran und er konnte ja schlecht jeden Strohhalm abwischen.

Empört wurde Kurtchen von dem Pastor und seinen Gemeindefrauen aus der Kirche geschickt und der Pastor rief noch hinter her : „ Dich wollen wir auch nicht mehr als Messdiener haben!“
Damit konnte Kurtchen ganz gut leben und machte sich auf den Weg zum nächsten Bauernhof, um dort vielleicht etwas essbares zu bekommen.

Impressum

Texte: Klaus Blochwitz
Bildmaterialien: Klaus Blochwitz
Tag der Veröffentlichung: 05.10.2012

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