Cover

Die letzte Schlacht

 Schwarze, übel riechende Rauchschwaden zogen dicht über den Boden, seltsam dumpf leuchteten die vielen Flammen der zahlreichen Brände durch den stinkenden Rauch. Die Sonne verließ diesen schlimmen Tag, als könne sie das ganze Elend nicht mehr ertragen. Ein erschreckendes Stöhnen, Jammern und Klagen schwebte über das Schlachtfeld, dass langsam von der herein brechenden Dunkelheit zugedeckt wurde.

 

Geisterhaft schimmerten die Waffen der gefallenen Kämpfer im Schein der Brände, die Schwerter blinkten stumpf wie alte Öllampen im Widerschein der Flammen.

Schemenhafte Schatten bewegten sich träge über die toten Krieger, hier und da hörte man die schreck lichen Kaugeräusch der Unholde der wilden Horde, die die gefallenen Krieger der weiten Ebene auffraßen.

Selbst schon halbtot, rissen sie den Verwundeten und den Toten die Gliedmaßen ab und fraßen sie, so lange, bis eines der Waldwesen mit einem wütenden und heftigen Schlag seines Zauberschwertes die Köpfe der Ungeheuer vom Rumpf trennten.

Aber auch die Waldwesen waren schwer von der wilden Horde geschlagen worden. Obwohl sie schon mehrmals mit den Menschen zusammen gegen die wilde Horde kämpften, hatten sie alles verloren, das letzte der Waldwesen sah sich zum letzten Mal erschöpft auf dem Schlachtfeld um und löste sich dann in einem lichten Nebel in Nichts auf.

 

Schwer stützte sich eine riesenhafte, eine gewaltige Statur auf das in den Boden gerammte Zweihandschwert, langsam bewegte sich der Kopf von Darkahr von links nach rechts und zurück, ungläubig, als könne er die entsetzliche Niederlage seines Volkes gegen die wilde Horde noch nicht realisieren.

Fast verzweifelt suchte er mit seinen scharfen Augen das Schlachtfeld nach Überlebenden ab, er entdeckte nur wenige Krieger, die sich mühsam auf ihn zu bewegten. 

Ein entsetzlicher, wilder Kampf entbrannte zwischen den Kriegern der drei Ebenen und den beinahe tierischen Kriegern der wilden Horde, es war unmenschlich, wie sich diese Wilden in seine Krieger verbissen, ganze Stücke Fleisch aus ihnen heraus rissen. Das hatte mit einem Krieg nichts mehr zu tun.

Schreiend brachen seine Krieger zusammen, mit abgerissenen Armen und Beinen, mit schweren Bisswunden in den Hälsen.

 

Die Krieger der wilden Horde quollen wie große, schwarze Ameisen massenweise aus dem Gebirge hervor, die Massen dieser Bestien waren erschreckend und niederschmetternd, es nahm überhaupt kein Ende. In sechs, sieben breiten Strömen kamen sie aus dem Gebirge und überschwemmten ihr Land, die ersten zwei Dörfer brannten lichterloh, die ersten Flammen loderten in weiteren Dörfern.

Schreiend rannten verzweifelte Menschen zwischen den brennenden Häuser herum, vor lauter Panik rannten sie sich gegenseitig um, brennende Menschen schrien aus den Fenstern der in Flammen stehenden Häuser verzweifelt um Hilfe, aber in der Panik konnte keiner den anderen helfen, krachend fielen die ausgeglühten Mauern auf die Menschen, ganze Häuser krachten mit Donnergetöse in sich zusammen und begruben alles unter sich in einem grausig schönen Funkenregen.

 

Furchtbare Szenen müssen sich in dem Muldendorf abgespielt haben, die wilde Horde hatte das ganze Dorf umzingelt und machte sich einen grausigen Spaß daraus, die fliehenden Bewohner mit Waffengewalt zurück in das brennende Dorf zu jagen.

Viele Menschen ließen sich von den Bestien der wilden Horde massakrieren, als in dem Dorf zu verbrennen. Die Bestien drangen in die Häuser ein und brachten die Menschen darin mit sadistischer Grausamkeit um, drei, vier der Ungeheuer brachen mit ihren ungeschlachten Waffen eine verriegelte Haustür auf und stürmten mit irrem Gebrüll in das Haus und fanden eine Mutter mit ihren zwei Kindern, die starr vor Entsetzen in der Ecke des Zimmers kauerten.
Mit vor Gier sabbernden Lefzen gingen sie in wilder Vorfreude auf das Gemetzel langsam auf die Menschen zu und die Frau warf sich verzweifelt und voller Hilflosigkeit den Bestien entgegen, um damit vielleicht ihre Kinder zu schützen.

 

Eine der Bestien senkte seine plumpe Waffe und rammte sie der heranstürmenden Frau in den Leib, mit einem lautlosen Schrei auf den Lippen blieb die Frau wie fest gerannt stehen, mit einem grausamen, brüllenden Lachen hob das Ungeheuer die Frau mit seiner Waffe hoch und endlich löste sich der verzweifelte Schrei der Frau, die beiden Bestien packten sich je einen Arm der Frau und rissen sie auseinander, röchelnd starb die Frau einen grausamen Tod in der Gewissheit, dass sie ihre Kinder nicht mehr retten konnte. Die Bestie griff sich den kleinen Jungen und stopfte sich das schreiende Kind in seinen triefenden Schlund, zuckend hingen die Beine des Jungen aus dem Maul.

Das Mädchen starrte mit leeren Augen auf die näher kommenden Ungeheuer, wieder griffen die Bestien nach den Armen und mit einem heftigen Ruck rissen sie das Mädchen auseinander. Lautlos starb das junge Mädchen, ohne zu wissen warum.

Die wilde Horde vernichtete das Muldendorf vollständig, als sie in Richtung zweites Dorf abzogen, stand von dem schönen Muldendorf kein Haus, keine Werkstatt, kein Marktstand und keine Schule mehr. Das Dorfzentrum zerstört, der Rest davon stand in lodernden Flammen, überall lagen tote Menschen, die wilde Horde hatte alles getötet, ob Kind, Frau, alte Menschen oder Tiere.

 

Der Gestank der verletzten und getöteten Ungeheuer war erstickend, das schwarze, klebrige Blut haftete an seinen Kriegern und verursachte schlimme Verätzungen. Seine Krieger waren alle mit der Rüstung ausgestattet, die ihnen von den Waldwesen schon vor langer Zeit nach einem heftigen Kampf gegen die wilde Horde in der Herstellung gezeigt worden war, trotzdem waren sie fast chancenlos in diesem Kampf.

Auch in diesem Kampf standen die Waldwesen Seite an Seite mit den Menschen und verhinderten in einer wilden Schlacht das Eindringen der wilden Horde in die weite Ebene. Nach diesem Sieg hatten die Bewohner der weiten Ebene viele Mondzyklen Ruhe vor Angriffen und Überfällen, sie bauten das Land auf und befestigten es gut.

 

Von rechts trat Sirgith, die hoch gewachsene Bogenschützin an seine Seite, mit einem fast verzweifelten, bittenden Blick schaute Darkahr die Frau an, in der Hoffnung, etwas positives von ihr zu erfahren. Aber auch Sirgith schüttelte erschöpft und traurig ihren Kopf. Trotzdem forderte Darkahr Sirgith auf, mit ihrem schrillen, tremolierenden Pfiff überlebende Krieger aufzufordern, zum Sammelpunkt zu kommen.

Darkahr machte sich ob der Niederlage heftige Vorwürfe, dass er sich gegen die vier Weisen seines Volkes nicht durchsetzen konnte und damit diese letzte, vernichtende Schlacht zu verhindern, ihm war klar, das eine Niederlage sein Volk an den Rand der restlosen Vernichtung bringen würde.

Etwas Erleichterung brachte ihm dann die Zustimmung zu seinem Plan der Flucht Vorbereitung. Hoch im Norden der weiten Ebene, die seit vielen Generationen ihre Heimat war, hatte er Frauen, Kinder, Alte, Bauern, Handwerker, Jäger und Gelehrte mit vielen Vorräten in ein Basislager untergebracht.

Flucht fertig, die vielen Tragetiere und Fuhrwerke bereit. Er hatte viele Fuhrwerke bauen und alle vorhandenen Fuhrwerke zum Basislager bringen lassen.

 

 Die Schlacht begann gut für sein Volk, seine Taktik, mit drei starken Keilen in die Front der wilden Horde zu stoßen, dass brachte schnellen Erfolg und verwirrte die Krieger der wilden Horde lange Zeit. 

Die Katapulte schleuderten die Gefäße mit dem brennenden Öl in die Horden von Kriegern, tierisch kreischend wälzten sich die Getroffenen in dem brennenden Öl, der Gestank nach verbranntem Fleisch war bestialisch, die Bogenschützen schossen Bündel von Pfeilen in die anstürmenden Unholde, die schreiend und wild fluchend vor blinder Wut in dem Pfeilhagel zusammenbrachen.
Die Kriegerinnen schossen in atemberaubender Schnelligkeit ihre Pfeile auf die Krieger der wilden Horde und rissen damit große Lücken in die Front der Angreifer. Berge von Leichen war die Folge dieser gezielten Attacke, die wilde Horde rannte lange wie kopflos auf dem Schlachtfeld herum und wurde von den Kriegern der weiten Ebene erbarmungslos nieder- gemacht.

 

In diese Lücken stießen die Krieger der östlichen, der mittleren und westlichen Provinz mit vehementer Gewalt, die Reiterei stieß zusätzlich in die Flanken der wilden Horde. Der Lärm der heftigen Kämpfe betäubte die Ohren, aber die Schreie der Verletzten übertönten allen Schlachtenlärm.
Die Krieger der wilden Horde kämpften zum Teil mit ungeschlachten Waffen, grob zusammen gehauen und gebaut, mit großen Keulen oder mit wuchtigen Eisenstangen, mit denen sie wie irrsinnig um sich schlugen und damit furchtbare Wunden rissen. Das Blut floss in Strömen, das Blut der Bestien matschte den Boden und verbreitete einen widerlichen Gestank, es war dickflüssig wie Sirup und beinahe schwarz, auch dunkelgrün.

 

Die Fratzen der Gegner waren selbst für erfahrene Krieger ein abstoßender Anblick. Die Krieger der weiten Ebene wurden von dem Blut ihrer Gegner so durchnässt, dass sie Mühe hatten, ihre Waffen im festen Griff zu halten. Schon nach kurzer Zeit trug jeder Krieger größere oder kleinere Verletzungen davon.
Dank der weitaus besseren Kampftechnik konnten sich die Krieger der drei Ebenen dennoch lange und erfolgreich gegen die wie besessen kämpfenden Horden behaupten. Kreischend schnitten sich die Schwerter durch die primitiven Rüstungen, doch kaum hatte ein Krieger seinen grauenhaften Gegner getötet, sprangen sofort zwei, drei neue auf ihn zu. Es war ein Töten ohne Ende, die Massen der wilden Horde waren nicht zu besiegen und selbst den besten und härtesten Krieger der östlichen Provinz verließen dann die Kräfte.


Das zweite Dorf wurde durch die dicken Rauchsäulen, die durch die vielen Brände im Muldendorf entstanden, früh gewarnt und in aller Hast machten sich die Einwohner des zweiten Dorfes auf den Weg ins Basislager, so wurden nur wenige Opfer der heran stürmenden wilden Horde, auch hier wüteten die Bestien wie irre, es sah aus, als würden diese Ungeheuer einen irrationalen Hass auf alles Schöne haben, mit nicht zu fassender Wut zerschlugen sie alles, was sich ihnen in den Weg stellte und wieder brannte ein Dorf lichterloh und reihte sich mit dem Feuer in die vielen anderen brennenden Dörfer ein.


Die fliehenden Bewohner des zweiten Dorfes wurden kurz hinter ihrem Dorf von Bogenschützen,Schwertkämpfern und Reitersoldaten abgeschirmt, die Soldaten wehrten nur die einzeln vorpreschenden Bestien der wilden Horde ab und zogen sich mit den fliehenden Einwohnern Richtung Norden zum Basislager zurück.


Die flüchtenden Menschen waren in der Mitte zwischen dem zweiten und dritten Dorf angekommen, als weitere Flüchtlinge zu ihnen stießen. Die Menge der Fliehenden wurde dadurch noch größer und zu langsam, durch das Hinzudrängen der vielen Menschen stockte der Fluss der Fliehenden, verzweifelt versuchten die Soldaten, Ordnung in das Chaos zu bringen, es war vergeblich und dann gellten entsetzte Schreie auf, die wilde Horde hatte die fliehenden Menschen erreicht und ein schreckliches, entsetzliches Abschlachten begann.

Die Menschen und Soldaten wurden von den Massen der Angreifer einfach überrollt. Vor wilder Freude über den leichten Sieg tierisch grölend, zog die Horde weiter zum nächsten Dorf.


Die Eroberungen der jetzt fast ohne jeden Schutz da stehenden Dörfer waren für die Bestien der wilden Horde ein leichtes Spiel, schnell brannte ein Dorf nach dem anderen.

 

Lange sah es trotz seiner Sorgen nach einem Sieg seines Volkes aus, aber dann musste er erkennen, dass sie gegen die Massen der wilden Horde auf Dauer keine Chancen hatten, es war eine Übermacht von vier, fünf oder gar mehr auf einen seiner Krieger.

 

Obwohl fast alle Krieger von den Grenzen abgezogen wurden, obwohl die Kasernen auch alle jungen Krieger in den Kampf schickten, reichte es nicht, um gegen die wilde Horde zu bestehen.
Das Ausdünnen der Grenzsoldaten hatte fatale Folgen für die weite Ebene. Als wenn die wilde Horde nur darauf gewartet hätte, dass die Krieger der weiten Ebene von den Grenzen abgezogen wurden, um in den Kampf im Norden einzugreifen, kamen die Bestien in einer breiten Front über den südlichen Fluss, zerschlugen jetzt mit Leichtigkeit die Grenzbefestigungen, töteten mit wilder Wut die wenigen Krieger, die an der Grenze verblieben waren und strömten wie die schwarze Pest in die weite Ebene, sie zerschlugen ein Dorf nach dem anderen, ohne großen Widerstand vorzufinden, weil eben alle Krieger in den Norden beordert waren. Die Bestien töteten alles, egal ob Frau, Kind, alte Leute oder Tiere, mit einer unfassbaren Grausamkeit wüteten sie unter den Bewohnern der Dörfer, denen die Flucht nicht mehr gelungen war.


Jedes Haus, jedes Gebäude wurde verwüstet und in Brand gesteckt, brennende Menschen rannten irre schreiend durch die Trümmer ihrer Dörfer, selbst die festen, aus Stein gebauten Häuser wurden zerstört, es sah aus, als ob die wilde Horde nicht nur die Menschen vernichten wollten, sie wollten die weite Ebene vernichten.

Darkahr neigte seinen behelmten Kopf und dankte mit einem stillem Gebet ihrem Gott, dass es ihm gelungen war, den Beginn des Kampfes bis auf den frühen Nachmittag hinaus zu zögern, weil er wusste, dass die wilde Horde nicht gerne im Dunkeln kämpft. Er hoffte, dass er damit vielen Kriegern das Leben retten konnte, denn die wilde Horde zog sich tatsächlich, wie von ihm erwartet, mit dem Einbruch der Dämmerung zurück, ungeachtet dessen, dass sie kurz vor einem kompletten und vernichtenden Sieg standen. Leider waren sie nicht mehr in der Lage, die sich zurück ziehenden Horden zu verfolgen und so vielleicht doch noch die Niederlage zu mildern.

Sirgith stieß den von Darkahr geforderten Pfiff mit aller ihr verbliebenen Kraft aus und tatsächlich erhoben sich einige Gestalten und kamen schwankenden Schrittes auf Darkahr und Sirgith zu.
In der aufkommenden, bedrückenden Stille konnte Darkahr Sirgith nach ihrem Sohn fragen, der schon lange im Basislager in Sicherheit war. Darkahr seufzte erleichtert auf.

Während sich einige Krieger langsam um Darkahr sammelten und Sirgith die Wunden der Krieger versorgte, wanderten Darkahrs Gedanken zurück zu dem Zeitpunkt, als sein Volk die ersten Kontakte mit den Kriegern der wilden Horde hatte.

 

Vor vielen Sommern drangen die ersten Krieger in die weite Ebene ein, aber sie stellten keine echte Bedrohung dar, schnell wurden sie von den Kriegern der Provinzen besiegt.
Damals wurde dann von dem Dorfältesten angeordnet, dass eine ständige Präsenz von Kriegern aus allen Provinzen an dem Ufer des südlichen Flusses, der die weite Ebene von Osten bis Westen abschloss und sie ideal vor Eindringlingen schützte, patrouillieren sollte, um so etwaige Eindringlinge sofort abfangen zu können. Auf der anderen Seite des südlichen Flusses war ein riesiges Waldgebiet, das ihre Vorfahren durchquert hatten, auf der Suche nach einer neuen Heimat, fast undurchdringlich, auch deswegen war es schier unmöglich, die weite Ebene zu erreichen.

Darkahr hob seinen Kopf und schaute hinüber zu den fernen Gebirgen, die die weite Ebene im Osten, Norden und im Westen mit gewaltigen Bergen in einem weiten Bogen einrahmte und ihre Heimat besser schützte als die beste Verteidigungsanlage.


Aber die einzelnen Angriffe der wilden Horde häuften sich und wurden zu einer ständigen Bedrohung für die Bewohner der weiten Ebene. Die Krieger suchten immer neue Wege, um in die weite Ebene einzudringen. Kamen sie anfangs nur vereinzelt über den Fluss, fanden sie jetzt einen Weg am Fuß des westlichen Gebirges am Ufer des Flusses entlang in die weite Ebene und verwüsteten fast die ganze westliche Provinz. Nur mit Mühe konnten die Krieger der mittleren Provinz ein weiteres Eindringen der wilden Horde verhindern und die Menschen, die voller Panik aus ihrer Provinz flüchteten, vor weiteren Angriffen schützen. 

 

Erleichtert konnte Darkahr feststellen, dass sich doch noch eine, wenn auch bescheidene Gruppe von Kriegern zusammen gefunden hatte. Alle mehr oder weniger schwer verwundet.
Die Heilerinnen kümmerten sich intensiv um die Verwundeten und organisierten den Abtransport. Schon kamen die Männer, die auf Anweisung von Darkahr in dem Basislager ausharrten, zu Hilfe. Weitere Frauen aus dem Lager halfen jetzt den Heilerinnen und versorgten die Verwundeten.

 

Darkahr konnte im schwindenden Licht die Silberfläche der zwei Flüsse schimmern sehen, die die weite Ebene in die drei Provinzen teilt. Seine Ahnen, die vor vielen Generationen ihre Heimat weit unten im Süden verlassen mussten, weil die Dürre über Jahre hinweg alles Leben unmöglich machte, hatten die weite Ebene nach jahrelanger Suche nur durch die Beharrlichkeit des Stammesältesten, der sein Volk immer wieder antrieb und ihnen immer wieder versicherte: „Wir werden eine neue, eine gute Heimat finden, habt nur Geduld“, zu verdanken.
Sie zogen aus dem Süden, der unter der brutalen Gewalt der Sonne vertrocknete und zur Wüste wurde, Richtung Norden, weil der Stammesälteste von Händlern und Reisenden wusste, dass der Norden immer grün war, es genügend Regen gab, die Wälder voll von jagdbarem Wild, saftigem Boden war und das entscheidende für den Stammesältesten war, dass der Norden fast menschenleer sein sollte.
Jahrelang zogen sie durch Einöden, Wüsten und unfruchtbares Land, mussten sich oft gegen Räuber und wilde Krieger verteidigen, kämpften gegen Tiere, die sie nie zuvor gesehen hatten, verirrten sich in den endlosen Wüsten, verloren viele Menschen durch Durst und Hunger, durch die vielen Kämpfe, und viele verloren ihr Leben durch die Angriffe der wilden Tiere.

 

Ihre Ahnen hatten damals im Süden ein gutes Land, so berichteten die alten Schriften, Schwerpunkt ihres Wohlstandes waren die Früchte ihrer vielen Felder, von denen sie selbst gut leben konnten und mit dem Überschuss trieben sie einen lebhaften Handel auf den umliegenden Märkten und so mehrten sie ihren Wohlstand, ihre Häuser in den Dörfern waren solide und gediegen gebaut, viele hatten einen kühlen Innenhof, der den Aufenthalt sehr angenehm machte. Die Tierställe waren wohl gefüllt und die größeren Knaben trieben die vielköpfigen Schaf- und Ziegenherden auf die umliegenden Weiden vor den Dörfern.

 

Die Handwerker in einem ihrer Dörfer hatten sich auf die Bearbeitung von Edelmetall spezialisiert, anfangs wurden nur Rüstungen, Harnische und Schwerter von ihnen hergestellt. Aber dann kamen die ersten Wünsche nach Schmuck Gegenständen und auch diese Wünsche wurden von den Handwerkern erfüllt. Die Schmuckstücke wurden immer besser, filigraner. 

 

Die Handwerker fügten Schmucksteine hinzu und so kam es, dass selbst aus fernen Ländern Herrscher, reiche Kaufleute und Stammesfürsten für sich und vor allem für ihre Frauen Schmuck von den weithin bekannten Schmuck Schmieden kaufen wollten. Exotische Menschen kamen in ihre Dörfer, die Frauen mit nackten Brüsten und kaum bekleidet, für sie wurden Halsketten aus feinstem Gold gefertigt, die ihre Blöße verhüllen, aber nicht verdecken sollten.

 

Es entstanden Herbergen für die vielen Gäste, einige Familien boten Essen an, ein lebhaftes, unbeschwertes und buntes Treiben herrschte in ihren Dörfern. Die kleineren Kinder spielten mit lautem Geschrei vor den Häusern auf der Dorfstraße und die Frauen schwatzten am Dorfbrunnen.

 

Unmerklich erst begann die Veränderung, der Regen blieb aus, das war noch nicht wirklich Besorgnis erregend, das passierte hin und wieder, aber der nahe Fluss wurde zu einem Rinnsal und wenig später fielen die Brunnen trocken. Der Magier und die Weisen wurden zu dem Dorfältesten gerufen, auch die alte Heilerin, und alle versicherten: „Keine Sorge, der Regen kommt bald.“ Der Regen kam, viel weniger als gewohnt, der Fluss wurde zu einem Bach,der Brunnen wurde jetzt jeden Tag trocken geschöpft.

 

Und es wurde noch schlimmer, der Regen kam überhaupt nicht mehr, der Fluss wurde so trocken wie ihre Felder, ihre Brunnen versandeten. Der Magier zeigte den Menschen neue Stellen, um einen Brunnen zu bauen, nur in einem lief etwas Wasser. Die anderen Grabungen blieben trocken wie der Sand, der langsam, unaufhaltsam ihre Felder zudeckte, die Dörfer zuwehte. Ihr Reichtum schmolz dahin und als nichts mehr ging, war die Mehrheit der Bewohner damit einverstanden, ihre Heimat zu verlassen und eine neue zu suchen.

 

Nur wenige Familien wollten weiter in den Westen ziehen, um dort ihr Glück zu finden. In den alten Schriften seines Volkes hatte Darkahr oft gelesen, so wusste er viel von dem Leben in der alten Heimat, von den Sitten und Gebräuchen, von den Magiern und Heilerinnen, die viel zum Wohlergehen seiner Ahnen beigetragen hatten.

Darkahr sah den langen Zug seiner verwundeten Krieger, die mit Hilfe der Menschen aus dem Basislager und den Heilerinnen in Richtung Lager zogen, es ging erschreckend langsam voran.
Es war inzwischen Nacht geworden, fahl beleuchtete der schmale Mond die traurige Szene. Darkahr trieb die Menschen an: „Wir müssen vor Morgengrauen schon weit weg sein, die wilde Horde wird sich auf die Suche nach dem Rest von uns machen, wir müssen so viel wie irgend möglich an Entfernung schaffen und unsere Spuren dabei verwischen.“
Im Basislager angekommen, wurden die Verletzten schnell auf die vorbereiteten Fuhrwerke geschafft und wenig später rumpelte der erste Wagen über den felsigen Grund in die Berge.

Darkahr stellte sich hoch auf den Sitz seines Wagenlenkers und schaute auf die Kolonne vor und hinter sich, Schmerz schnürte ihm die Brust ein. Was hatte die wilde Horde aus dem Volk gemacht, die drei Provinzen hatten mehr als vierzig Dörfer und jetzt war nur ein Rest von einer Handvoll Menschen übrig geblieben.
Endlich kam eine Heilerin an die Wagenseite und schwang sich leicht hinauf, um Darkahr zu versorgen, er empfand die Fürsorge als angenehm und schon halb schlafend spürte er die Schmerzen kaum noch, als die Heilerin seine Wunden reinigte.

Die ersten Monde zogen seine Ahnen durch ein nicht enden wollendes Gebirge, sie folgten Tal um Tal tiefer in das riesige Gebirge, gut war nur, dass sie keinen Hunger oder Durst leiden mussten, es gab in den Bergen viel Wild zu jagen und überall war frisches Wasser zu trinken. Nach mehr als einem Sommer- und Winterwechsel, fast alle sahen zum ersten Mal Schnee und fühlten Kälte, kamen sie aus dem endlosen Gebirge und gerieten in eine trostlose, dürre Landschaft. Der Dorfälteste wies sie weiter Richtung Nordwesten und verpasste dadurch die fruchtbare Gegend um den Fluss, der in einem großen Delta in einem Binnenmeer mündete.
Der Dorfälteste trieb die erschöpften Menschen weiter und weiter, die Dürre nahm und nahm kein Ende, die Vorräte schrumpften bedenklich, Wasser wurde knapp, sehr knapp. Hier wurden die alten Schriften verschwommen, ungenau, diffus, auf der einen Seite wurde von einem Mirakel gesprochen, das mit einem leuchtenden blauen Licht die erschöpften Menschen zu einer Oase führte, andererseits wurde von einem seltsamen Volk erzählt, von denen sie Hilfe erhielten. Eine dritte Version berichtete, dass ein Untier besiegt werden musste, wenn sie lebend weiter ziehen wollten.

Im dritten Jahr ihrer Wanderung, ihrer Suche nach einer neuen Heimat, kamen sie endlich aus der Wüste in ein grünes Land, es gab wieder Tiere zu jagen, es gab Wasser für alle, die Menschen und Tiere erholten sich.
Ihre Karawane folgte den natürlichen Bodenwellen, der Zug wurde dadurch lang auseinander gezogen, weil kaum mehr als zwei, drei Reiter nebeneinander Platz in der engen Rinne hatten.
Die Stimmung hatte sich nach dem Erreichen des Grünlandes merklich gebessert. Scherzworte flogen hin und her und da erfolgte der Angriff, er kam blitzschnell von der linken Seite her. In breiter Front griffen verwegene Reiter auf schnellen Reittieren an. Entsetzen packte seine Leute, Hals über Kopf wollten schon einige in wilder Panik davon reiten, als sie sahen, wie sich die Bogenschützen aufrichteten und in schneller Folge ihre Pfeile auf die Angreifer schossen.

 

Der Spuk war so schnell vorbei, wie er gekommen war, die knapp zwanzig Angreifer hatten wohl nicht mit Gegenwehr gerechnet, sie hatten die Karawane als leichtes Opfer angesehen. Die Jäger und Kundschafter hatten in der Zwischenzeit die Reittiere der Räuber eingefangen und brachten sie mit stolzem Geschrei als Beute zurück. Ein Mann löste sich aus der zusammen geballten Menschenmenge und ging neugierig zu den gefangenen Tieren und schaute sich die wild schnaubenden Geschöpfe sehr genau an. Nach einer geraumen Weile ging er zum Dorfältesten und erklärte diesem, dass sie mit den Tieren fantastische Rennkamele bekommen hatten, diese Tiere wurden mit Vorliebe von Räubern benutzt, weil die Rennkamele ihnen immer eine sichere Flucht garantierten. „Wir sollten diese Tiere den Jägern und Kundschaftern geben, weil sie damit wesentlich schneller unterwegs sein werden.“ Der Dorfälteste nickte zustimmend.

 

Aus den Packtaschen der eingefangenen Tiere holten sie noch wahre Schätze hervor: Goldmünzen,Geschmeide, Gewürze und Salz. Der Älteste schlug seinen Leuten vor, die Münzen und das Geschmeide in die Dorftruhe zu legen, die Gewürze und das Salz sollten die Köchinnen erhalten. Ein Reiter trat zu dem Dorfältesten und bat ihn um etwas Salz für die Tiere. Der Mann wurde etwas erstaunt und befremdlich angesehen, aber er erklärte ruhig und mit viel Sachverstand, warum Tiere Salz genauso dringend brauchten wie die Menschen. Der Alte erkannte die Qualitäten des Mannes sofort und erklärte ihn zum Stallmeister, er sollte sich ab sofort intensiv um alle Tiere kümmern. Stolz dankte der Mann dem Dorfältesten und nahm nach einem fragenden Blick zu ihm einige Brocken von dem Salz und alle sahen, wie er von Tier zu Tier ging und ihnen von dem Salz gab. Keiner von ihnen sah die drei schemenhaften Gestalten, die aus einiger Entfernung den Überfall und das nachfolgende Geschehen sehr genau beobachtet hatten. Zufrieden sahen sie, wie der Mann den Tieren das Salz gab. Eine der drei Schattengestalten streckte ihren Arm Richtung Norden und während sie ihre weißen Pferde wendeten, lösten sie sich in Nebel auf.

 

Der Dorfälteste prüfte mit kummervollem Gesicht die verbliebenen Vorräte ihres Saatgutes. „Wir dürfen davon nichts mehr verbrauchen“, wies er die Menschen an.

 

Die Menschen wurden weiter nach Norden geführt, langsam jetzt, damit sich wirklich alle erholen konnten, bei den Ziegen und Schafen stellte sich sogar Nachwuchs ein. Die Stimmung der Menschen wurde optimistischer, ihre Bäuche waren voll, es gab im Moment keine Not, die Frauen und Männer fanden wieder Interesse aneinander und schon bildeten sich die ersten Pärchen. Mit stiller Freude sah der Dorfälteste die ersten schwangeren Frauen. Das Klima war sehr angenehm, sie erreichten den Rand eines unendlichen Waldes, der sich nach links und rechts ausdehnte, so weit das Auge reichte.

 

Abends saßen die Ältesten zusammen und einige wollten hier am Wald neu siedeln, aber da stand einer der wenigen Krieger empört auf und wies die Alten brüsk auf das offene Land hin, das keinerlei Deckung bot. Bei einem Angriff, gleich welcher Art oder ob Mensch oder Tier, hätten sie keine Möglichkeit der Verteidigung. So wurde beschlossen, dass sie das vor ihnen liegende Waldgebiet noch durchquerten und hinter dem Wald nach dem endgültigen Platz Ausschau hielten, an dem sie dann bleiben wollten.

 

Die Kundschafter berichteten von seltsamen, vogelähnlichen Wesen, die sie weit im Westen haben fliegen sehen, sehr groß mit langen Schnäbeln und gewaltigen Flügeln, die seltsam nackt aussahen, als bestünden sie nur aus Haut. Von dem Bericht mächtig beunruhigt, guckten die Menschen ängstlich umher, einige griffen zu den Waffen, die Wachen wurden verstärkt.

 

Sie waren erst kurz in den dichten Wald eingedrungen, als sie von seltsamen Biestern angegriffen wurden, menschenähnliche Tiere, die mit einer großen Geschicklichkeit und Geschwindigkeit in den großen Bäumen umher sprangen und die Menschen am Boden mit abgebrochenen Ästen, mit unbekannten Früchten und auch Steinen, die diese Wesen vom Boden aufsammelten, zielsicher bewarfen.Die Jäger warfen ihre Speere nach diesen Tieren, ohne sie jedoch verjagen zu können. Erst als die einzige Jägerin mit einem Pfeil ein Tier tödlich getroffen hatte und dieses mit schrillem Schreien zu Boden stürzte, verschwand der Spuk blitzartig.

 

Das Vorwärts kommen durch den dichten Wald war sehr mühselig, Meter für Meter musste ein Weg frei geschlagen werden. Erschöpft machten seine Ahnen gegen Abend auf einer Lichtung halt, sie sicherten die Lichtung ringsum mit Gebüsch gegen Eindringlinge und entzündeten ein großes Feuer in der Mitte der Lichtung. Seltsame, fremde, unbekannte Laute tönten durch die Nacht und ließen viele nicht schlafen. Ständig raschelte es im Unterholz, man hörte Fauchen und Knurren von großen Tieren.

Alle waren froh, als es am Morgen nach einem schnellen Frühstück weiter ging. Die wenigen Krieger sicherten ihren Trupp ebenso wie die Bogenschützinnen, abwechselnd schlugen die Männer den Weg frei, die Tiere waren sehr unruhig, als ahnten sie die Gefahr.

 

Der Wald war so dicht, dass das Sonnenlicht Mühe hatte, das dichte Blätterdach zu durchdringen, es herrschte den ganzen Tag ein Dämmerlicht und immer war ein Knacken von Ästen, Rascheln von Blättern zu hören, ein Fauchen und Knurren begleitete sie den ganzen Tag. Und nach der Mittags Rast passierte es, der Trupp war bereit zum Weitermarsch, als aus dem Unterholz riesige, Katzen ähnliche Tiere hervor brachen, ausgestattet mit riesigen Reißzähnen, lang wie der Unterarm eines Mannes. Die Raubtiere wüteten unter den Schafen und Ziegen, sie waren stark und blitzschnell und trotzdem schafften es zwei Bogenschützinnen, mit ihren Pfeilen zwei der Biester zu töten und zwei weitere schwer zu verletzen.

 

Ängstlich und staunend standen die Menschen um die erlegten Raubtiere herum und schauderten noch immer vor den gewaltigen Reißzähnen der Tiere. Ein paar Frauen dachten eher praktisch und wiesen auf die schönen Felle der Tiere hin. Jetzt wurden alle darauf aufmerksam und der Dorfälteste wies die Jäger an, die Felle zu bergen. Mit größter Vorsicht machten sich die Frauen und Männer an dem Tier zu schaffen und entfernten gekonnt die Felle. Durch diesen Angriff war der Nachmittag vergangen und sie übernachteten ein zweites Mal auf diesem Platz. Die Krieger stellten Speer ähnliche Stöcke her und spießten diese dicht an dicht in den Waldboden, so dass die Spitzen schräg in den Wald wiesen. Sie hörten die Geräusche der Nacht, aber es blieb ruhig, sie blieben auch beim Morgen Mahl unbehelligt, der Aufbruch erfolgte Störungsfrei.

Erstaunlich frisch wachte Darkahr auf, die Schmerzen seiner zahlreichen Wunden waren erträglich, neben seiner Schlafstatt auf dem Wagen lagen frische Kleidungsstücke. Er kleidete sich an und setzte sich neben den Wagenlenker, es war ein noch junger Mann, der sichtlich nervös wurde, als sich sein Fürst neben ihn setzte. Darkahr erkannte den jungen Mann und auch der Name fiel ihm ein.
„Du machst deine Sache gut, Juusker“, wandte er sich an den jungen Mann, der vor Freude über dieses Lob von seinem Fürsten einen hochroten Kopf bekam.
„Gab es in der Nacht besondere Vorkommnisse?“, fragte Darkahr weiter.
„Nein, mein Fürst, Dank sei unserem Gott, es war eine ruhige Nacht.“

 

Darkahr bedankte sich freundlich bei Juusker, sprang vom Wagen und folgte dem Geruch von warmen Essen. Ehrerbietig wurde Darkahr von seinem Volk gegrüßt, freundlich grüßte er zurück und nannte die Menschen, die er kannte und erkannte, bei ihrem Namen.

Er stellte sich in die Reihe hinter dem Küchenwagen und schritt hinter dem Wagen her, viele wollten Platz machen für ihren Fürsten, aber Darkahr wies dankend ab und zeigte an,dass er sich genau wie alle anderen anstellte, bis er an der Reihe war.

 

Er wusste, dass er mit solchen Kleinigkeiten große Sympathien bei seinem Volk gewann. Mit der gefüllten Schüssel und dem heißen Becher ging Darkahr zu seinem Wagen zurück und setzte sich zum Frühstücken neben Juusker auf den Fahrerbock. Kaum saß Darkahr, hörte er sehr bekannte Geräusche, jemand versuchte auf den Wagen zu klettern. Darkahr drehte sich um und schaute in das strahlende Gesicht seines Sohnes. Gemeinsam aßen sie ihr Frühstück.
Stolz lenkte der junge Mann seinen Wagen, er freute sich unsäglich darüber, dass sein Fürst zu ihm zurück gekehrt war und weiterhin mit ihm fuhr.

 

Wothar genoss die kurze Zeit mit seinem Vater auf dem Wagen, er wusste, dass sein Vater als Fürst seines Volkes viele Aufgaben zu erledigen hatte, genau wie seine Mutter, deren Künste und Kenntnisse als Heilerin sehr gefragt waren. Wothar hielt sich jetzt sehr an seine Familie, die Großeltern und der Bruder seines Vaters kümmerten sich sehr um ihn.

 

Darkahr beendete satt und zufrieden sein Frühstück, als eine junge und hübsche Frau neben dem Wagen auftauchte und Juusker fröhlich begrüßte, verlegen zappelte Juusker herum, um der Frau die Anwesenheit ihres Fürsten an zu zeigen.

Als die Frau begriff, blieb sie erschrocken stehen und Darkahr musste trotz der ernsten Lage lachen. „Jetzt ist dein Essen verloren“, rief sie dem Wagen nach.

„Und du, lass es dir schmecken“, rief er lachend zurück. Wothar nahm das Geschirr von seinem Vater, verabschiedete sich und brachte es zum Küchenwagen zurück.

Wothar winkte seiner Mutter zu, die bei einem Verletzten stand. Darkahr schwang sich vom Wagen und schritt zügig zur Spitze des Trecks und erkundigte sich nach dem Befinden der Verwundeten, Sirgith trat zu ihm, mit Ehrerbietung grüßte Darkahr seine Frau. „Ich bedanke mich bei dir und deinen Kämpferinnen für euren guten Kampf.“

 

Dankend neigte Sirgith den Kopf, eine der Heilerinnen kam dazu und die beiden Frauen informierten ihren Fürsten über den Zustand der vielen Verwundeten, Sorgen bereiteten den Frauen die schlimmen Entzündungen der Wunden, die sie sich noch nicht erklären konnten, all ihre Kenntnisse und Medizin halfen nicht.

Die Heilerin sagte ihrem Fürsten, dass sie alle mit vereinten Kräften an einer neuen Medizin forschten und sie hoffen, bald ein Heilmittel gegen die Entzündungen gefunden zu haben.

Sie vermuteten alle, dass die Waffen der wilden Horde vergiftet waren, denn die Verletzungen, die durch das widerliche, stinkende Blut der Bestien entstanden, konnten sie Dank der Hilfe der Waldwesen gut heilen.

 

Darkahr dankte den Frauen und wandte sich dem nächsten Wagen zu und traf auf die Weisen Lehton und Thor-Tun. Lehton war für Nahrung und Thor-Tun für die Verteidigung zuständig. Lehton konnte seinem Fürsten berichten, dass alles so gehandhabt worden war, wie er es angeordnet hatte, Nahrung sei genug vorhanden und die Jäger sorgten, wann immer es möglich war, für frisches Fleisch.
Thor-Tun berichtete seinem Fürsten mit ernstem Gesicht über den Zustand seiner Krieger. „Wir haben einhundert zwei Schwerstverletzte.“

Darkahr nickte. „Die Heilerin sagte es mir schon, knapp siebzig leicht Verletzte, die in ein paar Tagen wieder ihren Dienst aufnehmen können. Außerdem konnten sich Dank deiner weisen Voraussicht“, er neigte anerkennend sein Haupt, „über zweihundert Familien mit Kindern, weit über dreihundert Jungfrauen und mehrere Dutzend Jungmänner retten.“
Thor-Tun fuhr nach einem fragenden Blick zu seinem Fürsten fort: „Unsere Spuren wurden verwischt und der Weg mit Felsen unpassierbar gemacht, es wurden insgesamt vier Felsensperren errichtet und zwei falsche Spuren gelegt.“
Darkahr legte dankend seine Hand auf die Schultern des Weisen und seines Freundes, der fuhr vorsichtig fort: „In den frühen Morgenstunden haben wir viele Rauchsäulen, die von großen, sehr großen Feuern stammen müssen, entdeckt.“

 

Darkahr senkte traurig seinen Kopf, damit hatte er schon gerechnet, die wilde Horde vernichtete in ihrer wilden Wut über ihr Entkommen die ganze weite Ebene.

Dann holte einer der Kundschafter ein längliches Paket von seinem Pferd und reichte es Darkahr, der schaute etwas verwundert, der Kundschafter berichtete: „Wir haben auch die weißen Pferde der Waldwesen gesehen, erschlagen wie alles und grässlich verstümmelt und unter einem Kadaver fanden wir dieses Schwert.“

Darkahr wog das Schwert nachdenklich in seinen Händen, es fühlte sich seltsam leblos, kalt, ja tot an, er wusste aus Erfahrung,dass eine gute Waffe in den Händen seines Trägers zu einem eigenen Leben erwacht, aber dieses Schwert ist tot, leblos und dennoch strahlte es einen seltsamen Zauber aus.

„Wir werden dieses Schwert gut verwahren, vielleicht können wir es irgendwann dem Volk der Waldwesen zurückbringen. Wir haben einen Hinweis über den Verbleib des Schwertes an dem Sattelzeug eines der weißen Pferde angebracht“, endete der Kundschafter.

Darkahr bat Thor-Tun, eine genaue Karte über ihren Fluchtweg anzulegen, damit sie, wann auch immer, die Möglichkeit hatten, anhand der Karte den Weg zurück zur weiten Ebene zu finden.
Die Ochsengespanne zogen die schweren Fuhrwerke tiefer und tiefer in das Gebirge, dasselbe Gebirge, dessen gewaltige Felsmassen jahrelang bester Schutz für die weite Ebene war. Sie fuhren ständig aufwärts und die Ochsen brüllten vor Anstrengung, nur langsam kamen die schweren Wagen voran.

Gegen Mittag kamen die Kundschafter zurück und berichteten den Weisen. Nach einer kurzen Beratung entschieden sie, den von dem Kundschafter Jeelohr vorgeschlagenen Weg in ein großes Tal zu nehmen. Die Auffahrt in dieses Tal war steil und eng, hoch und bedrohlich ragten links und rechts grobe Felswände in den grauen Himmel, die Achsen der Wagen schrappten an den Felsen und die Wagenlenker hatten allergrößte Mühe, die schweren Fuhrwerke heil durch diesen Engpass zu bringen. Es dämmerte schon, als der letzte Wagen den Aufstieg durch den Engpass geschafft hatte.

 

Darkahr gab, als er sah, wie erschöpft sein Volk war, bekannt, dass sie die Nacht hier rasten. Unmittelbare Bedrohung bestand nicht, die Kundschafter hatten berichtet, dass die wilde Horde der von ihnen angelegten, falschen Fährte folgte.

 

Ein Stück des Weges weiter öffnete sich das karge, nur mit hartem Gras bewachsene Tal zu einer großen Mulde, in der die Wagenlenker ihre Wagen fuhren, hier waren sie gut vor dem beißend kalten Wind geschützt, der heftig von den hohen Bergen herunter blies.

Die Ochsen brüllten vor Erleichterung, als ihnen die schweren Jochs abgenommen wurden, sie trabten sofort zu dem kleinen Bach und soffen vorsichtig das eiskalte, klare Wasser. Bis zum Bauch standen die Tiere in dem harten Gras und fraßen es gierig.

Es brannten mittlerweile viele kleine, rauchlose Feuer und ein herrlicher Bratenduft zog durch das Lager, selbst Darkahr musste sich beherrschen, dass er nicht wie viele andere zum Feuer rannte, um ans Essen zu gelangen. Aber es dauerte nicht lange, da brachte eine junge Frau das Essen für ihren Fürsten, etwas verlegen und ängstlich stellte sie das Essen auf den Tisch und schaute dabei ihren Fürsten schüchtern an.

Darkahr kannte die junge Frau nicht und fragte daher nach ihrem Namen. „Ich bin Liekar, die Tochter von Lehton und ich bin Schützin bei Sirgith“, sprudelte es aus ihrem Mund und ihre vollen Lippen zeigten ein vorsichtiges Lächeln.

Darkahr lächelte die junge Frau an und freute sich darüber, dass sie anscheinend schon die furchtbare Angst vor der wilden Horde verdrängt hatte.

Erleichtert sprang die junge Frau davon, glücklich, dass sie keinen Fehler bei ihrem Fürsten gemacht hatte. Darkahr hörte noch, wie Thor-Tun den Wachplan einteilte, die Kundschafter los schickte, dann versank er in schläfrige Erinnerungen.

Die Männer schlugen wieder den Weg durch den Wald frei und mühselig bahnte sich der Trupp durch das Gewirr von Ästen, Sträuchern und Gestrüpp einen Weg. Die Kundschafter hatten dem Dorfältesten berichtet, dass es vielleicht noch zwei oder drei Tagesmärsche bis zum Rand des Waldes waren, dann hätten sie es geschafft.

Der Unmut und die Resignation machten sich immer lauter bemerkbar, so das der Älteste bei dem kargen Mittagsmahl die gute Nachricht bekannt gab, um die Leute aufzuheitern und das letzte heraus zu holen.

Noch während des Mittagmahles wurden sie von einem riesigen Tier angegriffen, mit viel Glück konnten sie das Untier mit Hilfe der langen spitzen Stecken abwehren und die Jäger schossen ihre Pfeile in die ungeschützte Flanke des Tieres, brüllend vor Schmerzen verendete es.

Einige Männer wurden dabei von den furchtbaren Klauen des Tieres schwer verletzt, mit den Krallen hatte es grässliche Wunden gerissen.


Einer der Jäger erzählte, dass er von diesem Tier schon gehört hatte, andere Jäger hatten davon erzählt. Es sei sehr gefährlich und unheimlich stark, aber es habe auch sehr schmackhaftes Fleisch und das Fell ergebe einen prächtigen Pelz.

Also machten sich alle daran, das Tier auszuweiden und sorgfältig das Fell zu entfernen.
Als es flach auf dem Boden lag, konnte man erst so richtig die riesige Größe des Tieres erfassen. Wieder blieben sie für den Rest des Tages an dem Rastplatz, abends schmausten alle das Fleisch des erlegten Tieres und die Frauen hatten große Stücke in leere Fässer mit Salz eingelegt, das Fell gründlich gereinigt und die Heilerin hatte es mit einer Flüssigkeit haltbar gemacht, gegerbt konnte es später werden.

In der Nacht hörten sie wieder die Schreie der Tiere, von denen sie direkt am ersten Tag im Wald angegriffen worden waren. Aber ein Angriff erfolgte diesmal nicht, auch den restlichen Weg durch den Wald schafften sie unbehelligt. Erleichtert traten sie aus dem Wald und standen im hellen Sonnenlicht dicht am Ufer eines breiten, behäbig dahin fließenden Flusses.

 

Jetzt konnten sie in aller Ruhe ein Lager errichten. Auf einer in den Fluss reichenden Landzunge entfernten sie das Gestrüpp und errichteten ihr Lager auf dem körnigen Sand. Mit langen Stecken sicherten sie den schmalen Übergang Richtung Wald, schon bald standen die ersten Zelte. Die größeren Knaben versuchten ihr Glück beim Angeln. Schnell stellte sich der Erfolg ein, große Fische zappelten an der Angel und wurden mit freudig erregtem Geschrei kundgetan. Die Kinder fingen enorme Mengen an Fisch, so dass die Älteren sie bremsen mussten, die vielen Fische konnten gar nicht gegessen werden.

 

Der Dorfälteste ließ seine Leute gewähren, die Strapazen der vergangenen Tage verblassten allmählich. Der Alltag kehrte wieder ein. Das frische Grün der Pflanzen, der Blätter und das saftige Gras sagten ihm, dass es noch früh im Jahr sein musste, sie hatten also noch Zeit für die Vorbereitungen für die letzten Schritte in Richtung neue Heimat. Mit den anderen Ältesten und mit einigen Handwerkern suchte er passende Bäume aus und ließ sie nach und nach fällen, die Ast losen Stämme ließ er nebeneinander lagern.

Von den Heilerinnen wollte er Material zur Herstellung von Seilen haben und als nach und nach das benötigte Material zusammen gekommen war, berief er eines Abends eine Versammlung ein. Erstaunt und etwas besorgt, ja unruhig kamen die Menschen zusammen und als sich Ruhe eingestellt hatte, begann der Dorfälteste zu sprechen: „Die Kundschafter haben den Fluss überquert“, und dabei zeigte der Alte mit zittriger Hand flussaufwärts, „dort gibt es eine seichte Stelle.

 

Auf der anderen Seite des Flusses ist eine riesige, weite Ebene, unbewohnt, viele jagdbare Tiere, guter Boden, und durch zwei Flüsse, die durch die Ebene fließen, werden wir uns kaum Sorgen um das Wasser machen müssen, zumal die Kundschafter von mehreren kleinen und größeren Teichen und Seen berichten konnten. Mit den Baumstämmen und den Seilen wer-den wir den Übergang sichern, so wird jeder von euch unbeschadet das andere Ufer erreichen, ebenso unsere Tiere.“

In der späten Nacht spürte Darkahr, dass sich etwas in seinem Wagen bewegte, nichts Bedrohliches, eher das Gegenteil, flatternde Kleidungsstücke und dann legte sich ein warmer, fester Frauenkörper neben ihn und Darkahr löste sich von allen Sorgen.

Darkahr wachte prächtig ausgeruht auf und war hungrig auf das Frühstück, beim Ankleiden sah er sich neugierig im Wagen um, aber es war nichts zu entdecken, kein Anhaltspunkt, kein Hinweis.

Während des Frühstücks trafen die vier Weisen bei Darkahr ein und besprachen die letzten Tage ihrer Flucht vor der wilden Horde. Thor-Tun äußerte sich besorgt darüber, dass sie mit den schweren Wagen einfach zu langsam vorankamen.

Kuur-Sen rief seinen obersten Wagenlenker dazu und befragte ihn zu dem von Thor-Tun angesprochenen Problem. Etwas verlegen und ungelenk stand der sehr große Mann in seiner derben Kleidung vor den Weisen seines Volkes und bestätigte die Aussage von Thor-Tun.

Darkahr wies darauf hin, dass sie auf nichts verzichten konnten, das bestätigten alle. Sirgith trat zu der Gruppe und bat um das Wort, höflich neigten die Weisen ihre Häupter vor der Frau.

 

„Darkahr, mein Fürst“, begann Sirgith, „viele der Leichtverletzten benötigen nicht mehr den Transport auf den großen Wagen, selbst einige der Schwerverletzten sind schon so weit genesen, dass sie schon zeitweise neben den Wagen her laufen können, einige reiten sogar. Wir benötigen also nicht mehr alle Fuhrwerke“, schloss Sirgith und sah Darkahr lange an.

Der Lenker bewegte sich nervös,

Darkahr spürte, dass der Mann etwas sagen wollte und munterte ihn freundlich und ruhig dazu auf. Die Runde schaute erwartungsvoll auf den Mann.

„Mein Fürst, als wir von Euch den Auftrag erhielten, die Wagen zu bauen, überlegten wir, wie wir die Wagen konstruieren mussten, damit wir mit ihnen in allen Geländeformen zurecht kommen.“

Darkahr verstand, mit einer Handbewegung zeigte er an, dass er weitersprechen sollte.

„Die einachsigen Wagen stellen kein Problem dar, die Ochsengespanne ziehen sie leicht, die zweiachsigen Wagen hingegen sind einfach zu groß und zu schwer.“

Der Lenker, sein Name ist Duboor, wurde durch das ihm vertraute Thema sicherer vor seinem Fürsten, er hockte sich hin und glättete den Boden vor sich, mit einem dünnen Stock zeichnete er eine erstaunlich klare Ansicht eines der großen Fuhrwerke.

„Hier können wir die Wagen ohne Probleme verkürzen, das haben wir bei dem Bau so vorgesehen. Wir machen aus den großen, zweiachsigen Wagen einfach bewegliche und leichter zu ziehende einachsige Wagen.“ Duboor schaute sich erwartungsvoll in der Runde um und freute sich über die Zustimmung in den Gesichtern der Weisen.
Darkahr stand auf und legte Duboor die rechte Hand auf die Schulter. „Ich spreche dir und deinen Leuten unsere Anerkennung und unsere Hochachtung aus, du hast sehr gute Arbeit geleistet.“ Duboor neigte stolz sein Haupt vor seinem Fürsten, dieser fragte ihn dann, wie lange die Umrüstung der Fuhrwerke dauern werde. Die Weisen erkannten sofort, dass sich Duboor auch darüber seine Gedanken gemacht hatte, seine Antwort kam schnell und präzise: „Pro Tag fünf Wagen.“
Darkahr wandte sich an Kuur-Sen: „Stelle bitte fest, welche Wagen wir umbauen können.“

Duboor zeigte auf drei in der Nähe stehende Wagen und Darkahr sah an jedem einen zackigen Blitz als Markierung. Die fünf Weisen und auch Sirgith waren von der Übersicht des Mannes tief beeindruckt, obwohl Duboor noch relativ jung an Jahren war.

 

Willger trat zu Duboor: „Du und deine Leute haben uns mit deiner klugen Arbeit tief beeindruckt, wir werden dich wohlwollend im Auge behalten.“

Duboor verneigte sich dankend vor den Weisen seines Volkes und verließ die Runde, er stieß einen lauten Pfiff aus und viele Männer liefen zu ihm. Duboor schilderte ihnen das Gespräch mit den Weisen und die Männer schauten Duboor nach jedem seiner Sätze mit mehr Anerkennung an.

 

Er teilte seine Leute ein, andere Männer und Frauen hatten schon begonnen, die Wagen auszuräumen. Unter den ersten leeren Wagen wurden so etwas wie schwere und sehr stabile Böcke gestellt, dicke Balken wurden daran befestigt und mit dem Herauf- und Herunter bewegen der Balken hob sich der Wagen wie von Zauberhand.

 

Darkahr sah mit Zufriedenheit, mit welcher Sicherheit die Männer von Duboor die Arbeit durchführten.


Die Männer und Frauen kümmerten sich indessen um die Tiere, die Ochsen wurden mit dicken Grasbüscheln abgerieben, einige Ziegen und Schafe wurden geschoren, Frauen kamen mit Körben zurück, voll mit Wurzeln, die sie ausgegraben hatten, und mit Beeren, die sie gesammelt hatten. Darkahr nahm dies alles mit Erleichterung zur Kenntnis, sein Volk schaute nach vorn in Richtung Zukunft.

 

Die von Thor-Tun ausgesandten Kundschafter baten Darkahr um ein Gespräch, sie berichteten ihrem Fürsten, dass sie auftragsgemäß bis zum ehemaligen Basislager vorgedrungen waren, um sich davon zu überzeugen, dass keine Verfolgung durch die wilde Horde bevorstand. Sie konnten berichten, dass weit und breit nichts von ihnen zu sehen war, sie mussten aber auch berichten, dass die wilde Horde von ihrer Heimat in der weiten Ebene nichts übrig gelassen hatte,alles war wie in wilder Wut zerstört worden, kein Haus stand mehr, kein Brunnen und die Felder, die Brücken gab es nicht mehr.

 

Traurig und verstört schlossen die Kundschafter, Darkahr bedankte sich für ihre Arbeit und ihren Bericht. Es war tatsächlich so gekommen, wie er es schon von Anfang an befürchtet hatte, die wilde Horde tötete nicht nur wahl-und sinnlos alles Leben, nein, sie vernichtete auch das Land, um jedes Leben unmöglich zu machen. Es wurde Darkahr immer klarer, sie mussten weiter, so weit weg von der weiten Ebene, dass sie sicher vor der wilden Horde waren.
Die Männer hatten den ersten Wagen getrennt, Darkahr konnte erkennen, dass diese schon so gebaut worden waren, dass eine Verkürzung relativ einfach durchgeführt werden konnte.

 

Die Männer trennten die Plane und verpackten sie sorgfältig, die hinteren Räder des Wagens wurden zur Seite gestellt, ebenso die Bretter und das übrige Material. Die beiden anderen Wagen wurden auch getrennt und wieder beladen, Duboor ging mit seinen Männern an den vierten Wagen, während andere Männer die Räder und Bretter auf einem der großen Wagen verstauten.

Zum frühen Nachmittag wurde der fünfte Wagen fertig und Duboor meldete seinem Fürsten stolz den Vollzug der Arbeit. Darkahr erkundigte sich bei Duboor, wie viele Fuhrwerke so umgerüstet werden konnten.

„Noch zwölf Wagen und wenn die Genesung der Verwundeten so weiter geht, kommen noch mal fünf bis acht Wagen hinzu.“ Darkahr sprach Duboor und seinen Männern noch mal ein großes Lob aus.

Wegen der beruhigenden Auskunft der Kundschafter beschloss Darkahr, seinem Volk den Rest des Tages als Ruhezeit zu gönnen, sie konnten ihre Sachen aufräumen, die Wagen neu beladen oder einfach ruhen.

 

Darkahr machte sich auf die Suche nach Sirgith und seinem Sohn Wothar, um vielleicht mit den beiden ein paar ruhige Stunden verbringen zu können. Wothar entdeckte seinen Vater zuerst, er machte sich mit Rufen bemerkbar und Darkahr lief auf seinen Sohn zu,

Wothar ließ die Werkzeuge fallen und rannte seinem Vater entgegen. Herzlich begrüßten sich die beiden und machten sich gemeinsam auf die Suche nach Mutter und Frau.
Wieder war es Wothar, der seine Mutter als erster entdeckte, sie versorgte gerade einen der Schwerverwundeten, sie hatte dem Krieger einen neuen Verband angelegt und den verletzten Arm in ein Tuch gelegt, das hinter dem Hals des Kriegers verknotet war. Der Mann machte trotz seiner schweren Verletzungen einen ganz munteren Eindruck, Sirgith konnte dem Krieger bestätigen, dass er auf dem Weg der Besserung sei, seine Wunden heilten gut.

 

Wothar rief seine Mutter an, nachdem sie mit der Versorgung des Kriegers fertig war.
Ein warmes Lächeln zauberte das Wiedersehen mit ihren beiden Männern auf ihr schönes Gesicht, sie drückte Wothar an sich und schenkte Darkahr einen leichten Kuss auf die Wange.
Die drei hakten sich unter, was Wothar mittlerweile leicht fiel, da er in den letzten Mondzyklen kräftig gewachsen war. Genau das bestätigte jetzt auch seine Mutter. „Wenn du so weiter wächst, wirst du noch so ein Riesenkerl wie dein Vater.“

 

„Das hoffe ich doch sehr, schließlich bin ich der Sohn von Darkahr und Sirgith!“ Seine Eltern lachten herzlich und Wothar stimmte seltsam froh mit ein.

Sie betraten ihre Unterkunft und schon erschien eine junge Frau und fragte bescheiden, ob sie ihnen etwas zu essen bringen dürfte.

„Oh ja, bitte, ich habe einen Riesenhunger“, kam es sofort von Wothar, „komm, ich gehe mit und helfe dir.“ Die junge Frau wurde sichtlich nervös, Sirgith bemerkte es und holte ihren Sohn mit den Worten zurück: „Ich glaube, die junge Frau schafft das schon alleine.“

 

Darkahr schaute Sirgith an und Wothar schaltete schnell. „Prima, dann kann ich mich um das Feuer kümmern.“
Der nächste Morgen begann kalt, mit einer bleichen Sonne, die kaum über die Berge kam, fröstelnd wurden die Wagen beladen und die Zelte abgebrochen, ihre Spuren wurden so gut es ging von den Kundschaftern verwischt und langsam setzte sich die Wagenkolonne in Bewegung. Darkahr konnte feststellen, dass die Kolonne durch die Umrüstung der Fuhrwerke merklich schneller voran kam als vorher. Natürlich kam noch erfreulicherweise hinzu, dass die Genesung der Verwundeten sehr gute Fortschritte machte und viele schon wieder auf ihren Pferden saßen.
Die Kundschafter setzten sich an die Spitze des Trosses und langsam formierten sich die vielen Wagen, Reiter und zu Fuß gehenden Menschen zu einer langen Schlange, die sich behäbig in Bewegung setzte. Alle hofften, dass sie bald aus diesem Gebirge herauskamen und das sie endlich Ruhe vor der wilden Horde hatten.


Die weite Ebene



Die Männer sicherten mit den Baumstämmen die flache Stelle in dem Fluss beidseitig, so dass selbst die Ängstlichen unter ihnen unbesorgt den Übergang wagen konnten. Viele ihrer Tiere kannten ebenso wenig Flussüberquerungen wie viele der Menschen, der Dorfälteste ordnete an, diese Tiere mit den Tieren zusammen zu bringen, die keine Scheu vor dem Wasser hatten.
Sie schafften den Übergang an einem Tag, der Dorfälteste überprüfte akribisch ihren Lagerplatz nach vergessenen Spuren, der Übergang wurde unkenntlich gemacht und erst als der Alte zufrieden war, zogen sie ein Stück landeinwärts, weg vom Fluss.

Die Menschen und Tiere hatten sich während der Lagerzeit am Flussufer prächtig erholt, die Strapazen schienen vergessen und hoffnungsfroh schauten sie in die Zukunft. Abends kamen die Kundschafter zurück und berichteten, das sie einen schönen Platz für ihr neues Dorf gefunden haben, in einer leichten Mulde gelegen, mit guten Boden ringsherum, viel Wasser und gut geschützt durch viel Wald. Wenn sie also einverstanden wären, würden sie ihnen diesen Platz als erstes zeigen. Die Menschen waren von der Beschreibung der Kundschafter beeindruckt und auch begeistert und so beschlossen sie, sich den von den Kundschaftern entdeckten Platz anzusehen.

 

Mit dem ersten Sonnenstrahl waren die ersten auf den Beinen und packten ihre sieben Sachen, beluden damit die Packtiere, nach dem Morgenmahl brach der Tross auf und folgte in lockerer Reihe den Kundschaftern.

Nur noch zwei Tagesmärsche, dann konnten sie ihr neues zuhause aufbauen, keine endlosen Wanderungen mehr, kein zielloses umher ziehen mehr, keine Furcht mehr vor fremden, wilden Tieren und Ungeheuern.

Sie alle staunten mehr und mehr über das schöne grüne Land. Je weiter sie kamen, umso mehr gefiel es ihnen, das Land war fast eben wie eine Tafel, nur ab und zu wellte sich das Land in leichten Hügeln, sie schritten durch saftige Wiesen, überall große Baumbestände und oft blinkten in dem satten grün kleine Teiche und Tümpel.

 

Das weite Land hatte ein angenehmes Klima, es war sicher lange nicht so warm wie in ihrer alten Heimat, weit unten im Süden, aber es gefiel allen. Am Abend schlugen sie nur ein leichtes Lager auf, beim Abendessen verbreiteten die gerösteten Fleischstücke einen appetitlichen Geruch und alle aßen mit Vergnügen und viel Hunger.

Die Gespräche drehten sich nur noch um das neue zuhause, der Älteste hörte still zu, dann rief er einen jungen Mann, er möchte bitte die kleine schwarze Kiste aus dem Gepäck herbringen.

Der Alte öffnete die Kiste und faltete ein gelbliches Papier vorsichtig auseinander, alle staunten, als sie sahen, dass auf dem Papier ein Stadtplan gezeichnet war.

Es ähnelte verblüffend in vielen Dingen ihrem alten Dorf, zentral war das Dorfzentrum eingezeichnet, in einigen Abstand davon konnte man die Häuser erkennen, von dem Dorfzentrum gingen vier Wege zum Dorfrand, an jedem Weg waren links und rechts drei bis vier Häuser gezeichnet, einer der Männer machte darauf aufmerksam, dass die Wege zum Dorfausgang hin immer schmaler wurden, um das in einem langen Oval gezeichnete Dorf waren viele Felder zu erkennen.

Koppeln für die Tiere, Ställe für Schafe und Ziegen, Sorgen machten allen der Zustand ihrer Tragtiere, sie waren die einzigen, die anscheinend mit dem feuchten Klima nicht zu recht kamen, ihnen fehlte wohl die trockene Hitze ihrer alten Heimat.

Der Dorfälteste nickte und erklärte, dass das bewusst so gezeichnet worden ist, enge Stellen können leichter verschlossen und verteidigt werden. Die Männer begriffen sofort und der Alte fuhr fort, wir wissen ja nicht genau, was uns hier erwartet, also werden wir uns für den Fall der Fälle vorbereiten und unser neues Dorf so bauen, das wir es gut verteidigen können.


Die Nacht war unruhig, alle waren aufgeregt, morgen endlich sollten sie ihre neue Heimat, ihr neues zuhause kennen lernen. Das Morgenmahl und das zusammen packen war schnell geschehen und schon konnten sie sich auf den Weg machen. Die Halbwüchsigen jagten auf ihren halbwilden Pferden ohne Sattelzeug mit lauten Schreien voraus, die Kundschafter beruhigten die besorgten Eltern, ist in Ordnung, draußen kann nichts passieren.

 

Am frühen Abend standen sie am Rand der leichten Mulde, die sich in einem sanften Bogen dehnte. Es war genauso wie es die Kundschafter geschildert haben, eine unendliche Erleichterung war allenthalben zu spüren, die in eine fröhliche Heiterkeit überging.

Der Älteste zeigte noch an, sie wollen noch bis zum Platz des zukünftigen Dorfzentrum gehen und dort die Nacht verbringen. Die Jäger konnten auf dem Weg Wild erlegen und eine der Frauen ging mit einem prall gefüllten Ziegenbalg von Mensch zu Mensch und goss ihnen roten Wein in die hochgehaltenen Becher.

Diesen Wein aus ihrer verlorenen Heimat hatte die Frau den ganzen Weg behütet für diesen Augenblick, stolz und sehr fröhlich bedankte sich der Dorfälteste bei der Frau für den herrlichen Schluck Wein und er bedankte sich bei allen Leuten, dass sie an ihm geglaubt hatten.

 

 Auf dem Platz des geplanten Dorfzentrums bauten die Menschen ihre Zelte auf, schlugen Pfosten in den Boden und verbanden sie mit dicken Seilen, nach Fertigstellung trieben sie ihre Tiere hinein und schlossen die Koppel mit einem Seil. Schafe und Ziegen zogen schon in die saftigen Wiesen.

Nach einer für alle erquickenden Nachtruhe, versammelten sich die Menschen zum Morgenmahl und besprachen dabei den bevorstehenden Tagesablauf, die Bauplätze für die Häuser sollte eine Gruppe von Männern markieren, mehrere Gruppen sollten sich nach Bauholz umsehen, aber die Wälder in Richtung Süden zum großen Fluss hin sollten unbedingt außen vor bleiben, alleine schon wegen des Sichtschutzes von dem anderen Ufer.

Die Jäger sollten für alle für Nahrung sorgen, weitere Trupps von Männern sollten sich nach Erz umsehen, die älteren Knaben wurden zum fischen an den nahen Teich geschickt.

 

Die Frauen sollten die Kleider durch sehen und wenn nötig, diese flicken und den Hausrat sortieren, damit fehlendes oder zu Bruch gegangenes ersetzt werden kann. Eine der Frauen kam am frühen Vormittag aufgeregt zum Dorfältesten und zeigte diesem einen Klumpen Erde, es ist Ton, jetzt können wir auch töpfern.

Der Dorfälteste war über diese Nachricht hocherfreut, jetzt konnten sie große Vorratsbehälter herstellen.

 

Die Frau sagte dem Dorfältesten noch, dass ihr Mann einen Brennofen bauen kann, wie weit ist die Tongrube, erkundigte sich der Älteste, nicht weit, gleich hinter den Feldern, die Frau lachte und der Alte lachte mit, hinter den Feldern, die wir geplant haben.

Der Alte nickte der Frau freundlich zu, wenn der Brennofen fertig ist, möchte ich ihn gerne sehen.

 

Nach dem Mittagessen wurden schon die ersten Baumstämme auf die markierten Baugrundstücke gebracht und die nächste Gruppe Männer bereitete die Baumstämme zur weiteren Verarbeitung vor.

 

In den folgenden Sonnenreisen und Mondzyklen herrschte reges treiben in der flachen Mulde, die ersten Holzhäuser standen, mehrere Frauen arbeiteten fleißig an den Töpferscheiben und der Brennofen rauchte heftig. Am nördlichen Ende des langsam entstehenden Dorfes bauten die Männer eine ziemlich große Schmiede und einige versuchten ein Fuhrwerk zu bauen, was für die Männer völlig neu war, sie kannten Wagen, die von Tieren gezogen wurden, nur von den Gästen, die damals in ihr Dorf kamen, um mit ihnen Handel zu treiben.
Die Männer versuchten verbissen, die Räder herzustellen, was selbst nach dem vierten und fünften Versuch kläglich scheiterte. Bis einer der Männer, die das Bauholz heran schafften, sah, was da an der Schmiede versucht wurde und ging zu dem Männern und sagte:“ Ich bin Dartuur, ich bin Wagenbauer.“

Mit großer Erleichterung und freudig wurde der Mann begrüßt. Dartuur erklärte den Männern die Technik des Wagenbaus und staunend hörten die Männer dem Wagenbauer zu. Dartuur ging mit zwei Männern in den nahen Wald und suchte mit ihnen das richtige Holz für die Räder, für die Achse und Deichsel, sowie für den Wagenkasten.

 

Die ersten Felder waren gerodet, die ersten Häusern wurden bezogen, vorrangig von älteren Menschen, für sie war es ungewohnt in einem Holzhaus zu wohnen, sie kannten nur die aus Lehmziegel gebauten Häuser.

 

Die Schmiede nahm ihre Arbeit auf und mit den neu geschmiedeten Werkzeugen ging die Arbeit noch besser voran.

Jetzt war der Plan des Dorfes von ihrem Dorfältesten schon gut zu erkennen, die östliche Dorfseite stand schon komplett und ging über in die Rundung der südlichen Kurve, eine Lücke klaffte noch zur westlichen Seite, im Norden verlor das Oval der Bebauung etwas die Form, weil die Männer, die in der Schmiede Tag und Nacht arbeiteten, ihre Häuser in unmittelbarer Nähe zur Schmiede gebaut haben.

Die Tragtiere schleppten unermüdlich das Erz heran, die drei Schmelzöfen produzierten ununterbrochen das dringend benötigte Eisen, der erste Wagen wurde mit einem ausgelassenen Fest gefeiert, die Menschen sprangen vor Freude über ihren Erfolg wie verrückt herum.

 

Der Dorfälteste bedankte sich in einer kurzen Ansprache bei allen für die beachtliche Arbeit, selbst die kleinsten halfen schon, er machte eine weit ausholende Bewegung mit seinen dünnen Armen, seht, was ihr geschaffen habt! Unser Dorf steht fast komplett, niemand muss den kommenden Winter in einem Zelt verbringen, niemand muss hungern, die Vorratslager sind voll, niemand muss frieren, die Frauen haben genügend Kleider für alle hergestellt, die Schmiede stellt soviel Eisen und damit so viele Werkzeuge her, dass wir nie Sorge haben müssen, das wir nicht weiter arbeiten können.

Besonders möchte ich unsere Kinder loben, sie haben mit einer sehr guten Idee unsere Schaf – und Ziegenzucht voran gebracht. Alle schauten stolz zu ihren Kindern, die hatten große Flächen mit Holz aus den Ästen, die beim Fällen der Bäume anfielen, eingezäunt und die Wiesen mit einem einfachen, aber wirkungsvollen Gangsystem mit einander verbunden.

Hatten die Tiere die eine Weide abgegrast, wurden sie einfach durch den Gang auf die nächste Weide getrieben, die Tiere hatten immer grüne Weiden und die abgegrasten Wiesen konnten in Ruhe nachwachsen.

Die Wolle der Schafe wurde von den Frauen zu Kleidung, Decken, sogar Teppichen verarbeitet.

 

Die Feier klang aus und es wurde still in ihrem Dorf, nur die leisen Schritte der Wachen waren in der lauen Spätsommernacht zu hören.

 

 Früh am Morgen erwachte das Leben und schnell war wieder überall intensives arbeiten zu sehen, als der Älteste aus seinem Zelt trat, stand schon ein Mann mit seinem Sohn vor dem Zelt, ehrerbietig grüßten sie ihren Ältesten und der Mann wies seinen Sohn an, dem Ältesten von seiner Idee zu berichten.

Mit klarer und fester Stimme erklärte der junge Mann, was er versuchen wollte, wir fangen soviel Fisch, das wir alle es nicht schaffen, diese auf zu essen.

Der Alte nickte, ich habe mir überlegt, dass wir den Fisch in den Rauch hängen und ihn damit haltbar machen, er holte aus seiner Tasche, die um seiner Schulter hing, einen eingewickelten Fisch und reichte ihn dem Alten, dieser roch an dem Fisch und probierte ihn dann, erstaunt sah er den jungen Mann an, wie alt ist dieser Fisch?

Auf den Tag ein Mondzyklus, kam schnell die Antwort.

Der Alte legte voller Anerkennung seine Hände auf die Schultern des jungen Mannes, sehr, sehr gut, baue dir dazu, was du benötigst. Voller Freude verneigten sich Vater und Sohn und ein paar Schritte später nahm der Vater seinen Sohn voller Stolz in seine Arme.

 

Die jungen Leute bauten zwischen dem Dorf nahen Teich und dem Fluss zwei Hütten, in denen sie die gefangenen Fische zum Räuchern hängten. Es dauerte nur ein paar Tage, bis die jungen Männer heraus gefunden hatten, wie die Fische richtig gut geräuchert wurden und sie freuten sich, dass alle gerne ihren Fisch aßen.

 

Der Stallmeister, sein Name war Mustafaan, hatte etwas außerhalb des Dorfes, nördlich von den Hütten, in denen die jungen Männern den Fisch räucherten, weitläufige Weiden für die Pferde, Kühe, Esel und Kamele angelegt.

Auf jeder Koppel war ein Unterstand für die Tiere gebaut worden, die diese bei schlechtem Wetter gerne benutzten. Während sich die Pferde, Esel und die Kühe gut entwickelten und schon Nachwuchs zur Welt gebracht haben, machten die Kamele Sorgen, sie machten einen kranken Eindruck, sie hatten unter einem heftigen, hartnäckigen Husten zu leiden. Der Stallmeister war sich sicher, dass die Tiere mit dem Klima nicht zu Recht kamen, es war einfach zu feucht und zu kühl für die Tiere, sie brauchten wohl die heiße Sonne und die Trockenheit, so musste Mustafaan mit traurigen Herzen tatenlos zu sehen, wie ein Tier nach dem anderen verendete.

 

Fast unmerklich wurde es in der weiten Ebene etwas kühler, die Blätter der Bäume verfärbten sich, die Früchte leuchteten im hellen Gelb oder Rot, sie wurden von den Frauen und Mädchen fleißig gepflückt und eingesammelt.

Die Vorratslager waren gut gefüllt, es herrschte keine Not in dem Dorf, es wurde etwas ruhiger, die Häuser waren fast alle fertig gebaut, die Töpferei hatte viele Vorratsbehälter hergestellt, in denen Vorräte eingelagert wurden. Die Räucherei produzierte immer noch den leckeren Fisch und von den Kühen gab es frische Milch, die Schmiede hatte Werkzeug auf Vorrat hergestellt und arbeiteten jetzt angestrengt an der Herstellung eines Fuhrwerkes.

An jedem Haus war an einer Wand Brennholz hochgestapelt, dafür wurden größtenteils das Astholz verwendet, das bei der Gewinnung vom Bauholz abfiel.

 

Endlich konnte sein Volk das Leben etwas ruhiger angehen, sie hatten harte Zeiten hinter sich, die lange Suche nach einem neuen zuhause, die vielen Abenteuer und Überfälle, die sie zu bestehen hatten, der Aufbau des Dorfes, sie hatten sich ihre Ruhe verdient.

 

Der Dorfälteste gab Bescheid, dass er gerne am kommenden Tag eine Versammlung abhalten möchte, es gäbe einige Sachen zu besprechen.

Die Leute sammelten sich und der Älteste sprach mit seiner mittlerweile zittrig gewordenen Altenstimme zu den Menschen, wir sollten unserem Dorf einen Namen geben, der Vorschlag wurde mit Begeisterung aufgenommen, wir sollten junge Leute von den alten Kriegern schulen und einweisen lassen, wir leben hier in Frieden, aber man weiß nie, was geschehen könnte.

Auch dieser Vorschlag wurde angenommen. Ebenso sollten unsere Heilerinnen Jungfrauen in ihre Künste unterrichten, auch dieser Vorschlag wurde akzeptiert und ihr müsst euch einen neuen Dorfältesten wählen, meine Zeit ist abgelaufen, sollte ich von euch gewählten Nachfolger noch einweisen können, müsst ihr euch schnell entscheiden.

Die Menschen waren bestürzt, sie hatten ihren Dorfältesten völlig vernachlässigt, keiner hat das Alter des Mannes bemerkt, ihr Dorfältester war eben einfach immer da und jetzt standen sie da und mussten feststellen, dass es mit dem Ältesten zu Ende ging.

Bestürzung machte sich breit, über eine Nachfolge hatte sich niemand gekümmert und keiner der Männer hat sich darüber Gedanken gemacht, sie hatten ja ihren Dorfältesten, einen guten dazu, also warum sich Gedanken um die Nachfolge machen.

Wieder merkte keiner der Dorfbewohner, dass sie intensiv beobachtet wurden, die drei feenhaften Gestalten hatten sie von Anfang ihrer Ankunft in der weiten Ebene nicht aus dem Auge gelassen, sie erschreckten fürchterlich, als sie sahen, wie die Menschen die Bäume fällten, den Boden aufrissen und das Erz heraus klaubten, auf große Flächen alles Leben entfernten, sie sahen die Häuser entstehen, sahen die Tierzucht und die Töpferei und sie sahen aber auch, dass die Menschen sorgfältig mit der Natur umgingen. Sie sahen, dass die Frauen und Männer sorgfältig mit den Schösslingen umgingen, sie an Stöcke festbanden und sie sahen, dass die Menschen den Boden, aus dem sie Ton und Erz gewonnen hatten, wieder bepflanzten, so das schon nach wenigen Mondzyklen die Natur die Wunden verdeckte.

 

Die Männer, die das Erz aus der Erde brachen, berichteten ihrem Dorfältesten wiederholt von kleinen Menschen, die sie bei der Arbeit beobachteten. Der Älteste beruhigte die Männer, solange sie friedlich bleiben, lass sie nur, vielleicht könnt ihr sogar Kontakt zu ihnen aufnehmen?

Die Männer waren davon nicht überzeugt, aber sie gaben ihrem Ältesten Recht, solange keine Gefahr von ihnen droht, sollen sie zu schauen.
Das Wetter wurde jetzt ungemütlicher, es regnete viel und der kräftige Wind blies die bunten Blätter von Bäumen und Sträuchern, die Frauen und die jungen Mädchen hatten alles an Früchten und Beeren eingesammelt, was die Natur ihnen bot.
Die Menschen verkrochen sich in ihre Häuser und genossen die Ruhe, sie sprachen über einen möglichen Nachfolger für ihren Ältesten, darüber, dass sie im Frühjahr mit dem Bau des Dorfzentrums beginnen wollen und die provisorische Unterkunft ihres Ältesten sollte endlich einem guten und soliden Haus weichen.

Jetzt hatten sie Zeit, um ihre Häuser auch von innen wohnlicher zu gestalten, viele Männer befestigten an die Innenwände besonders schöne und glatte Bretter. Die Frauen webten und knüpften an Teppiche, auch wurden Möbelstücke hergestellt und manch einer mauerte an einer Feuerstelle.

 

Dem Alten war vorrangig wichtig, einen stabilen Raum für ihre alten Schriften und liebgewordenen Gegenstände und für ihre Geldtruhe, in der immer noch die Münzen und der Schmuck lagen, den sie damals bei dem erfolgreich abgewehrten Überfall erbeutet hatten.

Sie hatten in der langen Zeit ihrer Wanderung nie davon Gebrauch machen müssen und hier in der weiten Ebene hatten sie alles im Überfluss, die Natur gab ihnen alles und den Rest bauten sie auf den Feldern an oder die Jäger brachten Wildbret mit.

Zum Ende des Jahres kamen die Dorfbewohner an einem schönen und klaren Tag auf dem Dorfplatz zusammen, es wurden mehrere Namensvorschläge für die Benennung ihres Dorfes gemacht, aber so richtig kamen die Vorschläge nicht an, ein kleines Mädchen rief dann laut, wir nennen es Muldendorf!

Und so kam das Dorf an seinen Namen, die Abstimmung über den Nachfolger wurde langwieriger, von den Männern war keiner so richtig interessiert und die zwei Kandidaten, die dann noch übrig blieben, überzeugten auch nicht so richtig, es waren brave und anständige Nachbarn und Freunde, aber als Dorfältester?
Die Runde wurde ratlos, bis eine Frau resolut vortrat und den Vorschlag machte, eine Frau mit der Aufgabe zu betreuen, erst waren alle mächtig erstaunt und auch ein bisschen verwirrt, eine Frau?

 

Aber warum eigentlich nicht?

 

Der Älteste nickte und bat die Runde um Vorschläge, erst etwas zögerlich, dann traten doch recht energisch drei Frauen in den Kreis vor den Ältesten, wir stellen uns der Wahl,

 

der Alte nickte, seit ihr damit einverstanden? Fragte er die Runde.

 

Alle riefen laut ihre Zustimmung und wer von euch nimmt jetzt die Wahl an, fragte er die Frauen, wir drei, antworteten sie. Wir sind zu der Auffassung gekommen, das die Größe unseres Dorfes und die Menge Menschen für eine zuviel werden könnte, wir wollen uns die vielen Aufgaben teilen. Damit waren alle einverstanden und gingen zufrieden nach hause, das Problem hätten sie gelöst.


Wieder merkten die Dorfbewohner nichts von der Beobachtung durch die Waldwesen, die sehr erleichtert die Wahl der drei Frauen zur Kenntnis genommen haben, sie können jetzt davon ausgehen, dass die Dorfbewohner nicht aggressiv und eroberungssüchtig sind.

 

Der Dorfälteste weihte die drei Frauen in die Aufgaben ein, zeigte ihnen die alten Schriften und alles andere und marschierte schnurstracks zu seinem neuen zu hause im Haus der Heilerin.

 

Die drei Frauen begannen mit ihrer Arbeit sehr behutsam, kleine Sachen machten das Leben einfacher und angenehmer, so ließen sie einen Marktstand bauen, an dem alle Dorfbewohner alle Lebensmittel, Töpferwaren, Ledersachen und all den Krimskrams bekommen konnten, ohne den halben Tag von einer Stelle zur anderen im Dorf zu laufen.

 

Sie bestimmten mehrere Leute, die sich um die Betreuung der Lagerhäuser kümmern sollen. Es passierte einfach zu häufig, das Nahrung verdarb, weil sich niemand um die Lagerung kümmerte.

Hierbei tat sich eine Frau besonders mit einem einfachen, aber praktischen Ablauf hervor. Die Nahrung wurde von ihr eingelagert und ausgegeben, dass keine Altbestände entstehen konnten. Dadurch verdarb viel weniger Nahrung, die Lagerhäuser waren so voll, das Jäger und die Fischer gestoppt werden mussten, ebenso die Sammlerinnen.

 

Das Wetter wurde besser, der Regen ließ nach und die Temperatur stieg an, es wurde Zeit für den Bau des Dorfzentrums. Das Fundament entstand und die ersten dicken Balken ragten in den Himmel, als die Männer und Frauen von der Töpferei zu der Baustelle kamen und den dort arbeitenden Männern vorschlugen, das Dorfzentrum mit den von ihnen hergestellten Tonziegeln zu bauen.

Das war etwas völlig neues, sicher, damals, in ihrer alten Heimat bauten sie ihre Häuser auch aus Ziegeln, die aus getrocknetem Lehm hergestellt worden waren. Hier sollte mit gebrannten Tonziegeln gebaut werden, neu und ungewohnt, aber warum nicht.

Mit Feuereifer gingen Frauen und Männer an die Arbeit, sie zogen eine dicke Mauer ziemlich schnell zwischen zwei dicken Balken hoch und als diese die Höhe der vorgesehenen Fenster erreicht hatte, ließen sie die Fensteröffnungen frei und zogen die Mauer weiter hoch. Oben wurde die Fensteröffnung mit einem dicken Balken geschlossen, die Männer waren begeistert.

 

Der Bau des Dorfzentrums machte rasante Fortschritte und die Wucht des großen Baus war erstmal für alle ungewohnt. Anfang des Sommers wurde mit einem großen Fest das neue Dorfzentrum eingeweiht, der alte Dorfälteste war richtig gerührt, als er den Prachtbau sah. Vor dem Bau war von den Dorfbewohnern eine Gedenktafel aufgestellt worden, auf der ihre lange Reise aus dem Süden notiert war, ihr Dorfältester wurde hoch anerkennend genannte und auch die Gründung des Muldendorfes.

 

Das Dorf hatte im Laufe der Mondzyklen Gestalt angenommen, die Wege und die so genannten Dorfstraßen sind nach und nach mit kleinen Steine befestigt worden, der Matsch der Wege durch den vielen Regen war doch sehr unangenehm. An vielen Häusern waren Laternen angebracht worden, so dass die Menschen selbst im Dunkel der Nacht die Wege gut erkennen konnten.

Die Befestigung des Dorfes war fast fertig gestellt, die Handhabung der großen und schweren Holzwand wurde immer und immer wieder geübt, jetzt wurden die Durchgänge an den Strassen Enden innerhalb kürzester Zeit verschlossen und von bewaffneten Männern besetzt.

 

Die drei Frauen, die den Dorfältesten abgelöst hatten, wurden schon nach wenigen Mondzyklen voller Hochachtung nur noch der Dreierrat genannt. Der Dreierrat fragte die Bevölkerung, ob sie den Bau einer Heilerschule zustimmen würden, sie seien zwar bis jetzt von schlimmen Krankheiten verschont geblieben, aber man sollte sich doch darauf vorbereiten. Der Bau der Heilerschule wurde neben dem Dorfzentrums beschlossen, weitere Heilerinnen wurden dringend gebraucht, die zwei Heilerinnen hatten jetzt schon Mühe, die vielen Geburten zu schaffen.

 

Es ging schon auf den Herbst zu, die Ernten waren eingefahren, von den Töpferinnen und Töpfer waren genügend Vorratsbehälter hergestellt worden, ebenso genügend gebrannte Ziegel, die Schmiede arbeiteten immer noch intensiv an der Herstellung von Fuhrwerken, der Bedarf war riesengroß.

Das Haus der Heilerinnen verfügte über zwei große Lehrräume, mehrere Krankenzimmer und einige Unterkünfte für die Heilerinnen selbst. Schwerpunkt waren natürlich die drei Räume, in denen die erfahrenden Heilerinnen dem Nachwuchs die geheimen Rezepturen, die Heilkräuter und diverse andere Kräuter in der Handhabung näher brachte.

 

Die Waldwesen nahmen die Heilschule mit Wohlgefallen zur Kenntnis, sie wussten, wie wichtig eine gute Heilkunst für jedes Volk war und ist. Als sie die älteste der Heilerinnen alleine im Wald bei der Kräutersuche antrafen, zeigten sie sich zum ersten Mal und waren erstaunt, dass die alte Heilerin nicht besonders beeindruckt oder erstaunt war.

Die Waldwesen fragten die Heilerin etwas irritiert, wieso sie nicht erschreckt oder wenigstens erstaunt sei, bei ihrem erscheinen. Die Alte lächelte die drei Lichtgestalten, die in einem hellblauen Nebel schwebten, freundlich an, ich habe euch schon vor vielen Monden bemerkt, wie ihr unser Leben beobachtet.

Die Waldfeen boten sich an, ihr bei der Heilkunst mit ihren Kenntnissen zu helfen, was die alte Heilerin natürlich nur zu gerne annahm.Sie bot den drei Feen ihre Kenntnisse an, wollte ihnen gerne verschiedene Kräuter zeigen und deren Verwendung. Dankend neigten die drei Waldwesen ihre Köpfe. Es wurde noch vereinbart, stillschweigend über ihre Vereinbarung zu halten, dann verschwanden die Waldwesen in einem lichten Nebel. Dank der Hilfe, den die alte Heilerin von den Waldwesen erhielt, machte die Schule gute Fortschritte in der Weiterbildung der jungen Heilerinnen.

 

Als nächstes schlugen die drei Weisen vor, dass sich jemand um die Kampfkunst der jungen Männer kümmern müsste, sie hätten bis jetzt mit viel Glück Frieden gehabt und sind unbehelligt geblieben, aber zum einen sollte die Kampfkunst und Technik nicht ganz verloren gehen, zum anderen ist es nicht schlecht, ein gewisses Kontingent an erfahrenen Kämpfern zu haben, falls tatsächlich mal ein Angriff erfolgen sollte.

 

 Die Kaserne wurde rechtwinklig um das Dorfzentrum gebaut, mit einem großen Saal für die auszubildenden jungen Männer, unterm Dach wurden Kammern hergerichtet für die Ausbilde und Rekruten. Nach der Fertigstellung der Kaserne meldeten sich so viele junge Männer, dass gar nicht alle aufgenommen werden konnten und auf die zweite Ausbildung vertröstet werden mussten.

 

Das Muldendorf hatte sich langsam und unmerklich zu einer kleinen Stadt entwickelt, in der ständig neue Häuser gebaut wurden, die dann von jungen Paaren bewohnt wurden, die das Elternhaus verlassen hatten und ihre eigene Familie gründeten.

 

So passierte es eines Tages, dass mehrere junge Paare vor die drei weisen Frauen traten und um Erlaubnis baten, ein neues Dorf gründen zu dürfen.

Was wird aus eueren Eltern, wenn ihr das Muldendorf verlasst, fragten die weisen Frauen die jungen Leute, der älteste Bruder oder die älteste Schwester wird das Elternhaus übernehmen und sich um die Eltern kümmern, wir natürlich auch.

Die drei weisen Frauen stimmten dem Wunsch der jungen Leute zu, sie gaben den Weisen ihren vorgesehenen Platz für das neue Dorf bekannt, er lag zwei Sonnenreisen nördlich vom Muldendorf auf einer kleinen Anhöhe, rings herum dichter Wald.

Sie werden beim Bau ihres Dorfes alles beachten, was sie hier gesehen und gelernt haben. Bevor jedoch die reisewilligen Leute das Muldendorf verlassen konnten, wurde der Tod ihres alten Dorfältesten bekannt. Die Heilerin fand ihn schlafend in seinem Lieblingssessel vor seinem Haus sitzend, mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht. Erst als ein mehrmaliges Rufen von ihr, er möchte bitte zum Essen kommen, erfolglos blieb, ging sie zu dem Alten und sah, dass er endgültig von ihnen gegangen ist.

 

In einer würdigen Feier wurde der Dorfälteste mit Anteilnahme aller Einwohner zu Grabe getragen, der Dreierrat machte den Vorschlag, das Grab des Ältesten zu einer Gedenkstätte her zurichten.

Der Vorschlag wurde von allen gerne angenommen und die drei Männer, die sich mit Steinarbeiten besonders hervor getan haben, erhielten den Auftrag

 

Die jungen Leute machten sich auf den Weg, einen neuen Anfang wollten sie wagen. Viele gute Wünsche begleiteten sie und alle Hilfe und Unterstützung wurde ihnen angeboten.
Die ausgebildeten Soldaten verstärkten den Schutzring im Süden der weiten Ebene mit weiteren Wachtürmen, die sie geschickt in den Wald zwischen Bäumen bauten, dass sie fast nicht zu erkennen waren. Die Wachtürme wurden immer in Sichtweite des nächsten Turmes gebaut, so dass notwendige Signale leicht und einfach weiter gegeben werden konnten. Wenn ein Wachturm nicht in den Wald gebaut werden konnte, wurde er von den Soldaten rings herum bepflanzt.

 

Helle Aufregung und tiefe Besorgnis lösten im Muldendorf vier Fremde aus, die erst im letzten Moment entdeckt wurden, da hatten die Fremden schon fast den Dorfrand erreicht.

Die Fremden waren genauso verwirrt wie die Dorfbewohner und offensichtlich hatten sie entsetzliche Angst. Ihre Kleider waren zerfetzt und zerlumpt, sie sahen aus, als hätten sie lange nichts mehr gegessen.

Nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte und es feststand, das keine weiteren Fremde kamen, wurde Essen herbei geschafft und Krüge mit Wasser.

Während die Fremden aßen und tranken, konnten die Dorfbewohner erkennen, das es sich um zwei Frauen und zwei Männer handelte, sie sahen sich immer noch sehr ängstlich um und begannen nur langsam zu sprechen. So erfuhren die Dorfbewohner, dass sie aus einer Siedlung, hier stockte der Mann und schaute zur Sonne, nordwestlich von hier stammten. Nahe der Schnee – und Eisgrenze.

Das Leben dort war hart, ständig hatten sie Hunger. Wir vier, er zeigte dabei auf sich und den drei anderen, machten sich auf, um Wild zu jagen.

Die Sprache der Fremden war bei vielen Wörtern unverständlich, so dass häufig nachgefragt werden musste. Die eine Frau der Fremden bemerkte es und übernahm das Erzählen.

Wir liefen viele Sonnen und Mondzyklen vergeblich und dann verliefen wir uns in einem riesigen Gebirge, wir kamen und kamen einfach nicht mehr aus dieser Bergwelt heraus. Sie richtete sich auf und zeigte auf die fernen Berge im Norden der weiten Ebene, nur mit Mühe und unsäglichen Strapazen überstanden sie den harten und langen Winter in den Bergen.

 

Als es mit ihnen schon fast zu Ende ging, entschlossen sie sich, nur noch in Richtung Süden zu laufen und nicht mehr versuchen, den Heimweg zu finden und so sind wir hier bei euch angekommen.

Ängstlich und ein bisschen hoffnungsvoll schaute die Frau die Dorfbewohner an, der Dreierrat trat vor, ihr könnt, wenn ihr wollt, bei uns bleiben, achtet unsere Regeln und achtet die Gemeinschaft.

Die vier Fremden nickten dankbar, sie zogen ihre armseligen Lumpen um ihre mageren Körper, rollten sich zum schlafen zusammen.


Zwei Männer deuteten ihnen an, ihnen zu folgen, mühsam richteten sie sich auf und gingen hinter den Männern her. Die zwei Männer betraten ein leer stehendes Haus und zeigten den Fremden an, dass sie vorerst hier bleiben konnten.

Erschöpft legten sich die vier Menschen auf die Lagerstätten, leise verließen die Männer das Haus.

 

Sie kamen zum Dorfzentrum zurück und fanden eine große Menschenmenge vor, die sehr aufgeregt und sehr laut mit einander sprachen. Wir müssen auch die Bergseiten der weiten Ebene kontrollieren, forderten sie sichtlich besorgt, wenn die vier armseligen Menschen es schaffen, durch das Gebirge unbemerkt zu uns zu kommen, können dass können auch Bewaffnete schaffen.

Die drei Weisen beschwichtigten die aufgeregten und besorgten Dorfbewohner, es war purer Zufall, dass die vier Fremden den Weg zu uns in die weite Ebene gefunden haben. Aber ihr habt recht, wir müssen auch an die Bergseiten der weiten Ebene patrouillieren lassen. Der Auftrag geht sofort an die Kaserne. Die Menschen waren dadurch beruhigt und gingen wieder an ihre Arbeit.


Die Waldfeen hatten den Vorgang mit großer Sorge verfolgt, inständig hofften sie, dass die Menschen die militärische Präsenz nicht eskalieren lassen.

 

Die Kaserne stellte Reitertrupps zusammen, die gegenläufig am Rande der weiten Ebene die westlichen, nördlichen und östlichen Ausläufer der Gebirge kontrollieren sollen. So zogen zwei Reitertrupps in Richtung Westen und zwei Reitertrupps in Richtung Osten, im Norden der weiten Ebene sollten sie sich treffen und falls notwendig, einen Reiter zurück ins Muldendorf schicken, damit dieser dem Dreierrat berichten kann.

 

Mit der neuen Sonne ritten wieder zwei Reitertrupps los, einer Richtung Westen und einer in den Osten, mit der folgenden Sonne und der nächst folgender Sonne folgten weitere Reiter.

 

Das ganze Dorf wartete etwas ängstlich und besorgt auf die Rückkehr des Boten. Als in den folgenden Sonnen kein Bote erschien, beruhigte sich das Dorf wieder. In den folgenden Sonnen schickte die Kaserne weitere Reitertrupps los, die die Patrouille ablösen sollten.

Nach und nach kehrten die Reiter zurück und konnten den Weisen berichten, dass es an ihren Grenzen absolut ruhig war. Einer der Reitertrupps konnte von einem weiteren Erzvorkommen berichten, das sie auf ihren Kontrollritt entdeckt hatten. Hocherfreut nahmen die Schmiede davon Kenntnis, denn das jetzige Erzvorkommen war fast abgebaut, ein neues Erzlager war daher hoch willkommen. Die Fuhrwerke waren jetzt im vollen Einsatz, unermüdlich fuhren sie das Erz heran.

 

Die vier Fremden hatten sich erholt und in ihren neuen Kleidern sahen sie ordentlich aus, auch das Essen hat ihnen gut getan, die ausgemergelten Gesichter und Körper waren verschwunden.

Sie baten den Dreierrat bleiben zu dürfen, die Männer wollten bei der Jagd helfen und die Frauen boten sich an, bei den Heilerinnen zu helfen.

 

Die jungen Menschen aus dem Muldendorf hatten ihren Platz erreicht, auf dem ihr neues Dorf entstehen soll. Sie bauten ihr Lager auf und markierten die einzelnen Bauplätze. Auch sie setzten in den Dorfmittelpunkt das Dorfzentrum, wie sie es aus dem Muldendorf kannten, auch die Bautechnik und Planung übernahmen sie, so wie der alte Dorfälteste das Muldendorf geplant hatte.

Die Wege zum Dorfrand wurden enger, die Verriegelung wurde geplant. Intensiv wurde Holz geschlagen und eingelagert, aus dem Muldendorf kamen Fuhrwerke mit Tonziegeln, die Schmiede lieferte Eisenbeschläge, Nägel und Krampen.

Nach einigen Sonnen standen die jungen Leute stolz vor ihrem ersten selbstgebauten Haus, den jungen Frauen liefen zum Teil die Freudentränen übers Gesicht. Durch die Verwendung der Tonziegel erhielt das neue Dorf ein ganz anderes Gesicht als das Muldendorf.

 

Die Bewohner des Muldendorfes unterstützten die jungen Leute mit allem, was sie so benötigen, vor allem Nahrung und Baumaterial wurde ununterbrochen heran geschafft. Viele Männer halfen beim Bauen der Häuser, die jungen Menschen wollten alle Häuser flach bauen, so das sie immer im Schutz der Bäume blieben.

Selbst mitten im Dorf ließen sie die Bäume, wenn irgendwie möglich stehen und bauten die Häuser lieber an einer anderen Stelle oder bauten das Haus um den Baum herum. Dadurch erhielt manches Haus ein etwas Ungewohntes aussehen.

Eines der Häuser erhielt vorne zur Strasse den Wohnraum, durch einen schmalen Flur ging es zum Schlafraum, zwischen den beiden Räumen standen zwei Bäume!

Als der Herbst die Blätter der Bäume bunt färbte, hatten alle Bewohner des neuen Dorfes ein eigenes Haus, dazu ein geräumiges Lagerhaus und einen Brunnen mitten auf dem Dorfplatz, auf dem eine junge Frau schon das zukünftige Dorfzentrum, das Heilerhaus und die Kaserne abgesteckt hat.

 

Solange das Wetter es noch zu ließ, sammelten die Frauen noch Früchte und Beeren und lagerten sie in dem Lagerhaus. Die jungen Leute waren stolz auf das was sie geschafft haben, sicher, sie hatten viel Hilfe von den Freunden und Nachbarn aus dem Muldendorf erhalten, aber immerhin!

Da das Wetter sehr milde blieb, rodeten die Männer die benötigten Felder, um im Frühjahr einsäen zu können. Zwei der Frauen spannen die Schafswolle zu Fäden und fertigten daraus anschließend warme Decken für die Schlafstätten, auch Kleidungstücke wurden versucht herzustellen.
Durch die Reitertrupps, die in geringen Abständen von einander die Grenzen kontrollierten, fühlten sich die Bewohner der weiten Ebene sicher und sorglos.
Die Fuhrwerke, die das Erz von der Erzgrube zur Schmiede im Muldendorf transportierten, fuhren in kurzen Abständen an dem neuen Dorf vorbei und so bürgerte es sich ein, dass die Wagenlenker ihre Wagen zur Mittagszeit in das Dorf lenkten und dort ihre wohl verdiente Mittagspause abhielten.

 

Die jungen Frauen hatten das Essen für alle fertig und so saßen fast alle an jedem Tag zum Mittagsmahl beisammen. Die jungen Leute erfuhren so von dem Leben aus ihrem alten Dorf und konnten Nachrichten an ihre Eltern, Nachbarn und Freunde mitgeben. So erfuhren sie auch von dem Plan der drei weisen Frauen, eine Schule zu bauen und die Kinder zu unterrichten, wenn sie länger damit warten, sind die älteren Menschen nicht mehr in der Lage, die Kinder zu unterrichten, ihnen Lesen und Schreiben beizubringen, die Geschichte ihres Volkes, die alten Schriften sollten sie kennen lernen. Es wäre ihrem Volk gegen über nicht in Ordnung, wenn dieses Wissen in Vergessenheit geriete.

 

Ein Pärchen, die Frau war hochschwanger, waren von dem Plan der drei Weisen begeistert. Auch die anderen Einwohner waren überzeugt, dass eine Schule für ihre Kinder wichtig war. Zwei Männer standen auf und gingen zum Dorfplatz, wo schon die verschiedenen geplanten Gebäude markiert waren und sie zogen mit einem Stock ein großes Viereck in den Sand. Hier wird unsere Schule gebaut, verkündeten sie lachend.

 

Die Welt wurde wieder grün, die Blumen blühten und die Menschen machten sich mit Feuereifer an die Arbeit. Die im Winter gerodeten Felder wurden bestellt, weitere Häuser wurden gebaut und einige Männer wagten sich an das Dorfzentrum, sie alle hatten beschlossen, etwas ganz besonderes zu bauen und dadurch tauchte manche Schwierigkeit beim Bauen auf, mit denen sie nicht gerechnet hatten.

 

Die Decke des riesigen Versammlungssaales zum Beispiel, so lange Bäume gab es einfach nicht, um diese große Distanz von Wand zu Wand zu überbrücken. In der Mittagspause standen sie ziemlich Ratlos in dem großen Saal und schauten in den blauen Himmel über sich.

Alle schauten erstaunt und überrascht auf das Stück Papier, was unerklärlicherweise über die hohen Wände in den Saal geflattert kam, etwas vorsichtig nahm dann der Mutigste von ihnen das Papier in die Hand und schaute ziemlich verdutzt auf das Papier und lachte schallend. Dadurch neugierig geworden, drängten sich alle um den Mann, um einen Blick auf das Papier werfen zu können.

Auf dem Papier war eine einfache Zeichnung zu erkennen, wie sie das Problem mit der Decke über ihrem Saal lösen konnten. Jetzt schauten sich plötzlich alle erschreckt und etwas ängstlich um. Wo kam das Papier so plötzlich her, von wem, wer war das gewesen?

 

Eine junge Frau machte sich bemerkbar und zeigte durch die noch offenen Fensterhöhlen auf die drei Reiter auf schneeweißen Pferden, einer der drei Reiter drehte sich zu ihnen um, erstaunt erkannten sie in ihm eine Frau, eine wunderschöne Frau, die ihnen freundlich zum Abschied zu winkte und wieder verschwanden sie in einem lichten Nebel.

Erleichtert riefen die Leute ihre Abschiedsgrüße den Reitern nach. Eigentlich war es eine ganz einfache Lösung, in der Mitte ihres Saales waren in Längsachse in gleichen Abständen dicke Balken als Stützen für die Deckenbalken eingezeichnet, die Männer schüttelten ihre Köpfe, auf diese Idee hätten sie ja auch kommen können.

 

Sie alle wussten von der alten Heilerin von den Waldfeen, aber niemand hatte sie je gesehen, alle freuten sich über die Hilfe, von diesen Wesen und über das Wohlwollen, das sie ihnen entgegen brachten.

 

Nach dem sich alle wieder beruhigt hatten, gingen sie an ihre Arbeit zurück, das junge Pärchen, die Frau war hochschwanger, ging aneinander geschmiegt zu ihrem Haus. Die junge Frau wollte sich etwas ausruhen, geht es dir gut? Fragte ihr Mann. Ja, lachte sie ihren Mann an, uns, sie klopfte leicht auf ihren dicken bauch, geht es gut. Ihr Mann schaute auf den Bauch und ihre volle Brust, he, sie stupste ihren Mann an, den Blick kenn ich doch! Grinsend legte Alkaan seinen starken Arm um seine Frau und betrat zusammen mit ihr das Haus.
Alkaan staunte immer wieder, was Seilathe mit einfachen Mitteln aus ihrem Haus gemacht hat, da hingen an den Wänden hübsche bunte Teppiche, auf dem Boden lagen dicke warme Teppiche, auf dem großen Tisch stand immer ein Krug mit frischen Blumen. Leicht ächzend setzte sich Seilathe auf die Bettkante und zog ihre Schuhe aus, Alkaan half seiner Frau, sich bequem auf die Lagerstatt zu legen.


Es war nahe an der Zeit zum Mittagsmahl, als plötzlich lauter Lärm zu hören war, Pferde schnaubten laut, Waffen klirrten schrill und alle rannten aufgeschreckt zum Dorfzentrum.

Von Westen her kam ein in einer dichten Staubwolke ein großer Pulk ins Dorf, als sich der Staub langsam legte, konnten sie ihre Reiter erkennen, die in ihrer Mitte fremde Menschen fest hielten. Nach anfänglichen Entsetzen und furchtbaren Schrecken konnten die Dorfbewohner dann aber feststellen, dass die fremden Menschen in der Mitte ihrer Reiter vor Angst fast starben.

Ein paar Männer traten vor und erfuhren dann von den Reitersoldaten, dass sie die Fremden an den westlichen Ausläufern des Gebirges angetroffen hatten. Sie sind friedlich, haben keine Waffen, sie möchten hier bleiben, wenn ihr einverstanden seid, wenn nicht, bringen wir sie zurück ins Gebirge.

 

Eine lebhafte Diskussion entbrannte, ängstlich von den Fremden verfolgt, die Mehrheit entschied dann, dass die Fremden bleiben können. Frauen brachten Essen und Krüge mit Wasser zu den Fremden und ausgehungert stützten sich die Menschen auf das Essen.

Nach dem Essen trat ein Mann vor und sagte zu den Fremden:“ Ihr könnt bei uns bleiben, ihr achtet unsere Regeln und unsere Gemeinschaft!“ Wir bauen für euch als erstes unsere alten Zelte auf, darin könnt ihr bleiben, bis wir Häuser für euch gebaut haben."

Die Männer gingen sofort daran, die Zelte für die Fremden auf zubauen, die Fremden halfen nach kurzer Zeit tatkräftig mit.

Die Frauen brachten aus dem Dorf Küchengeräte, Kleidung und Decken für die Nacht. Dabei erfuhren sie nach und nach, dass sie auch aus dem hohen Norden stammten und auf der Suche nach einem neuen zu hause in ein riesiges Gebirge geraten waren und hilflos darin umher irrten.

Bis ihr Anführer bestimmte, dass sie nur noch einen Mondzyklus lang versuchen aus dem Gebirge zu entkommen, sonst müssten sie in dem Gebirge bleiben und dort versuchen, ein neues Leben zu beginnen.

Der Verlust an Menschenleben während der Suche waren einfach zuviel, sie mussten schnell wieder sesshaft werden und zu einem normalen Leben zurück kehren und sei es noch so karg und mühselig.

 

Der Mondzyklus neigte sich schon dem Ende zu, als ein Kundschafter aufgeregt von einem schmalen Tal berichtete, das in eine weite Ebene führte. Mit letzter Kraft und kurz vor dem Verhungern erreichten sie tatsächlich die Ebene und lagerten dort schon einige Sonnen, bis sie von den Soldaten entdeckt und hier her gebracht wurden. Die Dorfbewohner ließen die Fremden in den nächsten Sonnen in Ruhe, sie sollten sich erholen und dann sieht man weiter.

 

Aus dem Muldendorf kamen in den nächsten Sonnen immer wieder einige Leute, die in dem neuen Dorf leben wollten und so wuchs das neue Dorf kräftig und die Menschen erfüllten es mit lautem und fröhlichem Leben.

 

Seilathe gebar einen prächtigen Sohn und Alkaan gab es mit stolz geschwellter Brust bekannt.

 

Das ganze Dorf feierte ausgelassen die erste Geburt in ihrem Dorf und die Fremden beteiligten sich daran.
Alkaan und Seilathe nannten ihren Sohn Suleithan und alle brachten dem Neugeborenen und seinen Eltern Geschenke. Die Eltern von Seilathe und Alkaan kamen mit vielen Freunden und Nachbarn zur Geburt ihres ersten Enkels.

Von den Wagenlenkern erfuhren sie, dass ein weiteres Dorf im Osten gegründet worden ist. In dem Muldendorf lebten mittlerweile so viele Menschen, das das Dorf aus allen Nähten zu platzen drohte, es dehnte sich in alle Himmelsrichtungen aus, obwohl viele junge Leute und Paare das Muldendorf verließen und in die neu gegründeten Dörfer zu leben oder selbst ein Dorf zu gründen.

 

Es war Alkaan, der den Vorschlag machte, einen Dorfältesten zu wählen, das fertig gebaute Dorfzentrum war immer noch verwaist und ihr Dorf war so groß geworden, dass ihm ein Dorfältester gut zu Gesicht stehen würde. Vor dem Eingang des Dorfzentrums wurde eine Tafel aufgestellt, darauf konnte jeder seinen Namen oder den Namen seines Kandidaten aufschreiben. Es dauerte ein paar Sonnen, bis die ersten Namen auf der Tafel standen und wieder standen Namen von mehreren Frauen als erstes auf der Tafel. Die Wahl war kurz und schmerzlos, zwei Frauen nahmen die Wahl an.

 

Links neben dem Dorfzentrum stand das Heilerhaus, daneben entstand die Schule, rechts neben dem Dorfzentrum stand die Kaserne, die Kaserne war noch nicht in Betrieb, weil sich keiner der Dorfbewohner als Leiter der Kaserne dazu berufen fühlte.

 

Zwei Männer der Fremden fragten vorsichtig nach, ob sie Rekruten ausbilden dürften, sie hätten schon in ihrer alten Heimat Schwertkämpfer und Bogenschützen ausgebildet.

Die Ausbildung der Rekruten begann notgedrungen sehr bescheiden, weil die Männer vorrangig für wichtigere Arbeiten gebraucht wurden, wie den Häuserbau, die Schule sollte jetzt endlich fertig werden, weitere Lagerhäuser wurden benötigt, weil mit steigender Anzahl der Dorfbewohner mehr Nahrung benötigt wurde. Einige Frauen der Fremden wollten zu den Heilerinnen, zwei von ihnen boten sich als Lehrerin an.

 

Jetzt erst wurde es langsam klar, dass ihr Dorf mit der Aufnahme der Fremden einen guten Fang gemacht hat, die Fremden fügten sich problemlos in ihre Gemeinschaft ein und übernahmen wichtige Aufgaben. Zudem brachten sie zum Teil erstaunliche Kenntnisse, Wissen und Erfahrung mit, die das Dorf sehr gut gebrauchen konnte, denn als die zwei Dorfältesten vorschlugen, eine eigen Töpferei mit zwei oder drei Brennöfen zu bauen, meldeten sich von den Fremden sofort vier Männer und drei Frauen dafür, sie hätten in ihrer alten Heimat bereits getöpfert,

Ebenso lief es mit dem Bau der Schmiede ab, drei Männer meldeten sich, sie seien zwar eigentlich Waffenschmiede, aber sie könnten auch vieles andere herstellen und das fehlende lässt sich dazu lernen.

So wurde es dann auch gemacht, die zwei Frauen übernahmen die Schule und kamen sehr gut mit den Kindern aus, die Töpferei nahm ihren Betrieb auf und die Töpfe und die Krüge fanden schnell ihre Abnehmer.

 

Erstaunen lösten die sehr großen, gebrannten Tonbehälter aus, die als Vorratsbehälter gedacht waren. In diesen Behältern sollte sich zum Beispiel Getreide, Rüben, auch feste Früchte besonders gut und lange halten.

Für den Erztransport erstanden sie von der Schmiede aus dem Muldendorf erstmal drei Fuhrwerke, die Wagenlenker brachten Ladung um Ladung Erz herbei und die Schmiede nahm ihre Arbeit auf.

Die Wagenlenker erzählten den Schmieden, das die Erzhauer Ärger mit den Kleinwüchsigen hatten, die aus ihren Höhlen in den Bergen kamen, frech das gebrochene Erz mitnahmen und wieder verschwanden.

 

Den Erzhauern platzte der Kragen, als sie eines Morgens feststellen mussten, dass die ganze gebrochene Erzmenge vom Vortag verschwunden war, ab sofort wurden Wachen des Nachts aufgestellt und über die Wagenlenker forderten die Erzhauer Soldaten zum Schutz an.

Die Kleinwüchsigen reagierten wütend und unverschämt, das Erz gehöre ihrem Volk seit undenklichen Zeiten und jetzt kommen die widerlichen Menschen und stahlen ihnen das Erz.

Der Streit wurde so heftig, das sich die drei Weisen vom Muldendorf und die zwei Weisen aus dem neuen Dorf zusammen setzten und beratschlagten, wie das Problem zu lösen sei. Die Kleinwüchsigen waren so wütend und frech, dass sie kaum von den Soldaten gebändigt werden konnten, ein besonders aggressiver Krieger der Kleinwüchsigen schwang wie verrückt seine Waffe vor einem der Soldaten herum, der Soldat versuchte noch den Zwergenkrieger zu besänftigen, als dieser brüllend zu schlug, er schlug seine Waffe den Soldaten in den Oberschenkel, schreiend brach dieser zusammen und der rasende Krieger der Kleinwüchsigen hieb mit einem wilden Aufschrei den wimmernden Soldaten den Kopf ab.

 

Die Weisen wurden von der Eskalation und den Tod des Soldaten unterrichtet, sie waren sich jetzt sofort einig, dass die Kleinwüchsigen damit zu weit gegangen sind und sich ihre Soldaten ab sofort wehren sollen.

 

So begann der erste Krieg in der weiten Ebene, die ihre Bewohner so viele Mondzyklen Frieden und ein angenehmes Leben ermöglicht hatte. Die Menschen waren entsetzt, warum bloß waren die Kleinwüchsigen so wütend und angriffslustig, für beide Völker war genug Erz da, sie konnten beide ungestört von einander in der weiten Ebene leben, sie wollten nie in die Berge und den Kleinwüchsigen das Gebiet streitig machen.

 

Die Menschen waren waren sogar bereit, die Erzgrube an die Kleinwüchsigen abzugeben und sich selbst neue Erzvorkommen zu suchen. Aber mit nichts konnten sie die Kleinwüchsigen besänftigen, sie wollten einfach die Auseinandersetzung mit den Menschen.

Die Weisen zogen die Soldaten zusammen, selbst die Reiter Patrouillen wurden ihre Soldaten, diese Menge kannten die Kleinwüchsigen gar nicht und es beruhigte sie schon etwas.

Das Dorf im Osten schickte ebenfalls seine Soldaten, es waren noch nicht viele, aber jeder Kämpfer wurde jetzt gebraucht. Die Soldaten wurden von ihren Anführern um das Dorf herum platziert, mit dem Befehl, sich sofort an dem Punkt zu begeben, an denen die Kleinwüchsigen angriffen.
Die Soldaten der Menschen waren gut postiert, denn die Kleinwüchsigen griffen überfallartig an drei Stellen an , die Soldaten schauten überrascht hoch, als sie über sich ein starkes Zischen und Rauschen hörten und sie sahen, wie die fast vierzig Männer und Frauen der Fremden mit sagenhafter Schnelligkeit Pfeile auf die Kleinwüchsigen schossen.

Die Pfeile mähten die Kleinwüchsigen nieder, so schnell, dass die Soldaten gar nicht mehr eingreifen mussten, wütendes Jammern der verletzten Kleinwüchsigen klang auf, die Pfeile seien eine böse Kriegslist der Menschen, ohne diese Kriegslist hätten sie die Schlacht nie gewonnen.

Die Soldaten gingen über das mit toten Kleinwüchsigen übersäte Schlachtfeld und forderten die Überlebenden zur Aufgabe auf. Wütend brüllten selbst die Schwerverletzten ihr niemals und versuchten die Soldaten mit ihren Waffen zu treffen.

Die Weisen bedeuteten, wer sich nicht ergeben will, wird getötet. Genau so machten es die Soldaten und noch immer gaben die Kleinwüchsigen nicht auf. Im Gegenteil, immer wütender schlugen sie hasserfüllt mit lautem Gebrüll nach ihren menschlichen Feinden. Es dauerte lange, bis auf dem Schlachtfeld Ruhe herrschte, einige verletzte Soldaten kamen angehumpelt, ihre Wunden sahen jetzt schon schlimm aus, selbst kleine Kratzer färbten sich schon rot um den Wundrand.
Eine der Waldwesen kam auf seinem weißen Pferd zu den Menschen und sie sahen mit Erschrecken die furchtbaren Verletzungen der Elfin, mit letzter Kraft dankte sie den Menschen für ihre Hilfe im Kampf gegen die Kleinwüchsigen.

Sie reichte der Heilerin noch ein Gefäß mit einer Salbe, die Waffen der Kleinwüchsigen sind vergiftet, legt schnell die Salbe auf die Wunden, sonst sterben eure Soldaten.

Sterbend fiel die Fee von ihrem weißen Pferd. Ohne Reiter raste das Pferd mit schrillem Wiehern davo.,

 

Die Soldaten bedankten sich bei den Bogenschützen für ihre großartige Hilfe und zeigten unverhohlen ihre Bewunderung über die Leistung, die sie mit ihren Bogen vollbracht hatten.

 

Die Weisen beschlossen, schnellstens Bogenschützen von den Männern und Frauen ausbilden zu lassen, diese Bogenschützen stellten eine enorme militärische Kraft dar.


Nach dem erfolgreich abgewehrten Angriff der Kleinwüchsigen folgte eine lange Phase der Ruhe und des Friedens in der weiten Ebene. Die Menschen konnten sich wieder um die alltäglichen Dinge kümmern, dass einzige auffallende war die verstärkte Bautätigkeit neuer Kasernen und die Ausbildung neuer Soldatinnen und Soldaten, hier lag natürlich erfahrungsgemäß der Schwerpunkt in der Ausbildung der Bogenschützen.

 

Neue Dörfer wurden gegründet und jedes neue Dorf baute eine Schule, die Schmieden wurden immer geschickter und einfallsreicher in der Herstellung von Werkzeugen, Gebrauchsgegenständen und natürlich von Waffen.

Die Ankunft im Eisland

 

Mit der frühen Morgensonne wurden die Gespanne von den Wagenlenkern neu verteilt, Duboor wies sie an, je vier Ochsen vor jeden einachsigen Wagen einzuspannen und vor die zweiachsigen Fuhrwerke sechs Ochsen. Durch die Umverteilung der Ladung sind auch die großen Fuhrwerke nicht mehr ganz so schwer, so dass sie gut voran kamen. Das Tal neigte sich langsam und endete gegen Ende der Sonnenreise in einem schmalen, Pass ähnlichen Weg, der sich gut befahren ließ.

 

Darkahr machte sich über die Richtung des Weges Sorgen, denn er führte sie sehr weit in den Westen. Er wartete ungeduldig auf die Rückkehr der Kundschafter, um mehr über den Verlauf des Weges zu erfahren.

Sie saßen schon beim Abendessen, als endlich die Kundschafter eintrafen und ihrem Fürsten Bericht erstatten konnten. Leider, so mussten sie berichten, führt der jetzige Weg mindestens noch ein bis zwei Mondzyklen in die westliche Richtung, es gäbe aber genug Wasser und Wild haben sie auch gesehen.
Wenn die Kundschafter nur noch einen Tagesritt weiter in Richtung Westen geritten wären, hätten sie ein Land vorgefunden, vergleichbar mit der weiten Ebene, grüne Wiesen, viel Wald, etwas entfernter ein großes Binnenmeer. Aber auch Darkahr ahnte nichts von diesem Land.

 

Unruhig lief Darkahr auf und ab, selbst die emsigen Arbeiten rings um ihn konnten seine Sorgen nicht vertreiben, Wothar blickte hoch, als er seinen Vater neben sich stehen sah, wir kommen mit dem Umbau der Wagen gut voran, versuchte Wothar seinen Vater etwas auf zu heitern, dankbar klopfte Darkahr seinen Sohn für diesen Versuch auf die breiten Schultern. Ihr leistet alle gute Arbeit und alle halten sich trotz aller Unbill großartig, man hört kein jammern und wehklagen, jeder versucht seinen teil zum gelingen dieser Flucht vor der wilden Horde beizutragen. Mit diesen Worten drehte sich der Fürst von seinem Sohn und ging zu einem der verletzten Krieger.

Die Wagenlenker schafften an diesem Abend zwei Wagen um zu bauen und im hellen Fackellicht wurden die Wagen neu beladen. Todmüde legten sich dann die Leute zur Nachtruhe, nur manchmal hörte man leise die Rufe der Wachen.

Den Ochsengespannen ging es seit der Umrüstung der Wagen wesentlich besser, sie sahen wieder gut genährt aus und gingen willig an die Arbeit. Die Fahrt durch das enge Tal, obwohl der Boden des Tales erstaunlich flach und eben war, sehr mühselig.

Die Felswände engten das Tal so stark ein, das die Wagen stecken blieben und die Männer mit schwerem Gerät die Felswände weg schlagen mussten. Beruhigend war für alle, dass sie keine Not in dieser kargen Landschaft leiden mussten, es gab, wie von den Kundschaftern berichtet, genügend Wasser für Mensch und Tier und die Jäger brachten genügend Nahrung.

 

Alle brauchbaren Felle wurden sorgfältig von den Tieren entfernt und anschließend gegerbt. Seit Darkahr diese Anweisung heraus gegeben hatte, stapelten sich auf einen der Wagen schon Mengen von Fellen. Diese waren als Schutz vor der Witterung vorgesehen. Darkahr hatte seinem Volk erzählt, das sie die Temperaturen nicht gewohnt seien, daher sei es unerlässlich, so viele Felle wie möglich zu sammeln, damit jeder genügend davon erhält und nicht unter der Kälte zu leiden hat.

Wie Recht ihr Fürst mit dieser Maßnahme hatte, spürten sie schon jetzt, die Nächte wurden eisig kalt und die Tage in der engen Schlucht waren jetzt auch schon sehr kalt. Dankbar wurden die Felle, die Frauen hatten die Felle Decken ähnlich zusammen genäht und in der Mitte ein Loch geschnitten, von den Menschen angenommen. Sie steckten ihre Köpfe durch das Loch und es entstand ein weiter und warmer Umhang, in dem die Menschen recht bequem ihrer Arbeit nach gehen konnten.

 

Darkahr bat seine Weisen zu sich und ließ sich berichten, Lehton konnte Darkahr beruhigen, sie hatten genug Nahrung und solange die Jäger ständig Nachschub brachten, konnten sie sogar Reserven anlegen. Darkahr neigte dankend sein Haupt zu seinem Freund und wandte sich dann an Willger, deine Idee mit den teilbaren Wagen war grandios, sie hat uns sehr gut weiter geholfen. Willger dankte seinem Fürsten und wies auf die Wagenlenker hin die die Idee eingebracht hatten. Darkahr bat Willger, seinen Leuten seinen großen Dank auszusprechen. Thor – Tun konnte seinem Fürsten von der raschen Heilung der Verwundeten berichten, es sind nur noch wenige, die auf den Wagen transportiert werden müssen.
Darkahr informierte Tohr–Tun über seine innerliche Unruhe und bat ihn, die Wachen an zu weisen, in den nächsten Tagen und Nächten besonders wachsam zu sein. Ich werde die Wachen verdoppeln, Thor – Tun sah seinen Fürsten beruhigend an.

 

Darkahr winkte einen Knaben und beauftragte ihn, dass Sirgith, die Heilerin zu ihm zu kommen sollte. Der Knabe legte achtungsvoll die rechte Hand an seine Stirn und lief los, um den Auftrag zu erledigen.

 

Darkahr war immer wieder von Sirgith fasziniert, diese hochgewachsene Frau, schlank, aber sehnig mit breiten Schultern, die nackten Arme für eine Frau sehr muskulös, fast schon zuviel für eine Frau und trotz allem war sie in erster Linie Frau. Das war jetzt besonders zu sehen, da sie keine Rüstung trug, sondern ein Gewand wie all die anderen Frauen, ihre weiblichen Rundungen waren gut zu erkennen, Darkahr kannte und liebte diese Frau seit vielen Sommern, aber sie war und blieb immer etwas rätselhaft für ihn.

 

Sirgith begrüßte die Runde der Weisen mit einem kleinen Lächeln auf ihrem schönen Gesicht und nahm zwischen Kuur – Sen und ihrem Fürsten Platz. Sie konnte die Aussage von Thor – Tun bestätigen, dass die Heilung der Verwundeten beinah abgeschlossen sei, aber auch die restlichen Schwerverwundeten waren auf dem guten Weg der Besserung.

Sirgith bat ihren Fürsten und Thor – Tun um die Erlaubnis, weitere Bogenschützen ausbilden zu dürfen, es haben sich viele gemeldet, dass man damit fast die alte Stärke der Bogenschützen aufbauen konnte.

Thor – Tun schaute fragend zu Darkahr, dieser nickte bestätigend, du hast die Erlaubnis, Sirgith dankte der Runde und verabschiedete sich leise mit einem guten Nachtgruß. Im fortgehen schenkte sie Darkahr ein leises Lächeln und deutete auf die Unterkunft.

 

Die Fahrt durch die enge Schlucht blieb auch in den folgenden Sonnenreisen mühselig, immer wieder blieben die Wagen mit den Achsen an den Felswänden hängen und die Männer mussten mit einer wahnsinnigen Kraftanstrengung die Felsen weg schlagen.
Müde und erschöpft lagerte der Treck in der engen Schlucht, viele waren zu müde zum essen und legten sich sofort zum schlafen.
Über dem Lager schwebte eine bedrohliche Stimmung und Darkahr wanderte höchst beunruhigt durch das Lager, leise meldeten sich die Wachen, auch die anderen Weisen gingen durch das Lager.

Darkahr traf Sirgith, die dabei war, ihre Bogen und Pfeile zu richten, als sie Darkahr`s fragenden Blick spürte, gab sie zu, das sie sehr unruhig sei und lieber bereit ist. Darkahr spürte jetzt in der Dunkelheit überall Bewegung und konnte schemenhaft die Menschen erkennen, die sich kampfbereit machten.

Aber der Mond beendete sein Reise in aller Ruhe und auch die folgende Sonnenreise blieb ruhig, als auch der folgende Mond ruhig blieb, entspannten sich die Menschen etwas und saßen warteten am Lagerfeuer auf das Essen.

 

Ihnen blieben die ersten Bissen vor Schreck im Hals stecken, schrill ertönten Alarmrufe, Waffenlärm, wilde Schreie, Getöse, nach den ersten Schrecken waren die Menschen blitzschnell kampfbereit, sie stürzten sich mit wilden Kampfgeschrei in das Getümmel und erstarrten fast vor Schreck, als sie ihre Gegner zum ersten Mal sahen.

Wilde, riesenhafte, zottelige Wesen, die sie noch nie gesehen hatten, ihre Gegner waren zwar stark und wild, aber sie hatten keine Waffen, einige von ihnen warfen mit großen Steinen.

Als Sirgith erkannte, das die Angreifer waffenlos und nur mit ihren Fäusten angriffen, winkte sie ihre Bogenschützen in einen Halbkreis und zeigte den anderen Kämpfern an, das sie sich zurück ziehen sollten.

Gnadenlos schossen die Bogenschützen ihre Pfeile in die großen, pelzigen Körper und mit tierischen Gebrüll brachen die Angreifer zusammen, verzweifelt versuchten sie, die Pfeile aus ihren Körpern zu entfernen, vergeblich.

Die letzten vier oder fünf Angreifer rannten brüllend davon und verschwanden blitzschnell in den Felswänden.
Vorsichtig näherten sich die Menschen den besiegten Wesen und fanden nur noch wenige, die noch lebten, die Überlebenden schauten sie mit großen traurigen Augen an, als könnten sie nicht verstehen, was mit ihnen passiert ist.

 

Thor – Tun ließ alle Überlebende töten und die Leichen zur Seite schaffen, soweit es in der engen Schlucht möglich war.
Die Nacht war dann ruhig, nur ab und zu von wilden Schreien der Bergwesen, von denen die Menschen aus der weiten Ebene nichts wussten.

 

Früh zogen sie weiter, ängstliche und sehr vorsichtige Blicke schweiften umher, der Schreck über den Angriff der unbekannten Wesen steckte noch tief in den Knochen der Menschen.

 

Der Weg durch das enge und unfreundliche Tal zog sich elendig lange dahin, obwohl der Umbau der Wagen fast abgeschlossen war, kaum noch Verwundete transportiert werden mussten, die Ochsengespanne zogen die leichteren Wagen mühelos, es herrschte kein Hunger und trotzdem wurden die Menschen unzufrieden und mürrisch. Sie sahen einfach kein vorankommen.

 

Endlich, endlich, die ersten Schneeflocken schwebten schon vom Himmel, öffnete sich das enge Tal und der Treck zog in eine Ebene, sie hatten endlich das Gebirge verlassen.

Darkahr gab sofort das Zeichen zum anhalten und der Treck fuhr zu einem engen Kreis zusammen. Die Frauen richteten das Abendessen, die Männer versorgten die Ochsengespanne,

Jeelohr trat zu Darkahr und berichtete seinem Fürsten. Falls er noch weiter ziehen wollte, sollten sie sich eng an die Ausläufer des Gebirges halten, weil das flache Land kaum Deckung bot. Er habe eine halbe Sonnenreise weiter einen brauchbaren Lagerplatz gefunden, auf dem sie einigermaßen geschützt den Winter verbringen könnten.

Darkahr dankte dem Kundschafter und entließ ihn zum Essen, dann winkte er seine Weisen zu sich und gab an diese weiter, was er von dem Kundschafter erfahren hatte.

Wenn der Lagerplatz in Ordnung ist, sollten wir dort den Winter verbringen, die Menschen sind erschöpft und unzufrieden, sie brauchen unbedingt eine längere Pause, wir übrigens auch. Darkahr lächelte leicht seine Weisen an, er wusste um ihre Arbeit.

 

Die Frauen brachten den Männern Essen und Krüge mit frischem Wasser, eine der Frauen überreichte Darkahr einen kleineren Krug, aus dem es warm dampfte, er schaute die Frau überrascht an, die Heilerin sagt, ihr sollt das Getränk probieren. Darkahr schlürfte vorsichtig an der heißen Flüssigkeit und es rann wie Gold seine Kehle herunter.

Bestell der Heilerin meinen dank. Davon möchte ich noch einen Krug und wenn es geht, für alle anderen auch.

 

Am Morgen ritt Darkahr mit seinem Sohn, Thor - Tun und dem Kundschafter zu dem von ihm vorgeschlagen Lagerplatz. Unterwegs stellte Darkahr fest, dass es genügend Wild zu jagen gab, dass es genügend Wasser und Brennholz gibt, schon auf halber Wegstrecke stimmte Darkahr seinem Kundschafter zu.

Als er dann endlich den eigentlichen Lagerplatz sah, war er, wie auch Thor – Tun restlos von dem Lagerplatz überzeugt. Der Platz lag gut geschützt von Felsengruppen umgeben, weiteren Schutz boten mehrere Waldstücke, in der oberen Hälfte des Platzes durchquerte ein kräftig fließender Bach das Gelände und für die Tiere gab es genug Weidefläche.

 

Wenn der Winter nicht zu hart und zu lang wird, müssen wir ihn hier ganz gut überstehen können. Sie brauchten den Rückweg nicht mehr antreten, sie hörten die Kolonne heran rumpeln und die Mienen der Menschen hellten sich schlagartig auf, als sie von ihrem Fürsten erfuhren, das sie hier überwintern wollen.

 

Sie schlugen ihr Nachtlager auf und überall sah man Gruppen von Menschen zusammen stehen und beratschlagen, wie das Lager am besten aufgebaut werden soll. Darkahr besprach mit seinen Weisen ebenfalls den kommenden Lageraufbau, er rief Duboor und Jeelohr hinzu. Jeelohr wies daraufhin, das man die Windrichtung berücksichtigen miss, ebenso muss sicher gestellt werden, das sie immer Wasser haben, Futter für die Tiere muss bevorratet werden, vielleicht kann man aus den ehemaligen Wagenplanen Vorratsstände bauen, er sah zu Duboor herüber, das ist machbar und wir können die Wagen als Palisaden verwenden.

Darkahr fragte Duboor, wie er sich das vorstellt. Wir entfernen die Planen und die Halterungen, montieren die Räder ab und legen die Wagen auf die Seite, mit dem Boden nach außen, sollten wir dann noch Wagen übrig haben, benutzen wir diese, um unsere Unterkünfte zu stabilisieren.
Darkahr und Tohr – Tun waren von ihrem obersten Wagenlenker tief beeindruckt,

 

Willger legte eine Skizze vor, auf der er einen Plan aufgezeichnet hat, wie man das Lager aufbauen könnte. Der Plan wurde diskutiert, Änderungen eingefügt, die Unterkünfte für die Tiere wurden zum südlichen Rand des Lagers verlegt.

Darkahr gab den Plan bekannt, die Menschen sahen sich den Plan genau an, der eine oder andere Vorschlag wurde gemacht,

Willger änderte den Plan entsprechend ab.

Wothar schlug noch vor, Planen zwischen die einzelnen Unterkünfte zu spannen, so das die Menschen selbst bei schlechtem Wetter einigermaßen geschützt von Unterkunft zu Unterkunft gehen können, auch sollte das Feuerholz unter einer Plane aufgestapelt werden, damit es trocken bleibt.

Darkahr sah seinen Sohn anerkennend an, Wothar entwickelte sich zu einem großen und besonnenden Mann, der mit seinem handwerklichen Geschick viel bewerkstelligen konnte.

Darkahr hatte schon mit Sirgith über die sich gut entwickelnden Führungsqualitäten von ihrem Sohn gesprochen. Sirgith bestätigte es Darkahr gerne, Wothar hat eine natürliche Führer Verantwortung.

Er war sich für keine Arbeit zu schade und half, wo er nur konnte.

 

Der Aufbau des Lagers wurde emsig angegangen, die Menschen spürten den nahen Winter, der Wind aus dem Norden brachte die erste Kälte mit. Die Wagenlenker bauten die Wagen auseinander und die Räder und das Plangestell je Wagen wurde sorgfältig markiert und eingelagert.

 

Schnell konnte man die gute Idee von Duboor erkennen, die stabilen Kästen der Wagen bildeten eine stabile, eine beruhigende Wand.

Die Unterkünfte für die Tiere nahmen Gestalt an, die Zelte für die Menschen standen gegen Mittag, von vielen Frauen und Kindern wurde Futter für die Tiere heran gebracht.

Einige Frauen brachten noch Beeren und Früchte mit, die sie trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit noch an Sträuchern und Bäumen vorgefunden hatten.

Lehton hatte von Männern eine Weide für die Tiere einzäumen lassen, solange das Land frei von Schnee und Eis war, sollten die Tiere frei grasen, die Weide konnte leicht verlegt werden.

 

Darkahr kam zu Lehton und ließ sich über den Bestand ihrer Nahrungsvorräte unterrichten. Wenn wir von dem Normalfall ausgehen, haben wir Vorräte für fünf bis sechs Mondzyklen. Sollten die Jäger aufgrund des Wetters keine Beute mehr bringen können, müssen wir das Essen etwas strecken, aber Sorgen brauchen wir uns deswegen nicht machen, beruhigte Lehton seinen Fürsten.

 

Die Wagenkästen wurden von den Wagenlenkern geschickt in die Zwischenräume der Felsbrocken und Felsgruppen eingefügt. Teilweise stapelten sie vor die Vorderseiten große Steine an dem Wagenboden hoch, dadurch wurden die Wagen verborgen und auch bei einem möglichen Angriff etwas geschützt.

Die Futtervorräte für die Tiere wuchs beruhigend, die Tiere konnten noch weiden, an den Rückseiten der Unterkünfte stapelte sich das Brennholz, es wurden vorrangig abgefallene Äste gesammelt, Bäume sollten erst gefällt werden, wenn das Brennholz nicht reichen sollte.

Das Winterlager ging seiner Fertigstellung entgegen, kleine Verbesserungen wurden eingebaut, die Frauen hatten die Innenseiten der Unterkünfte mit den Fellen ausgekleidet und die Männer hatten in fast allen Unterkünften Feuerstellen gebaut.

 

Die Jäger brachten immer noch Wildbret von ihrer Jagd mit und die Kundschafter meldeten Ruhe weit und breit. Das Leben in dem großen Winterlager hatte sich eingerichtet, wenn das Wetter es noch zuließ, trafen sich alle zu den Essenszeiten in der Mitte des Lagers, sonst aßen die Familien in ihren Unterkünften.

Drei junge Frauen brachten ihre Kinder zur Welt und alle schöpften daraus wieder Hoffnung und Kraft, dass es für sie doch noch irgendwo ein neues zu hause gibt.

 

Ein paar Sonnenreisen nach der Geburt eines besonders kräftigen Knaben standen die drei Waldwesen, die viele aus ihrer Zeit in der weiten Ebene noch kannten, vor dem Zelt der jungen Familie, die drei Reiter auf ihren weißen Pferden waren in einem blauen Licht gehüllt.

Wie Statuen warteten die drei Waldwesen darauf, dass sich jemand aus dem Zelt meldet.

 

Das Lager war inzwischen in heller Aufregung, alles redete aufgeregt durcheinander. Der junge Vater kam vorsichtig heraus und fragte etwas unsicher und dann doch forsch, was ihr Anliegen sei? Euer Sohn wird ein großer Krieger und ein bedeutender Fürst eures Volkes werden und das Schwert, das euer Kundschafter von dem Schlachtfeld mitgenommen hat, gehört eurem Sohn. Gebt es ihm, sobald er das Alter eines Kriegers erreicht hat.

 

Wieder verschwanden die drei Wesen geisterhaft in einem lichten Nebel, alle waren zutiefst verwirrt, selbst Darkahr brauchte eine Weile, um das geschehene zu verstehen. Er rief seine Weisen, die alten Heilerinnen und Sirgith und besprach mit ihnen das eben geschehene.

Die Älteste der Heilerinnen brachte es zum Schluss auf den Punkt, wir tun, was sie uns aufgetragen haben.


Kuur – Sen, der Weise, der eigentlich für den Handel zuständig war, trug das Ereignis mit feiner Schrift in ihre Dorfschriften ein.

 

Der Knabe erhielt den Namen Soll – The.

 

Die neue Sonnenreise brachte den ersten Schnee, in der Nacht ist soviel Schnee gefallen, dass die Menschen ihre Unterkünfte erst verlassen konnten, nach dem Wege frei geräumt worden sind.

Die Kinder hatten ihren Spaß mit dem Schnee, sie tobten darin herum, bis sie müde waren.

 

Jetzt konnten die Tiere nicht mehr auf die Weide getrieben werden, der Schnee reichte den Ochsen und Pferden bis an den Bauch, Schafe und Ziegen kamen gar nicht mehr durch den Schnee, die ersten Tage waren die Tiere sehr unruhig, weil sie in den Unterständen bleiben mussten, aber sie gewöhnten sich schnell daran.

 

Der Mond machte langsam der Morgendämmerung Platz, das Licht kam kaum durch die schwere Dunkelheit, als die Wachen das Lager alarmierten, da draußen sind seltsame, fremde Geräusche, sie wüssten nicht, was die bedeuten.

Die fünf Weisen waren schnell auf den Beinen und gingen mit den Wachen zum Lagerrand, schon auf dem Weg hörten sie das fremde, bedrohliche Geräusch, es war wie gedämpfter trommeln von vielen, vielen Trommeln und Tohr – Tun fiel es wie Schuppen von den Augen.

 

Das sind Reiter, der Schnee dämpft die Geräusche der Hufe. Alarm, gebt Alarm schrie er laut in das schlafende Lager und sehr schnell wurde es im Lager lebendig.

 

Noch bevor die Reiterhorden ihr Lager erreichten, waren die Palisaden besetzt und der tödliche Pfeilhagel flog den Angreifern entgegen.

Die Angreifer saßen auf kleinen, sehr wendigen Pferden und sie schossen ihre Pfeile von kleinen, bauchig gebogenen Bögen in Richtung Lager, durch die heftigen Bewegungen der Pferde, die sich durch den hohen Schnee kämpfen mussten, war die Trefferzahl ihrer Pfeile sehr gering.

Um so bitterer waren die Pfeile der Verteidiger für sie, mit tödlicher Präzision trafen die langen Pfeile und rissen große Lücken in die Front der Angreifer. Die wenigen, die es doch noch bis zur Palisade geschafft haben, wurden von den Soldaten mit heftigen Schwertschlägen empfangen und erbarmungslos getötet.

Die verletzten und toten Angreifer bildeten einen zweiten Schutzwall, durch den tiefen Schnee behindert, kamen die Pferde der Angreifer nicht bis zu der Palisade.

Gut geschützt schossen die Verteidiger Pfeil um Pfeil auf die Angreifer.

 

Plötzlich gellte ein weiterer Alarmruf durch das Lager, sie greifen vom Osten an, sofort wurden Bogenschützen und weitere Krieger an die Ostseite des Lagers geschickt.

Einige der Angreifer sind in die Felsen am südlichen Rand des Lagers geklettert und schossen ihre Pfeile in die Tiergehege, brüllend brachen die ersten Ochsen zusammen, sie schossen mit Brandpfeilen auf die Unterkünfte, es wurde kritisch für die Verteidiger, aber Tohr – Tun schickte früh genug ein Trupp Soldaten in die Felsen, sie konnten die Angreifer in den Felsen erfreulicherweise schnell besiegen.

 

Die Frauen hatten die wenigen Brände löschen können und dann war der Spuk so schnell vorbei, wie er gekommen ist. Etwas erstaunt sahen sich die Verteidiger an, warum verschwanden die Angreifer so plötzlich wie sie gekommen waren?

 

Sie hörten ihre Kundschafter rufen und schreien, seht mal nach Norden, seht mal und voller Entsetzen sahen sie eine pechschwarze Wolkenwand auf sich zu kommen, mit einem Mal herrschte völlige Windstille, es war, als fehle die Luft zum atmen und dann brach der Wintersturm mit Urgewalt über sie herein.

Die durch den Brand beschädigten Unterkünfte flogen davon, die Menschen rannten im ersten Moment in Panik ziellos herum, es war blitzartig bitterkalt geworden, der Sturm presste ihnen die Luft aus den Körper.

In die Unterkünfte, geht in eure Unterkünfte, brüllten die Weisen und die Jäger in den Sturm, die Leute verstanden instinktiv, sie verschwanden in ihre Unterkünfte und zurrten sie fest zu, wütend zerrte der Sturm an den Planen, es wurde kalt trotz des Feuers. Der Sturm tobte die ganze Sonnenreise und den Mondreise hindurch und noch die halbe Sonnenreise, bis er abflaute und der Schneefall nachließ.

 

 Vorsichtig steckten die ersten ihre Köpfe aus ihren Unterkünften, die Stille war ihnen genauso unheimlich, wie der Lärm des Sturmes vorher. Wieder mussten mühselig Wege frei geschaufelt werden, nach und nach kamen die Menschen zum Vorschein und trafen sich vor der Unterkunft von Darkahr.

Willger bestimmte mehrere Soldatentrupps, sie sollten die Schäden feststellen und ihm umgehend melden. Von den Bewohnern der Unterkünfte kamen beruhigende Meldungen von gar keine Schäden bis kleinere Schäden haben, sie den Sturm gut überstanden, auch die Unterstände der Tiere waren zum größten Teil unbeschadet, bis auf die Unterstände, die durch die Brandpfeile beschädigt worden waren, drei Ochsen waren tot und ein Pferd so schwer verletzt, dass es getötet werden musste.

 

Drei Verletzte waren zu beklagen, aber die Palisaden haben dem Angriff standgehalten. Der Rest der Sonnenreise wurde mit aufräumen verbracht, erleichtert waren die Menschen, das es für sie doch noch so gut ausgegangen ist.

 

Tohr – Tun verstärkte die Wachen, jetzt wurden alle Seiten ihres Lagers bewacht.

 

Die Kundschafter und die Jäger konnten eine kleine Herde von den Pferden der getöteten Angreifer einfangen und ins Lager bringen, Lehton und Kuur – Sen sahen es mit Freude, frisches Blut für ihre Pferdezucht konnten sie gut gebrauchen.

 

Die Angreifer hatten unbemerkt von ihnen ihre Toten bergen können, das bereitete Darkahr und Tohr – Tun mächtig viel Sorgen, wenn die Toten unbemerkt von ihnen geborgen werden konnten, konnte auch der nächste Angriff von ihnen genauso unbemerkt erfolgen.

Höchste Wachsamkeit und Alarmbereitschaft waren angesagt.

Jetzt liefen ständig Soldaten Wache, die eine Hälfte Soldaten hatte Ruhezeit, während die andere Hälfte auf Wache stand.

 

Sie hatten den Angriff und den schlimmen Wintersturm ganz gut überstanden, Sorge bereitete der lang anhaltende Winter,

Lehton überprüfte ständig die Nahrungsvorräte und hoffte auf das Jagdglück der Jäger.

 

Der Schnee und die Kälte wollten nicht enden, der Himmel war grau von schweren Wolken, ein weiterziehen war bei der Schneehöhe unmöglich.

Lehton war gezwungen, die Ausgabe der Nahrungsmittel zu reduzieren, es wurde kritisch im Winterlager der Menschen.

Die Schäden im Lager waren beseitigt, sie hielten sich in Grenzen, die beschädigten Planen konnten aus der Reserve ersetzt werden, schon fast gewohnheitsmäßig wurden die Massen an Schnee beiseite geräumt.

 

Die Jäger und die Kundschafter verließen trotz des schlechten Wetters das Lager, sie brauchten unbedingt Nahrung, die Jäger kamen schnell mit großer Jagdbeute zurück und berichteten von einer großen Herde Büffel, die durch den hohen Schnee nur sehr langsam voran kamen.

Lehton folgte den Jägern mit einer Gruppe bewaffneter Männer und sie trafen bald auf die wilden Büffel. Die Männer erlegten fünf der großen Tiere, häuteten sie ab und schnitten das Fleisch in große Stücke zum Transport, die Felle wurden sorgfältig zusammen gerollt und auf die Packpferde verteilt.

 

Mit Jubelgeschrei wurden die Jäger und deren Begleiter im Lager begrüßt, Lehton verteilte das Fleisch an die Leute und gab die Felle zum gerben weiter.

Nachdem Lehton erfahren hatte, das genügend Vorratsbehälter vorhanden sind, um weiteres Fleisch zu bevorraten, zogen die Jäger noch mal auf die Jagd und wieder fanden sie die Herde schnell.

Drei weitere Tiere wurden erlegt, enthäutet und ins Lager gebracht. Mit den zurück kehrenden Jägern kamen auch die Kundschafter zurück und gingen sofort zu ihrem Fürsten, um ihn zu berichten und sie hatten gute Kunde, nur eine Sonnenreise entfernt war der Schnee nur noch einen knappen Fuß hoch, sie können also langsam an den Aufbruch denken.

 

Diese gute und lang ersehnte Nachricht und das frische Fleisch zum Essen blies mit einem Mal die trübselige Stimmung der Menschen weg und weckte neue Energie, die Männer gingen mit Elan an längst fällige Arbeiten, die Frauen brachten Kleider und Gerätschaften in Ordnung.

Das Büffelfleisch wurde von den Frauen in Portionsstücke geschnitten und mit viel Salz in die Vorratsbehälter gepresst und verschlossen.

Die Felle wurden sorgfältig von den Fleischresten befreit und zum gerben vorbereitet.

Willger überprüfte mit den Wagenlenkern die Geschirre der Ochsengespanne und fehlerhafte wurden zur Reparatur aussortiert.

Alle waren emsig damit beschäftigt, die Abreise vorzubereiten.

 

 In der Nacht fiel seit langer Zeit kein Schnee und als die Menschen aus ihren Unterkünften traten, staunten sie über einen strahlend blauen Himmel und mittendrin die leuchtende Sonne, die Menschen waren über diesen schönen Morgen so erschüttert, das viele die Tränen übers Gesicht liefen.

Jetzt gab Darkahr offiziell bekannt, das sie weiter ziehen wollen.

Die Begeisterung kannte keine Grenzen mehr.

 

Und mitten in diese Begeisterung erfolgte der zweite Angriff!
Die Alarmrufe der Wachen schallten durch das Lager und die Männer und Frauen rissen ihre Waffen an sich und voller Wut über diesen Angriff, stürmten sie zu den Palisaden und stellten sich zwischen die Wachen.

Erstaunt sahen sie, dass die Angreifer eine neue Taktik anwandten. Die Angreifer hatten sich im Schutz der Nacht durch den hohen Schnee gewühlt und sich darin bis zum Angriff getarnt hatten.

Auf diese kurze Distanz trafen die kleinen Bogen besser und der eine oder andere Krieger musste das sehr schmerzhaft feststellen.

Aber wieder hatten die Angreifer gegen die massive Verteidigungsfront keine Chance, wieder wurden sie vernichtend geschlagen.

Tohr – Tun schickte einen Trupp Krieger hinaus, sie sollten überprüfen, ob Überlebenden oder Verletzten geholfen werden konnte.

 

Die drei Krieger fanden nur drei Verletzte, die sie ins Lager brachten. Neugierig wurden die Fremden angestarrt, bis die Heilerinnen alle davon jagten und sich um die Verletzten kümmerten.

Einer der Männer hatte nur eine leichte Wunde am Oberarm, verursacht von einem ihrer Pfeile und Tohr – Tun versuchte, von dem Gefangenen zu erfahren, zu welchen Volk er gehöre und warum sie von ihnen angegriffen worden sind.

Aber der gefangene Krieger verstand Tohr – Tun nicht, aber er zeigte ihm an, dass er Hunger habe und zeigte auf die Kochtöpfe.

Tohr – Tun zeigte einer Frau, sie möchte dem Gefangenen zu essen geben, gierig verschlang der Mann das Essen und schaute Tohr – Tun fragend an, der nickte der Frau zu und diese füllte die Schale noch mal.

 

Ein Kundschafter fragte, ob er eintreten dürfte, Tohr – Tun winkte dem Kundschafter herein und dieser sprach den Gefangen in einer ihm unbekannten Sprache an.

 

Aus dem Gefangenen sprudelte es wie ein Wasserfall heraus. Sie hätten nur vor lauter Hunger angegriffen, ihre Frauen und Kinder starben vor Hunger, dass war der härteste Winter, den sie je erlebt hatten, selbst die Ältesten konnten sich nicht an einem noch schlimmeren Winter erinnern.

Die Kinder und die Alten starben vor Hunger und Kälte, die Jäger fanden keine Beute mehr, sie kauten vor lauter Hunger auf Fellen und dann entdeckten ihre Jäger das Lager und der Gefangene machte eine weit ausholende Geste mit seinem beiden Armen, aber keiner von ihnen ahnte auch nur annähernd die Größe des Lagers.

Der Gefangene schaute Tohr – Tun und den Kundschafter an, als wenn er sagen wollte, den Rest kennt ihr ja

.

Darkahr, der inzwischen dazu gekommen ist, wollte von dem Gefangenen wissen, wie viele Krieger noch in ihrem Lager sind, der Kundschafter übersetzte, der Gefangene schüttelte traurig mit seinem Kopf, keine Krieger mehr, eigentlich ist er und die anderen Männer, die den Angriff versuchten, auch keine Krieger, nur noch ein paar Frauen, Kinder und Alte.

Darkahr ließ Lehton rufen, können wir von unseren Vorräten an die Leute etwas abgeben? Lehton nickte nach kurzem Überlegen, gut, packt etwas zusammen und dann soll der Gefangene mit ein paar Leuten von uns das Essen in das Lager bringen.

Als der Gefangen begriff, fiel er vor Darkahr auf die Knie und dankte mit vielen Verbeugungen.

 

Die Packtiere waren bereits bereit und der Gefangene ging zu den beiden Verletzten und erzählte ihnen, was passiert war. Pure Erleichterung war auf den Gesichtern der Verletzten Männer zu erkennen.

Als der Trupp das Lager erreichte, machte sich bei Lehton und seinen Leuten nacktes Entsetzen breit, ausgemergelte Menschen krochen völlig erschöpft aus den runden, flachen Zelten, kaum noch in der Lage, auf zustehen.

Die Furcht verschwand schnell, als der gefangene Krieger erzählte, was ihm passiert ist.

 

 

Die Männer luden die Nahrungsmittel ab und schnell dampften die Kochtöpfe. Lehton rief seine Männer an, wir müssen zurück, die Sonnenreise geht schon zur Neige. Wie selbstverständlich stellte sich der gefangen genommene Krieger zu Lehton und war völlig überrascht, als ihm angedeutet wurde, dass er im Lager bleiben kann.

 

Lehton wurde von Darkahr und den anderen Weisen, sowie von der alten Heilerin erwartet. Lehton berichtete von dem entsetzlichen Zustand, in dem sich die paar Menschen sind und bestätigte, dass von dort keine Gefahr mehr für sie drohte.

Darkahr und die anderen nickten zu dem Bericht von Lehton und Darkahr gab die Anweisung, die paar Leute aus dem Lager zu holen, wenn sie wollen, könnten sie mit ihnen weiter ziehen.


Die Vorbereitungen für den Abmarsch waren im vollen Gange, die ersten Wagen hatten wieder Räder und Deichseln. Die Männer räumten mit Hilfe von ein paar Ochsengespannen den Schnee weg, die Aussage der Kundschafter traf zu, der Schnee wurde mit jeden Meter Abstand zum Gebirge deutlich weniger.

Die neue Sonnenreise brachte wieder strahlenden Sonnenschein und der Schnee begann zu schmelzen.

 

Lehton und Kuur – Sen übernahmen die Überführung des Lagers, die paar Menschen konnten ihr Glück überhaupt nicht fassen, tausendmal bedankten sie sich bei allen Menschen, die sie sahen.

 

 Willger sah sich äußerst interessiert die Zelte an, das Material und der Aufbau waren ihm absolut fremd, aber auch für ihn sehr interessant, falls sie noch mal überwintern müssten.

 

Es dauerte dann doch noch sechs Sonnenreisen, bis sie endlich aufbrechen konnten, es herrschte eine ausgelassene Stimmung, die Peitschen knallten und die Ochsen zogen willig die jetzt leichten Fuhrwerke. Ohne jede Wehmut wurde das Winterlager verlassen, alle schauten gespannt noch vorne, neugierig auf das, was da noch kommen kann.

 

Die Heilerinnen kümmerten sich um ihre neuen Nachbarn, die Kinder waren nach paar Mal gut essen, als erste wieder auf den Beinen, trotz der anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten tobten die Kinder ausgelassen durch die Schneereste.

Einen Mondzyklus später war das Winterlager endgültig vergessen, sie waren in einer leicht hügeligen Landschaft angekommen, das Wetter war angenehm, die Jäger brachten wieder Beute ins Lager.

 

Die neuen Mitbewohner hatten sich eingefunden, ein Teil der Männer hatten sich zu den Jägern gesellt, ein Teil war zu den Kundschaftern gegangen, der Rest hatte sich bei den Bogenschützen gemeldet.

Die Frauen waren schnell in den täglichen Aufgaben eingebunden, einige halfen bei den Heilerinnen, einige gingen sogar zu den Bogenschützinnen.

 

Langsam wurde bekannt, wie schlimm es das Steppenvolk getroffen hatte, sie hatten mit ihren beiden Angriffen auf das Winterlager der Menschen aus der weiten Ebene fast alle ihrer Krieger verloren, sie hatten keine Jäger mehr, die für Nahrung sorgten.

Sie hatten aus Hunger und purer Verzweifelung angegriffen, eigentlich sind sie nicht feindlich gegenüber Fremden eingestellt. Sie waren nur eine kleine Horde ihres Volkes, knapp sieben Zelte, der Hunger hatte sie immer weiter nach Westen getrieben, seit vielen Monden lebten sie, bis zu ihren Angriffen, hier in den Hügeln, mit dem harten Winter hatte keiner gerechnet, ihre Vorräte reichten normalerweise für die Winterzeit. Jetzt waren es nur noch knapp vierzig Menschen, plus Kinder, die den Winter und ihre Angriffe überlebt hatten, insgesamt nur zwölf Familien.

Es waren zähe Menschen, die mit dem regelmäßigen Essen und der Ruhe schnell wieder hergestellt waren, den Rest besorgten die Heilerinnen mit ihrer Heilkunst.

 

Die Kundschafter folgten den Verlauf des Tales nordwärts, dass sich durch die Hügel wand, links und rechts auf den Hügeln konnte Tohr – Tun seine Reiter erkennen, die den Tross an den Flanken absicherten.

Die Sonne beendete schon fast ihre Reise, als sie ihr Lager für die Nacht aufbauten, Tohr – Tun ließ die Wagen immer noch im Kreis als Palisaden auffahren und immer noch hielten Soldaten Wache.


Es war eine ruhige und angenehme Zeit, das Wetter brachte die lang vermisste Wärme, die Tiere hatten genug zu fressen und die Jäger brachten reichlich Jagdbeute ins Lager.

Die Kundschafter zeigten den fünf Weisen die steile Felsenküste in der Nähe ihres Lagers. Tief beeindruckt standen die Männer am Rande der Klippen und starrten tief hinunter auf das wild schäumende Meer, das mit hohen Wellen machtvoll gegen die Felsenwände anbrandete. Wothar stand staunend neben seinem Vater, so etwas hatte er noch nie gesehen. Die Felsenküste umschloss eine weite Bucht, die Felsenwand verschwand nordwestlich im Dunst der Wellen.

 

Der Tross zog Richtung Norden in der Nähe der Steilküste weiter, bis sie durch eine tiefe Schlucht gezwungen wurden, nach Osten ab zu biegen, sie zogen am Rande der Schlucht weiter, in der Hoffnung, dass sie einen Übergang finden oder die Schlucht enden würde.

Die Schlucht schon unendlich, sie schlugen ihr Nachtlager am Rande der tiefen Schlucht auf, auch die zurückkehrenden Kundschafter konnten nur berichten, das die Schlucht mindestens noch zwei Sonnenreisen weiter geht.

Einer der Männer des Steppenvolkes meldete sich ehrerbietig bei Tohr – Tun, ich kenne diese Schlucht, sie endet an einem kleinen See, ab dort können wir wieder Richtung Norden ziehen. An dem See müssen wir jedoch sehr vorsichtig sein, weil der See die einzige Wasserquelle weit und breit ist, oft wird dort von Räubern ein Hinterhalt gelegt, auch die Tiere, die dort zur Tränke kamen, waren mit Vorsicht zu behandeln.

 

So gewarnt, zogen sie mit äußerster Vorsicht und Wachsamkeit weiter, Tohr – Tun ließ die Wagen in einem lang gezogenen Oval fahren, Frauen, Kinder und die Tiere liefen in der Mitte geschützt.

 

Alle Soldaten und Bogenschützen waren im Einsatz, patrouillierten ständig um den Treck.

 

 

Tohr – Tun ließ das Nachtlager in einem lichten Wald nahe der Schlucht aufschlagen, so hatten sie wenigstens eine Seite, von der kein Angriff kommen konnte, die Menschen waren nervös, ängstlich und aufgeregt, kaum jemand schlief.

Die Anspannung hielt die ganze Nacht an, selbst die aufgehende Sonne beruhigte die Menschen nicht, das Frühstück wurde wie nebenbei herunter geschlungen und schon liefen die Soldaten wieder an ihre Plätze und das war gut so, der Angriff kam trotzdem überraschend und überfallartig, weil die Angreifer aus der Schlucht kamen, von dort rechnete ja niemand mit einem Angriff, dadurch sorgten die Angreifer für so viel Verwirrung, dass sie weit ins Lager vordringen konnten, ehe die Bogenschützen sie stoppen konnten.

 

Die Angreifer schlugen und stachen alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellte, ihnen war es anscheinend egal, wen sie töteten, ob Kinder, Frauen oder die Alten.

Dieses Verhalten ließ bei den Verteidigern heiße Wut aufsteigen, sie mussten mit ansehen, wie kleine Kinder schreiend zusammen brachen und sich in ihrem Blut auf dem Boden wälzten, bis sie endlich qualvoll starben,

 

Frauen lagen mit aufgeschlitzten Bäuchen neben ihren toten Kindern. Es waren nicht sehr viele Angreifer, aber sie schlugen mit einer Wildheit und Kraft zu, die den Verteidigern arg zu schaffen machte,

Aber die Überlegenheit ihrer Krieger besiegte sie schließlich, nur drei von den Angreifern überlebten verletzt den Angriff. Darkahr ordnete an, das sie nicht weiter ziehen, sie alle sollten das Lager wieder in Ordnung bringen und ihm, sobald es möglich ist, die Schäden melden.

 

Die scharf bewachten Angreifer wurden vor die Weisen gebracht, es waren große, kräftige Männer mit unruhigen Augen, die verschlagen hin und her gingen, ihre Gesichter machten den Eindruck, als wären sie enttäuscht, dass ihnen diese Beute verloren ging.

Trotz aller Befragung reagierten die Räuber nicht und die Weisen verurteilten sie zum Tod, das Urteil wurde von allen begrüßt.

Sirgith trat vor und nahm die Gefangenen und führte sie an den Rand der Schlucht, trat zurück und schoss erbarmungslos und unberührt den drei Männern ihre Pfeile in die Hälse, gurgelnde Laute ausstoßend stürzten die drei Männer in die Schlucht.

 

Die Weisen beschworen noch mal alle, sehr wachsam zu sein, sie müssten jederzeit mit weiteren Angriffen rechnen. Die Nacht blieb ruhig und auch der Aufbruch erfolgte ohne Störungen. In Sichtweite zu dem kleinen See schlugen sie in einem buschigen Gelände ihr Nachtlager auf, nervös liefen die Menschen im Lager herum, keiner fand Ruhe, selbst die Kinder spürten die Unruhe, viele weinten im Arm ihrer Mütter.

Die Jäger, Kundschafter und die Soldaten hielten sehr wachsam Ausschau, noch mal wollten sie nicht überrumpelt werden.

 

An dem kleinen See herrschte reger Betrieb, Tiere kamen zum trinken, Tiere, die sie kannten und Tiere, die sie noch nie gesehen hatten.

Die großen, schwarzen Büffel kannten sie, auch die Hirsche mit ihren großen Geweihen und die flinken, zierlichen Antilopen, aber dann kamen Kolosse zur Tränke, die selbst den erfahrenen Jägern Furcht einflößten.

Mit ruhigen und gelassenen Bewegungen kamen diese, mit dickem Pelz besetzten Kolosse, an den See, aus ihren Gesichtern ragten gewaltige, krumm gebogene Hauer, mit ihrer langen Nase saugten sie das Wasser auf und spritzten es sich ins Maul.

Selbst als die großen, Katzen ähnlichen Tiere an der Tränke auftauchten, die mit ihren langen Reißzähnen jedem Tier gefährlich werden konnten, tranken diese riesenhaften Tiere in aller Ruhe ihr Wasser und genauso ruhig und gelassen verließen die Tiere den See.

 

Aufgeregt zeigte einer der Kundschafter auf ein neu angekommenes Tier, richtig groß mit einem braun schwarzen Pelz bedeckt, kam es in einem wendigen Trab ans Wasser und alle anderen Tiere machten respektvoll Platz, außer die großen Katzen, die fauchten den Neuankömmling böse an, der stellte sich auf seine Hinterpfoten und richtete sich zu einer imponierenden Größe auf und ließ ein markerschütterndes Brüllen hören, jetzt konnte es in Ruhe saufen.

 

Die Nacht blieb ruhig, nach dem Frühstück wurde das Lager abgebaut und erst dann wurden die Wasservorräte am See aufgefüllt, viele Fässer und Tonkrüge wurden gefüllt, weil keiner wusste, wann das nächste Wasser erreicht wurde.

 

Vom See aus brach der Treck wieder in nördlicher Richtung auf, sie kamen in ein dürres flaches Gebiet, ohne jedes Leben, sie brauchten beinah zwei Mondzyklen, bis sie dieses Gebiet verlassen hatten.

Die Fuhrwerke zogen jetzt in ein fruchtbares, von vielen kleinen Gewässern durchzogenes Land, Darkahr ließ den Treck für zwei Sonnenreisen lagern, damit sich Mensch und Tier von den Strapazen aus dem dürre Land erholen konnten.

Die Wasservorräte konnten ergänzt werden, die Tiere fraßen sich an dem hohen Gras satt. Die Frauen besserten verschlissene Kleider aus, Gerätschaften wurden repariert.

 

Vor ihnen lagen flache, freundlich anzuschauende Hügel, mit dichten Wäldern bewachsen. Dahinter erhob sich ein beeindruckendes Gebirgsmassiv, je näher sie dem Gebirge kamen, umso kühler wurde es, aber die Natur war grün, die Wälder voller Wild und gelb und rot leuchteten Früchte an Büschen Bäumen. Überall rauschten Bäche mit klarem, kaltem Wasser von den Bergen herunter, es schien ein gutes Land zu sein,keine Spur von irgendwelchen Bewohnern.

 

Darkahr saß mit seinen Weisen beim Abendmahl und fragte, ob ihnen die Landschaft zu sagen würde, hier gäbe es Wasser genug, dichte Wälder, in denen bestimmt genug jagdbare Tiere lebten, der Boden gibt nach der Rodung bestimmt gute Äcker her.

Die Weisen stimmten den Ausführungen ihres Fürsten zu.

Jeelohr, der Kundschafter, trat mit einer dampfenden Schüssel in der Hand, zu den Weisen und bat sie, seinen Bericht abgeben zu dürfen.

 

Darkahr nickte Jeelohr zu und bedeutete ihm, sich zu ihnen zu setzen. Ein, zwei Sonnenreisen von hier entfernt habe ich ein Tal gefunden, wie du es suchst und sah dabei seinen Fürsten an. Es hat einen fast nicht zu sehenden Eingang, wir selbst sahen den Eingang nur durch Zufall, eines der Pferde scheute und durch die Drehung des Tieres entdeckten wir den Eingang zu diesem Tal.

Vorsichtig ritten wir in die enge Schlucht, die großen Wagen werden da nicht durch kommen, die sich in engen Kurven rechts, links wandte und dann öffnete sich das Tal vor uns.

 

Eine breite Talsohle, die nach links und rechts in sanfte Hügel überging, die Hügel gingen weiter oben dann in felsiges Gestein über und wurden zu gewaltigen Bergen.

Wir sind drei Sonnenreisen in das Tal vorgedrungen und haben das Ende nicht gefunden. Zur Mitte wurde das Tal noch breiter, dort kommt auch ein breiter Bach mit viel klarem Wasser den Berg herunter, der Bach fließt an der rechten Talseite bis zu dem von uns gefundenen Tal Eingang und verschwindet dort in den Felsen.

 

Wir konnten viel Wild entdecken und der Talgrund ist mit saftigen Weiden bedeckt, die Hügel sind alle bewaldet. Das Gebirge ist unüberwindbar, so weit wir in das Tal geritten waren, konnten wir das alle mit Sicherheit feststellen.

Die Felsen sind so steil und nirgendwo sahen wir einen Weg oder Pass.

 

Die Weisen bedankten sich bei Jeelohr für den erfreulichen Bericht und sie beschlossen, einen Trupp Soldaten mit den Kundschaftern in das Tal zu schicken und es komplett zu erkunden.

Die Weisen Lehton, Lehton ist für die Nahrung verantwortlich, Willger, Willger ist ihr Baumeister und Tohr – Tun, Tohr – Tun ist ihr oberster Militär, wollten mit auf die Expedition.

So wurde es beschlossen, das Lager soll bis zu ihrer Rückkehr hier bleiben.

 

Die Runde löste sich auf, die drei Weisen machten sich an ihre Reisevorbereitungen und Darkahr schärfte noch mal den Wachen ein, sehr wachsam zu sein. Langsam senkte sich Ruhe über das Lager, ruhig stand das Vieh in der Koppel, die Zelte wurden dunkel.


Früh wurde das Lager lebendig, nach dem Frühstück sah man die Kundschafter beschäftigt hin und her laufen, Packtiere wurden beladen, der Trupp Soldaten stand bei ihren Pferden und die drei Weisen saßen auf und nahmen ihre Packtiere an die Zügel.

 

Das ganze Lager sah den davon Reitenden nach und alle Hoffnungen begleiteten sie, sie alle hatten genug von der Flucht vor der wilden Horde, sie wollten wieder in festen Häusern leben und ihre Äcker bestellen.
Die Kundschafter führten den Tross zügig Richtung Gebirge, sie umrundeten ein, zwei Hügel und es begann ein leichter Anstieg, der Untergrund wurde felsig.

 

Sie ritten bis zum Abend durch eine imposante Landschaft, sie schien zu mindest, völlig menschenleer, die Kundschafter zeigten den Weisen oft Tiere, die neugierig aus dem Wald traten.

Sie lagerten an einem kleinen Bach, der glasklares, aber eiskaltes Wasser führte, so kalt, das die Pferde empört prusteten und sehr langsam das Wasser tranken.

 

Am nächsten Morgen ritten sie weiter, sicher geführt von den Kundschaftern, der Weg blieb eben es ging nicht mehr höher in die Berge, zum späten

Nachmittag blieben die Kundschafter unerwartet stehen, die Weisen sahen sich erstaunt um, an diesen Platz war nichts besonderes, das ein anhalten erforderte.

Jeelohr ritt zu Tohr – Tun und wies auf die steile und schroffe Felswand links von ihnen, Tohr – Tun schaute seinen Kundschafter unverständlich an, dieser bat ihn zu folgen und nachdem die Pferde eine scharfe Rechtswendung gemacht hatten, sah Tohr – Tun die schmale Schlucht.

 

Anerkennend nickte er seine Kundschafter an und in zweier Reihe ritten sie in die Schlucht und waren erschlagen von der Schönheit des Tales, das sich jetzt vor ihnen öffnete.

Junge Soldaten wischten sich verstohlen Tränen aus ihrem Gesicht, sie wussten, dass sie jetzt ihr neues zu hause gefunden hatten.

Jeelohr führte seine Leute zu einem fantastischen Lagerplatz, der allen einen herrlichen Ausblick auf das Tal bot.

Voller Begeisterung und Entdeckerfreude brachen sie nach einer ruhigen, erholsamen Nacht auf und ritten bei freundlichen Wetter weiter ins Tal und kamen gegen Mittag an die Stelle, an der sich das Tal weit öffnete und die hohen Berge weit zurück traten, es war genauso, wie Jeelohr es beschrieben hatte.

Ziemlich mittig im Tal wölbte sich ein flacher Hügel, in dessen Mitte ein munterer Bach entsprang.


Tohr – Tun und Willger waren sich sofort einig, das ist der Platz ihres neuen Dorfes.

Sie blieben bis zum nächsten Morgen auf diesen Platz und zogen mit der frühen Sonne weiter in das Tal, erst gegen Ende der Sonnenreise wurde das Tal wieder etwas enger, die Berge schoben sich wieder mehr und mehr zusammen, aber ein Tagesritt weiter verbreiterte sich das Tal wieder, wo möglich noch weiter, als das Tal vorher.

 

Nach vierzehn Sonnenreisen kam der Tross von seinen Erkundungsritt zurück und die Freude nahm kein Ende mehr, als der Bericht von den Reisenden bekannt wurde. Sie wussten jetzt, sie hatten ihre neue Heimat gefunden.

 

Der Treck brauchte beinah einen ganzen Mondzyklus, um das Tal zu erreichen Die Menschen waren von dem Tal restlos begeistert und fühlten sich sicher gegen jede Art von Bedrohung.


Tohr – Tun ließ, nachdem der letzte Wagen durch die enge Tal Einfahrt verschwunden war, von seinen Kriegern den Eingang durch große Felsbrocken versperren.

Mit den letzten drei großen, vierachsigen Wagen hatten sie einige Mühe, sie mussten vor der Einfahrt zum Tal aus einander gebaut werden, selbst der geschickteste Wagenlenker brachte die großen Fuhrwerke nicht durch die enge Schlucht.

Aber es wurden alle Probleme gelöst und mit riesiger Erleichterung strömten die Menschen in das Tal.

 

Darkahr stand mit Sirgith und ihrem Sohn etwas abseits und sahen in das Tal, in das die Menschen strömten, hoffentlich haben wir hier unseren Frieden und können uns in Ruhe erholen.

Wothar sah seinen Vater voller Bewunderung an, du hast es geschafft, du hast unserem Volk ein neues zuhause geschenkt, nur deiner Beharrlichkeit haben wir es zu verdanken,

Sirgith küsste Wothar leicht auf die Wange, besser hätte ich es nicht sagen können!

 

Gemächlich folgten die drei den Menschen, die voller Tatendrang in das Tal liefen, als wollten sie noch heute wieder alles aufbauen, was sie durch die wilde Horde in der weiten Ebene verloren hatten.

 

In einer heiteren Stimmung, die Darkahr solange vermisst hatte, bauten die Menschen das Nachtlager auf, einige Trupps von Männern waren in Richtung der Wälder unterwegs, um sich die Bäume anzusehen und aus zu suchen, die sie für den Bau ihrer Häuser brauchten.

Die Frauen machten sich an die Vorbereitung des Abendessens, überall brannten Feuer und voller Freude und Erleichterung vernahm Darkahr den Gesang der Frauen und Mädchen, Scherzworte flogen von Feuerstelle zu Feuerstelle, die Kinder konnten endlich wieder sorglos herum rennen.

Das Essen war fertig und Ruhe senkte sich über das Lager.

 

Die Sonnenreise hatte gerade erst begonnen, als die ersten von ihrem Nachtlager aufsprangen, die Frauen richteten das Frühstück und die Männer entluden die Fuhrwerke.

 

Fein säuberlich sortierten die Männer die abgeladenen Sachen, hier die Beile und Äxte, dort Sägen, Keile, Hämmer und Zangen, andere luden die große Säge ab, die sie zur Herstellung von Balken und Brettern dringend benötigten.

Als sie alles beieinander hatten, trugen sie das Material zu einer geeigneten Stelle an den Bach, hier war die Strömung besonders stark und schnell.

Das Wasserrad wurde montiert, das Gestell, auf dem die Säge montiert wurde, wurde aufgebaut.

 

Zum Abendessen konnte man schon gut das spätere Sägewerk erkennen, viele Männer kamen aus den Wäldern zurück, sie hatten Bäume markiert, die sie fällen wollten, um daraus ihre Häuser zu bauen.

Es dauerte nur wenige Sonnenreisen, als mit dem ersten Hausbau begonnen wurde und schnell folgten die weiteren Häuser. Darkahr und Willger drängten sehr darauf, sie spürten schon die Kälte, die von den Bergen herunter kam.

Seine Weisen hatten die Menschen gut eingeteilt, eine Gruppe baute die dringend benötigten Werkstätten auf, die Frauen kümmerten sich um Nahrung für Mensch und Tier, sie pflückten Früchte und sammelten Beeren, hohe Haufen Gras trockneten in der Sonne.

 

Während einer kurzen Pause, in der sie mal Zeit für sich hatten, machte Sirgith Darkahr darauf aufmerksam, das Wothar sich sehr um eine hübsche, junge Frau bemühte, die Frau war nicht abgeneigt, scheint mir!

Darkahr sah Sirgith etwas erstaunt und irritiert an, aber unser Wothar doch noch nicht, Sirgith schaute ihren Darkahr leicht spöttisch an, unser Sohn ist achtzehn Sommer alt und die kleinen, hübschen Mädchen schauen sich die Augen nach ihm aus!

Darkahr sah seinen Sohn bei einer Baustelle eines Stalles, Wothar arbeitete mit nacktem Oberkörper, wie alle anderen Männer auch, Schweiß glänzend die Haut, unter der sich mächtige Muskeln bewegten.

Wahrhaftig, staunte Darkahr, unser Sohn ist ein Mann geworden.

Hell lachte Sirgith ihren Mann an, du prächtiger und tüchtiger Fürst, du siehst alles und du hörst alles, weißt für alles einen Rat und eine Lösung, aber das unser Sohn erwachsen werden könnte, wie viele andere Jünglinge auch, geht dir nicht in den Kopf.

Sirgith küsste Darkahr und beide gingen wieder an ihre Arbei

 

Die ersten Menschen bezogen die fertig gestellten Häuser,

Darkahr konnte erkennen, das die Bauleute versuchten, ein klein bisschen von dem Muldendorf in ihr neues Dorf einzubringen.
Um die fertigen Häuser legten die Männer einen Sockel aus großen Steinen, die sie von den ausgesuchten Flächen abgesammelt hatten, die ihre Felder werden sollten. Die Steinsockel schützten das Holz und sahen auch noch gut aus.

 

Das Sägewerk war komplett aufgebaut und die Männer begannen die angelieferten Baumstämme zu entrinden und schoben die Stämme anschließend in die Säge, die durch das Wasser angetrieben wurde.

Die Baumstämme verwandelten sich erstaunlich schnell in die so dringend benötigten Bretter. Die Männer in der Säge wechselten von Sonnenreise zu Sonnenreise die Herstellung von Balken und Brettern, so dass fast immer genügend Baumaterial vorhanden war.

Die Menschen arbeiteten vom frühen Morgen bis zum letzten Sonnenstrahl und fielen dann todmüde auf ihre Lagerstatt.

Darkahr sah, das das auf Dauer nicht gut gehen konnte und wies seine Weisen an, die Menschen etwas zu bremsen, sie sollten wenigstens in Ruhe ihr Mittagsmahl zu sich nehmen, sonst haben wir noch zu viele Ausfälle.


Nach drei Mondzyklen konnte jeder erkennen, welch ein prächtiges Dorf von den Männern gebaut wurde, sie brachten die ganze Erfahrung aus der weiten Ebene in die Gestaltung ihres neuen Dorfes ein.

Auch hier führten die Wege zwischen den Häusern sternförmig zum Dorfzentrum. Der Platz für das Gebäude war schon markiert, ebenso der Platz für die Schule, das Heilhaus und ein besonderer Optimist zeichnete sogar den Platz für eine Kaserne ein.

 

Aber am allermeisten wurden die Töpfereien vermisst, die Herstellung von Vorratsbehältern konnte zu einem Problem werden, auch die gebrannten Tonziegel wurden schmerzlich vermisst.

In der näheren Umgebung ist auch kein Ton Vorkommen gefunden worden.

Willger bekam die Sorgen der Menschen mit und er stellte daraufhin einen Suchtrupp zusammen, der das Tal nach Ton und Erz absuchen soll.

Schon am Beginn der frühen Sonnenreise machte sich der Trupp auf die Suche, sie ritten das Tal an den Hängen des östlichen Gebirges in Richtung Norden ab. Sie sahen Risse und Spalten, gruben probehalber in den Boden, ohne Ergebnis.

 

Nach drei Sonnenreisen erreichten sie den breiten Teil des Tales, von dem die Kundschafter berichtet hatten, sie waren überwältigt von der Schönheit des Tales, die Weite des Tales wurde links und rechts von hohen Bergen begrenzt, die Talsohle war leicht hügelig, bewachsen mit dichten Wäldern.

Von den linken Bergen floss ein schmaler, aber wild fließender Bach ins Tal und floss mit dem größeren Bach von der rechten Gebirgsseite zusammen weiter das Tal hinunter.

 

In dem Dreieck, das die beiden Bäche bildeten, schlugen die Männer ihr Lager auf.

Die zwei Frauen kümmerten sich um das Essen, sie errichteten die Feuerstelle wegen des Windes etwas außerhalb vom Lager, die eine Frau kratzte und kratzte und rief dann plötzlich ganz aufgeregt einen der Männer zu sich und deutete auf die seltsamen Steine, die sie bei der Errichtung der Feuerstelle frei gekratzt hatte.

 

Der Mann grub einen der Steine aus dem Boden, drehte ihn hin und her und strahlte über sein ganzes Gesicht, du hast Eisenerz gefunden! Jetzt war das Essen Nebensache, alle freuten sich über den so wichtigen Fund!

 

Nach dem Frühstück ritten zwei Männer zum Dorf zurück, um die frohe Kunde zu verkünden, helle Begeisterung brach bei den Menschen aus und die Schmiede packten ihre Sachen auf mehrere Fuhrwerke, verabschiedeten sich von ihren Familien, wir holen euch nach, sobald die Häuser stehen und dann bauen wir die Schmiede!

Die beiden Boten ritten wieder zurück zu dem Suchtrupp. Der hatte inzwischen eine große Fläche von dem Erz frei gelegt und auch schon einiges ausgegraben.

Jetzt finden wir auch Ton, davon waren jetzt alle überzeugt.

 

Mit viel Schwung wurde das Lager abgebrochen und der Suchtrupp zog weiter am Rande des östlichen Gebirges, machte halt für das Mittagessen, während des Essens sagte eine der beiden Frauen, wenn ich es mir recht überlege, waren die Tongruben in der weiten Ebene alle mitten im flachen Land und nicht am Gebirgsrand.

Lasst uns mehr zur Mitte des Tales suchen. Der Trupp reagierte etwas beschämt, du hast recht, daran hätten wir auch denken können!

Die Sonne beendete ihre Reise mit einem herrlichen Farbenspiel und der Suchtrupp baute das Lager auf. Sie hatten wieder nichts entdeckt, die Stimmung war trotzdem gut, denn einer der Männer hatte unterwegs das Abendessen erlegt.

 

Es vergingen zwei weitere ergebnislose Sonnenreisen, obwohl sie jetzt in der Mitte des Tales nach Ton suchten. Sie waren jetzt schon weit in das Tal vorgedrungen und sie waren alle von dem, was sie sahen, begeistert. Das Tal war sehr groß, gut geschützt durch die hohen Berge an beiden Talseiten, überall grünte und blühte es und die Wälder und Wiesen waren voller Wild.

Eine Frau sagte tief beeindruckt, hier sollten wir ein zweites Dorf bauen, einen schöneren Platz gibt es im ganzen Tal nicht, alle stimmten der Frau zu.

 

Nach dem Frühstück brachen die Frauen und Männer wohlgemut auf, sie waren immer noch von der Schönheit dieses Teils des Tales tief beeindruckt, ohne jede Scheu traten Tiere aus dem Wald und schauten neugierig zu den Menschen herüber.

 

Sie ritten in eine kleine Senke, in der ein kleiner Teich im Sonnenlicht blinkte, die Hufe ihrer Pferde matschten durch die feuchte Wiese, ein Mann zeigte auf eine Stelle, schräg rechts, etwas hinter dem Teich, neugierig lenkten sie ihre Pferde zu der angezeigten Stelle und aufgeregt sprang eine der Frauen von ihrem Pferd und kniete sich, um den Boden dieser Stelle genauer ansehen zu können.

 

Sie entfernte einige Grasbüschel und grub ihre Hände in den jetzt frei gelegten Boden, matschend zog sie ihre Hände aus dem Boden. Freude strahlend sah sie hoch zu den anderen, wir haben es gefunden, wir haben es, jubelte die Frau.

Beim Nachtmahl besprachen sie ihre weitere Vorgehensweise und einigten sich, das eine Frau und drei Männer hier bleiben und schon beginnen, ein festes Lager einzurichten, die anderen sollten zum Dorf zurück reiten und schnellstens mit dem benötigten Material zurück kommen sollen.

 

Das ganze Dorf freute sich sehr über den Erfolg ihres Suchtrupps und half fleißig, die Wagen mit dem Material zu beladen, es meldeten sich drei weitere Frauen, die mit zur Tongrube wollten und sich dort ein neues zuhause schaffen wollten.

Darkahr verabschiedete die Pioniere, die weit oben im Tal sesshaft werden wollen, schickt einen Boten, wenn ihr etwas benötigt!

 

Beim Frühstück bemerkte Sirgith, das ihr Sohn einen sehr trübseligen Eindruck machte und wies Darkahr daraufhin, Wothar, was bedrückt dich, du machst ein Gesicht wie alles Elend dieser Welt.

Wothar machte nur eine unbestimmte Bewegung mit seiner hand und blies weiter Trübsal.

 

Sirgith stand auf und setzte sich neben Wothar, ist es wegen der hübschen jungen Frau, die mit ihren Eltern zu der Tongrube gefahren ist? Stumm nickte Wothar mit seinem Kopf.

Sirgith sah Darkahr an, wir glauben, dass du auch unbedingt zu dieser Tongrube reiten und dort den Leuten helfen solltest. Dort wird jetzt jede tüchtige Hand gebraucht. Wothar machte noch einen sehr lahmen Versuch, die Sache herunter zu spielen, aber was wird hier aus meiner Arbeit?

Darkahr beruhigte seinen Sohn, das regle ich schon mit den Bauleuten.

 

Erleichtert sprang Wothar auf, küsste seine Mutter und drückte kurz seinen Vater und weg war er. Wenig später sah Darkahr, wie sein Sohn ein Packpferd belud, sich von einigen Leuten verabschiedete und in Richtung Norden los ritt.


Darkahr setzte sich mit seinen Weisen zusammen, um die aktuelle Lage zu besprechen. Lehton freute sich sehr, das er seinem Fürsten berichten konnte, das er in diesem Tal keine Nahrungsprobleme gibt. Auch die Bevorratung für den kommenden Winter macht gute Fortschritte, die Männer haben Vorratskisten hergestellt, in denen die Früchte gelagert werden können. Für die Beeren und die Pilze und was die Frauen sonst noch gesammelt haben, sind genügend Vorratsbehälter vorhanden.

 

Auch Willger konnte zufrieden den Fortschritt beim Häuserbau vermelden, wir werden für alle feste Häuser bis zum Winterbeginn haben, auch werden wir genügend Ställe für die Tiere haben, ebenso für Heu und weiteres Futter für die Tiere.

Die größeren Kinder und die halbwüchsigen sammelten fleißig Brennholz, jedes Haus soll einen großen Vorrat an Brennholz haben, wir wissen ja nicht, wie kalt der kommende Winter wird und wie lange er nahält.

Willger schloss seinen Bericht mit einem Blick auf Kuur – Sen, der die Berichterstattung an seinem Fürsten weiter führte, wir haben uns mögliche Wege angesehen für den Transport der Waren zwischen dem Dorf und der kommenden Töpferei, es wird, bis auf einige Stellen, keine größeren Probleme geben, die wenigen Stellen müssen wir mit Steinen befestigen. Sonst sitzen unsere Fuhrwerke im Schlamm fest.

 

Der Weg zum Tal Eingang ist in Ordnung, auf dem kommen unsere Fuhrwerke zur Versorgung der Soldaten gut durch und gab mit dem Stichwort Soldaten an Tohr – Tun weiter, die Bewachung des Tal Einganges läuft reibungslos, begann er seinen Bericht, die Soldaten haben zwischen zwei hoch aufragenden Felsen einen Wachturm gebaut, jetzt können sie sehr weit ins Land vor dem Gebirge sehen.

Jetzt beginnen sie mit dem Bau einer Kaserne, die Weisen nickten alle zustimmend, Tohr – Tun wandte sich direkt an Darkahr, die Soldaten haben mir berichtet, das wir uns keine Sorgen wegen der Rauchfahnen unserer Feuerstellen machen müssen, sie sind nicht zu sehen. Wir sollten nur weiterhin darauf achten, dass nur trockenes für die Feuerstellen benutzt wird.


Wie groß wird die Kaserne? Erkundigte sich Darkahr, sie soll Platz für fünf Trupps haben, mit einem großen Pferdestall dabei. Als nächstes ist eine Kaserne für die Bogenschützen geplant und dann eine Waffenschmiede.
Nachdem der offizielle Teil abgehakt war, trat Sirgith zu den Weisen und informierte sie über den Krankenstand, sie musste zwei Todesfälle melden, die Soldaten sind ihren schweren Verletzungen doch noch erlegen, aber alle anderen Verletzten sind schon beinah dienstfähig.

Innerlich war Darkahr froh und sehr erleichtert, dass sein Volk fast in den normalen Alltag zurück gefunden hat. Die schrecklichen Erlebnisse verblassten langsam und es wuchs eine neue Generation in diesem Tal heran.
Junge Frauen brachten den Weisen das Abendessen und Darkahr genoss mit seinen Freunden den Abend.

Nach vielen Sonnenreisen besuchte Wothar seine Eltern mal wieder und brachte zur Überraschung aller heiß begehrte Dinge mit, voller Stolz ließ Wothar aus einem Beutel weiße Steine auf den Boden fallen und aus einem kleineren Beutel streute er einer Frau ein weißes Pulver in die Hand.

Salz, es ist Salz, rief die Frau voller Begeisterung. Wothar musste genauestens erzählen, wie er an die Schätze gekommen ist, also, dass war so. Zwei Männer waren unterwegs, um passende Steine für das Fundament der Töpferei zu finden und fanden dabei genauso einen Steinbruch mit diesen herrlichen Steinen, wie in der weiten Ebene.

 

Wothar strahlte vor Freude seine Eltern an, die inzwischen in den Kreis der Zuhörer getreten waren, kaum hatte Wothar geendet, meldeten sich die Steinbrecher, wir machen uns schnellstens auf den Weg dorthin, die Fuhrwerke haben wir schon lange beladen, wir haben nur auf die Nachricht gewartet.

Alle freuten und lachten mit den Männern.

 

Das Salz habe ich auf einen Erkundungsritt durch Zufall entdeckt, ich ritt direkt auf einen seltsam ausschauenden Tümpel zu, um den Tümpel wuchs keine Pflanze, auch im Wasser selbst war kein Grünzeug und der Boden um den Tümpel war fast weiß.

Alle Zuhörer nickten jetzt, sie wussten bescheid und als mein Pferd das Wasser ums verrecken nicht saufen wollte, wusste ich bescheid.

Der Teich enthielt kein trinkbares Wasser, vorsichtig schöpfte ich eine handvoll und probierte es, es schmeckte furchtbar, aber dann wurde mir klar, was ich da entdeckt hatte. Ich sammelte in diesen Beutel die Salzkristalle für euch, ihr wisst sicher besser als ich, was jetzt zu tun ist.

 

Kuur – Sen ließ sich von Wothar genau die Lage des Salzteiches erklären, auch die Entfernung bis zur Töpferei erfragte er ganz genau.

Nach dem Wothar alles berichtet hatte, konnte er endlich seine Eltern begrüßen.

 

 

Darkahr klopfte seinem Sohn anerkennend auf die breiten Schultern, seine Mutter sah jetzt trotz ihrer Größe richtig zierlich gegen ihren beachtlich gewachsen Sohn aus.

Untergehakt gingen die drei zu ihrem Haus, während des Essens informierte Wothar seine Eltern, dass er im Lager der Töpfer bleiben wird, sie haben schon begonnen, Häuser zu bauen, auch die Töpferei machte gute Fortschritte. Wothar äußerte hier eine dringende Bitte, das Lager benötigt dringend für den Bau der Gebäude viel mehr Balken und Bretter als bisher.
Darkahr versprach seinem Sohn, sich darum zu kümmern.

 

Sirgith stellte nach dem Essen einen irdenen Krug auf den Tisch und drei Becher dazu, sie füllte aus dem Krug eine goldgelbe Flüssigkeit in die Becher und hob ihren Becher, lasst es euch schmecken!

Neugierig probierten die beiden Männer das Getränk und eitel Sonnenschein ging auf den Gesichtern der Männer auf. Ein herrliches Getränk befand Wothar und sein Vater stimmte dem sofort zu, es wurde einer der schönen, aber leider so seltenen Abende in der Fürstenfamilie.

 

Mit der nächsten Sonnenreise machte sich Wothar wieder auf den Weg, er hatte jetzt zwei Packpferde dabei, seine Mutter hatte ihm alles Mögliche eingepackt. Auf den Weg traf er den Tross der Steinhauer, die auf dem Weg zu dem weißen Steinen war und mit ihren vielen Fuhrwerken nur langsam voran kamen.

Die Frauen und Männer, die dabei waren, die Töpferei aufzubauen, arbeiteten emsig, sie fühlten, dass ihnen nicht mehr viel zeit blieb, bis der Winter kommt- Die Sonne schaffte es kaum noch richtig über die Berge, dadurch wurde es empfindlich kühl und die Nächte in den provisorischen Unterkünften waren schon sehr kalt.

 

Eine junge Frau hielt ab und zu in ihrer Arbeit inne und hielt Ausschau nach Wothar, ein glückliches Lächeln strahlte über ihr hübsches Gesicht, als sie Wothar ansichtig wurde.

Die beiden jungen Menschen fielen sich in die Arme, herzten sich und dann luden sie die Schätze, die Wothar von seinen Eltern erhalten hat, von den Packtieren.

Die persönlichen Dinge brachten sie in ihre Unterkunft und die anderen Sachen in das gemeinsame Vorratszelt, zwei weitere Frauen kamen neugierig dazu und wollten unbedingt die neuen Sachen sehen, sie freuten sich sehr über lang entbehrte Dinge.

 

Wothar wurde beim gemeinsamen Abendessen von den älteren Männern angesprochen, sie machten sich Sorgen über das immer kälter werdende Wetter, wenn es so weiter geht, befürchten sie, werden wir die Häuser für uns alle nicht rechtzeitig fertig gestellt bekommen und in unseren jetzigen Unterkünften können wir den Winter nicht überstehen.

Was schlagt ihr also vor, Wothar achtete die Männer ob ihrer Erfahrung, wir arbeiten solange weiter wie es geht, sollten wir nicht fertig werden, müssen wir den Winter im Dorf verbringen.

 

Wothar schaute in die Runde der ihm so vertrauten Gesichter und sah darin ihre Zustimmung zu diesem Vorschlag. Also gut, so wird es geschehen. Damit schloss Wothar die Runde und alle gingen recht müde von der Tagesarbeit in ihre Unterkünfte.

 

Wothar wurde von dem Rütteln an seiner Schulter wach, er sah in die strahlenden Augen von Liekar, aufstehen, du fauler Kerl, lachte sie Wothar an.

Als Wothar aus dem Zelt trat, spürte er heftig die beißende Kälte der vergangenen Nacht, die Männer hatten Recht, wenn die Häuser nicht für alle fertig gebaut werden können, müssen sie über den Winter ins Dorf zurück.

 

Die Leute hier an der Tongrube hatten die Sonnenreisen gut organisiert, ein Teil der Menschen ging zu den halbfertigen Häusern und arbeiteten daran weiter, ein anderer Teil baute an dem Gebäude der zukünftigen Töpferei weiter, vier Männer gruben schon in dem Ton Vorkommen und richteten Blöcke von Ton in der Grube zum Abbau ein.

Ein paar Männer ritten mit Wothar und Liekar Wache um die Tongrube bis zum Steinbruch und bis zum Salzteich und wieder zurück zur Töpferei.

 

Hier im Tal hoch im Norden wurde es während der ganzen Sonnenreise nicht wirklich hell, die Sonne kam kaum noch über die Berggipfel, so konnte sie auch das Tal nicht erwärmen.

Frierend saßen sie auf ihren Pferden und waren heilfroh, als sie von den Männern im Steinbruch warme Getränke erhielten.

Die Männer waren von den Steinen im Bruch begeistert, mit diesen Steinen bauen wir im Dorf unser neues Dorfzentrum und natürlich auch das Kultzentrum, mit dem Steingeröll können wir wieder die Wege befestigen, die Männer waren voller Tatendrang.

 

Aber sie wussten auch, dass sie in ihren einfachen Unterkünften den Winter nicht verbringen können und waren daher mit dem Vorschlag von den Leuten der Töpferei einverstanden.

 

Wothar zog mit seinen Trupp weiter zum Salzteich, hier waren die Menschen schon im Aufbruch, sie beluden die Packtiere mit Säcken voller Salz und verteilten ihre Habseligkeiten auf die Reitpferde. Sie teilten Wothar mit, dass sie genug Salz gesammelt haben, für den kommenden Winter reichte es alle mal. Sie befestigten ihre Unterkünfte mit zusätzlichen Planen und Stricken, nach dem Winter kommen wir zurück, sie winkten dem Wachtrupp zu, grüßt die Leute im Dorf von uns!

 

Das Laub fiel von den Bäumen, die Kälte färbte sie bunt, einer der Männer zeigte Wothar, dass der Schnee der Berge schon fast das Tal erreicht hat. Lange können wir nicht mehr bleiben.

Es dämmerte schon, als der Wachtrupp ins Lager zurück kehrte, sie sahen, das ein weiteres Haus fertig geworden war, auch das Gebäude der Töpferei hatte ein gutes Stück dazu bekommen.

 

 

Froh über das warme Essen setzten sich die Menschen frierend um die Feuerstelle, wir sollten langsam unsere Sachen zusammen packen, lange werden wir hier nicht mehr bleiben können, dazu nickten alle zustimmend.

 

Wothar wurde durch eine seltsame Helligkeit wach, vorsichtig steckte er seinen Kopf aus dem Zelt und zuckte überrascht zurück, er fasste sich erstaunt ins Genick und hatte Schnee in der Hand.

 

Wothar trat zusammen mit Liekar aus dem Zelt und sie sahen eine makellose, weiße Landschaft, die übrigen Menschen schauten genauso überrascht auf das zugeschneite Lager.

Die Pferde brusteten den Schnee von den Nüstern und schüttelten den Schnee von ihren Rücken.

 

Der ältere Mann trat zu Wothar, wir sollten heute die Baustellen befestigen, damit sie den Winter überstehen, in den fertigen Häusern lagern wir das Werkzeug, morgen sollten wir das Lager abbrechen und ins Dorf zurück gehen.

So machen wir es, wir sagen noch den Männern vom Steinbruch bescheid, dann können wir zusammen reiten. Auf halber Wegstrecke kamen Wothar und seinem Trupp die Männer vom Steinbruch schon entgegen, es hatte keinen Zweck mehr, weiter zu arbeiten, durch den Schnee und das Eis wurde es überall glatt und damit zu gefährlich.

 

Lasst uns nach hause reiten, Wothar ließ seinen Trupp wenden und sie ritten ins Töpferlager zurück, hier war schon alles im Aufbruch begriffen, die halbfertigen Häuser waren durch die Planen gesichert, auch das halbfertige Töpfereigebäude wurde durch Planen geschützt.

Das Werkzeug wurde in die fertigen Häuser gelagert, die Männer aus dem Steinbruch legten ihr Werkzeug dazu. Die letzte Nacht war etwas unruhig, die bevor stehende Abreise ließ die Menschen nicht schlafen. In der Nacht schneite es wieder und die Menschen standen bis zu den Knien im Schnee.

 

Jetzt wurde es Zeit, schnell waren die Packtiere beladen, alles was nicht benötigt wurde, kam in eines der Häuser.

Wothar hob den rechten Arm und gab damit das Zeichen zum Aufbruch. Die verschneite Landschaft ließ das Tal ganz anders erscheinen, es wirkte noch größer und weiter, es war schwer, sich zu orientieren, der ihnen bekannte Weg wurde nicht gefunden, die Pferde stampften mühselig durch den hohen Schnee.

 

Wothar schaute sich ständig um, aber auch er fand keine Landmarke, an der er die Richtung erkennen konnte Liekar machte den Vorschlag, zu dem Bach zu reiten und an dessen Ufer bis zum Dorf zu reiten.

Die Menschen waren sichtlich erleichtert, alle wussten, dass der Bach sie sicher zum Dorf führen wird. Wothar schaute seine Liekar stolz an, du bist ein tüchtiges und hübsches Mädchen, ich weiß, kam es kokett von Liekar zurück!

 

Die Sonnenreise endete früh in einer schnellen Dämmerung und so musste der Trupp schon früh das Lager aufschlagen und wieder schneite es in der Nacht. Das weiter reiten wurde für Mensch und Tier eine mühselige Plackerei, es ging nur langsam voran, zu langsam und wieder machte Liekar einen guten Vorschlag, lasst uns doch alles, was wir nicht unbedingt benötigen, an einer Stelle lagern, die wir gut markieren, wir können dann öfter die Pferde wechseln und kommen so bestimmt schneller voran.

 

Wothar nahm seine Liekar in den Arm und küsste sie herzhaft, welch ein Glück, das ich dich habe! Liekar strahlte ihren Wothar glücklich an. Nach drei weiteren Sonnenreisen trafen sie im Dorf ein, von dick vermummten Wachsoldaten begrüßt. Das Dorf machte einen menschenleeren Eindruck, alle Bewohner waren in ihren festen, warmen Häusern.
Auch Darkahr und Sirgith genossen die Ruhe, draußen arbeiten war nicht mehr möglich, so studierte Darkahr die alten Schriften und Sirgith beschäftigte sich mit Hausarbeiten. Wothar klopfte kräftig an die Tür, Sirgith öffnete und begrüßte die beiden jungen Leute herzlich.
Still fiel der Schnee und deckte das Tal mit einer dicken Decke zu, das Tal erstarrte in der Kälte und eine fühlbare Stille breitete sich aus.

Unruhige Zeiten

 

  Viele Mondzyklen vergingen, bis der Krieg mit den Kleinwüchsigen von dem Alltagsleben überholt wurde. Neue Dörfer wurden gebaut, die Bevölkerung nahm ständig zu, jetzt waren es schon neun Dörfer in der mittleren Ebene und sechs Dörfer in der östlichen Ebene.

Die westliche Ebene erhielt ihr drittes Dorf, ziemlich tief im Süden, aufgereiht wie auf einer Perlenschnur, jedoch mit gebührendem Abstand zum südlichen Fluss. Die Häuser in der westlichen Ebene waren zum ersten mal komplett aus den gebrannten Ziegeln gebaut worden, dadurch hatte sich ein ganz neuer Baustil entwickelt, der den Bewohnern der anderen Ebenen so gut gefiel, das sie ihre Häuser jetzt auch nur noch aus den gebrannten Ziegeln bauten.

Die Einwohner bauten ihre Dörfer, nach den Kämpfen mit den Kleinwüchsigen vorsichtig geworden, bedeutend wehrhafter, die Palisaden wurden durch dicke Mauern ersetzt, mit Wachtürmen in sehr geringen Abständen. Jeden Abend wurden die Tore in den Mauern fest verschlossen und auf den Zinnen der Mauern patrouillierten Soldaten.

 

Die Menschen, die außerhalb des Dorfes arbeiteten, wurden von Soldaten beschützt. Denn es passierte immer wieder, das Fremde in die weite Ebene kamen, bis jetzt hatten sie Glück mit den Fremden, meistens waren diese Neuankömmlinge am Ende ihrer Kräfte. Und heilfroh, das sie hier freundlich aufgenommen wurden.

Die Menschen der weiten Ebene profitierten von den neuen Nachbarn, sie brachten oft, sehr oft neue Kenntnisse im Ackerbau mit, auch die Schmiedekunst konnte durch die neuen Kenntnisse viele Waffen verbessern, eine riesige Verbesserung war der erste metallene Pflug in der weiten Ebene. Die Töpferei lernte neue Brenntechniken und die Lagerhäuser wurden durch einfache Dinge viel besser genutzt, die Nahrung verdarb nicht mehr so schnell.

 

Die Reitersoldaten bewachten immer noch die Grenzen in allen Himmelsrichtungen und die Reihe der Wachtürme an der südlichen Grenze reichten jetzt von Osten bis Westen. Die Bogenschützen bestanden jetzt schon aus zwölf Gruppen, jede Gruppe bestand aus vierzig Schützinnen und Schützen, die Reitersoldaten waren gut trainierte Schwertkämpfer.

 

Der Kampfplatz in der Nähe des zweiten Dorfes der mittleren Ebene, auf dem der entscheidende Kampf gegen die Kleinwüchsigen stattgefunden hatte, war immer noch leicht zu erkennen. Es wuchs kaum Gras, kaum Büsche, geschweige denn Bäume auf dem Schlachtfeld, die paar kümmerlichen Grasbüschel sahen traurig aus.

Das Gift der Kleinwüchsigen war immer noch in dem Boden, die Menschen machten weite Bogen um diesen Platz.

 

Die Weisen von dem Muldendorf und die Weisen von dem zweiten Dorf einigten sich darauf, endlich eine Kultstätte für ihre Götter zu errichten. Sie sollte zwischen ihren beiden Dörfern entstehen und für alle zugänglich sein, die Weisen wandten sich an die Männer und Frauen, die sich besonders beim Bau von Gebäuden hervor getan haben und baten sie um Vorschläge für die Kultstätte.

 

Es dauerte nicht lange, bis die ersten Vorschläge eingereicht wurden, es wurden im Laufe der Sonnenreisen so viele, dass die Weisen alle Vorschläge in dem Versammlungssaal des Dorfzentrums für alle zugänglich machten. Heiße Debatten entbrannten und es dauerte viele Sonnenreisen, bis sich die Einwohner der beiden Dörfer für einen Vorschlag entscheiden konnten.
Angenommen wurde ein Vorschlag von einem Sohn eines Weisen. Der Vorschlag zeigte einen großen, kreisrunden Säulengang, in dessen Mitte ein rundes Gebäude zu sehen war. Der Eingang wurde von zwei Säulen flankiert und das Dach des Gebäude wurde von einer kleinen Kuppel gekrönt. Die Seiten des Gebäudes wurden durch hohe Fenster und angedeutete Säulen aufgelockert. Das Innere des Gebäudes bestand aus einem großen Saal und mehreren kleineren Räumen.

 

Die Töpferei versuchte die halbrunden Steine zu brennen, die für den Bau der Kultstätte benötigt wurden, aber das klappte nicht, daher machten sich mehrere Männer auf ins Gebirge, um nach passenden Felsen für die Säulen zu finden.

Der Bau zog sich hin, weil die Größe und die Art der Kultstätte für alle neu war, ständig tauchten neue Schwierigkeiten auf, die Wände des Rundbaus mussten viel dicker gebaut werden, als vorher angenommen worden ist. In dem Bau selbst mussten zusätzliche Säulen hochgezogen werden, um die große Fläche der Decke Halt zu geben. Die

Bauleute hatten genug zu tun!


Seit dem letzten Mondzyklus mehrten sich die Meldungen über Angriffe an der Südgrenze, immer wieder versuchten kleinere Trupps von Eindringlingen den Wachturmwall zu durch brechen, um ins Landesinnere zu gelangen, die Angriffe konnten bis jetzt immer noch früh genug abgewehrt werden.

Selbst die Ältesten kannten die Angreifer nicht, eine völlig fremde Rasse, kaum menschenähnlich, sehr groß und kräftig, aber nur mit einer primitiven Rüstung und mit primitiven und ungeschlachteten Waffen ausgestattet.

Wie die Soldaten immer wieder berichteten, griffen diese Krieger mit einer wilden Wut, bar jeder Angst an, ihnen schien ihr Tod völlig egal zu sein. Ihr Blut war schwarz und stank fürchterlich und es verursachte bei den eigenen Soldaten schlimme Ätzungen und Entzündungen, diese Entzündungen konnten von den Heilerinnen nur mit großer Mühe und nur mit der Hilfe der Waldwesen geheilt werden.

 

Deswegen waren die Soldaten äußerst vorsichtig bei den Kämpfen und vermieden jeglichen Kontakt zu den Eindringlingen. In den meisten Fällen konnten die Bogenschützen aus weiter Entfernung die Angreifer erledigen, zu mal sie das Schema der wilden Krieger erkannten, in dem diese ihre Angriffe vortrugen.

 

Sie begannen im Osten mit ihren Überfall artigen Angriffen und wanderten dann mit ihren Angriffen bis zu dem Gebirge im Westen. Sie versuchten ihre Angriffe immer über den Fluss, die Bogenschützen schafften es bei den meisten Angriffen, zu verhindern, dass die wilde Horde über den Fluss kommen konnte.

 

Die Bewohner der weiten Ebene mehrten sich und das junge Volk gründete ein neues Dorf nach dem anderen, die jungen Dorfgründer versuchten sich wie in einem sportlichen Wettbewerb gegenseitig zu übertrumpfen, die Häuser wurden immer prächtiger, genau wie das Dorfzentrum.

Aber sie blieben immer gute Nachbarn, so wie Alkaan mit seiner hübschen Frau Seilathe und ihren mittlerweile drei Kindern. Alkaan war mit seiner Familie in ein größeres Haus umgezogen.

Die Eltern seiner Frau wohnten mit bei ihnen im Haus.

 

Ihr ältester Sohn Suleithan und seine Schwester Kurdah besuchten die Schule, ihr jüngster Sohn Sharfir tobte noch ungebremst durch die Strassen des Dorfes, das Alkaan ein wenig mit aufgebaut hatte.

Einen Namen hatten sie für ihr Dorf noch immer nicht gefunden, es hieß immer noch das zweite Dorf. Die Einwohner des zweiten Dorfes waren ein bisschen stolz auf ihre Schule, sie hatte einen so guten Ruf, dass Eltern aus dem Muldendorf ihre Kinder in ihre Schule brachten.

Einen ebenso guten Ruf hatten ihre Weisen, sie pflegten ihre Schriften und legten sorgfältig die neuen Schriften an.

 

Zwei Familien hatten eine Bienenzucht angelegt und ihr Honig war schnell heiß begehrt.

 

Die Schmiede hatte damit begonnen, Gitter für Fenster und Türen herzustellen und fortan zierten die hübschen Gitter Fenster und Türen die Häuser im zweiten Dorf.

 

In der westlichen Ebene wurde von jungen Leuten ein Dorf hoch im Norden, sehr nahe dem Gebirge und direkt an dem Fluss gebaut. Als die ersten Häuser standen, kamen weitere junge Leute in das Dorf und sie bauten das erste, große Sägewerk!

Die perfekt gesägten Balken und Bretter flößten sie einfach den Fluss herunter bis auf die Höhe vom zweiten Dorf oder zum Muldendorf. Die Balken und Bretter fanden reißend Abnahme, gebaut wurde immer noch viel in den Dörfern.

 

Die wilde Horde brach zum ersten Mal nicht über den Fluss in die weite Ebene ein, sondern kam zwischen dem östlichen Gebirge und dem südlichen Fluss mit einer riesigen Anzahl von Kriegern in die östliche Ebene und richtete schlimme Verwüstungen an.

Sie brannten alles nieder, ob Häuser, Werkstätten, Felder, die Menschen flohen so schnell sie konnten. Durch den Rauch der vielen Feuer wurden viele Soldaten aufmerksam und kamen gerade noch rechtzeitig, um die Eindringlinge zu bekämpfen.

Es wurde der härteste Kampf, den die Soldaten der weiten Ebene zu bestehen hatten, dagegen war der Kampf gegen die Kleinwüchsigen recht einfach gewesen. Die wilde Horde schlug und haute wie von Sinnen um sich, biss sich in ihre Gegner fest und rissen ihnen ganze Gliedmassen ab und wieder erlebten die Soldaten, dass das schwarze Blut der schrecklichen Unholde böse Entzündungen verursachte.

 

Als der Kampf auf Messers Schneide stand, erschienen die Waldwesen und griffen erbarmungslos in den Kampf ein, sie vernichteten mit ihren magischen Waffen die Furcht erregenden Monster. Die letzten der wilden Horde schauten dann doch etwas erstaunt, als sie feststellen mussten, das sie den Kampf verloren hatten, mit wilden wütenden Gebrüll stürzten sie sich auf die Waldwesen.

Die Wesen empfingen den Ansturm mit kühler Überlegenheit und schossen ihre langen Pfeile in die Körper der Bestien und hieben den Gefallenen die Köpfe ab. Als sie feststellten, dass der Angriff erfolgreich angewehrt worden war gingen sie von Gefallenem zu Gefallenem und hieben ihnen, mit kalten Gesichtern, mit ihren Schwertern die Köpfe ab.

Sie vergewisserten sich, dass alle Unholde geköpft worden waren, neigten ihre Köpfe in Richtung der Soldaten und verschwanden.

 

Die Heilerinnen kümmerten sich um die Verletzten und die Weisen ordneten eine Trauerfeier für die gefallenen Soldaten an.

 

Ein paar Sonnenreisen später, sah ein Weiser aus dem Muldendorf den Passweg zwischen dem Gebirge und dem Fluss, durch den die wilde Horde in die östlich Ebene eingefallen war, sehr genau an.

Nach seiner Rückkehr wurde das Problem mit den anderen Weisen besprochen, Boten holten weitere Weisen aus den Dörfern dazu. Der Durchgang zwischen dem Gebirge und dem südliche Fluss muss geschlossen werden und zwar so, dass es selbst einer wilden Horde nicht gelingt, das Hindernis zu überwinden.

 

Viele Männer sahen sich den Durchgang an, bis einer der Soldaten den Hang hinauf kletterte uns sich oben vorsichtig umsah. Der Soldat hatte keine Augen für die fantastische Aussicht, die sich ihm oben in den Felsen bot, er kletterte weiter darin herum, bis er endlich das gefunden hatte, wo nach er gesucht hatte.

 

Eine ziemlich lockere Felsenformation, die von ein paar geschickten Männern zum Absturz gebracht werden kann und die dann den Durchgang verschüttete. Der Soldat schilderte den Männern, wie er sich den Absturz vorstellte, zwei der Männer verstanden sofort, was er vorhatte. Der Soldat kletterte mit den zwei Männern noch mal in den Fels und zeigte den Männern die lockeren Felsbrocken, sie bestätigten dem Soldaten, die Menge müsste reichen, um den Durchgang zu versperren.

 

Auf dem Heimweg wurde heftig über das Problem diskutiert, wie bringt man den Felsen dazu, so abzustürzen, das sie den Weg zu schütten. Zu Hause angekommen, wünschten sie sich eine gute Nachtruhe und verabredeten sich zur frühen Sonnenreise, um über das Problem weiter zu reden und um es zu klären.

Ein Schmied machte den Vorschlag, die Felsen mit Hilfe von stabilen Balken in den Abgrund zustürzen, die Anwesenden konnten sich unter diesen Vorschlag nichts vorstellen, der Schmied winkte sie heraus und ging mit ihnen zum Dorfrand in die Nähe der Schmiede.

Hinter der Schmiede lagen einig beachtlich große Felsbrocken, der Schmied nahm einen kürzeren Balken und legte diesen kurz vor dem Stein auf den Boden, dann schob er einen dicken Balken unter den Felsen soweit es ging und wippte mit dem Balken den Fels los und schon bewegte sich der große Brocken.

 

Jetzt begriffen die Männer, was der Schmied vor hatte und vereinbarten, mit der neuen Sonnenreise erneut zu dem Pass zu reiten und den Versuch zu wagen.

Mit der frühen Morgensonne versammelten sich auf dem Dorfplatz eine Menge Männer mit Packpferden und Fuhrwerken, die mit allerlei Werkzeugen, Eisenstangen, Balken und Seilen beladen wurden.

 

Der junge Soldat kletterte wieder als erster die Felsen hoch und befestigte etappenweise Strickleitern, so dass die nachfolgenden Männer den Aufstieg leichter schafften. Mit den starken Seilen wurden die Balken und Eisenstangen hochgezogen.

 

Nach einer Weile standen alle vor dem riesigen Berg aus Felsbrocken und Geröll. Der Schmied ging lange Zeit um diese Felsen herum, klopfte hier und klopfte da und sagte dann unvermittelt zu den wartenden Männern, mit dem Stein beginnen wir.

 

 Drei, vier Männer schoben die schweren Balken unter den Felsen und begannen unter der Anleitung des Schmiedes mit dem Balken zu wippen, der Schmied schlug Keile unter den Stein und urplötzlich rollte der Felsbrocken auf den Abgrund zu und riss gleich mehrere Steine mit herunter.

Mit Donnergetöse knallten die großen Felsbrocken auf den Boden zwischen Felswand und Fluss, durch den Aufprall zerplatzten die großen Felsbrocken, die unten stehenden Weisen zeigten an, dass die Steine genau richtig lagen, jetzt donnerte Stein auf Stein in die Tiefe, bis der ganze Berg von Steinen und Geröll unten in dem Pass lag. 

 

Der Soldat ist während dessen weiter in den Felsen umher geklettert und fand unweit von der Stelle, an der die Männer die Steine in den Abgrund fallen ließen, eine weitere gute Möglichkeit, den Durchgang noch weiter und tiefer zu versperren.

Der Soldat zeigte den Männern die Stelle und nachdem die Weisen informiert waren, krachten und donnerten weitere Felsbrocken in die Tiefe, jetzt war der Durchgang am Ufer des südlichen Flusses wirklich unpassierbar.

 

Aufgrund dieser Vorfälle trafen die Weisen aller Dörfer zwei tief greifende Entscheidungen, auf den Fels vor dem ehemaligen Durchgang wird ab sofort ein ständiger Posten Wache halten und in unmittelbarer Nähe zur Wachturm Reihe wird eine weitere Kaserne mit entsprechenden Unterkünften gebaut, dass im Falle eines weiteren Angriffes, die benötigte Anzahl von Soldaten sofort verfügbar ist, um den Angriff abwehren zu können.


Der Bau der Kaserne und den Unterkünften wurde sehr energisch voran getrieben, so das schon nach wenigen Mondzyklen die Kaserne in Betrieb genommen werden konnte.

Es kam schnell eine Bäckerei dazu, Lagerhäuser und ein wenig später auch eine Waffenschmiede.

 

Hinzu kam eine weitere Kaserne für die Bogenschützen, ein Stall für die Pferde und mehrere Koppeln wurden angelegt. Es entstand eine richtige Militärstadt mit enormen Ausmaßen, weil aus allen Dörfern junge Leute kamen, um sich zum Soldaten, Reitersoldaten oder Bogenschützen ausbilden zu lassen.

 

Viele junge Frauen meldeten sich zur Ausbildung zur Bogenschützin. Einige Männer von den neu hinzu gekommenen Leuten wurden bei dem Dorfweisen vorstellig und machten den Vorschlag, Verteidigungsmaschinen zu bauen. Da dieser Vorschlag völliges Neuland für die Weisen war, bat er die Männer, weitere Weisen dazu holen zu dürfen, um ihren Vorschlag zu beraten.

 

Es wurden Boten ausgesandt und wenige Sonnenreisen später trafen die Weisen ein und brachten zum Teil die Leiter ihrer Kasernen mit. Die Männer hatten inzwischen Zeichnungen von den Verteidigungsmaschinen angefertigt und legten diese den vielen Weisen vor. D

ie Militärs erkannten sofort, welch gewaltiger Vorteil diese Waffen bei den Angriffen der wilden Horde darstellten. Es handelte sich um Katapulte, die schwere Steine, Gefäße mit brennendem Öl oder aber viele kleinere Steine auf den Gegner schleudern konnten, die anderen Zeichnung stellte so etwas wie ein riesigen Bogen dar, der waagerecht auf einem stabilen Gestell befestigt war und Balken große Geschosse abschießen konnte.

 

Die Männer wurden von allen Weisen beauftragt, diese Waffen so schnell wie irgend möglich zu bauen, sie erhielten jede mögliche Unterstützung.

Die Handwerker wurden zusammen gerufen, das benötigte Baumaterial zusammen gebracht und alle stürzten sich mit Feuereifer in diese Aufgabe. Immer wissend, dass der nächste Angriff jederzeit erfolgen kann.

 

 Die kluge Anweisung der Dorfältesten, die östlichen Felsen mit Wachtposten zu besetzen, bewahrte die östliche Ebene vor einem weiteren schlimmen Angriff der wilden Horde.

Die Wachtposten entdeckten in der frühen Sonnenreise, die Sonne kam gerade über das Gebirge, wie ein größerer Trupp der wilden Horde versuchte, unbemerkt den südlichen Fluss, nahe der Stelle, die durch den Felssturz unpassierbar gemacht worden ist, zu überqueren.

Die Bogenschützen erwischten die Bestien in der Mitte des Flusses und schon trieben die ersten toten Krieger der wilden Horde den Fluss hinunter, einzelne der Furcht erregenden Kolosse schafften, das Ufer zu erreichen und wurden dort sofort von den Schwertkämpfern angegriffen. Wütend hieben die Schwertkämpfer auf die Angreifer ein, wütend, weil diese Viecher, anders konnte man diese Wesen nicht bezeichnen, sie nicht in Ruhe leben ließen.

Die Einwohner der weiten Ebene waren friedlich, beanspruchten keine Gebiete von anderen Völkern und nahmen freundlich fremde Menschen auf. Sie hatten noch nie andere Völker angegriffen, aber diese Ungeheuer überfielen sie aus reiner Lust am Morden und Töten.

Wieder fiel eines der Ungeheuer sterbend in den Fluss und wurde von der Strömung flussabwärts getrieben.

 

Unbemerkt von den Soldaten, hieben die Waldwesen den im Fluss treibenden Leichen mit ihren hell leuchtenden Schwertern die Köpfe ab, denn erst dadurch waren die toten Krieger wirklich und endgültig tot.

Die Waldwesen arbeiteten sehr gründlich, keiner der Angreifer entkam ihnen, selbst der eine schwer Verwundete, der fluchend und stöhnend vor Schmerzen das andere Ufer erreicht hatte, wurde von den Waldwesen enthauptet.

Damit war der Angriff erfolgreich abgewehrt worden und die Soldaten kehrten sehr erleichtert in die Kasernen zurück.

 

 

Nahe den Kasernen wurden die Schmieden und Werkstätten errichtet, in denen die Kriegsmaschinen hergestellt werden sollten. Die Gebäude wurden in wenigen Mondzyklen errichtet, die Furcht der Menschen trieb sie voran.

Ständig brachten Fuhrwerke Holz, Erz, auch schon vor geformte Metallteile wurden zu den neuen Schmieden gebracht, die hier dann weiter verarbeitete wurden.

Auch über den Fluss wurden Baumstämme und dicke Balken her gebracht, die die Baumeister für den Bau der Kriegsmaschinen benötigten.

 

Endlich, endlich war es soweit, die Sonnenreisen waren schon merklich kürzer, da rollte das erste Katapult aus der großen Halle der Werkstatt und es war eine gewaltige Maschine.

Die Menschen jubelten vor Begeisterung, diese Maschine flößte ihnen Sicherheit und Selbstvertrauen ein. Die Erbauer des Katapultes machten die Maschine fertig für den ersten Probeschuss.

Der lange und dicke Balken, der am oberen Ende eine Schüssel ähnliche Vorrichtung trug, wurde mit Hilfe von starken Seilen zum hinteren Ende des Katapultes herunter gezogen und die Schüssel ähnliche Vorrichtung wurde mit einem Behälter bestückt.

Der Behälter war mit Öl gefüllt und jetzt steckte einer der Männer einen Stoff Fetzen in die Öffnung des Behälters und setzte diesen in Brand.

Ein Warnruf ertönte, alle traten weit zurück, der Mann, der den Stoff Fetzen entzündet hatte, hieb jetzt mit einem schweren Hammer auf die Halterung des Zugseiles und mit einem schrillen Pfeifton flog der Behälter im hohen Bogen davon, eine Funkenregen hinter sich her ziehend.

Der Behälter flog weit und knallte gegen die Felsen, ein riesiger Feuerball entstand und eine große Fläche der Felswand stand in Flammen.

Die Zuschauer standen wie gelähmt, die Wirkung der neuen Waffe hatte sie völlig überrascht, welch furchtbares Ding haben sie da geschaffen!
Die obersten Soldaten waren höchst zufrieden, sie stellten sofort eine Gruppe Soldaten zusammen, die nur noch für das Katapult zu ständig war. Es musste die Bedienung geübt werden, die Treffsicherheit, Zugtiere müssen lernen, diese  Maschine zu ziehen.

Intensiv wurden weitere Kriegsmaschinen gebaut, mit denen die südliche Grenze gesichert werden sollte.

Zwischen den vielen Dörfern, die entstanden sind, hat sich ein reger Frachtverkehr entwickelt. Ständig fuhren Fuhrwerke von Dorf zu Dorf und brachten Nahrung, Baumaterial, Felle oder aber auch nur Menschen in die Dörfer, die ihre Verwandten besuchen wollten.

 

So saß auch Alkaan mit seiner Familie auf einen dieser Fuhrwerke und ließ sich zum Muldendorf fahren. Ein Besuch stand bei seinen Eltern und seinen Schwiegereltern an, die drei Kinder fuhren gerne zu den Großeltern. So war auf dem Fuhrwerk eine heitere Stimmung, bis der älteste Sohn von Alkaan seinen Vater verstohlen am Ärmel zupfte und ihm die nebelhaften Gestalten nahe dem Waldrand zeigt.

Als die Waldwesen erkannten, das Alkaan zu ihnen hinüber sah, beugten sie leicht ihre Oberkörper und deuteten mit seltsamen Handbewegungen auf Suleithan.

 

Alkaans Frau Seilathe spürte etwas und drehte sich fragend zu ihrem Mann, aber da war der Spuk auch schon vorbei.


Die Eltern von Alkaan und Seilathe wohnten im Muldendorf Haus an Haus und so wurde von beiden Großeltern der Besuch mit großer Freude empfangen. Die Kinder liefen jubelnd zu ihren Großeltern, Alkaans Tochter Kardah schaute neugierig nach, was die Großmutter wohl hinter ihrem Rücken versteckte, laut rief das kleine Mädchen ihre Freude heraus, als sie das Päckchen entdeckte.

Alle drei Kinder erhielten von ihren Großeltern kleine Geschenke, die voller Freude angenommen wurden.

 

Von ihrer seltsamen Begegnung erzählten Alkaan und sein Sohn Suleithan nichts.

 

Nach einem fröhlichen Tag fuhr Alkaan mit seiner Familie in fröhlicher Stimmung in sein Dorf zurück, dass immer noch einfach das zweite Dorf hieß, es wurde noch kein Name für ihr Dorf gefunden.

 

Still lachte Alkaan vor sich hin, wir werden fünfzig Dörfer in der weiten Ebene haben und unser Dorf heißt immer noch das zweite Dorf.

Auf halber Strecke stieg die Familie aus und kehrte in eine Herberge ein, um dort die Nacht zu verbringen.

 

Mit der neuen Sonne setzten sie ihre Heimreise fort und kamen zum frühen Nachmittag in ihrem Dorf an. Alkaan freute sich immer wieder darüber, wie gut ihr Dorf gebaut worden war. Der Dorfplatz zeigte lebhaften Betrieb, es war ein richtiges Gewimmel von Menschen,

Fuhrwerke kamen an und fuhren neu beladen wieder zurück. Das Schmuckstück war ihr Dorfzentrum, aus dicken Balken und gebrannten Ziegeln gebaut, mit einem großen Tor als Eingang, links vom Eingang reckte sich ein mächtiger, viereckiger Turm in die Höhe.

 

Alkaan öffnete die Tür seines Hauses und ließ seine Frau und ihre Kinder eintreten, seine Frau hatte das Haus hübsch und gemütlich eingerichtet. Auf dem Holzboden lagen dicke Teppiche, auch an den Wänden hatte Seilathe Teppiche, wenn auch feinere als die Bodenteppiche, gehängt, das hielt die manchmal heftigen Winde ab und machte die Stube gemütlich.

Das Haus von Alkaan war eines der größten im Dorf, das Haus hatte noch zwei leer stehende Stuben, die sollten für seine oder Seilathes Eltern sein, wenn es nötig werden sollte, die Alten ins Haus zu holen.

 

Das zweite Dorf hat sich wirklich gut entwickelt, es verfügte nicht nur über eine eigene Töpferei und Schmiede, ihre Schule war gut, auch das Haus der Heilerinnen hatte einen guten Ruf. Die so wichtigen Lagerhäuser wurden gut gepflegt und die Äcker brachten gute Erträge. Die Herden der Schafe und Ziegen waren mächtig gewachsen und die Rinder brachten mehr Milch, als für die Kinder und zur Herstellung von Käse gebraucht wurde.

Das Kultzentrum, das zwischen den beiden Dörfern auf halber Strecke gebaut wurde, nahm langsam Gestalt an. Je weiter der Bau voran schritt, umso deutlicher wurde erkennbar, welch überwältigender Entwurf der Sohn des Weisen eingebracht hatte.

Das Rund der Säulen stand schon, der runde Bau zeigte jetzt schon eine Mächtigkeit, die jeden Gott zur Ehre gereichte.

 

Alkaans und Seilathes ältester Sohn, Suleithan, beendete die Schule und ging anschließend in die Waffenschmiede zur Ausbildung als Schwert Schmied.

 

Suleithan ist zu einem hoch aufgeschossenen jungen Mann geworden, dem jetzt bei seiner Arbeit in der Waffenschmiede die Schultern breiter und breiter wuchsen.

Suleitahn war mit seinen gerade mal achtzehn Jahren ein gern gesehener Mann bei den jungen Frauen, was ihn zumindest noch im Moment herzlich wenig interessierte.

Er arbeitete zwei Jahre in der Waffenschmiede und ging anschließend in die Kaserne an der südlichen Grenze, um sich dort als Schwertkämpfer und Bogenschütze ausbilden zu lassen.

Suleithan war von den Befestigungsanlagen fasziniert, dicht an dicht standen die Kriegsmaschinen gegen den Fluss gerichtet ständig von Soldaten besetzt.

Ein Stück zurück, weiter im Wald verborgen, die Reihe der Wachttürme, ebenfalls ständig von Soldaten besetzt, mit Signalhörnern wurde Alarm gegeben.
Der reibungslose Ablauf in den Kasernen beeindruckte Suleithan sehr und nahtlos fügte er sich ein.

 

Seit dem letzten fürchterlichen Angriff der wilden Horde sind viele Mondzyklen vergangen, ohne dass die weite Ebene weitere Angriffe abwehren musste. Trotzdem herrschte eine konzentrierte Wachsamkeit, die Suleithan äußerst beruhigend fand.

 

Nach seiner Ausbildung als Schwertkämpfer und als Bogenschütze, seine Ausbilder waren von dem jungen Soldaten angetan, erhielt Suleithan ein Kommando über einen Trupp Soldatinnen und Soldaten und ritt mit ihnen Patrouille am östlichen Gebirgsrand.

 

Hier geschah es, das seine Soldaten eine größere Anzahl Menschen in einer tieferen Mulde entdeckten, die dort recht kümmerlich hausten.

Erfreulicherweise konnten sie sich mit den Fremden verständigen, sie machten ihnen klar, dass sie von ein paar Soldaten ins nächste Dorf gebracht werden und sich dort erstmal erholen können. Wo sie dann leben wollen, können sie dann in aller Ruhe entscheiden.
Die Fremden sahen die stolzen Soldatinnen und Soldaten in ihren schmucken Uniformen und Harnischen ungläubig an, aber sie machten sich mit den Soldaten, die Suleithan zur Eskorte abgestellt hatte, auf den Weg ins nächste Dorf. Einen Boten sandte Suleithan zu den Weisen ins Muldendorf, von dort wurden dann alle Dörfer verständigt.

 

Bei einer Besprechung mit anderen Truppführern machte Suleithan den Vorschlag, einen Trupp Soldaten mit Kundschaftern auf die Suche nach de wilden Horde zu schicken.

Vielleicht kann so das Übel, diese ewige Bedrohung, an den Wurzeln ausgerottet werden. Dieser Vorschlag wirbelte die ganze weite Ebene auf, dass war ein unerhörter Vorschlag, die Einwohner der weiten Ebene waren friedlich, sie griffen niemals andere Völker an.

 

Suleithan stimmte dieser Einstellung ohne jeden Vorbehalt zu, sie wollten die wilde Horde nur auffinden und dabei hoffentlich die Beweggründe finden, die die wilde Horde immer und immer wieder zu diesen Angriffen veranlasst.

 

Suleithans Vorschlag kam vor die Weisen der Dörfer und nach vielen Gesprächen mit allen Weisen und Dorfältesten, mit den Leitern der Kasernen und den Herstellern der Kriegsmaschinen, kam dann der Entschluss, dass die weite Ebene einen Erkundungstrupp aussendet.

 

Für diesen Erkundungstrupp wurden ausschließlich freiwillige Soldatinnen und Soldaten eingeteilt, gute Reiter mussten sie sein und über Kampf Erfahrung gegen die Krieger der wilden Horde vefügen.


Es dauerte einige Sonnenreisen, bis sich der Trupp formiert hatte, es kamen Kundschafter und Jäger dazu, auf Packtieren waren Waffen und Nahrungsmittel verstaut. Suleithan wurde als einer der Leiter der vier Trupps eingesetzt, er konnte sich nicht mal von seiner Familie verabschieden.

 

Die Wachtposten oben auf den Felsen signalisierten, keine Gefahr und die vier Erkundungstrupps überquerten zum ersten Mal in der Geschichte der weiten Ebene den südlichen Fluss, um die weite Ebene auf die Suche nach der wilden Horde zu verlassen.

Mit äußerster Vorsicht drangen sie in den dichten Wald ein, von dem sie in vielen Geschichten gehört haben, als ihre Ahnen diesen Wald durchquerten, um dann endlich ihre neue Heimat in der weite Ebene zu finden.

Bis zum Abend blieben sie unbehelligt, sie schlugen ihr Lager auf und stellten Wachen auf, sie sicherten ihr Lager ebenfalls mit langen Stecken, die schräg zum Wald in den Boden gesteckt wurden.

 

Der Angriff erfolgte, als sie gerade aufgesessen waren und sich die Trupps in Bewegung setzten, wilde, behaarte Tiere, die wie verrückt in den Bäumen herum rasten und mit allen möglichen Dingen die Reiter bewarfen.

Früchte klatschten den Soldaten ins Gesicht und abgebrochene Äste verletzten einige von ihnen. Die Angreifer verschwanden genauso schnell mit lautem Gebrüll, nach dem die Bogenschützen zwei von ihnen abgeschossen hatten, wie sie aufgetaucht waren.

Eines der Tiere lebte noch, jetzt war es ganz friedlich, die dunklen Augen schauten traurig von Schmerz erfüllt die Menschen an.

 

Die Trupps stellten sich wieder in Reihe und setzten den unterbrochenen Marsch fort, die Soldaten waren jetzt wo möglich, noch wachsamer, als sie ohne hin schon waren.

Die Kundschafter benötigten sieben Sonnenreisen, bis sie den Waldrand erreichten.


Erleichtert bauten die Soldaten ihr Lager endlich wieder unter freien Himmel auf, beim Essen sprachen die Soldaten immer noch von den Angriffen der fremden Tiere im Wald, schlimm war der Angriff der großen, Katzen ähnlichen Tiere mit den langen Reißzähnen, dabei verloren sie einen Soldaten und in der Nacht rissen die Tiere noch ein Pferd.

 

Das Lager wurde sorgfältig gesichert, Posten ritten vor dem Lager, es blieb eine ruhige Nacht.

 

Beim Frühstück einigten sich die Truppleiter mit den Kundschaftern, in östlicher Richtung zu reiten, da die Angriffe der wilden Horde größtenteils aus dem Osten erfolgten. Sie ritten in Sichtweite des Waldes, den sie gerade erst durchquert hatten, sie wollten den Wald im Falle eines Angriffes als Schutz benutzen.

 

Nach drei Sonnenreisen trat der Wald weit zurück und ging in eine Busch und Strauch Landschaft über, das Land wurde zusehends trockener, die Soldaten mussten mit dem Wasser sparsam umgehen.

 

Die Kundschafter führten die Soldaten immer noch nach Osten, unterbrochen von halbtägigen Schwenkern nach Süden oder Norden, aber es war keine Spur der wilden Horde zu entdecken.

Die Kundschafter machten den Truppleitern den Vorschlag, noch sieben Sonnenreisen nach Osten zu forschen und dann in einem weiten Bogen Richtung Westen zu reiten und dann stieg die Spannung ins unerträgliche, einer der Kundschafter brachte Bruchstücke von Ausrüstungen eines Kriegers der wilden Horde mit.

 

Alle schauten sich die Bruchstücke an und heiße Furcht griff nach den Soldaten, Suleithan bemerkte das sofort und gab eine Reihe von klaren befehlen heraus, die die Soldaten mit Aufgaben bedachte und die aufkommende Furcht vertrieb.

 

Das Lager wurde sehr sorgfältig aufgebaut, die Wachen verstärkt, eine auffällige Unruhe lag über dem Lager. Alle waren erleichtert, als die Sonne endlich die Schatten der Nacht vertrieb.

Das Lager wurde abgebaut und die vier Trupps ritten in Sichtweite weiter gegen Osten. Die Sonne zeigte die Mittagszeit an, als weitere Bruchstücke von Rüstungen gefunden wurden, auch machte sich ein unangenehmer Geruch bemerkbar.

 

Die Kundschafter wollten ab jetzt erst mal alleine weiter reiten, weil das weniger auffällig ist.

 

Die Soldaten suchten in der Einöde einen brauchbaren Lagerplatz für die Nacht. Sie mussten ihr Lager wieder auf einen trockenen Platz errichten, das Wasser wurde sehr knapp.

 

Die Kundschafter konnten nach ihrer Rückkehr wenigstens von einer Wasserquelle berichten, die Wasserstelle scheint unbekannt zu sein, außer Tierspuren ist nichts zu erkennen, was auf Menschen hin deutete und sie berichteten von einem schwarzen Gebirge weit im Nordosten mit glühenden Gipfel.

 

Die Soldaten aus der weiten Ebene folgten den Kundschafter zu der Wasserstelle und errichteten dort ihr Lager, die Pferde tranken sich satt und fanden endlich wieder frischen Gras.

Es wurde eine Ruhepause von drei Sonnenreisen festgelegt, die Pferde mussten gepflegt werden, die Waffen überprüft und die Vorräte, soweit es möglich war, aufgefüllt werden.
Die Kundschafter kamen am Abend der zweiten Sonnenreise ins Lager zurück und berichteten mit grauen Gesichtern, dass sie das zuhause der wilden Horde gefunden haben.

 

Sie hausten in dem schwarzen Gebirge in riesigen Höhlen und es wimmelte darin wie in einem Ameisenhaufen. Die Höhlen wurden durch die glühenden Berge grässlich und unheimlich beleuchtet, ein entsetzlicher Gestank und ein ohrenbetäubender Lärm quollen aus den Höhlen.

Ein unüberschaubares Kommen und Gehen, dauernd stritten sich diese Kreaturen mit einander und schlugen wie von Sinnen auf einander ein.

Ständig fanden sich größere und kleinere Trupps zusammen, die mit wilden und wütenden Kampfgebrüll die Höhlen verließen.

Die Trupps zogen für die weite Ebene erfreulicherweise ständig in östliche und südliche Richtung. Es sind so viele, das sie gar keine Zahl nennen können, so viele Kreaturen auf einen Fleck hatten sie noch nie gesehen.

 

Die Massen an Kriegern wird die weite Ebene nie besiegen können, wir können nur hoffen, dass die wilde Horde weiterhin nur in kleinen Einheiten angreift. Sollte einer von ihnen auf die Idee kommen, mit größeren Einheiten die weite Ebene anzugreifen, wird es schlimm für uns werden.

 

Mit dieser bedrückenden Erkenntnis machten sich die Krieger der weiten Ebene wieder auf den Heimweg, die Kundschafter führten sie direkt nach Norden, bis sie auf einen breiten Fluss stießen, den die Kundschafter als den ihnen bekannten südlichen Fluss bezeichneten.

Sie lagerten am Ufer des Flusses und genossen das viele Wasser. Auf Vorschlag der Kundschafter bauten sie mehrere Flöße, auf denen sie mühelos den Fluss hinunter trieben.

 

Schon nach zwei Sonnenreisen hatten sie die weite Ebene erreicht, die vier Truppleiter und die Kundschafter machten sich auf den Weg ins Muldendorf, um dort vor den Weisen von ihrer Reise und ihren Erkenntnissen zu berichten.


Die Schilderungen der Kundschafter über die wilde Horde löste fast Panik aus, wir müssen noch mehr für unsere Verteidigung tun, was sofort die einheitliche Meinung.

Die vier Truppführer wurden hoch gelobt, Suleithan wurde zum Obersten der mittleren Ebene ernannt.
Stolz nahmen seine Eltern ihren großen Sohn in ihre Arme, Suleithan hatte, wie die anderen Truppführer, ein paar Tage Urlaub erhalten.

 

Der Bau weitere Kriegsmaschinen wurde vehement voran getrieben, die südliche Grenze wurde zu einem Bollwerk.

 

Eine Reiterpatrouille kam in wilder Panik und völlig aufgelöst in das östliche Dorf, nahe dem Gebirge, gestürmt und die Einwohner hörten sie schon von weitem schreien, die wilde Horde kommt über die Berge!

Die Hörner schrien ihren Alarmruf und in kürzester Zeit ritten im hohen Tempo aus allen Richtungen Reitersoldaten auf die Einfallstelle und ein heftiger, furchtbarer und grausamer Kampf entbrannte.

 

Es sah für die Verteidiger nicht gut aus, die Krieger der wilden Horde wüteten unter den Soldaten der weiten Ebene so fürchterlich, dass einige der Mut verließ und sie voller Entsetzen das Schlachtfeld verließe.

Kurz bevor der Sieg der wilden Horde zum greifen nah war, erschienen die Waldwesen und griffen mit erbarmungsloser Härte in den Kampf ein. Die Unholde fielen durch die Schwerter der Waldwesen wie Korn beim mähen.

Bis auf den letzten Krieger wurde die wilde Horde vernichtet und allen wurde der Kopf angeschlagen.

 

Die Verluste der weiten Ebene waren unmenschlich, hunderte von toten Soldaten bedeckten das Schlachtfeld, kaum ein Verletzter konnte geborgen werden.

Die Toten wiesen furchtbare Wunden auf, angerissene Gliedmassen steckten noch in den Mäulern der Bestien, wie wahnsinnig hatten sich die Krieger der wilden Horde in die Soldaten der weiten Ebene verbissen.

 

Die Heilerinnen fanden eine junge Soldatin, die in dem Maul eines abgeschlagenen Kopfes steckte, die Zähne des Ungeheuers kauten noch immer in dem Fleisch der jungen Frau, mit vor Schmerzen schriller Stimme schrie sie die Heilerinnen an, tötet mich, bitte tötet mich!


Die Waldwesen sammelten die toten Bestien auf einen Haufen zusammen und steckten diesen grauenhaften Haufen in Brand, ein bestialischer Gestank zog über die weite Ebene.


Die toten Soldatinnen und Soldaten wurden feierlich in ihren Dörfern bestattet, nach der Trauerfeier versank die weite Ebene in eine tiefe, elendige Trauer.


Dieser riesige Verlust an Soldaten brachte die Menschen an den Rand der Verzweifelung, viele Familien hatten ihre einzige Tochter oder ihren einzigen Sohn verloren, viele Frauen standen jetzt mit ihren Kindern ohne Mann da.

Es dauerte viele Mondzyklen, bis sich das Leben wieder etwas normalisierte, aber es wurde nie mehr wie vorher, die unbeschwerte Heiterkeit und die Gelassenheit waren verloren.

 

Die Dorfältesten und die Weisen hatten große Mühe, die Menschen wieder in den Alltag zu bringen, sie an ihre Aufgaben und Pflichten zu erinnern, sie wieder zu übernehmen.

 

Viele Bewohner der Dörfer in der östlichen Ebene verließen mit Hab und Gut ihre Häuser und suchten in der westlichen Ebene ein neues zu hause.

Bevor die Dörfer verwaisten, wurden sie von den Soldaten übernommen, dadurch entstand entlang der östlichen Gebirgsausläufer eine fast lückenlose Kontrolle durch die Soldaten.


Suleithan stieß mit seinem Trupp in das östliche Gebirge vor, um den Durchgang zu finden, den die wilde Horde für ihren furchtbaren Angriff benutzt hatte und sie fanden den Pass!

Der Pass schlängelte sich durch mehrere Täler und verließ das Gebirge weit oberhalb des südlichen Flusses.

 

Daher war der Zugang für die widerlichen Biester sehr einfach und Suleithan machte den Weisen nach seiner Rückkehr den Vorschlag, diesen Pass ebenfalls durch Steinschlag zu versperren.

Dieser Vorschlag wurde sofort aufgegriffen, wenn er nur die Angriffe der wilden Horde erschweren würde, wäre das schon ein großer Erfolg.

Wieder zog eine große Kolonne los, um den Pass zu versperren.

 

Die Kundschafter fanden eine geeignete Stelle in diesem Tal, eine Sonnenreise vor dem Tal Ausgang in die weite Ebene, hier war das Tal recht schmal und wenn eine Steinlawine von jeder Talseite in den Pass fiel, musste es reichen, um ihn für die wilde Horde unpassierbar zu machen.

Die Männer brachen wieder mit Eisenstangen und Balken Felsbrocken los und mit Donnergetöse prasselten enorme Mengen an Steinen in den Pass, als dann noch die Steine von der anderen Seite auf den bereits sehr hohen Geröllhaufen fielen war der Pass zu.

Das wurde an zwei weiteren Stellen durchgeführt, so das ein durchkommen eigentlich unmöglich sein sollte. Um eine weitere böse Überraschung durch die wilde Horde, sollte durch einen großen Wachposten an der letzten Sperre von vorne herein verhindert werden.

Suleithan war als Oberster der östlichen Ebene für den Ablauf verantwortlich.

 

Trotz dieser Bemühungen, die östliche Ebene vor Angriffen durch die wilde Horde noch besser zu schützen, verließen immer noch viele Menschen die Dörfer und zogen in die mittlere oder westliche Ebene. Dadurch wurde die östliche Ebene fast ausschließlich nach und nach nur noch von den Soldaten bewohnt.

 

Suleithan schickte unermüdlich Trupps in das Gebirge, um möglicherweise weitere Durchgänge vor der wilden Horde zu entdecken und diese sofort unpassierbar zu machen.

Diese umfangreichen Aktionen zeigten Wirkung, die Überfälle ließen nach, es kehrte Frieden und Ruhe in die weite Ebene zurück. Trotz alledem verließ auch der verbliebene Rest der Menschen die östliche Ebene und siedelten neu in der mittleren oder westlichen Ebene, weil sie sich dort einfach sicherer fühlten.

 

In der ruhigen Zeit heiratete Suleithan eine schöne, groß gewachsene, etwas geheimnisvoll wirkende Bogenschützin, nach den Hochzeitsfeierlichkeiten zog das junge Paar in eines der verlassenen Häuser.

 

Die Dörfer in der östlichen Ebene verwaisten, von den Soldaten konnten nicht alle Häuser belegt werden, die östliche Ebene war endgültig zu einer reinen Militär Gegend geworden.

Hinzu kamen zwar noch die Heilerinnen in den Heilhäusern und die Menschen in den Werkstätten und Waffenschmieden, aber diese Menschen gehörten ja fast schon zum Militär.

 

Die lange Friedenszeit ließ dann doch wieder das eine oder andere junge Paar in der östlichen Ebene ihr Glück versuchen und so kamen dann doch über viele Sommer wieder neue Siedler in die Ebene.

Die Friedenszeit machte sich auch mit mehr Bevölkerung bemerkbar. Jetzt wurde sogar das erste neue Dorf in der östlichen Ebene gegründet, nahe, sehr nahe an den großen Komplex der Kasernen.

 

Suleithan ließ unermüdlich die Verteidigungsanlagen ausbauen und verbessern, der südliche Fluss war eine geschlossene Front von Wachtürmen, Kriegsmaschinen und ständiger Präsenz von einer starken Truppe von Bogenschützen und Schwertkämpfern, Reitersoldaten waren ständig unterwegs, um das Flussufer zu kontrollieren.

 

Eine dichte Reihe von Kasernen und Reitställen schloss sich nicht weit vom Rand des östlichen Gebirges an, die Kasernen zogen sich in lockerer Folge bis hoch zum nördlichen Gebirge, durch diese massive Verteidigungslinie wurden die Angriffe der wilden Horde abgeblockt und die Einwohner konnten das Land in Ruhe aufbauen.

Die Bewohner bauten sehr wehrhafte Dörfer, die meisten Dörfer hatten eine durchgehende Mauer, unterbrochen von trutzigen Türmen, die Eingangstore waren bewusst so klein wie möglich gehalten, die aus dicken Brettern gebauten Tore waren meistens geschlossen und wurden nur bei Bedarf geöffnet.


Die Fuhrwerke wurden immer von einer starken Patrouille begleitet und überall waren berittene Soldatentrupps zu sehen.


Endlich konnte Suleithan mit seiner jungen Frau ein par ungestörte Tage verbringen. Seetha hatte ihr Haus schon etwas wohnlich gestalten können. Suleithan ließ noch einen Raum anbauen, in dem er arbeiten konnte, auch ließ er stabile Ziergitter an Fenster und Türen anbringen und er ließ einen großen Kamin in dem größten Raum einbauen, der das ganze Haus wärmen konnte.

Die westliche Ebene



Durch den Zuzug der Menschen aus der östlichen Ebene explodierte die Bevölkerungszahl in der westlichen Ebene, neue Dörfer schossen wie Pilze aus dem Boden, so entstanden entlang des Flusses mehr als zehn neue Dörfer, in der ganzen Ebene wuchs die Anzahl der Dörfer auf über zwanzig.


Schwerpunkt wurde hier neben der Holzbearbeitung, der Abbau der begehrten fast weißen Steine in den großen Steinbrüchen. Die einmalig weißen Steine, die eine feine Zeichnung in allen Grautönen aufwiesen, wurden durch die Verwendung bei dem Bau des Kultzentrums bekannt und jeder wollte sein Haus, seinen Marktstand damit verschönern. Dadurch arbeiteten immer mehr Männer in den Steinbrüchen.

 

 

Daneben entwickelte sich die Holzbeverarbeitung rapide, die Balken und Bretter, die fein bearbeitet waren und nicht mehr an die früheren, grob behauenden Balken und Bretter erinnerten, waren sehr begehrt.
Durch dieses verbesserte Baumaterial entstanden weitaus schönere Häuser, mit schönen und verzierten Türen, die Fensterblenden waren kleine Kunstwerke, die Hauswände wurden zum Teil mit dem kostbaren weißen Stein verkleidet.


Durch den regen Verkehr der Fuhrwerke waren bei Regenwetter die Wege oft unpassierbar und der ganze Warenhandel geriet ins Stocken, weil die Fuhrwerke im Schlamm stecken blieben.


Die Weisen wälzten das Problem hin und her, kamen aber auf keine vernünftige Lösung, bis der Leiter von einem Steinbruch von dem Problem hörte und sehr erleichtert den Vorschlag machte, die Wege durch Steine zu befestigen.

Die Steinbrüche bekamen dadurch den unbrauchbaren kleinen Bruch los und die Wege wurden damit hervorragend befestigt.

Das Vorhaben wurde organisiert, es mussten Fuhrwerke angeschafft werden und die Männer, die die Steine auf die Wege verteilten. In kurzer Zeit waren die wichtigsten Wege mit dem Geröll aus den Steinbrüchen befestigt und nach und nach wurden alle Wege damit belegt. Die hellen Steine hatten noch einen sagenhaften Nebeneffekt, die Wege waren in der Dunkelheit jetzt sehr gut zu erkennen.


Das westliche Gebirge schob seine Ausläufer weit in die Ebene, dadurch war das Land nicht ganz so flach, wie die mittlere Ebene. Die flachen Mulden zwischen den leichten Hügeln eigneten sich ganz hervorragend zum Getreideanbau, auch Gemüse gedieh prächtig. Obstbäume säumten die Felder, in großen Gehegen tummelte sich Federvieh, Schaf – und Ziegenherden grasten in weiten Koppeln. Die westliche Ebene hat schnell Anschluss an die mittlere Ebene gefunden.

 

Die drei Dörfer hoch im Norden sorgten für allgemeine Aufregung, sie bauten die erste Brücke über den Fluss, ausschlaggebend für den Bau der Brücke waren die ständigen Radbrüche der Fuhrwerke bei der Durchquerung des Flusses, obwohl es eine flache Furt war.

Selbst die Weisen aus dem mittlerweile riesengroß gewordenen Muldendorf erschienen und waren von dem Brückenbau sichtlich angetan.

Die Brücke war so breit gebaut worden, dass zwei Fuhrwerke aneinander vorbei fahren konnten, ohne sich zu behindern. Die Weisen waren sich sofort einig, das weitere Brücken gebaut werden müssen, die Fuhrwerke hatten viel kürzere Wege dadurch, die Waren kamen schneller zu den Menschen.

Aus dem Steinbruch kam eine sehr beunruhigende Nachricht, durch den Abbruch eines Steines wurde ein Höhlengang frei gelegt, ein von Menschenhand angelegter oder aber eher von den Kleinwüchsigen angelegter Tunnel?
Die Menschen erinnerten sich an den hässlichen Krieg mit den Kleinwüchsigen und Sorge machte sich blitzschnell breit.


Ein Trupp sehr mutiger Männer wollte in den Tunnel vordringen, um festzustellen, ob von den Kleinwüchsigen etwas zu finden ist. Die Weisen blockten dieses Vorhaben strikt ab, erst als die Männer damit einverstanden waren, das ein Trupp sehr guter Schwertkämpfer und Bogenschützen mit in den Tunnel gingen, erteilten sie die Erlaubnis.

Viele Menschen sahen mit Sorgen vollem Gesicht zu, wie die Männer mit den Soldaten in dem Tunnel verschwanden und dann hieß es warten. Die Sonne überschritt den Zenit und nichts hörte man aus dem Tunnel.d

ie Sonnenreise war fast zu Ende, als Geräusche aus dem Tunnel zu hören waren. Die Männer und die Soldaten kamen aus dem Tunnel, krumm gebeugt und voller Staub, aber sie konnten die Menschen beruhigen, obwohl sie tief in das Tunnelsystem vorgedrungen sind, konnten sie keinerlei Leben darin feststellen.


Sie wollten aber noch mal in den Tunnel und ihn in den anderen Richtungen kontrollieren, um ganz sicher zu gehen.

Die Männer waren kaum in den Tunnel verschwunden, als sie schon wieder zurück kamen, aufgeregt und verstört, der Tunnel war nach kurzer Strecke durch einen Einsturz versperrt. Kein Durchkommen mehr, war es Zufall oder wurde der Einsturz von den Kleinwüchsigen verursacht, um ein weiteres vordringen zu verhindern?

 

Die Weisen beorderten aufgrund der undurchsichtigen Situation mehrere Trupps Soldaten zu den Steinbrüchen, falls die Kleinwüchsigen einen Angriff wagen sollten, sollten sie auf ihre Soldaten treffen.


Nur wenige Sonnenreisen später meldete der nächste Steinbruch, dass sie einen weiteren Tunnel freigelegt haben. Die Aufregung und die Spannung stieg ins unermessliche, sollte wieder Krieg bevor stehen?
Aber auch dieser Tunnel war nach kurzer Strecke durch einen Felssturz versperrt. Die Männer berichteten, dass die Tunnelwände mit Ornamenten, Schriftzeichen und Verzierungen bedeckt sind, die von hoher handwerklicher Fertigkeit zeugten. Die Kleinwüchsigen waren also nicht nur blindwütige, hasserfüllte Krieger.
Die beiden Tunneleingänge wurden von den Soldaten bewacht und die Steinbrüche nahmen ihre Arbeit wieder auf.

Die Brücken über die Flüsse waren schon nach kurzer Zeit ein wahrer Segen, die Fuhrwerke kamen schneller voran, weil sie große Umwege sparten, die befestigten Wege taten ein übriges, dass die Transporte reibungslos von statten gingen.


In der Nähe der fünf nördlichen Dörfer entstanden drei weitere Dörfer, damit hatte die westliche Ebene beinah die gleiche Anzahl von Dörfern wie die mittlere Ebene, in der sich das Muldendorf langsam zur Metropole entwickelte.
Die Weisen der Dörfer trafen sich, weil der Warenverkehr geregelt werden musste, es kam zu oft vor, das dieselben Waren vier und fünffach an dieselbe Stelle angeliefert wurde, während sie in anderen Dörfern fehlte.


Die Weisen wählten aus ihrer Mitte Frauen und Männer, die für die ganze weite Ebene zuständig sein sollten. Eine Frau aus der westlichen Ebene und ein Mann aus der mittleren Ebene sollten den Warenverkehr regeln, zwei Männer wurden für die Oberaufsicht der Soldaten gewählt, zwei Frauen sollten sich um die Schulen, um die Häuser der Heilerinnen und um ihre Geschichte kümmern. Ein Mann aus der östlichen Ebene und eine Frau aus der westlichen Ebene sollten für Nahrung und Bevorratung verantwortlich sein. Schließlich wurden noch zwei Männer gewählt, die für den Verkehr zwischen den Dörfern und für die notwendigen Bauten zuständig sein sollten.
Diese Neuerungen wurden in allen Dörfern bekannt gegeben und erklärt und die acht ausgewählten Weisen wurden in ihren Ämtern bestätigt. Die acht Weisen wählten als endgültige Autorität einen Weisen aus der östlichen Ebene zum Oberhaupt der ganzen Ebene. Hier tauchte zum ersten Mal die Bezeichnung Fürst für das Oberhaupt auf.

Die Einweihung des Kultzentrums zwischen dem Muldendorf und dem zweiten Dorf in der mittleren Ebene artete zu einem Volksfest aus, wie es die weite Ebene noch nie gekannt und erlebt hatte.
Der prachtvolle Bau erstrahlte in einem unwirklichen weiß, der äußere Säulengang wurde durch blühende Sträucher aufgelockert, der Weg um das Hauptgebäude war mit kleinen, weißen Stein bestreut, die zwei Säulen links und rechts vom Haupteingang waren ganz aus dem weißen Stein gefertigt.


Der Höhepunkt des Festes war der Einzug der Heilerinnen, die drei Frauen begleiteten, die sich entschlossen hatten, Dienerinnen ihres Gottes Marsahr zu werden. Eine schöne Überraschung hatten sich die Kinder der Schulen ausgedacht, mit ihren Lehrerinnen hatten sie die alten Lieder aus den Schriftrollen gelernt und sangen diese jetzt bei dem Einzug der Dienerinnen.


Der große Saal im Inneren des Gebäudes hatte einen Fußboden aus weißen Bodenplatten. Durch die großen Fenster schien die Sonne. Die Wände des Saales waren mit Bildern geschmückt, die alte Darstellungen ihres Dorfes zeigten und ihren alten Tempel.
Das Fest zog sich über drei Sonnenreisen hin, als wollten die Menschen alles an Unbill vergessen und fort feiern, was die Vergangenheit ihnen beschert hatte. Das fröhliche Treiben wurde wieder unbemerkt von den Menschen von den Waldwesen beobachtet und sie zeigten sich von der Leistung der Menschen beeindruckt.

Die Bewohner des Nachbardorfes von dem nördlichen Dorf am Fluss fanden am Hang eines Berges eine Goldader und sie erinnerten sich, dass ihre Vorfahren dieses Metall prächtig verarbeitet hatten.

Schnell entstanden Goldschmieden, die filigranen Schmuck für die Frauen herstellten, aber auch herrliche Brustpanzer für die Kriegerinnen und Krieger, sie belegten die Schwerter aus der Waffenschmiede mit dem Metall.


Auf bitten der Dienerinnen fertigten sie feine Gefäße für die Zeremonien in ihrem Tempel an, die Gefäße lösten eine hohe Bewunderung für die Goldschmiede aus.


Etwas Aufregung verursachte die Nachricht aus den Steinbrüchen, dass die Tunneleingänge der Kleinwüchsigen spurlos verschwunden sind und sie eine Nachricht vorgefunden haben, dass sie die Steine nur noch in der angezeigten Richtung brechen sollen.


Die drei Sägewerke in den Dörfern hoch im Norden der westlichen Ebene haben einen flachen Kahn gebaut und probierten jetzt aus, ob der Holztransport in die Dörfer damit einfacher durch zu führen ist.

Sie mussten einige flache Stellen im Fluss entfernen, ebenso mussten sie eine größere Menge Felsen und Steine aus dem Fluss räumen, aber dann klappte es wunderbar mit dem Holztransport auf dem Lastkahn. Flussabwärts wurde die Strömung des Flusses genutzt und flussaufwärts wurde der Kahn mit Pferden wieder zurück gebracht.


Das Wegenetz wurde nach und nach so ausgebaut, dass zwei Wagen neben einander fahren und an einander vorbei fahren konnten, bisher musste immer ein Wagen Platz machen, damit der andere vorbei fahren konnte.


Der Aufschwung der westlichen Ebene beeindruckte die Einwohner der mittleren und östlichen Ebene so sehr, das viele ihre Häuser verließen, um in der westlichen Ebene neu zu siedeln, aber auch in der östlichen Ebene entstanden neue Dörfer, langsam zwar, aber immer mehr junge Leute entdeckten die schöne Landschaft für sich.
Die neuen Dörfer waren alle auffallend stark befestigt, die wilde Horde war noch nicht vergessen.


Suleithan hatte alle in Frage kommende Durchgänge und Pässe im östlichen Gebirge versperren lassen, bis weit in das nördliche Gebirge. Wenn ein versperren eines möglichen Weges durch Geröllmassen nicht machbar war, wurde der Weg mühevoll durch gewaltige Mauern versperrt, diese Mauern wurden so geschickt errichtet, das sie wie natürliche Felsabbrüche wirkten. Suleithan wollte damit jeden möglichen Hinweis auf die Bewohner der weiten Ebene vermeiden, dass diese mühevolle Plackerei Sinn machte, zeigte deutlich die Ruhe, die seit dieser Aktionen herrschte.


Seit dem letzten furchtbaren Angriff der entsetzlichen Ungeheuer der wilden Horde vor vielen Sommern, der die weite Ebene fast bis an den Rand einer völligen Niederlage gebracht hatte, hatten sie nichts mehr von der wilden Horde gehört oder gesehen.

Unverdrossen nahm sich Suleithan jetzt das westliche Gebirge vor, wieder wurden Kundschafter in das Gebirge geschickt, sie sollten eventuelle Pässe oder Wege finden, die ein eindringen der wilden Horde ermöglichen könnten.

Erst nach mehreren Sonnenreisen kamen die ersten Kundschafter völlig erschöpft zurück und berichteten von einem wilden, undurchdringlichen Gebirge, keine Spur von einem Weg oder Pass. Sie berichteten von wilden Bestien, riesige Tiere, die sofort jeden angriffen. Auch die restlichen Kundschafter berichteten von einem undurchdringlichem Gebirge, bewohnt von furchtbaren, wilden Tieren, denen sie nur mit größter Not entkommen sind.


Suleithan berichtete den Weisen von den Ergebnissen der Erkundigungen der Kundschafter und schlug vor, auch noch das nördliche Gebirge zu erkunden, damit die Menschen in der weiten Ebene beruhigt sein können.

Die Weisen stimmten dem Vorschlag von Suleithan zu und Suleithan schickte, nach einer kurzen Ruhepause, seine Kundschafter in das nördliche Gebirge.

 

Die Kundschafter starteten aus dem nördlichsten Dorf der westlichen Ebene, das Dorf lag unmittelbar am Fuß des sich gewaltig auftürmenden Gebirges, lange konnte man die Kundschafter beobachtet, wie sie mach einem Durchgang suchten, erst am Morgen verschwanden sie zwischen den Felsen.


Suleithan ließ das Lager zwischen dem zweiten und dritten Dorf errichten, hier hatten sie genug Weideland für Tiere , auch Wasser vom Fluss und sie konnten von den beiden Dörfern mit Nahrung versorgt werden.


Drei Sonnenreisen später trafen die Kriegsmaschinen ein, es waren drei Katapulte und zwei enorm große Flachbogen, mit den Kriegsmaschinen trafen weitere Trupps von Schwertkämpfern und Bogenschützen ein, Suleithan verfügte jetzt über eine beruhigende militärische Streitmacht.


Es vergingen sieben Sonnenreisen und noch immer war nichts von den Kundschaftern zu sehen, Suleitahn ordnete erhöhte Wachsamkeit an und schickte Boten zu den Kasernen und forderte weitere Trupps und Kriegsmaschinen an.


Als nach sieben weiteren Sonnenreisen keine Kundschafter zurückkehrten, ritt Suleithan mit ausgewählten Kämpferinnen und Kämpfer selbst in das Gebirge. Sie fanden Spuren von den Kundschaftern und folgten ihnen, sie lagerten auf demselben Platz, den die Kundschafter benutzt hatten.

Sie ritten nur ein kurzes Stück weiter in das Gebirge, als ihnen ein schwer verletzter Kundschafter mit letzter Kraft und mit viel Mühe Warnrufe zu rief, die wilde Horde und zeigte in die Richtung, aus der Suleithan jetzt die bekannten furchtbaren Geräusche hören konnte und alle rochen den ekelerregenden Gestank, die so typisch für die wilde Horde waren.


Ein Soldat raffte den halbtoten Kundschafter auf sein Pferd und in wilder Jagd ritten die Soldaten zurück, Suleithan rief den besten Reiter, eine zierliche Kriegerin meldete sich, reite so schnell wie möglich und warne die weite Ebene, die Kriegerin nickte, griff sich ein zweites Pferd und stob davon.

 

Die Sonne hatte den Zenit verlassen, als Suleithan die schrecklich verstümmelte Kriegerin fand, selbst die beiden Pferde hatten die Krieger der wilden Horde auseinander gerissen.

In Suleithan stieg heiße Sorge auf, die wilde Horde muss mehrere Wege in die weite Ebene gefunden haben, anders konnte er sich den Tod seiner Kriegerin nicht erklären.

Noch einmal schickte Suleithan einen Boten los, um die weite Ebene zu warnen.


Als Suleithan mit seinem Trupp aus dem Gebirge ritt, sah er schon die ersten beiden Dörfer brennen, er sah aber auch, das die Kriegsmaschinen ihre brennenden Behälter in rascher Folge in die wilde Horde schleuderte und die riesigen Flachbogen mit ihren Pfeilen tiefe Lücken in die Reihen der Angreifer rissen.

Suleithan wies seine Soldaten an und griff sofort in das Kampfgetümmel ein, Suleithan sah noch, dass die angeforderte Verstärkung fast den Kampfplatz erreicht hat, dann war er mitten im Gefecht.


Von einem kleinen Hügel konnte er den Kampf überblicken und sein Herz krampfte sich zusammen, als er die Massen der wilde Horde aus dem Gebirge kommen sah, sie waren zu wenige, selbst mit den Kriegsmaschinen konnten sie diese Massen an Gegnern nicht besiegen.

Verzweifelt hieb er mit seinem Schwert auf die Unholde ein, die Leichen um ihn herum zeugten von einem wilden Kampf. Suleithan zeigte seinen Soldaten an, sie sollten sich zu den Kriegsmaschinen zurückziehen und als er das Häuflein seiner Soldaten sah, machte sich wilde Verzweifelung in ihm breit.

 

Wieso hatte er sich bei den Weisen nicht durchgesetzt, wäre die nördliche Gebirgsfront so gesichert geworden wie die östliche und westliche, wäre der Angriff leichter abgewehrt worden.

Er hob sein Schwert zum letzten Kampf, als er einen lichten Nebel bemerkte, auch seine Soldaten wiesen sich gegenseitig daraufhin, aus dem Nebel blitzten leuchtende Schwerter und mit wütendem Gebrüll verloren die Ungeheuer ihre Köpfe.

Die Waldwesen wüteten unter den jetzt verwirrten Bestien wie Furien, die abgeschlagenen Köpfe rollten über das Schlachtfeld.
Suleithan stürmte mit dem Rest seiner Soldaten in das Kampfgetümmel zurück, das Gebrüll, der widerliche Gestank, das dicke, klebrige schwarze Blut der Bestien, dass schon bei der geringsten Menge schlimme Verätzungen verursachte, vereinigte sich zu einem furchtbaren, Albtraum haften Schlachtengetöse, in dem kaum einer den anderen sah oder hörte.
Keiner der wenigen Soldaten merkte, dass sich die Waldwesen schützend vor sie stellten und die Angreifer abwehrten. Mit ihren Schwertern wüteten sie unter den Bestien wie besessen, als wollten sie diesmal endgültig mit der wilden Horde Schluss machen.


Mit unendlicher Erleichterung sah Suleithan, dass seine neu angekommenen Bogenschützen und die Schwertkämpfer erfolgreich in den Kampf eingriffen und die Waldwesen prächtig unterstützten, jetzt schmolz der letzte Rest der Bestien zusehends zusammen und mit einem wilden Schrei hieb eine besonders auffallende Frau der Waldwesen dem letzten Ungetüm mit einem gekonnten Schwerthieb den Schädel vom Rumpf, der selbst noch kopflos einen Moment hin und her taumelte, bis er zusammen brach.


Sofort erschienen weitere Waldwesen und verteilten an die Verwundeten Salbe, die die schlimmen Verätzungen, die das Blut der Bestien verursachte, linderte und heilte.

Schon trafen die Heilerinnen ein, die sich um die Verletzten kümmerten, es trafen Fuhrwerke ein, mit denen die Verletzten in die Heilhäuser gefahren wurden. Nur langsam konnten die Verletzten von dem Schlachtfeld geborgen werden, die Berge der getöteten Bestien behinderten die Bergung der eigenen Soldaten.

 

Die Waldwesen erkannten das Problem und halfen mit ihren Zauberkräften, die Leichname der wilden Horde beiseite zu schaffen. Über die Arbeit ist die Nacht vergangen und die frühe Sonne schien auf das Grauen, dass die Schlacht übrig gelassen hat.


Die Sonne hatte die Hälfte ihrer Reise geschafft und stand im Zenit des südlichen Himmels, als endlich alle Verwundeten versorgt und alle toten Krieger würdig vom Schlachtfeld geholt worden waren, in langen, traurigen Zügen rollten die Wagen in die Dörfer.
Die Waldwesen erschienen wieder, als der letzte Wagen mit seiner traurigen Last abfuhr und verbrannten die Leichname der wilden Horde. Ein widerlicher Geruch stieg von dem entsetzlichen Brand auf, aber unerbittlich verbrannten die Waldwesen auch die letzten Reste, bis nichts mehr von ihnen zu sehen war.

 

Peinlich genau kontrollierten die Waldwesen wieder und wieder das Schlachtfeld, ungeachtet des furchtbaren Gestanks, auf Reste der wilden Horde, erst dann verließen auch sie erschöpft das Schlachtfeld.


Nach einigen Sonnenreisen erschienen drei der Waldwesen bei den Weisen der weiten Ebene und gaben den Weisen eine Anleitung zum Bau von Rüstungen für die Krieger, die sie viel besser vor den Waffen der wilden Horde schützen können. Die Waldwesen zeigten den Weisen, wo sie Vorkommen eines bestimmten Erzes finden konnten und wie dieses Erz verarbeitet werden musste, damit es mit dem Erz, mit dem die Schmiede schon lange Zeit arbeitet, verschmelzen konnte.
Die Weisen waren immer noch über den unerwarteten und langen Besuch der Waldwesen verblüfft und überrascht, weil das vorher noch niemals geschah. Die Weisen bedankten sich bei den Waldwesen für die Unterstützung bei dem Kampf gegen die wilde Horde und für die Herstellung der neuen Rüstungen. Die Weisen gaben den Waldwesen zu verstehen, dass sie alles von ihnen bekommen würden, was immer ihr Wunsch sei. Die Waldwesen neigten dankend ihre Köpfe und verließen die Weisen mit den Worten, es geht auch um unser Leben!

Die Schmieden wurden unverzüglich über die neue Herstellung der Rüstungen informiert und Gruppen von Männern zogen los, um das spezielle Erz zu finden. Die ersten Proben ließen die Schmiede fast verzweifeln, das Erz ließ sich nicht bearbeiten, die Stücke des Erzes lagen in der Glut der Esse und nichts tat sich.

Der Vorrat des Erzes vergrößerte sich ständig, ohne das die Schmiede bei der Bearbeitung weiter kamen. Die Schmiede informierte die Weisen, dass sie leider nicht in der Lage waren, dass Erz so zu bearbeiten, um die neuen Rüstungen herstellen zu können.

Enttäuschung verbreitete sich unter den Schmieden und unter den Soldaten, die mit der neuen Rüstung hofften, bessere Chancen gegen die Waffen der wilden Horde zu haben.

 

Die Waldwesen halfen den Menschen auch hier weiter, sie zeigten den Schmieden die Bearbeitung des Metalls, die Verbindung mit den anderen Metallen und endlich entstand die erste neue Rüstung, sie schimmerte in einer geheimnisvollen blauen Farbe, sie war auffallend leicht, aber Widerstands fähiger als alles, was die Schmiede bisher kannten.

 

Jetzt begannen alle Schmieden in der weiten Ebene mit Hochdruck Rüstungen für ihre Krieger herzustellen und schon nach wenigen Sonnenreisen erhielten die ersten Trupps die neuen Rüstungen.


Suleithan ließ unter gewaltigen Anstrengungen den Pass, den die wilde Horde bei ihrem letzten Angriff benutzt hatte, versperren. Auf dem Platz des zerstörten Dorfes ließen die Weisen eine Festung bauen, die von der Größe alles übertraf, was die weite Ebene bisher gebaut hatte.

In einem leichten Bogen versperrte die hohe Mauer, mit Wachtürmen in kurzen Abständen bestückt, den Zugang zur westlichen Ebene. Jetzt blieb der wilden Horde nur noch der Weg über das Gebirge, um in die weite Ebene zu gelangen, was aber allen eher unwahrscheinlich erschien.


Die Bauleute zeigten Suleithan eines Morgens ziemlich aufgeregt und verstört die Außenfläche der Mauer, Suleithan stand dann ebenfalls sehr erstaunt vor der Mauer, er konnte auch, wie die Bauleute, keine Fuge mehr zwischen den großen Steinen erkennen, aus denen die Mauer errichtet war. Die Mauer war glatt wie Naturstein, wie der Fels des Gebirges. Suleithan berichtete den Weisen davon und die waren sich sehr sicher, dass die Waldwesen dafür verantwortlich waren.


Endlich konnte auch Suleithan zu seiner Familie zurückkehren, es war alles getan, was getan werden musste, der Pass war versperrt, die Festung wuchs stetig, die Soldatinnen und Soldaten erhielten kontinuierlich die neuen Rüstungen, die Grenzen wurden sehr aufmerksam bewacht.

Suleithan wurde von seiner Familie herzlich und sehr erleichtert begrüßt, seine Frau Seetha hatte den Kampf gegen die wilde Horde auch gut überstanden, seine Schwester Kardah und sein Bruder Skafir waren auch zur Begrüßung erschienen.

Die Dorfbewohner hatten ihren Suleithan einen triumphalen Empfang bereitet, Suleithan war davon völlig überrumpelt worden, er war ein Held geworden.


Seine Frau schaute ihren Helden sehr stolz an, genau wie es seine Geschwister taten. Von dem Dorfältesten erhielt Suleithan eine Einladung zu einem Festessen zum Sieg über die wilde Horde und Seetha machte sofort sehr aufgeregt daran, ihre Kleider für dieses Fest zu ordnen.

Suleithan lächelte dazu und übte sich in Geduld, er zog einen bequemes Wams an und legte seine militärische Kennung an, er sah hoch, als er die Tür zu ihrem Schlafgemach hörte und schluckte hart,

Seetha hatte ein Gewand angelegt, das ihren Leib unterhalb ihrer Brust frei ließ und der Rock lag tief auf ihren Hüften, zwischen den Schlitzen in dem Rock blitzten ihre schlanken Beine, aus dem knappen Mieder wölbte sich ihre Brust.

Suleithan holte tief Luft, er hatte eine wunderschöne Frau.

 

Wenig später gingen alle zum Dorfzentrum, schnell bildete sich ein Zug von Menschen, die alle Suleithan und Seetha zu jubelten.


Das Fest war für alle eine Belohnung für den überstandenen Schrecken, voller Erleichterung stürzten sich die Menschen ins Vergnügen, Musik spielte auf und die jungen Burschen zeigten ihre Künste zu Pferde.
Einen Mondzyklus verbrachte Suleithan bei seiner Familie und seinen Freunden und immer wieder kam die Frage auf, wann müssen wir mit dem nächsten Angriff rechnen?


Suleithan bedrängte alle, die Verteidigungsmaschinen zu verbessern, die Dörfer müssen wehrhafter werden. Die wilde Horde darf einfach nicht so leicht in die Dörfer eindringen können.

Die Menschen nahmen seine Ratschläge ernst und so entstanden der Reihe nach stark befestigte Dörfer, erst die Dörfer in den Randgebieten, dann aber auch die Dörfer, die mittig in den Ebenen lagen.


Die Festung, die im Norden der westlichen Ebene gebaut wurde, nahm langsam Gestalt an. Alle staunten über die Größe dieser Festung, selbst die Ältesten konnten sich nicht an ein ähnliches Bauwerk erinnern. Die Außenflächen der Mauern wurden immer noch nach wenigen Sonnenreisen nach ihrer Errichtung fugenlos glatt wie der Fels, ein erklimmen der Mauern wurde dadurch schier unmöglich.


Die zerstörten und stark beschädigten Dörfer waren von ihren Bewohnern wieder hergerichtet worden und sie verstärkten ihre Dörfer mit mächtigen Mauern und Wachtürmen, auch hier geschah es, dass die Mauern über Nacht glatt wurden, wie gewachsener Fels, was bei den Dorfbewohnern verwundertes Staunen hervor rief, aber die Weisen konnten sie beruhigen.


Suleithan brach mit einem Trupp Bogenschützinnen und Schwertkämpfern zu einem Kontrollgang auf, er inspizierte alle Grenzen, alle Befestigungs- und Verteidigungsanlagen, er sah sich sehr genau die vielen Kasernen an, ließ sich über den Stand der Ausbildung der jungen Soldaten unterrichten, sah sich interessiert die Versuche und Neuentwicklungen der Verteidigungsmaschinen an und war froh, ja erleichtert, das schon fast alle Soldaten die neue Rüstung angelegt hatten.

 

Der Trupp erreichte abschließend die Festung im Norden der westlichen Ebene und Suleithan freute sich sehr über den raschen Fortgang der Bauarbeiten. Er konnte sein Quartier beziehen und schickte einen Boten zu seiner Frau, mit der Nachricht, dass sie jetzt zu ihm kommen kann, das Quartier sei fertig.

Wenige Sonnenreisen später traf Seetha mit mehreren Fuhrwerken, beladen mit Umzugs Gut, in der Festung ein und hoch beglückt nahm Suleithan seine wunderschöne Frau in seine Arme.

Seetha sah trotz der Rüstung und der Bewaffnung unglaublich weiblich aus, zwischen dem Brustharnisch und dem Waffenrock blitzte die blanke Haut hervor, ihre Brust wurde durch das enge Harnisch in einem aufregenden Bogen gezeigt, Seetha bemerkte die Blicke von Suleithan und lachte ihren Mann sehr verführerisch an.

 

Schnell hatte Seetha die neue Unterkunft wohnlich eingerichtet, so dass sich Suleithan jedes Mal freute, wenn er nach Dienstschluss die Wohnung betrat. Der Dienstplan ermöglichte ihnen, doch etwas Zeit privat für einander zu haben.

Die zerstörten Dörfer in der westlichen Ebene waren wieder hergestellt und zum Teil schwer befestigt worden. Suleithan nahm es sehr erleichtert zur Kenntnis, denn irgendwie ahnte er, dass die wilde Horde zu vielen Schwierigkeiten aus dem Weg geht, sie wollen trotz ihrer ungezügelten Wildheit und Brutalität, den schnellen Erfolg. Morden, brandschatzen, sie schienen die totale Vernichtung von Land und Leute auf ihre fahne geschrieben zu haben.

 

Suleithan schien mit seiner These Recht zu haben, die so stark befestigte weite Ebene hatte nach ein, zwei kleineren Überfällen, Ruhe vor der wilden Horde.


Langsam kehrte der gewohnte Alltag zurück, so wie ihn die Einwohner der weiten Ebene von vor den grässlichen Schlachten gegen die wilde Horde kannten.

Der Anbau von Feldfrüchten wurde wieder intensiv vorgenommen, die Töpfereien stellten neue Produkte vor, die Schmieden stellten weiterhin Rüstungen nach Vorgabe der Waldwesen her, die Fuhrwerke brachten Güter in die einzelnen Dörfer, die Strassen und Brücken wurden in Ordnung gebracht.


Neue Dörfer wurden in den drei Ebenen gebaut und Suleithan wurde Vater eines prächtigen Knaben. Die Geburt wurde entsprechend gefeiert und alle Gäste staunten über den Sohn von Seetha und Suleithan, er war auffallend groß und schaute mit blitzblanken Augen höchst interessiert in die Welt.

Suleithan platzte vor Stolz über ihren prachtvollen Sohn und als die Tempeldienerinnen zu ihnen kamen, um ihren Sohn zu sehen und sie ihm eine große Zukunft voraus sagten, kannte die Freude keine Grenzen mehr. Später kamen die drei ältesten Heilerinnen, um ihren Sohn zu sehen, auch sie sagten ihrem Sohn eine große Zukunft voraus.
Nach einigen Sonnenreisen wurde es dann ruhiger um Seetha und Suleithan und ihren Sohn, als eines frühen Morgens plötzlich mehrere Waldwesen vor dem Quartier von Suleithan und Seetha standen und prüfend ihren Sohn anschauten, der quietschte die Waldwesen vergnügt an und zeigte keinerlei Scheu vor ihnen. Die Waldwesen schauten einander an und eine sprach zu Seetha, du sollst deinen Sohn Alka – An nennen, er wird der Gründer einer starken Dynastie werden, sie machten über den Jungen geheimnisvolle Bewegungen mit ihren Händen und verschwanden.

Da nur eines der drei nördlichen Dörfer in der westlichen Ebene den Angriff der wilden Horde fast unbeschadet überstanden hatte, wurden die zwei zerstörten Dörfer einfach südlich von dem Dorf aufgebaut, auch hier entstanden zwei Wehrdörfer, die einen Angriff besser abwehren konnten, als bisher.

Die Einwohner der drei Dörfer bauten ihre Sägewerke wieder auf und die Fuhrwerke brachten die benötigten Baumstämme. Die jetzt wieder verfügbaren Bretter und Balken waren immer schnell vergriffen, die Fuhrwerke brachten das Holz in die Dörfer zu den Baustellen. Auch die zerstörten Lastkähne wurden neu gebaut, der Alltag war in der weiten Ebene eingekehrt.

 

Das Muldendorf erreichte seine Blütezeit, die Schule war so groß geworden, dass sie für die Schüler Unterkünfte bauen musste, auch ein Theater besaß das Muldendorf jetzt. Das Muldendorf war so gewachsen, das es fast mit dem zweiten Dorf verschmolz, obwohl viele junge Leute und junge Familien das Muldendorf verließen, um in anderen Dörfern zu leben oder eigene Dörfer zu gründen, herrschte in dem Muldendorf oft drangvolle Enge und ein Gewimmel von Menschen wie in einem Ameisenhaufen.


Schnell entstanden in der westlichen Ebene neue Dörfer, die sich alle gut entwickelten. Die elf Dörfer im Süden der westlichen Ebene beschlossen, für ihre Dörfer auch ein Kultzentrum zu bauen, das Kultzentrum zwischen dem Muldendorf und dem zweiten Dorf war einfach zu klein geworden für die vielen Menschen und der Weg dorthin war auch einfach zu lang für die Bewohner der elf Dörfer.

 

Sie schickten eine Delegation ins Muldendorf zu den Weisen und baten um die Baupläne des Kultzentrums, sie wollten ihren Bau ähnlich gestalten.

Der Entwurf sah dann auch dem Bau sehr ähnlich, der zwischen dem Muldendorf und dem zweiten Dorf stand, nur war er viel größer und bot so eine Menge Platz.

Bei den Bauvorbereitungen wurde erstmal der Begriff Tempel genannt und dabei blieb es dann auch, die Menschen der südlichen Dörfer bauten einen Tempel für ihren Gott Marsahr.

Der Tempel erhielt einen großen Mittelsaal und links und rechts davon je einen kleineren Saal getrennt von mächtigen Säulen, mächtige Steinbogen überspannten die Wände und trugen das Dach, diese neue Bautechnik lockte viele neugierige Menschen an die Baustelle.


Im Schutze der fast fertig gestellten Festung wurden drei weitere Dörfer gegründet, damit war die Versorgung der Baustelle und der schon vorhandenen Soldaten gesichert, bislang mussten die Fuhrwerke ständig Nachschub aus den weiter entfernten Dörfern heran schaffen.

Die Einwohner der drei neuen Dörfer legten viele Felder an, bauten Mühlen und Bäckereien, auf den flachen und sonnen beschienenden Hügeln bauten sie Reben an, deren köstlicher Saft höchst begehrt war.

 

Weite Wiesen wurden eingezäumt für Schafe und Ziegen, sowie feste Gatter für die Schweine gebaut, Jäger brachten Wildbret, ein gut Teil des Fleisches wurde in der Räucherei haltbar gemacht.

Schon nach kurzer Zeit versorgten die Einwohner die Bauleute und die immer mehr werdenden Soldatinnen und Soldaten.

Es wurden Ställe für viele Pferde gebaut und mehrere Männer aus dem Dorf versuchten sich in der Pferdezucht.

Seetha machte ihrem Mann den Vorschlag, die Dorfbewohner sollten eine Weberei bauen und darin Stoffe für die dringend benötigten Uniformen herstellen. Vielleicht findet sich auch der eine oder andere Schneider, der hier sesshaft wird und die Uniformen herstellt. Gesagt, getan, Suleithan wurde bei den Dorfbewohnern vorstellig und unterbreitete ihnen den Vorschlag seiner Frau, die Weisen waren davon angetan und sagten zu, die Sache in die Wege zu leiten.
Alka – An entwickelte sich prächtig, seine Mutter rannte immer völlig aufgelöst durch die Festung und in die nächste Umgebung, um ihren Sohn zu finden, der war immer in den Pferdeställen oder auf den Baustellen in den Dörfern zu finden.

Auch die Unterkünfte der Soldatinnen und Soldaten waren ein äußerst beliebtes Plätzchen von Alka – An, er war dort der Liebling der Soldatinnen. Alka – An war wissbegierig und fragte den allen Menschen Löcher in den Bauch, aber er war auch hilfsbereit und gefällig und er konnte schon reiten wie ein Teufel.

 

Aber die freien, unbekümmerten Jahre waren für Alka – An schnell vorbei und er musste in die Schule, sein einziger Trost war, dass er bei seinen Großeltern wohnen konnte, da er unbedingt die Schule im zweiten Dorf besuchen sollte, die ihren guten Ruf noch verbessern konnte.


Beim Abschied von seinen Eltern war es dem jungen Alka – An schon seltsam zu Mute, fort von seinen Eltern, fort von seinen geliebten Spielplätzen, fort von seinen Spielkameraden, fort von seiner vertrauten Umgebung, manch eine der Soldatinnen wischte sich heimlich eine Träne weg.


Seetha gebar Suleithan einen zweiten Sohn, einen ebenso prächtigen Jungen und wieder wurde die Geburt mit einer schönen Feier geehrt, die Heilerinnen erschienen und die Waldwesen baten die Eltern, ihren Sohn Att – Thur zu nennen.


Der Tempelbau ging trotz der riesigen Größe erstaunlich zügig voran, die Bauleute verarbeiteten die beinah weißen Steine aus dem Steinbruch und zogen damit eine makellose Mauer hoch, man konnte schon die Fensternischen erkennen und die steinernen Bögen, die in einem atemberaubenden Schwung die Wände der drei Säle überspannten.

Auch die vier Türme, einer an jeder Ecke des Tempels, wuchsen hoch, sie werden den Tempel um ein vielfaches überragen. In unmittelbarer Nähe zum Tempel, begannen die Menschen aus den Dörfern eine Schule zu bauen und die Heilerinnen baten den Dorfältesten um die Erlaubnis, ein Heilhaus bauen zu dürfen.

Nach der Schule ging Alka – An zu den Weisen ins Muldendorf und studierte die alten Schriften, auch ließ er sich von den Heilerinnen und den Tempeldienerinnen unterrichten. Er beendete sein Studium und kehrte zu seinen Eltern und Bekannten zu einem Besuch zurück, seine Eltern waren schon nicht von kleiner Statur, aber Alka – An überragte sie schon jetzt als junger Mann um mehr als eine Haupteslänge.

Nach seinem Besuch, die eine oder andere Soldatin schaute Alka – An schon sehr interessiert an, ging Alka – An in die Kaserne, die ihm seine Eltern empfohlen hatten. Er wurde ein guter Schwertkämpfer und ein treffsicherer Bogenschütze, er interessierte sich sehr für den Bau von Kriegsmaschinen und arbeitete einige Mondzyklen in einer Waffenschmiede.
Alka – An ließ sich an alle Grenzen stationieren, ritt mit den Patrouillen die Grenzen ab und wurde schnell ein guter Truppleiter.


Wann immer es ihm sein Dienst erlaubte, besuchte Alka – An seine Eltern, sein Bruder hatte seine Schule geschafft und studierte jetzt bei den Weisen ebenfalls die alten Schriften. Immer wieder diskutierte die Familie die Sicherheit der weiten Ebene und die Bedrohung durch die wilde Horde.

 

Mehrmals ritt Alka – An mit Suleithan, seinem Vater ins Gebirge und kontrollierten die von seinem Vater veranlassten Sperren, er war genau wie seinerzeit sein Vater über die glatten Wände der Sperren erstaunt und war sich mit seinem Vater zusammen sicher, das sie das den Waldwesen zu verdanken hatten.


Alka – An ließ sich von den Wachposten berichten, aber überall herrschte Ruhe. Er war jetzt wie sein Vater davon überzeugt, dass die wilde Horde Schwierigkeiten aus dem Weg ging und ihre Überfälle und Angriffe auf einfache Ziele ausübten.


Der Tempel in der westlichen Ebene wurde mit einer rauschenden Feier eingeweiht, die Menschen kamen aus allen Ebenen und bestaunten das gewaltige Bauwerk, strahlend weiß schimmerte der Tempel im Sonnenlicht, die vier Türme an den Ecken des Tempels hatten eine Höhe, die von den Menschen fassungslos bewundert wurde. Um den Tempel gruppierten sich die Gebäude der Heilerinnen und der Tempeldienerinnen, das Schulgebäude, ferner zwei Herbergen, die weit her gereisten Menschen Unterkunft bot. So entstand ein imposantes Kultzentrum für die Dörfer der westlichen Ebene, um die sie von allen beneidet wurden.


Alka – An nahm sich eine hübsche Kriegerin zur Frau und die Feier in dem großen Tempel ging in die Schriften der weiten Ebene ein. Alka – An bezog mit seiner Frau Dyrla ein Quartier in der Festung, er genoss es sehr, in der Nähe seiner Eltern zu wohnen, denn er bewunderte seine Eltern sehr, obwohl er selbst schon fast zur Legende geworden ist.

Seine guten Vorschläge und Ideen zur Verbesserung der Kriegsmaschinen und Waffen, auch der Rüstungen, brachte ihm schnell die Anerkennung seiner Vorgesetzten ein. Aus Erzählungen und Schilderungen der Kämpfe gegen die wilde Horde hatte er den möglichen Schwachpunkt der sonst so gut schützenden Rüstungen heraus gefunden, es war der ungeschützte Hals der Krieger, den die Bestien der wilden Horde angriffen.

Alka – An probierte mit den Waffenschmieden lange, bis er mit einem noch recht jungen Mann zusammen die Lösung fand, ein fein geschmiedetes Kettenhemd schützte von nun an die Kriegerinnen und Krieger.


Dyrla gebar Alka – An einen Sohn, den sie Darkahr nannten.

Die Waldwesen


 
Die vier Stämme der Elben, Alben oder Feen, wie auch immer sie genannte wurden, lebten hoch im Norden in vier aneinander grenzenden Reichen, die sich wie vier Kleeblätter mit der Spitze in der Mitte der Reiche trafen.


Das Land der Waldwesen war dicht bewachsen von großen, sehr großen und alten Bäumen, schöne Wiesen und Auen unterbrachen die Landschaft. Viele Bäche und Flüsse durch flossen die vier Länder. Vögel flatterten in den dichten Ästen und ihre Gesänge erfreuten die Ohren der Elben.


In großen Herden durchstreifte das Wild die Wälder und sorgten für Nahrung in den langen, kalten Wintern. Die vier Völker lebten sehr angenehm in ihren Ländern, nur noch die ganz Alten konnten sich an Kriegen mit Berggeistern, Gnomen und Kleinwüchsigen erinnern. Diese Kriege sollten unvorstellbar grausam und bestialisch gewesen sein. Besonders die Kriege mit den Kleinwüchsigen blieben durch ihre besondere Heimtücke und Grausamkeit in schlimmer Erinnerung. Es ging fast an die Grenzen der Vorstellungskraft, was an schauderhaften Taten von den Kleinwüchsigen vollbracht wurden, nachdem sie sich mit den Berggeistern gegen die Elben verbündet hatten.
So wurde von den Ältesten berichtet, dass die Kleinwüchsigen eine besondere Freude daran hatten, verwundete Elben, die sich auf dem Schlachtfeld fanden und gefangen nahmen, mit Pfeilen durch die ausgestreckten Arme und Beine an Bäumen zu heften.


Die Elben lebten in Symbiose mit den Bäumen, in denen sie ihre Häuser bauten und Schutz in den dichten Geäst fanden, dafür sorgten sie für den Baum, das ihn kein Unbill geschah.

Andere hatten ihre Häuser zwischen den Bäumen gebaut und die Bäume schützten mit ihrem Blätterdach auch diese Häuser. Sie konnten mit ihrem Wissen und ihrer Zauberkraft bei Gefahr ihre Häuser und sich selbst fast unsichtbar machen, das erschwerte Angreifern unendlich den Kampf und ging immer mit einer Niederlage aus.

Gefangene Elben gab es seitdem nicht mehr und die vier Reiche konnten in Frieden leben. Sie kümmerten sich um Pflanzen und Tiere, übten sich in der Zauberkunst, die Bogenschützinnen trainierten ständig ihr Können und die Jäger sorgten für frisches Wildbret.

 

Die einzige und fürchterliche Angst, die die Alben ständig mehr oder weniger intensiv mit sich herum trugen, war die Angst vor den Menschen. Nach allem, was sie von diesen entsetzlichen Wesen gehört haben, war schrecklich und Furcht erregend. Grauenvolle Geschichten wurden von ihnen erzählt, selbst die Ältesten sahen sich ängstlich um, wenn die Sprache auf die Menschen kam. Keine und keiner von ihnen hatte je einen Menschen gesehen, aber alle fürchteten sich vor ihnen, trotz ihrer Zauberkraft, ihrer weit gerühmten Kampfeskraft, ihrer gefürchteten Bogenschützinnen.

Oft trafen sie sich auf einer wunderschönen Waldlichtung und rezitierten aus ihren alten Aufzeichnungen, poetische Gedichte wurden dann vorgetragen, kleine Schauspiele nach gespielt oder alte Märchen und Geschichten vorgelesen.

In den Pausen aßen sie von den Leckereien, die von den Frauen gereicht wurden: Gerne wurde von ihnen der Nektar getrunken, der eine leicht berauschende Wirkung hatte. Bei diesen angenehmen Treffen fanden sich hier und da das eine oder andere Pärchen und schon bald stand eine Hochzeit ins Haus.

Mit ansteckender Begeisterung wurde für das junge Paar ein Baumhaus oder ein Haus auf dem Boden zwischen großen Bäumen gebaut, liebevoll ausgesuchte Geschenke schmückten später das Haus.

 

 Das Hochzeitspaar machte Traditionsgemäß mit den von Hirschen gezogenen Wagen eine Rundreise durch die vier Elbenreiche und überall wurden sie mit fröhlichen Heiterkeit begrüßt und bewirtet und mit Geschenken überhäuft.

Nach ihrer Rückkehr hatte das junge Paar lange Zeit mit dem auspacken der Geschenke zu tun, hinzu kamen die vielen Briefe und Danksagungen, die geschrieben werden mussten, denn selbstverständlich erwartete jeder ein danke schön von den Hochzeitern.


Das Leben war für alle heiter und unbeschwert, es gab keine Bedrohung und keinem drohten Sorgen oder Kummer. Familien besuchten sich gegenseitig, Kinder kamen zur Ausbildung in die anderen Reiche, dadurch verbanden sich die vier Reiche noch inniger miteinander.

 

Zwischen der hellen Sonnenzeit und der dunklen Winterzeit trafen sich die vier Regenten regelmäßig genau in der Mitte der vier Reiche, dort, wo sie wie vier Kleeblätter mit der Spitze zusammen trafen.

Genau dort hatten vor Ionen die Waldwesen einen Palast für die vier Regenten gebaut, das Holz schimmerte vor Alter golden und verbreitete eine anheimelnde Atmosphäre. Der große Sitzungssaal war kreisrund in der Mitte des Palastes platziert, darin stand ein gewaltiger runder Tisch, geviertelt, dadurch anzeigend die vier Reiche.

 

Das Treffen begann wie immer mit einem festlichen Essen, feine Getränke wurden dazu gereicht, hübsch an zu sehende, junge Feen spielten beinah unwirklich klingende Musik dazu.

Das Essen zog sich bis spät in die Nacht, so begann der offizielle teil erst gegen Mittag des neuen Tages.


Das Treffen zog sich über drei, vier Tage, besprochen wurden aktuelle Probleme, von denen es aber nur wenige gab und schnell geklärt werden konnten.

Der sehr alte Regent des Nördlichen Reiches klagte darüber, dass der Wildbestand in seinem Reich durch die immer früher einbrechende Kälte stark zurück gehe und sie alle Mühe hatten, genügend Vorräte für die dunkle Winterzeit anzulegen, die in seinem Reich, was ja allgemein bekannt ist, viel länger dauert, als in den drei anderen Reichen.

Die drei Regenten boten sofort Hilfe an, die der alte Regent mit Zufriedenheit annahm. Der alte Regent aus dem Norden gab außerhalb des offiziellen Teiles bekannt, dass er langsam seine Regentschaft abgeben möchte, es wird Zeit für einen jüngeren Regenten. Seine drei Kollegen nickten verständnisvoll dazu, auch sie haben schon alle viele Dekaden auf ihren krummen Rücken.


Die Jüngsten und jüngeren Elfen konnten im Gegensatz zu den Älteren noch mit Hilfe ihrer bunt schillernden Flügeln  umher fliegen, was sie täglich ausgiebig taten, oftmals zum Ärger der erwachsenden Elben, ihre Streiche waren nervig, aber im Stillen und unbemerkt mussten alle über die Streiche schmunzeln, es erinnerte sie alle an ihre frühere Zeit.


So schwirrten sie in einem wilden Pulk durch den Wald, erschreckten die brütenden Vögel, naschten den mühsam heran geschafften Honig der Bienen und erschreckten zu gerne die Kleinkinder der Tiere.

Sie halfen aber auch einem verletzten Tier, das sie im Wald fanden und versorgten gerade geschlüpfte Vögel, deren Eltern von der Futtersuche nicht zurück gekommen sind.

Sie stützten einen angebrochenen Ast eines jammernden Baumes, der sich hocherfreut bei der Rasselbande bedankte, sie ärgerten Fische dadurch, dass sie Köder ins Wasser warfen und diese blitzschnell heraus zogen, bevor der Fisch zu beißen konnte.

Dieses Spielchen übertrieben sie derart, dass wutentbrannt eine Wasserelfe dem bösen Treiben ein Ende bereitete. Einen Riesenspaß hatten die jungen, als das Labor von dem Alten in grell bunten Farben explodierte und der Alte schimpfend und stark humpelnd aus dem zerstörten Labor kam, über und über von bunter Farbe begossen.


Mit viel Hallotria wurde ein neues Laboratorium gebaut, dabei wurden die verrücktesten Vorschläge gemacht und zum Teil sogar umgesetzt, dass ging solange gut, bis der Alte unter lauten Protest alle davon jagte.

Die Heiterkeit darüber hielt noch viele Tage an.


Der Alte war ein gewichtiger Gelehrter der Elben, obwohl er schon seltsamer und komischer Kauz geworden war. Er lebte komplett in seiner eigenen Welt von Tiegeln und Töpfen, von dampfenden und zischenden Geräten und seltsamen Stoffen, aus denen der Alte der wunderlichsten, aber auch oft brauchbaren Sachen herstellte.

So hatte er das Feuerpulver erfunden, eine sehr praktische Sache, ein wenig von dem Feuerpulver auf das Holz streuen und schon brannte ein fröhliches Feuer oder sein Eiswasser, gab man von dem Eiswasser nur ein wenig auf frisches Fleisch, so gefror dieses sofort zu einem Eisklumpen und wurde dadurch lange haltbar.

Es gab von dem Alten Mittel zur Heilung von Krankheiten, er hatte ein Mittel entwickelt, mit dem Tierhäute schön geschmeidig wurden, auch die Vorhänge vor allen ihren Fensterhöhlen stammten von ihm, sie hielten im Winter die Kälte und im Sommer die Hitze aus ihren Häusern.

Die Stoffe ihrer Kleider hatte er verfeinert, sie hielten hetzt den Regen ab und wärmten gut bei kalten Wetter, aber war und blieb ein seltsamer Kauz.


Der Palast des Regenten des südlichen Reiches war vor Zeiten in eine mächtige Eiche gebaut worden und wuchs nun mit dem Baum zusammen weiter, dadurch ist ein großer Thronsaal entstanden, auch weitere Räumlichkeiten sind um viele Weiten größer geworden.

Eine wunderschön geschwungene hölzerne Treppe führte zum Eingang des Palastes, der Alte aus dem Labor hatte es so eingerichtet, dass die Treppe erst sichtbar wurde, wenn der Fuß eines Elben die untere Stufe der Treppe betrat. So blieb der Palast über Generationen unentdeckt und bot bei Gefahren einen absolut sicheren Zufluchtsort für alle.

Das Holz der Palasttreppe nahm im Laufe der Ionen einen warmen, honigfarbene Ton an, von Händen berührt, fühlte sich das alte Holz lebendig an und die uralte Eiche gab Töne des Wohlbehagens von sich.


Die Völker der Elben pflegten mit äußerster Sorgfalt ihre Wälder, jede Pflanze erhielt ihre Aufmerksamkeit, jedes Tier wurde gehegt. Die Elben waren sich bewusst, dass sie nur im Einklang mit der Natur überleben konnten, da halfen auch ihre Zauberkünste und ihr reiches Wissen nichts, starb die Natur, starben auch die Völker der Elben. Dieses Wissen gaben die Alten mit Nachdruck an die jungen Elben weiter, wieder und wieder, bis zu erkennen war, dass die Kinder die Wichtigkeit dieses Wissen erkannten und danach lebten und handelten.

In den Schmieden der Elben wurden an neuen Waffen gearbeitet, obwohl sie seit Ionen in Frieden lebten, aber die Bedrohung durch die Kleinwüchsigen, der Berggeister und Gnomen war immer vorhanden und da gab es ja auch noch diese Menschen.

Ihr bester Schmied stellte ihnen ein neues Schwert vor, es sah elegant aus, leicht, fast zierlich, die Krieger wollten schon abwinken, für sie war das Schwert ein Spielzeug, bis der Schmied es einem Krieger in die Hand gab und auf einen Sims eine kleine Holzfigur stellte. Er bedeutete den Krieger, den Kopf der kleinen Holzfigur abzuschlagen. Der Krieger wog das leichte Schwert in seiner kräftigen Hand und schlug zu, wie von selbst schnitt das Schwer den Kopf von dem Rumpf, ohne das sich die kleine Holzfigur auch nur gerührt hätte.

 

Voller Erstaunen drängten sich jetzt um den Krieger, der ziemlich verblüfft auf die Waffe in seiner Hand starrte, es war, als würde das Schwert das Ziel selbst anvisieren, jeder wollte jetzt das Schwert in die Hand nehmen.

Der Schmied hatte im Hof weitere Ziele aufgebaut, hier konnten die Krieger das neue Schwert ausgiebig ausprobieren.


Ein anderer Schmied zeigte den Kriegern ein neues Schild, dass nur wenig Interesse auslöste, das Schwert war viel interessanter, bis der Schmied den Krieger ansprach, der gerade das Schwert ausprobierte, er solle ihn angreifen. Der Krieger hieb mit dem Zauberschwert nach dem Schmied, der sich mit seinem Schild schützte und alle sahen jetzt mit Erstaunen, wie sich das Schild je nach Hieb des Kriegers seine Größe veränderte, es wurde schmaler oder breiter, es wölbte sich und bog sich zum Schutz über Schmied und entstandene Schäden an dem Schild verschwanden wie durch Zauberhand.

Jetzt erkannten die Krieger, welch wunderbare Waffen diese Schmiede hergestellt hatten.


Aus den Nachbar Reichen kamen von Kurieren beunruhigende Nachrichten, die Überfälle von Gnomen und Bergriesen geschahen in letzter Zeit öfter und waren von einer Heftigkeit, die alle in Furcht und Schrecken versetzte.

Das einzig beruhigende daran war, das es sich um einzelne Aktionen handeln musste, da sie völlig unkoordiniert erfolgten, ein Überfall erfolgte hier und der andere Überfall erfolgte weit entfernt in einer anderen Region.
Aber die Krieger aller vier Reiche wurden in Alarmbereitschaft versetzt und die Grenzen mit höchster Wachsamkeit kontrolliert.
Die Jahreszeiten wechselten und endlich nahmen die Überfälle ab und verschwanden dann gänzlich, ein erleichtertes Aufatmen ging durch die Elbenreiche.

Die vier Regenten trafen sich wieder zu ihrem alljährlichen Staatsgesprächen, die vergangenen Überfälle wurden besprochen, eine noch bessere Grenzkontrolle wurde vereinbart, die Nahrungsfrage beschäftigte den alten Regenten aus dem Norden immer noch heftig.

Große Sorgen machte ihm außerdem noch das ständig wachsende Eis im Norden seines Reiches, dass selbst im Sommer nicht mehr weg schmolz. Dadurch verlor sein Reich immer mehr Grünland und die großen Herden, die einen wichtigen Teil ihrer Nahrung darstellten, blieben immer öfter weg. Seine Nachbarn beruhigten den Alten und versicherten weiterhin die Nahrungshilfe. Abschließend gab der Alte noch bekannt, dass er in wenigen Mondzyklen seine Regentschaft an seine Tochter weitergeben wollte.

Bargohn, der Regent des dem Sonnenaufgang zu gewandten Reiches, erhielt über Boten die erschreckende Meldung über Angriffe der Kleinwüchsigen, laut Meldung sollen die Kleinwüchsigen die Stollen in den Bergen entgegen der Vereinbarung geöffnet haben und drangen in unvorstellbaren Massen in sein Reich ein.

 

Noch konnten die Kampflinien gehalten werden, aber Hilfe sei dringend erforderlich. Sofort beorderte Bargohn weitere Soldaten an die östliche Grenze und schickte Boten in die anderen Reiche mit der Bitte um schnelle Hilfe. Die Boten hatten kaum ihre Botschaft an die Regenten weiter gegeben, als schon Truppen losgeschickt wurden, die Reitersoldaten ritten voraus und mächtig und wichtig folgten die Fußsoldaten.

 

Die Kleinwüchsigen waren schon weit in das Reich von Bargohn eingedrungen, als die Heere der helfenden Reiche in den Kampf eingriffen, mit verheerenden und vernichtenden Folgen für die Kleinwüchsigen, die Krieger, ausgestattet mit den Zauberschwertern, die ihr Ziel alleine fanden und mit den Schilden, die sie vor jede Waffe, vor jeden Hieb schützten, wüteten die Krieger mit zornigen Ingrimm unter den Kleinwüchsigen, sie hatten sich nicht an die getroffenen Vereinbarungen gehalten und mussten jetzt dafür fürchterlich büßen.


Die Anführer der Kleinwüchsigen sahen die furchtbaren Verluste und erkannten ihre bevorstehende Niederlage, sie gaben Befehle und die Signalhörner der Kleinwüchsigen bliesen zum Rückzug. Erbarmungslos verfolgten die Elbenkrieger die Fliehenden und töteten jeden Krieger der Kleinwüchsigen, der ihnen vor die Klinge kam.

Die Bogenschützen taten das ihrige. Nur wenige der Kleinwüchsigen erreichten die rettenden Tunnel, die sie sofort verschlossen, dadurch war nur noch eine glatte Felswand zu sehen.


Die Elbenkrieger zogen sich ein Stück weit von dem Schlachtfeld zurück, damit boten sie den Kleinwüchsigen die Möglichkeit, ihre Toten zu bergen, aber nichts geschah.

 

Die frühe Morgensonne schien auf das Schlachtfeld, noch immer lagen die toten Krieger der Kleinwüchsigen so auf dem Feld, wie sie gestorben sind. Erst am beginnenden Abend sahen die Elben, wie die toten Krieger der Kleinwüchsigen in einem dunklen Schwaden verschwanden.
Die Elben blieben noch eine weitere Sonnenreisen, um ganz sicher zu gehen, dass die Kleinwüchsigen wirklich Ruhe gaben. Sie sahen und hörten in den drei Sonnenreisen nichts von den Kleinwüchsigen, keine Botschaft, kein Zeichen der Aufgabe, nichts.


Die Elben ließen eine starke Kriegereinheit zurück und machten sich auf den Heimweg. Nach dem erfolgreichen Kampf besuchte Bargohn die Regenten und bedankte sich für die Hilfe und er bat um die Schwerter und Schilde, die den Kampf so schnell und mit nur wenigen Verlusten für die Elben entschieden hatten.

Der Wunsch Bargohns wurde sofort an die Schmieden weiter gegeben.

 

Das Treffen der Regenten fand diesmal in dem Palast von Bargohn statt und der alte Regent brachte seine Tochter mit und stellte sie den Regenten als seine Nachfolgerin vor.

An sich war es im Elbenreich nichts ungewöhnliches, dass eine weibliche Elbe die Regentschaft ausübte, aber diese Elbin?

Die drei Regenten schauten sich zweifelnd an, aber sie achteten den Wunsch des Regenten und akzeptierten ihn.

Ärger kam auf, als die Tochter des Regenten dreist und fast schon unverschämt darauf bestand, an den Staatsgesprächen Teil zu nehmen.

Das entsprach absolut nicht dem Regelwerk, nach dem nur gewählte und von dem Elbenvolk bestätigte Regenten an den Staatsgesprächen teilnehmen dürfen.

Das unverschämte Gezeter seiner Tochter nervte wohl auch den alten Regenten, obwohl er von seiner Tochter vollkommen überzeugt war, so sehr, das er die drei Regenten beinah flehentlich bat, nur diesmal eine Ausnahme zu machen.

 

Die Situation wurde beraten und Bargohn, der Älteste der Regenten nach dem Alten, stimmte schließlich dem Wunsch des Alten zu, seine Tochter zu den Gesprächen zu zulassen, aber sie habe den Mund zu halten.

Natürlich hielt sich die Elbin nicht an die Vorgabe, sondern mischte sich sofort in alle Gespräche, ohne Achtung und Respekt vor den alt gedienten Regenten, sie wusste alles besser und fuhr selbst ihren Vater respektlos über den Mund.

 

Bargohn brach völlig entnervt die Gespräche ab und gab den alten Regenten die Empfehlung, seine Tochter erstmal zur Wahl aufzustellen und von ihrem Volk in ihren Amt bestätigen zu lassen.

Wieder fuhr diese Elbin dazwischen und keifte Bargohn an, ich bin die legitime Nachfolgerin meines Vaters, sie giftete ihren alten Vater an, los, sag es schon, los.


Aufgewühlt und schockiert verabschiedeten sich die Regenten, Bargohn rannte noch lange in seinem Palast wutentbrannt herum, so etwas hatte es noch nie gegeben.

Da wird etwas auf uns zukommen, mit diesem Weibsstück, schimpfte er wütend.


Die drei Elbenvölker spürten sofort die Veränderungen durch die neu angetretene Regentschaft der Tochter des alten Regenten, das Nordland missachtete im immer stärker werdenden Maß die vereinbarten Regeln, ihre Jäger durchstreiften auf der Jagd nach Wild hemmungslos die Wälder der anderen Reiche, wurden dabei sofort aggressiv und angriffslustig, wenn sie von den Bewohnern daraufhin angesprochen wurden.


Verwüsteten die über viele Generationen angelegten und gehegten Wiesen und Auen, beschädigten uralte Baumbestände und vertrieben das Wild durch ihren maßlosen Abschuss.


Die drei Regenten schickten eine Delegation zu der Regentin des Nordlandes mit der Bitte um Gespräche über die anstehenden Probleme.

Die Regentin empfing die Delegation nicht mit der Begründung, sie spreche nur mit, wenn überhaupt, einem Regenten. Die Delegation kehrte unverrichteter Dinge zurück und die Provokationen, das unverschämte Auftreten der Bewohner des nördlichen Reiches ging unvermindert weiter.

 

Die drei Regenten arrangierten ein Geheimtreffen, um die Situation zu erörtern und wenn irgendwie möglich, eine Lösung des Problems zu finden.

Alle drei Regenten waren bereit, von ihrem Reich ein Drittel der Fläche an das nördliche Reich abzugeben, damit die Bewohner mehr Möglichkeiten zur Jagd  und neue Siedlungsflächen zur Bebauung zur Verfügung haben.


Die Bewohner des nördlichen Reiches hatte es aber auch schlimm getroffen, die Vereisung der nördlichen Flächen schritt in einem erschreckenden Tempo weiter, wie ihre Kundschafter berichteten, hatte das nördliche Reich schon fast ein Drittel seiner Fläche verloren, fürchterliche Raubtiere drangen über das Eis in das Land und griffen alles an, was in ihre Nähe kam.

Selbstverständlich sollten Hilfen mit Nahrungsmitteln weiter laufen, sie baten die Regentin nur darum, dass ihre Jäger, wenn sie in den anderen Reichen zur Jagd gingen, die Regeln zu beachten. Die drei Regenten machten sich auf, die Regentin zu besuchen und ihr ihren Entschluss mit zu teilen.


Die Reise dorthin wurde für die drei Regenten eine einzige Provokation, die jungen Krieger ritten äußerst aggressiv Scheinattacken auf den Tross der Regenten, die hart vor einem Angriff waren, sie wurden von den Bewohnern beschimpft und gar verhöhnt.

Mit Entsetzen in ihren Augen fragten sich die drei, was hier bloß passiert sein kann. Unzählbare Generationen lebten die vier Elbenvölker in Frieden in ihren Reichen, tauschten Erfahrungen und neue Erkenntnisse aus, halfen sich wie selbstverständlich bei Angriffen. Keiner, selbst ihre aller Ältesten konnten sich an solch eine Situation je erinnern.


Unverschämt und respektlos trat ihnen die Regentin entgegen, lachte höhnisch über das mehr als großzügige Angebot der drei Regenten, sie würden sich selbst alles holen, was sie und ihr Volk haben wollen, die Zeit der Ungerechtigkeit ist endgültig vorbei. Sie akzeptierten es nicht mehr, das die andere Völker wie im Paradies leben und sie in einer Eiswelt.

 

Sie versperrte sich gegenüber jedem vernünftigen Argument und setzte der Eskalation die Krone auf, indem sie den Regenten die Gastfreundschaft verweigerte und sie fast aus ihrem Reich jagte.


Die Reiche sperrten ihre Grenzen, ließen keine Jäger mehr zum jagen auf ihr Gebiet, verweigerten Frauen und Kindern das Früchte und Beeren sammeln und verstärkten ihre Posten.

Sie zogen die Mehrheit ihrer Krieger an die Grenze zum nördlichen Reich zusammen und ließen niemanden mehr hinein. Jetzt begann die Regentin Gerüchte und niederträchtige Geschichten auszustreuen., böse Verleumdungen schwirrten durch die Reiche,

Misstrauen entstand, die Regenten waren ratlos. Das nördlich Reich schaffte es tatsächlich mit dieser widerlichen Kampagne, die Reiche zu spalten, mit erschrecken erfuhren sie, dass sich das westliche Reich auf die Seite der Regentin gestellt hatte und jetzt mit aller Kraft in die gleiche unschöne Kerbe hieb.


Bargohn half dem südlichen Reich mit Kriegern, die jetzt auch die bedrohte westliche Grenze zu sichern.
Noch hielt der Frieden, wenn er auch auf sehr wackeligen Beinen stand.


Ihre Kundschafter berichteten von gewaltigen Anstrengungen des westlichen und des nördlichen Reiches, um ihre Krieger zu vermehren, sie waren sich sicher, dass das alles auf einen schlimmen Krieg hinaus lief.


Die Ältesten der Elben rieten den Regenten, einen Krieg zwischen den Elbenvölkern zu vermeiden, unter allen Umständen und wenn sie ihr Reich verlassen müssen, um den Krieg zu vermeiden.

Denn diese Kriege können nie einen Sieger hervor bringen, weil sie durch ihre Waffen gleich stark und unbesiegbar waren, hinzu kamen ihre Zauberkräfte, der Krieg würde ewig währen.


Die Regenten riefen ihr Volk zusammen und ließen sie entscheiden, mit schwerem Herzen entschieden sich die Völker des südlichen und östlichen Reiches, ihre Heimat zu verlassen.

 

Sehr, sehr unauffällig bereiteten sie ihren Auszug vor, vorsichtig verringerten sie die Anzahl ihrer Krieger an den Grenzen, kleine Gruppen begannen, ihre Heimat zu verlassen, weit im Süden wollten sie nach einem neuen zuhause suchen.


Unbemerkt wurden die beiden Reiche von ihren Bewohnern verlasen und als der Angriff des westlichen und des nördlichen Reiches erfolgte, fanden die verblüfften Krieger ein leeres Land vor und es war kein Paradies mehr, die Elben hatten die Natur verwidern lassen, keine schönen Baumhäuser mehr, keine schönen Auen oder Waldwiesen mehr, selbst das Wild hatte das Land verlassen.

Die Regentin schäumte und tobte vor Wut, in ihrer Raserei gab sie dem westlichen Regenten die Schuld an den Reinfall und damit war der Krieg ausgebrochen, die Krieger prallten auf einander und keiner konnte gewinnen, sie fügten sich böse Verletzungen zu, aber gewinnen konnte keiner, wie die Alten es gesagt haben.

 

Viele Mondzyklen tobte der Kampf, bis selbst die dümmsten erkannten, dass es so nicht weiter gehen konnte und baten die Ältesten um Hilfe. Die Regentin beharrte stur auf ihren Standpunkt, wieder und wieder versuchten die Alten die Elbin zur Einsicht zu bringen, vergeblich.

In ihrer Not griffen die Alten zu ihren härtesten Zauber und die Elben des nördlichen Reiches fanden ihre Regentin eingelassen in der Rinde einer mächtigen Eiche, sie lebte, ihre Augen zeigten Entsetzen, ihr Mund weit geöffnet zu einem lautlosen Schrei.


Der Regent des westlichen Reiches wurde von seinem Volk in einem großen Käfig eingesperrt, jetzt konnte er kein Unheil mehr anrichten, aber die Elbenreiche waren für immer zerstört.


Auf der Suche nach einer neuen Heimat zogen die Elbenvölker immer noch Richtung Süden, aber alles, was sie bisher vorgefunden hatten, entsprach nicht ihren Vorstellungen von Schutz und Sicherheit. Sie stießen nach vielen Mondzyklen auf einen breiten und ruhig dahin fließenden Strom, er floss von Ost nach West.


Sie bauten Flöße und trieben auf dem Strom gen Osten, die Landschaft wurde langsam buschiger und auf der rechten Seite erhob sich ein gewaltiges Gebirge, die Buschlandschaft ging in einem dichten Wald über, der irgendwie dunkel und bedrohlich bis an das Flussufer heran wuchs.


Nach drei Sonnenreisen verflachte das Gebirge und ging in eine flache, lichte Ebene über. Die Regenten sahen sich diese Landschaft auf der rechten Seite des Flusses sehr interessiert an, zum Ende der Sonnenreise sahen sie rechts einen Fluss, der in den großem Strom einmündete, direkt dahinter schlugen sie ihr Nachtlager auf.
Zwei Sonnenreisen weiter floss wieder ein Fluss in den großen Strom, den sie immer noch mit ihren Flößen befuhren, wieder nächtigten sie an der Mündung des Flusses.
Mit der neuen Sonne schickten die Regenten Kundschafter aus, sie selbst blieben im Lager, um die Rückkehr der Kundschafter abzuwarten.


Es dauerte sieben Sonnenreisen bis zur Rückkehr der Kundschafter und sie berichteten begeistert von dem, was sie vorgefunden hatten. Sie haben eine weite, flache Ebene vorgefunden, durchzogen von den beiden Flüssen, deren Mündungen sie ja gesehen hatten.

Eingegrenzt war das Land von West über Nord zu Ost in einem weiten Bogen von einem gewaltigen Gebirge. Aus dem nördlichen Gebirge kamen die zwei bekannten Flüsse, die das Land in fast drei gleich große Flächen teilten, die Flüsse mündeten in dem südlichen Fluss, dass hatten sie ja bei ihrer Ankunft festgestellt. Saftig grüne Wiesen mit lichten Busch und Baumbeständen, abgelöst von unendlichen Wäldern.


Das Land war unbewohnt, ein reicher Wildbestand und riesige Wälder machte es für sie ideal. Die beiden Völker hatten sich auf der langen Wanderung geeinigt, dass sie von nun an ein Volk sind und nichts Trennendes zwischen ihnen geben soll. Sie suchten sich den schönsten Wald aus und richteten sich ein, das Volk der Elben war in der weiten Ebene angekommen.
Dreiviertel der Waldwesen nahmen intensiven Kontakt mit großen, alten Eichen auf, sie standen bei ihren, von ihnen aus gewählten Baum oder lehnten mit ausgebreiteten Armen an ihren Baum und versuchten mit leiser und beschwörender Stimme Kontakt zu dem Baum herzustellen.

Jubelrufe von Elben zeigten an, dass die ersten Waldwesen Erfolg hatten. Sie begannen, ihre Häuser in den von ihnen ausgewählten Baum zu bauen und der Baum legte schützend seine Äste darum. Ein paar Häuser entstanden auch im dichten Wald, versteckt zwischen Bäumen und dichten Buschwerk.
Nach ihrem Hausbau gingen die Waldwesen daran, einen Palast für ihren Regenten zu bauen. Nach der Fertigstellung des Palastes, der in drei nah bei einander stehende Eichen gebaut war, musste das Volk der Waldwesen einen neuen Regenten wählen.

 

 Die beiden ehemaligen Völker aus dem östlichen und südlichen Reich haben sich ja auf ihrer Wanderung darüber verständigt, sich zu vereinigen und zukünftig als ein Volk unter einen Regenten zu leben.

Der Regent des ehemaligen südlichen Reiches und auch Bargohn aus dem östlichen Reich kandidierten nicht mehr, so machten sich die Waldwesen auf die Suche nach einem geeigneten Kandidaten.

Tief im Wald verborgen fanden sie ein schön gestaltetes Haus vor, inmitten einer bunt blühenden Waldwiese, den oder die Bewohner fanden sie nicht vor.

 

Sie lagerten in der Nähe des Hauses auf der Wiese und warteten auf das erscheinen der Bewohner des Hauses. Zur späten Sonnenreise hörten die Suchenden Lachen und Scherzen und sie sahen eine junge Elbin mit einen halbwüchsigen Knaben, der immer wieder versuchte, sich mit Hilfe seiner Flügel in die Lüfte zu schwingen, immer wieder vergeblich.

Der Knabe war in das Alter gekommen, in welchen die Elben Kinder ihre Flügel verloren, nur wollte der Knabe es einfach nicht wahr haben und die junge Elbin lachte schallend über die vergeblichen Versuche des Knaben. 

 

Die Gruppe der Waldwesen erhob sich und begrüßte die beiden jungen Elben, die so erfrischend unbeschwert den Tag lebten.


Die junge Elbin hörte still und aufmerksam den Waldwesen zu, so erfuhr sie, dass das Volk der Waldwesen einen neuen Regenten sucht und sie möchten ihr die Kandidatur andienen.

Lächelnd dankte die junge Elbin den Überbringern der Nachricht, wies aber daraufhin, dass sie hier alleine mit ihrem Bruder lebte, sie hatten ihre Eltern in dem unseligen Krieg verloren. Sie habe auch keine Kenntnisse für das wichtige Amt.

 

Sie sollte es sich überlegen, ihren Bruder kann sie ja mit in den Palast nehmen. Als der Knabe hörte, dass er mit in den Palast des Regenten wohnen dürfte, war er von dieser Aussicht hellauf begeistert und bestürmte seine große Schwester für das Amt zu kandidieren.

Lachend winkte sie ihren stürmischen kleinen Bruder ab, dass alles will wohl überlegt sein. Die Waldwesen verabschiedeten sich und erinnerten die junge Elbin noch mal daran, dass sie ihre mögliche Kandidatur innerhalb eines Mondzyklus bei dem Rat der Waldwesen vorliegen muss.

Sie nickte den Elben freundlich zu und ging mit ihrem Bruder in das Haus.

 

In den kommenden Sonnenreisen wurde kein einziger Kandidat bei dem Elbenrat angemeldet, einerseits fanden sie das sehr beruhigend, zeigte es doch an, das keine Machtgier bei den Waldwesen vorhanden war, anderseits brauchten sie einen Regenten als Oberhaupt, der die Fäden unauffällig in den Händen hielt.


Die Frist war beinah abgelaufen, als die junge Elbin erschien und ihre Kandidatur anmeldete, lächelnd sagte sie dazu, mein Bruder hat mir fast den Arm gebrochen, bis ich endlich einwilligte.

Eine Bitte habe ich zu meiner Kandidatur, sollte ich gewählt werden, brauche ich erfahrende Berater, die mir helfen, in das Amt hinein zu wachsen. Erleichtert notierte der Rat der Waldwesen die Kandidatur der jungen Elbin.

 

Ihr Name war Kristaree.


Es meldeten sich noch zwei ältere Waldwesen zur Wahl, aber als sie erfuhren, dass sich eine junge Elbin zur Wahl stellte, zogen sie erleichtert ihre Anmeldung mit der Begründung zurück, ihr Volk braucht einen jungen Regenten.


Kristaree wurde einstimmig gewählt, ihr Bruder sprang vor Freude wie ein Irrwisch herum.

 

Nach ihrer Bestätigung als Regentin suchte Kristaree erfahrene Berater, die ihr hilfreich zur Seite stehen sollten.


Zwei Mondzyklen später bat Kristaree das Volk der Waldwesen zu einer Versammlung, sie bat die Elben, Geduld mit ihr zu haben, sie wird viel lernen, damit sie irgendwann eine gute Regentin für alle wird.

Die Waldwesen waren von der Bescheidenheit der jungen Regentin sehr angetan,

 

Kristaree schlug vor, dass alle wichtigen Endscheidungen gleich welcher Art, von allen in einer Versammlung beschlossen werden sollen. Sie wolle damit verhindern, dass nie wieder ein Regent selbstherrlich ein Volk in einen Krieg führen oder eigennützige Entscheidungen treffen kann.

Damit waren alle einverstanden.


Kristaree suchte in den drei Flüssen nach Artverwandte, die zwei Flüsse, die die Ebene so schön teilten, waren eigentlich ideal für Wasserelfen, der große Fluss im Süden weniger.

Die Wasserfeen bevorzugten eher kleinere Gewässer.

Schon zur Neige der zweiten Sonnenreise, Kristaree lagerte mit ihren Begleitern am Ufer des Flusses, geschah es, das Wasser des Flusses teilte sich im Licht der untergehenden Sonne und eine wunderschöne Fee über dem Wasser schwebte.


Mit einer glockenhellen Stimme sprach sie Kristaree an, wer sie und ihre Begleiter sei und woher sie kommen, ob sie hier bleiben oder weiter ziehen werden.

Habt ihr friedliche Absichten?

Wir sind nur wenige der Wasserfeen und wir leben hier seit undenklichen Zeiten in Ruhe und Frieden.

 

Kristaree und ihre Begleiter versicherten der Fee ihre lauteren Absichten, sie möchten auch ungestört in Frieden leben, der Krieg zwischen den Elben in ihrer ehemaligen Heimat reichte ihnen für alle Zeiten.

Abschied nehmend sank die Fee in ihr Element zurück, dabei wies sie auf das ferne Gebirge im Osten, es heißt, dort hausen die Kleinwüchsigen. Das Wasser kräuselte sich in feine Ringe und das Licht der untergehenden Sonne malte rote Reflexe.

 

 Voller Begeisterung zog der Bruder von Kristaree mit in den neuen Palast, er konnte sich vor Staunen gar nicht mehr fassen. Kristaree beruhigte ihren Bruder und teilte die Gemächer auf.

Voller Dankbarkeit fiel der Junge seiner Schwester um den Hals, als er erfuhr, dass er das Giebelzimmer am höchsten Punkt des mächtigen Baumes bekam. Hier konnte er den ganzen Wald überblicken, die grünen Wipfel der Bäume sahen wie sanfte Wellen eines großen Meeres aus. Mit Vogelgezwitscher schlief er ein und wachte mit der neuen Sonne damit auf, er turnte in dem mächtigen Baum wie ein Eichhörnchen herum, dass eines Tages der Baum vergnügt vor sich hin brummte.

 

Der junge Mann entwickelte sich gut und Kristaree konnte ihn mehr und mehr in die Arbeit einbinden, er erledigte alles prompt und zuverlässig.

Nur bei den jungen Mädchen war er nicht zu bremsen, vor allen, wenn die jungen Dinger erfuhren, dass er der Bruder der Regentin ist.

Kristaree hatte als Regentin nicht viel Mühe mit ihrem Volk, kleinere Streitereien schlichtete sie zur Zufriedenheit aller, sie regelte sicher die Abläufe, die die Arbeit der Jäger, der Sammler und Krieger betrafen.

 

Sie ließ zwischen nahe stehenden Häusern Stege bauen, Hängebrücken zwischen den Baumhäusern. Auch ließ sie eine Wasserrinne vom Fluss in den Wald bauen, die Wasserstelle wurde dort errichtet, wo die dichteste Besiedlung war.

Diese Wasserstelle löste eine so große Begeisterung aus, dass noch weitere Wasserrinnen in den Wald gebaut wurden.

Als die Waldwesen feststellten, dass die Tiere des Waldes die Wasserstellen aufsuchten, bauten sie flachere Tröge, die die Tiere besser erreichen konnten.

Durch die Wasserstellen im Wald nahm, der Wildbestand sprunghaft zu, die Jäger berichteten davon ihrer Regentin.


Viele Mondzyklen waren vergangen, seit der Ankunft der Elben in der weiten Ebene, die nächste Generation hatte das Licht der Welt erblickt. Die Waldwesen hatten ein neues zuhause gefunden und hüteten es wie ihre Augäpfel, sie pflegten und hegten Bäume, Pflanzen und Tiere, sie legten wunderschöne Waldwiesen an und pflegten einen freundlichen und höflichen Kontakt zu den Bewohnern der Flüsse.


Der Wald wuchs unter der Pflege der Waldwesen prächtig, mehrere separate Waldgebiete wuchsen dadurch zusammen, der Schutz für die Waldwesen wurde dadurch enorm vergrößert, eventuelle Feinde mussten tief in den Wald eindringen, um die Waldwesen überhaupt zu finden und sie hatten ihre Häuser so geschickt in den Wald gebaut, das sie nur durch Zufall entdeckt werden könnten.

 

 Kristaree informierte ihren Bruder während ihres gemeinsamen Abendessen, das sie jemand kennen gelernt habe und diesen Mann zu heiraten gedenke!

Ach, grinste er seine große Schwester an, meinst du den Kerl, der ständig um den Palast streicht und jammervolle Töne von sich gibt?

Kristaree war sauer, sprich nicht so von Reethor, er ist ein anständiger und feiner Mann!

Ich weiß, lachte er schallend seine Schwester an, wir kennen uns gut.

Ach du, Kristaree tat empört und stand vom Tisch auf, ihr Männer!

 

Die Hochzeit von Kristaree und Reethor war der Höhepunkt des Elbenreiches in der neuen Heimat! Das einzige, was auf dem rauschenden Fest vermisst wurde, waren die fehlenden Besuche von Verwandten und Bekannten aus anderen Völkern.

Aber das konnten alle leicht verschmerzen, das Wetter gestattete die Hochzeitsfeier auf dem großen Platz vor dem Palast, es waren lange Reihen von Tischen aufgebaut worden, eine Tanzfläche eingerichtet und einige junge Waldwesen machten Musik.

Kristaree trug ein blass blaues Kleid und Reethor erschien stolz in seiner Galauniform der Elben Krieger. Kristaree` s Bruder platzte vor Stolz, als er die Braut vor den Ältestenrat führte, die die Verbindung bestätigten.

 


Viele Sonnenreisen war die Hochzeitsfeier noch Gesprächsthema im Reich der Waldwesen.

Und dann war mit einem Schlag die unbeschwerte und sorgenfreie Zeit vorbei.

Jäger berichteten von Kleinwüchsigen, von denen sie plump angepöbelt wurden und das tief in ihrem Wald. Die Kleinwüchsigen gaben den Elben Jägern unmissverständlich zu verstehen, dass sie die Waldwesen hier nicht haben wollten. Die Jäger wiesen die Kleinwüchsigen freundlich daraufhin, dass beide Völker doch ganz verschiedene Lebensräume hätten und sie sich dadurch überhaupt nicht behinderten! Sie werden in Zukunft darauf achten, dass die Waldwesen diesen Abschnitt des Waldes nicht mehr betreten, damit dürfte das Problem doch aus der Welt geschafft sein.

 

Aber die Kleinwüchsigen behielten ihre bedrohende und verletzende Art und die Jäger traten vorsichtshalber den Rückzug an.

Dadurch, dass die Waldwesen den von den Jägern markierten Wald nicht mehr betraten, hatten sie wieder etwas Ruhe, bis der erste, niederträchtige Überfall der Kleinwüchsigen auf eine ihrer Familien geschah.


Diese Familie lebte tief im Wald der Waldwesen, zwar etwas abseits, aber weit von dem Gebirge entfernt.

Die Familie muss völlig ahnungslos den Überfall gegenüber gestanden haben, man konnte keinerlei Gegenwehr erkennen, die Familie war mit einer erbarmungsloser Brutalität getötet worden.


Kristaree ordnete sofort eine massiver Verstärkung der Grenze des Elbenreiches an, viele Waldwesen meldeten sich zusätzlich zum Kriegsdienst, aber die Überfälle hielten an!

Die Kleinwüchsigen schlugen weite Bogen und umgingen so die stark bewachten Grenzen.

 

Die Regentin ließ große Reitertrupps zusammen stellen, die permanent und gegenläufig an allen Grenzen kontrollierten und sie hatten Order, jeden Kleinwüchsigen, den sie antrafen, ohne Erbarmen zu töten.

 

Durch diese Maßnahme hatten die Kleinwüchsigen ihre ersten, harten Verluste und die Überfälle und Angriffe ließen auffallend nach.

Kristaree ließ einige der besten Kundschafter zu sich kommen und bat sie, heraus zu finden, von wo die Kleinwüchsigen ihre Überfälle starteten. Aber sie sollten das Vorhaben mit aller Vorsicht angehen, jeden Kontakt aus dem Wege gehen und bei zu großer Gefahr sofort den Rückzug antreten.

Es fanden sich drei Kundschafter, die bereit waren, den Auftrag auszuführen.

 

Die drei Kundschafter machten sich zu Fuß auf den Weg, sie huschten von Baum zu Baum und von Busch zu Busch, jede Deckung nutzend, je näher sie dem Ende ihres Waldes kamen

Nach zwei Sonnenreisen erreichten sie unbehelligt den Rand des Gebirges und legten sich in einem guten Versteck auf Lauer.

Nach zwei weiteren Sonnenreisen entdeckten die Kundschafter einen Trupp Kleinwüchsiger, die wohl von einem Überfall aus dem Elbenwald zurück kamen.

Die Kundschafter konnten es aus den Gesprächsfetzen entnehmen, die zu ihnen hoch wehten. Die Kleinwüchsigen wieselten auf ihren kurzen, stämmigen Beinen erstaunlich schnell den steil aufsteigenden Pfad ins Gebirge hoch.

Sehr vorsichtig und jede Deckung nutzend, folgten die Kundschafter den geschwätzigen Kleinwüchsigen und so erfuhren sie zu ihrem Entsetzen, dass die Kleinwüchsigen einen großen Angriff planten, der Angriff soll aus drei Richtungen erfolgen!

Der Hauptangriff soll an der Grenze zwischen Elbenreich und Gebirge erfolgen und wenn die Waldwesen sich dort konzentrieren, sollen die Angriffe seitlich in den ungeschützten Wald erfolgen.

 

Die Kleinwüchsigen waren so siegesgewiss, dass sie leichtsinnig alles ausplauderten und die Kundschafter hörten alles mit.

Der Pfad machte eine steile Linkskurve und die Kleinwüchsigen waren verschwunden, die Kundschafter trauten ihren Augen nicht, vor ihnen eine Felswand, links und rechts von ihnen hohe Felswände.
Jetzt wussten die Kundschafter, dass sie ein Felsentor der Kleinwüchsigen entdeckt hatten,

 

Vorsichtig suchten die drei Elben die Felswände ab, bis einer der drei anzeigte, dass er etwas entdeckt hatte!

Feine, fast unsichtbare Fugen in dem Fels zeichneten das Tor.

 

Die drei Kundschafter kehrten schnellstens zurück und berichteten Der Regentin. 

 

Eine sehr alte Elbin verlangte die Regentin zu sprechen.

Sie schaute Kristaree lange prüfend an, dann sprach sie, wollen du und das Volk der Waldwesen diesen Krieg gegen die Kleinwüchsigen oder können du und dein Volk darauf verzichten?

Kristaree wollte antworten, aber die alte Elbin schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab, ich kann, wenn du es wünschst, diesen Krieg verhindern. Noch während des Gespräches gellten vielstimmig Alarmrufe durch die frühe Sonnenreise , sie kommen die Berge herunter!

 

Kristaree drehte sich irritiert zu dem Felsentor, aber das Tor war fest verschlossen!


Die Kleinwüchsigen stürzten in drei breiten Strömen die zerklüfteten Hänge herunter und rannten direkt in den Pfeilhagel der Waldwesen!

Berge von verwundeten und toten Kleinwüchsigen türmten sich unweit von Kristaree auf, sie schickte die alte Elbin zum Schutz zwischen die Felsen und schaute sie traurig an, so geht es seit vielen Mondzyklen, immer wieder werden wir ohne Grund von den Kriegern der Kleinwüchsigen angegriffen.


Die junge Regentin nahm ihren Bogen und schoss Pfeil auf Pfeil in die Masse der angreifenden Kleinwüchsigen. Richtig gefährlich wurde es für die Elbenkrieger, als die Kleinwüchsigen aus wilder Verzweifelung begannen, Steine und Geröll zu lösen und gegen die Waldwesen die Hänge herunter rollen zu lassen.

Die Elbenkrieger suchten verzweifelt Deckung gegen die herunter rollenden Steine und viele wurden schwer verletzt und sogar von den großen Steinen getötet.

Die Regentin schickte sofort ihre Schwertkämpfer in die Berghänge und schon versiegten die Gerölllawinen.


Die Heilerinnen kümmerten sich um die Verletzten, viele mit schlimmen Knochenbrüchen, verursacht von den Steinen, die Verletzungen durch die vielen Pfeile der Kleinwüchsigen waren gering und meist nur leicht, die Kleinwüchsigen konnten noch immer nicht mit Pfeil und Bogen umgehen.

 

Die Sonnenreise endete schon im Westen, als die Kleinwüchsigen zu dem Felsentor rannten und wild gegen die Felsen schlugen, aber es rührte sich nichts!

Das Tor öffnete sich nur nicht, es war nicht mehr vorhanden!

 

Kristaree schaute hinüber zu der alten Elbin, diese lächelte die Regentin zahnlos freundlich an und wurde zu einem lichten Nebel.

Der armselige Rest der Kleinwüchsigen drängte sich vor der Felswand, in der einmal ihr Tor war und legten ihre Waffen nieder. Immer noch wütend, warnten sie die Waldwesen mit unflätigen Beschimpfungen, wir kommen wieder, ihr habt noch nicht gewonnen!


Die Regentin ließ die Waffen der Kleinwüchsigen einsammeln und ließ die wenigen Überlebenden gegen den Protest ihrer Krieger, frei.

 

Schnell waren die wenigen Kleinwüchsigen zwischen den Felsen verschwunden und Kristaree ließ das Lager abbrechen, lasst uns heimgehen.

Keiner bemerkte die alte Elbin oben in den Felsen, die erfreut die Entscheidung von der jungen Regentin gehört hat und sie versiegelte zwei weitere Felsentore der Kleinwüchsigen, die noch besser in den Felsen geschlagen waren, als das Tor, das die Kundschafter als einziges entdeckt hatten.


Die Versiegelung der Felsentore durch die alte Elbin bewirkte zudem, dass die dahinter liegenden Tunnel ebenfalls bis weit in den Berg verschlossen wurden. Um diese Tunnel wieder frei zu legen, brauchen die Kleinwüchsigen viele Generationen ihrer besten Steinmetze und Tunnelbauer.


Müde und erschöpft, aber mit leichten Herzen, erreichte das Heer der Waldwesen ihr zuhause, nach einem kurzen, aber sehr herzlichen Dank der Regentin an ihre Krieger, löste sich das Heer auf und jeder ging nach hause, wo fast alle von ihren Angehörigen ängstlich erwartet wurden.


Sichtlich erleichtert betraten Kristaree und Reethor den Palast und Reethor half seiner Frau aus der Rüstung. Erleichtert atmete Kristaree auf, als ihr Mann das Kettenhemd abnahm, sie hatte jetzt nur noch ein dünnes Leibchen und ein dünnes Hüfttuch an, als sie Reethor aus seiner Rüstung half.

Er hing ihre Schwerter in die Halterung an der Wand und stellte ihre Bogen zusammen mit den Pfeilköchern dazu.


Kristaree dehnte und streckte erleichtert ihren schlanken Körper, Reethor trat zu ihr und nahm sie in seine Arme, du bist eine kluge und eine sehr schöne Regentin

Kristaree schmiegte sich unendlich zufrieden an ihren Mann, sie sah ihn an und tat entsetzt, den Blick kenn ich doch und ließ sich von Reethor erwartungsvoll in ihr Schlafgemach tragen.


Ein paar Sonnenreisen weiter hörte man im Reich der Waldwesen wieder Lachen und Musik, Kindergeschrei erschreckte Waldwesen und Getier.


Kristaree ließ eine Feier anrichten, es sollte keine Siegesfeier sein, sondern eine danke schön Feier für alle Krieger und für das ganze Volk der Waldwesen. Es wurde eine sehr ausgelassene Feier über zwei Sonnenreisen hinweg, die Waldwesen genossen die Feier in einer Fröhlichkeit, als wollten sie allen Unbill damit Einhalt gebieten.

Langsam verblasste die Erinnerung an den Kampf gegen die Kleinwüchsigen, auch das Erscheinen der alten Elbin wurde mit der Zeit vergessen. Kristaree ließ ständig Kundschafter die Berge beobachten, aber es herrschte Ruhe, keine Spur der Kleinwüchsigen.


Die Waldwesen konnten sich wieder dem widmen, was sie am liebsten taten, sie hegten und pflegten Pflanzen und Tiere, kümmerten sich liebevoll um die von ihnen angelegten Waldwiesen.

Im Laufe der Zeit ist ein sehr dichter, fast undurchdringlicher Waldsaum am Rande ihres Waldes entstanden, das Dickicht sollte von vorne herein Eindringlinge abhalten, das eindringen erschweren und sie dadurch abhalten, weiter in den Wald vorzudringen.


Das Elbenreich gedieh und fand wieder zu früherer Schönheit zurück, sie pflegten ihre Bibliothek und arbeiteten die alten Aufzeichnungen aus früheren Zeiten auf, die Schule unterrichtete wieder die jungen Elben.


Es war die Blütezeit der Waldwesen in der weiten Ebene.


In diese schöne und behagliche Zeit fiel die Geburt der Tochter von Kristaree und Reethor, das ganze Reich der Waldwesen feierte diese Geburt, vielleicht entstand dadurch endlich wieder eine Regenten Dynastie, wie es die alten Elben noch aus der Zeit ihres südlichen und östlichen Reiches kannten.


Mutter und die kleine Tochter wurden mit Geschenken überhäuft und die Feiern wollten kein Ende nehmen. Zur Überraschung aller, besonders aber der frisch gebackenen Eltern, erschien die uralte Elbin und bat die Eltern, der Neugeborenen den Namen Velaa zu geben. Eure Tochter wird euch und dem Elbenvolk viel Freude bringen und wieder verschwand sie in einem lichten Nebel.


Selbst der mittlerweile uralte Bargohn hatte sich zu einem Besuch aufgerafft und stattete der Tochter von Kristaree und Rethor seinen Besuch ab. Er gab der Regentin eine wunderschöne alte Holzschatulle für ihre Tochter, sie solle sie aber erst im Alter von Dekaden öffnen.

Kristaree und Reethor stellten die Schatulle für ihre Tochter sorgfältig in die Vitrine ihrer persönlichen Dinge und bedankten sich herzlich bei Bargohn für seinen Besuch und für das außergewöhnliche Geschenk.

Sie boten ihm an, im Palast zu übernachten, da die Sonne bereits den Westen erreicht hatte. Dankbar nahm Bargohn die Einladung an.
Nach drei Sonnenreisen verließen auch die hartnäckigsten Gäste die Feier und langsam kehrte Ruhe in und um den Palast ein und die kleine Familie hatte endlich Zeit für sich. Reethor genoss die Zeit, die er mit seiner kleinen Tochter verbringen konnte, bis er wieder zur Grenzkontrolle abrücken musste.

Kundschafter brachten die Schreckensmeldung, das fremde Wesen die weite Ebene betreten hatten, nach der Schilderung konnte es sich nur um Menschen handeln, sie zogen ins Landesinnere, beruhigender weise machten sie keinen kriegerischen Eindruck, eher einen erschöpften und gejagten Eindruck.


Kristaree ordnete eine intensive Beobachtung an, aber jeder Kontakt sollte strikt vermieden werden.


So siedelten die Menschen in der weiten Ebene, ohne etwas von dem Volk der Waldwesen oder dem Volk der Kleinwüchsigen zu ahnen.

Fürst Darkahr

Die große Festung war für Darkahr ein herrlicher Spielplatz und jeder hatte für den kleinen Jungen eine Kleinigkeit, einen Apfel, ein Stück Kuchen oder etwas Süßes.

Trotz seiner Streiche war der Junge bei allen beleibt, er war freundlich und hilfsbereit und erledigte gerne kleine Botengänge oder holte Sachen von der Markthalle. Er lernte schon früh reiten, Pferde waren sein ein und alles, wann immer es möglich, war er im Pferdestall, er striegelte mit seinen kleinen Händen die Pferde und half beim ausmisten der Ställe.


Aber auch Darkahr musste in die Schule, mit feuchten Augen verabschiedete er sich von den Pferden und Soldatinnen und Soldaten in der Festung, die dicke Marktfrau quetschte ihn an sich und der Hufschmied schenkte ihm ein kleines Messer mit einer wunderschön geschmiedeten Klinge.


Ein Fuhrwerk brachte Darkahr nach einem tränenreichen Abschied von seinen Eltern und Großeltern in die Schule im zweiten Dorf der mittleren Ebene.
Diese Schule hatte sich im Laufe der Generationen zur besten Schule der weiten Ebene entwickelt und hatte zurzeit über fünfhundert Schülerinnen und Schüler.


Darkahr konnte bei seiner Tante und seinem Onkel Att – Thur wohnen, sie hatten für Darkahr ein großes Zimmer unter dem Dach eingerichtet, was Darkahr sofort gut gefiel.

Schnell fand Darkahr Freunde und auch Freundinnen n der Schule, die oft zusammen mit Darkahr in seinem Zimmer lernten.

Die ersten Schuljahre verliefen für Darkahr ruhig, er lernte leicht und gut, er wurde ein zuverlässiger Schüler, die Lehrer gaben ihm gerne zusätzliche Aufgaben, weil sie wussten, das Darkahr sie prompt erledigte.

 

Mitten in diese schöne Zeit für Darkahr platzte die Nachricht von einem weiteren Überfall der wilden Horde, wieder erfolgte der Angriff über das östliche Gebirge, die wilde Horde stieß bis zur ersten Kaserne in der östlichen Ebene vor, bis sie von ihren Kriegern geschlagen wurden.

Die Schwerstverletzten wurden in das Heilhaus im zweiten Dorf gebracht, weil sich hier die Heilerinnen besonders um die Heilung der Verätzungen hervor getan haben, die durch das schwarze Blut der Bestien entstanden.

 

Hier fasste Darkahr den Entschluss, wohl noch unbewusst, dass diese Überfälle durch die wilde Horde ein Ende haben müssen, die Verluste waren zu groß und schmerzlich und diese andauernde Verunsicherung der Bewohner war unerträglich.
Darkahr entschied sich für die militärische Ausbildung, er lernte alles über Strategie und Angriffs – und Verteidigungstaktik, Waffen und Ausbildung von Rekruten.

Er eignete sich Kenntnisse über Befestigungsanlagen und Festungen an. Darkahr studierte intensiv die alten Schriften und gewann daraus wertvolle Erkenntnisse.

 

Er lernte aber auch alles über Landwirtschaft, Bevorratung und Nahrungsmittel und die Planung von Verkehrswegen. Er verschaffte sich einen umfassenden Überblick in der Herstellung von Tonwaren und Schmiedesachen, sehr interessierte schaute er sich die Arbeit der Männer im Steinbruch an und sah sich intensiv den Bau von Gebäuden an.


Aus den unbekümmerten und etwas wilden Darkahr wurde ein großer, ruhiger und besonnender Mann. Stolz zeigte Darkahr seiner Familie seine Abschlussurkunde von der Schule! Einige Sonnenreisen genoss Darkahr im Kreise seiner Familie, dann brach er auf. Er hatte sich bei einer besonders bei jungen Leuten sehr begehrten Kaserne beworben und hatte einen der begehrten Ausbildungsplätze erhalten.

 

Wehmütig schauten Dyrla und Alka – An ihren Sohn nach, so weh der Abschied tat, so hatten sie doch Verständnis für ihren Sohn.


Der Dienst in der Kaserne war hart und kompromisslos, entweder die Kadetten schafften die Anforderungen oder sie wurden nach hause geschickt.

Unterricht und Felddienst wechselten ständig ab, Waffendienst und marschieren,

Reitunterricht und bedienen der Kriegsmaschinen, von denen Darkahr sofort fasziniert war.

 

Darkahr hatte es aufgrund seiner Schulischen Vorbildung etwas leichter als seine Kameraden, die sich zum Teil in der Theorie sehr schwer taten, hier half Darkahr, wo er konnte.

Was Darkahr nie ahnte, dass er wegen seiner ruhmreichen Familie, Namen wie Alkaan, Suleithan oder Seetha wurden in der weiten Ebene sehr hochgehalten, fast schon verehrt wurden, den besonderen Augenmerk seiner Ausbilder hatte.


Nach seiner erfolgreichen Ausbildung wurde Darkahr einem berühmten Reitertrupp zugeteilt, der mehrmals einen Angriff der wilden Horde erfogreich vernichten konnte.

Hier lernte Darkahr das praktische Kriegshandwerk, angefangen von Lager aufschlagen, Verpflegung sichern, Wachen einteilen und immer äußerst wachsam sein.

Denn hier an der östlichen Grenze musste immer mit Überfällen der wilden Horde gerechneT werden, trotz aller Befestigungen und trotz der vielen Patrouillen.

Die wilde Horde überwand immer wieder die vielen Sperren, die in die Bergpässe errichtet worden sind. Darkahr kontrollierte mit seinen Kameraden wachsam seinen Grenzabschnitt.

Viele Mondzyklen herrschte Ruhe.

Die  Menschen in der weiten Ebene hegten schon die stille Hoffnung, dass es möglicherweise endgültig mit den Angriffen der wilden Horde vorbei sei, als der bisher schlimmste Angriff der Unholde kam, den die weite Ebene je erlebt hatte.


Die wilde Horde kam in Unmengen über den südlichen Fluss und brach in drei breiten Bahnen über das östliche Gebirge in die weite Ebene ein. Die vier riesengroßen Trupps vereinigten sich vor den südöstlichen Kasernen und griffen diese in wilder Wut an. Die vor den Kasernen platzierten Kriegsmaschinen konnten nur kurze Zeit den Unholden Einhalt gebieten, schnell wurden sie von der wilden Horde zerstört.

 

Die Besatzungen der Kasernen verteidigten sich tapfer, aber gegen die Übermacht der wilden Horde hatten sie einfach keine Chance.
Darkahr s Trupp sah die Rauchsäulen und wussten sofort, dass dort etwa furchtbares passiert.

Der Truppführer wollte im vollen Galopp seinen Kameraden zur Hilfe eilen, als Darkahr den Vorschlag machte, Boten zu den anderen Kasernen zu schicken, damit diese auch zur Hilfe kommen können, der Truppführer nickte Darkahr zu und Darkahr teilte mehrere Boten ein.

 

Von einem kleinen Hügel kurz vor den Kasernen konnten sie erkennen, dass sie nichts mehr machen konnten, die Kasernen brannten lichterloh und es war kein Leben mehr zu erkennen. Die Krieger der wilden Horde tobten sich wie irrsinnig aus, sie zerstörten alles, was sie zwischen ihre Pranken bekamen, sie schlugen mit ihren plumpen Waffen selbst Pferde tot.

Darkahr sah, wie ihre toten Kameraden von den Bestien zerfetzt wurden und die abgerissenen Gliedmaßen von den Unholden gefressen wurden, entsetzt drehten sich die Krieger weg, die Kriegerinnen weinten hemmungslos ob dieser Gräueltaten.


Darkahr deutete dem Truppführer an, dass es besser wäre, er würde den Trupp in Deckung bringen, um dort auf die Verstärkung zu warten.

Zwei Krieger verblieben auf dem Hügel zur Beobachtung der wilden Horde, der Rest des Trupps verbarg sich unweit in einem kleinen Gehölz.

Die Reiter waren gerade dabei, ihren Pferden die Sättel abzunehmen, als die beiden Beobachter in wilden Ritt angestürmt kamen und schon von weiten riefen, sie kommen, sie kommen, die wilde Horde ist aufgebrochen.

 

Atemlos berichteten sie weiter, dass die wilde Horde direkt auf sie zu kam, wir müssen schnell weg. Darkahr bat den Truppführer, sprechen zu dürfen, der gab die Erlaubnis, aber schnell!

Wir sind alles gute Reiter, wir sollten versuchen, die wilde Horde von den anderen Kasernen und vor allen dingen von den nahe liegenden Dörfern weg zu locken.

Der Truppführer sah Darkahr anerkennend an, ihr habt es gehört, also los, alles hinter Darkahr her reiten. Darkahr ritt nahe, sehr nahe an die wilde Horde heran, sie wurden mit ohrenbetäubendem Gebrüll entdeckt und die ganze Horde schwenkte auf den kleinen Reitertrupp ein.

 

Darkahr ritt los, schnell genug, um einen Sicherheitsabstand zu halten, jedoch nahe genug, um die wilde Horde in dem Glauben zu lassen, sie könnten die Reiter erreichen. Darkahr`s Plan klappte, sie konnten wirklich die wilde Horde von den Kasernen und den Dörfern weg locken, durch die vergebliche Hetzjagd brüllten die Krieger der wilden Horde womöglich noch wütender und lauter als sonst.

Dann war die Verstärkung da, in die wilde Horde klatschten die Feuergeschosse, brennende, irre schreiende Bestien rannten kopflos auf dem Schlachtfeld herum, die Balken schweren Geschosse rissen breite Lücken in die Unholde. Sie wurden von den Bogenschützinnen und Bogenschützen, von Reiterkriegern und Schwertkämpfern mit kalten Herzen vernichtet.

Sie ließen nicht einen am Leben, selbst die Kriegerinnen, die so bitterlich um ihre Kameraden geweint hatten, hieben mit harten Gesichtern den Bestien mit ihren Schwertern die Köpfe ab. 

 

Darkahr wurde durch diesen erfolgreich abgewehrten Angriff zum Helden der weiten Ebene und erhielt ein Mandat als Leiter einer Kaserne.


Die Bewohner der weiten Ebene arbeiteten mit aller Kraft daran, die schlimmen Verwüstungen, die der Angriff der wilden Horden verursacht hatte, zu beseitigen, die Häuser wurden neu gebaut ebenso die Kasernen.


Die Schmieden arbeiteten intensiv an der Herstellung neuer Waffen, damit die Kasernen ihre Arsenale auffüllen konnten. Viele Menschen waren unterwegs, um geeignetes Holz für die Herstellung neuer Bogen zu finden, Unmengen von Pfeilen mussten ebenfalls ersetzt werden.

 

Über die viele Arbeit verblasste der Schrecken über diesen Angriff langsam bei den Menschen, die Leiter der Kasernen trafen sich häufig, um heraus zu finden, wie man die fürchterlichen Angriffe der wilden Horde verhindert könnte.


Auch die Weisen der weiten Ebene, ebenso die Dorfältesten, saßen oft zusammen, um über das Problem zu reden. Sie fanden keine neue Lösung, mit der die Angriffe der wilden Horde verhindert werden könnten.

Schon unter dem beinah legendären Suleithan wurden alle möglichen Wege durch das Gebirge durch Geröll unpassierbar gemacht.

An jedem exponiertem Punkt wurden Wachposten stationiert und trotzdem kamen die Horden immer wieder in die weite Ebene. Selbst die Waldwesen, die ihnen in jedem Kampf gegen die Kleinwüchsigen und gegen die wilde Horde geholfen haben, schienen kein Mittel zu haben, dass ein Eindringen der wilden Horde in die weite Ebene verhindern könnte.


Wieder und wieder trafen sich die Leiter der Kasernen zu Gesprächen, es musste doch eine Möglichkeit geben, mit der die Überfälle endgültig verhindert werden konnten.

Bei einem dieser Treffen sah Darkahr die junge, auffallend schöne Bogenschützin wieder, sie war ihm schon in der letzten Schlacht dadurch aufgefallen, das sie mit atemberaubender Geschwindigkeit ihre Pfeile abschoss und das mit sagenhafter Treffsicherheit.

Tief berührt hatte ihn ihre anschließende Pflege der verwundeten Kameraden nach dem Kampf.

 

Sie war Leiterin einer Kaserne, die in der Mitte der östlichen Ebene stand, diese Kaserne mit den dazu gebauten Heilhäusern hatte einen so guten Ruf, dass viele junge Leute, besonders junge Frauen in diese Kaserne zur Ausbildung wollten.

So entstand eine Kaserne nach der anderen, jetzt standen schon fünf Kasernen und vier Heilhäuser unter ihrer Leitung.


Sirgith, so hieß die Leiterin, meldete sich ruhig und sachlich zu Wort, wir haben starke Grenzbefestigungen gebaut, wir haben furchtbare Kriegsmaschinen entwickelt, wir haben alle Wege und Pässe, die unsere Kundschafter gefunden haben, mit Geröll unpassierbar versperrt, unsere Dörfer sind stark befestigt und wir haben prächtige Soldaten, ich bin fest davon überzeugt, das wir nur eine Chance haben, Ruhe vor der wilde Horde zu bekommen, wir müssen das Übel an der Wurzel vernichten, wir müssen die wilde Horde angreifen!

 

 Tiefes Schweigen senkte sich über die Gruppen der Leiter, selbst die härtesten Krieger fühlten das kalte Entsetzen bei den Gedanken, zum ersten Mal die weite Ebene zu verlassen, um einen Krieg zu führen.

Darkahr stand auf, wir alle wissen, dass Sirgith recht hat, wie viele Generationen haben jetzt schon gegen die wilde Horde gekämpft, in furchtbaren Schlachten zu viele Kameraden verloren, ganze Familien ausgerottet und alles was Sirgith gesagt hat, die Pässe und Wege in den Gebirgen versperrt, Grenzbefestigungen, wie es stärker nicht mehr geht, tapfere Soldaten, alles half nichts.

Selbst mit der Hilfe der Waldwesen kommen wir nicht gegen die wilde Horde an. Wir sollten uns gründliche Gedanken über den Vorschlag von Sirgith machen, ein älterer Leiter meldete sich, vor Generationen ist schon mal ein Trupp von uns unter der Leitung von Suleithan auf die Suche nach der wilden Horde ausgezogen.

Sie haben den grässlichen Ort gefunden, in dem die Bestien hausten und haben uns berichtet, dass wir gegen die Massen der wilden Horde keine Chancen haben.

Das ist richtig, stimmte Darkahr seinem Kameraden zu, aber wir haben jetzt bessere Waffen, unsere Soldaten sind bestens ausgebildet, wir haben Kriegsmaschinen und wir haben unseren ganzen Zorn von vielen toten Kameraden und Einwohnern, die vor uns gestorben sind. Wir sollten, schloss Darkahr, diesen Gedanken weiter verfolgen, sachlich und sehr kritisch.

Darkahr, Sirgith und zwei weitere Leiter wurden zu den Weisen der weiten Ebene bestellt und mussten den Weisen über ihre Gedanken berichten, die wilde Horde anzugreifen.

Aufmerksam hörten die Weisen den Ausführungen von Darkahr, Sirgith und den beiden Leitern zu, es sind erst grobe Umrisse dieses Planes, als erstes sollten wir Kundschafter aus senden, um fest zu stellen, wie weit der südliche Fluss mit unseren Kähnen befahrbar ist.

 

Die Weisen schauten erstaunt, der Transport von vielen Menschen, Tieren und Waffen ist auf einen Fluss viel einfacher! Aus alten Berichten weiß ich, das der südliche Fluss ziemlich nahe an dem Platz der wilden Horde vorbei fließt.

Wir müssen es schaffen, unbemerkt unsere Kriegsmaschinen an die Bestien heran zu schaffen und dann feuern wir mit allen Maschinen die brennenden Ölkrüge in die Höhlen, die Bogenschützen müssen verhindern, dass die Bestien ihre Höhlen verlassen können. Wir müssen es schaffen, alle Bestien in ihren Höhlen zu verbrennen.


Schicken wir Kundschafter aus, beendeten die Weisen das Gespräch und wenn deren Bericht vorliegt, werden wir das Gespräch fortsetzen.

Die Leiter der Kasernen waren damit zufrieden, ein Stück des Weges ritten sie zusammen, dann trennten sich ihre Wege zu den Kasernen.

Darkahr schaute Sirgith noch einen Moment nach, Sirgith bemerkte es mit stiller Freude.


Die durch den Angriff der wilden Horde entstandenen Schäden verschwanden langsam, die Menschen arbeiteten wie besessen daran, als wollten sie dadurch den Schrecken des Überfalls vergessen machen, als wollten sie der wilden Horde beweisen, hier, sehr her, ihr schafft uns nicht.


Darkahr hatte sich mit den besten Schmieden und Handwerkern zusammen gesetzt und mit ihnen besprochen, wie man die Kriegsmaschinen am besten transportieren könnte. Ein junger Mann machte den wohl besten Vorschlag, wir bauen die Kriegsmaschinen erst dort zusammen, wo der Angriff starten soll.


Alle nickten, das war eine gute Idee, die Frage mit den Kähnen war noch zu klären, die Schiffsbauer sahen in der Herstellung der Kähne kein Problem, aber wie wollt ihr gegen die Strömung flussaufwärts kommen?

 

Fragen und Probleme ohne Ende!

 

Darkahr musste feststellen, dass die Vorbereitungen für ein solches Riesenprojekt nicht ganz so einfach war, er brauchte Führer, die sich ausschließlich um jeweils einen Bereich kümmern.

Darkahr suchte in den nächsten Sonnenreisen nach geeigneten Frauen und Männern mit Führungsqualitäten und mit Fachwissen auf und in bestimmten Gebieten.

Er notierte sich, er braucht für die Bereiche Transport, Waffen, Nahrung, Unterkünfte, Kriegsmaschinen, Kleidung, Heilung, Nachschub und Reserve gute Leute, besonnende Leute.

 

Als erstes fragte Darkahr bei Sirgith nach, sie stimmte den Ausführungen zu und nahm Darkahr, wenn es zu diesem Feldzug kommen sollte, die Bereiche Waffen, Heilung und Nahrung ab.

 

 

Erleichtert dankte er Sirgith und machte sich auf den Weg zur nächsten Kaserne, um mit dessen Leiter zu sprechen. So bekam Darkahr über viele Sonnenreisen seine Führungsmannschaft zusammen.
Es waren neue Leute dabei, aber auch altbekannte wie Duboor und Junsker, natürlich Sirgith mit der jungen Lieka.


Helle Aufregung löste die Rückkehr der Kundschafter aus, die ganze weite Ebene wurde schlagartig nervös, alle wussten, dass die Entscheidung Krieg oder nicht Krieg bevor stand.

 

Die Kundschafter wurden mit der neuen Sonne zu den Weisen bestellt und es wurde ein langes Gespräch, die Sonnenreise neigte sich schon dem Ende zu, als die Kundschafter die Weisen verließen.


Boten wurden ausgesandt, die Leiter der Kasernen sollen zu den Weisen kommen.

 

Die Kundschafter erschienen wieder bei den Weisen und nach einander trafen die Leiter der Kasernen ein.

Die Kundschafter berichteten den Leitern, der südliche Fluss bleibt bis weit in den Sonnenaufgang breit und ziemlich flach, mit einer trägen Strömung, die Kähne dürften keine Probleme haben.

 

Die Frage bleibt, wie die Kähne gegen die Strömung hinauf kommen sollen. Hier meldete sich ein älterer, ruhiger Bootsbauer, wenn der Fluss wirklich so ruhig und so flach ist, können wir die Kähne mit langen Stangen den Fluss hoch staken und wir können Ruder an den Kähnen anbringen.

Erleichtert wurde diese so simple Lösung zur Kenntnis genommen und festgehalten.


Die Kundschafter fuhren in ihrem Bericht fort, wir haben einen guten Lagerplatz entdeckt, der Fluss macht dort einen großen Bogen und aus dem Bogen hat sich ein kleiner See gebildet, hier können die Kähne in guter Deckung anlegen und ausgeladen werden.

Von diesem Lagerplatz bis zur Höhle der wilden Horde ist es nur noch eine knappe Sonnenreise, fester Boden, hier können auch die schweren Kriegsmaschinen gut bewegt werden.

Die Gespräche verloren sich in fachliche Einzelheiten, wie viele Kähne, wie sollen die Tiere transportiert werden, Unterbringung der Nahrung und vieles mehr.

Die Weisen beendeten das Gespräch mit der Auflage, das die gesamte weite Ebene über dieses Vorhaben entscheiden soll, jedes Dorf, jede Kaserne, jede Erzgrube und jeder Steinbruch soll entscheiden, ob Krieg gegen die wilde Horde oder nicht.


Die Weisen waren verblüfft, wie schnell die Entscheidungen eintrafen und es zeichnete sich schnell ab, dass die weite Ebene die wilde Horde endgültig vernichten will.


Jetzt liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren, die Kriegsmaschinen wurden gebaut, die Kähne wurden hergestellt, jede Kaserne fertigte Waffen, die Tonbrennereien stellten Vorratsbehälter und natürlich Unmengen von den Behälter für die Kriegsmaschinen, die weite Ebene summte und brummte wie ein Bienenstock.


Wieder und wieder setzte sich Darkahr mit den anderen Leitern der Kasernen zusammen, um über jede Kleinigkeit zusprechen, oft holte Darkahr die alten Aufzeichnungen von Suleithan dazu, besondere Merkmale wurden verglichen, immer wieder wurden die Listen kontrolliert, immer wieder wurde die Art des Marsches besprochen, sollte der komplette Trupp über den südlichen Fluss transportiert werden oder sollten zwei Trupps organisiert werden , ein Teil mit dem schweren Kriegsmaschinen und der Ausrüstung über den Fluss und die Soldaten zu Pferde über Land, aber immer in der Nähe des Flusses.
Darkahr neigte ebenfalls zu dieser Variante, die die zwei älteren Leiter der nördlichen Kaserne vertraten.

 

Langsam wurde allen klar, welch gewaltiges Unterfangen dieser Feldzug wurde, die Anzahl der Kähne wurde immer wieder erhöht, die Kähne wurden auf dem Fluss zwischen der östlichen und mittleren Ebene von den Soldaten gesteuert und manch heiteres Erlebnis geschah dabei.

Aber dabei wurden dann auch die Männer gefunden, die die Kähne gut bedienen konnten, das Beladen der Kähne musste gelernt sein, die Ladung musste richtig befestigt werden, es musste heraus gefunden werden, in welcher Reihenfolge die Kähne beladen werden mussten.

Die Kähne durften nicht zu schwer beladen werden, sie lagen sonst zu tief im Wasser, das Werkzeug musste zu den zerlegten Kriegsmaschinen gelegt werden, die Nahrung musste gleichmäßig verteilt werden

.
Am Ufer des südlichen Flusses lagen die Kähne dicht an dicht auf dem Ufersand und die Männer probierten die verschiedenen Möglichkeiten, die Kähne zu beladen und zu entladen, es musste im Notfall sehr schnell gehen und trotzdem muss die Ladung sicher verstaut werden.

Es dauerte viele Mondzyklen, bis alle Leiter Darkahr melden konnten, das alles fertig und bereit ist.

 

 Darkahr schickte Boten zu den Weisen der weiten Ebene, um die erfolgreiche Vorbereitung des Feldzuges zu melden. Wenige Sonnenreisen später waren alle Weisen, viele Dorfälteste, Heilerinnen und alle bedeutende Frauen und Männer der weiten Ebene bei Darkahr eingetroffen.

Er führte die vielen Menschen auf einen kleinen Hügel und sie sahen mit erstaunen, ja beinah mit Fassungslosigkeit auf das gewaltige Heer, jeder Trupp führte Packtiere bei sich, bunte Wimpel und Fahnen kennzeichneten die verschieden Einheiten und wehten im leichten Wind.

 

Darkahr führte die jetzt ganz still gewordenen Menschen ans Ufer des südlichen Flusses und mit offenen Mündern staunten sie über die Menge der Kähne, in der Mitte der Kähne konnten sie die verhüllten Kriegsmaschinen, die Vorratsbehälter erkennen, jeweils links und rechts an den Seiten der Kähne sahen sie sechs Ruder, lange Stangen zum staken lagen auf dem Boden der Kähne.

Selbst der Fürst der weiten Ebene war von der Leistung Darkahr s und seiner Leuten tief beeindruckt, er sprach Darkahr seine Anerkennung aus und wünschte ihnen allen den erhofften Erfolg, die Tempeldienerinnen beschworen Schutz und Erfolg für das Unternehmen. 

 

Die frühe Sonne blinzelte gerade über die Berge, als Darkahr das Zeichen zum Aufbruch gab, die erste Kahn legte ab und glitt leicht in die Mitte des Flusses, die Männer auf dem Kahn hatten keine Mühe, den Kahn vorwärts zu bewegen, obwohl sie gegen die Strömung fuhren.

Die Sonne stand gerade voll über dem östlichem Gebirge, als schon mehr als die Hälfte der Kähne auf dem Fluss schwammen, sie kamen erstaunlich zügig voran.

Der andere Trupp Soldaten musste sich erst mühsam durch die notdürftig frei geräumte Uferzone schlängeln, dieser Durchgang wurde sofort wieder verschlossen, sobald alle Soldaten durch geritten waren.

Die beiden Trupps kamen flott und ungehindert voran und Darkahr war sichtlich erstaunt über die Wegstrecke, die sie innerhalb der Sonnenreise geschafft hatten.


Die Kähne wurden am Ufer befestigt, Wachen aufgestellt, die Soldaten machten nur ein leichtes Lager, bei dem angenehmen Wetter brauchten sie keine Zelte.

Darkahr hatte sich mit den Leitern abgestimmt, während des Feldzuges nur kalte Speisen aus zu geben, um jede Aufmerksamkeit zu vermeiden, so war auch in dem ganzen großen Lager nur gedämpfte Geräusche zu hören, jedem war klar, auf welch gefährlichen Weg sie sich befanden.


Früh brach Darkahr auf, von den Kundschaftern wusste er, dass die Höhle der wilden Horde in etwa in vier bis fünf Sonnenreisen erreicht werden kann. Er mahnte noch mal alle zu größter Vorsicht, die Kähne hatten die Flussmitte erreicht und machten gute Fahrt, der Fluss war hier sehr breit und flach, er hatte nur geringe Strömung, die Reitersoldaten konnten im flotten Trab am Ufer folgen.


Zum Ende der Sonnenreise lagerten sie wieder unbehelligt am Ufer des Flusses und die Kundschafter berichteten Darkahr, das sie auch nur zwei Ausgänge, die die Höhle der wilden Horde hat, gesehen haben, so wie es Suleithan berichtet hat.

Es verließen nur selten und dann nur kleine Trupps der Bestien das Höllenloch in östliche und südliche Richtungen, Richtungen weit weg von der weiten Ebene.

 

Auch die vierte Sonnenreise verlief ruhig und ohne besondere Vorkommnisse, außer das sich die Landschaft dramatisch veränderte, kaum noch Bäume, Sträucher oder Gras auf der rechten Seite des Flusses.

Auf der linken Seite sah es noch ein bisschen grüner aus,

 

Darkahr mahnte immer wieder um größte Vorsicht, sie sind jetzt schon sehr nahe an dem Höllenloch der wilden Horde, seid leise und nutzt jede Deckung.

Die Kundschafter meldeten Darkahr, dass die Höhle der wilden Horde nur noch eine knappe Sonnenreise vor ihnen liege, die Höhle ist immer noch auffallend ruhig.


Mit größter Vorsicht wurde das Lager am Flussufer aufgeschlagen, kein Feuer wurde angezündet, das Lager war fast totenstill, die Leiter gingen von Trupp zu Trupp und wiederholten zum wie vielten Male den Ablauf ihres Angriffes, sobald sie mit der neuen Sonne den Angriffsplatz erreicht haben.

Darkahr ließ die Kähne nahe dem Ufer vorsichtig losfahren, ebenso vorsichtig bewegten sich die Reiter, erleichtert wurde das vorwärts kommen durch die jetzt wieder dichter stehenden Büsche, während es auf der rechten Seite nur noch trockenen Boden, Gestein und Geröll gab.

 

Einer der Kundschafter zeigte aufgeregt nach vorne, Darkahr erkannte jetzt auch das schwarze Gebirge, von dem sein Ahne Suleithan berichtet hatte, heiß stieg es in Darkahr hoch, jetzt war es also so weit, sie hatten das Gebiet der wilden Horde unbeschadet mit dem kompletten Trupp erreicht.

Die Kundschafter informierten Darkahr, dass sie die Bucht wieder entdeckt hatten, der Fluss machte dort einen weiten Bogen, in dem sie gut geschützt lagern konnten.


Früh ließ Darkahr die Männer mit dem zusammen Bau der Kriegsmaschinen beginnen, auf jeden Kahn wurde emsig gearbeitet, die ersten Katapulte waren zusammen gebaut, da hatte die Sonne gerade den Zenit verlassen.

Zum Abendessen waren alle Kriegsmaschinen zusammen gebaut und mit einem mal sahen die Kähne bedrohlich und gefährlich aus, die Katapulte sahen mit dem empor stehenden Schleuderarm und der daran befestigten Halterung für die Ölgefäße wie unbekannte wilde Tiere aus.

Hinter den Katapulten standen die mit Öl gefüllten Tonkrüge und mit leisen Schritten gingen die Wachen ihren Rundgang ab.

 

Die Leiter fanden sich zum Essen bei Darkahr ein und alle meldeten den Vollzug.

Eine seltsame Stimmung hatte sich im Lager breit gemacht, Aufregung, gemischt mit Furcht vor den kommenden Ereignissen.


Darkahr ließ die ersten Kähne vorsichtig zum anderen Ufer rudern, es folgten Kähne mit Soldaten und Zugtiere für die Katapulte, wieder kamen Kähne mit Katapulten am Ufer an.

Links und rechts überquerten vorsichtig die berittenen Soldaten den Fluss.

Die Katapulte wurden von den Pferden in Richtung Höhle gezogen, sie schafften es tatsächlich, unbemerkt von der wilden Horde ihre Katapulte aufzustellen.

Die Soldaten gingen in Stellung, wie tausendmal besprochen und die ersten Katapulte schleuderten ihre brennenden Geschosse auf die beiden Ausgänge und schon die zweite Salve erwischte einen Trupp der Bestien, die wohl gerade ihr Höllenloch verlassen wollten.

 

Kreischend wälzten sich die Unholde in dem brennenden Öl und schon verbreitete sich der widerliche Gestank von brennendem Fleisch.

Jetzt schleuderten alle Katapulte ihre tödliche Ladung in die Höhle der wilden Horde und Furcht erregendes Gebrüll und Gejaule drang aus der Höhle.


Salve um Salve schleuderten die Katapulte in das Höllenloch, riesige Flammen loderten, der Gestank wurde bestialisch, die Soldaten standen wachsam hinter den feuernden Katapulten, sie brauchten im Moment nicht eingreifen, keiner der Bestien entkam dem gewaltigen Feuer.


Mit einem Mal passierte etwas unvorstellbares, etwas links von den Soldaten brach mit Donnergetöse der Boden auf und wie aus einem überlaufenden Krug, quollen die Bestien der wilden Horde aus dem Erdloch, die meisten schwer verletzt durch das brennende Öl.

Viele brannten noch, als sie auf die Soldaten der weiten Ebene losstürmten, aber Sirgith mit ihren Bogenschützinnen und Bogenschützen reagierte sofort, ein Pfeilhagel flog den Angreifer entgegen, vor wilder Wut kreischend, fielen sie in einem wilden Knäuel von sterbenden und immer noch brennenden Leibern in einander und setzten dadurch die anderen Bestien auch noch in Brand.

 

Zwei der Katapulte hatten sich gedreht und schossen ihre tödliche Ladung den Angreifern entgegen, brennend fielen die Unholde in ihre Höhle zurück, aus der immer noch gewaltige Flammen hoch schossen.

Einige beherzte Soldaten schlugen mit ihren Schwertern den Bestien die Köpfe ab. Plötzlich war Ruhe, nur die Geräusche der Flammen, die immer noch himmelwärts aus der Höhle loderten, waren zu hören.


Darkahr hob seinen rechten Arm und gebot damit den Katapulten Einhalt, er winkte die Leiter zu sich und zusammen mit ihnen ging er vorsichtig bis an den Rand des Höllenloches, aber durch die enorme Hitze der Flammen kamen sie nicht nahe genug heran, auch der unerträgliche Gestank vertrieb sie.


Darkahr ordnete im Einvernehmen mit den anderen Leitern an, dass sie die Stellung die Nacht über hier halten, damit sie sofort reagieren können, falls von der wilden Horde noch etwas versucht werden sollte.

Ein Drittel der Soldaten zog sich etwas zurück, einiges aßen sogar etwas.

 

Darkahr ließ nach einander alle Soldaten zu einer Ruhepause gehen.

 

Das Feuer aus dem Höllenloch der wilden Horde brannte noch die ganze Nacht unvermindert heftig weiter, erst nach dem Frühstück, zum ersten Mal wurden Küchenfeuer angezündet und es gab seit langem mal wieder warmes Essen und Getränke, wurden die Flammen weniger und die Soldaten wurden wieder auf ihre Posten geschickt.

Es geschah nichts, Darkahr ließ noch mal das Loch der wilden Horde mit den Katapulten beschießen, jetzt konnten sie vorsichtig bis an den Rand der Höhle vordringen, der ganze Höhlenboden war ein Flammenmeer, das Feuer muss alles vernichtet haben, was sich je in der Höhle befunden hatte.


Eine Sonnenreise blieben die Soldaten der weiten Ebene an dem Rand des Höllenloches der wilden Horde, um ganz sicher zu gehen, dass aus diesem Flammenmeer wirklich niemand entkommt.

Was niemand trotz aller Wachsamkeit und Aufmerksamkeit auffiel, dass die Höhle noch viel tiefer und weiter in der Erde weiter ging, es war ein riesiges Labyrinth von Gängen und Höhlen, in denen die Bestien der wilden Horde hausten.

Die Höhle hatte Ausgänge weit in dem dunklen Gebirge, noch hinter den brennenden Bergen!

 

 Nach einer ruhigen Nacht, ließ Darkahr die Katapulte abbauen und auf die Kähne verstauen. Sie konnten in aller Ruhe ihre Rückkehr vorbereiten, durch nichts wurden sie gestört, nur der widerliche Brandgeruch hing immer noch in der Luft.

 

Vor dem Abendessen waren alle Katapulte, bis auf drei abgebaut und auf die Kähne verstaut, drei der Kähne mit den Katapulten lagen in der Mitte des Flusses, ausgerichtet auf die immer noch brennende Höhle der wilden Horde.

Auch alle Soldaten waren diesseits des Flusses, die Erleichterung der Soldaten konnte man mit den Händen greifen, alle waren froh, dass dieser gefährliche Feldzug so glimpflich für sie ausgegangen ist, konnten die meisten Soldaten noch gar nicht fassen.

Sie hatten nur ein paar verletzte Soldaten zu beklagen, aber denen ging es wegen des erfolgreichen Abschlusses des Feldzuges auch gut.

Selbst Darkahr war über den durchschlagenden Erfolg ihres Feldzuges etwas überrascht, so leicht hatte er sich ihren Angriff auf das Höllenloch der wilden Horde nicht vorgestellt, es war ihm fast zu leicht gewesen.

Aber auch Darkahr sah nicht die Gruppe der Waldwesen, die den ganzen Feldzug der Menschen verfolgt hatten. Anfangs mit großer Sorge, als sie die gewaltigen Vorbereitungen sahen, sie wurden erst wieder ruhiger, als sie feststellten, dass der Feldzug einzig und allein gegen die Bestien der wilden Horde gerichtet war. Unbemerkt griffen sie das eine oder andere Mal hilfreich ein, ohne das es die Krieger der Menschen merkten, außer einer kleinen aufgeweckten Kriegerin, die ein, zweimal aufmerksam hoch schaute und dankbar ihren Kopf neigte.

 

Die Kähne waren auf dem Fluss flott unterwegs, mit der Strömung ging es noch einfacher.

Die berittenen Soldaten folgten im strammen Trab, Scherzworte flogen hin und her, je näher sie der weiten Ebene kamen.

Nach zwei Sonnenreisen legten die Kähne am Ufer des südlichen Flusses in der weiten Ebene an und wurden mit einem ohrenbetäubenden Jubel begrüßt. Massen von Menschen standen am Ufer und feierten ihre erfolgreichen Soldaten, Männer begrüßten ihre Frauen, Frauen fielen ihren Männer um den Hals.

Familien fielen sich erleichtert in die Arme. In einem Triumphzug wurden die Soldaten zum Muldendorf geleitet und dort von dem Fürsten der weiten Ebene in einem festlichen Rahmen geehrt.


Die Bewohner des Muldendorfes hatten für ihre Soldaten zusammen mit anderen Dörfern eine Feier vorbereitet, auf dem Dorfplatz waren Tische und Stühle aufgebaut, Frauen und Mädchen servierten Essen und Getränke, Musik klang auf, die jungen Mädchen hingen den Soldaten mit großen Augen an den Lippen und lauschten verzückt die Berichte über den Feldzug, immer wieder mussten die Soldaten erzählen, wie sie die wilde Horde besiegt hatten.


Die Leiter der Kasernen ließen in Übereinstimmung mit den Weisen, die Soldaten feiern, sie hatten es sich ja auch verdient und die Bewohner des Muldendorfes wollten ihre Helden gar nicht mehr loslassen.

Die vierte Sonnenreise begann, als die Truppführer ihre Soldaten zusammen suchten, manch ein Geschmuse wurde je unterbrochen, viele verquollene Augen starrten müde den Truppführer an, aber es nutzte alles nichts, der Alltag hatte die Soldaten wieder.

 

Darkahr hatte seit ihrer Rückkehr ständig Kundschafter in alle Himmelsrichtungen ausgesandt, er wolle sicher sein vor jeglicher Art Überraschung. Die einzelnen Kasernen schickten nach dem verabredeten Plan von Darkahr starke Trupps ins Gebirge zur Kontrolle der Wegsperren.

Auch die Waldwesen kontrollierten ebenfalls völlig unbemerkt die Wegsperren und versiegelten die oder andere neu, auch legten sie irreführende Wegzeichen und Spiegelungen an, die von dem richtigen Weg perfekt ablenkten.

Die Waldwesen gingen zufrieden mit ihrer Arbeit und dem Verhalten der Menschen der weiten Ebene in ihre Wälder zurück und hofften endlich auf ein ruhiges und ungestörtes Leben.


Andere Trupps platzierten die Katapulte aus dem Feldzug nach Vorgabe an Plätze im und vor dem Gebirge, wo schon Angriffe der wilden Horde erfolgt waren. Dadurch wurde die ohnehin schon stark befestigte Grenze der weiten Ebene um ein vielfaches verstärkt, Die Grenzsoldaten sahen mit großer Erleichterung die Katapulte kommen, viele kannten die furchtbare Wirkung der Katapulte aus eigener Erfahrung, andere hatten schon viel davon gehört.

Für die Bedienung der Katapulte meldeten sich mehr Soldaten zur Einweisung als im Moment benötigt wurden, aber die meisten Kasernen entschieden sehr salomonisch und ließen alle Soldaten an den Katapulten ausbilden, die sich dafür gemeldet hatten.


Die Kähne, die für den Feldzug zusätzlich gebaut worden sind, wurden an Land gezogen und gut eingelagert, sollte ein weiterer Feldzug gegen die wilde Horde nötig werden, kämen die Kähne wieder zum Einsatz, ansonsten könnten sie je nach Bedarf im täglichen Gebrauch die alten Kähne ersetzen.


Nach zwei Mondzyklen hatte Darkahr in intensiver Zusammenarbeit mit den Leitern der anderen Kasernen, die militärischen Aufgaben beendet, die weite Ebene war gesichert wie nie zuvor, aufmerksame Wachtposten beobachteten alle Grenzen, Patrouillen waren ständig unterwegs und Signalboten waren stets bereit.


Jetzt konnte Darkahr endlich auch an Ruhe denken, er übergab sein Kommando an seinen Stellvertreter und machte sich auf den Weg zur Festung im Norden der westlichen Ebene.

Er freute sich, seine Eltern und seine Freunde und Bekannten wieder zu sehen, unterwegs traf er mit Sirgith zusammen, Sirgith war auch auf den Weg zur Festung und Darkahr freute sich sehr, Sirgith bei sich zu haben.

Nach einem bequemen Ritt, kehrten sie in ein Gästehaus in der Nähe des Flusses ein, das Wirte Ehepaar war hoch erfreut über den prominenten Besuch und überschlugen sich, den Gästen alles recht zu machen.

 

Darkahr erlebte mit Sirgith eine dieser seltenen Stunden, die nie vergehen dürften. Sirgith war eine charmante und kluge Gesprächspartnerin und sie konnte auch einfach nur still sein.

Darkahr schaute im Laufe des Abends mehrmals verstohlen Sirgith`s Gewand an, es zeigte viel von ihrem Körper, was ihn mächtig verwirrte, er kannte Sirgith nur als zuverlässige und kampfstarke Leiterin ihrer Kaserne und als eine der besten Bogenschützinnen.

Diese Sirgith war völlig neu für ihn, aber er gab gerne zu, dass ihm Sirgith so sehr gut gefiel. Spät suchten sie ihr Nachtlager auf und wie selbstverständlich kam Sirgith zu Darkahr.
Gemeinsam erreichten sie die Festung und wurden dort mit Riesenjubel empfangen, der Kommandant ehrte Darkahr und Sirgith mit der höchsten Auszeichnung seines Kommandos und dann wurde gefeiert.

Alka – An und Dyrla hatten Mühe, zu ihrem Sohn durch zukommen. Darkahr sah seine Eltern, sprang auf und lief ihnen freudestrahlend entgegen, anschließend stellte er stolz Sirgith seinen Eltern vor, sie sei seine beste Kämpferin. Alka – An und Dyrla begrüßten Sirgith herzlich und voller Achtung.

Die weite Ebene kam allmählich wieder in den Alltag, den beinah nur noch die Alten kannten, seit vielen Monden hatten sie keine Angriffe der wilden Horde abzuwehren, die Kleinwüchsigen sah man nicht mehr, die Menschen konnten sich wieder um Vieh und Ackerbau kümmern, das seit langem geplante Kultzentrum in der östlichen Ebene sollte endlich gebaut werden, einige Wege mussten neu angelegt werden, einige mussten ausgebessert werden . Die Menschen in der weiten Ebene waren froh, dass sie sich wieder mit alltäglichen Sorgen herum plagen konnten.


Neue Dörfer wurden gegründet und Kasernen in der westlichen Ebene und Darkahr wurde trotz seiner Jugend zum Weisen der östlichen Ebene berufen.
Darkahr wechselte sein Quartier und wenige Sonnenreisen später besuchte ihn Sirgith in seinem neuen zuhause. Wann immer es machbar war, ritt Darkahr mit Sirgith durch die östliche Ebene um nach dem rechten zu sehen, es gab für Darkahr nicht viel zu tun, es war alles bestens, die Menschen achteten selbst darauf, dass ihr zuhause in Ordnung war.
Darkahr war zu einem stattlichen Mann geworden, der die meisten Männer um Haupteslänge und noch etwas mehr überragte, seine breiten Schultern beachtlich, er hatte eine ruhiges und freundliches Gemüt, aber er war hart zu sich und in seinen Entscheidungen, die er mit allen Konsequenzen ausführte.

Er forderte keine extra Privilegien für sich und das wurde ihm von seinen Soldaten hoch angerechnet.

Man konnte nicht sagen, dass Darkahr beliebt war, aber er war ein hoch geachteter Krieger und Weiser und alle wussten, dass sie Darkahr verdankten, dass die wilde Horde vernichtend geschlagen worden ist.


Die Sommerzeit neigte sich dem Ende, die Blätter der Bäume färbten sich bunt, die letzten Früchte und Beeren waren eingesammelt, das Korn eingefahren und die Lagerhäuser gut gefüllt. Der Bau des Kultzentrums in der östlichen Ebene kam gut voran, schon jetzt konnte jeder erkennen, welch gewaltiger Bau dort entstand, die Bauleute nutzten alle bekannten Techniken und probierten viele neue Baumaterialien aus.

Die weite Ebene versank zufrieden in die Ruhe des beginnenden Winters, die Tage wurden kürzer, das Wetter etwas kühler mit viel Regen, früh gingen in den Häusern die Laternen an, auch auf den Strassen und Wege der Dörfer .


Die Weisen der drei Ebenen trafen sich in dem Dorfzentrum des neuen Dorfes in der westlichen Ebene, sie waren von dem Bau tief beeindruckt und sagten es auch dem jungen Dorfältesten, der vor Stolz fast platzte. Die Weisen berieten in Ruhe die alltäglichen Dinge, große Probleme gab es seit vielen Mondzyklen nicht mehr.

Unter anderem stand die Wahl des ersten Weisen der weiten Ebene auf dem Programm und die sieben Weisen wählten einstimmig Darkahr.

Weil zwei weitere Weisen aufgrund ihres Alters ihr Amt niederlegten, bestellte er seinen Kampfgefährten Tohr – Tun zum Weisen der weiten Ebene für die Verteidigung und Willger erhielt den Bereich Bauten und Strassen von Darkahr.

 

 In seiner neuen Funktion bereiste Darkahr die weite Ebene, sprach mit den Menschen in den Dörfern und auf den Feldern, sah sich die Fischräuchereien und die Brennöfen der Töpfereien an, besuchte die Soldaten in den Kasernen und sprach lange mit den Schmieden, ein junger Schmied trat auf seinen Fürsten zu und zeigte ihm etwas verlegen einen Gegenstand, er sah aus wie ein kleines Katapult.

Sofort erwachte Interesse in Darkahr und er bat den jungen Schmied, seine Waffe vor zu führen. Der junge Mann griff nach einem kleinen Holzkasten und trat ins Freie und ging zusammen mit Darkahr ein paar Schritte hinter die Schmiede.

Dort standen in einiger Entfernung eine Zielscheibe und daneben die Umrisse eines Kriegers aus Holz grob geschnitten.

Der Schmied spannte die Waffe und legte einen kurzen Pfeil darauf, mit einem zischenden Geräusch flog der Pfeil blitzschnell davon und traf patschend die Mitte der Zielscheibe. Wieder spannte der Mann die Waffe und legte einen Pfeil darauf, wieder zischte der Pfeil blitzschnell davon und knallte in das Holz, mitten in das rot aufgemalte Herz.

Darkahr war tief beeindruckt und ließ sich die Waffe von dem jungen Schmied genauestens erklären. Die Vorteile der kleinen und handlichen Waffe im Kampf waren für Darkahr sofort erkennbar, er fragte den Schmied, wie lange die Herstellung einer solchen Waffe dauert, zwei Sonnenreisen bekam Darkahr zur Antwort. Ich werde dich zur nächsten Versammlung der Weisen einladen, dann kannst du deine neue Waffe vorführen, der junge Schmied bedankte sich hocherfreut.

Darkahr setzte seine Reise mit Besuchen in den Steinbrüchen und in den Erzgruben fort. Die Steinbrecher zweigten Darkahr einen Stein, der so hart war, dass er nur mit allergrößten Kraftanstrengungen bearbeitet werden konnte. Aus diesem besonders harten Stein Festungen zu bauen, müsste doch zum Vorteil sein.

Darkahr nahm einen kleinen Brocken dieses besonderen Steines mit.

Einer der Männer in den Erzgruben begrüßte Darkahr besonders freundlich, er deutete Darkahr an, das sie sich kennen würden.

Der Mann wischte sich den gröbsten Dreck aus seinem Gesicht, jetzt erkannte Darkahr den ehemaligen Schulkameraden und begrüßte ihn, er legte seinen Arm um die Schultern des Mannes und sprach mit ihm über die alten Zeiten. Der Mann wurde jetzt etwas verlegen, ihr seit mein Fürst, aber Darkahr lachte ihn freundlich an, ja, aber nur solange, wie ihr mich haben wollt!


Er führte Darkahr zum Leiter der Erzgrube und verabschiedete sich, der Leiter bot Darkahr ein Getränk an und freute sich, dass sein Fürst es ohne zu zaudern annahm.

Er holte aus einem kleinen Verschlag einen in einem Lappen gewickelten Gegenstand und reichte ihm Darkahr. Dieser wickelte den Gegenstand aus und schaute seinen gegenüber fragend an, der Schmied und ich versuchen, neue Erze mit einander zu mischen, um ein leichteres, aber härteres Metall für die Herstellung der Rüstungen zu finden, man könne auch die Katapulte damit belegen.

 

Darkahr wog die Metallplatte in seinen Händen, er konnte noch gut die drei verschiedenen Metalle in der Platte erkennen, das Problem ist, fuhr der Leiter der Erzgrube fort, dass die Schmiede das eine Erz, er zeigte auf einen Streifen in der Platte, noch nicht richtig geschmolzen bekommt, das Feuer in der Esse ist nicht heiß genug dafür..

Darkahr wog die Metallplatte, ihr gebt mir bitte sofort Bescheid, sobald es euch gelungen ist, die Erze richtig einzuschmelzen. Der Mann freute sich sehr über die Anerkennung seines Fürsten.

 

Endlich erreichte Darkahr die Festung im Norden der westlichen Ebene, nahe dem Gebirge und freute sich auf das wieder sehen mit seinen Eltern, seinen Bekannten und Freunden.


Darkahr hoffte sehr, das auch Sirgith in der Festung war. Die Ankunft ihres Fürsten erreichte die Menschen in der Festung und in hektischer Betriebsamkeit wurde der Empfang vorbereitet und als Darkahr mit seinem kleinen Gefolge in die Festung einritt, standen links und rechts des Weges jubelnde Menschen, der Leiter der Festung begrüßte seinen Fürsten mit allen Ehren.

Erst spät nach dem offiziellen Teil konnte Darkahr seine Eltern, seine Freunde und Bekannten begrüßen, Sirgith stand ganz bescheiden im Hintergrund, unendlich erleichtert und freudig erregt nahm Darkahr Sirgith in seine Arme.

 

 Mit der neuen Sonne, kurz nach dem Frühstück, bat der Dorfälteste Darkahr sprechen zu dürfen, er begrüßte seinen Fürsten ehrerbietig und bat ihn nach draußen, neugierig ging Darkahr mit dem Dorfältesten und stolz jubelten die Menschen ihrem Fürsten zu.

Wir alle möchten euch mit diesem Geschenk zeigen, was unsere Männer in den Werkstätten leisten. Darkahr stand wie erschlagen vor einen wunderschönen, zweirädrigen, nach hinten offenen Wagen, das Holz war ohne Anstrich, nur an einigen Stellen blitzte Gold auf.


Vor dem Wagen konnten drei Pferde gespannt werden und während sich Darkahr noch bei allen bedankte, hörte er das Geräusch von Pferdehufen und sah Sirgith mit drei Pferden auf sich zu kommen.

Schon jetzt konnte Darkahr erkennen, welch prachtvolle Tiere von Sirgith geführt wurden, mit einem strahlenden Lächeln übergab Sirgith die Zügel der drei Pferde Darkahr, die Kasernen der weiten Ebene bedanken sich mit diesen Pferden bei ihrem Fürsten für seine Kameradschaft, für sein Verständnis gegenüber seinen Soldaten und für den erfolgreichen Feldzug gegen die wilde Horde. Seit diesem Feldzug hat die weite Ebene keine Angriffe der wilden Horde abwehren müssen.


Einige Soldaten hatten die Pferde vor den Wagen gespannt und Darkahr stieg in den nach hinten offenen Wagen und stellte sich gegen die halbrunde Brüstung, hob beide Arme und bat für einen Moment um Ruhe, euch allen meinen herzlichen Dank für diese prächtigen Geschenke, ich bin glücklich und stolz, das ich euch das wert bin, ich weiß aber auch, dass der Erfolg nur gemeinsam mit euch möglich war und zappelnd wie ein kleiner Junge rief Darkahr dann fast ungeduldig, lasst mich fahren, lasst mich!

 

Der von den drei Pferden gezogene Wagen ratterte über das Steinpflaster in der Festung, Darkahr lenkte den Wagen aus der Festung und dann stoben die Pferde mit dem leichten Wagen davon, als hätten sie Flügel bekommen.

Stolz und voller Begeisterung kehrte Darkahr nach einer Weile in die Festung zurück und bedankte sich noch einmal bei allen.

 

Jetzt konnte Darkahr zu seinen Eltern und Sirgith und zusammen gingen sie in ihre Unterkunft. Darkahr genoss in vollen Zügen einige Sonnenreisen das zusammen sein mit seinen Eltern und Sirgith.


 Nach dem so kurzen Besuch setzte er seine Rundreise mit dem Besuch der nördlichen Kaserne der östlichen Ebene fort, auch hier wurde er mit lautem Jubel begrüßt und die Leiter der Kasernen hatten zu Ehren ihres Fürsten Reiterspiele organisiert.

Darkahr war von den Reiterkünsten der Soldaten tief beeindruckt, auch die Bogenschützen imponierten Darkahr, die mit unheimlicher Geschwindigkeit ihre Pfeile treffsicher in die Ziele schossen. Darkahr war selbst ein guter Bogenschütze, aber die Geschwindigkeit hatte er nie erreicht.


Einer der Kasernenleiter sprach Darkahr wegen seines Wagens an, er war der Meinung, dass der Wagen eine gute Waffe im offenen Feldkampf sein könnte. Darkahr hörte sehr genau zu, mit einem Wagenlenker und zwei guten Bogenschützen besetzt, könnten viele dieser Wagen eine mächtige Waffe werden.

Darkahr verstand sofort, er konnte sich direkt das Bild vorstellen, wie die Wagen in breiter Front oder in kleineren Gruppen blitzschnell in die Flanken möglicher Feinde stoßen, ihre Pfeile abschießen und wieder verschwinden. Darkahr nickte dem Mann lobend zu, ich werde mich erkundigen und gebe euch Bescheid!


Nach seiner viele Sonnenreisen dauernden Rundreise kehrte Darkahr ins Muldendorf zurück und zog in das Fürstenhaus ein. Zwei Frauen versorgten ihren Fürsten und schon mit der nächsten Sonnenreise fragten die ersten Menschen nach einer Audienz bei ihren Fürsten.

Darkahr suchte die drei Leiter der Schule im zweiten Dorf auf und bat sie, zu prüfen, ob sie jemanden unter ihren Schülern hätten, die die alten Schriften abschreiben würden, er hätte gerne Duplikate der alten Schriften in seinem Haus, um sein Studium weiter führen zu können.
Nur wenige Sonnenreisen später bekam Darkahr von der Schule bescheid, das sich mehrere Schülerinnen und Schüler für diese Aufgabe gemeldet haben.


Darkahr ließ sich regelmäßig von seinen Weisen über die Situation in der weiten Ebene berichten. Willger geriet in Schwärmerei und war voller Begeisterung, wenn er von dem Bau des Kultzentrums in der östlichen Ebene berichtete, weil dort alle neuen Erkenntnisse, die die Bauleute in den vielen Sommern gewonnen hatten, eingesetzt      wurden.

Es entstand ein riesiger Tempel von unfassbarer Höhe, der einen Hauptsaal von gewaltiger Größe und mehreren kleineren Sälen aufwies, das Heiligtum in der Mitte des Hauptsaales war von schlichter Schönheit aus dem weißen Stein gebaut worden.


Geschickt war das Haus der Tempeldienerinnen dem Tempel angeschlossen, der in der kommenden Sommerzeit fertig gebaut sein wird.


Die Wege in der weiten Ebene waren in Ordnung, ebenso die Brücken über die Flüsse, die Kähne wurden ständig verbessert. Willger schloss seinen Bericht und Darkahr forderte Tohr – Tun auf, seinen Bericht abzugeben.

An allen Grenzen herrscht Ruhe, wir haben nichts auffälliges entdecken können.

Die Schmieden fertigen die kleinen Katapulte an, die ersten Trupps sind schon damit ausgestattet, die neue Waffe kommt gut bei den Soldatinnen und Soldaten an. Die Fertigung der leichten Kampfwagen, Darkahr hörte konzentriert zu, kommt gar nicht mit dem Bedarf, den die Kasernen melden, nach.

Die Leiter der Kasernen und die Soldaten selbst haben sofort die Möglichkeiten erkannt, die der leichte Kampfwagen bietet. Darkahr bestätigte das auch, immer, wenn er mit seinem Wagen unterwegs war, stellte er die Möglichkeiten fest, die der Wagen aufzeigt.

Die Felsentore der Kleinwüchsigen sind noch sicher verschlossen und die Sperren im Gebirge, die wir gegen die wilde Horde geschaffen haben, fragte Darkahr seinen Freund Tohr – Tun, der nickte bestätigend, alles in Ordnung.


Lehton meldete seinem Fürsten kurz und knapp, alles bestens, die weite Ebene produziert Nahrung im Überfluss, so das ich schon verhindert habe, das neue Felder angelegt wurden. Aber dafür wächst unsere Bevölkerung sehr gut, Willger bestätigte das, es wurden schon wieder drei neue Dörfer gegründet.


Kuur – Sen bestätigte diese Entwicklung ebenfalls, die Verteilung der Nahrung läuft reibungslos, ebenso alle anderen Güter wie Stoffe, Felle, Tonwaren, jeder kann zu jeder Zeit an jedem Ort in der weiten Ebene alles bekommen.

 

Darkahr bat Sirgith um ihren Bericht,, der knapp und sachlich von ihr vorgetragen wurde, keine schlimmen Krankheiten unter der Bevölkerung und bei den Soldaten, Geburten steigen rapide, wir werden noch Heilhäuser bauen müssen.


Die Weisen der weiten Ebene saßen nach dem offiziellen Teil bei ihrem Fürsten an der Abendtafel, Sirgith hatte sich zum Abendessen umgezogen und saß stolz neben Darkahr.

Es war eine heitere Runde, sorgenfrei und unbeschwert, viele Sommer – und Winterzeiten hatte die weite Ebene friedlich leben können, die Menschen lebten gut versorgt.

Spät in der Nacht löste sich die Runde auf und wie selbstverständlich ging Sirgith mit Darkahr ins Schlafgemach. Beide erlebten einige unbeschwerte Sonnenreisen, bevor Sirgith wieder in die Kaserne zurück musste.


Die Grenzen waren gut gesichert, Nahrung war mehr als ausreichend vorhanden, alle wohnten in festen Häusern, die Kinder besuchten die Schulen und gingen nach der Schule entweder zu den Soldaten oder lernten ein Handwerk, sehr begehrt war die Ausbildung bei den Waffenschmieden.


Unmerklich bildete sich ein neuer Stand, der sich aus Schülern, Lehrern und Heilerinnen entwickelte, die Gelehrten. Auch hier war wieder die Schule im zweiten Dorf führend, die bekanntesten und geachteten Lehrer und Gelehrte lehrten an dieser Schule. Das Dorf wurde von Schülerinnen und Schüler regelrecht überschwemmt, alle wollten an dieser Schule lernen.

Es begann damit, dass beunruhigende Nachrichten von der südlichen Grenze in der weiten Ebene zu hören waren.
Tohr – Tun berichtete Darkahr, das unbekannte Krieger versuchten, den südlichen Fluss zu überqueren, nein, nein, nicht die wilde Horde, diese Krieger hatte noch keiner seiner Leiter gesehen.

Noch handelte es sich um kleinere Scharmützel, die von unseren Kriegern leicht abgewehrt werden konnten, was uns Sorgen bereitet, ist die Hartnäckigkeit, mit der die fremden Krieger versuchen, den südlichen Fluss zu überqueren, um in die weite Ebene zu gelangen.

Darkahr bedankte sich bei Tohr – Tun für dessen Bericht und schärfte ihm noch mal höchste Wachsamkeit ein, obwohl er wusste, dass er sich und die ganze weite Ebene auf Tohr – Tun verlassen konnte.


Diese Angriffe wurden langsam lästig und Tohr – Tun beschloss mit seinen besten Leitern der östlichen Kasernen, den südlichen Fluss mit mehreren Trupps zu überqueren und die fremden Krieger auf zuspüren und nach Möglichkeit zu vernichten.


Die Waldwesen sahen die Vorbereitungen des Feldzuges mit Sorge, sollten die Menschen jetzt doch Gefallen an Kriegen gefunden haben? Sie hofften, dass es sich nur, wie bei dem ersten Feldzug gegen die wilde Horde, um die Verteidigung der weiten Ebene ging.


Mitten in die Vorbereitungen platzte der Angriff der fremden Krieger, diese hatten im Schutz des dichten Waldes auf der anderen Seite des Flusses, viele kleine, schmale Boote gebaut.

Mit diesen Booten kamen sie im Schutz der Dunkelheit in großen Mengen über den Fluss, nur der Wachsamkeit eines Wachpostens auf einen der vielen Wachtürme endlang des südlichen Flusses war es zu verdanken, dass der Angriff früh genug erkannt wurde.

Schon nach dem ersten Alarmruf schleuderten die Katapulte ihre tödliche Ladung auf die Angreifer, die sich dann schreiend in dem brennenden Öl wälzten, die Bogenschützinnen und Bogenschützen rissen mit ihren schnellen Pfeifen große Lücken in die Reihen der Angreifer und trotzdem schafften es die Angreifer durch die Grenzbefestigung zu brechen und strömten in mehreren Wellen in die weite Ebene.

 

Auf ihren schnellen Pferden kamen sie sehr schnell voran, glücklicherweise konzentrierte sich der Angriff auf die östliche Ebene, kurz vor der ersten Kaserne wurden sie von neuen Einheiten auf den schnellen Kriegswagen gestoppt.

Drei dieser Einheiten fuhren in einem Höllentempo neben einander, etwas gestaffelt, auf die Angreifer zu und die Krieger auf den Wagen schossen mit den kleinen Katapulten in schneller Folge die kurzen Pfeile mit tödlicher Treffsicherheit ab.

Als die Angreifer die Kriegswagen sahen, stieg das kalte Entsetzen in ihnen hoch, so etwas hatten sie noch nie gesehen, als dann noch links und rechts Reitertrupps in ihre Flanken stießen, warfen sie völlig entnervt ihre Waffen weg.

 

Sofort wurde der Angriff der Kriegswagen und der Reitertrupps gestoppt und die Angreifer wurden zusammen getrieben. Mehrere Leiter gingen mit einem Trupp Soldaten zu den geschlagenen Gegner, um den Anführer zu finden.

Sie konnten erkennen, dass die Angreifer ziemlich ausgemergelt und zerlumpt aussahen, auch waren die Männer kleiner als die Menschen der weiten Ebene. In der Mitte der zusammen getriebenen Angreifer erhob sich mühsam ein verletzter, älterer Mann, der anzeigte, dass er wohl der Führer der Angreifer sei.

Es ergaben sich sprachliche Probleme, man versuchte mit Handzeichen und Gesten, sich einander zu verständigen, ohne Ergebnis. Bis sich eine junge Bogenschützin meldete, sie habe die Sprache auf der Schule im zweiten Dorf gelernt.
Als der verletzte Anführer feststellte, dass er jetzt verstanden wurde, sprudelte es nur so aus ihm heraus. Die junge Bogenschützin kam kaum mit dem übersetzen nach.

Sein Volk kommt weit aus dem Osten, sie lebten dort zwar bescheiden, aber zufrieden, das Land ernährte sie gut und lange hatten sie keine Bedrohung durch fremde Völker erlebt. Es wurde erst schlimm und unerträglich, als ein Dorfältester aus einem etwas weiter gelegenen Dorf begann, die umliegenden Dörfer Tribut abzuverlangen und er verlangte mehr und mehr, so das sein Dorf begann, Hunger zu leiden.

Als dieser Tyrann dann auch noch junge Männer aus den Dörfern zu Kriegsdiensten abpresste, stand für sie fest, sie müssen ihre Heimat verlassen und ein neues zuhause suchen, sonst würde ihr Volk untergehen.

So zogen sie nach Westen auf ihrer Flucht vor dem Tyrannen, immer weiter und immer weiter, sie wurden von anderen Völkern vertrieben, sobald sie deren Land betraten.

So ging ihre Suche immer weiter. Nach vielen Sommern und Wintern fanden sie ein unberührtes und unbesiedeltes land, dieses Land hatte genügend Wasser, der Boden war gut für den Anbau von Korn und die nahen Büsche und Wälder hatten viele Früchte, die sie sammeln konnten.

Sein Volk konnte sich erholen und es wuchs wieder zu alter Größe, sie bauten sich feste Hütten, die die Winter besser überstanden.

Hier stockte der Erzähler etwas, die alte Generation starb langsam aus und er übernahm das Amt des Dorfältesten von seinem Vater. Sein Dorf hatte inzwischen so viele Bewohner, das sie daran denken konnten, Krieger ausbilden zu können, zum Schutz ihres Dorfes, ähnlichesh wie in ihrer alten Heimat sollte ihnen nicht mehr passieren.

Sie hatten erst ein paar Bogenschützen, die von den Jägern ausgebildet waren.

Ein paar Schwertkämpfer kamen dazu, aber nur wenige, da sie keine Waffen hatten und die Kunst der Herstellung auch nicht beherrschten.

 

Und wieder begann das gleiche Elend, wieder wurden sie von einem anderen Volk von ihrem Land vertrieben, mit ihren wenigen Bogenschützen hatten sie keine Abwehrmöglichkeit.

Sie konnten nur wenig von ihren Habseligkeiten retten und in wilder Panik flohen sie vor den Kriegern. Mutlos und fast ausgehungert zogen sie ziellos umher, bis sie einen großen und undurchdringlichen Urwald erreichten.

 

Mühselig drangen sie in den dichten Wald ein, verwischten ihre Spuren so gut es ging und fanden nach langem Suchen mitten im Wald eine größere Lichtung, auf der sei erst mal lagerten. Hier lebten sie in Ruhe über eine Generation, sein Volk entwickelte sich wieder, sie fanden in dem Wald genügend Nahrung, sie konnten bald feste Hütten bauen, in denen sie Schutz vor Wind und Wetter fanden und auch vor den Tieren, die sie ab und zu angriffen. Jetzt ließ er jeden Mann zum Bogenschützen ausbilden, Bogen konnten sie anfertigen, auch Speere und Keulen.

Voller Verzweifelung mussten sie die Meldung ihrer Späher zur Kenntnis nehmen, die berichteten, dass sich am Rande ihres Waldes eine große Horde Krieger versammelt hatten, schwer bewaffnet, mit viel besseren Waffen, als ihre bescheidenen Bogen und Speere.

Einen Kampf gegen diese Krieger konnten sie nie gewinnen, sie packten ihre Sachen und zogen weiter in den Wald, sie verwischten sorgfältig ihre Spuren und fanden wieder eine Lichtung, auf der sie rasten konnten.

 

Ihre Späher hatten den breiten Fluss am Ende des Waldes entdeckt, vielleicht liegt dahinter ein Land für uns, wo wir endlich in Ruhe leben können? Sie waren sich einig, sie müssen versuchen, ein so breiter Fluss bietet guten Schutz vor allen möglichen Angreifern und so begann sein Volk, leise und vorsichtig, sie wollten unbedingt vermeiden, Feinde durch ihren Lärm anzulocken, Boote zu bauen, über viele Sommer und Winter ging das.


Die Späher fuhren als erste über den Fluss, die schwache Strömung war kein großes Hindernis und sie stellten auch fest, dass der Fluss zwar mächtig breit war, aber nicht besonders tief.
Die Späher erkundeten unbemerkt von den Wachtposten der weiten Ebene das nahe Ufergebiet und fanden keine Spuren von irgendwelchen Bewohnern und das war ein schlimmer Irrtum, dem wir unterlagen.

Selbst als unsere ersten Versuche, den Fluss zu überqueren, um in das Land hinter dem Fluss zu gelangen, abgewehrt wurden, waren wir immer noch sicher, das Land hinter dem Fluss erreichen zu können.

Während der Schilderung des Anführers hatten die Heilerinnen begonnen, die Verwundeten zu versorgen, was diese sehr erstaunt zur Kenntnis nahmen, die Soldaten der weiten Ebene brachten Essen und Wasser zu den Gefangenen und gierig fielen diese über das Essen her.


Zwischenzeitlich sind die Transportfahrzeuge angekommen und die Soldaten der weiten Ebene legten die Schwerverwundeten auf die Wagen zum Abtransport in die Heilhäuser.

Die Gefangenen wurden unruhig, als sie sahen, dass ihre Verwundeten weg gebracht wurden, aber die junge Bogenschützin beruhigte die Leute und erklärte ihnen, dass die Verwundeten in ihre Heilhäuser gebracht werden, weil sie dort besser versorgt werden konnten.

 

Der verwundete alte Anführer wandte sich an die junge Bogenschützin und bat sie, ihrem Anführer zu bitten, das ein Bote in ihr Lager darf, um die zurück gebliebenen Menschen zu unterrichten, was mit ihnen passiert war.

Die junge Frau ging zu ihrem Leiter und überbrachte die Bitte des Dorfältesten, der nickte, Tohr – Tun bekam das Gespräch mit und ging mit der Soldatin zurück zu dem Alten, dieser richtete sich mühsam auf, als er Tohr – Tun kommen sah,

Tohr – Tun winkte ab und die junge Frau sagte dem Alten, dass er einen Boten in das Lager schicken dürfte. Der Alte freute sich sehr und Tohr – Tun ließ über die junge Soldatin fragen, wie viel Menschen noch in dem Lager sind.

Der Alte schaute Tohr – Tun etwas verwirrt und misstrauisch an, Tohr – Tun hob beruhigend beide Hände, wir sind zur der Ansicht gekommen, dass euer Volk nicht unbedingt sehr kriegerisch ist und lieber in Frieden lebt.

Der Alte sah Tohr – Tun etwas durch einander an, was soll das werden?
Wenn ihr wollt, könnt ihr hier bei uns siedeln, Platz gibt es genug und wir werden euch, wenn es euch recht ist, jede Art von Hilfe geben.

Ungläubig schaute der Alte Tohr – Tun und dann die junge Kriegerin, er winkte einige seiner Leute zu sich und sprach rasch mit ihnen, sie schauten genau so ungläubig ihre Gegner an, sollte das wirklich wahr sein?

Die junge Bogenschützin konnte gar nicht so schnell alle Fragen beantworten, die von allen Seiten auf sie ein prasselten.

 

 Nach einer Weile neigten sich die Männer vor Tohr – Tun und ließen durch die junge Frau sagen, dass sie das Angebot gerne annehmen, sie möchten jetzt die Auflagen hören.

Tohr – Tun runzelte etwas die Stirn, ihr achtet unsere Gesetze und fügt euch in unsere Gesellschaft ein, ihr könnt ein Dorf bauen, wo ihr wollt, ihr könnt aber auch einfach in unsere Dörfer kommen, jeder kann die Tätigkeit ausüben, die er beherrscht.

 

Der Dorfälteste humpelte mühsam und unter heftiges stöhnen zu Tohr – Tun, nahm dessen Hand und legte sie an seine Wange. Tohr – Tun ließ durch die junge Frau ausrichten, dass sie Kähne über den Fluss schicken, sie können ihr Hab und Gut bequem darauf über den Fluss bringen.

 

Der Anführer rief einige unverletzte Männer zu sich und informierte sie über die Sachlage, auch die Männer schüttelten erstmal ungläubig ihre Köpfe, aber die Bogenschützin bestätigte den Alten und lachte sie dabei freundlich an.

 

Innerhalb eines Mondes waren die ehemaligen Gegner mit Sack und Pack in der weiten Ebene angekommen, die Soldaten hatten für sie ein Zeltlager aufgebaut, sie sollten sich in aller Ruhe einrichten können, der Dorfälteste war aufgrund seiner Verletzung sehr klapperig geworden, aber hielt tapfer durch.

 

Er schickte Männer in die weite Ebene, sie sollten nach einem geeigneten Platz für ihr Dorf suchen, andere schauten sich die Dörfer der weiten Ebene an.

Und so geschah es, das ein Teil der Menschen ein neues Dorf bauen wollten und der andere Teil in die Dörfer zog, einige Männer gingen in die Schmieden, viele zu den Soldaten, die anderen in die Felder und in die Viehzucht. Die Frauen verteilten sich auf die Heilerinnen und Tempeldienerinnen, sie gingen in die Töpferei und halfen bei der Herstellung von Kleidung.


Mit Hilfe der anderen Dorfbewohner entstand sehr schnell das neue Dorf, es wurde nur ein kleines Dorf, weil die meisten der neuen Bewohner in die Dörfer der weiten Ebene gegangen sind.


Auf dem Sterbebett klagte der Dorfälteste etwas, weil ihr Volk in der Bevölkerung der weiten Ebene aufging, aber so schloss er zufrieden, jetzt haben sie hoffentlich die Ruhe gefunden, die sie solange gesucht hatten.

Die Dorfbewohner suchten einen neuen Dorfältesten, nur mit Mühe fanden sie einen Mann und eine Frau, die bereit waren, zu kandidieren.

Erleichtert verschwand der Mann wieder in der Kaserne, die Frau übernahm das Amt des Dorfältesten. Die Frau hatte die Sprache der weiten Ebene schon gut gelernt und sie trieb ihre Leute an, die neue Sprache schnell zu lernen.


Als erstes machte sich die neu gewählte Dorfälteste auf den Weg ins Muldendorf und bat dort den Dorfältesten um Rat und Hilfe. Der Dorfälteste wies sie in allen belangen der weiten Ebene ein, informierte sie über alle Zusammenhänge und Abläufe, machte sie mit der Struktur der Kasernen vertraut und erklärte ihr den Handel zwischen den Dörfern. Von vielen Sorgen und Fragen befreit, kehrte die Frau in ihr kleines Dorf in der östlichen Ebene, nahe den Kasernen von Sirgith, zurück.


Darkahr war ein imposanter Mann geworden, der mit Ruhe und Gelassenheit sein Amt ausübte. Die Bewohner der weiten Ebene fragten ihren Fürsten gerne um Rat, weil sie seinen scharfen Verstand schätzten und weil sie wussten, dass ihr Fürst über umfassende Kenntnisse und ein weitreichendes Wissen verfügte.

Fast alle wussten von seinem Studium der alten Schriften, es war auch bekannt geworden, dass Darkahr die alten Schriften von Schülern der Schule abschreiben ließ.

Sie kannten seine Erfahrung aus dem Feldzug gegen die wilde Horde und in der Organisation des Warenverkehrs. Hoch wurde seine Gerechtigkeit geschätzt und seine Nähe zu seinem Volk.

Etwas enttäuscht war das ganze Volk darüber, dass ihr Fürst immer noch ohne Weib war, offiziell zumindest, sie wussten um seine Nähe zu Sirgith, aber sie hätten gerne ein Fürstenpaar.


Unter Darkahr erlebte die weite Ebene die zweite Blütezeit, überall in der weiten Ebene arbeiteten die Menschen eifrig daran, ihre Arbeitsgeräte zu verbessern oder neue Gerätschaften zu entwickeln, die Schmieden verfeinerten die Waffen, so das diese in der Handhabung leichter und einfacher wurden.


Die Töpfereien hatten neue Vorratsbehälter für ihre Nahrung entwickelt und arbeiten intensiv an der Verbesserung der Tonziegel. Über all war emsiges arbeiten angesagt und an den Grenzen herrschte Ruhe.

Die östliche Ebene




Das kleine Dorf der neuen Nachbarn duckte sich unauffällig in der Nähe der Kasernen, die Bewohner hatten recht bescheidene Hütten gebaut, als wären sie sich immer noch unsicher, ob sie bleiben könnten oder wieder von stärkeren Kriegern verjagt werden.

Die Dorfälteste brachte den Einwohnern ihres kleinen Dorfes ganz behutsam einige der für sie fremden Regeln bei, erklärte ganz vorsichtig nur wenige Gewohnheiten der Menschen, deren Gastfreundschaft sie genießen durften.

Die Dorfbewohner hatten schon zwei Fuhrwerke erhalten, damit sie sich benötigte Sachen von den Marktplätzen holen konnten, auch hatten sie mehrere große Vorratsbehälter aus Ton erhalten, darüber waren sie restlos erstaunt, diese Art von Bevorratung kannten sie überhaupt nicht.

Noch verwirrter waren sie nach ihren ersten, vorsichtigen Marktbesuchen, sie bekamen alles, was sie haben wollten und sie gaben den Frauen hinter den Marktständen kleine, bescheidene Schmuckstücke als Gegenwert, aber die Frauen lachten sie nur freundlich an und versuchten ihnen klar zu machen, dass alles auf dem Marktplatz für jeden zugänglich war.

Sobald sie irgendwelche Waren oder Gegenstände oder Nahrung abgeben konnten, würden diese auf den Marktplätzen angeboten.

Ganz verrückt waren die neuen Nachbarn aus dem kleinen Dorf auf den geräucherten Fisch, davon konnten sie gar nicht genug bekommen, die Männer in der Räucherei freuten sich darüber sehr und gaben gerne und reichlich.


Einige Männer bauten am Rande ihres kleinen Dorfes Stallungen und Gehege und holten sich Ziegen und Schafe zur Aufzucht.

Ein Mann bat um Pferde, er wolle wie damals in ihrem Heimatdorf wieder Pferde züchten, bevor das Wissen darum ganz vergessen wird.

Die Frauen fertigten aus Fellen, die sie sich von den Jägern erbaten, schöne Teppiche, die schnell in dem umliegenden Dörfern sehr begehrt wurden.

Mit großer Erleichterung sah die Dorfälteste, wie ihr Dorf in die Gemeinschaft hinein wuchs und unmerklich ein geschätzter Teil dieser Gemeinschaft wurde.


Als die Natur erwachte, legten die Bewohner des neuen Dorfes einige Felder am Dorfrand an und legten Körner in den Boden, die in der weiten Ebene unbekannt waren.

Die fremden Pflanzen wurden gebührend bestaunt, ebenso die ersten zwei Fohlen, die übermütig auf der Weide umher tollten.

 

 Stolz hatten die Menschen ihre ersten Erzeugnisse und Waren auf den Marktplatz gebracht und freuten sich sehr darüber, dass ihre Sachen schnell vergriffen waren.

Sie bauten ein weiteres Haus in ihrem Dorf und das sah schon ganz anders aus, als die ersten Hütten. Das kleine Dorf wuchs und die ersten Häuser kamen schon den Kasernen sehr nahe, so das sie die nächsten Häuser in die entgegen gesetzter Richtung bauen mussten.

Als nächstes bauten sie auch einen Marktstand und boten ihre Erzeugnisse an, schnell wurde der neue Marktstand in den Kreislauf der Fuhrwerke eingebunden und jetzt fühlten sich die ehemaligen Gegner dazu gehörig.

 

Die östliche Ebene war immer noch, im Vergleich zu der mittleren und westlichen Ebene, ziemlich dünn besiedelt. Ganz im Anfang der weiten Ebene erfolgte die Besiedelung fast ausschließlich in der mittleren Ebene, später folgten dann die ersten Dörfer in der westlichen Ebene, es war anfangs einfach genug Platz für die Menschen da.

Erst als die Bevölkerung zu wachsen begann, wurden die ersten Dörfer in der östlichen Ebene gegründet. Herbe Rückschläge erlitten die Bewohner durch die ständigen Überfälle der wilden Horde, erst als dadurch verstärkt Kasernen in der östlichen Ebene entstanden, mehrten sich die neuen Dörfer in der Ebene..

 

Aber an die Bevölkerungszahl der beiden anderen Ebenen kam die östliche Provinz nie heran, obwohl sie landschaftlich eigentlich die schönste der drei Ebenen war. Irgendwann sprachen die Bewohner der weiten Ebene nur noch von der Soldatenebene.

Bedingt durch die ständigen Angriffe der wilden Horde, wurde eine Kaserne nach der anderen gebaut, es entstanden richtige Zentren mit Reitställen, Schmieden und Werkstätten, die Fuhrwerke und Waffen herstellten.
Nach jedem Angriff der wilden Horde verließen viele Dorfbewohner die östliche Ebene und zogen lieber in die sichere mittlere Ebene, erst nach vielen Mondzyklen kamen die ersten Menschen wieder in die zum Teil verwaisten Dörfern zurück, meistens handelte es sich um Familien von den Soldatinnen und Soldaten, die in den Kasernen stationiert waren.


Erst als unter Suleithan begonnen wurde, die Zugänge zu versperren, die von der wilden Horde für ihre brutalen Überfälle benutzt wurden, kam bei den Dorfbewohnern endlich auch das Gefühl der Sicherheit auf, wie in den beiden anderen Ebenen.
Neue Dörfer wurden gegründet, die sich durch die extrem starke Befestigung von den anderen Dörfern unterschieden und sie wurden immer in unmittelbarer Nähe von Kasernen gebaut
Aber auch hier in der östlichen Ebene ließ sich der Fortschritt nicht länger aufhalten, auch hier entstanden Werkstätten, Schmieden, Töpfereien, Frauen stellten Kleidung her, später wurde hier nur noch Kleidung für die Soldatinnen und Soldaten gefertigt.

In recht kurzer Zeit schafften die Frauen es, dass ihre Uniformen ausschließlich von den Soldatinnen und Soldaten getragen wurden, sie waren sehr haltbar und trotzdem angenehm zu tragen.

Heiß begehrt waren die dickeren Kleidungsstücke für den Winter, der zwar in der weiten Ebene sehr milde ist, aber im Gebirge, dass die weite Ebene von Westen über den Norden bis zum Osten begrenzte, war sie gut angebracht, denn hier im Gebirge wurde es zum Teil schon früh in der Jahreszeit, bitterkalt.


Mit Beginn der wärmeren Jahreszeit wurde endlich der seit langem geplante Bau der zweiten Festung, hoch im Norden der östlichen Ebene, hart an den Ausläufern des Gebirges, begonnen.

Der Grundriss der Festung wurde von der Festung in der westlichen Ebene übernommen, dieser hatte sich bewährt, aber bei dem Neubau wurden die Stallungen und die Waffenschmieden mit in die Festung eingebaut, ebenso die Unterkünfte der Arbeiter und deren Familien.

Auch wurden neue Techniken und neue Materialien eingesetzt. Die Mauern wurden höher und breiter, als die Mauern der ersten Festung. Auf diesen Mauern sollten Katapulte aufgestellt werden, damit diese mit ihren Feuergeschossen verhindern, das, falls ein Angriff erfolgen sollte, die Angreifer erst gar nicht bis an die Mauern der Festung vordringen kommen.

 

 

Auch wurden viele Vorratsbehälter für Pfeile und Speere, sowie für die Ölkrüge, vorgesehen. Die Außenwände der Mauern bestanden aus sehr glatten, sehr harten Stein, an dem Geschosse jeglicher Art abprallen müssten.

Während die Festung langsam entstand, wurde in unmittelbarer Nähe ein weiteres Dorf gegründet.

 

Darkahr besuchte zusammen mit Sirgith und Tohr – Tun die Festung, um sich persönlich über den Fortgang zu überzeugen. Alle drei waren überwältigt von der Größe der Festung, sie hatte Ausmaße, was alles, was bisher in der weiten Ebene erbaut worden ist, in den Schatten stellte.

Obwohl Sirgith noch auf das Kultzentrum hinwies, musste auch sie zugeben, dass das Kultzentrum erheblich kleiner ist.

Die drei sahen sich natürlich auch das neue Dorf an und Darkahr freute sich sehr, als er den Bruder seines Vaters wieder sah,

Att – Thur ließ sich mit seiner Familie in dem neuen Dorf nieder, weil er als Waffenschmied hier direkt an der Festung besseren Kontakt zu den Leitern der Kasernen hatte, so konnte er viel besser auf die Wünsche der Soldaten eingehen.

Von Att – Thur erfuhr Darkahr, das seine beiden Söhne Dienst taten in der südlichen Kaserne der östlichen Ebene, der Ältere hat sich bei der Bedienung der Katapulte einen guten Namen gemacht, der Jüngere war als äußerst verwegener Reiter bekannt geworden.

Als Darkahr die Namen der beiden Söhne wieder hörte, musste er innerlich schmunzeln, die beiden kannte er gut!


In dieser friedlichen Zeit, in der die Bewohner der weiten Ebene eine regelrechte Aufbruchstimmung bekamen, gebar Sirgith Darkahr einen Sohn, die ganze weite Ebene freute sich mit den dreien und hofften, das sie jetzt endlich ein Fürstenpaar bekamen, leider trog die Hoffnung., Darkahr konnte Sirgith nicht überzeugen, seine Frau zu werden.


Darkahr verbrachte jeden freien Moment mit seinem Sohn und Sirgith. Stolz fuhr er mit seinem Sohn und Sirgith zu seinen Eltern und stolz zeigte er seinen Sohn den Soldatinnen und Soldaten der Festung in der westlichen Ebene.
Dieser Besuch war der Beginn einer Rundreise durch die ganze weite Ebene, jetzt wollten natürlich alle Einwohner den Sohn ihres Fürsten sehen. Auf dieser Reise fand Darkahr und Sirgith auch den Namen für ihren Sohn: Wothar!

Darkahr`s Sohn gedieh unter der Pflege von Sirgith prächtig, der Fürstenpalast war für ihn ein herrlicher Abenteuerspielplatz, kaum konnte Wothar etwas laufen, war er durch nichts mehr zu bremsen.

Sirgith, seine stolze und ruhige und gelassene Mutter verzweifelte schier. Wie ein Wiesel flitzte er durch den Palast und alle hatten dem kleinen Kerlchen viel Freude.

Der Bau der Festung machte gute Fortschritte, die Gebäude im Inneren der Festung waren bereits fertig gestellt und groß Teil der Mauer ebenfalls. Wuchtig wuchsen die Wachtürme gen Himmel, ununterbrochen brachten die Fuhrwerke das Baumaterial heran.

Über den Fluss brachten die Kähne Unmengen von Balken und Brettern.

Die Schmiede fertigten Beschläge, Scharniere und Gitter in noch nie da gewesenen Mengen an.

In dem größten Gebäude im Innenhof der Festung befand sich ein großer Saal, der für die Treffen der Leiter der Kasernen und ähnliches gedacht war.

Darkahr gefiel dieser wuchtige Saal sehr, er lud die Weisen der Ebene zu ihrem Treffen in diesen Saal ein, er wollte damit aber auch der östlichen Ebene zeigen, das sie absolut gleichberechtigt zu den beiden anderen Ebenen steht.

Da Darkahr hatte wiederholt gehört, das sich die Menschen in der östlichen Ebene der mittleren und westlichen Ebene etwas unterlegen fühlten, weil sie weniger Dörfer, Schulen und damit auch weniger Einwohner hatten, dafür aber meisten Kasernen und Soldaten.
Darkahr verstand es gut, der östlichen Ebene Selbstbewusstsein zu geben, sie hatten schließlich die schlimmen Überfälle und Angriffe erlebt und abgewehrt, sie haben die besten Kasernen gebaut, in denen die besten Soldatinnen und Soldaten ausgebildet wurden.

Sie haben ein imponierendes Kultzentrum gebaut, sie haben Felder angelegt und Werkstätten gebaut und jetzt bauten sie die gewaltigste Festung gegen die wilde Horde, die die weite Ebene je gesehen hat und je sehen wird.
Jubelnd wurde die Rede von ihrem Fürsten zur Kenntnis genommen, zufrieden und stolz gingen die Menschen zurück an ihre Arbeit.


Im Laufe der Sonnenreise trafen die Weisen ein, Lehton kam zusammen mit seiner Tochter Liekar. Sie übernahm die Leitung des Heilhauses in der Festung.

Lehton war unendlich stolz auf seine noch so junge Tochter.


Willger kam in einem neuen Wagen, den Darkahr noch nicht kannte, der Wagen war auffallend leicht gebaut, die vier Pferde zogen das Gefährt spielend leicht. Darkahr sah, dass der Wagen bei Unebenheiten schaukelte und wippte.


Kuur – Sen und Thor – Tun kamen zusammen in einem schönen Kampfwagen, der von drei pechschwarzen Pferden gezogen wurde.


Wenig später traf Jeelohr mit drei weiteren Kundschaftern ein und mit der versinkenden Sonne trafen die restlichen Weisen in der Festung ein.


Die Bewohner der anliegenden Dörfer hatten sich große Mühe gegeben, um den Aufenthalt der Weisen und ihres Fürsten so angenehm wie möglich zu gestalten.

Junge Frauen baten die Gäste zum Abendessen an eine große, reichlich gedeckte Tafel,

Darkahr nahm mit Sirgith in der Mitte der Tafel Platz, die jungen Frauen brachten Getränke und warme Speisen,

Sirgith bestaunte die ihr unbekannten Becher und Schalen, sie waren aus einem Material gefertigt, das allen Gästen fremd war.

Sirgith erkundigte sich bei einer der jungen Frauen, diese erklärte stolz. Dass es der Töpferei gelungen sei, eine neue Mischung zu formen und zu brennen. Das neue Material konnte sehr dünn verarbeitet werden, aber es zerbrach leider auch sehr leicht.

Sirgith war von dem neuen Geschirr restlos begeistert, nach dem Abendessen führten die jungen Frauen die Gäste in einen angrenzenden Raum und zeigten jeden der Gäste eine Holzkiste, in denen dick in Stroh eingewickelt, die bestaunten Becher und Schalen lagen.

Willger strahlte über das Geschenk und bedankte sich vielmals bei den Frauen, damit komme ich wie ein Fürst nach hause zu meiner Frau.


Darkahr ging mit Sirgith und ihrem Sohn in das gemeinsame Schlafgemach und Wothar bestürmte seine Eltern mit tausend Fragen, lachend wehrte Darkahr seinen Sohn ab, lasst uns jetzt schlafen, es ist spät genug!


Nachdem Frühstück versammelten sich die Weisen in dem großen Saal, Jeelohr und seine Kundschafter berichteten als erste, die Grenzen sind ruhig und gut bewacht, nirgendwo eine Spur von der wilden Horde oder den Kleinwüchsigen.

Auch der Wald auf der anderen Seite des südlichen Flusses war frei von möglichen Angreifern.

Alle Grenzen waren dicht an dicht mit Katapulten bestückt, mit fest stationierten Soldaten, zusätzlich waren ständig Reitertrupps unterwegs.

Die Kriegswagen waren zu einer schlagkräftigen Truppe ausgebaut worden, die sehr schnell zu möglichen Angriffspunkten gelangen konnte.


Die Waffenschmieden arbeiteten an neue Waffen und Rüstungen, auch dachte man an metallenen Schutz für die Kampfwagen.

Jeelohr und seine Kundschafter wurden mit Dank für ihre Berichte entlassen und Thor – Tun ergriff das Wort, er konnte direkt an die Berichte der Kundschafter anknüpfen und bestätigen, das die Grenzen fast undurchdringlich geschützt seien, die Schmieden an neue Waffen arbeiteten, in seinem Ressort sei alles bestens, schloss Thor – Tun.


Lehton schaute seinen Fürsten und die anderen Weisen an, Nahrung stellt überhaupt kein Problem in der weiten Ebene dar. Im Gegenteil, wie ich schon bei unserem letzten treffen mitgeteilt hatte, muss ich die Herstellung von Nahrung reduzieren, weil die weite Ebene so viel Nahrung herstellt, die gar nicht benötigt wird, die Lagerhäuser sind zum bersten voll.


Kuur – Sen bestätigte die Aussage von Lehton, Nahrung gibt es im Überfluss, jeder kann alles in jedem Winkel der weiten Ebene bekommen. Das gilt auch für Kleidung, Holz oder sonstiges Baumaterial, es gibt keine Engpässe, trotz des riesigen Bedarfs an Baumaterial, den der Bau der Festung in der östlichen Ebene benötigt

 

. Bestätigend nickte der Weise der östlichen Ebene zu den Worten von Kuur – Sen, die Bauleute hatten stets genügend Material und dafür bedankte er sich, auch im Namen der östlichen Ebene.

Darkahr zeigte dem Weisen an, dass das selbstverständlich sei, die Festung diene doch zum Schutz der ganzen Ebene.
Willger erwähnte nur noch kurz, dass die Wege zu der Festung verbreitert worden sind und eine fest Anlegestelle für die Kähne gebaut wurde, damit das angelieferte Holz einfacher entladen werden konnte.


Darkahr sah Sirgith an, in den letzten Mondzyklen, begann Sirgith ihren Bericht, wurden sechs Heilhäuser gebaut, so dass jetzt an jeder Kaserne ein Heilhaus steht. Als nächstes müssen wir ein weiteres Heilhaus im Muldendorf bauen, die Bevölkerung wächst sehr schnell.

Willger machte sich darüber Notizen. Sirgith fuhr fort, an der Schule im zweiten Dorf muss ein weiteres Gebäude mit Unterkünften für die Schüler errichtet werden, auch das notierte sich Willger.
Sirgith wandte sich an Lehton, du weißt, dass deine Tochter die Leitung des Heilhauses hier in der Festung übernimmt?

Stolz sah Lehton in die Runde, ja, ich weiß Bescheid.

 

 Die jungen Frauen kamen vorsichtig in den Saal und bedeuteten den Gästen, dass das Mittagsmahl bereit sei. Erleichtert und etwas steif standen die Weisen auf, erleichtert, dass es keine großen Probleme gibt und steif vom langen Sitzen.

Hungrig griffen die Weisen zu und die Frauen brachten Getränke nach.

Zum Abschluss des Mittagsmahles wurden frische Früchte gereicht, anschließend gingen die Weisen in den Innenhof der Festung und bestaunten die gewaltigen Mauern, die zum Teil schon mit Katapulten bestückt waren.

Sehr erleichtert stellten die Weisen fest, dass auch hier die Mauern von den Waldwesesen versiegelt worden sind.

 

Die Ausmaße der Türme konnte man gar nicht beschreiben, die Türme übertrafen alles, was die Menschen in der weiten Ebene bisher kannten, selbst die alten Schriften konnten nichts dergleichen berichten.


Die Weisen sahen, wie die Lastkähne entladen wurden, die dicken Balken und die Bretter wurden mit Hilfe einer Hebevorrichtung, anscheinend recht leicht aus dem Kahn gehoben und sofort auf ein Fuhrwerk gelegt. Darkahr war von der Anlegestelle und der Hebevorrichtung tief beeindruckt, auch die anderen ließen erkennen, dass sie von der Vorrichtung fasziniert waren.


Sirgith gab Darkahr unauffällig Bescheid, dass sie sich um ihren Sohn kümmern müsse. Darkahr nickte Sirgith zu und sie verabschiedete sich von den Weisen.

 

Nach ihrem Rundgang kehrten die Weisen in den Saal zurück, um weiter über die Geschicke der weiten Ebene zu sprechen.
Einer der Gelehrten hatte mit seinen Schülern eine dreiteilige Karte der weiten Ebene angefertigt, über die sich jetzt die Weisen sehr interessiert beugten.

Der Weise der mittleren Ebene schreckte regelrecht hoch, als er die dichte Besiedelung seiner Ebene feststellen musste, zwischen dem Muldendorf, dem zweiten Dorf und dem Dorf, südlich vom Muldendorf, war kaum noch freie Fläche, die drei Dörfer waren im Begriff, einfach zusammen zu wachsen.

Und der Zuzug von neuen Bewohnern hielt ungebrochen an, ebenso geschah es mir den vier Dörfern im Norden der mittleren Ebene, diese Dörfer sind ebenfalls so enorm gewachsen, das sie auf der Karte fast wie eins erschienen..

 

Die Bevölkerung sprach auch nur noch von dem Viererdorf, wenn sie von einem dieser vier Dörfer sprachen.


Die drei Dörfer im Norden der westlichen Ebene, die durch ihre Goldschmiede bekannt geworden sind, haben ebenfalls eine Größe erreicht, die die Versorgung vor große Aufgaben stellte.

Obwohl noch immer alle Dörfer einen großen Teil der Nahrung selbst herstellten und ernteten oder sammelten, mussten dennoch Unmengen Nahrung zu diesen großen Dörfern geschafft werden, weil viele Einwohner in den Werkstätten, Schmieden und Töpfereien arbeiteten oder mit der Herstellung von Kleidung und Einrichtungsgegenständen beschäftigt waren.

Diese Gruppe von Einwohnern holte ihre Nahrung und ihren Bedarf an sonstige Gegenstände ausschließlich auf dem Markt.


Kuur – Sen wies aber daraufhin, dass nicht die Nahrungsmittel oder die alltäglichen Dinge das Problem darstellen, sondern der Transport zu den Dörfern.

Es waren jetzt schon so viele Fuhrwerke auf den Wegen zwischen den Dörfern unterwegs, dass es passierte, dass sich Fuhrwerke gegenseitig den Weg versperrten, er möchte folgende Lösung vorschlagen: in der Nähe dieser genannten Ballungszentren werden große Lager – und Markthäuser gebaut, dorthin werden dann die Fuhrwerke ihre Ladung anliefern und von diesen Lagerhäusern werden dann die Dörfer versorgt, dadurch werden die Wege der Fuhrwerke kürzer und die Belieferung der Dörfer von den Lagerhäusern wird ebenfalls kürzer und schneller erfolgen.


Es folgten weitere Alltagsprobleme, die besprochen werden mussten, Darkahr ließ die Lösungen notieren, damit diese zur Erledigung weiter gegeben werden konnten.

Kuur – Sen gab noch zu bedenken, das vielleicht aufgrund der schulischen Entwicklung eine Weise oder ein Weiser für diesen Bereich eingesetzt werden sollte.

Es läuft in den Schulen doch einiges aus dem Ruder, wie die ständige Überbelegung einiger Schulen, der Einsatz der Lehrer muss geregelt werden, weil an einigen Schulen zu viel Lehrer sind, die dann an anderen Schulen fehlen.


Auch sollte überlegt werden, ob nicht doch eine Spezialschule gegründet werden sollte, an der die Gelehrten Themen lehren könnten, die an den normalen Schulen nicht gelehrt werden konnten.


Darkahr und die anderen Weisen waren damit einverstanden und der Weise aus der östlichen Provinz bat darum, die Schule in seiner Ebene bauen zu dürfen. Auch damit waren die Weisen einverstanden, es war spät geworden, die Frauen warteten schon darauf, das Abendessen zu Tisch zubringen.

 

Nach dem Abendessen wünschte Darkahr eine angenehme Nachtruhe und ging herüber zu seinem früheren Quartier, in dem Sirgith schon auf ihn wartete.

Kaum hatte Darkahr das Quartier betreten, hörte er schon seinen Sohn rufen.

Darkahr ging in die Schlafstube von Wothar und wurde von seinem Sohn freudestrahlend begrüßt, ich bin extra solange wach geblieben,

Darkahr herzte seinen Sohn, legte ihn ins Bett zurück und deckte den Jungen zu.

Darkahr setzte sich auf die Bettkante und fragte Wothar, was er den ganzen Tag gemacht hat.

Es sprudelte wie ein Wasserfall aus dem Mund von Wothar, er war in den Pferdeställen, dann durfte er auf einen Kampfwagen mitfahren, dann war er in einer Waffenschmiede und am Fluss und hat zugesehen, wie die Kähne entladen wurden.

Langsam fielen dem Jungen die Augen zu und es war nur noch ein leises Murmeln zu hören.

Darkahr verließ leise die Schlafkammer und schloss die Tür hinter sich.

 

Er nahm Sirgith in den Arm und fragte sie, wie ihr Tag verlaufen war, alles normal antwortete sie leicht lächelnd und ihr habt alles geschafft?

Darkahr bestätigte es gerne, ja, wir haben alles geschafft und erzählte ihr von den geplanten Neubauten der Lager – und Markthallen, damit die Versorgung der Bevölkerung besser abläuft und natürlich von dem Neubau der Spezialschule hier in der östlichen Ebene.
Die Idee fand Sirgith hervorragend, auf solch eine Schule konnten begabte Schülerinnen und Schüler weiter lernen und die Schulen hier in der östlichen Ebene zu bauen, war ebenfalls eine sehr gute Idee, weil dadurch die Ballung der Schulen in der mittleren Ebene etwas gemindert wird.


Das Treffen der Weisen löste sich nach dem gemeinsamen Frühstück langsam auf, einige Weisen fanden sich in kleineren Gruppen zusammen, um mit einander zu sprechen, den Gastgebern wurde herzlich gedankt, es war ein gut gelungenes Treffen und ihre Verpflegung exzellent.

 

Darkahr sagte dem Weisen der östlichen Ebene noch einmal, dass ihm der Saal in der Festung sehr gut gefalle, damit habe die östliche Ebene etwas ganz besonderes.


Darkahr fuhr zusammen mit Thor – Tun von der Festung in Richtung Süden und besuchte eine Kaserne nach der andren in der östlichen Provinz, ebenso viel Aufmerksamkeit brachte er den Heilhäusern und den angegliederten Werkstätten entgegen.

Ausführlich ließ er sich von den Heilerinnen den Tagesablauf schildern, ließ sich über die Entwicklung neuer Heilstoffe berichten, eine der jüngeren Heilerinnen sprach ihren Fürsten vorsichtig an, ob es vielleicht möglich wäre, dass die Heilerinnen vielleicht einige Tragtiere und Reittiere bekommen könnten oder vielleicht sogar ein Fuhrwerk für die älteren Heilerinnen, die teilweise langen Wege sind für die alten Heilerinnen doch sehr oft arg beschwerlich.

Mit dem Fuhrwerk oder mit den Packtieren wäre für sie der Weg um vieles einfacher.


Darkahr schickte sofort einen Boten zu Willger, er möchte dafür sorgen, dass alle Heilhäuser mit Fuhrwerken und Reit – und Packtieren ausgestattet werden.

Willger ließ durch den Boten eine Entschuldigung überbringen, dass er nicht selbst daran gedacht habe, die Heilhäuser werden umgehend mit den gewünschten Fuhrwerken und Pferden ausgestattet.

 

Darkahr gab der jungen Heilerin Bescheid, dass der Weise Willger sofort dafür sorgen wird, dass ihr Wunsch erfüllt wird. Die junge Heilerin strahlte ihren Fürsten voller Freude an und wollte aus Dankbarkeit seine Hand küssen, das aber wehrte Darkahr entschieden ab, ich bin auch nur einer aus unserem Volk, mehr nicht!


In der sechsten Kaserne wurde Darkahr und Thor – Tun schon ungeduldig von dem noch recht jungen Leiter der Kaserne erwartet und bat die beiden Weisen, ihnen als erstes die Waffenschmiede zeigen zu dürfen, die Waffenschmiede haben da etwas Neues entwickelt, das er ihnen unbedingt zeigen möchte.


Neugierig folgte Darkahr und Thor – Tun den aufgeregten jungen Mann zur Waffenschmiede und wurden dort schon von den Schmieden erwartete.


Die Männer führten die beiden Weisen durch die Schmiede auf einen freien Platz hinter dem Gebäude. Dort sah Darkahr und Thor – Tun ein den Katapulten ähnliches Gerät, es war ebenfalls so groß, aber die Maschine machte einen perfekteren Eindruck, der Leiter der Schmiede erklärte den zwei Weisen das neue Gerät, wir haben das bekannte Katapult etwas überarbeitet und verbessert, aber das eigentlich entscheidende ist unser neu entwickeltes Wurfgeschoss.

Mit diesen Worten hielt er den Weisen eine Tonkugel hin, die eigentlich genau so aussah, wie die Wurfgeschosse, die sie kannten.

Der Schmied feixte sich einen und legte das Wurfgeschoss in die Mulde des Katapultbalkens, bitte treten sie hinter den Schutzwall.

Das Katapult wurde von einem Schmied ausgelöst und während das Geschoss mit einem schrillen Pfeifton davon flog, sprang der Mann mit einem hohen Satz hinter den Schutzwall.


Das Geschoss prallte auf den Fels und löste einen heftigen Knall aus, dem ein riesiger Feuerball folgte, die dort aufgestellten Holztafeln, die Soldaten darstellten, flogen in kleinen Stücken auseinander.


Darkahr und Thor – Tun schauten den Leiter der Waffenschmiede erstaunt und verblüfft an, was habt ihr in den Wurfgeschossen?

Der Leiter der Waffenschmiede erklärte den beiden Weisen , dass die Gelehrten eine neue Mischung für die Wurfgeschosse entwickelt haben, dass die Feuerkraft der Wurfgeschosse verzehnfacht, hinzu kommt, dass in die Wurfgeschosse Metallstücke gefüllt werden, die dann diese enorme Wirkung erzielen.


Thor – Tun wollte wissen, wie groß der Wirkungskreis eines Geschosses ist, ein Kreis von fünfzig Schritten, kam prompt die schnelle Antwort des Schmiedes.


Thor – Tun bat den Schmied, seine Entwicklung an die anderen Schmieden weiter zu geben, ebenfalls die Verbesserungen an dem Katapult, stolz nahmen die Männer den Auftrag von ihrem Weisen entgegen.

Darkahr und Thor – Tun sprachen dem Leiter der Waffenschmiede und seinen Männern Lob und Anerkennung aus, sie erhielten von dem Schmied noch jeder eine sehr gute Zeichnung des Katapultes.

Die Männer bildeten ein Spalier zum Abschied der beiden Weisen.

 

 Die nächste Kaserne, die Darkahr und Thor – Tun erreichten, hatte sich mehr und mehr auf die Pferdezucht spezialisiert, ihre Zuchterfolge waren in der ganzen weiten Ebene bekannt und berühmt.

Auf den weitläufigen Koppeln weideten prachtvolle Herden der schönsten Pferde, auf dem großen Platz vor den Ställen wurden Reitersoldaten ausgebildet.

Darkahr und Thor – Tun wurden von der Leiterin der Kaserne herzlich begrüßt, sie kannten sich schon viele Sommer und hatten manchen Kampf gemeinsam bestritten.

Sie schaute zur Sonne hoch, lasst uns erstmal etwas essen und anschließend zeige ich euch die Pferde!


Das Mittagsmahl verlief in einer angenehmen lockeren Stimmung, zumal die Leiterin einige Männer und Frauen zu dem Essen eingeladen hatte.

Ein älterer Mann erzählte locker und begeistert von der Arbeit mit den Pferden, wie stolz sie alle über die ersten Zuchterfolge waren und das ihre Pferde bei den Soldaten so gut ankamen.


Die Ställe machten einen sorgfältig gepflegten Eindruck, aus dem Bereich der Fohlen wollte Darkahr gar nicht mehr weg, ein junger Hengst mit glänzendem dunkelbraunem Fell und einer weißen Blesse hatte es ihm besonders angetan.

Das Hengstfohlen war ein kesser Bursche, als wenn er wüsste, dass er etwas ganz besonderes ist.


Die Reisenden erreichten die Kaserne von Sirgith und Darkahr war wie jedes Mal, wenn er die Kasernensiedlung von seiner Sirgith sah, tief beeindruckt.

Es war schon fast zu einem Dorf angewachsen, er konnte die fünf Kasernen erkennen, die gut geschützt zwischen den Bäumen standen, sah die weitläufigen Stallungen mit den großen Koppeln.

Die zwei Heilhäuser standen anschließend an der letzten Kaserne,

 

Sirgith stand im Eingang der mittleren Kaserne und erwartete den Besuch.

Darkahr nahm Sirgith nur leicht in seine Arme, sie achteten beide auf die übliche Form, Sirgith wandte sich an Thor –Tun zu und legte ihm zur Begrüßung leicht ihre Hand auf sein Gesicht.


Sichtlich stolz zeigte Sirgith den Weisen die Siedlung, die Kasernen machten einen guten, die Soldaten einen frischen und lebhaften Eindruck.

Die Stallungen waren prächtig und die Pferde gut in Form.


Die Sonne berührte die westlichen Gipfel des Gebirges und warf lange Schatten, ich habe Quartiere für euch vorbereitet lassen, wies Sirgith auf ein größeres Haus, macht euch frisch, dann kommt bitte zum essen in die mittlere Kaserne.


Darkahr schaute sich erstaunt um, in der Kaserne ist ein großer Raum geschaffen wurden, der wohl auch als Versammlungsraum benutzt wurde.

Jetzt aber stand in der Mitte des Raumes ein großer, schön gedeckter Tisch, auch hatte Sirgith ihre Leiter der Kasernen und Stallungen und natürlich einige Heilerinnen zum Essen mit ihrem Fürsten eingeladen.

 

Da es keine größeren Probleme gab, entstand schnell eine ungezwungene Unterhaltung, nach dem Essen setzten sich alle um den großem Kamin, in dem schon ein wärmendes Feuer brannte.

 

Spät löste sich die Runde auf und Sirgith ging mit Darkahr zu ihrem Schlafgemach.


Nach dem Frühstück brach die Reisegesellschaft auf, freundlich winkte Sirgith zum Abschied.

Darkahr wusste, das sie sich in wenigen Sonnenreisen bei seinen Eltern wieder sehen und er freute sich auf seinen Sohn.


Die Sommerzeit neigte sich dem Ende zu, als Darkahr in das Muldendorf zurück kehrte. Er ließ die Weisen zusammen rufen und berichtete ihnen von seiner Rundreise und seinen dabei gewonnenen Eindrücken und Erkenntnissen.

Die Weisen ließen die Neuerungen in ihren Fachbereichen umsetzen, vor allem Thor – Tun drängte auf die Herstellung der verbesserten Katapulte und die neuen Wurfgeschosse.


Das Wetter wurde ungemütlich, es wurde kühler und es regnete viel. Die richtige Zeit, um Arbeiten im und um das Haus zu erledigen.

Darkahr`s Elternhaus hatte dringend einige Reparaturen nötig und Darkahr ging mit Feuereifer an die Arbeiten, endlich mal wieder etwas mit den eigenen Händen tun.

Wothar unterstützte seinen Vater tatkräftig.

Er arbeitete auch gerne handwerklich und freute sich über ein gutes Ergebnis, genau wie sein Vater als junger Mann.

 

Die Nachbarn sahen mit Vergnügen ihren Fürsten bei der Arbeit, dieses sehr normale Verhalten von Darkahr machte ihn zu den außergewöhnlichen Fürsten der weiten Ebene, ohne das er sich das bewusst war.


Darkahr`s Mutter freute sich sehr über die Hilfe ihres Sohnes, sie verschwieg ihrem Sohn natürlich, dass ihre Nachbarn schon helfen wollten, sie wusste ja, wie gerne Darkahr mit seinen Händen arbeitete.


So vergingen die ersten Mondzyklen ruhig und beschaulich, Wothar genoss die Anwesenheit seiner Eltern in vollen Zügen und sein Vater machte alles mit, ob es nur das herum stromern war oder das Schiffe fahren lassen am Fluss, sein Vater machte alles mit, was den Neid seiner Spielkameraden weckte.


In der Mitte des Winters gingen alle zum Tempel und opferten ihren Göttern, Wothar gefiel es allerdings mehr, das er zu hause von allen kleine Geschenke bekam, auch Nachbarn brachten Geschenke für ihn, seine Großeltern und seinen Eltern verteilten natürlich auch Geschenke an die Nachbarskinder.


Das Wetter war kühl, aber trocken, so das die Kinder vor den Häusern spielen konnten und jedes zeigte stolz seine Geschenke.


Darkahr und Sirgith sagten in der Nachbarschaft bescheid, dass sie wieder die Fahrt mit den Fuhrwerken starten wollten, alle, die teilnehmen wollen, sollten bitte bescheid sagen.

 

Die Eltern von Darkahr schlugen die Hände vor ihr Gesicht, oh je, da habt ihr euch etwas eingebrockt.

Darkahr lachte nur, wir brauchen noch zwei Fuhrwerke mehr, dann klappt das schon!

Sirgith arbeitete heftig, um die Körbe mit der Verpflegung fertig zu bekommen. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung, als sich alle am Marktplatz trafen und die Fuhrwerke bestiegen. Lieder wurden gesungen, kleines Gebäck wurde von Wagen zu Wagen gereicht, die kleineren Fahrgäste hatten ihre helle Freude.


Unauffällig wurde Darkahr von einem Boten zur Seite gewunken, der Bote berichtete ziemlich aufgeregt, er stand seinem Fürsten zum ersten Mal so nah gegenüber, der Leiter der südlichen Kaserne schickt mich mit dieser Nachricht, seine Wachen am südlichen Fluss haben ungewöhnliche Bewegung in dem gegenüber liegenden Wald festgestellt, aber sie konnten nichts feststellen, um was es sich da handeln könnte.

 

Darkahr informierte Sirgith, sagte Wothar Lebwohl und ritt direkt mit dem Boten zur Kaserne. Der kleine Trupp übernachtete auf dem Weg zur Kaserne, das junge Paar, das das Gästehaus betrieb, war völlig aus dem Häuschen, das ihr Fürst bei ihnen übernachtete.


Mit den ersten Sonnenstrahlen der frühen Sonnenreise, brach der Trupp auf und ritt im scharfen Trab los, der Leiter der südlichen Kasernen empfing seinen Fürsten gespannt, aber gelassen, der Mann hat die Sache im Griff, dachte Darkahr, nach einem schnellen Essen, ritten die Männer zu den Wachtürmen.

 

Darkahr traf dort Thor – Tun, der berichtete sofort seinem Fürsten von der ungewöhnlichen Bewegung im gegenüber liegenden Wald.


Es dauerte nicht lange, da konnte Darkahr es auch feststellen, irgendetwas bewegte sich mächtig in dem Wald. Der Fluss war stark angeschwollen, hier machte sich der viele Regen in den letzten Sonnenreisen bemerkbar, die Strömung war schneller geworden und ständig trieben Äste und ganze Bäume den Fluss hinunter.

 

An vielen Stellen war der Fluss über die Ufer getreten, vielleicht hielt der große Fluss die Wesen, was immer auch das auch sein mochte, davon ab, den Fluss zu überqueren.


Abends saßen die führenden Männer zusammen und berieten die Situation, sie kamen zu keinen Entschluss, es wurde hin und her überlegt, bis ein junger Leiter einer Kaserne sehr bestimmt sagte, wir müssen Kundschafter in den Wald schicken, wir müssen wissen, was da drüben los ist.

Wir können die Situation nicht so hängen lassen, diese unbekannte Bedrohung ist nicht tragbar.


Thor – Tun und Darkahr sahen den jungen Krieger etwas erstaunt an, er hatte genau das gesagt, woran sie beide schon gedacht haben.

 

Darkahr grinste Thor- Tun an, so waren wir im jungen Alter auch.


Thor – Tun bestand darauf, dass nur Freiwillige den Fluss überqueren und den Wald auskundschaften sollen.


Wieder musste Darkahr innerlich lachen, es meldeten sich so viele Kriegerinnen und Krieger zu diesem Auftrag, so viele konnten gar nicht über den Fluss geschickt werden.


Die anwesenden Leiter der Kasernen stellten dann den Trupp zusammen, die Soldaten stellten einen Übergang an der Furt her, damit die Kundschafter einigermaßen gefahrlos den Fluss überqueren konnten.
Zwei Sonnenreisen weiter war es dann soweit, vorsichtig ging der Kundschaftertrupp ins Wasser, sie konnten sich gut an den Seilen durch das Wasser ziehen, nach einander verschwanden die Kundschafter in den dichten Wald. Alle starrten erwartungsvoll auf die Stelle, an der die Kundschafter in den Wald verschwunden waren.

Nichts rührte sich, es war einfach still.

Vorsichtig schlichen die Kundschafter in den dichten, halbdunklen Wald, von allen Seiten waren Geräusche von Tieren zu hören, Vogelgezwitscher, Mauzen und Knurren, Äste knackten, aber von irgendwelchen bedrohlichen Sachen war nichts zu sehen.

Der Anführer machte den Vorschlag, in einem weiten Halbbogen den Wald zu erkunden. Der Trupp richtete sich nach der Sonne, die mit Mühe durch das dichte Blätterdach blinzelte und marschierten los, die Waffen griffbereit und mit äußerster Vorsicht.
Die erste Sonnenreise im Wald neigte sich dem Ende zu, ohne dass irgendetwas passiert war.

 

Mit aller Vorsicht wurde das Lager aufgeschlagen und das kalte Essen verzehrt, auf Feuer wurde aus Sicherheitsgründen verzichtet, aber sie steckten genau wie ihre Ahnen, starke Stecken schräg in den Boden, mit den angespitzten Enden in Richtung Wald.

 

Die Nachtruhe wurde durch nichts gestört, es waren ein paar Schreie von jagenden Tieren zu hören, sonst nichts!

Der Kundschaftertrupp brach in westliche Richtung auf und wieder waren nur Geräusche von Tieren zu hören, wahrscheinlich sogar von großen Tieren und gefährlichen Tieren, aber nichts geschah, ohne jede Vorkommnisse ging die Sonnenreise zu Ende und fast enttäuscht wurde das Lager von den Kriegerinnen und Kriegern aufgebaut, es muss doch zu finden sein, diese heftigen Bewegungen, die wir vom Ufer aus gesehen haben, die Geräusche, die wir gehört haben, irgend wo müssen sich doch die Verursacher aufhalten.


Ihr Anführer gab zu bedenken, dass es sich um einen sehr großen Wald handelt und die Wesen oder was auch immer sein sollte, können inzwischen schon sonst wo sein.

Unzufrieden verbrachten die Kundschafter die Nacht und ebenso missgestimmt aßen sie ihr kaltes Essen.

 

Eine junge Kriegerin meinte, der Trupp solle sich teilen, vielleicht haben wir dann mehr Erfolg, alle stimmten sofort zu, das war ein guter Vorschlag.

 

Der Anführer teilte die Kundschafter auf, die eine Hälfte sollte in Richtung Westen weiter ziehen und die andere Hälfte in östliche Richtung.

Die Sonne hatte noch nicht ihr Zenit erreicht, als die Gruppe, die in östlicher Richtung auskundschaftete, von menschenähnlichen Tieren angegriffen wurden, die sie aus den Erzählungen ihrer Ahnen kannten, die Tiere sprangen wie verrückt in den Ästen der Bäume herum und bewarfen die Kundschafter und Soldaten mit Früchten oder abgerissenen Ästen, aber der Angriff dauerte nicht lange, die Tiere wurden von einer anderen, großen, sehr großen Gruppe gleicher Tiere angegriffen, es kamen immer mehr Tiere beider Gruppen dazu, die unten stehenden Menschen waren total vergessen


Die Tiere schlugen aufeinander los. Sie bissen sogar einander, die Schreie hallten durch den Wald und lockten noch mehr Tiere hinzu.


Der Anführer der Gruppe winkte zum Rückzug, leise sagte er zu seinen Soldaten, jetzt wissen wir, wer die Unruhestifter sind.

Diese Tiere werden den großen Fluss nicht überqueren, um uns anzugreifen.


Sie gingen erleichtert zurück zum Waldrand, sie schlugen gerade ihr Lager auf, als die andre Gruppe zu ihnen stieß, sie wurden erstaunt und fragend begrüßt, die Soldaten sprudelten aufgeregt los, ihr glaubt gar nicht, was wir erlebt haben, wir wissen jetzt, wer den Tumult im Wald verursacht hat.

Die Soldaten lachten, wir wissen es auch. Als jeder jedem erzählt hat, was er erlebt hat, war das Gelächter groß, ebenso die Erleichterung.

Die Soldaten gönnten sich zum Abendessen ein Feuer, das kalte Essen hatten sie satt und freuten sich auf das warme Essen.
Trotz aller Erleichterung sicherten sie ihr Lager gründlich und auch Wachen wurden eingeteilt. Wie gut diese Entscheidung war, zeigte sich in der Dämmerung zu Beginn der Sonnenreise, sie wurden von einem riesigen Bären angegriffen, der sich aber bei seinem wilden Angriff durch die Stecken selbst so schwer verletzte, das die Kundschafter den Bär leicht töten konnten.


Zur Neige der Sonnenreise traten sie aus dem Wald und waren nicht weit von der Furt entfernt, die Soldaten klopften ihren Anführer anerkennend auf die Schultern, er hatte sie gut aus dem Wald geführt.

Die Wachsoldaten auf der anderen Seite des Flusses hatten sie entdeckt und winkten fröhlich zu ihnen herüber.
Ein riesiges Gelächter schallte durch die weite Ebene, als der Bericht der Kundschafter bekannt wurde, die Erleichterung über den guten Ausgang spürte man überall.

Thor – Tun lobte die Kundschafter und die Soldaten für ihr umsichtiges Handeln und den Anführer für seine gute Arbeit.
Darkahr gönnte sich mit Thor – Tun und den Leitern der Kasernen einen entspannten und gemütlichen Abend, leicht angeheitert suchten dann alle ihre Schlafstätten auf.

Beruhigend klangen die leisen Rufe der Wachen durch die Nacht.


Darkahr ritt zurück ins Muldendorf und wurde dort schon sehnsüchtig von seinem Sohn erwartet, Wothar, Sirgith und seine Eltern bestürmten ihn mit tausend Fragen,

Lehton kam noch dazu und Darkahr durfte noch mal alles erzählen. Das Gelächter wollte kein Ende nehmen, bis Sirgith dann etwas ernster meinte, lasst uns froh sein, dass es so fröhlich ausgegangen ist, es hätte viel schlimmer kommen können! Einen Moment schwiegen alle bedrückt, schlimme Erinnerungen kamen hoch, Wothar riss alle mit seiner Frage nach dem Bärenfell aus ihren Erinnerungen, wo ist das Bärenfell?

Darkahrs Sohn




Der Vater von Darkahr nahm mit einem Schwupps Wothar hoch auf seinen Schoß und der Junge kuschelte sich an seinen Großvater, er freute sich riesig auf das, was jetzt kommen wird. Denn er hatte seinen Großvater überreden können, ihm die alten Geschichten ihres Volkes zu erzählen und der alte Mann nahm einen Schluck aus dem Becher und begann zu erzählen.


Unser Volk war einmal vor vielen Sommer – und Winterwechsel weit im Süden zuhause, wir lebten in unseren Dörfern sehr angenehm, die Felder brachten genügend Früchte und Korn, die Schaf – und Ziegenzucht war recht erfolgreich, die Frauen fertigten Kleidung und sonstige Sachen an.


Die Wälder waren licht, nicht so dicht und zugewachsen wie hier in der weiten Ebene, das Land war hügelig und die Felder lagen wie goldene Teppiche darauf und während der Ernte hörte man die Menschen singen.


Die jungen Männer kletterten die Palmen hoch, um die großen Kokosnüsse zu ernten. Die Schale der Nüsse war so hart, dass dafür extra Werkzeuge gab, um die Schale brechen zu können. Aus den Fasern stellten unsere Ahnen Matten her, die in jedem Haus auf dem Boden lagen, auch an den Wänden hingen diese Matten.


Die Speicher unserer Ahnen waren voll und so konnten sie gut mit dem Überschuss Handel treiben, du siehst, es ging unseren Ahnen in der alten Heimat recht gut.

Berühmt waren unsere Schmuck Schmiede, so wie jetzt bei uns im Norden der westlichen Ebene, fragte Wothar seinen Großvater, richtig, du hast gut aufgepasst.

Die Menschen kamen von weit her, um bei uns Schmuck für ihre Frauen zu kaufen oder sie ließen sich reich verzierte Rüstungen anfertigen. Du siehst schon, es ging unseren Ahnen wirklich gut in den alten Dörfern, Wothar drückte sich an seinen Großvater.


Dann kam das Unglück über uns, der Regen blieb aus, die Brunnen und der Fluss trockneten aus, unsere Felder verdorrten und unsere Tiere starben vor Durst.

Der Dorfälteste rief die Bewohner zusammen, wir müssen unsere Dörfer verlassen und uns ein neues zuhause suchen, die meisten der Menschen waren damit einverstanden, hier konnten sie nicht bleiben, nur einige Familien wollten auf eigene Faust ihr Glück weiter im Süden suchen.


Die Reise wurde sorgfältig vorbereitet, die Tragtiere trugen Hab und Gut, Gerätschaften und Werkzeuge, Saatgut und Stecklinge wurden sorgfältig verpackt, als alle alles verpackt hatten und die Häuser ihrer Dörfer leer und verlassen im Sand standen, der mittlerweile alles bedeckte, kam doch Wehmut auf und Angst vor der neuen und unbekannten Zukunft.


Als die Bewohner aufbrachen, der Dorfälteste wies die Richtung nach Norden, konnte man erst erkennen, welch riesige Karawane da zusammen gekommen war.

Schon nach wenigen Sonnenreisen kamen unsere Ahnen in ein riesiges Gebirge, aus dem es fast kein entkommen gab, erst nach einer langen und schlimmen Zeit fanden die Kundschafter einen Ausgang aus dem unwirtlichen Gebirge.

Erzähl von den wilden Tieren, bettelte Wothar seinen Großvater an und wie unsere Ahnen dagegen gekämpft haben.
Aber seine Großmutter unterbrach die Geschichte, jetzt wird erstmal gegessen und dann marschiert unser Wothar ins Bett. Wothar sah seinen Großvater flehentlich an, du erzählst mir doch die Geschichte weiter?

Aber sicher und jetzt wird gegessen.


Nach dem Frühstück stürmte Wothar aus dem Haus seiner Großeltern und suchte mit seinen wachen, blitzenden Augen seine Spielkameraden und wie auf Kommando kamen sie aus den umliegenden Häusern und aus den Gasen und trafen sich alle bei Wothar.

 

 Anfangs herrschte ein wildes durcheinander Gerede, bis einer der größeren Jungen zu der Gruppe sagte, wollt ihr die ganze Sonnenreise herum stehen und die Zeit tot reden, nein, meldete sich Wothar, mach einen Vorschlag.

Wir spielen den Überfall der wilden Horde, oh ja, damit waren alle Jungens einverstanden.

Schnell waren zwei Gruppen gebildet.

Der größere Junge hatte sich natürlich die größten und stärksten Jungen in seine Gruppe geholt und machte wie selbstverständlich die Gruppe um Wothar zur wilden Horde!

Die Jungen um Wothar wollten anfangs protestieren, aber Wothar beschwichtigte sie, lass doch, diesmal gewinnen wir!

Aber die wilde Horde verliert immer, maulten sie, diesmal nicht, grinst Wothar seine Kumpels an.

 

Wothar flüsterte den Jungens seine Strategie vor und breit grinsend verstanden sie, was er vorhatte!

Sie packten ihre Holzschwerter fester und schulterten ihre Speere und schlichen durch die schmalen Gassen der Außenbereiche ihres Dorfes.

Auf einem brach liegendem Bauplatz trafen die beiden Gruppen auf einander, die größeren Jungen stürmten mit ohrenbetäubenden Gebrüll auf die Gruppe von Wothar los!

Diese teilte sich elegant in zwei Gruppen und gingen rechts und links an die heran stürmenden Jungen vorbei und griffen sie seitlich an.

Komplett überrumpelt mussten die die Jungen feststellen, dass sie in eine geschickte Falle gelaufen sind.

Sie hatten entweder die Holzschwerter ihrer Gegner an ihren Hälsen oder die Speerspitzen in ihren Bäuchen gebohrt!

Mit knirschenden Zähnen mussten sie zugeben, dass sie diesen Kampf verloren hatten.

Mit Jubelgeschrei rannte die siegreiche Jungengruppe durch die Strassen, bis von ihren Müttern oder Großmüttern zum Essen gerufen wurden.


Nach dem Mittagsmahl baute Wothar mit seinem besten freund an dem Katapultmodell weiter, aber irgendwie wollte das Gerät einfach nicht funktionieren.

Die beiden Jungen wurden vor lauter Enttäuschung rot im Gesicht!

Wothar warf das halbfertige Katapult auf den Boden.

Ich werde meinen Vater fragen, der kann mir sagen, wie man so etwas baut.


Wothar wurde von seiner Großmutter zum Abendessen gerufen, auch sein Großvater traf rechtzeitig zum Essen ein,

Wothar erzählte voller Freude über den gewonnenen Kampf, aber auch von seinem Misserfolg mit dem Bau des Katapultes.

Sein Großvater bot sich an, ihm bei dem Bau zu helfen, oh, prima, freute sich der Junge, dann brauche ich nicht warten, bis Vater Zeit hat.


Es vergingen ein, zwei Sonnenreisen, dann hatte der Großvater Zeit für seinen Enkel und zusammen bekamen sie die Sache in den Griff.

Stolz zeigte Wothar seinen Freund einige Sonnenreisen später das fertige Katapult, der bestaunte es gebührend.
Im Hof wurde das Katapult sofort ausprobiert, es schoss kleinere Pfeile über mehrere Schritte treffsicher ins Ziel, die Freude der beiden Jungen kannte keine Grenzen.


Darkahr hatte seine Geschäfte früher erledigen können, als er angenommen hatte, so kam er früher als angesagt zu seinen Eltern zurück, um seinen Sohn abzuholen.

Wie ein Lauffeuer lief es durch das Dorf Viertel, der Fürst ist im Dorf,

Wothar hörte es und rannte so schnell er konnte, zum Haus seiner Großeltern, da sah er sah schon den Kampfwagen seines Vaters vor dem Haus stehen.

 

Mit einem Jubelschrei fiel er seinen Vater um den Hals, er wusste, jetzt fahren sie im Wagen seines Vaters zu seiner Mutter.

Wothar freute sich wie verrückt auf die Wagenfahrt, weil er wusste, das sein Vater wie der Teufel fuhr!

Seine Leibgarde hatte jedes Mal große Mühe, den Kampfwagen zu folgen.

Wothar verfolgte unruhig die Gespräche von seinem Vater mit seinen Eltern, am liebsten wäre er sofort losgefahren, dann musste er auch noch sein Katapult zeigen und vorführen, er wurde immer zappeliger.


Aber dann packte seine Großmutter ein paar Sachen für seine Mutter ein, jetzt ging es endlich los!

Ein lieber, aber schneller Abschied von seinen Großeltern und schon rumpelte der prachtvolle Kampfwagen des Fürsten über die Steine der Dorfstraße in Richtung östliche Ebene!

Mit stolzgeschwellter Brust stand Wothar vor seinem Vater an der Brüstung des Kampfwagens und hielt sich mit beiden Händen gut fest, sein Vater klemmte ihn mit seinen starken Beinen fest an die Wagenwand.


Die Fahrt wurde flotter, als der Wagen das Dorf hinter sich gelassen hatte.

Darkahr bog auf die breite Strasse ein, die sie in die östliche Ebene bringen würde und hier gab er den Pferden freie Zügel und die edlen Tiere stürmten los.

Wothar schrie laut vor Vergnügen.

Er blickte nach hinten und sah, dass sein Vater seine Leibgarde weit hinter sich gelassen hat.

 

Der Wind zerrte an seinem Haar und seine Kleider flatterten wild hin und her, oft sprang der Wagen ziemlich wild herum, wenn die Strasse nicht ganz so eben war, das war für Wothar das höchste Vergnügen.


Darkahr genoss die Fahrt mit seinem Sohn sehr!

 

Er freute sich, dass sein Sohn so viel Spaß an der Fahrt hatte und er konnte keine Spur von Angst bei dem Jungen feststellen.

Nach einer wilden Fahrt verringerte Darkahr das Tempo seines Kampfwagens,. Die Pferde reagierten fast unwillig auf das langsame Tempo.  

Wothar erkannte die Kasernen seiner Mutter und freute sich sehr, sie wieder zu sehen.

 

Seine Mutter musste wohl über ihr eintreffen benachrichtigt worden sein, sie stand schon vor der Tür ihres Quartiers und erwartete sie freudestrahlend.

Jubelnd warf sich Wothar in die weit geöffneten Arme seiner schönen Mutter, von seiner Mutter ließ er sich gerne ab schmusen.

Lächelnd trat Darkahr zu den beiden und nahm beide in seine starken Arme.

 

Zusammen betraten sie das Quartier von Sirgith, dass sie mit wenigen Dingen etwas wohnlicher gestaltet hatte. Wothar fand das zuhause seiner Mutter höchst interessant, weil überall Waffen, Schilde und Rüstungen an den Wänden hingen oder auf dem Boden lagen.

 

Auf Holzborden standen geheimnisvolle Krüge mit noch geheimnisvolleren Inhalten.

Er wusste, dass seine Mutter eine sehr gute Heilerin war und sie diese Sachen brauchte.

 

Aber Wothar wusste auch, dass seine Mutter eine fantastische Bogenschützin war und als Kriegerin gefürchtet war.

 

Sie war Leiterin von den größten Kasernen und von drei Heilhäusern sie bildete Bogenschützen und Heilerinnen aus, dass war seine Mutter, schade war nur, das seine Eltern wegen ihrer Aufgaben so wenig Zeit für ihn hatten.

Aber er fand sein Leben aufregend und spannend, seine Eltern waren, wann immer es möglich war, für ihn da und unternahmen dann die verrücktesten Sachen mit ihm und er hatte seine Großeltern, die waren beide prima und er war gerne bei dem Bruder seines Vaters, er und seine Frau hatten keine eigene Kinder und so verwöhnten sie Wothar nach allen Regeln der Kunst.

 

 Beim gemeinsamen Frühstück wurde besprochen, was die drei unternehmen wollten, sein Vater tat geheimnisvoll, vielleicht sollten wir als erstes zu den Pferdekoppeln gehen!

Wothar schaute seinen Vater neugierig und aufgeregt an, was ist denn da, auch seine Mutter mühte sich um ein gleichgültiges Gesicht.

Was ist denn, was ist denn da? Wothar wurde immer aufgeregter und kam jetzt mit seinen Eltern gar nicht schnell genug zu den Pferdekoppeln.

 

Sie kamen an den Zaun einer Koppel und Wothar konnte durch die Zaunbretter ein wunderschönes Pferd sehen, eine zierliche Fuchsstute, die neugierig, mit aufgestellten Ohren, zu den Menschen an den Zaun sah.


Wothar seufzte tief auf, auch, ist das ein hübsches Pferd und schaute zu seinem Vater hoch, der grinste wie ein Lausbub seinen Sohn an, das Wothar sofort begriff und schon war der Junge durch den Zaun geklettert und lief auf das Pferd zu.


Darkahr lachte schallend und Sirgith schüttelte über ihre beiden Männer nur ihren Kopf.

 

Die Fuchsstute schaute aufmerksam auf den näher kommenden Jungen, wieherte fröhlich und stob davon, stoppte ihren Lauf und schaute zurück zu Wothar,.Der Junge lief weiter auf das Pferd zu, wieder lief das Pferd ein Stück weiter.

Darkahr machte Sirgith auf die Taktik von ihrem Sohn aufmerksam, habe ich auch schon bemerkt. Sirgith lachte, ihr beide und Pferde, da vergesst ihr doch alles.

 

Darkahr legte seinen Arm um ihre Schultern, nicht alles!


Wothar hatte das Pferd während ihres Spielchens unbemerkt in eine Ecke der Koppel gedrängt und als das Pferd merkte, dass es überrumpelt worden ist, prustete es empört!!

Es ließ sich aber gefallen, das Wothar nach ihr griff.

Er hatte das zierliche Tier locker an der Mähne gefasst und führte es zum Zaun, er streichelte es und flüsterte dem Tier ins Ohr und es sah wirklich so aus, als ob das Pferd den Jungen verstand.


Wothar kletterte auf den Zaun und setzte sich auf den Rücken des Pferdes, langsam setzte sich das Tier in Bewegung.

Darkahr und Sirgith sahen mit vor staunenden offenen Mund zu, wie ihr Sohn auf dem Pferd saß, ohne Sattel und Zaumzeug. Er drückte seine Beine gegen den Rumpf und hielt sich mit einer Hand locker in der Mähne fest. Er hopste und hüpfte noch ein bisschen, als das Pferd schneller lief, aber Wothar fand schnell den Rhythmus des Tieres heraus und saß dann ziemlich sicher auf dem Pferd.

Mit seinen Schenkeln lenkte der Junge das Pferd zu seinen Eltern, er beugte sich zu ihnen herüber und bedankte sich mit Tränen in den Augen.


Darkahr freute sich diebisch, dass ihm seine Überraschung so gut gelungen war und machte den Vorschlag, wir können doch alle drei zusammen einen Ausritt unternehmen. Er schaute seinen Sohn fragend an, der war natürlich sofort hellauf begeistert.

 

Von Wothar unbemerkt, hatten Männer Pferde für seine Eltern heran geführt und ganz edles Zaumzeug für sein Pferd und einen wunderschönen Sattel mit gebracht.

Schnell waren die Pferde gesattelt und schon stürmten die drei Reiter davon.

Wothar schrie vor Vergnügen und seine Fuchsstute wieherte vor Freude gleich mit.


Wothar wusste gar nicht, wo er anfangen sollte, zu erzählen, so viel musste er seinen Großeltern erzählen, die Sonnenreisen zusammen mit seinen Eltern waren herrlich, eine Überraschung folgte der nächsten, ein Abenteuer kam nach dem anderen.

Sein Großvater beruhigte ihn und machte ihm den Vorschlag, beginn doch einfach mit der ersten Sonnenreise an, was habt ihr da gemacht?


Es sprudelte wie ein Wasserfall aus Wothar heraus, mit strahlenden Augen erzählte er seinen Großeltern von der wunderschönen Zeit mit seinen Eltern.

Er erzählte von seinem wunderschönen Pferd, von dem gemeinsamen Ausritt mit seinen Eltern, von seiner Mutter hatte er einen Bogen geschenkt bekommen, mit dem er richtige Pfeile abschießen konnte, aber natürlich nur auf eine Zielscheibe.


Mit seinem Vater durfte er vom Norden der westlichen Ebene bis zur letzten Anlegestelle weit im Süden auf einen der vielen Lastkähne mitfahren, das war ja ganz schön, meinte mein Vater dazu, aber wir wollen doch etwas mehr Spaß haben oder?

Mein Vater hatte eines der erbeuteten, schmalen Boote herrichten lassen,

Mutter hatte ihnen beiden Essen eingepackt und los ging die jetzt etwas wildere Fahrt.Das kleine Boot schaukelte an einigen Stellen im Fluss schon ganz heftig und zweimal lagen sie im Wasser, hach, war das Gut!

 

An der Anlegestelle wartete leider schon der Kampfwagen von seinem Vater zusammen mit der Leibgarde und sein Pferd stand gesattelt für ihn bereit.

Er durfte alleine, na ja. fast alleine nach Hause reiten, zwei Soldaten begleiteten ihn nach Hause, es war ein herrlicher Ritt, die zwei jungen Soldaten machten jeden Spaß mit!

 

 

Die Sonne neigte sich schon nahe den westlichen Bergen, als er seine Mutter vor dem Quartier stehen sah.

 

Die beiden Soldaten wurden mit Dank von seiner Mutter entlassen, ehrerbietig neigten die jungen Männer ihre Köpfe, sie wussten, wer die große, schlanke Frau war.

Wothar schlief während des Abendessens fast ein, aber tapfer erzählte er seiner Mutter von dem herrlichen Tag mit seinem Vater, laut lachte Wothar auf, als er davon erzählte, wie sie beide in den Fluss gefallen sind, seine Mutter schüttelte lachend ihren Kopf, ihr beide!


Wothar ließ sich heute gerne von seiner Mutter ins Bett bringen, er war so schön müde!


Seine Mutter fragte Wothar, ob er Lust hätte, mit ihr in die Waffenschmiede zu gehen, sie habe da noch etwas zu erledigen. Wothar war natürlich sofort einverstanden, Waffenschmiede war für ihn immer gut.


In der Waffenschmiede tuschelte seine Mutter mit dem Schmied und der nickte, ja, ja alles fertig.

Sirgith rief ihren Sohn zu sich, der in der Tiefe der Schmiede verschwunden war.

Wothar tauchte so etwas von schmutzig vor seiner Mutter auf, dass sie entsetzt aufschrie, wie hast du denn das in der kurzen Zeit geschafft?

 

Der Schmied lachte sich halb tot, meine Jungens schaffen das auch spielend!


Komm, stell dich mal hier auf die Kiste, der Schmied zeigte auf eine stabile Holzkiste, die etwas mehr im Licht stand. Mit einem flotten Sprung stand Wothar auf der Kiste und strahlte seine Mutter vergnügt an.

Augen zu, sagte Sirgith zu ihrem Sohn, Wothar spürte, das ihm irgendetwas übergestreift wurde, so, fertig, hörte er seine Mutter.


Wothar schossen vor Freude und Überraschung die Tränen in die Augen, er hatte einen Brustpanzer an, der silbern und golden im schwachen Licht der Schmiede funkelte, wortlos drückte Wothar seine Mutter heftig.

 

Sie waren schon fast wieder im Quartier, als Wothar endlich wieder sprechen konnte, seine Mutter drückte ihn an sich, ist schon gut, mein kleiner Held.


Voller Stolz zeigte Wothar seinen Spielkameraden seinen neuen Brustpanzer und alle wollten natürlich ausprobieren, wie stark Wothars neuer Brustpanzer war. Bereitwillig stellte sich Wothar in die entsprechende Position und die Kinder schlugen mit Stöcken auf den funkelnden Panzer, einige Hiebe gingen natürlich auch daneben, aber Wothar verzog keine Miene und schließlich war auch der letzte davon überzeugt, das Wothars Brustpanzer stabil und hart genug war.


Wothar ließ den Brustpanzer bis zum Ende der Sonnenreise an und stolz stellte er nach dem Ablegen fest, das der Brustpanzer richtig schöne Schrammen aufwies, seine Mutter wollte sie wegpolieren, aber Wothar wehrte das entschieden ab.

Verständnisvoll ließ Sirgith dann von ihrem Vorhaben ab.

Ohne seine Brustpanzer sah keiner mehr Wothar beim spielen oder beim Ausritt mit seinem hübschen Pferd, er würde damit sogar schlafen gehen, wenn seine Mutter es erlauben würde.

 

 Wothar bettelte seinen Großvater an, erzähl die Geschichte von unseren Ahnen weiter, erzähl davon, wie sie mit den wilden Tieren kämpfen mussten.

Wothars Großvater nahm noch einen Schluck aus dem Humpen, als unsere Ahnen mit größter Mühe endlich aus dem Ödland kamen, wurde das knapp werdende Wasser zu einem furchtbaren Problem, die Menschen litten unter dem Durst, die Tiere starben qualvoll.

Der Dorfälteste hatte viel Mühe, die Menschen davon zu überzeugen, dass sie weiter ziehen müssen und das es für alle besser wird, viel besser.

Wothar hing mit glänzenden Augen an den Lippen von seinem Großvater, weiter, weiter, Großvater, erzähl weiter.


Als Mensch und Tier schon fast völlig am Ende waren, erfolgte der Angriff der wilden, für uns unbekannte Tiere, ja Ungeheuer, sie waren sehr aggressiv und wohl auch ausgehungert, aber irgendwie konnten unsere Ahnen diesen Angriff abwehren.

Völlig erschöpft von dem Kampf, vor Hunger und Durst zogen sie mühsam weiter und fanden endlich eine Wasserstelle, die haben unsere Ahnen durch ein blaues Licht gefunden, meldete sich Wothar, sein Großvater nickte, aber hier gehen die alten Schriften ins ungenaue.

Das blaue Licht soll sie vor dem verdursten gerettet haben, eine andere Geschichte spricht von hilfreichen Lichtgestalten, auch von Blitzen wurde gesprochen.

Ist ja auch egal, Hauptsache, sie haben es geschafft, meinte Wothar schon ein wenig müde und dann erreichten unsere Ahnen den Rand des riesengroßen Urwaldes.


Vor dem riesigen Wald schlugen unsere Ahnen ihr Lager auf und erholten sich von den hinter ihnen liegenden Strapazen, hier fanden sie wieder genügend Nahrung, Wasser war für Mensch und Tier ausreichend vorhanden und keiner dachte mehr ans weiterziehen.


Bis der Dorfälteste zum Aufbruch mahnte, die Krieger wiesen daraufhin, dass dieser Platz für sie ungeschützt gegen Angriffe jeglicher Art ist.

Etwas mürrisch und unwillig machten sich unsere Ahnen auf und drangen in den dichten Wald ein, furchtsam und vorsichtig, tiefer und tiefer, schreckhaft zuckten sie bei jedem Geräusch, bei jedem Tierschrei, bei jedem Gebrüll zusammen, es war alles neu für sie, fremd und ungewohnt.

 

Sie kannten Wälder, sicher, aber das waren helle, lichte Wälder und nicht dieses dichte, undurchdringliche Gebüsch, wer weiß, was hinter dem nächsten Busch oder Baum lauerte.
Und hier wurden unsere Ahnen wieder angegriffen, murmelte Wothar sehr schläfrig und sein Großvater brachte ihn in die Schlafkammer, nächste Mal erzähl ich weiter.

 

Wothar schlief schon tief und fest.

Etwas schmutzig kam Wothar mit leuchtenden Augen vom Spielen mit seinen Kameraden zurück, seine Großmutter schlug im gespielten Entsetzen die Hände vor ihr Gesicht, wie siehst du denn aus!

Wothar störte das wenig, sofort in den Zuber, das kleine Ferkel muss erstmal richtig geschruppt werden.

Das störte Wothar auch nicht sehr, er badete gerne, er konnte dann so richtig herum plantschen, bis seine Großmutter genug hatte und Schluss machte.


Frisch gebadet, setzte sich Wothar zu seinem Großvater und bettelte, bitte, erzähl die Geschichte von unseren Ahnen weiter.


Der Großvater sammelte sich und begann zu erzählen, unsere Ahnen hatten nur noch ein Abenteuer zu überstehen, so sagten die alten Schriften.

Ich weiß, meldete sich Wothar, es war der Kampf mit dem Bären, ein Tier, das unsere Ahnen noch nicht kannten.

Sein Großvater nickte dazu, dann erreichten sie das Ufer des großen Flusses.


Hier lagerten sie einige Sonnenreisen, um sich von den Strapazen der langen Reise zu erholen

 

Sie fanden die Furt im Fluss, sicherten diese mit Baumstämmen und konnten so den Fluss gefahrlos überqueren. Der Dorfälteste ließ sehr sorgfältig alle Spuren verwischen.

Als alle Menschen und Tiere das andere Ufer erreicht hatten, zogen sie erleichtert ein Stück weit in das unbekannte Land, das einen freundlichen und unberührten Eindruck machte.

Der Dorfälteste schickte Kundschafter vor, sie sollten vorsichtig das Land erkunden und wenn möglich, einen guten Platz finden, auf dem sie dann endgültig bleiben konnten.

Hier meldete sich Wothar schon sehr müde, sie fanden diesen Platz hier und bauten das Muldendorf auf. Richtig, sagte sein Großvater und du gehst jetzt schlafen, dagegen hatte Wothar nichts einzuwenden, er war schrecklich müde.

Wothar wurde nach dem Frühstück von seiner Großmutter auffallend fein angezogen und der Junge guckte seine Großmutter sehr erstaunt an, was ist denn los und zupfte an seinenKleidern.

Seine Großeltern lachten, hast du es schon wieder vergessen?

 

Heute melden wir dich an der Schule an, ach ja, ich erinnere mich, ein klopfen an der Tür unterbrach Wothar, sein Großvater ließ seine Eltern eintreten.

Voller Freude begrüßte Wothar seine Eltern, schaut, wie fein Großmutter mich gekleidet hat.

Wothars Vater ist mit einem großen und bequemen Wagen angereist.

In dem Wagen fanden alle bequem Platz, der Wagen hatte zwei Sitzreihen, Wothar saß mit seinen Eltern hinter dem Wagenlenker und gegenüber saßen seine Großeltern.

 

Es war eine angenehme Fahrt an einem schönen Morgen, schon bald erreichten sie die Schule im zweiten Dorf und fuhren in ein unvorstellbares Gewimmel von Menschen, alles Eltern, die ihre Kinder in der Schule anmelden wollten.


Der Wagenlenker rief laut in die Menschenmenge, macht Platz für eueren Fürsten, aber Darkahr rief den Wagenlenker sofort zurück.

Er ließ den Wagen anhalten und sie stiegen unweit der Schule aus und reihten sich in die wartenden Menschen ein.

Sobald die Menschen ihren Fürsten erkannten, traten sie zur Seite und wollten ihm den Vortritt lassen, aber auch das lehnte Darkahr dankend und bestimmend ab, wir sind auch nur Eltern wie ihr, die ihr Kind zur Schule anmelden wollen.

Mit diesen Kleinigkeiten gewann Darkahr die Herzen der Menschen und es dauerte nicht lange, da waren die umstehenden Menschen mit ihrem Fürsten, mit Sirgith und seinen Eltern im Gespräch.

Wothar hatte zwei seiner Spielkameraden entdeckt und vertrieb sich die Wartezeit mit ihnen.

Es war schon weit nach dem Zenit der Sonne, als Darkahr mit seiner Familie endlich an der Reihe war, um Wothar anzumelden.


Auch hier sprangen die Lehrer auf, als sie ihren Fürst ansichtig wurden, aber auch hier winkte Darkahr energisch ab und wiederholte auch hier, dass sie auch nur Eltern seien, die ihren Sohn in der Schule anmelden möchten.


Sofort entspannte sich die Situation und es entwickelte sich ein normales Gespräch zwischen Darkahr, Sirgith und den Lehrern.

Ein alter, weiß haariger Lehrer wandte sich an Wothar, was möchtest du denn auf unserer Schule alles lernen? Klar und deutlich kamen die Vorstellungen von Wothar, Mathematik, Studium der alten Schriften, Waffenschmiede und Kriegskunst und ich möchte viel über die Sterne wissen.

Plötzlich war Wothar ganz Fürstensohn, sehr bestimmt und selbstsicher brachte er seine Wünsche vor und die etwas schnippisch wirkende Lehrerin klappte ihren Mund erstaunt wieder zu.

Innerlich musste Sirgith lachen, sie spürte den leichten Stupser von Darkahr und freute sich, dass sie beide sich so gut verstanden.
Wothar erhielt seinen Lehrplan und stellte mit leichtem erschrecken fest, dass er nur noch drei Sonnenreisen bis zum Schulbeginn hatte.


Auffallend ruhig saß Wothar auf der Rückfahrt zwischen seinen Eltern, seine Großmutter schaute ihn tröstend an, dir wird die Schule bestimmt Spaß machen und du wirst neue Freunde finden, glaub mir.

Freundlich nickte Wothar zu den Worten seiner Großmutter, da mache ich mir auch keine Sorgen, ich überlege bloß, wie ich in der kurzen Zeit noch alles schaffen soll, was ich mir vorgenommen habe.

 

Darkahr lachte lauthals und sein Vater genauso, Wothar schaute die beiden Männer an, verstand und lachte genau so laut mit.

Der große Wagen hielt vor Darkahr`s Elternhaus und er begann zusammen mit seinem Vater, die Gepäckstücke ins Haus zu tragen, die für Wothar bestimmt waren.

Wothar zeigte den beiden Männern an, wo er die Sachen haben wollte und seine Mutter sortierte Wothars Kleidung in die Schränke und Truhen.
Mit dem Wissen um seinen Schulbeginn veränderte sich Wothar beinah von Moment zu Moment, es schien, als würde der Junge um Sommer erwachsener werden.

Etwas traurig, aber auch stolz sah Sirgith die Veränderung ihres Sohnes.


Schnell waren die ersten Sonnenreisen nach seinem Schulbeginn vorbei und Wothar war voll in dem schulischen Ablauf eingebunden, er hatte kaum noch Zeit für seine Spielkameraden, die ab und an vor dem Haus seiner Großeltern standen und nach ihm riefen.


Wothar schaffte es sogar mit seinem Lerneifer die etwas unangenehme Lehrerin zu beeindrucken, sie werden wohl nie Freunde werden, aber sie arbeiteten jetzt gut zusammen.

Es waren drei Sommer vergangen, als die ersten schlimmen Nachrichten an der Schule bekannt wurden. Bestien der wilden Horde sollen wieder Angriffe auf die weite Ebene gewagt haben.


Darkahr wurde von seinen Weisen informiert und sofort reiste er in den Norden der westlichen Ebene, um sich vor Ort Klarheit zu verschaffen.

Er hörte sich die Berichte der zuständigen Kasernenleiter an, die Berichte der Kundschafter waren alarmierend, die wilde Horde hat wohl die von ihnen errichteten Felsensperren mit Hilfe von Hunderten stabilen Gerüsten überwunden und so den Weg in die weite Ebene gefunden.


Darkahr ordnete in Abstimmung mit den anderen Weisen, besonders aber mit Thor – Tun, sofortige Mobilmachung an, alle verfügbaren Soldatinnen und Soldaten in die Kasernen, alle Kriegsmaschinen aktivieren, kompletter Schutz an den Grenzen.


Wothar wurde von seinen Schulkameraden ständig mit Fragen bestürmt, er solle ihnen sagen, was wirklich los war, aber Wothar wusste auch nicht mehr als sie, er hatte seine Eltern schon viele Sonnenreisen nicht mehr gesehen.


Als die ersten Schulkinder dem Unterricht fernblieben, weil ihre Eltern den Schulweg für zu gefährlich hielten, kochte die Nervosität und die Sorgen erst richtig hoch.


Wieder erfolgte ein wütender Angriff der wilden Horde, diesmal im Norden der östlichen Ebene, aber hier prallten sie gegen die gewaltige Festung, die sie mit ihren Katapulten fürchterlich zusetzte, kreischend wälzten sich die Bestien in dem brennenden Öl und die Bogenschützinnen und Bogenschützen taten ein übriges, aber auch hier war die Masse der Bestien selbst für die erfahrensten Krieger beängstigend und Furcht erregend.


Das Töten nahm überhaupt kein Ende, Welle um Welle der wilden Horde ergoss sich aus dem Gebirge, Berge von toten Ungeheuer lagen vor der Festung, die sich wie toll vor Wut in einander verbissen, bis sie von einem gut gezielten Pfeil endgültig getötet wurden.


Wieder und wieder rannten die Bestien gegen die wuchtigen Mauern der Festung an, ohne zu merken, dass sie diese gewaltigen Mauern niemals nur mit ihrer Körperkraft zerstören konnten.


Der Angriff ließ erst etwas nach, als die Sonne die Gipfel der westlichen Bergeberührte, mit bösen und wütenden Gebrüll zogen sich die Ungeheuer der wilden Horde ins Gebirge zurück.

Keiner von ihnen kümmerte sich um die Toten oder Verletzten.

 

Die Krieger der weiten Ebene schossen ihre Pfeile in die Haufen der Toten und Verletzten, solange das Sonnenlicht es zu ließ.

Die Festung blieb die ganze Nacht komplett besetzt, um sehr wahrscheinliche, weitere Angriffe sofort abwehren zu können und das war eine gute Entscheidung.

 

Denn kaum war das erste Sonnenlicht über die Berge gekrochen, brachen mit Ohren betäubenden Gebrüll die Krieger der wilden Horde in das Tal ein und prallten wieder gegen die Festung.

Aber sie hatten dazu gelernt, die ungeheure Massen ließen einfach die Festung links und rechts liegen und stürmten in die östliche Ebene, auf einer offenen Fläche zwischen zwei Kasernen kam es zum Kampf, zur Schlacht.

 

Hier konnten die Kampfwagen entscheidend in die Schlacht eingreifen, die Katapulte schleuderten ihre todbringenden Feuergeschosse in die Massen der wilden Horde, die großen Speere der Kriegsmaschinen durchbohrte n gleich mehrere Bestien auf einmal.

Zum Ende der Sonnenreise verließen nur noch wenige Bestien der wilden Horde das Schlachtfeld, voller Entsetzen sahen die Krieger der weiten Ebene auf die vielen Toten und Verletzten der wilden Horde, um die sich niemand kümmerte.

Ein Trupp hart gesottener Schwertkämpfer näherte sich dem Schlachtfeld und schlugen allen noch lebenden Bestien die Köpfe ab, sie wussten von den Waldwesen, das erst das enthaupten den endgültigen Tod bewirkte.


Jetzt brach Panik in der weiten Ebene aus, sie wurden jetzt an drei Stellen von der wilden Horde angegriffen, diese Angriffe übertrafen alles, was sie bisher an Angriffen der wilden Horde kannten, nur mit aller größter Mühe und unter vielen Verlusten konnten diese Angriffe abgewehrt werden.


Thor – Tun äußerte seine Besorgnis, wenn diese Angriffe in dieser Stärke weitergehen, werden wir Probleme bekommen, wir sollten in Betracht ziehen, alle Menschen der östlichen und westlichen Ebenen in die mittleren Ebene zusammen zu ziehen, dann könnten wir die mittlere Ebene besser gegen die wilde Horde verteidigen, als wenn wir versuchen, die ganze weite Ebene zu verteidigen.


Darkahr bestand darauf, in einem Basislager alles für eine möglich werdende Flucht vorzubereiten, es muss nicht nötig werden, vielleicht besiegen wir die wilde Horde diesmal auch wieder, aber wenn nicht, sind wir vorbereitet.


Kundschafter wurden ausgesandt, um die Beschlüsse der Weisen bekannt zu geben und wieder griffen die Bestien der wilden Horde an mehreren Stellen die weite Ebene an, sie kamen in der Mitte der westlichen Ebene aus dem Gebirge, im Norden der mittleren Ebene und an zwei Stellen der östlichen Ebene.

 

Jetzt wurde es bedrohlich für die Menschen der weiten Ebene, die ersten Gebäude brannten, die Menschen flohen vor den Angreifern,

Dörfer wurden von der wilden Horde eingenommen und alles erbarmungslos niedergemacht, ob Mensch oder Tier.
Die fliehenden Menschen suchten den Schutz der beiden Festungen hoch im Norden der westlichen und östlichen Ebene und gerieten auf ihrer Flucht mitten in den größten Trupp der wilden Horde, den die weite Ebene je gesehen hatte! Nur wenige überlebten das Massaker und erreichten eine der beiden Festungen, von dort wurden sie sofort zum Basislager weiter geschickt.


Darkahr ließ alle Soldaten um die beiden Festungen zusammen ziehen und erwartete mit großer Sorge die wohl letzte und entscheidende Schlacht.
Wothar erreichte mit einigen Kindern aus der Schule mit viel Glück die Festung und die Kinder wurden ebenfalls sofort zum Basislager weiter geschickt.

 

Abrupt endete für Wothar und den vielen anderen Menschen mit diesen Angriff der wilden Horde das Leben in der weiten Ebene.

Die Kleinwüchsigen




Im Anbeginn der Geschichte unseres Volkes waren einige Dinge grundlegend anders als heute, eines der Kinder meldete sich, unsere Ahnen lebten auf der Oberfläche und sie waren auch ein Stück größer als wir.

Die kleinwüchsige Frau, die als Lehrerin vor der winzigen Schülerzahl stand, bestätigte die Auskunft des Kindes und fuhr fort, unsere Ahnen lebten auf der Oberfläche, in engen Tälern und Spalten, um sich vor Feinden und wilden Tieren zu schützen.

Irgendwann begannen sie die Höhlen und Spalten aufzuräumen und zu vergrößern. Sie lernten, den Fels zu bearbeiten und nutzten dessen Stärke zu ihrem Schutz.


Unsere Ahnen lebten mehr und mehr in diesen Höhlen, die ihnen Schutz vor Feinden und vor den Unbilden des Wetters boten, sie gruben und schlugen sich tiefer und tiefer in den Berg, bauten wohnliche Räume für jedermann ihres Volkes und fanden nebenbei die besten Erze und Edelmetalle, auch wunderschön leuchtende Steine fanden sie und manchmal auch etwas seltsame Tiere, bleich und ganz ohne Augen, ganz an die ewige Dunkelheit angepasst.


Was ist eines der wichtigsten Bauwerke unseres Volkes geworden, fragte die Kleinwüchsige ihre kleine Schülerschar, die große Festhalle, jubelten die paar Kinder der Kleinwüchsigen. Richtig,- die Lehrerin erzählte den lauschenden Kindern die Geschichte der großen Festhalle.


Die Tunnelbauer stießen bei ihrer Arbeit auf seltsam anmutende Felssäulen, sie begannen, eine dieser Felssäulen nach oben und nach unten weiter auszugraben, diese Felssäulen zeigten schon nach wenigen Tag – und Nachtwechseln, diese Sitte der Zeitmessung hatten sie von ihrer Zeit auf der Oberfläche zur Orientierung mit in ihre Höhlen genommen und hielten sie durch Sandgläser am Leben, riesige Ausmaße.

Erst nach vielen Tag und Nachtwechsel gruben die Tunnelbauer das obere und untere Ende dieser Felssäule frei und standen staunend am Fuße dieses Naturwunders, dessen oberes Ende sie im Schein ihrer Fackeln nicht mehr sehen konnten.
Mehr als fünfzig dieser Säulen gruben die Tunnelbauer aus, dadurch entstand ein so gewaltiger Raum, dass die Kleinwüchsigen lange berieten, was sie mit diesem Riesenraum beginnen sollten.

 

 

Endlich einigten sie sich darauf, was für ihr Volk an sich schon außergewöhnlich war, denn die beharrlichsten Diskutierer brachte ihr Volk hervor, dieser Riesenraum in eine schmuckvolle Festhalle für ihr Volk auszubauen.


Damit begannen die besten Tunnelbauer und die besten Steinmetze eine Festhalle herzustellen, die alleine schon durch ihre unvorstellbare Größe jeden Besucher erschlagen würde, aber die Steinmetze bearbeiteten jede Säule filigran mit feinsten Mustern und Ornamenten, sie brachten auf jede der Säulen einen Teil ihrer Geschichte an. Die Feinschmiede belegten Teile der Abbildungen mit Edelmetall, dessen Reflexion eine eigenartige Beleuchtung der Halle bewirkte.
Generationen um Generationen bauten und hämmerten, gruben in der Festhalle, bis sie endlich unter König Tushem eingeweiht werden konnte.


In dem unwirklichen Licht, dass die Reflexionen von den Edelmetalleinlagen und den Edelsteinen in den Säulen und auch in den Wänden hervor rief, wirkte die Riesenhalle märchenhaft und traumhaft schön. Der König der Kleinwüchsigen weihte die Halle dem ganzen Volk der Kleinwüchsigen und sie wurde dann nur noch die große Festhalle genannt


Die Tunnelbauer gruben weiter und stellten dabei ein ganzes Netzwerk von Tunneln und Räumen her, die von den Familien bewohnt wurden.

Handwerker und Gelehrte richteten sich in den Räumen ein, große Gemeinschaftsküchen entstanden, Bier wurde gebraut und große Lesesäle entstanden.


Hell schallte das Hämmern der Schmiede durch die Gänge und ab und zu knallte eine Explosion durch die Gänge, wenn einer der Alchemisten mal wieder eine seiner Mischungen in die Luft jagte.

 

Die Steinmetze verzierten die Wände der Gänge in unendlicher Geduld mit feinen, ja zarten Verzierungen.


So lebte das Volk der Kleinwüchsigen ihr langes Leben in Zufriedenheit in ihrem unterirdischen Reich, unbemerkt von allen Völkern auf der Oberfläche. Das Volk der Kleinwüchsigen entwickelte sich ohne jeden Kontakt zu anderen Völkern und so entstanden in dem unterirdischen Reich teilweise sehr skurrile Dinge, seltsam anmutende Maschinen, die die Tunnelbauer einsetzten, um ihre Tunnel voran zu treiben.

Seltsame Waffen entstanden ebenfalls in den Schmieden, aber auch fein gearbeitete Kettenhemden, die aus so feinen Metallfäden gearbeitet waren, das sie wie feine, glänzende Stoffe wirkten.


Die Kleinwüchsigen legten in die längsten Tunnel Schienen, auf denen Dampf getrieben Wagen mit ungeheurer Geschwindigkeit rasten, so wurden die großen Entfernungen zwischen den einzelnen Siedlungen schnell überbrückt. In die senkrechten Schächte bauten sie Plattformen, die von diesen Dampfmaschinen auf und ab bewegt wurden, so war der Wechsel zwischen den über einander liegenden Ebenen für die Kleinwüchsigen kein Problem mehr.


Und die Kleinwüchsigen fanden bei ihren Grabungen immer mehr Edelmetalle und Edelsteine, so viel, dass sie von ihnen gar nicht mehr verarbeitet werden konnten.
So machte ihr König Zathum, der vierte Enkel des Königs Tushem, dem Volk der Kleinwüchsigen den Vorschlag, mit ihren Überschuss an Edelmetallen und Edelsteinen Handel mit den Völkern auf der Oberfläche zu treiben.

Der Vorschlag ihres Königs löste Tumulte aus und Sorge und Entsetzen.

Kontakt mit der Oberfläche ist immer schlecht für die Kleinwüchsigen ausgegangen, entweder wurden sie beim Handel übers Ohr gehauen oder gar verprügelt und getötet, sie wurden versklavt und in fremde, ferne Länder verschleppt.
Der König hob seine Hände zur Beruhigung seines Volkes, wir benötigen dringend Stoffe für Kleidung, wir benötigen dringend Samen und Pflanzen, aus denen wir Nahrung gewinnen können, langsam habe ich, genau wie ihr, genug von Biersuppe und Pilzkäse.


Aber wie sollen wir Kontakt aufnehmen?

 

Keiner kennt sich auf der Oberfläche aus! Wer weiß, welche Völker da oben leben oder welche Ungeheuer. Aufgeregt schwirrten tausende von Fragen durch die große Festhalle, wieder hob ihr König seine Hände, wir werden zu Beginn ein, zwei von uns an die Oberfläche gewöhnen, dann sollen die beiden versuchen Kontakt mit den Bewohnern der Oberfläche aufzunehmen, aber jeder Schwierigkeit aus dem Weg gehen, jeden Konflikt vermeiden und wenn der Kontakt hergestellt ist, ganz vorsichtig und in sehr kleinen Mengen das Edelmetall und die Edelsteine anbieten, wir kennen den Wert der Metalle und der Steine auf der Oberfläche nicht, wir müssen also sehr behutsam vorgehen.


Als erstes zeigten sich die Frauen der Kleinwüchsigen mit dem Vorschlag ihres Königs einverstanden, sie hatten genug von ihrer jetzigen Kleidung, die nur aus Stofffetzen und ekeligen Fellresten bestand, sie wollten endlich auch feine Stoffe tragen und etwas vernünftiges kochen können.


Aber alleine die Suche nach geeigneten Kleinwüchsigen zeigte sich als sehr schwieriges Unterfangen, so mutig sein Volk auch sein mochte, hier kniffen alle. Die blumigsten Versprechen halfen nichts, die verlockenden Aussichten auf Kleidung und Nahrung halfen nicht.


Bis sich plötzlich und völlig unerwartet drei Kleinwüchsige meldeten, sie wollten es versuchen, aber ohne jede Verpflichtung, wenn sie der Meinung sind, dass die Kontaktaufnahme sinnlos oder zu gefährlich ist, kommen sie sofort zurück.

Die drei Männer wurden von ihrem König zu den Gelehrten geschickt, dort sollten sie alles über das Leben und die Sitten auf der Oberfläche erfahren, soweit ihre Aufzeichnungen dazu ausreichten, es handelte sich ja um sehr alte Aufzeichnungen, da die Kleinwüchsigen seit vielen, sehr vielen Generationen keinen Kontakt mehr zur Oberfläche hatten.


Es nahm seine Zeit in Anspruch, den drei Kleinwüchsigen das dringend benötigte Wissen bei zu bringen, aber dann konnte doch der erste Versuch gestartet werden, den Durchbruch an die Oberfläche zu wagen.

Die Gelehrten konnten aus den alten Aufzeichnungen den letzten Ort der Kleinwüchsigen auf der Oberfläche bestimmen und genau dort versuchten sie, an die Oberfläche zu kommen.

Aber das gestaltete sich schwieriger, als von allen angenommen. Der Platz war von Geröll fast zugeschüttet, die Tunnelbauer arbeiteten sich mühsam durch das teilweise lose Gestein.

Die drei Männer setzten ihren Augenschutz auf, das helle Sonnenlicht erschreckte sie, sie brauchten viele Sonnen Wechsel, bis sie sich einigermaßen an das Sonnenlicht gewöhnt hatten.


Als erstes bauten sie sich einen Unterstand nach alten Zeichnungen, die die Gelehrten ihnen gezeigt hatten. Diese Unterkunft war lange Zeit ungewohnt für die Kleinwüchsigen, dass ganze Leben auf der Oberfläche war einfach schrecklich für sie!

 

Der erste Regen erschreckte sie furchtbar, sie rannten in wilder Panik zu dem versteckten Eingang zu ihrer Welt und wollten nicht mehr zurück auf die Oberfläche.


Der König und die Gelehrten konnten sie dann aber beruhigen und belehrten sie über das Wetter, die Wechsel der Sommer – und Winterzeiten, Mond – und Sonnen Wechsel und über den Schneefall.

Sie bekamen noch mal die Abbildungen von Tieren und Menschen auf der Oberfläche gezeigt und ihnen wurde komisch zumute, als sie die Größe der Tiere und Menschen erkannten.

 

So vorbereitete kehrten sie auf die Oberfläche zurück und versuchten ihr neues Leben zu ordnen. Sie jagten kleinere Tiere und sammelten ihnen unbekannte Früchte, die ihnen von den Gelehrten gezeigt waren. Sie sammelten Brennholz für die Schneezeit und legten Vorräte an und sahen den ersten Menschen von ferne!

In wilder Panik rannten sie in ihre gut versteckte Unterkunft und flehten ihre Götter um Schutz an, Schutz vor diesen riesigen Ungeheuern.

Sie wussten nicht, dass der Mensch ein Jäger war und seine Beute über die Schulter gebunden hatte. Der Mutigste verließ die Unterkunft und verfolgte äußerst vorsichtig den Menschen und so fand er die kleine Menschensiedlung, nicht weit von ihrer Unterkunft entfernt, im übernächsten Tal.


Aufgeregt kehrte er zu seinen Gefährten zurück und berichtete ihnen, was er erlebt und gesehen hatte. Jetzt hatten sie das Problem, wie sie Kontakt mit den Menschen aufnehmen können, wie kamen sie mit den Menschen in den Handel, denn es wurde langsam unangenehm wegen der fehlenden Kleidung und die Nahrung wurde in ihrem Reich auch langsam sehr langweilig.

 

Der Mutigste von ihnen machte den einfachen Vorschlag, wenn ich nächste Mal den Menschen sehe, versuche ich mein Glück!


Viele Sonnen vergingen, ohne das von ihnen ein Mensch gesehen wurde, sie begannen schon zu verzweifeln und wollten ihr Vorhaben abbrechen, als leise der Warnruf von ihrem Gefährten kam.

 

Ich sehe den Menschen!

 

Große Aufregung brach unter den drei Kleinwüchsigen aus, wie sollten sie am besten anpacken, wieder stand der Kleinwüchsige auf, der den Vorschlag gemacht hatte, den Menschen einfach anzusprechen.

 

Gesagt, getan, der Kleinwüchsige ging hinter den Menschen her und als er nah genug an dem großen Mann heran gekommen war, rief er ihn einfach an.

Der Mann wirbelte blitzschnell herum und hatte seine Waffe zum Schlag erhoben, dem Mann quollen die Augen aus den Höhlen, so ein Wesen hatte er noch nie gesehen!

Vorsichtig ging er auf den kleinen, seltsamen und zerlumpten Mann zu, der so ganz anders aussah, als die Menschen, die er kannte.


Der Kleinwüchsige zeigte mit seinen leeren Händen an, dass er keine bösen Absichten habe und sprach den Menschen an, aber der verstand ihn genauso wenig, wie er den Menschen nicht verstand.

Der Kleinwüchsige versuchte mit Gesten und Zeichen sein Anliegen verständlich zu machen, er malte gar ein Bild in den Waldboden, um den Menschen anzuzeigen, was er haben wollte.

Der Mensch verstand ihn nicht.

Der Kleinwüchsige malte jetzt eine Sonne in den Waldboden und unter die Sonne zwei Figuren, eine auffallend klein und die andere entsprechend größer, er zeigte auf die große Figur und dann auf den Menschen und umgekehrt, jetzt nickte der Mann verstehend.

Der Kleinwüchsige malte jetzt drei Sonnen und unter der dritten Sonne wieder die zwei Figuren, er schaute den Menschen fragend an?

Der Mann deutete an, dass er die Botschaft verstanden habe, er machte zweimal die Geste des Schlafens und zeigte dann auf ihren Platz.

Der Kleinwüchsige kramte in einer seiner Taschen und holte einen Fetzen Stoff hervor.

 

Er schüttelte den Stofffetzen über seiner offenen Hand und heraus fiel ein Fingernagel großes Stück Gold, er reichte es dem Menschen und zeigte wieder an, das er tauschen möchte.

 

Leider sah er nicht, wie die Gier in den Augen des Menschen aufleuchtete.


Wenn der Kleinwüchsige geahnt hätte, was er mit diesem kleinen Stück Gold bei dem Mann ausgelöst hatte, hätte er es dem Menschen nie gegeben und sie wären in ihrer Einfachheit besser in ihrem unterirdischen Reich geblieben.


Der Kleinwüchsige strebte seiner Unterkunft entgegen, um seine Gefährten zu berichten.

Sie waren schon in Sorge gewesen.

Die drei Kleinwüchsigen einigten sich schnell, sie mussten zurück und die Gelehrten fragen, wie sie das Sprachproblem lösen könnten.


Sie kehrten in ihr Reich zurück und sprachen mit den Gelehrten, schließlich beschlossen sie, dass einer der Gelehrten, der die Sprache der Menschen studiert hatte, sie an die Oberfläche begleiten soll, um mit den Menschen zu sprechen.


Der Gelehrte sah sich sehr interessiert auf der Oberfläche um, meckerte über die primitive Unterkunft, in der er hausen sollte und wartete auf die Dinge, die da kommen sollen.

Der Gelehrte war für die drei Männer eine echte Plage, hilflos in allen Dingen wie ein Baby, aber alles besser wissen und über alles meckern.


Mit unvorstellbarer Erleichterung sahen die Kleinwüchsigen den Menschen an der dritten Sonnenreise an dem vereinbarten Platz eintreffen.

Der Mann erschrak ein wenig, als er plötzlich zwei der Kleinwüchsigen vor ihm standen und schaute sich vorsichtig um, nahm seine Waffen fester in die Hand.

Der Gelehrte hob beruhigend seine kurzen Arme und sprach den Menschen an, der schaute dann doch sehr erstaunt den kleinen Mann in seiner zerlumpten Kleidung an, du sprichst unsere Sprache?

Ich habe eure Sprache viele Sommer studiert und kam dann sofort zu dem Anliegen, dass seinem ganzen Reich schwer auf dem Herzen lag.


Wir möchten mit euch in Handel treten, wir benötigen Stoffe und Lebensmittel, auch Samen und Stecklinge wären willkommen.

Der Mann hat sich inzwischen auf den Waldboden gesetzt und war so in etwa auf Augenhöhe mit dem Gelehrten und was bietet ihr dafür an?

Der Gelehrte zog einen kleinen Beutel aus seinem Wams, öffnete ihn und schüttete den Inhalt auf seine Handflächen, dem Menschenmann fielen die Augen aus dem Kopf.

Auf der Handfläche des Gelehrten glitzerten im hellen Sonnenschein kleine Goldstückchen und in zwei, drei Steinen brach en sich die Sonnenstrahlen in einem feurigen Licht.

Der Mann griff danach und der Gelehrte ließ es geschehen!

 

Dafür erwarten wir zehn Klafter guten Stoff und drei Körbe Nahrung.

Der Mensch starrte nur noch auf die glitzernde Pracht in seiner Hand und murmelte abwesend, ja, ja, sollt ihr haben.

Der Gelehrte war erschreckt über die Reaktion des Menschenmannes und ahnte, dass die Idee, mit den Menschen Handel zutreiben, vielleicht doch keine so gute Idee war.

 

Er schickte einen der Männer mit einer Nachricht an König Zathum zurück in ihr unterirdisches Reich.

Er schilderte seinem König die Reaktion des Menschenmannes auf die Goldstücke und Edelsteine und brachte seine Sorge zum Ausdruck, dass die Gier der Menschen nach Gold und den Edelsteine schlimme Folgen für sie haben könnte.


Der König las die Nachricht des Gelehrten und seine Sorge wuchs mit jedem Wort, vielleicht hat er sich den Handel mit den Menschen zu einfach vorgestellt.

Er rief seine Gefolgsleute zusammen und las ihnen die Nachricht des Gelehrten vor.

Bestürzung machte sich unter den versammelten Kleinwüchsigen breit.

Sie erkannten sofort die lauernde Gefahr, die von der Gier der Menschen ausging.

 

Der König ordnete an, dass alle Spuren, die von ihnen an der Oberfläche sein könnten, sorgfältig entfernt werden, es dürfen keine Geröllhaufen erkennbar sein, die Luft – und Lichtschächte müssen perfekt getarnt werden, die zwei Ausgänge zur Oberfläche müssen für die Menschen unauffindbar gemacht werden.


Wir werden äußerst wachsam den Handel mit den Menschen verfolgen und bei eintretender Gefahr bereit sein, meldete sich der für die Verteidigung zuständige Gefolgsmann.

Der König bestätigte alle Punkte und schickte den Boten mit einer Antwort an den Gelehrten an die Oberfläche zurück.


In ihrer Unterkunft herrschte eitel Sonnenschein und als der Ankömmling verwundert nach fragte, wurden ihm die Schätze gezeigt. Der Menschenmann hatte Wort gehalten und die verlangten Stoffe, die Nahrung und die Samen und Stecklinge hergebracht.


Sie brachten die Waren zum Eingang ihres Reiches und übergaben sie dort den wartenden wachenden Kriegern. Bringt die Sachen sofort zum König, damit er sie dann gerecht verteilen kann, seit behutsam mit den Stecklingen, vielleicht bringen wir sie zum Wachsen.


Die Kleinwüchsigen mussten viele Sonnenreisen auf den Menschenmann warten und als er dann in der frühen Sonnenreise eintraf, erschraken die Kleinwüchsigen fast zu Tode, welche Ungeheuer brachte dieser Mensch mit.

Der Gelehrte lachte seine Gefährten aus, das sind nur Esel und Pferde, diese Tiere benutzen die Menschen als Trage – und Packtiere, auch reiten sie auf den Pferden.

 

Die Kleinwüchsigen konnten es lange Zeit nicht fassen, der Gelehrte ging mit einem seiner Gefährten zu dem Mann und dieser zeigte überheblich auf die schwer beladenen Tiere.

Der Menschenmann hatte große Mengen Stoff und Nahrung mitgebracht, auch waren wieder Samen und Stecklinge dabei. Der Gelehrte gab dem Mann den gut gefüllten Beutel, der wog ihn in seiner großen Hand und war mit dem Handel einverstanden.

 

Die Kleinwüchsigen einigten sich mit dem Menschen auf ein weiteres Treffen nach zehn Sonnenreisen.


Die vier Kleinwüchsigen machten sich mit der Nahrung, die sie von dem Menschen bekommen hatten, ein erstes Mahl, der Gelehrte wusste mit den für sie teilweise unbekannten Sachen umzugehen, voller Neugier löffelten sie das Essen aus ihren Schalen und siehe da, es mundete vorzüglich.


Die Kleinwüchsigen freuten sich über die Nahrung und sie freuten sich, dass ihre Nachbarn endlich etwas Neues essen konnten, als ewig die Pilze als Suppe oder gar gebraten, von dem seltsamen Käse ganz zu schweigen.


Die zehnte Sonnenreise begann und die Kleinwüchsigen schauten nach dem Menschenmann aus und wieder erschien dieser früh, aber er kam nicht allein, er hatte neben den Packtieren einen weiteren Mann und eine Menschenfrau war dabei.

 

Vorsichtig näherte sich der Gelehrte mit einem Gefährten den Menschen und fragte den Mann grimmig, warum er sich nicht an die Abmachung hält und weitere Menschen mitbringt.

Der Mann beruhigte den Gelehrten, der Transport der Waren sei mit der Hilfe der beiden Menschen einfacher für ihn und die Frau könnte, wenn sie es möchten, Kleidung für sie herstellen, denn das was sie als Kleider tragen, sind doch nur noch Lumpen.

Das musste der Gelehrte ohne wenn und aber zugeben.


Die Menschen luden die Packtiere ab und die Kleinwüchsigen sahen sich die Waren an, die Menschen hatten wirklich schöne Stoffe mitgebracht!  

Eure Frauen werden sich freuen, sagte der Gelehrte zu seinen Gefährten.


Der Menschenmann erhielt von dem Gelehrten den gut gefüllten Beutel, er schaute in den Beutel und zum ersten Mal kam Kritik von dem Menschenmann, er wolle mehr Gold haben, mit den Steinen kann er nicht viel anfangen! Der Gelehrte war einverstanden, du kannst auch nur Gold erhalten; das ist besser für mich, antwortete der Menschenmann.

 

Die Menschenfrau hatte eine Feuerstelle hergerichtet und an einem Metallgestell hing über dem Feuer ein großer Topf, in dem es schon bald mächtig brodelte und sehr appetitliche Gerüche zogen durch die Nasen der Kleinwüchsigen.

 

Die Menschenfrau rief zum Essen, gab jedem eine Schüssel voll mit Essen aus dem Topf und einen Becher mit einer roten Flüssigkeit.

Alle langten kräftig zu und die Kleinwüchsigen schmatzten hocherfreut über das leckere Mahl, nachdem der Gelehrte die Flüssigkeit in seinem Becher gekostet hatte, warnte er seine Gefährten vor dem ihnen unbekannten Wein.


Nach einer Ruhepause sagte die Frau zu dem Gelehrten, sie wolle jetzt Maß nehmen für die neue Kleidung, was bei den Kleinwüchsigen höchste Unruhe auslöste, was heißt das, Maß nehmen.

Der Gelehrte ließ sich als erster ausmessen und zögerlich folgten die drei anderen Männer, während ihrer Arbeit rümpfte die Menschenfrau empört ihre Nase,

ihr braucht nicht nur neue Kleider, ihr braucht dringend ein Bad!

 

Der Gelehrte bestätigte laut lachend die Feststellung der Frau, ihr solltet wirklich mal gründlich baden.

Empört trollten die drei Gescholtenen davon und einer von ihnen ging zum Bach, legte seine zerlumpten Kleider ab und stieg in das frische Wasser, nach einer Weile genoss er die erfrischende Wirkung des Wassers und mutig geworden, nahm er die jämmerlichen Reste seiner Kleider und versuchte sie in dem Wasser zu reinigen.

 

Als er nach seinem Bad erfrischt zur Unterkunft zurückkehrte, wurde er von seinen Gefährten sehr argwöhnisch angestarrt, aber ihr Gefährte machte keinen kranken Eindruck.

Im Gegenteil, er sah frisch und munter aus und jetzt rochen sie ihren eigenen Gestank!


Der Handel mit den Menschen ging über mehrere Sommer gut, die Kleinwüchsigen konnten sehen, wie sich das Dorf der Menschen erstaunlich entwickelte, es sind viele Häuser gebaut worden, der Marktplatz war groß geworden und es herrschte darauf immer ein Gewimmel von Menschen.

Die vielen Menschen machten den Kleinwüchsigen große Sorgen,

Sollten die Menschen ihre Forderungen nach mehr Gold erhöhen, konnten sie diese Forderungen sicher gut durchsetzen.

Obwohl die Kleinwüchsigen keine Krieger in dem Dorf der Menschen erkennen konnten, machten sie sich doch große Sorgen.


Der Gelehrte schickte einen Boten mit einer Nachricht an den König, in dem er die Situation auf der Oberfläche genauestens beschrieb und fragte nach dem weiteren Ablauf.
Der König besprach die Situation mit seinen Gefolgsleuten und einigte sich mit ihnen darauf, dass die Gefährten nur noch solange Handel mit den Menschen auf der Oberfläche treiben zu lassen, wie es für sie gefahrlos blieb!

 

Beim geringsten Anzeichen von Gefahr sollten sie sofort zurückkehren.


Der Bote überbrachte dem Gelehrten die Nachricht ihres Königs und er las den drei Männern die Nachricht ihres Königs vor, sie waren sofort mit der Entscheidung einverstanden.


Es hatte sich eingeregelt, dass der Menschenmann zweimal pro Mondzyklus mit Waren zu den Kleinwüchsigen kam, ab und zu brachte er andere Menschen mit, die ihm bei den Packtieren zur Hand gingen.

Das Misstrauen und die Vorsicht der Kleinwüchsigen gegenüber den Menschen hatte sich etwas verflüchtigt. Der Handel florierte gut, sie hatten genug Gold, um es gegen Ware der Menschen einzutauschen, erst unmerklich, dann aber immer fordernder verlangte der Menschenmann immer mehr Gold!

 

Die Kleinwüchsigen erhöhten die Goldmenge geringfügig, aber der Mensch forderte mehr und mehr.

 

Als der Gelehrte den Menschen auf die nachlassende Qualität der Stoffe und der Nahrung hinwies, die keine Erhöhung der Goldmenge rechtfertigte, wurde der Menschenmann sehr aggressiv und nahm eine bedrohende Haltung gegenüber den Kleinwüchsigen ein.

Entweder bekomme ich mehr Gold oder ihr bekommt keine Ware mehr und ihr kehrt nicht mehr in eure Höhlen zurück!

Der Gelehrte beruhigte die Gemüter, du sollst beim nächsten Treffen mehr Gold bekommen.

 

Nach dem der Menschenmann so beruhigt worden war, zeigte der Gelehrte seinen Gefährten an, dass sie den Handel mit den Menschen sofort beenden, das Risiko wurde sie zu groß.

 

Als die Menschen feststellen mussten, dass die Kleinwüchsigen nicht zum fälligen Treffen erschienen, kochten sie vor Wut über, wie rasend suchten sie in der Umgebung nach den Kleinwüchsigen und nach einen Eingang zu den unterirdischen Reich der Zwerge.

Trotz ihrer wilden, wütenden Suche fanden sie nichts, keine Spur, kein Hinweis, nichts.

 

In ihrem planlosen herum Gesuche bemerkten sie nicht, dass sie von den Kleinwüchsigen genauestens beobachtet wurden und als die Zwerge feststellten, dass die Menschen ihren gut getarnten Eingang nicht entdeckten, verließen sie ihren Beobachtungsposten.


Nach der erfolglosen Suche gerieten die Menschen in ihrer Gier nach dem Zwergengold unter einander in Streit, machten sich heftige Vorwürfe und gerieten sogar in Handgreiflichkeiten. Bis der Menschenmann dem Tumult Einhalt gebot, hört auf euch zu streiten, wir werden den Eingang zu dem Reich der Kleinwüchsigen finden, wir müssen nur Geduld haben und systematisch vorgehen.

Irgendwann finden wir den Eingang und damit das Gold der Kleinwüchsigen.

 

 Die Kleinwüchsigen verschwanden in ihrem unterirdischen Reich und genossen die Schätze von den Menschen. Der zurück liegende Handel war recht erfolgreich für die Kleinwüchsigen gewesen!

Die Frauen stellten aus den Stoffen für die Bewohner des unterirdischen Reiches Kleidung her, die Gelehrten hatten es geschafft, dass die Stecklinge neu wurzelten und anwuchsen, durch die Lichtschächte fiel genug Licht für die Pflanzen und die Lüftungsschächte brachten genügend Frischluft heran.

 

Panik brach bei den Kleinwüchsigen aus, als ihre Wächter von der Oberfläche berichteten, dass die Menschen wie verrückt und verbissen nach ihnen suchten.

Der Menschenmann, mit dem sie ihren Handel abgewickelt hatten, beschwor die vielen Menschen immer wieder, sucht weiter, sie müssen irgendwo sein!

Wir holen uns das Gold der Kleinwüchsigen, so viel, dass jeder von uns ausgesorgt hat.

Die Gier nach dem Gold trieb die Menschen voran, sie suchten in jeder Felsspalte, stocherten in jedem größeren Loch, schoben Felsen beiseite, aber sie fanden die geheimen Eingänge der Kleinwüchsigen nicht.


Die Vorsicht der Kleinwüchsigen ließ irgendwann nach.

 

Die Menschen hatten ihre Suche wohl aufgegeben, die Wächter berichteten, dass von den Menschen nichts mehr zu sehen war.

Das Dorf der Menschen verkümmerte, weil alle fort gingen, hier waren keine Geschäfte mehr zu machen. Die Ruhe auf der Oberfläche verlockte die Kleinwüchsigen, aufzusteigen, sie wollten unbedingt frische Früchte sammeln. Sie waren durch den Handel mit den Menschen auf den Geschmack gekommen, auch wollten sie versuchen, Wildbret zu erlegen, der Geruch von gebratenen Fleisch machte sie fast verrückt vor Gier danach und rannten blindlings in die Falle des Menschenmannes.

 

Der hatte mit viel Geduld und ein paar anderen Männer eine Falle aufgebaut.

Geduldig harrte sie der Dinge und ihre Geduld wurde belohnt, sie nahmen alle Kleinwüchsigen gefangen, die auf die Oberfläche gekommen waren und sperrten sie in ein festes und stabiles Steinhaus ein.

Das wütende Gebrüll und ihre Schläge gegen die dicke Holztür störte die Menschen wenig.


Sie drangen in das unterirdische Reich der Kleinwüchsigen ein und wurden schnell und heftig von den Kriegern angegriffen, der Menschenmann, den der Gelehrte wieder erkannte, rief laut in das Getümmel, aufhören, sonst töten wir alle Gefangenen von euch.


Entsetzen machte sich bei den Kleinwüchsigen breit. Sie verschwanden blitzschnell in den vielen Gängen und ließen die Menschen ins leere laufen. D

as ganze fluchen und schimpfen nutzte ihnen nichts, die Kleinwüchsigen blieben unsichtbar, obwohl die Menschen ahnten, dass sie ganz in der Nähe waren.


Wieder rief der Menschenmann seine Drohung in die Dunkelheit, gebt uns Gold, sonst töten wir die Gefangenen!
Verwirrt, hitzig und heftig diskutierte der König mit seinen Gefolgsleuten, was zu tun sei.

Bis es einem der berühmtesten Krieger zu viel wurde, laut brüllte er in die Versammlung, gebt ihnen das verdammte Gold, damit wir unsere Leute zurück bekommen und dann schlagen wir zurück, sie werden nicht viel Spaß an unserem Gold haben.

Das ist ein guter Plan, riefen alle der versammelten Kleinwüchsigen, der König ließ mehrere Kisten mit Gold bereitstellen und der Gelehrte, der dem Menschenmann bekannt war, machte sich auf den Weg zu den Eindringlingen.


Plötzlich standen die Menschen im hellen Licht von vielen Fackeln, geblendet und vorsichtig zogen sich die Menschen etwas zurück und traten enger zusammen.

Kampfbereit hielten sie ihre Waffen in den Händen.

Sie sahen die feinen Verzierungen in den glatten Felswänden, sahen wunderschöne Steinmetz Arbeiten in dem harten Stein und überall funkelten darin das eingelegte Gold, die bunten Edelsteine reflektierten farbige Lichtstrahlen, aber die Menschen sahen nur das Gold, nicht die feine Arbeit der Kleinwüchsigen.


Der Gelehrte trat in das Licht der Fackeln und sprach den Menschenmann an, ihr sollt das Gold von uns bekommen, geht zurück auf die Oberfläche, holt die Gefangenen vor den Eingang, dort soll der Tausch, Gold gegen unsere Leute, vollzogen werden.


Etwas misstrauisch zogen sich die Menschen Richtung Ausgang zurück.

Drei der Männer blieben am Ausgang zurück und die anderen machten sich auf den Weg, die Gefangen zu holen.

 

Die Kleinwüchsigen schleppten indessen mehrere Kisten voller Goldes zum Eingang.

Krieger bewachten die Kisten.

Alle warteten jetzt auf die Rückkehr der Gefangenen.

Es dauerte fast den Rest der Sonnenreise, die Sonne sank hinter die Berggipfel, als die Menschen mit den Gefangenen an dem Eingangstor eintrafen.

 

Die Krieger der Kleinwüchsigen hatten schon Fackeln angezündet.

Die Gefangenen traten ins das Licht der Fackeln und die Krieger erfuhren von ihnen, dass alle Gefangenen zurück gekommen sind.

Einer der Krieger gab Bescheid in den dunklen Gang und die Goldkisten wurden heraus getragen.

Die Krieger winkten die Gefangenen in den Gang, die Menschen waren von dem Gold so abgelenkt, dass sie gar nicht bemerkten, dass ihre Gefangenen in den dunklen Gang verschwanden und sich der Eingang schloss.

 

Kaum hatte sich der Eingang geschlossen, geschah etwas merkwürdiges, der Fels, in dem der Eingang gehauen war, wurde glatt, der Eingang verschwand wie von Zauberhand, nichts deutete mehr daraufhin, das in dem Fels mal der Eingang zum Reich der Kleinwüchsigen geschlagen worden war.

 

Verblüfft und wütend standen die Menschen vor dem Felsen, sie betasteten den Fels, aber sie fanden keinen Ritz, keine Fuge, die auf den Eingang hinweisen könnte.

 

Kopfschütteln luden sie die Kisten auf die Packtiere und im Schein der Fackeln verließen sie hochzufrieden über das erzielte Ergebnis, die Berge.

Gegen Mitternacht erreichen sie das schlafende Dorf, luden leise und unauffällig die Kisten ab und brachten sie in ein abseits stehendes Haus.

Die Männer verteilten sofort die Beute und verstauten alles auf ihre Pferde, beziehungsweise auf die Packtiere, die ersten saßen bereits auf, als ein Pfeilhagel auf sie niederging, der die Hälfte von ihnen sofort tötete.


Ein irres Durcheinander entstand, die Pferde rannten in Panik wie verrückt herum, einige verloren die Beute, das Gold verstreute sich auf dem Dorfplatz vor dem Haus, wieder flog ein Pfeilhagel in die Männer, die total perplex den Angriff über sich ergehen ließen.

Sie waren keine Krieger, sie kamen mit der Situation überhaupt nicht zurecht, sie starben durch den wilden und schnellen Angriff der Kleinwüchsigen schneller, als sie an das Gold gekommen sind.

 

Als der Spuck vorbei war, lagen die toten Menschen, bespickt mit den Pfeilen der Kleinwüchsigen vor dem Haus und rings herum glitzerte das verstreute Gold.

Der Überfall der Kleinwüchsigen erfolgte so blitzartig, dass das restliche Dorf davon nichts mit bekam, die Kleinwüchsigen hatten sogar die Zeit, das verstreute Gold ein zu sammeln, sie füllten die Kisten und zogen sich zurück in ihr unterirdisches Reich.


Keiner von ihnen hatte den Menschenmann gesehen, den sie von dem Handel her kannten, der sich klamm heimlich aus dem Staub machte, das Packtier gut beladen mit Beutel voller Gold!


Für viele Generationen blieben die Kleinwüchsigen spurlos verschwunden, solange, dass das Volk der Kleinwüchsigen in das Reich der Fabeln und Sagen gelangte.

Die Kämpfe der Kleinwüchsigen unter einander wurden nie auf der Oberfläche bekannt. Die Kämpfe waren von einer Heftigkeit, von einer Boshaftigkeit und Niedertracht, die nicht mehr vorstellbar war und das erstaunliche war, das irgendwann im Grunde niemand mehr genau wusste, wodurch die Kriege entstanden sind.

 

 Jedes Volk der Kleinwüchsigen hatte riesige Reiche in der Unterwelt.

Platz genug für jeden und dennoch schlugen die Völker der Kleinwüchsigen wie verrückt auf einander los, es wurden keine Gebiete erobert oder gar besetzt, es wurden keine Gefangenen gemacht.

Es war ein völlig sinnloses aufeinander los dreschen, dass erst beendet wurde, als einigen der Gefolgsleute plötzlich klar wurde, dass die Kleinwüchsigen auf dem besten Wege waren, sich selbst zu vernichten.

 

Erst mit unvorstellbaren Bemühungen in vor Feindlichkeiten knisternden Verhandlungen gelang es, die Feindseligkeiten zu beenden. Jedes Volk der Kleinwüchsigen verpflichtete sich, weiten Abstand zum Nachbarvolk zu halten, jeder Kontakt wurde abgebrochen, familiäre Bande wurden brutal zerrissen.


Nach dieser Verhandlung herrschte zwar Ruhe in den Reichen, aber jeder konnte erkennen, dass diese Ruhe nicht von Dauer sein konnte.

Die auseinander gerissenen Familien beschwerten sich immer lauter über die ihnen zugefügte Ungerechtigkeit und so dauerte es selbst für die Zeitvorstellung der Kleinwüchsigen nicht sehr lange, bis die Unzufriedenheit erneut eskalierte.
Betroffene Familien rotteten sich zusammen und wollten auf Biegen und Brechen das Reich verlassen und zu ihren Familien in die anderen Reiche ziehen.

Einige schafften es tatsächlich bis zu ihren Familien, andere dagegen wurden mit harten Prügeln wieder zurück gejagt und schon war der nächste Konflikt ausgebrochen.

Die vielen Könige der Kleinwüchsigen schafften es einfach nicht, eine, für alle akzeptable Lösung zu finden. So schlugen sich die Völker, wann immer sie aufeinander trafen.


Bis es dem ersten Volk einfach zu viel wurde, die Verluste wurden zu groß, ein einigermaßen normales Leben führen, war für keinen mehr möglich.

So packten sie Hab und Gut zusammen und verließen ihre alte Heimat und suchten sich ein neues zuhause. Sie fanden ein riesiges Gebirge, dass in einem großen Bogen eine weite Ebene umschloss, von irgendwelchem Leben keine Spur und so gruben sie sich in das Gebirge ein und schafften sich ein neues zuhause.


Viele Generationen konnten sich in den Fels eingraben, sie wurden von niemand gestört.

Selbst ihre seltenen Ausflüge auf die Oberfläche verliefen ruhig und friedlich, sie waren alleine in dem riesigen Gebirge.


Die ersten Generationen gruben sich in den westlichen Gebirgsflügel ein und arbeiteten sich langsam aber sicher Richtung nördliches Gebirge vor, aber der Übergang zwischen den beiden Gebirgsflügeln war von so einem harten Stein, dass die Kleinwüchsigen aufgaben und ihr Reich in dem westlichen Gebirge vergrößerten.


Selbst die wirklich alten Gelehrten kannten dieses Gestein auch nicht, dass ihnen mit seiner Härte das weiter kommen verwehrte. Nur mit Mühe konnten selbst erfahrene Steinmetze nur kleine Bruchstücke aus dem Fels brechen, mit diesen Bruchstücken wollten die Gelehrten in ihren Hexenküchen experimentieren, um heraus zu finden, wie dieser Stein bearbeitet werden konnte.


König Kheitor, der siebte Neffe von König Zathum, der seinerzeit das Volk der Kleinwüchsigen aus dem Bruderkrieg und aus den ewigen Streitereien in den alten Reichen heraus geführt und mit ihnen in diesem Gebirge ein neues zuhause geschaffen hat, war sehr an den Wissenschaften interessiert und so fragte er ständig bei den Gelehrten nach, was es mit diesem Fels auf sich hatte. Die Gelehrten beschwichtigten ihren ungeduldigen König, wir werden es schon noch heraus finden.


Das neue Reich der Kleinwüchsigen nahm langsam Gestalt an, vieles hatten die Steinmetze und Tunnelbauer aus dem alten Reich nachempfunden, nur die Festhalle mit ihren gewaltigen Säulen war nicht nach zu bauen, aber sie verzierten die Tunnelwände und die Wände der Wohnräume, auch ihr Versammlungsraum wurde beinah liebevoll verschönt, sie verarbeiteten viel Gold, so das der Versammlungsraum im Schein der Fackeln geheimnisvoll funkelte und glitzerte.


Die Gelehrten suchten bestürzt ihren König auf und berichteten äußerst nervös und aufgeregt von dem Ergebnis ihrer Untersuchungen der Brocken, es kann sich nur um versiegeltes Gestein handeln, versiegelt von einem weiteren Volk von Kleinwüchsigen oder von Elben.

Dem König fiel vor Schreck und Entsetzen das Essgeschirr aus den Händen.

Elben, das wäre für sein Volk furchtbar, ein weiteres Volk von Kleinwüchsigen wäre schon mehr als bedrohlich, aber Elben!

Das hieße für sein Volk ganz schnell dass Weite suchen und hoffen, dass sie von den Elben nicht entdeckt werden.


Die Gelehrten bestätigten dem König die schlimmen Vermutungen, dass es sich eher um Elben, als um ein anderes Volk von Kleinwüchsigen handelt. Dem König lief vor Aufregung und Sorge der Schweiß wie Wasser über das Gesicht und nässte seinen kunstvoll geflochtenen Bart.

Kämpfe gegen Kleinwüchsige waren ausgesprochen unangenehm und brachten immer für beide Völker schlimme Verluste, aber gegen Elben kämpfen, hieß immer dem Untergang sehr nahe zu sein.

Gegen die Zauberkräfte dieser Waldwesen kamen die Kräfte der Kleinwüchsigen nicht an.


Der König ließ seine Gefolgsleute zusammen rufen und sie berieten und sie diskutierten und sie palaverten unendliche Zeiten, was zu tun sei, wie sie sich verhalten sollen oder gar, was sie eventuell unternehmen sollen oder wollen.

 

So ging das weiter und weiter, bis plötzlich eine Kleinwüchsige energisch aufsprang und voller Empörung, Entrüstung und mühsam beherrschter Wut in die Runde schrie:“ Reden, unendlich Reden, diskutieren und palavern könnt ihr, in der vergeudeten Zeit kann da oben schon sonst etwas passiert sein!“

 

Aufgeschreckt zuckten die Köpfe hoch und starrten die Kleinwüchsige an, schickt ein paar erfahrene und besonnende Krieger mit ein oder zwei Gelehrten auf die Oberfläche und die sollen heraus finden, ob hier Elben leben und wenn ja, wo sie leben und welcher Gesinnung sie vertreten.

Wieder brach eine heftige Diskussion darüber aus, wer an die Oberfläche gehen soll und wieder meldete sich sichtlich erbost die zierliche Kleinwüchsige, ihr oberschlauen Quatschköpfe, könnt ihr einfach mal etwas tun, ohne elendig lang darüber zu palavern?


Etwas irritiert bestimmte der König die zwei Gelehrten und die Gruppe von Kriegern, die den Auftrag auf der Oberfläche ausführen sollten.


Die dafür nötigen Vorbereitungen wurden dann erstaunlich schnell in Angriff genommen und schon drei Tag – und Nachtwechsel später stiegen die Kleinwüchsigen in den Tunnel, der zum Ausgangstor führte, empor.

 

Vorsichtig wurde von ihnen das gut versteckte und getarnte Felsentor geöffnet und der mutigste Krieger steckte vorsichtig seine Nase in die frische, kalte Luft der Bergwelt.

Mit zaudernden Schritten trat er vor das Felsentor und schaute sich sehr vorsichtig und gewissenhaft um. Langsam schritt er einen etwas größeren Halbkreis vor dem Felsentor ab, es blieb ruhig.

Der kleinwüchsige Krieger kletterte dann auf einen größeren Felsen, um Ausschau zu halten.

 

Aber die Berge blieben stumm, nur der Wind pfiff durch die Berge.

 

Der Krieger rief die restlichen Kleinwüchsigen aus dem Tunnel, sie streckten und reckten sich in der ungewohnten Umgebung, die Gelehrten atmeten tief und voller Genuss die frische Luft ein.


Der Anführer der Krieger ordnete an, dass sie als erstes einen geeigneten Lagerplatz suchen müssen, um darauf dann ihr Lager aufzuschlagen.

Die Kleinwüchsigen schulterten ihr Gepäck und der Anführer wies den Weg leicht in Richtung Osten.

Einer der Gelehrten zeigte seine Besorgnis darüber, aber der Anführer beruhigte den Gelehrten, ich will nur bis zum Rand des Gebirges,. Du weißt doch selbst am Besten, dass die Elben nicht im Gebirge leben, sie bevorzugen dichte, alte Wälder.

Der Gelehrte bestätigte die Aussage des Anführers.


Nach einem langen und mühsamen Marsch durch die Berge fanden die Kleinwüchsigen zum Ende der Sonnenreise einen geeigneten Lagerplatz für die Nacht. Hungrig bauten sie ihr Lager auf, die Gelehrten kamen dabei ohne Hilfe nicht zurecht.

Sie schlangen das kalte Essen herunter und rollten sich in ihre Decken, es wurde schon empfindlich kühl. Leise hörte man nur die Schritte der Wachen.


Steif vor Kälte wickelten sich die Kleinwüchsigen zu Beginn der Sonnenreise aus ihren Decken, mürrisch aßen sie ihr kaltes Essen und packten ihr Lager zusammen.

Der Anführer wies die Richtung und in zweier Reihen marschierten die Kleinwüchsigen durch die kalte und karge Gebirgslandschaft. Nur die zwei Gelehrten zeigten Interesse an ihrer Umgebung. Sie sahen gewaltige, schneebedeckte Gipfel, tiefe Schluchten, reißende Gebirgsbäche und Herden von Tieren, die elegant von Fels zu Fels sprangen.

 

Endlich hatte die Sonne die hohen Gipfel der Berge überwunden und ihre wärmenden Strahlen erreichten die Kleinwüchsigen, die sie dankbar begrüßten.

Ihr Weg wurde von einem wild rauschenden Bach versperrt, für die Kleinwüchsigen ein fast unüberwindbares Hindernis, der Anführer wandte sich Richtung Süden und folgte dem Bachverlauf.

Die Sonne hatte ihr Zenit erreicht, als der Bach mit einem scharfen Rechtsknick in das Gebirge zurück floss. Die Gelehrten schlugen vor, einen Baum, der nahe dem Ufer stand, zu fällen und ihn dann als Brücke zu benutzen.

Der Anführer schaute etwas skeptisch, wies aber seine Krieger an, den Baum so zu fällen, dass er über den Bach stürzt.

Mit ihren scharfen Streitäxten hatten die Kleinwüchsigen nicht viel Mühe, den Baum zu fällen und der Baum fiel auch goldrichtig so über den Bach, das er wirklich zu einer Brücke wurde.

Der Anführer ließ den Baumstamm noch mit ein paar Steinen festklemmen und schon marschierte der Trupp über die Baumbrücke.

Nach kurzer Zeit kamen sie in ein schönes, weites Tal, dsas in einem sanften Abhang in eine weite Ebene überging. Das Tal war mit lichten Hainen und kleinen Wäldern unterbrochen, die den Kleinwüchsigen gute Deckung boten.

 

Sie schlugen ihr Nachtlager in einem kleinen Wald auf und entzündeten ein kleines rauchloses Feuer, über dem sie sich wenigstens ein warmes Getränk zu bereiten konnten.

Auch diese Nacht war immer noch unangenehm kühl, der leichte Wind brachte von den schneebedeckten Bergen die Kälte mit.


Trotz aller Wachsamkeit bemerkte keiner der Kleinwüchsigen die Anwesenheit der Waldwesen, seit sie den Bach überquert hatten, wurden sie von den Waldwesen genauestens beobachtet, jeder Schritt, jede Handlung wurde genau registriert.


Der weitere Weg durch das schöne Tal war für die Kleinwüchsigen sehr angenehm, keine großen Hindernisse, die überwunden werden mussten, sie konnten sogar ein Tier erjagen, so das ihr Abendessen gesichert war!

Das Tal war unendlich lang, es bog sich in leichten Windungen mal nach rechts und mal nach links. Das einzig angenehme an diesem Marsch war der leichte Weg, auch hatten sie genug Wasser und um Nahrung brauchten sie sich keine Gedanken machen.


Erst nach drei Sonnenreisen erreichten sie das Ende des Tales und sahen zum ersten Mal die weite Ebene in ihrer ganzen Größe. Ein Krieger zeigte nach Norden und machte dann mit seinem rechten Arm einen weiten Bogen, seht nur dieses riesige Gebirge, aber er war wohl der einzige, der über solch scharfe Augen verfügte.


Die Kleinwüchsigen machten sich über den herrlichen duftenden Braten her und hatten anschließend eine ruhige und angenehme Nacht, manchmal waren Geräusche von Tieren zu hören, aber sonst blieb die Nacht ruhig.


Die Kleinwüchsigen traten in der frühen Sonnenreise aus dem Tal in die weite Ebene und einer der Gelehrten wandte sich an den Anführer, wenn es hier Elben, Alben oder Elfen, wie immer sie auch genannt werden, leben sollen, müssen wir nach großen, dichten Wäldern aus Schau halten.

Diese Wesen wohnen bevorzugt in dichten, alten Wäldern. Schon nach kurzer Zeit meldete sich der Krieger mit den scharfen Augen, sehr, dort im Süden ist ein riesiger Wald, alle reckten sich, aber keiner der übrigen sah den Wald.


Die Gelehrten waren sich einig, wenn hier diese Elben leben sollten, dann in diesem großen Wald.

 

Vorsichtig, jede Deckung ausnutzend, marschierten die Kleinwüchsigen auf den Wald zu und wieder merkte keiner von ihnen die Beobachtung durch die Waldwesen.

Die Waldwesen beobachteten die Kleinwüchsigen neugierig, sie wussten nicht so richtig, was sie mit diesen kleinen Wesen anfangen sollten, obwohl einige von ihnen recht kriegerisch wirkten, machten sich die Waldwesen nicht wirklich Sorgen.

 

Diese kleinen Wesen kannten sie nur aus Fabeln und uralten Schriften, keiner von ihnen hatte sie je gesehen, umso erstaunter waren sie jetzt, das sie diese Fabelwesen anscheinend in ihrer Nähe lebten.


Als die Kleinwüchsigen ihr Nachtlager aufschlugen, ritten die Waldwesen in ihren Wald zurück, um ihrer Königin Bericht zu erstatten, hierbei erfuhren sie dann mehr von dem Volk der Zwerge, wie diese kleinen Wesen auch genannt wurden.

Sie lebten vor undenklichen Zeiten in einem gewaltigen Gebirge, viele verschiedene Völker in großen unterirdischen Reichen, bis ein völlig verrückter Streit unter den Zwergen Völkern ausbrach, der beinah bis zur völligen Vernichtung der Zwerge geführt hätte, wenn nicht ein kluger König mit dem kläglichen Rest sein Reich fluchtartig verlassen hätte.

 

Keiner wusste, wohin dieses Zwergen Volk verschwunden war, niemand hörte oder sah etwas von ihnen. Es ist möglich, dass es sich bei diesen Kleinwüchsigen um das verschwunden Volk handelt, möglich, dass der König sein Volk hierher geführt hat.

 

Wir konnten sie nicht entdecken, weil sie tief im Gebirge unter der Oberfläche leben, sie graben sich tief in den Berg, bauen Gänge, Tunnel, Werkstätten und Säle, wir hingegen leben lieber in den Wäldern, bauen unsere Häuser zwischen und in die Bäume.

Unterschiedlicher wie wir können zwei Völker nicht sein.

 

Die Waldwesen ritten zum Lager der Zwerge zurück, die Gelehrten hatten die Waldwesen noch vor der Kampfkraft der Zwerge gewarnt. Es sind todesmutige Kämpfer, die ihre Waffen sehr gekonnt einsetzten.


Die Waldwesen fanden das Lager der Zwerge noch in aller Ruhe vor, sie schlichen sich nah an die kleinen Wesen, um sie genauer betrachten zu können, sie waren beeindruckt von ihren zwar kleinen aber kräftigen Körpern, harte Muskelstränge zeigten Arme und Beine, aber der Geruch der Zwerge war Ekel erregend und stieß die Waldwesen ab, sie suchten schnell das Weite.


Nach zwei weiteren Sonnenreisen erreichten die Kleinwüchsigen den Rand des großen Waldes. Sie schlugen ihr Lager gut geschützt zwischen den vorderen Bäumen auf.

In den folgenden Sonnenreisen durch streiften die Kleinwüchsigen den Wald kreuz und quer, aber sie fanden keine Spur von Elfen oder Alben, wenn sie geahnt hätten, wie nahe sie daran waren, das Geheimnis zu lüften. Nur die Gelehrten waren sich sicher, dass sie im Gebiet der Elben waren, obwohl auch sie nicht ein Anzeichen gesehen hatten.


Die zwei Gelehrten der Kleinwüchsigen verfassten eine Mitteilung an die Elben, in der sie vorschlugen, das beide Völker in ihren Gebieten bleiben sollen, so kämen sich die beiden Völker nicht ins Gehege und beide konnten in Frieden weiter leben.


Die Mitteilung wurde gut sichtbar an einem Ast befestigt.


Unverrichteter Dinge machten sich die Kleinwüchsigen auf den Heimweg, sie konnten jedoch berichten, dass sie ohne große Gefahr in näherer Umgebung ihres Felsentores an die Oberfläche gehen konnten. Dadurch konnten sie auf die Jagd gehen, Früchte sammeln und so ihren Speisezettel verbessern.


Mit großer Erleichterung vernahm der König zusammen mit seinen Gefolgsleuten die Schilderung der Heimkehrer, er bedankte sich bei den Kriegern und bei den Gelehrten.

Sie hätten ihre Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit erledigt.

Die Krieger verließen den Königssaal, die zwei Gelehrten aber erzählten jetzt ihrem König von ihrer Vermutung, das in dem riesigen Wald sehr wohl Elben leben könnten, auch wenn sie keinen Kontakt mit ihnen hatten und nur sehr unbestimmte Anzeichen bemerkt hatten.

 

Der König fragte nach einer möglichen und unmittelbaren Gefahr für ihr Volk, dass verneinten die Gelehrten sofort und sehr bestimmt.

Unsere Völker leben soweit auseinander und in zwei so unterschiedlichen Lebensformen, dass eine Konfrontation sehr unwahrscheinlich, ja, auszuschließen ist.

Der König und seine Gefolgsleute waren nach der Aussage der Gelehrten beruhigt und entließen die beiden Gelehrten mit vielem Dank.


Die Kleinwüchsigen nutzten jetzt sehr häufig die Möglichkeit, an die Oberfläche aufzusteigen und Nahrung zu sammeln oder Wild zu jagen. Der Speiseplan der Zwerge wurde dadurch mächtig ausgedehnt, in allen Unterkünften hörte man das zufriedene Schmatzen der Zwerge.


Durch das ungestörte Leben und die gute Nahrung über viele Generationen hinweg, vermehrte das Volk der Kleinwüchsigen ungewohnt stark.

Die Tunnelbauer und die Steinmetze arbeiteten unentwegt an neuen Kammern für die vielen neuen Familien. Sie wühlten sich in das Gebirge und höhlten es aus wie einen löchrigen Käse.

Durch die ungewohnt vielen Kleinwüchsigen entstanden Streitereien um Nichtigkeiten, sie waren einfach diesen dichten und dauernden Kontakt zu den anderen Kleinwüchsigen nicht gewohnt.


So kam es, wie es kommen musste, die erste größere Gruppe spaltete sich ab und zog weit hoch ins westliche Gebirge und versiegelte den Tunnel zu dem Reich der anderen Kleinwüchsigen.

Eine weitere Gruppe Kleinwüchsiger verließ zwei Generationen später das Reich des Königs Kheitor, beide Teile waren über die Spaltung froh, weil die Bevölkerung schier aus allen Nähten platzte.

Reibereien waren dadurch an der Tagesordnung und der alte König Kheitor hatte nicht mehr die Energie, sein Volk zur Ruhe zu zwingen.

Als sich nach der zweiten Abspaltung nur wenig später eine weitere Abspaltung ankündigte, wurden die Gefolgsleute um König Kheitor unruhig, jetzt wollte gut die Hälfte des Volkes das Reich verlassen.

In langen Beratungen und Gesprächen mit den Gelehrten und seine Gefolgsleuten kam König Kheitor zur Einsicht, dass selbst diese große Abspaltung seinem Volk gut tun würde, sie hätten dann wieder genug Platz, um sich aus dem Weg zu gehen und könnten sich ungestört um ihre Dinge kümmern.


So kam es, das König Kheitor die Kleinwüchsigen freundlich verabschiedete und ihnen alles mit gab, was sie an Wünschen äußerten. Zufrieden zogen die Kleinwüchsigen in den Tunnel in westlicher Richtung ab und begannen ihr neues Reich fast am Rande des Gebirges in den Fels zu graben.


So entstanden vier Zwergen Reiche in dem westlichen Gebirge der weiten Ebene und konnten sich über viele Generationen ungestört entwickeln und wurden zu mächtigen Völkern, die über viele Krieger verfügten und immer mehr den Wunsch verspürten, ihre Macht auch einzusetzen.


Die Reibereien und Streitereien unter den Kriegern, selbst unter den Frauen, ja selbst unter den Gelehrten. Steinmetzen und Tunnelbauern häuften sich so sehr,, dass dem alten König Angst und Bange wurde, er beriet sich jetzt immer häufiger mit seinen Gefolgsleuten, sie fanden bei ihren vielen Gesprächen einfach keine Lösung. Das Problem war einfach die Bevölkerungsdichte, das Volk der Kleinwüchsigen ist zu groß geworden.

 

In der Dichte ihres unterirdischen Reiches gingen sich die ohnehin schon hitzigen Kleinwüchsigen gegenseitig so auf die Nerven, dass eine größere Eskalation nur noch eine Frage der Zeit war und so passierte es, wie von allen befürchtet, eine größere Gruppe von Kriegern zog meuternd durch die Gänge und bedrohten jeden, der es wagte, sich ihnen in den Weg zu stellen.


König Kheitor schickte seine Königsgarde los, sie sollte die Meuternden zur Räson bringen.

In einem harten Kampf wurden die Aufmüpfigen geschlagen und von ihrem König verbannt.

Die Königsgarde brachte die Abtrünnigen bis zum Rand ihres Reiches, auf den Weg dorthin, stießen Familien dazu, viele Krieger schlossen sich den Abtrünnigen an, selbst Handwerker, wie Schmiede, Tunnelbauer oder Steinmetze waren dabei.


Die Garde berichtete ihren König, das eine unvorstellbare Menge von Kleinwüchsigen das Reich verlassen habe, der Tunnel wurde vom euch gut verschlossen, fragten die Gefolgsleute nach, verschlossen und versiegelt.


Nach diesem Aderlass kehrte erstmal wieder Ruhe ein, wenn auch eine trügerische Ruhe, die Kleinwüchsigen konnten sich wieder aus dem Weg gehen, aber unterschwellig brodelte es weiter.


Nach vielen Generationen weiter tauchten die ersten Geschichten über den Verbleib der Abtrünnigen auf, sie sollten eine riesige Höhle gefunden haben, noch viel größer als ihre große Festhalle. In den Wänden dieser Höhle gruben sie ihre Wohnstätten, in der Höhle soll ein magisches Licht die Dunkelheit durchdringen.


Eine andere Fabel erzählt, dass die Abtrünnigen von Berggeistern gefangen worden sind und jetzt versklavt für diese arbeiten müssen oder sie seien kurz nach dem Verlassen des Reiches von Drachen gefressen worden.
Der nächste Erzähler wollte wissen, dass die Abtrünnigen auf der Oberfläche im gutem einvernehmen mit den Menschen lebten. Ein uralter Kleinwüchsiger behauptete, dass die Abtrünnigen alle im Kampf gegen die Elben umgekommen sind!
So entstehen Mythen und Sagen, Legenden, die jedes Volk hat und wohl auch braucht.

Das schwere Leben im Eisland



In lähmender Kälte erstarrte alles Leben in dem Tal. Die Bäume knarrten vor Kälte, in dem eiskalten und sehr starken Wind, der von den nördlichen Bergen herunter kommend, durch das ganze Tal fegte. Er türmte dabei hohe Schneeberge zwischen den Häusern auf, die von den Dorfbewohnern jeden Morgen mühselig weg geschaufelt werden musste.

Es war bitterkalt und man sah selten einen Menschen auf den Wegen, schnell wurde das Vieh versorgt und Brennholz ins Haus geholt und schon war wieder Stille. Selbst die Kinder blieben in den Häusern, es war einfach für alles viel zu kalt. Selbst als die Wagenbauer ihre neueste Errungenschaft vorstellten, blieben die Menschen nur kurz aus Höflichkeit vor ihren Häusern stehen und klatschten Beifall. Sie sahen ein Fuhrwerk ohne Räder, hatte dafür dicke Balken, auf denen er prima durch den Schnee rutschte, die vier vorgespannten Pferde schienen mit wenig Mühe mit dem neuen Gefährt zu haben, sie zogen diesen neuen Wagen leicht durch den Schnee.


Sie erkannten den Wert dieses Gefährtes erst nach und nach durch die Arbeit, die damit viel leichter erledigt werden konnte. So brauchten sie nicht mehr mühselig das Brennholz heran schleppen, weil die Fuhrwerke in dem tiefen Schnee unnütz waren.

Auch konnte das Futter für die Tiere bequemer zu den Ställen gebracht werden, der große Erfolg dieses neuen Gefährten kam an einem etwas weniger kalten Tag.

Das Gefährt kam von der Fütterung der Tiere zurück, es waren zwei Männer und drei Frauen auf dem Gefährt und der Lenker trieb auf einem freien Weg plötzlich die vier Pferde an und in einem flotten Trab fuhr das Gefährt den Weg zum Dorf, das Gekreische der jungen Frauen zeigte an, wie viel Spaß die flotte Fahrt ihnen bereitete.


Es sprach sich wie ein Lauffeuer im Dorf herum, das man mit dem neuen Gefährt eine Menge Spaß haben kann und jetzt wollte jeder Mal damit herum fahren. Die Wagenbauer brachten zwei weitere Gefährte zu den Leuten, die sie mit lauten und fröhlichen Beifall begrüßten.

 

Darkahr war erleichtert, dass das Dorf aus seiner Lethargie erwacht ist, er hatte sich große Sorgen um sein Volk gemacht, weil es sich so sang und klanglos der Kälte ergeben hatte.

 

Mitten in diese Freude platzte die schreckliche Nachricht von den Leuten, die die Tiere gefüttert hatten, ein Raubtier ist in die Ställe eingebrochen und hat schlimm unter ihren Tieren gewütet, es waren mehrere tote Ziegen und Schafe, sowie ein so schwer verletzter Ochse, dass er getötet werden musste, zu beklagen.

 

Darkahr ordnete sofort an, die Tiere aus den weiter entfernten Ställen in die leer stehenden Marktstände zu treiben und die Durchgänge zwischen den Ställen und den angrenzenden Häusern sicher zu versperren. Wachen aufstellen, nur wenn sich jemand freiwillig meldet. Er kann niemanden zwingen, bei der Kälte des Nachts bei den Ställen Wache zu stehen.

 

Aber als wieder Tiere von den Raubtier oder Raubtieren gerissen wurden, stellte Thor – Tun Soldaten als Wachen an die Ställe und das war gut, denn schon in der folgenden Nacht kam das oder die Raubtiere wieder zu den Ställen.

Die Soldaten erlegten zwei von ihnen, dass dritte Raubtier konnte schwer verletzt entkommen. Im ersten Sonnenlicht wurden die toten Tiere vorsichtig untersucht, es waren sehr große Tiere mit einem grauen Pelz und Furcht einflößenden Krallen und Zähnen. Die Jäger enthäuteten die Tiere und die Pelze nahmen die Frauen direkt zur weiteren Bearbeitung mit.

 

Aus den Kadavern schnitten die Jäger große Stücke Fleisch, die eine willkommene Ergänzung ihrer Vorräte waren.
Die Knochen ließen die Jäger als Abschreckung für weitere Raubtiere liegen. In der Nacht hörten die Soldaten wütendes Knurren und Brüllen der Raubtiere, aber sie griffen die Ställe nicht an.

Die Dorfbewohner sind wachsamer geworden, die Wege, die aus dem Dorf führten, wurden jetzt jede Nacht sorgfältig verschlossen. Fenster und Türen wurden fest verriegelt und die Tierställe wurden von den Soldaten trotz der bitteren Kälte bewacht.

 

Lehton suchte Darkahr auf, der zusammen mit seinem Sohn über die alten Schriften sprach, unsere Brennholz Vorräte schrumpfen sehr, sollte diese Kälte noch lange anhalten, werden wir Probleme bekommen. Darkahr notierte sich das Problem und wandte sich dann an Lehton und wie sieht es mit unserer Nahrung aus? Damit haben wir kein Problem, es wurden ausreichende Vorräte angelegt.

 

Die Auskunft erleichterte Darkahr doch sehr, wie sollten wir das Problem mit dem Brennholz lösen? Lehton machte seinem Fürsten zwei Vorschlägen, sobald wir mal einen etwas angenehmeren Tag haben, schicken wir Männer in die Wälder, um Holz zu schlagen, mit den Packtieren sollte es zu schaffen sein.

Bleibt uns jedoch die Kälte noch viel länger erhalten, müssen wir die Vorräte an Bauholz an die Menschen verteilen. Für den Holztransport könnten auch die neuen Gefährte eingesetzt werden, warf Darkahr noch ein. Lehton nickte bestätigend.

Darkahr bestätigte Lehtons Vorschläge, lasts uns eine Nachricht an die Menschen erstellen, darin wollen wir sie über das Problem unterrichten, vielleicht hat der eine oder andere Dorfbewohner eine gute Idee, wer weiß?

 

Ein paar Sonnenreisen später ging Wothar von Haus zu Haus, gab den Einwohnern die Nachricht von ihrem Fürsten und sprach mit ihnen über das Problem.
Der Schneefall hatte aufgehört und die frei geräumten Wege waren gut begehbar, langsam erwachte in dem Dorf wieder das öffentliche Leben, Kinder spielten wieder auf den Wegen und Plätzen, rutschten voller Begeisterung auf den glatten Eisflächen.

 

Einige Männer machten sich mit zwei der neuen Fuhrwerke auf, um Brennholz zu schlagen. Sofort kamen noch mehr Männer dazu, die helfen wollten, so zog dann ein beachtlich großer Trupp in den Wald.

Die neuen Fuhrwerke wurden von dem Vierergespann Ochsen gut durch den jetzt festen Schnee gezogen, ein Fuhrwerk auf Rädern wäre schon hoffnungslos in dem Schnee eingesackt und fest gefahren.


Die Männer erreichten den Waldrand und sammelten als erstes die auf dem Boden liegenden Äste ein, zwei Männer auf jeder Seite des Fuhrwerkes zerkleinerten die Äste sofort in die benötigte Größe und ein Mann schichtete das Brennholz auf dem Fuhrwerk. Das erste Fuhrwerk konnte mit der ersten Ladung ziemlich schnell ins Dorf zurück fahren, hocherfreut wurde das Brennholz von den Frauen in Empfang genommen und das Fuhrwerk fuhr zurück.

Auf halben Weg kam ihm das beladene Fuhrwerk entgegen, wir bleiben im Dorf, es dämmert schon, wir machen morgen weiter! Die Männer beluden das Fuhrwerk mit Holz und fuhren ins Dorf zurück. Drei Fuhren Holz halfen schon ein gutes Stück weiter.

 

 

Es blieb kalt, aber der Himmel zeigte ab und zu hellere Stellen in den dichten Wolken und der Schneefall blieb aus, jetzt fuhren an jeder Sonnenreise die Menschen in den Wald, um Brennholz zu beschaffen, selbst Kinder halfen mit, alle waren irgendwie froh, das sie wieder etwas zu tun hatten.

In der dunklen Nacht zwischen den Wechsel der Mondzyklen wurde das Dorf von den Bergwesen angegriffen, die sie auf dem Weg in dieses Tal schon kennen gelernt hatten.Die Tiere waren verrückt vor Hunger, sie zerschlugen trotz heftiger Abwehr der Soldaten die Ställe, griffen sich Ziegen und Schafe, zerrissen diese und verschlangen die bluttriefenden Fleischstücke.

Drei von diesen Tieren wurden getötet und fast alle verwundet, brüllend zogen sie sich ins Gebirge zurück.

 

Der Winter dauerte und dauerte, die Menschen wurden unruhig, durch den Winter waren sie zur Untätigkeit verbannt und das waren sie überhaupt nicht gewohnt,

in der weiten Ebene mit ihrem milden Klima konnten sie jederzeit ihre Arbeit nach gehen. Aber dieses eingesperrt sein, zerrte an ihren Nerven.

Darkahr und seine Weisen bemerkten natürlich die Belastung der Menschen, die der lange Winter verursachte, wir müssen den Menschen Arbeit beschaffen, sie müssen etwas zu tun haben.

 

Willger machte dann einen brauchbaren Vorschlag, der zwar nichts mehr in diesem Winter brachte, aber für den nächsten Winter könnte er das Problem lösen. Willger schlug vor, ein großes Gebäude zu bauen, in dem mehrere Werkstätten untergebracht werden können.

In diesen Werkstätten in unmittelbarer Nähe zum Dorf könnten dann die Menschen auch im Winter arbeiten. Darkahr und die Weisen waren über diesen Vorschlag sehr erleichtert, dass könnte die Lösung werden.

Sobald der Winter es zu ließ, soll das Projekt in Angriff genommen werden.

 

Sieben Mondzyklen nach dem Winterbeginn wurde es endlich wärmer, der Himmel riss auf, die Sonne war wieder zu sehen und ihre Strahlen ließen endlich den Schnee und das Eis schmelzen. Die Menschen erwachten wie aus einem bösen Traum und eine hektische Betriebsamkeit wuselte durch das Dorf.

 

Aber auf die Menschen lauerte eine neue furchtbare Gefahr, durch die Schneeschmelze flossen riesige Mengen an Tauwasser ins Tal, die Schneemassen rutschten von den Berghängen ins Tal und türmten sich zu riesigen Haufen, der Bach schwoll so stark an, dass er über die Ufer trat und mit seinem wilden Wasser zwei Ställe mitsamt dem Vieh fort riss.
Die Menschen standen wie erschlagen vor dem Naturchaos, völlig hilflos den Schnee – und Wassermassen gegenüber und das Wasser stieg und stieg, von den Bergen rauschte es in breiten Bahnen ins Tal.

Der Bach wurde breiter und wilder und riss alles mit, was ihm im Weg stand, selbst große Felsbrocken rollte er das Tal hinunter.

 

Verzweifelt versuchten die Menschen ihr Dorf vor dem Wasser zu schützen, sie bauten Mauern zwischen dem Dorf und dem Wasser und dann war alles vorbei.

Das Wasser ging zurück, der Bach war wieder normal groß in seinem Bett.

Die Sonne trocknete das Tal und die Wiesen blühten, die Bäume und Sträucher leuchteten um die Wette mit ihren weißen oder rosa oder roten Blüten, der Frühling war da, die Menschen fielen sich mit Tränen in den Augen in die Arme.

Endlich hatten sie den schrecklich langen Winter überstanden.

 

Sie beseitigten die Spuren des Winters, reparierten Häuser und Ställe, die Frauen und Männer machten sich auf den Weg zum Steinbruch und zur Tongrube. Die noch fehlenden Häuser wurden gebaut und die von Willger vorgeschlagene große Werkstatt und Wothar heiratete seine Liekar.


Die Feier befreite die Menschen endgültig von dem zurück liegenden schrecklichen Winter, mit wild entschlossenem Elan packten sie alle die Alltagsprobleme an, ein Trupp Männer verstärkte die Schutzmauer zwischen ihrem Dorf und dem Bach, andere bauten fleißig an den Häusern, viele Frauen sind mit den Halbwüchsigen in den Wald gegangen, um Brennholz für den nächsten Winter zu sammeln.

Die größeren Kinder hackten die Äste in passende Stücke und die Männer kamen alle zwei oder drei Sonnenreisen mit Fuhrwerken und holten das Holz ins Dorf, bald türmte sich hinter jedem Haus ein beruhigender Vorrat an Brennholz.
Das Dorf summte und brummte wie ein Bienenstock.

 

Die Schäden an den Gebäuden an der Tongrube hielten sich zum Erstaunen der Menschen in Grenzen, einige der Planen waren fort gerissen, ein halbfertiges Dach war verschwunden.

Das Schmelzwasser ist in zwei breiten Strömen links und rechts an der Tongrube vorbei geflossen, die Unterkünfte am Steinbruch waren allerdings komplett weg gerissen worden, das Schmelzwasser ist wohl in mächtigen Strömen über die Felsen geflossen und hat alles mit fort geschwemmt.

 

Unverdrossen bauten die Steinhauer etwas entfernter ein festes Haus mit einem starken Steinsockel, dass den Winter wohl unbeschädigt überstehen wird.

Die Steinhauer teilten sich in zwei Gruppen, die eine baute ein weiteres Haus und die andere begann im Steinbruch zu arbeiten.

Genauso gingen die Menschen an der Tongrube vor, einige reparierten die Häuser und arbeiteten an dem Gebäude der künftigen Brennerei weiter und nur wenige Sonnenreisen später kam das erste Fuhrwerk mit Nachschub an.

Mit dem Fuhrwerk kamen zwei weitere Frauen mit, die in der Töpferei arbeiten wollten, sie hatten schon in der weiten Ebene in einer der Töpfereien gearbeitet und waren natürlich hochwillkommen.

 

Das Wetter wurde wärmer und der Ton in der Grube konnte ausgegraben werden, der erste kleine Brennofen war fertig und schon drehte sich die erste Töpferscheibe und voller Stolz standen die Menschen am Ende der Sonnenreise beisammen und freuten sich über ihre Arbeit.

Zwei Häuser waren wieder hergerichtet und konnten von den Menschen bezogen werden, ein weiteres stand kurz vor der Vollendung.

 

Die Sonne blinzelte gerade so über die Berggipfel, als die Menschen aus ihren Häusern kamen und ihre Arbeit wieder aufnahmen. Sie wollten unbedingt eine Ladung Tontöpfe fertig haben, wenn das nächste Fuhrwerk mit Nachschub für sie ankam.

 

Die Männer hatten die Anzahl der benötigten Häuser fertig gebaut und die Menschen feierten die Fertigstellung ihres kleinen Dorfes, jetzt arbeiteten die Männer an einer Schutzmauer, um zu verhindern, dass im nächsten Frühjahr das Schmelzwasser wieder alles zerstört.

Sie bauten eine ungefähre V – Form, mit der Spitze zum Gebirge, die beiden Schenkel des Schutzwalles zogen sich in einem weiten Bogen links und rechts an der kleinen Ansiedlung vorbei.

Die Frauen waren von dem Schutzwall so begeistert, sie meinten, jetzt fühlen sie sich gleich um ein vieles sicherer.

 

Dem nächsten Fuhrwerk konnten sie dann ihre ersten Tonkrüge und Tontöpfe mitgeben, sorgfältig wurden von ihnen die Töpfe auf das Fuhrwerk verladen, mit viel Heu und Blättern polsterten sie den Kasten aus, damit unterwegs nichts zu Bruch gehen kann.

 

Auch die Steinhauer konnten ihre ersten, so begehrten weißen Steine dem Fuhrwerk mitgeben, der Bedarf nach diesen Steinen war riesengroß. Die Menschen in dem Dorf wollten unbedingt ihre Häuser mit diesen Steinen sicherer machen und natürlich auch verschönern.


Eine enorme Erleichterung für die Fuhrwerke war die Aufschüttung der Wege mit dem Steingeröll aus dem Steinbruch. Die Wege wurden dadurch wesentlich fester und die Fuhrwerke kamen schneller voran.

Jetzt kamen alle zwei, drei Sonnenreisen Fuhrwerke aus dem Dorf an.

Mit den Fuhrwerken kamen auch ab und an neue Siedler mit, so dass aus der kleinen Siedlung rund um die Töpferei mit der Zeit ein kleines Dorf entstand.

Jetzt sorgten zwei Familien schon ausschließlich für die Nahrung, weil die Fuhrwerke gar nicht so viel heran schaffen konnten. Es wurden Ställe für Ziegen, Schafe und Kühe gebaut. Felder wurden angelegt und Früchte und Beeren gesammelt.

 

Der Sommer neigte sich dem Ende zu, als die Frage auftauchte, gehen wir zu Winterbeginn ins Dorf zurück oder überwintern wir hier.

Alle waren der Meinung, dass sie ihr Dorf nicht verlassen können, es wäre ja möglich, dass das Tauwetter wieder alles zerstören würde und nach jedem Winter wieder alles neu aufbauen, würde einfach zu lange dauern.

 

Die Steinhauer hatten ihre Familien auch nachgeholt und sie wollten auch hier überwintern.

Nachdem der Entschluss feststand, wurden fieberhaft Vorräte angelegt, Brennholz geschlagen und Winterfutter für die Tiere bevorratet.

Die Häuser wurden winterfest verstärkt mit zusätzlichen Brettern, innen befestigten die Frauen dichte Felle an den Wänden und legten dicke Teppiche auf den Boden. An jedem Haus wuchs der Brennholz Vorrat, jedes Haus hatte eine Vorratskammer angebaut und einen kleinen Stall für ein, zwei Ziegen oder Schafe.

 

Die kurze Wegstrecke zwischen dem Steinbruch und der Töpferei wurde durch Steingeröll aus dem Steinbruch befestigt und deutlich markiert, damit er auch im dichten Schnee zu finden ist.


Entsetzen und große Sorgen bereitete den Menschen im Dorf die Nachricht von den Holzsammlern, sie hatten ein bedrohliches auf einander treffen mit den Waldwesen, Wesen, die sie doch ähnlich aus der weiten Ebene kannten. Aber diese hier waren bedrohlich, Angst einflössend, sie verlangten herrisch und unendlich arrogant von den Menschen, das sie ihren Wald und ihr Tal verlassen müssen, sie wollen hier alleine und ungestört leben.

 

Alle Hinweise und Schilderungen von den Begegnungen mit den Waldwesen, ihrer Hilfe im Kampf gegen die wilde Horde oder gegen die Kleinwüchsigen, sie winkten nur ungeduldig ab, verschwindet hier, schleunigst.

 

Darkahr beriet sich mit seinen Weisen, Sirgith und Wothar kamen dazu, wir haben doch das Schwert der Waldwesen aus der weiten Ebene, vielleicht hilft uns das, die Waldwesen zu überzeugen.

 

 Darkahr ließ den Krieger Soll – The rufen, der durch den Hinweis der Waldwesen damals auf der Flucht das Schwert zugesprochen bekam.

Eine Weile später trat der gerufene Krieger zu Darkahr, mein Fürst, ihr habt mich rufen lassen? Tönte eine angenehm ruhige, tiefe Stimme durch den Raum, alle schauten den eintretenden jungen Mann entgegen, er war trotz seiner jungen Jahre eine imponierende Erscheinung.

Er war groß, sehr groß, er fiel selbst unter den groß gewachsenen Männern auf, breitschultrig und mit einer gelassenen Ruhe ausgestattet.

 

Darkahr und die Weisen begrüßten den jungen Krieger, Soll – The neigte grüssend seinen Kopf zu Sirgith und stand abwartend vor seinem Fürsten.

Du hast damals bei deiner Geburt das Schwert der Waldwesen erhalten, hast du dieses Schwert noch?

 

Mit einer flüssigen Bewegung griff Soll – The zu seiner Schulter, über der ein Griff zu sehen war und zog das Schwert mit einem singendem Geräusch aus der reich verzierten Scheide, die Soll – The festgeschnallt auf dem Rücken trug, hier ist es.

Soll – The reichte Darkahr das Schwert.

 

Darkahr wog die herrliche Waffe in seinen Händen, ja, jetzt lebt dieses Schwert wieder, als meine Kundschafter es von dem Schlachtfeld, auf dem der letzte bittere Kampf statt gefunden hatte, mit brachten, war es nur ein totes, kaltes Stück Metall, du hast das Schwert der Alben wieder zum Leben erweckt!


Darkahr hielt ehrfurchtsvoll das schimmernde, fast leuchtende Schwert in seinen Händen, du hast von der Begegnung mit den hier lebenden Waldwesen gehört?

Soll –The bestätigte die Frage seines Fürsten, wir hoffen jetzt, dass wir mit Hilfe deines Schwertes, die Waldwesen überzeugen zu können, das wir mit den Waldwesen in der weiten Ebene in guter Nachbarschaft gelebt haben.


Würdest du mit den Leuten, die das Treffen erlebt hatten, in den Wald gehen und den Waldwesen deine Waffe zeigen? Soll – The verneigte sich vor seinem Fürsten, selbstverständlich.

 

Der Trupp der Holzsammler versammelten sich wieder wie zu jeden Beginn der Sonnenreise am Dorfzentrum und fuhren gemeinsam auf den Fuhrwerken zum Waldrand, aber diesmal war es anders, die Menschen schauten erstaunt und auch bewundernd den hoch gewachsenen jungen Krieger entgegen.

Freundlich erklärte der junge Mann den Menschen in kurzen und präzisen Worten, dass er im Auftrag ihres Fürsten mit in den Wald gehen soll und dort den Waldwesen, so sie erscheinen sollten, anhand des Schwertes der Alben überzeugen sollte, dass sie ebenso wie sie in Frieden hier im Tal leben wollen.

 

Die Menschen waren von dem Worten Soll – The`s beruhigt und nach kurzer Fahrt flogen schon Scherzworte von Fuhrwerk zu Fuhrwerk.

Die Sonne wanderte ihren Weg und Soll – The wartete geduldig, er half den Menschen, dass gesammelte Holz auf die Fuhrwerke zu laden, zwei Fuhrwerke konnten hochbeladen zum Dorf zurückfahren.

Zur Mittagsstunde saßen die Menschen zum Essen zusammen in einem lockeren Kreis, lebhafte Gespräche waren im Gange, der bevor stehende Winter war das vorherrschende Thema.

Alle machten sich Sorgen wegen des langen und kalten Winters, ob die Vorräte reichen, ob das Brennholz reicht, ob die Raubtiere wieder ihre Ziegen und Schafe reißen werden oder ob sie Glück haben und der kommende Winter wird nicht so schlimm wie der letzte Winter.

 

Die Waldwesen ließen sich nicht sehen und so zogen die Menschen zum Ende der Sonnenreise zurück ins Dorf.

 

Mit der neuen Sonnenreise erschien Soll – The wieder am Treffpunkt und zog mit den Menschen in den Wald und half beim Holz sammeln. Das erste Fuhrwerk war gerade zurück zum Dorf gefahren, da erschienen vier der Waldwesen und verlangten und forderten beinah wütend die Menschen auf, das Tal zu verlassen.

 

Ruhig und gelassen trat Soll – The zu den Alben, die er trotz ihrer Größe um Haupteslänge überragte, beeindruckt schwiegen die Waldwesen für einen kurzen Moment. Dann fauchte wohl der Anführer der vierer Gruppe Soll – The an, also doch Krieg und Kampf,

Soll – The blieb ganz gelassen, wir wollen euch etwas zeigen und zog ganz vorsichtig das Schwert aus der Scheide, sofort gingen die Waldwesen in Verteidigungsstellung und hielten ihre Waffen wie durch Zauberei in den Händen.

Soll – The hob beruhigend seine linke Hand und zog die Waffe ganz aus der Scheide und als die Alben das Schwert sahen, zogen sie sich völlig verwirrt ein wenig in den Wald zurück, erst nach einer geraumen Weile kamen sie vorsichtig zu Soll – The zurück und ihr Anführer fragte herrisch, woher er diese Waffe habe.

Soll – The schilderte in seiner ruhigen Art den letzten Kampf gegen die wilde Horde, ihrer Flucht bis hierher und wie die Waldwesen aus der weiten Ebene das Schwert seinen Eltern gegeben hatten.

Nach diesen Bericht von Soll – The zogen sich die vier Waldwesen in den Wald zurück und verschwanden im Nichts.

 

Etwas beruhigter fuhren die Menschen am Ende der Sonnenreise ins Dorf zurück und Soll – The begab sich zu Darkahr, um seinen Fürsten zu berichten.

Darkahr war mit dem Verhalten von Soll – The sehr zufrieden und bat ihn, in den nächsten Sonnenreisen noch weiterhin mit in den Wald zu fahren, erstens wären sicher die Holzsammler beruhigter und möglicherweise gibt es ja ein weiteres Treffen mit den Waldwesen,

Soll – The nahm mit einer leichten Verbeugung vor seinem Fürsten den Auftrag an.


In den nächsten Sonnenreisen ließen sich die Waldwesen nicht sehen und als Soll – The sich schon bei Darkahr abmelden wollte, standen sie plötzlich vor ihm, immer noch sehr arrogant und herrisch, aber sie gaben zu, dass die von Soll – The erzählte Geschichte der Wahrheit entsprach, sie hatten die Waldwesen in der weiten Ebene einen Besuch abgestattet und von ihnen die Geschichte bestätigt bekommen.

 

Wir haben beschlossen, dass ihr in unserem Tal bleiben könnt, aber eine kriegerische Handlung von euch und wir verjagen euch ohne Gnade.

Soll – The verbeugte sich dankend und fragte höflich nach, ob sie sich gegen mögliche Angreifer verteidigen dürfen. Der Anführer bestätigte Soll – The, dass sie sich verteidigen dürfen, die vier Waldwesen lösten sich in einem lichten Nebel auf und waren verschwunden.

 

Nach dem Bericht von Soll – The entschied Darkahr in Übereinstimmung mit seinen Weisen, dass sie ab sofort den Wald nicht mehr betreten, nach dem Winter werden sie vor dem Wald der Waldwesen neue Bäume pflanzen und so einen zusätzlichen Schutzgürtel vor dem Wald anbringen.


Soll - The wurde von Darkahr und den Weisen für diese erfolgreich durchgeführte Mission mit Lob überschüttet, mit herzlichen Dankes Worten wurde er entlassen.


Sirgith machte Darkahr, nachdem sie den Ablauf der Geschichte von Darkahr erfahren hatte, den Vorschlag, Soll – The mit der Leitung einer Kaserne zu beauftragen, er scheint ein verlässlicher Mann zu sein mit dem richtigen Verantwortungsbewusstsein.


Ja, das stimmt wohl, aber er ist noch jung, Darkahr wiegte mit seinem Kopf zweifelnd hin und her, wie alt warst du, als du Oberster der östlichen Ebene wurdest, kam die Gegenfrage von Sirgith, auch noch sehr jung, siehst du!

Es stimmte schon, wir sollten uns langsam um Nachfolger kümmern, wir können diese Aufgabe ja nicht ewig ausüben. Sirgith stimmte zu, mir würden auch ein oder zwei Kinder von unserem Sohn reichen, beide lachten herzlich.

 

Darkahr und Sirgith freuten sich unbändig auf den Nachwuchs von Liekar und Wothar, in etwas vier Mondzyklen müsste Liekar niederkommen. Nachdenklich meinte Darkahr zu Sirgith, wir sollten uns wirklich nach Nachfolgern umsehen, langsam möchte ich mich um andere Dinge kümmern, auch Sirgith nickte dazu sehr nachdenklich. Gute Frauen und Männer gibt es ja genug.

 

Nach der Beratung mit seinen Weisen wurde Soll – The in seiner neuen Funktion von Darkahr bestätigt

 

So richtig Ruhe gaben die Waldwesen aber nicht, immer wieder wurde berichtet, dass einigen von ihnen eine oder mehrere Waldwesen sehr aggressiv und drohend entgegen traten und immer wieder forderten, sie sollten ihr Tal verlassen.

Obwohl sie auf Anordnung von Darkahr den Wald, in dem die ersten Zusammentreffen mit den Waldwesen stattfanden, gar nicht mehr betraten und sie die Zusage von dem Anführer der Elben hatten, das sie in dem Tal bleiben konnten.

 

Darkahr hörte von den Zusammenstößen und etwas müde strich er sich über das Gesicht, sollten die Streitereien nie ein Ende nehmen? Es war doch wirklich genug Platz für beide Völker in diesem Tal, sie konnten neben einander leben, ohne dass sie sich in die Quere kommen müssen.


Darkahr sprach lange mit Sirgith, nach dem Gespräch bat er die Weisen zu sich und teilte ihnen mit, dass er sein Amt zur Verfügung stellt, jetzt sollten junge Leute an das Amt heran geführt werden.

Der Rücktritt von ihrem Fürsten löste bei den Menschen Bestürzung aus, was war passiert, warum der Rücktritt? Sie hatten sich über so viele Sommer an Darkahr gewöhnt und jetzt sollte plötzlich Schluss sein?

 

Die schon lange nicht mehr benutzte Kandidaten Tafel wurde aufgestellt und alle warteten gespannt auf die ersten Namen. Es dauerte fast der Mondzyklen, bis der erste Name auf der Tafel stand, es war der Name einer jungen Bogenschützin, die sich während ihres Schulbesuches durch auffallend gute Ergebnisse auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Nach der Schule war sie einige Monde bei den Heilerinnen und ging anschließend zu den Bogenschützinnen.

 

Sirgith kannte die junge Frau gut, sie ist in sich gelassen, hört gut zu und hat viel Verständnis für ihre Mitmenschen.

 

Als nach zwei weiteren Mondzyklen immer noch kein weiterer Name auf der Kandidatentafel stand, wurde die junge Frau als Kandidatin offiziell von den Weisen bestätigt.

 

Mitten in diesen Ablauf platzte die Besorgnis erregende Mitteilung von den Steinhauern, dass sie bei ihrer Arbeit eine versiegelte Felswand freigelegt haben.

Alle wussten sofort, was das bedeutete, irgendwo im Gebirge um das Tal herum lebten die Kleinwüchsigen, aber da bisher niemand im Tal irgendwelche Anzeichen von der Anwesenheit der Kleinwüchsigen gefunden oder gesehen hat, war wohl keine unmittelbare Bedrohung vorhanden.


Darkahr bat die Steinhauer, fern von der versiegelten Felswand weiter zu arbeiten, um jeder Gefahr aus dem Weg zu gehen.


Die junge Frau, die als einzige kandidiert hat, wurde von der Mehrheit der Menschen zur Nachfolgerin von Darkahr gewählt.

Thertea nahm die Wahl an und stattete als erstes einen Besuch bei Darkahr ab, um ihn um Unterstützung zu bitten, was Darkahr gerne und sehr erleichtert zu sagte.

Sirgith schlug Soll – The als ihren Nachfolger vor und Thor – Tun bereitete Soll – The behutsam als seinen Nachfolger vor.

Willger und Lehton zeigten auch an, dass sie ihr Amt gerne abgeben würden, so hatte die junge Fürstin vom Fleck weg jede Menge Arbeit vor sich.

 

Thertea besuchte Darkahr und Sirgith sehr häufig, sie profitierte von der Erfahrung der beiden und lernte schnell.


Soll – The hatte still und unauffällig zwei weitere Kasernen bauen lassen, die jetzt insgesamt vier Kasernen waren an dem versperrten Eingang, in der Mitte des Tales an der östlichen Seite und die vierte hoch im Norden des Tales in der Nähe der Töpferei platziert.

 

Thertea hatte noch keinen Nachfolger für die beiden Weisen Willger und Lehton gefunden, als aus der Siedlung um die Töpferei eine junge Frau bei Thertea anfragte,, ob sie den Weisen Lehton ablösen dürfte.

 

Thertea ließ die junge Frau mit ihrem von Darkahr übernommenen Streitwagen abholen, die beiden Frauen verstanden sich sofort und Thertea ernannte die Frau zur Nachfolgerin von Lehton, ab sofort sei sie zuständig für die Nahrung, für den Anbau von Korn und Früchten, für das Vieh und für die Bevorratung.

 

Kurz darauf meldete sich einer der Bauleute bei Thertea um die Nachfolge von dem Weisen Willger. Willger wies den Mann in seine Aufgaben ein und übergab Vootha dann die Geschäfte.

Erleichtert und fröhlich zog Willger zu seinem Sohn und seiner Familie und genoss das Leben als Großvater.

 

Lehton bezog das Haus neben Darkahr und Sirgith und erfreute sich mit ihnen zusammen an dem Sohn von Wothar und Liekar, sie nannten ihn Orkaa – Thur.


Kuur – Sen trat aus Alters Gründen von seiner Aufgabe zurück, seinen Bereich übernahm Kurdee mit, es passte gut zu ihrem Aufgabebereich Nahrung.
Nachdem die alten Weisen alle abgelöst worden waren, berief Thertea eine Versammlung aller Weisen ein, um die momentane Situation in ihrem Tal zu besprechen, die Aufgaben der einzelnen Weisen mussten durch gearbeitete werden.

 

Thor – Tun bat Thertea, Soll – The als seinen Nachfolger einzusetzen, er fühle sich leer und ausgebrannt. Damit musste Thertea einen neuen Leiter der Kasernen suchen,

Soll – The konnte ihr aber gleich drei Kandidaten nennen, die er für fähig hielt, sein Amt zu über nehmen. Thertea schickte Boten los, um die drei Kandidaten zu der laufenden Besprechung einzuladen.

In der Besprechung erklärten alle neuen Weisen, wie erleichtert sie über den Beistand der bisherigen Weisen sind, diese Aufgabe brauchen viele Detailkenntnisse, die sie sich erst noch erarbeiten müssen.

 

Thertea und Kurdee zogen in das Dorfzentrum, in dem genügend Räume vorhanden waren.

Soll – The blieb weiterhin in der Kaserne wie bisher, auch Vootha wohnte weiterhin bei seiner Familie.


Die neuen Weisen waren in den nächsten Sonnenreisen viel in dem Tal unterwegs, einmal um mit den Menschen zu sprechen, um ihre Wünsche und Sorgen kennen zu lernen, zum anderen aber auch, um zu überprüfen, wo Felder angelegt werden können, die vor dem harten Winter nicht immer zerstört wurden.

Auch suchten sie nach Rohstoff Vorkommen, sie brauchten dringend Erz, ihr Vorrat an metallenen Beschlägen und Belägen ging rapide zur Neige und Waffen mussten ebenfalls neu gefertigt werden.

Der Weg zwischen ihrem Dorf und der Töpfersiedlung, sowie zum Steinbruch muss ganz dringend verbreitert und befestigt werden, die schweren Fuhrwerke, die vom Steinbruch kamen, mahlten tiefe Furchen in den Weg.

 

Thertea war überrascht von der Größe der Siedlung um die Töpferei herum, sie war immer nur von ein paar Häusern ausgegangen, aber jetzt sah sie schon fast ein fertiges Dorf. Vootha sah das Erstaunen seiner Fürstin, in den letzten Mondzyklen ist hier viel gebaut worden!

Während meiner Zeit bei den Bogenschützen bin ich nie soweit in den Norden gekommen, deswegen kannte ich die Siedlung nur vom Hörensagen.

 

Anfangs wurden die Häuser praktischer weise so nahe wie möglich an die Töpferei gebaut, um die Wege kurz zu halten, die neuen Bauten wurden in Parzellen südlich der Töpferei gebaut, auch hier konnte man schon die zum Teil fertig gestellten Befestigungen erkennen.

 

Thertea war sich sicher, diese Siedlung wurde Dorf Nummer zwei im Tal.

 

Sie bat Vootha, sich intensiv um dieses Dorf zu kümmern und alle Hilfe zukommen zu lassen, die die Leute hier brauchen. Vootha bestätigte gerne diesen Auftrag, denn er freute sich über den Eifer und den Schwung der Leute hier in der Siedlung, die unbedingt ein schönes Dorf bauen wollen.

 

Der Trupp zog jetzt vom Steinbruch am westlichen Rand des Gebirges weiter in Richtung Süden, immer noch auf der Suche nach Erz, nach einer zweiten Tongrube könnte gut gebraucht werden, der Bedarf an der Töpferware war riesengroß.

 

Soll – The entdeckte ein schmales Seitental, dass bisher unbekannt war, neugierig ritt der Trupp in das unbekannte Tal. Anfangs sah das Tal steinig, unwirtlich und wenig einladend aus, aber nach einer scharfen links Wendung öffnete sich ein liebliches Tal, mit sanften Berghängen, dichten Wäldern und saftigen Wiesen, plätschert flossen mehrere Bäche von den Bergen ins Tal und neugierig schaute Wild zu den Menschen herüber.

 

Die Wiesen waren blütenübersät, obwohl die Sommerzeit schon weit fortgeschritten war, anscheinend ist dieses Tal besser vor Wind und Wetter geschützt.

Thertea holte tief Luft und sagte dann voller Begeisterung, in diesem Tal wird irgendwann unser drittes Dorf entstehen! Alle stimmten begeistert der Fürstin zu, sie waren von dem Tal genau so angetan!

 

Mit wachen Augen zogen sie weiter, das Tal öffnete sich langsam in einem sanften Bogen, der Talgrund war fast eben, die hohen Berge links und rechts fielen in steilen Stürzen und begrenzten schützend das Tal.

Sie fanden eine schöne Stelle für ihr Lager nahe an einem der Bäche, das Zelt für die Fürstin wurde als erstes aufgebaut, kaum stand das Zelt, verschwand Thertea darin und kam nach kurzer Zeit aus dem Zelt, nackt, nur mit einem knappen Hüfttuch bekleidet und lief zum Bach und sprang in das kalte, klare Wasser, sie wusch sich mit sichtlichem Behagen.

 

Kaum standen die anderen Zelte, zogen sich die Menschen die Kleider aus und machten es ihrer Fürstin nach. Obwohl das Wasser des Baches richtig kalt war, war es für alle eine herrliche Erfrischung nach dem langen Ritt. Wenig später saßen alle in warme Decken gehüllt um das Feuer und aßen von ihrem Proviant.

 

Mit der jungen Sonnenreise drangen sie dann tiefer in das Tal vor und ihre Begeisterung wuchs mit jedem neuen Blick. Sie fanden ein großes Erzvorkommen und sie fanden eine Tongrube, die Funde machte den Menschen das Tal noch sympathischer.

 

Thertea fand eine wunderschöne Stelle und rief voll überschäumender Begeisterung:“ Hier soll unser Dorf entstehen!“

Der Platz war aber auch wirklich herrlich, eine große Wiese wurde von lichten Hainen begrenzt, ein breiterer Bach floss durch die Wiese, es war ein perfekter Platz.

Die dritte Sonnenreise brachte den Trupp an das Ende des Tales, schroffe Felswände verhinderten jedes weiter kommen. Etwas irritiert stand Thertea einen Moment ziemlich unschlüssig vor der gewaltigen Felswand, als konnte sie es nicht glauben, dass das Tal zu Ende war.

Auffallend ruhig wurde das Lager aufgebaut, schnell waren die Menschen nach dem Essen in ihren Zelten verschwunden, es wurde schnell empfindlich kalt hier im Schatten der Berge.


Nach ihrer Rückkehr setzten sich die Weisen zusammen und berieten, wie sie am besten die Erzvorkommen und den Ton in dem neu entdeckten Tal abbauen könnten.

Vootha vertrat die Ansicht, dass dort genauso eine Siedlung gebaut werden müsste, wie sie im Norden entstanden ist, der Weg war für schwer beladene Fuhrwerke nicht zu schaffen.

Das Erz musste vor Ort abgebaut und verarbeitet werden und die fertigen Produkte könnten dann wahrscheinlich ohne größere Probleme transportiert werden.

 

Soll – The warf ein, wir müssen den Winter abwarten, um festzustellen, wie das Tal im Winter aussieht, wenn es genauso zuschneit, wie unser großes Tal, können wir dort keine Siedlung bauen, die Menschen würden den eisigen Winter nicht überstehen, hinzu kommt noch, das niemand durch den Schnee Nachschub in die Siedlung bringen kann.

Thertea sah Soll – The bewundernd, aber auch etwas traurig und enttäuscht an, an die Probleme habe ich bei dem schönen Tal gar nicht gedacht, aber du hast natürlich völlig recht, wir müssen den Winter abwarten und dann unsere Entscheidung treffen.

 

Der Sommer ging jetzt schnell zu Ende, die Früchte und Beeren leuchteten im strahlenden Gelb und Rot, in Blau und Grün und die Frauen und Mädchen sammelten sie flink.

Die Blätter wurden bunt und der erste kalte Hauch kündigte den nicht mehr fernen Winter an.

Sorgenvoll schauten die Menschen bei jeder neuen Sonnenreise in den grauen Himmel und waren froh über jeden Tag, der ohne Schneefall zu Ende ging.

 

Aber der Schnee kam und er kam mit Eises Kälte, die Männer schafften es kaum, die wichtigsten Wege frei zu räumen, jetzt kamen wieder die speziellen Fuhrwerke zum Einsatz, die statt auf Räder auf dicken Balken über den Schnee rutschten und von den Tieren ziemlich leicht gezogen werden konnten.

Das Leben erstarb in dem Dorf, nur selten sah man mal einen Menschen von Haus zu Haus laufen oder Männer, die in die großen Werkstätten gingen, alles spielte sich jetzt im Haus ab.

 

Orkaa – Thur genoss die Anwesenheit von Eltern und Großeltern, er wurde von allen verhätschelt und verwöhnt, bis Liekar, seine Mutter, dem entschieden einen Riegel vorschob, dass, liebe Eltern, dass wird mir zu viel des Guten!

Grinsend verschwand Orkaa – Thur mit seinen beiden Großvätern in den angrenzenden Stall, in dem er mit seinen Großvätern an allem möglichen herum bastelte.

Orkaa – Thur freute sich sehr über den Besuch von Barthon, der Bruder seines Großvaters, weil der ein so fröhlicher Mensch war, immer zu Späßen aufgelegt. Darkahr, Lehton und Barthon gerieten sich fast in die Haare über ein Spielzeug für Orkaa – Thur, weil jeder meinte, das es anders gebaut werden müsste,

 

Orkaa – Thur griff sich das Spielzeug und drehte es einmal und zeigte den älteren Herren, wie er sich das vorstellte.

Darkahr lachte schallend und die beiden anderen Männer fielen brüllend ein, jetzt muss uns so ein kleiner, pfiffiger Knabe zeigen, wie es gemacht wird.

Wie gesagt, Orkaa – Thur hatte jede Menge Spaß.

 

Thertea suchte Begleiter, mit denen sie zum neuen Tal reiten wollten, um sich von dem Zustand des Tales zu überzeugen.

Soll – The schickte eine zusätzliche Truppe Reitersoldaten, die Packtiere wurden beladen und mit Hallo und allen guten Wünschen wurde Thertea und ihre Begleiter verabschiedet.

 

Der Ritt war sehr beschwerlich, die Pferde hatten viel Mühe, durch den hohen, festen Schnee zu kommen und sie fanden den Eingang des Tales nicht, durch die blendend weiße Schneedecke sah alles völlig anders aus.

Nach der zweiten Sonnenreise, meldete sich der Anführer der Reitersoldaten bei Thertea, wir sollten hier ein Basislager aufschlagen und von hieraus die Suche fortsetzen.

Dieses hin und her Gesuche bringt doch nichts.

Alle waren von dem Vorschlag des Anführers angetan und die Männer räumten den Schnee so weit wie möglich fort und bauten die Zelte auf. Die Zelte waren durch dicke Felle winterfest gemacht worden, die Zelte standen dicht an dicht, um sich gegenseitig vor der Kälte zu schützen.

Mittig wurde eine Kochstelle eingerichtet.

 

 

Der Anführer teilte mit der Erlaubnis von Thertea drei Trupps ein und zu jedem Trupp stellte er Reitersoldaten zu, nach dem Frühstück, dass von Thertea und zwei jungen Soldatinnen hervorragend zu bereitet worden war, ritten die Trupps los, um mit der Suche nach dem Tal zu beginnen.

 

Die Dämmerung brach früh an und mit ihr erschienen nach einander die drei Suchtrupps und keiner hatte den Eingang zum Tal gefunden.

Der Anführer der Reitersoldaten fragte seine Fürstin respektvoll, ob sie sich an eine Landmarke, an einen bestimmten Felsen oder ähnliches erinnern könnte.

Thertea schüttelte mit dem Kopf, zweifelnd, überlegend, ja, strahlte sie dann, links am Eingang des Tales stand eine Gruppe gewaltiger Bäume, die Größe dieser Bäume muss sogar im Schnee zu sehen sein!

Der Anführer lachte erleichtert seine Fürstin an, die Baumgruppe kenne ich, ich wusste aber nichts von dem Tal. Wir müssen dieses Lager abbrechen und weiter nach Norden ziehen, der Eingang des Tales liegt mindestens zwei Sonnenreisen weiter nördlich.

 

Beinah fröhlich bauten die Menschen das Lager ab und zogen hinter dem Anführer her, der sich etwas zur Mitte des Tales orientierte, dass das Reiten doch mächtig erleichterte.

Thertea erfreute sich an der Schönheit des verschneiten Tales, ab und zu kam die Sonne durch und dann glitzerte der Schnee in tausend Funken.

Die zwei jungen Bogenschützinnen ritten links und rechts von ihrer Fürstin und die eine der Frauen fasste sich ein Herz und schaute ihre Fürstin mit leuchtenden Augen an, es ist wunderschön, wie der Schnee in der Sonne glitzert..

Thertea schaute die junge Kriegerin überrascht an, ja, es ist wirklich wunderschön, auch wenn es saukalt dabei ist, lachte sie dann und die beiden Kriegerinnen stimmten mit ein.

 

Kethar, der Anführer der Reitersoldaten, fragte Thertea, ob sie damit einverstanden sei, wenn sie ihr Lager aufschlagen, denn sie brauchen einen Teil der nächsten Sonnenreise, um den Eingang des Tales zu erreichen.

 

Die Stimmung in der Truppe war gut, das Wetter war freundlich und die drei Frauen bereiteten das Abendessen, herrliche Düfte zogen durch das Lager und alle warteten auf den Beginn des Essens.

 

Sie erreichten zum frühen Mittag den Eingang des Tales und Thertea freute sich sehr darüber, der Trupp ritt noch ein Stück in das Tal und baute ihr Lager für die Nacht auf.

Thertea war etwas enttäuscht, ihr Tal war genauso hoch verschneit, wie das große Tal, irgendwie hatte sie im Stillen gehofft, das sie hier ein geschütztes zuhause finden würden.

 

Beim Frühstück wurde das weitere Vorgehen besprochen, Kethar schlug vor, noch eine Sonnenreise weiter in das Tal zu reiten und dann das Lager aufzubauen und von dort dann das Tal intensiv zu erkunden.
Der Vorschlag von Kethar wurde angenommen.

Der Trupp war von dem Tal genauso angetan wie Thertea, die Kälte war hier nicht ganz so beißend, aber Schnee war hier genauso viel wie in dem großen Tal.

Aber je weiter sie in das Tal vordrangen, umso weniger wurde der Schnee, als sie den Lagerplatz erreichten, war die Schneedecke auf vielleicht noch eine Fußhöhe zurück gegangen.

Die hohen Berge hielten den kalten Wind ab und sie sahen hier öfter mal die Sonne als im großen Tal, wenn sie Richtung Osten blickten, konnten sie die dicken, schweren Wolken sehen, die die Unmengen Schnee in das große Tal brachten.

 

Das Lager wurde diesmal wesentlich fester aufgebaut als vorher.

 

Die Männer gingen in den nahen Wald und sammelten Brennholz, die Frauen holten mit Krügen Wasser aus dem kleinen Bach und zwei Soldaten versuchten sich mit der Jagd.


Durch die zusätzlichen zwischen den Zelten angebrachten Planen wurde es fast gemütlich, die Wärme des Feuers blieb jetzt besser erhalten, die Männer brachten daher noch mehr Planen an, so das fast alle Zelte wie unter einer Kuppel geschützt waren. Die restliche Lücke dichteten die Männer mit schweren Ästen von Tannen ab.

 

Die Tiere verbreiteten zusätzlich Wärme, so dass sich einige sogar aus ihren dicken Winterkleidern wagten. Die zwei Soldaten brachten ein schönes Wildbret von ihrer Jagd mit und alle freuten sich auf den frischen Braten. Thertea fragte während des Essens die Runde, ob jemand in der Lage sei, eine Karte von dem Tal zu zeichnen, dass würde die späteren Informationen der Weisen doch erleichtern.

Ein junger Schwertkämpfer meldete sich etwas verlegen, er hatte sich noch nicht an die ständige Nähe seiner Fürstin gewöhnt, ich habe Kartographie in der Schule und in der Kaserne gelernt!

Gut, dann übernimmst du bitte das Kartenzeichnen!

 

Die Kälte war in dem befestigten Lager erträglich und dadurch wurde es ein langer Abend, fast jeder konnte eine interessante Geschichte zum Besten geben, aber die besten Geschichten konnte Thertea aus ihrer zusammen Arbeit mit Darkahr erzählen, sie sprach beinah bewundernd von dem ehemaligen Fürsten.

Sie kannte den Fürsten ja schon viele Sommer, ob es die Kämpfe gegen die Kleinwüchsigen oder gegen die wilde Horde waren, die Besiedelung der weiten Ebene oder die gut vorbereitete Flucht aus der weiten Ebene oder das Auffinden ihrer neuen Heimat hier in den Tälern, seine Ruhe und Sicherheit, sein Verständnis für die Menschen, ja, sie hatte schon ein schweres Erbe übernommen.

 

Thertea schickte zwei Trupps zur Erkundung des Tales los, Kethar übernahm die Leitung des einen Trupps und Thertea die des anderen Trupps.

Kethar sollte die linke Seite des Tales erkunden, sie selbst mehr die rechte Seite.

 

Durch die geringe Schneehöhe kamen die Reiter gut voran, ab und zu hielt einer der Reitertrupps an, um Notizen über das Tal zu machen, auch für den Kartenzeichner, damit er eine möglichst genaue Karte anfertigen konnte, die Lage der Erzvorkommen wurde genauestens notiert, ebenso die Tongrube.

 

 

 Während des Rittes stellte Kethar fest, dass er die Größe dieses Tales unterschätzt hat. Eine Sonnenreise reichte nicht, um das Ende des Tales zu erreichen.

Ein Blick zur Sonne sagte ihm, dass es Zeit für den Rückweg war. Sie ritten eine Weile, als sie den anderen Trupp sahen, kurz darauf trafen sie zusammen und ritten gemeinsam den Rest des Weges bis zum Lager.

 

Beim Abendessen wurden die Erfahrungen ausgetauscht, die Notizen besprochen und der junge Soldat war von den Aufzeichnungen ganz begeistert, damit konnte er eine gute Karte zeichnen.


Die weitere Vorgehensweise wurde diskutiert, man einigte sich darauf, dass nur noch ein Trupp den Rest des Tales erkunden soll, sie sollten die schnellsten Pferde bekommen, damit müssten sie es in einer Sonnenreise bis zum Ende des Tales schaffen.

Vorsichtshalber wurden aber Zelte und Nahrung auf Packpferde verstaut, die Männer sollten dem Trupp langsamer folgen, sollte ein Nachtlager nötig werden, könnten sie sich auf halben Weg treffen.

Das Nachtlager wurde auch nötig, die Erkundung des Tales nahm doch mehr Zeit in Anspruch als angenommen.

Vor allem die Notizen für die Karten kostete Zeit, so trafen sich die beiden Trupps zur späten Sonnenreise und bauten gemeinsam das Lager für die Nacht auf.

Während ihres Aufenthaltes in dem Tal fiel kein Schnee, es war zwar kalt, aber lange nicht so kalt wie in dem großen Tal. Die hohen Berge schützten das schmale Tal vor der Kälte.

Die Frauen und Männer des Trupps konnten feststellen, dass hier im Tal öfter die Sonne schien, als in ihrem großen Tal, die dunklen Wolken zogen links und rechts an dem schmalen Tal vorbei.

 

Der Erkundungstrupp traf, nachdem die Sonne ihr Zenit überschritten hatte, im Lager ein. Sie bekamen warmes Essen und Thertea ließ sich berichten, die Schneedecke ist im ganzen Tal nicht sehr hoch, der eisige Wind, den alle aus dem großen Tal kennen, weht hier nicht, für die Tiere wäre hier das überwintern einfacher, aber ob sie hier ein neues Dorf bauen sollen, da waren sich alle unschlüssig.

Nachdenklich gingen sie alle schlafen.

 

Das Lager wurde abgebrochen, die Packtiere beladen und dann zog der Trupp Richtung Tal Ausgang. Während des Rittes stellten die Soldaten zum ersten Mal Bewegung in den Wäldern fest, sie konnten aber nicht feststellen, um was es sich handelt.

Unruhig schauten sich die Menschen um, eigentlich müssten sie doch am Tal Ausgang sein, da waren sich alle sicher, aber wo war der Ausgang?

Die Soldaten schauten sich die Gegend noch mal genauestens an, nein, sie waren richtig hier.

 

Kethar ging ganz nah an die Schneewand, grub mit den Händen in den Schnee und kam erschüttert zurück und zeigte auf die gewaltige Schneemauer, das ist der Ausgang!

Ungläubig starrten alle auf die Schneemassen, wir sind eingeschneit, immer noch ziemlich erschüttert wiederholte Kethar seine Worte, wir sind eingeschneit.

Das Lager wurde von sehr nervösen Menschen aufgebaut, aufgeregt waren die Gespräche beim Abendessen, wie kommen wir hier bloß heraus?


Die Männer begannen, den Schnee weg zuräumen, um einen begehbaren Pfad zu schaffen, aber das war sehr mühselig und die Pferde sackten so tief in den Schnee ein, das sie nicht weiter kamen.

Ihnen fehlte für diese Arbeit einfach die entsprechenden Gerätschaften.

Aber die Männer schafften verbissen den Schnee weg.

Nach drei weiteren Sonnenreisen hatten sie einen schmalen Pfad frei geräumt, der vielleicht die Mitte des Schneeberges erreicht hatte. So kommen wir einfach nicht schnell genug voran, Thertea machte sich auch Sorgen um ihre Nahrungsvorräte.

 

Wir müssen Hilfe von außen bekommen!

 

Kethar meldete sich, ich versuche, durch die Schneewand zu kommen und hole Hilfe aus dem Dorf. Zusammen mit einem weiteren Soldaten belud Kethar ein Packpferd und ritten auf die Schneewand zu, die beiden Soldaten ließen die Pferde laufen und hielten sie nur am langen Zügel. Die Pferde stampften durch den Schnee und erst am Ende der Sonnenreise hatten sie völlig erschöpft fast das Ende der Schneemauer erreicht.

 

Sie bauten sich ein Lager mitten im Schnee und froren erbärmlich die Nacht durch.

Zitternd vor Kälte machten sie sich wieder auf den Weg, die Pferde schafften es durch den Schnee und Kethar lenkte sein Pferd Richtung Dorf. Auf halben Weg trafen sie ein Fuhrwerk, das auf seinen Kufen leicht über den festen Schnee glitt.


Die Männer aus dem Dorf beluden zwei Kufenfuhrwerke mit allem, was möglicherweise benötigt werden könnte und zogen los zu dem eingeschneiten Tal Eingang.

Kethar ließ die Fuhrwerke an der Baumgruppe anhalten, ungläubig schüttelten die Männer aus dem Dorf die Köpfe, hier soll ein Durchgang zu einem Tal sein?

Aber Kethar konnte die Männer anhand der noch sichtbaren Spuren überzeugen. Die Steinhauer sprachen miteinander und einer der Männer wandte sich an Kethar, wir werden nicht den Schnee wegräumen, wir graben einen Tunnel.

Kethar wusste im ersten Moment gar nicht, was die Männer damit meinten, bis er es sah.

 

Die Steinhauer bildeten drei Gruppen mit je drei Männern, die hinter einander arbeiteten. Der Rest der Männer begriff dann schnell und packten ihre Schaufeln und räumten den Schnee weg, den die Steinhauer aus der Schneewand räumten.

Kethar war verblüfft, wie schnell die Männer voran kamen, einer der Männer sagte dann zu ihm, der Schnee ist sehr locker, daher kommen wir ziemlich schnell voran.

Kethar erklomm zusammen mit dem Soldaten die Schneewand und versuchte den von ihnen geräumten Pfad zu erkennen, aber sie mussten noch ein gutes Stück über den Schnee laufen, bis sie den Pfad sahen.

Kethar konnte jetzt den Steinhauern den Verlauf des Tunnels anzeigen.

 

In der beginnenden Dämmerung der Sonnenreise erfolgte der Angriff der Bergwesen, die Menschen waren so von der Arbeit an dem Schneeberg abgelenkt, dass sie schon den ersten Toten zu beklagen hatten, bevor sie die Situation begriffen hatten und begannen, sich zu verteidigen!

Ein Pferd rissen die Bergwesen noch, dann wurden sie von den Pfeilen getroffen und brüllend vor Schmerz zogen sie sich zurück, das gerissene Pferd nahmen sie trotz ihrer Verletzungen mit.

Entsetzen machte sich unter ihnen breit, wie konnten sie so unachtsam sein und alles außer Acht lassen? Thertea machte sich bitterste Vorwürfe, sie hätte an Wachen denken müssen, sie wusste doch, dass Kethar zum Dorf unterwegs war, um Hilfe zu holen.

 

Die Sonne war noch früh am Himmel, als die Eingeschlossenen die Männer aus dem Dorf hörten und erstaunt sahen sie, wie der letzte Rest Schnee von ihnen aus den Tunnel geräumt wurde. Die Wiedersehensfreude wurde durch den Tod des jungen Soldaten getrübt,

Thertea machte sich immer noch heftigste Vorwürfe.

 

Sie waren sich alle einig, dass sie mit der neuen Sonnenreise den Rückweg antreten wollen, die Männer aus dem Dorf wollten unbedingt die Bergwesen sehen, bevor sie nach hause gingen.

Weil diese „ Tiere“ aufrecht wie Menschen auf den Beinen gingen, scheuten sie sich davor, sie als Tiere zu bezeichnen, obwohl sie sich wie Raubtiere aufführten.

Uneins waren sie immer noch darüber, ob man dieses Tal als Winterquartier wenigstens für die Haustiere benutzen soll, weil der Winter hier in dem schmalen Tal nicht so kalt war, wie im großen Tal.

Hier könnten die Tiere ja sogar ab und zu aus den Ställen kommen und grasen, wenn die Schneedecke nicht doch höher werden sollte.

Leider war die Bedrohung durch die Bergwesen nicht zu unterschätzen.

 

Das Mittagessen war etwas später fertig geworden und alle setzten sich in Eintracht um die Kochstelle und genossen die Wärme von dem Feuer.

Nach dem Essen sahen sich die Männer aus dem Dorf das Lager genauer an, sie fanden die Idee mit den zusätzlichen Planen beachtenswert, dadurch wurde natürlich die kostbare Wärme im Lager gehalten.

Später in der Mondreise verdeckten die Männer das Feuer.

Im Lager wurde es dunkel und alle warteten gespannt, ob die Bergwesen noch mal kommen und sie kamen so leise, dass das Lager erst aufmerksam wurde, als das Gebrüll der Tiere ausbrach, dann aber waren sie blitzschnell auf den Beinen, machten das Feuer frei und im Feuerschein sahen sie die großen, zotteligen Wesen.

 

Sie hatten schon ein Packtier gefasst, ließen es aber vor Schreck wieder los, als sie plötzlich das helle Feuer sahen und die Männer, die auf sie los stürmten.

Erstaunlich schnell waren die großen Wesen verschwunden, durch das weiße Fell waren sie im Schnee nicht mehr aus zu machen.

Obwohl der Angriff abgewehrt werden konnte, erhob sich dennoch eine aufgeregte Diskussion, ob es wirklich Zweck hätte, hier im Tal ein Winterlager zu errichten.


Thertea genoss die Fahrt auf dem Fuhrwerk mit den Balken statt Rädern, das Fuhrwerk glitt sehr angenehm über den Schnee und es schien, als hätten die Pferde wenig Mühe, das Fuhrwerk zu ziehen.

Es wurde wieder trübe und grau und dunkel in dem großen Tal, aber Thertea genoss trotzdem die Fahrt.

 

Nach zwei Sonnenreisen erreichte der Trupp das Dorf, wo sie alle mit großer Erleichterung begrüßt wurden. Thertea ließ durch Boten die Weisen bitten, zu einer Versammlung zu kommen, sie wolle ihnen über ihre Erkenntnisse aus dem schmalen Tal berichten.


Ein beachtliches Feuer prasselte in der Feuerstelle, trotzdem War Thertea noch in einem dicken Bärenfell gehüllt, ihr war einfach kalt.


Ausführlich berichtete sie den Weisen über die Vorteile des Tales und über die Nachteile. Die weitaus angenehmere Temperatur war natürlich für Mensch und Tier von Vorteil.

Die Bedrohung durch die Bergwesen war ständig vorhanden und das niemand wissen konnte, wie viele es von diesen Wesen gibt, war mit einem ständigen Kampf gegen sie zu rechnen.


Hinzu kam das Problem mit dem zugeschneiten Eingang zum Tal, da müsste ebenfalls eine andauernde Lösung gefunden werden.

Vootha war sich aber sicher, dass das Problem baulich zufrieden stellend gelöst werden kann.

Die Verluste an Tieren allein durch die Kälte ist bitter, ein brauchbares Winterlager wäre schon von Vorteil, meldete sich Kurdee, die Verluste können wir kaum durch Geburten ausgleichen. Unser Viehbestand wird langsam kritisch für uns.

 

Die Weisen diskutierten lange und intensiv über die mögliche Nutzung des schmalen Tales, es wurde Nacht darüber, Thertea zeigte den Weisen die Schlafkammern, lasst uns ruhen und mit der neuen Sonnenreise weiter machen.
Nach einander gingen die Lichter im Dorfzentrum aus und es war nur noch das leise knirschen von den Schritten der Wachen im Schnee zu hören und das Wehen des ständigen, kalten Windes.

 

Thertea bat die Weisen nach dem Frühstück wieder in den Versammlungsraum und Soll – The meldete sich in seiner ruhigen Art zu Wort, ich sehe nur eine Möglichkeit, fest zu stellen, ob wir das schmale Tal nutzen können oder nicht.

Die Weisen sahen Soll – The erwartungsvoll an, sie alle hielten enorm viel von dem jungen Mann.

Wir bauen einen befestigten Posten in das Tal und besetzen diesen mit Soldaten, mit ausreichend Soldaten. Die Steinhauer und die Holzarbeiter sollen sich etwas für den Eingang einfallen lassen, damit der Zugang frei bleibt und die Soldaten das Tal verlassen können, falls es nötig werden sollte.

Vielleicht verscheuchen wir die Bergwesen mit unserer Anwesenheit, ohne das es zum Kampf kommen muss.


Erleichtert schaute Thertea Soll – The an, dass war ein guter Vorschlag und dann noch auch noch mit geringst möglichen Risiko. Die Weisen waren alle mit Soll – The`s Vorschlag einverstanden.

Vootha bestätigte Thertea, das er sich sofort um die entsprechenden Männer kümmern werde und Soll – The will sofort mit den Leitern der Kasernen sprechen.

Der junge Orkaa-Thur

 

Liekar rüttelte die Schulter von Orkaa – Thur, komm zum Frühstück lächelte sie ihren Sohn freundlich an, der zog sich die dicken Decken über den Kopf, ich bleib lieber liegen, hier ist es so schön warm!
Aber dann sprang Orkaa – Thur von seiner Lagerstatt auf, er überragte jetzt schon seine Mutter um Haupteslänge, obwohl er gerade vierzehn Sommer zählte.

Wothar begrüßte seinen Sohn und zusammen betraten sie das Zimmer, in dem schon der gedeckte Tisch stand. Gemeinsam aß die kleine Familie, dabei entstand eine lockere Unterhaltung über alltägliche Probleme. Wothar sprach das Problem mit dem Brennholz an, wenn es nicht in absehbarer Zeit wärmer wird, müssen wir Holz heran schaffen.

Orkaa – Thur nickte dazu, kein Problem, ich habe im letzten Sommer im Wald einen Vorrat angelegt, den können wir mit den Gleitfuhrwerken recht bequem erreichen. Gut, das ist gut, freute sich Liekar und sah ihren Sohn sichtlich stolz an.

 

Wothar brachte noch mal den letzten Überfall der Bergwesen zur Sprache, den Überfall haben die Wesen ganz schön raffiniert durch geführt, an drei Stellen gleichzeitig anzugreifen, damit eine vierte Gruppe ungestört an die Viehställe kommen konnten, dass zeugt schon von einer gewissen Intelligenz.

Liekar sah ihren Mann überrascht an, was willst du damit sagen?

Das ich mir ziemlich sicher bin, das die Bergwesen eher zu den Menschen gerechnet werden müssen, als zu den Tieren. Tiere können solch eine Aktion nicht planen und durch führen, nachdenklich wiegte Liekar ihren Kopf, da ist etwas dran.

Orkaa – Thur war da etwas robuster, egal, was sie sind, sie stehlen unser Vieh und das müssen wir verhindern. So einfach dürfen wir das nicht sehen, glaube ich und schaute seinen Sohn an.

 

Orkaa – Thur machte sich für die Schule fertig, dick vermummt trat er aus dem Haus in die Kälte, die ihn ansprang wie ein böses Tier. Links aus dem Nachbarhaus kamen ebenfalls zwei Schulkinder und Orkaa – Thur freute sich, das Nachbarmädchen zu sehen.

Der hart gefrorene Schnee knirschte unter ihren Füssen und je näher sie zur Schule kamen, umso mehr Kinder tauchten auf, alle dick angezogen gegen die Kälte.

Orkaa – Thur ging gerne in die Schule, er war äußerst wissbegierig und bei den Lehrern und Schülern gleich auf beliebt, ohne das er sich das bewusst war.

Gerne las Orkaa – Thur in den alten Schriften, wie schon sein Vater und sein Großvater es getan haben.

 

Orkaa – Thur hat auch die Lehrfächer Kriegskunst und Angriffstechnik belegt, aber auch Ackerbau und Viehzucht, Architektur und Waffenschmiedekunst.

Er war auch kurz bei den Alchemisten, aber das war nicht sein Ding, gerne ließ er sich dagegen von einen sehr alten Lehrer die Sterne erklären, er erkannte die unterschiedlichen Sternenbilder aus ihrer alten Heimat tief im Süden, über der weiten Ebene und jetzt hier hoch im Norden.

Er ahnte, dass mit der Bewegung der Sterne und der Erde und den Mond, den Lauf der Sonne ein zusammen Hang besteht, aber ihm fehlte die Erklärung.

 

Der Winter dauerte noch einen ganzen Mondzyklus, bis endlich der Schnee und das Eis taute und die Menschen erleichtert aus ihren Häusern kamen, in denen sie viele Monde durch die Kälte eingesperrt waren.

Hier und da hörte man sogar schon ein Lachen.

Die Weiden wurden frei von Schnee und das Vieh rannte aus den Ställen und tobte sich auf den Wiesen aus.

 

Kurdee sah mit Sorge, dass nur wenige Tiere trächtig waren, sie muss sich wegen der Viehbestände unbedingt etwas einfallen lassen. Sie sprach deswegen mit den Leuten, die die Tiere versorgten und betreuten und eine Frau sagte ihr, vielleicht sollten wir größere Ställe bauen, damit sich mehr Tiere darin bewegen können, dieses ewig lange eingesperrt sein bekommt uns ja auch nicht besonders!

 

Orkaa – Thur genoss mit den anderen Schülerinnen und Schüler die ersten warmen Tage, endlich konnten die dicken Wintersachen weg gelegt werden und man konnte sich wieder draußen aufhalten. D

ie Schulkinder genossen die Pausen im Freien und einige Jungens um Orkaa – Thur bauten in den Pausen ein Katapult auf, ehrfürchtig bestaunt von den Mädchen.

 

In zusammen Arbeit mit der ganzen Klasse hatten zwei Jungens ein wirklich tolles Bild des nördlichen Himmels in der Eingangshalle angefertigt. Der Sternenhimmel war den Jungen so gut gelungen, dass ständig Menschen kamen, um sich den Sternenhimmel anzusehen.

Orkaa – Thur wechselte im Sommer von der Schule in die nördliche Kaserne zwischen dem Steinbruch und der Siedlung rund um die Töpferei.

Seine Eltern brachten ihn zu Beginn der Ausbildung in der Kaserne, wohnen konnte Orkaa – Thur bei Mooteen, der Sohn von Att – Thur und dessen Frau Lyra.

Orkaa – Thur bekam eine schöne Kammer mit einem weiten Blick in das Tal.

 

Orkaa – Thur wurde im Bogenschießen und im Schwertkampf ausgebildet, er wurde in der Bedienung der Katapulte unterwiesen, er erhielt Reitunterricht, wobei er richtig glänzen konnte, er lernte das Bogenschießen vom laufenden Pferd aus, er erhielt strategischen Unterricht, er studierte Angriffsstrategien und immer wieder wurden Schwertkämpfe geübt.

 

Orkaa – Thur wurde in der Zeit seiner Ausbildung erwachsen, er war ein großer, drahtiger Mann geworden, den das eine oder andere Mädchen schon mal einen schnellen Blick zuwarf.
Nach dem zweiten Sommer seiner Ausbildung wurde er als Truppleiter einer Reiter Kolonne eingesetzt, sein Beobachtungsbereich war das Gebiet zwischen den drei nordwestlichen Kasernen, seine Stationierung blieb in der bisherigen Kaserne.

 

Bei einem Kurzbesuch bei seinen Eltern erfuhr Orkaa – Thur, dass die Idee mit den größeren Ställen für die Tiere voll eingeschlagen hat. Die trächtigen Tiere hatten sich nahezu verdoppelt.

 

Die Besiedlung des schmalen Tales hingegen zog sich, der erste Winter wurde von den Soldaten als angenehm erträglich beurteilt, das Vieh hatte den Winter gut überstanden, der zweite Winter war leider weniger gut verlaufen, es wurde auch hier sehr kalt, drei Tiere starben und die Soldaten mussten drei Angriffe der Bergwesen abwehren, dabei mussten sie eine tote Bogenschützin beklagen.

 

Bewährt hat sich aber der von den Steinhauer und Holzarbeitern gebaute Durchgang, der den ganzen Winter über freien Zugang zu den Tälern sicherte. Wie ihn sein Großvater informierte, wurde aber immer noch an dem Projekt gearbeitet.

Beim gemeinsamen Abendessen mit seinen Eltern und Großeltern, auch Lehton war dabei, wurde wieder das ständige aktuelle Thema besprochen, das Leben hier im Tal war auf Dauer nichts für sie, sie müssen zurück in die weite Ebene oder etwas vergleichbares finden

Orkaa – Thur klopfte leicht auf die Hand seines Großvaters, glaubst du wirklich an eine Rückkehr in die weite Ebene?

Darkahr nickte, ich glaube fest daran.

Orkaa – Thur sah seinen Großvater liebevoll an, Darkahr ist grau geworden, aber immer noch ein Hüne von Mann, aber die Zeit nagte auch an ihm, Lehton, sein langjähriger Gefährte, sah ebenso alt und grau aus.
Orkaa – Thur kehrte in seine Kaserne zurück und übernahm einen neuen Reitertrupp.

 

Thertea besprach mit ihren Weisen die anstehenden Probleme, nach wie vor war die Tierzucht problematisch, obwohl die größeren Tierställe gute Resultate brachten. Die langen Winter machten fast immer alles zu nichte, ein weiteres großes Problem war die Versorgung der Siedlung im Winter durch die verschneiten Wege.

Sie wussten einfach nicht, was sie gegen diese Schneemengen ausrichten sollten. Besonders schlimm waren die Schneeverwehungen, die sich hoch auftürmten und immer mühselig von den Fuhrleuten abgeräumt werden mussten.

 

Seit die Siedlung angefangen hat, sich zum größten Teil selbst zu versorgen, brauchte nicht so viel von dem Dorf dorthin geschafft werden, aber die Gleitfuhrwerke mussten hin und wieder doch Waren zu der Siedlung bringen und auch abholen.

Ein weiteres Problem war die Bevorratung von Brennholz, die langen und harten Winter verschlangen Unmengen an Brennmaterial, es waren einfach zu viele Menschen den ganzen Sommer über damit beschäftigt, Brennholz ins Dorf zu bringen.

Dadurch konnte nicht so gebaut werden, wie es dringend notwendig war, ebenso waren Frauen und Kinder ununterbrochen mit der Nahrungsbeschaffung auf den Beinen, der Sommer hier im Tal dauerte nur wenige Mondzyklen.

Sie mussten neue Nahrungsquellen finden, sonst bekommen sie wirklich Probleme.

Eine Lösung war das verstärkte anlegen von weiteren Kornfeldern, aber Korn alleine reichte einfach nicht und zu oft passierte es, dass der Winter so früh anbrach, dass das Korn nicht geerntet werden konnte.


Orkaa – Thur freute sich schon, gleich kommen sie an die Stelle im Tal, die ihm besonders gut gefiel. Es war ein leichter Einschnitt im Fels, darin wölbte sich ein leichter Hügel, schön mit einem lichten Wald bewachsen, auf der Kuppe des Hügels sprudelte eine kleine Quelle. Von dem Hügel hatte Orkaa – Thur einen schönen und weiten Blick über das Tal.

Er war sich sicher, hier würde er irgendwann sein Haus bauen.

 

Orkaa – Thur wurde durch laute Rufe einer Bogenschützin aus seinen Gedanken gerissen, die im wilden Galopp heran gestürmt kam. Orkaa – Thur schaute die Soldatin erstaunt an,

Orkaa – Thur, schnell, wir sind auf eine Menge kleiner Krieger gestoßen, die einen ganz wilden Eindruck machen. Schon saß Orkaa – Thur im Sattel und ritt mit der Soldatin zu der Stelle, an der sein Trupp auf die fremden Krieger gestoßen ist.

 

Er staunte nicht schlecht, als er die Menge der kleinen Krieger sah, sie waren mindestens doppelt so viele wie sie selbst und sie machten trotz ihrer geringen Größe einen mächtig angriffslustigen und gewaltbereiten Eindruck. 

Orkaa – Thur kamen bei dem Anblick die alten Geschichten in den Sinn, die ihm sein Großvater erzählt hatte und die er zum Teil in den alten Schriften gelesen hatte. Er wandte sich an seine Soldaten, dass sind Kleinwüchsige oder Zwerge und ihre Waffen sind oft vergiftet.

Plötzlich löste sich aus dem Block der Zwerge ein etwas größerer und kräftiger Krieger und kam vorsichtig, aber sehr selbstsicher auf den Trupp der Menschen zu, verschwindet hier oder wir verjagen euch mit unseren Waffen, dabei schlug er heraus fordernd mit seiner Streitaxt gegen sein Schild. Frech, ja, unverschämt schaute der kleine Krieger zu den Reitersoldaten hoch und wiederholte seine Forderung, verschwindet, los, verschwindet aus dem Tal.

 

Orkaa – Thur trieb sein Pferd etwas auf den Zwergenkrieger zu, der sofort eine bedrohende Haltung einnahm. Ihr habt doch euer Reich unter den Bergen, sprach Orkaa – Thur den Krieger an, was wollt ihr damit sagen, fauchte der Zwerg wütend zurück.

Nun, fuhr Orkaa – Thur fort, wir leben auf der Oberfläche dieses Tales, wir kommen nicht in euer Reich und ihr lasst uns in Frieden hier im Tal leben.

Aber der Zwerg schrie zurück, verschwindet, wir wollen euch hier nicht haben und schlug wieder heraus fordernd mit seiner Axt gegen sein Schild.

Orkaa – Thur hatte unbemerkt von dem Zwerg, Boten zu den Kasernen geschickt und um Hilfe gebeten. Die Hilfe müsse schnell eintreffen, weil er mit seinem Trupp fast mittig zu den beiden Kasernen südlich der Siedlung stand.

 

Orkaa – Thur ließ seine Soldaten unmerklich Stellung beziehen, noch wollte er jede Kampfhandlung vermeiden, wieder sprach er den Zwerg an, wir kennen euer Volk aus unserer alten Heimat, wir wissen, dass ihr große Krieger seid, wenn ihr das wisst, dann verschwindet schnellstens, drohte der kleine Krieger weiter und seine hinter ihm stehenden Krieger rückten drohend und wild knurrend vor.

Orkaa – Thur zeigte unauffällig seinen Soldaten an, sich kampfbereit zu machen, aber noch ruhig zu bleiben.

 

Beide Völker erleiden viele Verluste, wendete sich Orkaa – Thur wieder an den Zwerg, wir sollten das vermeiden.

Wenn ihr Angst vor dem Kampf habt, dann verschwindet endlich.

Eine Soldatin näherte sich und gab Orkaa – Thur leise Bescheid, von den beiden Kasernen ist die Verstärkung eingetroffen.

Jetzt sah Orkaa – Thur die Verstärkung auch und sofort änderte er seine Taktik und ging sehr aggressiv auf den Zwergenkrieger zu, jetzt reicht es uns, verschwindet wieder in eure Höhlen und lasst uns in Ruhe.

Verdutzt ging der Zwergenkrieger zwei, drei Schritte zurück und gab seinen Kriegern das Zeichen zum Angriff, bevor die Zwergenkrieger vorstürmen konnten, rauschte von allen Seiten ein Pfeilhagel auf sie nieder, der mehr als die Hälfte ihrer Krieger dahin raffte,

Schmerzensschreie gellten auf, aber mit einem wütenden Gebrüll stürmte der Rest der Zwergenkrieger auf die Menschen zu,, wild wuchtelten sie mit ihren Waffen, aber wieder bremste ein dichter Pfeilhagel ihren Ansturm und diesmal reichte es den Zwergenkrieger!

Sie zogen sich zurück und nach einer Weile kam ein Krieger mit einer weißen Fahne und fragte mürrisch, ob sie ihre Toten und Verletzten bergen dürfen.

Orkaa – Thur gewährte dem Zwerg die Bitte.

 

Jetzt konnte Orkaa – Thur sehen, welche schweren Verluste die Zwerge durch ihre Pfeile erlitten haben, sie selbst hatten nur einen leicht verletzten Soldaten.

Orkaa – Thur blieb mit seinen Soldaten, bis die Zwerge ihre Toten und Verletzten geborgen hatten und folgte ihnen dann vorsichtig.

Er wollte unbedingt wissen, woher sie kamen.

Aber trotz aller  Aufmerksamkeit waren die Zwergenkrieger urplötzlich wie vom Erdboden verschwunden und alles suchen half nichts, sie fanden den Eingang oder das Tor nicht, durch das die Zwerge verschwunden sind.

 

Orkaa – Thur stationierte in der Nähe auf einen geeigneten Platz seine Soldaten und ordnete an, dass bei Gefahr sofort durch Boten an die Kasernen Hilfe angefordert werden soll.

Den stationierten Soldaten befahl er, sich bei einem weiteren Angriff sofort soweit zurück zu ziehen, bis sie mit der Verstärkung gegen die Zwerge antreten können. Er selbst machte sich auf den Weg zu Soll – The, um ihn zu berichten und zu erfahren, wie es mit der neuen Bedrohung weiter gehen soll.

 

 Soll – The hörte den Bericht von Orkaa – Thur sehr konzentriert zu und lobte Orkaa – Thur erstmal zu seinem umsichtigen Verhalten!

Dann schlug Soll – The vor, eine Kette von erhöhten Wachtürmen zu bauen, vergleichbar mit der Reihe der Wachtürme am südlichen Fluss damals in der weiten Ebene.

Daran habe er auch schon gedacht, antwortete Orkaa – Thur ehrerbietig, hoch gebaut werden müssen die Wachtürme, damit Überraschungsangriffe verhindert werden können, aber was machen wir im Winter, kein Soldat kann in der Kälte lange Wache stehen.

 

Soll – The nickte zu Orkaa – Thur`s Ausführungen zustimmend mit dem Kopf, aber bedenke auch, welche Schwierigkeiten wir schon mit dem durchkommen im Schnee haben, die Kleinwüchsigen kämen meines Erachtens überhaupt nicht im Schnee voran.

Jetzt nickte Orkaa – Thur zustimmend, das hieße also, dass wir zumindest den Winter über Ruhe vor den Zwergen haben müssten.

Die beiden Soldaten waren sich einig darüber, dass aber trotzdem so schnell möglich mit dem Bau der Wachtürme begonnen werden muss.

 

Die Leiter der Kasernen der Kasernen haben schon begannen, Baumaterial zu den stationierten Soldaten fahren zu lassen, zwei Sonnenreisen später trafen die Bauleute ein und nach dem Orkaa – Thur ihnen erklärt hatte, wie die Wachtürme aussehen mussten, begannen sie unverzüglich mit dem Bau.

 

Orkaa – Thur drängte unerbittlich zur Eile, denn die Nächte wurden schon merklich Kühler, es dauerte sicher nicht mehr lange, bis der Winter beginnt und jedes Bauvorhaben verhindert.

Die Bauleute hatten Verständnis für Orkaa – Thur und arbeiteten bis zum Umfallen, die erste Plattform war fertig gestellt, als ein Fuhrwerk ankam und die Fuhrleute ein seltsames Ding abluden, es schien sehr schwer zu sein und neugierig sah sich Orkaa – Thur das Ding an.

Die Fuhrleute lachten den jungen Mann freundlich an, mit einem schönen von den Schmieden, einer der Männer hatte inzwischen dünne, trockene Äste klein gebrochen und steckte das Holz hinter einer Öffnung in das Ding und zündete das Holz an!
Orkaa – Thur und einige Soldaten starrten das Ding an und als aus einer rückwärtigen Öffnung dicker Qualm aufstieg, traten sie erst einmal sehr vorsichtig zurück.

Einer der Fuhrleute erklärte Orkaa – Thur das Ding und ein Leuchten ging über sein Gesicht, er hielt die Hände nahe dem Metallkörper und fühlte die Wärme, die von dem Gerät abgestrahlt wurde.

Das soll euren Soldaten helfen, die Kälte auf ihrer Wache leichter zu ertragen, der Kamin, wie die Fuhrleute das Ding nannten, wurde mit vereinten Kräften auf die erste Plattform des Wachturmes gehievt.

Die Fuhrleute ließen dann noch flache Steine unter die Füße des Kamins legen und erklärten den Soldaten, dass sie, wenn der Wachturm fertig gebaut ist, ein Metallrohr in die Öffnung an der Rückseite des Kamins befestigen müssen, damit der Rauch ins Freie gelangt.

 

Orkaa – Thur, seine Soldaten und auch die Bauleute waren tief beeindruckt von dem neuen Gerät und bat die Fuhrleute, bevor diese die Rückfahrt antraten, den Schmieden zu bestellen, das er noch weitere Kamine für die nächsten Wachtürme benötigt und natürlich vielen und herzlichen Dank.

 

Die Schmieden arbeiteten mit Hochdruck an der Herstellung der Kamine, denn ihre Fürstin wollte nach und nach in jedem Haus solch einen Kamin stehen haben, dass sollte helfen, den Bedarf an Brennholz drastisch zu senken.

 

Die Bewohner, die die ersten Kamine in ihren Häusern in Betrieb nahmen, waren von dem Kamin hellauf begeistert, er wärmte viel besser als die offenen Feuerstellen und benötigte viel weniger Holz und durch das Rohr, durch das der Rauch ins Freie gelangte, konnten weitere Räume gewärmt werden.

 

Thertea freute sich sehr, dass ihre Idee so gut funktionierte und dachte schon daran, selbst die Viehställe mit den Kaminen zu wärmen.

 

Bevor der Winter mit Macht einbrach, konnte noch der zweite Wachturm fertig gestellt werden, aber dann war endgültig Schluss mit jeder Art von Arbeit im Freien.

Die bittere Kälte trieb die Menschen in ihre warmen Häuser.

 

Thertea konnte immer intensiver die Unzufriedenheit und Verdrossenheit der Menschen feststellen!

 

Sie kamen einfach mit dem Winter nicht zu recht. Der viel zu kurze Sommer und dann der elendig lange, kalte und dunkle Winter, der fast jedes Leben zum Erliegen bracht.,

Er zwang die Menschen zur Untätigkeit und das waren sie nicht gewohnt und ließ sie alle mürrisch werden. Selbst Feste, die Thertea organisieren ließ, um die Menschen etwas Abwechselung zu bieten, heiterten sie nur kurz auf.

Irgendwann hatten die Frauen alles geflickt, alles geputzt, es gab nichts mehr zu stricken oder zu nähen, Langeweile breitete sich in den Häusern aus.

 

Thertea startete in diesem Winter den letzten Versuch, im schmalen Tal zu überwintern, sie hoffte immer noch, dass es für Mensch und Tier im schmalen Tal leichter wäre.

Sie hatte jetzt mehrere große und stabile Ställe für die Tiere und wehrhafte Häuser mit dicken Mauern, die die Menschen vor der Kälte schützen sollten, bauen lassen.

Zusammen mit den neuen Kaminen sollte es für alle erträglich werden.


Unbestreitbar war es, dass die Kälte im schmalen Tal nicht so beißend war, wie im großen Tal, auch war die geringe Schneehöhe von Vorteil, an schönen Tagen konnte das Vieh zum weiden aus die Ställe geholt werden.

Für diesen letzten Versuch hatten sich doch wieder eine Menge Menschen beteiligt, sie kamen aus allen Bereichen, erfreulich für alle war es, das sogar zwei Kaminbauer mit ins schmale Tal gekommen sind.

 

Die Sonnenreisen vergingen mit lustloser Langeweile, die wenigen Menschen, die eine Beschäftigung in den Tierställen, in der Schmiede oder in der Töpferei hatten , wurden von den anderen glühend beneidet, bis Thertea eine brillante Idee hatte.

Sie hatte in ihrer stillen Kammer mit Farben herum probiert und damit hübsche Muster auf die gebrannten Tontöpfe du Krüge gemalt. Leider lösten sich die getrockneten Farben immer noch von den Tonkrügen.

Aber damit brachte sie einigen Menschen eine hübsche Beschäftigung und die bemalten Krüge waren schnell im Dorf begehrt. Thertea sprach mit den Lehrern und Gelehrten in der Schule über das Problem mit den Farben, wir werden etwas finden, versprachen sie ihrer Fürstin.

 

Orkaa – Thur ritt mit der Wachablösung zu den beiden Wachtürmen, mühsam bahnten sich die Pferde einen Weg durch den hohen und festen Schnee, sie wurden immer langsamer und sie schnauften schwer.

Orkaa – Thur ließ absitzen und grübelte in der Pause über dieses Problem.

Es musste doch einfach eine Lösung geben, dass wir den Schnee besser in den Griff bekommen, die Schneemassen sind einfach überall nur hinderlich.

Aber alle wichtigen Wege überbauen zu lassen, wie den Durchgang zum schmalen Tal, ist einfach nicht machbar, es muss eine andere Lösung geben.


Orkaa – Thur ließ wieder aufsitzen und gegen Mittag erreichten sie den ersten Wachturm, die Hälfte der Soldaten löste die Wachposten ab und Orkaa – Thur ritt mit den restlichen Soldaten weiter zum zweiten Wachturm.

Es wurde schon dunkel und sehr kalt, als der Trupp den Wachturm erreichte. Erleichtert stellten sie die Pferde in den Stall und die Tiere wurden sofort von den Stallburschen versorgt.

Die Soldaten hatten den Weg vom Stall bis zum Wachturm überbaut, was äußerst angenehm war, aber vor allem wichtig und von großem Vorteil im Falle eines Alarms.

Erleichtert trat die Wachablösung in den warmen Wachraum und bekamen direkt warmes Essen vorgesetzt, Orkaa – Thur lachte, das nenne ich aber mal eine Begrüßung!

 

Es wurde etwas eng mit den vielen Soldaten in der Wachstube, denn die abgelösten Soldaten ritten erst mit der neuen Sonnenreise in die Kasernen zurück, in der Nacht konnte kein Mensch einen längeren Ritt überstehen.


Soll – The schien mit seiner Annahme Recht zu behalten, die ganzen langen Mondzyklen des Winters sahen sie nichts von den Kleinwüchsigen. Ein Aufstieg zu dem Platz, wo die Zwerge nach dem Kampf so unerklärlich verschwunden waren, war bei den Schneemassen für die Soldaten schier unmöglich, so behielten sie nur sehr aufmerksam den Bereich im Auge, in dem die Zwerge aufgetaucht waren.

 

Zufällig sah Orkaa – Thur, wie ein Stallbursche mit drei der starken Pferde, die die Fuhrwerke zogen, den Schnee zwischen Wachturm und Stall flach treten ließ, auch den Vorplatz machte der Stallbursche so begehbar und den Pferden schien die Arbeit nichts auszumachen.

 

In seinem Kopf entstand langsam eine Idee, man müsste mehrere Pferde aneinander schirren und dann versuchen, die wichtigsten Wege frei zu räumen.

Er sprach den Stallburschen an, ob es machbar wäre, der Stallbursche hörte sich die Idee von Orkaa –Thur genauestens an.

Ich spanne mal mehrere Pferde an und probiere es aus.

Schon nach einer kurzen Weile führte der Stallbursche die erste dreier Gruppe Pferde aus dem Stall. Schnell folgte Gruppe zwei und drei, der Stallbursche brachte noch sechs Pferde, er stellte die Pferde hinter einander und verband die Gruppen nur locker mit einem langen Zügel, dann schwang er sich auf den breiten Rücken eines Pferdes der ersten Gruppe und schnalzte mit der Zunge. Die Pferde setzten sich Richtung Weg in Bewegung.


Orkaa – Thur saß auf seinem Pferd und schaute beeindruckt zu, wie der Stallbursche mit den zwölf Pferden umging, scheinbar mühelos stampften die schweren Tiere den Schnee flach.

Langsam folgte Orkaa – Thur den Pferden, nach einem gut Stück Weges, wechselte der Stallbursche die Führungstiere aus und stellte sie am Ende des Trosses und weiter ging es.

An manchen Stellen ließ der Stallbursche die Pferde ein Stück rückwärts gehen, um den Schnee endgültig zu ebnen. Der Stallbursche wechselte regelmäßig die Pferde, dadurch waren immer ausgeruhte Tiere an Spitze des Trosses und durch die Handhabung kamen die Pferde erstaunlich gut voran.

 

Gegen Mittag ließ Orkaa – Thur den Stallburschen umkehren und die Pferde trabten in einer etwas schwer fällig wirkenden Gangart zurück in den Stall.

 

 Klatschend fuhr der Pfeil in den Oberschenkel von Orkaa – Thur, sofort gab er seinem Pferd die Zügel frei und das Pferd sprang unmittelbar in einen schnellen Galopp.

Trotz des wilden Schmerzes, den der Pfeil in seinem Bein verursachte, schaute sich Orkaa – Thur aufmerksam um, konnte aber nichts sehen.

Sein Pferd holte den Stallburschen mit seinem Pferdetross ein und Orkaa – Thur trieb ihn an, schnell zurück zum Wachturm!!

Erschreckt sah der Stallbursche den Pfeil im Bein von Orkaa – Thur, klatschend bohrte sich ein weiterer Pfeil in den Schenkel von Orkaa – Thur`s Pferd, das wild zu bocken begann, nur mit Mühe konnte Orkaa – Thur wieder die Kontrolle über das Tier zurück gewinnen.

 

Der Stallbursche begann zu schreien und zu rufen und die Soldaten auf dem Wachturm reagierten hervor ragend, das Alarmsignal kam sofort und schon kamen die Reitersoldaten zu Hilfe.

 

Orkaa – Thur wurde sofort von der Heilerin versorgt, er sah, dass die Frau ein sorgenvolles Gesicht machte, als sie den Pfeil in seinem Schenkel sah.

Ich muss den Pfeil heraus schneiden, die Pfeile der Zwerge haben Widerhaken, deswegen kann ich den Pfeil nicht heraus ziehen.

Versuche, den Pfeil ganz durch zu stoßen, die Heilerin nickte und Orkaa – Thur brüllte vor Schmerzen auf, schweißüberströmt lag er auf der Bettstatt und klammerte sich vor Schmerzen daran fest.

 

Orkaa – Thur, du weißt, dass die Pfeile der Zwerge vergiftet sind, die Heilerin sah Orkaa – Thur ernst an, ich weiß, keuchte er, du musst die Wunde ausbrennen.

Orkaa – Thur wurde es übel, aber er wusste auch, dass es keine andere Möglichkeit gab.

 

Die noch recht junge Frau gab ihm etwas zu trinken und nach einer Weile wurde er schläfrig und der Schmerz in seinem Bein war weit weg.

Der Geruch von verbranntem Fleisch verbreitete sich in der Wachstube, die vier Soldaten, die Orkaa – Thur festhielten, verdrehten die Augen.

Die Heilerin legte einen festen Verband an und legte kalten Schnee auf den Wundverband und auf die Stirn von Orkaa – Thur.

Er kam langsam wieder zu sich, er fühlte sich zerschlagen, aber der Schmerz in seinem Bein hielt sich in Grenzen.

 

Die Heilerin saß bei ihm, sie legte ihre kühle, feste Hand auf sein Gesicht, es ist gut gegangen und lächelte sie Orkaa – Thur beruhigend an.

Sie stand auf und kam mit einem Becher zurück, sie ließ Orkaa – Thur trinken und er merkte wieder, das er schläfrig wurde und der Schmerz war wieder weit weg, er grinste die Heilerin an und schlief ein.


Er wurde durch die Berührungen von vorsichtigen Händen wach, er sah, wie die Heilerin seine Wunde untersuchte und er sah auch, dass sie mit dem Zustand der Wunde zufrieden war.

Sie schaute Orkaa – Thur freundlich an und holte von der Feuerstelle eine Schale mit dampfendem Inhalt. Vorsichtig flößte sie Orkaa – Thur eine gut schmeckende Flüssigkeit ein und er genoss die Fürsorge der jungen Frau.

 

Der wachhabende Leiter des Wachturmes steckte vorsichtig fragend seinen Kopf in die Wachstube, darf ich,

Orkaa – Thur winkte den Soldaten herein.

 

 

Der Soldat schilderte genauestens den Vorfall.

Wie haben nichts gefunden, wir sind bis zum Kampfplatz hoch gestiegen, wir haben keine Spur gefunden.

 

Die Heilerin gab dem Soldaten den Pfeil, dass ist ein Pfeil von den Kleinwüchsigen, bestätigte er Orkaa – Thur`s Vermutung.

Seit sehr wachsam, möglicherweise versuchen die Zwerge weitere Angriffe.

 

Die Heilerin scheuchte den Soldaten aus die Stube, jetzt erst merkte Orkaa – Thur, dass er ganz alleine in der warmen Wachstube des Wachturmes lag, wo sind die Soldaten? Fragte er die junge Frau, die habe ich in die Ställe geschickt, du brauchst Ruhe!
Orkaa – Thur war etwas wütend über diese Entscheidung, die Soldaten sollen sofort zurück kommen, es ist viel zu kalt in den Ställen.

Die Heilerin beruhigte ihn, sie haben Kamine in dem Stall aufgestellt, sie haben die Nacht alle gut überstanden. Sie gab Orkaa – Thur noch mal zu trinken und erleichtert schloss er die Augen.

 

Von leisem Stimmengemurmel wurde er wach, er sah, dass es draußen schon dunkel war, die Soldaten sahen vorsichtig zu ihm herüber, wenn wir stören, gehen wir wieder in den Stall, kommt gar nicht in Frage, sagte Orkaa – Thur schon mit fester Stimme.


Der Wachhabende berichtete Orkaa – Thur, das alles ruhig geblieben ist, er habe aber Boten zu den Kasernen geschickt, er habe auch einen Boten zu seinen Eltern geschickt. Orkaa – Thur bedankte sich und verlangte nach Essen.


Die Heilung seines Beines machte gute Fortschritte, die Heilerin wechselte häufig den Verband, trug Salbe auf und legte einen neuen Verband an, nach acht Sonnenreisen humpelte Orkaa – Thur schon mit Hilfe eines kräftigen Stockes in der Wachstube herum.

Die junge Heilerin war sichtlich über den raschen Heilungsprozess erstaunt, Orkaa – Thur lobte die Heilerin ob ihrer guten Pflege, ohne sie wäre er bestimmt noch nicht so weit.

Dankend neigte sie ihren Kopf und schickte ihn zurück auf die Lagerstatt, wir wollen doch nicht übermütig werden, lachend ließ sich Orkaa – Thur die Anweisung gefallen.


Etwas traurig machte ihn die Mitteilung, dass sein Pferd an der Verletzung eingegangen ist, alle Hilfe konnte es nicht retten.

Eine junge Soldatin brachte Besuch für Orkaa – Thur in die Wachstube. Orkaa – Thur traute seinen Augen nicht, seine Eltern und seine Großeltern haben sich auf den mühseligen Weg vom Dorf bis zu den Wachtürmen gemacht, um ihn zu besuchen.

Erleichterung stand ihnen dann ins Gesicht geschrieben, als sie von der Heilerin erfuhren, das Orkaa – Thur das schlimmste überstanden hatte. Seine Eltern und seine Großeltern überschütteten die junge Heilerin mit Dank, die das lächelnd abwehrte.

 

Orkaa – Thur wurde auf ein Kufenfuhrwerk verfrachtet und zu der nächst gelegener Kaserne gebracht. Die Räumlichkeiten in dem Wachturm waren einfach zu begrenzt und den Platz brauchten die Soldaten bei der Kälte selber.


Orkaa – Thur genoss das unerwartete beisammen sein mit seinen Eltern und Großeltern in vollen Zügen, viel zu selten hatten sie Gelegenheit dazu.

Es waren ruhige, angenehme Tage, die die Familie aus kosteten, Sirgith sah sich die Verletzung sorgfältig an und war sichtlich von dem angetan, was die junge Heilerin vollbracht hatte.

Sie fragte ihren Enkel nach den Namen der jungen Heilerin, Orkaa – Thur wurde rot im Gesicht, verlegen stotterte er, ich kenne ihren Namen nicht.

Sirgith war etwas erstaunt, aber macht nichts, ich werde ihn schon erfahren.


Mutter und Großmutter übertrafen sich in der Pflege von Orkaa – Thur, ständig kam eine von ihnen mit einem Trank oder einem Süppchen.

Darkahr grinste wie ein Faun seinen Enkel an, ich glaube, meinte er mit einem scheinheiligen Ausdruck auf seinem markanten Gesicht, dass mit der neuen Sonnenreise deine Pflicht rufen wird.

Orkaa – Thur strahlte seinen Großvater sehr erleichtert an, ich liebe meine Mutter und meine Großmutter sehr, aber jetzt ist genug.

Darkahr grinste seinen Enkel verständnisvoll an.

 

Sirgith bat Darkahr bei der Rückfahrt zum Dorf zu den Wachtürmen zu fahren, sie möchte mit der jungen Heilerin sprechen, die ihren Enkel so gut gepflegt hatte.

Sirgith fragte sich bei den Soldaten durch, bis sie die Heilerin in einer recht dunklen Ecke im Pferdestall fand.

Die junge Frau hatte sich hier ein wenig eingerichtet.

 

 

Sirgith bedankte sich noch mal bei der Heilerin und zeigte sich empört über ihre Unterbringung im Pferdestall.

 

Obwohl die Heilerin dicke Felle an die Wände gehängt hatte und auf ihrer Lagerstatt ebenfalls dicke Felle lagen, muss es doch im Winter viel zu kalt sein.

Die junge Frau winkte lächelnd ab, es geht schon, bis die neuen Gebäude fertig sind, dann werde ich schon einen neuen Raum erhalten.

Kommt nicht in Frage, resolut nahm Sirgith die junge Frau am Arm und ging mit ihr zum Leiter der Wachtürme, noch nie hatte er Sirgith so aufgebracht erlebt.

Denna haust im Pferdestall, weißt du das?

Der Leiter war ehrlich entsetzt, das war ihm nicht bekannt, wir werden sofort etwas anderes für dich finden.

 

Der jungen Frau war die plötzliche Aufmerksamkeit sehr unangenehm, aber unbeirrt ging der Leiter mit den beiden Frauen zu den neuen Kasernen und zeigte Denna und Sirgith einen leeren Raum in dem angefangenen Bauabschnitt des Querbaues der Kaserne.

 

Sirgith schaute sich den Raum kritisch an, ein Kamin wird hier herein gestellt, verlangte sie und ein paar Männer sollen Denna beim Umzug helfen.

 

Am Ende der folgenden Sonnenreise war Denna in ihrem neuen Zuhause angekommen, etwas verlegen sagte sie in einem ruhigen Moment zu dem Leiter, das wollte ich gar nicht! Der Leiter lachte sie an, ja, wenn Sirgith etwas anpackt, aber du musst wissen, es war keine böse Absicht von mir, dich im Pferdestall unter zubringen.

 

Der Winter wollte und wollte nicht enden,

 

Orkaa – Thur war schon wieder im Einsatz und der Winter hielt unverdrossen an.

 

Die Wagenbauer hatten einen leichten, einachsigen Kampfwagen auf Kufen umgerüstet, mit dem Kampfwagen kam Orkaa – Thur recht bequem von Kaserne zu Kaserne und zu den Wachtürmen.

 

Mit den Stallburschen zusammen versuchte er immer noch die wichtigsten Wege frei zu räumen, aber der ständige Schneefall verhinderte, dass die Wege frei blieben, erst als gegen Winter Ende der Schneefall ausblieb, blieben natürlich die Wege auch frei und der Frachtverkehr konnte doch erheblich früher mit den Transporten beginnen.

 

Kaum waren der Schnee und das Eis einigermaßen weg geschmolzen, drängte Orkaa – Thur darauf, die Kleinwüchsigen zu suchen.

Wieder suchten die Soldaten alles peinlichst genau ab, aber auch diesmal fanden sie nichts, dass hielt Orkaa – Thur davon ab, weiter suchen zu lassen.

Die Pfeile der Zwerge flogen nicht weit und einen solchen Treffer wie bei ihm, gelangen den Kleinwüchsigen nur, wenn sie nahe genug an dem Ziel waren.

 

Vielleicht suchen wir viel zu weit, grübelte Orkaa – Thur und ließ die Soldaten unmittelbar am Beginn der Felsen und Felswände suchen und schon während der steigenden Sonne fanden die Soldaten einen Hinweis, sehr unauffällig, fast wie zufällig, waren in einem glatten Fels sehr feine Ritze zu erkennen, es könnte ein Tor der Zwerge sein.

 

 Orkaa – Thur rief alle Soldaten zurück, ließ alle Spuren sorgfältig wie nur möglich beseitigen und ließ einige Soldaten zur Beobachtung zurück.

Er war sich sicher, dass die Zwerge aus ihrem unter irdischem Reich auftauchen, sobald sie sich sicher waren, das der Winter vorbei war.

Die Soldaten lagen gerade drei Sonnenreisen auf Lauer, als Orkaa – Thur bescheid erhielt, dass sich an dem vermeintlichen Tor etwas tat.

Orkaa – Thur machte sich sofort auf den Weg und lag etwas später neben dem Soldaten in Deckung und starrte zu dem Felsen, in dem sie das Tor der Kleinwüchsigen vermuteten.

Aufgeregt stieß der neben ihn liegende Soldat seinen Ellbogen in seine Rippen und zeigte auf den Felsen. Jetzt sah Orkaa – Thur auch die hellblauen Lichter in den Fugen tanzen, sie verstärkten sich, wurden stärker und stärker, mit einem harten Knall sprang das Felsentor auf.

Lange tat sich nichts.

 

 

Dann kam sehr vorsichtig der erste Zwergenkrieger aus dem Felsentor. Er schlich sehr vorsichtig durch die nähere Umgebung und rief dann in einer für die Soldaten unverständlichen Sprache weitere Zwergenkrieger aus dem Felsentor.

Jetzt standen acht Zwerge vor dem Felsentor und berieten wohl ihr weiteres Vorgehen. Der Krieger, der als erster aus dem Felsentor gekommen war, schien wohl der Anführer der Truppe zu sein, denn er verteilte Anordnungen und die Zwerge teilten sich in zwei Gruppen.

 

Die eine Gruppe zog Richtung Norden, die andere Gruppe marschierte Richtung Südwesten weg vom Felsentor. Bevor Orkaa – Thur das Felsentor erreichen konnte, schnappte dieses mit einem fauchenden Geräusch zu und war fast nicht mehr in dem Felsen erkennbar.

 

Vorsichtig verließ Orkaa – Thur mit den Soldaten vorsichtig ihren Beobachtungsplatz und gingen so leise und unauffällig wie möglich zum Wachturm zurück. Dort erfuhr Orkaa – Thur von dem Wachhabenden, dass sie die Zwerge ebenfalls gesehen haben, bis sie im Gebirge verschwunden sind.

 

Orkaa – Thur schickte sofort Boten zu den Kasernen und bat die Leiter um Hilfe und um erhöhte Vorsicht. Er selbst machte sich auf den Weg ins Dorf zu Soll – The.

Orkaa – Thur musste unbedingt mit den Weisen sprechen. Soll – The empfing den jungen Krieger und Orkaa – Thur schilderte Soll – The die Situation an den Wachtürmen mit der Bedrohung durch die Kleinwüchsigen, er bat Soll – The um die Erlaubnis, direkt zwischen den beiden Wachtürmen eine große Kaserne bauen zu lassen, damit er im Falle eines weiteren Angriffes sofort genügend Soldaten zur Verfügung hat

 

Nach Rücksprache mit Vootha über den geplanten Bau der Kaserne bei den Wachtürmen gab Soll – The Orkaa – Thur die Erlaubnis zum Bau der Kaserne und kündigte seinen Besuch an.


Orkaa – Thur trieb mit aller Macht den Bau der Kaserne voran, es blieben ihnen ja nur wenige Mondzyklen bis zum Winter. Soll – The hatte dafür gesorgt, dass alle verfügbaren Bauleute vorrangig an der Kaserne arbeiten.

 

Wie zugesagt, erschien Sol – The wenig später bei den Wachtürmen und ließ sich von Orkaa – Thur vor Ort die Situation schildern.

Orkaa – Thur zeigte Soll – The auch das kaum erkennbare Tor der Zwerge.

Soll – The zeigte sich besorgt, das Tor war sehr nahe, zu nah an ihrem Tal.

Er dankte Orkaa – Thur für seine Umsicht und sagte noch mal alle Hilfe zu.

 

Orkaa – Thur hatte mit den Bauleuten eine U – Form der Kaserne abgesprochen, weil durch diese Form alle Soldaten sehr schnell antreten können. Der linke Flügel der Kaserne konnte fertig gestellt werden, dann ließ der einbrechende Winter keine weiteren Bauarbeiten mehr zu.

Obwohl es die Bauleute trotzig versuchten.

Aber die Kälte und der Schnee waren stärker.

 

Die Wachposten freuten sich über ihre neue Unterkunft, jetzt konnten sie ihre Freiwache in der Kaserne verbringen und vor allen endlich ungestört von dem Wachdienst der anderen Soldaten schlafen.

 

Von den Kleinwüchsigen hatten sie den Sommer über nichts gesehen. Orkaa – Thur ließ trotzdem zwei Katapulte aufstellen, eines ließ er auf das Felsentor der Zwerge ausrichten, das andere direkt auf den Platz davor.

Die Katapulte ließ er ständig besetzt, obwohl ihm die Soldaten wegen der Kälte richtig leid taten.

Aber er ließ die Soldaten in kurzen Abständen ablösen.

Der Neubau der Kaserne war inzwischen komplett belegt, jetzt stellte Orkaa – Thur fest, dass der Pferdebestand viel zu gering für die Menge der Soldatinnen und Soldaten war.

Also musste auch noch ein größerer Pferdestall gebaut werden, neue Koppeln mussten eingelegt werden, eine Schmiede wurde nötig.

 

Orkaa – Thur staunte, was da alles zusammen kommt.

 

Ein neues Problem tauchte auf, die Leiterin der Kaserne machte ihn darauf aufmerksam, dass die Nahrungsversorgung nicht ausreichte, es fehlte an allem, vor allem fehlte ein Vorratshaus.

 

Orkaa – Thur machte sich mit dem leichten Kufenwagen auf den Weg ins Dorf, er musste dringend mit Kurdee wegen der Nahrungsversorgung der Soldaten sprechen.

 

Orkaa – Thur war erstaunt, zu dem Gespräch mit Kurdee erschien Thertea, seine Fürstin und Vootha, auch Soll – The kam dazu. Sie diskutierten bis spät in die Nacht und fanden einfach keine zufrieden stellende Lösung. Sie alle hatten schlicht und einfach nicht damit gerechnet, dass sie hier im großen Tal einmal bedroht werden könnten.

Wir müssen, wann immer es vom Wetter her möglich ist, mit den Kufenfuhrwerken Nahrung zur Kaserne bringen und nach dem Winter Viehställe und Vorratshäuser bauen, damit die Kaserne über genügend Vorräte verfügt, um einen längeren Zeitraum überbrücken zu können, falls die Transporte mal nicht möglich sein sollten.

 

Orkaa – Thur sprach nach seiner Rückkehr mit dem Stallburschen über die Möglichkeit, den Weg zum Dorf frei zu räumen, dass können wir machen, aber durch den Neuschnee wird ja immer wieder alles zugeschneit.

Wir müssen es trotzdem versuchen, wir brauchen dringend Nahrung aus dem Dorf und bei dem zugeschneiten Weg kommen selbst die Kufenfuhrwerke nicht durch.

Jede Sonnenreise schirrten die Stallburschen die starken und schweren Pferde in Dreiergruppen zusammen und räumten mit ihnen den Weg frei.

Das Wetter spielte erfreulicherweise mit, es fiel kein neuer Schnee, aber die Kälte war unerträglich.

Der Schnee war so hart gefroren, dass er beim Laufen krachend auseinander brach.

 

Auf der Hälfte des Weges zum Dorf trafen sich die Fuhrwerke und die Stallbursche, die Fuhrleute waren mächtig erleichtert, als sie den geräumten Weg sahen.

Der zugeschneite Weg war für Mensch und Tier eine schlimme Plackerei.

Die Fuhrleute waren von der Idee der Stallburschen restlos begeistert, mit den Pferden den Schnee flach zu treten. Jetzt hofften alle, dass der Schneefall ausblieb, damit der Weg frei blieb und die Versorgung der Soldaten durchgeführt werden konnte.

Die ersten Fuhrwerke wurden von den Soldaten mit Hurragebrüll empfangen, die Verpflegung war doch schon sehr mager geworden, rasch waren die Fuhrwerke abgeladen und die Vorräte in die Kaserne gebracht.


In die Freude platzte die Nachricht, dass ein Soldat durch einen Pfeil verletzt worden sei,

Orkaa – Thur rannte sofort zu dem Soldaten, der mit Schmerz verzerrtem Gesicht auf der Trage lag, ein Zwergen Pfeil ragte aus seiner Schulter.

Demna ließ den Soldaten in ihren Raum tragen und scheuchte alle Soldaten bis auf zwei aus dem Raum. Vorsichtig sah sich Demna die Wunde an und sagte zu dem jungen Soldaten, ich stoße den Pfeil ganz durch, erschreckt sah der Soldat die Heilerin an, keine Sorge, bei Orkaa – Thur habe ich das auch gemacht.

 

Der Soldat schloss ergeben seine Augen.

 

Demna wies die zwei Soldaten an, ihren Kameraden gut fest zu halten und stieß mit einem kräftigen Griff den Pfeil durch die Schulter, der Soldat brüllte vor Schmerzen, aber der Pfeil war von Demna entfernt worden, die beiden Soldaten hielten ihren Kameraden immer noch mit Schweiß nassen Gesichtern fest, bis Demna andeutete, das sie den Soldaten loslassen können.

 

Demna versorgte die Wunde sorgfältig und flößte dem Soldaten vorsichtig eine Flüssigkeit ein.

Der Soldat wurde schläfrig und der Schmerz war weit weg.

Demna zeigte jetzt den beiden Soldaten an, noch mal gut festhalten, sie müsse die Wunde ausbrennen, die beiden Soldaten wurden käsig im Gesicht, aber sie überstanden die Prozedur, der Verwundete reagierte nur wenig auf den neuen Schmerz.


Orkaa – Thur konnte wegen des tiefen Sonnenstandes keinen Trupp mehr los schicken, er ordnete erhöhte Wachsamkeit an und verschob die Aussendung des Trupps auf die neue Sonnenreise.

 

Nachdem Frühstück sammelte sich der Trupp, der ins Gebirge steigen sollte, um nach den Zwergen zu suchen, die ihren Kameraden so heimtückisch aus dem hinterhalt verletzt haben.

Der Trupp war nahe am Felsentor, als ein Soldat die halberfrorenen Zwerge in dem hohen Schnee entdeckte und sofort mit allen Pfeilen auf sie schoss.

Die anderen Soldaten sahen die Zwerge jetzt auch und alle schossen ihre Pfeile auf die kreischenden Kleinwüchsigen, die sich in dem tiefen Schnee nicht den Hauch einer Chance hatten.

 

Schnell waren die Zwerge besiegt, die Toten ließen die Soldaten im Schnee liegen, den einzigen Verletzten fesselten sie gründlich und hielten ihn auf dem Rückweg an Stricken fest. Der verwundete Kleinwüchsige jammerte den ganzen Weg über und keiner der Soldaten verstand ihn.

 

Demna sah sich den verwundeten Zwerg an und wich entsetzt vor dem Gestank zurück, den der Zwerg verströmte.

Der Kleinwüchsige wehrte sich gegen die Behandlung der Heilerin so heftig, dass Demna es aufgab.

 

Der Zwerg wurde wieder gefesselt und gut bewacht in den Wachraum des Turmes gebracht. Hier jammerte er die ganze Nacht vor sich hin.

 

Die Soldaten verließen schon nach kurzer Zeit den Wachraum, der Zwerg stank einfach so entsetzlich, dass sie lieber die Kälte der Nachts als den Gestank ertrugen.

Am nächsten Morgen lag der verwundete Zwerg bewusstlos in einer großen Blutlache, vier Soldaten packten den Kleinwüchsigen an Armen und Beinen und trugen ihn zu Demna.

Sie ließ den Zwerg auf die Lagerstatt legen und versuchte den Pfeil zu entfernen. Sie schnitt den Schaft ab und versuchte den Pfeil heraus zu ziehen. Vergeblich, den Harnisch des Zwerges verhinderte es. Demna versuchte vergeblich, den Harnisch zu öffnen, aber sie fand keinen Verschluss oder etwas Vergleichbares.

Kurz darauf stellte Demna fest, das der Zwerg gestorben war.

 

 Orkaa – Thur fragte die Besatzung des einen Katapultes, ob sie den Schnee oberhalb des Felsentores treffen können. Die Soldaten schauten sich die Sache an, man konnte durch das trübe Wetter nicht viel erkennen, aber das Katapult war ja schon auf dem Felsentor ausgerichtet.

Wenn wir den Abschusswinkel erhöhen, müsste es möglich sein.

Orkaa – Thur gab den Abschuss Befehl, die Soldaten luden das Geschoss in die Mulde und zündeten die Lunte an. Mit einem fauchenden Geräusch, eine lange Rauchfahne hinter sich her ziehend, verschwand das Geschoss im Grau des Himmels.

Mit einem dumpfen Patsch schlug das Geschoss in den Schnee. Eine grelle Flamme schoss in den Himmel. Dann war Ruhe, nichts passierte.

Plötzlich schrie ein Soldat aufgeregt, seht den Schnee, der Schnee kommt herunter! Und wahrhaftig, in riesigen Massen rutschte der Schnee den Hang über dem Felsentor herunter und verschüttete das Tor.

Jetzt werden die kleinen Krieger etwas Mühe haben, aus ihren Höhlen hervor zu kommen, schmunzelte Orkaa – Thur.

 

 

Alle waren jetzt wieder etwas beruhigter und fühlten sich sicherer. Bis der nächste verwundete Soldat gebracht wurde. Wieder war es ein Pfeil der Kleinwüchsigen, der den Soldaten so schlimm verletzt hatte, dass er kurz darauf verstarb.

Jetzt war sich Orkaa – Thur sicher, dass die Zwerge einen zweiten Ausgang haben mussten.

 

Durch das verschüttete Felsentor konnten sie unmöglich gekommen sein. Wieder kletterte ein Trupp Soldaten in die Felsen, Orkaa – Thur hatte nur Freiwillige und davon nur die besten Bogenschützinnen und Schützen mitgenommen.Dazu ein Dutzend Schwertkämpfer.

Sie durchsuchten das ganze Gebiet weitläufig um das bekannte Felsentor und fanden nichts, keine Spuren im Schnee, keine Nahrungsreste, die die Zwerge sonst gerne liegen lassen.

 

Orkaa – Thur ordnete den Rückweg an, er befahl den Soldatinnen und Soldaten für die nächste Tour die komplette Winterausrüstung mitzunehmen, sie werden mindestens eine Nacht im Gebirge bleiben.

Vielleicht finden oder sehen sie dann, wo das Loch ist, aus dem die Kleinwüchsigen kriechen.

Vor wilden Schmerz stöhnend, brach eine Bogenschützin zusammen.

Wieder hatte ein Zwergen Pfeil völlig unbemerkt einen Soldaten getroffen.

Alle warfen sich flach in den Schnee und suchten verzweifelt nach Anzeichen, wo der oder die Schützen stecken könnten. Es war zum verrückt werden, es war einfach nichts zu sehen. Vorsichtig zogen sich die Soldaten zurück. Das leise Stöhnen der verwundeten Soldatin begleitete sie bis in die Kaserne.

Dort übergaben sie die Verwundete Demna.

 

Orkaa – Thur fragte in der Kaserne und bei den Soldatinnen nach weißem Stoff. Als er etwas erstaunt angeschaut wurde, sie hatten ja im Moment wirklich andere Sorgen, als nach Stoff zu suchen, einer recht vorwitzigen jungen Soldatin erklärte Orkaa – Thur geduldig, was er vor hatte, der Schnee ist doch weiß?

Die junge Soldatin nickte dazu mit einem immer noch etwas spöttischen Gesichtsausdruck und weiß auf weiß ist vielleicht schwerer von den Zwergen zu sehen, als unsere doch recht dunklen Uniformen oder?

Etwas beschämt senkte die Soldatin ihren Kopf, ja. du hast Recht, Orkaa – Thur.

Schnell kamen jetzt weiße Tücher zusammen und Orkaa – Thur ordnete an, dass jeder Soldat ein weißes Tuch über seine Uniform tragen muss.

 

Die Sonne ließ sich nicht blicken, es blieb trübe und furchtbar kalt. Die Soldaten traten wie von Orkaa – Thur angeordnet, mit weißen oder zu mindest sehr hellen Tüchern über ihren Uniformen an.

Jeder musste Orkaa – Thur bestätigen, das er in seiner Winterausrüstung steckt und dann stieg der Trupp ins Gebirge.

 

Manch banger Blick folgte ihnen.

 

Der Aufstieg war äußerst mühsam, trotz der eisigen Kälte dampften die Soldaten vor Anstrengung. Ganz vorsichtig verteilte Orkaa – Thur seine Soldaten um das Felsentor der Zwerge.

Alle Soldaten mussten sich in den Schnee eingraben. Jetzt begann für alle die schlimme Warterei. Die Kälte kroch trotz der Winterausrüstung den Soldaten langsam in die Knochen und es war nichts von einem Zwerg zu sehen, nichts, absolut nichts.

 

In Orkaa – Thur kroch langsam die kalte Wut hoch, es kann doch nicht sein, dass sie von den Kleinwüchsigen so vorgeführt werden konnten. Sie müssen doch irgendwo stecken!

Orkaa – Thur entdeckte die Soldatin erst kurz vor seinem Versteck, sie hatte sich hervorragend durch den Schnee gerobbt, dass sie keinem aufgefallen war.

Die Soldatin rutschte in das Schneeloch, dass sich Orkaa – Thur gegraben hatte und flüsterte ihn leise direkt ins Ohr, ich habe sie entdeckt, erleichtert schnaufte Orkaa – Thur auf, wo?

Die Soldatin konnte sich in dem engen Schneeloch nur mit Mühe drehen, um Orkaa – Thur die Stelle zu zeigen. Ihre Körper rieben sie dabei aneinander und die junge Soldatin warf ihm einen schnellen Blick zu.

 

Die Soldatin zeigte vorsichtig auf eine Stelle halbrechts von Orkaa – Thur, er sah bloß Schnee. Die Soldatin wisperte wieder sehr leise an dem Ohr von Orkaa – Thur, schau mal ganz genau zu dem Schneehaufen und sie zeigte mit ihrer Hand auf einen Schneehaufen, der aussah wie alle anderen.

Aber dann sah Orkaa – Thur es auch, aus dem Schneehaufen stieg Atem auf! Die Soldatin stand immer noch zwangsläufig sehr eng an Orkaa – Thur, der schaute noch mal intensiv zu den Schneehaufen und du bist dir sicher, dass es keine Soldaten von uns sind?

Die junge Frau nickte und versuchte etwas aus ihrer Uniformtasche zu kramen. Orkaa – Thur versuchte zu helfen und vergaß dabei, das der Soldat vor ihm eine Frau war.

Gemeinsam zogen sie einen Stofffetzen hervor und verlegen lachten sie sich an. Ich habe mir die Standorte meiner Kameraden notiert und zeigte auf den Stofffetzen.

Orkaa – Thur sah es und drückte die Soldatin an sich, das hast du ganz prima gemacht!

 

Die junge Soldatin strahlte Orkaa – Thur voller Stolz an, vielleicht einen Moment zu lange, denn er wurde auf einmal verlegen und wieder ganz dienstlich.

Kannst du die Soldaten informieren?

Das schaffe ich schon, meinte sie selbstsicher und danach kommst du zurück und berichtest mir.

Mit leuchtenden Augen kroch die Soldatin aus dem Schneeloch und Orkaa – Thur konnte sie nicht mehr sehen.

 

Es dauerte quälend lange, bis er ein schleifendes Geräusch hörte und die Soldatin in sein Schneeloch rutschte. Ich konnte alle Soldaten erreichen, keuchte sie etwas außer Atem und schaute mit großen Augen zu Orkaa – Thur hoch.

Du wirst hier bleiben müssen und Orkaa – Thur zeigte nach draußen, die Dämmerung kommt schnell.

Sie vergrößerten das Schneeloch vorsichtig so gut es ging.

 

Die Soldatin saß jetzt etwas verlegen neben Orkaa – Thur und nahm das Essen von ihm mit einem leichten Lächeln entgegen. Wir werden uns in der Wache abwechseln, etwas Schlaf wird uns gut tun.

Die junge Soldatin nickte dazu.

 

Die Nacht brachte noch mehr Kälte, wie ein Eisklumpen hing der Mond am klaren Himmel.

 

Orkaa – Thur spürte, wie die Kälte nach ihm griff und hörte das Bibbern der Soldatin.

Er zog die junge Frau zu sich und warf das große, dicke Fell um beide.

Die Soldatin wickelte eine dicke Decke um ihre Beine.

 

Sie saßen jetzt sehr eng zusammen und die Körperwärme wurde von dem Fell und der Decke eingefangen. Plötzlich wurde die Soldatin sehr munter und rüttelte an Orkaa – Thur`s Schultern, sieh und zeigte auf den Schneehaufen.

Etwas seitlich entstand ein Loch, langsam erschien darin ein Kopf, ein Kopf von einem Zwerg! Nach einer Weile waren fünf Zwergenkrieger aus dem Schneeloch gekrochen und reckten und streckten sich, steif von dem langen hocken in ihrem Schneehaufen.

Sie bliesen ihren Atem in die Hände und kneteten sie warm.

 

Die junge Soldatin neben Orkaa – Thur legte vorsichtig das Fell ab und um seine Schultern und hantierte mit ihrem Bogen.

Orkaa – Thur legte leicht seine Hand auf ihren Arm. Moment noch, wir müssen sicher sein, das alle aus dem Schneeloch gekommen sind.

Sie nickte und visierte mit ihrem Bogen die Zwerge an.

Orkaa – Thur gab der Soldatin ein Zeichen und mit atemberaubender Geschwindigkeit schoss die Soldatin ihre Pfeile in die Zwerge und das trotz der Enge in ihrem Schneeloch.

Orkaa – Thur hörte nur fünfmal Patsch in rasender Folge und die Zwerge lagen tot oder schwer verwundet im Schnee.

Die Soldatin wollte gerade noch einen Pfeil in den verwundeten Zwerg schießen, aber Orkaa – Thur wehrte ab, vielleicht spricht er unsere Sprache etwas, ich möchte ihn befragen.

 

Gut, die Soldatin stieg aus dem Schneeloch und sicherte vorsichtig und das war sehr gut so, denn kaum kam Orkaa – Thur aus dem Schneeloch, klatschten Pfeile dicht neben ihm in den Schnee.

Die Soldatin drehte sich blitzschnell und schoss ungerührt ihre Pfeile und drei weitere Zwergenkrieger rollten den Hang hinunter und kamen direkt vor Orkaa – Thur`s Füßen zu liegen.

Der eine Zwerg lebte noch und er sprach den Zwerg an, warum greift ihr uns an? Wir haben euch in Ruhe gelassen, warum seit ihr so aggressiv? Wir müssen immer kämpfen und besonders gegen euch Menschen, murmelte er sterbend.

Orkaa – Thur griff die junge Soldatin und zog sie an sich und drückte sie heftig, danke, dass wäre für mich fast das Ende gewesen.

 

Selig blieb die Soldatin in den Armen von Orkaa – Thur

 

Orkaa – Thur wies die Soldaten an, in ihrer Deckung zu bleiben, mit der neuen Sonnenreise werden wir die Gegend genau erkunden. Ich vermute, dass die Zwerge einen zweiten Ausgang haben, aus dem sie für uns unbemerkt aus ihrem unterirdischen Reich kommen können.

 

Die Soldaten verschwanden wieder in ihren Schneelöchern und Orkaa – Thur ging mit der Soldatin zurück in sein Schneeloch.

Orkaa – Thur war im Moment etwas verlegen wegen der Enge im Schneeloch, aber die junge Soldatin überspielte diesen Augenblick geschickt mit dem auspacken ihres Gepäckstückes.

Hellauf lachend hielt sie ein schönes, getrocknetes Stück Fleisch Orkaa – Thur unter die Nase, was meinst du, ob das für uns zwei reicht?

Sie sah ihn schelmisch mit ihren blitzblanken Augen an, ein Stück Brot habe ich zur Not auch noch, jetzt musste auch Orkaa – Thur lachen, so laut, das die junge Frau erschrocken ihre Hand auf den Mund von Orkaa – Thur legte, passt, machte sie leise, nicht so laut, man soll uns doch nicht hören!

 

Orkaa – Thur legte das Essen in den Schnee und nahm die Soldatin fest in seine Arme!


Wieder begann die Sonnenreise trübe, dunkel und saukalt, frierend sammelten sich langsam die Soldaten und Orkaa – Thur teilte sie in drei Suchtrupps ein, forderte sie noch mal auf, sehr, sehr wachsam zu sein.

 

Unschlüssig standen die Soldaten und wussten nicht so recht, wo sie beginnen sollten.

 

Orkaa – Thur fühlte ein Zupfen an seinen Ärmel. Die junge Soldatin strahlte ihn an, vielleicht sollten wir uns mal den Unterstand von den Zwergen ansehen, möglicherweise finden wir dort einen Hinweis

 

Die Soldaten gruben vorsichtig die Schneehöhle der Zwerge auf und schauten erstaunt und verdutzt in die Höhle. Von der Schneehöhle ging ein Gang tiefer in den Schnee.

Diese Mistkerle, haben die sich wahrscheinlich von ihrem Ausgang bis hierher durch den Schnee gegraben. Kein Wunder, das wir sie nicht gesehen oder gefunden haben.

 

Stolz klopfte er der Soldatin auf die schmalen Schultern, ich bin sehr stolz auf dich, lächelte er sie an. Wir brauchen jetzt vier, fünf mutige Soldaten, die den Gang folgen und uns bescheid geben, wo es lang geht.

Es meldeten sich fast alle Soldatinnen und Soldaten, bloß die vier, fünf größten von ihnen hielten sich mit einem Grinsen zurück, sie passten beim besten Willen nicht in den Gang der Zwerge.

 

Zwei Soldatinnen und zwei kleinere Soldaten krochen in den Gang, auch Orkaa – Thur`s neue Freundin war dabei, was ihm einen leichten Schrecken versetzte.

Sie sollten in kurzen Abständen mit ihren Speeren durch den Schnee stoßen und so dem Rest der Soldaten anzeigen, wie der Gang verläuft.

Es dauerte gar nicht lange, als die vier Soldaten mit ihren Köpfen durch den Schnee stießen, hier geht es nicht weiter, wir stehen vor einer Felswand.

Orkaa – Thur frohlockte, in der Felswand muss der zweite Eingang sein.

 

Sehr vorsichtig räumten die Soldaten den Schnee von der Felswand weg und fanden das zweite Tor!

 

Wir müssen das Tor irgendwie versperren, die Zwerge dürfen nicht mehr heraus kommen, aber wie, außer Schnee gab es hier nichts.

Wieder kam die junge Soldatin zu Orkaa – Thur, wir könnten Felsen davor rollen, ja, das wäre gut, meinte Orkaa – Thur zu ihr, aber woher nehmen, ich sehe bloß Schnee! Sie lachte ihren Orkaa – Thur strahlend an, unter dem Schnee gibt es jede Menge große Felsen.

 

Alle arbeiteten die ganze Sonnenreise hart daran, Felsen heran zu schaffen, um damit das Felsentor der Zwerge zu versperren. In der einbrechenden Dunkelheit standen sie alle erschöpft, aber stolz vor dem Felsenberg, den sie vor dem Tor aufgetürmt hatten. Jetzt lassen wir noch das Katapult darauf schießen, dann müssten wir endlich Ruhe vor den kleinen Quälgeistern haben.

 

Unendlich zufrieden über die erfolgreiche Aktion traten sie den Heimweg an.

Wie selbstverständlich ging die junge Soldatin neben Orkaa – Thur und leicht lächelnd fragte er die junge Frau, sagst du mir jetzt endlich deinen Namen? Ich heiße Shylaa, ich bin die Tochter von Monteen und Lyra und drückte sich an ihm.

Dann ist Demna deine Schwester?

 

Shylaa bestätigte die Frage. Sie hat mich gut gepflegt nach meiner Verletzung, sie ist eine tüchtige Heilerin! Glücklich und zufrieden erreichten sie in der Dunkelheit der Nacht die Kaserne und freuten sich auf ein warmes Essen.

 

Orkaa – Thur wies der Besatzung des Katapultes die Schussrichtung und schon flogen die Geschosse pfeifend auf das angegebene Ziel. Grell leuchtete die gewaltige Flammenwand gegen den weißen Schnee.

 

Schuss um Schuss ließ Orkaa – Thur gegen die Felsentore der Zwerge schießen, bis sich eine riesige schwarze Fläche ausbreitete, auf der immer noch Flammen loderten.

Durch die enorme Hitze rutschten die Schneemassen von den Berghängen herunter und bedeckten nach und nach die verbrannte Fläche.

Orkaa – Thur wies die Besatzung des Katapultes an, die beschossene Fläche genauestens zu beobachten und sofort alles melden, falls sich da noch etwas tun sollte.

 

Orkaa – Thur machte sich mit der neuen Sonnenreise auf den Weg ins Dorf, er wollte zu Soll – The, um ihm zu berichten.

Shylaa bat ihn, ein Päckchen für ihre Eltern mit zu nehmen.

Orkaa – Thur hob Shylaa hoch und küsste sie herzhaft auf ihre roten Lippen.

Sie zappelte ein wenig in seinem harten Griff, hör auf, was sollen denn die Leute denken?

Orkaa – Thur setzte sie gespielt entsetzt ab und schaute die hübsche Frau an, die jetzt etwas unsicher zu dem großen Mann hoch schaute, - die denken, das es bald eine Hochzeit geben wird und fröhlich lachend fuhr Orkaa – Thur mit seinem Kufenfuhrwerk los.

 

Er kam recht gut voran, der geräumte Weg war wirklich eine angenehme Sache.

 

Die Nacht verbrachte Orkaa – Thur bei seinen Eltern, zuvor hatte er seine Großeltern besucht. Er war erschrocken, wie alt Darkahr geworden war.

Darkahr sprach mit Orkaa – Thur darüber, dass ihr Volk hier im großen Tal einfach nicht heimisch wurde. Der lange und kalte Winter macht die Menschen Mut los. Wir sollten überlegen, ob die Möglichkeit besteht, in die weite Ebene zurück zu kehren.

Überrascht schaute Orkaa – Thur seinen Großvater an, willst du das wirklich versuchen? Etwas müde nickte Darkahr, wir sollten einen Erkundungstrupp los schicken, um fest zu stellen, wie es um die weite Ebene bestellt ist.

 

Du solltest dir den Auftrag durch den Kopf gehen lassen, vielleicht sprichst du mit Soll – The und Thertea darüber, je eher, umso besser.

 

Nachdenklich verließ Orkaa – Thur seinen Großvater und ging zu seinen Eltern.

Er sprach mit seinen Eltern über den Vorschlag von Darkahr, seine Mutter war sofort dafür, wir alle werden hier nicht glücklich. Wir sollten unbedingt versuchen, in die weite Ebene zurück zu kehren.

Wothar dagegen bremste den Vorschlag ein wenig, langsam, langsam, denkt daran, dass viele junge Menschen die weite Ebene gar nicht mehr kennen, für sie ist das große Tal ihre Heimat, wir sollten die Sache sehr behutsam angehen.

 

Von seinem Großvater erfuhr Orkaa – Thur auch, dass es mit Lehton nicht besonders stand, er liegt seit einigen Sonnenreisen auf seiner Lagerstatt, die Heilerinnen waren machtlos. Lehton war einfach alt und müde geworden. Seine Mutter war sehr betrübt, sie hing sehr an ihrem Vater.

 

Orkaa – Thur berichtete Thertea und Soll – The von dem Ablauf der Aktion im Gebirge gegen die Zwerge. Nach dem Bericht lobten beide Orkaa – Thur zu der gelungen Aktion und zu seiner gut organisierten Truppe.

 

Thertea schaute Orkaa – Thur intensiv an, nach dem er mehrmals den Namen von Shylaa erwähnt hatte.


Die drei waren sich schnell einig, dass die Kaserne schnellstens fertig gebaut und die gesamte Anlage zügig erweitert werden muss. Anschließend schilderte Orkaa – Thur den beiden Weisen den Wunsch von seinem Großvater, einen Erkundungstrupp zur weiten Ebene zu schicken.

In einem hat Darkahr recht, meinte Thertea dazu, die Menschen, vor allem die älteren werden hier nicht heimisch. Aber für die jüngeren ist das große Tal ihre Heimat.

 

Orkaa – Thur war derselben Meinung. Soll – The gab zu, das er auch keine Erinnerungen mehr an die weite Ebene hatte, was er wusste, kam aus Erzählungen der Alten, aber das Leben soll um vieles einfacher in der weiten Ebene gewesen sein.

Bis auf die ständigen Angriffe der Kleinwüchsigen und der wilden Horde, warf Orkaa – Thur ein. Thertea brachte es dann auf einen Punkt, wir werden die Menschen im großen Tal fragen, ob sie mit einem Erkundungstrupp zur weiten Ebene einverstanden sind oder nicht und dann sehen wir weiter.

 

Orkaa – Thur fuhr zur Kaserne zurück, nicht ohne sich von seinen Eltern, seine Mutter packte sein Fuhrwerk voller Päckchen und von seinen Großeltern zu verabschieden.

Lehton machte Orkaa – Thur großen Kummer, Lehton hatte mit seinem Leben abgeschlossen, aber er war mit seinem Leben zufrieden.

 

Shylaa erwartete ihren Orkaa – Thur schon sehnsüchtig, er richtete Grüße von allen aus und gab Shylaa die Päckchen seiner Mutter. Verstohlen schaute Orkaa – Thur immer wieder zu Shylaa, er sah sie zum ersten Mal in einem Gewand und was er sah, gefiel ihm ausnehmend gut.

Shylaa bemerkte die Blicke von Orkaa – Thur und freute sich sehr darüber.

 

Sie brachten die Päckchen zur Kaserne und Orkaa – Thur staunte nicht schlecht, als Shylaa die Tür eines anderen Raumes öffnete und zwei Schlaflager, die eng beieinander standen, darin entdeckte.

Shylaa zeigte Orkaa – Thur mehrere Kisten, die ihm sehr bekannt vorkamen, ich habe deine Sachen herüber holen lassen!
Seine Waffen hingen fein säuberlich an der Wand, seine Kleiderkisten waren ordentlich gepackt und auf den Tisch mittig im Raum lagen seine Sachen, die er für die Leitung der Kasernen benötigte.

Schnell waren die Päckchen und Pakete von Shylaa ausgepackt und einiges sofort fortgeräumt worden.

 

Die Nahrung stellte sie auf ein Bord in der Nähe der Kochstelle. Unschlüssig stand Orkaa – Thur in dem großen Raum und wusste nicht so recht was er machen sollte. Shylaa überbrückte den Moment der Verlegenheit mit der Bitte zum Essen, erleichtert langte Orkaa – Thur zu.

 

Nach dem Frühstück ließ Orkaa – Thur die Leiterin und die Truppführer kommen und besprach mit ihnen die Situation, ferner den Weiterbau der Kaserne, den Neubau des Pferdestalles und des Lagerhauses, sowie den Bau der Pferdekoppeln.

Es müssen auch Viehställe gebaut werden und Weiden für das Vieh eingerichtet werden, ergänzte die Leiterin der Kaserne, ebenso brauchen wir Gebäude für die Futtervorräte der Tiere.

Die Leiterin der Kaserne wandte sich direkt an Orkaa – Thur, ich brauche Hilfe, mit der großen Kaserne habe ich genug zu tun. Wir werden einen Leiter für den Pferdestall und für die Viehställe suchen.

 

Die Leiterin gab bekannt, dass für den Pferdestall und für die Viehställe und für die Viehzucht Leiterinnen und Leiter gesucht werden.

 

Shylaa meldete sich als erste für die Viehställe und gab der Leiterin der Kaserne auch direkt eine Zeichnung ab, wie sie sich die Bauten und Koppeln vorstellt.

Ein ruhiger und unauffälliger Bogenschütze meldete sich für die Leitung der Pferdeställe, er hatte gute Gründe dafür, seine Familie züchtete seit Generationen Pferde!

 

Orkaa – Thur besprach mit Shylaa den Wunsch von seinem Großvater, einen Erkundungstrupp zur weiten Ebene zu schicken, um fest zu stellen, ob eine neue Besiedlung möglich ist oder nicht.

 

Shylaa brachte gute Argumente; das Leben in der weiten Ebene war in Friedenszeiten sicher weit aus angenehmer als hier im großen Tal, aber die Furcht vor der wilden Horde ist immer noch vorhanden und ich bin nicht wild darauf, diese Bestien kennen zu lernen.

Anders herum musst du bedenken, dass wir schon aus Platzgründen irgendwann unser Tal verlassen müssen. In dem letzten Sommer ist viel Nachwuchs angekommen und die Geburten halten an, Demna hört das aus allen Ecken des Tales!

Wenn es dazu kommen sollte, dass wir einen Erkundungstrupp los schicken, dann ist es meines Erachtens sehr wichtig, fest zu stellen, ob es die wilde Horde noch gibt und wie nah sie an der weiten Ebene lebt. Denn mit der ständigen Bedrohung durch die wilde Horde und/oder durch die Kleinwüchsigen möchte ich selbst in der weiten Ebene nicht leben, dann bleibe ich lieber her im großen Tal.

 

Aufmerksam hatte Orkaa – Thur der jungen Frau zugehört, das war alles sehr vernünftig, was sie vorgebracht hatte. Er beugte sich über sie und küsste sie leicht auf die Wange, was bin ich ein glücklicher Mann, eine so schöne und kluge Frau zu haben.

 

Kaum spürbar begann das Ende von dem elendig langen, kalten Winter, erst ließ der ständig wehende, eiskalte Wind nach, der Schneefall blieb aus und endlich taute Schnee und Eis.

 

Sofort begann hektische Betriebsamkeit, die Menschen strömten aus ihren Häusern und begannen zu klopfen und zu hämmern, sie gruben und bauten wie wild.

Die Kinder rannten wie verrückt herum, endlich wieder draußen sein, sie schrien ihre Erleichterung in den blauen Himmel und alle freuten sich mit ihnen.

 

Die Kaserne wurde fertig gestellt, der Pferdestall nahm langsam Gestalt an und Shylaa wirbelte die Bauleute durcheinander, die die Viehställe und Lagerhäuser bauten.

Es war wieder richtig Leben im großem Tal.

 

Orkaa – Thur wies die Leiterin der Kaserne an, sobald es vom Wetter her möglich ist, zu den Felsentoren der Kleinwüchsigen aufzusteigen und das ganze Gebiet weitläufig sehr intensiv zu kontrollieren, er möchte jede weitere Überraschung verhindern.

 

Die Überprüfung wurde penibel von den Soldaten durchgeführt und nach acht Sonnenreisen kamen sie sehr erleichtert zurück. Beide Tore seien verschwunden, sie haben aber trotzdem wieder Felsbrocken davor aufgetürmt. Sie hatten ein großes Gebiet überprüft und nicht die Spur vorgefunden, die auf eine mögliche Anwesenheit der Zwerge hindeuten würde.

 

Die Leiterin versicherte Orkaa – Thur, das trotz des beruhigenden Ergebnisses, werden sie weiterhin den Bereich genauestens beobachten. Orkaa – Thur bedankte sich bei der Leiterin für den Bericht und ihrer Sorgfalt. Dann verabschiedete er sich von Shylaa und machte sich auf den Weg zu den anderen Kasernen, für die er verantwortlich war.

 

Thertea freute sich sehr darüber, dass die Menschen im schmalen Tal endlich richtig zuhause waren, sie hatten den langen Winter gut überstanden. Sie hatten keine Angriffe der Bergwesen erleben müssen und der Viehbestand entwickelte sich prächtig.

Nach und nach wurde das schmale Tal von jungen Leuten aus dem Dorf bevölkert, so dass sich langsam ein Dorf entwickelte. Das so ganz anders aussah als das Dorf im großen Tal.

Die Häuser hatten eine ganz andere Bauart, mit sehr dicken Mauern und steilen Dächern. Die meisten Häuser hatten zwei oder gar drei Kamine eingebaut, so dass es im ganzen Haus angenehm warm war.

Die Winter waren im schmalen Tal wirklich viel erträglicher. Vor allen dingen durch den viel geringeren Schneefall war es schon angenehmer, hier musste niemand mühselig durch den Schnee stapfen.

 

Die Schmiede und die Töpferei konnten ohne Winterpause durch arbeiten.

Die Frauen und Mädchen bemalten die Tonkrüge mit bunten Farben.

Die Kinder konnten ins Freie zum spielen.

Durch die Beschäftigung war die Winterzeit nicht so langweilig und die Menschen waren lange nicht so missgestimmt wie im großen Tal.

 

In der nördlichen Kaserne erfuhr Orkaa – Thur vom Tod Lehtons, er brach seine Besuche sofort ab und fuhr zum Dorf zurück. Er nahm seine Mutter tröstend in den Arm.

Shylaa war auch schon eingetroffen.

Zusammen gingen sie zu Lehtons Haus, vor dem sich eine große Menschenmenge versammelt hatte, um ihre Trauer zum Ausdruck zu verleihen und ihre Anteilnahme zu zeigen.

Lehton war ein angesehener Weiser gewesen und sehr beliebt, er war hilfsbereit und immer für alle da gewesen.

 

Die Trauerfeierlichkeiten zogen sich über drei Sonnenreisen hin, der Strom der Trauergäste nahm kein Ende. Seine alten Gefährten nahmen mit viel Mühe an der Bestattung teil.

 

Darkahr musste sogar in seinem alten Kampfwagen sitzen bleiben, so schwach ist er geworden.

 

In einem ruhigen Moment nahm Darkahr Orkaa – Thur zur Seite und sprach ihn noch mal wegen dem Erkundungstrupp an.

Orkaa – Thur beruhigte seinen Großvater und versicherte ihm, das, sobald der Entscheid der Menschen vorliegt, die Sache so oder so in Angriff genommen wird.

Nimm Soll – The`s magisches Schwert mit, es wird euch helfen, einen sicheren Weg zu finden und es wird euch heil und gesund zurück bringen!

 

Orkaa – Thur blieb bei seinem Großvater, Shylaa kam dazu und drückte Darkahr liebevoll, sie liebte diesen alten und weisen Riesen.

Orkaa – Thur`s Eltern gesellten sich dazu und dann kam noch die Frau von Lehton, Liekar nahm ihre Mutter in den Arm und zusammen gingen sie nach haus.

 

Orkaa – Thur saß mit seinem Vater und seinem Großvater zusammen und sprach mit den beiden erfahrenen Männern über den Wunsch von Darkahr, nach der weiten Ebene zu forschen.

Wothar brachte fast die gleichen Argumente vor, wie seinerzeit Shylaa, wir müssen uns aber absolut sicher sein, dass keine Bedrohung mehr durch die wilde Horde besteht, sollte nur ein Hauch einer Bedrohung vorhanden sein, sollten wir hier im großen Tal bleiben.

Vielleicht kann die nächste oder übernächste Generation einen neuen Versuch wagen. Darkahr war von der Argumentation seines Sohnes und der ruhigen Art seines Enkels tief beeindruckt und wusste jetzt ganz sicher, das sein Volk die weite Ebene wiedersehen wird.

 Einen Mondzyklus später stand es fest, die Menschen wollten in überzeugender Mehrheit in die weite Ebene zurück!

 

Thertea rief die Weisen zur Beratung zusammen, auch Orkaa – Thur und Kethar lud sie zu dieser Beratung ein. Der Erkundungstrupp wurde in allen Einzelheiten besprochen. Ob Packtiere oder möglicherweise leichte Fuhrwerke, die Frage der Waffen wurde heftig diskutiert.

Soll – The und Orkaa – Thur waren für eine leichte Bewaffnung. Kethar als Reitersoldat sowieso, Kurdee und Vootha waren für die Mitnahme eines Katapultes, das ist unsere wirksamste Waffe, auf die solltet ihr nicht verzichten!

 

Soll – The fasste zusammen, wenn dieser Erkundungstrupp nach dem kommenden Winter startet, dann als leichter und beweglicher Reitertrupp, wir müssen schnell unterwegs sein,, sollten wir die Bestien der wilden Horde finden und die Biester entdecken uns, bleibt uns nur eine schnelle Flucht.

Einen Kampf gegen die wilde Horde müssen wir unter allen Umständen vermeiden.

Zur Anzahl der teilnehmenden Soldaten legte Soll – The auf höchstens zwanzig bis dreißig Soldaten fest, jeweils zur Hälfte bestehend aus Bogenschützen und Schwertkämpfern, was uns allerdings fehlt, ist ein guter Kundschafter.

 Orkaa – Thur wandte sich an Thertea, von meinem Großvater weiß ich, dass in den alten Schriften Karten von dem Weg aus der weiten Ebene bis zu diesem Tal vorhanden sind.

Das wäre genau das, was wir dringend benötigen, erwiderte Soll – The erleichtert, jetzt brauchen wir nur noch jemand, der die Karten lesen und uns danach führen kann. Ich kann die Karten lesen, kam die Antwort von Orkaa – Thur, als Soll – The ihn etwas erstaunt ansah ich habe mich auf der Schule und auch danach sehr intensiv damit beschäftigt. Gut, dann bist du unser Kundschafter.

Der Auftrag

 

 

Der Winter brach mit verheerenden Stürmen über das große Tal herein, beißende Kälte trieb die Menschen in ihre Häuser. Schwere dunkle Wolken hüllten das Tal in ein dämmriges Zwielicht, dass den Winter noch unerträglicher machte.

 

Die Kinder quengelten schon nach wenigen Sonnenreisen ungeduldig herum, weil sie im Haus bleiben mussten und die Erwachsenen gingen sich aus dem Weg, um Streitereien zu vermeiden.

 

Das einzig beherrschende Thema war der geplante Erkundungsritt zur weiten Ebene. Die Schmiede versuchte sogar, neue Waffen anzufertigen, die besonders für berittene Soldaten geeignet sein sollten, an neuen Rüstungen wurde ebenfalls gearbeitet.

Die Frauen kümmerten sich um den Proviant für die Soldaten, er sollte lange Haltbar und dennoch schmackhaft sein.

Kleider wurden gefertigt, damit Reserve vorhanden war, Ersatzgeschirre für die Pferde wurden angefertigt, jeder arbeitete für den Erfolg des Erkundungsrittes.

 

Soll – The, Orkaa – Thur und die Leiterinnen und Leiter der Kasernen suchten mit Bedacht die teilnehmenden Soldatinnen und Soldaten aus, ebenso sorgfältig wurden die Pferde ausgewählt, erregte Diskussion ergab die Frage, sollten die Packtiere eher auf Tragfähigkeit oder auf Schnelligkeit ausgesucht werden.

Der Leiter eines Pferdestalles machte mit seinem Vorschlag der Diskussion ein Ende, angebracht sind schnellere Pferde, falls ihr doch mal fliehen müsst, sind schnelle Pferde ein unschätzbarer Vorteil.

Als Ausgleich nehmt einfach mehr Packpferde mit.

 

Soll – The freute sich, das war doch mal ein brauchbarer Vorschlag. Er erkundigte sich bei Orkaa – Thur nach dem Mann und weil die Auskunft sehr positiv ausfiel, entschied Soll – The, dass der Mann mit kommt. Das war der letzte Teilnehmer, es war der Einunddreißigste!

 

Die Menschen quälten sich durch den erbarmungslosen Winter, der das Tal in seine eiskalten Händen fest hielt. Unmengen Schnee machten das Leben zusätzlich schwer, die Männer räumten ununterbrochen die Schneemassen weg, so das wenigstens die wichtigsten Wege begehbar waren.

Die Nachbarn besuchten sich gegenseitig, um der Langeweile zu entgehen und überall und immer wurde über die bevor stehende Reise gesprochen und über alles schwebte die unausgesprochene Hoffnung, dass sie doch wieder in die weite Ebene zurück kehren können.

 

Erschreckt horchten die Menschen auf, als bekannt wurde, dass wieder ein Soldat von einem Zwergen Pfeil schwer verletzt worden ist.

Heiße Wut kochte in einigen Soldaten hoch, diese hinterlistigen, kleinen Mistkerle!

 

Orkaa – Thur befahl den Besatzungen der beiden Katapulte, eine ganze Sonnenreise lang die Fläche zu beschießen, auf der sich die ehemaligen Felsentore befanden.

Mit wütendem Ingrimm wurde die Fläche mit den Brandgeschosses bombardiert, grell loderten die Flammen, die weithin sichtbar waren. Die beiden Katapulte arbeiteten akkurat zusammen, die Geschosse platzten nebeneinander und setzten eine große Fläche in Brand.

Die verbrannte Fläche war inzwischen so groß geworden, dass man sie schon von weiten sehen konnte. Wenn die Zwerge in dem Bereich ein neues Felsentor gebaut haben sollten, dann dürfte es jetzt nicht mehr zu gebrauchen sein.

 

Endlich, endlich schien der Winter aufzugeben, ein kleines Mädchen brachte seiner Mutter freudestrahlend eine kleine, weiße Blume.

Aber es dauerte noch einen ganzen Mondzyklus, bis das Tal einigermaßen vom Schnee befreit war, an den Tal Hängen lag der Schnee noch hoch wie im tiefsten Winter.

Zwischen den zwei riesigen Bergen an der Ostseite des Tales, nördlich von der zweiten Kaserne, schob sich seit dem letzten Winter eine gewaltige Eisplatte die Hänge herunter, die selbst während der warmen Sommerzeit nicht weniger wurde.

 

Die Vorbereitungen für den Erkundungstrupp liefen auf Hochtouren, die Wachsoldaten an dem verschlossenen Tal Eingang begannen, die aufgetürmten Felsbrocken beiseite zu räumen und das mit aller Vorsicht.

Orkaa – Thur hatte die Anzahl der Soldaten am Tal Eingang drastisch erhöht, um jedes Risiko aus dem Weg zu gehen. Die Soldaten räumten die Felsbrocken nur in der Breite eines Pferdes frei, so konnten sie, wenn der Reitertrupp das große Tal verlassen hat, den Eingang schnell wieder verschließen.

 

Die Soldaten verabschiedeten sich von ihren Angehörigen, Orkaa – Thur herzte seine Shylaa, wenn wir zurück kommen, möchte ich dich endlich zur Frau nehmen, nimmst du mich? Und ob sie wollte, bitte seit vorsichtig und bringt gute Nachrichten mit.

 

Orkaa – Thur lenkte sein Pferd an die Spitze des Reitertrupps und gab das Zeichen zum Abmarsch. Er winkte seinen Eltern zu und verbeugte sich leicht im Sattel vor seinem Großvater, Darkahr winkte grüssend zurück. Überall standen Menschen und winkten den Soldaten zu und wünschten viel Glück und Erfolg.


Der Reitertrupp ritt vom Dorf zum Tal Ausgang und jeder der Soldatinnen und Soldaten schauten sich Abschied nehmend im Tal um, zeigten sich gegenseitig Dinge, die sie kannten, winkten ihren Kameraden aus der zweiten Kaserne zu, die Soldaten hatten sich in einer langen Reihe aufgestellt und riefen ihre guten Wünsche den Reitern nach.

Ein Reitersoldat kam im vollen Galopp auf den Reitertrupp zu geritten. Die junge Soldatin verabschiedete sich von einem jungen Soldaten und drückte ihm ein längliches Päckchen in die Hand, euch allen viel Glück und Erfolg!

Mit Tränen nassen Gesicht blieb die Soldatin stehen und winkte dem Trupp nach, bis er außer Sicht war.

 

Der Reitertrupp blieb die Nacht über in der ersten Kaserne, die direkt am Tal Eingang gebaut worden war. Die Besatzung der Kaserne hatte ein kleines Fest vorbereitet. Der Leiter der Kaserne zeigte Soll – The und Orkaa – Thur den frei geräumten, schmalen Durchgang durch die Felsen aus dem Tal.

Soll – The sah die beiseite geräumten Felsbrocken, dass war harte Arbeit für euch, der Leiter winkte ab, ich glaube, dass verschließen des Durchganges wird härter werden und das nicht nur wegen der Felsbrocken.

Die beiden Männer verstanden sich, Soll – The legte seinen Arm auf die Schulter des Leiters.

 

Erstaunlicherweise wurde es eine feucht fröhliche Abschiedsfeier, die den einen oder anderen Soldaten leicht schwankend zu Bett gehen sah.

 

Nach einem umfangreichen Frühstück kletterte Orkaa – Thur mit einem Soldaten zum Wachposten hoch auf den Felsen. Der Soldat war hier schon einige Sommer stationiert und konnte Orkaa - Thur einiges über die jetzt vor ihnen liegende Landschaft sagen.

Orkaa – Thur war über den Weitblick, den der Wachposten bot, überrascht, er konnte sehr weit über das vor ihm liegende Gebiet schauen. Der Soldat erklärte ihm in ruhigen Worten den Weg aus dem Gebirge.

Orkaa – Thur verglich die Erläuterung mit den alten Karten und er fand sich sofort zurecht.

 

Der Soldat schaute sehr interessiert auf die Karten und er erkannte sofort einige Landmarken, diese Landmarken kann ich bei klarem Wetter gut sehen und wies Orkaa – Thur`s Blick in die Richtung und drehte die Karte ebenfalls in die richtige Richtung.

So zeigte sie richtig an.

 

Orkaa – Thur erkannte sofort die Qualität des Soldaten und fragte ihn, ob er bereit sei, an dem Erkundungstrupp Teil zu nehmen. Überrascht schaute der Soldat Orkaa – Thur an, ich brauche nicht lange und sie stiegen von dem Wachposten herunter.

Langsam sammelten sich die Soldaten und machten sich Abritt fertig. Der von Orkaa – Thur angeworbene Soldat erschien in kurzer Zeit und Orkaa – Thur informierte den Leiter der Kaserne. Der war sichtlich stolz, dass aus seiner Kaserne ein Soldat an dem Erkundungsritt teilnahm.

 

Der Erkundungstrupp ritt mit der neuen Sonnenreise durch den schmalen Gang zwischen den hohen Felswänden, der von den Soldaten der Kaserne frei geräumt worden war. Soll – The ließ den Trupp bis an den Rand des Gebirges reiten und an einem klaren Bach das Lager für die Nacht aufschlagen.

Er schaute in Richtung ihres Tales, konnte aber beim besten Willen nichts, aber auch gar nichts entdecken, das auf das bewohnte Tal hinweisen könnte.

 

Große, wilde, hundeähnliche Tiere griffen das Lager an. Die Tiere hatten schon das erste Pferd gerissen, bevor die Soldaten reagieren konnten. Aber dann flogen die Pfeile und ein klägliches Winseln zeigte an, dass die Pfeile ihr Ziel fanden.

Die Soldaten hatten den Angriff abgewehrt und dabei über zwanzig dieser Tiere getötet. Es waren erstaunlich große Tiere, viel größer, als ihre Hunde im großen Tal!

 

Der Soldat, dessen Pferd von den wilden Hunden gerissen worden war, erhielt ein Reservepferd aus dem Fundus der Packtiere, dass kein Gepäck mehr transportieren musste.

Durch den Angriff war die Sonne schon so hoch gestiegen, das Soll – The entschied, die restliche Sonnenreise hier zu verbringen und mit der neuen Sonnenreise früh aufzubrechen.

Alle genossen den herrlich warmen Tag, einige überprüften ihr Gepäck, andere pflegten ihre Pferde und das Sattelzeug, aber die meisten der Soldaten lagen einfach faul herum erfreuten sich an der warmen Sonne.

 

Einer der Wachsoldaten entdeckte ein Rudel Antilopen, dass ruhig und gelassen Richtung des Sees zog, wohl, um dort zu trinken,

Das wäre doch mal eine schöne Abwechselung im Speiseplan, was meint ihr?

 

Der Soldat fragte den Leiter der Kaserne um Erlaubnis für die Jagd. Schnell sattelten ein paar Soldaten ihre Pferde und los ging die wilde Jagd. Die Soldaten trieben die Tiere so, dass sie in einem Kreis liefen und schossen dann zwei Tiere.

Die Herde stob in einer dichten Staubwolke davon.

 

Die Soldaten weideten die Tiere aus und vergruben die Eingeweide in der Erde. Sie wollten keine ungebetenen Gäste anlocken.

Mit Hurra Geschrei wurden die erfolgreichen Jäger von ihren Kameraden empfangen und die Jäger gaben ihre Beute bei der Köchin ab.

Die Frau klopfte freudestrahlend auf die Tiere, davon werde ich euch einen feinen Fleischtopf kochen. Dieser Fleischtopf war bei den Soldaten äußerst beliebt, einmal wegen des Fleisches und zum anderen, weil das Gericht gut, sehr gut gewürzt wurde.

 

Gut gelaunt bauten die Soldaten das Lager ab. Soll – The lenkte seinen Trupp erstmal nach Osten, später südlicher Richtung, er folgte ein leichter Bogen nach Westen zum vereinbarten Treffpunkt am See.

 

Orkaa – Thur ritt mit seinem Trupp sofort nach Westen, knickte später südlich ab, um zu dem See zu gelangen. Die Sonnenreise war noch jung, als der Trupp von Soll – The angegriffen wurde.

 

Mit infernalischem Gebrüll stürmten wilde Gestalten von allen Seiten auf die Soldaten zu. Die waren für einen kurzen Moment etwas überrascht, aber bevor die Angreifer den Trupp erreichten, hatten die ersten Pfeile ihre Ziele erreicht. Mit Schmerzensschreie wälzten sich die ersten Angreifer in ihrem Blut.

Die Angreifer blieben, als sie sahen, wie viele von ihnen schon verwundet und getötet waren, wie versteinert stehen und die Soldaten nahmen den Rest der Männer gefangen.

 

Die Gefangenen machten zwar einen wilden, aber eigentlich keinen bösartigen Eindruck, ohne Widerstand ließen sie sch fesseln.

 

Die Sonne berührte den westlichen Horizont, als Soll – The den Treffpunkt nahe am See erreichte. Die Soldaten sicherten noch die Gefangenen, als Orkaa – Thur mit seinem Trupp eintraf. Aufgeregt umringten die Soldaten aus Orkaa – Thur`s Trupp die Gefangenen, sie fragten jeden, was passiert ist.

 

Beim Abendessen schilderte Soll – The dem ganzen Trupp den Vorfall und zufrieden nahmen die Soldaten zur Kenntnis, dass die schnelle Reaktion der Bogenschützen schlimmeres verhindert hat.

Soll – The schloss seinen Bericht mit dem Hinweis, das die gefangen genommenen Männer eigentlich einen ruhigen Eindruck machten, was sie zu dem Überfall verleitet hatte, war ihm unverständlich.

Die Gefangenen sprachen eine Sprache, die niemand von ihnen verstand, daher kamen sie nicht weiter, eher ängstlich nahmen die Gefangenen das Essen entgegen und sahen die fremden Soldaten erstaunt an, als sie für die Nacht Decken erhielten.

Nach dem Frühstück versuchte Orkaa – Thur noch einmal von den Gefangenen etwas zu erfahren, er zeigte ihnen die Karten und zeigte auf sie und deutete auf die Karte und machte dazu ein fragendes Gesicht.

Einer der Männer beugte sich vorsichtig etwas vor und fuhr langsam mit seinem Zeigefinger über die Karte und plötzlich nickte er und tippte mit seinem Zeigefinger auf einen Punkt der Karte.

Orkaa – Thur sah sich den Punkt genauer an, er lag weit, sehr weit im Süden, noch weit hinter der alten Heimat seiner Ahnen.

Orkaa – Thur zeigte dem Gefangenen den Ort seiner Ahnen und der Gefangene wandte sich aufgeregt an die Mitgefangenen Männer und plapperte schnell in der für Orkaa – Thur unverständlicher Sprache.

Die gefangenen Männer nickten einander zu und daraufhin meldete sich ein schon älterer von ihnen und sagte holperich, aber verständlich, dass er einige Wörter von der Sprache kennt, die Orkaa – Thur spricht.

So erfuhr Orkaa – Thur von dem Gefangenen, dass die vier Dörfer ihres Volkes ständig von einem wilden Reitervolk überfallen wurde, diese Reiter stahlen alles, was sie erreichen konnten, raubten ihre Frauen und Töchter.

Sie selbst hatten nie Krieger gehabt, so war ihre versuchte Verteidigung von vorn herein vergeblich. Selbst ihre schwache Verteidigung wurde von den Angreifern furchtbar bestraft. Sie töteten fast ihr ganzes Volk, sie töteten das Vieh, verschleppten viele Männer und Frauen, von ihrem einst so zahlreichen Volk blieb nur ein trauriger Rest übrig, der auf der Flucht vor den wilden Reitern immer weniger wurde.

Wie er schon gesagt habe, sie waren eben keine Krieger.

 

Orkaa – Thur schilderte Soll – The die Situation der Gefangenen, was soll mit ihnen geschehen? Soll – The überlegte einen Augenblick und fragte Orkaa – Thur, was er davon halte, wenn die Gefangenen zu dem Trupp genommen werden?

Orkaa – Thur war erleichtert über die Entscheidung von Soll – The, die gefangenen Männer waren sicher heilfroh, dass sie in ihrem Trupp relativ gut aufgehoben waren.

Orkaa – Thur ging zu den Gefangenen und richtete ihnen die Entscheidung von Soll – The aus. Die Männer redeten sehr aufgeregt miteinander und dann wandte sich der Gefangene, der sich etwas verständlich machen konnte, an Orkaa – Thur, wir nehmen die Entscheidung eures Führers an.

 

Die gefangenen Männer erheilten Uniformen, erleichtert warfen sie ihre zerlumpte Kleidung weg. Mit großen Augen sahen sie dann, dass sie sogar Pferde erhielten.

Orkaa – Thur machte dem Mann klar, das zwei von ihnen leider keine Sättel bekommen konnten, weil sie nicht auf einen Zugang von neuen Männern eingerichtet waren. Auch waren nicht genug Pferde vorhanden, so dass einige der Männer weiterhin zu Fuß gehen mussten, aber sie konnten sich abwechselnd auf die Pferde setzen.

Schon bei dem Umgang der Männer mit den Pferden, konnte man erkennen, dass sie keine geübten Reiter waren, jetzt waren die Soldaten sehr neugierig darauf, wie die Männer mit den Waffen umgehen konnten.

 

Durch die Befragung der Gefangenen und deren anschließende Einkleidung war die Sonne schon hoch am Himmel, einen Sonnenreisen dauernden Ritt lohnte sich nicht mehr.

Der Soldat, den Orkaa – Thur als letzten Soldat in den Trupp geholt hatte, meldete sich bei Orkaa – Thur, wir sollten vielleicht bis zum See reiten, um unsere Wasservorräte aufzufüllen, der Rest der Sonnenreise reicht dafür noch, meinte Keelmar.

Für Orkaa – Thur war es ein seltsames Gefühl, als sie den See erreichten. Hier lagerte vor vielen Sommern sein Großvater auf der Flucht vor der wilden Horde, etwas weiter westlich passierte der Überfall der Räuber, die aus der riesigen Schlucht kamen.

 

Kethar fand einen guten Lagerplatz, auf denen sie ihr Lagerplatz aufbauten. Die ehemaligen Gefangenen halfen gut mit, wie selbstverständlich gingen zwei von ihnen Holz sammeln und waren sehr erstaunt, als sie sahen, dass mehrere Soldaten ebenfalls Holz sammelten.

Andere gingen zum See, um die Wasserbehälter zu füllen.

 

Beim Essen spürte Orkaa – Thur die Blicke der ehemaligen Gefangenen und sah, dass der Mann, Orkaa – Thur kannte jetzt seinen Namen, er hieß Sheerman, etwas von ihm wollte.

Orkaa – Thur winkte Sheerman zu sch, uns erstaunt, begann Sheerman, dass alle von euch alle Arbeiten machen, wir sind eure Gefangenen, wir müssten diese Arbeiten machen.

Orkaa – Thur lachte den Mann freundlich an, so etwas kennen wir nicht!

 

Soll – The und Orkaa - Thur stellte für die Nacht doppelte Wachen auf. In Erinnerung an den Überfall der Räuber aus der Schlucht, der durch die Schilderungen von seinem Großvater sehr lebhaft in seinem Gedächtnis haften geblieben war.

Um das Feuer fanden sich nach und nach die Soldaten zusammen und hörten der Erzählung von Sheerman zu, der etwas traurig von seiner alten Heimat erzählte.

 

 Unsere Dörfer lagen inmitten einer leicht hügeligen Landschaft. Zwei Flüsse flossen durch unser Land und versorgten uns, unsere Tiere und Felder mit ausreichendem Wasser. In unserem Land wuchsen andere Bäume als hier, wir nannten sie Palmen, es war bei uns zu hause immer warm, Schnee und Eis kannten wir überhaupt nicht.

Dadurch, dass wir immer genügend Wasser durch die zwei Flüsse hatten, entwickelte sich unsere Dörfer langsam zu einem Haltepunkt für Händler, die mit ihren Karawanen von fernen Ländern Waren transportierten.

Auf Kamelen und Dromedaren, selten auf Pferden, die wurden nur zum Reiten benutzt.

 

Die Karawanen handelten mit allem, auch mit Sklaven, pechschwarze Menschen aus unbekannten Ländern, die jeder von uns zutiefst bedauerten. Durch die Karawanen wurden unsere Dörfer wohlhabend und das hat sich wohl herum gesprochen. Die Überfälle begannen eigentlich recht harmlos, erst wurde nur Nahrung und Kleidung verlangt. Dann wurden die Forderungen gieriger, unverschämter, wir mussten den ersten Toten beklagen. Jetzt forderten die Räuber nicht mehr, jetzt räumten sie unsere Häuser aus, trieben unser Vieh weg und die ersten Frauen wurden geraubt.

Unser Heiler konnte kaum noch die vielen Verwundeten versorgen, die Räuber schlugen bei ihren Überfällen wie wild um sich. Unser Heiler lernte junge Frauen an, die dann die Verwundeten versorgten. Der Heiler hatte bis weit in die Länder einen guten Ruf, daher geschah es, dass Kranke von weither zu unseren Heiler gebracht wurden.

 

Als dann bei dem folgenden Überfall auch der Heiler von den Angreifern geraubt wurde, neben vielen Frauen und jungen Mädchen, war uns allen klar geworden, dass wir auf verlorenen Posten standen.

Leider kam der nächste Angriff früher, als wir ihn erwartet hatten. Er traf uns mitten in unseren Flucht Vorbereitungen. Die Räuber wüteten unter uns wie die Verrückten, sie waren so wild und grausam wie nie zuvor!

Wahrscheinlich waren sie über unseren Fluchtversuch so wütend, wir wissen es nicht. Es konnten sich nur ein paar Dutzend Familien vor den Angreifern verstecken.

Wir trauten uns selbst nach dem die Räuber unser Dorf verlassen hatten, nicht in unsere Häuser, um wenigstens ein paar Dinge mitnehmen zu können.

Wir rannten einfach los, ohne zu wissen, wohin wir liefen. Auf unserer kopflosen Flucht verloren wir viele Menschen, die den Strapazen nicht gewachsen waren.

Viele verdursteten und wir litten oft Hunger. Ständig wurden wir von wilden Tieren attackiert, wir hatten ja noch nicht mal Waffen und selbst wenn wir Waffen gehabt hätten, was hätte uns das genützt, war waren ja völlig ungeübt im Umgang mit Waffen.

Vor vierzehn Tagen, hier stutzten die Zuhörer, ach so ja, ihr nennt es Sonnenreisen, erlebten wir den schlimmsten Angriff von Räubern, seit wir unsere Dörfer verlasen mussten.

Danach hatten wir nichts mehr, außer den Lumpen, was mal unsere Kleider waren.

 

Wir waren verrückt vor Hunger und Durst und irgendwie war uns auch alles unwichtig geworden, wir waren so oder so am Ende und dann sahen wir euch. Er machte eine entschuldigende Geste und wir wussten, dass das unsere letzte Chance war.

Der Erzähler lächelte etwas gequält, es war wirklich unsere letzte Chance.

 

Unser Volk war nie kriegerisch, wir waren Bauern, die ein wenig Handel trieben, wir hatten nie Krieger, kaum einer von uns hatte je eines unsere Dörfer verlassen, wir standen den Überfällen machtlos gegenüber.

Wir hatten ja noch nicht mal Waffen, wir wehrten uns mit Geräten, die wir auf den Feldern brauchten. Die Frauen warfen aus lauter Verzweifelung den Angreifern Töpfe und Krüge entgegen

 

Und dann greift ihr uns an, Kopf schüttelnd standen die Soldaten auf und gingen zu ihren Nachtlagern.

 

Außer, dass in der Nacht fremde und seltsame Tierlaute zu hören waren, blieb alles ruhig und in Ruhe konnte das Lager abgebaut werden.

 

Die beiden Reitertrupps machten sich in südöstlicher Richtung auf den Weg, wobei Orkaa – Thur seinen Reitertrupp etwas östlicher führte als Soll – The.

Von der Höhe eines Hügels glaubte Orkaa – Thur schon das gewaltige Gebirge erkennen zu können, dass selbst auf der Karte riesig wirkte.

 

Warnend ertönte der Ruf eines Bogenschützens, der Trupp wurde wieder von diesen großen Hunde gleichen Tieren angegriffen. Die Bogenschützen konnten die Tiere erlegen, lange, bevor sie in die Nähe des Reitertrupps kommen konnten.

Die neu hinzu gekommenen Männer hatten sich voller Panik auf den Boden geworfen und kamen erst nach dem erfolgreich abgewehrten Angriff mit weichen Knien auf die Beine.

Nach dem sie sich etwas beruhigt hatten, setzte Orkaa – Thur den Ritt fort.

 

Sheerman kam mit drei anderen Männern zu Orkaa – Thur und fragte nach, ob man ihnen die Kampfkunst lehren könnte, sie hätten genug von ihrer Angst und wollten sich endlich wehren können.

Orkaa – Thur war sofort einverstanden, wenn das Lager aufgebaut ist und die Tiere versorgt sind, sollten wir Zeit dafür haben.

Sheerman und seine Begleiter bedankten sich.

 

Nach dem Abendessen trat Keelmar zu Soll – The und Orkaa – Thur, er breitete die Karten aus, die das große Gebiet vor dem riesigen Gebirge und den großen Fluss zeigte. Wir sollten mit der neuen Sonnenreise sehr vorsichtig Richtung Süden reiten, wir nähern uns langsam dem ehemaligen Gebiet der wilden Horde.

Die drei Männer beugten sich über die Karte und studierten sie sehr gründlich.

 

Soll – The entschied dann, dass sie mit der neuen Sonnenreise bis zum Ende der Hügel reiten, dort noch einmal lagern und dann in zwei Etappen dass trockene Wüsten Gebiet bis zum großen Fluss durchqueren. Wir werden an dem großen Bogen des Flusses lagern und von dort dann unsere Erkundungen auf der anderen Flussseite starten.

 

Die beiden Trupps ritten in einem östlich und westlich ausgerichteten Bogen in das trockene Gebiet, dass von den Hügeln bis zu dem großen Fluss reichte, das Land war flach wie ein Brett und erstickend heiß und trocken.

Gegen Mittag musste Orkaa – Thur seine Soldaten ermahnen, mit den Wasservorräten vorsichtiger umzugehen, weil sie erst am großen Fluss wieder frisches Wasser bekommen können.

 

In der Ferne sahen die Soldaten sehr große Tiere vorbei ziehen, Tiere, die sie noch nie gesehen hatten. Aber da sich die Tiere bald im Dunst der Ferne verloren, war das Interesse der Soldaten bald erloschen.

 

Sie sahen sich aber sehr interessiert die seltsamen, vogelähnlichen Tiere an, die manchmal über sie kreisten. Diese Tiere stießen hässliche Schreie aus und es kam vor, dass eines Tier im Sturzflug auf die Soldaten nieder stieß und erst im allerletzten Moment abbog.

Die Tiere hatten lange, mit scharfen Zähnen bewehrte Schnäbel, aber keine Federn wie die Vögel, die sie kannten.

 

Langsam näherte sich der Trupp von Orkaa – Thur den vereinbarten Lagerplatz. Als sie auch schon den Trupp von Soll – The sahen, der ebenfalls dem Lagerplatz zustrebte. Die Soldaten beider Trupps waren froh, dass der Marsch vorbei war und sie sich erholen konnten.

 

Die Männer von Sheerman übten verbissen unter Anleitung von Kethar mit dem Bogen, die geübten Bogenschützen schauten ein wenig mitleidig zu den Männern, aber sie akzeptierten den Ehrgeiz, mit dem die Männer trainierten.

Die Männer, die den Schwertkampf erlernen wollten, waren noch überforderter, jeder konnte feststellen, dass diese Männer wirklich noch nie eine Waffe, geschweige denn, ein Schwert in den Händen hatten. Kethar zeigte an, dass für heute Schluss sei und schickte die Männer zur Ruhe.

 

Etwas Unruhe brachten die Geräusche der Wachen, die wohl etwas entdeckt hatten, dass aber offenbar keine Bedrohung für das Lager darstellte.

 

Während des Frühstücks sahen dann alle, was die Wachen in der Nacht entdeckt hatten. Es waren überraschend große Echsen, mehr als die Beinlänge eines Mannes, die gespaltene Zunge hing aus dem Maul, in dem man spitze, scharfe Zähne erkennen konnte.

Die Küche wollte diese Tiere nicht haben, also ließ Soll – The die Tiere tief eingraben.

 

Bevor die beiden Trupps los ritten, ermahnte Soll – The die Soldatinnen und Soldaten zu äußerster Vorsicht, sie erreichen heute den großen Fluss, auf der anderen Seite des Flusses war damals die große Höhle der wilden Horde!

Grüßend hob Soll – The die Hand und gab damit das Zeichen zum Aufbruch. Der Ritt der beiden Reitertrupps durch das Ödland verlief ohne Zwischenfälle.

Soll – The führte seinen Trupp erst südlich bis fast zum großen Fluss und knickte dann in Richtung Osten ab, um zum vereinbarten Treffpunkt zu gelangen.

Orkaa – Thur führte seinen Trupp in einem weiten Bogen östlich, dann südlich und dann westlich zum Lagerplatz.

Zum ersten Mal seit ihrem Aufbruch im großen Tal wirkten alle etwas angespannt, schweigend wurde das Lager aufgebaut, selbst das Essen verlief sehr ruhig.

Sheerman fragte unruhig und verunsichert, ob irgend etwas nicht in Ordnung sei?

Nein, nein, es ist alles in Ordnung, es ist nur, dass unser Volk an diesen Ort sehr schlechte Erinnerungen hat! Was ist hier mit eurem Volk passiert, fragte Sheerman ziemlich nervös nach, Orkaa – Thur hörte die Frage von Sheerman und erwiderte, unser Volk wurde von der wilden Horde fast völlig vernichtet.

Jetzt haben wir uns wieder etwas erholt und möchten gerne wieder in unsere Heimat zurück.

 

Als Sheerman erstaunt aufsah, sagte Orkaa – Thur, nein, nein, nicht die alte Heimat unsere Ahnen irgendwo tief im Süden, unsere neue Heimat, die vor Generationen der alte Dorfälteste für unser Volk gefunden hat. Sheerman schüttelte im nicht Verstehen seinen Kopf.

Daraufhin baten die Soldaten Orkaa – Thur, die Geschichte ihres Volkes zu erzählen.

 

Orkaa – Thur setzte sich zu den Soldaten und alle Freiwachen setzten sich dazu.

 

Unser Volk hatte tief im Süden eine gute Heimat, so erzählen unsere alten Schriften, das Vieh gedieh gut, die Felder brachte immer gute Ernten, die Schmiede fertigten neben begehrten Rüstungen auch Schmuck für die Frauen, der von den Männern gerne gekauft wurde. Dann aber geschah es, dass der Regen immer öfter ausblieb, der Fluss versandete, unsere Brunnen trockneten aus.

 

 

So führte der Dorfälteste unser Volk nach Norden, immer weiter nach Norden, er hatte von Händlern und Reisenden gehört, dass der Norden grün ist, viele Flüsse und Seen hat und kaum besiedelt ist.

Nach unendlichen Strapazen erreichte unser Volk unsere neue Heimat, sie nannten sie die weite Ebene. Es war ein herrliches Land. Eingebettet zwischen hohen Gebirgen im Osten, Norden und Westen. Der Süden der weiten Ebene wurde durch den großen Fluss abgeschlossen.

Langsam dämmerte es Sheerman, er deutete auf den ruhig dahin fließenden Fluss, Orkaa – Thur nickte und fuhr fort.

Unser Volk entwickelte sich prächtig, sie lebten in der weiten Ebene in Ruhe und Frieden. Es war alles vorhanden, was gebraucht wurde, Wasser, Wälder, Erz, Früchte und Beeren.

Leider dauerte dieser Frieden nicht lange, erst bereiteten die plötzlich erscheinenden Waldwesen Unruhe, dann folgten mehrere Angriffe der Kleinwüchsigen, aber das alles schafften unsere Vorfahren noch einigermaßen.

Als die Angriffe der wilden Horde begannen, musste unser Volk schnell um ihre neue Heimat bangen und hart, sehr hart dafür kämpfen.

Die Bestien ließen nicht eher Ruhe, bis unser Volk sie selbst in ihrer Höhle angegriffen und vernichtend geschlagen hatten. Leider war diese Annahme trügerisch, als niemand mit einem Angriff der wilden Horde rechnete, schlugen diese Bestien erbarmungslos zu, sie vernichteten unsere Dörfer, unsere Kasernen, unsere Heilhäuser und unsere Tempel..

Der Fürst Darkahr hatte die Flucht unseres Volkes früh genug organisiert und so konnte der letzte, erbärmlich Rest die weite Ebene verlassen und noch weiter hoch im Norden fanden wir in einem unzugänglichen Tal ein neues zu hause.

Heimisch wurden wir dort leider nicht, die Winter sind grausam kalt und unendlich lang und so entschlossen sich die Weisen unseres Volkes, den Versuch zu wagen, einen Erkundungstrupp zur weiten Ebene zu schicken, um über den Verbleib der wilden Horde etwas zu erfahren und vor allem festzustellen, ob die weite Ebene wieder zu besiedeln ist.

Ja, nickte Orkaa – Thur, dafür sind wir hier, um das festzustellen. Es ist spät geworden und nachdenklich legten sich die Menschen zur Ruhe.

 

Mit der jungen Sonne wurde es in dem Lager lebendig. Die Soldaten sattelten ihre Pferde, heute ritten sie ohne Gepäck auf die andere Flussseite, nach der Karte zu urteilen, war die Höhle der wilden Horde nicht weit vom Fluss entfernt.

Vorsichtig bewegten sich die Reiter auf das schwarze Gebirge zu, das Land machte einen regelrecht gequälten Eindruck, verbrannt, durchwühlt, heraus gerissene Sträucher und Bäume lagen überall verdorrt herum, alles sah schwarz und tot aus.

Dieses gespenstige, tote Land nahm die Soldaten so in seinen Bann, dass es Soll – The auffiel und er riss die Soldatinnen und Soldaten mit zwei, drei schnellen Befehlen aus dieser Gemütsverfassung.

Die Reiter schwärmten aus und ritten in Blickkontakt zum nächsten Kameraden vorsichtig weiter, so erreichten sie den Rand der Höhle, die einen grausigen Anblick bot.

Immer noch lagen in dem gewaltigen Erdloch die verbrannten Waffen und Gerätschaften, selbst verbrannte Leichen der Bestien konnte man noch erkennen und trotz dieser grausigen Szene waren alle sehr erleichtert, hier lebt niemand mehr! Hier konnte einfach niemand mehr leben!

 

Soll – The ließ seine Soldaten vorsichtig um den Rand der Höhle herum reiten, er wollte ganz sicher gehen, dass wirklich keine Bestie mehr in der Höhle hauste.

Soll – The und Orkaa – Thur sammelten ihre Soldaten und ritten in breiter Front vorsichtig auf das schwarze und unheimlich anmutende Gebirge zu. Nichts lebte hier, nicht mal die kleinste Pflanze, alles schwarz, verbrannt. Die Felsen sahen aus, als wurden sie in wilder Wut zertrümmert.

 

Vor den Reitersoldaten öffnete sich ein Tal. Langsam ritten die Soldaten in das Tal, auch hier alles schwarz und verbrannt, aber keine Spur von der wilden Horde.
Ein Blick zur Sonne sagte Soll – The, dass sie sich langsam auf den Weg zum Lager machen müssen.

Morgen werden sie dieses Tal genauer erkunden.

 

Unendlich erleichtert und frohgemut ritten die Reitersoldaten zum Lager zurück und scherzten lausbubenhaft beim überqueren des Flusses und spritzten sich das Wasser gegenseitig in die Gesichter.

Es war noch etwas Zeit bis zum Abendessen und so ließ Orkaa – Thur seine Soldaten nach geeigneten Bauholz für die Flöße Ausschau halten.

Voller Eifer packten die Soldaten das mitgeführte Werkzeug aus und schon hörte man die ersten Bäume fallen.

 

Soll – The hat sich von den Bauleuten Skizzen für den Bau von Flößen anfertigen lassen und so konnte er den Soldaten genau sagen, wie sie vorgehen mussten.

 

Endlich erlebten die jungen Soldatinnen und Soldaten einen richtig gemütlichen und entspannten Abend im Kreise ihrer Kameraden. Zur Überraschung aller kam Sheerman mit seinen Männern und sie brachten Musikinstrumente mit. Die

Instrumente mussten sie unbemerkt abends gebaut haben.

 

Die Männer spielten und sangen ihre Lieder, die den Soldaten zwar fremd waren, aber die Melodien und der Rhythmus des Vortrages ging ihnen in die Beine und schon schwangen die ersten Pärchen das Tanzbein.

 

Einer der Wachposten kam und bat seine Kameraden etwas leiser zu sein, die Wachposten können nichts mehr hören.

Die jungen Frauen kicherten und die Männer trugen ihre Lieder jetzt leiser vor, es war trotzdem ein schöner und gelöster Abend!

 

Soll – The hatte mit Orkaa – Thur und Kethar das weitere Vorgehen besprochen, die drei Männer waren sich einig, das morgen das Tal erkundet werden musste und mit der nächsten Sonnenreise wollen sie das Gelände rechts und links von dem Tal erkunden.

Heute Morgen waren zwei der brennenden Berge aktiv, rot floss das glühende Gestein die schwarzen Berghänge hinab, dumpfes Grollen dröhnte von den Bergen herüber, wieder flog ein gewaltiger Feuerball in den seltsam stumpfen Himmel, begleitet von einem ohrenbetäubenden Knall.

 

Der Reitertrupp überquerte den Fluss und ritt auf die Erdhöhle zu, umrundete diese und ritt in das Gebirge. Sie erreichten das Tal und ritten langsam und sehr vorsichtig hinein. Schroffe, schwarze Felsen ragten am Tal Rand in den Himmel.

Schwarze Vögel flogen krächzend über ihnen. Überall sahen sie verbrannte Knochen, ja, ganze Skelette herum liegen, kaum eine Pflanze wuchs in dem Tal.

Das Tal verbreiterte sich jetzt rechts und Soll – The ließ seine Soldaten sehr vorsichtig weiter reiten. Er fühlte sich in dieser toten und unheimlichen Landschaft unwohl. Das Tal bog jetzt in einem weiten Bogen nach links, noch immer war es das gleiche Bild. Schwarz, verbrannt, ein unangenehmer, ein widerlicher Geruch hing in dem Tal.

 

Plötzlich schreckten die Soldaten heftig zusammen, alle hatten eine blitzschnelle, eine huschende Bewegung gesehen, Soll – The und Orkaa – Thur ließen die Waffen bereit machen, wieder diese huschende, fast geisterhafte Bewegung.

Soll – The zog das magische Schwert der Waldwesen aus der Scheide, die er auf den Rücken trug, die Sonne, obwohl sie hier im Tal seltsam trübe und matt wirkte, reflektierte sich in dem blanken Schwert und schickte seltsame Strahlen aus.

Wieder krachte einer der Berge ohrenbetäubend und schickte dabei einen gewaltigen Feuerball in den Himmel. Die Soldaten schauten sich jetzt doch etwas beunruhigt um, dieses Land war ihnen nicht geheuer, da war ihnen das große Tal weit aus sympathischer, trotz der Kälte.

 

Beunruhigt durch die nächste Bewegung ließ Orkaa – Thur den Trupp anhalten und sich formieren, so das sie von allen Seiten Angriffs bereit waren.

Wieder zuckten von Soll – The`s Schwert diese seltsamen Strahlen in das dunkle Tal und da standen sie, drei Waldwesen, wie sie sie aus den alten Schriften kannten.

Eines der Waldwesen trat vor, wir ließen euch unser Schwert, weil ihr Frieden halten wolltet. Was macht ihr jetzt hier, reichte euch der Angriff der wilden Horde damals in der weiten Ebene nicht?

Soll – The verneigte sich vor den Waldwesen, wir halten Frieden, aber unser Volk möchte gerne wieder in die weite Ebene zurückkehren, wir wollen uns nur überzeugen, dass die wilde Horde wirklich fort ist.

Wir haben gemeinsam gegen die Kleinwüchsigen und gegen die wilde Horde gekämpft, das Waldwesen sah Soll – The prüfend an, euer Volk war in der weiten Ebene friedlich und hat sich nur gegen Angriffe verteidigt, bleibt dabei!

Die drei Waldwesen sprachen leise miteinander und wieder trat das Waldwesen vor, wir kennen euer Volk aus der Zeit, als es in der weiten Ebene lebte, ihr könnt zurückkehren, aber die weite Ebene ist totes Land und machte eine ausholende Bewegung, beinah wie dies Tal.

Euer Volk kann mit viel Arbeit und Mühe die weite Ebene wieder zum Leben erwecken, wer weiß, vielleicht schafft euer Volk die gewaltige Aufgabe und vielleicht kehren wir dann auch wieder in die weite Ebene zurück.

Aber noch müssen wir hier Wache halten!

In einem lichten Nebel verschwanden die drei Gestalten.

 

Die jungen Soldatinnen und Soldaten starrten noch lange mit offenen Mündern auf die Stelle, auf der die Waldwesen gestanden haben, sie begriffen überhaupt nichts.

Soll – The gab eine kurze Erklärung an die Soldaten und ließ dann anreiten,

 

Sie folgten dem Tal, das jetzt in Richtung Westen verlief und schon nach kurzer Zeit erreichten sie das Endes des Tales. Sie standen am Ende des schwarzen Gebirges, etwas oberhalb der Erdhöhle.

Orkaa – Thur zeigte Soll – The Richtung Norden an und die Soldaten ritten doch ziemlich erleichtert weg von dem unheimlichen Gebirge Richtung Lager.

 

 

Die beiden brennenden Berge schickten noch mal wie zum höhnischen Abschied, mit Donnergetöse zwei mächtige Feuerbälle in den Himmel, brennendes Gestein floss rot glühend die schwarzen Berghänge herunter. Nein, dieses Land war allen unheimlich und mit grenzenloser Erleichterung sahen sie den großen Fluss und viele sprangen in das Wasser, als wollten sie das erlebte gründlich abwaschen.

 

Die im Lager gebliebenen Soldaten platzten natürlich vor Neugier und fragten die heimkehrenden Soldaten Löcher in die Bäuche, es wurde ein langer Abend und erst spät klangen die ersten Lieder auf.

 

Der Bau der Flöße ging gut voran, die Bauleute hatten ihnen alles an Werkzeugen und Material mitgegeben, was sie irgendwie mal gebrauchen könnten.

Soll – The rechnete mit bis zu zehn Menschen pro Floß plus Gepäck und Pferde.

 

Also mussten sie mindestens sechs, sieben Flöße bauen. Mit Feuereifer gingen die Soldaten an die Arbeit, auch Sheerman mit seinen Männern half tüchtig und sehr brauchbar mit.

So wurden dann pro Sonnenreise zwei Flöße fertig gestellt, die Soll – The sofort ausprobieren ließ, er ließ das Floß beladen und ließ es an einem langen Seil in den Fluss treiben. Die Soldaten hatten keine Mühe, das Floß zu steuern.

Hocherfreut ließ Soll – The das Floß ans Ufer zurück ziehen.

 

Am nächsten Morgen prangte an dem einen Floß der Name: weite Ebene, irgendjemand hatte in der Nacht dem Floß den Namen angepinselt.

Soll – The fand die Namensgebung in Ordnung und gab bekannt, dass alle Flöße einen Namen erhalten sollen. Sieben Sonnenreisen weiter waren alle Flöße fertig gebaut und alle hatten einen Namen erhalten wie östliche Ebene, Muldendorf, Kultzentrum, westliche Ebene, Darkahr und Sirgith.

Orkaa – Thur musste einen Moment heftig schlucken.

 

Soll – The und Orkaa – Thur ließen die Flöße beladen, einige Pferde wollten zum verrecken nicht auf die Flöße.

Die Soldaten ritten am Flussufer auf gleicher Höhe der Flöße. Die Flöße kamen mit der ruhigen Strömung des großen Flusses nur behäbig voran. Aber keinem störte es, der Himmel war blau, einige Soldaten hielten Angelstöcke ins Wasser.

Andere besserten ihr Sattelzeug aus.

Einige flickten ihre Kleider und ein paar Soldatinnen wuschen ihre Kleider im Flusswasser.

Dabei fiel eine der jungen Frauen ins Wasser und als ob dies das allgemeine Signal war, wie auf Kommando sprangen alle Freiwachen ins Wasser und tobten darin herum wie kleine Kinder.

Orkaa – Thur sah Kethar an, grinste und schnell erledigten sie sich ihrer Kleider und sprangen ebenfalls ins warme Wasser.

 

Die wachhabenden Soldaten schauten neidisch dem fröhlichen Treiben zu, bis Soll – The ein erbarmen hatte und mit einem Wink alle Soldaten ins Wasser schickte, die nicht mit der Bedienung der Flöße beauftragt waren. Schnell waren die Rüstungen und Kleider abgelegt und schon spritzte das Wasser des großen Flusses auf.

Im Stillen grinste Soll – The, so etwas hatte der ehrwürdige Fluss bestimmt auch noch nicht erlebt.

 

Plötzlich schallten Schmerzensschreie über das Wasser, Orkaa – Thur sah sich überrascht um und sah, wie aus dem dichten Wald Wurfgeschosse auf die im Wasser schwimmenden Soldaten flogen.

Der Fluss machte hier einen weiten Linksbogen und durch die Strömung wurden die Flöße und die Schwimmer nahe an das Ufer getrieben und irgendwer bewarf die Schwimmer und die Flöße mit matschigen Früchten, aber auch mit sehr harten, großen Nüssen und abgebrochenen Ästen.

Die Bogenschützen waren blitzschnell aus dem Wasser und auf ihre Flöße geklettert und waren umgehend schussbereit.

 

Orkaa – Thur hob seinen Arm und stoppte damit die Bogenschützen, er hatte in einem nahen Baum ein Tier gesehen, dass mit einer Frucht auf ihn zielte.

Das sind eigentlich recht harmlose Waldbewohner, wir sind gleich vorbei, sparen wir unsere Pfeile und so war es dann auch, die Flöße trieben an der Stelle vorbei und schon war der Spuck zu Ende.

 

Jetzt fing die Frotzelei zwischen den Soldaten erst richtig an, eine hübsche, rothaarige Soldatin tat sich dabei besonders hervor, schallend wurden ihre Scherze belacht.

Nacheinander kletterten die Soldatinnen und Soldaten wieder auf die Flöße und zogen ihre Kleider an, dabei wurde der eine oder andere Blick riskiert, die Frauen und Männer waren kaum bekleidet ins Wasser gesprungen, grinsend parierte eine Gruppe Bogenschützinnen die anerkennenden Blicke der jungen Männer.

 

Soll – The ließ die Flöße früh an einer passenden Stelle anlegen und das Lager aufbauen.

Die Pferde rannten erleichtert von den Flößen herunter und tobten sich an Land aus. Im Westen konnte man schon die Gipfel des riesigen Gebirges erkennen, hinter dem die weite Ebene lag.


Wieder erlebten alle einen herrlichen Tag auf dem Fluss, die Sonne schien und zauberte goldene Kringel auf die Haut der Menschen. Langsam trieben die Flöße den Fluss hinunter, links ist der offenen Ebene ein dichter Wald gefolgt, nach einen langen Blick auf die Karte war sich Orkaa – Thur sicher, das es sich um demselben Urwald handeln musste, durch den sich ihre Ahnen gekämpft hatten.

Orkaa – Thur informierte Soll – The, das sie bald den ersten Fluss erreichen mussten, der aus der weiten Ebene in den großen Fluss mündete. Zwischen den beiden Flüssen hatten ihre Ahnen zum ersten Mal in der weiten Ebene gelagert und von dort aus sind sie in die Ebene gezogen und haben den Platz gefunden, auf dem sie ihr erstes Dorf bauten.
Orkaa – Thur behielt recht mit seiner Auskunft, die Sonne war nur kurz über den Himmel gewandert, als der Fluss sichtbar wurde. Der Fluss mündete in breiter Front in den großen Fluss. Die Flöße schwammen gut und ohne Behinderung über die Mündungsstelle.

Soll – The ließ die Flöße weiter treiben.

 

Orkaa – Thur hatte den Eindruck, als suche er etwas, vielleicht finden wir sogar den alten Lagerplatz, lächelte Soll – The, Orkaa – Thur stieß ihm leicht mit dem Ellbogen in die Seite oder möchtest du noch ein Weilchen der netten Soldatin zu schauen?

Soll – The lachte, das vielleicht auch.

Die junge Frau ist auch Orkaa – Thur aufgefallen, mit ihrem rotbraunen Haar und ihrer weißen Haut fiel sie wirklich auf, sie alberte ausgelassen mit den Soldaten herum, aber immer wieder sah sie zu Soll – The!


Erfreut winkte Soll – The Orkaa – Thur zu sich, schau mal, dort drüben, das könnte beinah der alte Lagerplatz sein! Orkaa – Thur hatte die Karte gut im Kopf und daher war er sich auch ziemlich sicher, dass es der alte Lagerplatz ihrer Ahnen sein könnte.

 

Soll – The gab das Zeichen zum anlegen und die Soldatinnen und Soldaten kamen quietsch vergnügt aus dem warmen Flusswasser, wenige hatten ein dünnes Hüfttuch um, die meisten waren nackt, die junge Soldatin kam natürlich in unmittelbarer Nähe von Soll – The splitternackt aus dem Wasser und ließ sich auffallend viel Zeit, um zu ihren Kleider zu kommen.

Mit einem lockendem Lächeln ging sie an Soll – The vorbei und ließ keinen Zweifel daran, das er ihr mehr als gut gefiel, sie war aber auch wirklich eine ausnehmend hübsche, junge Frau.

Unter Lachen und Scherzen bauten die Soldaten das Lager auf.

Die Flöße wurden hoch auf den Ufersand gezogen und gut gesichert, sie wurden ja noch für den Rückweg gebraucht.

 

Sheerman ist mit seinen Männern losgezogen, um ihre Künste im Bogenschießen bei der Jagd aus zu probieren. Stolz kamen sie früh genug mit drei erlegten Tieren zurück, die die Küche hocherfreut in Empfang nahm, dazu hatten sie noch frisch geangelten Fisch, das wurde ja fast ein Festmahl.

Die Soldaten waren von dem Herumtoben im Wasser hungrig wie junge Wölfe, die Köche schauten etwas verblüfft in ihre leeren Töpfe. Schallend lachte Soll – The lauthals über die Gesichter der Köche, jetzt seht ihr mal, was junge, kräftige Soldatinnen und Soldaten vertragen können

Grinsend schüttelten die Köche ihre Köpfe und machten sich an die Arbeit, im Fluss die Küchengeräte zu reinigen.

 

Es wurde ein fast ausgelassener Abend wie der am großen Fluss, nachdem feststand, dass die wilde Horde verschwunden war. Ausgelassen tanzten die Soldatinnen mit den Soldaten zu der Musik von Sheerman und seinen Männern und im Laufe des Abends kam die junge Soldatin zu Soll – The und fragte ihm um einen Tanz.

Einen winzigen Augenblick nur zögerte Soll – The, aber dann nahm er die junge Soldatin an den Arm und ging mit ihr in den Tanzkreis, lachend und mit strahlenden Augen lag die junge Frau in seinen Armen.


Orkaa – Thur überprüfte noch mal die Befestigung der Flöße und gab dann das Zeichen zum Aufbruch. Wieder waren die Reiter in zwei Trupps aufgeteilt worden und sie sollten in Sicht und Rufweite Richtung Norden reiten, bis zu ihrem ehemaligen Muldendorf.

 

Das Land sah immer noch, trotz der vielen Sommer, die seit dem letzten, furchtbaren Überfall der wilden Horde vergangen waren, zerstört und verletzt aus. Überall waren noch die pechschwarzen Brandflecken zu sehen, überall ragten Ruinen aus dem zaghaften Grün.

Bedrückt sahen sich die jungen Menschen um, die ja die weite Ebene nur aus Erzählungen kannten, aber sie sahen auch die Schönheit des Landes und sie wussten, wie schnell sich die Natur mit ein wenig Hilfe erholt.

 

Sie sahen die kleinen Teiche und Seen, hier und da konnte man noch ein Kornfeld erahnen. Am Flussufer ragten die verbrannten Bretter und Balken der Brücken in die Luft.

Erschüttert standen sie am Rande der Mulde, in der ihre Ahnen das erste Dorf gegründet hatten, hier mussten die Bestien der wilden Horde besonders gewütet haben, hier war wirklich kein Stein auf dem anderen geblieben, alles war schwarz und verbrannt, man meinte noch den Gestank der Bestien zu riechen.

Betroffen stand Soll – The mit Orkaa – Thur bei den Soldaten, hier werden wir kein neues Dorf bauen können, die Erinnerung ist noch zu lebendig.

 

Sie lagerten in einiger Entfernung von dem zerstörten Dorf und konnten es immer noch nicht fassen, was die wilde Horde hier in der weiten Ebene angerichtet hatte. Eine Gruppe Soldaten trat zu Orkaa – Thur und baten ihn, ihnen mehr von der weiten Ebene zu erzählen.

 

Orkaa – Thur begann und schnell war der Kreis der Zuhörer groß geworden und alle lauschten still dem Erzähler.

Orkaa – Thur erzählte den jungen Soldaten von den Gründungen der anderen Dörfer, von den Kasernen und Reitställen, von den Schulen und Heilhäusern, von dem schönen Tempel, der zwischen dem Muldendorf und dem zweiten Dorf für alle gebaut worden ist.

Er erzählte von den Fischräuchereien und den Töpfereien, den Steinbrüchen und den Wagenbauern. Er erzählte von den ersten Kämpfen mit den Kleinwüchsigen und den ersten Überfällen der wilden Horde, er schilderte ausführlich die Befestigungen an dem großen Fluss, wie ihre Ahnen die Zugänge zur weiten Ebene versperrt hatten.

Wie sie eine dichte Kette von Kasernen entlang dem östlichen Gebirge zum Schutz gegen die Überfälle der wilden Horde gebaut hatten und zum Schluss die Festungen im Norden der westlichen und östlichen Ebene.

 

Nur kurz schilderte Orkaa - Thur die letzte Schlacht ihres Volkes gegen die wilde Horde, sie wurden von den Bestien hingeschlachtet und nur wenige gelang die Flucht bis ins große Tal. Die wilde Horde zerstörte unsere alte Heimat, ihr habt es ja alle gesehen, wie die Bestien hier gewütet haben.

 

 Die Soldaten teilten sich wieder in zwei Trupps auf und ritten in Ruf und Sichtweite die mittlere Ebene hoch zum Norden. Sie sahen die Reste von dem zerstörten Tempel, seltsam unwirklich leuchteten einige weiße Steine aus den schwarzen Trümmern, sie ritten durch das zerstörte zweite Dorf und sahen weiter links ein weiteres zerstörtes Dorf.

Es war für alle eine furchtbare Erfahrung, die Wirklichkeit in der weiten Ebene zu sehen, nach den Schilderungen der Älteren haben sie sich alle ein Paradies vorgestellt.

Soll – The ließ das Lager kurz vor zwei weiteren zerstörten Dörfern aufbauen, in unmittelbare Nähe eines kleinen Sees. Die Pferde grasten in der Nähe auf den Wiesen und die Freiwachen gingen zu dem verbrannten Dorf. Orkaa – Thur bat Soll – The noch mal zu dem Tempel gehen zu dürfen. Soll – The war etwas erstaunt, aber er ließ Orkaa – Thur gewähren.

 

Orkaa – Thur bat Sheerman mit zu kommen und er möchte einige seiner Männer mitnehmen. Orkaa – Thur suchte in den Trümmern des Tempels eine ganz bestimmte Stelle, er fand sie schon nach kurzer Zeit.

Er schob die Trümmer zur Seite und legte eine große, glatte Bodenplatte frei.

Er winkte die Männer zu sich, die sein Treiben aufmerksam verfolgt hatten und bat sie mit dem Werkzeug die Bodenplatte anzuheben.

Die Männer suchten eine Fuge, um ihr Werkzeug ansetzen zu können.

Die große Bodenplatte hob sich leicht und zwei Männer schoben Steine unter die Platte, damit sie nicht wieder zurück rutschen konnte.

Wieder hebelten die Männer die Platte ein Stück höher und legten nun größere Steine zur Sicherung darunter.

 

Jetzt konnte Orkaa – Thur schon die Treppe erkennen, die in den Raum unter dem Heiligtum führte. Hier hatten seine Vorfahren die alten Schriftrollen, die alten Karten und weitere wertvolle Dinge ihres Volkes aufbewahrt.
Sein Großvater, der Fürst Darkahr, hatte Orkaa – Thur gebeten, nach zu sehen, ob in dem Raum im Kultzentrum noch etwas von den alten Dingen zu retten war. Damals auf ihrer Flucht konnte er selbst nicht alles retten und mitnehmen, die Menschen waren wichtiger.

 

Die Männer hatten die Bodenplatte bis zum Anschlag geöffnet und gesichert. Orkaa – Thur entzündete eine Fackel und stieg langsam die Stufen hinunter in den dunklen Raum.

Seit vorsichtig, bat Sheerman Orkaa – Thur, man weiß nie, was in den alten Gewölben ist.

 

Orkaa – Thur beruhigte den Mann, diesen Raum hat die wilde Horde nicht entdeckt, er hatte den Boden des Raumes erreicht und sah sich um, es müssen Laternen an den Wänden sein, dass wusste er von seinem Großvater.

Richtig, jetzt sah Orkaa – Thur die Laternen an den Wänden, er zündete eine Laterne nach der anderen an und mit dem Licht konnte man die ganze Pracht des Raumes erkennen.

Orkaa – Thur rief Sheerman zu sich und sehr vorsichtig stieg der Mann in die Tiefe und sah sich erleichtert um, als er den hell erleuchteten Raum sah.

Wunderschöne Reliefs an den Wänden, der Boden bestand aus unterschiedlichen Bodenplatten, die ein Mosaik bildeten. Die Decke war mit Bildern bedeckt, die die Geschichte dieses Volkes erzählten

 

Orkaa – Thur öffnete große Holzkisten und sah sich den Inhalt genau an. In der dritten Kiste fand er das, wo nach sein Großvater gefragt hatte.

Ganz vorsichtig nahm Orkaa – Thur die alten Lederbehälter, in denen die alten Schriftrollen aufbewahrt wurden, aus der Holzkiste und stellte sie an die Treppe, er öffnete die nächste Kiste.

Orkaa – Thur war enttäuscht, um die Schätze alle bergen zu können, brauchten sie ein Fuhrwerk, auf den Pferden konnten sie unmöglich alles transportieren.

 

Sheerman tröstete den unglücklichen Orkaa – Thur, dieser Raum wurde doch viele Sommer von niemanden entdeckt, nimm alle wichtigen Dinge mit, wir schließen die Bodenplatte wieder sorgfältig und tarnen sie mit Geröll, so getarnt wird sie in diesem Trümmerfeld nicht gefunden.

 

Schweren Herzens stimmte Orkaa – Thur zu, er nahm jetzt lediglich zwei der Lederbehälter mit.

 

Die Männer schlossen die Bodenplatte sorgfältig, so dass sie wieder exakt in den Fugen zu liegen kam. Schoben und stapelten Geröll darauf. Jetzt sah der Platz wie das übrige Trümmerfeld aus.

Niemand konnte jetzt etwas von dem unterirdischen Raum entdecken.

Orkaa – Thur bedankte sich bei den Männern, er befestigte die beiden Lederbehälter sorgfältig an seinem Sattel und gemeinsam ritten sie ins Lager zurück.

 

Sie kamen passend zur Essenszeit zurück und Soll – The schaute Orkaa – Thur neugierig entgegen. Stolz zeigte Orkaa – Thur Soll – The und den Soldaten seine Schätze, jetzt musste er natürlich alles ausführlich erzählen, wie er daran gekommen ist.

Vorsichtig und fast ehrfürchtig bestaunten die jungen Soldaten die alten Schriften und Karten, die alten Aufzeichnungen, die die Geschichte ihres Volkes lückenlos schilderte.

Soll – The bestätigte die Entscheidung von Sheerman, den alten Raum zu verschließen und zu tarnen, sie konnten wirklich nicht alles mitnehmen und sie kamen ja zurück in die weite Ebene.

 

Sie ritten bis an den Gebirgsrand der mittleren Ebene und teilten sich mit der nächsten Sonnenreise wieder in zwei Trupps. Ein Trupp sollte die östlich Ebene erkunden und der andere Trupp die westliche Ebene.

Am Lagerplatz am großen Fluss im Süden der weiten Ebene sollten sie sich wieder treffen.

 

Die Soldatinnen und Soldaten sahen wieder die zerstörten Dörfer, die Brücken und Kasernen. Nachdenklich trafen sie im Lager ein.

Im Lager herrschte eine ruhige, beinah bedrückte Stimmung, obwohl sich alle freuten, die im Lager zurück gebliebenen Kameraden wohl behalten wieder zu sehen. Die Eindrücke waren einfach zu nachhaltig, wenn sie wirklich wieder in die weite Ebene zurück kehren wollen, haben sie ein hartes Stück Arbeit vor sich.

Eine junge Soldatin meinte sehr nachdenklich, als erstes müssen die schrecklichen schwarzen und verbrannten Stellen weggeräumt werden und es darf auf diesen Flächen nichts gebaut werden, es wäre mich ein entsetzlicher Gedanke, dass unter mir meine Vorfahren liegen, erschlagen von der wilden Horde.

 

Hier am großen Fluss sah die Natur grün und gesund aus, die von der wilden Horde verursachten Schäden lagen hinter dem dichten Wald, die damalige Verteidigungslinie mit ihren vielen Wachtürmen und Kasernen waren zerstört.

 

Langsam wurde es den Soldaten bewusst, dass es nach hause geht, sie haben ihren Auftrag erfüllt und kehrten mit guten aber leider auch mit zwiespältigen Nachrichten von dem Zustand der weiten Ebene zurück.

 

Einige der Soldaten überprüften ihr Gepäck und richteten es neu, einige saßen zusammen und sprachen über das Erlebte der letzten Tage.

Soll – The, Orkaa – Thur und Kethar besprachen das weitere Vorgehen, sollten sie den großen Fluss mit den Flößen bis zum Ende des Gebirges herunter fahren und dann nördlich weiter reiten, was natürlich einen längeren Heimweg bedeutete oder sollten sie mit den Flößen den Fluss bis zum Ende des Gebirges bis zum nächst liegenden Lager aufwärts staken und von dem Lager den Heimweg antreten.

 

Wir sollten den Fluss hoch staken und von dem Lager dann ein, zwei Sonnenreisen westlich reiten, wir sollten das Gebiet auch noch kontrollieren, ob sich da möglicherweise Spuren der wilden Horde zeigen.

 

Die Flöße wurden von froh gestimmten Soldatinnen und Soldaten beladen, wieder waren einige Pferde sehr störrisch und wollten ums verrecken nicht auf die Flöße. Die junge Soldatin mit den rotbraunen Haaren lachte sich über die störrischen Viecher halbtot, das Lachen war so ansteckend, das selbst Soll – The lachen musste, obwohl er eher ein stiller Mann war.

Aber die junge Frau strahlte ihn so herzlich an, dass er gar nicht anders konnte.


Einer Soldatin reichte es mit ihrem Pferd und band es einfach an einem Floß fest, dann schwimme eben, du blödes Vieh, giftete sie wütend, wieder lachte die junge Frau aus vollem Hals.

 

Das hinauf staken der Flöße zeigte sich einfacher als von allen angenommen worden war. Sie hatten ja keinerlei Erfahrung mit dieser Art von Arbeit. Am Ende der Sonnenreise erreichten sie das ehemalige Lager und zogen die Flöße auf das Ufer, die Küche war schnell mit dem Essen, sie hatten die knurrenden Mägen der Soldaten gehört.

Endlich wurde es mal wieder ein fröhlicher Abend, die jungen Leute konnten die schrecklichen Erlebnisse gut verdrängen. Genau so fröhlich wurden die Pferde gesattelt, die Flöße wurden noch ein Stück höher gezogen, vielleicht werden sie ja noch mal gebraucht.

 

Soll – The führte den Reitertrupp nach Norden, immer in Sichtweite zum Gebirge, das jetzt linker Hand von ihnen zu sehen war. Die Sonne stand im Zenit, als Soll – The eine kurze Rats anzeigte.

Das gewaltige Gebirge bog sich jetzt in nordwestlicher Richtung.

 

Sie ritten jetzt näher am Gebirge, um den Bogen nicht zu weit werden zu lassen. Kethar zeigte auf einen breiten Einschnitt im Fels, hier sind bestimmt die Bestien bei dem letzten Angriff durch gekommen. Reste von primitiven Leitern waren noch zu erkennen, mit denen die wilde Horde die Sperren überwunden hatte, die von den Menschen der weiten Ebene gegen sie gebaut hatten.

Der Reitertrupp bog jetzt, dem Gebirge folgend, nach Nordwesten ab. Das Land zeigte sich jetzt recht feindlich, links das hohe, wilde Gebirge und rechts eine fast unwirtliche, unendlich scheinende Ebene.

Gegen Nachmittag begann ein unangenehmer, kalter Wind von dem Gebirge herkommend den Soldaten ins Gesicht zu blasen.

Orkaa – Thur suchte daher einen windgeschützten Lagerplatz und fand ihn in einer dem Gebirge vor gelagerter Felsgruppe. Die Soldaten spürten seit langem mal wieder den kalten Hauch des Winters.

Auf ihrer Reise waren sie vom schönen Wetter verwöhnt worden, dass sie schon vergessen hatten, dass es auch kaltes und ungemütliches Wetter gibt.

Die Zelte wurden sehr viel dichter an einander aufgebaut als die Nächte vorher.

In der Nacht hörten sie wildes, tiefes Brüllen, das ihnen irgendwie bekannt vorkam, es waren Schreie der Bergwesen, von denen sie im Winter überfallen wurden, um Nahrung zu rauben.

Orkaa – Thur ließ vorsichtshalber die Wachen verstärken, aber die Nacht ging ohne Zwischenfälle vorbei.

 

 Mit der neuen Sonnenreise ritt der Trupp ziemlich genau nach Westen, am Rande des Gebirges entlang, es war immer noch ungemütlich kalt.

Wieder sahen die Soldaten Einschnitte in den Bergen, die von der wilden Horde genutzt worden waren, um in die weite Ebene zu gelungen. Auch hier überall verbrannte Stellen, die Bestien konnten nichts unzerstört lassen, selbst an den Felsen der Berge mussten sie ihre unvorstellbare Wut austoben.

Anhand der Karten konnte Orkaa – Thur feststellen, dass es sich tatsächlich um die Zugänge der wilden Horde handeln konnte, er wusste natürlich nicht, welchen Weg die Bestien durch das riesige Gebirge genommen hatten, aber von der Richtung her passte es.

 

Soll – The schickte einige Soldaten vor, sie sollten das Land vor ihnen erkunden, mit der endenden Sonnenreise kehrten die Kundschafter zum Reitertrupp zurück und informierten Soll – The, dass sie außer einer kleinen Quelle nichts Besonderes gefunden haben.

Soll – The entschied, dass sie an der Quelle lagern wollen und die Kundschafter lenkten den Trupp etwas nördlich vom Gebirge weg.

Mit jedem Schritt, mit denen sich die Soldaten vom Gebirge entfernten, wurde es wärmer und die Stimmung der Menschen stieg mit der Wärme. Endlich hörte man wieder Lachen im Lager und von Sheerman`s Männer klang leise Musik herüber.

Die Küche hatte sich mit dem Essen viel Mühe gemacht und die Soldatinnen und Soldaten begrüßten das Essen mit lauten Bravo Rufen.

 

Die Soldaten brachen das Lager ab und Soll – The besprach mit Orkaa – Thur und Kethar die heutige Reise. Mit unserem Wasservorrat kommen wir bis zum See, an dem wir auf der Hinreise gelagert hatten. In drei Sonnenreisen müssten wir den See erreicht haben.

Orkaa – Thur verglich die Entfernung auf der Karte und stimmte Kethar zu. Soll – The zeigte die Marschrichtung an und der Trupp setzte sich nach Norden in Marsch.

Obwohl sie durch fast Wüsten ähnliches Gebiet ritten, genossen alle erstmal die Wärme der Sonne, die aber wurde immer unangenehmer, je höher sie am Himmel stand. Die Hitze wurde unerträglich und es dauerte so lange, bis die Sonne rot glühend im Westen versank. Erschöpft und ausgedörrt bauten die Soldaten das Lager auf, kaum einer aß etwas, alle wollten nur trinken.

 

Die Soldaten sahen der aufgehenden Sonne grimmig entgegen, sie wussten jetzt, was sie in dem ausgedörrten Land erwartete. Aber irgendwann wurde das Land grüner und der Reitertrupp erreichte grüne Hügel, die sie schon kannten, eines ihrer ehemaligen Lager war nur ein Tagesritt entfernt.

Die Stimmung besserte sich etwas, weil die Soldaten wussten, dass der Ritt morgen weitaus angenehmer wird und sie haben zum Abend frisches Wasser.

 

Einige der Hügel konnten sie überqueren, andere dagegen mussten sie umreiten, aber das tat der guten Stimmung keinen Abbruch, hier in den Hügeln war es angenehm, die brüllende Hitze der Wüste war verschwunden.

Linker Hand konnten gute Augen die Umrisse der großen Schlucht erkennen und alle konnten auf der Höhe des letzten Hügels vor dem See das helle Wasser blinken sehen.

Orkaa – Thur hatte etwas Mühe, die Ungeduld der Soldaten zu zügeln und die Marschordnung bei zu behalten.

Und das war gut so, denn der Reitertrupp ritt gerade den leichten Abhang des Hügels herunter, als sie wieder von den großen Tieren angegriffen wurden, die wie sehr große Hunde aussahen.

Schmerzensschreie gellten auf, einen Moment waren die Soldaten tatsächlich von der Wucht des Angriffes überrascht und dieser Moment brachte die ersten verletzten Soldaten.

Soll – The wurde gleich von mehreren Tieren angegriffen und sein Pferd brach schwer verletzt zusammen, plötzlich zischten Pfeil heran und töteten die Tiere, die sich in Soll – The verbissen hatten.

Entsetzt hetzte die junge Soldatin heran und zog Soll – The unter den Tierkadavern hervor. Sie riss sich das Rückengepäck herunter und holte das Wundzeug heraus und verband Soll – The`s schlimme Bisswunden, große Sorgen machte ihr die Bisswunde nahe am Hals, das Blut pulste heftig aus der Wunde und nur mit viel Mühe gelang es ihr, die Blutung zu stoppen.

Orkaa – Thur kam dazu und fragte nach dem Zustand von Soll – The, es ist schlimm, aber er schafft es und dann sah sie, das Orkaa – Thur ebenfalls blutete.

Sie versorgte die Wunden und schaute sich dann um und erschrak heftig, die Tiere hatten unter ihren Kameraden heftig gewütet. Überall lagen Verletzte, sie machte sich furchtbare Vorwürfe, weil sie alle vor lauter Freude über das erreichen des Sees, jede Vorsicht und Wachsamkeit vergessen haben.

 

Laut stöhnend rafften sich die Soldaten auf, halfen den Verwundeten auf die Pferde und liefen das Stück zum See herunter.

Es dauerte lange, bis das Lager stand.

 

Orkaa – Thur war über die Anzahl der Verletzten erschüttert, noch schlimmer war der Verlust der beiden Soldaten. Eine junge Soldatin trat zu Orkaa – Thur und berichtete ihm über den Zustand der Soldaten, wir haben sechs Schwerverletzte, darunter Soll – The, zwölf Leichtverletzte und zwei Tote.

Hier traten der jungen Kriegerin die Tränen in die Augen, wir konnten ihnen nicht mehr helfen, tröstend legte Orkaa – Thur seinen Arm um die schmalen Schultern der Frau und sie lehnte ihren Kopf für einen Moment an Orkaa – Thur und weinte bitterlich.

 

Orkaa – Thur teilte die Wachen ein, auch ordnete er an, dass die leicht Verletzten lange Stecken anfertigen, die dann rings um das Lager schräg in den Boden gesteckt wurden. Es wurde eine sehr unruhige Nacht, das Stöhnen der Verletzten ließ kaum Schlaf zu.

Die Soldatinnen kümmerten sich intensiv um die Schwerverletzten, in der Morgendämmerung fragte Soll – The nach Orkaa – Thur.

Orkaa – Thur erschrak zutiefst, als er Soll – The sah, die Soldatin konnte ihn aber beruhigen, Soll – The hatte das schlimmste überstanden. Die Wunden sind sauber, wie bei allen anderen Verletzten auch, ein paar Sonnenreisen Ruhe für alle, dann können wir weiter.

Soll – The übergab sein Kommando an Orkaa – Thur, bis er wieder selbst dazu in der Lage ist.

 

Orkaa – Thur ließ ständig Patrouillen in einem größeren Abstand um das Lager reiten, er wollte jede weitere Überraschung, gleich welcher Art, von vorn herein ausschließen. Nach der dritten Sonnenreise meldeten sich die ersten leicht verletzten Soldaten zum Dienst zurück.

Sheerman fragte Orkaa – Thur um Erlaubnis, auf die Jagd gehen zu dürfen. Orkaa – Thur stimmte sofort zu, frisches Fleisch war für jeden gut.

 

Orkaa – Thur ließ den Verletzten Zeit zur Genesung, die leicht Verletzten haben sich bereits alle zum Dienst zurück gemeldet, auch den Schwerverletzten Soldaten ging es von Tag zu Tag besser.

Erfreulicherweise gab  keine der Bisswunden Anlass zur Sorge, die Pflege der Soldatinnen war hoch zu loben. Nachdem Orkaa – Thur den Soldaten einen Mondzyklus Ruhe gegönnt hatte, meldete sich Soll – The bei Orkaa – Thur Transport fähig,

Orkaa – Thur fragte bei den Pflegerinnen nach, auch sie waren der Meinung, dass alle sechs Schwerverletzten transportfähig sind, zwei trauten sich sogar schon zu, selbstständig zu reiten.

 

Sheerman sprach Orkaa – Thur an, wir könnten für die Verletzten Zugschlitten bauen, darauf können die Verletzten einigermaßen bequem liegen und wir kommen trotzdem gut voran.

Orkaa – Thur konnte sich zwar nichts darunter vorstellen, aber er stimmte dem Bau zu. Orkaa – Thur besprach sich mit Kethar über den möglichen Aufbruch, er ließ einfließen, dass er sich langsam Sorgen über den fortgeschrittenen Sommer macht. Die Nächte werden schon merklich kühler, im Norden wird es noch weiter sein und sie müssen mit mindestens fünf bis sechs Sonnenreisen bis zum Erreichen des großen Tales rechnen.

 

Kurz vor dem Abendessen kam Sheerman mit einem seltsamen Gespann an. Er führte ein Pferd mit Kopfgeschirr und das Pferd zog ein Gestell hinter sich her, auf dem breit grinsend Soll – The lag und das sichtlich angenehm.

Orkaa – Thur war tief beeindruckt von der Arbeit Sheerman’ s, er bat ihn, für die anderen verwundeten Soldaten auch diese Schlitten anzufertigen. Lächelnd zeigte Sheerman hinter Orkaa – Thur, dort standen aufgereiht weitere fünf Pferde mit dem Zugschlitten angespannt.

Wir nehmen für die Zugschlitten die ruhigsten Pferde, die wir haben, wir wollen morgen noch mit den Gespannen etwas trainieren und dann können wir aufbrechen.

 

Die Soldaten packten ihre Sachen, soweit es schon ging, zusammen und Sheerman und seine Männer übten mit den Gespannen. Anscheinend machte es allen Beteiligten Spaß, denn ab und zu klang heiteres Lachen herüber.
Die junge Soldatin übte mit Soll – The auf dem Schlitten das Gespann führen, sie setzte sich sogar auf das Pferd und willig, ohne zu zögern marschierte das Tier los.

Als Orkaa – Thur das sah, fiel ihm ein großer Stein vom Herzen, jetzt wusste er, dass sie das große Tal rechtzeitig erreichen können.

 

Wohlgemut bauten die Soldaten nach dem Frühstück das Lager ab, einige Soldaten sind zum See herunter gegangen, um die Wasservorräte zu ergänzen.

Sie ritten nach Norden an dem See vorbei, den sie links liegen sahen und kamen nahe an einem ihrer Lagerplätze vorbei, den sie auf ihren Ritt zum großen Fluss benutzt hatten.

Orkaa – Thur lenkte den Tross jetzt etwas westlicher, direkt auf das gewaltige Gebirge zu, in dem das große Tal war. Sie ließen die große Schlucht hinter sich und Orkaa – Thur war mächtig erleichtert, das Sheerman’ s Idee mit den Zugschlitten so gut funktionierte.

Das Wetter war angenehm und sie kamen gut voran. In gelöster Stimmung wurde das Lager aufgebaut und alle freuten sich, dass die verletzten Soldaten die Reise so gut überstanden haben.

 

Das jetzt vor ihnen liegende Hügelland verhinderte eine direkte Weg Richtung Gebirge, aber Orkaa – Thur war sich sicher, das sie noch genügend Sonnenreisen haben, um sicher ins große Tal zu gelangen.

So folgte der Tross die leichter zu begehenden Täler zwischen den Hügeln, die im Laufe der Sonnenreise immer höher und wuchtiger wurden.

Auf den ersten Hügeln kamen blanke Felsen zum Vorschein.

Für Orkaa – Thur ein Zeichen, das sie an Höhe gewannen.

Die Reitersoldaten folgten einem engen Tal, als ein Kundschafter im wilden Galopp heran stürmte, wir werden angegriffen, wir werden angegriffen!

 

Sofort ließ Orkaa – Thur die Zugschlitten nach hinten bringen, die Bogenschlitten bauten sich in zweier Reihe auf, die vordere Reihe kniete, hinter den Bogenschützen standen die Schwertkämpfer mit gezogenem Schwert. Soll – The ließ Orkaa – Thur durch die Soldatin, sie hieß Menahla, das magische Schwert bringen.

Orkaa – Thur winkte Soll – The dankend zu und konzentrierte sich jetzt ganz auf den bevor stehenden Angriff.

 

Im vollen Galopp preschten die Angreifer heran. Sie brüllten wie die Wilden und schwenkten ihre Waffen. Orkaa – Thur bremste die Bogenschützen, lasst sie näher heran kommen, jetzt, schrie er dann und ein Hagel von Pfeilen flog den Angreifern entgegen und schon wälzten sich die Getroffenen am Boden.

Die zweite Pfeilgarbe räumte noch schlimmer unter den Angreifern auf, weil sie noch näher heran gekommen waren. Ein Bogenschütze fiel Orkaa – Thur besonders auf, der Bogenschütze schoss seine Pfeile mit einer unglaublichen Geschwindigkeit und Präzision, die einfach unglaublich war.

Er hatte den Köcher mit den Pfeilen nicht wie die anderen Bogenschützen auf ihren Rücken, sein Köcher stand auf dem Boden, dicht neben seinen Füssen. Der Köcher war auffallend groß, darin waren mehr als das dreifache an Pfeilen enthalten als eigentlich üblich.

Die Bogenschützen senkten ihre Bogen, die Schwertkämpfer kamen gar nicht zum Einsatz. Die restlichen Angreifer ergriffen die wilde Flucht und Orkaa – Thur schickte sofort seine besten und schnellsten Reiter hinter her.

 

Er will auf jeden Fall verhindern, dass die Angreifer möglicherweise mit Verstärkung zurück kamen.

 

Die Soldaten lösten die Formation auf und der Bogenschütze, der Orkaa – Thur so sehr aufgefallen war, nahm den Helm ab und schüttelte das rote und lange Haar, es war Menahla, Orkaa – Thur grinste, das passte!

 

Orkaa – Thur sah, wie Sheerman mit den eingefangenen Pferden der Angreifer zurück kam. Ein schneller Blick zu Kethar, der winkte beruhigend ab, es ist gut gegangen, keine weitere Verletzte.

Nach einem prüfenden Blick zur Sonne ließ Orkaa – Thur das Lager aufbauen. Soldaten trugen die toten Angreifer etwas weiter zum Waldrand.

Sie fanden keine verwundeten Gegner.

Orkaa – Thur freute sich über die eingefangenen Pferde, jetzt konnten endlich wieder alle reiten.

 

Die ersten Soldaten verschwanden in ihre Zelte. Menahla half Soll – The ins Zelt und schloss das Zelt von innen.

Die Soldaten kamen von ihrer Verfolgung zurück.

Sie brachten noch vier weitere Pferde mit.

Ihr Bericht war kurz und knapp, alle Angreifer getötet, keiner konnte entkommen.

 

Orkaa – Thur erkundigte sich bei Kethar nach dem jungen Unterführer des Verfolgungstrupps, der seine Sache so gut erledigt hatte. Kethar bestätigte Orkaa – Thur, Thur – Leer ist ein guter und zuverlässiger Soldat, er hat Führungsqualitäten und ist bei seinen Kameraden anerkannt.

 

Mit der neuen Sonnenreise erreichten sie gegen Mittag den eigentlichen Lagerplatz, den sie wegen des Überfalls nicht erreicht hatten.

Orkaa – Thur ließ anhalten, er sah ein kleines Rinnsal, das klares, kühles Wasser führte, sie mussten dringend ihre Wasservorräte ergänzen und ein wenig Ruhe konnten alle gut vertragen.

In der ruhigen Zeit vor dem Abendessen bat Keelmar Orkaa – Thur, ob er ihn die angefertigten Karten zeigen dürfte, selbst verständlich, etwas verlegen und entschuldigend rutschte Orkaa – Thur Platz machend zur Seite.

Er hatte den Kartenleser aus der ersten Kaserne total vergessen.

 

Keelmar rollte vorsichtig, beinah liebevoll, dünnes, geschmeidiges, fast weißes Leder aus.

 

Auf dem Leder konnte Orkaa – Thur eine fantastisch gut gezeichnete Karte erkennen, Keelmar hatte jede wichtige und markante Landmarke auf der Karte eingezeichnet, jeden auffallenden Hügel oder Berg, jeden Fluss und jeden Teich, klar erkennbar die Hügel, die Wüste, der große Fluss, das riesige Gebirge, die Höhle der wilden Horde und natürlich die weite Ebene.

 

Orkaa – Thur war von der Karte restlos begeistert, er nahm Keelmar am Arm und ging mit ihm zu Soll – The. Voller Begeisterung brachte er seine Freude über diese Karte zum Ausdruck.

Keelmar wurde ob der Aufmerksamkeit total verlegen und trat von einem Fuß auf den anderen.

Soll – The war von der Karte ebenso begeistert wie Orkaa – Thur und sagte es auch Keelmar höchst beeindruckt.

Die Soldaten wurden aufmerksam und kamen näher, ungläubig starrten sie die von Keelmar gefertigte Karte an, das war wirklich ein kleines Kunstwerk.

Ein Soldat brachte es auf den Punkt, mit dieser Karte findet ein blinder zur weiten Ebene zurück!

 

Orkaa – Thur bat Keelmar noch, er solle bitte gut auf die Karte achten und er würde sich freuen, wenn er die alten Karten, die im Dorfzentrum aufbewahrt werden, neu zeichnen würde. Keelmar freute sich sehr über diese Anerkennung und über den neuen Auftrag.

 

Sie ritten jetzt schon zwischen den ersten Bergen des Gebirges, in dem ihr großes Tal lag. Orkaa – Thur hielt sein Pferd an und wartete auf die drei Zugschlitten, auf denen die letzten Verwundeten transportiert wurden.

 

Soll – The machte inzwischen wieder einen recht munteren Eindruck, auch die beiden anderen Soldaten sahen schon wieder recht vergnügt in die Welt. Alle drei hatten unter anderem schwere Bisswunden an den Beinen bei dem Angriff der großen Tiere davon getragen.

 

Obwohl die Wunden gut heilten, fiel den dreien das lange Laufen noch recht schwer. Soll – The blinkerte Orkaa – Thur vergnügt an und Orkaa – Thur verstand sofort. Soll – The genoss einfach die Fürsorge von Menahla, Orkaa – Thur grinste ebenso vergnügt zurück und freute sich unbändig auf das Wiedersehen mit seiner Shylaa.

 

Sie erreichten den ersten Lagerplatz, den sie bei dem Beginn ihres Erkundungsritts benutzt hatten. Jeder spürte die Kälte, die von den Bergen herunter kam, die Zelte wurden wieder sehr dicht aneinander aufgebaut.

Selbst für die Pferde spannten die Soldaten Zeltplanen als Windschutz auf. Die Soldaten freuten sich auf das warme Essen und dankbar tranken sie die heißen Getränke, die die Köche ihnen brachten.

Die dicke Winterkleidung wurde hervor gekramt und die Soldaten zogen sie erfreut an, es war wirklich kalt geworden.

 

Vergnügt und Lieder singend bauten die Soldaten das Lager zum letzten Mal ab, die nächste Nacht werden sie endlich wieder in einem festen Haus schlafen.

Soll – The versuchte zu reiten, es ging gut, einer der zwei Soldaten machten es Soll – The nach und bestieg ebenfalls sein Pferd.

Eine recht vergnügte Reiterbande ritt dem Eingang zu ihrem Tal entgegen. Endlich waren sie wieder zu hause, endlich sahen sie ihre Familien, ihre Freunde und Bekannten wieder.

 

Das Erlebte lag schon weit hinter ihnen, alle sprachen nur noch von dem bevor stehenden Wiedersehen. Menahla schoss, wie vereinbart, drei brennende Pfeile über den versperrten Eingang und unmittelbar kam die Antwort von den Wachen.

Drei brennende Pfeile flogen fächerförmig über den Eingang zum großen Tal. Rumoren und Gepolter dröhnte auf und die ersten Felsbrocken rollten zur Seite, schnell war der Eingang frei geräumt, so schnell, das sich Orkaa – Thur bei den Wachhabenden erkundigte, wieso die Felsen so schnell entfernt werden konnten.

Der Mann lachte voller Stolz, wir haben euch kommen sehen, erinnerst du dich nicht, wie weit man von den Felsen dort oben ins Land schauen kann und zeigte hoch auf die Spitze der mächtigen Felsen. Ja, richtig, Orkaa – Thur klopfte sich gegen den Kopf, jetzt fällt es mir wieder ein.

 

Komm, wir reiten noch das Stück bis zur Kaserne mit euch. Nur langsam trennten sich die Soldaten, die sich kannten, von einander und ab ging es zu den Kasernen. Die Soldaten sahen überall brennende Pfeile in den Himmel fliegen und Orkaa – Thur ahnte langsam, was da auf sie zu kommt.

 

Sie erreichten die Kaserne und die Soldaten staunten nicht schlecht, es mussten fast alle Bewohner des großen Tales bei der Kaserne sein, um sie zu empfangen.

Unmengen von Zelten waren um die Kaserne aufgebaut, beim näher kommen tönten Hurra und Bravorufe auf.

 

Eltern winkten erleichtert ihren Kindern zu, froh, dass alle heile nach hause gekommen sind. Frauen warfen ihren Männern Kusshände zu und Kinder riefen ihre Väter an.

 

Orkaa – Thur schloss seine Shylaa in die Arme, seine Eltern und stolz gab er seinem Großvater die Schriftrollen aus dem zerstörten Tempel, zu mehr hatte er keine Chance.

Die begeisterte Menge zog ihn weg, alle wollten von ihrem Helden etwas haben. Es wurde eine wilde, laute Nacht, getragen von der unendlichen Erleichterung, das fast alle heil zurück gekommen sind und das es möglich ist, in die weite Ebene zurück zu kehren.

 

Für einen kurzen Moment bat Soll – The den beiden toten Soldaten zu gedenken, aber schnell brandete die Freude wieder auf.

 

Im Laufe der neuen Sonnenreise brachen die Menschen langsam wieder auf und kehrten zu ihrer täglichen Arbeit zurück. Thertea bat Soll – The, Orkaa – Thur und Kethar zur Berichterstattung zu sich.

Orkaa – Thur nahm auch Keelmar und Sheerman dazu.

 

Thertea sah Orkaa – Thur etwas erstaunt an, als die beiden Männer in den Raum traten. Soll – The erklärte Thertea kurz das warum und wieso und Thertea bat die beiden Männer an den Tisch.

 

An Hand von Keelmar’ s Karte konnte Soll – The und Orkaa – Thur Thertea sehr präzise und plastisch ihren Weg zur weiten Ebene schildern. Bei der Schilderung über die Höhle der wilden Horde schluckte sie heftig, dass zusammen treffen mit den Waldwesen erstaunte sie und traurig wurden ihre Augen, als sie den Zustand der weiten Ebene erfuhr.

Abschließend bestätigte Soll – The, Orkaa – Thur und Kethar und auch die beiden anderen Männer, dass die weite Ebene trotz ihrer furchtbaren Verwüstungen das bessere Land für ihr Volk ist.

 

Thertea schlug über die Heimkehr in die weite Ebene eine Volksabstimmung vor und alle fanden den Vorschlag gut. Keelmar wurde rot im Gesicht ob des vielen Lobes von allen Seiten wegen seiner fantastischen Karten und Thertea bestätigte gerne den Auftrag für Keelmar, die alten Karten neu zu erstellen.

Thertea hieß Sheerman und seine Männer willkommen und bat dann zu Tisch.

 

Soll – The hatte aufgrund seiner Beinverletzung, die ihn doch sehr in der Bewegung behinderte, seine Funktion als Weiser für die Verteidigung zurück gegeben und seiner Fürstin Orkaa – Thur als seinen Nachfolger vorgeschlagen.

Thertea bestätigte gerne Orkaa – Thur als Nachfolger von Soll – The.

Orkaa – Thur ernannte anschließend Kethar zu seinen Nachfolger als Leiter der Kasernen und Thur – Leer als dessen Vertretung.

 

Orkaa – Thur freute sich jetzt nur noch auf seine Familie und seiner Shylaa.

 

Jubelnd fiel sie ihm um den Hals und wollte gar nicht mehr von ihm lassen.

 

Lächelnd warteten seine Eltern im Hintergrund, dass ihr ihren Sohn begrüßen können.

 

Liekar bat die beiden jungen Leute, Darkahr und Sirgith zum Essen abzuholen, was Orkaa – Thur und Shylaa sehr gerne taten.

Shylaa war von den Großeltern von Orkaa – Thur fasziniert und schwärmte von ihnen wie ein kleines Kind. Orkaa – Thur freute sich sehr, das es seinen Großeltern gut ging, Sirgith sah blendend aus und Darkahr imposant in seiner Größe.

Sirgith nahm ihren Enkel mit Tränen in den Augen in ihre Arme und drückte ihn hocherfreut.

Shylaa herzte Darkahr, was ihm sichtlich gefiel,

 

Darkahr begrüßte seinen Enkel herzlich und hielt ihn lange fest in seinen Armen. Dieser junge Mann wird uns in die weite Ebene zurück bringen, da war sich Darkahr sicher.

Aber jetzt lasst uns essen gehen, sonst bekomme ich von meiner Mutter Prügel wegen des verdorbenen Bratens, alles lachte und sehr fröhlich gingen sie das Stückchen Weg zu Wothars Haus.

 

Nach dem Essen saßen sie in gemütlicher Runde, Sirgith hantierte mit Liekar noch den Rest in der Küche und kamen dann auch zur der Runde. Shylaa wandte sich an Darkahr, woher kommen oder stammen die Unholde der wilden Horde, es sind wohl keine Tiere, aber auch keine Menschen. Wer oder was sind diese Bestien?

Die wilde Horde

 

 

In ferner Vergangenheit, als die Erde noch jung war und überall noch Feuer spuckte.

Die Erdoberfläche war in ständiger Bewegung.

 

In dieser Zeit lebten seltsame Tiere und Lebewesen, die wir uns gar nicht mehr vorstellen können, begann Darkahr und lächelte die hübsche Shylaa an, die alten Legenden und Märchen, die alten Schriften erzählen alle etwas anderes.

Die Bestien der wilden Horde sind eine Ausgeburt der wütenden, Feuer spuckenden Erde. Sie sollen aus einer schlimmen, fruchtbaren Vergewaltigung der Kleinwüchsigen durch die Alben hervor gegangen sein.

Andere erzählen davon, dass die grausamen Bergtrolle an der Entstehung der wilden Horde Schuld tragen. Wieder eine andere Legende berichten von widerlichen Geburten riesiger Wesen, die keine richtig beschreiben kann. Auch eine gewaltsame Verbindung zwischen Menschen und Elfen soll daran schuld sein, das es die wilde Horde gibt.

 

Keine Legende, keine Schriftrolle, kein Märchen berichtet zuverlässig über die Herkunft der wilden Horde, sie waren einfach irgendwann zum Schrecken und Entsetzen aller anderen Lebewesen da und lebten ihr furchtbares Leben.

 

Irgend wann, vor undenklichen Zeiten brachen sie aus ihren Erdhöhlen auf die Erdoberfläche und begannen ihr zerstörerisches Dasein. Erst waren es nur kleine Einheiten, die mordend und zerstörend durch die Lande zogen, sie kehrten in ihr Erdloch zurück, wenn sie alles, was ihnen in die Quere kam. vernichtet hatten.

Es sind solch widerliche und bösartige Wesen, die sich selbst ständig bis zum Tod bekämpfen. Sie kennen keine verwandtschaftlichen Beziehungen, keinen Bruder oder Schwester, sie kriechen als fertige Wesen aus dem Boden und werden, wenn sie Glück haben, in die Horde aufgenommen. Wenn sie Pech haben, werden sie sofort von den anderen Bestien gefressen.

 

Shylaa schüttelte sich vor Ekel, wer erschafft nur solche Unholde, die nur Leid und Elend über Mensch und Tier bringen?

 

Man geht davon aus, dass der Hunger sie an die Oberfläche trieb, das gegenseitige töten und fressen konnte ja selbst bei diesen Viechern auf Dauer nicht gut gehen und seitdem hat die Welt mit dieser Plage zu leben. Keiner weiß genau, wo die Bestien hausen und wann sie über sie herfallen, es gibt Länder, die haben noch nie etwas von der wilden Horde gehört, andere haben ständig unter diesen Bestien zu leiden.

Das wirklich schlimme ist, dass man nie weiß, wann sie los stürmen und wohin sie ziehen, sicher ist nur, dass sie das Land erst nach der völligen Vernichtung verlassen und sich dann das nächste Land suchen. Es ist schon vorgekommen, dass sie durch ein Land ziehen und nichts passiert und im nächsten Land toben sie wie die Wahnsinnigen, töten bestialisch alles, was sie in ihre Klauen bekommen. Sie haben keine Achtung vor irgendwelchen Leben, Männer, Frauen, Kinder, Alte, Kranke, sie töten alle und fressen alles.

 

Sie müssen sich tief in der Erde wie die Kleinwüchsigen bewegen können, um dann völlig unerwartet aus der Tiefe hervor zu brechen und ihr hässlichen Tun zu beginnen

Die ganz alten Schriften erzählen immer wieder davon, dass es keine Waffe gibt, die eine Bestie töten kann, auch darauf sind wohl diese brutalen Angriffe zu begründen, sie brauchen nicht zu fürchten, obwohl ich glaube, dass diese Bestien sowieso keine Furcht kennen.

Was die wilde Horde so unberechenbar macht, ist ihre Möglichkeit, überall überraschend und unerwartete auf zu tauchen und hemmungslos zu zuschlagen. Ihr Lebenssinn, so sie überhaupt einen haben, scheint die totale Zerstörung allen Lebens zu sein, anders kann man diese fast hysterische Zerstörungswut nicht erklären.

In einer unserer ganz alten Schriften steht geschrieben, dass vor vielen Generationen eine sehr starke und große Stadt in dem sogenannten zwei Flüsse Land entstand. Die vielen Einwohner waren offene und gastfreundliche Menschen und so entwickelte sich ein reger Handel mit anderen Regionen und fernen Ländern.

 

Die Stadt wuchs und wurde zu einer bedeutenden Handelsmetropole der damaligen Welt. Schiffe aus allen Herren Länder legten im Hafen der Stadt an und aus ihren dicken Bäuchen kamen Schätze hervor, die viele Menschen noch nie zuvor gesehen hatten. Gewürze aus fernen Ländern, edle Teppiche und gold glänzende Gefäße, kostbare Öle, aber auch Sklaven in schweren Ketten wurden auf dem Markt verkauft.

Die Stadt wuchs und wuchs, sie wurde unvorstellbar groß und in ihr lebte eine nicht zu nennende Zahl von Menschen, denn keiner hatte je zuvor so viele Menschen auf einmal gesehen.

Diese riesige Stadt hatte schon drei Stadtmauern gebaut und baute an der vierten Stadtmauer, sie hatte eine Ausdehnung erreicht, die schon als Weltwunder bezeichnet wurde.

 

Diese große, reiche Stadt weckte natürlich die Begehrlichkeit manch eines Kriegers oder Königs oder Eroberers. Keiner dieser Männer konnte sein Vorhaben in die Tat umsetzen, denn vor den Toren der Stadt brach mit Donnergetöse die Erde auf und die wilde Horde strömte wie Ameisen aus dem Boden.

Unsere alten Schriften berichten, dass der Boden um die ganze Stadt pechschwarz bedeckt von den Bestien der wilden Horde war.

 

Die Soldaten der Stadtwache schlossen die gewaltigen Tore der Stadt und besetzten die Wehrgänge, die um die ganze Stadt liefen. Der Widerstand der Stadt hielt vier Sonnenreisen, dann brachen die Tore und die Mauern und die wilde Horde strömte in die Stadt.

Es müssen sich unvorstellbare Dinge abgespielt haben. Die wenigen Überlebenden waren dem Wahnsinn verfallen und konnten nur wirre Worte stammeln.

Die wilde Horde brauchte für die Zerstörung dieser riesigen Stadt ganze zehn Sonnenreisen. Eine dieser Bestien schaffte es sogar, noch schlimmer zu wüten als die anderen Unholde, ein riesiger Kerl, der selbst unter den hünenhaften Kriegern durch seine Größe und durch seine Grausamkeit auffiel.

 

Er wurde Grooks von seinem Trupp gerufen, ob das sein Name war, war nicht ganz sicher, weil niemand das Gegrunze der wilden Horde als Sprache verstand.

Grooks schrie seinen Trupp zusammen, er wolle unbedingt als erster in die Stadt kommen und frisches Fleisch zum fressen fangen, bei den Gedanken an das viele frische Fleisch, dass in der Stadt herum lief, wurde ihm vor lauter Gier ganz übel im Magen.

Sein Trupp brach mit animalischer Kraft und Wildheit durch die zersplitterten Tore und Grooks griff nach einem fliehenden Soldaten, der mit vor entsetzen aufgerissenen Augen zu sehen musste, wie Grooks seine Beine abbiss. Die Krieger seines Trupps machten es ebenso, gellende Entsetzensschreie übertönten sogar den Kampfeslärm.

Grooks riss seinen Kopf hoch, er hat Schreie von Frauen und Kindern gehört, er wandte sich schnüffelnd in die Richtung und stürmte los, den Kadaver des halb aufgefressenen Soldaten warf er achtlos in die Trümmer der zerstörten Häuser. Vor Gier und wilder Freude auf das töten der Frauen und Kinder lief ihm der Geifer aus dem weit geöffneten Riesenmaul.

 

Zwischen den Reißzähnen hingen noch Fetzen von dem Fleisch des Soldaten. Rasend vor wilder Wollust griff Grooks nach einer Frau und einem Kind, die Frau konnte vor lauter Grauen nicht mal mehr Schreien, mit stierem Blick starrte sie die grauenhafte Bestie an.

Mit einem wilden Aufschrei biss Grooks in die Schulter der Frau und riss sie mit einem heftigen Ruck auseinander, das Kind weinte nur noch still vor sich hin, ohne überhaupt etwas zu spüren, zerdrückte Grooks mit seinen riesigen Pranken den Kopf des Kindes, der wie eine reife Frucht zermatschte.

Den Rest des Körpers der Frau ließ Grooks achtlos fallen und griff nach der nächsten Frau, sie hatte die Gnade der schnellen Ohnmacht, so das sie nicht merkte, wie sie von Grooks aufgefressen wurde.

 

Sein Trupp wütete unter den zusammen getriebenen Frauen und Kindern fürchterlich. Als sie sich satt gefressen hatten, warfen sich die Bestien die abgerissenen Köpfe der Frauen und Kinder zu und lachten wie irrsinnig, wenn einer von ihnen einen der Köpfe fallen ließ.

Mordend und plündernd zog Grooks Trupp weiter durch die brennende Stadt, immer noch auf der Suche nach Menschen, die sie abschlachten konnten.

Mit irrsinnigem Gebrüll stürmte Grooks mit seinem Trupp in das brennende Haus, stürmte durch, bis sie in einem geräumigen Innenhof standen und Grooks zeigte teuflisch grinsend auf das noch unbeschädigte Haus auf der Gegenseite des Hofes.

Die Horde bildete einen Halbkreis und ging mit aufmerksamen Schritten auf das Haus zu. Widerlich grinsend klopfte Grooks an die Tür, es rührte sich nichts, er trat einen Schritt zurück und schlug mit seiner Kampfaxt die Tür entzwei.

Wie die Verrückten drangen und quetschten sich die Unholde in das Haus und ein viel stimmiger Entsetzensschrei schrillte zum Himmel.

Die Bestien der wilden Horde machten sich einen Spaß daraus, die Frauen und Kinder durch das Haus zu jagen, bevor sie die Frauen und Kinder auseinander rissen und auffraßen, eine besondere Freude machte es Grooks, wenn Angehörige des Opfers zu sehen mussten, wie er Frauen und Kinder tötete und auffraß.

Einige Frauen rasteten völlig aus und versuchten aus dem Haus zu fliehen, die Unholde lachten grölend über die dummen Frauen, die glaubten, dass sie weg laufen könnten. Die plumpen Speere und Lanzen flogen durch die Luft und durchbohrten die armen Frauen wie einen dünnen Lumpen, entsetzlich röchelnd vor Schmerzen starben sie und mussten als letztes in ihrem Leben mit ansehen, wie ihre Kinder von den Bestien gefressen wurden.

 

Das Feuer beendete das Massaker der Bestien in diesem Haus, weil es jetzt auch dem Trupp von Grooks zu heiß in dem Haus wurde. Ein Balken brach krachend von der Decke herunter und begrub einen von ihnen, er schrie, als ihn die Flammen erreichten, das heiterte seine Kumpane außerordentlich auf und mit brüllendem Gelächter verließ Grooks Trupp den Ort ihres wilden Mordens.

 

Besonders furchtbar und grässlich für die Frauen und Mädchen war der Versuch der Bestien, sie zu vergewaltigen, durch ihre erschreckende Größe war es den Bestien unmöglich Menschen Frauen zu besteigen, aber einzelne Bestien versuchten es immer wieder.

Kreischend wanden sich die Frauen in den Klauen der Bestien, ihre Kleider rissen plumpe Pranken herunter und gierig wurden sie gegen die Lenden gedrückt, aber schon die erste Bewegung riss den Unterleib der Frau auf, dass das Blut in alle Richtungen spritzte und sie qualvoll verreckte.

Mit dummem Gesicht schaute die Bestie auf den blutigen Klumpen zuckenden Fleisches vor seinen Lenden, seine Kumpane lachten wie Irre über das dämliche Gesicht.

Wütend griff sich der Gelackmeierte die nächste Frau und wieder zerriss er der Frau mit der ersten Bewegung seiner Hüften den Unterleib und wieder spritzte das Blut des Opfers über ihn und den anderen Bestien.

Die restlichen Frauen verloren endgültig ob dieser Grausamkeit ihren Verstand und rannten mit schrillen Schreien in die Waffen der Ungeheuer. Mit höchsten Vergnügen schlachteten die Bestien die heran stürmenden Frauen ab und jede besonders grausame Art des Tötens wurde von der Horde mit brüllender Anerkennung bedacht.

 

Grooks stellte fest, dass hier niemand mehr lebte und zeigte an, dass jetzt die Fackeln in die Häuser geworfen werden sollen, mit sadistischer Freude wurde dieser Befehl ausgeführt und irres Gebrüll löste es aus, wenn aus dem brennenden Häusern Schreie von Eingeschlossenen zu hören waren.

Grooks folge der noch kaum erkennbaren Strasse ins Zentrum der Stadt, auch hier brannte schon alles, überall hingen massakrierte Menschen an den Häuserwänden und an den Baumstämmen. Einige lebten noch und ruderten mit ihren Armen flehentlich um Hilfe, mit wollüstigem Gestöhn bohrten die Bestien ihre Waffen in die geschundenen Körper, der eine oder andere schien sogar dankbar, jetzt waren die Qualen für ihn vorbei.

 

Wuchtig erhob sich der Tempel aus all dem Qualm und den stinkenden Rauchschwaden wie eine Trutzburg und erweckte sofort die Neugier von Grooks. Er winkte seinen Trupp zusammen und ging auf den Tempel zu. Mit einem erstaunten Aufschrei knickten zwei seiner Krieger mit Pfeilen im Hals neben ihm zusammen.

Sofort gingen die Bestien auseinander und in den Trümmern in Deckung.

 

Grooks suchte die Front des Tempels nach den Bogenschützen ab, konnte aber nichts feststellen. Sein Unterführer grunzte ihn an, Grooks nickte und machte eine ausholende Armbewegung und zeigte auf den Tempel. Sein Trupp sprang wie ein Mann auf und rannte auf den Tempel zu.

Das Tor in der Tempel Wand machte einen sehr stabilen Eindruck und das stellten auch die ersten Bestien fest, die mit voller Wucht dagegen prallten und ordentlich durchgeschüttelt wurden.

Das Tor hat sich kein bisschen bewegt.

 

Etwas ratlos stand der Trupp um Grooks herum, der zeigte auf einen halb umgestürzten Baum. Überraschtes und schmerzvolles Geschrei ließ Grooks einhalten. Er sah zu seinem Erstaunen brennende Krieger seines Trupps, die nicht betroffenen Bestien lachten schallend über das groteske herum Hüpfen der brennenden Kumpane, die vergeblich versuchten, das brennende Öl von ihren Kleidern und ihrer Rüstung zu entfernen oder zu löschen.

Was beiden natürlich nicht gelang, bis Grooks sie in den nahe stehenden Brunnen schickte. Die anderen hatten den Baumstamm heran geschafft und rammten diesen jetzt mit aller Gewalt gegen das Tempeltor.

Wieder platschte brennendes Öl auf sie herunter, aber jetzt sie durch den Torbogen vor dem Öl sicher geschützt. Der Baumstamm war schon fast zersplittert, als das Tempeltor knirschend zerbarst und laut grölend tobten die Bestien in den halbdunklen Innenraum des riesengroßen Tempels.

 

Im ersten Moment schien der der Tempel menschenleer, aber dann hörte Grooks wispernde Stimmen, huschende Schritte, ganz hinten klapperte etwas. Grooks grinste teuflisch und zeigte seinem Trupp an, dass sie in zwei Gruppen in den Tempel marschieren sollen, so konnte keiner der Menschen, die sich in dem Glauben, hier sicher zu sein, im Tempel verschanzt hatten, vor den Bestien fliehen.

 

Es eskalierte hier im Tempel zu einem Massaker, dass so unvorstellbar grausam abgelaufen sein musste, dass selbst in den alten Schriften nur andeutungsweise Einzelheiten geschildert wurden.

Die Bestien trieben die Menschen immer enger zusammen, ihr Schluchzen und Weinen berührte die Bestien der wilde Horde nicht, die wenigen Männer bei den Menschen versuchten ihre Frauen und Kinder zu schützen und zu verteidigen, mit wenigen, Hohn vollen Schlägen wurden sie getötet und dann stürzten sich die Ungeheuer auf die Frauen und Kinder und richteten ein Blutbad an, das selbst in den Vorstellungen der wilden Horde alles bisher da gewesene übertraf.

 

Irgendwann kam Grooks mit seinem Trupp voll gefressen und für einen Moment ohne Mordlust aus dem Tempel und wurde von Hunderten Kriegern der wilden Horde mit infernalischen Gebrüll begrüßt, das Gemetzel von ihm und seinem Trupp hat sich wie ein Lauffeuer herum gesprochen.

 

Mit Hochachtung klopften die Bestien Grooks auf die mächtigen, Blut triefenden Schultern. Das war ein Truppführer ganz nach ihrem Herzen, auch die Krieger aus dem Trupp von Grooks wurden begeistert gefeiert und beneidet.

Die wilde Horde versammelte sich nach dem Gemetzel auf der Wiese vor der zerstörten Stadt und schlug ihr Nachtlager auf. Grooks musste zum obersten Heerführer und Bericht erstatten. Er erhielt einen Orden und wurde zum ersten Truppführer ernannt.

Jetzt hatte er tausend Krieger unter seinem Kommando.

 

Der oberste Heerführer befahl den Kriegern, die Stadt noch mal gründlich abzusuchen und dann werden sie in Richtung Erdhöhle abreiten.

Grooks dagegen wollte die geflohenen Einwohner der Stadt verfolgen. So trennten sie die beiden Trupps und Grooks nahm die Verfolgung auf, was seinem Trupp außerordentlich gut gefiel. Die Aussicht auf noch mehr Menschenfleisch, noch mehr morden und töten, noch mehr zerstören, was will ein Krieger der wilden Horde mehr?

 

Er teilte sein Kommando in vier Trupps von je zweihundertfünfzig Kriegern auf und erklärte den Untertruppführer, wie die Verfolgung ablaufen soll

Die vier Trupps sollen in einem leichten Bogen marschieren, so weit von einander entfernt, dass sie sich gerade noch sehen können und jeder Trupp folgte der breitesten Spur der Fliehenden.

Die vier Untertruppführer konnten vor Gier und Mordlust kaum noch ruhig stehen und als Grooks seine Anweisungen beendet hatte, rasten sie mit tierischem Gebrüll zu ihren Trupps, die auch nur noch mit Mühe die Formationen hielten.

Die von Grooks erhaltenen Anweisungen wurden den Kriegern entgegen gebrüllt und schon setzte sich die wilde Horde in Marsch. Sie fielen schon nach kurzer Zeit in einen seltsam anmutenden Zuckeltrab, der die Horde aber erstaunlich schnell voran brachte, die raumgreifenden Schritte der Bestien fraß regelrecht die Entfernung.

 

Grooks reckte sich hoch in seiner gewaltigen Größe und überprüfte die angeordnete Marschformation, er grinste diabolisch, wenn es ums Fressen und Morden geht, marschiert die wilde Horde wie ein Mann.
Die Spur der fliehenden Menschen war deutlich zu sehen, die ersten Gepäckstücke lagen im Sand, von ihren Eigentümern achtlos weg geworfen. Die Bestien würdigten den Kisten und Packstücken keinen Blick. Sie hetzten hinter den Menschen her.

Die Vorstellung, innerhalb so kurzer Zeit wieder frisches, warmes Menschenfleisch fressen zu können, raubte ihnen fast die Besinnung und so wurde ihr Marschschritt schneller und schneller.

In der untergehenden Sonne sahen sie die Staubfahnen der Flüchtenden und ein gieriges Gebrüll brach aus ihren Kehlen.

 

Die fliehenden Menschen sahen die riesige Staubfahne der Verfolger und pures Entsetzen machte sich breit. Mit irrem Blick vor lauter Furcht trieben die Männer ihre Familien vorwärts.

Kinder weinten, die Alten strauchelten im Sand, sie schafften das Tempo nicht mehr. Keiner half den alten Menschen, die erschöpft zusammen brachen und im heißen Sand liegen blieben.

Im letzten Licht der Sonne wölbte sich die Staubwolke der Verfolger schon fast über die fliehenden Menschen. Sie hörten das Grunzen und Schmatzen der Bestien und sie wussten, dass sie keine Chance hatten, den Bestien zu entkommen.

 

Wie eine Urgewalt aus den Tiefen der Hölle fielen die Bestien der wilden Horde über die Menschen her, die wilde Horde hatte die Fliehenden eingekreist, genau wie Grooks es angewiesen hatte.

Die Unholde fraßen sich jetzt langsam durch die Menschen. Grauenhafte Szenen spielten sich hier ab, Kinder wurden aus den Armen ihrer Mütter gerissen, Männer wurden an Arme und Beine gepackt und unter Wahnsinns Gegröle mit heftigen Rucken und Ziehen auseinander gerissen.

Die Frauen brachen schreiend zusammen, sie hatten den Verstand verloren. Kinder irrten hilflos in dem Chaos herum, bis sie von einem der Bestien aufgegriffen wurden.

 

Das Morden und Fressen ging bis zum frühen Mittag des neuen Tages. Die Sonne beleuchtete ein grauenvolles, bestialisches Szenario, überall lagen Leichenteile, dazwischen die voll gefressenen Bestien.

In den Händen noch Reste der getöteten Menschen. Einige Bestien mussten kotzen, soviel hatten sie in ihrer maßlosen Gier in sich hinein gestopft, was bei den anderen ein höhnisches Gelächter hervor rief, sie amüsierten sich köstlich über das Gejammer der voll gefressenen Krieger.

 

Völlig teilnahmslos lagen die Bestien in der warmen Sonne und verdauten geräuschvoll, erst gegen Abend kam Leben in die wilde Horde. Sie sortierten sich und langsam verließen sie das Schlachtfeld, das einen bestialischen Gestank verströmte.

Die Geier hatten nur darauf gewartet, dass der Platz endlich verlassen wurde. Mit schrillen Gekrächze stürzten sich die hässlichen Vögel auf die Reste der getöteten Menschen. Böse und gierig stritten sie um die Leichenteile. Keiner könnte dem anderen auch nur ein Stückchen mehr.

 

Immer noch voll gefressen und noch wie betäubt von dem entsetzlichen Blutbad kam die wilde Horde nur schleppend voran.

Selbst Grooks tappte unlustig durch den heißen Sand.

 

Ein Krieger machte Grooks auf einen sich nähernden Krieger der wilden Horde aufmerksam. Der Truppführer berichtete Grooks, dass sie eine Menge fliehender Menschen folgen, wenn sie möchten, könnten sie gemeinsame Sache machen.

Grooks war misstrauisch, warum machst du das nicht alleine?

Das Angebot des Truppführers war einfach untypisch für einen Krieger der wilden Horde. Es sind so viele, dass reicht für uns alle und noch mehr. Grooks Trupps waren durch den Marsch wieder zum Leben erwacht und die ersten Augen sahen lüstern in die Gegend.

 

Also gut, entschied Grooks, marschieren wir gemeinsam, er wies dem Truppführer seinen Platz zu und allmählich trabte der Trupp an.

Der Trupp unter Grooks Führung kam gut voran.

Der fremde Truppführer zeigte nur zweimal die Richtung an.

Die Masse der Krieger strömte in ein immer enger werdendes Tal. Sie sahen nur die frischen Spuren der fliehenden Menschen und achteten kaum auf ihre Umgebung.

Nur Grooks wurde unruhig und sah sich ständig um, ihm gefiel dieses schmale, enge Tal nicht, das für einen Angriff bestens geeignet war.

Die wilde Horde wurde durch die Enge des Tales regelrecht zusammen gepfropft, weil alle vorwärts drängten, verkeilten sich die Krieger fast ineinander und als die Bestien darüber furchtbar wütend wurden und begannen, sich gegenseitig zu schlagen, erfolgte der Angriff.

 

Bogenschützen auf Pferden säumten den Tal Rand, unerreichbar für die Bestien schossen sie Pfeil um Pfeil in den wüsten Knäuel der Bestien, die vor Wut fast durchdrehten, weil sie dem Angriff völlig hilflos ausgeliefert waren.

Neben den Beschuss durch die Pfeile, erfolgte auch der Angriff mit Speeren, die von den Angreifern zielsicher in die wilde Horde geschleudert wurden. Die Bestien rissen die Speere aus den Körpern der Verletzten und Toten und schleuderten sie auf die Angreifer zurück.

Aber diese standen unerreichbar hoch oben auf dem Fels, ohne Erbarmen schossen sie Pfeil um Pfeil in die wilde Horde, die ersten toten Bestien lagen auf dem Boden des Tales. Was die Wut der Ungeheuer maßlos steigerte, rasend über ihre Hilflosigkeit tobten sie in dem engen Tal herum und schlugen sich vor blinder Wut gegenseitig.

 

Die Angreifer schleuderten jetzt Behälter mit einem brennenden Stofffetzen in das Tal, die beim Aufprall zerbrachen und einen Feuersturm entfachten. Kreischend rannten die brennenden Bestien wie blind herum und verbreiteten dadurch das Feuer noch schneller.

 

Grooks rief seine Unterführer zusammen, wir müssen hier verschwinden, diesmal ziehen wir den Kürzeren!

 

Die Unterführer nickten grunzend und schickten Krieger los, um die Bestien zu informieren. Die wilde Horde zog sich unter schlimmen Verlusten zum Eingang des Tales zurück und wurde auch dort sofort von Bogenschützen angegriffen.

Die auf ihren schnellen Pferden für die Bestien unerreichbar waren.

 

Grunzend und schnaubend vor Wut flohen sie vor den wild entschlossenen Angreifern. Sie wollten ein für alle mal die wilde Horde vernichten.

Mit der einbrechenden Dunkelheit gelang es Grooks mit wenigen Kriegern, in den Felsen zu verschwinden. Wild fluchend und stöhnend vor Schmerz fanden sie einen Lagerplatz.

Das war für die wilde Horde eine absolut neue Erfahrung, einen Kampf verlieren und dann auch noch vor den Gegner fliehen. Für Grooks war es nicht fassbar, woher die vielen Krieger kamen, von denen sie so vernichtend geschlagen worden sind.

 

Er ließ das Geschehene noch mal Revue passieren. Das Treffen mit dem fremden Truppführer, der den Angriff auch nicht überlebt hatte. Die Verfolgung der fliehenden Menschen. Das verdammte Tal, das zu einer perfekten Falle wurde und dann die wirklich guten Bogenschützen, die erbarmungslos seine Krieger töteten.

 

Er hat fast tausend Krieger verloren, sein Heerführer wird gar nicht begeistert sein.

 

Woher wussten die Angreifer, dass sie diesen Weg nehmen würden. Sie mussten von den Angreifern unbemerkt beobachtet worden sein und wurden äußerst geschickt in dieses Tal gelockt. Auf dessen hohen Felsrand die Krieger postiert waren.

Grooks kam zu dem Schluss, dass die Angreifer nicht zum ersten Mal gegen die wilde Horde gekämpft hatten. Anders war der Sieg nicht zu erklären. Die Angreifer wussten genau um die einzige Schwächer seiner Krieger Bescheid, wenn die sich nicht wehren konnten, wenn sie kampflos verloren, gerieten sie in grenzenlose Panik.

 

Nach einer unruhigen Nacht sah Grooks nach seinen verbliebenen Kriegern und fand nur noch knapp dreißig, vierzig kampffähige Krieger, die Verwundeten tötete er mit einem schnellen Schlag seines Schwertes. Teilnahmslos nahmen die Bestien es zur Kenntnis, es üblich, dass keine Verwundeten mit geschleppt wurden.

 

Grooks formierte die Marschkolonne und orientierte sich nach der Sonne und suchte sich eine markante Landmarke aus und marschierte los. Der Rest seines einst so stolzen Trupps zockelte missmutig hinterher, die erlittene Niederlage schmerzte die sonst so gefühllosen Bestien sehr.

Keiner von ihnen kann sich je an eine Niederlage erinnern, sicher, es wurde das eine oder andere mal schon sehr knapp, aber verloren und weglaufen, dass erlebten sie zum ersten mal.

Sicher, Grooks hatte sie zu wüsten und barbarischen Fressgelagen geführt, die Verwüstungen in der großen Stadt, das töten und fressen der Menschen, die herrliche Verfolgungsjagd mit der anschließenden Fressorgie, aber er hat sie auch in das verdammte Tal geführt.

 

Wütende Stimmung machte sich langsam breit und Grooks spürte den Hass gegen sich aus seinem Trupp und verzweifelt sucht er nach einer Lösung, während er vor dem Trupp in Richtung Erdhöhle trabte.

 

Je länger die Bestien unterwegs waren, umso heftiger prallten der Hass und die Wut gegen Grooks, der noch immer keine Lösung gefunden hat, wie er seine Krieger besänftigen kann.

Das Land war öd und leer, bot überhaupt keine Abwechselung und keinerlei Leben. Grooks hoffte auf eine nette kleine Karawane oder Reisegesellschaft, die sein Trupp mal so neben bei auseinander nehmen könnte, frisches Menschenfleisch hilft über vieles hinweg.

 

Der Tag zog sich träge dahin, die Sonne brannte erbarmungslos, die Bestien schwitzten und murrten vor Durst. Einige Mägen knurrten so laut, dass sich Grooks echte Sorgen machte.

Er wusste jetzt, dass nur seine Autorität, seine brutale Kampfkraft und seine gemeinen Tricks die Horde davon abhielt, über ihn herzufallen und da war sie, die herbei gesehnte Karawane mit mindestens zwanzig und mehr Tragtieren und jede Menge Menschen, den Göttern sei Dank!

 

Sofort war sein Trupp wieder hellwach, Grooks schickte die Hälfte seiner Krieger vor, um der Karawane den Weg abzuschneiden, mit dem Rest blieb er in Deckung und lief im Abstand neben der Karawane her.

Der von Grooks voraus geschickte Trupp hatte die Karawane überholt und zeigte an, dass sie zum Angriff bereit sind.

Grooks gab das Zeichen zum Angriff.

 

Der Trupp griff mit einem schrecklichen Gebrüll die Spitze der Karawane an. Die Männer rissen das Leittier herum und versuchten verzweifelt den Angriff durch eine schnelle Flucht zu entgehen.

Die Bestien griffen jetzt zusammen mit Grooks an der Spitze die Flanke der jetzt völlig in Panik geratene Karawane an.

Die Karawane wurde nieder gemetzelt ohne jeden Widerstand.

 

Die Bestien platschten mit ihren plumpen Füssen in dem Blut der Menschen und Tiere und fraßen, was sie zu fassen bekamen. Es spielte für sie keine Rolle, ob sie ein Stück vor Blut triefendes und noch zuckendes Fleisch von einem Tier oder einem Menschen fraßen, mit jedem Bissen wurde ihre Stimmung besser und Grooks atmete erleichtert auf.

 

Nach dem wilden Fressen warfen sich einige zum Verdauungsschlaf in den warmen Sand, andere stöberten in den umher liegenden Gepäckstücken nach brauchbarer Beute. Für die Bestien war Beute nur wichtig, um dafür neue und gute Waffen zu tauschen, gut waren immer Gold, Silber, Salz oder Gewürze, auch Seide oder schöne Stoffe waren begehrt.

Ganz selten passierte es, dass die Bestien Gefangene machten, obwohl sie wussten, dass Sklaven den höchsten Betrag erzielten. Meistens wurden die Sklaven schon auf dem Weg zum Sklavenmarkt aufgefressen.

 

Lautes und schadenfrohes Gelächter einiger Unholde machten den Rest neugierig, mir bösen und gemeinen Gelächter und Gegröle schubsten die Bestien drei sehr junge Frauen zu Grooks.

Die drei Frauen waren in Teppichen eingerollt, in der verzweifelten Hoffnung, dass sie dort von den Bestien nicht gefunden werden.

Aber durch den Staub musste eine der Frauen niesen und verriet dadurch ihr Versteck. Die Frauen sahen Grooks mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen flehentlich an und senkten ergeben ihre Köpfe, sie wussten, dass sie sterben werden, dass sie grausam sterben werden.

 

Zwei der Frauen wurden von den Bestien weg gerissen und ihre entsetzten und schmerzvollen Schreie gellten in den blauen Himmel. Wieder versuchte einer der Unholde eine der Frauen zu vergewaltigen, er riss ihr die wenigen Kleider vom Leib und ergötzte sich an den sich windenden, nackten Frauenkörper.

Die Frau, die bei Grooks verblieben war, brach halb ohnmächtig zusammen, Grooks packte sie mit seinen riesigen Pranken und warf sie sich über die Schulter und ging etwas außerhalb des Geschehens und warf die Frau in den Sand. Interessiert wartete er, bis de Frau wieder zu sich kam und weidete sich an ihrem Entsetzen, als sie die riesenhafte, grässliche Gestalt von ihrem Peiniger sah.

Sie versuchte keinen Fluchtversuch, sie hatte mit ihrem Leben abgeschlossen

 

 

Grooks stupste den Körper der jungen Frau vorsichtig mit seinen dicken Fingern an und lockte damit nur ein jämmerliches Wimmern hervor. Die junge Frau hatte die Hände vor ihr Gesicht geschlagen und wartete ergeben auf ihr Ende.

Grooks zehrte die Beine der Frau auseinander und drückte seinen Finger  in den Leib der Frau, sie schrie vor Schmerzen schrill auf. Blut quoll aus der Wunde, gierig riss Grooks mit seinen Krallen die Wunde weiter auf und biss dann wie von Sinnen in den noch zuckenden Körper.

 

Grooks rief seine Krieger zusammen und ließ unweit von dem Platz ihres Überfalls auf die Karawane das Lager aufbauen. Es waren nur einfache Planen, die aufgestellt wurden und die als Windschutz dienten. Sie waren zu faul, ein Feuer anzuzünden, sie warfen sich zum Schlafen in den noch warmen Sand und schnell war überall lautes Schnarchen zu hören.

 

Grooks rieb sich den Sand aus den Augen und sah sich prüfend um, noch schnarchten die meisten seiner Krieger. Er war sich ziemlich sicher, dass sie in zwei, höchstens drei Tagen die Erdhöhle erreichen können.

Seine Krieger wurden langsam munter und einige griffen nach den herum liegenden Leichenteilen und stopften sich diese ins Maul. Grooks grübelte in seinem armseligen Hirn darüber, ob es ratsam sei, zu der Erdhöhle zurück zu kehren, sein General wird über den Verlust von fast tausend Kriegern nicht besonders erfreut sein.

 

Er versuchte krampfhaft, sich die Karte vorzustellen, er sah den Weg zur Erdhöhle deutlich vor sich, aber die weitere Umgebung konnte er nicht fixieren.

Aber er wusste von einem riesigen, schwarzen Gebirge mit brennenden Bergen, dort müsste doch ein Versteck für sich und seiner Horde zu finden sein.

Grooks rief die beiden Unterführer zu sich und teilte ihnen mit, das sie Richtung dunklem Gebirge marschieren. Die beiden Bestien nickten nur, das berührte sie nicht im Geringsten, sie führten Befehle aus.

 

Grooks wies seiner Horde den Weg und war mit jedem Schritt, der ihn und den Trupp weiter von der Erdhöhle entfernte, erleichtert. Seine Fantasie reichte bei weitem nicht aus, um sich den wütenden und herum tobenden General richtig vorzustellen.

Aber er wusste, das das Mindeste ein schlimmer Kampf für ihn als Strafe bevor stand und darauf hatte er absolut keine Lust.

 

Der Trupp marschierte in seinem raumgreifenden Zuckeltrab nach Nordosten und ließ die Staub trockene Gegend hinter sich. Die Horde erreichte am frühen Abend einen kleinen Bach und durstig warfen sich die Bestien am Ufer des kleinen Baches und soffen wie die Tiere direkt mit ihrem Maul, keiner schöpfte das Wasser.


Grooks sah, wie sich die Bestien gierig und hinterhältig anstarrten, er wusste, dass die Unholde Hunger hatten und wenn er nicht schnell Fleisch heran schaffte, fielen die Bestien über einander her.

 

Er schickte dreimal drei Krieger auf die Jagd und beschwor sie, bloß nicht ohne Beute zurück zu kommen. Wieder hatte Grooks unverschämtes Glück, die Jäger brachten reichlich Beute mit und mit sabbernden Mäulern stürzten sich die Unholde auf die erlegten Tiere.

 

Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht wachte Grooks voller neuer Energie auf, jetzt wusste er, dass seine Entscheidung richtig war.

 

Wieder trabten die Bestien gen Nordosten. Sie kamen in ein grünes, schön bewachsenesLland, mit Bächen und kleinen Flüssen versehen. Seen blinkten in der Sonne und überall sah man Wild.

Grooks hielt Ausschau nach einem brauchbaren Lagerplatz, als einer seiner Krieger aufgeregt von einem Bein auf das andere sprang und gutturale Grunztöne heraus brüllte.

Die anderen Bestien wurden aufmerksam und entdeckten dann mit aufsteigender Gier das kleine Dorf, das idyllisch an einem kleinen See gebaut war.

 

Grooks konnte die Bestien nicht mehr halten, grunzend und knurrend stürmten sie den leichten Abhang zum Dorf herunter und schon hingen wie Albträume die ersten Entsetzensschreie der Menschen in der Luft.

Wieder baute sich das bekannte Szenario auf, die Bestien scheuchten die Einwohner auf dem Dorfplatz zusammen, die wenigen Männer, die sich gegen die Bestien zur Wehr setzten, wurden so schnell getötet und in Stücke gerissen. dass sie ihren Tod nicht mal kommen sahen.

 

Grölend schwenkten die Unholde die abgerissenen Gliedmaßen der getöteten Männer wie Trophäen und trieben die Menschen damit durch die kleine Siedlung. Irrsinnig vor Angst rannten die Menschen gegen die Mauern ihrer Häuser und schlugen mit ihren Köpfen dagegen, bis sie blutüberströmt zusammen brachen.

Das erheiterte die Bestien so sehr, dass sie weitere Dorfbewohner zwangen, sich ebenfalls die Köpfe an den Hauswänden einzuschlagen.

Kinder wurden von den Ungeheuern so neben bei gefressen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte eine Mutter eine Bestie an, die gerade ihr Kind ins Maul stopfte, fassungslos fiel die Frau ohnmächtig in den Sand.

Grunzend griff der Unhold die Frau und riss ihr die Kleider herunter und biss in die nackte Schulter der Frau. Der wahnsinnige Schmerz holte die Frau aus der Ohnmacht zurück.

Ein gellender Schrei brach aus ihrem weit aufgerissenen Mund, als sie die blutverschmierte Fratze der Bestie so dicht vor sich sah.

Sie sah als letztes in ihrem Leben ihren abgerissenen Arm im Maul des Ungeheuers.

 

Dumpf vor sich hinstarrend und voll gefressen sammelten sich die Unholde etwas außerhalb des mittlerweile völlig zerstörten Dorfes. Sie warfen sich in das grüne Gras und schliefen grunzend und schmatzend ein.

 

Grooks war erleichtert über das unerwartet aufgetauchte Dorf und das damit verbundene gesicherte Fressen der Krieger. Zusätzlich konnten sie ihre aufgestauten Aggressionen mit der Zerstörung des Dorfes abbauen.

Mit der Wärme des neuen Tages kam widerlicher Gestank auf, die Unholde sammelten noch einige Leichenteile ein und machten sich auf den Weitermarsch.

Grooks sah sich ziemlich aufgeregt während des Marsches um, in dieser Gegend war er schon mal. Die kannte er, sie müssen sich etwas mehr nach Osten ausrichten, vielleicht noch ein Tagesmarsch, dann müssten sie das schwarze Gebirge erreicht haben

 

Grooks sah sich seine Krieger aufmerksam an, im Moment schienen sie zu frieden, ohne große Streitereien marschierten sie sie zügig in die von ihm angegebene Richtung. Er weiß aber auch, dass das eine trügerische Ruhe war, jeden Moment konnte einer seiner Krieger ausrasten und mit tödlicher Sicherheit machen die anderen Krieger sofort mit und er konnte das Ziel seiner Krieger sein!

Grooks bat seine furchtbaren Götter, dass sie ihm wieder ein kleines Dorf oder eine Karawane in den Weg stellen, damit er damit seine Krieger bei Laune halten kann.

Er fand zwar kein Dorf, auch keine Karawane, aber die Gegend war voller jagdbarem Wild und es dauerte nicht lange, da zog der Geruch von fast verbranntem Fleisch durch das Lager, selten nahmen sich die Krieger Zeit, ihr Essen zu kochen oder zu braten. Für Grooks war es ein Zeichen ihrer Zufriedenheit, er sorgte für volle Bäuche und zum töten und zerstören hatte er auch genug gesorgt.

 

Es war ein seltsam friedliches Lager der Bestien, kaum ein Geplänkel zwischen ihnen, satt und ruhig lagen sie im Gras.

 

Morgen erreichen wir das Gebirge, schnaufte Grooks erleichtert, dann haben sie genug Abwechselung durch den Bau ihrer Unterkünfte und für das Fressen sorgt dann wieder jeder selbst für sich.

 

Zum frühen Abend liefen sie in ein schmales Tal, dass sich in der dunklen und drohenden Felswand des schwarzen Gebirges öffnete.

Grooks sah sich zufrieden um, das hier passte gut zu ihnen.

Morgen graben wir unsere Höhle, gab Grooks seine Anweisung heraus, seine Krieger nickten und legten sich zum schlafen auf den nackten Fels

 

Mit Steinen klopften sie erstaunlich leicht für ihre brutale Kraft in den ungeschlachteten Körper und horchten aufmerksam auf den Klang des Felsens.

Eines der Bestien grunzte erfreut auf und winkte seine Kumpanen heran.

Er klopfte leicht mit dem Stein in seiner großen Pranke gegen den Fels.

Der Fels antwortete recht hohl und alle nickten.

Einer von ihnen nahm seine gewaltige Keule. Und schlug mit brachialer Gewalt gegen den Fels.

 

Nach drei, vier der heftigen Schläge brach der Fels, schnell wurde das Loch vergrößert. Fackeln wurden gefertigt und der Trupp verschwand in der freigelegten Höhle und wieder hatte Grooks ein Riesenglück. Die Höhle erweiterte sich zu einer riesigen Halle, mehrere Seitengänge wurden sichtbar.

 

Grooks ließ Brennholz für ein Feuer herein schaffen. Dieses zentrale Feuer wird solange nicht verlöschen, solange die Bestien in dieser Höhle hausen.

 

Die Bestien waren in der großen Höhle verschwunden, sie suchten sich ihre Behausung. Heftige Schläge erschütterten die Höhle. Einige störende Felsen mussten beiseite geschafft werden.

Das Geröll blieb liegen, wo es lag, was den Unmut der Nachbarn weckte und schon hauten sich die drei Bestien wie die Verrückten. Einer der drei brach tödlich getroffen zusammen und die beiden Sieger machten sich über ihn her. Das Schmatzen lockte weitere Krieger an, die aber grimmig verscheucht wurden, denn in der Höhle galt als eisernes Gesetz, jeder sorgt für sein Fressen selbst.

 

Die Unholde begannen, nachdem sie ihre Behausung fertig gestellt hatten, die Höhle nach brauchbaren abzusuchen, vor allem wurde dringend Erz gebraucht, ihre Waffen mussten dringendst erneuert werden.

Am Ende eines der vielen Höhlengänge schlugen mehrere Unholde die Wand ein, die sich ihnen hohl und trennend darstellte und sie hatten Recht.

Durch die durchbrochene Wand kamen sie in eine weitere große Höhle und sie fanden in dieser Höhle einen Trupp Artgenossen mit vielen Weibern und wenigen Männern, so war die Freude auf beiden Seiten gleich groß.

 

Grooks einigte sich schnell mit dem alten Anführer, das sich die beiden Horden vereinigen und damit war der Fortbestand ihrer Rasse gesichert.

Grooks Trupp verschwand sehr schnell mit den unerwarteten Weibern im Dunkel der riesigen Höhle und er wusste, wenn sie stark genug geworden sind, brechen sie wieder aus, sicher, es wird Generationen dauern, bis die wilde Horde wieder genug Krieger hat, um auf die Oberfläche aufzusteigen.

 

 

Überall hörte man das Graben und scharren der Unholde, die sich jetzt ihre Höhlen gruben, um darin mit den Weibern zu hausen und vor allen dingen für Nachwuchs zu sorgen.

In der großen Eingangshöhle herrschte heftige Betriebsamkeit. Die Bestien haben bereits mehrere Essen gebaut, die Hitze und der Qualm waren fast unerträglich. An den Höhlenwänden lagen schon Berge von neuen Waffen.

 

Die Höhle wurde von der stetig wachsenden wilden Horde vergrößert und immer wieder stießen sie bei ihren Grabungen auf weitere Höhlen, die von ihnen schnell besetzt wurden.

 

Im Laufe vieler Sommer trafen immer wieder versprengte oder verbannte Trupps bei der großen Höhle ein und vergrößerten damit permanent die Masse der wilden Horde.

Sie wurde groß, gefährlich groß, es war nur der Größe der Höhle zu verdanken, dass die ständigen Streitereien unter einander nicht eskalierten, aber die Unzufriedenheit, die Gier und Wollust auf frisches Fleisch wuchs stetig.

 

Die Krieger wollten sich endlich austoben.

 

Durch die ständig brennenden Feuer war die Höhlendecke so mürbe geworden, dass sie mit Donnergetöse einstürzte. Die Bestien sahen zum ersten Mal in ihrem grässlichen da sein den blauen Himmel und konnten mit dem vielen Licht, das plötzlich ihre Höhle erhellte, nichts anfangen.

Wie toll geworden, rannten sie wie blöd durch die Trümmer der eingestürzten Höhlendecke. Einer der Bestien entdeckte die Leiche eines von einem Felsbrocken erschlagenen Unholds und grunzte wie von Sinnen, Fleisch, Fleisch, die anderen wurden aufmerksam und der erste wirklich böse und schlimme Streit entbrannte.

Dieses Chaos hätte nur ein starker Führer beenden können, aber den hatte die wilde Horde nicht, noch nicht.


Shylaa lehnte jetzt müde an Darkahr’ s breiter Schulter, Darkahr schwieg und Orkaa – Thur nahm Shylaa hoch, komm wir bringen Sirgith und Darkahr nach Haus und legen uns dann zur Ruhe, es ist spät geworden.

Der Abschied

 

Der Winter brach mit unvorstellbarer Gewalt über das große Tal herein, er brauchte nur eine bitterkalte und stürmische Nacht, um das Tal in einen Eiskeller zu verwandeln. Die Menschen verschwanden in ihre Häuser, alles Leben im Tal erstarrte in der Kälte.

Es dauerte fast einen Mondzyklus, bis die Temperaturen etwas erträglicher wurden und die Fuhrleute mit den Kufenfuhrwerken wieder Waren transportieren konnten.

Die Menschen in der Siedlung bei der Töpferei erwarteten die Fuhrwerke schon sehnlichst. Sie hatte es besonders schlimm erwischt.

Gewaltige Schneemassen hatten fast die ganze Siedlung zugeschüttet.

Die Menschen waren sich einig, sie wollten weg, einstimmig gaben sie den Fuhrleuten ihren Entscheid mit. Wir wollen es wagen, in die weite Ebene zurück zu kehren!

 

Genauso klar kamen die Entscheidungen aus den Kasernen und aus dem Dorf, wir wollen es wagen!

 

Thertea rief die Weisen zusammen, auch einige Gelehrte und Bauleute, zur Beratung für die Vorbereitungen der Rückkehr in die weite Ebene. Es musste viel berücksichtigt werden, wie viele Fuhrwerke, was musste mit genommen werden, wie wurde das Vieh versorgt, wie viel Zeit wurde für die Vorbereitung gebraucht und wie viel für die Reise?

 

Was musste unbedingt an Waffen und Kriegsmaschinen mitgenommen werden, die Kriegsmaschinen mussten zerlegt werden, dafür mussten besonders stabile Fuhrwerke gebaut werden. Thertea und ihre Weisen hatten alle Hände voll zu tun. Es gab so viel zu berücksichtigen und alles hing von der Dauer des Winters ab. Wie oft der Sturm besonders heftig tobte und wie sich die Temperaturen entwickelten. Bei der herrschenden Kälte konnte niemand im Freien arbeiten.

 

Die Bauleute machten den Vorschlag, in allen größeren Gebäuden Platz zu schaffen, um darin arbeiten zu können. Orkaa – Thur stimmte den Vorschlag sofort zu, das lässt sich machen, einige Pferdeställe sind dafür groß genug.

In einigen Schmieden können auch Fuhrwerke gebaut werden und natürlich die Halle hier im Dorf. Thertea erkundigte sich bei Vootha, ob genügend Holz für die vielen Fuhrwerke vorhanden ist. Vootha konnte seine

Fürstin beruhigen, es reicht für alles.

 

 

Kurdee erhielt den Auftrag, für genügend Nahrungsvorräte zu sorgen, einer der Gelehrten erinnerte daran, das Saatgut und Stecklinge in der weiten Ebene gebraucht werden.

Vootha besprach mit den Bauleuten die Einzelheiten, wir müssen davon ausgehen, dass wir pro Familie ein Fuhrwerk brauchen werden. Die Bauleute stimmten dem zu und die vorhandenen Fuhrwerke nehmen alles andere auf, was mit genommen werden muss.

 

Thertea besprach mit Orkaa – Thur die militärische Seite dieser gewaltigen Aktion. Die Menschen müssen so gut geschützt sein, wie nur irgend möglich.

Orkaa – Thur schlug vor, eine Art Sicherungstrupp vor zuschicken, der den geplanten Weg absichert, genauso müssen ständig Trupps die Flanken sichern. Je mehr Details auftauchten, umso mehr wurde es der Runde klar, welch gewaltige Aufgabe sie zu bewältigen hatten.

 

Mit ansteckendem Elan packten alle die zu lösenden Aufgaben an. Sobald ein Fuhrwerk fertig gestellt war, wurde es vor ein Haus gestellt. Mit dieser einfachen Methode wurde sicher gestellt, dass niemand vergessen wurde.

 

Die Mitarbeiter von Kurdee brachten dann sofort Vorratsbehälter, die jede Familie auf dem Fuhrwerk mit führen musste. Die Familien selbst begannen ihre persönlichen Dinge zu sortieren und zusammen zu packen, die Kinder hatten einen Mordsspaß, endlich mal etwas anderes und endlich lernten sie die weite Ebene kennen. Dieses Märchenland, das sie nur aus den Erzählungen der Eltern oder von den Lehrern in der Schule kannten.

 

Der Winter hielt das Tal in seinen eisigen Händen, viele Sonnenreisen war die Verbindung zu der Siedlung bei der Töpferei unterbrochen, dadurch kamen die benötigten Vorratsbehälter nicht ins Dorf. Kurdee notierte sich die Familien, denen die Vorratsbehälter jetzt fehlten.

 

Mit großer Sorge sah Orkaa – Thur, wie der Winter das Eis immer weiter in das Tal schob, breit und hoch stand die Eiswand schon fast in der Mitte des Tales, auch etwas links vom Steinbruch drückte eine gewaltige Eiswand ins Tal.
Einen der seltenen schönen Tage im Tal während des Winters nutzte Orkaa – Thur und Shylaa für eine kleine Rundreise durch das tief verschneite Tal. Im hellen Sonnenschein zogen die beiden los, der hart gefrorene Schnee knirschte unter ihren Füssen. Orkaa – Thur zog einen Schlitten hinter sich her. Hoch bepackt mit einem dick wattiertem Zelt und vielen warmen Decken und Fellen und natürlich viele Leckereien, die Sirgith ihren beiden Kindern eingepackt hat.

 

Orkaa – Thur zog mit Shylaa Richtung Norden, er wollte sich noch mal die Kaserne ansehen und sich davon überzeugen, dass die Vorbereitungen gut voran gingen. Der Besuch der beiden bekannten Menschen wurde mit einem kleinen Empfang gefeiert.

 

Hochzufrieden mit dem Stand der Vorbereitungen in der Kaserne und in dem Reitstall zog Orkaa – Thur mit seiner Shylaa weiter zu seinem Haus, dass er für Shylaa und sich in der Nähe der Kaserne gebaut hatte.

Shylaa zeigte mit besorgtem Gesichtsausdruck auf das schon sehr nahe gekommene Eis. Orkaa – Thur schüttelte traurig seinen Kopf, ich habe keinen guten Platz für unser Heim ausgesucht, das Haus wird nicht mehr lange stehen.

Shylaa tröstete ihren Mann mit dem Hinweis, dass sie sich in der weiten Ebene ein richtig schönes Haus bauen werden, mit viel Platz für sich und den Kindern.

Orkaa – Thur lachte zustimmend und sah sich noch mal in seinem Haus um, ob er auch nichts Wichtiges vergessen hatte.

Als die beiden aus dem Haus traten, hatte sich der Himmel mit dicken, grauen Wolken zugezogen und es war merklich kälter geworden. Für den Rest des Tages bleiben wir besser hier im Haus, Shylaa sah die dicken, dunklen Wolken und war sofort damit einverstanden.

 

Orkaa – Thur zündete ein Feuer an und bereitete auch den Kamin in ihrer Schlafkammer vor. Shylaa zog fröstelnd ihre Schultern zusammen, Orkaa – Thur sah es und schloss daraufhin die schweren Fensterläden, die den aufkommenden Sturm gut abwehrten. Das große Feuer sorgte jetzt für eine angenehme Wärme und die beiden machten sich einen kuscheligen Abend.

 

Shylaa hatte für sie beide einen schönen Frühstückstisch hergerichtet und beide genossen in aller Ruhe das Essen.

 

Nach dem Frühstück wollte Orkaa – Thur nach dem Wetter sehen und bekam die Haustür nicht mehr auf, sie waren eingeschneit! Orkaa – Thur ging durch die Schlafkammer in den kleinen Raum, in dem sich eine zweite Haustür befand, geschützt vor dem Schneefall durch das weit überhängende Dach.

 

Orkaa – Thur erschrak über die gewaltigen Schneemengen, die in der Nacht gefallen waren. Er ging zu Shylaa zurück und sagte lachend zu ihr, wir müssen uns wie die Maulwürfe aus dem Schnee graben.

Er zog sich die warme Winterkleider an und machte sich an das freischaufeln des Weges. Obwohl es wirklich bitterkalt war, kam Orkaa – Thur durch die Unmengen Schnee ganz schön ins schwitzen.

Kaum das er den Weg frei geschaufelt hatte, drängte er Shylaa zum Aufbruch, etwas besorgt zeigte er sich, wir müssen es bis zur Kaserne schaffen.

Es wurde für beide ein hartes Stück Weg bis zur Kaserne, der tiefe Neuschnee machte das voran kommen wirklich schwer. Zwei Sonnenreisen mussten Orkaa – Thur und Shylaa in der Kaserne bleiben, bis das Wetter es erlaubte, ins Dorf zurück zu kehren.

 

Sheerman hatte mit seinen Männern eine gute Methode ausgearbeitet, mit der das Vieh einfacher zu treiben war. Kurdee und Vootha hörten davon und ließen sich informieren, dass war eine gute Idee, die Weisen bedankten sich bei Sheerman und gaben durch Boten allen Viehställen darüber Bescheid.

 

Trotz der schneidenden Kälte schafften die Bauleute enorme Stückzahlen von Fuhrwerken, die Massen von Schnee behinderten die Verteilung der Fuhrwerke sehr, aber die Familien, die das Fuhrwerk erhalten sollten, waren schnell zur Stelle und halfen mit, das Fuhrwerk zu ihrem Haus zu schaffen.

 

Sirgith konnte Darkahr kaum im Haus halten, er wollte mit dabei sein, er wollte mit machen, aber Sirgith wies Darkahr sanft auf sein Alter und auf seine Gesundheit hin, er solle keine Dummheiten machen, die jungen Leute schaffen das schon. Denk mal zurück, wie jung wir damals in der weiten Ebene waren, leicht lächelnd neigte Darkahr sein Haupt.

 

Darkahr spürte mehr und mehr sein Alter, obwohl er das natürlich nicht zugab, er wusste das er an dem Ende seines Lebens stand, er wünschte sich nur noch, erleben zu dürfen, wie ihr Volk in die weite Ebene zurück kehrt.

 

Die Menschen aus der Siedlung bei der Töpferei, vom Steinbruch und von der Sole brachen als erste ihre Zelte ab und kamen bei der ersten Gelegenheit, die ihnen der Winter ließ, mit Sack und Pack im Dorf an. Sie wurden mit großem Hallo begrüßt, die Menschen waren fast nicht mehr zu halten, die Vorbereitungen waren fast abgeschlossen, es fehlten nur noch wenige Fuhrwerke.

 

Orkaa – Thur wagte den Ritt zu der Kaserne am Tal Eingang, er wollte sich erkundigen, wie das Wetter außerhalb ihres Tales war. Es war ein mühseliger Ritt durch den hohen Schnee, die Kälte biss sich selbst durch die dicke Winterkleidung, die Orkaa – Thur und seine Begleiter trugen. Selbst den Pferden war es zu kalt, nur unwillig ließen sie sich vorwärts treiben.

Die Nacht im Zelt war furchtbar, selbst die dick wattierten Zeltwände hielten der Kälte kaum stand. Mit fast ängstlicher Besorgnis sah Orkaa – Thur die gewaltigen Schnee – und Eismassen, die der Winter von den steilen Hängen der Berge ins Tal drückte. Ihm wurde klar, dass diese Mengen von Schnee und Eis niemals mehr abtauen werden, dafür war der Sommer in dem Tal viel zu kurz.

 

Durchgefroren kam Orkaa – Thur mit seinen Begleitern in der Kaserne an und nahm sehr dankbar das warme Getränk und das dampfende Essen entgegen. Herzlich begrüßte er Keelmar und erkundigte sich nach dem Stand seiner Karten. Keelmar freute sich sehr darüber, das Orkaa – Thur ihn wieder erkannt hat und gab stolz über seine Arbeit Auskunft.

 

Nach einem warmen Frühstück kletterte Orkaa – Thur den Fels hinauf zu den Wachposten und schaute in das vor ihm liegende Land. Er sah zu seiner großen Freude, dass der Winter schon kurz nach dem versperrten Tal Eingang zu Ende war. Die fernen Hügel schimmerten schon im frischen Grün.

Orkaa – Thur befragte die wachhabenden Soldaten, ob sie in letzter Zeit etwas Auffälliges bemerkt hätten. Der wachhabende Leiter blätterte prüfend im Wachbuch, dann schüttelte er mit dem Kopf, außer, dass es bitterkalt war und ist, keine besonderen Vorkommnisse!

Zufrieden und erleichtert kletterte Orkaa – Thur von dem Felsausguck herunter und freute sich auf die warme Stube in der Kaserne. Wieder erhielt Orkaa – Thur ein heißes Getränk und der Leiter der Kaserne fragte Orkaa – Thur, ob er sich es ansehen möchte, wie in den Pferdestall an den Fuhrwerken gearbeitet wurde.

 

Sicher, er ging mit dem Leiter der Kaserne das kurze Stück herüber zum Pferdestall und in dem Pferdestall umfing ihn eine herrlich angenehme Wärme, die von den vielen Pferden stammte, die in ihren Boxen standen und neugierig dem Treiben der Menschen zu sahen.

Orkaa – Thur staunte nicht schlecht, hier wurden gleich zwei Fuhrwerke hergestellt, er begrüßte die Bauleute und bestätigte ihnen gerne, dass er von ihrer Arbeit tief beeindruckt sei. Die Arbeiter strahlten und machten mit Feuereifer weiter.

Orkaa – Thur wurden noch die bereits fertig gestellten Fuhrwerke gezeigt, er war von der Anzahl der Fuhrwerke überwältigt. Der Leiter der Kaserne bemerkte es und erklärte Orkaa – Thur, dass sie hier in der Kaserne so lange Fuhrwerke bauen, wie der Holzvorrat reicht. Die Anzahl der Fuhrwerke, die die Kaserne und die Soldaten, sowie die Menschen, die hier um die Kaserne leben und arbeiten, haben sie schon fertig. Jetzt arbeiten sie an Fuhrwerken für die zweite Kaserne.

 

Die Soldatinnen und Soldaten hatten sich viel Mühe gemacht, um den Abend mit ihrem Weisen gemütlich zu verbringen. Das schätzten alle Soldaten an Orkaa – Thur, er saß bei ihnen genau so gerne, wie bei den höheren Leitern, er machte es wie seinerzeit de erste Fürst Darkahr.
Nach einem recht fröhlichen und sehr angenehmen Abend legte sch Orkaa – Thur schlafen. Morgen ging es zur zweiten Kaserne.

 

Erwartungsvoll sah Thertea Orkaa – Thur entgegen, er lachte sie erleichtert an, keine Sorge, draußen ist schon Frühling und es herrscht Ruhe.

 

Wieder und wieder prüften die Weisen die möglichen Wege ihrer Rückkehr zur weiten Ebene, auf den fantastischen Karten von Keelmar. Selbst die junge Weise Kurdee kam mit den Karten gut zu recht, zu Orkaa – Thur gewandt, zeigte sie auf die Hügellandschaft, ist das Boden hier fest genug für die schweren Wagen?

Beinah erschreckt fuhr Orkaa – Thur hoch, daran habe ich überhaupt noch nicht gedacht! Vielleicht sollten wir die Wegstrecke benutzen, die Darkahr damals benutzt hatte?

Ich möchte unter allen Umständen verhindern, dass wir viele Mondzyklen durch das Gebirge ziehen müssen, der alte Weg ist zu weit westlich. Ich möchte euch alle lieber östlich zum großen Fluss führen und dann die Flöße benutzen.

 

Morgen schicken wir einen Boten zur Kaserne und bitten Keelmar ins Dorf zu kommen, vielleicht kann er uns weiter helfen, er hat ja die Karten gezeichnet.

Fünf Sonnenreisen später traf Keelmar im Dorf ein und die Weisen trafen sich wieder im Dorfzentrum. Keelmar rollte die Karten auseinander und zeigte Orkaa – Thur einige Stellen auf der Karte, die winzige Punkte aufwiesen, hier ist der Boden fest.

Thertea sah Keelmar begriffsstutzig an, die Punkte sollen Steine, also festen Boden darstellen. Jetzt verstand Thertea und sie fand die Karten immer besser. Keelmar schlug Orkaa – Thur einen Weg vor, der bis auf kleine Abweichungen identisch mit ihrem Erkundungsritt war.

So ließ Keelmar bei diesem Vorschlag den zweiten Lagerplatz aus und zog direkt bis zum bis zum ehemaligen achtzehnten Lager, zum siebzehnten, zum sechzehnten Lager am See und weiter zum sechsten, siebten und achten Lager.

Das neunte Lager war zu weit im Osten, Keelmar zog direkt bis zum zehnten Lager. Hier lagen vielleicht noch die Flöße von ihrem Erkundungsritt. Keelmar schaute etwas verlegen hoch und entschuldigte sich bei seiner Fürstin, ich wollte mich nicht vordrängen.

Orkaa – Thur schlug Keelmar begeistert auf die Schultern, das ist ein fantastischer Plan, vielen Dank, wir sparen dadurch viele Sonnenreisen an Wegstrecke! Wir sollten Keelmar den Kundschaftern beistellen, keiner kennt wie er die Karten. Thertea bestätigte den Vorschlag von Orkaa – Thur gerne.

Stolz nahm Keelmar die neue Aufgabe zur Kenntnis.

 

Endlich konnten die Menschen es spüren, der eiskalte und heftige Wind aus dem Norden, der den ganzen langen Winter über blies, wurde schwächer und schlief dann ganz ein.

Aber die gewaltigen Schneemassen wollten noch nicht wegtauen und die Wegstrecke bis zum Tal Ausgang frei räumen war unmöglich. Sie mussten sich weiterhin in Geduld üben. Alle waren Abreise fertig, alle warteten nur noch auf das Zeichen zum Aufbruch.

 

Mitten in diese beinah heitere und erwartungsvolle Aufbruchstimmung geschah der Angriff der Bergwesen, mit dem niemand mehr gerechnet hatte. Zwei Winter hatten sie Ruhe vor den Bergwesen und jetzt griffen sie mit mehr als zwanzig Wesen die Kaserne an, die schon die Angriffe der Kleinwüchsigen abgewehrt hatte.

Die Bergwesen waren so schnell in den Viehställen, dass schon die ersten toten und zerfetzten Tiere am Boden lagen, bevor die Soldaten zur Abwehr kamen.

Der Leiter der Kaserne hielt seine Soldaten auf Abstand.

Die Wesen griffen die Soldaten nicht an, sie wollten nur die Tiere zum Fressen haben.

Nachdem sie sich satt gefressen hatten, zogen sich die Bergwesen so schnell zurück, wie sie erschienen waren.

Einige nahmen noch die eine oder andere Ziege mit und dann waren sie verschwunden.

 

 

Der Verlust hielt sich in Grenzen, bedauerlich war nur der Verlust von zwei Pferden und mehrerer Ochsen, die jetzt möglicherweise als Zugtiere fehlten.

 

Die Soldaten der Kaserne am Tal Ausgang arbeiteten jetzt an der Sperre des Ausganges. Stein für Stein, Fels für Fels wurde zur Seite geräumt. Wo es möglich war, wurde der Durchgang verbreitert, damit die Fuhrwerke freie Durchfahrt hatten.

Die Sonne stieg mit jeden neuen Morgen höher und endlich schmolz der Schnee. Die Männer räumten an Schnee weg, was jetzt möglich war und endlich war der Weg zum Tal Ausgang frei.

 

Die Fuhrwerke wurden noch mal überprüft, die Frauen sahen noch mal in den Häusern nach, ob nichts Wichtiges vergessen worden war und dann hörten alle das vereinbarte Signal.

 

Ein schmetterndes Signal aus vielen Hörnern schallte durch das große Tal. Vootha wies, hoch auf dem Bock seines Fuhrwerks stehend, die Richtung an: auf zur weiten Ebene!

 

Fuhrwerk an Fuhrwerk schloss an dem Fuhrwerk von Vootha an, die Menschen verließen ohne großen Abschiedsschmerz das große Tal, dass ihnen doch viele Sommer eine gute und sichere Heimat war. Aber richtig zu hause waren sie hier nie, viel war sicherlich die ungewohnte Kälte Schuld. Schnee und Eis blieben immer länger liegen und machten sich im Tal immer breiter. Die Eiszunge, die sich oberhalb ihres Dorfes in das Tal schob, hatte sich in den letzten Winter enorm vergrößert. Die Spitze des Eises reichte jetzt schon fast bis an den Fluss in der Mitte des Tales.

 

Der Treck machte an der Kaserne auf halben Weg zum Ausgang für die Nacht halt. Die Wagen bildeten ein halbrund vor der Kaserne und die Soldatinnen und Soldaten stellten ihre Fuhrwerke dazu.

Auch die Menschen, die sich rund um die Kaserne angesiedelt hatten Die Soldatinnen und Soldaten der Kaserne hatten für die Menschen ein Riesen Fest vorbereitet.

Dafür hatten sie den großen Pferdestall hergerichtet, die Pferdeboxen waren entfernt worden und dafür standen lange Tisch Reihen, die allen Platz boten. Essen wurde aufgetragen und Getränke ausgeschenkt, es war eine ausgelassene Stimmung, die Überraschung war den Soldaten hervorragend gelungen.

 

Der Treck war um einige Fuhrwerke größer geworden und langsam bewegte er sich auf die letzte Kaserne zu. Hier übernachteten die Menschen zum letzten Mal im großen Tal. Auch hier hatten die Soldatinnen und Soldaten ein Abendessen vorbereitet, aber dieses Essen verlief weitaus ruhiger und besinnlicher. Den Menschen wurde klar, dass der endgültige Abschied bevor stand.

Die große Reise



Vootha durchfuhr als erster den engen Tal Ausgang. Die Soldaten hatten gute Arbeit geleistet, das Fuhrwerk kam ohne große Mühe durch die Enge der Felsen. Fuhrwerk um Fuhrwerk kam aus der Enge und folgte Vootha.

Vootha fuhr ein Stück des Tales herunter, bis er an eine etwas breitere Stelle anhielt, um auf die restlichen Fuhrwerke zu warten. Die Durchfahrt der Fuhrwerke nahm die ganze Sonnenreise in Anspruch und so zeigte Vootha an, dass sie gleich hier übernachten.

 

Nachdem Abendessen besprachen Orkaa – Thur, Vootha, Keelmar, Kethar und Thertea die nächste Wegstrecke. Keelmar zeigte die Strecke auf der von ihm gezeichneten Karte, wir folgen dem Tal Verlauf und überqueren dann den ersten Hügel. Auf dem wir dann lagern und mit der nächsten Sonnenreise folgen wir wieder den Tal Grund, bis wir ungefähr in die Nähe des ehemaligen Lagerplatzes siebzehn kommen.

Er wandte sich an Orkaa – Thur, auf dieser Wegstrecke sind wir damals überfallen worden. Wir werden sehr aufmerksam sein, bestätigte Orkaa – Thur den Hinweis von Keelmar.

Die angenehme Temperatur machte die Menschen heiter und so flogen Scherzworte von Fuhrwerk zu Fuhrwerk und die Menschen machten sich gegenseitig auf die schöne, grüne Landschaft aufmerksam. Überall blühten Blumen, die Bäume und Sträucher standen in voller Blüte. Die Vögel zwitscherten und sangen, es war ein schöner Tag. Ohne besondere Vorkommnisse erreichte der Treck den Lagerplatz und die Frauen machten sich an das Abendessen.

 

Die Kundschafter berichteten Orkaa – Thur, das alles ruhig sei, weit und breit war keine Bedrohung zu sehen, weder Mensch und Tiere.

 

Doch schon jetzt zeigte sich ein ziemliches Problem, obwohl Keelmar schon feste Wegstrecken auf der Karte vermerkt hatte, wühlten die vielen Fuhrwerke selbst den harten Boden so auf, dass die nachfolgenden Fuhrwerke nur noch mit Mühe voran kamen.

 

Orkaa – Thur rief Vootha, Keelmar zu sich und bat seine Fürstin dazu und erörterte mit ihnen das anstehende Problem. Noch kämen die vielen Fuhrwerke voran, aber falls es mal regnen sollte, was zu dieser Jahreszeit sicher passiert, kommen die Fuhrwerke nicht mehr durch den aufgeweichten Boden.

Vootha wies darauf hin, dass die Fuhrwerke halt einfach zu schwer geworden sind, mit all den Sachen, die die Leute mitgenommen haben.

Sicher, dass stimmt schon, kam es von Thertea, aber wir können nicht von unseren Menschen verlangen, dass sie sich jetzt von ihren Besitz trennen müssen.

Brauchen sie auch nicht, warf Keelmar ein, wir teilen den Treck einfach in zwei, besser noch in drei Gruppen auf und fahren parallel Richtung Süden.

Orkaa – Thur begriff sofort den großen Vorteil von Keelmar’s Vorschlag, durch die Aufteilung der Fuhrwerke wurde vermieden, dass der Boden zu sehr aufgewühlt wird.

 

Die Anzahl der Fuhrwerke wurde gleichmäßig aufgeteilt, Soldaten und Kundschafter jeder Gruppe zugeteilt und Orkaa – Thur wies Vootha die Leitung der westlichen Gruppe und Thur- Leer übernahm die Leitung der östlichen Gruppe, während er selbst die Leitung der mittleren Gruppe bei behielt.

 

Die Wagenlenker wurden über die neue Marschordnung informiert und nach dem Frühstück gab Orkaa – Thur das Zeichen zum Aufbruch und Keelmar wies die Fuhrwerke zu Vootha, Orkaa – Thur und Thur – Leer.

Reibungslos reihten sich die Fuhrwerke in die angezeigten Gruppen und der ganze Treck kam sichtlich schneller und leichter voran. Teilweise fuhren die drei Gruppen in Sicht – und Rufweite neben einander her und die Menschen hatten ihren Spaß mit einander.

Sie erreichten nicht, wie vorgesehen, dass ehemalige sechzehnte Lager, sondern lagerten in der Nähe des vierten Lagers, schon in der Nähe des Sees, von denen Orkaa – Thur’ s Kundschafter berichteten.

Kurdee schickte einige Fuhrwerke zum See, um die Wasservorräte aufzufüllen. Als die Kundschafter ziemlich aufgeregt, ja verstört zu Orkaa – Thur zurück kamen und wie wild von einer riesigen Schlucht berichteten.

 

Orkaa – Thur versuchte die Kundschafter zu beruhigen, die große Schlucht ist uns doch bekannt. Die Kundschafter schüttelten wie wild ihre Köpfe und fuchtelten mit ihren Armen, eine neue, eine riesige Schlucht war vor ihnen.

Orkaa – Thur winkte Keelmar mit seinen Karten zu sich und zeigte seinen Kundschaftern die große Schlucht, die Keelmar präzise auf der Karte eingezeichnet hatte.

Der Anführer der Kundschafter hatte sich ein wenig beruhigt und konnte jetzt mit ruhigen und klaren Worten erklären, dass die neue Schlucht mindestens doppelt so groß ist, wie sie hier eingezeichnet war.

Orkaa – Thur schaute zur Sonne, die Sonnenreise geht zur Neige, daher werden wir uns morgen früh die Schlucht ansehen, gebt allen bescheid, das der Treck erst nach unserer Rückkehr aufbrechen wird.

 

Die Kundschafter ritten mit Orkaa – Thur, Vootha und Keelmar zu der neuen Schlucht. Sie ließen den See rechterhand liegen, sahen die Spuren der Fuhrwerke, die an diesen See Wasser geholt hatten. Sie erreichten den sechzehnten Lagerplatz, der jetzt beinah am Rande der Schlucht lag.

Der Reitertrupp erreichte den Rand der riesigen Schlucht. Sie kamen näher und alle standen wie erschlagen und überwältigt am Rande der riesigen Schlucht. Tief stürzten die steilen Felswände in die Tiefe, unüberwindbar für die Fuhrwerke.

Orkaa – Thur schickte einen Kundschafter ins Lager zurück, mit der Mitteilung für Thertea, dass er sich auf die Suche nach dem Ende der Schlucht macht.

 

Energisch drückte er sein Pferd in Richtung Osten und ritt an. Der Trupp folgte immer den Rand der Schlucht. Atem beraubende Ausblicke taten sich für die Reiter auf. Die Felswände stürzten immer noch steil in die Tiefe, ganz weit unten sah man ab und zu Wasser aufblitzen, selten war mal grün zu sehen.

 

Erst als sich die Sonne schon gegen Westen neigte, erreichte der Reitertrupp das Ende der gewaltigen Schlucht. Keelmar notierte eifrig den Verlauf der Schlucht auf seiner Karte und wäre am liebsten weiter geritten, um die südliche Seite der Schlucht ebenfalls auf seine Karte zu zeichnen.

Orkaa – Thur bremste den Eifer des jungen Mannes, dass können wir immer noch nachholen, tröstete er den enttäuschten Keelmar.

Orkaa – Thur sah sich die von Keelmar korrigierte Karte intensiv an und bestimmte dann, dass der Treck als nächstes Ziel das Ende der Schlucht anfährt und dann weiter zum sechsten Lager.

 

Mit der neuen Sonnenreise ritt Orkaa – Thur mit seinen Begleitern ins Lager zurück, wo sie alle schon mit Ungeduld und etwas besorgt erwartet wurden.

Die Menschen strömten zusammen, um zu erfahren, wie es weiter gehen soll. Orkaa – Thur berichtete Thertea von der neuen großen Schlucht und wie er sich den weiteren Weg des Trecks vorstellt. Keelmar zeigte dazu Thertea den Weg auf der Karte, die Menschen wurden immer nervöser und ungeduldiger, sie wollten wissen, was los war.

Nachdem sich Thertea umfassend informiert hatte, stieg sie auf eines der Fuhrwerke, bat mit hoch gestreckten Armen um Ruhe, fast augenblicklich herrschte gespannte Ruhe.

Erwartungsvoll sahen die Menschen ihre Fürstin an. Thertea erklärte ihnen das Problem mit der neu entstandenen Schlucht, deren Herkunft sich keiner erklären konnte. Ihre Reise wird sich eventuell um ein oder zwei Sonnenreisen verlängern, aber Gefahr für uns besteht nicht. Erleichtert gingen die Menschen zurück an ihre Arbeit.

 

Sheerman deutete Orkaa – Thur an, dass er ihn dringend sprechen möchte.

Orkaa – Thur zeigte ihm an, dass er näher kommen soll.

Sheerman erklärte Orkaa – Thur, das solche Risse in der Erde durch Beben entstehen können.

Unverständlich schaute Orkaa – Thur Sheerman an. Dieser versuchte verzweifelt, Orkaa – Thur zu erklären, wie und was ein Erdbeben ist. Einer seiner Männer brachte ihm eine große Erdplatte, auf der noch einige Grasbüschel wuchsen.

Sheerman bedankte sich bei dem Mann und fuhr fort, stell dir vor, diese Platte ist dieses Land, Orkaa – Thur nickte dazu, jetzt sie bitte genau hin. Einer der Männer schlug heftig von unten gegen die Platte, die dadurch heftig durch geschüttelt wurde.

Verständnis dämmerte in Orkaa – Thur’ s Gesicht, der Mann schlug wieder gegen die Bodenplatte, wieder bewegte sich die Platte heftig. Nach dem dritten Schlag brach sie in mehrere Stücke auseinander.

Sheerman sortierte die Brocken so, dass man daraus eine Schlucht erkennen konnte.

Erschreckt sah Orkaa – Thur auf die Brocken der Erdplatte, er malte sich gerade aus, welche Urgewalt nötig war, um solch eine riesige Schlucht zu schaffen.

Erschüttert wandte er sich an Sheerman, aber wir haben von diesen, diesen Erdbeben weder in der weiten Ebene noch in dem großen Tal etwas bemerkt. Sheerman zuckte bedauernd mit seinen Schultern, wie diese Beben entstehen und wann sie kommen, wissen wir auch nicht. Aber wir wissen, dass diese Beben ganze Städte und Landstriche vernichten können, vielleicht ward ihr durch das Gebirge geschützt, wer weiß

 

Orkaa – Thur ging äußerst beunruhigt, nachdem er sich bei Sheerman für dessen Ausführungen bedankt hatte, zu Thertea, um mit ihr die neue, unbekannte Situation zu besprechen.

Kurze Zeit später kamen Vootha, Kurdee, Kethar und Keelmar dazu und sprachen sehr besorgt über die bisher nicht gekannten Erdbeben. Keelmar rollte eine der uralten Karten auf und bedeutete Thertea und Orkaa – Thur, sich die Karte näher anzusehen.

Keelmar’ s Finger deutete auf kaum sichtbare Wellenlinien, die sich über das ganze Gebiet ausbreiteten, durch das ihr Treck gerade zog.

Was sollen diese Linien bedeuten?

Keelmar schüttelte seinen Kopf, genau weiß ich es auch noch nicht, aber nach der Erklärung von Sheerman glaube ich, dass es sich um Erschütterungen im Boden handeln könnte.

Orkaa – Thur sah Thertea mehr als erstaunt an, anscheinend kannten unsere Vorfahren Erdbeben.

Die Wellenlinien auf der Karte könnten das bedeuten, nachdenklich nickte Thertea dazu. Wir wollen bloß hoffen, dass wir heil durch dies Gebiet kommen, dazu konnten alle anderen nur stumm bejahend zustimmen.

 

Mit Keelmar, Vootha und Thur – Leer besprach Orkaa – Thur anschließend die Weiterfahrt, Keelmar sah sich die Karten sehr , sehr gründlich an, wir fahren ziemlich dicht neben einander bis zum Ende der Schlucht. Teilweise müssen wir eventuell hinter einander fahren, aber wir müssen eigentlich trotz allem ziemlich gut voran kommen.

Gesagt, getan, sagt allen Wagenlenkern Bescheid.

 

Endlich kamen die Männer zum Essen, selbst während sie aßen, besprachen sie das Ereignis weiter. Sie konnten immer noch nicht begreifen, wie eine so riesige Schlucht so schnell entstehen kann.

Thur – Leer machte einen Schlussstrich zu dem Thema, Hauptsache ist doch, dass der Weg zur weiten Ebene nicht versperrt ist.

 

Voller Spannung trieben die Wagenlenker die Tiere an, alle waren sehr früh auf den Beinen, die Ungewissheit und die Sorgen trieben die Menschen von ihren Schlaflagern. Immer wieder liefen die Menschen zum Rand der Schlucht und starrten beeindruckt in die Tiefe.

 

Der Boden blieb fest und so kam der Treck gut voran. Bei der Sonnenneige hatten sie es zwar nicht bis zum Ende der Schlucht geschafft, aber die geschaffte Strecke mit den vielen Fuhrwerken war schon beachtlich.

Das Lager wurde eingerichtet, als Halbwüchsige aufgeregt zu ihren Eltern liefen und wild durch einander irgendetwas aufregendes berichtete. Schließlich kamen drei Männer zu Orkaa – Thur und erzählten, dass ihre Kinder in der Schlucht Menschen gesehen haben wollen.

Das kam Orkaa – Thur sehr unwahrscheinlich vor, wie den drei Männern auch, aber die Halbwüchsigen blieben eisern dabei, sie haben Menschen in der Schlucht gesehen.

 

Orkaa – Thur nahm den Größten der Knaben und fragte ihn, wo er die Menschen gesehen haben will. Ich zeige sie euch, kam es selbstbewusst von dem Knaben zurück.
Gut, sagte Orkaa – Thur, zeigt mit die Menschen.

Auf dem Weg zur Schlucht schilderte der Knabe immer wieder, wie er und seine Freunde am Rande der Schlucht gelegen hatten und dabei die Menschen entdeckt hatten, die heftig winkten und wohl auch schrien.

Aber man konnte nichts hören.

Aufgeregt zeigten sie Orkaa – Thur die Stelle, von wo aus sie die Menschen in der Schlucht entdeckt hatten.

 

Es dauerte nicht sehr lange, da hatte Orkaa – Thur ebenfalls die Menschen auf dem Grund der Schlucht entdeckt.

Er konnte sehen, dass sie heftig, ja, verzweifelt winkten und teilweise wie verrückt herum sprangen.

 

Orkaa – Thur schickte den größeren Knaben mit dem Auftrag, mit ein paar Männern, etwas zum schreiben und vielen Seilen zurück zu kommen, ins Lager zurück.

Aufgeregt erschienen die Männer mit vielen Seilen und auch etwas zum schreiben.

Orkaa – Thur schrieb auf ein Stück Leder, wer seid ihr und wie viele Menschen sind in der Schlucht?

 

Er befestigte das Stück Leder zusammen mit einem Stein an ein Seil und warf es weit in die Schlucht. Schnell musste das zweite Seil angeknüpft werden und das nächste und das nächste, jetzt konnte Orkaa – Thur fühlen, das das Seil den Boden der Schlucht erreicht hatte.

Sie konnten sehen, wie die Menschen in der Schlucht zu dem Stein rannten und anzeigten, dass sie die Botschaft erhalten hatten.

Wenig später kam das Signal, dass das Seil wieder hoch gezogen werden konnte.

 

Mit Mühe konnte Orkaa – Thur und alle anderen auf dem Leder erkennen, dass die achtzehn Striche wohl bedeuten sollten, dass sich achtzehn Menschen in der Schlucht befanden.

Orkaa – Thur fragte in die Runde, wer etwas zeichnen konnte, ein kleiner Junge trat vor, ich kann gut zeichnen, mein Fürst, die anderen Jungen nickten zustimmend, prima, aber ich bin nicht dein Fürst, ich bin Orkaa – Thur und du?

Der Kleine strahlte, ich bin Uumak, gut Uumak, kannst du auf das Leder zeichnen, dass die Menschen sich das Seil fest umbinden und wir ziehen sie beim hoch klettern hoch.

 

 Uumak nickte und fix entstand eine klare, unmissverständliche Zeichnung, die jeder sofort begreifen konnte. Die Nachricht wanderte wieder in die Schlucht und die Menschen zeigten wie wild an, dass sie die Nachricht verstanden haben, denn einer der Männer befestigte sich das Seil an seinem Körper und begann die Felswand hoch zu klettern. 

Orkaa – Thur und die anderen Männer zogen so an dem Seil, dass dieses immer Zug hatte. Weitere Männer kamen aus dem Lager hinzu, ließen sich die Situation erklären, schauten neugierig in die Schlucht, wir holen Seile und helfen auch.

Wenig später wurden drei weitere Menschen aus der Schlucht hoch gezogen, der von Orkaa – Thur und den Männern hoch gezogene Mann kroch völlig erschöpft über den Rand der Schlucht und blieb schwer nach Luft japsend auf dem Boden liegen.

Zwei Heilerinnen, die inzwischen auch aus dem Lager zur Schlucht geholt worden sind, kümmerten sich um die Männer, gaben ihnen zu trinken und verbanden die Schürfwunden, die sich die Männer beim hoch klettern zu gezogen hatten.

 

Es dauerte eine Weile, bis die erste Verständigung möglich wurde, der von Orkaa – Thur hoch gezogene Mann sprach eine fremde Sprache, die Orkaa – Thur nicht verstand, ein anderer der Männer meldete sich leise und bedeutete , dass er die Sprache von Orkaa – Thur verstand.

 

Ihr Volk zog wie nach jedem Winterlager Richtung Westen auf der Suche nach guten Weidegründen für das Vieh. Der Erzähler zeigte nach Osten, wir sind weit im Osten zu hause. Dort gibt es weite Steppen und viel Gras für unser Vieh, aber nach dem harten Winter müssen wir immer unsere Heimat verlassen und kehren erst im Sommer zurück.

Trotz ihrer Arbeit, weitere Menschen aus der Schlucht zu bergen, hörten die Menschen gespannt zu, so zogen wir nach Westen und unser Vieh fraß sich satt und fett.
Drei weitere Menschen krochen über den Rand der Schlucht, jetzt waren zwei Frauen dabei, die völlig erschöpft liegen blieben. Die Heilerinnen kümmerten sich sofort um sie.

 

Wir hatten schon viele Male unser Lager aufgeschlagen, manchmal blieben wir mehrere Tage, wenn der Weidegrund es erlaubte.

 

Die Frauen, die gerade aus der Schlucht gekommen waren, sprachen jetzt sichtlich verzweifelt mit den Männern, die jetzt auch ziemlich verzweifelt umher blickten. Der Mann, der Orkaa – Thur und den anderen Männern seine Geschichte erzählte, sah Orkaa – Thur voller Verzweifelung an, die zwei Alten schaffen den Aufstieg aus der Schlucht nicht!

 

Orkaa – Thur beriet sich mit seinen Männern, aber keiner hatte eine Idee, wie man die Alten aus der Schlucht holen könnte.

Einer von Orkaa – Thur’ s Männer wandte sich an den Erzähler, hast du in der Schlucht ein besonders steiles und glattes Stück Felswand gesehen? Der befragte Mann schaute erstmal unverständlich umher, an einer so glatten und steilen Wand kommen doch die Alten erst recht nicht hoch.

Aber dann dämmerte es ihm, ja, er habe so eine Felswand gesehen, als sie auf der Suche nach einem Aufstieg waren. Die Felswand ist gleich hier, er zeigte auf eine nahe liegende Stelle.

Der Mann ging zu der Stelle und sah in die Schlucht, nickte zufrieden und wandte sich an Orkaa – Thur, wenn ihr erlaubt, möchte ich ein Gerüst bauen, dass soweit in die Schlucht ragt, dass wir die Alten hoch ziehen können, ohne das sie an die Felsen stoßen.

 

Orkaa – Thur verstand nicht ganz den Plan des Mannes, aber wies ihn an Vootha weiter, der verstand sofort den Plan des Mannes. Orkaa – Thur ließ eine Nachricht, über das, was sie planen, in die Schlucht zu den Menschen herunter.

Die geborgenen Menschen baten um Essen und Wasser für ihre Leute in der Schlucht.

Kurdee ließ Nahrung und Wasser in Tierhäuten verpacken und vorsichtig ließen die Männer die Pakete in die Schlucht hinunter.

 

Fieberhaft bauten die Männer unter Anleitung von Vootha an der Vorrichtung, mit deren Hilfe sie die Menschen aus der Schlucht retten wollen. Das Gerät sah wie ein Katapult aus, nur ragte hier der Schleuderbaum weit über den Rand der Schlucht, über das Ende des Baumes lief ein Seil.

 

Es wurde zu dunkel, um weiter arbeiten zu können, die geretteten Männer und Frauen baten Orkaa – Thur noch mal eine Nachricht in die Schlucht schicken zu dürfen.

Die Menschen sollen wissen, dass sie morgen aus der Schlucht gerettet werden.

 

Die geretteten Menschen blieben am Rande der Schlucht, sie hatten ein Feuer nahe am Rande der Schlucht entzündet, sie hofften, dass ihre Angehörigen den Lichtschein des Feuers sehen können und dadurch etwas getröstet wurden. Einige Männer und Frauen kümmerten sich weiter um die Menschen aus der Schlucht und der Mann erzählte die Geschichte ihres Volkes weiter.

 

 

Sie fanden wieder einen prächtigen Lagerplatz und in ihrem Lager herrschte eine heitere und hoffnungsfrohe Stimmung, weil alles so gut ging, Das Vieh gedieh prächtig, die Menschen erholten sich gut von den Strapazen des letzten Winters.

Sie bauten ihre Zelte auf und die Frauen machten sich an das Abendessen, als alle entsetzt auf schrien. Die Erde wackelte, sie schüttelte sich, sie warf Mensch und Tier zu Boden, dumpfes Grollen kam aus dem Boden, die Menschen kreischten vor Entsetzen, die Tiere stieben voller Panik davon.

Die Luft war voller Staub, sie konnten kaum atmen und dann war es vorbei Stille herrschte, fast noch bedrohlicher als das Donnergetöse vorher.

Langsam kamen die Menschen wieder zu Sinnen, verstört sahen sie sich das Chaos an, in dem sie standen. Ihre Tiere waren in alle Himmelsrichtungen verschwunden, die Zelte zerstört, einiges brannte. Verzweifelt und verwirrt hockten wir inmitten unseres zerstörten Lagers und wussten nicht weiter.

 

Einer der Männer sagte dann plötzlich, die Tiere, die Tiere heute, sie rannten auch wie von Sinnen an uns vorbei, die Luft war voller Vogelschwärme, richtig, sagte der nächste, auch unsere Tiere waren heute seltsam unruhig, wir konnten sie kaum zusammen halten.

Als wenn sie diese Katastrophe voraus geahnt hätten!

 

Wir gingen alle davon aus, dass wir diese Katastrophe glimpflich überlebt hatten, sicher, wir fanden nur noch die Hälfte unserer Tiere wieder, unsere Zelte mussten repariert werden.

Wir blieben einige Tage auf diesen Lagerplatz, bis wir wieder einiger maßen im Lot waren. Der Dorfrat beschloss, noch einen weiteren Tag Richtung Westen zu ziehen, dann nach Norden abschwenken und in einem weiten Bogen wieder nach Osten ziehen.

 

Wir brachen unser Lager ab, trieben das Vieh zusammen und zogen Richtung Westen los, als mit einem Donnerschlag der Boden aufriss und wir in einer riesigen Staubwolke in das Loch rutschten, das Vieh blökte wie irre, die Menschen schrien ihr Entsetzen, ihre Todesangst in schrillen Schreien heraus.

 

Wir rutschten immer tiefer, der Staub nahm uns den Atem. Menschen und Tiere wurden von Felsbrocken erschlagen. Als sich der Staub und Dreck etwas gelegt hatte, begannen wir nach unseren Leuten zu suchen, die Wahrheit war so schrecklich, dass ein paar Überlebenden vor Entsetzen zusammen brachen.

Von unserem ganzen Volk waren wir die einzigen Überlebenden, wir fanden in dem Geröll aus Fels und Erde nur wenige Tote, sie waren alle verschüttet, genau wie unser Vieh.

Teilnahmslos lagen wir auf dem Boden der Schlucht, wir wussten, dass wir hier nie mehr heraus kommen, die Wände waren einfach zu steil. Wir erkundeten die Schlucht und fanden unsere Vermutung bestätigt, kein Wasser, keine Pflanzen, keine Tiere, wir hatten mit dem Leben abgeschlossen.

Vor Durst leckten wir die vom Morgennebel feuchten Steine ab, der Hunger brachte uns langsam an den Rand des Wahnsinns.

Den Rest kennt ihr ja, wir hörten Steine vom Rand der Schlucht herunter fallen, sahen eure Kinder und schrien wie die Verrückten.

Erschöpft legte sich der Mann auf die Seite und schloss die Augen.

 

Schon früh begannen die Männer mit den Vorbereitungen für die Rettung der Menschen in der Schlucht.

 

Vootha stand grübelnd an dem Gerät, wir können die Alten nicht mit dem Seil hoch ziehen, das überleben die Alten nicht. Wir müssen ein Brett an dem Seil befestigen, auf dem sich die alten Menschen setzen können.

Der Mann, der die Idee hatte, dieses Gerät zu bauen, sah das Problem und schickte einen Jungen ins Lager, um passende Bretter zu holen. Der Junge kam mit mehreren Brettern unterm Arm zurück und schnell war der Vorschlag von Vootha in die Tat umgesetzt.

Der schwere Balken, der weit über den Rand der Schlucht ragte, wurde herüber geschwenkt, der Sitz sorgfältig befestigt.

Ein Mann setzte sich probehalber auf den Sitz, dass war so in Ordnung.

 

 Die Männer ließen den Sitz am Seil in die Schlucht herunter und gespannt beugten sich viele Menschen über den Rand der Schlucht.

Frei schwebte der Sitz zum Boden der Schlucht.

 

Mit lautem Jubel wurde die erste alte Frau begrüßt, die die Männer mit Hilfe der Maschine aus der Schlucht hoch gehievt hatten. Halbtot fiel die Frau beinah von dem Sitz, aber die Heilerinnen konnten sie noch rechtzeitig auffangen.

Die Frau wurde auf ein Lager gelegt, sie erhielt zu trinken.

Halb ohnmächtig konnte die Frau kaum sprechen.

 

Jetzt ging es zügig voran, nach dem die Menschen in der Schlucht gesehen hatten, dass der Transport mit dem Seil klappte, konnte es ihnen gar nicht schnell genug gehen. Zum späten Nachmittag waren alle Menschen geborgen und die Männer bauten die Maschine ab, sichtlich erleichtert gingen alle ins Lager zurück.

 

Orkaa – Thur sah sich mit Keelmar noch mal sehr genau die Karte an, besonders die eingezeichneten Wellen und für ihn stand fest, wir müssen sehr schnell aus diesem Gebiet kommen und den großen Fluss erreichen, dort scheint dieses furchtbare Erdbeben laut Karte nicht zu geben.

 

Plötzlich hörte Orkaa – Thur und Keelmar lautes Palaver im Lager.

 

Neugierig gingen sie zu der Menschenmenge in die Mitte des Lagers und sahen erstaunt, wie sich die geretteten Menschen mit Leuten aus ihrem Volk umarmten und sich um den Hals fielen.

Von einer jungen Frau wurden die beiden Männer informiert.

 

Auf der Flucht vor der wilden Horde muss Darkahr, unser Fürst, damals Menschen eines fremden Volkes aufgenommen haben, die in dem harten Winter große Not gelitten hatten.

Orkaa – Thur konnte sich dunkel daran erinnern, die Krieger dieses Volkes hatte sie damals auf der Flucht in ihrem Winterlager aus purer Verzweifelung angegriffen.

Sie wurden von ihren Soldaten vernichtend geschlagen, der Rest des Volkes, das kurz vor dem verhungern war, nahm Darkahr in sein Volk auf.
Die junge Kriegerin fuhr fort, die von uns geretteten Menschen stammen von dem gleichen Volk, es waren zwei Gruppen, die in guter Nachbarschaft zusammen lebten.

 

Die junge Sonne schien auf ein betriebsames Lager, die Menschen packten ihre Sachen auf die Fuhrwerke. Orkaa – Thur trieb sie mächtig an, er wollte dieses gefährliche Gebiet so schnell wie möglich verlassen.

 

Eine der Heilerinnen kam mit einem der älteren Männer aus der Schlucht zu Orkaa – Thur und bat ihn um Gehör.

Der Mann bat Orkaa – Thur um die Erlaubnis, den Knaben, der sie in der Schlucht entdeckt hatte, sprechen zu dürfen.

Orkaa – Thur sagte dem Mann als erstes, das er tun und lassen kann, was er will, solange er der Gemeinschaft keinen Schaden zufügt und den Knaben darf er jederzeit sprechen.

Der Mann sah Orkaa – Thur erstaunt und sehr erleichtert an, aber wir sind Fremde, Orkaa – Thur lachte freundlich, ja, jetzt noch!

 

Orkaa – Thur ging mit der Heilerin und dem Mann zu der Familie des Knaben, die schon reisefertig auf dem Fuhrwerk saßen. Der Junge sah die drei als erstes und machte seine Eltern aufgeregt aufmerksam.

 

Orkaa – Thur sagte zu den Eltern und dem Jungen, der Mann möchte dich sprechen, grüßte die Eltern und ging wieder zu seinem Fuhrwerk, auf dem schon seine Frau Shylaa neben dem Wagenlenker abfahrbereit saß.

 

Neugierig fragte Shylaa ihren Mann, was da eben los war und Orkaa – Thur gab lachend Auskunft.

 

Jetzt erkannte er den Wagenlenker und begrüßte Sheerman herzlich, er war froh, dass er den Wagen lenkte.

 

Orkaa – Thur bat Shylaa zärtlich, auf sich und ihrem Baby gut auf zu passen und sofort Bescheid zu geben, wenn sie Hilfe braucht.

Shylaa lachte ihren Mann fröhlich an, ich bin nur schwanger und nicht todkrank.

Orkaa – Thur sah Sheerman bittend an und dieser nickte, ich gebe Obacht auf deine Frau.

 

Orkaa – Thur küsste Shylaa und ritt kurz noch zu seinen Eltern. Darkahr war ungeduldig, lasst uns los fahren, mein Junge, los!

Sirgith lachte ihren Enkel an, dein Großvater ist ein sehr ungeduldiger Mensch!

Es geht weiter, lachte Orkaa – Thur seinen Großvater an.

 

Er ging zu seinem Pferd und ritt an die Spitze seines Trecks, er sah den Mann an dem Fuhrwerk stehen, energisch verlangte er, dass der Junge etwas annahm, was die Eltern aber freundlich ablehnten.

Orkaa – Thur lenkte sein Pferd zu dem Fuhrwerk und wurde erleichtert von dem Mann aus der Schlucht angesprochen. Sagt dem Knaben, er möchte unseren Dank annehmen, bitte, wir wären für den Rest unseres Leben todunglücklich.

Warum wollt ihr es nicht annehmen?

Der Vater des Jungen schlug sprachlos ein Tuch auseinander und ein funkelnder Stein versprühte sein blaues Feuer.

Der Mann aus der Schlucht sah Orkaa – Thur flehentlich an, es muss sein, unser Dank für unser Leben!

 

Orkaa – Thur nickte dem Vater des Jungen zu, nehmt es und macht den Mann und seine Leute glücklich.

 

 Der Treck fuhr an und in breiter Front fuhren die Menschen den großen Fluss entgegen. Sie erreichten das Ende der großen Schlucht und fuhren jetzt Richtung Süden auf das ehemalige sechste Lager zu.

Die drei Treckführer trieben die Menschen unerbittlich an. Selbst die Pause zu Mittag fiel aus. Die Menschen aßen kaltes Essen während der Fahrt, aber die Menschen machten ohne Murren mit.

Der Schrecken saß allen tief in den Knochen, alle wollten aus diesem gefährlichen Gebiet heraus. Die Landschaft, durch die der Treck jetzt fuhr, entschädigte die Menschen wenigstens etwas für den erlittenen Schrecken. Leichte Hügel, licht bewachsen, überall grünte und blühte es. Vogelgezwitscher allenthalben, kleine Bäche plätscherten in dem grünen Gras.

  

Die Sonne berührte schon den Horizont weit im Westen, als der Treck endlich den ehemaligen Lagerplatz erreichte. Die Menschen stiegen erschöpft von den Fuhrwerken, sie hatten einen harten Tag hinter sich.

Die Frauen richteten vor lauter Erschöpfung nur ein bescheidenes Nachtmahl. Orkaa – Thur tauchte, nachdem alles geregelt war, müde bei seiner Familie auf und wollte kaum etwas essen, so erledigt war auch er.

 

Früh war Ruhe im Lager, jeder wollte nur noch schlafen, sie wussten, dass es morgen genau so anstrengend wird.
Die Wachen riefen sich ihre Wachrufe sehr leise zu, sie wollten die Nachtruhe nicht stören.

 

Mit der frühen Sonne wurde das Lager geweckt, ein rasches Frühstück und das Lager wurde zügig abgebrochen und die Fuhrwerke formierten sich zur Weiterfahrt.

Orkaa – Thur folgte den Tal Verlauf, wie es Keelmar vorgeschlagen hatte.

 

Es wurde wieder ein sehr schöner Tag, die Sonne sorgte für angenehme Temperaturen, die Wegstrecke war gut zu fahren, die Fuhrwerke rumpelten nicht allzu stark.

Orkaa – Thur musste immer wieder an Shylaa denken, die in ihrem Zustand die Strapazen klaglos hinnahm. Orkaa – Thur wusste aber auch, dass sich seine Eltern rührend um seine junge Frau kümmerten.

Der Treck erreichte ohne Zwischenfälle, wenn man von dem einen Achsenbruch absieht, dass siebte Lager.

 

Erleichtert verschnauften die Menschen und machten sich dann an den Aufbau des Lagers. Schon bald zogen herrliche Düfte von den Kochtöpfen durch das Lager.

Orkaa – Thur machte, dass er zu seiner Familie kam, er hatte einen Bärenhunger.

 

Die Menschen aus der Schlucht sind von dem Lager aufgesogen worden, jeder hatte seinen Platz gefunden und nahm endlich wie selbstverständlich an dem Lagerleben teil.

Der Junge hatte den großen Edelstein, den er von den geretteten Menschen zum Dank erhalten hatte, zu Thertea gebracht und seine Fürstin gebeten, den Stein zu den Schätzen ihres Volkes zu legen.

Das Lager lag am Rande der Hügellandschaft, mit der neuen Sonnenreise kommt der Treck in eine Steppen ähnliche Gegend.

Daher wies Kurdee alle daraufhin, die Wasservorräte auf zufüllen, sie wusste, dass das nächste Wasser mindestens drei Sonnenreisen entfernt war.

Auf dem trockenen Boden des Ödlands kamen die schweren Fuhrwerke gut voran. Keelmar ritt neben Orkaa – Thur und lenkte den Treck in einem leichten Bogen erst etwas südwestlich und dann, nach dem die Sonne ihr Zenit überschritten hatte, nach südöstlicher Richtung.

 

Der Lagerplatz sah im Vergleich zu den vorherigen richtig gehend trostlos aus. Trocken, kaum Gras für die Tiere und kein Wasser.

Das durstige Vieh soff mehr als die Hälfte des Wasservorrates, was bei den Menschen große Besorgnis auslöste.

Mit dem Rest des Wassers werden sie nicht auskommen.

Einer der geretteten Männer trat bescheiden vor Kurdee, wenn ihr erlaubt, wir kennen hier in der Nähe eine kleine Wasserstelle. Dort können wir die Wasservorräte wieder auffüllen.

Kurdee strahlte den Mann vor lauter Erleichterung an, welch ein Glück, dass wir euch in der Schlucht gefunden haben.

Zwei Fuhrwerke wurden mit Wasserbehältern beladen, Kurdee ließ es sich nehmen, schwang sich auf ihr Pferd und begleitete die Fuhrwerke. Der Mann führte die Wagenlenker zu der Wasserstelle. Die Wasserstelle war so versteckt, dass selbst nur wenige wilde Tiere sie kannten, denn es waren nur ganz wenige Spuren zu sehen.

 

Die Wasserstelle hatte herrliches kühles, frisches Wasser, die Männer tranken sich satt daran, bevor sie die Behälter füllten. Kurdee konnte sich von dem Wasser gar nicht trennen, immer wieder schöpfte sie mit beiden Händen das kühle Wasser und trank es mit unendlichen Vergnügen.

Die Fuhrwerke fuhren noch dreimal zur Wasserstelle, als das letzte Fuhrwerk zurück zum Lager gefahren war, legte Kurdee ihre Kleider ab und sprang in das kühle Wasser und genoss die lang entbehrte Erfrischung.

 

Sie hörte ein Geräusch und dann ein Rufen, sie antwortete, der Mann kam näher und sah Kurdee im Wasser. Er lachte, das hatte ich auch vor.

Kurdee winkte einladend, der Mann war im ersten Moment etwas verdutzt, legte dann aber seine Kleider ab und sprang in das kühle Wasser.

Nach einer guten Weile meinte der Mann, wir sollten langsam zum Lager zurück gehen, die Tiere kommen zur Tränke.

 

Trotz sprachlicher Probleme kam auf dem Rückweg eine leichte Unterhaltung zwischen Kurdee und dem Mann zustande. Vertraut verabschiedete sich Kurdee von dem Mann.

Das Abendessen roch verlockend durch das Lager. Schnell waren die Menschen um die Töpfe versammelt und ließen sich das Essen gut schmecken.

Kurdee saß mit ein paar Leuten zum Essen vor ihrem Zelt, neben ihr saß der Mann, der sie zu der Wasserstelle geführt hatte.

Im Laufe des Gespräches stellte sich heraus, dass ihm die Wasserstelle von früheren Wanderungen mit seinem Volk bekannt war.

Kurdee fragte neugierig nach, ob er Karten von dem Land habe, aber das verstand der Mann leider nicht. Kurdee ließ Keelmar zu sich bitten, er möchte auch ein paar Karten mitbringen.

Keelmar erschien prompt mit einem Bündel Kartenrollen und Kurdee bat ihn, die Karten dem Mann zu zeigen. Keelmar nannte dem Mann seinen Namen, der stutzte im ersten Moment, aber dann verstand er und deutete auf seine Brust, Illjitsch, Illjitsch, sagte er.

 

Keelmar rollte die mitgebrachten Karten auseinander und zeigte sie Illjitsch, aber der konnte damit überhaupt nichts anfangen, selbst als Keelmar auf den Punkt der Karte zeigte, an dem sie sich befand, zeigte Illjitsch, wo seine Wasserstelle war, aber verständnislos schaute der Mann hoch und schüttelte seine Kopf.

 

Kurdee bedankte sich bei Keelmar, der raffte seine Karten zusammen und verabschiedete sich. Kurdee fuhr mit dem Essen fort.
Orkaa – Thur ließ alle wissen, dass sie mit der frühen Sonne aufbrechen müssen, weil sie unbedingt dieses gefährliche Gebiet so schnell wie irgend möglich verlassen müssen.

Keiner hatte etwas dagegen, so herrschte auch schnell wieder Ruhe im Lager.

 

Die nächste Route führte den Treck Südsüdost direkt auf den großen Fluss zu, sie müssten die halbe Wegstrecke schaffen, wenn der Boden so fest bleibt und nichts außer gewöhnliches passiert.

 

Orkaa – Thur besprach mit dem Leiter der ehemaligen Kaserne im großen Tal die taktische Ausrichtung der Soldaten. Er rechne zwar nicht mit einem Angriff, aber er möchte einfach auf Nummer sicher gehen.

Immerhin erreichen sie langsam das Gebiet, in dem die wilde Horde gehaust hatte.

 

Er bat die Familien darauf zu achten, dass sich die Kinder nicht außerhalb der Fuhrwerke aufhielten. Nach Möglichkeit sollten sie in der Nähe der Eltern bleiben. Der Ernst, mit dem Orkaa – Thur seine Bitte vortrug, verfehlte nicht ihre Wirkung. Die Eltern versicherten ihm, dass sie darauf achten werden.

 

Schon während die Frauen noch das Frühstück zu bereiteten, bauten die Männer das Lager ab und verstauten alles auf die Fuhrwerke.

Orkaa – Thur gab das Zeichen zum Aufbruch. Die Fuhrwerke zogen an und reihten sich ein. Orkaa – Thur war davon überzeugt, dass sie heute die Strecke bis zum großen Fluss schaffen können.

Der Boden war trocken und fest, die Fuhrwerke kamen gut voran. Rechterhand konnte er die hohen Gipfel des gewaltigen Gebirges erkennen, in dessen Schutz die weite Ebene lag.

 

Der Angriff kam schnell und überraschend, aus einer Bodenwelle kamen laut brüllend Reiter auf schnellen Pferden auf sie zugestürmt. Die ersten Pfeile flogen noch wirkungslos auf den Boden, aber dann klatschten sie in die Fuhrwerke. Die Wagenlenker hatten Blitz artig reagiert und die Zugtiere nach rechts eingelegt und schnell stand Fuhrwerk an Fuhrwerk mit den starken, dicken Rückwänden zu den Angreifern.

Die Soldaten erhielten dadurch eine gute Deckung. Jetzt zahlten sich die unzähligen Übungen aus, die Orkaa – Thur von seinen Soldaten verlangt hatte. Es war nur ein ganz kurzer Moment vergangen, bis die ersten Pfeile der Verteidiger dem Angreifer entgegen flogen und diese Pfeile trafen wesentlich besser.

Mit atemberaubender Geschwindigkeit flogen den fremden Kriegern die Pfeile entgegen, schon wälzten sich getroffenen Menschen und Pferde in einem wilden Knäuel.

Die Männer schafften Köcher voller Pfeile zu den Bogenschützen, die Pfeil um Pfeil hinaus schossen. Die überlebenden Angreifer zogen sich wild drohend bis außerhalb der Reichweite der Bogenschützen zurück und schienen sich zu beraten.

Es waren vielleicht noch fünfzig oder sechzig Reiter, die wild gestikulierend auf einander einbrüllten. Anscheinend konnten sie sich auf eine Strategie einigen. Sie trennten sich in zwei Trupps auf und griffen die geschlossene Wand der Fuhrwerke von zwei Seiten an.

Wieder flogen dem Angreifer die tödlichen Pfeile entgegen. Treffsicher fanden die Pfeile ihr Ziel. Schreiend fielen die getroffenen Krieger von ihren Pferden, wild wiehernd rannten die Pferde in Panik davon.

Als die Angreifer ihre Riesen Verluste feststellten, gaben sie entmutigt auf und zogen sich zurück.

Aber immer noch mit wilden Drohgebärden.

 

Mehrere Reitertrupps wollten die Verfolgung aufnehmen, aber Orkaa – Thur winkte ab, die haben genug, lasst es gut sein. Er spürte ein Zupfen an seinem Ärmel, ein Knabe schaute zu ihm hoch, dein Vater möchte dich sprechen.

Orkaa – Thur ging die paar Schritte zu seinem Vater, mein Sohn, schick Reiter den Angreifern hinterher, wir müssen sicher sein, dass keiner entkommt, sie dürfen nichts von der weiten Ebene erfahren.

Das sah Orkaa – Thur ein, er verneigte sich vor seinem Vater und gab den Befehl zur Verfolgung.

 

Vier Reitertrupps nahmen die Verfolgung auf, in einer Staubwolke verschwanden die Reiter und Orkaa – Thur sah sich die Schäden an, die durch den Angriff entstanden waren. Einen Toten hatten sie zu beklagen, es war einer der Männer, die sie aus der Schlucht geborgen hatten.

Der Mann wurde durch einen Pfeil tödlich getroffen, als er die Pfeilköcher zu den Bogenschützen brachte. Fünf nur leicht verletzte Bogenschützen und ein verletztes Pferd. Die Heilerinnen waren aber sicher, dass die Verletzten schnell wieder gesunden.

Orkaa – Thur gab nach Rücksprache mit Thertea das Zeichen zum Weitermarsch, er wollte noch unbedingt das ausgeguckte Lager erreichen. Denn damit erreichten sie ein ruhiges Gebiet, das laut Karte keine Erdbeben kannte. Er hatte einen regelrechten Hass auf dieses Naturphänomen, ihm waren Dinge, die er nicht fassen konnte, zu wider.

 

Der Treck hatte fast den Lagerplatz erreicht, als die Reitertrupps zu ihnen stießen, sie brachten eine kleine Herde Pferde mit und einen Gefangenen.

Thur – Leer erstattete Orkaa – Thur Bericht.

Sie hatten schnell die Fährte von den fliehenden Angreifern gefunden und konnten sie mit ihren frischeren Pferden schnell einholen. Als die Angreifer feststellen mussten, dass ihre Flucht vergeblich war, stoppten sie und griffen uns im wilden Galopp an.

Wir konnten noch drei Angriffslinien bilden und die Angreifer rasten in unsere Pfeile. Wir machten nur diesen einen Gefangenen, er zeigte auf den jetzt ängstlich wirkenden, noch ziemlich jungen Krieger.

Wir fingen die Pferde ein und kehrten zurück.

 

Orkaa – Thur war von dem ruhigen und sachlichen Bericht von Thur – Leer beeindruckt, du musst noch unserer Fürstin berichten.

 

Auch Thertea war von dem sachlichen Bericht beeindruckt, den ihr Thur – Leer vortrug und lobte ihn für seinen beachtlichen Einsatz. Thur – Leer bedankte sich bei seiner Fürstin und Orkaa – Thur und ging mit Stolz geschwellter Brust zu seinen Kameraden zurück.

Die begrüßten ihn mit Hallo, General, verlegen winkte er ab.

 

Das Lager wurde für die kommende Nacht doppelt gesichert, trotzdem war es für die meisten Menschen eine sehr unruhige Nacht und alle waren heilfroh, als die Sonne aufging und es ruhig geblieben war.

 

Orkaa – Thur war richtig euphorisch, auf geht es, heute erreichen wir den großen Fluss!

 

Die von Orkaa – Thur verbreitete Hochstimmung steckte die Menschen in dem Lager an, sie freuten sich mit dem jungen Mann, der sie tatsächlich in die weite Ebene zurück bringt.

Orkaa – Thur half Shylaa beim zusammen packen ihrer Sachen, denn ganz langsam fiel es Shylaa immer schwerer mit ihrem dicken Bauch, liebevoll streichelte Orkaa – Thur über die pralle Wölbung.

Thertea lachte ihn an, das gefällt dir wohl, was?

Orkaa – Thur strahlte Thertea an, ja, das ist ganz toll.

Mir gefällt das auch sehr gut, tönte die Stimme von Darkahr herüber.

 

Shylaa lächelte zu der Aufmerksamkeit etwas verlegen, aber Orkaa – Thur nahm sie an die Hände und wirbelte sie herum, ich baue uns ein schönes Haus und dann kannst du dich nur noch um unser Baby kümmern.

 

Der Aufbruch rückte näher und Orkaa – Thur musste sich um die Leitung seines Trosses kümmern. Er richtete sein Pferd fast genau nach Süden aus, hob den rechten Arm und schrie aus Leibeskräften, weite Ebene, wir kommen zurück!

 

Rechts, links und voraus sah man die Kundschafter voraus reiten, besonders der Trupp der Richtung Osten ritt, hatte eine wichtige Aufgabe, er solle sich die große Erdhöhle der wilden Horde ansehen, um fest zu stellen, ob dort noch immer alles ruhig ist.

Orkaa – Thur und auch Thertea hatten den Kundschaftern den dringenden befehl gegeben, sehr, sehr genau Ausschau zu halten, sie mussten sicher sein, dass die wilde Horde nicht mehr in der Erdhöhle haust, noch in der näheren oder weiteren Umgebung.

 

Der gewaltige Treck kam gut vorwärts, der Boden war fest und eben, die Fuhrwerke rollten leicht über den Boden, es wurde kaum Staub aufgewirbelt, was Orkaa – Thur ungemein beruhigte.

Die Kundschafter, die dem Treck voraus geritten waren, kamen am frühen Nachmittag zurück und konnten Orkaa – Thur berichten, das sie mit ihrem Treck schon nahe am großen Fluss sind.

Sie haben sogar die Flöße entdeckt, die sie auf derr Erkundungsreise hat bauen lassen.

 

Am frühen Abend erreichten sie tatsächlich den großen Fluss und staunend standen die Menschen am Ufer und schauten auf das klare Wasser, das ruhig dahin floss.

Der Lagerplatz am Fluss war ein friedlicher, ruhiger Ort.

Die Menschen richteten sich auf ein paar Tage Aufenthalt ein. Orkaa – Thur wollte vor ihrer Weiterfahrt unbedingt einen Erkundungstrupp mit Hilfe der Flöße in die weite Ebene voraus schicken, um jedes Risiko zu vermeiden.

 

Die Tiere standen wie aufgereiht am Flussufer und tranken das klare, kühle Wasser. Kinder tobten in dem flachen Uferwasser und Frauen wuschen Wäsche.

Langsam verbreitete sich Essens Geruch und die Menschen versammelten sich an den Kochstellen. Eine heitere, gelöste und erwartungsvolle Stimmung herrschte im Lager, die Menschen wussten, dass sie das schlimmste hinter sich gebracht hatten.

 

Die Männer richteten die Flöße her und beluden sie mit Vorräten, banden die Pferde fest und stießen die Flöße in den Fluss. Ruhig trieben sie den Fluss herunter, lange konnten die Menschen, die am Ufer standen, die Flöße sehen und lange wurde hin und her gewunken.

Orkaa . Thur hatte mit Bedacht die Männer ausgesucht, die jetzt mit Hilfe der Flöße durch eine Biegung des Flusses ihren Blicken entschwanden. Seine besten Kundschafter und erfahrene Bogenschützen und Schwertkämpfer sollten die weite Ebene genauestens erkunden und erst, wenn sie sicher waren, dass die weite Ebene unbewohnt und damit ungefährlich für sie war, sollten sie zurück kommen.

Thur – Leer besprach mit Keelmar die Vorgehensweise, sobald sie die weite Ebene erreicht hatten. Keelmar schlug vor, direkt nach dem Ende des Gebirges am Ufer des östlichen Flusses anzulegen und dann die östliche Ebene Richtung Norden zu erkunden. Anschließend die mittlere Ebene in südlicher Richtung, von dort zur westlichen Ebene wechseln und diese erkunden. Danach sollte man eventuell den Trupp in drei Gruppen aufteilen und jeder dieser Gruppen erkundet noch mal eine Ebene.

 

Thur – Leer und seine Truppführer waren mit dem Plan von Keelmar einverstanden.

 

Die Soldaten entdeckten den Lagerplatz, den Orkaa – Thur seinerzeit benutzt hatte und steuerten ihre Flöße zum Ufer. Der Lagerplatz war an drei Seiten von hohen Felswänden umgeben und die vordere Seite wurde durch den großen Fluss begrenzt.

Die Sonne hatte ihren Zenit gerade überschritten, als die Flöße das Ende des Gebirges erreichten. Thur – Leer schaute nach einem geeigneten Anlegeplatz für die Flöße.

Er ließ die Flöße hoch auf das Ufer ziehen und gut tarnen.

Der Trupp zog noch ein Stück in den dichten Wald, sahen dabei die zerstörten Reste der ehemaligen Befestigungsanlagen und konnten sich dadurch langsam ein Bild von der gewaltigen Wucht des Angriffes der wilden Horde machen. Wenn diese Befestigungen von der wilden Horde so zertrümmert werden konnten, mussten es schon gewaltige Kräfte gewesen sein.

 

Der Trupp formierte sich, Kethar setzte seine Reitersoldaten als Flankenschutz ein, Sheerman kümmerte sich mit zwei weiteren Männern um die Packtiere.

Thur – Leer gab das Zeichen zum Aufmarsch und zum ersten Mal seit vielen Generationen ritten die Kinder der Menschen über die weite Ebene, die dieses Paradies in Besitz genommen hatten.

Der Trupp ritt in breiter Front wachsam durch die östliche Ebene auf Norden zu. Rechterhand das riesige Gebirge und links die weite, offene Ebene. Ab und zu blinkte der Fluss durch das Grün, es war schön in der weiten Ebene, obwohl noch überall die furchtbaren Brandstellen zu sehen waren, die von dem Angriff der wilden Horde stammten. Obwohl sich die Natur alle Mühe gab, die Wunden mit frischem Grün zu verdecken, wird es noch viele Sommer dauern.

 

Die Soldaten des Trupps sahen die zerstörten Kasernen, die verbrannten Dörfer, die wie in irrer Wut zertrümmerten Brücken, selbst die riesige und gewaltige Festung war schwer beschädigt, die Gebäude im Innenhof waren völlig zerstört.

Die Bestien mussten sogar versucht haben, die Mauern und Türme zu zerstören, aber dafür fehlte ihnen wohl das geeignete Werkzeug. Die von den Waldwesen versiegelten Wände hielten der Zerstörungswut der wilden Horde stand. Die meist noch recht jungen Soldatinnen und Soldaten standen fassungslos vor dieser sichtbaren, irren Wut.

 

Still und in sich gekehrt schlugen sie in der Nähe des Flusses ihr Lager auf, langsam dämmerte allen, welch furchtbare Schlacht hier geschlagen worden war. Die Verwüstungen in der mittleren Ebene waren noch viel deutlicher zu sehen, als in der östlichen Ebene.

Brandstelle um Brandstelle zeugten von der dichten Besiedelung.

Hier stand mal Dorf an Dorf.

Menschen lebten und lachten hier, jetzt war alles tot.

Hier kämpften die Natur fast vergeblich gegen die schrecklichen Wunden, die meisten Brandstellen der ehemaligen Dörfer waren immer noch ohne jeden Bewuchs, kein Kraut, geschweige denn Busch oder gar Baum war auf diesen schwarzen Flächen zu sehen.

 

Keelmar zeigte Kethar und Thur – Leer die Stelle, auf der mal das zweite Dorf stand, ebenso den ehemaligen Platz des Tempels, ganz schlimm sah der Platz von dem Muldendorf aus.

Hier musste die wilde Horde besonders schlimm gehaust haben, hier lag wirklich kein Stein mehr auf dem anderen. Nur mit Mühe konnte man gerade noch die halb von Trümmern zugeschütteten Strassen und Wege erkennen.

Erschüttert verließ der Trupp das Trümmerfeld des Muldendorfes und schlug das Lager am Fluss auf, unweit der zerstörten Fischräucherei.

 

Kethar, Thur – Leer und Keelmar sprachen leise über das gesehene, das einzig tröstliche ist, das hier anscheinend wirklich niemand lebt.

 

Der Trupp erreichte den Fluss und ritt mit der frühen Sonne in die westliche Ebene, vorbei an dem dichten Wald, Keelmar erwähnte, das das mal der Wald war, in dem die Waldwesen lebten. Von denen Orkaa – Thur das magische Schwert erhalten hat, fragte Kethar zurück? Keelmar nickte bestätigend dazu, keiner von ihnen bemerkte, dass sie schon von den Waldwesen beobachtet wurden.

Die Soldaten erreichten die Festung hoch im Norden der westlichen Ebene und mussten auch hier schlimme Verwüstungen verarbeiten.

 

Thur – Leer ließ die Soldaten jetzt zwei, drei Sonnenreisen zur Besinnung kommen, einige Bogenschützen gingen auf die Jagd. Ihre Vorräte schrumpften langsam.

Nach der Ruhepause sahen die Gesichter der Soldatinnen und Soldaten nicht mehr ganz so angegriffen aus. Wie besprochen, teilte Thur – Leer den Trupp in drei Gruppen auf, jede dieser Gruppen sollte noch einmal durch je eine Ebene reiten, aber sie sollten auf jeden Fall in Sicht -und Hörweite bleiben.

 

Gegen Ende der Sonnenreise trafen die Trupps zum gemeinsamen Lager wieder zusammen. Die Truppführer berichteten nach einander, es blieb ruhig in der weiten Ebene.
Immer wieder sah man Soldaten, die stummen Entsetzen über die sinnlose Zerstörung die Köpfe schüttelten, es war einfach nach menschlichem Ermessen nicht begreifbar.

 

Die Trupps trafen sich zum letzten Lager bei den Flößen, bereiteten ihre Abfahrt vor, langsam schaffte es die Erleichterung über den guten Ausgang ihrer Erkundigungen, die Menschen etwas auf zu heitern, die ersten Scherze klangen auf, hier und da hörte man sogar ein Lachen.

 

Einige Soldaten tobten im Wasser herum, andere bereiteten die Flöße für die Rückfahrt vor. Keelmar zeichnete eifrig an den Karten der weiten Ebene und Kethar und Thur – Leer arbeiteten den morgigen Ablauf aus.

 

Kethar machte den Vorschlag, ein gut Teil der Soldaten schon hier zu stationieren, es wäre doch unlogisch, alle wieder zum Lager zurück fahren zu lassen und um einigen Tagen später wieder hier her zu kommen.

Das ist eigentlich richtig, aber wer von den Soldaten soll hier bleiben und wer von ihnen fährt mit zurück?

 

Fragen wir sie, Kethar stand auf und rief die Soldaten zusammen, wir haben folgenden Vorschlag für euch, wenn sich genügend Freiwillige von euch melden, lassen wir hier eine Basislager, es wäre ein wenig unsinnig, wenn alle zurück fahren würden.

Überraschend viele meldeten sich, die hier im Basislager bleiben wollten.

Thur – Leer gab den Soldaten den Auftrag, etwas weiter ins Landesinnere einen Lagerplatz vorzubereiten, der Platz für alle bietet. Sie sollten auch daran denken, das Wasser in ausreichender Menge in erreichbarer Nähe vorhanden sein muss. Brennholz könnten sie zusammen tragen und die Zeltplätze frei räumen von Gestrüpp und Steinen.

 

Die Flöße wurden von den zurück bleibenden Soldatinnen und Soldaten ins Wasser geschoben und recht mühelos stakten die Flöße flussaufwärts und verschwanden dann hinter der ersten Biegung des Flusses.

 

Die Flöße und ihre Besatzungen wurden mit einem Riesen Hallo begrüßt und als es sich herum sprach, dass die weite Ebene verlassen und unbewohnt seit vielen Sommern war, kannte die Freude keine Grenzen mehr. Einen leichten Dämpfer erhielten die Menschen dennoch, als sie von den immer noch sichtbaren Verwüstungen erfuhren.

Thertea und Darkahr trösteten die Menschen, wir alle zusammen bauen unsere weite Ebene wieder auf, schöner als vorher und jubelnd stimmten alle zu.

 

Orkaa – Thur fand endlich etwas Zeit für seine Familie, er hatte während der letzten Tage Shylaa und seine Eltern kaum gesehen.

Wothar, sein Vater hatte die Zelte von Darkahr und Sirgith, sowie von seinem Sohn und dessen Frau neben seinem Zelt aufstellen lassen. So fanden sie in den letzten Stunden vor der so lang ersehnten Heimkehr mal wieder Zeit für sich.
Die ersten Fuhrwerke waren schon auseinander gebaut und lagen Transport fertig am Ufer, auch die ersten Kisten und Vorratsbehälter reihten sich aneinander.

Mit der frühen Sonne begannen die Menschen die Flöße zu beladen und fuhren mit frohen Rufen ihrer neuen Zukunft entgegen.

Die Rückkehr in die weite Ebene

 

 

 Die Soldaten vom Basislager begrüßten die ersten Flöße mit einem Riesentheater, sie fielen den ankommenden Menschen um den Hals, sie hüpften und sprangen vor Freude wie wild, als hätten sie sich wochenlang nicht gesehen .

Die Männer bauten die Fuhrwerke wieder zusammen und am frühen Nachmittag konnten die Menschen mit Hab und Gut zu dem vorbereiteten Lagerplatz fahren.

 

Die Soldaten waren in der kurzen Zeit sehr fleißig gewesen, der Lagerplatz war tipptopp sauber und ordentlich in Parzellen aufgeteilt. Die Neuankömmlinge bogen in die erste Lagerstraße ein und belegten die Lagerplätze ganz hinten links.

Die Soldatinnen hatten sich um das Abendessen gekümmert, hocherfreut kamen alle auf das Signal hin zur Kochstelle. Die Soldatinnen hatten den allerseits gerne gegessenen, ziemlich scharf gewürzten Fleischtopf gekocht.

 

Gegen Mittag erreichten weitere Flöße das Ufer in der weiten Ebene und die Menschen wurden genau so freundlich empfangen, wie die ersten Ankömmlinge.

Erstaunt sahen die Soldaten, dass auf einem Floß ein komplettes Fuhrwerk stand.

 

Laut Auskunft der Flößer hat die Flussfahrt hierher gut und problemlos geklappt. Jetzt konnten sich die Männer die Arbeit sparen, die Fuhrwerke auseinander zu bauen und wenig später wieder zusammen zu bauen.

Dadurch ging es mit dem Übersetzen noch schneller, Floß auf Floß trieb den Fluss herunter und die Menschen luden mit Hilfe der Soldaten ihre Sachen von den Flößen.

Eine Gruppe Soldaten hatte damit begonnen, die ersten Kampfmaschinen aufzubauen und stellten sie am Lagerrand auf, etwas unruhig sahen die Menschen auf die gewaltigen Katapulte und Schleudern.

 

So ziemlich mit dem Floß erreichte Orkaa – Thur mit seiner Familie endlich die weite Ebene und seinen Großeltern standen die Tränen in den Augen, selbst Darkahr schämte sich seiner Tränen nicht, endlich wieder zuhause!

Orkaa – Thur hatte für seine Familie in der dritten Lagerstraße die drei Zelte aufgebaut, gegenüber von Darkahr’ s Zelt stand das Zelt von Lehton und dessen Frau.

Die Familien genossen das Beisammen sein in vollen Zügen, es ist in den letzten Mondzyklen wirklich zu kurz gekommen. Shylaa war über die Ruhe mächtig erleichtert, mit ihrem dicken Bauch war die Reise zuletzt doch recht beschwerlich geworden.

Es dauerte nur sieben Sonnenreisen, bis alle Menschen aus dem großen Tal die weite Ebene erreicht hatten und in dem Lager aufgenommen waren.

 

Thertea und ihre Weisen saßen zusammen und berieten die weitere Vorgehensweise, als erstes musste ein passender Platz für das neue Dorf gesucht werden. Mit genügend Wasser für alle, ausreichend Holz für den Häuserbau in der Nähe.

Aber es müssen auch ausreichend Weideflächen für die Tiere vorhanden sein, ebenso Ackerflächen. An den bestimmt benötigten Fischfang sollten sie auch denken, als Nahrung nicht zu unterschätzen.

Wir sollten Darkahr fragen, schlug Kurdee vor, er kennt sicher einen guten Platz. Sie erhoben sich und gingen zu Darkahr.

 

Darkahr saß höchst zufrieden in seinem großen Stuhl vor seinem Zelt in der warmen Herbstsonne und genoss das Treiben um sich herum.

Thertea trug Darkahr ihre Bitte vor und Darkahr wusste sofort einen geeigneten Platz. Sie sollten sich mal die Flussebene etwas östlich vor dem ehemaligen Muldendorf ansehen. Dort haben sie alles, was sie suchen und benötigen.

Vielleicht ist es möglich, dass ich euch begleiten darf, fragte Darkahr sichtlich aufgeregt. Die Weisen waren mit Darkahr’ s Wunsch sofort einverstanden. Sie vereinbarten, dass sie Darkahr mit der neuen Sonne mit einem Fuhrwerk abholen und gemeinsam zur der benannten Stelle fahren.

 

In wilder Panik und lautem Gebrüll stürmte ein Reitertrupp in das Lager, in einer Staubwolke kamen die Reitersoldaten vor Orkaa – Thur, Kethar und Thur – Leer zum Stehen und wild durch einander schreiend berichteten se von Kleinwüchsigen, von denen sie aus den Felsen mit Pfeilen beschossen worden sind.

Nein, keine Verwundeten, wir konnten schnell genug aus dem Bereich der Pfeile reiten. Orkaa – Thur fühlte beinah Verzweifelung in sich aufsteigen, sollten sie denn nie Ruhe haben?

 

Heftig sprachen die Männer über den Angriff der Kleinwüchsigen und wie sie reagieren sollen. Die Nachricht über den Angriff der Kleinwüchsigen verbreitete sich blitzschnell im Lager und löste fast eine Panik aus.

Mitten in diesen Tumult standen dann plötzlich drei, vier Waldwesen vor Orkaa – Thur und den anderen Männern und machten damit die Panik komplett.

Einer der Waldwesen sprach Orkaa – Thur an, wir kennen dein Volk und wir werden euch im Kampf gegen die Kleinwüchsigen helfen.

Wie in alten Zeiten, fügte eine zauberhafte Frau der Waldwesen hinzu. Sie war eine hoch gewachsene, schlanke Frau. Die leichten Stoffe ihres Gewandes verhüllten ihre Gestalt nur sehr spärlich.

 

Wir haben schon einige ihrer Felsentore versiegelt, aber sie schaffen es immer wieder, neue Tore in den Fels zu schlagen und kommen dann an die Oberfläche, um Unruhe zu stiften oder hinterhältige Angriffe zu führen.

Aber gemeinsam sollten wir die Kleinwüchsigen endgültig besiegen können. Wie nehmen wieder Kontakt mit euch auf, die Waldwesen neigten grüssend ihre Köpfe und verschwanden in einem lichten Nebel.

 

Das Lager war in Aufruhr, wären wir doch besser im großen Tal geblieben, jetzt haben wir wieder diese Bedrohung. Die Weisen und die erfahrenden Männer und Frauen konnten die aufgeregten Gemüter nur mit Mühe beruhigen. Noch droht uns keine unmittelbare Gefahr und wir sind absolut in der Lage, uns wirkungsvoll verteidigen zu können. Langsam kehrte wieder Ruhe ins Lager ein und die Menschen gingen wieder an ihre Arbeit.

Der Truppführer musste jetzt Orkaa – Thur und den anderen Weisen, sowie den höheren militärischen Leitern, ausführlich Bericht erstatten.

Ich führte die Reitersoldaten, wie mein Auftrag es mir aufgab, am östlichen Rand des Gebirges Richtung Norden, als wir völlig unerwartet mit Pfeilen beschossen wurden, nur weil die Pfeile aus zu weiter Entfernung abgeschossen wurden, verletzten sie niemand.

Wie konnten noch immer keine Angreifer ausfindig machen.

 

Wie besprochen, trennte sich der Reitertrupp blitzschnell in dreier und vierer Gruppen auf und stoben auseinander. Damit verhinderten wir möglicherweise doch noch Treffer.

Wir stellten fest, dass die Pfeile aus den Felsen über uns kamen und ich kletterte mit einigen Soldaten in die Felsen und entdeckte die Kleinwüchsigen. Leider sahen uns diese kleinen Männer auch und verschwanden blitzschnell in einem Felsen.

Das war sehr seltsam, wiederholte der Soldat, sie verschwanden wirklich in einem Fels.

 

Das kennen wir, beruhigte Orkaa – Thur den jungen Soldaten, dass sind magische Felsentore der Kleinwüchsigen. Leider können nur die Waldwesen diese magischen Tore verschließen. Aber deine Anordnung, bei Gefahr den Reitertrupp in kleine Gruppen auf zu trennen, ist eine gute taktische Reaktion.

Ich werde darüber die anderen Trupps informieren.

 

Darkahr und Sirgith waren gerade mit dem Frühstück fertig, als das Fuhrwerk schon mit Thertea, Kurdee und Vootha vor fuhr.

Sirgith begleitete Darkahr zum Wagen, als Wothar auftauchte und Thertea fragte, ob es recht sei, wenn er sich anschließe.

Sicher, gerne, antwortete Thertea, nur haben wir für dich keinen Platz mehr im Fuhrwerk. Wothar winkte ab, macht nichts, ich wollte sowieso das Pferd nehmen.

Darkahr sah erfreut, dass sein Fuhrwerk aus den alten Tagen von Thertea benutzt wurde und fragte gleich nach, ob sein Streitwagen auch noch existiere, aber sicher, lachte Thertea, ich benutze ihn häufig!

 

Der Wagenlenker trieb das Vierergespann an und sie fuhren in einem freundlichen Tag.

 

Natürlich war der Angriff der Kleinwüchsigen das Gesprächsthema im Fuhrwerk und Wothar fragte seinen Vater, wie es damals mit den Angriffen der Zwerge in der weiten Ebene war.

Thertea hörte den Ausführungen von Darkahr sehr aufmerksam zu.

 

Die Kleinwüchsigen agieren immer noch denselben Ablauf.

 

Sobald ihre unterirdische Reiche von ihnen über bevölkert sind, brechen Streitereien unter einander aus, die so stark eskalieren, dass regelrechte Kriege unter den Zwergen ausbrechen. Auf dem Höhepunkt der Streitereien brechen sie dann zur Oberfläche durch, um sich an allen Lebewesen auszutoben, die für sie erreichbar sind.

Die große Gefahr für uns sind die magischen Kräfte, über die die Zwerge verfügen, angefangen von den magischen Felsentore, die vergifteten Waffen und ihre Möglichkeit, blitzschnell in die Felsen zu verschwinden.

Nur die Waldwesen können die Felsentore auf Dauer versiegeln, wie sie es schon mit vielen Toren hier in der weiten Ebene gemacht haben.

 

 Das Fuhrwerk kam auf dem festen Boden gut voran, die Stimmung im Fuhrwerk war entspannt und freundlich, die jüngeren sprachen zwar mit Darkahr ehrerbietig, aber nicht unterwürfig. Darkahr genoss das zusammen sein mit den jungen Menschen. Sie erinnerten ihn an seine Zeit, als er ein junger Krieger war. Dann Leiter einer Kaserne, er wurde früh ein Weiser und dann wählten ihn die Menschen der weiten Ebene zum Fürsten.

Sie erreichten zum Abend den Lagerplatz in der Nähe des Muldendorfes und Darkahr spazierte zusammen mit Thertea durch die grünen Wiesen herunter zum Fluss.

An diesen Platz habe ich für unser neues Dorf gedacht, hier hat das Dorf genügend Wasser, ringsum wächst genügend Bauholz, es können genügend Felder angelegt werden und Ställe für das Vieh gebaut werden.

An dem Ufer müssen wir unsere Verteidigungsanlagen bauen, ähnlich wie seinerzeit an dem großen Fluss. Thertea ergänzte, am westlichen Flussufer müssen wir dann auch eine Verteidigungsanlage bauen.

Richtig, kam es von Darkahr, aber jetzt lasst uns zum Lager zurück gehen, ich habe Hunger und bin auch etwas müde.

Thertea hakte sich bei Darkahr ein und gemütlich gingen sie zum Lager. Die Zelte waren inzwischen aufgebaut und ein verlockender Duft wehte durch das kleine Lager.

 

Nachdem Frühstück sahen sich alle den von Darkahr vorgeschlagenen Platz an und alle bestätigten Darkahr, dass es ein guter Platz ist.

Hochzufrieden fuhren sie zurück und wurden schon erwartet, alle waren natürlich auf das Ergebnis neugierig. Thertea bestätigte den Menschen, daas sie auf dem von Darkahr vorgeschlagenen Platz ihr neues Dorf bauen werden.

Jubel brach aus, die Menschen waren froh, endlich wieder eine handfeste Zukunft zu haben.

 

Keelmar besprach mit Vootha den Bebauungsplan ihres neuen Dorfes, die Wegeführung der Strassen und Gassen, sowie natürlich die Verteidigungsmöglichkeiten des Dorfes.

Mittig sollte wieder das Dorfzentrum gebaut werden, zusammen mit einem Heilhaus und natürlich einer Schule.

Eine Kaserne wurde geplant, hinzu kamen ein Sägewerk am Fluss, die mögliche Räucherei am Fluss und die Ställe für das Vieh. Der Platz für die benötigten Felder wurde festgelegt.

Die Tongruben mussten wieder aktiviert werden und die Töpferei mit den Brennöfen gebaut werden, sie brauchen wieder Schmieden und der Steinbruch muss wieder in Betrieb genommen werden

 

Ein, zwei Sonnenreisen später bat Darkahr Wothar und Orkaa – Thur, ihn zu den Ruinen des Tempels zu begleiten, er möchte unbedingt die alten Schriftrollen und die alten Schätze ihres Volkes im Archivkeller des Tempels überprüfen.

Die drei Männer einigten sich auf einen Tag, Orkaa – Thur bat Thertea um ihr Fuhrwerk und Wothar hatte für eine Eskorte von ausgesuchten Bogenschützen und Schwertkämpfern gesorgt, was prompt den Unwillen seines Vaters hervor rief. Aber Wothar bestand darauf und blieb seinem Vater beharrlich gegenüber.

 

Sie erreichten das Ruinenfeld der ehemaligen Tempelanlage mittags der zweiten Sonnenreise. Darkahr war ungeduldig und wollte sofort in den Archivkeller steigen, aber Wothar und Orkaa – Thur hielten ihn zurück. Lasst uns erst etwas essen und das Lager aufschlagen,

Die beiden Männer zeigten zum Himmel, es sieht sehr nach Regen aus. Morgen steigen wir in aller Ruhe in den Archivkeller. Knurrend beugte sich Darkahr der Vernunft seines Sohnes und seines Enkels.

 

Sehr erleichtert ging Darkahr von Truhe zu Truhe und kontrollierte den Zustand der alten Schriftrollen und Aufzeichnungen. Auch die Schätze seines Volkes waren unversehrt.

Erschöpft stieg Darkahr mit Hilfe der beiden Männer aus dem Keller, Orkaa – Thur erschrak zutiefst, sein Großvater sah schlimm aus, er hatte sich zu viel zugemutet.

Fürsorglich brachten Wothar und Orkaa – Thur Darkahr ins Lager zurück und legten ihn auf seine Lagerstatt. Erschöpft schloss Darkahr die Augen, er war alt geworden. Seine Knochen wollten nicht mehr so wie er gerne möchte. Zum Essen sagt mir Bescheid.

 

Sie blieben die Nacht noch im Lager in der Nähe der Tempelruinen. Die Ruhe tat Darkahr gut, am nächsten Morgen sah er gut erholt aus. Er ließ sich das Frühstück schmecken und bestieg gut gelaunt das Fuhrwerk. Die Männer verstauten die letzten Gepäckstücke.

Leise unterhielt sich Wothar mir Orkaa – Thur über den Zustand seines Vaters, er war immer noch eine imposante Erscheinung, aber das Alter machte seinen Rücken krumm und sein Haar schlohweiß. Er mutet sich einfach zu viel zu, Wothar machte sich große Sorgen.

Nachdenklich und besorgt schaute Orkaa – Thur zu seinem Großvater.Darkahr saß mit geschlossenen Augen in der Ecke der Sitzbank. Ja, sein Großvater ist wirklich alt geworden, sehr alt!

Wothar und Orkaa – Thur brachten Darkahr ins Haus und Sirgith nahm ihren Mann sichtlich erleichtert in Empfang. Sie hatte sich große Sorgen wegen der Reise gemacht. Darkahr mutet sich einfach immer noch zuviel zu.

 

Die ersten Fuhrwerke verließen das Lager und fuhren zum neuen Dorfplatz, andere fuhren zum Fluss, um dort das Sägewerk wieder aufzubauen.

Viele brachen ihre Zelte ab und fuhren mit hochbeladenen Fuhrwerken in Richtung Steinbruch.

 

Einige Familien machten sich auf den Weg zu den Tongruben.

 

Die Soldaten bauten zusammen mit den Bauleuten die Katapulte auf. Das Leben war voll in die weite Ebene zurück gekehrt.

 

Wild entschlossen, hier in der weiten Ebene ein neues zuhause zu finden, begannen die Menschen ihre Häuser zu bauen.

Vootha hatte den Plan von der Bebauung des Dorfes auf einer Tafel befestigt und danach wurden die Häuser placiert und gebaut.

Orkaa – Thur hatte sich in dem Dreieck von Dorfzentrum, Schule und Heilhaus einen Bauplatz ausgesucht.

 

Er wollte ein großes Haus bauen, mit viel Platz für seine Familie, für seine Großeltern und für die Eltern seiner Frau. Er baute das Haus in einem Viereck mit einem Innenhof, so hatte jede Familie eine Hausseile für sich.

 

Thertea war von dem raschen Aufbau der Häuser überwältigt. Die Menschen arbeiteten wirklich von früh morgens bis zum Ende der Sonnenreise. Sicher, etwas drängte auch die fortgeschrittene Sommerzeit, alle wollten zum Winter in ihren Häusern wohnen.

 

Die Tongrube war inzwischen wieder in Betrieb genommen worden, die Töpferei konnte langsam die Arbeit aufnehmen. Die Brennöfen waren noch nicht ganz fertig.

Mit großer Freude wurde das erste Fuhrwerk begrüßt, dass aus dem Steinbruch mit den schönen weißen Steinen ins Dorf kam.

Vootha bestimmte die Ladung Steine für den Bau des Dorfzentrums, weil alle die Steine für ihren Hausbau verwenden wollten.

Die Viehställe waren fertig gestellt, das Sägewerk am Fluss arbeitete auf Hochtouren, die Bretter und Balken wurden für den Hausbau dringend benötigt. Viele Felder waren gerodet worden und die erste Wintersaat in den Boden gebracht.

 

Die drei Familien, die sich am Fluss ihre Häuser gebaut hatten, brachten schon die ersten Fische ins Dorf und es dauerte nicht lange, da kam der Duft der Räucherei bis ins Dorf geweht.

 

Beruhigend standen die ersten Wachtürme in der Nähe des Flussufers und etwas nördlich vom Dorf entstand die erste Kaserne. Die Reiterpatrouillen sicherten die mittlere Ebene, erfreulicherweise vergingen die Sonnenreisen ohne besondere Vorkommnisse. Die Kaserne konnte in Betrieb genommen werden, jetzt wurde der Pferdestall gebaut.

Thertea musste aufpassen, dass das Gleichgewicht zwischen Soldaten und Dorfbewohner nicht zugunsten des Militärs umkippte. Zu viele wollten zu den Soldaten, um ihr neues zuhause zu sichern.

 

 Orkaa – Thur konnte seine Familie aus dem Zeltlager in das fertig gestellte Haus holen. Shylaa war von dem Haus begeistert, Sirgith und Darkahr waren mächtig beeindruckt, ebenso die Eltern von Shylaa.

Alle fanden die Idee von Orkaa – Thur großartig, wie er das Haus gebaut hat.

 

Zwei Sonnenreisen weiter wurde Orkaa – Thur Vater von einem Sohn, seine Eltern und seine Großeltern konnten gar nicht von dem Baby lassen.

 

Mit den ersten Herbststürmen kamen auch die letzten Zeltbewohner ins Dorf und bezogen ihre Häuser. Das Dorfzentrum war soweit fertig, dass Thertea ihre Räume beziehen konnte.

Der Anfang von der Schule und von dem Heilhaus war erkennbar.

Seitdem der Steinbruch ununterbrochen Steine ins Dorf lieferte, ging der Bau der Gebäude wesentlich schneller voran.

Die Töpferei lieferte die ersten Krüge und Behälter, die Frauen stellten Decken und Kleider aus der Wolle der Schafe her, die von den Männern geschoren werden.

 

Es wurde kühler in der weiten Ebene, es regnete jetzt viel und oft, aber gegen die bitterkalten Temperaturen im großen Tal war es hier richtig angenehm. Selbst die Arbeiten im Freien konnten ohne große Behinderungen weiter durchgeführt werden.

Im Dorf wurde es ruhiger, die Menschen werkelten in ihren Häusern, stellten Gebrauchsgegenstände für den täglichen Bedarf her und brachten diese zu dem Marktstand nahe dem Dorfzentrum, um diese Dinge gegen andere, die sie benötigten, einzutauschen.
Die Männer stellten unverdrossen Fuhrwerke her, die Schmiede arbeitete auf Hochtouren, es wurden dringend neue Werkzeuge benötigt, auch wurde jetzt ab und zu nach Waffengefragt, aber Thertea wies die Schmiede an, vorrangig Werkzeuge und Beschläge für den Haus – und Gebäudebau herzustellen,

Waffen mussten erstmal warten. Die Soldaten bauten deswegen neben der Kaserne eine Waffenschmiede und produzierten jetzt selbst die benötigten Waffen, Schwerter fehlten, Pfeilspitzen und Rüstungen wurden dringend benötigt. Hinzu kam der Bedarf an Hufeisen für die Pferde.

Der Bau der Wachtürme verbrauchte viel Metall für die Verkleidung der Plattform.

 

Thertea konnte Darkahr berichten, dass die alten Schriften und die Schätze aus dem Archivkeller des zerstörten Tempels geborgen werden und sind jetzt im neuen Dorfzentrum verwahrt werden.

Darkahr zeigte sich hocherfreut und dankte Thertea.

Sie schmuste noch eine Weile mit dem Urenkel von Darkahr und verabschiedete sich dann von Sirgith und Darkahr.

Sie hatte noch viel zu tun, die Versorgung mit Nahrung für die Menschen musste neu geregelt werden, vor allem die Versorgung der Kasernen und der Menschen im Steinbruch musste besser werden.

 

Thertea lud Kurdee, Vootha und Orkaa – Thur ins Dorfzentrum ein, um das Problem mit ihnen zu besprechen. Orkaa – Thur schlug Thertea vor, eine oder einen Weisen für den Bereich Handel einzusetzen.

Er wusste noch von seinem Großvater, dass es damals in der weiten Ebene den Weisen Kuur – Sen für den Bereich Handel gab.

Kurdee und Vootha waren damit einverstanden und Thertea schrieb die Suche nach einer oder einen Weisen für diesen Bereich aus.

Unsere Wege müssen dringend verbessert werden, meldete sich Vootha, nach starkem Regen ist für die Fuhrwerke kaum noch ein durch kommen. Ich möchte einige Fuhrwerke einsetzen, um die Wege zu befestigen.

 

Thertea fragte die Weisen, wie die Entwicklung ihres Volkes weiter gehen soll, junge Paare hatten bei ihr angefragt, ob sie ein neues Dorf gründen dürfen oder ob alle in diesem einem Dorf bleiben und ihre Häuser hier bauen sollen.

Hier waren sich die Weisen uneins, sie einigten sich schließlich darauf, dass diese Generation noch hier im Dorf bleiben soll und die nächste Generation kann dann ein neues Dorf gründen.

 

So wuchs das neue Dorf langsam aber sicher immer weiter an dem Fluss nach Norden und Süden, es machte einen weiten Bogen um das zerstörte Muldendorf und wurde dann breiter.

Dadurch entstanden neue Probleme, durch das Wachsen des Dorfes entstanden Entfernungen für die Bewohner, die die tägliche Versorgung mit Nahrung schwierig werden ließ. Also mussten hier neue Marktstände errichtet werden.

 

Für den Bereich Handel meldete sich ein junger Mann Namens Gergen, der erstaunlich schnell das Problem in den Griff bekam. Er arbeitete gut mit den anderen Weisen zusammen.

Thertea war hoch erfreut und erleichtert, daas sich das Problem durch Gergen so schnell und angenehm gelöst hatte.

 

Eines Tages sprach Illjitsch bei Thertea vor und brachte einen Vorschlag zur Sprache, er könne mit seinen Männern Brennmaterial herstellen, mit dem viel besser geheizt werden kann.

Er würde es ihr gerne zeigen, sie hätten schon einen Meiler errichtet.

 

Höchst neugierig ging Thertea mit Illjitsch. Der schlug den Weg zur Schmiede ein und Thertea sah einen hohen, schwarzen Hügel, aus dem leichter Rauch aufstieg.

Fragend sah sie Illjitsch an, der griff in einen Behälter und holte schwarze Steine heraus, als Thertea diese in die Hand nahm, stellte sie fest, dass es keine Steine waren.

Illjitsch erklärte ihr, das sie in diesen Meiler aus Holz Kohle herstellten, deren Heizkraft um ein vieles Höher ist, als Holz. Ein Schmied kam dazu und bestätigte Thertea, dass die Holzkohle wirklich viel besser heizt.

Illjitsch legte daraufhin viele dieser Meiler an und nach und nach heizte bald das ganze Dorf mit Holzkohle.

 

Der Alarm kam von dem mittleren Wachturm und schrillte den entsetzten Bewohnern laut in den Ohren. Blitzschnell waren drei Reitertrupps aufgesessen und ritten in die von den Wachsoldaten angezeigte Richtung.

Sie überquerten den Fluss und stießen schon auf einen Pulk Kleinwüchsiger, die sich sofort zu einem Kreis zusammen schlossen und mit ihren Bogen Pfeile auf die Soldaten schossen.

Die Truppführer zeigten an, dass sie sich etwas weiter zurück ziehen, um die Reichweite ihrer Bogen auszunutzen.

Pfeil um Pfeil traf die Kleinwüchsigen.

Als der sehr dezimierte Rest der Kleinwüchsigen feststellen musste, dass sie gegen die Pfeile der Soldaten keine Chance hatten, stürmten sie laut brüllend auf die Soldaten los und versuchten die Soldaten in Zweikämpfe zu verwickeln.

Die Truppführer gaben das Signal, zurück zu weichen und weiterhin mit den Pfeilen die Zwerge zu bekämpfen.

Einer nach dem anderen fiel den schnell geschossenen Pfeilen zum Opfer.

Einige der Kleinwüchsigen starben schnell und lautlos, andere brüllten ihren Schmerz voller Wut in die Welt.

 

Es war ein sehr einseitiges sterben, die Kleinwüchsigen hatten nicht den Hauch einer Chance gegen die Soldaten mit ihren weit reichenden Pfeilen.

Die Truppführer hielten ihre Soldaten zurück, wir wollen sicher sein, dass keiner mehr von den Kleinwüchsigen lebt, bevor wir nachsehen.

Falls noch jemand leben sollte, tötete sie mit Pfeilen, geht nicht zu nahe an die Zwerge, ihr wisst, dass ihre Waffen vergiftet sind.

Die Soldaten hielten bei den Zwergen sorgfältig Wache, bis sie sicher sein konnten, dass keiner der Kleinwüchsigen mehr lebt.

 

Orkaa – Thur hatte den Kampfplatz erreicht und sprach den Truppführern und ihren Soldaten seinen Dank und seine Anerkennung für die sehr schnelle Reaktion auf den Alarm aus, auch die Durchführung der Kampfhandlung fand lobende Worte.

 

Die Soldaten hoben eine Grube aus und legten die Toten hinein und schütteten die Grube zu.

 

Orkaa – Thur ritt ins Dorf zurück und konnte alle beruhigen, die ihn ansprachen und nachfragten. Kurz gab Orkaa – Thur Thertea Bericht und konnte dann seine Familie beruhigen. Laut krähend kam der kleine Kaah – Mer auf seinen Vater zu gelaufen, laut lachend nahm Orkaa – Thur seinen Sohn hoch, der kleine Kerl quietschte vor Vergnügen.

 

Beim gemeinsamen Abendessen wurde der Überfall der Kleinwüchsigen ausgiebig besprochen und Darkahr sah seinen Enkel an, du musst diese Bedrohung ein für alle mal beenden.

Nachdenklich nickte Orkaa – Thur nach einer Weile, es wird darauf hinausgehen!
Orkaa – Thur besprach mit Thertea in Anwesenheit der anderen Weisen das Problem mit den Kleinwüchsigen an. Alle waren sich einig, das sie mit der ständigen Bedrohung durch die Angriffe der Kleinwüchsigen nicht leben wollen und können.

Orkaa – Thur besprach das Problem auch mit Kethar, mit Keelmar, auch mit Sheerman und mit Thur – Leer sprach er.

Auch fragte er den Leiter der Kaserne und viele Soldaten.

 

Illjitsch brachte es sachlich auf einen Punkt, wir müssen sie so vernichtend schlagen, dass sie endgültig in ihrem unterirdischen Reich bleiben.

 

Darkahr war tot, die Menschen in der weiten Ebene hielten den Atem an.

Das Leben erstarb, die Arbeit ruhte.

Die weite Ebene erstarrte in tiefer Trauer, wie soll es jetzt weiter gehen, ohne Darkahr?

 

Darkahr war immer da, wusste immer Rat und wie es weiter ging, was soll bloß aus ihnen werden?

 

Auf der Trauerfeier hielt Thertea eine Rede, die Darkahr’ s Leben in kurzen Zügen umriss, seine Leistungen für die Menschen in der weiten Ebene. Sein Einsatz beim letzten Kampf gegen die wilde Horde und seine gut geplante Flucht.

Wir werden Darkahr, unseren ersten Fürsten nicht vergessen, wir bauen ihm ein Standbild hier im Dorf zur Erinnerung.

 

Sirgith sprach von ihrem Mann, voller Trauer, aber stolz auf einen der ganz Großen ihres Volkes, er hatte ein langes Leben, voller Lebensfreude und Abenteuer.

 

Schon wenige Tage nach dem Tod von Darkahr begannen die Bauleute mit dem Bau der Grabkammer und die Menschen überlegten, wie das Standbild aussehen soll.

Orkaa – Thur bat die Menschen, ein schlichtes Grab für seinen Großvater zu schaffen, ihr wisst doch, er mochte nie den Prunk.

 

Einen Mondzyklus später bat ein Steinhauer aus dem Steinbruch Orkaa – Thur sprechen zu dürfen. Orkaa – Thur saß mit seinen Eltern, mit Shylaa und Sirgith in dem großen Wohnraum.

 

Der Steinhauer bat Orkaa – Thur nach draußen, der Steinhauer enthüllte auf dem Fuhrwerk eine weiße Steinplatte, in der er in einer erstaunlich schönen Schrift das Leben seines Großvaters eingeschlagen hatte.

Etwas schüchtern und verlegen wartete der Steinhauer auf die Reaktion.

Orkaa – Thur war von der Arbeit überwältigt, er nahm den Mann in seine Arme und bedankte sich tief gerührt.

 

Neugierig geworden, kamen die anderen aus dem Haus und waren genauso beeindruckt von der feinen Arbeit des Steinhauers.

Sirgith strich mit Tränen in den Augen über das fein gezeichnete Profil ihres Mannes, dass der Steinhauer als erstes oben in die Steinplatte gemeißelt hatte.

Wothar und Liekar standen stumm vor diesem Meisterwerk.

Orkaa – Thur fand als erster seine Sprache wieder, wie können wir euch dafür danken, der Steinhauer winkte bescheiden ab. Fürst Darkahr rettete damals meine Familie, dafür ist das nur ein bescheidener Dank.

 

Die weiße Steinplatte wurde auf die Grabstätte placiert und fand ungeteiltes Lob von allen Seiten. Das Grabmal stand mittig zwischen Dorfzentrum und Schulgebäude. Der weiße Stein strahlte im Sonnenlicht und alle fanden es genau passend für ihren ersten Fürsten.

 

Thertea bat den Steinhauer ins Dorfzentrum einzuziehen und weitere Tafeln dieser Art herzustellen. Ich fertige euch gerne weitere Steintafeln an, aber lasst mich weiterhin am Steinbruch leben und arbeiten.

Thertea akzeptierte den Wunsch des Steinhauers.

 

Orkaa – Thur entschloss sich nach vielen Gesprächen mit maßgeblichen Menschen, die Kleinwüchsigen mit den Kriegsmaschinen anzugreifen, wie seinerzeit im großen Tal.

Die Vorbereitungen liefen an, die Soldaten hatten fast alle Kriegsmaschinen wieder zusammen gebaut und postiert, sie zeigten drohend gegen das östliche Gebirge.

Orkaa – Thur ritt mit Kethar und Thur – Leer mit einem Reitertrupp ins östliche Gebirge, um sich die Felsen anzusehen, aus denen die Kleinwüchsigen hervor kamen, um ihre gemeinen Angriffe durch zu führen.

Die Männer suchten das Gebiet peinlich genau ab, aber sie fanden rein gar nichts, keine Spur, kein Hinweis, nicht mal der kleinste Fingerzeig war zu entdecken.

Missmutig und enttäuscht bauten die Soldatinnen und Soldaten das Lager auf. Mit der neuen Sonne wollen sie die Suche fortsetzen. Sie saßen beim Essen, als plötzlich in einem lichten, blauen Nebel Waldwesen erschienen.

Drei Männer und eine Frau standen im Feuerschein und sprachen Orkaa – Thur an, wir wollen euch im Kampf gegen die widerlichen Zwerge unterstützen. Orkaa – Thur schüttelte enttäuscht seinen Kopf, wir finden noch nicht mal den Eingang zu ihrem Reich. Wie sollen wir sie da bekämpfen können?

 

Die Frau winkte Orkaa – Thur zu sich, wir zeigen euch das Felsentor der Kleinwüchsigen, ihr müsst solange Feuerbälle auf die Felsen schleudern, bis diese von der Hitze zerbrechen.

Orkaa – Thur war ein bisschen von der offen sichtlichen Weiblichkeit des Waldwesens irritiert, die wenigen, dünnen Stoffe verhüllten von dem Körper der Frau nicht viel, etwas überheblich lächelnd zeigte das Waldwesen auf einen mächtigen Felsbrocken.

Orkaa – Thur konnte nichts erkennen, eine schnelle Handbewegung des Waldwesens und auf dem Fels erschien gelb leuchtend der Umriss des Felsentores der Kleinwüchsigen.

Mit einer raschen Körperdrehung markierte die Frau mit einem bläulichen Lichtband ein Gebiet, hier schleudert ihr eure Feuerbälle hin, bis der Fels bricht.

Sie griff kurz nach dem Schwert, dass Orkaa – Thur festgeschnallt auf dem Rücken trug und strich beinah zärtlich darüber.

Die Waldwesen verschwanden in einem blassen Nebel.

 

Jetzt herrschte wilde Aufregung im Lager, alles redete wild durcheinander, bis Orkaa – Thur mit einer energischen Handbewegung um Ruhe bat, mit der neuen Sonne reiten wir zur Kaserne zurück und kehren mit den Kriegsmaschinen zurück.

 

 Drei Sonnenreisen später bewegte sich ein großer Zug von der Kaserne Richtung östliches Gebirge. Viele Kriegsmaschinen rumpelten in dem Zug. Die Soldaten erreichten den Fuß des Gebirges, bauten hier das Lager auf.

Orkaa – Thur besprach noch mal alle Einzelheiten der morgen stattfindenden Aktion.

 

Auf Fuhrwerken führten die Soldaten viele vorbereitete Behälter für die Kriegsmaschinen mit. Orkaa – Thur erkundete mit Kethar das Gelände, um heraus zu finden, wie weit sie mit den Kriegsmaschinen in den Fels fahren können.

Kethar wiegte zweifelnd den Kopf, es wird schwierig, möglicherweise müssen wir die Kriegsmaschinen abbauen, hoch transportieren und auf geeignete Plätze wieder zusammen bauen.

Vielleicht, bestätigte Orkaa – Thur die Vermutungen von Kethar.

 

Die Soldaten schafften alle Kriegsmaschinen auf die vorgesehen Standorte, mit dieser Positionierung konnten alle Flächen in dem von den Waldwesen gekennzeichneten Gebiet erreicht werden.

Die Sonne kam gerade über die Bergspitzen, als Orkaa – Thur den Befehl zum feuern gab.

 

Geschoss um Geschoss prallte gegen die Felsen, ein riesiges, ein höllisches Flammenmeer loderte zwischen den Felsen. Eine unerträgliche Hitze schlug den Soldatinnen und Soldaten entgegen.

Orkaa – Thur zeigte an, das sie sich mit den Kriegsmaschinen etwas zurück ziehen sollen.

 

Unerbittlich knallten die Geschosse gegen die Felsen!

 

Nach dem die Sonne den Zenith überschritten hatte, knallten die ersten Felsen mit einem gewaltigen Donnergetöse auseinander, die ausgeglühten Felsbrocken zerbrachen in kleine, mürbe Steine.

Die Soldaten schossen weiter, bis das ganze markierte Gebiet eingeebnet war.

Die Soldaten zogen sich jetzt noch weiter zurück, um der wahnsinnigen Hitze zu entgehen.

Orkaa – Thur schickte Soldaten ins Tal, um frisches Wasser für alle holen zu lassen, alle stöhnten erschöpft von der Hitze.

 

Erleichtert und zufrieden kehrten die Soldaten in die Kaserne zurück.

Orkaa – Thur bat den Leiter der Kaserne um besondere Wachsamkeit, nicht dass sie von wütenden Kleinwüchsigen überrascht und angegriffen werden.

 

Der Ausbau der Verteidigungslinie entlang des Flusses ging zügig voran. Die Wachtürme waren über zehn angewachsen und eine zweite Kaserne nördlich von der ersten war im Bau. Die aufgebauten Kriegsmaschinen vervollständigten die Verteidigung.

 

Orkaa – Thur besuchte, bevor er nach hause ging, das Grabmal seines Großvaters und traf dort seine Frau und seinen Sohn, sowie seine Eltern.

Kaah-Mer hatte für seinen Urgroßvater, den er kaum richtig kennen gelernt hatte, ein Pferdchen gebastelt und stellte es nun auf die weiße Steinplatte.

 

Wothar fragte seinen Sohn nach dem Erfolg der Aktion gegen die Kleinwüchsigen und Orkaa – Thur erzählte von ihrer vergeblichen Suche nach irgendwelchen Spuren, dass erscheinen der Waldwesen und deren Hilfe.

Mit der neuen Sonne haben wir dann auf die Felsen und auf das Felsentor geschossen, bis der Fels zerstört war. Wothar nickte, wir alle haben das gewaltige Feuer sehen können, aber jetzt wollte endlich Kaah-Mer seinen Vater für sich haben.

 

Überraschend gab Thertea bekannt, das sie und Illjitsch zusammen leben wollen und sie möchte als Weise zurück treten.

 

Wie selbstverständlich wurde Orkaa – Thur als Kandidat aufgestellt und Shylaa war auf ihren Mann schon mächtig stolz.

Weitere Kandidaten trugen sich auf das Wahlbrett nicht ein und so ernannte Thertea wenige Sonnenreisen weiter Orkaa – Thur zu ihrem Nachfolger.

Kethar wurde als Nachfolger von Orkaa – Thur bestimmt.

 

Thertea räumte ihre Räume im Dorfzentrum, aber Orkaa – Thur blieb in seinem Haus wohnen. Die freien Räume über nahm gerne die Schule, die jetzt schon aus allen Nähten platzte.

Deswegen legte Vootha Orkaa – Thur einen Vorschlag zur Erweiterung des Schulgebäudes vor, den er umgehend zum Bau freigab.

Aber er schlug Vootha auch vor, zu überlegen, ob es nicht ratsam sei, in den südlichen und nördlichen Dorfteilen eigene Schulen zu errichten. Vootha erklärte Orkaa – Thur, dass dafür schon Pläne ausgearbeitet werden.

Das Dorf hatte sich schon so weit ausgedehnt, das es im Norden schon die Höhe von dem zerstörten zweiten Dorf erreicht und im Süden die Ruinen des anderen Dorfes überholt hat.

Um die zerstörten Dörfer machten die Menschen immer noch große Bogen. Obwohl die Ruinen von dem Muldendorf begradigt worden sind und fast die ganze Fläche schon mit den kleinen, weißen Geröllsteinen aus dem Steinbruch bedeckt worden war, war es den Menschen immer noch unheimlich, in die Nähe der Ruinen zu kommen.

 

Die zerstörte Tempelanlage wurde jedoch wieder aufgebaut. Die Bauleute hielten sich an die alten Baupläne und Zeichnungen und so entstand wieder die alte Pracht der Tempelanlage.

Die Tempeldienerinnen waren darüber überglücklich und konnten es kaum erwarten, ihren Dienst in dem Tempel an treten zu können.

Selbst die alte Statue ihres Gottes Marsahr wurde von den Bauleuten nachgebaut und die Tempeldienerinnen waren tief beeindruckt.

Die Einweihung der Tempelanlage wurde ein großes Fest für alle Menschen. Sie feierten gleich ihre gelungene Rückkehr in die weite Ebene mit. Sie feierten die erfolgreiche Abwehr der Kleinwüchsigen und sie feierten sich selbst ein wenig.

 

Orkaa – Thur schaute sich zusammen mit Shylaa den fertigen Tempel an und war tief beeindruckt von der Größe der Anlage und von deren schlichten Schönheit.

Er freute sich sehr, dass die Archivkeller erhalten worden sind und zeigte Shylaa die alten Schriftrollen und Aufzeichnungen. Auch den alten Schatz, der immer noch unberührt im Keller aufbewahrt wurde. Shylaa fand die bunten Steine wunderschön, die in einem glühenden Rot, in einem tiefen Grün oder in einem eisblau leuchteten. Hell klimperten die vielen Goldmünzen und Ketten.

 

Als die Wege vom Dorf zur der Tempelanlage fertig gestellt waren, entwickelten sich die Wege zu einem beliebten Rundgang der Menschen. Es war ein schöner Spaziergang vom Dorf bis zum Tempel.

 

Die älteste Tempeldienerin bat Orkaa – Thur, in der Nähe des Tempels ein Heilhaus und eine Schule zu bauen. In der Schule wollten sie überwiegend Heilfächer unterrichten und im Heilhaus neben der Krankenpflege Heilerinnen ausbilden. Den Vorschlag fand Orkaa – Thur so gut, das er diesen sofort mit Vootha besprach und Vootha ließ sofort Baupläne ausarbeiten.

 

Zwei der fünf zerstörten Brücken waren wieder neu gebaut worden und die ersten Lastkähne treidelten auf dem Fluss.

Das Dorf wuchs und dehnte sich weiter aus. Die südlichen Häuser reichten jetzt schon fast bis an den südlichen Wald. Daher stoppte Vootha jeden weiteren Hausbau nach Süden. Er wollte den Sicherheitsabstand bis zum großen Fluss unbedingt beibehalten, hinzu kam, dass der südliche Wald das Gebiet der Waldwesen war.

 

Kaah - Mer tobte sorglos durch seine Kinderwelt. Das große Haus, das sein Vater gebaut hatte, war für ihn der große Abenteuerspielplatz. In dessen dunklen Ecken geheimnisvolle Wesen lebten, die natürlich vor ihm in Angst und Furcht erzitterten.

Am schönsten aber war es, wenn er mit seinem Großvater unterwegs war.

Sein Großvater hatte die tollsten Einfälle und Ideen, eine war schöner und besser als die andere. Entdeckungswanderungen durch den dichtesten Wald. Boot fahren auf dem Fluss oder der gemeinsame Ausritt.

Kaa - Mer saß mit seinem Großvater oft eine ganze Sonnenreise am Flussufer und angelte nach Fischen. Platzend vor Stolz brachte er dann seine Beute nach Haus.

Orkaa – Thur schmunzelte innerlich, wenn sein Sohn mit leuchtenden Augen von dem Abenteuer erzählte, die er mit seinem Großvater erlebt hatte. Das alles kam ihm doch sehr bekannt vor!

 

Mit Ohren betäubenden Geschrei tobte Kaah - Mer mit den Nachbars Kindern durch die Dorfstraßen und kämpfte mit glühenden Wangen gegen die Kleinwüchsigen und gegen die Bestien der wilden Horde.

 

Die ganze Familie von Orkaa – Thur brachte Kaah - Mer zur Einschulung. Die Menschen grüßten ihren Fürsten freundlich und ehrerbietig. Kaah - Mer bemerkte von alle dem nichts, mit ernstem Gesicht schritt er zwischen seinen Eltern zur Schule, gab den Gelehrten seine Unterrichtsfächer bekannt und ahnte dabei, dass sein sorgloses und unbekümmertes Leben wohl zu Ende ging.

Auf dem Rückweg sprachen Orkaa – Thur mit seinem Vater über die Lernwünsche von Kaah - Mer.

Beide mussten still schmunzeln, die Fächer waren absolut identisch mit denen, die sie seinerzeit gewählt hatten.

 

Orkaa – Thur besprach mit Kethar und Vootha die Planung für die Verteidigungslinie am westlichen Fluss, die einzige noch offene Flanke der mittleren Ebene. Orkaa – Thur hat sehr bestimmt darauf bestanden, dass sich die Besiedlung bis auf weiteres ausschließlich auf die mittlere Ebene beschränkt und das aus rein militärischen Standpunkt. Die mittlere Ebene lässt sich leichter verteidigen, als die ganze weite Ebene.

 

Das Dorf hat sich bis weit über die Ruinen des zerstörten zweiten Dorfes ausgedehnt, der südliche Teil des Dorfes breitete sich jetzt stark nach Westen aus. Die ersten Häuser waren schon in Blickweite des Flusses. Die mittlere Ebene wurde nach Norden hin breiter, weil die beiden Flüsse, die die weite Ebene in drei Gebiete teilte, sich nach links und rechts zum Gebirge biegen, in denen sie entspringen.

Nordwestlich vom Dorf ließ Kurdee große Flächen roden und legte Felder an, die dringend für die weitere Ernährung benötigt wurden.

 

Die Bevölkerung wuchs ständig und der Bedarf an Nahrung war groß. Die Viehzucht wurde immer wichtiger. Die Fischräucherei baute weitere Räucherkammern und die Jäger brachten von ihren Jagten gern gesehenes Wildbret mit.

Gergen und Kurdee arbeiteten sehr gut zusammen, so dass es kaum mal Engpässe gab. Der Austausch zwischen den einzelnen Marktständen klappte hervorragend.

In der mittleren Ebene bekam jeder alles überall. Die Fuhrwerke waren ständig unterwegs. Die Menschen nutzten die Fuhrwerke auch, wenn sie größere Strecken vor sich hatte, um Verwandte und Bekannte zu besuchen oder andere Dinge zu erledigen.

 

Die Tempelanlage war jetzt mit dem Heilhaus und der Schule eine schöne Einheit geworden, die harmonisch zusammen passten. Obwohl die Schule vorrangig in Themen der Heilkunde unterrichtete, war der Andrang von Schülern so groß, dass schon bald über eine Erweiterung nachgedacht werden musste.

Die Gelehrten waren sich darüber einig geworden, dass sie an ihrer Schule auch andere Fächer unterrichten müssen. Es waren einfach zu viele Schüler da, die in die Schule drängten.

Vootha berichtete Orkaa – Thur von dem Problem, dann müssen wir mehr Schulen bauen. Der Schulbau ist nicht das große Problem, uns fehlen die Gelehrten, die die Schüler unterrichten.

Sirgith bestätigte Voothas Auskunft, uns fehlen wirklich Gelehrte. Sirgith konnte die Situation gut beurteilen, da sie seit dem Tod von Darkahr als Gelehrte in der Tempelschule tätig war.

Oft ging sie zusammen mit Kaa - Mer zur Schule oder ging mir ihrem Urenkel nach der Schule mit ihm nach hause.

 

Orkaa – Thur ließ sich von Kethar über den Fortschritt der Verteidigungsanlagen an der westlichen Seite unterrichten. Kethar konnte seinem Fürsten anhand von Karten die voran schreitenden Arbeiten erläutern.

Orkaa – Thur zeigte sich sehr zufrieden.

Die benötigten Kriegsmaschinen werden schon gebaut und sobald die Kaserne fertig gestellt ist, werden wir einen Teil der Soldaten aus der rettungslos überfüllten Kaserne am östlichen Ufer in die neue Kaserne verlegen.

Mit den Neuzugängen werden wir schnell den angestrebten Bestand erreichen. Orkaa – Thur bedankte sich bei den Weisen und konnte erleichtert notieren, das es zurzeit keine prekären Probleme in der mittleren Ebene gibt.

 

Kaah - Mer entwickelte sich zu einem angenehmen jungen Mann, der in der Schule beachtliche Leistungen vorzeigen konnte. Er brillierte vor allem in den Fächern Schieß- und Waffenkunst, militärische Strategie und Versorgung.
Orkaa – Thur nutzte den hellen Verstand seines Sohnes oft bei auftauchenden Fragen der Versorgung, des Transportes oder auch der Nahrungsbeschaffung.
Kaah - Mer konnte in diesen Themen mit erstaunlichen Lösungen aufwarten, die seinem Vater das eine oder andere Mal gut weiter halfen.
So wuchs Kaah - Mer unmerklich in die zukünftige Rolle eines Weisen hinein, ohne das er spürbar zusätzlich belastet wurde.

 

Tiefer Schmerz bereitete Kaah- -Mer der Tod seiner über alles geliebten Urgroßmutter, Sirgith starb still und zufrieden im Kreis ihrer Familie.

 

Die westliche Kaserne stand kurz vor der Vollendung, als der Angriff der Kleinwüchsigen mit einer Wucht und Brutalität erfolgte, die die Soldaten völlig konsternierten.

Dieses Überraschungsmoment nutzten die Kleinwüchsigen zu einem schnellen Marsch auf das Dorf. Erst kurz vor den ersten Häusern konnten sie von den Bogenschützinnen und Bogenschützen gestoppt werden.

 

Mit wütendem Schmerzgeschrei suchten die Zwerge verzweifelt Deckung vor den Pfeilen, die mit tödlicher Sicherheit ihre Ziele fanden. Kaum war dieser Angriff der Kleinwüchsigen einigermaßen von den Soldaten abgebremst worden, ertönten weitere Alarmrufe, ein weiterer Trupp der Zwerge griff weiter südlich das Dorf an.

Schnell wurden Soldaten dorthin beordert. Jetzt flogen auch die ersten Feuergeschosse den Kleinwüchsigen entgegen, sie wälzten sich brüllend vor Schmerzen in dem brennenden Öl.

Unerbittlich knallten die Feuergeschosse der Katapulte den Zwergen entgegen.

Verzweifelt, aber verbissen versuchten sie dennoch das Dorf zu erreichen.

 

Ein weiterer Trupp der Kleinwüchsigen stürmte auf den nördlichen Teil des Dorfes zu, aber hier rannten sie direkt in die Pfeile der wartenden Soldaten.

Drei, vier der kleinwüchsigen Krieger hatten es tatsächlich bis zu den ersten Häusern geschafft und triumphierend stürmten sie mit erhobenen Waffen auf den Dorfeingang zu und standen dann vor einer Wand aus Schwertkämpfern, die grimmig entschlossen auf die Eindringlinge zu schritten.

Die Schwerter angriffsbereit erhoben, stoppten sie die Zwerge, die verzweifelt umher sahen, um einen Ausweg aus ihrer Lage zu finden. Mit kalter Präzision wurden die Zwerge getötet und ihre Kadaver vor das Dorf gezogen.

 

Der Kampf ist längst zu einem Kampf Mann gegen Zwerg geworden, der natürlich für die Kleinwüchsigen böse ausging, trotzdem sie mit einer erstaunlichen Energie und gewaltigen Kampfesmut gegen die Soldaten vorgingen.

Aber die Kleinwüchsigen waren aufgrund ihrer geringen Größe einfach im Nachteil, ihre kurzen Pfeile, abgeschossen von kleinen Bögen, hatten keine Reichweite, ihre kurzen Schwerter wurden den gut trainierten Schwertkämpfern zu selten gefährlich.

Die Soldaten mussten nur höllisch Acht geben, das nicht ihre Beine von den Schwertern der Kleinwüchsigen erwischt wurden, bei dem einen oder anderen unvorsichtigen Soldaten passierte genau das, ein besonders wütend kämpfender Zwerg erwischte einen Schwertkämpfer am Bein, der brach mit einem Schmerzensschrei zusammen und mit einem gellenden Siegesschrei stieß der Kleinwüchsige sein Schwert in die Kehle des Schwertkämpfers.

Siegestrunken blickte der Zwerg wild herum und suchte sein nächstes Opfer, dabei starb er, ohne zu wissen, wieso und warum.
Den Kleinwüchsigen gingen langsam die Krieger aus, ein paar von ihnen konnten gefangen genommen werden. Verbissen schwiegen sie auf alle Fragen. Wehrten sogar richtig bösartig die Hilfe der Heilerin ab, die nach ihren Wunden sehen wollte.

 

Kethar wies die Soldaten an, die Gefangenen gut zu bewachen und ließ das Kampfgebiet von seinen Soldaten räumen. Die Kleinwüchsigen sollten ihre Toten bergen können, wenn sie denn wollten.

Kethar suchte einige Soldaten aus und gab ihnen den Auftrag, die Kleinwüchsigen genauestens zu beobachten, er muss unbedingt wissen, aus welchem Felsentor die Zwerge in solchen Mengen heraus kommen konnten.
Langsam dämmerte es Kethar, das die Kleinwüchsigen in dem ganzen Gebirge hausen könnten, das die weite Ebene umschloss.

Kethar hatte einen Befehlsstand zwischen den ersten Häusern einrichten lassen, damit er unmittelbar am Geschehen seine Entscheidung treffen konnte.

Orkaa – Thur, Thur – Leer und Keelmar waren ebenfalls anwesend und Kethar hatte die Situation richtig eingeschätzt. In der fortgeschrittenen Nacht war Bewegung auf dem Kampfplatz zu erkennen. Die Soldaten verhielten sich ruhig und unauffällig und folgten den Kleinwüchsigen unbemerkt. Sie entdeckten das Felsentor in einer glatten, von dem Mond hell beleuchteten Felswand, die steil und hoch aufragte.

 

Sie berichteten Kethar und dieser ließ sofort vorsichtig Katapulte heran fahren und vorbereiten. Er wollte gleich mit der frühen Sonne die Katapulte ins Gebirge schaffen und das Felsentor zerstören.

Orkaa – Thur hielt Kethar noch einen Moment zurück, lasst uns abwarten, ob die Soldaten möglicherweise ein weiteres Felsentor entdecken, es erscheint mir doch sehr unwahrscheinlich, das die Massen von Kleinwüchsigen aus nur einem Felsentor an die Oberfläche gekommen sein sollen oder sie sind schon seit mehreren Sonnenreisen hervor gekrochen und haben sich im Gebirge versteckt, bis alle beisammen waren. Die Möglichkeit besteht natürlich ebenfalls, bestätigte Kethar.

Die Soldaten, die die Kleinwüchsigen beobachteten und verfolgten, entdeckten das zweite Felsentor, genau gegenüber dem anderen Tor. Die Kleinwüchsigen trugen ihre Verwundeten ins Gebirge und verschwanden nach einander in dem Felsentor.

Sie schafften es tatsächlich, bis zum Morgengrauen alle Verletzten weg zutragen.

Die paar Gefangenen scheinen sie nicht zu vermissen.

Mit dem letzten Kleinwüchsigen verschwand auch das Felsentor wie von Zauberhand. Nichts wies mehr daraufhin, das hier eine Öffnung in der glatten Felswand gewesen war.

 

Die Soldaten bestätigten Kethar, das das Schlachtfeld von allen verletzten Kleinwüchsigen und deren Toten geräumt war und so gab Kethar den Befehl, mit den Katapulten vorzurücken.

Orkaa – Thur stand etwas erhöht auf einem kleinen Hügel und sah die Soldaten auf das Gebirge vorrücken. Er war sichtlich unruhig, aber der Kampf war nicht mehr seine Sache.

Das Vorrücken der Katapulte nahm mehr Zeit in Anspruch, als angedacht, zumal sie durch freies Gelände fahren mussten, befestigte Wege in dese Richtung gab es nicht.

Kethar und seine Soldaten benötigten zwei Sonnenreisen bis an den Rand des Gebirges und eine weitere Sonnenreise für den Aufstieg zu den Felsentoren.

 

Dann aber brannte der Fels, Geschoss um Geschoss knallte mit dem Feueröl auf die Felsen. Wieder entwickelte sich eine unerträgliche Hitze. Gegen Mittag platzten die ersten Felsbrocken aus der Wand, in der sich das eine Felsentor befand, wenig später brach auch aus der gegenüber liegenden Wand ein riesiges Stück Fels heraus und das brennende Öl lief in die Risse und Spalten der Felsen und brannte den Fels mürbe.

Bis zum Sonnenuntergang ließ Kethar die Felsen beschießen und fuhr mit dem Beschuss direkt am frühen Morgen weiter.

 Die gefangenen Zwerge sahen mit Entsetzen das gewaltige Feuer und sie wussten genau, was dort tief im Gebirge passierte.

Orkaa – Thur ließ den Kleinwüchsigen durch einen Gelehrten sagen, dass sie nach jedem Angriff mit dieser Strafaktion rechnen müssen. Sie sollten sich wirklich überlegen, ob es nicht für sie und für uns einfacher wäre, in Frieden mit einander zu leben.

Wir wollen das Gebirge nicht, hier reagierte einer der Zwerge heftig, ihr brecht den Fels! Damit bauen wir nur unsere Häuser, beruhigte der Gelehrte den Kleinwüchsigen.

 

Die Feuergeschosse knallten noch den ganzen Tag auf die Felsen, die von der unvorstellbaren Hitze ihre Härte verloren und in kleine Steine zerkrümelnd zusammen brachen.

Kethar war mit dem Ergebnis zufrieden und wies seine Soldaten an, sich zurück zu ziehen und ein Lager für die Nacht aufzubauen.

Wenn sich nichts ereignet, wollten sie morgen ins Dorf zurück. Ein Bote aus dem Dorf trat vor Kethar, Orkaa – Thur schickt mich zu euch mit dieser Nachricht:  lässt die gefangenen Kleinwüchsigen frei, ihr sollt genau beobachten, wohin sie verschwinden, es muss noch ein drittes Felsentor geben.

Die Zwerge waren zwar von der Zerstörung ihrer Felsentore beunruhigt, aber nicht so, als könnten sie jetzt nicht mehr in ihr Reich zurück, also haltet bitte die Augen und Ohren offen und seit wachsam.

 

Kethar stellte Posten bis zum Rand des Gebirges auf, so dass sie die Zwerge früh genug entdecken und verfolgen können. Tief in der Nacht wurde Kethar gemeldet, dass die Zwerge gesichtet worden sind und von mehreren Gruppen beobachtet und verfolgt werden. In loser Folge wurde Kethar von den Soldaten über den Fortgang der Verfolgung unterrichtet.

 

Die frühe Sonne blinzelte über die hohen Gipfel des östlichen Gebirges, als eine Soldatin Kethar die erlösende Nachricht brachte, wir haben das Felsentor entdeckt.

Sofort folgte Kethar der Soldatin und staunte nicht schlecht, dass Felsentor war keine halbe Sonnenreise von ihrem Lagerplatz entfernt.

Kethar sprach den Soldaten seine Anerkennung aus, dass war eine gute Leistung aller Beteiligten. Die Soldaten bugsierten die Katapulte durch die Felsen, was eine mühselige Plackerei war, erst gegen Abend erreichten sie das Gebiet des Felsentores.

 

Wieder flogen die Feuergeschosse gegen die Felsen, bis sie brachen. Kethar überzeugte sich gründlich über den Beschuss und erst als er sicher war, das das Felsentor vernichtet war, gab er das Zeichen zum Rückzug.

 

Die Soldaten wurden jubelnd und freudig erleichtert im Dorf begrüßt. Kethar berichtete den Weisen über die Aktion und empfahl dringend, dieses Gebiet vorerst genau zu beobachten, um jede Überraschung zu vermeiden.

In den nächsten Mondzyklen wurden Soldaten speziell für den Einsatz im Gebirge ausgebildet, sie erhielten eine spezielle Kleidung und Rüstung, die sich für den Einsatz im Gebirge wesentlich besser eignete.

Kethar sorgte dafür, dass jetzt das ganze Gebirge, dass die weite Ebene umschloss, unter ständiger Kontrolle war.

Zuhause



Illjitsch und Sheerman hatten zusammen mit ihren Männern schlanke, schmale Boote gebaut, jeweils für drei bis vier Männer.

Bei der Probefahrt auf dem Fluss zeigte sich, dass die Boote äußerst wendig und leicht zu steuern waren. Illjitsch fragte bei Kurdee nach, ob es in Ordnung gehe, wenn er und Sheerman mit ihren Männern den großen Fluss in westlicher Richtung erkunden.

Illjitsch meinte oder war sich sogar ziemlich sicher, dass der Fluss in einem großen Meer mündet und in diesem Meer müsste guter Fischfang möglich sein.

Kurdee war sich nicht ganz schlüssig, denn eigentlich war es bisher nicht üblich, die weite Ebene zu verlassen, aus Furcht, von ungebetenen Gästen entdeckt zu werden. Sie ging mit den beiden Männern zu Orkaa – Thur und Illjitsch brachte seinen Vorschlag zur Sprache.

 

Eigentlich ist nichts dagegen einzuwenden, aber er habe eine Bitte, wenn sie ihre Reise beginnen, sollten sie den westlichen Fluss, vorbei an den Wald der Waldwesen, benutzen und dann erst ein gutes Stück weiter auf dem großen Fluss weiter fahren. 

Illjitsch und Sheerman bestätigten Orkaa – Thur den Reisevorschlag und luden ihn ein, an der Reise teilzunehmen. Orkaa – Thur musste wirklich mit Bedauern ablehnen, er hatte einfach nicht die Zeit dafür.

 

Die Männer um Illjitsch und Sheerman beluden die Boote und fuhren den östlichen Fluss herunter bis kurz vor die Mündung in den großen Fluss. Die Wachsoldaten von der südlichen Grenze kamen neugierig näher, um die fremden Boote anzuschauen.

Die Bootsfahrer übernachteten in der Kaserne und mussten dem Leiter der Kaserne den Bau der Boote genau erklären. Er erkannte sofort den Wert dieser wendigen und leicht zu bewegenden Boote und ihre südlich Grenze bestand nun mal aus dem großen Fluss.

 

Illjitsch und Sheerman verteilten das mitgeführte Gepäck auf die Männer und den Rest der Männer trugen die Boote. Die Soldaten sahen erstaunt, dass zwei Männer ausreichten, um ein Boot zu tragen. Der Leiter der Kaserne hatte Illjitsch und Sheerman noch das Versprechen abgenommen, ihm nach ihrer Rückkehr beim Bau der Boote zur Hand zu gehen.

 

Sheerman marschierte mit den Männern den ganzen Tag in der Nähe des Flussufers Richtung Westen, lagerten die Nacht in einem lichten Waldstück, nahe am Fluss, hier hatten sie gute Deckung.

 

Die Männer schoben die beladenen Boote ins Wasser des großen Flusses und trieben die Boote mit den Paddeln in die Mitte des Flusses. Mit Hilfe der leichten Strömung kamen die Boote erstaunlich schnell voran. Illjitsch zeigte den Männern an, dass sie sich drehen und gegen die Strömung fahren sollen.

In einer schönen Drehung folgten die Boote den Druck der Paddel, die Boote ließen sich gegen die Strömung fast genau so leicht handhaben wie mit der Strömung.

Die Boote folgten dem Fluss und Sheerman ließ in einer kleinen Bucht das Lager aufschlagen. Gesprächsthema waren natürlich ihre Boote, alle waren von dem Verhalten der Boote auf dem Fluss begeistert, völlig problemlos ließen sie sich manövrieren.

 

Gegen den höchsten Sonnenstand erreichten sie die Mündung des großen Flusses, der sich in einer riesigen Breite in einen See ergoss, der so groß war, dass die Männer in keiner Richtung ein Ufer erkennen konnten.

Illjitsch ließ die Boote nach rechts steuern, hier reichten die Ausläufer des Gebirges fast bis an das Ufer des Sees, um Ausschau nach einem geeigneten Lagerplatz zu halten, der für einen längeren Aufenthalt passte.

Der Mann im Bug des Führungsbootes stieß einen schrillen Pfiff aus und deutete nach rechts auf die Felswand.

Nach dem Felsen öffnete sich eine schmale Durchfahrt und gab beim näher kommen der Boote eine schöne Bucht frei, die sich immer weiter öffnete und zu einem schönen Tal wurde.

Fast mittig plätscherte ein munterer Bach von den Bergen durch das Tal und mündete ebenfalls in dem See. Die Männer waren von dem, was sie da entdeckt hatten, regelrecht erschlagen. Schöner kann es gar nicht werden, frisches Wasser in ausreichender Menge, dichte Wälder mit genug Holz für den Hausbau, jagdbares Wild sprang ohne jede Scheu auf saftigen, grünen Wiesen.

Einer der Männer brachte es genau auf den Punkt, wir haben eine kleine weite Ebene entdeckt! Ein paar Männer sprachen schon davon, sich hier ein Haus zu bauen, so gut gefiel es ihnen hier.

 

Die Männer bauten ihr Lager auf, fester und geordnet in einem Halbkreis, es sollte ja für einige Tage stehen bleiben.

Einige Männer sind zum Seeufer herunter gegangen und hatten lange Angelruten ausgepackt. Mit einem gekonnten Schwung flogen die Angelhaken weit in das ruhige Wasser des Sees. Es dauerte gar nicht lange, da zappelten die ersten Fische an den Angeln, große Fische.

Die Angler staunten nicht schlecht. Innerhalb kürzester Zeit hatten sie ein Dutzend Fische gefangen und was für Prachtexemplare! Mit Hallo wurden die erfolgreichen Angler im Lager begrüßt und schnell drehten sich die Fische an langen Stöcken über dem Feuer.

Illjitsch hatte zwei Männer tiefer in das Tal geschickt, sie sollten sich mal ein wenig umsehen, was es so in dem Tal gab. Zufrieden hörte er dann den Bericht der Kundschafter, keine Spuren von Bewohnern, auch keine Spuren von Raubtieren, alles schön friedlich. Sheerman konnte es fast nicht glauben, so ein schöner Flecken Erde und nichts Bedrohliches?

 

Die Männer saßen rund um das Feuer und ließen sich den Fisch schmecken, einer der Männer meinte kauend, so einen leckeren Fisch habe er noch nie gegessen. Alle lachten und bestätigten es gerne.

 

Nach dem Frühstück ließ Illjitsch und Sheerman drei Boote bestücken und fuhr mit den Männern an dem felsigen Ufer weiter. Sie fuhren den ganzen Tag an dem Ufer weiter, sie fuhren den ganzen Tag an dem Ufer entlang und es änderte sich nicht viel.

Das Gebirge war so mächtig, es reichte öfter bis in den See hinein. Für das Nachtlager fanden die Männer eine kleine Bucht, hatten aber kein frisches Wasser.

Erst gegen Mittag der neuen Sonnenreise trat das Gebirge allmählich zurück und machte Platz für eine flache Ebene. Die Boote folgten weiter dem Uferverlauf und machten für die Nacht halt an einem kleinen Bach, der in den See mündete.

 

Illjitsch und Sheerman einigten sich, noch eine weitere Sonnenreise am Ufer des Sees weiter zu fahren und dann zum Lagerplatz in der kleinen Bucht zurück zu kehren, um von dort aus die andere Seite des Sees zu erkunden.

Der Verlauf der flachen Uferzone zeigte sich eintönig, außer einer Vielzahl von Wasservögeln, die die Männer von den Booten aus gut beobachten konnten, gab es nichts Interessantes zu sehen.

Abends konnten die Männer wieder an einem kleinen Bach lagern und zwei Männer brachten von der Jagd frisches Fleisch mit.
Von ihrem Lagerplatz an dem kleinen Bach konnte Sheerman den markanten Felsen sehen, der die Einfahrt zu der kleinen Bucht markierte, in der sich ihr Lager befand.

Die Männer beluden die Boote, Sheerman wies die Männer an, direkt auf den Felsen zu zusteuern, so müssten sie die Rückfahrt an einem Tag schaffen.

Der See war ruhig und die Bote machten gute Fahrt, als Illjitsch unauffällig zu Sheerman, der im Nachbarboot saß, der nickte, er hatte auch die riesigen Schatten im Wasser gesehen, die tief unter ihren Booten sehr schnell hin und her schwammen.

Noch hatte keiner der Männer, die mit dem Paddeln beschäftigt waren, die großen Schatten gesehen. Sheerman machte sich mächtig Sorgen, die Boote waren jetzt weit vom Ufer entfernt und es schien ihm, als blieben die Boote auf dem Wasser stehen.

Immer wieder blickte er verstohlen ins Wasser und sah die riesigen Schatten hin und her schwimmen. Einer der Männer legte sein Paddel aus der Hand und griff zur Wasserflasche. Zum trinken legte er seinen Kopf zu weit nach hinten und verschluckte sich höllisch an dem Wasser, weil er mit vollen Mund sein Entsetzen und Erschrecken heraus brüllen wollte.

Heftig gestikulierend wedelten seine Arme in der Luft herum, da, da, da, er zeigte auf ein riesiges Tier oder Fisch, das mit einem gewaltigen Satz hinter einem Beutetier her sprang und mit einer riesigen Wasserfontäne im See verschwand.

Die Männer kamen vor lauter Schrecken mit dem paddeln durch einander, Sheerman musste etwas laut werden, um die Männer wieder zur Vernunft zu bringen, weiter paddeln, befahl er sehr hart.

Die Männer ergriffen die Paddel und legten los. Illjitsch atmete auf, je näher sie dem Ufer kamen, umso weniger sah er von den Riesentieren.
Erleichtert zogen die Männer die Boote auf den Ufersand und konnten den zurück gebliebenen Männern gar nicht schnell genug ihr schreckliches Erlebnis erzählen.

Orkaa – Thur saß mit den Weisen zusammen und beriet mit ihnen, wie sie am besten das Problem der Versorgung der Menschen lösen könnten. Das Dorf hat sich mittlerweile so stark nach Norden und nach Südwesten ausgedehnt, dass die Versorgung von dem einen Marktplatz nicht mehr lückenlos geschafft werden konnte. Obwohl Gergen zusammen mit Vootha und Kurdee gute Arbeit leisteten.

Vootha machte den Vorschlag, im nördlichen und im südlichen Teil des Dorfes jeweils einen weiteren Marktplatz zu schaffen, er hatte die Versorgungsfahrten zusammen mit Gergen auf einer Karte eingezeichnet, es zeigte ein heilloses Gewimmel von Strichen.

Auf einer weiteren Karte waren die zwei neuen Marktplätze eingezeichnet und Orkaa – Thur erkannte sofort den Vorteil. Er stimmte dem Plan von Vootha zu, auch die anderen Weisen gaben ihre Stimme dazu.

Es folgte der nächste Punkt, es ging um weitere Kasernen und Schulen.

Für viele Kinder war der Weg zur ihrer Schule einfach zu weit geworden und nicht jeder hatte jemand in der Nähe der Schule wohnen, bei dem das Schulkind unterkommen könnte.

 

 

Mit der Unterbringung der Soldaten war es ähnlich, zu viele mussten in Zelten leben, der Bedarf an Soldaten war halt sehr hoch. Orkaa – Thur stimmte der Planung von Vootha zu, die zwei weitere Schulen und je eine Kaserne am östlichen und westlichen Ufer vorsah.

 

Eine junge Heilerin wollte Orkaa – Thur sprechen, geduldig wartete sie, bis Orkaa – Thur Zeit für sie hatte. Mein Fürst, begann die junge Heilerin etwas verlegen, ich sah in einer Vision, wie die weite Ebene von widerlichen und grausamen Bestien angegriffen wurde, unser Dorf wurde von ihnen überrannt, sie töteten alles, was ihnen im Weg stand, es waren viele, dass unsere Soldaten keine Chance gegen sie hatten.

Meine Leiterin von dem Heilhaus, in dem ich arbeite, war der Meinung, dass ich euch von meiner Vision erzählen soll.

 

Orkaa – Thur war bestürzt und besorgt, sollten die Bestien der wilden Horde doch nicht ganz vernichtet worden sein? Er fragte die junge Heilerin nach ihrer Herkunft, nach ihrer Familie, bereitwillig beantwortete die junge Frau die Fragen ihres Fürsten.

Orkaa – Thur bedankte sich bei der jungen Heilerin und bat sie, falls sie weitere Visionen haben sollte, ihn unbedingt davon zu berichten. Wie ihr wünscht, sie verneigte sich höflich vor ihrem Fürsten.

 

Voller Sorge ließ Orkaa – Thur die Weisen zusammen rufen, um sie von dieser Vision zu erzählen. Nach lang andauernden Gesprächen brachte es Kethar auf den Punkt, wir müssen uns davon überzeugen, ob damals die wilde Horde wirklich komplett vernichtet worden ist oder ob es Überlebende gab, die sich über die Zeit so vermehrt haben, das sie stark genug für einen Angriff auf die weite Ebene geworden sind.

Orkaa – Thur bat Kethar, einen Plan auszuarbeiten, wie er sich den Ritt zur Erdhöhle der wilden Horde vorstellt. Anhand der Karten kann ich die Route gut festlegen, wir sollten wieder mit den Flößen den Fluss hochfahren, vor sich hin murmelnd, fuhr Kethar mit den Finger die alten, eingezeichneten Routen entlang.

Sheerman ließ das Lager abbrechen und die Männer lenkten die Boote dicht am Ufer entlang zum großen Fluss. Ohne besondere Vorkommnisse erreichten sie den Lagerplatz, den sie auf der Hinfahrt schon benutzt hatten.

Vielleicht leben diese Riesentiere nur im tiefen Wasser, stellte Illjitsch fest. Möglich wäre das, gab Sheerman Antwort, während er eine Plane befestigte.

Ob das Fische waren, überlegte Illjitsch weiter.

Auf jeden Fall sind es sehr große Tiere, die im Wasser leben, kam es von Sheerman.

Sehr schnelle und sehr große Tiere sind das, Raubtiere, mutmaßte Illjitsch.

Ich bin froh, dass es für uns gut ausgegangen ist, prustete Sheerman erleichtert, um seine Worte zu unterstreichen und zog die Decken auf seiner Lagerstatt glatt.

 

Das Feuer brannte und schon zog ein herrlicher Duft von gebratenem Fleisch durch das Lager. Während die Männer aßen, meinte Illjitsch zu Sheerman, die kleine Bucht hat mir sehr gefallen, vielleicht werde ich dort mein Haus bauen,

Sheerman nickte zustimmend, es ist wirklich schön dort. Alles, was man zum Leben braucht, ist reichlich vorhanden.

Ich werde, sobald wir zurück gekehrt sind, mit Thertea darüber sprechen. Ich bin mir sicher, dass ihr der Platz genauso gut gefällt, wie mir.

Ich bin mir fast sicher, dass ihr beide nicht lange alleine bleibt, Sheerman deutete auf die Männer und Illjitsch hörte aus ihren Gesprächen heraus, das sie ebenfalls daran dachten, in die kleine Bucht zurück zu kehren.

Zum frühen Abend erreichten sie den Lagerplatz in der weiten Ebene.

 

Mit der neuen Sonne trugen die Männer die Boote bis zum östlichen Fluss. Auf den Weg dorthin wurden sie immer wieder von Soldaten der südlichen Verteidigungslinie angesprochen, wie ihr Ausflug abgelaufen ist und ob etwas Besonderes passiert sei.

Die Männer konnten die Soldaten beruhigen, alles ruhig, keine Spur von Menschen weit und breit. Keine Spuren von der wilden Horde oder sonstiger Bedrohungen.

 

Ein Mondzyklus war vergangen, bis Kethar bei Orkaa – Thur vorsprach und seinem Fürsten seinen Plan vorlegte. Seit dem Gespräch mit der jungen Heilerin befand sich Orkaa – Thur in einer seltsamen Gemütsverfassung.

Er sah immer wieder die entsetzlichen Bilder aus den Angriffen der wilden Horde und deswegen war er wild entschlossen, die weite Ebene vor der wilden Horde zu schützen, noch mal durfte sich solch eine Katastrophe nicht wiederholen.

 

Kethar hatte eine gewaltige Streitmacht aufgestellt, mit Katapulten und den verbesserten Bogenmaschinen, die jetzt ganze Bündel von großen Pfeilen abschießen konnten und eine verheerende Wirkung erzielten.
Ein weiterer Plan von Kethar sah eine wesentlich kleinere, aber schlagkräftige Truppe von Reitersoldaten vor, auch mit Kriegsmaschinen ausgestattet, aber viel beweglicher.

Orkaa – Thur favorisierte den zweiten Plan von Kethar. Sollte die Erdhöhle tatsächlich wieder von den Bestien bewohnt sein, waren bewegliche Soldaten auf schnellen Pferden von Vorteil

Die Kriegsmaschinen brauchten sie in jedem Fall.

Die Erdhöhle musste unbedingt und endgültig zerstört werden. D

ieser Plan von Kethar hatte noch den weiteren Vorteil, dass in der weiten Ebene genügend Soldaten verblieben, um sich möglicherweise verteidigen zu können.
Die Weisen beschlossen einstimmig, den Plan von Kethar so schnell wie möglich in die Tat um zusetzen.

Illjitsch hatte seiner Thertea in der Zeit schon die schöne Bucht gezeigt, die die Männer auf ihrer Erkundungsfahrt entdeckt hatten. Sie war von der kleinen Ebene genauso begeistert wie Illjitsch und stimmte seinem Plan zu, hier ihr Haus zu bauen.

Mit den beiden zogen etwa fünfzig, sechzig Menschen mit Sack und Pack in die kleine Bucht, um dort eine neue Siedlung zu gründen.

 

Das Haus, das Illjitsch für Thertea und für sich baute, hatte einen eigenwilligen Baustil, fremd und ungewohnt für Thertea, aber hübsch anzuschauen. Es war winklig gebaut und hatte dadurch einen schönen Innenhof. Viel Platz hatte das Haus und als Thertea zu Illjitsch meinte, dass das aber ein sehr großes Haus wird, lachte Illjitsch, wir brauchen doch Platz für unsere Kinder.

 

Die Menschen bauten ihre Häuser in lockerer Folge, nicht so streng in Reihe wie in dem neuen Dorf, mittig war zwar auch der Dorfplatz, aber die Häuser standen verstreut darum.

 

Schnell hatten sich die Aufgaben auf die wenigen Menschen verteilt, einige waren für die Nahrung verantwortlich, andere für Brennholz, wieder andere für das Vieh oder für die Kleider.

Das Leben hatte den normalen Alltag erreicht und es entwickelte sich lebhafter Verkehr auf dem großen Fluss zwischen den beiden Siedlungen.

Nach und nach wurden größere Boote gebaut, damit konnte dann wesentlich mehr transportiert werden als mit den kleinen Booten.

Ab und zu kam es vor, dass die Boote, wenn sie nahe an das südliche Ufer, zu nahe an den dichten Wald kamen, mit Ästen und faulen, matschigen Früchten beworfen wurden. Die Bootsfahrer hörten die Schreie der Tiere, aber nur selten wurden sie gesehen.

 

Zwei Männer fanden bei der Suche nach Erzvorkommen auch eine Goldader, als dies bekannt wurde, meldeten sich zwei Schmiede aus dem neuen Dorf, sie würden gerne eine Schmiede in der Bucht bauen und aus dem Gold Schmuck oder Rüstungen mit Gold belegen.

Die zwei Schmiede aus dem neuen Dorf siedelten mit ihren Familien in die schöne Bucht um und errichteten zügig die Schmiede und dicht daneben die beiden Wohnhäuser.

Jetzt war in der schönen Bucht schon eine kleine Siedlung entstanden.

Die Bewohner wählten einen Mann mit seiner Frau zum Dorfältesten und das Paar ließ als erstes ein kleines Heilhaus bauen, denn es kam immer wieder zu kleineren und größeren Verletzungen beim Hausbau, bei der Jagd oder beim Fischfang.

Die Fischer bauten eine Räucherei, in der sie den Überschuss an Fischen haltbar räucherten.

In der mittleren Ebene waren die Vorbereitungen für die geplante Aktion gegen die Bestien der wilden Horde im vollen Gange. Eine Menge Flöße und Boote lagen schon am Ufer des südlichen Flusses, ebenso reihten sich Kriegsmaschine an Kriegsmaschine.

In zusätzlichen Koppeln tummelten sich viele Pferde, Köcher voller Pfeile, große Mengen an Wurfgeschossen stapelten sich in der Nähe der Kaserne.

Kethar schickte seine besten Kundschafter zusammen mit einem Trupp Bogenschützen aus, um die Gegend um die Erdhöhle der wilden Horde zu beobachten. Er wollte unbedingt wissen, ob sich irgend etwas tut oder sich irgendetwas rührt in dem Gebiet um die Erdhöhle.

 

Der Trupp Bogenschützen und die Kundschafter benutzten die von Illjitsch und Sheerman gebauten Boote, um zu dem ehemaligen Lagerplatz zu gelangen. Orkaa – Thur hatte den Männern den Weg und den Lagerplatz auf der Karte genau gezeigt.

 

Die Soldaten und die Kundschafter waren von den Booten begeistert, sie ließen sich leicht und schnell über das Wasser des Flusses bewegen und sie waren leicht zu lenken. Sie lagerten am Ufer des Flusses an einem Platz, den sie kurz nach dem Ende des Gebirges erreicht hatten. Es war ein schöner Lagerplatz, mitten in einem lichten Hain, dadurch gut geschützt vor neugierigen Blicken, sie hatten ausreichend frisches Wasser und frisches Wildbret zum Abendessen.

 

Die Kundschafter sahen sich die Karte noch mal sehr genau an und waren sich dann sicher, dass sie am Ende der neuen Sonnenreise den ehemaligen Lagerplatz erreichen, wenn nichts Außergewöhnliches passiert.

 

Die Bootsfahrt ging ohne Probleme weiter, bis auf ein Boot, das seine Insassen ins Wasser warf. Die jungen Soldaten hatten einen Kurswechsel zu heftig angegangen und damit das Boot zum kentern gebracht. Der Rest der Männer lachte sich, trotz des ernsten Auftrages, halbtot über die dummen Gesichter der patschnassen Soldaten.

Die Kundschafter fingen das gekenterte Boot ein, das kieloben in der leichten Strömung des Flusses trieb. Selbst als sie das Lager aufbauten, wurden die Unglücksraben noch mit ihrem Pech gehänselt.

 

Die Kundschafter machten dem ein Ende, in dem sie die Soldaten auf die brennenden Berge aufmerksam machten. Drei Bergkegeln schleuderten rot glühende Steinbrocken in die Luft und ein dumpfes Grollen und Poltern war zu hören. Das Lager wurde auffallend ruhig, der Ernst ihres Auftrages ließ den jugendlichen Übermut keinen Platz mehr.

 

Beim Frühstück einigten sich die Kundschafter mit den Truppführern darauf, dass sie erst mal über den Fluss setzen und die Lage erkunden. Sie wollen versuchen, so nah wie möglich an die Erdhöhle heran zu kommen, um sich ein Bild von dem Ganzen zu bekommen.
Die Kundschafter setzten über den Fluss, tarnten die Boote und verschwanden in dem dürren Gestrüpp wie Schatten.

 

Jetzt hieß es für die Soldaten warten, aber die Truppführer wussten die Soldaten zu beschäftigen. Sie ließen mit aller Vorsicht geeignete Stöcke für die Herstellung von Pfeilen und Speeren schneiden. Pfeil – und Speerspitzen, sowie Federn für die Befiederung der Pfeile hatten sie aus der Kaserne mitgenommen.

In einem beinah rauchlosen Feuer härteten die Soldaten die Spitzen der Speere, bevor sie die metallenen Spitzen darauf befestigten.

Gegen Abend war ein beachtlicher Haufen von Speeren entstanden und viele Köcher mit Pfeilen standen daneben.

Die Soldaten ließen sich das Abendessen schmecken und die Truppführer teilten später die Wachen ein.

 

 

Die Truppführer schauten jetzt öfter zum Fluss, die Sonne neigte sich und eigentlich sollten die Kundschafter zurück kommen, aber es wurde Nacht und von dem Kundschafter war nichts zu sehen.

Die Truppführer gaben für das ganze Lager Alarm.

Die Soldaten sahen sichtlich angespannt in die dunkle Nacht. Die Bogen griffbereit und immer wieder griff der eine oder andere zum Pfeilköcher.

 

Die Nacht wurde von der aufgehenden Sonne verdrängt und von den Kundschaftern war immer noch nichts zu sehen. Kurz bevor die Sonne ihr Zenit erreichte, kamen die Kundschafter von rechts in das Lager getaumelt, sie sahen arg zerzaust und mitgenommen aus.

Die Truppführer gaben sofort wieder Alarm und die Kundschafter berichteten ihnen, dass die Erdhöhle der wilden Horde gefunden haben und auch einen schnellen Blick in die Höhle riskiert haben.

Selbst der erfahrenste Kundschafter sah kreidebleich aus, es wimmelt in der Erdhöhle von Bestien der wilden Horde. Wie in einem Ameisenhaufen, keuchte er, ein widerlicher Gestank steigt aus der Höhle, in riesigen Feuern glühten Eisen, ein Höllenlärm dröhnte aus der Höhle.

Wir zogen uns vorsichtig zurück und hatten schon fast die Boote erreicht. Als wir von einer kleinen Gruppe der Bestien entdeckt wurden. Die Unholde waren genau so überrascht wie wir, aber wir reagierten schneller und konnten alle, bis auf einen der Bestien, mit unseren Pfeilen töten

Die eine Bestie jagte uns in wilder Wut durch die Gegend. Erst als wir uns trennten und die Bestie damit so irritierten, dass sie einfach nicht mehr wusste, wenn sie jetzt verfolgen sollte, konnten wir sie mit vereinten Kräften töten.

 

Die Heilerin sah sich die Kundschafter an, aber außer einigen Schürfwunden, hatten sie keine Verletzungen davon getragen. Dankbar tranken die Kundschafter das kühle Wasser und streckten sich erleichtert auf dem weichen Grasboden aus.

 

Die Truppführer besprachen mit den Kundschaftern ihre weitere Vorgehensweise, die Truppführer wollten unbedingt selbst die Erdhöhle der wilden Horde in Augenschein nehmen.

Die Kundschafter hielten sie davon ab, die Truppführer entschieden sich aber für Erkundung.

 

Die Truppführer stellten eine kleine, ausgesuchte Gruppe zusammen und fuhren mit den Booten über den Fluss zum anderen Ufer. Sie tarnten die Boote und gingen, jede noch so spärlich Tarnung ausnutzend, in Richtung der Erdhöhle.

Die Feuerberge spuckten ihre glühenden Brocken in den trüben Himmel und es lag ein ständiges Grollen und Grummeln in der Luft. Der Boden unter ihren Füssen vibrierte von den Erschütterungen, die die Feuerberge auslösten.

Je näher die kleine Gruppe der Erdhöhle kam, umso weniger Deckung fanden sie vor, alles war verbrannt und verdorrt. Die Soldaten hasteten von Felsbrocken zu Felsbrocken, in einer dichten Reihe näherten sie sich der Erdhöhle der wilden Horde.

Plötzlich zischte einer der Truppführer leise, aber eindringlich, Deckung und wies auf einen Trupp Bestien, die wohl gerade ihre Höhle verlassen hatten und Richtung Süden vorbei stampften.

Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen verfolgten die jungen Soldaten die Bestien, so etwas hatten sie noch nie gesehen, das war ja noch entsetzlicher als die Schilderungen der Alten.

 

Riesige, unförmige Körper, vor Kraft strotzend, primitiv wirkende, plumpe Waffen, die Rüstung schlecht geschmiedet, widerliche Fratzen, die Hauer stießen durch die wulstigen Lippen.

Ekelhafte Grunzlaute ausstoßend, entfernten sich die Ungeheuer.

 

Erleichtert gab der Truppführer das Zeichen zum Weitermarsch, die Soldaten waren immer noch bleich vor Entsetzen. Sprachlos vor Entsetzen dämmerte ihnen langsam, was die Menschen damals in der weiten Ebene erlebt und erlitten hatten.

Vorsichtig pirschten sich die Soldaten vor, bis sie durch den Ekel erregenden Gestank, der aus dem riesigen Erdloch aufstieg, gewarnt wurden.

Sie waren jetzt sehr nahe an der Erdhöhle.

Auf dem Bauch liegend robbten sich die Soldaten an den Rand des Loches und sahen unfassbares, ein Gewimmel von Bestien in einem chaotischen Durcheinander, dazwischen brannten riesige Feuer!

Bestien steckten unförmige Eisenklumpen in die Flammen und bearbeiteten dann die rot glühenden Eisenklumpen auf unförmigen Ambossen.

Ständig stritten sic h die Ungeheuer, rissen sich gegenseitig, das, was sie Essen nannten, aus den Klauen, was wieder eine wilde Streiterei verursachte.

Völlig unmotiviert löste sich aus dem Chaos ein Trupp der Bestien und klomm die Felswand hoch zum Rand der Erdhöhle und marschierte grunzend in das schwarze Gebirge.

 

Entsetzt drückten sich die Soldaten in den Boden, bloß nicht von diesen Viechern entdeckt und wo möglich noch angegriffen werden. Mit Entsetzen bis in die Haarspitzen schlichen die Soldaten zu den Booten zurück.

 

Niedergeschlagen und sprachlos erreichten sie das Lager und konnten anfangs gar nichts sagen, es dauerte lange, bis die ersten Soldaten ihr erlebtes den Kameraden erzählen konnten.

Die Truppführer ordneten die Rückkehr mit der frühen Sonne an, sie hatten genug gesehen und es wird den Menschen in der weiten Ebene Angst und Schrecken bringen.

 

Die Rückfahrt mit den flinken Booten besserte die Stimmung der Soldaten wieder etwas auf und als sie von den rotbraunen Tieren, die so flink in den Bäumen herum klettern konnten, wieder Mal mit matschigen Früchten und abgerissenen Ästen beworfen wurden, konnten die ersten auch wieder lachen.

Die Soldaten hatten den Eindruck, als hätten die Tiere genauso viel Spaß an dem Theater.

 

Die Truppführer wurden nach ihrer Ankunft in der Kaserne zur Berichterstattung ins Dorfzentrum bestellt. Mit jedem Wort der Truppführer verfinsterte sich die Miene von Orkaa – Thur,

Kethar rutschte unruhig in seinem Sessel hin und her.

Die Weisen schauten mehr als beunruhigt in Runde. Orkaa – Thur stand mit einem heftigen Ruck auf und bellte wütend los und ich war mir so sicher, dass wir die Bestien damals restlos vernichtet hatten. Dieses Flammenmeer konnte doch keiner überleben, selbst diese Ungeheuer nicht. Gut, diesmal müssen wir es noch besser und gründlicher machen!

Einer der Männer, die am Ufer nach Fische angelte, kam äußerst aufgeregt zum Dorfplatz und traf dort auf einige Bewohner. Vor lauter Aufregung brachte der Mann erst kein vernünftiges Wort heraus. Die Menschen verstanden dann, dass zwei riesengroße Schiffe auf dem See nahe dem Ufer waren.

Jetzt rannten alle Menschen, die die Nachricht gehört hatte, zum Ufer und wurden von den anderen Fischern gestoppt und zur Vorsicht ermahnt.

Leise schlichen die Männer um die Felsen und da sahen sie die riesigen Schiffe, die langsam am Ufer entlang segelten. Die Menschen waren erschlagen, wie konnten Menschen so etwas Gewaltiges bauen und das es Menschen waren, die die Schiffe gebaut hatten, konnten sie deutlich sehen.

Auf den Schiffen sahen sie Männer, die die Segel bedienten, zwei standen an einem großen Rad und steuerten damit das Schiff. Langsam, majestätisch segelten die Schiffe in Richtung großen Fluss davon, scheinbar mühelos schwammen die Kolosse auf dem Wasser.

 

Wir müssen den Fürst berichten, da waren sich die Männer einig, drei Männer erklärten sich bereit, zur weiten Ebene zu fahren und Orkaa – Thur berichten, was sie gesehen hatten.

 

Die Weisen der weiten Ebene waren nach dem Bericht der Männer aus der Bucht sehr beunruhigt. Sollte jetzt von dort eine neue Gefahr für die weite Ebene entstehen?

Die drei Männer, die die Nachricht überbracht hatten, versuchten die Weisen zu beruhigen, in dem sie daraufhin wiesen, dass die Männer auf den großen Schiffen keine Ahnung von der Besiedelung in der schönen Bucht noch von der weiten Ebene haben konnten und mit ihren Schiffen konnten sie unmöglich den großen Fluss hinauf segeln.

Warum nicht, fragte etwas verstört, Vootha?

Der Fluss ist für diese großen Schiffe nicht tief genug, gab der Fischer zu bedenken. Es sei denn, sie führen kleinere Boote mit sich, dann wäre es möglich, dass sie den großen Fluss hinauf fahren. Aber wir konnten auf unserer Fahrt hier her nichts dergleichen entdecken.

 

Etwas erleichtert nahmen die Weisen die Erklärung des Mannes zur Kenntnis.

 

Kethar gab sofort Order heraus, dass der Fluss zur westlichen Seite genauestens beobachtet werden muss.

 

Orkaa –Thur ließ sich von Kethar jetzt weiter von dem Stand der Vorbereitungen berichten, er war ungeduldig, er wollte so schnell wie irgend möglich gegen die wilde Horde vorgehen, bevor diese entdeckt, dass die weite Ebene wieder besiedelt ist und die Menschen wieder angreifen.

Mit hoher Energie trieb Orkaa – Thur die Vorbereitungen für den Angriff auf die wilde Horde voran.

Erst als er die Mengen der Kriegsmaschinen sah, die Mengen an Waffen und die geordnete Aufstellung der Soldaten, des Proviants, die mit viel Übersicht geplante Lagerausstattung, gab er etwas Ruhe.

Kethar und die Leiter der Kasernen atmeten erleichtert auf, ihr Fürst war in den letzten Sonnenreisen etwas unerträglich geworden.

 

Mit größter Sorgfalt wurde der Schlachtplan ausgearbeitet, jede mögliche Situation wurde besprochen. Für Orkaa – Thur war es von größter Wichtigkeit, dass die Menschen in der weiten Ebene weiterhin gut geschützt blieben, trotz des Feldzuges gegen die wilde Horde.

 

Die Soldaten rückten in drei Kolonnen ab, jede Kolonne war komplett ausgestattet mit Kriegsmaschinen, mit Reservewaffen und Lagermaterial, so dass jede Kolonne eigenständig und unabhängig von den zwei anderen Kolonnen handeln konnte.

Vorsichtig fuhren die Lastkähne den Fluss hinauf. Soldaten in den kleinen Booten fuhren Flankenschutz. Unbehelligt erreichte die erste Kolonne den festgelegten Lagerplatz und baute wie besprochen, mit viel Tarnung, das Lager auf.

Die Soldaten verwendeten das mitgeführte Schanz Material, um das Lager zu befestigen. Andere bauten unauffällig eine Wasserleitung ins Lager.

Der Lagerplatz für die zweite und dritte Kolonne wurde genauso vorbereitet.

Innerhalb von zehn Sonnenreisen stand das Lager am großen Fluss.

Orkaa – Thur war beeindruckt von der Funktion des Lagers.

Hier wusste jeder ganz genau, was er zu tun hatte, ruhig und mit einer überzeugenden Routine lief das Lagerleben vor seinen Augen ab.

Orkaa – Thur musste zugeben, dass er es auch nicht besser gekonnt hätte und sagte es auch beim Abendessen Kethar und den Leitern der Kaserne.

Hocherfreut nahmen die Männer das Lob von ihrem Fürsten entgegen. Schnell vergaßen sie die zurück liegenden Wochen der Vorbereitung, in denen ihr Fürst ein recht unbequemer Mensch war.

 

Kethar schickte Kundschafter los, sobald sie zurückkamen, sollte der Angriff auf die Erdhöhle erfolgen. Die Lastkähne lagen, beladen mit den Kriegsmaschinen und den Waffen, gut getarnt in Reih und Glied am Ufer des Flusses, die Soldaten waren eingewiesen, jeder kannte genau seine Aufgabe

 

Nach zwei Sonnenreisen kamen die Kundschafter von ihrem Erkundungsgang zurück und berichteten Kethar, das in der Erdhöhle der wilden Horde auffallend viel unruhige Bewegung ist, ständig lösten sich kleinere und größere Gruppen und verließen die Höhle.

Die Streitereien der Bestien unter einander hatten ein Ausmaß erreicht, dass mit einem richtig großen Ausbruch der wilden Horde mit Sicherheit gerechnet werden muss.

Die Männer waren sich einig, mit der neuen Sonnenreise startet der Angriff.

 

Kethar und die Leiter der Kasernen gaben die entsprechenden Befehle weiter. Mit erstaunlicher Ruhe bereiteten sich die Soldatinnen und Soldaten auf den morgigen Angriff vor. Packten ihre Gefechtsausrüstung, überprüften ihre Waffen und gingen je nach Einteilung zur Wache oder hockten bei leichten Gesprächen vor den Zelten zusammen.

 

Mit der ersten Licht der Sonne wurde das Lager lebendig, die Lastkähne brachten die Kriegsmaschinen ans andere Ufer, die Soldaten spannten die Zugtiere davor, schnell bildeten sich wieder die drei Kolonnen. Die Sonne hatte noch nicht ihr Zenit erreicht, als die drei wirklich großen Kolonnen Kethar meldeten, sie seien zum Abmarsch bereit.

Die drei Kolonnen trennten sich während des Abmarsches, eine Kolonne marschierte nordöstlich, um die Erdhöhle am oberen Ende anzugreifen. Die beiden anderen Kolonnen zogen erstmal südlich, dann trennten sie sich auch, eine Kolonne zog direkt auf die Erdhöhle zu und die dritte Kolonne zog weiter südlich, um den südlichen Rand der Erdhöhle anzugreifen.

Ständig ritten Kundschafter zwischen den Kolonnen hin und her, Kethar war über den Ablauf des Marsches der drei Kolonnen hochzufrieden.

Er wurde etwas unruhig, als er von den Kundschaftern erfuhr, dass die dritte Kolonne erste Feindberührung hatte, ein kleinerer Trupp von den Bestien ist direkt in die Kolonne hinein geraten.

Die Bogenschützen konnten sie erfreulicherweise schnell töten, bevor schlimmeres passieren konnte.

 

Die Soldaten merkten, dass sie langsam in die Nähe der Erdhöhle kamen, der Gestank war schlicht grausam. Es war für sie unvorstellbar, dass überhaupt irgendein Lebewesen in diesem Gestank leben konnte.

Etwas besorgt schauten einige Soldaten auf die Feuer spuckenden Berge, die rot glühenden Flüsse, die den schwarzen Berg hinunter kamen, das ständige Grollen und Rumpeln der Feuerberge flößten ihnen schon Respekt ein.

Die Kundschafter zeigten an, dass die Kolonnen nahe genug an der Erdhöhle waren und die Truppführer ließen anhalten und die Soldaten schanzten ihre Stellungen. Anschließend bauten sie die Befestigungen auf. Hohe Wachsamkeit herrschte im ganzen Lager, jeder Soldat hatte seine Waffen griffbereit.
Kein Feuer brannte im Lager, kaum ein Geräusch wurde von den vielen Soldaten verursacht, schnaubte ein Pferd, sprang sofort ein Soldat hinzu und beruhigte das Tier. Über das Lager senkte sich eine unruhige Nacht.
Die Menschen in der weiten Ebene erlebten eine genauso unruhige Nach wie die Soldaten. Von jeder Familie war ein Mann oder sogar zwei Männer bei den Soldaten und die Sorge um ihre Angehörigen ließen die Menschen nicht schlafen.

 

Die meisten kannten die wilde Horde nur aus Erzählungen, aber das reichte, um ihnen klar zu machen, welch schlimme Sache ihre Soldaten vor sich hatten. Obwohl sie wussten, dass der Angriff sehr gut vorbereitet war, wurden sie vor Sorgen fast verrückt, sie saßen hier untätig herum und konnten nur warten und hoffen, dass es für alle gut ausgeht.

Voller Sorgen suchten sich die Nachbarn gegenseitig auf, um Trost zu finden und Trost zu geben, sie wussten, dass sie sicher von den Soldaten gut bewacht werden, machte sich unter ihnen Unruhe breit, es könnte zu einem Angriff der wilden Horde hier in der weiten Ebene kommen. Die schlimmsten Gedanken kamen auf, viele wünschten sich, bei den Soldaten zu sein, als hier abwartend herum zu sitzen.

Der letzte Kampf

 

  Leise und vorsichtig rückten die Soldaten vor, der Gestank wurde noch schlimmer und ein ohrenbetäubender Lärm brüllte aus dem nahen Erdloch.

Die Feuerberge spuckten heftig glühend heiße Flüsse aus und der Boden unter ihren vibrierte und dröhnte. Der Höllenlärm aus dem Erdloch der wilden Horde knallte den vorrückenden Soldaten in die Ohren. Einige Soldaten mussten sich erbrechen, der Gestank war wirklich unerträglich.

 

Die dritte Kolonne, die laut Einsatzplan nördlich von dem Erdloch Stellung bezogen hat, meldete Kethar fertig zum Angriff, die Zweite Kolonne lag westlich vor der Höhle und die erst Kolonne schloss den Bogen im Süden.

 

Die aufgeprotzten Katapulte bildeten eine bedrohliche Front und die Soldaten standen bereit. Kethar sah noch einmal nach rechts und links zu seinen Soldaten, hob dann den rechten Arm und stieß die geballte Faust nach vorne.

Augenblicklich schleuderten die Katapulte die Feuergeschosse in die Erdhöhle der wilden Horde und schon mit der zweiten Salve loderten riesige Flammen aus der Höhle und ein tierisches Gebrüll, gemischt mit Schmerzenschreie und Wut der Bestien, kochte aus dem brennenden Loch hoch.

 

Ununterbrochen schleuderten die Katapulte ihre brennenden Geschosse in das wild brennende Loch, aus dem immer noch grässliches Gebrüll zu hören war.

Die Bogenschützen standen, wie befohlen, in Alarmbereitschaft, um jeden, der versuchte, die Erdhöhle zu verlassen, mit ihren Pfeilen daran zu hindern.

Hinter den Bogenschützen waren die Schwertkämpfer postiert, bereit einzugreifen, sollte es wider Erwarten einer der Bestien gelingen, die Höhle zu verlassen, den Bogenschützen zu entkommen, dann traten sie in Aktion.

 

Noch immer flogen die Feuergeschosse in die Erdhöhle, gewaltige Flammen schossen aus dem riesigen Loch und noch immer war wütendes Gebrüll zu hören.

Keiner der Soldaten konnte sich vorstellen, dass in diesen Flammenmeer überhaupt noch jemand überleben konnte, aber anscheinend waren die Bestien dazu in der Lage.

Kethar schickte immer wieder Boten zu den Truppführern und bat sie weiterhin höllisch wachsam zu sein, die wilde Horde war noch lange nicht vernichtet.

Sie sollten daran denken, dass die Bestien urplötzlich aus dem Boden brechen können, ihre Soldaten sollten immer damit rechnen.

 

Orkaa –Thur wies Kethar auf einen Klumpen Bestien hin, die es geschafft hatten, aus ihrer Höhle zu klettern und von den Bogenschützen sofort beschossen wurden.

Selbst Orkaa – Thur musste sich über das aussehen der Bestien geekelt schütteln, die Bestien waren ja schon im normal Zustand keine Schönheiten, aber was da jetzt von den Bogenschützen getötet wurde, war für den menschlichen Verstand fast nicht fassbar. Die Bestien kamen halb verbrannt und teilweise noch brennend aus dem Loch geklettert und verströmten einen so bestialischen Gestank, das sich die Gesichter einiger Soldaten grün färbten.

 

Die Bogenschützen hatten ganze Arbeit geleistet, die Bestien waren bis auf einen tot, der übrig gebliebene versuchte vergeblich, den in seinem Hals steckenden Pfeil heraus zu reißen, bevor ihm das gelang, schoss eine Bogenschützin blitzschnell zwei weitere Pfeile in den ungeschützten Hals der Bestie, vor Schmerz gurgelnde Laute heraus grunzend, brach die riesige Bestie zusammen.

Die Soldaten waren durch diesen Kampf für einen Moment abgelenkt, erst der Alarmschrei von einer Katapultmannschaft holte sie zurück und sahen mit Schrecken, wie der Boden kurz vor ihnen aufbrach und die Bestien heraus quollen, wie Samen aus einer aufplatzenden Frucht.

 

Wieder waren es die Bogenschützen, die am schnellsten reagierten.

Die Bestien hatten sich noch nicht richtig formiert, da wurden sie schon von den ersten Pfeilen durchbohrt. Trotz ihrer Verwundung durch die Pfeile hoben sie ihre schweren, plumpen Waffen und stürmten auf die Soldaten los.

Die Schwertkämpfer erwarteten sie schon, sie waren viel schneller und beweglicher als die riesigen Kolosse, die scharfen Schwerter der Soldaten schnitten in das Fleisch der Bestien.

Brüllend hieben die Ungeheuer um sich und der eine oder andere Soldat musste sein Leben unter den mächtigen Hieben lassen.

Orkaa – Thur sah, wie eine Soldatin von einem Hieb getroffen wurde, wirbelnd durch die Luft flog und hart auf den Boden aufschlug, er bahnte sich mit mächtigen Hieben seines Zauberschwertes einen Weg durch die Bestien, die überrascht inne hielten und auf das schimmernde Schwert starrten, dass in flirrenden Hieben die Unholde tötete.

Orkaa – Thur erreichte die junge Soldatin, in deren schmerzverzerrten Gesicht stand das Wissen um ihren Tod. Orkaa – Thur kniete und hielt den Kopf der Soldatin in seinen Händen, bis ihre Augen brachen.

Orkaa – Thur faste sein Schwert und kehrte in den Kampf zurück, mit kalter, ruhiger Wut führte er sein Schwert, dass eine Bresche in die Reihen der Bestien schlug.

Der letzte der Unholde brach röchelnd zusammen, eine Soldatin hatte ihm ein Speer in den Hals gerammt. Die beiden Kämpfer nickten sich kurz einvernehmlich zu und schauten sich dann um, erleichtert sahen sie, dass dieser Angriff erfolgreich abgewehrt worden ist.

 

Orkaa – Thur nutzte die kurze Kampfpause und ging zum Wasser, um zu trinken, einige Soldaten standen bereits am Wasserfass, sie machten ihrem Fürsten Platz, aber Orkaa – Thur stellte sich wie selbstverständlich in die Reihe, auf ihr Erstaunen hin, grinste er sie an, wir sind alle Soldaten oder?

Für einen Moment stand erfreute Sonne in den Gesichtern der Soldaten.

 

Die Frachtkähne brachten ununterbrochen Nachschub, dringend benötigten Nachschub an Feuergeschossen, Pfeilen und Speeren, Schilde wurden dringend gebraucht und das eine oder andere Schwert musste ersetzt werden.

Dankbar nahmen die Soldaten das mitgebrachte Essen an, für eine Essens Pause war keine Zeit.Kethar ließ die Katapulte neue Stellungen einnehmen, um bessere Schusspositionen in die Erdhöhle zu bekommen und mitten in diese Aktion explodierte der Boden zwischen der ersten und zweiten Kolonne und spuckte Unmengen von Bestien aus.

Diese Bestien mussten aus einem anderen Bereich der Erdhöhle stammen, sie zeigten keinerlei Brandverletzungen, die Bestien teilten sich in zwei große Gruppen auf und wollten gerade losstürmen, als die erstem Feuergeschosse ihn sie hinein knallten.

Einige Katapultmannschaften hatten aus der Bewegung zu neuer Stellung heraus hervorragend reagiert und die Bestien der wilden Horde sofort beschossen.

Brüllend wälzten sich viele der Unholde in dem brennenden Öl, sie verbrannten bei lebendigen Leib, der Rest stürmte voller Wut auf die Soldaten der ersten und zweiten Kolonne zu und rannten in den dichten Pfeilhagel der Bogenschützen.

Einige der Bestien rannten trotz der zwei oder drei Pfeile im Körper wie irre weiter auf die Soldaten zu und konnten erst mit Mühe von den Schwertkämpfern gestoppt werden.

Die Zahl der verletzten Soldaten stieg Besorgnis erregend.

Kethar bangte darum, dass die Bestien endlich besiegt waren, lange konnten sie die Angriffe der wilden Horde nicht mehr standhalten.

 

Ein Bote brachte von der dritten Kolonne schlimme Nachricht, auch hier sind die Unholde aus dem Boden gebrochen und haben schlimme Schäden angerichtet. Zwei Katapulte sind mit samt der Mannschaft in das Loch gestürzt.

In einem verzweifelten Kampf konnten die Bestien getötete werden, aber die Verluste waren schlimm.

Über die Hälfte der Soldaten hatten ihr Leben in diesem Gefecht lassen müssen.

 

Viele Soldaten waren verletzt und kaum noch Kampf fähig. Die Truppführer setzten die leicht Verletzten zur Bedienung an Katapulten ein, um die Soldaten von den Katapulten in den Kampf einsetzen zu können. Der Truppführer sah verzweifelt in Richtung großen Fluss, in der Hoffnung, dass die Reserve eintrifft.

 

Kethar sandte Boten an die Truppführer, die drei Kolonnen sollen sich zusammen ziehen und mit vereinten Kräften der wilden Horde den Rest geben.

Ein Soldat berichtete seinem Truppführer, dass er fast sicher sei, dass die Bestien unbeschadet aus einem Loch in der Erdhöhle kamen, dass in der Höhlenwand in südwestlicher Richtung liegt.

Der Truppführer ließ sich das Loch von dem Soldaten zeigen, die Hitze war unerträglich, als sie nahe dem Höhlenrand lagen und der Soldat durch die lodernden Flammen auf die Höhlenwand zeigte.

Der Truppführer erkannte erst mal gar nichts und wollte schon wieder aufstehen, als er eine Bewegung mehr ahnte als erkannte, er schaute angestrengt in die Flammen und da sah er, wie die Bestien aus dem Loch stürmten.

Sie rannten zu der Kolonne zurück und der Truppführer gab den Katapulten die neue Richtung an. Jetzt hatten auch die Kriegsmaschinen für ihre gebündelten Pfeile endlich ein Ziel. Schon die zweite Salve knallte mit verheerender Wirkung in die sich bildende Gruppe der Bestien.

Als dann noch die Feuergeschosse in das neu entdeckte Loch krachten, brach fast so etwas wie Panik unter den Bestien aus.

 

Es wurde ein furchtbares Gemetzel, jede Bestie, die versuchte, aus dem Höhlenloch zu kommen, wurde entweder sofort von den gebündelten Pfeilen oder von den Feuergeschossen erwischt. Brüllend vor Wut und wild kreischend vor Schmerzen, wälzten sich die Ungeheuer getroffen in dem Feuer!

Durch das Zusammenziehen der drei Kolonnen erreichte Kethar, dass wieder eine beeindruckende Menge Soldaten im Kampf gegen die wilde Horde zusammen gekommen war.

 

Das hob merklich die Moral der Soldaten, die doch durch die vielen Verluste merklich angeknabbert war. Jetzt fühlen sich die Soldaten  wieder wohler und das war der Effekt, den Kethar erreichen wollte.

 

Kethar ließ jetzt auch einige leicht Verletzte an den hintersten Reihen Posten beziehen, sie sollten beobachten, ob sich die Bestien wieder aus dem Boden wühlen und sofort Alarm schlagen.

 

Die Katapulte schossen immer noch ihre Feuergeschosse in die Erdhöhle, das Feuer wabberte in riesigen Flammen und die gewaltige Hitze gegen den Himmel, gegen die schwarzen Berge sah es besonders beeindruckend aus.

Die Feuer speienden Berge schwiegen still, als ob sie das von den Menschen erzeugte Feuer fürchteten.

 

Die Soldaten hatten im Moment etwas Ruhe, da von den Bestien nichts zu hören und zu sehen war und nutzten die Ruhe zu einem schnellen Essen. Köstlich schmeckte das kühle Wasser aus dem Fluss, dass ständig von den Versorgungsleuten nach geholt wurde.

Diese Männer huschten auch immer wieder zwischen den Soldaten hin und her und versorgten sie mit Pfeilen, ersetzten zerstörte Schilde oder verbanden kleinere Wunden, sie brachten den Katapulten neue Feuergeschosse und fungierten als Boten zwischen den Truppführern.

 

Ein furchtbares Grollen, Rumpeln riss die Soldaten hoch, mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen sahen sie, wie die Bestien aus dem aufgeplatzten Boden stürmten.

Eine gewaltige Staubwolke erhob sich über das neue Erdloch.

Der Boden vibrierte unter den Füssen der Soldaten.

Das Schnarren der Kriegsmaschinen und Katapulte holte sie aus ihrem Entsetzen zurück.

 

Die gebündelten Pfeile der Kriegsmaschinen klatschten in die Leiber der Bestien. Die schweren Pfeile durch schlugen die Rüstungen der Unholde und mähten sie reihenweise um.

Die Anführer der Bestien versuchten Ordnung in das Chaos zu bringen, die Bestien rannten mit den Pfeilen in ihren Körpern verrückt vor Schmerzen ziellos herum. Das Chaos wurde perfekt, als die ersten Feuergeschosse in den wilden Knäuel von Unholden krachten. Hoch spritzte das brennende Öl und ergoss sich über jeden der Bestien.

 

Die Soldaten zogen sich noch weiter zusammen, als die Bestien trotz ihrer schweren Verletzungen durch die Pfeile und zum Teil brennend auf sie zu kamen.

Erleichtert hörten sie dann das Schwirren der abgeschossenen Pfeile, die Bogenschützen schossen mit eiskalter Präzision und hoher Treffsicherheit ihre Pfeile in die ungeschützten Hälse der anstürmenden Ungeheuer.

Wild um sich schlagend, brachen die Bestien zu Hauf zusammen, noch im sterben versuchten sie, Soldaten zu verletzen oder zu töten.

Die Truppführer mahnten die Soldaten zur Vorsicht und trotzdem passierte es, das Bestien Soldaten zu fassen bekamen und diese sofort zerfetzten und auffraßen.

Fassungslos sahen das die Soldaten und das löste bei ihnen eine so kalte Kampfeswut aus, dass selbst die stupiden Ungeheuer überrascht waren.

Erst als die Truppführer ganz sicher waren, das die Bestien nicht mehr in der Lage waren, ihre Soldaten aufgrund der Verletzungen zu gefährden, wurden Schwertkämpfer zu den Bestien geschickt und mit schnellen Schlägen hieben die Soldaten die Köpfe der Bestien ab, nur so konnten sie sicher sein, dass die Unholde wirklich und endgültig tot waren.

 

Aus dem neuen Erdloch kamen keine Bestien der wilden Horde mehr ans Tageslicht.

 

Auch jetzt loderten die Flammen noch himmelwärts, die Hitze wurde für alle unerträglich, so gab Kethar das Zeichen, sich etwas zurück zu ziehen. Die Zugtiere wurden aus dem Hintergrund nach vorne zu den Kriegsmaschinen und Katapulten gebracht. Knarrend rollten die großen und schweren Maschinen das angegebene Stück von dem Feuer weg.

 

Die Soldaten hatten gerade ihre neue Stellung bezogen, als ein Donner krachen aufdröhnte, dass überall Angst und Schrecken verbreitete.

Nachdem sich der Dreck und Staub verzogen hatte, schlichen die Kundschafter vorsichtig in Richtung Erdhöhle, um fest zustellen, was passiert war.
Hocherfreut kamen sie zurück und berichteten, das ein riesiges Stück der Höhle eingestürzt ist und das Feuer immer noch mit aller Macht brannte, sie waren sich sicher, dass durch die Hitze noch weitere Teile des brüchig gewordenen Fels einbrechen werden.

 

Von den Bestien der wilden Horde war nichts zu sehen. Kethar stoppte die aufkommenden Jubelrufe, noch können wir nicht sicher sein, leider, wir müssen mindestens noch drei oder vier Sonnenreisen abwarten, um ganz sicher zu sein.

 

Etwas enttäuscht gingen die Soldaten zurück an ihre Arbeit.

 

Orkaa – Thur gab Kethar ein Zeichen, wartet, ihr habt heute einen großen Kampf gewonnen. Ihr habt euch alle bravourös geschlagen. Wir konnten der wilden Horde schlimme Verluste zufügen. Lasst uns hoffen, dass wir sie alle erwischt haben, wenn nicht, bekommen sie auch noch den Rest von uns.

Die Soldaten sahen jetzt wieder erfreuter und erleichtert in die Welt.

 

Es war für alle ein harter und bitterer Tag gewesen. Sie brachten die letzten Verwundeten zu den Lastkähnen, wo sie sofort von den Heilerinnen umsorgt wurden. Es kehrte etwas Ruhe in das Lager ein, bis auf die Wachen, saßen die Soldaten beisammen, versuchten etwas zu essen und sprachen über den Tag.

Eine noch sehr junge Soldatin schluchzte plötzlich heftig, sie haben meine Freundin einfach zerrissen und gefressen, töten reicht diesen Ungeheuern nicht.
Wie kann man seinen Gegner fressen?
Die Soldaten versuchten die weinende Frau zu beruhigen, tröstend legten sich Arme um die zuckenden Schultern.

 

Eine unruhige Nacht legte sich über das Lager, überall klang leises Stöhnen und Jammern auf. Die Soldaten verarbeiteten in einem unruhigen Schlaf den Tag.

 

Die Sonne kam in einem milchigen Schleier über die schwarzen Gipfel der Berge, als ein so heftiger Schlag die Welt erschütterte, dass die Soldaten völlig verstört aus ihren Zelten gerannt kamen und nicht wussten, was passiert war.

Keiner wusste, was los war, der Donnerschlag kam aus Richtung, in der die Erdhöhle der wilden Horde lag. Blitzschnell waren die Soldaten kampfbereit, nachdem die Truppführer mit klaren Befehlen das Durcheinander beendet hatten.

 

Kethar, Orkaa – Thur gingen mit einem Trupp Bogenschützen und Schwertkämpfer zur Höhle. Die Katapulte und die Kriegsmaschinen wurden ausgerichtet. Die Soldaten standen abmarschbereit. Je näher die Soldaten an die Erdhöhle kamen, umso mehr vernahmen sie ein gewaltiges Rauschen, als wären sie in der Nähe eines Wasserfalls.

Sie hatten den Rand der Erdhöhle erreicht, flach auf dem Boden liegend, bekamen sie vor Staunen den Mund nicht mehr zu.

Ein großes Stück der südöstlichen Felswand in der Höhle der Bestien ist von einem sehr kräftigen, unterirdischen Fluss aufgesprengt worden, dass war wohl der gewaltige Knall, den sie alle gehört hatten.

Das Wasser ergoss sich in einem breiten Schwall mit Urgewalt in die Höhle. Erstaunlicherweise verschwanden die Wassermassen unwahrscheinlich schnell in der Höhle.

Das muss eine riesige Höhle sein, dass die Wassermassen so schnell verschwinden können, meinte Orkaa – Thur zu Kethar.

Wer weiß, wie weit dieses Höllenloch reicht.

 

Unentwegt ergoss sich der Fluss in die Höhle. Von den Bestien war nichts mehr zu sehen, die Brände waren allerdings alle von dem Wasser gelöscht worden.

Kethar ließ einige Soldaten zur Beobachtung an der Höhle zurück, mit der Auflage, bei geringsten Anzeichen von Gefahr, sofort zu verschwinden.

 

 Kethar informierte die Truppführer über das Geschehen in der Höhle, na, hoffentlich ersaufen die Bestien jetzt in ihrer Höhle! Hoffen wir es, es wäre zu schön für uns alle.

Kethar ließ die Wachen etwas reduzieren, die Soldaten brauchten jetzt unbedingt Ruhe, aber es dauerte lange, bis sich die ersten zur Ruhe legten.

 

 

Die Sonne berührte schon die Gipfel des westlichen Gebirges, als einer der Soldaten von der Erdhöhle zurück kam und meldete, dass die Höhle jetzt langsam voll Wasser läuft.

Kethar und Orkaa – Thur folgten dem Soldaten zur Höhle, er wies mit einer Handbewegung in die Höhle und die Männer sahen, dass das Wasser begann, die tieferen Stellen der Höhle zu überfluten.

Kethar bat die Soldaten noch mal eindringlich, sehr wachsam zu sein und bei der geringsten Gefahr sofort zum Lager zurück zukommen.

 

Quälend langsam fanden die Soldaten etwas Ruhe, immer wieder öffnete sich ein Zelt und ein Soldat trat ins Freie und lief ziellos im Lager herum.

Viele Soldaten haben sich erst gar nicht zur Ruhe gelegt, sie saßen um Feuerstellen oder vor den Zelten und sprachen immer wieder den Ereignissen der letzten Tage.

Ungläubig schüttelten sie immer wieder mit den Köpfen. Sie konnten immer noch nicht fassen, was sie gesehen und erlebt hatten.

 

Leise erfolgte der Wachwechsel und leise klangen die Geräusche der Pferde und der Zugtiere durch die Nacht. Die Truppführer waren ständig unterwegs und kontrollierten das Lager, überprüften die Waffen und die Vorräte und ließen frisches Wasser vom Fluss holen.

 

Wieder brach die Erde völlig überraschend mit Donnergetöse auf, eine riesige Staubwolke wölbte sich über den Erdbruch und dann kamen die Bestien zum Vorschein.

Entsetzen machte bei den Soldaten breit.

Wo kommen bloß diese Massen her?

Sie hatten doch schon so viele getötet.

 

Mit grässlichen, wütenden Gebrüll stürmten die Bestien auf die Soldaten zu. Alarmrufe gellten durch die Nacht.

Jetzt zeigte es sich, dass es von Vorteil war, dass sich nur wenige Soldaten zur Ruhe gelegt hatten. Schnell stand die Verteidigungslinie und als die wilde Horde nahe genug heran gekommen war, flogen die ersten Feuergeschosse in die ungeordnete Masse der Bestien.

Das brennende Öl richtete unter den dicht gedrängten Bestien furchtbare Schäden an. Brüllend wälzten sich die brennenden Ungeheuer auf dem Boden.

Die anderen Ungeheuer der wilden Horde sprangen ungerührt über die Verletzten und setzten ihren Angriff fort. Die Kriegsmaschinen schossen in die dichtesten Gruppen ihre Bündel von Pfeilen, wie von einer Riesenfaust getroffen, stürzten die Bestien zu Boden.

Die schweren Pfeile verursachten schlimme Verletzungen und doch versuchten einige der Bestien, sich die Pfeile aus ihrem Körper zu reißen, was aber noch schlimmere Verletzungen verursachte, weil sich die Pfeile mit ihren Widerhaken in das Fleisch der Bestien krallte und so furchtbare Wunden riss.

 

Die Bogenschützen traten jetzt in Aktion, die Bestien waren in der Reichweite ihrer Pfeile gekommen. Die Bogenschützen standen in drei Reihen hinter einander, so flogen der wilden Horde ununterbrochen die tödlichen Pfeile entgegen und dennoch schafften es viele der Unholde bis zu den Schwertkämpfern durch zu brechen.

 

Sofort entstand ein wütender Kampf Krieger gegen Krieger. Die Unholde kämpften nur mit ihrer brachialen und rohen Gewalt gegen die Soldaten der weiten Ebene, die ihre Kampftechnik gekonnt einsetzten.

Mit blitzschnellen Bewegungen wichen sie den Angriffen der Bestien aus und setzten ihre Waffen geschickt ein. Das Brüllen der verletzten Unholde zeigte, dass sich die Soldaten gegen sie behaupten konnten.

Orkaa – Thur sah, wie eine junge Soldatin gleich von drei Unholden bedrängt wurde. Noch konnte sich die Soldatin mit ihrer Kampftechnik gegen die Bestien behaupten, aber drei waren dann doch einfach zuviel.

Mit schnellen Schwerthieben bahnte sich Orkaa – Thur einen Weg durch die Angreifer, um der Soldatin zur Hilfe zu kommen.

Er kam nicht schnell genug zu ihr.

Ein gellender Schrei und Orkaa – Thur musste zu sehen, wie die drei Bestien die Soldatin aus einander rissen und sich die Körperteile in das widerliche Maul stopften.

Orkaa – Thur erreichte die drei fressenden Unholde und mit schnellen Hieben tötete er zwei der drei Bestien, der dritte wandte sich grunzend mit blutverschmierter Fratze zu Orkaa – Thur und hob mit einem hässlichen Lachen, siegessicher seine gewaltige Keule und starb vom Schwert getroffen, ohne zu wissen, was der Sinn seines unsinnigen Lebens war.

 

 

Der Kampf tobte immer noch heftig hin und her, aber Orkaa – Thur konnte sehen, dass sich die Soldaten langsam die Oberhand erkämpften.

Kethar zeigte Orkaa – Thur an, dass er Soldaten von der nördlichen Flanke angefordert hat, diese griffen sofort mit frischen Kräften in den Kampf ein und jetzt war erkennbar, dass die Soldaten die Bestien besiegen werden.

Mit hohen Verlusten, aber die Bestien standen auf verlorenen Posten, weil sie keinen Ersatz erhielten. Aus dem frisch aufgebrochenen Erdloch kamen keine Bestien mehr an die Oberfläche.

 

Kethar sprang zusammen mit Orkaa – Thur einigen Soldaten zur Hilfe, die von den Bestien heftig attackiert wurden. Kethar und Orkaa – Thur wüteten unter den Bestien mit wilder, kalter Wut.

So wild, dass sich die Soldaten zurück zogen und den beiden Männern beim Kampf gegen die Bestien zu sahen. Kethar zog gerade sein Schwert durch den Hals einer Bestie und Orkaa – Thur hieb in einer eleganten Bewegung einer Bestie den Kopf ab.

Jetzt waren nur noch zwei der Bestien übrig.

Diese stürzten sich mit wütendem Gebrüll auf die beiden Männer und hoben dabei ihre furchtbaren Waffen, um damit den tödlichen Schlag gegen die verhassten Menschenkrieger zu führen.

Orkaa – Thur wich in einer fließenden Bewegung den plumpen, aber bedrohlichen Angriff aus und aus der Bewegung hob er das Schwert schulterhoch zu einem flachen und tödlichen Hieb gegen den Hals der Bestie.

Der Unhold strauchelte ob seines ungestümen Angriffes und sah mit aufgerissenen Augen erstaunt das flirrende Schwert kommen.

Kethar wehrte die Bestie weniger elegant ab, aber ebenso effektiv, der Unhold starb etwas ungläubig und das erschreckende war, dass der gewaltige, ungeschlachtete und kopflose Körper der Bestie stehen blieb!

Es war ein entsetzlicher, schockierender Anblick, dieses kopflose Ungeheuer, aus dessen Hals das schwarze, stinkende Blut floss.

Ein kräftiger und beherzter Soldat schlug mit einem gewaltigen Hieb den Torso nieder und warf den Umhang des Unholdes über dessen Schultern, um den Anblick zu verdecken.

 

Langsam kamen alle wieder zu sich, die Waffen wurden vorsichtig von dem Blut der Bestien gereinigt und zur Seite gelegt. Die Verwundeten wurden geborgen und rührend von den Heilerinnen umsorgt.

Die Toten wurden in frische Tücher gehüllt und zu den Lastkähnen gebracht, die die toten Soldaten zurück in die weite Ebene brachten, wo sie ihre letzte Ruhestatt erhielten.

 

Erst jetzt konnte Kethar mit furchtbaren erschrecken genau feststellen, welch schlimme Verluste sie erlitten hatten.

Der Transport der toten Soldaten nahm und nahm kein Ende und immer noch wurden Verletzte auf dem Schlachtfeld gefunden.

Entsetzlich verstümmelte Leichen fanden die Soldaten, die ihre Kameraden bergen wollten.

Das Grauen packte sie, wenn sie Bestien sahen, die noch abgerissene Körperteile ihrer Kameraden in ihren Mäulern hatten.

 

Von den Soldaten, die die Erdhöhle beobachten sollten, kam wieder ein Bote, der Kethar berichtete, dass das voll laufen der Höhle langsamer verlief, als sie anfangs angenommen hatten.

Erst schien es so, als würde die Erdhöhle der wilden Horde ziemlich schnell voll laufen, aber dann muss das Wasser wohl einen Teil der Höhle gefunden haben, in dem es abließen konnte. Denn der Wasserspiegel sank rasch.

Kethar sah den Boten an, wie sieht es jetzt aus?

Der Wasserspiegel sinkt nicht mehr, aber er steigt auch nicht mehr. Kethar nickte etwas müde den Boten zu, sag uns Bescheid, wenn sich etwas tut.

 

Keiner der Soldaten kam zur Ruhe, jeder räumte irgendetwas weg oder zusammen, sahen nach den Waffen, kontrollierten die Reserve Bestände oder liefen einfach Gedanken verloren im Lager herum.

 

Orkaa – Thur sah diese Soldaten und machte sich Sorgen um sie, er wusste, dass sie versuchten, das erlebte zu verarbeiten.

Sie mussten mit einer Tätigkeit abgelenkt werden.

Er wies Kethar daraufhin und Kethar rief ein paar dieser Soldaten zusammen und fragte sie, ob sie in der Lage wären, einen Kontrollritt zu unternehmen.

Dankbar nahmen sie die Aufgabe an, klar doch, dass sie dazu in der Lage waren.

 

Das erste grau deutete sich im Osten an, als endlich ein wenig Ruhe im Lager aufkam. Das Frühstück lockte erfreulich viele Soldaten zur Feuerstelle.

Orkaa – Thur sagte sehr erleichtert zu Kethar, unsere Soldaten haben sich durch gebissen, sie sind wieder gefestigt.

Kethar sah auch aus, als ob ihm eine Zentnerlast von den Schultern genommen worden ist.

 

Der Abtransport der Verwundeten und toten Soldaten hielt noch den ganzen Vormittag an. Ständig kamen Patrouillen zur Berichterstattung ins Lager, ebenso ritten ständig Trupps hinaus.

Kethar hatte an allen Erdlöchern Wachtposten postiert, er wollte ganz sicher gehen, dass aus diesen Löchern auf gar keinen Fall auch nur eine Bestie klettern könnte.

Immer wieder wies Kethar seine Soldaten an, das sie immer noch mit möglichen Aufbrüchen rechnen müssen, da keiner sagen kann, ob sie die wilde Horde schon endgültig geschlagen hatten oder nicht.

 

So blieb unter den Soldaten eine gewisse Anspannung spürbar, obwohl alle hofften, dass es vorbei sein möge.

Der Tag verlief ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Der Abtransport der verletzten und toten Soldaten war zu Ende. Der Wasserspiegel in der Erdhöhle stieg langsam, aber stetig. Ein Bote kam im wilden Galopp von dem zuletzt aufgebrochenen Erdloch und meldete sichtlich aufgeregt, dass das Wasser jetzt auch in das Loch fließt.

 

Kethar und Orkaa – Thur schwangen sich auf ihre Pferde und ritten mit einigen Truppführern zu dem Erdloch. Der Soldat war sehr nervös, so nahe war er seinem Fürsten noch nie gewesen.

Orkaa – Thur schaute verblüfft in das riesige Loch, so groß hatte er sich den Einbruch nicht vorgestellt und noch immer fielen große Stücke von den Wänden in das Wasser.

Das Wasser hatte mindestens schon eine Tiefe von einer Mannshöhe erreicht.

Wieder brach mit einem lauten Getöse ein riesiger Brocken von der Wand ab und fiel klatschend in das hoch aufspritzende Wasser.

Wenn das so weiter geht, Orkaa – Thur zeigte auf das abgebrochene Wandstück, verbinden sich die beiden Erdlöcher noch.

Kethar schaute fasziniert in das Erdloch, das wäre doch gut für uns, dann könnten wir sicher sein, dass alle Bestien der wilden Horde, die noch leben sollten, ertrunken sind.

 

Der kleine Trupp stieg auf die Pferde und ritt zu der Haupthöhle der Bestien. Die Wachsoldaten meldeten ruhig, keine besonderen Vorkommnisse, das Wasser steigt stetig und einer der Soldaten zeigte auf das riesige Loch.

Die Männer gingen bis an den Rand der ehemaligen Erdhöhle und konnten feststellen, dass das Wasser bereits den ganzen Höhlenboden gut Mannshoch bedeckte und immer noch mit mächtig viel Schwung in die Höhle floss.

Jetzt war auch Orkaa – Thur fast sicher, das, falls sich noch Bestien in der Höhle befanden, diese schon ertrunken oder kurz davor waren. Gegen diese Wassermassen kam selbst die wilde Horde nicht an.

 

Kethar wandte sich an die Wachsoldaten, hat jemand von euch genau gesehen, wie der Wassereinbruch passiert ist? Die Soldaten schüttelten die Köpfe, nein, leider nicht.

Orkaa – Thur schaute Kethar fragend an, mir ist nicht ganz klar, warum der Wassereinbruch gerade jetzt passierte und nicht schon früher.

Orkaa – Thur nachdenklich, vielleicht ist der Fels durch die Hitze so brüchig geworden, dass jetzt der Druck des Wassers ausreichte, durch den Fels in die Höhle durchzubrechen.

Das wäre schon möglich, bestätigte Kethar.
Sie ritten zum nächsten Erdloch, auch hier konnten sie feststellen, dass der Wasserstand höher und höher stieg und auch hier brachen durch das Wasser große Stücke aus den Wänden.

Das Erdloch wuchs dadurch ständig, die Wachsoldaten bestätigten Kethar, dass sie ihr Lager deswegen schon zweimal zurück verlegen mussten.

 

Der Trupp kehrte zum frühen Abend ins Lager zurück und Kethar bat die Truppführer zu sich, um die Situation zu besprechen.

Einige Truppführer waren noch immer von der Brutalität der wilden Horde geschockt und alle konnten die enormen Verluste, die sie erlitten hatten, noch nicht fassen.

Einer der Truppführer schüttelte ungläubig mit dem Kopf, das sind wirklich und wahrhaftig Bestien. Diese Schlacht hat allen bestätigt, dass der Kampf der weiten Ebene gegen die wilde Horde wirklich grausam, widerlich und entsetzlich gewesen war.

 

Langsam nur schaffte es Kethar seine Truppführer auf das eigentliche Thema zu bringen. Er wollte unbedingt heraus finden, wie lange sie hier noch bleiben sollen.

Die Meinungen der Truppführer gingen weit auseinander, die einen waren der Meinung, dass sie getrost ihre Zelte abbrechen können, andere wollten vorsichtshalber lieber noch ein paar Sonnenreisen bleiben, ein paar schlugen vor, den Großteil der Soldaten nach Hause zu schicken und nur ein kleineres Kontingent als Wache zurück lassen.

 

Das Thema wurde mit Sachverstand, aber auch mit Emotionen behandelt, schließlich einigten sich die Frauen und Männer darauf, mit der kompletten Einheit noch drei, vier Sonnenreisen hier zu bleiben und dann mit dem Rücktransport der Soldaten zu beginnen.

 

Orkaa – Thur ritt nach dem Frühstück voller Neugier zu der großen Erdhöhle. Er wollte sich unbedingt ansehen, wie weit das Wasser vorgeschritten war.

Als erstes stellte er fest, das die Soldaten ihr Lager um ein gutes Stück zurück verlegt hatten.

Der Truppführer berichtete Orkaa – Thur, das gestern Nachmittag noch ein großes Stück von der Wand ins Wasser gestürzt war, daraufhin ließ er das Lager verlegen.

Er wollte Abstand zum Rand der Höhle haben.

 

Der Truppführer ging mit Orkaa – Thur zum Rand der Erdhöhle und Orkaa – Thur staunte wieder, als er die Höhe des Wassers in der Höhle sah. Es muss ein richtig großer Fluss sein, der sich in die Höhlen ergießt, meinte der Truppführer zu Orkaa – Thur, ja, du hast Recht, das muss ein gewaltiger Fluss sein!

 

Die von Kethar festgelegten Sonnenreisen vergingen ereignislos und so packten die ersten Trupps ihre Sachen zusammen und fuhren auf den Lastkähnen Richtung weite Ebene nach hause.

Kethar schickte gut die Hälfte der Soldaten nach hause, auch ein Teil der Katapulte und Kriegsmaschinen ließ er abtransportieren.

 

Das Lager wurde von den Soldatinnen und Soldaten neu ausgerichtet und allmählich kam ein leichteres Leben in dem Lager auf. Das erste leise Lachen klang auf, ein paar Soldaten der Freiwache gingen zum Fluss und tobten in dem kühlen, klaren Wasser wie die Kinder herum.

Zwei Soldatinnen kamen dazu, sahen das herum Getobe ihrer Kameraden, grinsten sich an, legten ihre Kleider ab und sprangen mit hellem Geschrei ins Wasser.

 

Die Wachsoldaten lösten sich regelmäßig ab, es blieb ruhig, nur das Wasser in den Erdlöchern stieg stetig. Es wird nicht mehr lange dauern, bis das Wasser nahe den Rändern der Höhlen ist.

Das voll laufen der Erdhöhlen beruhigte nicht nur Orkaa – Thur, sondern auch alle Soldaten, sie wussten, dass es das Ende der wilden Horde bedeuten könnte.

Wenn sie richtig viel Glück hatten, würden alle Bestien, die eventuell noch in den Höhlen überlebt hatten, in dem Wasser ertrinken.

Die tieferen Stellen in dem Höhlengewirr mussten jetzt schon alle überflutet sein und keiner der Wachsoldaten hatte in den Höhlen eine Bestie entdeckt. Mit dem letzten Ausbruch könnten die letzten der Bestien aus der Höhle gekommen sein, es sei denn, es gibt noch einen weiteren Ausgang in den Höhlen.

 

Auch die Männer von Sheerman und Illjitsch kehrten nach und nach von dem Feldzug gegen die wilde Horde zurück und wurden in der schönen Bucht von den Bewohnern herzlich und hocherfreut begrüßt.

Die Toten wurden beklagt und die Verwundeten liebevoll umsorgt.

 

Ruhe und Frieden kehrte wieder in die schöne Bucht zurück.

Thertea und Illjitsch lebten glücklich und zufrieden in ihrem schönen Haus und Illjitsch freute sich auf ihr erstes Kind.

 

Von den großen, schwarzen Schiffen haben sie nie mehr etwas gesehen, der See scheint noch größer zu sein, als sie bisher angenommen hatten. Auch von den großen, sehr großen Tieren oder Fischen im Wasser hatten sie nie mehr etwas gesehen.

Diese Tiere hielten sich wohl mehr im tiefen Wasser auf.

Die Fischer konnten gefahrlos mit ihren Booten im Uferbereich fischen.

Die Räuchereien stellten leckeren Räucherfisch her, der gerne gegessen wurden.

 

Die kleine Siedlung in der schönen Bucht ist auf über hundert Häuser angewachsen. Die Goldschmiede stellten heiß begehrten Schmuck her und die Soldaten ließen sich gerne ihre Rüstungen verschönern.

Besonders begehrt waren Schilde, alle gleich im aussehen, für einen Trupp.

So kam es, dass an den Schildern erkannt werden konnte, welcher Soldat zu welchem Trupp gehörte.


Alle hofften jetzt auf eine ruhige und friedliche Zukunft.

 

Kethar schlug Orkaa – Thur nach einigen weiteren Sonnenreisen, die in völliger Ruhe und ereignislos vergangen waren, ein weiteres Kontingent Soldaten heim zu schicken.

Jetzt konnten sie doch ziemlich sicher sein, das das Problem wilde Horde zumindest fürs erste gelöst zu haben.

Orkaa – Thur war derselben Meinung, er hatte sich wiederholt die Erdlöcher der wilden Horde angesehen. Der Wasserstand hat jetzt gut zweifache Manneshöhe erreicht und noch immer war keine Leiche von einer Bestie gesehen worden.

Orkaa – Thur war sich sicher geworden, das, falls noch Bestien in der Höhle hausen sollten, wären diese längst ertrunken und man hätte ihre Leichen sehen müssen.

 

So ordnete Kethar die Rückkehr von zwei weiteren Dritteln der Soldaten an, mit der entsprechenden Anzahl Katapulten und Kriegsmaschinen. Es regelte sich so, das fast ausschließlich Freiwillige zum Rest der Soldaten gehörten, die weiterhin Wache an den Erdhöhlen der wilden Horde halten sollten.

 

Mit den letzten Soldaten kehrte auch Orkaa – Thur zurück.

 

Seine Rückkehr ging wie ein Lauffeuer durch die weite Ebene und sein Einzug ins Dorf zusammen mit den heimkehrenden Soldaten wurde zu einem Triumphzug.

Die Kinder warfen Blumen über die Soldaten und jubelnd begrüßten Eltern ihre Kinder,

Frauen warfen sich ihren Männern an den Hals und die Kinder drückten ihre Väter.

 

In Windeseile hatten die Dorfbewohner ein Fest organisiert und alle genossen das Wiedersehen. Es wurde ein langes, fröhliches Fest, die Erleichterung der Menschen war allenthalben zu spüren und still ging das eine oder andere Flehen zu den Göttern um einen langen Frieden in der weiten Ebene.

 

Von Kethar kam ein Bote zu Orkaa – Thur mit einer Nachricht von ihm. Keine besonderen Vorkommnisse, die ehemaligen Erdhöhlen der wilden Horde laufen weiter mit dem Wasser voll. Ständig brechen große Stücke von den Wänden und stürzen in das Wasser. Er habe den Eindruck, dass sich die Erdlöcher zu einem großen See vereinen.

 

Der Bote stand etwas unsicher vor dem Tisch, hinter dem sein Fürst saß.

Neben Orkaa – Thur saß Kaa – Mer, sein Sohn. Ein großer, schlanker Junge, der mit hellwachen Augen in die Welt sah.

Kaa – Mer war eigentlich stinksauer, weil er diesen Angriff auf die wilde Horde noch nicht mitmachen durfte, er war einfach noch zu jung und hatte daher auch noch keine militärische Ausbildung erhalten.

 

Orkaa – Thur stand auf und bedankte sich bei dem Boten und führte ihn in die Küche. Du hast doch bestimmt Hunger von der langen Reise? Unendlich erleichtert setzte sich der Soldat an den großen Tisch und freute sich auf das Essen. Er war erstaunt, wie umgänglich sein Fürst war.

 

Orkaa – Thur ging in den Raum zurück, den er sich zu Hause eingerichtet hatte, um die laufenden Geschäfte auch von zu hause erledigen zu können.

So musste er nicht jeden Morgen ins Dorfzentrum oder gar dort wohnen.

 

Kaah – Mer schaute seinen Vater erwartungsvoll entgegen, sie besprachen gerade ein äußerst interessantes Thema. Es ging um eine mögliche Erkundungsfahrt auf dem großen See. Vielleicht besteht die Möglichkeit, mit anderen Völkern Kontakt aufzunehmen und Handel zu betreiben.

Dafür müssten allerdings erstmal festgestellt werden, ob die Schiffsbauer in der Lage sind, dafür geeignete Schiffe zu bauen.

 

Der Mondzyklus ging zu Ende und ein Bote von Kethar überbrachte Orkaa – Thur die Nachricht, dass er das Lager an den Erdhöhlen abbrechen lässt und mit dem Rest der Soldaten nach hause kommt.

 

Die Erdhöhlen sind zu einem großen See geworden, während der vielen Sonnenreisen wurde nicht eine Bestie der wilden Horde entdeckt, weder tot noch lebendig.

Er möchte aber, das Einverständnis von den Weisen vorausgesetzt, einen kleinen Wachtposten zwischen dem großen Fluss und dem neu entstanden See stationieren.

 

Orkaa – Thur gab dem Boten sein Einverständnis für den geplanten Ablauf und schickte den Soldaten mit einen danke schön in die Küche zum Essen fassen.

 

Von der südlichen Kaserne kam einige Sonnenreisen später ein Reiter ins Dorf geprescht, sie kommen, sie sind zurück, schrie er voller Begeisterung und versetzte das ganze Dorf in helle Aufregung und Begeisterung.
Die Menschen bereiteten den heimkehrenden Soldaten einen triumphalen Empfang, denn jetzt wussten sie, dass das Problem mit der wilden Horde wohl endgültig erledigt war.

 

Stolz kam Kethar ins Dorf geritten. An seiner Seite Keelmar und Thur – Leer und alle Truppführer.

 

Die Soldatinnen und Soldaten verließen schnell den Zug und rannten in die Arme ihrer Lieben.

 

Das ganze Dorf stand Kopf, es wurde Tag und Nacht gefeiert. Sheerman und Illjitsch überreichten Kethar einen fantastischen Brustharnisch und einen funkelnden Schild.

Auch die anderen Krieger wurden von den Menschen aus der schönen Bucht mit schönen Geschenken bedacht.

Für eine weitere Überraschung sorgten die Steinhauer, sie brachten mit schweren, großen Fuhrwerken drei mächtige, leuchtende und glänzend glatte Steine und setzten diese vor dem Dorfzentrum auf ein vorbereitetes Fundament über einander.

Neugierig kamen die Menschen näher und lasen die eingemeißelten Worte in dem mittleren Stein: Zur Erinnerung an den großen und mir Erfolg gekrönten Kampf gegen die wilde Horde. Dann folgte eine lange Namensliste von besonders tapferen Soldaten, angeführt von

Orkaa – Thur, dem Enkel Darkahrs


Ende


Die Trilogie besteht aus den Bücher:

Darkahr, der erste Fürst der weiten Ebene
Kaah-Mer, große Abenteuer auf hoher See
Alka-An, Abenteuer in fernen Osten


Lesen Sie bitte auch meine Bücher über
einen pfiffigen Zauberlehrling, der mit
Magie, Zauberei und neuester Technik
gegen die schwarze Magie kämpft:

Kalli Ronners unglaubliche Geschichten
mit Zauberei und Magie

Kalli Ronners II ,unglaubliche Geschichten
mit Zauberei und Magie

Kalli Ronners III ,unglaubliche Geschichten
mit Zauberei und Magie

 

Kalli Ronners IV unglaubliche Geschichten

mit Zauberei und Magie

 



Weitere Bücher von mir finden sie in
vielen Bücher Shops im Web und bei BookRix.de!

Impressum

Texte: Klaus Blochwitz
Bildmaterialien: Klaus Blochwitz
Tag der Veröffentlichung: 05.06.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Stephan und Philipp

Nächste Seite
Seite 1 /