1. Geschichte
Opa is groß
Als mein zweiter Enkel, vier Jahre jünger als der erste, so richtig laufen konnte, flitzte er wie ein Wiesel herum. Alles musste vor ihm in Sicherheit gebracht werden. Alle staunten, wie toll Stephan laufen konnte.
An einem schönen Herbsttag ging die ganze Familie am Heidweiher spazieren und das kleine Kerlchen marschierte und marschierte und er lief ja viel mehr als wir alle, weil er immer zwischen uns hin und her flitzte.
Das ging über zwei Stunden so, dann wurde sein Laufen merklich langsamer und seine Mama bot ihn an, sich in den mitgeführten Buggy zu setzen. Entrüstet blies er seine Backen auf, ich doch nicht in einen Kinderwagen. Tapfer marschierte er weiter, aber irgendwann ging es wirklich nicht mehr und der kleine Kerl ließ sich auf die Straße plumpsen: „ Mama, die Beine sind so müde.“ Mama nahm ihn hoch und steuerte den Buggy an. Wütend schrie mein Enkel seinen Frust heraus: „ Nicht Buggy, ne, nicht Buggy!“ Mama bremste ab: „ Ich denke, Deine Beine sind müde?“ Ein wütendes Gesicht nickte heftig und eine kleine Faust zeigte auf mich: „ Opa.“
Meine Tochter sah mich fragend an, ich nickte ihr zu.
Mein Schwiegersohn bremste Mama und Sohn: „ Ach komm, im Buggy ist es doch bequemer für alle.“
Das Gesicht meines Enkels wurde rot und röter: „Opa.“
„Warum, warum denn?“
„Opa is groß.“
Ich nahm meinen Enkel, der mich jetzt höchst vergnügt an grinste, auf die Schultern und der kleine Kerl krähte seine Eltern an: „Opa is groß.“
In ganz kurzer Zeit schlief mein Enkel auf meinen Schultern ein und vorsichtig nahm ich ihn herunter und legte ihn bequem in meine Arme.
Beim Auto angekommen, legte ich meinen fest schlafenden Enkel behutsam in den Kindersitz und beim fest schnallen grinste er wie ein kleiner Teufel!
2. Geschichte
Nur ein kurzer Augenblick
Ich hatte in einen Nachbarort etwas zu erledigen und erlebte dabei folgende kleine Episode: in der Fußgängerzone waren diverse Marktstände aufgebaut, viele Menschen gingen von Stand zu Stand, kauften dies und jenes. Der Stand mit den griechischen Spezialitäten war von Frauen und Männern umlagert.
Ein Penner (ich finde die Bezeichnung widerlich!) kramte etwas entfernt von dem Markttreiben sehr sorgfältig in einem Abfallbehälter. Er schien fündig geworden zu sein, denn er öffnete eine seiner vielen Plastiktüten und verstaute etwas darin, schloss die Tüte und suchte weiter in dem Abfallbehälter.
Unbewusst bin ich näher an den Mann heran gegangen, Alter undefinierbar, schmutzig, ein furchtbarer Geruch kam mir entgegen. Ich ging einige Schritte zurück, einmal, um aus den Dunstkreis heraus zu kommen, zum zweiten, um den Mann nicht zu stören.
Eine junge Frau mit ihrem Kind an der Hand kreuzte meinem Blick und ich hörte, wie das Kind seine Mutter fragte, was der Mann da macht. Die Mutter sagte ablehnend, uninteressiert zu ihrem Kind: „Sieh nicht hin, dass ist bloß ein Penner!“ Damit konnte das Kind wohl nichts anfangen, blieb abrupt stehen, die junge Frau fragte genervt: „Was ist denn jetzt noch?“
„Was sucht der Mann da drin?“ Das Kind ließ nicht locker.
„Ich weiß es nicht.“ Kam es sehr gestresst von seiner Mutter. Das Kind sah, dass der Mann an dem Abfallbehälter einen halb gegessenen Apfel gefunden hatte und begann, den Apfelrest an seinem Ärmel abzureiben.
Entsetzt starrte das Kind den Mann an, als dieser in den unappetitlichen Rest des vergammelten Apfel biss. Ungeduldig zerrte die Frau ihr Kind weiter: „Los komm schon, wir haben dafür keine Zeit!“ Das Kind blieb stur stehen, nahm seine Kindergartentasche vom Rücken und holte eine bunte Plastikdose heraus. Seine Mutter wurde langsam stinkig: „Was soll das denn jetzt werden?“ Das Kind sah seine Mutter an: „Der Mann hat doch Hunger, siehst du“ und zeigte auf die lumpige Gestalt.
„Ja und los komm jetzt.“ Wurde die Frau immer ungeduldiger. Das Kind öffnete seine bunte Plastikdose und hielt sie so geöffnet dem Penner hin. Der sah das kleine Kind überrascht und dann etwas verlegen, ja fast beschämt an, sah auf das Brot in der bunten Plastikdose, wollte schon zugreifen, zog dann aber seine schmutzige Hand erschreckt zurück. Das Kind verstand den Mann augenblicklich, nahm das Brot mit der Serviette heraus und reichte es dem Mann. Der reckte dem Kind seine flache Hand entgegen und es legte sein Brot vorsichtig hinein.
Wieder zerrte die Frau ungeduldig das Kind weiter, im weg gehen sah sich das Kind noch mal um, ganz unauffällig winkte der Penner dem Kind einen Gruß nach. Ich sah mich um, keiner der vielen Menschen hatte diesen kleinen Vorfall bemerkt.
Ich ging zu meinem Fahrrad und fuhr, ich muss es zugeben, etwas nachdenklich nach Haus.
3. Geschichte
… und es passiert doch im Aufzug!
Ralf kam gerne in dieses Hotel, er kannte es schon eine ganze Weile und
erhielt seit einiger Zeit immer dieses Zimmer. Es war geräumig und zweckmäßig
eingerichtet mit einem ziemlich großen Schreibtisch. Die Hotelleitung pflegte
diskret und angenehm ihre Stammgäste.Ralf hatte seine Unterlagen auf den Schreibtisch gelegt, schloss den Laptop an und begann verschiedene Unterlagen in den Laptop einzutippen. Anschließend
brannte er die Daten auf eine CD.Geschafft, Ralf dehnte sich, sah auf die Uhr, Zeit für das Abendessen. Er ging ins Bad. Er wusste, dass die Hotelleitung es gerne sah, wenn die Gäste, na sagen wir Mal, in angemessener Kleidung zum Essen erschien.
Ralf schloss die Zimmertür und ging zu dem etwas links liegenden Aufzug. Der Aufzug war bis auf ihm, leer. Er hörte schnelle Schritte und verdeckte die Lichtschranke mit der flachen Hand, damit die Doppeltür des Aufzuges offen blieb.Eine junge Frau erschien in der Türöffnung und bedanke sich bei Ralf mit einem klaren und natürlichen Danke schön. Ralf nickte nur freundlich, er war mit seinen Gedanken noch bei seinen Unterlagen. Als angenehm registrierte er nur, dass die Frau seitlich an der linken Kabinenwand stand und nicht wie viele es machen, mit dem Rücken zu ihm oder auch anderen Fahrgästen.
Der Aufzug bremste sanft, die Frau verließ den Aufzug und Ralf folgte. Siegingen beide zum Speisesaal, erst jetzt stellte Ralf fest, wie attraktiv die junge Frau war. Groß, schlank, das dunkelbraune Haar bildete einen hübschen Kontrast zu dem blaugrünen Kleid. Sicher lief die junge Frau auf den recht hohen Absätzen.
Laut, dafür aber grässlich sang Ralf unter der Dusche, er war gut drauf, seine Arbeit hatte er gestern nach dem Abendessen noch fertig bekommen, prima geschlafen, derheutige Termin lag bei fünfzehn Uhr. Wieder traf er die junge Frau am Aufzug, freundlich sagten sie sich guten Morgen
und Ralf ließ die Frau vorgehen. Fast unmerklich surrte der Aufzug los. Die Frau, Ralf fand sie inzwischen sehr aufregend, sah ihn offen an: „ Das ist ein angenehmes Hotel.“
„Ja, ich komme schon eine ganze Zeit hierher.“ Antwortete Ralf und freute sich über
die natürliche, gänzlich unaffektierte Art der Frau.
Mit einem hässlichen, metallischen Kreischen blieb der Aufzug stehen, die Beleuchtung flackerte noch ein paar Sekunden, dann ging die Notbeleuchtung an. Gefasst drückte die Frau den Notknopf und umgehend meldete sich eine ruhige Stimme, um mit zu teilen, dass ein technischer Defekt vorliegt, ausgelöst durch eine gewaltsam geöffnete Aufzugtür! Es wird wohl eine Weile dauern, Gefahr für sie besteht nicht.
Die Frau dreht sich zu Ralf um: „ Sie haben es gehört?“ Ralf nickte: „Wir können nur warten:“ Die Frau nickte zustimmend und kam langsam auf Ralf zu und mit staunenden Augen sah er, wie die Frau ihre Jacke aufknöpfte und lässig zu Boden fallen ließ. Ralf sah in das hübsche Gesicht, zwei Augen voller Schalk blitzten ihn an. Das dünne Top verbarg nicht viel, Ralf sah die aufregend wippenden Brüste und sah auch, dass die Frau ihren Rock öffnete!
Als sie sehr dicht vor Ralf stand, verbarg nur noch ein winziger Slip ein wenig von ihrem umwerfenden Körper. Sie trug halterlose Strümpfe, Ralf konnte es in dem gegenüber liegenden Spiegel sehen. Die nackte Schöne zog Ralf das Sakko aus, das Hemd folgte, ihre Hand glitt tiefer und dann war nur noch ein leidenschaftliches geben und nehmen.
Die ruhige Stimme meldete sich wieder mit dem Hinweis, dass das Problem gelöst worden sei, sie möchten sich bitte gut festhalten, es könnte noch einmal kräftig ruckeln, ist aber kein Grund zur Sorge. Die Frau verließ mit Ralf den Aufzug, sie ging zur Rezeption um aus zu checken und
Ralf in den Speisesaal.
Der Hoteldirektor kam sofort zu ihm, um sich für den Vorfall zu entschuldigen. Ralf wehrte beruhigend ab: „Es ist ja nichts passiert.“
Nach dem späten Frühstück ging Ralf in die Stadt, beim verlassen des Hotels wurde er an gehupt, die junge Frau winkte ihm lachend zu, sie hielt etwas in der Hand. Ralf konnte es nicht sofort erkennen, die Frau drehte das Teil und jetzt sah er es: eine Videokassette! Ralf konnte sich keinen Reim darauf machen. Noch mal ein kurzes Hupen, dann war sie weg.
Beim auschecken schob der Hotelangestellte Ralf diskret eine Videokassette zu: „Von der Hotelleitung!“
Acht Tage später war Ralf in seiner kleinen Wohnung, packte den Koffer aus und fand die Videokassette, neugierig geworden legte er sie in den Recorder und staunte nicht
schlecht, er sah das Innere der Aufzugkabine und er sah die junge Frau und er sah sich! Das Video stammt von der Überwachungskamera im Aufzug! Beide Gesichter
waren unkenntlich gemacht worden, voller Vergnügen sah sich Ralf das Video an
und dachte an die junge Frau!
4. Geschichte
Die Sturmflut 1962 in Hamburg
Der alte Mann schaute an diesem Morgen etwas missmutig aus dem Fenster seines Schlafzimmers in den dunklen grauen Morgen. Heftiger Wind tobte um das Haus, jagte den Regen fast waagerecht an den Fensterscheiben vorbei. Er schüttelte sich leicht und ging ins Badezimmer, es war so düster in dem kleinen Raum, dass er Licht einschalten musste.
Nachdenklich schlürfte er in der Küche seinen Kaffee, ist das ein Wetter und das mitten im Sommer. Er stellte die Kaffeetasse in die Spülmaschine und ging herüber ins Wohnzimmer. Er schüttelte seine Kopf, dass ist wirklich ein dunkler Tag. Er sah durch das große Wohnzimmerfenster schräg herüber zu seinem Nachbarn. Der stand ebenfalls am Wohnzimmerfenster und winkte ab. Der alte Mann hob grüßend seinen rechten Arm, setzte sich mit der Tageszeitung in seinen Sessel und las die Schlagzeilen.
Er schüttelte erstaunt seinen Kopf, bei solchem Wetter kam ihm immer die Geschichte seines ehemaligen Arbeitskollegen in den Sinn. Monate später nach der Katastrophe erzählte der Kollege sein Unglück.
Eigentlich komme ich oben von der Küste. Nach meiner Lehre ging ich nach Hamburg, weil ich hoffte, dort eine Arbeitsstelle zu finden. Mit viel Glück bekam ich eine Stelle, konnte mir eine kleine Wohnung einrichten und lernte
ein prima Mädchen kennen. Wir heirateten jung, neunzehnhundertsechzig
im August war es, ein Jahr später kam unsere Tochter zur Welt. Es sah alles so rosig aus, dass ich schon ein bisschen Bammel bekam. Unsere Tochter krabbelte herum und probierte auch schon die ersten Schritte.
Dann kam der Februar neunzehnhundertzweiundsechzig. Es war ein kalter, nasser Tag mit heftigem Wind, aber das war für uns eigentlich nichts Neues. Ich hatte Spätdienst und kam wie immer so gegen zweiundzwanzig Uhr dreißig nach Hause. Aber ich musste durch die Straßensperren große Umwege fahren und so wurde es immer später. Irgendwie ahnte ich, dass etwas Schlimmes passiert war.
Weit nach Mitternacht kam ich endlich in die Nähe unserer Straße und sah nur Wasser, wildes, heftiges Wasser, es reichte bis an die Dachrinnen der kleinen Häuser.
Ein Durchkommen war überhaupt nicht möglich, das Wasser riss jeden
und alles mit. Ich stand da im Wasser und konnte meiner Frau und unserer kleinen Tochter nicht helfen – hundert Meter –, aber ich kam nicht hin. Das Wasser wurde höher und ich kletterte auf das Dach eines der Häuser, ich konnte nirgends Menschen sehen, nur Wasser, Trümmer und tote Tiere. Es war in der Nacht eisig kalt, ich stand im kalten Wasser und fror erbärmlich. Ein paar mal wurde ich von Trümmern getroffen, die das Wasser mit hoher Geschwindigkeit weg riss, ich konnte mich nur mühsam auf den Beinen halten.
Ich konnte aber das kleine Haus sehen, in dem wir wohnten, keine Spur von meiner Frau und meiner Tochter. Das Wasser schoss mit großer Geschwindigkeit durch die Straße und riss alles mit, was im Weg lag. Ich versuchte über die Dächer der Häuser zu klettern. Nach ein paar Metern rutschte ich auf dem glatten Dach aus und konnte mich gerade noch an der Dachrinne festhalten und wieder hochziehen. Dann ging erst mal meine
Lampe aus. Es war saukalt auf dem Dach, meine nassen Sachen froren an den Dachziegeln fest, der Wind brüllte mit Eiseskälte über die im Wasser stehenden Häuser.
Drei Tage später holte mich ein Hubschrauber der Bundeswehr vom Dach und brachte mich in ein Zeltlazarett der Bundeswehr. Nach einigen Wochen wurde ich entlassen und erfuhr erst nach und nach von der ganzen Katastrophe, das haute mich noch mal so richtig um!
Der alte Mann schüttelte nachdenklich seinen Kopf, diese alte Geschichte und schlug die Zeitung auf.
5. Geschichte
Kollegentreff im Hotel
Erich, der Senior der Clique, saß schon bei einer Tasse Kaffee in einen der bequemen Ledersessel in der Lobby.
Als Ralf, der mit dem Aufzugerlebnis, sich nach dem einchecken von der Rezeption weg drehte, sah er Erich und winkte kollegial herüber und gab Erich durch Gesten zu verstehen, dass er sein Gepäck aufs Zimmer bringt und dann zu ihm kommt.
Ralf setzte sich, nach einem Handschlag zur Begrüßung, gegenüber von Erich in einen Sessel und bestellte bei der jungen Bedienung ein KännchenKaffee.
Erich grinste Ralf freundschaftlich an: „ So erledigt?“
Ralf nahm ein Schluck Kaffee und nickte Erich zu: „ Es war eine harte Woche!“
Damit war aber auch schon das Thema erledigt, ein unausgesprochenes Gesetz verbot während der seltenen Treffs Gespräche über ihre Arbeit.
Felix traf zusammen mit Markus ein, sie hatten sich in der Tiefgarage des Hotels getroffen. Kurz darauf traf Heinz ein, er kam in seinem typischen, hoppla, was kostet die Welt, Auftritt in die Lobby und begrüßte die Anwesenden. Ferdi setzte sich, wie immer, unauffällig zu der Runde.
Der Restaurantchef gab der Runde Bescheid, dass sie zum Abendessen kommen können. Die sechs Männer nahmen an einen größeren Tisch Platz, der etwas im hinteren Teil des Restaurants stand. Ihr Essen war serviert, als sich der große Raum sehr schnell füllte. Bis auf ganz wenige Tische war alles belegt. Das Essen war wie immer, lecker und ausreichend! Nach dem Essen leerte sich das Restaurant und der Restaurantchef brachte eine Flasche Rotwein an den Tisch der sechs Männer. Erich fragte erstaunt: „ Ein neuer Wein?“
„ Ja, der Restaurantchef nickte, „ unserer Küche hat ihn probiert, ich natürlich auch, danach waren wir uns einig, dass wir Ihnen diesen Wein anbieten können!“
Der Wein wurde von der Runde probiert und ein zustimmendes Nicken ging um den Tisch. Zufrieden verließ der Restaurantchef die sechs Gäste.
Nach der zweiten Flasche kam die unvermeidliche Frage in die Runde: „ Und, was gibt es Neues?“ Ferdi räusperte sich und alle Köpfe drehten sich überrascht zu ihm, es kam sehr selten vor, das Ferdi viel sprach.
„ Auf der A 9 wurde ich am Mittwoch von einem Sportwagenfahrer überholt, der mir, obwohl ich wirklich recht zügig unterwegs war, einen Stinkefinger zeigte! Natürlich mit Hupe und Licht an und aus.“ Ferdi sah in die Gesichter der Männer, die zustimmend nickten, Ferdi fuhr schon zügig Auto! Ferdi fuhr fort: „ Der Sportwagen schoss mit einer Wahnsinns Geschwindigkeit davon. Durch den regen Verkehr auf der Autobahn hatte ich den Vorfall schnell vergessen, als ich die Warnblickanlagen der vor mir fahrenden Autos sah.“ Wieder schwieg Ferdi einen Moment: „ Das fehlt mir noch, dachte ich, ein Stau, ich bin so gut im Zeitplan. Nach einer dreiviertel Stunde fuhr ich an der Unfallstelle vorbei und erkannte den Sportwagen noch, obwohl der nur Schrott war. Von den Polizisten hörte ich im vorbei fahren, das der Fahrer tot sei.“ Der Runde blieb eine Weile still.
„Von dem Unfall habe ich in den Verkehrsnachrichten gehört, muss wirklich schlimm gewesen sein!“ Schloss Heinz das Thema ab.
„ Ihr kennt doch auch das Hotel soundso, „ fragte Heinz dann die Runde, „ bisschen außerhalb, schön ruhig?“ Die Männer nickten, Erich nahm einen Schluck Wein: „ Kurz vor Marburg!“
„Richtig“, nickte Heinz, „ da ist mir etwas seltsames passiert.“
„In dem Hotel?“ Fragte erstaunt die Runde.
Heinz nickte: „ Ich kam nach dem Frühstück zurück auf mein Zimmer, in dem das Zimmermädchen schon beim reinigen war. Normalerweise verließen die Zimmermädchen immer die Zimmer, sobald der Gast zurück war. Irritiert sah ich die junge Frau an.“
„ Die dunkelhaarige, etwas unauffällige Frau?“ Fragte Markus Heinz.
„Richtig, genau die Frau“, Heinz sah sich noch mal in der Runde um, „ Ich fragte die Frau, ob irgend etwas nicht in Ordnung sei?“ Die Frau senkte ihren Kopf und sagte mit leiser Stimme zu Heinz: „ Sie können mich haben.“ Sie stockte, „Sie können mich haben, für einhundert Mark:“ Während dessen legte sie ihre Schürze ab und knöpfte das schwarze Kleid auf, dass alle Zimmermädchen in diesem Hotel trugen. Die Frau streifte das Kleid von ihren Schultern und ich sah die vollen Brüste der Frau.
Ich musste ob der irrationalen Situation lachen und die junge Frau sah mich mit leichenblassem Gesicht an: „Das ist gar nicht zum lachen!“ Trotzig stampfte sie mit ihrem Fuß auf,: „ Bitte, ich brauche das Geld dringend.“
Ich sah die Frau an: „ Und Sie glauben, dass Sie sich das Geld hier und jetzt verdienen können? Was glauben Sie, wie lange das gut geht? Sie brauchen bloß den falschen Mann ansprechen, dann sind Sie nicht nur Ihre Arbeit hier im Hotel los!“ Stumm, auch enttäuscht, sah mich das Zimmermädchen an, nahm dann ihre Putzsachen auf und verließ mein Zimmer.
Ralf sagte etwas betroffen: „ Die Frau muss es aber sehr schlimm erwischt haben!“
„Oder es ist etwas in ihrer Familie passiert!“ Orakelte Felix.
Markus wollte gerade mit einem hässlichen Grinsen loslegen, wurde aber von Erich rechtzeitig gestoppt: „ Gehen wir schlafen, der Wein ist alle und spät genug ist es auch:“
6. Geschichte
Kollegentreff im Hotel II
Nach einigen Wochen trafen sich die alten Kollegen wieder, Erich der Älteste der Gruppe, war wieder als erster im Hotel.
Ralf kam hinzu und kurz darauf Markus.
Die drei Männer saßen in den bequemen Ledersesseln der Lounge und unterhielten sich ruhig über die letzten Wochen. Felix zeigte von dem Check in an, dass er sich umzieht und dann dazu kommt.
Heinz und Ferdi hatten sich in der Tiefgarage des Hotels getroffen und kamen zusammen aus den Aufzug, winkten der Männerrunde zu und checkten ein.
Felix sah einer Frau nach, die quer durch die große Hotelhalle ging, sie bemerkte wohl den Blick von Felix, sah zu den Männern herüber, ohne ihren Lauf zu unterbrechen und drehte ihr Gesicht dann desinteressiert weg. Erich lachte leise: „ Du meinst wirklich, dass jede Frau sofort anspringt, bloß weil Du sie angestarrt hast!“
Felix machte eine wegwerfende Handbewegung: „ Es gibt genug andere!“
Heinz meinte lakonisch: „ Da hat Felix Recht!“
Das Abendessen verlief angenehm mit ruhiger Unterhaltung, die so unterschiedlichen Männer verstanden sich gut. Das Essen war gut und der Wein schmeckte!
Spät verließen die Männer den Speisesaal und gingen in die Hotelbar. Felix verrenkte sich fast seinen Hals, um einen Blick von der Frau von vorhin zu erhaschen. Erich schüttelte grinsend seinen Kopf.
Die Bedienung in der Bar gab den Männern einen Tisch in einer ruhigen Ecke und brachte die bestellten Getränke. Ferdi ergriff das Wort: „ Ich habe euch doch erzählt, dass mein Chef seinen sechzigsten Geburtstag im ganz großen Rahmen feiern will?“
Die Runde nickte und Ferdi fuhr fort: „ Als ich die schriftliche Einladung erhielt, war ich doch etwas erstaunt, dass war ja mal ein Hotel!“ Ferdi nannte den Namen des Hotels und alle stimmten ihm zu, dass war schon allererste Sahne!
Mein Chef hatte die ganze Etage angemietet und so konnten wir uns recht zwanglos bewegen. Der Mann hatte für seinen Abend ein richtiges Programm organisiert und dem entsprechend war die Stimmung! Aber das allerbeste passierte mir, als ich schön angedüddelt mit dem Aufzug zu meinem Zimmer hoch fahren wollte. Eine wirklich tolle Frau, ebenfalls leicht angeheitert, kam gerade noch mit in den Aufzug. Sie stellte sich links etwas vor mich un ich sah die Frau mit stillen Vergnügen an.
Sie war blond, trug ein atemberaubendes Kleid, bodenlang mit einem Wahnsinns Ausschnitt! Genau genommen war das kein Ausschnitt. Es waren ja nur noch zwei Stoffstreifen, die ihre Brust etwas bedeckten. Als der Aufzug stoppte,ließ Ferdi die Frau vorgehen und er war sich sehr sicher, dass sie unter dem Kleid nichts mehr trug. Die Frau strauchelte leicht und ich konnte sie gerade noch so festhalten. Die Frau sah hoch und sagte mit schwerer Zunge zu Ferdi: „ Hach schön, ein starker Mann!“ Ferdi grinste leicht und fragte nach der Zimmernummer. Wieder sah die Frau hoch und ihre schwere Zunge brachte nicht mehr viel heraus.
Felix stieß Ferdi : „ Du hast sie mit auf Dein Zimmer genommen, gib es schon zu!“ Ferdi nickte: „ Wie ich schon sagte, war ich auch ganz schön angeheitert und müde dazu.“ Völlig weggetreten ging die Frau mit und sagte fast unverständlich zu mir: „ Machst Du mir den Reißverschluss auf?“
Ich zog den Reißverschluss herunter und öffnete noch den Verschluss der Träger in ihrem Nacken, sie roch wirklich gut, da fiel sie schon bäuchlings auf das Bett. Ich versuchte noch, das Kleid ganz auszuziehen, aber irgendwie klappte es nicht und ich wollte jetzt auch nur noch schlafen.!
Felix raufte sich die Haare: „ Da legt der Kerl sich hin und schläft, Mann!“ Erich winkte ab: „ Lass Ferdi weiter erzählen.“
Am frühen Vormittag wurde ich wach und sah, dass die Frau noch fest schlief, halb zugedeckt, dass schöne Kleid lag zusammen geknüllt links von ihrem nackten Körper und halb auf dem Boden. Ich ging ins Badezimmer, ich kam zurück und die Frau schlief immer noch.
Ich begann meine Sachen zusammen zu packen, als sich die Frau rührte. Sie hob den Kopf und sah mich mit tollen blauen Augen An: „ Guten Morgen, wer sind Sie bitte?“ Ich nannte ihr meinen Namen, sie sagte nur ihren Vornamen.
„ Ist das Bad frei?“ Kam ihre nächste Frage. Ich nickte ihr zu, sie stand auf und stand fast nackt vor dem Bett, irgend etwas hielt das Kleid fest, sie sah auf ihre Brust und lachte schallend: „ Können Sie mir bitte mal helfen?“ Ich ging um das Bett und sah die Bescherung, um den großzügigen Ausschnitt zu bändigen, hatte sie den Stoff mit doppelseitigen Klebeband auf ihren Busen befestigt und das Klebeband hielt das Kleid fest. Vorsichtig zog ich den Stoff von ihrem Busen, den sie mit beiden Händen festhielt. Sie verzog etwas ihr Gesicht, dann war es geschafft, sie ließ das Kleid achtlos auf den Boden fallen und ging splitternackt ins Bad.
Ich hörte die Dusche, dann ging die Badezimmertür ein Stück auf auf und die Frau fragte mich, ob ich ihr einen Kamm oder Bürste geben könnte. Ich nahm die Kulturtasche aus meinen Gepäck und reichte sie ihr. Wenig später kam die Frau aus dem Bad, gab mir die Kulturtasche zurück und griff nach ihrem Kleid.
Während sie sich das Kleid anzog, fragte sie mich, welche Zimmernummer das Zimmer hat. Ich nannte die Ziffer und wieder lachte sie ihr ansteckendes Lachen, unter prustend und kichern erfuhr ich, dass sie nur zwei Zimmer weiter untergebracht war.
Sie sah sich in dem großen Spiegel prüfend an, drehte sich zu mir und fragte: „ Können Sie mir mit einer Jacke oder Mantel aushelfen? Um diese Uhrzeit ist mein Kleid fehl am Platz:“
Ich holte mein Sakko aus dem Schrank und legte es der Frau um die Schulter, öffnete die Zimmertür, sie hielt einen Moment inne und sah mich intensiv an: „ Haben wir nur geschlafen?“
Ich nickte ihr beruhigend zu: „ Ich war genauso angedüddelt und müde wie Sie.“
Die Frau trat ganz nah an Ferdi heran, er fühlte für einen kurzen Moment ihren herrlichen Körper, hauchte einen Kuss auf seinen Mundwinkel: „ Bringen Sie mich noch bis zu meinem Zimmer?“
Felix schüttelte immer noch seinen Kopf, er konnte es einfach nicht fassen, Erich klopfte ihn beruhigend auf die Schulter, irgendwann begreifst auch Du es!
Texte: Text, Cover und Fotos alle Rechte beim Autor
Tag der Veröffentlichung: 21.09.2010
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