Cover

Das Buch

Kalli Ronners hatte nach den vielen Abenteuern nicht viel Zeit zur Erholung. Kaum war er, wie die vielen anderen auch, wieder auf der Schule, es gab zwar nur wenige Anzeichen der schwarzen Magie, aber die waren unübersehbar. Erst zeigte sich die schwarze Magie sehr schwach, als ob sie sich noch immer nicht von der schlimmen Niederlage erholt hatte. Mit der Zeit wurden die Hinweise deutlicher und die Attacken heftiger und unverschämter. Dreist hatte die schwarze Magie wieder Besitz von der Schule ergriffen und Kalli geriet mit seinen Freunden wieder mitten hinein in den Schlamassel!

 

Der Autor

Klaus Blochwitz lebt seit vielen Jahren in einer gemütlichen Kleinstadt ganz im Westen von Nordrhein-Westfalen nahe der holländischen Grenze. Mit seinem sechsten Buch schreibt der Autor die Geschichte von Kalli Ronners weiter, wieder erlebt Kalli unglaubliche Abenteuer, gerät in sehr bedrohliche Situationen, aber er kann sich auf seine Familie und seine Freunde verlassen. 

Die neue Universität

Staunend stand Kalli, genau wie die vielen anderen Schüler, auf dem Parkplatz vor dem Schulgebäude! Die neue Schule war gewaltig, daneben sah ihr bisheriges Schulhaus fast bescheiden aus.

Kalli wusste zwar, dass in dem neuen Schulgebäude die Fakultäten der Hochschule untergebracht waren, aber so groß hatte er sich die Uni trotzdem nicht vorgestellt. Immer noch verblüfft sah er sich nach seinen Eltern um, die staunten genau so wie er.

Kalli entdeckte Litha und winkte ihr zu. Mit strahlenden Augen kam das hübsche Mädchen zu ihm, begrüßte artig Kallis Eltern und legte dann seine Arme um Kallis Hals und drückte ihn kurz, schön dich zu sehen!

Kalli spürte ein leichtes klopfen auf seiner Schulter, drehte sich um und sah in das Gesicht von seiner Anna: „Jetzt bin ich aber dran!“

Kalli nahm Anna fest in seine Arme und gab ihr einen herzhaften Schmatzer.

Litha sagte lachend: „Da kann man ja neidisch werden!“

„Musst du aber nicht, ich bin schon da.“ Litha wurde von Konrad an der Taille gefasst und hoch gehoben. Konrad nahm Litha fest in die Arme und küsste sie.

„Ich glaube, wir können unsere Kinder beruhigt alleine lassen, sie sind ja bestens versorgt“, lachten Kallis Eltern und auch die Eltern von Litha.

Die vier jungen Leute verabschiedeten sich artig von ihren Eltern, nahmen ihr Gepäck auf und gingen auf den Eingang der neuen Uni zu. Je näher sie dem Eingang kamen, umso dichter wurde das Gedränge, Kalli wurde etwas sehr grob angerempelt und etwas unwirsch drehte er sich zu dem Rempeler um, um sich zu beschweren und sah erschreckt in die hässliche Fratze eines Schattenwesens! Bevor er jedoch entsprechend reagieren konnte, war das Wesen verschwunden.

Kalli sah Anna an, aber das Mädchen hatte von dem Vorfall anscheinend nichts mit bekommen. Litha und Konrad und Kalli mit Anna wurden in dem Gedränge der vielen Schüler durch den Eingang gedrückt  und wieder erlebten die vier jungen Leute, wie sich die an sich schon riesige Halle, bedingt durch die herein strömenden Menschen, immer weiter vergrößerte, so dass alle in ihr Platz fanden.

Die Menge teilte sich jetzt in mehreren Gruppen auf und reihte sich vor den entsprechenden Anmeldetischen auf. Auch die vier jungen Freunde trennten sich und Kalli ging zu der Anmeldung für Naturwissenschaften und anschließend meldete er sich für Mathematik an. Er erhielt seine Studienpläne, nahm sein Gepäck auf und suchte sein Zimmer auf.

Auf den Weg dorthin grinste er vergnügt vor sich hin, ich bin ja mal gespannt, was sich meine Eltern diesmal für mein Zimmer haben einfallen lassen. Unterwegs wurde Kalli mehrmals von Jungen und Mädchen gegrüßte, prima, dass du wieder dabei bist, wie geht’s so, fein, ich bin auch bei den Naturwissenschaften!

Kalli steckte die Chipkarte in den Schlitz der Zimmertür und öffnete sie. Erfreut stellte er fest, das sein Zimmer fast genauso war, wie sein erstes, nur das die Möbel jetzt seiner Größe angepasst waren, die Stereoanlage war vom neusten technischen Stand, auch der PC war vom feinsten, mit LCD Monitor und Laserdrucker und in der kleinen Küche stand ein großer Kühlschrank!

Kalli räumte die mitgebrachten Sachen in die Schränke, nahm sich eine kalte Coladose aus dem Kühlschrank, schaltete den Tuner und den Verstärker ein und machte es sich auf der Couch bequem. Es dauerte nicht lange, da meldete sich Litha übers Handy und fragte Kalli, ob es ok sei, wenn sie sich alle bei ihm einfinden?

„Nein, nein, kein Problem, kommt nur;“ freute sich Kalli. Anna klopfte als erstes an Kallis Zimmertür und voller Freude nahm Kalli das Mädchen in den Arm.

„Halt, halt, aufhören, du erdrückst mich ja“, lachend wandte sich Anna aus Kallis festen Griff und Kalli hörte Litha sagen: „Wenn du so weiter machst, muss ich mir bald eine neue Freundin suchen.“

Kalli ließ seine Freunde eintreten und bewundernd sahen sich die drei um, hast du ein tolles Zimmer!

Litha lachte laut: „Hast du dein Zimmer aus dem anderen Gebäude mit herüber genommen?“

Kalli schüttelte grinsend mit dem Kopf: „ I wo, daran sind garantiert wieder meine Eltern schuld oder Franz oder aber Ingeborg.“

Anna jammerte Mitleid erregend. „So ein Zimmer brauche ich auch unbedingt, sonst kann ich nicht so gut studieren.“

Litha sah Kalli sehr intensiv an, der nickte leicht und nahm Kontakt mit seinen Eltern auf. Erschreckt fragte Anna Litha, was ist mit Kalli?

Kalli stand etwas abwesend mit einem ausdruckslosen Gesicht mitten im Raum, lachte plötzlich schallend auf und sah seine drei Freunde äußerst vergnügt an. Litha wusste sofort Bescheid und grinste Kalli höchstvergnügt an. Anna sah Konrad fragend an, zuckte mit ihren Schultern: „Ich versteh nur noch Bahnhof.“

„Geht mir nicht anders“, gab Konrad zu. Kalli stellte die gewünschten Getränke auf den Tisch, Anna suchte in den vielen CDs etwas Passendes und dann sprachen die vier über die neue Uni und über das bevor stehende Se mester. Aber irgendwann landete das Gespräch bei der Schattengestalt, die auf dem Sommerfest bei Kallis Eltern plötzlich aufgetaucht war. Litha stützte ihren Kopf in die Hände: „Ich wünschte mir, dass diese hässliche Geschichte endgültig vorbei wäre.“

„Das wünsche ich mir auch, aber wenn die schwarze Magie keine Ruhe gibt, bekommt sie diesmal aber so richtig Dresche“, kam es unerwartet heftig von Anna. Alle drei sahen Anna überrascht an, ist doch war, sollen die uns doch einfach in Ruhe lassen und irgendwo für sich hinrödeln, wo sie niemanden stören. Ein befreiendes Lachen erfüllte Kallis Zimmer und wischte die entstandene Anspannung hinweg. Noch immer lachend standen die drei Besucher auf, Litha sah auf die Uhr, es ist spät geworden, sehen wir uns beim Frühstück? Die vier machten 9 Uhr 30 aus und Anna küsste Kalli leicht auf die Wange: „Schlaf gut, bis morgen früh.“

„Danke, schlaf auch gut“, verabschiedete sich Kalli.

Kalli ging ins Bad, als sein Handy sich meldete, Anna meldete sich ganz aufgeregt: „Mein Zimmer ist jetzt wie deins, wie hast du das gemacht?“

„Manchmal ist ein bisschen Magie recht brauchbar“, lachte Kalli fröhlich in sein Handy. Litha und Konrad meldete sich und bedankten sich für das schöne Zimmer. Kalli rief noch kurz zu hause an und bedankte sich für die prompte Erfüllung seines Wunsches.

Pünktlich fanden sich die vier zum Frühstück ein und Anna herzte ihren Kalli voller Freude, sie konnte noch gar nicht glauben, dass sie jetzt auch ein so tolles Zimmer hatte. Wieder wurden die vier Freunde von vielen Schülern gegrüßt und einige von ihnen erkannte Kalli wieder, du hast prima gegen die Schattenwesen gekämpft oder, du hast eine prima Idee mit deinem Zauber gehabt! Neugierig fragte Konrad nach: „ Was war das für ein Zauber?“ Beeindruckt erzählte Kalli, das das Mädchen die Schattenwesn in Kleintiere verwandelt hatte und dadurch den Angriff der Viecher gestoppt hatte, weil die jetzt nur noch das Fressen im Sinn hatten!

„Du willst damit sagen, die haben sich gegenseitig aufgefressen?“ Konrad war überwältigt und sah dem Mädchen nach: „Soll man nicht glauben!“

„Da kannst mal sehen, unterschätze nie eine Frau“, Litha sah Konrad streng an, niemals nich, lachte dieser. Anna schlug, nach dem das Frühstück geschafft war, vor, dass sie ich alle die neue Uni ansehen sollten, dann wissen wir wenigstens schon, wo wir morgen hin müssen. Die vier standen auf und marschierten los. Wieder staunten sie über die riesigen Dimensionen des Gebäudes, im Erdgeschoss reihte sich Hörsaal an Hörsaal, im Keller war ein Labor an dem anderen zu sehen. In der ersten Etage war eine riesige Bibliothek zusammen mit einer großen Videothek unter gebracht. Müde gelaufen setzten sie sich zum Mittagessen zusammen und sprachen sichtlich beeindruckt von der neuen Universität.

„Die Hörsäle sind ja mit allen technischen Raffinessen ausgestattet, die man sich nur vorstellen kann, “ sagte Konrad in die kleine Runde, „Alleine die großen Videowände sind schon beeindruckend.“

„Und alle Hörsäle haben sehr bequeme Stühle für uns“, gab Anna zum Besten. Litha lachte und sagte dann: „In dieser Schule wurde wirklich auch an die Schüler und Studenten gedacht.“

Kalli wandte sich jetzt an alle: „ Kommt bitte alle mit auf mein Zimmer, “

Kalli wehrte die erstaunten Fragen seiner Freund ab, „ ich möchte nur sicher gehen, dass uns nichts passieren kann, falls die schwarze Magie sich hier wirklich wieder eingenistet haben sollte.“

Das sahen die drei sofort ein und gingen jetzt ohne weiter zu murren mit auf Kallis Zimmer. Anna sah sich wieder ungläubig die vielen Türen auf dem langen Flur an, alle waren gleich und alle waren in gleichen Anständen von einander. Kalli grinste sie fröhlich an und öffnete seine Zimmertür, ließ die drei eintreten und schloss sie sorgfältig.

Kalli trat vor die linke Zimmerwand und Anna und Konrad stießen überraschte Laute aus. Die linke Wand öffnete sich und ein großer, Labor ähnlicher Raum öffnete sich.

Kalli winkte seine Freund zu sich und Konrad zeigte sich sofort an den vielen seltsamen Waffen interessiert. Anna kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, es kam ihr alles wie in einem unwirklichen Film vor. Wie von ferne hörte sie Kalli die Waffen erklären und wie automatisch nickte sie dazu. Das hier waren ganz andere Welten der Magie, als sie sie kannte. Kalli drückte ihr eine niedlich, kleine Waffe in die Hand: „Die Handhabung ist wie bei einer Wasserpistole, für Dauerbeschuss hältst du einfach den Abzug gedrückt.“

Mechanisch nickte Anna, sie hörte Konrad, wie er sich vor Begeisterung fast überschlug. Das war doch mal eine richtige Geschichte! Kalli informierte noch die drei, dass er einen Schutzschild über die Schule gelegt hat und zusätzlich für jedes ihrer Zimmer einen Schutz. Litha hatte beruhigend ihren Arm um Anna gelegt: „ Keine Sorgen, niemand von der schwarzen Magie kann dir weder hier noch wo anders etwas anhaben.“

Die erste Woche ging durch die vielen neuen Dinge, die die Schüler und Studenten kennen lernten, schnell vorbei und schon stand Kalli mit Litha auf dem Parkplatz und sahen sich nach ihren Abholern um.

Anna hatte etwas still tschüss zu Kalli und Litha gesagt, sie blieb auch über die Wochenenden in der Schule, ihre Eltern wohnten einfach zu weit weg von der Schule. Kalli sah Franz mit seinem großen Geländewagen, vor dem ein steigen winkte er noch mal seiner Anna zu, die etwas verloren vor dem Eingang der Schule stand. Litha sah den Kummer der beiden: „Ich werde mal mit meinen Eltern sprechen, vielleicht kann Anna übers Wochenende mit zu mir kommen:“ Kalli sah seine „alte“ Freundin Litha dankbar an: „Das wäre wirklich schön, wenn das klappen würde.“                                           

Samstags morgen bekam Kalli einen Anruf von Simon, der ihn fragte, ob er mit zur Burg geht, er würde sich gerne den Fortgang der Bauarbeiten ansehen? Dafür war Kalli immer zu haben, er sagte sofort zu und hörte erfreut von Simon: „Ich hole dich in einer halben Stunde ab.“

Die Türglocke läutete und pünktlich stand Simon in der Tür. Stolz grinste Simon Kalli an: „Ich bin mit meinem Motorrad hier.“ Und wies auf die funkelnde Maschine, die am Straßenrand geparkt war. Kalli setzte sich auf den Sozius und Simon machte sich den Spaß und knatterte durch die engen Gassen ihrer kleinen Stadt. Kalli feixte sich einen, dass war einfach Klasse! Simon verließ durch das Südtor die Stadt und fuhr auf der Ringstraße nach Norden zur Burg.

Kalli freute sich, als er Egon entdeckte, der wartend vor der Burg stand. Die alten Freunde begrüßten sich und gingen zusammen die paar Meter Weg zur Burg. Links der Rundturm war fertig, der rechte Turm hatte seine halbe Höhe erreicht, zwischen den beiden wuchtigen Türmen wurde schon an dem Haupteingang gearbeitet. Kalli fiel vor Überraschung die Kinnlade herunter, das Haupthaus war schon komplett fertig! Der viereckige Turm links hinter dem Haupthaus wuchs auch schon sichtbar in die Höhe und die ehemaligen Stallungen rechts von dem Turm waren auch schon gut erkennbar. Der ganze Innenhof der Burg war schon gepflastert, das Unkraut dadurch verschwunden, die ganze Anlage machte schon einen prächtigen Eindruck! Kalli versuchte die schwere Eingangstür von dem Haupthaus zu öffnen, aber die Tür war gut verschlossen.

Die drei jungen Männer gingen um das Hauptgebäude und sahen den Brunnen, der zwischen den drei Gebäuden stand. Der  Platz vor den Ruinen des ehemaligen Rittersaales waren auch schon frei geräumt und die ersten Gerüste aufgebaut. Die drei Freunde zeigten sich tief beeindruckt, in welchem Tempo die Arbeiten an der Burg voran gingen. Für einen Moment setzten sich die drei auf einen Mauerrest und unterhielten sich über die letzten vergangenen Tage.

Simons Handy machte dem ein Ende, ich muss leider weg, komm Kalli, ich bring dich noch nach Haus, tschüss Egon, wir sehen uns!

Kalli wurde von Ingeborg so herzlich begrüßt, als ob er wochenlang fort gewesen wäre: „Du kannst gleich zum Mittagessen kommen, Franz ist noch im Haus. Deine Eltern kommen leider erst wieder heute Abend.“

„Ist gut, Ingeborg, danke, ich bin gleich da.“ Kalli ging die schön geschwungene Treppe zu seinem Zimmer hoch. Er wusch sich die Hände und fuhr sich übers Gesicht, zog sich bequeme Klamotten an und ging herunter in die Küche. Franz saß schon an dem großen Tisch, Kalli begrüßte den großen Mann, der grinste Kalli kumpelhaft vertraut an: „Na, auch hungrig?“

„Weißt du doch, Hunger habe ich immer“, die drei in der Küche lachten herzhaft über die Aussage. Ingeborg stellte eine dampfende Schüssel nach der anderen auf den Tisch. Kalli dachte so bei sich, ein Glück, dass der Tisch so groß ist!

Franz fragte Kalli, während sie aßen: „Wenn du nach dem Essen einen Moment Zeit, würde ich dir gerne etwas zeigen.“ Kalli nickte eifrig dazu, für Franz hatte er immer Zeit. Wenn Franz so fragte, lag immer etwas Überraschendes an.

Franz und Kalli tranken den letzten Schluck Kaffee, bedankten sich bei Ingeborg für das leckere Essen und gingen in den Keller, wo sich unter anderem auch die Garage für die Autos befand.

Kalli sah mit Vergnügen den großen schwarzen Wagen, daneben der kleine Sportflitzer seiner Mutter und der mächtige Geländewagen von Franz. Franz ging an den Autos vorbei und Kalli sah erstaunt einen vierten Wagen! Ein handlicher Kompaktwagen, der zurzeit voll „in“ ist, Kalli fragte Franz etwas irritiert. „ Hat sich mein Vater ein neues Auto zugelegt?“

„Nein, der Wagen ist nicht für deinen Vater, der ist für Dich.“ Franz grinste Kalli wie ein Faun an: „Es wird doch Zeit, dass du selbstständig wirst!“ Kalli stand völlig baff vor dem schicken Wägelchen und wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Franz fügte erklärend hinzu: „Es ist doch einfach praktischer, wenn du selbst zur Schule fahren kannst oder?“ Kalli nickte immer noch perplex dazu.

„Komm, setz dich mal rein“, forderte Franz Kalli auf. Der öffnete die Fahrertür und setzte sich hinter das Lenkrad. Kalli fühlte sich in dem Auto sofort pudelwohl, es war wie für ihn gemacht, es passte einfach alles! Die Tür auf der anderen Seite ging auf und Franz setzte sich neben Kalli. Kalli musste etwas grinsen: „Für dich ist der Wagen wohl eine Nummer zu klein,  he?“ Franz schmunzelte vergnügt: „Ist ja auch dein Auto, ich hab ja meins“, und zeigte auf den Geländewagen. Nach einer Weile Stille sagte Kalli versonnen. „Dann muss ich jetzt wohl schnell einen Führerschein machen.“ Franz stieß Kalli an: „Klapp mal die Sonnenblende herunter!“ Kalli sah Franz etwas fragend an, nu mach schon, forderte Franz Kalli noch mal auf. Kalli klappte die Sonnenblende herunter und ein weißes Kuvert fiel ihm entgegen.

„Mach es auf, los, mach schon“, ungeduldig zappelte Franz herum, Kalli sah Franz an, so kannte er den großen Mann ja noch gar nicht! Kalli öffnete das Kuvert und fand darin die Fahrzeugpapiere, einen Führerschein auf seinen Namen und eine Karte, auf der ihm seine Eltern, Franz und Ingeborg viel Spaß mit dem neuen Auto wünschten.

Kalli war wie erschlagen, nach einer Weile fragte er dann Franz: „Sag mir mal bitte, wann ich den Führerschein gemacht habe?“ Schallend lachte Franz Kalli an: „ Du hast aber ein schlechtes Gedächtnis, du hast doch den Führerschein in den Sommerferien gemacht!“ Kalli lachte vergnügt zurück, manchmal macht mir unsere Magie richtig Spaß! Mir auch, mir auch, gab Franz an Kalli zurück. Für einen Moment wurde Kallis Gesicht ernst und mit leiser Stimme bedankte er sich bei Franz für das tolle Auto. Franz wischte Kallis bedanken mit einer lässigen Handbewegung weg: „Du hast es dir tausendmal verdient.“

Jetzt wurde Franz sehr lebendig: „ Pass mal auf, ich habe ein paar recht brauchbare Sachen in dein Auto eingebaut!“

Kallis Augen wurden immer größer, Franz hatte völlig recht, dass waren wirklich sehr brauchbare Sachen! Kalli tanzte voller Freude und Begeisterung um sein Auto herum: „Ich hole Ingeborg und dann machen wir drei eine Spritztour.“ Weg war er. In der Küche fiel er der überraschten Ingeborg um den Hals und bedankte sich für das Auto.

„Los komm, komm, wir drei machen jetzt eine Spritztour!“ Kalli zehrte die Frau fast aus der Küche. Ingeborg lachte voller Verständnis für ihren Kalli, langsam, langsam, mein Junge, eine alte Frau ist kein D-Zug! Kalli startete den Motor, legte den ersten Gang ein und fuhr die Ausfahrt aus der Garage hoch zur Strasse, bog nach links ab und fuhr unbeschreiblich stolz durch die Straßen der kleinen Stadt. Franz grinste still vergnügt vor sich hin, der Junge fuhr wie ein alter Hase! Als Kalli in die Straße einbog, in der sein Elternhaus stand, kam Litha gerade aus dem Haus. Mit großen und überraschten Augen, ungläubig sah sie Kalli hinter dem Lenkrad sitzen. Kalli bremste das Auto direkt neben Litha ab, fuhr die Seitenscheibe herunter und strahlte seine Freundin an: „Meine Familie hat mich mit dem Auto überrascht, toll was?“ Litha konnte nur stumm mit dem Kopf nicken. Franz und Ingeborg stiegen aus und Ingeborg sagte zu Kalli. „Fahr doch mit Litha auch eine Runde.“

„Ja, los, komm, steig ein.“ Kalli machte für das Mädchen die Tür auf und Litha setzte sich immer noch völlig baff neben Kalli in das Auto. Kalli fuhr durch die engen Gassen zum Südtor und fuhr dann rechts die Ringstraße hoch zur Bundesstraße.

Langsam fand Litha ihre Sprache wieder: „Ich wusste gar nicht, dass du den Führerschein machst.“

Kalli lachte sehr aufgekratzt: „ich auch nicht.“

Litha schaute Kalli etwas verwirrt an und Kalli erklärte ihr den Sachverhalt. Jetzt konnte Litha erleichtert los lachen, dass ist die angenehme Seite der Magie! Kalli erklärte Litha das ganze Armaturenbrett, jeden Knopf, Hebel und Schalter und das hier ist ein USB Anschluss und das hier ist für einen MP3 Player. Hier kann ich ein Headphone anschließen, weißt du, so über Bluetooths`s und so. Litha nickte dazu und verstand nicht alles. Kalli fragte das Mädchen, ob er sie irgendwohin bringen könnte, eigentlich wollte ich in die Neustadt, ich brauche ein paar Sachen.

„Gut, ich bring dich hin.“ „Danke, Kalli“, Litha beugte sich zu Kalli und hauchte einen Kuss auf seine Wangen. Kalli strahlte Litha an, dafür fahr ich dich bis zum Nordpol. „Danke Kalli, das ist lieb von dir, aber die Neustadt reicht mir fürs erste.“ „Und wie kommst du zurück?“ Fragte Kalli das Mädchen. „Ich treff Konrad in der Stadt und fahr dann mit ihm mit dem Bus zurück“, antwortete leise lächelnd Litha.

„Kann ich dich Montagmorgen mit zur Uni nehmen?“

„Ja, gerne.“

Kalli ließ Litha aussteigen: „ Bis Montag dann.“

„Ja, tschüss Kalli:“

Kalli fuhr zurück und stellte seinen Wagen in der Garage ab. Neugierig tauchte Franz mit einem spitzbübischen Gesichtsausdruck auf: „Und, wie gefällt dir dein Wagen?“

Kalli stieß beide Arme hoch in die Luft und brüllte aus Leibeskräften: „Spitzenmäßig, einfach affengeil, Irre!“

Die Tür knallte auf und Ingeborg kam mit schneeweißen Gesicht herein gestürmt: „ Um Gotteswillen, ist etwas passiert?“

Franz winkte lässig ab: „Kalli hat mir nur gesagt, dass ihm der Wagen gut gefällt.“

Alle drei lachten jetzt wie die Verrückten und in diese allgemeine Heiterkeit kamen Kallis Eltern in Garage und schauten wie vom Donner gerührt!

Kalli entdeckte die beiden, lief zu ihnen und warf sich seiner Mutter um den Hals: „ Danke, danke, vielen Dank!“ Kalli bedankte sich immer noch lachend bei seinem Vater und steckte seine Eltern mit seinem Lachen an.Ingeborg plumpste lachend und kichernd auf einen Stuhl: „Ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr.“ Japste sie nach Luft. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis sich alle beruhigen konnten, aber das Gelächter ging sofort wieder von Neuem los, als Franz versuchte, Kallis Eltern den Grund für ihr fast endloses Gelächter  zu erklären. Es endete damit, dass sich jetzt alle vor Lachen krümmten.

Ingeborg gab Bescheid, dass das Abendessen serviert sei und kaum saßen alle am Tisch, begann das Gekicher sofort wieder. Bis Kallis Vater betont ernst zu den albernen Tischgenossen sagte, kaum zu glauben, dass ihr erwachsene Menschen seit. Die Bemerkung löste prompt neues Gelächter aus.

Nach dem albernen Abendessen brachte Ingeborg Kaffee ins Wohnzimmer und langsam beruhigten sich alle. Kalli wurde von seinem Vater nach dem neuen Schulgebäude gefragt, einfach gigantisch, antwortete Kalli, es ist alles noch viel größer als in dem alten Schulgebäude, aber trotzdem schön und auch gemütlich, die Hörsäle sind fantastisch, mit allen technischen Neuheiten ausgestattet, die man sich nur vorstellen kann.

Kalli stockte für einen Moment, seine Eltern fragten sofort, was los ist? Die schwarze Magie ist leider auch schon da, noch sehr bescheiden, aber immer hin.

Franz knurrte bösartig: „Wir müssen damit ein für alle mal Schluss machen, es wird langsam lästig!“

Dem stimmten alle sofort zu, aber wie, fragte Ingeborg Gedanken verloren? „Wir haben einfach zu wenig Anhaltspunkte, sie können überall sein!“

Franz überlegte eine Weile, dann sagte er sehr bestimmt: „Wenn überhaupt, müssen wir mit der Suche in ihrem letzten Unterschlupf beginnen.“

„Der Zauber ist noch in Ordnung?“, fragte Kallis Mutter die Runde.

Franz grinste schief, was ihm ein mörderisch gefährliches Aussehen verlieh: „ Die schwarze Magie flitzt darin immer noch in der Gedanken Dimension herum und zwar sehr wild durch geschüttelt.“

„Gut“, bedankte sich Kallis Mutter bei Franz. Kalli sah Franz ernst an und dachte sehr erleichtert, bin ich froh, dass Franz mein Freund ist, den möchte ich nicht als Feind haben.

„Vielleicht sollte ich mal wieder meine Duplis losschicken, möglicherweise finden sie etwas Brauchbares?“ Schlug Kalli vor und sah sich in der Runde um.

Franz nickte sofort zu Kallis Vorschlag: „Das ist ein guter Vorschlag, mach das ruhig, damit gehen wie nur ein sehr geringes Risiko ein und erhalten vielleicht wichtige Hinweise.“ Mit diesen Worten stand Franz auf, sagte Gute Nacht und verließ das Wohnzimmer.

„Machen wir für heute auch Schluss“, sagte Kallis Mutter, „ich bin auch ziemlich geschafft.“

Ingeborg verließ mit einem leisen guten Nachtgruß die Runde. Kalli bedankte sich noch mal bei seinen Eltern für das Auto und wünschte ihnen eine gute Nacht. Unruhig wälzte sich Kalli im Bett hin und her, das war doch mal ein Tag gewesen, die Gedanken schossen wie grelle Blitze in seinem Kopf herum, kurz vor dem einschlafen nahm sich Kalli vor, gleich am Montag die Duplis los zu schicken.

Die Dusche am morgen weckte Kallis Lebensgeister und gut gelaunt rutschte er das Treppengeländer herunter und roch schon den Duft des Kaffees und der frisch gebackenen Brötchen. Er hatte gerade Platz an dem Frühstückstisch genommen, da kamen nach einander seine Eltern, Franz und Ingeborg dazu. Kalli sah seine Eltern an, beide wirkten jetzt erholt und gut ausgeschlafen. Kalli kleckste Orangenmarmelade auf sein Chroassaint und biss herzhaft hinein. Nach dem Frühstück griff Franz nach einer größeren Mappe und holte einen zusammen gefalteten Bogen Papier daraus. Neugierig beugte sich Kalli vor, es war eine Landkarte und Franz erklärte: „Ich habe den Fluchtweg der schwarzen Magie darauf eingezeichnet, es könnte den Duplis helfen, den ehemaligen Schlupfwinkel der schwarzen Magie schneller zu finden.“

„Das ist gut, das ist wirklich gut“, murmelte Kalli.

„Aber denk bitte daran, nur erkunden, keine Risiken bitte“, mahnte Franz Kalli.

„Macht euch keine Sorgen, wir werden keinerlei Risiko eingehen.“ Kalli griff noch schnell nach einem Chroassaint, bevor Ingeburg die Köstlichkeiten abräumte. Alles lachte darüber und löste damit bei allen die ent- standen Anspannung. Kallis Mutter nahm ihren Jungen kurz in den Arm, drückte ihn: „Bitte sei sehr vorsichtig, wenn du deine Duplis losschickst, versprochen?“

„Versprochen, mach dir bitte keine Sorgen, ich werde sehr vorsichtig zu Werke gehen.“ Kalli küsste seine Mutter auf die Wange.

„Ich sehe mir in der Bibliothek noch einige Bücher an, ich möchte zu der Karte von Franz noch ein paar Details finden.“

Kaum war Kalli in der Bibliothek, schellte sein Handy, sehr aufgeregt meldete sich Egon, Kalli lachte und sagte in das Handy: „Langsam, Egon, langsam, ich verstehe kein Wort!“

Egon holte tief Luft und begann von vorne: „Simon behauptet steif und fest, dass er dich mit einem Auto gesehen hat!“

„Das ist richtig, ich habe von meiner Familie gestern ein Auto geschenkt bekommen“, lachte Kalli ins Handy. Schweigen, langes Schweigen, besorgt fragte Kalli: „Egon, alles in Ordnung?“ Stotternd kam Egons Antwort: „Jaja, ja, alles in Ordnung und dann“, sehr aufgeregt, „dürfen wir uns dein Auto angucken?“

„Klar, kommt ruhig“, sagte Kalli freundlich.

 Kalli konnte gerade die Karte mit den Informationen aus den Büchern abgleichen, als er Ingeborg rufen hörte: „Kalli, Egon und Simon sind gekommen!“

Kalli trat aus der Bibliothek, rutschte das Geländer herunter und begrüßte seine Freunde. Aufgeregt folgten die beiden Kalli in die Garage und standen wenig später mit offenen Mündern vor dem Auto, sprachlos umrundeten sie das Auto mehrmals, bis Simon endlich seine Sprache wieder fand und Kalli fragen konnte: „Fährst du mit uns eine Runde?“

„Klar, gerne, natürlich.“ Kalli schloss den Wagen auf, startete den Motor und fuhr die Rampe hoch zur Straße. Fragen über Fragen prasselten auf Kalli ein, Hubraum, PS, Beschleunigung, ABS, ESP, Kalli wehrte lachend ab, können wir nach der Fahrt darüber reden, jetzt muss ich etwas aufpassen und wies auf die vielen Menschen, die an diesem schönen Vormittag die Straßen bevölkerten. Kalli fuhr wieder durch das Südtor auf die Ringstraße und anschließend auf die Bundesstraße. Er fuhr ein Stück in Richtung der Schule und wendete nach einer Weile und fuhr zurück. Die beiden jungen Männer waren hellauf begeistert. Einfach Spitze, super, geil, riesig, so schwirrte es durch den Wagen. Nachdem Kalli in der Garage alle Fragen seiner beiden Freunde beantwortet hatte, kam Franz dazu und holte Kalli zum Mittagessen. Verdutzt schaute Simon auf seine Armbanduhr, was, schon so spät! Jetzt aber nach haus!

Kalli machte sich einen ruhigen Nachmittag, packte die Sachen für die kommende Woche in der Uni zusammen und aß mit seinen Eltern gemütlich zu Abend. Gut ausgeschlafen machte sich Kalli am nächsten Morgen für die neue Woche startklar. Ingeborg freute sich jeden Montag- morgen auf das gemeinsame Frühstück mit Kalli, während dieser kurzen Zeit gehörte der Junge ihr ganz alleine. Verschwörerisch lächelnd steckte sie Kalli ein Päckchen zu: „Ein paar Leckereien für dich!“ Kalli bedankte sich herzlich und Ingeborg schlang ihre Arme um Kalli und drückte ihn an sich.

Kalli fuhr mit seinem Auto die Auffahrt zur Straße hoch und sah Litha aus dem Haus kommen. Er stieg aus und die beiden begrüßten sich herzlich, Litha lenkte leicht ihre rechte Hand auf Kallis Schulter, stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Wange. Litha sah Kalli ernst an: „Hör auf zu wachsen, sonst muss ich immer eine Leiter dabei haben, um dich küssen zu können.“

Kalli lachte das Mädchen an: „Ich hebe dich für einen Kuss von dir sehr gerne hoch.“ Sprachs, griff Litha an  die Taille und schon schwebte das Mädchen einen halben Meter  über dem Boden. Litha legte ihre Hände auf Kallis Schultern, beugte sich leicht vor und küsste ihn auf die andere Wange.

Sie sah Kalli sehr rätselhaft an. „Du hast Recht, so geht es auch gut.“

Kalli hielt Litha die Wagentür auf, danke, Kalli. Langsam lenkte Kalli das Auto durch das Westtor auf die Ringstraße. Auf der Bundesstraße angekommen, beschleunigte Kalli das Auto und Litha fragte nach den vielen Knöpfen, Hebeln und Schaltern an dem Armaturenbrett und auf der Konsole. Kalli gab bereitwillig Auskunft und erklärte Litha auch die speziellen Dinge, die Franz zusätzlich eingebaut hatte. Sehr beruhigt lehnte sich Litha in das Polster zurück: „Da wissen wir jetzt ja, wohin wir uns zurück ziehen können, wenn es mal kritisch werden sollte!“

„Richtig, genau das wollte Franz damit erreichen“, Kalli nicke nachdenklich zu Lithas Worten. In der Halle trennten sich die beiden und Litha sagte im weggehen zu Kalli: „Vielleicht sehen wir uns in der Mittagspause?“

„Vielleicht“, winkte Kalli Litha zu.

Auf seinem Zimmer ging Kalli sehr konzentriert an die Vorbereitungen für die geplante Duplizität. Er sah sich noch mal sehr genau die Karte von Franz an, ebenso seine Notizen aus den Büchern. Dann begann er seltsame Rituale zu zelebrieren und schon erschienen die ersten Duplis von ihm! Kalli stellte eine zehner Gruppe für die Suche zusammen und schickte sie los. Zwei weitere zweier Gruppen sollten die beiden Schulgebäude und das Schulgelände genau kontrollieren.

Sein Funkwecker schrillte Alarm und Kalli machte sich für die erste Lesung in Mathe fertig. Die vielen Stu- denten kamen aus ihren Zimmer, freundliche Hallos kamen von seinen Zimmernachbarn Martin, Sven und Carlos. Auf den Laufbändern wurde es ziemlich eng und die Enge hielt auch in der Halle an, bis sich die Studenten in den verschiedenen Hörsälen einfanden.  

Die Duplis

 Wie von Kalli informiert, machte sich die zehner Gruppe Duplis auf den Weg.

Sie kreisten wie Raubvögel über dem Schulgelände, um sich zu orientieren und eventuell eine Spur zu finden. Sehr zufrieden nickten sie sich gegenseitig zu, die Spur war zwar schwach, aber für sie reichte sie. In einer kompakten Formation folgten die Duplis der Spur, manchmal mussten sie die Spur neu aufnehmen, weil sie sehr schwach wurde oder nicht mehr feststellbar war.

Unbeirrt flogen die Duplis in einer sehr unruhigen Route nach Süden. Wälder, Flüsse, Städte überflogen die Duplis, die Spur war mal stärker, mal schwächer. Als das flache Gelände unter ihnen in Hügel und dann in die Mittelgebirge überging, mussten die Duplis die Spur lange suchen, es waren eigentlich nur noch Fragmente vorhanden, hier ein Fetzen, dort ein Fetzen der schwarzen Magie.

 Einen guten Teil der Spur mussten sie anhand der Markierungen auf der Karte verfolgen, die alle Duplis gut im Gedächtnis hatten.

Das große Gebirge türmte sich wie eine unüberwindbare Barriere vor die Duplis auf, lange mussten sie nach der Spur suchen, es waren nur noch sehr wenige und sehr schwache Hinweise zu entdecken. Die Duplis suchten sich einen angenehmen Übergang durch das Gebirge, sie wussten ja, dass sie nach Süden mussten. So jagten sie durch das Gebirge und suchten erst wieder nach Anzeichen der Spur, als sie das Gebirge verlassen hatten.

Eine weite Ebene lag vor ihnen und hier fanden sie auch sofort wieder schwache Spuren der schwarzen Magier. Vor ihnen tauchte eine große Stadt auf und sie umflogen die Stadt in einem weiten Linksbogen, immer der Spur der Schattenwesen und der Magier folgend. Nach der Stadt folgten unendlichen Felder voller Büsche mit bunt gefärbten Blättern, die Spur knickte unerwartet scharf nach links ab und verlor sich schon bald auf dem Meer.

Beratend sahen sich die zehn Duplis an, wir fliegen nach der Karte weiter. Die Duplis flogen ziemlich niedrig über das offene Meer, als sie wie aus heiterem Himmel angegriffen wurden! Ein schwarzer Pulk schoss aus dem Wasser hoch und die Duplis erkannten schnell die Warakalen, Reptitoren und Bestietalen. Mit weit aufgerissenen Mäulern schossen sei auf die Duplis zu, um sie in der ersten Überraschung direkt zu fassen. Blitzschnell schossen die zehn Duplis

auseinander, jeder in eine andere Richtung, dadurch verpuffte der Überraschungsangriff der Schattenwesen im Nichts.

 Aber die Bestien der schwarzen Magie verfolgten die Duplis verbissen, knackend öffneten sie ihre riesigen Mäuler, um einen Dupli zu erwischen. Einer der Duplis war ganz ausgekocht, er hatte sich auf einen Warakalen hinter dessen Kopf niedergelassen und hielt sich an dem schuppigen Panzer fest! Dieser Dupli nahm Kontakt mit Kalli auf und dieser forderte sie sofort auf, ihre Waffen zu gebrauchen!

 Kallis Nachbar sah ihn etwas verständnislos und fragend an, Kalli grinste ihn nur freundlich an. „Naja“, meinte er dann lahm zu Kalli, „manchmal möchte ich auch eine Waffe haben.“

Kalli nickte seinem Nachbarn sehr verständnisvoll zu.

Kalli nahm den Kontakt wieder auf und murmelte unauffällig. „Habt ihr eure Waffen bereit?“

Sofort kam die Bestätigung von dem Dupli.

Die ersten Schattenwesen stürzten getroffen ins Meer, wieder wurde ein Warakale schwer getroffen, noch im Absturz schnappte er nach einem der Duplis.

Gegen die flinken und bewaffneten Duplis hatten die Schattenwesen keine wirkliche Chance und so war der Kampf gegen sie schnell vorbei und die Duplis sortierten sich wieder und flogen weiter gen Süden. Kalli erhielt die lakonische Meldung: „Erledigt, fliegen weiter.“

Sein Nachbar sah ihn wieder an, als ob er eine Macke hatte.

Der Vormittag ging vorüber und Kalli traf Litha mit Anna in der Mensa. Er wurde sofort von Anna bestürmt, zeigst du mir dein neues Auto, ja, bitte?

„Ja, gerne, aber lasst uns erst etwas essen. Ich habe einen Mordshunger.“ Beruhigte Kalli Anna, die aber während des ganzen Essens wibbelig blieb, Litha tat betont genervt: „ Los, geht schon, dass Gezappel hält ja kein Mensch aus!“

„Bist du jetzt sauer auf mich?“ fragte Anna etwas zerknirscht.

„Nein, natürlich nicht.“ Lachte Litha hell auf. Anna zog ihren Kalli zum Ausgang.

„Wo steht es, sag schon, wo“, Anna war nicht zu bremsen. Kalli ging durch die Autoreihen und blieb dann vor seinem Auto stehen. Anna blieb wie fest gerammt stehen: „Wirklich, das ist dein Auto?“ schlug das Mädchen seine Hände vors Gesicht. Kalli öffnete die Türen und zeigte Anna an, Platz zu nehmen. Anna war völlig von den Socken: „Ist das ein schönes Auto, du hast wirklich ein wunderschönes Auto.“

Kalli startete den Motor und fuhr eine kleine Runde auf dem sehr vollen Parkplatz, Anna war jetzt vor lauter Begeisterung stumm. Kalli stellte sein Auto ab und ging mit Anna in die Uni zurück.

Das Mädchen hatte sich bei ihm eingehängt und Kalli spürte seltsam aufgeregt die Nähe von Anna.

Litha saß noch an dem Tisch in der Mensa mit Konrad zusammen. Auf Kallis erstaunten Blick erklärte Konrad: „Ich habe in der Menge Lithas Lachen gehört und sie dadurch gefunden!“

Anna sprudelte nur so vor Begeisterung über Kallis neues Auto. Konrad fragte sehr viel sachlicher nach technischen Einzelheiten und meinte abschließend: „Da hast du wirklich ein tolles Auto!“

Nach und nach standen die Studenten auf und gingen zurück in ihre Hörsäle.

Kalli hatte sich mit Anna zum gemeinsamen Abendessen verabredet.

 Kalli kam gerade aus der Dusche, als seine Duplis wieder Kontakt mit ihm aufnahmen: „ Wir sind jetzt kurz vor der Steilküste, wir suchen uns für die Nacht einen sicheren Platz und suchen morgen weiter.“

„In Ordnung“, war Kallis kurzer Kommentar.

 

Er zog sich ein frisches Shirt an, sah auf die Uhr, er hatte noch einen Moment Zeit, Kalli nahm sich ein Buch und las nach, was er heute gelernt hatte. Kalli war gerade richtig in der Materie, als die Duplis wieder Kontakt mit ihm aufnahmen: „Wir werden wieder angegriffen, aber diesmal sind sogar drei Magier dabei!“

„ Werdet sofort so klein, dass sie euch nicht mehr auffinden können!“

„Gute Idee, wir sitzen jetzt alle in einem Umhang von einem der Magier.“

Dann war die Verbindung weg und Kalli machte sich auf den Weg, um Anna zu treffen.

 

Eng hockten die winzigen Duplis in einer der vielen Falten des weiten Umhangs des schwarzen Magiers. Vor Wut kochend, versuchten die drei Magier mit allen Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen, die Duplis zu finden.

Hässliche, gefährlich aussehende Vögel wurden auf die Suche nach ihnen ausgeschickt, die Schattenwesen sausten wie verrückt auf der Suche nach ihnen durch die Luft, stürzten sich in das hoch aufspritzende Wasser. Alles vergeblich, die Duplis waren und blieben verschwunden!

Tobend vor Wut, mit Schaum vor dem Mund, suchten die Magier zusammen mit den Schattenwesen die ganze Nacht durch weiter! Total erledigt brachen sie dann mit der aufgehenden Sonne die lange, vergebliche Suche ab. Kalli erhielt unmittelbar nach dem Aufstehen eine neue Nachricht von den Duplis: „Wir hängen immer noch in der Falte des Umhanges! Sollen wir noch bleiben oder sollen wir uns verkrümeln?“

 Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte Kalli: „ Bleibt in dem Versteck, solange es gefahrlos möglich ist! Sobald ihr aus euerem Versteck verschwinden müsst, schicke ich euch einen Zauber, der euch dann unauffällig weiter bringt.“

 Kalli ging ins Badezimmer und war wenig später auf dem Weg zum Frühstück. Kaum war das Tablett mit dem dampfenden Kaffee und den duftenden Chroassaints auf dem Tisch, hörte Kalli Anna sagen: „Genau so ein Frühstück möchte ich auch haben.“

Kalli drückte Anna einen Kuss auf die dargebotene Wange und fragte das Mädchen, ob es gut geschlafen habe?

„Wie ein Murmeltier“, lachte Anna, „ leider viel zu kurz, die Nacht, leider.“

„Was ist leider viel zu kurz gewesen?“, fragte die dazu kommende Litha.

„Die Nacht war viel kurz!“ gab Anna Litha bescheid, das bestätige ich gerne, lachte Litha ein wenig müde ausschauend.

Litha wurde von den Armen Konrads umfangen, er drückte sein Gesicht an Lithas  Wange, guten Morgen, sagte er leise und etwas lauter zu Anna und Kalli. Dann wurde es still an dem Tisch, das Frühstück  verlangte alle Aufmerksamkeit.

„Was liegt heute bei dir an?“ wurde Kalli nach dem Frühstück von Konrad gefragt.

„Als erstes Physik und Nachmittag folgt Chemie.“ Gab Kalli bekannt.

„Ich habe Literatur“, kam es von Litha und ich schmeiß mich in die Psycho, Anna stand auf, vielleicht sehen wir uns zum Mittag, beugte sich zu Kalli, küsste ihn und gönnte Kalli dabei einen hübschen Blick in ihren Ausschnitt.

„Dann wollen wir mal“, die drei machten sich auf den Weg.

 Einer der  schwarzen Magier verließ die beiden anderen Magier und bog stark nach rechts ab, gefolgt von einigen Schattenwesen. Die Duplis bemerkten den Richtungswechsel unmittelbar.

Sie waren sich sofort einig, ihr Versteck hatte ausgedient, ein Signal erreichte Kalli und sofort schickte er den angekündigten Zauber. Die zehn Duplis fanden sich in einer lichten Hülle wieder, sie testeten sofort den Zauber, indem sie dem Magier vor der Nase herum flogen, als keine Reaktion des Magiers erfolgte, machten sie sich beruhigt auf die weitere Spurensuche. Die frischen Spuren fanden sie schnell, aber sie führten viel weiter nach Osten, als der von Franz auf der Karte markierte Fluchtweg.

 „Die schwarze Magie hat bestimmt einen neuen Unterschlupf gefunden“, darüber waren sie sich sofort einig. Sie folgten der deutlichen Spur der Magier und Schattenwesen. Das Land unter ihnen bestand nur noch aus Sand, Stein und Felsen. Hohe Sanddünen wechselten mit steinigen Hügeln, es war furchtbar heiß und trocken in diesem Land. Die Spur teilte sich in zwei Spuren und die Duplis teilten sich ebenfalls, je fünf verfolgten jetzt eine Spur.

 „Sollte sich euere Spur erledigen, wie die bei dem ersten Magier, kommen wir wieder zusammen.“ Die Spur war sehr deutlich, anscheinend fühlte sich die schwarze Magie hier in diesem Land sehr sicher, sie machte sich keine Mühe, ihre Spur zu verwischen. Das Land wurde immer trostloser, nicht als Sand und Steine und darüber eine kriminell heiße Sonne. Der helle Sand und die glühenden Steine warfen das Sonnenlicht um ein vielfaches zurück.

 Die Spur der schwarzen Magie verlor sich in einem Felsengewirr, der Steinhaufen sah wie ein zusammen gebrochenes Gebäude aus. Die Duplis verhielten in ihrem Zauber in einem kleinen Schatten und erörterten die Sachlage, schnell waren sich alle einig, dass hier in dem Steinhaufen der neue Unterschlupf der schwarzen Magie sein muss. In ihren Überlegungen trafen die anderen fünf Duplis ein und sie beschlossen, weiterhin in zwei Gruppen vorzugehen. Sehr vorsichtig drangen die beiden Gruppen, eingehüllt in ihrem Zauber, in das Felsengewirr ein. Je tiefer sie in die Felsen eindrangen, umso deutlicher wurden die Anzeichen der schwarzen Magie!

 Jetzt waren Gänge erkennbar, in die Felsen waren Räume geschaffen worden, dass alles machte eine bewohnten Eindruck. Aufgeregt wies einer der Duplis auf einen auffallend großen Raum, beim näher kommen erkannten die Duplis sofort, dass hier ein Labor eingerichtet worden war, mit allen Dingen ausgestattet, die die schwarze Magie für ihre hässlichen und widerlichen Aktionen benötigte. Die Duplis von Kalli suchten sich ein Versteck und nahmen Kontakt mit Kalli auf und berichteten von ihrer Entdeckung.

Kalli verließ den Hörsaal, weil er nicht noch mehr Aufmerksamkeit erregen wollte. Nach dem Kalli von seinen Duplis alles erfahren hatte, wies er sie an, solange in ihrem Versteck zu bleiben, bis er mit seinen Eltern und Franz über die Situation gesprochen hat.

Sie bekommen dann  sofort bescheid.

Kalli kontaktierte Franz, schilderte kurz den Sachverhalt und Franz sagte zu Kalli: „Ich werde deine Eltern berichten und dann mache ich mich sofort auf den Weg.“

Kalli ging in seinem Hörsaal zurück und vertiefte sich wieder in die Physik, er wusste die Sache bei Franz in gute Hände.

Die Duplis durchsuchten sehr vorsichtig den Felshaufen und entdeckten weitere Räume, die zum Teil als Wohnräume dienten. Sie fanden ein weiteres Labor, das aber mehr wie eine Hexenküche aussah, etwas entfernt davon war ein größerer Wohnraum, der wohl einer Frau gehörte. Einer der Duplis erschrak etwas, dieser Raum wurde bestimmt schon für Unkelè hergerichtet.

Dann muss sich die schwarze Magie aber sehr sicher sein, dass sie den Zauber von Franz und der großen Magie vernichten können. Die Duplis hoben lauschend ihre Köpfe, Franz traf schon ein! Er ließ sich von den Duplis berichten und entwarf dann mit ihnen zusammen einen Angriffsplan. Da nur wenige Magier in dem Unterschlupf anwesend waren, schlug Franz vor, dass sie, solange sie unentdeckt blieben, einen Raum nach dem anderen durchsuchen, um möglicherweise an für sie wichtige Hinweise zu gelangen und anschließend den Raum vernichten. Sie bestimmten einen Treffpunkt, der bei großer Gefahr sofort aufzusuchen war oder nach der kompletten Vernichtung des Unterschlupfs der schwarzen Magie.

Franz und die zwei Gruppen der Duplis verschwanden in verschiedene Gänge und machten sich an die Arbeit. Ein Raum nach dem anderen wurde durchsucht, außer belanglosem Kram wurde nichts gefunden. Selbst die Labore gaben nichts wirklich wichtiges her, Franz war erst enttäuscht, dann fast wütend, hier muss doch etwas zu finden sein, giftig riss er einen schweren Kasten auf, nur alter Plunder!

Die Duplis meldeten sich auch nur mit enttäuschenden Ergebnissen und da fiel es Franz wie Schuppen von den Augen, sie sollten dieses Versteck finden, sie sollten das Versteck in Ruhe durchsuchen, sie sollten dadurch von irgend etwas anderem wichtigen abgelenkt werden!

Wütend über seine eigene Dummheit nahm er Kontakt mit Kallis Eltern auf und berichtete kurz von seiner Vermutung. Kallis Vater stimmte Franz sofort zu, dass war eine Finte der schwarzen Magie! Kallis Mutter fragte Franz, ob der Zauber noch aktiv ist, in dem die schwarzen Magier mitsamt Unkelè von ihnen eingeschlossen worden ist. Franz konnte die Frage sofort bejahen.

Franz nahm jetzt Kontakt mit  Kalli auf, Kalli sagte sofort, ich weiß schon bescheid, ich habe aber noch keine Erklärung für dieses Verhalten der schwarzen Magie!

Franz beendete den Kontakt mit dem Hinweis, dass er, Kalli, die Augen offenhalten soll, höllisch vorsichtig bleiben soll und durch suche die Schule noch mal gründlich, etwas ist im Gange! Franz winkte die Duplis zu sich: „Hier erreichen wir nichts mehr, dieses Versteck war nur ein Lockvogel und wir sind prompt  darauf herein gefallen!“

„Was schlägst du jetzt vor, was sollen wir tun?“ Tatendurstig sahen die Duplis Franz an.

„Wir vernichten diesen Unterschlupf und suchen weiter nach der schwarzen Magie!“ Gesagt, getan, Franz hüllte die Duplis und sich in einen Schutzschirm und legten sie los. Raum für Raum wurde zerstört, krachend fielen die Felsen in sich zusammen, Staub hüllte alles ein und keiner sah den schwarzen Magier, der sich hohnlachend und hochzufrieden die Hände rieb. Ihr Plan funktionierte ja prima, Unkelè wird zufrieden sein!

Kreischende Schattenwesen stürzten sich auf Franz und die Duplis, als diese den Trümmerhaufen verließen, der mal ein Versteck der schwarzen Magie war. Mit aufgerissenen Mäulern prallten die Viecher gegen den Zauber. Die Warakale und Bestietalen verbissen sich in den Zauber und rüttelten wie verrückt daran herum, bis es Franz einfach zu viel wurde, mit einer sehr schnellen Handbewegung warf er den Bestien kochende Energiekugel entgegen, brüllend und kreischend verbrannten die Warakalen und die Bestietalen. Wild vor Schmerzen wälzten sie sich in dem heißen Wüstensand.

Die Reptitoren versuchten es mit einer anderen Taktik, sie flogen in einem weiten Bogen auf den Zauber von Franz zu und verursachten einen gewaltigen Aufprall. Franz und die Duplis wurden heftig durch einander geschüttelt.

Franz wurde knurrig, er beugte sich zu den Duplis und flüsterte mit ihnen, die Duplis grinsten teuflisch böse und Franz beobachtete die Reptitoren, die ihren nächsten Angriff starteten. Kurz vor dem Aufprall der Reptitoren öffnete Franz seinen Schutzschild und die Duplis verwandelten jeden zweiten Reptitor in ein Kaninchen oder eine kleine Ziege!

Die Wirkung war verblüffend, die Reptitoren vergaßen über ihre Fressgier ihren Angriff und schnappten nur nach den abstürzenden Kleintieren. Die Duplis verfestigten ihren Zauber mit einer beständigen Wirkung und dehnten dessen Wirkung auch auf die Warakalen und Bestietalen aus! Die Duplis mussten trotz der angespannten Lage lachen, jedes mal, wenn mehr als drei Schattenwesen erschienen, wurden sofort zwei von ihnen zu fressbaren Kleintieren! Das Versteck der schwarzen Magie war zerstört, die Magier waren verschwunden und die Schattenwesen hatten genug mit sich zu tun, lasst uns verschwinden, Franz formte den Schulzschild in etwas zylinderförmiges und sofort schossen sie in atemberaubender Geschwindigkeit davon.

 Kalli erhielt von Franz jetzt einen umfassenden Bericht und Franz bat Kalli noch mal sehr eindringlich, sehr aufmerksam und vorsichtig zu sein. Er sei sich sehr sicher, dass die schwarze Magie eine fiese Schweinerei vorhat. Sie wollen unbedingt Unkelè und die schwarzen Magier aus unserem Zauber befreien!

 „Ich werde deinen Rat befolgen, verlass dich darauf“, antwortete Kalli Franz.

 Beim Abendessen mit Anna. Litha und Konrad informierte Kalli die drei von dem heutigen Vorfall und bat sie eindinglich um erhöhte Vorsicht und Aufmerksamkeit und haltet eure Waffen bereit, die schwarze Magie ist wieder sehr aktiv! Sofort nach dem Abendessen stand Kalli auf und verabschiedete sich von seinen Freunden. Anna schaute Kalli etwas erstaunt und auch enttäuscht nach. Litha legte ihrer Freundin tröstend ihre Hand auf den Arm, Kalli hat jetzt eine Menge zu tun und er tut es auch für uns!

Kaum war Kalli auf seinem Zimmer, glühte eine Kugel mitten im Zimmer auf und erlosch, seine Duplis standen vor ihm! Alle zehn redeten jetzt wie wild auf Kalli ein, Kalli stoppte den Redeschwall und machte mit einer Handbewegung aus den zehn Duplis einen und sagte zu ihm: „So, jetzt noch mal in Ruhe.“ Nach dem ausführlichen Bericht ließ Kalli den Dupli verschwinden und rief seinen Vater an, ihm war da eine Idee gekommen!

Sein Handy klingelte nur einmal, als sein Vater sich schon meldete. Kalli erzählte seinem Vater von seiner noch recht verschwommenen Idee und sein Vater war sofort auf seiner Linie.

„Wir fragen Franz, ob es machbar ist, die Spur von Unkelè und dem Zauber zu finden und zu verfolgen. Ich sage dir sofort bescheid.“ Nach einem freundlichen Tschüss, mein Junge, war das Gespräch beendet. Kalli legte das Handy auf den Tisch und griff nach seinem Glas, als die Duplis im Zimmer standen, die er für die Überwachung der Schulgebäude und dem darum liegendem Gelände losgeschickt hatte.

Auch hier nichts besonderes, keine oder nur sehr schwache Hinweise auf die schwarze Magie. Kalli war seltsam beunruhigt, dass alles passte einfach nicht zusammen, dass alles war so untypisch für die Verhaltensweise der schwarzen Magie! Er schickte die Duplis wieder los und grübelte weiter über die unbefriedigende Situation nach.

Er wurde von dem Klingeln seines Handys aus den recht trüben Gedanken gerissen, Franz meldete sich sichtlich aufgekratzt: „ Mensch, Junior, da hast du mit deiner Idee wieder voll den springenden Punkt getroffen! Ich kann den Zauber, in dem wir die schwarze Magie eingeschlossen haben, relativ einfach verfolgen. Was sagst du dazu?“

Kalli verbarg seine Überraschung und auch seine Freude nicht: „Das ist ja spitzenmäßig, wenn wir Unkelè auftreiben können, erfahren wir bestimmt, was die schwarze Magie plant oder vorhat!“

„Richtig, wir setzen die gefangene schwarze Magie so unter Druck, dass sie uns alles erzählen wird. Ich melde mich, sobald ich den Zauber geortet habe.“ Kalli prustete die Anspannung dieses verrückten Tages mit dicken Backen heraus und ging ins Bett.

Am nächsten Morgen informierte er Sven und Carlos, die gerade, wie er, aus ihren Zimmern kamen, über die Situation. Till kam noch dazu: „Rechnest du wieder mit einer ähnlichen Eskalation?“

„Da bin ich mir ziemlich sicher, ich weiß bloß noch nicht, was die schwarze Magie plant und wie und wann sie zu schlagen wird.“

„Gut, dass du uns bescheid gesagt hast“, sagte Carlos in die Runde, „jetzt können wir uns darauf vorbereiten, egal, was auch kommen sollte.“

Die vier jungen Männer gingen die Laufbänder herunter zur Mensa, dort trennten sie sich und Kalli begrüßte seine Anna ganz lieb. Anna strahlte ihren Kalli an, so mochte sie den jungen Mann! Kalli sah sich nach einem freien Platz an einem der vielen Tische um: „ Mein lieber Scholli, heute ist aber Betrieb in der Mensa!“

Anna beruhigte Kalli: „Die Mensa wird schon größer!“ Die Wände schoben sich auseinander und an allen vier Wänden erschienen neue Tische. Kalli nahm Annas Hand und steuerte einen der Tische an. Als er den Tisch erreicht hatte, hörte er hinter sich ein vielstimmiges Lachen, neugierig drehte Kalli sich um und sah in das fröhliche Gesicht von Litha und Konrad, die sich an Anna angehängt hatten.

Sie nahmen Platz und Kalli stellte sich konzentriert sein Frühstück vor und unmittelbar danach hielt er schnuppernd seine Nase über die duftenden Brötchen. Dasselbe bitte noch fünfmal, hörte Kalli eine Stimme, er sah hoch und guckte in Carlos freundlich lächelndes Gesicht.

„Hallo, Daila, wie geht’s?“ Fragte Kalli freundlich die Freundin von Carlos. Daila war ein hübsches, schlankes Mädchen, mit einem schmalen Gesicht, in dem große dunkle Augen glühten. Die dunklen Haare fielen dem Mädchen bis tief auf den Rücken.

„Guten Morgen“, begrüßte Daila die Runde am Tisch, setzte sich zwischen Carlos und Kalli und griff ungezwungen nach einem Brötchen.

Kalli spürte von Daila eine enorm starke Ausstrahlung und passend dazu sah er, wie Daila gedankenverloren mit einem Apfel spielte. Sie ließ den Apfel von ihrer rechten Hand langsam in ihre linke Hand schweben, mal höher, mal flacher, mal ließ sie den Apfel kreisen oder einen Kreis ziehen. Langsam schwebte der Apfel auf ihren Teller und zerfiel darauf in viele mundgerechte Spalten.

Carlos lachte laut auf: „So sind die Frauen, erst wird gespielt und dann aufgegessen.

Daila lachte herzhaft mit: „So ist das Leben.“

In guter Stimmung gingen die jungen Leute in ihre Hörsäle und die große Mensa wurde still und schob sich wieder auf ihre ursprüngliche Größe zurück. Kalli wusste jetzt, dass er nicht nur mit Carlos rechnen konnte, wenn es kritisch werden sollte, sondern auch mit Daila. Wir werden schon eine richtig gute Truppe.

So gut, wie dieser Tag begonnen hatte, verlief er auch weiter, die Vorlesung war sehr interessant, die Mittagspause mit seinen Freunden genoss Kalli in vollen Zügen. Der folgende Chemie Unterricht fand in einem der vielen Labore im Keller statt und der Dozent brachte den Stoff, der für Kalli ohnehin schon super war, spitzenmäßig rüber. Es wurden sehr seltsame Experimente durchgeführt, die für einen unbedarften Zuschauer nur ein Kopfschütteln bringen würden. Aber die Studenten waren voll dabei, wussten sie doch, dass sie diese Erfahrung irgendwann benötigen werden.

 Anna hatte sich bei Kalli eingehakt, Litha und Konrad gingen Hand in Hand nebenher, nach dem Abendessen brauchten alle einen Spaziergang.

Der Herbst gönnte allen Menschen ein herrliches Wetter, mit blauem Himmel und angenehmen Temperaturen, mit bunten Blättern an den Bäumen.

Anna machte Kalli auf Martin aufmerksam, der sichtlich nervös herum guckte und als er Kalli mit seinen Freunden sah, winkte er etwas verlegen herüber.

Und dann sahen sie den Grund für Martins seltsames Verhalten, ein Mädchen kam mit beschwingtem Schritt auf Martin zu, sie begrüßten sich ein wenig linkisch, aber dann kam Martin mit dem Mädchen und einem Grinsen über alle vier Backen auf seinem Gesicht zu seinen Freunden. Merklich erleichtert stellte Martin sein Mädchen der Gruppe vor und das Mädchen sagte einfach und unkompliziert Hallo zu allen.

Die drei Pärchen spazierten durch die Sportanlage und genossen den herrlichen Abend. Hinter dem Basketballplatz kamen der Gruppe Carlos mit seiner Daila entgegen. Jetzt gruppierten sich die vier Mädchen und die vier jungen Männer für sich, bei den Jungens war sofort das kommende Basketballspiel das Thema, während sich die Mädchen darüber unterhielten, wie Thalia Martin kennen gelernt hatte.

Bevor Kalli ins Bett ging, rief er seine Eltern an und fragte nach, ob sich schon etwas ergeben hatte.

Seine Mutter sagte: „Franz ist hier, ich geb das Handy mal weiter.“

Franz meldete sich: „Hallo, Kalli, leider muss ich zugeben, dass sich das Auffinden unseres Zaubers schwieriger gestaltet, als ich angenommen habe. Ich habe zwar eine erste, wenn auch schwache Spur, aber es ist ein Anfang.“

„Vielleicht kannst du mir ja am Wochenende mal zeigen, wie du den Zauber aufspüren willst?“

„Klar, gerne.“ Kam die erfreute Antwort von Franz. Das mochte Franz an Kalli, der Junge zeigte an allem ein starkes Interesse, egal um was es sich drehte.

 

Anna machte wieder ein trauriges Gesicht, als sich Kalli und die anderen ins Wochenende verabschiedeten. Kalli sah es und sagte zu dem Mädchen: „Du kannst jederzeit mit zu mir und meinen Eltern kommen, wir haben Platz genug, dass weißt du doch.“

„Ja, ich würde ja auch mitkommen, aber ich muss unbedingt in meine Bücher gucken.“ Kalli drückte Anna: „Dann bis Montag.“

 Staunend stand Kalli vor den vielen unbekannten Geräten und Instrumente, die Franz aufgebaut hatte, konzentriert hörte Kalli den Erklärungen von Franz zu. Mit jeden Satz verstand Kalli die komplizierte Anlage mehr und mehr. Nachdem Franz geendet hatte, herrschte Schweigen in dem Raum, nur die Geräusche der Geräte und Apparaturen war zu hören. Kalli ging noch mal genauestens die Erklärungen von Franz durch, da war doch etwas in der Physik gewesen?!

Kalli trat an die Geräte, sah sich die einzelnen Verbindungen an, Franz beobachtete Kalli dabei aufmerksam. Das Problem war zum greifen nah, Kallis Kopf qualmte fast und dann hatte Kalli das Problem fixiert! Er wechselte einige Verbindungen zu mehreren Geräten, entfernte zwei Kabel, schloss dafür Kabel an andere Geräte an, drehte an Knöpfen und legte Schalter um und auf dem großen Bildschirm erschien erst schemenhaft, dann immer klarer erkennbar der Zauber!

Der Zauber, mit den eingeschlossenen schwarzen Magiern und mit dem angehängten, speziellen Zauber für Unkelè, schoss in einem aberwitzigen Tempo und in irren Bewegungen durch die dritte Dimension. Jetzt konnte Kalli sogar den Zauber so nah heran zoomen, dass das verzerrte, wahnsinnig aussehende Gesicht von Unkelè gut zu erkennen war.

Franz war von den Socken, wo er tagelang herum gefummelt hatte, machte es Kalli in ein paar Minuten!

Kalli stutzte, drehte an einem Regler, das Bild wurde noch näher heran gezoomt und jetzt sah Franz es auch, an dem Zauber klebte eine schwarze Kugel!

Kalli und Franz sahen sich erschreckt an, der Rest der schwarzen Magie hat den Zauber gefunden!

Kein Wunder, dass die ersten Aktivitäten bemerkbar waren. Etwas überrascht waren die beiden Männer, dass selbst die Vernichtung des Unterschlupfes in der Wüste die schwarze Magie nicht gebremst hatte.

Kalli fragte Franz etwas von den Socken, wie können die sich verständigen?

Franz schüttelte völlig baff seinen Kopf: „Ich habe nicht den blassesten Schimmer!“

Wieder schwiegen die beiden Männer lange, Franz brach das Schweigen: „Ich bin mir absolut sicher, dass nichts aus dem Zauber nach außen dringen kann, dass wäre ja auch unsinnig.“

„Die schwarze Magie muss einen Zauber gefunden haben, der ihnen den Kontakt mit Unkelè ermöglicht“, Kalli klopfte mit der geballten Faust in die andere Handfläche: „Wir müssen unbedingt und sehr schnell heraus finden, um welchen Zauber es sich dabei handelt.“

„Ich mach mich sofort an die Arbeit“, Franz zog einen Stuhl heran und setzte sich vor das Bedienfeld der Anlage. Kalli klopfte Franz auf die breiten Schultern, ich mach mich mal in den Büchern schlau.

„Gut“, murmelte Franz.

Vor der Treppe traf Kalli seine Mutter und Ingeborg und seine Mutter fragte ihn besorgt, alles in Ordnung mit Dir? Kalli nickte und betrat die Treppe.

So siehst du aber gar nicht aus, kam es jetzt auch besorgt von Ingeborg.

„Wir haben ein ernstes Problem mit der schwarzen Magie“, die beiden Frauen wurden blass, „ sie hat es geschafft, Kontakt mit Unkelè herzustellen!“

Ingeborg setzte sich vor lauter Schrecken auf die Treppe und Kallis Mutter hielt sich am Treppengeländer fest.

„Wie ist das möglich, der Zauber lässt es doch gar nicht zu“, meinte Kallis Mutter leise.

„Das genau ist ja unser Problem! Ich will mal in den Büchern nach sehen, vielleicht finde ich daran etwas, was uns weiter helfen kann.“ Kalli drehte sich um, als er von Ingeborg festgehalten wurde, ich glaube, ich weiß, woran es liegen könnte. Ingeborg wurde von Kalli und von seiner Mutter erstaunt angesehen, meinst du wirklich?

Ingeborg nickte den beiden etwas schwerfällig zu: „Die Lösung liegt in unserer dunklen Vergangenheit, damals, als junges und unerfahrenes Ding gab ich etwas preis, nur um bei einer unwichtigen Sache als erste und beste zu glänzen“, Ingeborg strich sich mit der Hand über ihre Augen, als wolle sie die alten Bilder vertreiben, „ es hatte noch nicht mal etwas für mich gebracht.“

„Mach dir doch deswegen keine Sorgen mehr“, Kalli hatte tröstend seinen Arm um Ingeborgs Schulter gelegt.

„Danke, Kalli, kommt bitte mal mit in die Küche“, Ingeborg drehte sich schwerfällig um, als ob sie eine zentnerschwere Last schleppen müsste.

In der hellen und freundlichen Küche wurde Ingeborg sehr aktiv, drückte hier Knöpfe, legte da einen Schalter um, drückte dort eine Taste. Kalli und seine Mutter staunten nur so, die Küche verwandelte sich in ein, wie soll man das bezeichnen? , Küchenlabor mit allerneuester Technik.

Jetzt wurde Ingeborg sehr lebhaft, ihre Hände huschten nur so über die seltsamen Geräte und im selben Moment war alles verschwunden und sie standen wieder in der gewohnten Küche!

„Glaub ich das jetzt“, Kallis Mutter wedelte mit den Händen vor ihrem Gesicht herum und Kalli ließ sich überrascht auf einen Stuhl fallen. Ingeborg lächelte die beiden vorsichtig an: „Alles in Ordnung bei euch?“

Kalli und seine Mutter nickten und Kalli fragte Ingeborg: „Jetzt ist der Kontakt zwischen Unkelè und den schwarzen Magiern unterbrochen?“

„Da kannst du ganz sicher sein und das Beste ist, die schwarze Magie findet den Zauber nie mehr! Möchtet ihr einen Kaffee?“ Ingeborg strahlte wieder wie gewohnt und kaum hatte Ingeborg den Kaffeeautomat angeworfen, kam Franz in die Küche, grüßte die Frauen ungewohnt kurz und sagte etwas aufgeregt zu Kalli. „Da ist mir gerade etwas Seltsames passiert. Ich saß vor dem Steuerpult und grübelte über das besprochene Problem, als es sich wie aus dem nichts von selbst klärte. Auch das schwarze Paket an unserem Zauber war verschwunden.“

Franz guckte Kalli wie vom Blitz getroffen an, Ingeborg begann zu glucksen, Kallis Mutter kicherte vor sich hin und Kalli platzte laut heraus. Franz guckte die drei ein bisschen grimmig an, glaubst du vielleicht, nur du könntest Hokus Pokus tralala machen?!   Franz guckte jetzt wie blöd herum, bis Ingeborg ihn in kurzen Worten aufklärte.

Ein breites Grinsen machte das Gesicht von Franz zu einem Lausejungengesicht, wenn das nicht mal erste Sahne ist, habe ich eine tolle Familie! Hochzufrieden nahm er den dampfenden Kaffee von Ingeborg entgegen und in einer angenehmen Stille tranken die vier Menschen ihren Kaffee.

Bis Kalli die Stille mit einer sehr menschlichen Frage unterbrach: „ Kannst du auch für einen fast vor dem verhungern stehenden Studenten ein Stück Kuchen heraus rücken oder ist das zu viel verlangt?“ Franz verschüttete vor Lachen seinen Kaffee, Kallis Mutter verschluckte sich an dem heißen Kaffee und Ingeborg sprang Schuld bewusst mit hochrotem Kopf auf. „Entschuldige bitte, Kalli, kommt sofort!“

Jetzt bekam Kalli einen roten Kopf, er wollte Ingeborg wirklich nicht so hochjagen. Er nahm Ingeborg in seine Arme: „Entschuldige bitte, ich wollte nur einen Spaß machen! Bitte nicht böse sein.“

 Kurz vor Beginn der Fußballübertragung rief Simon Kalli an und fragte, ob er mit Egon kommen darf. Kalli stellte Getränke auf den Tisch, schaltete das Fernsehgerät ein und hörte schon Ingeborg rufen: „Kalli, Simon und Egon sind gekommen!“ Wenig später ging die Tür von Kallis Zimmer noch mal auf und Litha steckte ihren Kopf durch den Spalt: „Darf Konrad und ich auch Fußball gucken?“

„Klar doch“, Kalli winkte die beiden herein, schob einen Sessel dazu, zeigte auf die Getränke, „ihr bedient euch.“ Egon sah Litha lange an: „Du bist ein lecker Mädchen geworden, wenn ich an die kleine, dünne Spinatwachtel denke, die du mal warst.“

Überrascht sah Litha Egon an: „Soll ich jetzt böse sein oder mich über deine Worte freuen?“

Egon lachte Litha offen an: „Du kannst es dir aussuchen, ich kann dich trotzdem noch gut leiden:“

Litha bekam einen roten Schimmer im Gesicht und ich dachte immer, dass Egon mich überhaupt nicht ab konnte.

Simon knurrte in die Runde, ich denke, wir sind wegen dem Fußball hier!

Nach dem Fußball fragte Litha Kalli, ob sie Montag mit ihm zur Schule fahren könnte, Konrad muss heute Abend nach Hause fahren, er braucht ein paar Sachen.

„Keine Frage, wir sehen uns dann am Montag morgen zur üblichen Zeit.“

Kalli brachte seine Freunde zur Tür. „Schönes Wochenende noch!“

Er sah auf seine Armbanduhr, er hatte noch Zeit bis zum Abendessen. Kalli machte sich auf den Weg zu Franz, vielleicht gibt es schon etwas Neues. Franz saß vor dem Bedienpult der umfangreichen Anlage und scannte das auf dem LCD Monitor zu sehende Gelände ab, das passierte in einem kaum zu fassendem Tempo. Kalli wollte Franz gerade fragen, wie er bei dem Tempo etwas erkennen konnte, als sich Franz zu ihm umdrehte. Kalli erschrak für einen Moment, Franz sah zum fürchten aus! Er trug ein seltsames Gebilde von einem Helm ähnlichem Ding auf seinen Kopf.

Er deutete Kalli an, dass er noch einen Moment brauche und zeigte auf einen Stuhl. Kalli zog sich den Schreibtischstuhl mit der hohen Rückenlehne heran und sah sich das vorbei schießende Gelände auf dem LCD Bildschirm an. Franz zeigte auf ein kleineres, eingeblendetes Bild rechts oben auf dem Bildschirm und Kalli sah, dass Franz gleich den Abschnitt fertig gescannt hatte.

Erleichtert nahm Franz das Monstrum von Helm ab, er war nass geschwitzt. Franz grinste Kalli zufrieden an, das ist zwar keine Schönheit, er zeigte dabei auf das unförmige Ding in seinen Händen, aber damit bin ich hundertmal schneller beim abscannen der Territorien!

Kalli nickte zu den Worten von Franz. „Da wäre mir das Aussehen auch völlig wurscht!“

Franz schaltete die Anlage auf Stand by und sagte zu Kalli: „ Ich wasch mir eben übers Gesicht.“ Franz kam umgehend zurück, er hatte sich auch ein anderes Hemd angezogen. Die beiden Männer hörten Ingeborg rufen: „  Essen ist fertig!“

 Kallis Eltern saßen schon am Tisch, Kalli küsste seiner Mutter auf die dar gebotene Wange und klopfte seinem Vater auf die Schulter. Ingeborg trug das Essen herein und Franz schnüffelte genießerisch und Kalli fragte Ingeborg: „Was hast du leckeres gekocht?“

Ingeborg freute sich: „Für euch macht es richtig Spaß zu kochen.“ Kallis Vater tat sehr empört: „Ach und für mich nicht?“

Ingeborg wurde für einen Moment leichenblass und stotterte hastig: „Doch, doch, natürlich, für dich koche ich auch sehr gerne!“

Dann merkte Ingeborg, dass sie auf den Arm genommen worden ist und stimmte mit in das allgemeine Gelächter ein.

Plötzlich hob Kalli eine Hand, unterbrach damit das Lachen und hörte konzentriert jemanden zu. Spannung breitete sich an dem Tisch aus, Kalli nickte ein paar Mal, sah dann hoch: „Die Duplis, die die Schule und das Schulgelände überwachen sollen, sind sich sicher, dass sie ein Versteck oder ein ehemaliges Versteck der schwarzen Magie gefunden haben. Das Versteck scheint inaktiv zu sein, ich werde mir das nächste Woche genau ansehen.“

Nach dem Mittagessen nutzte Kalli mit seinen Eltern das schöne Herbstwetter zu einem ausgedehnten Spaziergang durch die Altstadt und bis zur Burg, Kalli staunte wieder, wie flott die Arbeiten hier voran gingen, das Hauptgebäude schien bereits komplett hergestellt zu sein, auch die Türme wuchsen erstaunlich schnell, auch das Gebäude hinter dem Haupthaus hatte schon halbhohe Außenmauern. Er sah nicht das vergnügte Augenzwinkern seiner Eltern.

 In dem schönen alten, gemütlichen Stadtcafe tranken sie Kaffee. In dem Cafe herrschte reger Betrieb und viele Menschen grüßten die Familie Ronners.

Lithas Eltern betraten das Cafe und suchten nach einem Platz. Kallis Mutter winkte ihnen zu und Lithas Eltern fragten höflich, ob sie sich dazu setzen dürften. Es entstand ein angeregtes Gespräch über alle möglichen Themen. Gemeinsam gingen sie dann nach Haus. Die beiden Frauen gingen vor und die drei Männer folgen ihnen.

 Kalli sah Litha aus dem Haus kommen und öffnete ihr die Wagentür, Litha trug einen Rock mit einer hübschen Bluse, einen leichten Mantel hatte sie über den Arm gelegt. Kalli fand, dass Mädchen mit Rock oder Kleid  einfach hübscher, femininer aussahen, als in den sicherlich praktischen Jeans.

Kalli nahm Litha die Reisetasche ab und setzte sie in den Kofferraum.

„Du hast gestern meine Eltern getroffen?“ Fragte Litha, Kalli nickte: „Ich war mit meinen Eltern nach unserem Spaziergang im Stadtcafe, als deine Eltern dazu kamen.“

Auf der Fahrt zur Uni blieben die beiden still, Kalli hatte genug mit dem Verkehr zu tun und Litha hing ihren Gedanken nach.

Vor dem Eingang wurde Kalli von Anna und Litha von Konrad begrüßt. Kalli sah auf die große Uhr in der Halle, für eine Tasse Kaffee reicht die Zeit noch, wollt ihr auch Kaffee?

Kalli steuerte eine freie Ecke eines Tisches an, auf dem schon die vier Tassen Kaffee dampften. Nach dem Kaffee brachten die vier Studenten das Gepäck auf ihre Zimmer und suchten anschließend ihre Hörsäle auf.

Kalli nutzte eine kurze Pause, um Kontakt zu seinen Duplis aufzunehmen. Er ließ sich von den Duplis die genaue Lage des entdeckten Verstecks erklären, noch zwei Rückfragen an die Duplis und Kalli wusste Bescheid.

In der Mittagspause, nach dem Essen, fragte Kalli Anna: „ Ob sie mit ihm zu dem Versteck der schwarzen Magie gehen würde?“ Anna war sofort dazu bereit, Kalli sah Carlos und rief ihn an, Carlos kam zu Kalli und wurde auch gefragt, ob er mit zu dem Versteck gehen würde.

„Aber immer doch“, rieb sich Carlos die Hände, „für so etwas bin ich doch immer zu haben.“ Kalli ging mit den zweien durch die Mensa zum rückwärtigen Ausgang, der auf das Sportgelände führte. Er folgte nur ein Stück dem Hauptweg und bog dann nach links ab. Nach wenigen Minuten erreichten die drei den angrenzenden Wald. Zielsicher marschierte Kalli zwischen den dicken Bäumen durch und erreichte eine kleine Lichtung. Neugierig fragte Anna Kalli: „Wo ist denn das Versteck?“ Kalli lächelte Anna an und ging rechts ein Stück in den dichten Wald und die drei standen vor einem uralten Hohlbaum. Der abgestorbene Baum regte seine trockenen Äste wie anklagend gen Himmel. Kalli sah den großen Spalt in dem Baumstamm, vorsichtig ging Kalli näher und spürte sofort die Anwesenheit der schwarzen Magie.

Er zeigte Anna und Carlos an, vorsichtig zu sein, die schwarze Magie ist hier! Kalli zog die kleine Waffe, Anna und Carlos machten es ihm sofort nach. Kalli berührte gerade den Rand des Spaltes, um in das Innere des Baumstammes zu sehen, sauste mit einem schrillen Fauchen ein schwarzer Magier aus dem Spalt, warf Kalli dabei fast um und ließ Anna schrill aufschreien.

Der schwarze Magier schwebte wie eine zerflederte Fledermaus über den dreien und spuckte Gift und Galle: „Wir kriegen euch, wartet nur, es dauert nicht mehr lange. Eure Überheblichkeit werden wir in den Boden stampfen.“

Als die drei ihre Waffen auf ihn richteten, floh der Magier hastig, schimpfte aber ständig weiter. Die Schüsse kamen zu spät, mit einem Hohnlachen verschwand der Fiesling.

Carlos begann auf den Baum zu schießen, Kalli winkte ab, schieß in den Stamm, dass bringt mehr Wirkung! Carlos verstand sofort und hielt seine Waffe mit Dauerfeuer in den Stamm. Tief unten in dem Stamm musste einiges zu Bruch gehen, denn es knallte und krachte ordentlich. Carlos hatte richtig Spaß, nach einer Weile meinte Carlos, genau genommen müssten wir nachsehen, was da unten eigentlich genau ist.

„Ohne mich“, wehrte Anna erschreckt ab, „Da klettere ich nicht hinein.“

„Nein, aber wir, du bleibst hier oben und hältst Wache“; beruhigte Kalli sein Mädchen.

Kalli kletterte vorsichtig den brüchigen Baumstamm hoch, um den Spalt zu erreichen. Er steckte seine Beine in den Spalt, wandte sich an Anna: „Pass gut auf, es könnte sein, das der Magier  versucht, unseren Besuch in seinem Versteck zu verhindern.“

Etwas blass nickte Anna Kalli zu: „Ich werde gut aufpassen!“

Kalli hüllte das Mädchen in einen Schutzschild und Anna ging es sofort wesentlich besser.

Carlos stupste Kalli ungeduldig an: „Schwing keine großen Reden, klettere schon los!“ Kalli versuchte in dem muffigen Baumstamm Halt zu finden, in dem er  seine Arme und Beine gegen die Innenseite des Stammes presste, es brachte nicht viel, das Holz war mürbe und feucht und Kalli rutschte immer schneller in die Tiefe. Carlos schrie überrascht auf, als er seinen Halt verlor: „Achtung, Kalli, ich komme!“

Kalli bekam einen heftigen Schlag auf den Rücken, als Carlos gegen ihn prallte und mit Donnergetöse krachten die beiden jungen Männer durch den Stamm auf den Boden. Es war stockdunkel in dem Raum unter dem Baum, es war nichts zu erkennen. Carlos kramte in seinen Hosentaschen herum: „Verflixt, sonst habe ich doch immer so eine kleine LED Taschenlampe dabei.“

Kalli leuchtete Carlos mit seiner Taschenlampe an: „Meinst du so eine?“

„Haha“, kam es etwas ironisch von Carlos zurück.

Kalli leuchtete den Raum aus, aber es war nur ein Erdloch.

Carlos zeigte mit der Hand nach vorne: „ ich glaube, da geht es weiter.“

Vorsichtig gingen die beiden in die Richtung, aber es blieb einfach nur ein Erdloch und ein muffiges, feuchtes, ungemütliches dazu. Hier finden wir nichts, waren sich die beiden einig, lasst uns zurück gehen.

Anna stand wohlbehütet in der Nähe des Baumes und horchte hinein, nach dem anfänglichen Radau war es jetzt totenstill. Erleichtert hörte sie jetzt die Stimmen den beiden: „Anna, wir kommen wieder hoch.“ Klettergeräusche, pah, pfui Deibel, Mist, ich bin ausgerutscht und dann sah Carlos aus dem Spalt: „Hach, hier oben ist es weitaus hübscher.“

Anna lachte erleichtert, sie war froh, nicht mehr alleine zu sein. Kalli folgte Carlos unmittelbar, sie klopften sich den Staub und Dreck von ihrer Klettertour von den Kleidern und Kalli löschte den Zauber um Anna.

Ein Blatt schwebte von einem der umstehenden Bäume und fiel neben Annas Fuß ins Gras. Keiner der dreien beachtete den Vorfall, das Blatt wurde durch eine Fußbewegung hoch gewirbelt und blieb in einer Stofffalte von Annas Jacke hängen. Kalli schaute auf seine Uhr. „Jetzt müssen wir uns aber tummeln.“

Mit raschen Schritten strebten die drei der Uni zu, mit dem Glockenschlag erreichten sie ihre Hörsäle. Anna hängte ihre Jacke wie immer an die Garderobe, sie sah das Blatt in der Falte ihrer Jacke nicht.

Dienstag war Kalli für Chemie in einem der vielen Labore und Kalli machte die verschiedenen Experimente mit heller Begeisterung mit. Er wusste zwar inzwischen gut, dass das zusammen bringen von verschiedenen Materialien unterschiedliche Reaktionen auslösten, aber hin und wieder war er immer noch darüber verblüfft.

Und dann passierte es, eine Reihe von gläsernen Behältern knallten den Studenten um die Ohren, die umher fliegenden Splitter verursachten schlimme Schnittwunden, einer der Studenten drückte auf den großen roten Notknopf, ruckzuck waren die Sanitäter und Helfer da.

Der Brand wurde gelöscht, die Verletzten versorgt, eine Studentin musste sogar ins Krankenhaus gebracht werden. Keiner konnte die Explosion erklären, erstens waren keine explosiven Stoffe in dem Experiment gebraucht worden und zweitens  war zum Zeitpunkt der Explosion keiner der Studenten auch nur in der Nähe der Behälter!

Der Dozent winkte Kalli und zwei andere Studenten zu sich, räumt bitte auf, aber seid vorsichtig dabei, wir haben schon genug Verletzte!

In der Mittagspause war natürlich die Explosion in dem Labor das Thema Nummer eins. Kalli war sich sicher, das die schwarze Magie dahinter steckte. Auf die Fragen seiner Freunde, wieso er sich da so sicher sein kann, erklärte Kalli, die Stoffe, die bei diesem Experiment zum Einsatz kamen, explodieren nicht!

„Oh“, sagte Anna nur.

„Ich möchte heute Abend alle zu mir einladen, die uns gegen die schwarze Magie beistehen.“ Kalli sah seine Freunde an.

„Gut“, sagte Litha, „aber warum?“

„Es braut sich etwas zusammen, da bin ich mir sicher. Sagt bitte allen Bescheid, gegen zwanzig Uhr auf meinem Zimmer.“ Die Glocke beendete die Mittagspause und die Studenten gingen in ihre Hörsäle zurück.

Um kurz vor zwanzig Uhr war schon mächtig Betrieb in Kallis Zimmer, Litha mit Konrad, neben ihm stand Anna, Carlos mit Daila, Martin mit seiner Thalia, Sven und Jensen, Till brachte auch seine Freundin mit.

Vier der Schülerinnen und Schüler, die Kalli bei dem großen Kampf gegen die schwarze Magie so erfolgreich unterstützt hatten, waren auch gekommen.

Konrad fragte Kalli, ob er noch weitere Leute benötigt, Kalli sagte sofort zu, wir können gar nicht zu viele sein. Konrad trat ans Fenster und rief einige Nummern an. Wenige Minuten nach zwanzig Uhr klopfte es schon an Kallis Zimmertür und vier weitere Studenten betraten Kallis Zimmer.

Kalli nickte ein paar Mal mit seinem Kopf und die Zimmerwände rutschten noch etwas weiter auseinander und machten dadurch Platz für vier weitere Sessel. Einer der Neuankömmlinge lachte, das lasse ich mir gefallen, Kalli sah zu dem Studenten herüber und sah in ein erfrischend sympathisches, offenes Gesicht, übersät mit Millionen Sommersprossen, blitzblanke und  intelligente Augen sahen ihn interessiert an. Über allem thronte ein wildes Gewirr aus rostroten Haaren.

Der Student deutete grinsend auf ein Namens Schild auf seinem Sweatshirt: „Feuerkopf“ las Kalli. Kalli deutete auf sich und wollte seinen Namen sagen, aber Feuerkopf kam ihm zuvor, ich weiß wie du heißt.

Kalli schwört seine Freunde eindringlich auf erhöhte Vorsicht ein, sie sollten auf jede Kleinigkeit achten, die ihnen auffällt und es ihm sofort sagen. Die Anzeichen, dass die schwarze Magie wieder aktiv wird, sind unübersehbar. Kalli erwähnte kurz seinen Besuch zusammen mit Carlos und Anna in dem alten Hohlbaum im nahen Wald, die Begegnungen mit den schwarzen Magiern, die Vernichtung des Unterschlupfes in der Wüste.

Anscheinend gibt es immer noch schwarze Magier, die wir noch nicht erwischt haben. Also passt gut auf, seit sehr vorsichtig und vielen Dank für eure Unterstützung. Viele Fragen musste Kalli noch beantworten, Litha und auch Anna halfen ihm dabei. Spät konnte Kalli seine Freunde verabschieden, mit  lebhaften Gesprächen verließen die Schüler und Studenten Kallis Zimmer. Anna, Litha mit Konrad waren die letzten, sie wünschten einander eine gute Nacht. Das kleine dunkle Blatt fiel aus Annas Jacke und schwebte genau in den schmalen Spalt zwischen Wand und einem Schrank.

Die schwarze Magie

Zwei Tage später passierte wieder ein unerklärlicher Unfall in einem der Labore. Diesmal knallten bei einem physikalischen Versuch den Studenten die Geräte um die Ohren.

Jetzt wurden die ganze Uni und auch die Schule aufmerksam, die verrücktesten Gerüchte sausten durch Hörsäle und Klassenzimmer. Die Mensa summte in den Pausen wie ein auf geschreckter Bienenstock.

Kalli wurde zum Direx bestellt. Der Direktor erwartete ihn mit den führenden Köpfen von Schule und Uni. Kalli hörte sich alles ruhig und gelassen an und bestätigte dann den Damen und Herren, dass die schwarze Magie wieder aktiv wird.

Eine kleine, unscheinbare Lehrerin trat etwas vor und fragte Kalli mit leiser Stimme: „Nach dem schlimmen Kampf hieß es doch, es sei endlich vorbei?“

„Der Ansicht waren auch alle, leider haben wir wohl nicht restlos alle schwarzen Magier erwischt!“

„Wir waren aber alle der Meinung, dass die schwarze Magie endgültig in dem von der großen Magie zelebrierten Zauber eingeschlossen war.“

„Ich kann ihnen leider nicht mehr dazu sagen, Tatsache ist nun mal, dass es einigen schwarzen Magiern gelungen ist, den Einschluss in dem Zauber und der Vernichtung zu entkommen.“

„Müssen wir jetzt ewig mit dieser Gefahr leben?“ Die Lehrerin gab keine Ruhe.

Kalli antwortete etwas ungehalten: „Ich kann ihnen versichern, dass ich auch lieber in Ruhe und Frieden meinem Studium nachgehen würde, als mich mit der schwarzen Magie herum zu schlagen.“

„Wo möglich verdanken wir ihnen noch den Ärger mit der schwarzen Magie, so etwas habe ich noch ein keiner Schule erlebt.“ Die Lehrerin wurde immer giftiger, so dass der Direx eingreifen musste. Unwillig trat die Lehrerin in die Reihe zurück.

„ Was unternimmt die große Magie gegen diese Höllenbrut?“ Wurde Kalli von einem Lehrer sachlicher gefragt.

„Wir müssen den Zauber lokalisieren, in dem die große Magie Unkelè und die Magier eingeschlossen hat. Wir sind uns sicher, dass die schwarze Magie es irgendwie geschafft hat, Kontakt mit den eingeschlossenen Magiern und vor allem mit Unkelè herzustellen. Die Art der Vorfälle deutet ganz klar daraufhin.“ Kalli sah den Lehrer intensiv an: „Wir brauchen alle Hilfe, die wir bekommen können. Herum lamentieren bringt uns nicht weiter.“

„Was wollen sie damit sagen?“ Giftete die kleine Lehrerin Kalli an.

„Ruhe, jetzt reicht es, Kalli hat Recht, dass müssen doch sogar sie einsehen.“ Wurde der Direx laut. Für einen Moment herrschte nachdenkliche Ruhe in dem Büro von dem Direx.

„Ihr bekommt jede Hilfe und Unterstützung, die wir aufbringen können“, damit schloss der Direx das Gespräch und Kalli ging in den Hörsaal zurück.

Beim zusammentreffen mit seinen Freunden am Abend wurde Kalli natürlich mit Fragen überschwemmt. Jeder wollte natürlich wissen, was los war. Kalli konnte alle mit der klaren Aussage des Direx beruhigen.

 Etwas geschafft von dem turbulenten Tag legte sich Kalli früh ins Bett, fand aber keinen Schlaf. Wie gerädert stand er am Morgen auf, auch die Dusche munterte seine Lebensgeister nicht auf. Kalli war leicht verwirrt, Schlafprobleme kannte er doch gar nicht, normalerweise schlief er wie ein Murmeltier, egal was tagsüber passiert war. Er kam den ganzen Tag über nicht richtig zu Potte, es war so unangenehm für ihn, dass er die Vorlesung am Nachmittag ausfallen ließ und dafür auf dem Sportgelände joggen ging.

Kalli zwang sich zu einem strammen Tempo, er wollte sich müde laufen, damit er wieder richtig schlafen konnte. Klatschnass geschwitzt kam Kalli auf sein Zimmer, zog die nassen Sportsachen aus und ging unter die Dusche. Beides brachte nicht die erhoffte Wirkung, Kalli fühlte sich immer noch unbehaglich und zerschlagen. Unruhig wanderte Kalli in seinem Zimmer hin und her, er griff nach einem Buch, legte es wieder weg. Kalli wurde immer rappeliger, was ist bloß los mit mir?

 Kalli ging herunter zur Mensa, es war noch etwas zu früh, aber er konnte es alleine in seinem Zimmer nicht mehr aushalten. Er setzte sich an einem Tisch und wartete auf seine Freunde, beobachtete das Kommen und Gehen in der Mensa, sah wie sich Gruppen von Studenten trafen und heftig ein Thema diskutierten, sah sich Pärchen treffen und langsam wurde er ruhiger.

Endlich sah er Anna zusammen mit Litha kommen und beide Mädchen riefen erschreckt: „Geht es dir nicht gut? Du siehst richtig krank aus! Tut dir etwas weh?“ Anna legte ihre Hand auf Kallis Stirn, ne, Fieber hast du nicht, aber du siehst furchtbar aus!

„Warst du schon beim Arzt?“, fragte Litha sehr besorgt.

Kalli schüttelte mit dem Kopf: „Da wollte ich morgen hingehen, falls es mir nicht besser geht!“ Auf die drängenden Fragen der beiden Mädchen konnte

Kalli nur erwidern: „Nein, mir tut nichts weh, nein, ich habe auch keine Magenbeschwerden.“ Anna und Litha sahen sich ratlos an, was mag es bloß sein?

Kalli mochte nichts essen, er hing teilnahmslos in dem Stuhl. Sofort nach dem Essen brachte Anna Kalli auf sein Zimmer und mit erschrecken musste sie feststellen, dass sich Kallis Zustand zusehends verschlechterte.

„Ich ruf jetzt den Arzt“, sagte sie sehr energisch zu Kalli.

Es dauerte nur einen kurzen Moment, bis es an der Tür klopfte und Anna den Arzt herein bat.

Der Arzt untersuchte Kalli, so weit es ihm hier möglich war, sehr gründlich. Ratlos stand der Arzt dann vor Kalli: „Ich muss zugeben, dass ich nicht weiß, um welche Krankheit es sich handeln könnte. Soweit ich feststellen konnte, fehlt ihnen nichts, Herz und Kreislauf sind in Ordnung. Ich nehme noch Blut ab und lasse es im Labor untersuchen.“

Der Arzt legte Kalli ein paar Tabletten auf den Tisch. „Das sind ein paar Schlaf- und Beruhigungstabletten, wenn es nicht besser werden sollte, nehmen sie zwei, dann können sie wenigstens schlafen.“

Beim hinaus gehen sagte der Arzt noch: „Morgen früh will ich sie in meiner Praxis sehen.“

Anna schloss die Tür und setzte sich zu Kalli ans Bett. Mit beinah verzweifelten Augen sah er Anna an: „Was passiert mit mir?“

„Morgen, nach dem Arztbesuch, werden wir genaueres wissen“; tröstete Anna Kalli. Sie gab ihm noch die zwei Tabletten:„Schlaf gut, wenn etwas sein sollte, melde dich, ich komme sofort!“

 Durch die Tabletten döste Kalli im Halbschlaf vor sich hin, er merkte nicht, wie die schwarzen Schatten hinter dem Schrank hervor krochen, sie bedeckten schon den ganzen Boden, legten sich um Kallis Bett. Kalli wälzte sich schweißnass im Bett hin und her,  wüste Träume machten alles noch schlimmer.

Entsetzt schlug er mit seinen Armen m sich, die schwarzen Schatten schoben sich langsam auf das Bett, bis sie Kalli fast erreicht hatten. Sie verhielten einen Moment, wurden mehr und mehr, hoben sich und hüllten Kalli ein! Voller Panik bäumte sich Kalli auf, es war zu spät, die schwarzen Magier hatten ihn in ihrer Gewalt. Ein lautloser Schrei löste sich von Kallis Lippen.

Carlos wurde wach, Litha schrie, Anna warf sich unruhig in ihrem Bett hin und her.

Carlos sprang aus dem Bett, etwas passiert, etwas Schreckliches! Er ging schnell rüber zu Kallis Zimmer und klopfte heftig an die Tür. So laut, dass sich einige Schläfer bitter beschwerten. Nichts rührte sich in Kallis Zimmer, Anna kam mit Litha angerannt. Schon von weitem riefen sie: „Was ist los, ist etwas passiert?“ Ratlos zuckte Carlos mit seinen Schultern. „ Ich weiß es nicht, Kalli meldet sich nicht!“

„Ich habe eine Chipkarte von Kallis Tür“, Anna hielt die Karte hoch.

„Mach die Tür auf, mach schon“, vor lauter Aufregung bekam Anna die Tür nicht auf, lass mich machen, heftig nahm Carlos Anna die Karte weg.

Wie vor dem Kopf geschlagen standen die drei in Kallis Zimmer, es war leer, kein Kalli, nur das zerwühlte Bett, noch warm und nass vom schwitzen. Anna begann zu weinen, auch Litha kämpfte mit den Tränen, was geht hier bloß vor, was passiert hier schreckliches?

Die beiden Mädchen schrien vor Schreck laut auf, als Franz in das Zimmer stürmte. Er sah das leere Bett und stieß einen markerschütternden, einen wilden, wütenden Schrei aus: „Verdammt, ich bin zu spät.“

Wild drehte sich Franz zu Litha um, die erschreckt einen Schritt zurück trat, so kannte sie Franz nicht, er war zum fürchten, Franz wirkte riesengroß, er trug eine Art Uniform und er hatte jede Menge Waffen und Ausrüstung dabei, sag bitte Kallis Eltern bescheid über das, was hier passiert ist und sag ihnen, dass ich mich auf die Suche nach Kalli mache, wir kommen beide zurück oder gar nicht.

Laut weinte Anna auf und Litha nahm ihre Freundin in ihre Arme, obwohl ihr selber die Tränen über das Gesicht liefen. Bevor Carlos etwas zu Franz sagen konnte, war der mit einem Donnerknall verschwunden.

 Nur noch ganz tief in seinem Kopf ahnte Kalli, dass etwas furchtbares mit ihm passiert war, er fühlte sich schrecklich, speiübel, es kam ihm vor, als lege er auf den Grund einer Jauchengrube und war kurz vor dem ersticken.

Mit Brachialgewalt wurde er hoch gerissen und wild hin und her schleudert,  wurde er in eine höllische Dimension geschmissen. Wabernde Höllenglut verbrannte ihn, er hörte seine eigenen Schreie, in tosendem Wasser ertrank er, nach dem letzten Hauch Atem japsend,  wurde er in eine Eiswelt gepresst, die ihm die letzte Wärme aus dem Körper zog, ihn erstarren und seinen letzten Lebenswillen  erfrieren ließ.

 Bevor jedoch das letzte Fünkchen Leben in ihm erlosch, wurde er aus dem Eis gerissen und ein wahnsinniger Sturm wirbelte ihn über einen harten und steinigen Boden, schnell blutete sein Körper aus vielen Wunden, der Sturm presste ihn durch Dornenbüsche, lautlos schrie Kalli oder das was von ihm noch existierte, seine Schmerzen hinaus. Hart wurde er auf Felsen geknallt und durch heißen Sand gewirbelt, der scharfkantige Fels riss sein rechtes Bein vom Oberschenkel bis zum Fußgelenk in einer tiefen Wunde auf. Schmerzgekrümmt wurde er über das öde Gelände geschleudert. Hoch gerissen, flog er in ein tobendes Unwetter, ununterbrochen zuckten Blitze in und aus den schwarzen Wolken, die Megakraft der Blitze machte ein Ende mit dem was einmal Kalli war.

Wie eine leere Hülle flatterte das, was die Blitze übrig gelassen hatten, hilflos in der Dimension der schwarzen Magie gefangen, langsam zu Boden.

 Als der geschundene Körper mühsam ins Leben zurück kehrte, fand er sich festgebunden an einem Stuhl wieder. Die Wunden schmerzten höllisch, nur langsam registrierte das Häufchen Elend die Fragen, die auf ihn einprasselten.

Aber Antwort geben, war ihm unmöglich. Er kam fühlte sich zerschunden, ausgedörrt, kurz vor dem verdursten, die Schmerzen rasten in Wellen durch den Körper, der nur durch die Fesseln gehindert wurde, von dem Stuhl zu fallen.

Ein neuer Schmerz ließ den schwer verletzten Körper heftig zusammen zucken, widerliche Geschöpfe hakten mit ihren krummen Schnäbeln in dem Körper herum. Krächzende Laute kamen aus dem kaum noch erkennbaren Mund, das ganze Gesicht war nur noch ein blutiger Matsch. Einer der schwarzen Magier erkannte, dass ihr Gefangener mit seiner ausgetrockneten Kehle gar nicht antworten konnte und hielt ein Gefäß mit Wasser an den Mund. Hustend und nach Luft ringend versuchte der Gefangene zu trinken.

 Einer der höherrangigen schwarzen Magier befahl dann, dass sich die schwarze Magie langsam aus dem Körper zurück ziehen soll, damit der Gefangene endlich antworten kann.

 Franz nahm die Spur de schwarzen Magie leicht auf, zu leicht! Franz wurde sofort höllisch wachsam, dass roch so offensichtlich nach einer Falle, dass er es schon greifen konnte. Er nahm daher die Spur der schwarzen Magie soweit es möglich war, in seinem Gedächtnis auf und schoss anschließend sofort sehr hoch und seitlich weg von der Spur und das keine Sekunde zu früh!

Franz sah mit wilder Wut, wie auf der Spur eine Feuerwalze ungeheueren Ausmaßes auftauchte und alles verbrannte, was in der Nähe war.

Franz schüttelte sich vor Grauen, dass hätte schon direkt am Anfang das Ende seiner Suche sein können. Franz bewegte sich jetzt zügig, aber sehr vorsichtig, weiter in die Richtung, die die Spur vorgab. Er hatte sich jetzt in einen Zauber gehüllt, der ihn unauffindbar machte. Franz sah die Spur der schwarzen Magie in die höllischen Dimensionen verschwinden und Grauen und Entsetzen schnürte ihm die Kehle zu.

Wenn die schwarze Magie Kalli da hindurch gejagt hatte, dann war von dem armen Kerl nicht mehr viel übrig. Franz hoffte nur, dass die schwarze Magie davon ausging, dass sie von Kalli alles über den Zauber der großen Magie erfahren wird.

Grimmig knurrte Franz, halte durch, es wird hart für dich, die schwarze Magie darf nicht merken, dass du über den Zauber nicht Bescheid weißt.

Franz wurde schneller, die Spur wurde schwächer, er tauchte in das brodelnde Feuer der höllischen Dimension ein und die Schreie der Verdammten gellten ihm in die Ohren, selbst in seinem Zauber spürte Franz die gewaltige, die tödliche Hitze der wabernden Glut. Mit Schrecken sah Franz, dass die Höllenglut seinen Zauber zersetzte und er war beinah heilfroh, als er in die wilde Flut stürzte. Die Erleichterung hielt leider nicht lange vor, die wilden Fluten schleuderten Franz wie verrückt hin und her, er knallte mit voller Wucht gegen Felsen, wurde durch enge Schlünde gepresst, ein großer Sog wirbelte ihn bis zur Bewusstlosigkeit herum. Fallende Wasser drückten ihn tief in die tosenden Wassermassen. Selbst für Franz erschreckende Ungeheuer schnappten nach ihm, grässliche Wesen griffen nach ihm und pressten ihm das Leben aus dem Körper.

 Kaum hatte er sich davon erholt, wurde er mitsamt seinem Zauber von einem gewaltigen Sturm erfasst und wie eine Feder herum geschleudert. Krachend prallte er gegen Felsen, scheuerte über den rauen Boden, wurde durch Dornengestrüpp gepresst und wurde endlich von dem Sturm in einer glühend heißen Wüste liegen gelassen. Wie gerädert blieb Franz eine lange Zeit ziemlich erschöpft von der wilden Fahrt liegen, bis es ihm durch die Hitze zu warm wurde.

 Er checkte seine Waffen und Geräte durch, die erfreulicherweise die wilde Fahrt unbeschadet überstanden haben. Danach kümmerte er sich um seine Verletzungen, aus vielen kleinen Wunden blutete er, Schnitt ­- und Schürfwunden bedeckten seinen ganzen Körper.

 Franz sah sich noch mal kontrollierend um, alles klar. Der Zauber trug ihn hoch und kreisend suchte Franz die Spur der schwarzen Magie. Weit hinten am Horizont der heißen Wüste fand er die Spur und fand gleich noch viel mehr!

 Unverkennbar brachte ihn die Spur zu dem Unterschlupf der schwarzen Magie, die Anzeichen waren untrüglich! Franz machte sich klein, er schrumpfte auf Erbsengröße, um jede Entdeckungsgefahr aus dem Wege zu gehen. Der Zauber, in dem er sich befand, machte ihn zwar unauffindbar, aber wer weiß, was die schwarze Magie zwischenzeitlich alles entwickelt hat. Franz wollte sich dicht am Wüstenboden an das Versteck heran arbeiten, aber das Vorhaben gab er ganz schnell auf, der Wüstensand war noch heißer als die Luft darüber! Völlig durchschwitzt suchte Franz einen Schattenplatz zwischen den Felsbrocken.

Er nutzte die Pause, um noch mal seine Waffen und Geräte zu checken, auch das eine oder andere Gefäß überprüfte Franz. Zufrieden klopfte er sich ab, er war einsatzbereit! Vorsichtig näherte er sich dem Versteck der schwarzen Magie. Je näher Franz an den Unterschlupf kam, umso deutlicher wurden die Hinweise, selbst in seinem Zauber roch er den widerlichen Gestank der schwarzen Magie. Die zu der schwarzen Magie gehörende Kälte empfand Franz für den Moment sogar recht angenehm, aber als der Gestank überhand nahm, wurde beides äußerst lästig.

Der ganze Körper von Franz wurde schlagartig steif, horchend lehnte er sich vor. Wellen der Freude rasten von Kopf bis Fuß, er konnte es fast nicht glauben, er bekam ein Signal von Kalli! Schwach, sehr schwach zwar, aber unverkennbar von Kalli! Dieser auf und abschwellende Ton, mit ständig wechselnder Tonlage, brachte nur Kalli auf Sendung.

Jetzt, wo Franz sicher konnte, dass Kalli noch lebte, plante Franz kalt bis ins Herz seinen Angriff auf die schwarze Horde. Vorrangig war natürlich die Befreiung von Kalli, je nach dem, wie der Zustand von Kalli war, musste ganz schnell ein sicheres Versteck her, in dem sich Kalli erholen konnte.

Sollte Kalli wider erwarten einsatzfähig sein, wird zugeschlagen und zwar richtig! Ein einfacher und guter Plan, den er sich da ausgedacht hat, fand Franz höllisch böse grinsend!

 Ganz langsam wurde Kalli wieder zu Kalli, die schwarze Magie zog sich mehr und mehr aus seinem Körper zurück. Aber Kalli mimte weiterhin den total kaputten und erledigten Mann.

Als selbst die härtesten und gemeinsten, die niederträchtigsten Schweinehunde der schwarzen Magier einsehen mussten, dass Kalli von dem Zauber der großen Magie keine Ahnung hatte, ließen die unsäglichen Quälereien nach, Kalli bekam sogar ab und zu einen Becher Wasser und einen Teller mit Essensresten. Aber er lag weiterhin in einer widerlichen Zelle voll faulendem Stroh, ohne Licht und uralter Sanitäranlage, der Gestank in der Zelle war für Kalli fast noch schlimmer als seine Schmerzen. Sein ganzer Körper war übersät mit kleinen und größeren Wunden, Abschürfungen und Schnitten, die gemein wehtaten. Das schlimmste war allerdings die große Wunde, die von seinem Oberschenkel bis zum Fuß reichte. Diese Wunde machte Kalli richtig Sorge, in dem Dreck der Zelle konnte er die Wunde nicht annähernd sauber halten, obwohl er jeden Tropfen Wasser dafür benutzte.

 Die dreckigen Stofffetzen waren auch nicht gerade geeignet, die Heilung voran zu treiben. Innerlich bereitete sich Kalli auf die nächste Sitzung, wie er das Verhören durch die schwarzen Magier inzwischen nannte, vor.

Schon sehr er die Lampen näher kommen und sein Magen krampfte sich in Erwartung dessen, was ihm bevor stand, schmerzhaft zusammen.

Von den bösartigen Wächtern wurde Kalli hochgerissen und aus der Zelle gezerrt. Einer der Wächter hielt ihm eine Lampe dicht vor das Gesicht und spuckte Kalli an: „Ein bisschen Leben ist ja noch drin:“

Kalli ließ sich bewusst durch die Gänge bis zum Verhörraum schleifen, wie ein nasser Sack hing er zwischen den zwei Wächtern, die ihn schleppten.

Kalli wurde von den Wächtern unsanft auf den Stuhl befördert und wieder tat Kalli so, als würde er vor Schwäche von dem Stuhl rutschen.

Der Oberste der schwarzen Magier fauchte zwei der Wächter an: „Haltet dieses Ekelpaket auf sein Stuhl fest, während ich ihn verhöre.“

Die zwei sprangen eiligst zu dem Stuhl und hielten Kalli einigermaßen gerade und aufrecht. Kalli ließ seinen Kopf so tief hängen, wie es ihm möglich war. Wieder und wieder prasselten jetzt die Fragen der schwarzen Magier auf ihn ein, begleiten von gemeinen Schlägen der beiden Wächter. Außer gequältes Stöhnen bekamen die Magier aber nicht zu hören.

 „Schafft ihn weg, der ist für uns nutzlos, soll er in seiner Zelle verfaulen.“ Höhnisch grinsend schleppten die Wächter Kalli in die Zelle zurück, warfen ihn rücksichtslos auf das dünne, faule Stroh, Kalli stöhnte furchtbar auf.

Das löste bei den Wächtern nur ein schadenfrohes Gelächter aus. Das bisschen Licht, das von irgendwo dünn in seine Zelle fiel, verschwand ganz und es wurde stockdunkel.

Kalli hörte die Ratten um ihn herum rascheln auf der Suche nach Nahrung,  die machten noch nicht mal vor seinen Wunden halt. Immer wieder versuchte das eine oder andere Tier an seinen Wunden zu knabbern.

Einfach ekelhaft war das.

Kalli dämmerte teilnahmslos vor sich hin, er wusste nicht mehr, wie lange er schon in der dreckigen Zelle hauste, der Durst machte ihn fast wahnsinnig, aber so richtig berührte ihn das alles nicht mehr, es war vorbei mit ihm, das ist ihm langsam klar geworden.

Er sammelte zum letzten Mal seine ganze Energie zusammen und sandte in wilder Hoffnungslosigkeit sein Signal aus. Vielleicht hört es jemand von seiner Familie oder seinen Freunden.

Der Gedanke an sie schnürte ihm die Kehle zu, seine Hilflosigkeit machte ihn wütend, hoffentlich sind sie von der schwarzen Magie verschont geblieben!

Kalli sackte auf seinem harten Strohbett zusammen und verlor sich in wirre Gedanken. Anna lachte ihn an und verschwand wieder, Carlos feixte, Franz erzählte von seiner Suchmaschine, Ingeborg brachte…. Kalli verlor sich in Erinnerungen.

 Franz war tatsächlich unbemerkt in das Versteck der schwarzen Magie eingedrungen und suchte jetzt wie wild in dem unübersichtlichen, verwinkelten Versteck nach Kalli. Die bisher erfolglose Suche machte ihn so wütend, dass er mit heißem Zorn einen der widerlichen Wächter verdrosch, aber trotz seiner Wut achtete Franz darauf, dass der Wächter überzeugt war, dass er von seinem Kumpel Prügel bezogen hatte.

Danach ging es Franz besser und er suchte mit kühlem Kopf weiter. Was ihm gewaltige Sorgen bereitete, war, dass er keinerlei Lebenszeichen mehr von Kalli empfangen konnte, sollte er wirklich zu spät gekommen sein?

So nah und doch verloren?

Wütend wischte Franz die trüben Gedanken weg und konzentrierte sich wieder voll auf die Suche.

Ein heißer, heftiger Windstoß erfasste ihn, die schwarze Magie hat mich erwischt, durch fuhr es Franz heiß! Franz fand Halt in einer kleinen Felsspalte und der heiße Wind fegte ohne ihn weiter.

Franz holte tief Luft, puuh, noch mal gut gegangen.

Noch vorsichtiger folgte Franz den dunklen Gang, der ihn in ein nachtschwarzes Loch führte, der Gestank wurde unerträglich, je tiefer Franz in den Gang hinein kam. Ein Stück weiter sah Franz in dem unbestimmten Halbdunkel die Metallstangen matt schimmern.

Ihm war sofort klar, dass sind Zellen, wenn Kalli hier in dem Versteck war, dann hier. Vorsichtig ging Franz von einer Zelle zur anderen, er fand alles, Gerippe von längst vergessenen Gefangenen, halbtote Männer und Frauen, die in ihrem eigenen Dreck verrotten und er fand Kalli!

 Entsetzt sah Franz im Licht seiner Taschenlampe den erbärmlichen Zustand von Kalli, hier war Hilfe dringend von Nöten.

Kalli bewegte sich, er fuhr mit seinen blutverklebten Händen ganz langsam über seinen Körper, als wolle er etwas wegschieben, entfernen.

Ganz langsam kehrte Kalli in die Welt zurück, er spürte, er fühlte, dass mit ihm etwas geschah. Das war es, Kalli schossen vor Erleichterung die Tränen in die Augen, er schrumpfte, er wurde immer kleiner!

Das konnte nur eines bedeuten! Franz war hier!

Kalli legte mühsam unter vielen Schmerzen seine Hände übereinander, um seine Verkleinerung genau verfolgen zu können. Franz ließ den Vorgang sehr, sehr langsam ablaufen, er wollte damit verhindern, dass einer der schwarzen Magier die Veränderung an Kalli bemerkt.

Es fiel ihm sehr schwer, denn er sah die Pein, die Kalli durchlitt. Franz wurde durch die Dauer des Vorganges auf eine harte Probe gestellt, mit eisernem Willen zwang er sich, durch zu halten.

Endlich war es geschafft, Kalli hatte den Prozess einigermaßen überstanden, jetzt konnte Franz aktiv werden.

Als erstes bekam Kalli köstlich kühles Wasser zu trinken, es folgten drei Injektionen und dann hüllte Franz Kalli in eine unsagbar  angenehme Hülle.

Seine Schmerzen waren plötzlich ganz weit weg, er wurde wohlig müde und mit dem guten Gefühl, in der Obhut von Franz zu sein, ließ sich Kalli in den lang entbehrten Schlaf sinken.

Langsam, mit äußerster Vorsicht verließ Franz mit Kalli den Kerker der schwarzen Magie.

Er wollte versuchen, so weit wie möglich von dem Unterschlupf der schwarzen Magie entfernt, ein sicheres Versteck zu finden, in dem Kalli sich in aller Ruhe erholen konnte.

Soweit sein Plan, was danach folgt, lag noch in den Sternen, es waren einfach zu viele wenn und aber. 

Franz fluchte still, aber heftig vor sich hin, er hat sich in den vielen Gängen verirrt. Wütend auf sich, versteckte er sich mit Kalli in eine geeignete Felsspalte und versuchte sich zu orientieren.

Dabei musste er höllisch aufpassen, dass die schwarze Magie seine Signale nicht auffängt, auch wenn sie noch so schwach sind, dann könnte es für sie beide sehr übel werden.

Franz atmete tief durch, er hatte den Ausgang fixiert und zielstrebig flog er darauf zu, immer bedacht, dass Kalli nirgendwo anstieß oder aneckte. Fast in Sichtweite des Ausganges suchte Franz noch mal Schutz in einer Ritze im Fels und sondierte das Gelände. Es war nur wenig Bewegung im Ausgangsbereich, der Ausgang selber war aber schwer bewacht. Franz knurrte wütend in sich herein, da kommen wir nicht durch, die Alarmanlagen entdecken uns  garantiert.

 Franz nahm sich Zeit für nächste Planung,

 Kalli war gut aufgehoben, es eilte nicht. 

Franz beobachtete den Betrieb am Ausgang und nach einer gewissen Zeit konnte er eine klare Routine erkennen. Vier Wächter gingen nach links aus dem Ausgang, vier Wächter gingen nach rechts aus dem Ausgang, weitere vier gingen gerade aus.

Die Prozedur wiederholte sich.

Als die dritte Vierer Gruppe Wächter nach links aus dem Ausgang gingen, kamen die ersten vier Wächter zurück, gingen den Gang weiter, der tief in den Fels führte.

Schon erschien die nächste Vierer Gruppe Wächter.

An den Kontrollleuchten der Alarmanlagen konnte Franz sehen, dass die Alarmanlagen beim Durchgang der Wächter für diesen kurzen Moment inaktiv waren, sich aber blitzschnell aktivierte, sobald die Wächter ihren Bereich verlassen hatten.

Franz wägte jetzt zwei Möglichkeiten ab, entweder suchte er einen Ausgang durch den über ihm liegenden Fels oder er hängte sich an einem Wächter und passierte mit dem Wächter die Alarmanlagen.

Noch mal sah sich Franz genau den Ablauf in dem Ausgangs Bereich an und entschloss sich, den Ausbruch mit Hilfe der Wächter zu wagen.

Franz bereitete sich penibel auf den Ausbruch vor, überprüfte gewissenhaft jede seiner Waffen, checkte die Geräte durch, überprüfte die Verbindung zwischen ihm und Kalli und steuerte die kommende vierer Gruppe Wächter an. Franz versteckte sich unterhalb der Waffe an der linken Hosenseite.

Angespannt bis in die Haarspitzen lauerte Franz dem Ausgang entgegen. Erste Alarmbarriere geschafft, zweite Alarmbarriere geschafft, verd….    Schimpfte Franz lautlos, der blöde Wächter drehte sich zu seinem Kumpel um, heiß kam es Franz hoch, lass es bloß gut weiter gehen, flehte er zu allen Göttern.

Der Wächter drehte sich wieder um und die Alarmanlage blieb ruhig!

Erleichtert schnaufte Franz durch und da kreischte die Alarmanlage los!

Franz griff zu seiner Waffe, als Kallis schon los feuerte, die vier Wächter wälzten sich auf dem Boden, bevor Franz vor Überraschung zu seinem ersten Schuss kam.

 Die nächsten Wächter wurden schnell erledigt, noch war der Überraschungsmoment auf ihrer Seite.

Franz hörte ein seltsames krummeln, pfeifen und sausen, er schrie zu Kalli herüber, wir müssen weg, die schwarze Magie schickt schlimme Zauber gegen uns!

Franz fühlte sich urplötzlich hochgerissen, zusammen mit Kalli jagte er durch die unteren Dimensionen, in einer völlig irren Flugbahn sausten die beiden Männer durch die tobenden Elemente und durchbrachen die Grenze zu den oberen Dimensionen, bevor sie von der schwarzen Magie eingeholt wurden.

Franz nickte Kalli anerkennend zu, da hat Junior aber so was von Klasse reagiert!

Sie durchquerten noch eine Dimension, flogen jetzt schon im Schutz der großen Magie und Franz sah mit Entsetzen, wie Kalli vor Erschöpfung zusammen sackte.

Franz steuerte einer der vielen umher schwebenden Insel an und fand schnell einen schönen Lagerplatz für Kalli und für sich. Franz versorgte sachkundig Kallis Wunden, nähte und tackerte die größeren Wunden, reinigte Kalli gründlich, gab ihm noch zwei Injektionen und bereitete ein einfaches Mahl vor. 

Zum schlafen hüllte Franz Kalli wieder in die Schutzhülle ein und legte zusätzlich einen Schutzschild über ihren Lagerplatz. Langsam kam Franz auch zur Ruhe, entspannt lag er neben Kalli, schon im Halbschlaf dachte er an Kallis geniale Idee und deren blitzartige Ausführung! Nicht den Bruchteil einer Sekunde später hätte es sein dürfen. Franz grinste schaudernd, die Wächter hatten sie beide schon fast in ihren Klauen.

Franz sah vor seinem inneren Auge noch ganz genau die triumphierenden Fratzen der widerlichen Monster.

Er schüttelte sich noch mal und schlief fest ein.

 Die schwebende Insel zog ruhig ihre Bahn in der friedlichen Dimension, die beiden Männer schliefen den Schlaf der Gerechten und mit jeder Stunde Schlaf regenerierte sich der geschundene Körper von Kalli.

Auch Franz tankte im Schlaf neue Energie.

Nach vielen Stunden Ruhe, kehrte Franz in die Realität zurück, rieb sich prächtig erholt die Augen und sah prüfend Kalli an. Kalli schlief noch, Franz konnte gut sehen, dass sich Kallis Körper gut erholt hatte.

Der junge Mann lag nicht mehr zusammen gekrümmt wie Häufchen Elend in der Hülle. Bequem auf den Rücken lag Kalli, den linken Arm unter den Kopf geschoben, dass Gesicht ganz entspannt.

Franz sah sich die Wunden an, nur die größeren Wunden waren noch zu sehen, die kleineren Schnitte und Hautabschürfungen waren über Nacht verschwunden.

Franz werkelte an einem Frühstück herum, aber das war wirklich nicht sein Ding. Der Kaffeeduft weckte Kalli, er rieb sich die Augen, sah Franz an dem Frühstück arbeiten.

Kalli grinste, schälte sich aus der Hülle, wünschte Franz einen guten Morgen, ohne die Tageszeit zu kennen.

Franz grinste Kalli hocherfreut an: „Da bist du ja wieder.“

Kalli nickte: „Und das habe ich nur dir alleine zu verdanken!“

Mit einer lässigen Handbewegung wischte Franz seinen Einsatz weg und wies mit einem bekümmerten Gesichtsausdruck auf den Matsch, was eigentlich Rührei werden sollte und auf den Rest des misslungenen Frühstücks.

„ Da siehst du es, schon die einfachsten Dinge misslingen mir“, tat Franz tief enttäuscht.

„Lass mich das übernehmen, aber vorher möchte ich mich endlich gründlich waschen“, sah Kalli Franz fragend an.

Der wies mit der Hand auf einen kleinen Wasserfall, der plötzlich anfing vor sich hin zu plätschern.

Erfreut stellte sich Kalli unter das kühle klare Wasser und wusch sich den Dreck der letzten Tage vom Körper und aus dem Geist. Auf dem Weg von dem kleinen Wasserfall zu ihrem Lagerplatz stellte sich Kalli zwei opulente Frühstücke vor und hörte schon einen lauten Überraschungsschrei von Franz.

Franz hatte die prachtvollen Leckereien entdeckt!

Franz strahlte Kalli an: „ Du lernst wirklich brauchbare Sachen auf der Uni!“

„ So kann man das auch sehen“, freute sich Kalli.

Franz ließ es sich schmecken und Kalli langte zu, als würde er nie mehr satt werden. Aber irgendwann lehnte sich Franz gesättigt zurück und wenig später war auch Kalli satt.

Er nickte und das Frühstücksgeschirr verschwand und es  erschienen noch mal zwei Tassen mit dampfenden Kaffee.

 „Wir müssen uns einen guten Plan ausdenken, wie wir möglichst unbeschadet die Dimensionen verlassen können, ohne mit der schwarzen Magie zusammen zu stoßen, für den Moment reicht es mir nämlich völlig.“

„Ich habe für den Moment auch genug von der Brut“, stimmte Kalli Franz zu.

Kalli und Franz spielten jetzt gedanklich alle Möglichkeiten durch, von der einfachsten Hauruck Methode bis hin zu den raffiniertesten Fluchtweg.

Die beiden diskutierten ausgiebig alle Möglichkeiten durch, aber ihnen wurde schnell klar, dass sie bei jeder Möglichkeit mit einem Zusammenstoss mit der schwarzen Magie rechnen müssen, bei der einen mehr als bei der anderen.

Kalli meinte zu Franz etwas geschafft. „Ich leg mich noch eine Weile aufs Ohr, vielleicht fällt mir im Schlaf etwas Gutes ein.“ Franz nickte zustimmend, Kalli musste so fit sein wie irgend möglich, wenn sie den Rückweg antreten. Franz sah sehr nachdenklich auf den schlafenden Kalli, der Junge ist erstaunlich schnell in der Magie heimisch geworden und Franz war heilfroh, dass Kalli einen so ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hatte.

Wenn sich Kalli in dem Tempo weiter entwickelt, wie bisher, möchte er den Junior niemals als Feind gegen sich haben. Kalli wurde wach und rieb sich etwas aufgeregt die Augen: „Ich glaube, ich empfange ein Signal.“

„Wirklich“, Franz sprang vor Freude auf die Füße, sch…..sch machte Kalli. „Es ist sehr leise und oft gestört!“

Dann strahlte Kalli wie ein Kind vor dem Tannenbaum: „Es ist mein Vater, nein, meine Eltern, auch Ingeborg.“

Kalli hörte sehr konzentriert zu, nickte ein paar Mal, hörte wieder sehr genau zu, sah dann zu Franz hoch: „Ingeborg hat eine Art trockenes Flussbett, es kann auch eine Höhle sein, auf jeden Fall etwas, mit dem sie sich sicher ist, dass sie uns damit nach Hause holen kann.

Franz begann sofort, seine Sachen zusammen  zu packen: „Worauf warten wir noch, die Möglichkeit ist allemal besser als unserer.“

Kallis Gesicht wurde wieder etwas starr, so wie es oft wurde, wenn er sich stark konzentrieren muss.

Kalli sah sich auf dem Lagerplatz um, winkte Franz neben sich, nickte seinem unsichtbaren Gesprächspartner zu und Franz fühlte sich hochgerissen, er sah zur Seite und sah Kalli erwartungsvoll grinsen.

Es wurde enger um sie, pfeifende Luft saugte sie in eine Art Hohlweg, fast schon eine Röhre, denn nur ein geringer Teil davon war nach offen.

 Franz musste an die riesige Wasserrutsche denken, auf der sie im letzten Urlaub einen Heidenspaß hatten. Aber dieses hier war alles andere als ein Spaßding, durch den offenen Teil dieses rohrähnlichen Gebildes griffen fiese Viecher nach ihnen, Kalli schrie schmerzhaft auf, die linke Schulter blutete stark, es wurde von einer Klaue dieser Viecher verursacht. Franz konnte sich gerade noch einen Ärmel seines Hemdes abreißen und das Stück Stoff Kalli als Verband geben, da wurden sie hochgerissen, dass ihnen die Luft aus den Lungen gepresst wurde.

 Wild stöhnte Franz vor Schmerzen auf, Kalli sah wie Franz mit seinem Rücken über die raue Röhrenwand gescheuert wurde. Er streckte seine Hand aus, um Franz von der Wand weg zu reißen, aber jetzt wurde er selber gegen die Wand geknallt!

Glühend wie Feuer raste der  Schmerz durch seinen Körper. Kalli sackte in sich zusammen und löste sich dadurch von der Wand, bevor er auf den Boden stürzen konnte, hatte Franz ihn mit festem  Griff gepackt.

Beide Männer wurden jetzt in einem wilden Wirbel um die eigene Achse gedreht, noch mal wurden sie von einem gewaltigen Sog hochgerissen und landeten daran anschließend in einem warmen angenehmen Luftstrom, der sie flott davon trug.

Die Röhre hatte sich vergrößert und auch die Öffnung ist breiter geworden.

Von den furchtbaren Viechern war nichts mehr zu sehen.

Franz wollte sich gerade um die Wunde an Kallis Schulter kümmern, als ein markerschütternder Schrei Franz hochriss und für einen Moment starr vor Schrecken auf die heran stürmende Horde Schattenwesen blickte!

 „Weg da, geh weg“, hörte er Kalli krächzen, Franz warf sich sofort zu Boden und sah voller Staunen, was Kalli da wieder veranstaltete.

 Die Bestien balgten sich jetzt wütend um die verschreckt herum hoppelnden Kaninchen und Zieglein. Ein lautloses Lachen schüttelte Franz durch, das ist vielleicht eine Marke, fast selbst am Ende, bringt er noch die Frechheit auf, die angreifenden Bestietalen, Warakale und Reptitoren einen um den anderen in Kleintiere zu verwandeln und sich gegenseitig auffressen lassen.

Die letzten zwei Schattenwesen schoss Franz in Stücke und wandte sich wieder Kalli zu, um die Schulterwunde zu versorgen. Er sah sich noch mal sichernd um, riss ein erste Hilfe Päckchen auf und legte die Binde an. Zusätzlich band er seinen abgerissenen Hemdärmel um die Schulter von Kalli. Der Übergang zur nächsten Dimension erfolgte reibungslos und Franz wurde wesentlich ruhiger, weil sich der Einflussbereich der schwarzen Magie immer weiter entfernte.

Franz gab Kalli etwas zu trinken und der meinte etwas trocken zu Franz: „Ich könnte gut etwas festen zwischen den Zähnen gebrauchen.“

Franz verschluckte sich fast vor Lachen. „ Ich dachte, du bist halb tot, aber wenn du noch an Essen denken kannst, kann es ja nicht so schlimm mit dir sein.“

„Aber ohne Essen wird es mit mir sofort Berg ab gehen.“ Kalli stellte sich ein herrliches Mittagessen vor, für zwei Personen, natürlich und hörte vergnügt, trotz aller Schmerzen, den freudigen Überraschungsruf von Franz.

„Guten Appetit“, sagte Kalli trocken.

Mit dem Ende des Essens, Franz war gerade dabei, sich alle zehn Finger abzulecken, erreichten sie eine angenehme, ruhige und strahlend helle Dimension.

Es wurde schon etwas theatralisch, ein überirdisches Tor schwang auf und gab einen lichten und in allen Farben schimmernden Weg frei, der die beiden Männer zu einem weiteren Tor führte.

Direkt hinter dem zweiten Tor stand eine Kutschen ähnliche Passagierkabine ohne Räder und ohne Pferde. Leicht erheitert nahmen sie darin Platz, sofort erschienen vor jedem ein Tischchen, darauf jeweils eine Tasse heißen Kaffee und eine Schale mit Gebäck.

 „So lasse ich mir das Leben gefallen“, freute sich Kalli, Franz sah sich noch ein bisschen misstrauisch um.

 Sanft glitt die Kabine vorwärts, der Kaffee war ausgetrunken und Franz legte seine Beine ausgestreckt auf das Tischchen. So angenehm untergebracht, schliefen beide ein. Die Kabine erhöhte das Tempo beträchtlich, Franz und Kalli schliefen den Schlaf der Gerechten.

Kallis Mutter schrie erleichtert auf, als die Kabine auf dem Bildschirm zu sehen war, Ingeborg betätigte einige Schalter und auf dem Bildschirm war jetzt die Innenansicht der Kabine zu sehen.

Kallis Mutter schluchzte  heftig, als sie Kalli und Franz sehen konnte und beide machten einen guten Eindruck, nach dem, was sie alles erlebt hatten.

Kallis Vater legte beiden Frauen seine Arme auf die Schultern, freuen wir uns, es scheint noch mal gut ausgegangen zu sein. Kallis Eltern bedankten sich bei Ingeborg: „Das war eine tolle Leistung von dir, wir verdanken dir viel.“

Franz wurde von dem Rumpeln der Kabine wach, dass beim Abbremsen entstand und sah sich vorsichtig und wachsam um. Ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht, diesen Ort kannte er gut, sie waren zu hause!

Er wollte gerade Kalli wecken, als dieser schon fragte: „Wo sind wir jetzt gelandet?“

„Zu hause, Junior, wir sind tatsächlich zu hause“, Franz klopfte vor lauter Freude so kräftig auf die Schulter, dass der sein Gesicht daraufhin schmerzhaft verzog.

Zu hause sieht aber anders aus, knurrte Kalli etwa angeknabbert.

Voller Freude hörte er Ingeborg rufen: „Willkommen zu hause, ihr Herumtreiber.“

Kalli ließ sich unendlich erleichtert in den Sitz fallen, sie waren tatsächlich zu hause. Die Tür der Kabine wurde von außen geöffnet.

Kalli sah in das tränennasse Gesicht seiner Mutter.

 „Hallo, Kalli“, konnte sie gerade nur stammeln, sein Vater zeigte ein mächtig stolzes Gesicht und Ingeborg strahlte die beiden wie ein großes Flutlicht an.

 Kalli sah sich um, er sah uralte Bäume, Wiesen mit bunten Blumen, etwas weiter ein seltsames Haus, seitlich davon so etwas wie ein Schwimmbecken, seltsam, sein zu hause hat er aber anders in Erinnerung! Franz sah erwartungsvoll herum, Kallis Eltern sagten Tschüss, bis später und Ingeborg nahm ihn behutsam am Arm und führte ihn zu dem Wasserbecken, zeigte auf eine Umkleidekabine: „Darin findest du einen Schwimmshort und einen Bademantel.“

Franz verschwand schon in der Nachbarkabine und Kalli hörte ihn vergnügt vor sich hin summen. Mit einem lauten Platsch landete Franz im Wasser und rief nach Kalli: „Na los, komm schon.“

Kalli kam es der Kabine und Ingeborg erschrak heftig, als sie die Verletzungen bei Kalli sah.

Kalli machte es Franz nach und sprang in das Becken.

Kaum bedeckte ihn das Wasser, wurde es dickflüssig wie Gel. Kalli wurde es unendlich wohl, wie von Zauberhand waren seine Schmerzen ganz weit weg, er sah noch das vergnügte Grinsen von Franz, dann war er ganz weg.

Ingeborgs Geheimnis

Als Kallis Eltern dieses große alte Haus in der kleinen Stadt erwarben, war Ingeborg hellauf begeistert und belegte sofort den riesengroßen Dachboden.

Dicke Balken trugen das Dach und durch die Fenster fiel hell das Tageslicht. Es hatte sich schnell bei den Bewohnern des Hauses so eingerichtet, dass sich außer Ingeborg niemand mehr um den Dachboden kümmerte. So wie Franz später die Garage und einige Räume im Keller des Hauses benutzte.

Was auf dem Dachboden tatsächlich geschah, erfuhr Franz und Kallis Eltern erst lange Zeit später, als Franz und Kallis Vater schwerverletzt von einer Mission zurück kehrten und Ingeborg für die beiden Männer ihren Dachboden öffnete. Auch sie wurden damals in das Becken gelegt und angenehm umsorgt sahen sie ihrer Genesung entgegen.

Der Rest war Ingeborgs Geheimnis und da sie nie darüber sprach, fragte auch niemand nach dem Geschehen auf dem Dachboden.

Die Ronners hatten das Haus soweit eingerichtet und Ingeborg werkelte vergnügt in der herrlichen Küche herum, als es Kallis Mutter auffiel, dass Ingeborg ab und zu verschwand. Sie sprach mit ihrem Mann darüber und der lachte seine hübsche Frau an: „ Erinnerst du dich nicht daran, dass Ingeborg direkt als erstes den Dachboden haben wollte?“

Damit war das Thema Dachboden erledigt.

Ingeborg gestaltete den Dachboden original nach ihrem uralten zu hause, aber natürlich mit allen modernen Errungenschaften, so entstanden die skurrilsten Kontraste.

Augenscheinlich wurde es vor allem in der Küche, die mit einem offenen Herdfeuer und uralten Tisch und Stühlen, einem Schrankkasten bestückt war, auf dem eine super moderne Espressomaschine glänzte, hinter den Schranktüren verbargen sich Mikrowelle, Friteuse und alle weiteren Küchenmaschinen. Eine Tür führte von der Küche in ein weiteres Zimmer, das sich als Schlafzimmer auswies, durch eine weitere Tür kam man in ein sehr gut ausgestattetes Labor. Der Wohnraum war so karg ausgestattet, wie es halt in der grauen Vorsatz üblich war, aber nur solange, bis Ingeborg den Raum betrat, dann war da plötzlich eine bequeme Sitzgruppe, ein LCD TV Gerät, eine HiFi Anlage und eine große Schrankwand, bestückt mit vielen alten Büchern, zu sehen.

Aber mit dem Heilbecken schaffte Ingeborg selbst für die große Magie eine einmalige Sache. Sie arbeitete unendliche Zeiten daran in ihrem Labor, bis sie die Flüssigkeit oder die Materie oder wie immer man das Ergebnis ihrer Arbeit benennen möchte, gefunden hatte.

Diese Materie nahm, sobald ein verwundeter Körper in sie hinein gelegt wurde,  eine Gel artige Konsistenz an, hüllte den Körper komplett ein und begann einen unglaublichen Heilungsprozess. Diese Materie heilte nicht nur körperlich Verletzungen, sondern auch seelische Schäden.

Darauf war Ingeborg besonders stolz.

Ingeborg genoss, wenn immer es ihr möglich war, ihre Spaziergänge durch den uralten Wald, freute sich über die blühenden Blumen auf der großen Wiese, auf der ohne Scheu Rehe grasten.

Hier fand sie ihre Ruhe und ihren Frieden und konnte, wenn es nötig wurde, Franz, Kalli und seine Eltern und viele andere Magier, mit all ihren Kenntnissen und mit Hilfe der modernen Technik, sehr gut helfen.

Ingeborg stand auf und ging die wenigen Schritte bis zu dem Becken, in dem Kalli und Franz lagen. Ingeborg beobachtete die beiden Männer sehr genau und war mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.

Franz und Kalli lagen total entspannt und locker in dem Gel, gleichmäßig ging ihre Atmung und ihr gelöster Gesichts Ausdruck bestätigte Ingeborg, dass alles zum Besten ist. Zufrieden verließ Ingeborg ihren Dachboden, um sich in der Küche um das Essen zu kümmern.

 

Hand in Hand lief Kalli mit Anna durch grüne Wiesen, ein herrlich blauer Himmel, warm schien die Sonne, war die Welt schön!

Lachend blieb Anna stehen: „Ich muss mal Luft holen!“ Kalli ließ sich in das weiche Gras fallen, kreuzte die Arme hinter seinen Kopf und sah unendlich zufrieden in den blauen Himmel. Anna setzte sich dicht neben ihm, Anna trug ein leichtes Sommerkleid, das mit vielen bunten Blumen übersät war.

Anna streckte ihre nackten Arme hoch in die warme Luft: „So kann man das Leben aushalten, die Uni weit weg, nur wir beide, ach, ist das herrlich!“

Anna legte ihren Kopf auf Kallis Brust und still genossen beide ihr beisammen sein. Gegen Mittag erreichten sie ein kleines Lokal und aßen dort eine Kleinigkeit. Gemütlich gingen sie anschließend weiter durch die schöne Landschaft zu ihrem Hotel.

Es war ein kleines Hotel mit wenigen Zimmern, das Haus lag ruhig, etwas versteckt in einem kleinen Park. Kalli hatte es durch puren Zufall entdeckt. Ein älteres Ehepaar betrieb das Haus und  kümmerten sich rührend um ihre Gäste. An dem Park anschließend war ein kleiner See mit ganz klarem Wasser, das war sofort Annas Lieblingsplatz!

Schon vor dem Frühstück lief sie zu dem See und schwamm einige Runden in dem lauen Wasser. Richtig aufgekratzt kam sie dann ins Zimmer zurück und warf Kalli aus den Federn. Lachend ließ sich Kalli den Rauswurf gerne gefallen. In fröhlicher Stimmung gingen sie zusammen zum Frühstück und Kalli ließ es sich ausgiebig schmecken, so dass Anna manchmal kopfschüttelnd zu sah: „Wo steckst du das um Himmels willen bloß alles hin?“ Denn Kalli war groß und schlank, keine Spur von Fett.

„Ich wachse noch, deswegen muss ich soviel essen“, Kalli guckte seine Anna spitzbübisch an und griff nach einem weiteren Brötchen!

Ungläubig schüttelte Anna ihren Kopf, das ihre Locken nur so flogen: „Der Mann ist einfach unglaublich!“

Kalli hielt Anna die Wagentür auf, heute wollten sie sich einen Naturpark ansehen, ruhig schnurrte der Wagen die Landstrasse lang und Anna lehnte ihren Kopf an Kallis Schulter.

 

Franz bewegte sich etwas heftig und versetzte dadurch das Gel in Wellen förmige Bewegung, was wiederum Kalli schaukeln ließ. Franz wurde wieder ruhig und Kalli hat sich gar nicht erst stören lassen.

 

Franz lag flach auf seinem Bauch und sondierte das unübersichtliche Gelände vor ihm. Die ganze Strecke bis zu der dunklen Burg, die wie ein urzeitliches Ungeheuer mit ihren dicken Mauern und Türmen wirkte, war mit Felsbrocken übersät, dicht bewachsen mit Gebüsch und niedrigen Bäumen. Das alles bot ihm natürlich eine gute Deckung, konnte aber genau so gut viele seiner Feinde verbergen!

Immer wieder hob Franz vorsichtig seinen Kopf, um durch seine Deckung das Gelände zu beobachten.

Es war einfach nichts zu sehen und das machte ihn nervös, normalerweise müsste es in und vor der Burg nur so von bewaffneten Männern wimmeln!

Was hatte Kumon, der Burgherr vor, was plante er? Franz zog sich vorsichtig zurück und schlich dann in sein gut getarntes Lager.

Er zündete ein kleines, rauchloses Feuer an und bereitete sich ein einfaches, aber immerhin warmes Essen zu. Während Franz sein Essen löffelte, ging er immer wieder die Situation vor der Burg durch, er war sich sicher, dass da einiges nicht stimmte. Entweder war das eine List von Kumon oder die Burg war verlassen, weil Kumon von unbekannten Gegnern vernichtet worden war?

Fragen über Fragen, für die Franz keine Antwort wusste. Bevor er sich zur Ruhe legte, schützte er sein Lager mit einem Zauber, der ihn früh genug warnen würde, falls sich jemand seinem Lager nähern sollte.

Die Nacht war kalt, nass und ungemütlich, steif gefroren stand Franz auf und freute sich auf das kleine Feuer und auf das Frühstück.

Wieder schlich Franz äußerst vorsichtig zu seinem Beobachtungsplatz, das nasse Gras und Gestrüpp war unangenehm, aber solche Kleinigkeiten störten Franz nicht.

Lange lag Franz in seinem Versteck, ohne das Geringste zu entdecken. Die Burg schien wirklich verlassen zu sein, was Franz aber immer noch sehr unwahrscheinlich vorkam.

Er zog sich sehr vorsichtig zurück  und als er weit genug von der Burg entfernt war, fiel er in einen Raum greifenden Laufstil. In einem weiten Bogen näherte sich Franz jetzt der Burg beinah von hinten. Er beobachtete die Burg wieder intensiv. Keine Anzeichen von irgendwelchen Leben zu entdecken.

Franz stand vor einem vor einem nicht geringen Rätsel. Wollte jemand ihm Glauben machen, dass die Burg verlassen worden war oder ist sie tatsächlich verlassen.

Oder haben die Bewohner die Burg aufgrund einer Kriegslist verlassen und lauern ihm bereits auf?

Franz hatte genug von der Ungewissheit, er hantierte eine gute Weile mit recht seltsamen Dingen herum, tarnte diese dann sorgfältig und verließ den Beobachtungsposten wie immer sehr sorgfältig.

Er lief in sein kleines Lager zurück, kramte etwas aus seinem kleinen Gepäcksack und suchte seinen ersten Beobachtungsposten auf. Hier hantierte Franz intensiv an seltsame Dinge, duckte sich dann und mit einem grellen Blitz und heftigen Donner flog aus seinen verlassen Posten ein Bündel Feuerkugeln direkt auf die Burg zu.

Krachend zerplatzten die Feuerkugeln an den Mauern, setzten das Hauptgebäude in Brand  und nichts geschah!

Franz löste ein weiteres Bündel Feuerkugel aus, diese knallten jetzt aber in das Vorfeld der Burg und setzten weite Flächen vor der Burg in Brand.

Stur blieb Franz liegen und wartete auf eine Reaktion.

Die Flammen auf dem Gelände vor der Burg wurden mangels Brennmaterial schon weniger, aber die Burg selbst brannte immer noch heftig.

Franz jagte jetzt sein letztes Bündel Feuerkugeln in die Luft. Diesmal knallten die Feuerkugeln rechts von dem großen Tor in das dicht bewachsene Gelände.

Wütendes Geschrei, vermischt mit gellenden Schmerzens Schreien ließen Franz höhnisch frohlocken, Geduld zahlt sich eben aus!

Franz sah amüsiert zu, wie die brennenden Männer verrückt vor Schmerzen herum rannten, sich auf den Boden wälzten, um die Flammen zu ersticken.

Er überflog die Anzahl der brennenden Männer und kam zu dem Ergebnis, dass er gut die Hälfte der Burgverteidiger ausgeschaltet hatte.

Ein paar Männer hatten wohl gesehen, von wo die Feuerkugeln hergekommen waren und rannten jetzt laut fluchend und brüllend durch das Gebüsch dorthin. Wütend vor Enttäuschung, weil nichts, aber auch gar nichts zu sehen war, hieben sie mit ihren Schwertern in das Gebüsch. Franz wurde davon richtig erheitert, er machte sich davon, er hatte das erreicht, was er wissen wollte.

Jetzt musste der nächste Schachzug sorgfältig vorbereitet werden. Der erfolgreiche Tag ließ Franz gut schlafen. Franz packte seine Sachen ein, verwischte seine Spuren und verließ nach einem schnellen Frühstück seinen Lagerplatz.

Er strebte in zügigen Schritten den kleinen Hügel zu, der sich in einiger Entfernung hinter der Burg erhob. Von dem Hügel konnte er sehr deutlich die Brandstellen vor der Burg und die Brandspuren an der Burg sehen. In der Burg selbst herrschte Ruhe, nur selten verließ ein Bewohner der Burg ein Gebäude, um schnell wieder in einem anderen zu verschwinden. Einmal wurde ein Trupp bewaffneter Männer zusammen gestellt, den Franz aber aus den Augen verlor, die Burg hatten die Männer ganz sicher nicht verlassen.

Nachdem er sich sicher war, das keine Leute aus der Burg im Gelände herum streunten, verließ er seinen Beobachtungsposten und baute rings um die Burg mehrere Abschussbasen für seine Feuerkugeln auf.

Sollte dieser Angriff auch wieder ohne jede Hilfe von Magie abgewehrt werden, konnte Franz sicher sein, dass sich in der Burg keine Magier versteckten.

Die Abschussbasen waren eingerichtet und Franz gönnte sich ein einfaches Mittagsessen, bevor er los legte. Diesmal beschoss er mit seinen Feuerkugeln ausschließlich die Burg, schon nach der zweiten Salve stand ein großer Teil der Gebäude in Flammen.

Aufgeregt rannten jetzt die Burgbewohner mit Wassereimern in den Händen hin und her. Nach der dritten Salve verschwanden die Menschen, ließen Feuer Feuer sein, kamen schnell mit einigen Bündels bepackt aus den Häusern, knarrend öffnete sich das große Tor und die Menschen rannten aus der brennenden Burg und suchten ihr Heil in einer wilden Flucht.

Franz sammelte die Feuerkugeln von zwei nicht benötigten Abschussbasen ein, ging zu seinem Lager und richtete sich für einen ruhigen Abend ein.

Die Burg ließ er brennen, er wird sich die Burg erst morgen genauer ansehen. Bis dahin kann er sich auch relativ sicher sein, dass die Burg wirklich von allen verlassen worden ist.

Franz fühlte sich jetzt von dem Brandgeruch, den der Wind herüber trieb, belästigt und wollte schon das Lager verlassen, als der Wind die Richtung wechselte und merklich auffrischte. Sofort flackerte das Feuer in der Burg heftiger auf und Franz musste im Stillen grinsen, jetzt rannten wirklich die letzten Männer aus der Burg, dass Feuer war ihnen doch zu stark geworden.

Von der ausgebrannten Burg stiegen am nächsten Morgen nur noch wenige, schwache Rauchsäulen auf, der Brandgeruch jedoch ließ Franz schwer atmen.

Franz ging sehr vorsichtig und aufmerksam durch das Torgebäude und betrat den Innenhof. Direkt vor ihm stand das völlig ausgebrannte Hauptgebäude. Die Decken sind eingestürzt und aus den Fensteröffnungen stieg noch schwacher Rauch. Franz prallte etwas erschreckt zurück und hatte sofort seine Waffe schussbereit in der Hand, aber es war nur der Krach von einer zusammen brechenden Mauer.

Ihm interessierte sich eigentlich nur noch der wuchtige, viereckige Turm, der in dem Winkel der Burgmauer stand. Der Turm wies nur wenige Brandspuren auf, die schwere Holztür ließ sich mit ein wenig Kraft ohne weiteres öffnen und Franz trat in den dämmrigen Raum. Es fiel nur sehr wenig Licht durch die Schiessscharten kleinen Fenster. Allmählich gewöhnte sich seine Augen ans das Dämmerlicht und er sah in der rechten Ecke einen Schrankkasten stehen, links ging eine Steintreppe nach oben, sonst war der Raum leer.

Franz öffnete die beiden Türen des Kastens, aber außer viel Staub und Spinweben war nichts darin. Jede Stufe prüfend ging Franz langsam die schmale Treppe nach oben, der Raum war etwas heller und für Franz schon wesentlich interessanter. An allen vier Wänden standen  stabile Tische, auf denen vielfältiges Gerät stand. Glasballons mit roter, blauer, gelber und sogar schwarzer Flüssigkeit sah Franz, Tiegel mit merkwürdigen Salben und Pasten. Das war ganz offensichtlich ein Arbeitsplatz einer oder eines Magiers und nachdem, was Franz bisher schon gesehen hatte, war ihm dieser Magier garantiert nicht wohl gesonnen!

Franz stieg die Treppe hoch und stand in einem sehr unordentlichen Wohnraum, dieser Raum sah wirklich nicht nach einer Magierin aus! Franz durchsuchte den Raum  sehr gründlich, fand aber nichts wirklich von Interesse. Er stieg wieder herunter in den Laborraum, holte zwei Feuerbälle aus seinem Gepäck und schleuderte sie jeweils in eine Zimmerecke. Hastig ging er jetzt die schmale Treppe herunter und sofort weiter ins Freie.

Schon schossen die Flammen aus den kleinen Fenstern. Franz war zufrieden und drehte sich um, vor ihm stand der Magier, der wohl bisher in dem Turm hauste. Franz war in Bruchteil einer in Angriffsstellung, der vor ihm stehende Mann riss erschreckt seine Arme hoch: „Langsam, langsam, ich will keinen Streit mit Euch.“

Immer noch voll angespannt fragte Franz: „Wer bist du und was machst du hier?“

„In dem Turm“, der Mann deutete auf den Viereckturm, „ lebe ich oder lebte ich seit vielen Jahren.“

Franz ließ nicht locker: „Wo warst du, wo kommst du her?“

„Ich war in einem kleinen Dorf weit weg von hier bei einer schwierigen Geburt“, antwortete der Mann immer noch sehr vorsichtig.

Franz wurde jetzt direkt: „Du bist doch ein Magier und so wie diese Burg aussieht, gehörst du zur schwarzen Magie!“ Abwehrend hob der Mann beide Hände: „Zuviel der Ehre, ich bin gerade mal ein ganz brauchbarer Heiler, aber ich bin weit davon, ein Magier zu sein.“

 Franz wurde etwas ungeduldig: „Wieso ist dann diese Burg so schwarz, so unfreundlich und feindlich?“

„Ich weiß es nicht, vielleicht, weil es ein sehr altes Gemäuer ist, wer weiß?“

Franz war noch nicht zufrieden: „Was waren das für Leute, die hier lebten und wo ist Kumon?“

„Alle möglichen Leute, Reisende, die hier hängen blieben, vielleicht auch Gauner, die verfolgt wurden und hier Unterschlupf suchten. Wo Kumon ist, kann ich dir nicht sagen.“ Der Mann überlegte einen Moment. „ Solange lebe ich noch nicht in dieser Burg, ich blieb hier hängen, weil es bei meiner Ankunft seinerzeit eine Menge Verwundeter gab, die aus einem Überfall stammten. Aus Dankbarkeit oder einfach, weil sie glaubten, dass ich ihnen noch einmal von Nutzen sein könnte, boten sie mir den Turm als Unterkunft an.“

Das klang alles sehr plausibel, aber Franz war von der Geschichte noch nicht überzeugt: „Dein Turm dürfte nicht mehr bewohnbar sein, such dir eine neue Unterkunft.“

„Wenn du nichts dagegen hast, möchte ich mir den Turm ansehen, vielleicht kann ich ihn wieder etwas herrichten.“

Franz zuckte mit seinen breiten Schultern und sah das triumphierende Aufblitzen in den Augen des Mannes!

Der Magier war sich seiner Sache so sicher, dass er alle Vorsicht außer acht ließ und selbstgefällig vor sich  lachte.

Franz machte ein paar schnelle und merkwürdige Hand Bewegungen und ein folienartiger Zauber legte sich fest um den ertappten Magier.

 Wütend spuckte der Mann Gift und Galle, in wilder Wut versuchte sich der Magier aus dem Zauber zu befreien.

Mit starrem Gesicht sah Franz dem wütenden Toben des Magiers zu, der wurde immer offensichtlicher zu einem schwarzen Magier. Franz riss seinen Zauber hoch und der schwarze Magier schrie laut seine Wut hinaus. Mit einer fließenden Armbewegung schleuderte Franz seinen Zauber mitsamt dem tobenden und wild schreienden Magiers in eine der untersten Dimensionen.

„Grüße Unkelè von mir, wenn du sie triffst“, schickte Franz dem Magier noch hinterher. Der brach bei den Worten von Franz endgültig zusammen, jetzt wusste er, auf wem er da getroffen war!

Mit dem verschwinden des schwarzen Magiers fiel die Anspannung von Franz etwas ab, er sah sich in der schon halbzerstörten Burg um, für den Rest wird er nicht mehr viel Aufwand betreiben müssen.

Franz bewegte sich jetzt zielstrebig in der Burgruine von einem Gebäude oder was davon noch stand, zu dem nächsten. An jedem brachte er kleine Päckchen an, sah sich noch mal prüfend in dem Burghof um und verließ dann die Burg. Er ging jetzt direkt zu dem kleinen Hügel, auf dem er sein Lager hatte. Er holte aus seinem Packsack mehrere seltsame Dinge, baute diese in einem wohl vorgegebenen System auf und zusammen.

Trat einen Schritt zurück, sah sich seine Arbeit aufmerksam an, nickte zufrieden, betätigte einige Hebel und Schalter und sah zu der Burg hinüber. Ein seltsames Flirren lag über dem rußgeschwärzten Gemäuer, als wenn enorme Hitze von einem großen Feuer im inneren der Burg aufstieg.

Die Mauern zerbröselten zu kleinem Geröll, die Ruinen der Gebäude krachten wie von schweren Kugeln getroffen, zusammen. Selbst der sehr stabil gebaute Turm, in dem der schwarze Magier gehaust hatte, krachte zusammen.

Eine dichte Staub Wolke hing über dem Trümmerhaufen.

In wenigen Wochen wird alles von dem Gebüsch überwuchert  und von der Burg wird nichts mehr zu sehen sein.

Franz war mit seiner Arbeit nicht ganz zufrieden, es war ärgerlich, dass er Kumon nicht erwischt hatte. Franz packte seine wenigen Sachen zusammen und machte sich auf den Weg.

 

In Bombenstimmung kam Kalli und Anna von ihrem Tages Ausflug zurück, der Besuch in dem Naturpark war wirklich ein sagenhaftes Erlebnis. Anna schwärmte immer noch von dem Wasserfall, während Kalli von der schmalen, aber sehr tiefen Schlucht gar nicht genug bekam. Ihm kam die schmale Schlucht wie ein tiefer Schnitt oder Riss in der Erde vor. Überwältigend war die Führung durch die Schlucht, die vielen verschiedenen Erd und Felsschichten, die alle verschiedene Farben zeigten, oft tropfte Wasser an den Wänden herunter, es ging sehr tief herunter.

Der Himmel war nur noch als schmaler Streifen zu sehen.

Aber das allerbeste war für Kalli das Mittagessen an der Hütte. Der Wirt hatte einen großen Schwenkgrill angeheizt und auf dem Grillrost brutzelten die leckersten Sachen.

Anna hielt sich mehr an die leckeren Salate, ungläubig sah sie, wie Kalli sich die nächste Portion holte. Mit vollen Backen kauend sagte Kalli zu Anna höchstvergnügt: „Das ist doch mal etwas anderes als immer nur Würstchen auf dem Grill!“

„Ich sehe es und höre es“, lachte Anna über den kauenden Kalli.

In dem kleinen Hotel angekommen, wurden sie von der Frau angesprochen: „ Heute Abend haben wir ein besonders Abendessen für sie vorbereitet, Beginn zwanzig Uhr, bitte seien sie pünktlich.“ Anna zog sich für das Abendessen schick an und konnte Kalli sogar dazu überreden, ein Sakko zu tragen. Erwartungsvoll ging Anna am Arm von Kalli in das kleine Esszimmer und strahlte wie ein kleines Kind: „Ein Candle-Light-Dinner für uns zwei!“

Anna genoss diesen Abend bis zur Neige aus. Zum späten Abend saßen die beiden jungen Leute auf der Terrasse und sprachen leise über diesen schönen Tag.

 

Ingeborg sah prüfend nach Kalli und Franz, ruhig lagen die beiden Männer in dem Gel. Kalli sah schon um vieles besser aus, die kleineren Kratzer, Risse und Schrammen waren schon verschwunden. Der furchtbare Riss an seinem Bein heilte gut, die Entzündung war abgeheilt. Nur der Gesichts Ausdruck von Kalli  machte Ingeborg etwas Sorgen, das war nicht mehr das jungenhafte Gesicht von ihrem Kalli, was sie jetzt sah, war ein hartes, ja ein unerbittliches Gesicht, das Abenteuer hatte Kalli erwachsen gemacht.

Ingeborg ging in das Labor  und hantierte mit einigen Sachen, etwas später goss sie eine geringe Menge Flüssigkeit in das Becken.

Aufmerksam beobachtete Ingeborg das Gesicht von Kalli, erleichtert stellte sie fest, dass es sich etwas entspannte, aber die harten Linien wurden nur ein wenig milder.

Ihr Kalli ist erwachsen geworden.

 Ingeborg sah sich um, es war immer wieder schön für sie, in ihrem kleinen schönen Reich zu sein. Die alten Bäume, die blühenden Wiesen und mitten drin ein originales Abbild ihres Elternhauses! Dafür wird sie den Eltern von Kalli ewig dankbar sein, dass sie ihr dieses Zauberreich ermöglicht hatten. Sie ging in ihr Labor zurück, Ingeborg sah auf die Uhr, bis sie sich um das Essen kümmern musste, hatte sie noch etwas Zeit.

 

Franz grübelte auf seinen Weg, wo dieser verflixte Kunon abgeblieben sein könnte. Er war sich sicher, dass er während der Beobachtungszeit Kunon nicht gesehen hatte. Kunon musste also unterwegs sein und Franz wusste, dass Kunon nur schlimme Sachen anstellt. Kunon zog immer nur plündernd und mordend durch das Land. Er ist eine richtige Landplage geworden.

Franz entschloss sich, nachdem er seine Waffen ergänzt und noch das eine oder andere eingepackt hat, auf die Suche nach Kunon machen.

Franz schulterte sein Gepäcksack, der enorme Ausmaße angenommen hat und ging zu den Stallungen. Er suchte sich ein starkes, ruhiges Packtier aus und sattelte für sich schnelles Pferd.

Gemächlich ritt Franz zurück zu der zerstörten Burg. Vielleicht kommt ja Kunon nach einmal zurück, um sich den Schaden anzusehen.

Nach einigen Tagen vergeblichen Wartens an der Burgruine gab Franz auf und machte sich auf die Suche nach Kunon.

Er wusste, dass etwas ein Tagesritt entfernt ein kleines Dorf war, dort wollte er mit seiner Suche beginnen.

Wie Franz schon fast befürchtet hatte, war das Dorf völlig zerstört, keine Menschenseele lebte mehr hier, aber Franz fand eine Spur, schon älter, aber noch gut erkennbar!

Er holte aus seinem Gepäck einige Dinge, die er zusammen baute und steckte, ein flimmerndes Bild erschien, Franz starrte eine ganze Zeit intensiv darauf, nickte dann zufrieden, packte die Sachen wieder auf sein Packtier und folgte der Spur.

Franz fühlte sich wohl, es waren ruhige Tage, das Wetter war angenehm, wäre nur das Problem mit Kunon nicht. Der Kerl ist wie eine wilde Bestie, er kannte nur morden und plündern, gnadenlos, hier stockte Franz, den Begriff kennt Kunon mit Sicherheit nicht, machte Kunon und seine Horde alles platt, was ihn in den Weg lief.

Franz konnte den Kerl einfach nicht verstehen, der zerstört doch sein eigenes Land!

Am dritten Tag wurde die Spur deutlicher und Franz wurde jetzt sehr vorsichtig, Kunon war zwar mordlustig, aber dumm war er nicht.

Nach seinem Abendessen baute Franz noch mal seine Apparatur auf und sah überrascht, dass er sich schon sehr nahe dem Lager von Kunon befand. Es war ein großes Lager, ein richtig großes Lager. Franz schätzte, dass es mindestens an die hundert Zelte hatte.

Dafür musste er sich eine andere Taktik ausdenken, die vielen hunderte von Kampf erprobten Männern waren in einem offenen Kampf auch für Franz zuviel.

Er tarnte sein einfaches Lager sehr sorgfältig und schlich unter Ausnutzung aller möglichen Deckung auf das Lager von Kunon zu. Er sah sich das bunte Treiben in dem Lager an und machte sich mit ein paar Hand Bewegungen passend für einen Lager Besuch. Franz mischte sich unter die vielen Männer und horchte auf deren Gespräche.

Franz entdeckte das Zelt von Kunon. dass sich durch deutlichen Prunk von den anderen Zelten unterschied.

Franz schlenderte wie einige andere Männer auf das Zelt zu und hoffte hier in der Nähe von Kunon konkretes zu erfahren.

Leider war dem nicht so, außer belangloses wie, wird Zeit, dass es wieder los geht, lange nichts mehr erbeutet und ähnliches. Franz schlenderte weiter um das Zelt von Kunon, es muss doch noch etwas geben, als nur plündern und morden. Er spürte, dass ihn einige Männer genauer ansahen, er musste vorsichtiger sein. Er sah die Männer etwas giftig an und trollte sich. In einem günstigen Augenblick verschwand Franz ins Gebüsch und suchte sein Lager auf.

 

Ruhig bewegte sich Franz in dem dickflüssigen Gel, sein hartes Gesicht zeigte einen restlos zufriedenen Ausdruck.

Kalli lag still, bis auf sein Gesicht, tief versunken in dem Gel. Die zwei Männer heilten ihre Wunden und erholten sich gut dabei.

 

Franz kaute sein kaltes Frühstück und entschloss sich dabei, Kunon ein, zwei Tage zu verfolgen und hoffte, dabei etwas Interessanteres zu erfahren.

Kunon blieb einen weiteren Tag in seinem Lager, erst gegen Abend konnte Franz sehen, dass die Männer den Aufbruch vorbereiteten.

Franz hätte zu gerne den Grund dafür gewusst, hatte Kunon neue Nachrichten erhalten oder marschierte er einfach so darauf los?

Franz legte einen Zauber um sich und ging in das Lager von Kunon und direkt bis zu dessen Zelt. Er drückte sich dicht an den Stoff, um etwas zu hören, aber er vernahm nur undeutliches Stimmengemurmel! Wild entschlossen ging Franz jetzt zum Zelteingang, schlängelte sich durch die zwei Wachen und sah neben Kunon nach vier weitere Männer auf den dicken Teppichen sitzen, die den Zelt Boden bedeckten.

Zwei der Männer waren ganz klar als Kundschafter zu erkennen, aber die beiden anderen Männer konnten alles Mögliche sein. Angestrengt hörte Franz dem lauten, ja, beinah heftigen Gespräch zu. Die Kundschafter berichteten Kunon von fetter Beute, gar nicht so weit von hier, während die beiden anderen Männer Kunon immer wieder bestürmten, an seine große Aufgabe zu denken!

Große Aufgabe? Franz geriet heftig ins grübeln, welche verda… große Aufgabe hatte Kunon zu erledigen? Und wer zum Teufel waren die beiden Männer, die sich offensichtlich diesen Ton gegen Kunon erlauben konnten?

Fragen, nichts als Fragen, schimpfte Franz in sich hinein und dann zuckte er doch heftig zusammen! Einer der beiden Männer hatte seinen Umhang geöffnet und um die Schultern gelegt, den Geruch kannte Franz! Also doch die schwarze Magie!

Franz schrumpfte sich augenblicklich, um die Gefahr seiner Entdeckung zu verringern.

Franz erfuhr jetzt, dass Kunon ein Dorf für die schwarze Magie vernichten soll, in dem gerüchteweise zwei gute Heiler leben und arbeiten sollen. Die Verbindung zur schwarzen Magie muss bei diesem Überfall unbedingt außen vorbleiben.

In Franz stieg die kalte Wut hoch, diese verd… schwarze Magie, sie lässt eiskalt ein ganzes Dorf vernichten, bloß weil sie vermutet, dass die beiden Heiler Magier der großen Magie sein könnten! Und lassen die Drecksarbeit von beutegierigen Halunken erledigen, damit die schwarze Magie unbehelligt bleibt.

Franz blieb solange in dem Zelt von Kunon, bis er erfuhr, wo sich das Dorf befand. Diese Schweinerei der schwarzen Magie hat ihn so richtig in Fahrt gebracht, denen werde ich einen Strich durch die Rechnung machen!

In seinem Lager angekommen, bereitete Franz routiniert seine Sachen vor, die er für seinen Plan benötigte, als erstes will er versuchen, Kunon zu töten, ohne einen Anführer werden die Männer schnell auseinander gehen, sollte er Kunon nicht erwischen können, muss er seine Männer vernichten.

Kunon darf mit seinen Männern auf keinen Fall das Dorf erreichen, die Verluste unter den Dorfbewohnern wären gewaltig.

Franz war mit seinen Vorbereitungen fertig, jetzt muss er nur noch wissen, ob die beiden schwarzen Magier das Lager verlassen haben, falls nicht, wird es für ihn etwas schwieriger. Franz durchstreifte das Lager, nirgendwo eine Spur der schwarzen Magier, Franz grinste höhnisch, dass war typisch für die schwarze Magie, sollen doch die anderen die Drecksarbeit machen und das machte Franz so wütend, die schwarze Magie fand immer Männer, die sie für ihre Machenschaften einspannen konnten!

 

Kalli lag mit Anna auf einer Decke an dem Ufer des kleinen Sees und ließ sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Anna rekelte sich wohlfühlend auf der Decke: „So kann man das Leben gut aushalten.“ Und sah Kalli dabei mit ihren strahlenden Augen an.

Kalli nickte ihr zustimmend zu, streckte die Arme nach Anna aus, das Mädchen sprang lachend auf: „Los, komm mit, wir schwimmen eine Runde, geschmust wird später!“ Kalli tat maulig, Veto, ich lege ein Veto ein, rannte dann aber hinter Anna zum See und sprang mit einem gewaltigen Platscher ins Wasser, das es nur so spritzte. Kalli drehte sich, um Anna zu finden, die aber winkte schon aus der Mitte des Sees: „Angeschmiert, haha!“ Kalli kraulte zu Anna und Anna schwamm ihm davon. Kalli gab auf, gegen Anna kam er nicht an, sein Mädchen war eine fantastische Schwimmerin.

Kalli schwamm gemütlich seine Runden und sah Anna beim schwimmen zu.

Kalli schwamm zum Ufer, „machst du schon Schluss?“ rief Anna aus dem Wasser.

„Ja, ich muss mich doch für die Uni erholen, sonst schaffe ich den Lehrplan nicht“, rief Kalli zurück.

„Du fauler Kerl“, lachte Anna und tauchte wie ein Delphin weg. Anna schwamm ihre Runden und Kalli sah ihr gerne dabei zu. Sie wechselte oft ihren Schwimmstil und sie schwamm alle richtig gut.

Anna kam nach einer Weile aus dem Wasser und Kalli freute sich an den Anblick des hübschen Mädchens. Lachend setzte sich Anna zu Kalli auf die Decke, beugte sich über ihn und küsste ihn. Kalli tat empört. „ Igitt, geh weg, Weib, du machst mich ja ganz nass!“

Anna lachte und schüttelte ihr nasses Haar.

Jetzt schnappte Kalli sich Anna und fröhlich herum balgend, kullerten beide zum See herunter, die beiden jungen Leute plantschten ausgelassen im Wasser weiter. Anna wurde plötzlich still und drängte sich an Kalli.

 

Franz sah sich lange das Lager an, bis er sich sicher war, dass die schwarzen Magier verschwunden waren! Er packte seine Sachen auf die Pferde und machte sich unauffällig davon. Während er so vor sich hin ritt, kam ihm urplötzlich überhaupt die Idee!

Die Idee erheiterte ihn so sehr, dass er laut heraus lachen musste. Sein Packpferd sah ihn an, als wolle es sagen, du bist schon ein verrückter Kerl.

Franz beschleunigte das Tempo seiner Pferde, er wollte einen Vorsprung vor Kunon heraus holen.

Franz konnte sich an eine sehr geeignete Stelle erinnern.

Diese Stelle wäre für seine Idee hervorragend geeignet. Er musste die Stelle vor Kunon erreichen und vor allen dingen musste er Kunon dorthin locken.

Nach einem schnellen Ritt erreichte Franz den Ort, den er für seine Idee brauchte, sofort traf er seine Vorbereitungen und machte sich anschließend auf die Suche nach Kunon, um ihn und seine Truppe an diesen Ort zu locken.

Franz sah die Staubfahne, die von den vielen Reitern aufgewirbelt wurde. Er hielt an und machte einige Handbewegungen und vor ihm bildete sich eine Gruppe vermögend aussehender Kaufleute! Franz war zu frieden, auf diesen Lockvogel fallen Kunon und seine Männer garantiert herein.  

Franz suchte Deckung in dem Gebüsch seitlich des Weges und wartete auf das näher kommen von Kunon und seinen Männern. Es dauerte nicht lange, da konnte Franz anhand der Staubwolke und des lauter werdenden Lärms der vielen Pferde das nahen erkennen.

Er machte eine fließende Handbewegung und die Kaufleute setzten sich langsam in Bewegung. Franz ritt jetzt sehr schnell zu seinem Platz zurück, an dem er seine Falle aufgebaut hatte. Franz über verprüfte in aller Eile noch mal seine Vorbereitungen und verschwand dann in einem gut getarnten Versteck. Die Staubwolke kam näher und schon konnte Franz das Gebrüll der Männer hören, die die Kaufleute entdeckt hatten. Das Geräusch der vielen Pferdehufe steigerte sich zu einem ohrenbetäubenden trommeln, die fiktiven Kaufleute verschwanden und die verfolgenden Männer, mitten unter ihnen, Kunon mit blank gezogenem Schwert sahen dumm aus der Wäsche!

Franz gab einige Zeichen an seine vorbereiteten Dinge und in dem sich verengenden Weg wuchs ein riesiges Ungeheuer, mit einem gewaltigen Maul, Feuer spuckend und wild drohend mit seinen Furcht erregenden Krallen. Bevor Kunon und seine Männer ihre Pferde aus dem hohen Tempo stoppen konnten, rasten sie direkt in die Reichweite des Ungeheuers. Zwei der Reiter wurden sofort von den Krallen des Ungeheuers erwischt, entsetzte Schreie tönten auf, weitere verbrannten in den glühend heißen Atem des Kolosses. Verzweifelt versucht Kunon, so nahe an das Untier heran zu kommen, dass er sein Schwert einsetzen konnte. Das Ungeheuer schleuderte aus seiner rechten Kralle das zerquetschte Pferd mitsamt dem Reiter in die angreifenden Männer und packte blitzschnell Kunon mit der freien Kralle.

Franz konnte das krachen der brechenden Knochen von Kunon hören, als das Ungeheuer zudrückte. Mit einem wüsten Fluch starb Kunon in der Kralle der Bestie, einige seiner Männer hatten seinen Tod gesehen und versuchten jetzt voller Panik aus dem Gewühl zu entkommen. Aber in dem engen Weg war es unmöglich, ein Pferd zu wenden, mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen sahen die Männer das Untier näher kommen. Sie starben in einem riesigen Feuerball, der ihnen aus dem Maul des Ungeheuers entgegen flog. Jetzt begann das Ungeheuer unter den Männern zu wüten, keinen ließ es aus. Einige besonders mutige Männer versuchten mit vereinten Kräften das Untier mit ihren Speeren zu attackieren, mit einer schnellen Abwehr durch seine furchtbare Kralle vereitelte das Koloss diesen Versuch und die Männer starben in der Gewissheit, dass sie es wenigstens versucht haben, dass Ungeheuer zu töten.

Nur die Männer in den letzten Reihen hatten noch die vage Chance, dem Chaos zu entkommen! Aber die Männer reagierten zu spät, kaum, dass sie ihre kleine Chance erkannt hatten und versuchten, ihre Pferde zu wenden, war das Ungeheuer bei ihnen. Mit seinen großen Krallen zermatschte es einfach einen Teil der Männer und der Rest starb in den Flammen aus seinem Maul. „Pfieo“, pfiff Franz anerkennend, sein Ungeheuer hat aber richtig aufgeräumt!

Er sah zufrieden auf das jetzt auf dem Boden liegende Ungeheuer, nur der starke, mit mächtigen Dornen bewehrte Schwanz, bewegte sich langsam von rechts nach links. Franz begann mit den Vorbereitungen für die Rückkehr seines Zaubers, als er sah, wie sich das Tier duckte und sehr aufmerksam nach links in das unübersichtliche Gelände starrte,

Franz konnte nichts entdecken und wollte schon mit seinen Vorbereitungen fortfahren, als aus dem weitaufgerissenem Maul seines Ungeheuers in schneller Folge, Feuerbälle nach links flogen! Franz konnte noch immer nichts entdecken, er duckte sich und sah angestrengt in das unübersichtliche Gelände. Was mag sich dort verstecken, von Kunons Männern konnte es keiner mehr sein. Die Feuerbälle konzentrierten sich jetzt auf einen Punkt kurz vor dem Beginn der kleinen Hügelkette. Die Feuerbälle flogen immer schneller aus dem Maul seines Untieres, jetzt sah Franz mit Erstaunen, dass sich die Farbe des Feuers am Einschlagsort stark verfärbte. Aus dem bisherigen gelb, rot und orange wurde dunkles, blutiges rot und Franz meinte in den wild lodernden Flammen Gestalten herum zappeln zu sehen. Franz zog sich das Bild des großen Brandes näher heran und konnte jetzt zu seiner Freude und Erleichterung die beiden schwarzen Magier erkennen!

Die beiden Magier versuchten mit all ihrer Zauberkraft aus dem Feuer zu entkommen, aber sein Zauber spuckte in rasender Folge seine Feuerbälle so gezielt auf die Magier, das ein entkommen der beiden unmöglich war. Mit einem wütenden Schrei lösten sich die beiden schwarzen Magier in nichts auf und das Ungeheuer stellte sein Feuerspeien ein. Vorsichtshalber inspizierte Franz den verbrannten Platz, um sicher zu sein, dass die beiden schwarzen Magier wirklich und endlich vernichtet waren. Franz fand keinerlei Spuren, die darauf hindeuten könnten, dass den Magiern die Flucht gelungen sein könnte und um einiges erleichtert ging Franz zu seinen Zauber zurück und beendete seine Vorbereitungen.

Sein Zauber verkleinerte sich schnell und in der Größe einer Katze war der Zauber beinah ein possierliches Tierchen. Der Zauber verschwand, Franz packte seine Siebensachen zusammen und ritt mit den Pferden den engen Weg weiter zu dem Dorf, er wollte die Ältesten vor die schwarze Magie warnen, möglicherweise müssen die Heiler aus Sicherheitsgründen das Dorf verlassen, damit dadurch die schwarze Magie ihr Interesse an dem Dorf verliert. Franz suchte nach einem Lagerplatz für die Nacht, bis zum Dorf schaffte er es heute nicht mehr.

 

Kalli und Anna saßen gemütlich auf der kleinen Terrasse hinter dem Hotel und genossen den schönen Abend. Die untergehende Sonne spiegelte sich glühend in dem kleinen See. Kalli räusperte sich: „Es ist fast schon zu kitschig, so schön es auch ist.“ Anna sah ihm in die Augen: „Genießen wir es einfach!“ Die Frau vom Hotel goss Wein nach und ging still.

Am nächsten Morgen packten Kalli und Anna ihre Koffer, der kurze Urlaub war vorbei, in ein paar Tagen war die Uni wieder dran. Nach dem Frühstück brachte Kalli die Koffer zum Auto und verstaute diese im Kofferraum.

Nach einem freundlichen, aber auffallend ruhigen Abschied von dem Ehepaar, die das Hotel betrieben, lenkte Kalli das Auto langsam über den Feldweg zur Straße und fuhr dann Richtung Autobahn.

Er brachte Anna nach Haus und wunderte sich wieder, wie jung Annas Mutter aussah, sie könnte glatt für Annas Schwester durchgehen. Lange winkten die beiden Frauen Kalli nach, bis Kallis Wagen in eine Kurve fuhr.

 

Kalli versank in die weiche Fülle von Ingeborg. Die Frau strahlte, als ob er nicht acht Tage, sondern acht Monate im Urlaub gewesen wäre. Kalli ließ sich das knuddeln gerne von Ingeborg gefallen, er mochte Ingeborg sehr.

Seine Mutter nahm ihn herzlich in ihre Arme und sein Vater drückte ihm die Hand und drückte ihn kurz aber kräftig an sich. Nach der Begrüßung schaffte Kalli seinen Koffer auf sein Zimmer und sortierte die Wäsche. Er sah auf die Uhr, es dauerte nicht mehr lange bis zum Abendessen, Kalli rief Simon an und fragte: „Ob er Zeit und Lust hätte, am Samstag mit Egon zum Fußball gucken zu kommen?“

„ Na klar doch, gerne, dass weißt du doch!“ Freute sich Simon: „ Ich sage Egon bescheid.“

„Gut, dann bis Samstag“, Kalli drückte Lithas Nummer und Litha meldete sich mit einem freundlichen hallo Kalli, wie war euer Urlaub?

„ Grosse Klasse, genau deswegen rufe ich dich an, Simon und Egon kommen am Samstag zu mir, ich würde mich sehr freuen, wenn du auch kommen würdest, dann erzähle ich euch dreien von unseren  Urlaub.“

„Fein, dann bis Samstag“, Litha beendete das Gespräch und Kalli hörte Ingeborg zum Abendessen rufen. Unten an der Treppe traf Kalli mit Franz zusammen und Kalli wurde von Franz freundlich willkommen geheißen. Seine Eltern saßen schon am Tisch, Ingeborg servierte und zwinkerte dabei Kalli freundlich zu. Natürlich musste Kalli von seinem gemeinsamen Urlaub mit Anna erzählen. Ingeborg war besonders neugierig und wollte jede Kleinigkeit wissen, ob das Essen so gut wie zu hause war, wie war denn das Hotel, waren die Leute nett usw. Kalli beantwortete geduldig alle Fragen. Ingeborg brachte Kaffee und zwei Kognaks ins Wohnzimmer und Kalli erfuhr von seinen Eltern, dass sie leider morgen, schon früh, wegfahren müssen und erst am Wochenanfang zurück kommen. Franz fragte Kalli nach dem Auto: „Läuft das Auto gut, bist du zufrieden?“

„Ja, voll und ganz, der Wagen schnurrt wie ein Kätzchen, Anna gefällt er auch gut.“

Kalli war einen Moment still und lachte dann leise: „ Nur wenn ich mal etwas schneller fahre, dass mag sie nicht so gerne.“

„ Da hat deine Mutter keine Probleme mit“, lachte sein Vater, „deine Mutter gibt gerne Gas!“

„Dafür sind doch Autos da“, tat Kallis Mutter überzeugt.

„Ich weiß das doch, du hast mich ja oft genug zur Schule gefahren“, stimmte Kalli seiner Mutter sofort zu, „ daher fahre ich doch auch zügig!“ Alles lachte und die Runde löste sich auf. Kalli stieß an der Tür leicht mit Franz zusammen.

 

Kalli platschte mit den flachen Händen auf die gallertartige Substanz, sah zu Franz hinüber, prüfend: „Bist du wieder fit?“

„Das muss ich dich doch wohl eher fragen?“ Franz sah Kalli forschend an.

Kalli bewegte sich wohlig in dem Becken hin und her: „Ja, ich fühl mich gut!“

Und nach einer kurzen Pause: „Danke für deine Hilfe!“

Franz winkte ab: „Was ist denn eigentlich mit dir passiert?“ Kalli hing seinen Gedanken nach. Franz schwieg auch. Ingeborg sah kontrollierend auf die beiden Männer in ihrem magischen Becken: „Wartet bitte noch einen Moment, ich möchte euch eben noch durchchecken.“

„In Ordnung, kein Problem“, Kalli drehte sich zu Franz: „Ich bin mir inzwischen sehr sicher, dass es der schwarzen Magie irgendwie gelungen ist, unbemerkt in mein Zimmer zu kommen. Denn keine meiner Alarmvorrichtungen hat etwas Ungewöhnliches angezeigt. Dann wurde mir übel, mir ging es wirklich mies, was mich dann erschreckte, war die Feststellung von unserem Arzt, dass er nichts feststellen kann. Diesen Arzt möchte ich unbedingt überprüfen, der hätte doch die schwarze Magie bemerken müssen, der Arzt gehört doch zur großen Magie!“

„Das habe ich schon erledigt“, Franz grinste Kalli an, „ der Mistkerl hatte die Seiten gewechselt.“ Das überraschte Kalli nun sehr, ein Wechsel zwischen den beiden magischen Bünden war so gut wie ausgeschlossen und auch doch nahezu unmöglich.

„Die schwarze Magie hat einen Weg gefunden, unsere Barriere, die einen Wechsel unterbunden hatte, zu durchbrechen. Wir arbeiten mit Höchsttouren unter Einsatz aller Kräfte an eine neue, wirksamere Sperre.

 

Ingeborg teilte den beiden Männern sehr aufgekratzt mit, dass alles mit ihnen in Ordnung ist, Kalli muss noch tüchtig essen, ihm fehlen ein paar Pfund, aber sonst bin ich sehr zufrieden. Franz und Kalli kletterten aus dem Becken und verschwanden in den Duschkabinen. Franz erschien wieder wie gewohnt, in Hemd, Jeans und bequemen Schuhen, Kalli hatte sehr bequeme Hausklamotten an.

Ingeborg winkte die beiden Männer zu sich, Zeit für das Abendessen. Eine Öffnung im Boden entstand und die drei stiegen die Treppe hinunter. Überrascht sah sich Kalli um, sie standen in der Bibliothek, er sah hoch, keine Spur mehr von einer Treppe oder eine Öffnung in der Decke. Leises Gelächter und Gekichere aus den Bücherregalen zeigte Kalli, dass er wohl etwas blöd aus der Wäsche schaute.

„Wieso ist mir der Dachboden die ganzen Jahre nie in den Sinn gekommen?“ fragte Kalli Ingeborg und Franz, der wies auf Ingeborg und Ingeborg sagte: „ Der Dachboden ist mein kleines Geheimnis!“

„Ein prima Geheimnis“, lachte Kalli Ingeborg an und ich habe mir so oft unser Haus angesehen, der Dachboden war für mich einfach nicht da!

„So soll es auch für uns bleiben“, Ingeborg verließ mit den Männern die Bibliothek und ging mit ihnen in die Küche. Ingeborg wollte gerade servieren, als die Küchentür aufging und Kallis Eltern herein kamen. Überglücklich wurde Kalli von seiner Mutter in den Arm genommen: „Ich bin ja so froh, dass du alles gut überstanden hast:“ Auch von seinem Vater wurde Kalli erleichtert gedrückt. Kalli wies auf Franz und Ingeborg, ohne die beiden hätte ich es nicht geschafft! Kallis Vater schmunzelte wissend: „Das magische Becken von Ingeborg kennen deine Mutter und ich auch gut, darin sind wir schon mehrmals wieder zu den Lebenden zurück gekehrt:“ Seine Mutter nickte dazu und Kalli lachte leise: „Gut zu wissen, dass es so etwas gibt.“

„Jetzt wird aber gegessen, sonst ist alles verbrutschelt“, wurde Ingeborg energisch.

Lachend verschwanden die vier ins Esszimmer und schon brachte Ingeborg die ersten herrlich duftenden Schüsseln herein und Kalli lief das Wasser im Mund zusammen.

Kalli musste natürlich seiner Familie alles in allen Einzelheiten erzählen, sein Vater machte sich hin und wieder Notizen. Weit in der Nacht sagte Kallis Vater abschließend: „Einige Dinge müssen wir sehr schnell ändern und verbessern! So und jetzt schlaft alle gut.“

Immer wieder Ärger

Kalli ließ Litha einsteigen, startete seinen Wagen und lenkte ihn langsam durch die engen Gassen zum Westtor. Auf der Bundesstrasse steigerte Kalli das Tempo des Wagens und passte sich dem fließenden Verkehr an. Litha fragte Kalli immer wieder, ob es gut geht, ob er alles gut überstanden hatte, wie das  alles  bloß passieren konnte.

Lachend bremste Kalli den Ansturm der vielen Fragen. „Ja, Litha, es geht mir wieder gut und ich habe alles gut überstanden. Meine Eltern, Franz und Ingeborg haben mir sehr geholfen.“

„Ich hatte, wir alle hatten furchtbare Angst, als wir dich so krank sahen“, Litha hatte feuchte Augen, als sie Kalli ansah, „Was ist denn bloß passiert?“

 Kalli erzählte Litha die Geschichte, dass die schwarze Magie einen Weg gefunden hatte, unbemerkt von allem in sein Zimmer zu gelangen. Die schwarze Magie nahm Besitz von mir und ich wurde zu einem hilf – und willenlosen Bündel. Die schwarze Magie brachte mich in ihre tiefsten Dimensionen und bombardierte mich mit Fragen nach allen, was die große Magie betraf. Irgendwann stellten sie dann wohl fest, dass ich ihnen nicht viel sagen konnte, weil sie selbst mein Gehirn blockierte. Ich wurde in ein fürchterliches Loch eingesperrt und hatte schon mit allem abgeschlossen, als ich im Unterbewusstsein spürte, dass die schwarze Magie langsam, fast unmerklich, meinen Körper und auch mein Gehirn verließ.

 Aber ich war so alle, als dass ich daraus einen Vorteil für mich ziehen konnte.

Ich pfiff schon aus dem letzten Loch  als Franz auftauchte, mich aus dem Kerker befreite und gemeinsam gelang uns die Flucht. Zu hause wurde ich toll gepflegt und wieder aufgepäppelt, jetzt bin ich wieder ok!

Litha sah die schwachen Narben in Kallis Gesicht, an seinen Händen und Armen und hatte leise Zweifel an Kallis Worten.

Schon auf dem Parkplatz wurde Kalli von vielen Studenten erfreut begrüßt, schön das du wieder auf der Reihe bist, alles in Ordnung mit dir?

Anna warf sich Kalli um den Hals, mit tränennassem Gesicht küsste sie Kalli ab, ich hatte solche Angst um dich, stammelte sie zwischen ihren Küssen. Kalli beruhigte Anna, ich bin wieder in Ordnung, mach dir keine Sorgen.

Gemeinsam gingen sie in die Uni und trennten sich an den Aufgängen zu den Zimmern.

„Wir sehen uns gleich noch bei einer Tasse Kaffee“, die Freunde nickten.

Kalli öffnete die Tür zu seinem Zimmer und wusste sofort, dass sein Zimmer gründlichst durch gecheckt worden ist.

Einige neue, für die meisten unauffällige, Geräte standen auf dem Schreibtisch, im Bücherregal oder hingen an der Wand. Kalli fühlte sich sofort sicher in seinem Zimmer, hier dringt die schwarze Magie nicht mehr unbemerkt herein. Er räumte seine Sachen in den Schrank, legte die mitgebrachten Bücher auf den Schreibtisch und verstaute einige Lebensmittel in den Kühlschrank.

Mit Hallo von sehr vielen Studenten wurde Kalli in der Mensa begrüßt, es hat sich wohl herum gesprochen, dass er heute wieder in der Uni ist.

Jetzt war es natürlich damit vorbei, in Ruhe eine Tasse Kaffee mit seinen Freunden zu trinken. Tausende von Fragen prasselten auf Kalli ein, der hob beruhigend seine Arme und die Menge wurde etwas stiller.

In wenigen Worten informierte Kalli die vielen gespannten Zuhörer über die letzten Tage. Die Glocke erlöste Kalli, die Studenten gingen in ihre Hörsäle, immer noch heftig diskutierend. Zwischen zwei Vorlesungen wurde Kalli zum Direx gerufen und musste noch mal seine Abenteuer berichten. Der Direx informierte Kalli über die neuen Sicherheitsvorkehrungen, die aufgrund des unbemerkten Eindringens der schwarzen Magie in den Schulkomplex eingerichtet worden sind. Der komplette Schulbereich ist in einem Sicherheitsschild eingeschlossen, der ein eindringen der schwarzen Magie verhindert und sofort Alarm auslöst.

 Kalli bedankte sich und ging sehr erleichtert in den Hörsaal zurück, jetzt brauchte er nicht mehr mit einem Auge und einem Ohr auf mögliche Angriffe der schwarzen Magie achten, der Alarm wird ihn jetzt warnen.

In der Vorlesung war Kalli völlig fasziniert von dem physikalischen Versuch, den der Dozent erklärte und vorführte.

 Die Mittagspause war dann schon wesentlich ruhiger, an Kallis Tisch hatten sich neben Anna, Litha und Konrad, auch Till, Carlos mit Daila, Sven und Jensen eingefunden. Kurz danach kam noch Martin mit Thalia hinzu. Kallis Abenteuer wurden nur noch kurz angesprochen, dann nahmen die schulischen Themen die Gespräche ein.

Es wurde über die Schwierigkeit der Psychologie diskutiert, die Anthropologie angeschnitten, die neuen Themen in der Mathematik durch gesprochen. Schnell war die Mittagspause zu Ende und die Studenten verließen die Mensa, Stille kehrte in den großen Raum ein, nur an einem der hinteren Tische saßen vier Studenten und diskutierten heftig mit einander.

 Litha und Konrad gingen vor Anna und Kalli, die vier machten einen Spaziergang vor dem schlafen gehen. Der leichte Wind machte ihre Köpfe wieder klar, dass war mal ein heftiger Tag gewesen, der Lehrstoff wurde ihnen nur so um die Ohren gehauen.

Anna jammerte leise vor sich hin, dass pack ich nie, mein armer Kopf dröhnt wie eine Trommel.

Kalli tröstete das jammernde Mädchen: „Das kenne ich auch gut, manchmal konnte ich nicht schlafen vor lauter Formeln, Elementen und Vokabeln.“

Hoffnungsvoll sah Anna Kalli an: „Wirklich, ich dachte schon, das es nur mir so geht.“

„Mach dir keinen dicken Kopf, du packst das hier wie alle anderen auch“, Kalli drückte Anna an sich. Sie wünschten sich eine gute Nacht und Kalli warf sich todmüde ins Bett.

Herrlich ausgeruht und ausgeschlafen kam Kalli zum Frühstück, wünschte allen gut gelaunt einen guten Morgen, küsste Anna und sagte strahlend: „Ich habe einen Mordshunger!“

„Ich habe nichts anderes erwartet“, sagte Anna und Litha wie aus einem Mund.

Kalli orderte sein Frühstück und als die beiden jungen Frauen sahen, was sich Kalli alles bestellt hatte, verdrehten sie entsetzt die Augen.

Anna keuchte: „Kalli, wir haben schon unser Frühstück“ und zeigte auf die Tabletts.

„Habe ich gesehen“, lachte Kalli in die Runde.

Die jungen Leute verabschiedeten sich und Kalli freute sich auf Mathe.

 In der Mittagspause war wieder normaler Betrieb, die Aufregung um Kalli war erledigt, der Alltag hatte die Uni wieder. Kalli sagte beim auseinander gehen noch: „Ich habe für übermorgen Plätze auf der Gokartbahn geblockt, geht das in Ordnung?“

Prima, Klasse, da freu ich mich drauf, kam es von seinen Freunden zurück.

Kalli steckte sich die letzte Kartoffel und das letzte Stück Fleisch in den Mund und ging seinen Freunden nach.

Nach der Vorlesung folgte für Kalli ein Basketballspiel gegen die parallel Klasse. Er freute sich mächtig darauf, denn jetzt konnte er mit seiner Körpergröße gut mithalten.

Den einen oder anderen Korb wird er schon schaffen, da war er sich sicher.

In der Basketballhalle trudelten nach und nach seine Mannschaftskameraden ein und die jungen Männer flachsten einfach sehr albern herum.

Der Trainer rief sie dann etwas genervt zur Ordnung und Kalli ditschte mit dem Ball auf den Boden. Der Trainer gab die letzten Spielanweisungen bekannt und scheuchte dann die immer noch herum albernden Spieler auf das Spielfeld.

Tosender Beifall und ein Höllenlärm empfing die Spieler und Kalli und seinen Mitspielern fiel die Kinnlade herunter!

Die Halle war gerammelt voll, so etwas hat Kalli noch nie erlebt!

Jetzt entdeckte er in den oberen Sitzreihen Anna, Konrad mit Litha, Till, Carlos und Sven!

Warme Freude stieg in Kalli hoch, dass fand er ganz toll, dass seine Freunde zu dem Spiel gekommen sind! Carlos und Till rollten jetzt sogar noch ein Transparent aus, auf dem der Name seines Teams in großen Buchstaben zu lesen war.

Begeistert winkte Kalli seinen Freunden zu und durch den tosenden Lärm hörte Kalli Anna rufen: „ Hundert Körbe für dich, heute schafft ihr es!“

Der Hallensprecher schaffte es dann doch, das Mordsspektakel mit seiner Durchsage zu übertönen: „In diesem wichtigen Spiel haben wir einige Überraschungen eingebaut! Die Spieler, die die Überraschungen als erste für sich ausnutzen können, haben natürlich einige Vorteile dadurch!“ 

Der Sprecher schaltete die Lautsprecher ab und der Lärm in der Halle wurde womöglich noch lauter!

Kalli wurde von seinen Mitspielern überrascht angesehen und zuckten etwas ratlos mit den Schultern.

Kalli schrie in den Lärm hinein: „Wir müssen höllisch aufpassen und sehr wachsam sein, wenn wir ein oder zwei Vorteile für uns ergattern, haben wir eine gute Chance, dass Spiel diesmal zu gewinnen.“

Der Pfiff des Schiedsrichters gellte schrill in den Lärm und das Spiel begann. Die ersten Ballpassagen dienten zum gegenseitigen abtasten und dann startete Kallis Mannschaft überraschend für den Gegner den ersten Angriff, leider hatte der schlechteste Werfer aus dem ganzen Team den Ball, Kalli schrie: „ Mach den Korb, los!“ Der Ball flog in einem hohen Bogen auf den Korb zu, die Halle war mit einem Schlag totenstill. Der Ball landete im Korb, der erste Dreier für sein Team!

Freudestrahlend lief Kallis Team zusammen, der erfolgreiche Werfer sah immer noch ungläubig herum, als könne er es noch gar nicht fassen, er, ausgerechnet er wirft den ersten Korb.

Kalli bekam den Ball zugeworfen und für einen Sekunden Bruchteil war ihm, als lache ihm aus dem Ball ein äußerst vergnügtes Gesicht an!

Kalli wusste sofort, dass sein Team den ersten Vorteil für sich geholt hat. In einer schönen Kombination lief Kallis Team auf den Korb zu, ein Mitspieler wurde heftig gefoult, aber noch vor dem Pfiff des Schiedsrichters, flog der Ball auf den Korb zu, wieder ein Dreier!

Kallis Mitspieler wunderten sich immer mehr, sie hatten alle eine Fang-und Wurfsicherheit bekommen, die riesig Spaß machte. Der Gegner wurde mit jedem Gegentreffer giftiger, sie erhielten eine Strafzeit nach der anderen.

Kallis Team führte das Spiel mit souverän mit zwölf, jetzt sogar fünfzehn Körbe an.

Nach der Pause änderte sich jedoch der Spielablauf, der Gegner kam auf und Kalli wusste sofort, dass die gegnerische Mannschaft jetzt auch einen Vorteil eingeheimst hatte und er konnte es auch sofort sehen!

Die Gegner sprangen plötzlich viel höher als er und seine Mitspieler. Kalli kam schnell eine gute Idee, wenn der Gegner so hoch springen konnte, blieben sie eben auf dem Boden. Kalli zeigte seinem Trainer mit schnellen Handzeichen seine Idee an und der Trainer reagierte sofort.

Die gegnerische Mannschaft nutzte ihren plötzlichen Vorteil sehr geschickt aus. Der Vorsprung von Kallis Team verringerte sich sehr schnell und mit dem nächsten Wurf gingen sie sogar in Führung.

Die Halle tobte, der irrsinnige Lärm, die Anfeuerungsschreie stachelten Kallis Team noch einmal an und mit einem flach gehaltenen Ball stürmten sie geschlossen los , täuschten Würfe vor, um ihre Gegenspieler zu Sprüngen zu verleiten und flitzten tief geduckt an ihnen vorbei. Sie schafften den Ausgleich, die andere Mannschaft ging noch mal in Führung, wieder wurde der Ausgleich geschafft.

Der Trainer von Kallis Team hopste und sprang wie ein Verrückter am Spielfeldrand herum, Kalli verstand in dem Lärm nur noch Bahnhof, er sah aber, dass wieder ihr schlechtester Werfer den Ball hatte und der wollte doch tatsächlich von der Mittellinie werfen!

Die Gegenspieler rannten auf den Werfer zu, der stieg hoch, warf und traf den Korb! Kallis Team führte mit fünf Punkten Vorsprung.

Der Gegner stürmte verbissen los, wieder Ausgleich, Kalli hörte seinen Trainer schreien, wild mit seinen Armen fuchtelnd, versuchte er seiner Mannschaft Anweisung zu geben.

Kalli sah zur Hallenuhr, achtundfünfzig Sekunden, Kalli guckte seine Mitspieler blitzschnell der Reihe nach an, los geht’s, ein letztes Mal! Der Ball flog schnell von einem Spieler zum anderen und sie kamen dem Korb immer näher. Ein wildes Handgemenge entstand durch die verbissene Abwehr des Gegners und aus dem ganzen Gewusel flog der Ball wie an einer Schnur gezogen auf den Korb zu, traf auf den hinteren, inneren Rand und rollte höchst vergnügt in aller Ruhe auf dem Korbrand herum. Der Halle erstarrte wie die Spieler auf dem Platz, alles sah gespannt auf den Ball.

Die Uhr tickte die Sekunden herunter, Kalli formte seine Hände vor dem Mund zu einem Trichter  und blies kräftig in Richtung Korb. Dabei sah ihm ein Mitspieler verblüfft an, als wenn er sagen wollte, glaubst du wirklich, du kannst den Ball in den Korb pusten? Die atemlose Stille wurde von einem Wahnsinns Lärm abgelöst, der Ball fiel mit der letzten Sekunde in den Korb und Kallis Team gewann das Spiel knapp mit drei Punkten Vorsprung!

 Das Abendessen artete in eine Siegesfeier aus, die Mensa tobte vor Begeisterung, immer wieder kamen Zuschauerinnen und Zuschauer und gratulierten Kalli und seinem Team, klopften allen vor Begeisterung auf die Schultern, die Studentinnen nutzten die Gelegenheit und knutschten mit Kalli, aber auch mit den anderen Spielern.

Anna drohte ihrem Kalli lachend mit erhobenem Finger, Kalli lachte fröhlich zurück, auf jeder Seite ein Mädchen im Arm.

Es wurde spät, die Mensa wurde langsam leer. Kalli saß mit seinem Team und seinen Freunden noch einen Weile in der still gewordenen Mensa.

Noch immer wurde über das Spiel gesprochen und noch immer freuten sich alle über den knappen Sieg. Anna sah entsetzt, wie spät es geworden ist und sprang auf: „Jetzt ist aber Schluss für mich!“

Die anderen standen jetzt auch auf, gute Nacht, schlaft gut, bis Morgen, die Mensa wurde still und dunkeln und schnell gingen die letzten Lichter in dem großen Gebäude aus.

 Das Gokart fahren wurde zu einer Wasserschlacht, denn kaum saßen alle in den kleinen schnellen Flitzern, als es anfing zu gießen, es schüttete wie aus Kübeln! Kalli fragte im vorbei fahren, ob sie Schluss machen sollen, aber Thalia lachte Kalli klatschnass und dreckig an: „Ich bin schon nass bis auf die Haut und dreckig wie ein Ferkel, jetzt fahre ich auch weiter!“

 Alle anderen fuhren auch weiter!

 Die jungen Männer nahmen jetzt jede Pfütze mit und davon gab es viele auf der Bahn, die Mädchen kreischten und die Jungen lachten sich halbtot.

Dreckig wie die Schweine kamen sie auf ihre Zimmer und Kalli stellte sich gleich mit den schmutzigen Klamotten unter die Dusche! Vergnügt musste er grinsen, wenn er sich jetzt vorstellte, dass alle anderen das ebenso machten. Kalli hing die nassen Sachen im Bad auf und ging herrlich müde ins Bett.

 Am Freitagnachmittag goss es immer noch in Strömen, der ganze Parkplatz war zugedeckt mit Regenschirmen. Anna und Litha standen schon an Kallis Auto und warteten.

Litha bibberte: „Mach schon die Tür auf,bite,bitte.“

Die beiden jungen Frauen verschwanden im Auto und Kalli verstaute die Taschen im Kofferraum und wurde dabei natürlich tüchtig nass. Im Auto wurde er von beiden zutiefst bedauert. „Bist du nass geworden, ach, du armer Kerl!“ Frotzelten die beiden Mädchen.

Litha tippte Kalli auf die Schulter: „Wir haben eine Überraschung für dich.“ Kalli schaute nach draußen, hört es auf zu regnen?

„Nein“, lachte Litha sehr fröhlich, „ Anna wohnt ab sofort bei meinen Eltern!“ Eine Sekunde war Kalli total überrascht, dann drehte er sich mit strahlendem Gesicht zu seiner Anna, die neben ihm auf dem Beifahrersitz saß: „Wirklich? Bestimmt?“ Voller Freude nahm er Anna in seine Arme: „ Das ist schön, das ist wunderbar!“

 Kalli stoppte seinen Wagen vor dem Elternhaus von Litha und ganz Kavalier stieg er trotz des nicht enden wollenden Regens aus, brachte die Taschen der beiden Mädchen an die Haustür und hielt dann schützend einen großen Regenschirm erst über Litha, dann über Anna.

Lithas Mutter hatte schon die Haustür geöffnet, die beiden Mädchen gingen schnell ins Haus, froh aus dem Regen zu kommen, aus dem Trockenen winkten sie Kalli zu: „ Wir telefonieren!“

 Weg waren sie und Kalli stieg sehr nass geworden in sein Auto und fuhr zur Garage herunter. Die Garage war, bis auf den kleinen Flitzer seiner Mutter, leer.

Kalli nahm seine Tasche, schüttelte sich, das Regenwasser lief ihm den Rücken herunter. In Richtung Küche rief er für Ingeborg ein Hallo und ging dann schnell die Treppe hoch zu seinem Zimmer. Nichts wie raus aus den nassen Sachen und unter die warme Dusche.

Das Abendessen aß Kalli zusammen mit Ingeborg in der Küche.

 Beim Nachtisch sagte Ingeborg: „ Ich möchte, dass du dich noch mal in mein Becken legst, ich möchte dich noch einmal durchchecken.“ Kalli nickte zu stimmend, wann immer du möchtest.

„Wenn es dir recht ist, gleich, nachdem wir mit dem Essen fertig sind?“ Kalli trank seinen Kaffee aus, Ingeborg räumte den Tisch ab und zusammen gingen sie die Treppe hoch zur Bibliothek, leise wurden sie von den Büchern begrüßt.

Ingeborg schob die Regalleiter ein wenig nach rechts und stieg sie hoch, auf halber Höhe öffnete sich schon der Eingang und Kalli kletterte hinterher.

Er zog sich in der Kabine aus und den Schwimmshort an und legte sich mit Wohlgefühl in das Gel. Warm und angenehm legte es sich um seinen Körper. Ingeborg war schon in ihrem Haus verschwunden. Kalli döste vor sich hin, Ingeborg fasste ihn leicht an die Schulter, Kalli öffnete seine Augen, Ingeborg zeigte ein zufriedenes Gesicht: „Alles bestens mit dir, du hast dich schnell erholt!“

„Ja, dank deinem Wunderbecken und allem, was du sonst noch angestellt hast“, erwiderte Kalli und bedankte sich bei Ingeborg herzlich.

 Am Samstagmorgen meldete sich Anna und fragte Kalli, ob sie mit Litha zu ihm kommen darf, sie haben ein Problem mit der Psycho, vielleicht weiß er eine Lösung.

Schon rief Ingeborg: „Kalli, Besuch für dich!“

Kalli nahm Anna in seine Arme, auch Litha ließ sich gerne drücken. Kalli fragte die Mädchen nach Getränke. Anna holte ein Buch aus ihrer Tasche, klappte es an einer markierten Stelle auf. „Hier, das begreife ich nicht.“

 Kalli las den Artikel sorgfältig, stand auf und ging in die Bibliothek, holte ein Buch aus einem Regal und kehrte in sein Zimmer zurück. Anna sah ihn erwartungsvoll an, genau wie Litha. Kalli suchte in dem Buch, fand die Seite, klopfte mit den Fingerspitzen leicht auf den Einband. Eine angenehme, dunkle Stimme meldete sich.

Fasziniert sahen die beiden Mädchen auf das Buch, ruhig und verständlich erklärte die Stimme aus dem Buch den Artikel aus Annas Buch. Es dauerte nicht lange, da dämmerte es bei Anna, ich hab es, ich habe in völlig anderer Richtung gedacht. Das sprechende Buch verstummte leise murmelnd und Kalli trug es zurück in die Bibliothek.

„ Dankeschön, danke für die Hilfe“, rief Anna dem Buch nach.

Anna bedankte sich bei Kalli mit einem herzhaften Kuss und Litha fragte die beiden: „ Und was liegt jetzt an?“ Anna und Kalli sahen sich an, nichts Besonderes.

Litha bewegte sich etwas verlegen: „Ich würde mal wieder gerne in deinem Turmzimmer Musik hören, einfach so herum sitzen und den Regen vergessen.“

Das hört sich gut an, meinte Anna zu Kalli, welche Musik wollen wir hören? Etwas verlegen lächelnd suchte Litha zwei CDs aus dem Regal und legte eine davon in den CD-Player. Litha setzte sich auf ihren alten Platz im Turmzimmer und Anna kuschelte mit Kalli gegenüber von Litha. Lithas Gesicht nahm einen etwas traurigen Ausdruck an und Anna fragte ihre Freundin leise, ob alles mit ihr in Ordnung sei?

Litha nickte leicht zu den beiden herüber: „Konrad kann an diesem Wochenende nicht kommen.“

„Da kann ich mitfühlen“, sagte Anna verständnisvoll zu Litha.

„Ruf ihn an, er soll herkommen, schlafen kann dein Konrad bei uns“, schlug Kalli vor.

„Danke, aber es geht leider nicht, seine Familie feiert eine große Familienfeier, da kann er nicht weg:“

„Das Wochenende geht schnell vorbei“, tröstete Anna Litha. Die drei wurden still und hörten der Musik zu, die aus den Lautsprechern perlte, angenehm die Streicher, schön das Blech.

Litha und Anna bedankten sich bei Kalli und Ingeborg rief Kalli zum Mittagessen. Nach dem Essen klemmte sich Kalli hinter die Bücher und büffelte einige Sachen durch.

Kalli hatte Mathe durch und Physik und las den Rest von Chemie nach,  als es an seiner Zimmertür klopfte und Ingeborg mit ihrem freundlichen Gesicht sagte: „Kalli, Egon lässt fragen, ob es in Ordnung ist, wenn er bei dir Fußball gucken möchte:“

Kalli klappte das Buch zu: „ Er soll hoch kommen, ich bin gerade fertig geworden!“  

„Gut.“ Ingeborg ging zurück und wenig später sagte Egon hallo zu Kalli.

Kalli schaltete das TV Gerät ein und Egon machte es sich in dem Sessel bequem.

Kalli fragte Egon, ob er auch einen Kaffee trinken möchte? Ne, lieber etwas kaltes, antwortete Egon.

In der Halbzeitpause erzählte Egon Kalli von dem erstaunlichen Fortgang an der Burgruine, eigentlich müsste man ja schon ehemalige Burgruine sagen, so weit sind die Bauarbeiten voran gekommen!

„Dann können wir bestimmt bald eine tolle Eröffnungspartie oder so etwas ähnliches feiern“, lachte Kalli. Egon war sich sicher, dass ähnliches bestimmt geplant wird. Denn die fertige Burg soll ja bekannt werden, damit viele Besucher angelockt werden.

„An dem nächsten trockenen Wochenende können wir uns die Burg ja mal ansehen“, schlug Kalli vor. 

Egon sah aus dem Fenster: „Bei dem Sauwetter kriegst du mich sowieso nicht auf die Burg.“

Kalli lachte: „ Weißt du noch, wie wir früher herum gestromert sind? Da hat uns das Wetter nie gestört!“

„ Stimmt, aber jetzt sind wir gesetzte Herren, die tun so etwas nicht mehr“, konterte Egon gelassen.

Egon verabschiedete sich nach der Fußballübertragung von Kalli, man sieht sich!

Abends ging Kalli mit Anna ins Kino, danach saßen sie noch in einer kleinen gemütlichen Kneipe bei einem Glas Bier zusammen. Sie sprachen über das kuriose Basketballspiel und über die herrliche Schweinerei beim Gokart fahren. Anna schüttelte sich noch im nach hinein: „Ich wusste gar nicht, dass man so nass und dreckig werden kann.“

Kalli lachte schallend: „Das hätte ich dir auch ohne Gokart fahren sagen können, darin haben wir Jungen richtig Erfahrung gesammelt.“

Trotz des anhaltenden Regen gingen die beiden unter dem Regenschirm gemütlich nach haus. Vor Lithas Elternhaus  wünschte Kalli Anna eine gute Nacht, wurde dafür von Anna lange geküsst und ging  rüber zu seinem zu hause.

 Zum Frühstück waren seine Eltern und auch Franz wieder im Haus und mit einem lockeren Gespräch war das Frühstück schnell vorbei. Kalli wurde von seinen Eltern und auch von Franz umfassend über die kommenden und bereits eingeleiteten Änderungen und Vorsichtsmaßnahmen informiert. Kalli staunte nicht schlecht: „ Damit hat die große Magie aber mal so richtig hingelangt. Daran wird die schwarze Magie mächtig zu knabbern haben.“

„ Drei der neuen Sicherheitsvorkehrungen sind absolut unantastbar, weder zu knacken noch zu zerstören“, fügte Franz sehr zufrieden hinzu.

„Dann können wir ja alle ruhig schlafen“, meinte Kalli erleichtert.

„Ganz so rosig ist es leider nicht, die große Magie konnte trotz intensivster Bemühungen den Unterschlupf der schwarzen Magie nicht lokalisieren, es ist daher immer noch möglich, dass einige schwarze Magier in der Lage sind, Angriffe gegen die große Magie zu starten.“

Kallis Mutter rieb sich nachdenklich die Stirn.

„Diese restlichen schwarzen Magier müssen doch zu packen sein“, empörte sich Kalli, „es ist doch nicht zu glauben, dass uns immer wieder einige durch die Lappen gehen.“

„ Ist aber leider so, die schwarze Magie hat auch dazu gelernt und setzt, genau wie wir, modernste Technik zusätzlich zu ihrer Zauberkraft ein!“

Franz sah Kalli lange an: „Wir sollten uns vielleicht noch mal auf die Suche machen, vielleicht finden wir den Rest dieses Packs und können endgültig damit Schluss machen.“

„ Vielleicht sollten wir das wirklich“, Kalli erwiderte den langen Blick von Franz.

„Davon bin ich aber gar nicht begeistert“, kam es abwehrend von Kallis Mutter.

„ Aber recht haben die beiden“, beendete Kallis Vater das Gespräch. Er stand auf: „Ich habe noch einiges zu erledigen. Wir sehen uns zum Mittagessen.“

Kalli stand auch auf: „Ich muss meine Nase noch in einige Bücher stecken.“ Er beugte sich zu seiner Mutter herunter und küsste sie leicht auf die Wange.

 Franz verließ zusammen mit Kalli das Zimmer. Vor der Treppe sagte Franz: „Wir sollten die Möglichkeit im Auge behalten. Ich werde am Ball bleiben, möglicherweise treibe ich die schwarze Magie durch einen dummen Zufall auf, wer weiß?“

„Das wäre schon möglich, aber vor den Weihnachtsferien habe ich keine Zeit für einen weiteren Ausflug, ich muss viel für die Uni tun“, Kalli sah Franz etwas entschuldigend an.

Franz grinste erwartungsvoll: „Das würde doch passen. Da habe ich Zeit, mich um die schwarze Brut zu kümmern. Sollte ich fündig werden, kommen deine Ferien doch wie gerufen!“

 Kalli nickte Franz zu und ging die Treppe hoch zu seinem Zimmer. Er schaltete seinen PC ein und checkte die eingegangenen Emails, wie immer viel Werbung, eines war von Simon und Kallis Herz schlug bis zum Hals vor Freude, Anna hatte auch eine Nachricht geschickt1

Der Montagmorgen begann trübe, war aber wenigstens trocken. Kalli holte Anna und Litha ab, Kalli sah erstaunt die vielen Taschen von Litha: „Die passen doch alle in deinen Kofferraum“, fragte Litha, Kalli winkte ab: „Kein Problem.“

„ Die Leistungsgruppe muss eine Buch Definition erstellen, dazu brauche ich eine Menge Unterlagen“, erklärte Litha.

Durch den starken Verkehr kam Kalli später als sonst bei der Uni an, bedauernd sagte er zu den beiden Mädchen: „Jetzt haben wir leider keine Zeit mehr für ein Frühstück.“

„Nicht weiter schlimm, wir haben schon gefrühstückt“, sagten die beiden wie aus einem Munde.

„Aber ich habe schon wieder Hunger“, sagte Kalli bekümmert. Die beiden Mädchen lachten: „Wie könnte es anders sein!“

Ein schnelles Tschüss und Kalli ging auf sein Zimmer, packte schnell alles für die ersten Stunden zusammen und verließ sein Zimmer.

Der Hörsaal war schon gut besetzt und Kalli setzte sich in eine der oberen Sitzreihen. Die Woche auf der Uni begann ruhig und blieb auch ruhig, bis Carlos zu Kalli kam.

Kalli war erstaunt, er wurde von Carlos in eine ruhige Ecke der Mensa gezogen und während sich Carlos ständig vorsichtig umsah, erzählte er Kalli hastig, was ihm aufgefallen war. Kalli sah Carlos ungläubig an, dass konnte fast nicht sein, nicht, nach dem sein Vater und auch Franz ihm versichert hatten, dass ganz neue und sehr wirksame Maßnahmen gegen die schwarze Magie eingesetzt worden sind.

Kalli hörte Carlos sehr konzentriert zu, beruhigte seinen Freund. „Wir sehen uns das an, so bald wir Zeit dafür haben. Ich bin im Moment ziemlich knapp damit.“

Carlos blieb weiterhin unruhig, ja, zappelig: „Lass es uns nicht auf die lange Bank schieben, bitte!“

„Gut, gegen sechzehn Uhr ist meine Vorlesung zu Ende, wir treffen uns sechzehn Uhr 30!“

Erleichtert klopfte Carlos Kalli auf die Schulter: „Gut, dann bis nachher.“

Kalli sah sich nach Litha und Anna um, aber die beiden Mädchen waren wohl schon zurück in ihre Hörsäle. Kalli konnte sich in den letzten zwei Stunden kaum noch richtig auf den Unterricht konzentrieren, immer wieder gingen ihm die Worte von Carlos durch den Kopf.

Sofort nach Ende der Lesung nahm er Kontakt mit seinem Vater auf, das klappte nicht, Franz hatte er aber sofort, Kalli spürte sofort, das Franz von den Socken war, das konnte einfach nicht sein! Kalli bekam von Franz die Nachricht, dass er ebenfalls um sechzehn Uhr dreißig in der Uni sein wird!

Kalli stand mit Carlos im Flur vor der Zimmertür von Carlos, als Franz auch schon auf die beiden Studenten zu kam. Als Carlos den großen Mann sah, wurde er merklich ruhiger, er wusste jetzt, dass seine Geschichte ernst genommen wurde. Franz begrüßte die beiden und Carlos öffnete seine  Zimmertür, Franz und Kalli sahen sofort das schwarze Mal links vom Fenster an der Wand.

Kalli sagte überrascht zu Franz.: „Das sieht wie lebendig aus!“

Franz nickte nur kurz. „Ist es auch, da versucht wohl ein besonders schlaues Kerlchen der schwarzen Magie eine besonders fiese Sache!“ 

Franz trat näher an das schwarze Mal, sofort formte sich so etwas wie ein hässliches, böses Gesicht, sehr verzerrt, aber gut erkennbar. Franz sah sich immer noch sehr genau das Mal an, drehte sich zu den beiden jungen Männern um und erklärte ihnen, dass der schwarze Magier wohl davon ausgegangen ist, dass nur einige Zimmer von der großen Magie gesichert worden sind!

 Die große Magie hat jedoch das ganze Uni-und Schulgelände gegen Angriffe der schwarzen Magie abgesichert und jetzt hängt der so schlaue schwarze Magier in der Sicherung fest und kann nicht weiter, aber auch nicht zurück!

Franz machte mehrere schnelle Handbewegungen und mit jeder Bewegung wurde das schwarze Mal weniger, um endlich ganz zu verschwinden. Franz drehte sich zu Carlos um: „In Ordnung?“

„Ja, vielen Dank, aber was mir eigentliche richtig Sorgen bereitete, war, dass die Waffe, die ich von Kalli bekommen habe, gegen den schwarzen Magier wirkungslos war!“

„Zeig mir die Waffe“, Franz streckte seine Hand aus und Carlos legte die kleine Waffe in die große Hand.

Auch Kalli trat näher heran: „Wie kann das möglich sein?“ Fragte er Franz. Franz antwortete nicht, sondern sah sich die Waffe sehr genau an, technisch gesehen war sie völlig in Ordnung!

„Verda…, die schwarze Magie muss einen Weg gefunden haben, unsere Waffen unwirksam zu machen, nicht ganz, aber immer hin.“ Franz wurde starr wie aus Holz geschnitzt, sein Gesicht wurde ausdruckslos.

Carlos sah Franz mit weit aufgerissenen Augen an, was ist mit dem Mann passiert?

Kalli nahm Carlos vorsichtig zur Seite: „Franz nimmt Kontakt zur großen Magie auf!“

Franz löste sich langsam aus seiner Starre, grinste die beiden an: „Erledigt, die Waffen sind jetzt auf dem neuesten Stand. Die schwarze Magie wird sich wundern:“

Franz sah sich um: „Alles klar, das war es?“

 Carlos schüttelte seinen Kopf: „Leider nicht“, der Kopf von Franz ruckte zu Carlos, „ in dem alten Baumstumpf tut sich auch wieder etwas!“

Kalli sah Carlos erstaunt an: „ Warst du noch mal da?“

„Wir haben es bei einem ganz normalen Spaziergang entdeckt, jemand sagte, ich könnte wetten, dass sich der alte Baum bewegt hat. Dadurch wurde ich hellhörig und bin näher an den alten Baumstumpf heran gegangen und roch sofort den bestialischen Gestank der schwarzen Magie.“

Carlos sah Franz erwartungsvoll an. Franz wurde nachdenklich, dann fragte er die beiden: „Habt ihr noch einen Moment Zeit?“ Beide nickten zustimmend.

Carlos sah sich überwältigt um, sie standen schon vor dem vermoderten Baumstumpf! Franz hantierte an irgendwelchen Dingen und winkte den beiden zu: „Es kann losgehen!“

In einem Zauber gehüllt, näherten sich die drei Männer dem Baumstumpf.

Heftig zuckten alle drei zusammen, als ein Schattenwesen aus dem vermoderten Baum heraus geschossen kam und mit weit aufgerissenem Maul auf die Männer niederfuhr. Kalli sah Carlos schnell und fragend an, dieser nickte und das Schattenwesen war kein Warakale mehr, sondern ein kleines Kaninchen, das vor Entsetzen laut quiekend versuchte, vor dem nächsten Schattenwesen zu fliehen, vergeblich!

Franz saß schon auf den Rand des hohlen Baumstammes und winkte Kalli zu: „Los komm, Carlos schafft das hier oben alleine:“

Weg war Franz und Kalli nichts wie hinterher. Wieder fuhr Kalli den alten modrigen und feuchten Baumstamm hinunter und gerade noch einer Bestietale ausweichen, die auf den Weg nach oben war. Direkt dahinter folgte ein Reptitor, der jetzt schon mit seinem riesigen Maul gierig herum schnappte.

Kalli sah vorsichtig nach unten, der Weg war frei. Kalli plumpste auf den Boden der unterirdischen Behausung der schwarzen Magie und sah Franz ein gutes Stück weiter vor sich.

Kalli wusste im Moment nicht, was Franz da machte. Franz hielt ein Gerät in seinen Händen, dessen Mündung auf die Wände gerichtet war. Erst beim näher kommen sah Kalli den schwachen Strahl aus dem Gerät kommen. Die Wirkung des Strahles an den erdigen Wänden, die mit Wurzeln und anderem Zeug durchzogen waren, war sofort erkennbar.

Das Gerät schmolz die Erde der Wände und Decken zu einer gläsernen Substanz!

Kalli stand jetzt neben Franz und der sah Kalli hocherfreut an: „Das neue Gerät funktioniert ganz fantastisch!“ 

Kalli sah es gut und sehr deutlich, die Wände und Decken dieser ungemütlichen Höhle wurden nicht nur  steinhart, sie schlossen auch alles ein, was sich in der Höhle aufhielt!

„Ich habe ein zweites Gerät im Rucksack“, Franz zeigte auf seinen Rücken.

Schnell hatte Kalli das Gerät heraus geholt und hielt es jetzt in seinen Händen.

„Es funktioniert genau so wie alle unsere Waffen“, erklärte Franz kurz und schmolz blitzschnell einen jetzt wild kreischenden schwarzen Magier ein! Die beiden Männer gingen jetzt eng neben einander und bearbeiteten jeweils eine Wand.

Kalli wurde von Franz ziemlich heftig zu Boden gerissen, Schattenwesen, jede Menge Schattenwesen, hörte Kalli Franz keuchen.

Ein grelles Licht blendete auf und Kalli sah die große Taschenlampe in der Hand von Franz. Kalli hatte seine Waffe bereits in der Hand und schoss auf die heran stürmenden Schattenwesen. Kalli hörte Franz sehr bösartig lachen, sah zu Franz herüber und entdeckte eine neue Waffe. Franz drückte noch auf zwei Sensorfelder und aus der Waffe baute sich eine Energiewand auf, gegen die die Schattenwesen mit voller Wucht prallten! Kaum war der Aufprall erfolgt, schloss sich die Energiewand zu einer Kugel und presste die eingeschlossenen Schattenwesen erbarmungslos zusammen!

Die Kugel erreichte Tennisballgröße und  wurde jetzt von der neuen Waffe angesaugt und im selben Moment weg geschossen. Franz zog Kalli wieder auf den Boden, keine Sekunde zu früh, die abgeschossene Kugel knallte mit voller Wucht gegen die rückwärtige Wand, schmolz den ganzen Bereich zu Stein und dann kam eine Schockwelle zurück, die alles vernichtete alles, was ihr im Weg lag. Kalli fühlte den ungeheueren Druck trotz seiner magischen Schutzhülle.

 Franz klopfte Kalli auf die Schulter: „Es ist vorbei!“ Stand auf und ging in den hinteren Teil der jetzt richtig freundlich wirkenden Höhle.

Die glänzenden Wände und Decke reflektierten das Lich der starken Taschenlampe. Franz war zufrieden, selbst im hintersten Winkel war nichts mehr von der schwarzen Magie zu sehen. Bevor sie die Höhle verließen, sah Kalli, dass Franz noch mit einigen Handbewegungen ihre Arbeit hier unten fixierte und dann stiegen beide wieder ans Tageslicht. Carlos lehnte wartend an einem Baum und sah ihnen sehr neugierig entgegen: „Es hat ja da unten mächtig gerummst!“

Kalli und Franz schilderten Carlos, was sie da unten angestellt hatten und zufrieden hörte Carlos  zu. Nach dem Franz und Kalli geendet hatten, sagte Carlos unternehmungslustig: „Bei nächster Gelegenheit werde ich mir die neue Höhle gründlich ansehen.“

„Ich bin mit dabei“, kam es spontan von Kalli, Kalli sah auf seine Uhr, „Menschenskind, es das spät geworden, ich muss zurück!“

 Die drei gingen zur Uni zurück, keiner der dreien sah, wie der Boden etwas weiter hinter der vernichteten Höhle explosionsartig aufplatzte. Eine Horde Schattenwesen und ein paar schwarze Magier suchten unter fürchterlichen Beschimpfungen das Weite.

 Kalli wusch sich nur kurz und saß dann an seinem Schreibtisch und arbeitete sich durch die Bücher. Sein Handy meldete sich und riss in aus seiner Büffelei, es war Anna, sie wünschte ihm, selber schon hörbar müde, eine gute Nacht.

Kalli bedankte sich bei Anna, sah auf die Uhr, Mensch, ist das spät geworden! Schnell räumte Kalli alles für den morgigen Tag zusammen und machte das Licht aus.

Carlos kam am Morgen zur gleichen Zeit wie Kalli aus dem Zimmer und Carlos fragte Kalli sofort, wann sie sich die Höhle noch mal ansehen werden?

Kalli beruhigte Carlos: „Wir sehen uns die Höhle bestimmt noch mal an, aber diese Woche schaffe ich es zeitlich einfach nicht mehr!“

„Na, gut, du sagst mir bescheid, wenn du die Zeit dafür hast“, Carlos zeigte sich etwas enttäuscht.

„Du kannst dich darauf verlassen“, beteuerte Kalli.

 Endlich war die Woche herum, auch die beiden Mädchen waren sichtlich erleichtert. Kalli packte die Sachen in den Kofferraum, setzte sich in den Wagen, rollte langsam von dem Parkplatz, der voller herum rennender Menschen war, erreichte die Bundesstraße und fädelte sich in den dichten Verkehr ein. Kalli verabredete sich mit Anna für Samstags Abend und Litha fragte: „Wenn es Konrad schafft, können wir dann mitkommen?“ Kalli strahlte Litha an: „Du kannst auch solo mit kommen, ich gehe gerne mit zwei so hübschen Mädchen aus!“ Anna drohte mit dem Finger: „Du kleiner Schmecklecker!“

Litha lächelte nur still: „Danke, ich weiß das zu schätzen.“

Kalli holte die Gepäckstücke aus dem Kofferraum, dann bis morgen, tschüss.

Kalli wurde von Ingeborg lieb begrüßt und auch gleich bedauert, ist ja schlimm mit der Uni! Tief durch atmend warf sich Kalli in den Sessel und streckte alle Viere von sich, puuh, war das eine Woche!

Beim Abendessen berichtete Franz Kallis Eltern von dem Vorfall auf dem Unigelände.

Kallis Vater sah für einen winzigen Moment sehr wütend aus. „ So etwas darf einfach nicht passieren, die große Magie hat mir für uns hundertprozentige Sicherheit zugesichert! Verflixt noch mal! Entschuldigt mich für einen Moment.“

Mit einem wütenden Gesichtausdruck stürmte Kallis Vater aus dem Zimmer.

„Oh, oh, “ freute sich Franz schadensfroh, „jetzt können sich einige aber sehr warm anziehen!“

„ Es ist aber auch wirklich unangenehm, jede Woche hat einer von uns Ärger mit der schwarzen Magie, es musst doch möglich sein, dass die große Magie die schwarze Magie in ihre Schranken verweisen kann.“ Seufzte Kallis Mutter tief auf.

„Vielleicht müssen wir“, Ingeborg sah einen nach dem anderen an, „ die Sache ein für all mal zu Ende bringen!“

„ Du sprichst mir aus der Seele“, grinste Franz Ingeborg hoch erfreut an.

„ Ich muss zugeben, dass ich auch sofort dafür bin“, Kalli sah Ingeborg und Franz zustimmend an.

Kallis Mutter bremste ihn: „Denkt mal daran, was du in letzter Zeit mit der schwarzen Magie für ein Theater hattest, dass müsste dir doch erstmal reichen!“

„ I wo, ich bin dank Ingeborg wieder topfit und sehr tatendurstig“, treuherzig sah Kalli seine Mutter mit seinen fantastischen blauen Augen an.

Kallis Mutter lachte etwas seltsam: „ Du kannst mich ruhig mit deinen tollen Augen anstrahlen, ich bleib bei meiner Meinung, es muss einfach mal Ruhe sein, auch für uns.“

Kallis Vater kam jetzt wieder völlig entspannt zurück, setzte sich und sagte: „ Das werden sich die Damen und Herren der großen Magie hinter die Ohren schreiben!“

Mit einem spitzbübischen Gesicht sah er in die Runde.

Das Gespräch wandte sich wieder normalen Dingen zu und Kalli sagte früh gute Nacht, ich leg mich hin, die Woche hat mich wahrhaftig geschafft.

 Kalli schlief wie ein Murmeltier bis zum frühen Vormittag, reckte und streckte sich. Nach der Dusche sah er  frisch in die Welt. Ingeborg machte für ihn ein tolles Frühstück, bei dem letzten Bissen des leckeren Brötchens kamen seine Eltern dazu. Sein Vater kam, wie es seine Art war, direkt zur Sache: „Franz baut dir ein paar nützliche Dinge in dein Auto ein, wenn du heute ein Auto brauchst, nimmst du den Wagen von deiner Mutter.“

„ Das wird nicht nötig sein“, winkte Kalli ab, „ich habe viel zu viel zu lernen!“

Sein Vater erklärte ihm jetzt, was Franz alles in das Auto einbaut. Seine Mutter stand auf: „ Mit dem technischen Kram lasse ich euch alleine, wir sehen uns zum Mittagsessen.“

Ingeborg stellte Vater und Sohn Kaffee hin und setzte sich dazu. Das fand Kalli an Ingeborg immer wieder überraschend, die Frau hörte mit einer Konzentration zu, als würde sie das gehörte regelrecht aufsaugen.

Kalli Vater bemerkte sein Erstaunen, sah Ingeborg an: „Ingeborg ist unser lebender PC, was sie einmal gehört, gesehen, gelesen oder angefasst hat, ist unauslöschlich in ihrem Gehirn gespeichert. Sie hat ein absolutes Gedächtnis:“ Ingeborg verzog ihr Gesicht etwas: „Aber sonst bin ich ganz normal.“

„Du bist und bleibst meine Ingaborg“, tätschelte Kalli Ingeborgs Hand.

„Dankeschön, Kalli“, kam es überraschend ernst von der Frau zurück. Kallis Vater fuhr mit seinen Erläuterungen fort.

Kalli sah die Dinge sehr genau vor sich, er hatte eine ausgeprägte Vorstellungskraft. Sein Vater schloss mit den Worten. „So, das war es. Jetzt ist dein Auto eine kleine Festung.“

„Danke, das beruhigt mich doch gewaltig.“ Kalli sah auf die Uhr, stand auf, ich muss leider an meine Bücher, das Wochenende ist schnell vorbei.

Ingeborg sah Kalli bedauernd nach: „Manchmal tut Kalli mir schon etwas leid“ und sah seinen Vater durchdringend an.

„ Du hast ja recht, aber Kalli muss da durch, wir brauchen ihn, wir brauchen ihn dringend.“

Kallis Vater trank seinen Kaffee aus, bedankte sich bei Ingeborg. „Ich freue mich auf das Mittagessen.“

Das große Haus wurde still, Kalli saß über seine Bücher, Kallis Eltern arbeiteten im Arbeitszimmer irgendwelche Unterlagen durch, selbst in der Garage war es ruhig, obwohl Franz an Kallis Auto emsig herum rödelte.

Das Mittagessen verlief still, alle hingen irgendwie ihren Gedanken nach. Kalli verschwand schnell wieder auf sein Zimmer, Franz murmelte was von, ich mach dann mal an Kallis Auto weiter!

Kallis Eltern standen auch auf, wir müssen auch weiter machen. Ingeborg maulte vor sich hin, ja ja, geht mal alle, lasst mich man alle allein. Blöder Tag heute, so ging es bei Ingeborg weiter.

Sie werkelte in der Küche herum und als alles blitzblank war, schaltete sie den Kaffeeautomat an, jetzt habe ich mir eine gute Tasse Kaffee verdient.

Ingeborg hörte Kalli die Treppe herunter kommen, holte eine Tasse aus dem Schrank und stellte sie in den Kaffeeautomat. Kalli öffnete die Küchentür und Ingeborg stellte die Tasse mit dem dampfenden Kaffee auf den Tisch.

Kalli lächelte Ingeborg dankbar an: „Du hast wirklich den absolut richtigen Riecher!“

Beide sagten nichts, sie genossen das angenehme Beisammensein. Ingeborg machte neuen Kaffee und stellte die Tasse vor Kalli hin: „Heute Abend kannst du ja so richtig abschalten, wenn ihr drei oder vier ausgeht.“

Kalli schreckte hoch: „Gut, das du das sagst, ich habe schon gar nicht mehr daran gedacht.“

Ingeborg lächelte Kalli freundlich an: „Siehst du, ich bin doch noch für ein paar Dinge zu gebrauchen.“

Kalli stand auf und ging zu Ingeborg, er legte seine Arme um die Frau. „Wir wissen doch alle, was wir mit dir haben!“

 

Schnell verging die restliche Zeit des Nachmittags und Kalli nahm Anna voller Freude in seine Arme: „Das ist doch viel angenehmer, als Bücher wälzen!“

„Das will ich aber auch schwer hoffen“, lachte Anna Kalli sehr aufregend an. Kalli legte sanft sein Gesicht an Lithas Wange und begrüßte dann Konrad: „Schön, dass du es doch noch geschafft hast.“

„Vor lauter büffeln hätte ich es fast vergessen“, er sah etwas verlegen Litha und seine Freunde an. Litha winkte ab: „Ging uns beiden genau so, die Woche war schon heftig.“

Anna hängte sich fest bei Kalli ein und die vier jungen Leute gingen in die Altstadt. In einer gemütlichen Kneipe ließen sie sich das Bier schmecken und hörten den drei jungen Leuten zu, die in der Ecke der Kneipe Musik machten.

Eine lockere Unterhaltung ließ die beiden jungen Frauen des Öfteren hell auflachen. Kalli spürte, wie er sich mehr und mehr entspannte, er lehnte sich zurück und sah Anna und Litha zu, die sich beide angeregt unterhielten.

Die Zeit verging viel zu schnell, schon stand Konrad auf: „Leute, seit nicht böse, aber für wird es Zeit, bis nach Haus brauche ich noch fast eine Stunde.“

Konrad legte Geld auf den Tisch, Kalli schob es zurück: „Das übernehme ich heute!“

„Danke“, Konrad küsste Litha, drückte Anna kurz und gab Kalli die Hand: „Wir sehen uns Montag in der Uni.“

„Komm gut nach Haus“, schickte Litha einen letzten Gruß hinterher.

Kalli sagte zu Litha: „Dein Konrad muss hier auch eine Studentenbude finden, die viele Fahrerei ist doch echt Murks.“

Litha nickte: „So richtig will Konrad noch nicht, ich weiß nicht woran es liegt.“

„Aber das wäre doch wirklich toll, wenn Konrad auch hier wohnen würde“, Anna war von der Idee richtig angetan.

„Bei passender Gelegenheit spreche ich Konrad noch mal an“, Litha sah Kalli fragend an, „wollen wir auch langsam Schluss machen, ich bin ziemlich geschafft.“

„Mir reicht es für heute auch“, kam es von Anna.

„Gut, machen wir Schluss“, Kalli nahm die Deckel mit zur Theke, die Bedienung warf Kalli einen sehr interessierten Blick zu.

Kalli lächelte freundlich zurück und ging zu Anna und Litha. Die beiden Mädchen hakten sich bei Kalli ein und langsam gingen sie durch die nachtstillen Gassen nach Haus. Ein Hauch von Winter war zu spüren, der leichte Wind wehte den drei einen eiskalten Gruß ins Gesicht.

Müde, aber froh, dass er alles für die Uni geschafft hatte, lag Kalli in seinem Bett und schlief sehr schnell ein.

 Am Sonntagmorgen stand er gut ausgeschlafen und klar im Kopf auf. Vergnügt setzte sich Kalli auf das Treppengeländer und rutschte hinunter. Hach, das war gut, wie lange hat er das nicht mehr gemacht! Kalli stieg vom Treppengeländer herunter, drehte sich um und stand vor seinen Kopf schüttelnden Eltern und dem feixenden Franz! Seine Mutter drückte ihn an sich und sagte leise: „Und ich dachte, mein Sohn ist erwachsen. Aber es gefällt mir sehr gut, dass du noch das Treppengeländer herunter rutschst, weil es mir zeigt, dass immer noch ein kleiner Junge in dir steckt.“ Von seinem Vater wurde Kalli nur verständnisvoll geknufft und Franz feixte ihn immer noch vergnügt an.

 Kalli wurde unmittelbar nach seiner Ankunft in der Uni von Carlos angesprochen: „ Wann wollen wir uns die Höhle ansehen?“

Kalli überlegte kurz: „Eigentlich können wir heute Nachmittag losgehen, denn heute habe ich einen relativ ruhigen Tag.“

„Prima, Klasse, dass passt mir auch gut, denn ab morgen wird es für mich wieder stressig.“

„Gut, sagen wir nach der Mittagspause!“ Kalli klopfte Carlos auf die Schulter und ging zu seinem Hörsaal.

In dem Hörsaal waren zwei zusätzliche LCD Bildschirme angebracht worden. Mächtig große Dinger, dachte Kalli so, aber die fließende Darstellung des Ablaufes von dem linken, über den mittleren hin zu dem rechten Bildschirm war schon überzeugend. Kalli hatte den Eindruck, als hätte der Dozent selber eine Menge Spaß an den neuen Bildschirmen.

 Carlos wartete schon an dem Ausgang, der zum Sportgelände führt und sah Kalli erwartungsvoll entgegen. Die beiden jungen Männer gingen zügig auf den Wald zu. Kalli freute sich immer wieder über die tollen, großen Bäume, die jetzt ihre schon fast kahlen Äste gen Himmel reckten. Kalli gab Carlos eine Taschenlampe und stieg in den hohlen Baumstumpf.

Carlos folgte ihm dicht nach. Unten in der Höhle staunte Carlos nicht schlecht, der ganze große Raum funkelte und glitzerte im Licht ihrer Taschenlampen!

„Da habt ihr aber kräftig zugeschlagen“ und klopfte gegen die harte, glänzende Höhlenwand, „damit könnte sogar die schwarze Magie Probleme haben.“

Kalli sah sich sehr gründlich in der Höhle um, die jetzt gar nichts mehr von der ehemaligen Höhle an sich hatte.

Carlos fragte Kalli neugierig: „Suchst du etwas bestimmtes?“

„Nein, eigentlich nicht, ich will mich nur davon überzeugen, dass die schwarze Magie von hier wirklich und endgültig verschwunden ist.“ 

„Ich helfe dir suchen“, sagte Carlos daraufhin zu Kalli und ging zur gegen über liegenden Höhlenwand. Als Kalli den hintern Höhlenteil erreichte hatte, stockte er für einen Moment, es war ihm, als hätte er etwas hinter der Höhlenwand gehört! Kalli winkte Carlos zu sich und bedeutete ihm, leise zu sein. Carlos kam herein geschlichen, Kalli schaltete seine Taschenlampe aus, Carlos machte es ihm sofort nach.

Leise flüsternd sagte Kalli zu Carlos: „ Ich meinte, etwas hinter der Höhlenwand gehört zu haben!“

„Ich höre nichts“, flüsterte Carlos zurück.

Nach einer Weile gab Kalli auf, schaltete seine Taschenlampe wieder ein: „Wer weiß, was ich gehört habe.“

Carlos leuchtete mit seiner Taschenlampe nachdenklich die Höhle aus, sah Kalli an, dass wäre doch ein ganz toller Treffpunkt für unsere Clique! Kalli lachte, du hast vielleicht Ideen. Kalli sah sich um, deine Idee ist vielleicht gar nicht so unübel!

„Schau mal“, Kalli machte ein paar schnelle Handbewegungen, Tische, Stühle standen plötzlich in der Mitte der Höhle. An der Decke waren Halogenketten und an der rechten Höhlenwand zwei Schränke, dazwischen eine Hifi-Anlage mit großen Lautsprecherboxen.

Carlos grinste vergnügt Kalli an: „Oft habe ich ja die Nase voll von der ganzen Magie, aber sie hat auch unbestreitbar ihre Vorteile“ und machte eine weit ausholende Armbewegung. Übermütig setzte sich Carlos auf einem Stuhl: „ Herr Ober, bitte ein frisches Bier!“

Kalli lachte laut und machte den Spaß sofort mit, schnell stand ein schäumendes Bier vor Carlos.

„Was ist das hier für ein Laden!“ tat Carlos empört, „Soll mein Freund verdursten?“

Kallis verschluckte sich vor Lachen und Carlos klopfte seinem Freund hilfsbereit auf den Rücken. Nachdem Kalli sich beruhigt hatte, hob er sein Bierglas und gab Carlos bescheid. Prost, cherio, Salute, Skool klang es übermütig durch die Höhle.

 Kalli legte die Bücher zur Seite, dass wäre geschafft! Sofort kamen ihm die seltsamen Geräusche aus der Höhle wieder in den Sinn, er war sich sicher, etwas gehört zu haben! Kalli nahm Kontakt mit Franz auf und erzählte ihm von den seltsamen Geräuschen in der Höhle.

Franz war sofort hellwach, ich werde mir die Sache sehr gründlich ansehen! Kalli bedankte sich bei Franz und wünschte eine gute Nacht.

Die nächsten Tage waren pure Büffelei, die Freunde hatten kaum Zeit für sich und wenn sie mal zusammen kamen, wurde zusammen weiter gelernt!

Selbst Martin, der sch durch nichts aus de Ruhe bringen ließ, stöhnte vernehmlich: „ Was hat die Uni mit uns vor? Mein Kopf macht bald einem Kürbis Konkurrenz.“

Für einen Moment kam Heiterkeit auf, Litha fragte süß lächelnd: „Wegen der Leere oder wegen des Umfanges eines Kürbisses?“ Martin guckte Litha übertrieben wütend an: „Wo ist die Zeit geblieben, in der das Weib dem Manne untertan war?“

Litha sah Thalia an und beide brachen in Gelächter aus und alle anderen folgten sofort. Martin sah sich zufrieden um: „Na also, geht also doch noch mit euch!“

Aber  schnell versanken alle wieder in ihren Büchern, noch nie war die Mensa so still! 

Franz meldete sich bei Kalli: „Du hast richtig gehört, hinter der Höhlenwand versucht oder hat die schwarze Magie versucht, ein neues Versteck zu schaffen. Aber es sind erst sehr bescheidene Anfänge, noch nichts bedrohliches! Es ist bis jetzt nur eine große Grube, es kann gut sein, dass die schwarze Magie den Versuch schon aufgegeben hat, als sie feststellen musste, dass du die Höhle noch mal aufgesucht hast. Ich behalte aber die Höhle sehr genau im Auge!

Kalli fragte Carlos, ob er damit einverstanden ist, wenn er für Donnerstagabend eine Fete für alle in der Höhle organisiert?

„Mensch, dass wäre super, einfach geil, kann ich dir dabei helfen?“ Carlos hüpfte vor Begeisterung wie ein Gummiball. Kalli zeigte auf seine Hände, du weißt doch, damit schaffe ich es locker! Aufgekratzt sagte Carlos allen bescheid, Donnerstagabend haben wir etwas Besonderes für euch! Alle wollten jetzt natürlich wissen, was am Donnerstagabend los war. Carlos und Kalli grinsten nur sehr geheimnisvoll: „Wartet nur ab, ihr werdet ganz schön staunen!“  Am Donnerstagabend gegen zwanzig Uhr trafen sich die eingeladenen Studentinnen und Studenten an dem hinteren Ausgang.

Martin mit Thalia stand bei Till und Sven und unterhielten sich angeregt, Thalia sah Klasse aus, sie hatte ihre Haare raffiniert zusammen gesteckt, sie trug eine weitausgeschnittene Bluse zu einem langen Rock.

Carlos stand stolz mit seiner Daila nahe bei Litha und Konrad, Konrad strahlte ununterbrochen seine Litha an, Litha sah atemberaubend aus! Litha hatte ihre Haare auch zu einer tollen Frisur aufgesteckt, das enge lange Kleid betonte ihre grazile Figur, der silbern schimmernde Stoff lag wie eine zweite Haut an ihrem Körper.

Anna stand etwas verloren dabei und sah sich dauernd suchend nach Kalli um. Litha tröstete Anna: „Kalli hat bestimmt noch etwas zu erledigen, er wird schon rechtzeitig da sein:“

Till begrüßte  ein hübsches Mädchen und wenig später war auch Sven nicht mehr alleine. Er hielt stolz ein zierliches, rothaariges Mädchen im Arm und schmuste heftig mit ihr! Jensen kam mit seinem Mädchen und stellte sich zu seinen Freunden. Anna strahlte wie ein Tannenbaum, hinter Jensen sah sie endlich ihren Kalli kommen!

Kalli nahm seine Anna in den Arm: „Du siehst fantastisch aus!“ Kalli sah Anna in die leuchtenden Augen: „Ja, wirklich, gefall ich dir?“ Kalli nickte wortlos dazu. Anna hatte einen dünnen, glitzernden Pulli angezogen, der sich an ihre Formen anschmiegte, der Ausschnitt zeigte Kalli hübsche Rundungen, der enge kurze Rock betonte Annas schlanke, lange Beine.

Kalli begrüßte Litha, Litha legte wie immer, ihre Hände auf Kallis Schultern, stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte Kalli einen leichten Kuss auf die Wangen. Für einen winzigen Moment fühlte Kalli Litha wie noch nie zuvor, mit einem rätselhaften Blick löste sich Litha von Kalli und rief dann aufgekratzt in die Menge: „Lassen wir uns von Kalli überraschen!“

Carlos kam etwas aufgeregt zu Kalli: „Kalli, wie sollen die Mädchen mit ihren leichten Schuhen und den tollen Kleidern durch den Wald kommen?“

Kalli beruhigte Carlos: „Keine Sorge, daran habe ich auch gedacht!“ Und Carlos sah es, der Weg von dem Unigelände ging einfach weiter! Die Mädchen kicherten etwas nervös, der dunkle Wald verfehlte nicht seine Wirkung. Vor dem Baumstumpf weitete sich der Weg zu einem kleinen Platz, plötzlich wurde es hell, aus dem Baumstumpf wurde eine Fahrstuhlkabine und Kalli winkte Carlos, Daila und vier weitere Studenten in die Kabine.

Die Kabine verschwand nach unten und das Erstaunen wurde immer größer. Der Aufzug brachte die jungen Frauen und Männer schnell in die Tiefe und jetzt standen alle wie erschlagen in der ehemaligen Höhle und konnten es nicht fassen! Die Wände, die Decke, ja selbst der Boden funkelte und glitzerte in dem Licht der Halogenstrahler. Aus den großen Lautsprecherboxen kam aktuelle Musik. In der Mitte des großen Raumes stand ein langer Tisch, darauf die leckersten Sachen zum Essen. Kalli rief in die angeregten Gespräche, bitte setzt euch, nehmt Platz!

Anna nahm Kalli in ihre Arme: „ Das ist das Tollste, das absolut verrückteste, das, das ist einfach irre! Du bist schon ein wahres Prachtstück.“

Stolz und glücklich ließ sich Anna von Kalli an den Tisch bringen. Litha und Konrad saßen ihnen gegenüber und auch Litha strahlte Kalli voller Begeisterung an: „Damit hast du aber wirklich den Vogel abgeschossen!“

In einer ausgelassenen Stimmung verlief das Essen, Kalli erhielt einige Trinksprüche, schnell waren die ersten Paare auf der Tanzfläche, die Scheinwerfer zauberten bunte Punkte auf die tanzenden Paare und die Nebelmaschine machte die Szene mit ihren weißen Nebel fast ein bisschen märchenhaft!

Anna schwebte selig in den Armen von Kalli, es war ein herrlicher Abend!

Litha tanzte mit Konrad vorbei und Litha schickte Kalli einen angedeuteten Kuss zu!

Carlos machte sich an der Hifi-Anlage zu schaffen  und schon klangen sehr rhythmische Töne durch den Raum, die jungen Frauen nahmen den Takt schnell auf und schon bewegte sich die ganze Gesellschaft zu der heißen Musik.

Carlos und Daila tanzten besonders gut zu der Musik, so dass die anderen Tänzer für das Paar die Tanzfläche frei machten und klatschend den beiden zu sahen.

Wenig später kam Martin mit Thalia dazu, die beiden legten eine beachtlich flotte Sohle auf Parkett, das klatschen wurde lauter, die jungen Männer traten den Takt zusätzlich mit ihren Füßen!

Mit dem nächsten Musikstück betraten Litha und Konrad die Tanzfläche. Die drei Paare tanzten jetzt begeisternd zu der flotten Musik, dass die Zuschauer laute Anfeuerungsrufe ausstießen.

Kalli sah Litha für einen kurzen Moment zu, wieder kam es ihm in den Sinn, sie bewegt sich wie eine Katze! Kalli lächelte innerlich, dass dachte er von Litha schon so lange er sie kannte.

Es war weit nach Mitternacht, die Musik wurde leiser, schmusiger. Eng umschlungen tanzten die Paare, andere hatten sich zusammen gesetzt und unterhielten sich. 

Carlos stand mit Daila an der Hifi-Anlage und durchsuchte die CDs nach passender Musik. Anna lag weich und warm in Kallis Armen und ließ sich übers Parkett führen. Konrad kuschelte mit Litha,

Sven sprach leise mit seiner neuen Flamme.

 Thalia kam mit Martin zu Kalli: „Es ist zwar schade um den fantastischen Abend, aber es ist gleich zwei Uhr! Wir beide machen Schluss, vielen Dank, es war spitzenmäßig.“

„ Immer wieder gerne“, sagte Kalli den beiden und Thalia legte für einen winzigen Augenblick ihre Wange an Kallis Gesicht. Kalli nahm das Mikrofon und schlug seinen Gästen vor, langsam Schluss zu machen, wir haben gleich halb drei Uhr und Uni wartet auf uns alle!

Der Aufbruch folgte unmittelbar mit vielem danke schön, war große Klasse, müssen wir unbedingt wiederholen. Kalli wurde von allen Mädchen geküsst, was er sich genüsslich gefallen ließ. Die Freundin von Sven sagte zu Anna, nach dem sie Kalli auch geküsst hatte: „ Du hast einen prächtigen Freund!“

 Anna strahlte wieder, die Küsserei hatte sie schon etwas gestört! Kalli betrat als letzter die Kabine von dem Aufzug, er sah sich noch einmal prüfend um, alles war verschwunden, der Raum war wieder wie vor der Party. Der Aufzug brachte Kalli, Anna, Litha und Konrad nach oben. Kaum waren die vier auf dem Weg, verschwand der Aufzug und der alte Baumstumpf stand wieder dort. Der Weg verschwand und als die vier das Gebäude betraten, deutete nichts mehr auf den tollen Abend hin. Kalli und Konrad brachten die Mädchen zu ihren Zimmern. Kalli lag noch eine Weile wach im Bett, eine Sache wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen. Er war sich sicher, dass er die schwarze Magie jenseits der Höhle gespürt hatte. Er wird morgen Franz darüber informieren.

Weihnachtsferien

Freitagabend ließ Kalli die beiden jungen Frauen aussteigen, Litha und Anna liefen schnell ins Haus, es nieselte unangenehm und der Wind pfiff durch Mark und Pfennig.

Kalli fuhr seinen Wagen in die Garage, wo er schon von Franz erwartet wurde. Franz bestätigte mit grimmigem Gesicht Kallis Vermutung, die schwarze Magie versucht wieder in unmittelbarer Nähe von der ehemaligen Höhle einen neuen Unterschlupf einzurichten. Das Versteck stört mich nicht weiter, fuhr Franz fort, dass können wir schnell vernichten, was mich aber stört und zwar richtig stört, ist, das die schwarze Magie unbedingt genau dort ihren Unterschlupf einrichten will! Da muss etwas sein, was für die schwarze Magie von enormer Wichtigkeit sein muss!

Franz sah Kalli erwartungsvoll. „Hast du eine Ahnung?“

 Kalli verneinte: „Ich kann mir einfach keinen Reim darauf machen, die müssen doch wissen, das wir den Standort im Visier haben.“

 „Das macht mich so irre“, knurrte Franz richtig wütend, „ dass ergibt überhaupt keinen Sinn:“

 „ Ich kann mir nur zwei Möglichkeiten vorstellen“, Kalli sah Franz beruhigend an, „ entweder ist dort unter dem Hohlbaum wirklich etwas so enorm wichtiges für die schwarze Magie, dass sie dort ums Verrecken ein Versteck haben müssen oder das ganze ist nur ein Affentheater und soll uns von etwas anderem ablenken.“

 „Mensch, Kalli“, Franz schlug sich vor die Stirn, „ das ist es, die schwarze Magie hat irgendein großes, fieses Ding vor und lenkt uns mit diesem Geplänkel davon ab!“

 Einen Moment waren die beiden Männer still, dann sagte Franz entschlossen: „Ich werde die große Magie davon berichten, ich bin mir sicher, da braut sich etwas großes zusammen.“

Beim Abendessen erzählte Franz Kallis Eltern und Ingeborg von dem Vorfall unter dem alten Baum und das er vorhat, die große Magie einzuschalten. Kallis Mutter sah sehr sorgenvoll in die kleine Runde: „Hoffentlich geht diese Geschichte auch wieder gut für uns aus!“ Franz und Ingeborg sagten wie aus einem Mund beruhigend: „ Das wird es, weil wir alles einschalten werden, was möglich ist. Diesmal werden wir mit großer Mannschaft antreten!“

Kallis Vater fügte hinzu: „Ich werde unsere ganze Familie und unsere Freunde informieren, sobald wir die Entscheidung der großen Magie kennen, werden wir die Sache anpacken!“

„Und ich werde mich auf der Uni bei dem Direx schlau machen und auch dort alles aktivieren, was uns hilfreich sein kann.“ Kalli nickte seiner Mutter gelassen zu.

 Er wusste ja aus früheren Zusammenstößen mit der schwarzen Magie, wie seine Mutter zu schlagen kann. Der Rest des Abendessens verlief schweigend, jeder am Tisch hing seinen Gedanken nach. Erst bei der Tasse Kaffee nach dem Essen kam das Gespräch wieder auf.

 Franz sagte: „Ich werde mich jetzt sehr intensiv um die schwarze Magie kümmern, damit ich der großen Magie etwas handfestes vorlegen kann. Ihr wisst ja, dass die große Magie gerne unsere Sorgen und Bedenken herunter spielt.“

 Kalli hörte Franz genau zu, dann sagte er: „ Ich werde mich um den ganzen Bereich Schule und Uni kümmern“, zustimmendes Nicken von allen am Tisch, „ insbesondere um diese vertrackte Sache mit der Höhle unter dem Baumstumpf:“

 Ingeborg nahm die Tassen auf: „Ich werde das ganze Vorhaben koordinieren, damit wir den Überblick behalten!“

 Kalli erzählte noch kurz von der gelungenen Party in der ehemaligen Höhle, von der Bombenstimmung und wie chic die Mädchen ausgesehen hatten.

 Franz schüttelte ungläubig seinen Kopf. „Es ist nicht zu fassen, dass die schwarze Magie trotz der unmittelbaren Präsenz von uns, in der Nähe von der Höhle bleibt. Ich glaube, dass wir hier die Lösung finden werden.“

 Es ist spät geworden und Kalli wünschte allen eine angenehme Nachtruhe.

 Der Samstagmorgen war für Kalli mit pauken angesagt, zwei, drei Dinge hatte er noch nicht ganz verstanden. Mehrere Male ging Kalli in die Bibliothek, um in Büchern nach zu schauen. Nach dem Mittagessen rief Anna an und fragte Kalli, ob er sie begleiten möchte, sie wollen in die Stadt einen Einkaufsbummel machen.

Kalli sagte sofort zu, eine Ablenkung konnte er gut gebrauchen. Kalli hielt für Anna und Litha die Wagentür auf, fuhr langsam bis zum Westtor auf die Ringstraße und bog dann rechts ab auf die Bundesstraße. Im vorbei fahren zeigte Kalli auf die Burg, die Bauarbeiten machten erstaunliche Fortschritte.

 „ Bald können wir die Einweihung der neuen Burg feiern“, sagte Kalli zu den beiden Mädchen.

 Litha kicherte ein wenig: „ Weißt du noch, wie wir als Kinder durch die Geheimgänge gekrochen sind?“

 „Und ob ich das noch weiß, dabei sind ja ein paar Sachen passiert, die man nicht so schnell vergisst:“

 Anna beugte sich im Wagen vor und fragte neugierig. „ Was war denn mit der Burg?“

 „Das ist eine lange Geschichte, wenn Simon und  Egon mal bei Kalli sind, erzählen wir mal darüber“, Litha nickte Anna zu.

Kalli stellte den Wagen in einem Parkhaus ab und ließ sich von Anna und Litha, die Mädchen hatten sich bei ihm eingehakt, gut gelaunt in die Stadt führen.

Schnell hatte Kalli die Hände voll mit Einkaufstüten.

Die beiden jungen Frauen stöberten in bester Laune in jedem Laden herum, geduldig machte Kalli mit, manchmal blieb er auch vor dem Geschäft stehen. 

Kalli erhielt zwei weitere Tüten, dann steuerten die beiden Mädchen ein Cafe an und Anna lachte Kalli schäkernd an: „Jetzt gibt es Kaffee und Kuchen, du warst so lieb, das hast du dir redlich verdient.“

 Auch Litha lobte Kalli: „Ich finde es wirklich toll, dass du unsere Einkaufstour mitmachst!“

 Kalli lachte die beiden hübschen Mädchen an: „ Macht euch bloß keinen Kopf, ich habe auch meinen Spaß dabei.“

 Kalli ließ sich die sagenhafte Schokoladentorte schmecken und fühlte sich bei Anna und Litha pudelwohl.

Nach dem Cafe Besuch nahmen Anna und Litha die Geschäfte auf der anderen Straßenseite in Angriff, die Tüten in Kallis Händen wurden mehr und mehr. Daher machte er den beiden den Vorschlag, ich bringe diese Tüten schon mal zum Auto, wir treffen uns dann hier wieder vor dem Geschäft.

 Litha lachte Kalli etwas frivol an, dann könntest du aber etwas verpassen und zeigte auf die Auslagen im Schaufenster. Kalli grinste Litha fröhlich zurück, die Sachen gefallen mir von euch angezogen, viel besser.

Jetzt aber los, Anna schupste Kalli in Richtung Parkhaus. Kalli kam zu dem Geschäft zurück und stand dann noch eine Weile, bis Anna und Litha heraus kamen. Jede hatte eine nur eine kleine Tüte in der Hand.

 Kalli guckte: „Und dafür habt ihr so lange gebraucht?“

Die beiden Mädchen lachten nur.

Als das letzte Geschäft geschafft war, fragte Kalli Anna und Litha, ob er sie zum Abendessen einladen darf?

Spät kamen die drei jungen Leute in prächtiger Stimmung von dem Einkaufsbummel zurück. Kalli ließ sich gerne von Anna und Litha abschlecken und wünschte den beiden schöne Träume.

 Herrlich ausgeschlafen sprang Kalli aus den Federn und rutschte wenig später vergnügt das Treppengeländer herunter, diesmal ohne entdeckt zu werden. Kalli ließ sich gut gelaunt von Ingeborg in den Arm nehmen und setzte sich erwartungsvoll an den Tisch.

Ingeborg gab Kalli eine Tasse Kaffee, die Tür ging auf und seine Eltern kamen zum Frühstück. Kalli ließ sich von seiner Mutter knuddeln, erhielt einen Klaps von seinem Vater und sah Franz herein kommen.

 Franz sah jeden einzelnen am Tisch kurz an: „Ich habe mit der Suche nach unseren Zauber begonnen, leider muss unser Zauber mit der eingeschlossenen schwarzen Magie die bisherige Dimension verlassen haben. Ich kann sie nämlich dort nicht mehr auftreiben!“

 Kalli fragte, ob er helfen könnte?

 „Danke, nicht nötig, deine Einstellung funktioniert hervor ragend“, Franz sah Kallis Vater an, „ wenn ihr alle einverstanden seid, werde ich heute die große Magie informieren.“

 Für einen Moment wurde es still an dem Tisch, Kallis Mutter sah hoch: „Ich übernehme das, ich möchte dazu einige Takte mehr sagen!“

 „Gut“, kam es von Franz, der biss mit einem breiten Grinsen in das knackig frische Brötchen.

Kalli machte es ihm sofort nach, was bei seiner Mutter  immer wieder ein unfassbares Staunen hervor rief: „Wo isst du das bloß alles hin?“ Kalli zeigte mit vollem Mund auf seine Magengegend und löste damit allgemeine Heiterkeit aus!

Ingeborg sagte bewundernd: „Was der Junge alles essen kann und dann seh dir mal seine Figur an!“

 Kalli hatte seinen Mund leer gekaut, er sah fröhlich grinsend in die vertrauten Gesichter: „ Ich treibe ja auch enorm viel Sport, hinzu kommen noch meine Einsätze gegen die schwarze Magie, die auch viel Energie kosten!“

 

Kalli griff nach den nächsten Brötchen, schnitt die Butter in Scheiben auf die Brötchenhälften, legte darauf mehrere Scheiben Schinken, zwei Gurkenscheiben und biss erwartungsvoll hinein.

Seine Augen leuchteten zu frieden: „Gut, wirklich gut:“

 Kalli klappte die Bücher zu, es reichte ihm! Er schaltete seinen PC ein und klickte den Internet Browser an. Simon und auch Egon waren nicht erreichbar, etwas unschlüssig surfte er herum.

Fast dankbar hörte sein Handy läuten, Anna fragte etwas aufgeregt, ob sie mit Litha zum Kaffee trinken herüber kommen darf?

„Na klar, gerne, kommt nur herüber“, Kalli ging zur Eingangstür und sah erwartungsvoll zu Lithas Elternhaus. Die Tür öffnete sich und Kalli winkte Anna und Litha zu.

Mi den Mädchen im Arm ging Kalli die Treppe hoch. Kalli sah Anna und Litha aufmerksam an, irgendetwas war heute mit den beiden los! Anna und Litha standen dicht bei einander und tuschelten aufgeregt. Anna kam mit leuchtenden Augen auf Kalli zu, in der Hand hielt sie ein kleines schmales Päckchen, für dich, bitte!

Freudig überrascht nahm Kalli das Päckchen entgegen, auspacken, pack schon aus, Anna war ungeduldig.

Kalli hielt einen eleganten, edel in Silber schimmernden Füllhalter in seinen Händen.

Und jetzt komm ich, bevor Kalli sich bei Anna bedanken konnte, drängte sich Litha vor und drückte Kalli ein weiteres Päckchen in die Hand.

Es war ein passender Halter für den Füller!

Kalli griff sich beide Mädchen und drückte sie heftig an sich, danke, vielen Dank, darüber freue ich mich sehr!

Anna bekam ihre Küsse und Litha einen freundschaftlichen Schmatzer auf beide Wangen.

„Bitte setzt euch, ich hole Kaffee“, an der Tür drehte sich Kalli zu den Mädchen um, „möchtet ihr Kuchen dazu?“  

Beide winkten dankend ab.

Einen kurzen Moment später erschien Kalli mit einem Tablett, stellte die Kaffeetassen vor Anna und Litha, den Kuchenteller zu seiner Tasse. Anna sah mit großen Augen auf den Kuchenteller: „Wir wollten doch keinen Kuchen!“

„Aber ich, ich esse gerne Kuchen zum Kaffee!“ Sagte Kalli todernst zu den Mädchen, Litha verschluckte sich fast und Anna war immer noch sprachlos.

Kalli machte einen auf harmlos: „ Ist etwas nicht in Ordnung?“ Laut lachend zeigte Litha auf den Kuchenteller: „Das ist nicht in Ordnung!“

„Verstehe ich nicht“, Kallis Gesicht zeigte einen so unschuldigen Ausdruck, dass Litha wieder laut los platzte, jetzt konnte auch Anna mit lachen.

„Was ihr Frauen nur immer habt, das bisschen Kuchen“, Kalli biss mit Vergnügen in das nächste Stück Kuchen.

 Der Montagmorgen war kalt, aber die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel. Anna und Litha trugen dicke Steppjacken gegen die Kälte.

Kalli maulte: „Ich mag den Winter nicht!“

Anna und Litha guckten Kalli erstaunt an: „Seit wann das denn nicht mehr?“ Denn beide wussten eigentlich um das Gegenteil bei Kalli.

„Guckt euch doch mal an“, und zeigte auf die dick vermummten Mädchen.

Die sahen Kalli verständnislos an, was meint er bloß?

„Ihr seht aus wie Garderobenständer, nichts als Klamotten, da lob ich mir doch den warmen Sommer! Die Mädchen tragen hübsche leichte Sachen und wir Männer wissen sofort, woran wir sind!“

Laut lachend stiegen die drei ins Auto und Kalli fuhr los. Obwohl ein dichter Verkehr auf der Bundesstrasse herrschte, kam Kalli gut durch und erreichte die Uni früher als angenommen. Anna und Litha freuten sich darüber, dann können wir unsere Sachen noch einräumen.

„Ihr findet mich in der Mensa, vielleicht ist Carlos oder Till auch schon da, ich muss unbedingt mit den beiden reden.“ Kalli stellte das Gepäck der beiden Mädchen vor den Zimmertüren ab und ging dann zum Auto zurück, um seine Taschen zu holen.

 Till und Carlos saßen schon bei einer Tasse Kaffee in der Mensa. Kalli setzte sich dazu und kam schnell zum Punkt: „Meine Eltern, Franz und auch ich sind davon überzeugt, dass die schwarze Magie eine gewaltige Schweinerei vor hat. Wir sind darüber ein gekommen, dass wir diesmal agieren und nicht wie beim letzten Mal nur reagieren.“

Kalli sah auf die große Uhr an der Mensawand: „Ich mache es schnell“, als Carlos und Till erfuhren, dass Kallis Eltern auf anraten von Franz die große Magie einschalten wollten, war ihnen sofort klar, dass wird ein ganz großes Ding!

Die drei standen auf, als Kalli seinen Namen hörte, Anna winkte ihm zu, bis heute Mittag! Anna drehte sich lachend einmal um sich selbst und Kalli zeigte mit dem Daumen nach oben1 Anna sah ohne die dicke Winterkleidung gleich viel besser aus.

 Kalli verblieb mit Carlos und Till so, als dass sie sich an einem Abend in dieser Woche alle mal zusammen setzen und die neue Situation besprechen.

 Kallis Zimmer wurde sehr schnell voll, daher schoben sich die Wände ständig weiter auseinander: Was bei einigen seiner Gäste für aufgeregtes Staunen sorgte. Kalli sah über die Anwesenden hinweg und sagte dann zu ihnen: „Die meisten von euch kennen noch den Trabbel mit der schwarzen Magie“, eifriges Kopfnicken, „ wir haben leider sichere Anzeichen dafür, dass die schwarze Magie eine neue Schweinerei plant!

Die Anwesenden wurden wie auf Knopfdruck laut, lass sie mal kommen, die brauchen wohl mal richtig Prügel, die haben wohl vom letzten Mal noch nicht die Nase voll!

So tönte es Kalli heftig entgegen.

Kalli erzählte von der Höhle unter dem Baumstumpf, von den einzelnen Attacken der schwarzen Magie und nicht zuletzt mein kleines Abenteuer mit der schwarzen Magie!

Mein Vater hat die große Magie verständigt und meine Eltern werden alle Verwandte, Bekannte und Freunde zusammen trommeln.

Ich möchte euch fragen, ob ihr mir auch diesmal gegen die schwarze Magie helft? Eine einstimmige Zusage scholl Kalli entgegen.

 Spät in der Nacht, nach einer langen Diskussion, konnte Kalli zu Bett gehen.

 Am Wochenende saß Kalli lange bei Franz, es kam selten, sehr selten vor, dass Franz jemand in seine Bude, wie er seine Wohnung nannte, hinein ließ, deswegen wusste Kalli sofort, dass Franz schwerwiegende Probleme zu besprechen hatte.

So war es dann auch, auf den großen Tisch lagen unzählige Karten, zum Teil sehr alte Karten, aber auch ganz neue, die Franz aus dem PC ausgedruckt hatte. Die einzelnen Karten hatte Franz sehr penibel zusammen geklebt. Diese Karten zeigten gut erkennbar den ganzen Bereich von seinem Elternhaus bis hin zu dem zerstörten Versteck der schwarzen Magie in dem Wüstenland. Die Karte reichte sehr weit in den Osten, Kalli fragte nach dem Grund und Franz erklärte, dass er sich sicher ist, dass sich die schwarze Magie in den östlichen Ländern einen neuen Unterschlupf geschaffen hat. Viele Spuren und Hinweise deuten daraufhin.

Hinzu kommt noch, dass die östlichen Länder viele unbewohnte Landstriche haben, in denen sich die schwarze Magie unbemerkt einnisten kann.

„Was sind das für Spuren und Hinweise?“, fragte Kalli Franz, beide Männer standen leicht gebeugt über die Landkarten.

Franz schaltete das Leuchtband über den Kartentisch ein und Kalli konnte die exakt markierten Spuren und Hinweise auf der Karte sehen. Anfänglich sah das ganze sehr wirr und verwirrend aus, aber schnell erkannte Kalli die irreführende Logik der schwarzen Magie. Oberflächliche Verfolger würden von diesen wirren Spuren überall hingeführt werden, nur nicht in das Versteck der schwarzen Magier.

Nicht so Franz, akribisch trug er einen gefundenen Hinweis erst ein, wenn er dessen Richtung und Grund klar erkannt hatte. Die schwachen Hinweise hatten mannigfaltige Bedeutungen, sie konnten auf sehr unterschiedliche Art und Weise die Richtung zum Versteck anzeigen, sie aber auch, obwohl sie anscheinend zum Versteck wiesen, mögliche Verfolger in einen Höllenschlund unermesslichen Ausmaßes führen. Spuren und Hinweise widersprachen sich ständig, führten in die Irre, obwohl sie identisch mit dem vergleichbaren Spuren waren.

Innerlich staunte Kalli über Franz, der mit viel Geduld und peinlicher Genauigkeit jedem noch so kleinen Hinweis nach ging und auf die Karte vermerkte.

Grübelnd sah Kalli auf die Karte, auf der Franz gerade wieder einen Hinweis eintrug. Er war sich sicher, dass die unterschiedlichen Formen, Größen und Stärken der Spuren und Hinweise etwas zu bedeuten hatten.

Was war das bloß?

Kalli war sich ganz sicher, dass er ganz nahe an dem Problem war.

 Es fiel ihm wie Schuppen von dem Augen, die Hinweise und Spuren gehörten in ein dreidimensionales Bild!

 Kalli bemerkte in seiner Konzentration nicht, dass er sehr erwartungsvoll von Franz angestarrt wurde!

Kalli schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn: „Natürlich“, warte mal einen Moment bitte, Franz trat sofort von dem Kartentisch einen Schritt zurück, „ich glaube, ich habe die Lösung!“

Kalli stellte sich mit angewinkelten Armen und flach ausgestreckten Händen vor den Kartentisch, schloss seine Augen, seine Lippen bewegten sich lautlos. Franz sah mit überwältigender Freude erst Kalli und dann die auf dem Kartentisch liegende Karte an.

Langsam lösten sich die ersten Markierungen, die er auf der Karte eingetragen hatte und schwebten langsam in die Höhe. Dicke Schweißperlen tropften Kalli von der Stirn, es dauerte seine Zeit, bis sich die letzte Spur von der Karte löste und sich in die bereits schwebenden Spuren einsortierte.

 Kalli atmete tief durch, beendete seine Aktion mit ein paar Handbewegungen und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Er grinste Franz etwas matt an: „Verflixt, dass ist nichts mehr für einen älteren Herrn!“

 Franz brach in ein lautes, sehr erleichtertes Lachen aus, dass durch das ganze Haus schallte: „Das hast du ganz prima gemacht, du alter Mann! Sie dir nur an, was du geschaffen hast!“ Er wies mit einer großartigen Gebärde auf die dreidimensionale Karte!

Die Tür wurde heftig aufgerissen und Kallis Eltern und Ingeborg kamen herein gestürmt: „Um Gottes Willen, was ist passiert?“

Immer noch laut lachend, wies Franz auf den Kartentisch, an dem schon Kallis Vater staunend stand, dass hat Junior mal eben so gemacht!

 Kalli erholte sich indessen in den Armen seiner Mutter, die ihn fürsorglich den Schweiß von der Stirn tupfte.

Ingeborg, Franz und Kallis Vater versuchten schon, den Weg der schwarzen Magie durch die Dimensionen zu finden. Kalli fragte Franz noch immer tief atmend nach etwas trinkbarem.

Franz fragte, von der Karte völlig gefangen, was ist, Junior?

„Ich habe riesig Durst, hast du etwas zu trinken hier?“

„Entschuldige bitte, Kalli, habe ich nicht gehört“, ging in den Nebenraum und brachte für alle Getränke mit.

 Kalli sah jetzt erst so richtig, was er da gemacht hat. Über der Karte hat sich ein bläulich schimmerndes Rechteck gebildet und in diesem Rechteck schwebten die von Franz eingetragen Spuren und Hinweise in unterschiedlichen Höhen und Platzierungen! Nach dem trinken erholte sich Kalli schnell und trat an den Kartentisch.

Eine Spur, die zu dem möglichen Versteck der schwarzen Magie führen könnte, konnte er nicht erkennen. Die schwarze Magie hat ihre Spuren gut getarnt, verdammt gut getarnt!

 Ganz weit im Hinterstübchen formte sich eine vage Idee, Kalli nahm sich einen Stuhl, stellte sich darauf und sah sich die Karte von oben an, ganz schwach meinte Kalli ein System in der Anordnung der Spuren zu erkennen, konnte es aber nicht fixieren.

Kalli fragte Franz nach einer Rotlichtlampe oder einer Schwarzlichtlampe, Franz brachte Kalli umgehend die gewünschten Lampen, die aber leider nichts brachten.

Er trat von dem Kartentisch zurück, tief in seinen Überlegungen gefangen. Ingeborg sah sich die dreidimensionale Karte intensiv an: „Der Weg ist darin verborgen, wir müssen nur der verbogene Logik der schwarzen Magie folgen, dann müssten wir den Weg erkennen können.“

Franz hantierte schon eine ganze Weile herum und rief dann Kalli zu sich: „ Lasst es uns mal mit dem Laser versuchen!“

„Das könnte klappen“, Kalli half Franz, „ vielleicht müssen wir es mit einem wagerechten und /oder mit einem senkrechten Laser versuchen.“

Der rote Laser flammte auf und bildete eine rötliche Fläche vor dem bläulichen Würfel über der Karte. Sofort zeigten sich mehrere Schichten in dem Lichtwürfel oberhalb der Karte, in jeder Schicht befanden sich Spuren und Hinweise der schwarzen Magie.

 „Aha“, kam es hoch erfreut von Franz, „ da haben wir es doch!“ Jetzt zeigten sich die Spuren und Hinweise nicht mehr nur schwarz, sondern auch in einem hässlichem Gelb, einem grellen Rot und einem sehr dunklem Blau.

Nur noch ganz wenige Spuren blieben auch weiterhin schwarz. Leider war für keinen der Anwesenden eine Spur erkennbar, die Spuren blieben einfach unverständlich, trotz der farblichen Unterschiede war kein Weg oder gar Versteck zu erkennen.

„Schalten wir den wagerechten Laser dazu“, Kalli war ganz wibbelig, er war sich sicher, sie waren ganz nahe dran.

Franz betätigte einige Schalter an mehreren Geräten und der zweite Laser flammte auf. Alle stiegen wieder auf die Stühle, um das ganze von oben zu betrachten!

 Ein lautes Begeisterungsgeschrei erfüllte augenblicklich den kleinen Raum, da war er, der Weg zum Versteck der schwarzen Magie!

 So etwas wie eine sehr unregelmäßige Spirale stieg von der obersten Schicht verschlungen abwärts in die nächste Schicht, mit Bögen nach links und rechts, nach oben und unten, aber doch als Weg erkennbar.

Kallis Vater beugte sich etwas vor: „Hier müsste sich das Versteck der schwar….“verblüfft und überrascht hielt er inne, enttäuschte Laute klangen auf. Die Spuren und Hinweise der schwarzen Magie wirbelten wie von einem starken Sturm getroffen, durch einander! Franz hieb sich wütend die Faust in die flache Hand. „So ein Mist, wir waren so nahe daran!“ Kalli sah, dass sich die Spuren wieder sortierten und er sah auch, dass die Spuren ein anderes, ein völlig neues, Muster bildeten.

„Wir müssen die Karte über einen längeren Zeitraum beobachten“, fragend wurde Kalli von allen angeschaut, „ wie viele Camcorder haben wir?“

 Franz nickte, Ingeborg hatte auch einen, seine Eltern auch und er selbst hatte ja auch einen.

 „Damit werden wir die Karte von vorne, von hinten, von oben und von  der Seite beobachten und aufzeichnen“, Kalli sah seine Eltern an, Franz, Ingeborg, „ die Aufzeichnungen können wir dann in aller Ruhe überprüfen, ohne dass ein blöder Zauber alles verwischen könnte.“

Kalli wurde von seiner Mutter in den Arm genommen: „Wenn wir dich nicht hätten!“ 

Sein Vater und Franz klopften ihn anerkennend auf die Schultern und Ingeborg ließ es sich nicht nehmen, ihren Kalli zu knuddeln.

„Ich hole unsere Kameras“, Kallis Mutter drehte sich um, „ kommt ihr mit, Kalli, Ingeborg?“

„Klar, sofort“, Kalli folgte seiner Mutter und Franz ging nach nebenan, um seinen Camcorder zu holen.

 Kalli freute sich, er hatte sogar fünf Camcorder zur Verfügung! Franz stellte einen Karton voller Kabel auf einen Stuhl, die wirst du bestimmt gebrauchen. Kalli stellte die Camcorder auf, überprüfte peinlich genau den Aufnahmewinkel und schloss den Camcorder über ein Switch an den DVD Recorder an.

Ingeborg sagte zu Kallis Mutter: „Ich werde mich um das Abendessen kümmern, hier kann ich sowieso nicht helfen.“

Kallis Mutter nickte: „Ich komme  mit.“

Kalli drückte Franz ein Kabel in die Hand: „Legst du das bitte um den Tisch zum Recorder?“

 „Klar“, Franz nahm das Kabel und legte es, wie von Kalli gesagt, um den Tisch zum Recorder.

Das nächste Kabel gab Kalli seinem Vater: „ Schieb es bitte unter dem Tisch durch zum Recorder.“

Die fünf Camcorder waren angeschlossen und Kalli verband die Kabel mit dem Switch und diesen mit dem Recorder, stellte den Recorder auf Aufnahme und verkabelte diesen mit dem großen LCD TV Gerät.

 Kalli ging noch mal zu jedem Camcorder, noch mal zu dem Recorder und schaltete dann das TV Gerät ein. Sofort zeigte das Gerät die vorderste Ansicht des bläulichen Würfels, klar erkennbar die verschiedenen Schichten mit den darin schwebenden Spuren!

Kalli schaltete mit der Fernbedienung auf den nächsten Kanal, die linke Seite war jetzt zu sehen, die rechte Seite, die hintere Seite und dann folgte die Draufsicht von oben!

Franz und Kallis Vater waren ganz aus dem Häuschen, Kalli war schon ein Teufelskerl!

Kalli grinste vergnügt die beiden Männer an und schaltete einen Kanal weiter, jetzt waren auf dem Bildschirm alle fünf Ansichten zu sehen.

„Jetzt können wir sofort jede Veränderung feststellen und mit dem vorherigen Bild vergleichen, so können wir sehr einfach jede noch so kleine Veränderung feststellen.“

Kalli legte die nicht benötigten Kabel in den Karton zurück und sagte zu seinem Vater: „Eigentlich müsste Ingeborg jetzt zum Abendessen rufen!“

Sein Vater lachte und prompt kam der Ruf von Ingeborg: „Essen ist fertig!“

 Kalli legte mit einem müden Stöhnen das Buch zur Seite, er konnte sich nicht mehr auf den Stoff konzentrieren. Er stand auf und ging an eines der Fenster im Turmzimmer.

Kalli schaute auf die leere Straße vor seinem Elternhaus, es wurde schon dämmrig, aus Lithas Elternhaus fiel gelber Lichtschein auf das Straßenpflaster. Früh lag Kalli in seinem Bett, er war mächtig geschafft.

Der Montagmorgen war bitterkalt und Anna und Litha kamen dick vermummt aus dem Haus, Litha küsste ihn schnell und verschwand sofort im Auto. Lachend hielt Kalli Anna fest, die auch direkt ins Auto wollte. Er schlang seine Arme um das dick angezogene Mädchen und küsste ihr kaltes Gesicht.

Anna funkelte ihn an: „Lass mich sofort in dein Auto einsteigen, ich bin kurz vor dem erfrieren!“

Kalli lachte sich kaputt: „Ihr seit richtige Frierpitter, Schnattergänse!“

Kalli hatte den Motor laufen lassen, bevor die beiden Mädchen aus dem Haus kamen, so war es mollig warm in dem Auto.

Kalli war noch nicht auf der Ringstraße, da pulte sich Anna schon aus ihren dicken Wintermantel.

Nur wenig später machte Litha es ihrer Freundin nach, vergnügt schmunzelnd sah Kalli im Rückspiegel Litha an, die ihn angrinste und dann streckte sie ihm ihre Zunge entgegen.

 Kalli vor so nah wie möglich an die Eingangstür der Uni, damit Anna und Litha nicht zu lange durch die Kälte laufen mussten.

In der Mittagspause setzte sich Carlos und Till zu Kalli und schilderten ihm, was sie um den alten Baumstumpf beobachtet hatten.

Kalli war wütend und er machte sich Sorgen, die Aktivitäten der schwarzen Magie deuteten auf eine große Sache hin. Kalli nahm Kontakt mit seinem Vater auf und berichtete ihm das eben gehörte, Kalli spürte, das sein Vater einen Moment scharf überlegte, dann kam seine Antwort, mehr eine Frage: „ Ist es möglich, das sich das Versteck der schwarzen Magie im Bereich des alten Baumstumpfes befindet?“

„Möglich ist ja alles“, Kalli überlegte einen Augenblick, „ aber für ein so großes Versteck ist einfach zu wenig Betrieb seitens der schwarzen Magie.“

„Ich werde mit Franz darüber sprechen, tschüss Kalli“, sein Vater beendete den Kontakt.

Die Studenten spürten den Endspurt der Uni zum Ferienbeginn, die Dozenten prügelten gnadenlos ihre Themen durch! Die Studenten büffelten und paukten verbissen, die Uni wurde ruhig, kaum ein Lachen war mal zu hören.

 Anna klagte Kalli ihr Leid, sie würde selbst im Schlaf noch lernen und morgens wird sie völlig zerschlagen wach. Auch von den anderen hörte Kalli jammervolle Klagen, jetzt übertreiben die Herrschaften es wirklich, wir kommen uns vor wie vollgestopfte Mastgänse Kalli musste trotz allem Jammerns lachen!

Franz meldete sich bei Kalli: „ Ich habe leider noch immer nichts konkretes entdecken können, was auf den Unterschlupf der schwarzen Magie hindeuten würde. Leider haben wir noch ein weiteres Problem dazu bekommen.“

Kalli wurde sofort sehr hell hörig, wenn Franz schon von einem Problem sprach, O hah!

„Von welchem Problem sprichst du?“, fragte Kalli, nervös geworden, zurück.

„Ich kann unseren Zauber, in dem wir Unkelè und die schwarzen Magier eingeschlossen haben, nicht mehr finden. Der Zauber ist wie vom Erdboden verschwunden. Auf meiner Karte tut sich auch nichts. Ich habe die Aufzeichnungen sehr genau kontrolliert, ich habe nichts finden können. Außer sehr schwachen Möglichkeiten war nichts. Ich werde daher die Karte nach Norden, Osten und Süden erweitern.“

„Nach Westen willst du nicht suchen?“ stellte Kalli seine nächste Frage an Franz.

„Nein, zumindest im Moment nicht, ich kann mir nicht vorstellen, dass die schwarze Magie in den dicht besiedelten Ländern einen Unterschlupf gefunden haben soll.“

„Gut, Franz, ich werde mich um die Gegend um dem alten Baumstumpf kümmern“, Kalli überlegte kurz, „ ich werde wieder ein paar Duplis los schicken. Ich selbst kann mich vor lauter Arbeit nicht darum kümmern!“

„In Ordnung, Kalli, wir sehen uns am Wochenende“, verabschiedete sich 

Franz. Kalli konzentrierte sich wieder auf seine Bücher. Warme, weiche Arme legten sich von hinten um ihn, Anna drückte ihr Gesicht an Kallis, hallo, wie geht es so?

„Abgesehen von der Paukerei und den Problemen mit der schwarzen Magie, gut, vor allem, wenn du bei mir bist!“ Kalli sah Anna lächelnd an: „ Du bist ein wirklich hübsches“, ein kurzer Blick von Kalli rauf und runter, „ und sehr attraktives Mädchen!“

„Danke sehr, der Herr“, kokettierte Anna mit Kalli.

Der nahm Anna fest in seine Arme und küsste sie, so, dass musste sein, jetzt geht es mir schon viel besser!

Anna lachte ihren Kalli kess an: „ Da bin ich aber froh, dass ich dafür da bin!“

„Nicht nur dafür“, Kalli strahlte Anna an und das Mädchen drohte lachend. „Den Blick kenne ich doch, dass wird nichts, es wird gelernt und sonst nichts!“

„ Ja, leider“, Kalli machte ein ganz trauriges Gesicht.

 Zum späten Abend auf seinem Zimmer duplizierte er sich und wies die Duplis an, sich die Gegend um den alten Baumstumpf peinlich genau anzusehen, irgendetwas tut sich da!

 Die Duplis schwirrten ab und Kalli ging ins Bett.

 Freitagabend fuhr Anna nach Haus zu ihren Eltern, sie musste sich unbedingt um die Vorbereitungen für das nahe Weihnachten kümmern.

Litha kuschelte sich in den Sitz, Kalli fuhr sehr vorsichtig, die Straßen waren durch Schnee und Eis glatt und die Sicht war sehr schlecht.

Litha war die ganze Fahrt über still und auch beim Aussteigen sagte sie nichts.

 Franz stand schon wartend an der Treppe: „Hallo, Kalli, ich weiß, dass du geschafft bist, aber ein paar Minuten musst du haben! Ich muss dir unbedingt etwas zeigen.“

Kalli ließ seine Taschen an der Treppe stehen und folgte Franz in den Keller. Ingeborg stand an dem Kartentisch und begrüßte Kalli mit einer herzlichen Umarmung,

Franz räusperte sich ungeduldig, Ingeborg lachte ihn an: „Soviel Zeit muss sein!“

 Franz hatte den Kartentisch mächtig vergrößert, die Landkarten aus dem Internet reichten jetzt sehr weit nach Norden und Osten, der Süden und Westen war unverändert.

Kalli folgte Franz an die nordöstliche Tischecke und bevor Franz etwas sagen konnte, sah Kalli in dem Laserlicht das, was Franz so ungewohnt aufgeregt machte.

Durch die Erweiterung der Karte wurden die Spuren der schwarzen Magie logischerweise stark auseinander gezogen und jetzt war der oder ein Weg erkennbar. Von der obersten Schicht beginnend zeigte sich eine beinah unordentliche Anordnung von Spuren und Hinweisen, die sich zu einem schwachen, aber gut erkennbarem Weg durch die verschiedenen Schichten zusammen fanden.

In der obersten Schicht waren die Spuren noch ein heilloses Durcheinander, das sich von Schicht zu Schicht etwas ordnete und eine klar erkennbare Richtung ein nahmen, nach Norden, Nordosten!

Franz sagte, immer noch merklich aufgeregt, zu Ingeborg und Kalli: „Wenn ich hier an dieser Stelle die Karte weiter führe, müsste sich der Weg durch die letzten drei Schichten bahnen und uns zu dem Versteck führen.“

„Macht ihr beide man weiter“, kam es von Ingeborg, „ ich kümmere mich um das Abendessen. Deine Eltern müssten auch jeden Moment eintreffen!“

Die beiden Männer nickten nur zu Ingeborgs Worten, Franz schaltete den PC ein und ging ins Internet. Er suchte die passenden Anschlusskarten und druckte sie aus. Kalli ging mit den neuen Karten an den Kartentisch und legte sie an die vorhandenen Karten an.

Die beiden Männer sahen mit Staunen, wie sich die wirre Anordnung der Spuren nach Nordosten orientierte und sich dabei in die vorletzte Schicht senkte!

Franz klopfte Kalli vor Begeisterung kräftig auf die Schultern: „Wir liegen richtig, wir liegen goldrichtig!“

 Kalli freute sich ebenso über diesen Erfolg.

 Kallis Eltern kamen dazu. Kalli und Franz erklärten kurz, was sie erreicht hatten. Kallis Eltern zeigten sich von dem Ergebnis stark beeindruckt.

Gemeinsam gingen sie zum Essen. Nachdenklich stocherte Kalli in seinem Essen, so dass Ingeborg besorgt fragte, ob das Essen nicht in Ordnung sei?

Kalli schreckte hoch: „Entschuldige bitte, nein, nein, dein Essen ist wie immer große Klasse! Mir geht da etwas im Kopf herum“, Kalli sah Franz an, „ ich habe das dumpfe Gefühl, als wolle uns die schwarze Magie genau dorthin locken, wie es uns der Weg auf deiner Karte anzeigt.“

Franz sah Kalli überrascht an: „Wie kommst du darauf?“

„Wir haben den Weg zu leicht gefunden! Sicher, wir hatten ein paar Schwierigkeiten, aber genau genommen, war es doch für uns relativ einfach, die Spur zu finden und zu verfolgen.“

 Kalli schwieg und die Tischrunde wurde still.

 „ Du könntest mit deiner Vermutung recht haben“, sagte dann Franz nach einer ganzen Weile, „ eigentlich war es doch ziemlich einfach gewesen! Ein paar technische Geräte, ein paar richtige Gedanken und schon hatten wir sie!“

Ingeborg sagte leise: „Die schwarze Magie will uns auf eine falsche Fährte locken! Wir müssen mit unserer Suche ganz von vorne beginnen und dabei genauso wirr denken und vorgehen, wie die schwarze Magie!“

Franz hieb mit seiner geballten Faust auf die Tischplatte, dass das Geschirr nur so schepperte: „ Wir stellen einfach einen Trupp aus guten und fähigen Leuten zusammen und begeben uns auf die Suche!“

„Vielleicht ist das sogar die beste Möglichkeit, um die schwarze Magie zu finden“, Kalli sah Franz ungewohnt ernst an, „etwa so in der Art, wie du mich aus der Gefangenschaft befreit hast!“

 Kallis Mutter schlug erschreckt ihre Hände vors Gesicht: „Nicht schon wieder diese Schrecken.“

„ Wir sollten alle komplett auf die Suche gehen“, Kalli sah seine Eltern, Franz und Ingeborg, an.

Ingeborg nickte heftig: „Kalli hat Recht, wir gehen zusammen los und schlagen der schwarzen Magie mächtig eins auf den Schädel!“

Kalli, Franz und Ingeborg lachten wie befreit auf und Kallis Mutter hob ergebend ihre Arme hoch, sah ihren Mann an: „Unser Sohn hat mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen!“

Kallis Vater lachte nur: „Hattest du etwas anderes erwartet?“ 

„Aber zu erst sollten wir trotzdem noch mal versuchen, den Weg der schwarzen Magie zu finden, weil wir einfach viel Zeit sparen würden beim Auffinden des Unterschlupfes und wir müssen wissen, wo unser Zauber ist!“

Kallis Vater sagte dann in die kleine Runde: „Ich werde alle bisher bekannten Fakten chronologisch ordnen, einige unserer Möglichkeiten hinzufügen, unsere Freunde und Bekannten einplanen, die Unterstützung der großen Magie erfragen, alles kräftig durchschütteln und dann sehen wir bestimmt die eine oder andere Vorgehensweise für uns!“

„ Ich werde mit allen Mitteln versuchen, den Weg zu finden und unseren Zauber zu lokalisieren.“

Etwas unbestimmt meinte Ingeborg: „Ich werde mal so ein wenig herum stöbern. Mal sehen, was sich finden lässt.“

Kalli sagte gute Nacht, er war müde wie ein Hund! Er dachte noch mal kurz an Litha, die so auffallend still war, dann fielen ihm die Augen zu.

 Der Samstagvormittag war für Kalli mit pauken und üben ausgefüllt, nach dem Essen meldete sich Simon und Egon, sie möchten gerne bei ihm den letzten Fußballspieltag vor der Winterpause gucken.

Die drei jungen Männer machten es sich in Kallis Zimmer bequem und sahen sich voller Spannung die Fußballspiele an. Die Tabelle der Hinrunde zeigte den Herbstmeister und Egon sagte zufrieden: „Dann bis nächstes Jahr, Fußball!“

Simon und Egon verabschiedeten sich von Kalli. Kalli öffnete die Tür, auf halber Höhe der Treppe wurde Kalli von Franz angerufen: „Wenn du einen Moment Zeit hast, würde ich dir gerne etwas zeigen!“

„Klar, ok, ich komme“. gab Kalli Antwort.

Franz stand an der Tür zu seiner „Bude“: „Das musste du dir ansehen.“ 

Kalli stand wie erschlagen vor dem Kartentisch, Franz hatte die Karte etwas gedreht, so dass Kalli jetzt praktisch etwas von unten noch oben sehen konnte. Er erkannte sofort den Weg aus den Spuren der schwarzen Magie, aber er sah noch etwas anders, von oben links bildete sich aus unscheinbaren kleinen Spuren Fragmenten und  wie zufällig hingeworfenen Hinweisen eine glatt zu übersehende Spirale durch die Dimensionen, die ein unbedarfter Zuschauer niemals entdecken würde!

Franz kniff Kalli ein Auge zu: „Ich habe da noch etwas ausgetüftelt.“

Kalli sah Franz erwartungsvoll an: „Na los, zeig es mir!“

Franz hantierte einen Augenblick an den Geräten und Kalli riss vor Überraschung seine Augen weit auf, Franz zeigte auf die jetzt eingeschalteten Lampen, die Lampen kehren das Spektrum um und zeigen die Farben falsch. Also aus schwarz wird weiß, Kalli sah Franz fragend an?

Franz nickte und zeigte auf den Würfel, in dem die Spuren der schwarzen Magie schwebten. Die massive Anordnung der Spuren, den sie alle als erstes als Weg der schwarzen Magie fixiert hatten, war plötzlich nur noch ein wildes Durcheinander von farbigen Fetzen! Ebenso passierte es mit der zweiten, als möglichen Weg angenommenen, Spur, auch hier löste sich die gedachte Anordnung einfach in bunte Kleckse auf!

„Jetzt sind wir wieder ganz am Anfang und haben keinen blassen Schimmer, wo die schwarze Magie stecken könnte“, Kalli war ein wenig platt. Franz hob beruhigend beide Hände: „Nicht ganz, wir müssen nur genau so verquer denken wie die schwarze Magie.“

„Was meinst du damit?“ Kalli zog dabei die linke Augenbraue in die Höhe.

„Wir versuchen immer, mit ausgefeilter Logik an die Sache heran zu gehen. Aber die schwarze Magie denkt und handelt nicht logisch“, Franz drehte sich zu der Karte, „ dass siehst du doch schon an dem durcheinander auf dieser Karte.“

Kalli sah das durcheinander auf der dreidimensionalen Karte und gab Franz sofort Recht.

Die Suche nach dem Versteck der schwarzen Magie müssen sie ganz anders anpacken. Franz zeigte mit ausgestreckter Hand auf die unterschiedlichen Spuren und Hinweise in den Schichten der Karte: „Pass jetzt mal genau auf.“

Kalli starrte mit voller Konzentration auf und in die Karte.

Er hörte Franz an den Geräten  hantieren.

Plötzlich waren die Spuren farblich unterschiedlich eingefärbt und Kalli wusste urplötzlich, dass Franz mit seiner Behauptung absolut recht hatte!

Die schwarze Magie denkt völlig anders, ohne jede Logik oder Vernunft. In der Karte waren die Spuren jetzt in allen Farben vorhanden, jede Farbe schwebte in jeder Schicht der Dimensionen, mal einzeln, mal in kleinen Gruppen. Franz sagte wieder zu Kalli: „Pass mal auf!“

Franz verband alle blauen Spuren mit einem roten Laserstrahl. Der Laserstrahl zeigte total verrückte Sprünge, von oben links nach ganz unten links, weiter in einer schräg nach oben steigenden Linkskurve ganz herüber an den rechten Kartenrand, weiter in einer enger werdenden Spirale bogenförmig nach unten, quer herüber, senkrecht nach oben, schräg nach hinten, Kalli grinste Franz an: „Da wird man ganz wirr im Kopf!“

Franz nickte zustimmend, er wechselte den Laser auf die rot eingefärbten Spuren und die zeigten ein noch verrückteres Muster!

Kalli sah überlegend in die Karte: „Wir müssen sicher auch noch damit rechnen, dass die Spur nicht nur aus einer Farbe besteht! Möglicherweise setzt sich die Spur aus mehreren Farben zusammen, gleichzeitig oder nachfolgend, überlappend oder gar rückwärts!“

„Richtig, Junior, genau, auf den Trichter bin ich auch schon gekommen, der PC arbeitet schon mit Hochtouren, um die vielen verschiedenen Möglichkeiten heraus zu finden und zu fixieren.“

Kalli stimmte Franz sofort zu, diese umfangreiche und komplexe Aufgabe kann nur der PC schaffen.

„Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, was dabei heraus kommen wird.“

„Ich auch , ich auch.“ Antwortete Franz.

 Ingeborg rief sie zum Abendessen und Kalli spürte sofort seinen Hunger. Die beiden Männer drehten sich zur Tür, als mit einem grässlichen, zischelnden Fauchen ein Warakale versuchte, aus dem Kartenwürfel heraus die Männer anzugreifen.

Mit einem mächtigen Satz sprangen Kalli und Franz von dem Kartentisch weg. Der Angriff des Warakalen verpuffte aber wirkungslos, weil sich das Schattenwesen in dem von Franz angelegten Zauber verhedderte. Wild fauchend schleuderte der Warakale seinen Schädel mit dem weit aufgerissenen Maul wütend hin und her, zischelnd schoss dabei die gespaltene Zunge hin und her.

Kalli und Franz starrten völlig perplex zur der Karte, wie konnte es die schwarze Magie schaffen, die Schattenwesen in die Karte zu bringen? Kalli lachte etwas gequält: „Das Viech hat mich ganz schön erschreckt!“

„Nicht nur dich“, Franz wischte sich über sein Gesicht.

Kalli sah jetzt, wie der Warakale zusammen schrumpelte und schließlich ganz verschwand. Die schwarze Magie hat ihre Spur mit den Schattenwesen gesichert, da war sich Kalli jetzt sehr sicher, wir brauchen nicht mehr die Spur zu suchen, wir spüren die Schattenwesen auf!

Franz schlug sich an die Stirn: „Mann, genau das ist es!“

 Ingeborg meldete sich noch mal, Kalli klatschte in die offene Hand von Franz und folgten den Ruf von Ingeborg.

Während des Abendessens wurde heftig diskutiert, über die Karte von Franz, über die Information der großen Magie, über Kallis grandiose Idee.

Kallis Mutter sagte dann in die Runde: „Bis jetzt haben alle, die ich angesprochen habe, ihre Hilfe zu gesagt!“

„Das ist ja mal etwas erfreuliches“, kam es von Ingeborg, „ ich habe auch ein wenig herum gestöbert. Dabei ist mir etwas sehr seltsames unter gekommen!“

Alle Köpfe ruckten aufgeschreckt Richtung Ingeborg, was hast du heraus gefunden, was?

Ingeborg hob ihre Hände: „Ich bin noch nicht 100% ig sicher, aber die Hinweise sind schon schwerwiegend.“

Kalli wurde zappelig: „Sag schon, was ist los, was hast du gefunden?“

Ingeborg sah Kalli lange an, anschließend Franz und Kallis Eltern: „ Wir müssen damit rechnen, dass es in der großen Magie einen oder gar mehrere Verräter gibt.“

Das schlug ein wie eine Bombe!

Ingeborg wurde mit Fragen überschüttet, wieder hob sie ihre Hände: „ Ist euch noch nicht aufgefallen, dass uns die schwarze Magie irgendwie immer einen Schritt voraus ist?“

Stille…..Kalli nickte langsam mit dem Kopf: „ Das kann gut zutreffen, so agil war die schwarze Magie noch nie! Denkt nur mal an die Attacke auf mich. Solche Aktionen sind atypische für die schwarze Magie!“

Wieder war es still rund um den Tisch.

Kallis Vater sagte dann ruhig, aber sehr bestimmt: „Wir werden uns um die schwarze Magie sehr intensiv kümmern! Wir werden dazu die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr benutzen. Wir werden mehrere Suchtrupps aufstellen, jeder Trupp erhält einen ganz klaren Auftrag. Wir werden sämtliche Fähigkeiten, über die wir verfügen und alle Technik, die wir kennen, einsetzen. Wir werden dem Spuk ein für allemal ein Ende setzen!“

Kalli sah seinen Vater erstaunt an, dass war mal eine Rede von ihm!

Franz stand auf: „Ich werde mit den Vorbereitungen beginnen.“

Kallis Eltern standen ebenfalls auf: „Genau das werden wir auch machen.“

Kalli sagte gute Nacht und Ingeborg räumte den Tisch ab: „Wenn ich damit fertig bin, versuche ich mehr über die Informationsquelle der schwarzen Magie heraus zu finden!“ Kalli sah noch beim hinaus gehen, wie Ingeborg eine schnelle Handbewegung machte und damit den Tisch abräumte.

 Kalli wurde am nächsten Morgen durch den Duft der frischen Brötchen geweckt. Schnell war er im Bad fertig und rutschte gut gelaunt das Treppengeländer herunter und landete in Ingeborgs Umarmung.

Ingeborg war wie immer, weich und warm und sie duftete herrlich! Ingeborg wiegte Kalli leicht hin und her: „Schön, dich zu haben! Komm herein, Frühstück ist schon fertig.“

Kalli nickte: „Habe ich schon oben in meinem Zimmer gerochen!“

Nach dem Frühstück entstand in dem großen Haus emsige Betriebsamkeit, Franz arbeitete an der Karte, Ingeborg verschwand auf ihren Dachboden und Kalli pendelte zwischen allen hin und her. Er notierte sich alle Abläufe, alle Zwischenstände, stellte die ersten Trupps zusammen.

 Kalli drückte Anna an sich und ließ sich von Litha küssen, lud die Taschen der beiden Mädchen zu seinem Gepäck in den Kofferraum, stieg ein und sah Litha im Rückspiegel besorgt an, sah Anna fragend an, diese zuckte nur unwissend mit den Schultern.

Litha blieb die ganze Fahrt zur Uni still.

Wie immer brachte Kalli die beiden Mädchen bis zu ihren Zimmern, Litha verschwand wortlos, wieder sah Kalli Anna fragend an. Anna zuckte wieder mit ihren Schultern. „Ich weiß nicht, was mit Litha los ist. Sie war gestern Abend, als ich von zu Hause zurück kam, genau so.“

Etwas besorgt verabschiedete sich Kalli von Anna, in der Mensa traf er Konrad, der auf Kallis Frage nach Lithas Verhalten, ungewohnt heftig reagierte.

Irritiert sah Kalli den davon eilenden Konrad nach, was war denn mit dem los?

Schnell war Kalli von dem Thema der Vorlesung gefangen, in der Mittagspause sah er weder Anna noch Litha.

Die letzten Tage vor dem Ferienbeginn waren vollgestopft mit Lehrstoff, dass selbst die Ehrgeizigsten unter den vielen Studenten empört aufbegehrten. Unerbittlich gingen die Lehrer in dem Lehrplan weiter! Endlich hatten alle den letzten Tag geschafft und die Lehrer und Dozenten zeigten sich plötzlich freundlich und sympathisch, seht ihr, haben wir es doch gemeinsam gut geschafft oder?

Anna wurde von ihren Eltern abgeholt, Litha wurde von ihrem Vater abgeholt, so fuhr Kalli seit langem Mal wieder allein nach Haus.

Das war richtig komisch, er vermisste die beiden Mädchen, besonders natürlich Anna.

Litha dagegen machte ihm richtig Sorgen, was war bloß mit Litha los? Er kannte sie ein Leben lang, sie war nie launisch gewesen, jetzt war sie wie eine Fremde für ihn geworden.

 Kalli hatte sich so mit Anna verabredet, dass sie die paar Tage vor Weihnachten gemeinsam verbringen wollten, über die Feiertage fuhr Anna wieder nach Haus. Nach Weihnachten sollte dann der Angriff auf die schwarze Magie erfolgen. In dem großen Haus herrschte reger Betrieb, inzwischen waren alle Gästezimmer belegt, die meisten der Magierinnen und Magier kannte Kalli, nur wenige nicht.

Das ohne hin schon große Wohnzimmer hatte sich in der Größe nahezu verdoppelt. Seine Eltern hatten darin eine Art Kommandostand eingerichtet. Jede Menge Technik konnte Kalli sehen, aber auch Tische mit allerlei Laborgerätschaften.

 Kalli ließ seinen ersten Ferientag ruhig angehen, nach dem Frühstück, das er zusammen mit Ingeborg in der großen Küche einnahm, machte er einen langen, erholsamen Spaziergang durch die Altstadt. Kaufte in den kleinen Geschäften noch ein paar Kleinigkeiten für Weihnachten.

Er ließ es sich nicht nehmen, zur Burg zu laufen.

Schon von weiten konnte Kalli erkennen, dass die Arbeiten fast vollendet waren. Die drei Türme reckten sich wie in ihren frühen Tagen trutzig in den grauen Winterhimmel, Das Haupttor zwischen den beiden Rundtürmen war aus massiven Holz mit schweren Eisenbeschlägen versehen. Der Innenhof war jetzt fertig gepflastert. Die drei Gebäude standen wieder in alter Pracht und bald wird auch die Burgmauer fertig sein!

Kalli freute sich sehr über diese prachtvolle Burg, leider waren alle Türme und Gebäude versperrt, so ging er langsam wieder in die Stadt zurück. Die kalte Winterluft hat ihm gut getan, sein Kopf war wieder frei von allen unnötigen Gedanken. 

Mit rot gefrorenem Gesicht kam Kalli  genau richtig zum Mittagessen zurück ins Haus. Nach dem Essen ging er auf sein Zimmer, machte es sich bei einer Tasse Kaffee gemütlich und freute sich auf den morgigen Tag! Morgen kommt Anna!

Zum späten Nachmittag sortierte Kalli seine Sachen, die er für die paar Tage mit Anna brauchte. Er stellte die Reisetasche rechts an die Zimmertür. Es klopfte an der Tür und Franz fragte, ob er einen Moment Zeit für ihn habe?

Die beiden Männer gingen in den Keller und Franz zeigte Kalli ein kleines Gerät: „ Das ist eigentlich ein Gerät, mit dem Gas aufgespürt werden kann. Ich habe es etwas umgebaut und jetzt pass mal auf!“

Franz drehte sich zu der Karte um, die nach wie vor die Schichten der verschiedenen Dimensionen zeigte. Franz fuhr mit dem kleinen Gerät langsam von rechts nach links  über die Karte und Kalli hörte ein aufgeregtes Piepen. Franz drückte einen Knopf auf dem Gerät und in der zweithöchsten Dimension erschien eine Markierung, die einen Warakale darstellte! Kalli war von den Socken: „Mensch, Franz, da hast du aber etwas ganz tolles entwickelt.“

Ein bisschen stolz grinste Franz Kalli verlegen an: „ Ich musste ja auch mal etwas beisteuern, dass uns weiter helfen kann!“

Wir müssen jetzt natürlich akribisch, super pingelig, die ganze Karte Stück für Stück mit dem Gerät absuchen, um über die Schattenwesen eine Spur zu finden. Dabei müssen wir höllisch darauf achten, ob sich die Standorte der Schattenwesen verändern oder ob sie fest fixiert sind.

Kalli sah Franz verschwörerisch an: „Ich schicke meine Duplis mit den Geräten in die Dimensionen, die Duplis können in aller Ruhe suchen und wir gehen kein Risiko ein!“

„Genauso machen wir es“, Franz war voll bei der Sache, „dann haben wir Zeit für die wichtigen Vorbereitungen.“

„Wie lange brauchst du für die Herstellung der weiteren Geräte?“ fragte Kalli Franz.

„Morgen früh kann es los gehen“, Franz rieb sich erwartungsvoll die Hände. Das Abendessen war eine große Angelegenheit, weil alle Gäste des Hauses mit an dem großen Tisch saßen. Natürlich war der geplante Schlag gegen die schwarze Magie das Gesprächsthema.

Kalli sah sich in der lebhaften, illustren Tischgesellschaft um. Es waren die unterschiedlichsten Typen anwesend. Ältere, gesetzte Frauen und Männer, jüngere, moderne. auch recht skurrile Magier. Eine junge, auffallend attraktive Frau schäkerte unverhohlen mit Kalli! Kalli grinste vergnügt zurück, es war beruhigend zu wissen, dass die Magier auch ganz normale Menschen sind. Sein Vater gab nach dem Essen die Vorgehensweise bekannt, teilte die Trupps ein, sortierte noch einige Magier um und schloss mit den Worten: „Nach Weihnachten schlagen wir zu!“

 Die Tischrunde klatschte und Kalli sah Franz auffordernd an: „Los, erzähl von deinem Gerät.“ Franz räusperte sich und erzählte dann den Magiern von seinem Gerät und dass Kalli und er morgen früh mit den Duplis die Suche nach den Schattenwesen starten wollen.

Kaum hatte Franz geendet, brauste sofort lautes Reden auf und Franz sagte in den Lärm: „Kommt mit, am besten, ich zeige es euch.“ Die kleine „Bude“ von Franz musste sich mächtig dehnen, damit alle Magier Platz fanden, natürlich stand die hübsche Magierin sehr dicht bei Kalli! Die Magier waren alle sichtlich beeindruckt, dass mit der Karte, die Dimensionen darüber, die farblich markierten Spuren und Hinweise, aber das beeindruckende war die Entdeckung der getarnten Schattenwesen!

Die Magier drängten immer näher an die Karte und plötzlich schoss ein Bestietale mit einem erschreckenden Gebrüll aus dem weit aufgerissen Maul aus eine der unteren Dimension bis an den Rand der Karte und verfing sich dort in den Zauber von Franz.

Einige Entsetzensschreie klangen auf und die hübsche Magierin nutzte natürlich die Gelegenheit und suchte sofort Schutz bei Kalli! Dicht an Kallis Ohr flüsterte sie: „Was sind denn das für schreckliche Viecher?“

Kalli streichelte beruhigend über ihren Rücken: „Ist schon gut, hier kann dir nichts passieren.“ Die junge Frau blieb ab jetzt sehr nahe bei Kalli.

Als Franz mit seiner Erklärung endete, fragte die junge Magierin, die natürlich immer dicht neben Kalli blieb: „ Es wäre doch sicher gut, wenn die Trupps mit deinem Gerät ausgestattet werden könnten. Damit könnten wir doch die Schattenwesen wesentlich früher entdecken und die Gefahr für uns erheblich reduzieren.“

Kalli sah die junge Magierin erfreut an, hübsch und klug, das gefiel ihm. Es war spät geworden und die Magier gingen auseinander, müde ging Kalli in sein Zimmer, er freute sich  morgen auf Anna und auf die paar Tage zusammen mit ihr.

 Franz wartete schon auf ihn: „Ich habe genügend Geräte fertig, wenn du soweit bist, können wir deine Duplis los schicken.“ Auf einem kleinen Tisch vor der Karte lagen die Geräte.

„Zehn Duplis müssten doch reichen oder?“ Kalli sah Franz an, der nickte zustimmend.

Kalli machte ein paar Handbewegungen, murmelte dabei einige seltsame Wörter und ein Dupli nach dem anderen baute sich vor der Karte auf.

Die Duplis wurden von Kalli und Franz sehr intensiv informiert, erhielten die Geräte und die Duplis schrumpften, dann waren sie verschwunden!

Noch vor dem Mittagessen kam Anna und Kalli packte die Taschen in den Kofferraum, sagte Tschüss und fuhr mit Anna davon.

Er sah nicht die hübsche Magierin am Fenster. Die junge Frau sah etwas enttäuscht den davon fahrenden Wagen nach.

Kalli und Anna bezogen ein kleines gemütliches Ferienhaus in einem Urlaubs- und Freizeitpark. Als erstes machten sie einen Erkundungsspaziergang durch die Anlage, fanden das Centrum mit Geschäften, Restaurants und Ruhezonen. Sahen sich nach dem Essen das Tropenschwimmbad an und bummelten gemütlich zurück zu ihrem Haus.

Kalli zündete den Kamin an, Anna kochte Kaffee. Stellte mit dem Kaffe eine Schale mit Gebäck auf den Tisch. Beide schauten den Enten auf dem kleinen See zu und freuten sich über die possierlichen Eichhörnchen.

Rechtzeitig zur Bescherung Heiligabend waren Anna und Kalli zurück, Kallis Elternhaus schimmerte in der herein brechenden Dunkelheit wie eine Seifenblase in allen Farben, auch das Haus gegenüber, in dem Litha wohnte, schimmerte im Schutze des Zaubers. Aber im Haus war Weihnachten angesagt, Musik rieselte durch das ganze Haus, vor der Treppe stand ein riesiger Tannenbaum und Ingeborg winkte die beiden zu: „Das Essen ist gleich fertig.“

Kalli nahm die Weihnachtstage mit seiner Familie und Anna wie ein Schwamm in sich auf, alles andere war weit weg.   

Franz hatte Kalli schon über den Riesenerfolg seiner Duplis berichtet, die von den Schattenwesen markierte Spur war zwar dünn und undeutlich, aber trotzdem klar erkennbar!

Nach dem Frühstück wurden die anwesenden Magier informiert, das Haus war proppevoll von ihnen. Die meisten der Frauen und Männer hatten sich sehr praktisch angezogen, sahen fast wie Elitesoldaten aus. Vergnügt wurde Kalli von den beiden Zwillingen begrüßt, Anna hatte sich auch umgezogen, sie trug jetzt eine Art Kampfanzug, mit Taschen an den Schenkeln und harten Platten an den Schultern!

Kalli suchte Litha und Konrad vergeblich, auch Anna wusste nichts von den beiden, seltsam, das passte so gar nicht zu Litha! Kallis Vater teilte die Trupps ein, die einen sollten das Versteck der schwarzen Magie aufspüren, die anderen Unkelè in dem Zauber.

Franz verteilte die Suchgeräte an die Magier. Kalli wurde von den Augen der jungen Magierin festgehalten, ein langer fragender, etwas trauriger Blick, dann verschönte ein strahlendes Lächeln das nachdenkliche Gesicht.

Energisch stieß sie ihren aufwärts gerichteten Daumen in die Höhe.

Erfreut nickte Kalli der Magierin zu.

Kalli war mit Anna in einem Trupp, sein Trupp sollte sich auf die Suche nach dem Versteck der schwarzen Magie machen.

Die Suche nach Unkelè

Nach der abschließenden Frage seines Vaters, ob alles von allen richtig verstanden worden ist, verschwand ein Trupp nach dem anderen in die oberste Dimension.

Kalli sah noch ein kurzes Winken von seinen Eltern, Franz und Ingeborg, dann war auch er mit seinem Trupp in der obersten Dimension. Hier war es noch hell, fast freundlich, eine Bedrohung, gleich welcher Art, konnte sich kaum jemand vorstellen.

Kalli zeigte an, dass alle ihr Suchgerät aktivieren sollen.

Kalli glitt mit seinem Trupp in weiträumigen Schleifen von links nach rechts, von oben nach unten. Wachsam blickten die Magier umher, die angenehme Seite ihrer Suche war mit dem ersten Warn Ton eines der Suchgeräte vorbei.

Der Magier zeigte Kalli die Richtung an. Der Trupp schwenkte auf die neue Richtung ein und formierte sich in die Form einer Pfeilspitze.

Alle hatten jetzt ihre Waffen in den Händen, Kalli bedeutete aber eindringlich, noch nicht sch

Das Schattenwesen wurde lokalisiert, Kalli schloss es blitzschnell in einen Zauber ein, bevor der Reptitor aktiv werden konnte.

Auf die Fragen der Magier, erklärte Kalli, dass er hoffe, mit dem Einschließen der Schattenwesen in einem Zauber ihre Anwesenheit noch verheimlichen zu können. Das Abschießen der Schattenwesen könnte eventuell zu schnell bemerkt werden!

Das leuchtete allen sofort ein, Kalli markierte den Standort des Schattenwesens auf der Karte, der Trupp bewegte sich jetzt weit in den Nordosten und sofort warnten die Suchgeräte ununterbrochen die Anwesenheit von Schattenwesen.

Kalli stoppte seinen Trupp, damit er die Schattenwesen mit dem Zauber einschließen konnte und sah dabei, wie Anna und zwei weitere Magier ihn dabei tatkräftig unterstützten.

Ein Bestietale konnte sich den Magiern gefährlich nähern, bevor ihn ein Zauber erreichen konnte. Anna schrie entsetzt auf, dass war wirklich ein Mords Brocken von Bestietalen! Die Magier reagierten blitzschnell und gegen da massive Feuer der Magier hatte der Bestietale keine Chance. Er verschmorte schnell in den Schüssen, Anna holte erleichtert tief Luft, dass ist noch mal gut gegangen!

Kalli markierte diesen Standort ebenfalls sorgfältig auf der Karte.

Kallis Trupp drehte nach Nordwesten ab, ohne jeden Kontakt, die Magier drehten jetzt exakt nach Osten.

Sie hatten ungefähr zwei Drittel der Dimension durchquert, als die Suchgeräte Kontakt meldeten! Sofort formierte sich der Trupp wieder zu einer engen Pfeilspitze.

Die Suchgeräte führten den Trupp zielgenau zu dem Standort der Schattenwesen: Völlig überraschend für die Magier, rasten mindestens ein gutes Dutzend der Schattenwesen auf sie los!

Erst schrie Anna erschreckt auf, dann schoss sie unerbittlich in den Knäuel der Schattenwesen. Die Schattenwesen konnten sich mit ihrer hohen Stückzahl gegen die Schüsse der Magier behaupten, die Lage wurde langsam für Kallis Trupp kritisch. Einer der Magier schaffte es, einen Zauber über sie zu legen, der für eine kleine Atempause sorgte.

Kalli sah sich besorgt um: „Alles in Ordnung?“

Grimmig nickte ihm sein Trupp zu, die Magier begannen wieder zu schießen, der Zauber hielt nicht mehr lange stand. Blitzschnell setzte Kalli seinen Zauber, diesmal schloss er jedes einzelne Schattenwesen in einen Zauber ein. Ununterbrochen stürzten sich die Bestietalen, Warakalen und Reptitoren auf den kleinen Trupp Magier.

Es wurde sehr kritisch für Kalli und seinen Trupp! Kurz entschlossen nahm Kalli Kontakt mit den anderen Trupps auf und bat um Hilfe.

Es dauerte nur einen Moment, da kam von Norden ein Trupp heran und Franz schoss mit seinem Trupp wie ein Donnerwetter aus einer tiefer liegenden Dimension mitten in den Pulk der Schattenwesen und die Magier wüteten unter ihnen wie die Berserker!

Mit Hilfe der beiden Trupps konnten die Schattenwesen endlich vernichtet werden, Franz sah in seinem Kampfanzug furchterregend aus, Kalli wusste, dass Franz ein großer Mann war, aber jetzt kam ihm Franz doppelt so groß vor!

 „Jetzt weiß die schwarze Magie mit Sicherheit über unsere Suche nach ihnen Bescheid! Mit diesem Kampf ist unsere Deckung aufgeflogen, jetzt können wir ganz offen zu Werke gehen.“

Franz winkte Anna und Kalli grimmig grinsend zu und verschwand wieder in den unteren Dimensionen. Anna und Kalli sahen ein letztes Winken von Franz und weg war er mit seinen Magiern.

Die unteren Dimensionen waren im Vergleich zu den oberen alles andere als gemütlich. Heftigen Turbolenzen warfen die Magier wild hin und her, ständig flogen Franz und seinem Trupp glühende Steinbrocken entgegen, tobende Stürme bliesen ihnen kochend heiße Luft entgegen. Ein ständiges schrilles Kreischen und drohendes Gebrüll hing in der Luft. Sehr wachsam führte Franz seinen Trupp tiefer und tiefer in diese höllische Dimension.

 Grelle Farbblitze blendeten ihre Augen, die Hitze machte sie sehr durstig, sie fühlten sich regelrecht ausgedörrt! Die Dimension vor ihnen formte ein Höllenloch, pechschwarz, nur von zuckenden Blitzen erhellt.

Franz stoppte seinen Trupp, abwartend horchte er in das Loch, in dem Irrsinn aus Brüllen, Kreischen, donnern und krachen war nichts heraus zu hören.

Franz hob seinen rechten Arm und zeigte wild entschlossen auf das Höllenloch. Der Trupp setzte sich gerade in Bewegung, als ein grell rot Oranges Feuer tief in dem schwarzen Loch aufglühte.

Ein Wahnsinnsvieh kam aus dem Loch hervor geschossen, mit weit aufgerissenem Maul schnappte es gierig in jede Richtung, seine furchtbaren Klauen griffen ebenso in alle Richtungen. Die Magier aus seinem Trupp spritzten blitzschnell auseinander, Franz stand für den Bruchteil einer Sekunde völlig perplex, dass kann doch nicht sein, dass ist unmöglich, schoss es ihm durch den Kopf. Dann reagierte er mit einem gewaltigen Satz. Mit einem dumpfen Platsch landete er auf dem Bauch. Mit einem schnellen Rund um Blick überzeugte er sich, dass seine Magier bereits das Feuer auf das Ungetüm eröffnet hatten.

Franz war immer noch etwas durchgeschüttelt, dass Viech war doch das Ungeheuer, dass er gegen Kumon und seinen Männern eingesetzt hatte!

Energisch schob Franz die Gedanken daran zur Seite und griff mit Waffen in beiden Händen in den Kampf ein. Schnell stellte er fest, dass die Waffen bei dem Urviech nicht viel ausrichteten. Krampfhaft überlegte Franz, während er beidhändig weiter schoss, wie der Zauber aufgebaut war, mit dem er das Ungeheuer beherrscht hatte.

Mit dem Entsetzensschrei eines Magiers, den das Untier mit seinen Klauen erwischt hatte, kam Franz blitzartig die Erinnerung!

Wild schleuderte die Bestie den Magier in seiner Klaue herum, nur das massive Feuer verhinderte, dass er den gefangenen Magier in sein weit geöffnetes, geiferndes Maul stopfen konnte.

Franz steckte seine beiden Waffen in die Futterale zurück, machte schnelle Handbewegungen, verbunden mit leise gemurmelten Worten, ließen das Ungetüm schrumpfen. Die kleiner werdende Klaue konnte den Magier nicht mehr halten, erst in Schoßhundgröße beendete Franz das Schrumpfen des Ungeheuers und schloss das jetzt harmlose Tier in einem Käfig ein.

Schnell sah er zu dem Magier hinüber, den das Ungeheuer mit seiner Klaue erwischt hatte, der grinste etwas gequält, hielt aber seinen Daumen nach oben, alles Paletti!

 Erschreckend wurde es Franz bewusst, dass nicht sehr viele von diesem Zauber und von diesem Ungeheuer wissen konnten. Nicht mal eine Handvoll!

Urplötzlich stand kalter Schweiß auf seiner Stirn, jetzt passte alles zusammen! Das seltsame Verhalten von Litha, die fadenscheinigen Ausreden ihrer Eltern für das fernbleiben dieser Aktion! Gehörte Konrad auch dazu?

 Franz versuchte vergeblich, Kontakt mit Kalli zu bekommen, um ihn zu warnen, aber er konnte weder Kalli, noch seine Eltern oder sonst jemand erreichen. Es spitzt sich mächtig zu, es zeigte sich immer deutlicher, dass sich die schwarze Magie sehr stark fühlt und offensichtlich auf eine endgültige Entscheidung erzwingen will.

 Wieder versuchte Franz zu irgendjemand Kontakt herzustellen, vergeblich! Das schwarze Höllenloch war verschwunden und Franz führte seinen Trupp wachsam weiter in die Tiefe der Dimension.

Plötzlich, ohne jede Vorwarnung wurden Franz und seine Begleiter hoch geschleudert, die Dimension spielte verrückt!

Sie hob und senkte sich in wilden Stößen, drehte sich wie in grässlichen Krämpfen, ein schreckliches Stöhnen dröhnte dabei durch die Dimension.

Franz wurde, wie seine Magier, wild herum geschleudert. Eine Verständigung war zwischen dem Trupp unmöglich. Die Dimension riss mit einem irrationalen 

Schrei auf und fassungslos sah Franz seinen Zauber mit der eingeschlossenen Unkelè, anhängend an dem Zauber mit den eingeschlossenen Magiern.

Für einen Wimpernschlag sah Franz das hassverzerrte Gesicht der Frau, sah den Wahnsinn in den weit aufgerissenen Augen, hörte den lautlosen Schrei aus ihrem weit aufgerissenen Mund! Weg war der Zauber, die Dimension beruhigte sich wieder und Franz rief seine Begleiter zu sich.

 Betroffen von dem eben Erlebten, sahen sie sich alle sehr entschlossen an, wir müssen dem ein Ende bereiten, endgültig und unwiderruflich,

„Gut, die Reaktion hatte ich von euch erhofft“, lasst es uns durchführen, Franz hüllte sich und seinen Trupp in einem Zauber und schon jagte der hell leuchtende Zauber hinter Unkelè her.

  Kalli erkundigte sich bei seinen Mitstreitern, ob alles mit ihnen in Ordnung sei und ob sie weiter machen können. Alle nickten Kalli zustimmend zu und er gab das Zeichen zum Aufbruch. Kalli gab jetzt die Anweisung heraus, sofort zu schießen, wenn ein Standort der Schattenwesen gefunden wird.

 „Vielleicht sollten wir den Zauber der Kinder aus deiner Schule einsetzen, sollen sich doch die Biester gegenseitig auffressen!“ Schlug einer der Magier noch vor. Kalli lachte lauthals auf: „Mensch, na klar, dass ist es doch, auf die einfachsten Sachen kommt man nicht!“

 Kalli markierte diesen Standort der Schattenwesen auf der Karte und fuhr anschließend mit der Suche nach dem Versteck der schwarzen Magie weiter.         

Genau in diesem Moment registrierte Kalli das wispern, dass leise, flehende Flüstern, das er schon eine ganze Weile unbewusst hörte. Es riss ihn förmlich hoch, die Stimme kannte er zu gut, schon sein ganzes Leben lang!

 Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen, dass seltsame Verhalten von Litha und Konrad, dass Fernbleiben von ihnen und ihren Eltern bei dieser Aktion! Oh, verdammt, was war er blind!

Kalli versuchte Kontakt mit Franz herzustellen, vergeblich, seine Eltern erreichte er dagegen sofort. In knappen Worten informierte er seinen Vater „Ich gehe zurück und seh nach, was da los ist!“

Kalli hörte noch seinen Vater sagen: „Ruf uns, wenn du Hilfe brauchst.“

Kalli raste mit seinem Trupp aus der Dimension heraus, unterwegs schilderte er Anna und den Magiern die Situation und Anna fragte entsetzt: „Du meinst, dass Litha uns an die schwarze Magie verraten hat?“

 „Nein, die schwarze Magie hat Litha und ihre Familie genau so wie mich, infiltriert, sie wissen gar nicht mehr, was sie tun!“

Kalli streckte jetzt beide Arme nach vorne und erhöhte damit das Tempo beträchtlich. Sie alle purzelten aus der oberen Dimension und sortierten sich vor der Karte in der „Bude“ von Franz. Äußerst vorsichtig gingen sie die Treppe hoch zum Erdgeschoss und Kalli spähte durch das Fenster rechts von der Haustür.

 Er erschrak bis in die Zehenspitzen, das Elternhaus von Litha war voll in der Hand der schwarzen Magie. Kalli sah deutlich die schwarzen Schlieren, die sich um das Haus  schlängelten, die wie mit Raureif beschlagenen Fensterscheiben unterstrichen mit aller Deutlichkeit die Anwesenheit der schwarzen Magie.

Jetzt trat wie selbstverständlich ein schwarzer Magier aus dem Haus und sah sich aufmerksam um. Wie witternd streckte er sein hässliches Gesicht gegen Kalli.

Kalli trat etwas erschreckt einen Schritt vom Fenster zurück und verriet dadurch der schwarzen Magie ihre Anwesenheit.

 Der schwarze Magier wuchs zu einem riesigen Ungeheuer und baute sich wild umher schauend vor dem Haus auf.   Kalli sah Annas entschlossenes Gesicht, auch die anderen Magier zeigten einen wild entschlossenen Gesichtsausdruck!

Kalli war zufrieden, mit der Truppe konnte er alles wagen!

Anna brachte es auf einen einfachen Nenner: „Raus und drauf hauen, bis sie genug haben! Litha und die anderen heraus holen und dann nix wie weg!“

„Das ist mal ein Klasse Plan“, Kalli küsste seine Anna, nickte den Magiern zu, riss die Tür auf und stürmte an der Spitze seines Trupps über die Strasse.

 Der aufgeblasene schwarze Magier sah völlig überrumpelt den heran stürmenden Magiern entgegen und bevor er überhaupt richtig begriffen hatte, was los war, war er schon alle.

Kalli schleuderte gegen die Haustür  einen Tür brechenden Zauber, krachend zerbarst die schwere Holztür und der Trupp stürmte in das Haus.

Anna winkte zwei Magier zu sich: „Ich suche Litha!“

Kalli lief mit dem Rest des Trupps nach rechts und rannte dabei fast in die schwarze Magie hinein! Wie von selbst schossen ihre Waffen und die überraschten schwarzen Magier wurden im wahrsten Sinne des Wortes überrannt!

Im Wohnzimmer fand Kalli Lithas Eltern, die beiden waren restlos am Ende, nur die Fesseln hielten sie auf den Stuhl.

„Losschneiden und rüber bringen“; Kalli verließ die beiden Magier, stürmte weiter durch das Haus auf der Suche nach Konrad.

Konrad stand auf der Treppe und zielte mit schussbereiten Waffen auf Kalli!

Kalli sah sofort, dass Konrad ganz im Banne der schwarzen Magie stand. Blitzschnell ließ er Konrad schrumpfen und schloss ihn in einen schützenden Zauber ein. 

Er hörte Anna Stimme: „Kalli, ich habe Litha gefunden, was ist mit den anderen?“

„Lithas Eltern werden gerade rüber gebracht, Konrad ist bei mir“, antwortete Kalli kurz.

Kalli drehte sich zum Ausgang, sah Anna aus Lithas Zimmer kommen, sie trug Litha wie ein Bündel Tücher auf ihren Armen, hinter ihr tauchten mehrere schwarze Magier auf.

„Hin legen, schnell“, brüllte er Anna an, die reagierte sekundenschnell, noch im fallen schob sie Litha zur Seite und zog ihre Waffe.

Das Kreuzfeuer war zu viel für die schwarzen Magier, wie schwarze Nebelfetzen flatterten sie zu Boden.

Kalli schnappte sich Litha: „Raus hier, schnell.“

 Kalli rannte so schnell er konnte, über die Strasse, hörte dabei Annas Waffe feuern.

Krachend warfen die beiden Magier, die Lithas Eltern rüber gebracht hatten, die Tür hinter Kalli und Anna zu, beruhigend legte sich der schützende Zauber über das Haus.

Japsend setzte sich Kalli auf die Treppenstufen: „Wir brauchen Ingeborg für sie“, er wies auf die Geretteten.

Kalli nahm Kontakt mit Ingeborg auf und erleichtert sah Kalli Ingeborg aus dem Zauber kommen. Ingeborg sah sich die vier Menschen an, sah zu Kalli: „Wir müssen sie sofort in das Becken legen.“

Kalli sah Anna und die beiden Magier an: „Los geht es.“

Kalli drückte Anna Konrad in die Hand, schnappte sich Litha, Lithas Eltern nahmen die beiden Magier auf.

Ingeborg ging zur Bibliothek vor, schob die Leiter ein Stück nach rechts und stieg hoch, schon öffnete sich die Decke und Anna verlor fast vor lauter Überraschung Konrad.

Oben angekommen, staunte Kalli nicht schlecht, nichts mehr von dem Wald, den Wiesen zu sehen, stattdessen dicke Mauern und Türme, auf denen gepanzerte Männer standen!

„Schnell, zieht ihnen die Sachen aus“, Ingeborg zeigte auf die Kabinen, Anna und Ingeborg verschwand mit Litha und ihrer Mutter, Kalli kümmerte sich um Lithas Vater. Kalli legte Lithas Vater in das Gel und sah, wie Ingeborg Lithas Mutter neben ihrem Mann in das Gel legte und dann Litha daneben legte. Ingeborg nahm den Zauber mit dem darin eingeschlossenen Konrad hoch und sah den darin herum tobenden Konrad.

„Hier brauchen wir eine etwas andere Behandlung“, sprach Ingeborg und verschwand in einem kleinen Steinhaus.

Anna saß mit den Magiern auf einer Steinbank, unweit von dem Becken, in dem die drei Menschen langsam einsanken. Ingeborg kam mit Konrad zurück, der immer noch in dem Zauber eingeschlossen war, und tauchte ihn in das Gel ein.

 „Jetzt müssen wir nur noch warten, die Zeit können wir doch für einen kleinen Imbiss nutzen“, lächelte Ingeborg in die Runde und löste damit die spürbare Anspannung aller.

Ingeborg ging in das kleine Steinhaus und kam mit den ersten dampfenden Töpfen und Schüsseln zurück. Der Tisch vor dem Haus war fast zu klein für die vielen Leckereien, die Ingeborg aus dem Häuschen holte. Kalli griff zu, die Magier griffen zu und Anna langte kräftig zu, lachte Kalli etwas entschuldigend an: „Ich muss meinen Akku wieder aufladen!“

„Kenn ich“, grinste Kalli Anna fröhlich an, „das muss ich dauernd!“ Kalli hörte auf zu kauen und hörte in sich hinein, nickte ein paar Mal.

„Meine Eltern, sie wollten wissen, ob alles gut gegangen ist“, Kalli sah in die Runde, „Franz hat mit seinem Trupp einen Zusammenstoss mit Unkelè, sie und ihre Magier sind immer noch in dem Zauber eingeschlossen. Franz will mit seinem Trupp zusammen endgültig mit ihr Schluss machen. Wenn wir hier klar sind, sollen wir weiter nach dem Unterschlupf der schwarzen Magie suchen!“

 Kalli griff irgendwie richtig zufrieden nach dem nächsten Stück und biss hungrig hinein. Ingeborg sah nach den vier Menschen in dem Becken und kam mit einem zufriedenen Gesicht zurück: „Es wird alles gut!“

„Wenn ihr soweit seit, können wir los gehen“, Kalli klopfte sich ein paar Krümel von der Hose und Anna lachte ihn schallend ins Gesicht: „Seit Stunden warten wir auf dich, du bist mir der richtige!“

Kalli schnappte sich das hübsche Mädchen und knuddelte es heftig.

„Hör auf, was sollen die Leute denken“, wehrte sich Anna etwas.

„ Die Leute denken, dass es langsam Zeit für ein knuddeln wurde“, strahlte Kalli seine Anna an.

Anna trat an das Becken und strich Litha ganz lieb über das maskenhaft starre Gesicht: „Es wird schon wieder, wir gehen jetzt los und hauen die schwarze Magie kurz und klein.“

„Genau, bis bald, kleine Freundin“, Kalli sah Litha in dem Gel liegen und wusste, dass sie gut aufgehoben war.

„Macht euch keine Sorgen um die vier in dem Becken“, tröstete Ingeborg Anna und Kalli, „ konzentriert euch jetzt nur noch auf euere Aufgabe!“

 Kalli sah sich seine Notizen an: „Nach allem, was inzwischen passiert ist und was ich alles von den anderen Trupps gehört habe, können wir wahrscheinlich wieder von vorne beginnen.“

Mit Anna an der Hand ging Kalli und die Magier herunter in den Keller, sah seinen Trupp ernst an und tauchte mit ihnen wieder in die obere Dimension ein. Erstaunlich schnell fand Kalli den ersten Standort des Schattenwesens wieder, aber dann war es auch schon vorbei.

Die Dimension hatte sich stark verändert, nicht nur farblich, sie war auch sehr unruhig geworden, bewegte sich in unkontrollierten Zuckungen. Hinzu kam der Lärm und der unangenehme Gestank, Anna rümpfte empört ihr Näschen: „Pah, pfui Deibel, dass stinkt hier ja furchtbar.“

 Ehe Kalli darauf reagieren konnte, hörte er einen seiner Magier laut schreien: „Achtung, sie kommen von links unten, Achtuuu…ng!“

Kalli wirbelte blitzschnell herum, richtete seine Waffen auf die hin und her flitzenden Schatten und schoss, er hörte Anna halblaut sprechen, etwa wie, das ist für Litha, das und das für Konrad! Kalli fand das gut und stimmte mit ein: „Das ist für Litha und das für ihre Eltern!“ 

Nachdem die Schattenwesen erledigt waren, sah sich Kalli die Karte an: „Die ganzen Markierungen sind jetzt für die Katz. Sie helfen uns kein bisschen weiter.“

Anna sah ihren Kalli durchdringend an: „Wir müssen uns einfach auf unseren Instinkt verlassen. Die schwarze Magie lässt sich nicht in ein Schema pressen.“

Kalli sah Anna an: „Du hast Recht, so mag ich dich, hübsch, sehr attraktiv und klug dazu!“

Die anderen Magier waren auch absolut Annas Meinung: „Wir müssen einfach unsere Erfahrung nutzen und unsere Kenntnisse von der schwarzen Magie!“

„Gut, in Ordnung, stürzen wir uns in das Vergnügen“, Kalli überprüfte seine Ausrüstung, sah nach seinem Trupp und stürzte sich kopfüber in die tieferen Dimensionen.

 Der Trupp wurde von brüllenden Stürmen empfangen, kreischender Lärm umfing sie, Anna presste ihre Hände auf die Ohren, Einer der Magier schrie wieder eine Warnung in das tosende Chaos: „ Achtung, sie kommen von vorne und von   Achtuuuu…ng!“

 

Kalli sah sofort, dass sie von zu vielen Schattenwesen und weiteren Bestien angegriffen wurden und schrumpfte seinen Trupp blitzschnell auf Daumengröße, verstärkte den schützenden Zauber.

In ihrer Winzigkeit konnten sie ungehindert einen Warakale, einen Reptitor, einen Bestietalen nach dem anderen erledigen.

Die anderen Viecher packten sie, indem sie sich mit ihrem Zauber auf den Kopf des Untieres platzierten und gnadenlos in den Kopf schossen. Durch die enormen Verluste wahnsinnig vor Wut, schossen die Schattenwesen auf der Suche nach ihnen, wie irre herum!

 Anna stieß Kalli an: „Ich probiere mal aus, ob der Zauber von den Schulkindern hier auch funktioniert!“

Begeistert nickte Kalli: „Ja los, mach das mal!“

Die Wirkung war verblüffend, wie immer, Anna verwandelte immer  jeweils zwei der Schattenwesen in Kleintiere, auf die sich die heran stürmenden Viecher gierig stürzten. Die verwandelten Schattenwesen versuchten vergeblich, sich vor den fressgierigen Artgenossen zu retten.

Anna war natürlich auch richtig gemein, mit Wonne verwandelte sie das Schattenwesen, welches sich gerade den Bauch mit den Kleintieren voll geschlagen hat, selbst in eines dieser Tiere und ehe es so richtig begriffen hatte, was los war, wurde es schon gefressen.

Kalli wurde von einem Magier angesprochen: „Es wird weniger mit den Nachschub an Schattenwesen.“

Kalli hatte es auch schon bemerkt, es kamen nur noch einzelne Warakale oder Reptitoren und schließlich war ganz Schluss mit den Viechern!

 Kalli gönnte seinem Trupp eine kurze Verschnaufpause, versetzte alle wieder in Normalgröße, sah sich Anna und die Magier an, alle grinsten ihn zustimmend an, dann mal weiter!

 Die Dimension hatte sich anscheinend von dem Schrecken über den verlorenen Kampf erholt und tobte jetzt den Eindringlingen, heftiger als zuvor, entgegen.

Brüllender Lärm betäubte die Ohren, irrwitzige Farb-und Lichtreflexe machten die Augen verrückt, hinzu kamen noch die total verrückten Zuckungen, die ein normales voran kommen fast vereitelten.

Kalli machte seinem Trupp klar, dass er wieder alle in Däumlinge verwandelt, in dem Miniformat kämen sie etwas einfacher und bequemer durch diese Wahnsinnshölle! Gesagt, getan, eingehüllt in dem schützenden Zauber ging die Suche nach dem Unterschlupf der schwarzen Magie weiter.

 Ingeborg beugte sich prüfend über den Beckenrand und sah sich die vier, in dem Gel liegenden, Menschen an. Ingeborg war zufrieden, alle vier lagen jetzt schon recht entspannt in dem Gel, die furchtbare Anspannung war auch aus ihren Gesichtern verschwunden.

Lithas Vater bewegte sich leicht und Ingeborg sah aufmerksam zu, es waren ganz natürliche Bewegungen, keine, die von der schwarzen Magie verursacht wurden.

Sie ging in das kleine Steinhaus, wandte sich nach rechts und betrat ihr Labor, dessen Größe im krassen Gegensatz zu dem kleinen Haus stand.

Ingeborg bediente einige Regler an verschiedenen Geräten, setzte sich dann an den Tisch, auf dem mehrere Monitore seltsame Bilder zeigten. Drei der Monitore zeigten Bilder aus den Dimensionen, zwei zeigten das Becken und die darin liegenden Menschen, ein weitere zeigte ununterbrochen Bilder von den Überwachungskameras.

Ingeborg sah konzentriert auf den Monitor, der Litha und ihre Familie zeigte, ein freundliches Lächeln  erschien auf ihr Gesicht, als sie sah, dass sich jetzt alle vier mit ruhigen Bewegungen rührten.

Ingeborg ging noch mal an die Geräte und stellte die Regler daran um. Noch ein prüfender Blick auf den Monitor, dann schaltete Ingeborg, bis auf den Überwachungsmonitor, alle Monitore um.

Sofort erschien auf den Monitoren die verrückt spielenden Dimensionen, von Kalli oder Franz und den anderen war nichts zu sehen. Ihr Versuch, Kontakt zu jemand in den Dimensionen herzustellen, scheiterte auch, aus den Lautsprechern knallte ihr nur höllischer Krach entgegen.

Zum wiederholten Male versuchte sie nun, eine Spur oder wenigstens einen Hinweis zu finden, die zu dem Unterschlupf der schwarzen Magie führen, nichts, rein gar nichts, in diesem chaotischen Durcheinander war wirklich beim besten Willen nichts zu finden!

Ingeborg stand auf und rieb sich die müden Augen, sie ging aus ihrem Labor in die gegenüberliegende Küche und ließ sich von dem Kaffeeautomat einen Kaffee brühen, aß dazu ein paar Kekse.

Nach der kleinen Pause ging sie zu dem Becken und sah voller Freude, dass sich alle vier anders gelegt hatten, Litha hatte sich wie eine Katze zusammen gerollt, ihre Mutter lag bequem auf der Seite und die beiden Männer lagen mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck auf dem Rücken.

Ingeborg ging um das Becken herum, damit sie Lithas Gesicht sehen konnte. Es war völlig entspannt, auch ihre geschlossenen Augen waren ruhig, nichts war mehr mit den wild umher zuckenden Augen!

Ingeborg machte es sich auf der Bank, nahe dem Becken, bequem und schloss ihre Augen.

 Franz riss mit einer reflexartige Bewegung die links und rechts von ihm stehenden Magier auf den Boden, keine Sekunde zu früh, schon schoss das drachenähnliche Tier mit weitaufgerissenem Maul über sie hinweg, fast elegant wendete das Tier in einem Bogen und kam in einem Höllentempo auf sie zurück.

Wie auf Kommando streckten Franz und die Magier ihre offenen Handflächen dem heran sausenden Tier entgegen und krachend knallte es gegen den Zauber! Funkensprühend löste es sich auf und Franz konnte sich mit seinem Trupp um den Rest der Schattenwesen kümmern.

Er hatte den Bauch voller Wut und Enttäuschung, sie waren einmal so nahe an Unkelè dran gewesen! Aber der Zauber war mit Unkelè so schnell wieder verschwunden, dass sie gar nicht reagieren konnten.

Daraufhin hatte er sich mit seinen Magiern geeinigt, an dieser Stelle zu bleiben, um möglicherweise Hinweise zu finden, die zu dem Zauber und damit zu Unkelè führen könnten.

Leider war das ein Trugschluss, nichts war zu finden! Also raste Franz mit seinem Trupp weiter blind durch die tobenden Dimensionen, um Unkelè durch reinen Zufall zu finden. Franz durchstieß mit seinem Trupp die Grenze der bisher durchforschten Karte und geriet in einen brüllenden Sandsturm! Die scharfkantigen Sandkörner scheuerten unangenehm auf der Haut, Franz schloss schnell Hemd bis zum Kragen und rollte die Ärmel herunter, seine Begleiter folgten blitzschnell seinem Beispiel.

Die Männer zogen sich das Halstuch über Mund und Nase und nahmen die Suche wieder auf. Der Trupp raste über staubtrockene Geröllwüsten, wich Felsformationen aus, die urplötzlich aus dem nichts auftauchten und dann fiel es Franz wie Schuppen von den Augen, die Gegend kannte er!

Er sah sich suchend um, vielleicht fand er noch handfeste Hinweise und  Merkmale, die seine Vermutung untermauerten, bevor er seine Begleiter informierte.

Sehr schnell entdeckte Franz einige bekannte Punkte und hielt daraufhin seinen Trupp an und erzählte seinen Magiern von seiner Entdeckung. Franz schloss mit den Worten: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass unser Zauber hier vorbei kommt, es ist nur eine Frage der Zeit.“

Die Männer suchten sich in dieser heißen, staubigen Wüstengegend ein schattiges Plätzchen und machten es sich an die Vorbereitungen, mit denen sie den Zauber einfangen wollten. Die Männer arbeiteten schnell mit nackten  Oberkörper in der brüllenden Hitze, schweißüberströmt fragte Franz verwundert den neben ihm arbeitenden Magier, ob es ihm nicht heiß sei?

Lächelnd drehte sich der Magier zu Franz und Franz sah die sehr weiblichen Rundungen in dem knappen Shirt! Entschuldigend grinste Franz zurück und die Frau winkte lässig ab.

Als die Vorbereitungen geschafft waren, verkrochen sich alle in das bisschen Schatten der Felsengruppe. Die Magierin stand auf und legte eine Wand um den Lagerplatz und schon wenig später wurde es spürbar kühler innerhalb des abgegrenzten Raumes.

Sehr erleichtert bedankten sich alle bei der Magierin für die angenehme Kühlung, Franz sah mit einem langen Blick zu der Frau herüber, sie hatte die derbe und etwas plumpe Militärhose ausgezogen und trug jetzt einen kurzen Short, zusammen mit dem knappen Shirt zeigte sie deutlich ihre weiblichen Formen.

 Franz konzentrierte sich wieder auf die aufgebauten Geräte, die noch nichts Aufregendes anzeigten. Die anderen Magier überprüften die Verbindungen, änderten die Richtungen der Antennen, sahen nach den Waffen.

Die Zeit zog sich dahin und die Magierin ließ sich von Franz erzählen, was es mit dem Zauber, den Unkelè und die schwarzen Magier seit langen Zeiten einschlossen, auf sich hat.

Ohne seine Wachsamkeit zu vernachlässigen, erzählte Franz von dem Kampf gegen die schwarze Magie, der in der Schule stattfand und das er zusammen mit der  großen Magie den größten Teil der schwarzen Magie in einem Zauber einschließen konnte und einen speziellen Zauber für Unkelè schuf.

Seit diesem Kampf rast Unkelè mit dem Rest der schwarzen Magie, eingeschlossen in diesem Zauber, durch Zeit und Raum. Irgendwie musste es Unkelè jedoch im Laufe der Zeit gelungen sein, aus dem Zauber heraus, Kontakt mit den wenigen Magiern, die den Kampf überlebt hatten, herzustellen.

Seit dem folgte ein Ärger nach dem anderen, bis sich die große Magie entschloss, endgültig mit der schwarzen Magie Schluss zu machen.

Seit diesem Zeitpunkt arbeitete er mit Kalli, dessen Eltern und natürlich Ingeborg und vielen Freunden und Bekannten an den Vorbereitungen für die Suche nach dem Versteck der schwarzen Magie und vor allen Dingen nach Unkelè!

Die Magierin fragte Franz beeindruckt: „Sprichst du von dem Kalli Ronners?“

Franz nickte bejahend und sah aufmerksam zu einem der Geräte, dessen Warnleuchten heftig blinkten. Franz beugte sich näher zu dem Gerät und sah den Zauber auf dem kleinen Monitor heran rotieren!

 „Es geht los“, schrie Franz, „der Zauber kommt!“

 Die Magier sprangen auf und nahmen ihre Positionen ein. Der Zauber prallte mit den eingeschlossenen Magiern äußerst heftig auf einen Felsen und Franz meinte die Flüche der schwarzen Magier hören zu können.

Die irren, schrillen Schreie von Unkelè waren wirklich zu hören. Der herum wirbelnde Zauber verfing sich in dem von Franz und seinem Trupp erzeugten Netz und winkelte sich durch seine verrückten Bewegungen wie von selbst ein!

 Sehr schnell befestigten die Magier um Franz das Zaubernetz mit schwerer Magie in dem Felsboden, dabei zogen sie das Netz so fest, dass sich der Zauber mit den eingeschlossenen Magiern und Unkelè kaum noch rühren konnten.

Unkelè machte wütende Drohgebärden gegen die Magier, die aufgrund ihrer Situation aber beinah lächerlich wirkten

Als Franz näher an die eingefangenen Magier trat, erkannte Unkelè, von wem sie eingefangen worden ist und brach zusammen!

Sie krümmte sich wie unter schlimmen Schmerzen und stöhnte dabei immer wieder: „Nicht du schon wieder!“

Die Magierin stupste Franz an: „Bei der Dame hast du aber einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen!“

Unter der prallen Sonne wurden die schwarzen Magier und selbst Unkelè merklich ruhiger. Ermattet lagen sie eingequetscht in dem Zauber und stöhnten nur noch still vor sich hin.

Franz hockte mit seinen Begleitern im Schatten und beriet sich mit ihnen, was sie jetzt mit den Gefangenen anfangen sollen.

 „Eines müssen wir hundertprozentig erreichen, Unkelè darf nie mehr auch nur den Hauch eines Kontaktes zu der schwarzen Magie herstellen können. Das lässt uns nur zwei Möglichkeiten offen, erstens, wir jagen sie in dem Zauber eingefangen, soweit weg, dass sie niemanden mehr Schaden zu fügen kann oder wir töten sie alle:“ Die Magierin sah sich mit einem unerbittlichen Gesichtsausdruck in der Runde um, alle nickten dazu.

Franz meinte nach einem Moment des Schweigens: „ Unkelè und ihre schwarzen Magier töten ist eigentlich viel zu human für diese widerlichen Geschöpfe. Ich würde sie viel lieber weiter durch Zeit und Raum schicken, mit allen Qualen für unendliche Zeiten!“

„Dann müssen wir dafür sorgen, dass sie nie mehr in die Lage kommen können, die schwarze Magie neu aufzubauen!“

Damit waren alle einverstanden.

 Franz versuchte jetzt, Kontakt zu Kalli aufzunehmen, was leider nicht gelang, Franz versuchte jetzt, Kallis Eltern zu erreichen, das klappte umgehend und über Kallis Eltern kam dann auch der Kontakt zu Kalli zustande.

Kalli erhielt die Anfrage seines Vaters gerade in dem Moment, als er mit seinem Trupp, etwas beeinträchtigt durch die verrückt spielende Dimension, eine weitere Attacke der Schattenwesen abwehren musste.

Aber er verstand trotz der wahnwitzigen, tosenden Dimension, sofort, dass Franz den Zauber  mit seinen Magiern eingefangen hat und jetzt gerne hätte, wenn er schnellstmöglich zu ihm kommen könnte.

Durch den Höllenlärm konnte Kalli gerade noch mitbekommen, dass Franz ein unübersehbares Signal setzen würde, dann war die Verbindung weg.

Kalli schnappte sich Anna und wirbelte sie voller Freude herum.

Das Mädchen lachte Kalli fragend an: „Was ist los, was ist passiert?“ Kalli winkte etwas aufgeregt seinen Trupp zusammen und erzählte schnell, dass Franz den Zauber mit Unkelè und den schwarzen Magiern eingefangen hat und jetzt möchte, dass wir zu ihm kommen.

Haltet Ausschau nach einem unübersehbaren Signal, dass Franz für uns setzen wird. Leider habe ich von meinem Vater nicht erfahren, wo sich Franz ungefähr aufhält. Also haltete Augen und Ohren offen. So machte sich Kallis Trupp auf die Suche nach Franz durch die verrückt spielenden Dimensionen, wurden hin und her geschleudert, hoch gerissen und wieder herunter gerissen.

Hinzu kam der ständige Wechsel zwischen heißen Stürmen und eiskalten Strecken, die Suche nach Franz war schon recht mühselig.

Kalli hatte seinen Trupp so postiert, dass in allen Richtungen beobachtet werden konnte, noch meldete keiner seiner Begleiter ein auffallendes Signal. 

Wieder wurde Kallis Trupp vor einer harten Aufgabe gestellt, die ganze Front vor ihm war eine tobende Kulisse von Bestien und Ungeheuern, die niemals zuvor je von jemand gesehen worden sind.

Etwas vorsichtig sah sich Kalli nach einer Möglichkeit um, diesen Kampf für seinen Trupp zu vermeiden. Anna sah ihn wild entschlossen an. „ Drauf hauen und durch, los!“

Kalli gab Anna einen schnellen Schmatzer und zeigte seinem Trupp an: „Hauen wir die Viecher kurz und klein!“

Während sie auf die fauchenden und brüllenden Ungeheuer zu rasten, machte sich ein Magier bei Kalli bemerkbar, ich kenne da einen Zauber, der es uns einfacher machen könnte!

„Gut“, Kalli sah den Magier an, „versuchen wir es mit deinem Zauber.“ Kalli hielt seinen Trupp kurz vor der furchterregenden Kulisse an und der Magier machte sich an die Arbeit.

Er holte aus seinem Gepäck einige Gegenstände, legte sie in abgezirkelten Abständen in einem Halbkreis vor sich hin, streckte seine Arme seitlich, mit nach obengerichteten, offenen Handflächen,  leicht gebogen von den Schultern weg.

Es dauert eine Weile, bis etwas sichtbar wurde, dann ging es aber blitzschnell, flimmernde Strahlen stachen in die kreischenden Bestien und die erstarrten augenblicklich zu Eis! Von der Mitte der Front dehnte der Magier die Vereisung der Ungeheuer nach links und dann nach rechts aus.

Anna sagte etwas zynisch: „Jetzt sieht es richtig hübsch aus.“

 Es war wirklich so, gleißend flimmerten und leuchteten die zu Eis erstarrten Viecher um die Wette! Der Magier schloss seine ausgestreckten Arme und legte die offenen Handflächen auf einander, mit einem fast musikalischen Klirren zerbarst die Front der zu Eis erstarrten Viecher und gaben den Weg frei. Kalli klopfte den Magier anerkennend auf die schmalen Schultern: „Das war ein Klasse Zauber, den du da zelebrierst hast!“

„Danke“, kam es leise zurück.

Kalli wunderte sich etwas über die Stimme des Magiers, wurde aber sofort von dem nächsten Übel davon abgelenkt.

Sein Trupp wurde von irgendeiner gewaltigen Kraft angezogen, hilflos mussten sie es mit sich geschehen lassen. Keiner ihrer Zauber half dagegen, Kalli wurde von einer festen Hand erfasst und sah, dass er von einem Magier gepackt worden war: „Wir müssen uns gegenseitig festhalten und dabei  eine Kugel formen.“

 Kalli fragte nicht nach dem Grund, sondern versuchte sofort, den nächsten Magier zu fassen. Er packte blitzschnell den nächst erreichbaren an dem Hemd. Der schrie auf, Kalli spürte weiches Fleisch, sah den Magier erstaunt an: „Festhalten, gut festhalten!“ Und schnappte sich die in seine Nähe kommende Anna. Die grinste ihn etwas seltsam an: „Der Magier“, dabei zeigte sie auf den Magier, „ ist eine Magierin!“

Kalli schaute die Magierin entschuldigend an, Die Frau lächelte Kalli freundlich an: „Ist schon in Ordnung, konntest du ja nicht wissen.“

 Kalli sah sich um, sein Trupp hatte es tatsächlich geschafft, eine Kugel zu bilden. Kalli atmete erleichtert auf, sie wurden zwar immer noch irgendwohin gezogen, aber sie flogen wesentlich ruhiger und viel langsamer als vorher!

 Anna merkte es als erste: „Kalli, wir werden nach oben befördert.“

 Jetzt merkten es alle, es ging steil nach oben! Sie erreichten die nächst höherer Dimension und hier war es wesentlich angenehmer. Die Temperatur war erträglicher und es war angenehm ruhig, der Sog ließ nach, Kallis Trupp verlor das Tempo und schließlich blieb die aus ihren Körpern gebildete Kugel still liegen. Langsam löste sich die Kugel auf und Kalli fragte den Magier, woher er wusste, dass sie in der Kugel dem Chaos entkommen konnten.

„Ich habe lange Zeit geometrische Formen und ihre Eigenschaften studiert und es dabei heraus gefunden“, der Magier sah Kalli nachdenklich an, „du kennst dich aber auch damit aus.“

Überrascht schüttelte Kalli mit dem Kopf: „ Ganz sicher nicht, wie kommst du darauf?“

„Na hör mal“, der Magier zeigte sich erstaunt, „was machst du, wenn wir einen Angriff starten?“

Kalli überlegte kurz: „Wir formieren uns zu einem Dreieck.“

„Richtig“, der Magier grinste Kalli fröhlich an, „und was ist ein Dreieck?“

„Eine geometrische Form“, lachte Kalli schallend und alle lachten mit.

„Jetzt sollten wir aber weiter nach dem Signal von Franz suchen, sonst kommen wir noch zu spät.“

Kalli gab das Zeichen zum Aufbruch und wie von ungefähr war Anna rechts von Kalli und die Magierin an der linken Seite. Die junge Frau hatte ihr Haar jetzt nicht mehr unter der Mütze versteckt und ihr Hemd hatte sie aufgeknöpft, sehr kess sah sie Kalli bei jeder Gelegenheit an…!

 Kallis Trupp konnte gerade noch mit einer sekundenschnellen Wendung einen Zusammenstoß verhindern und Kalli erkannte mit riesiger Freude seine Eltern mit ihrem Trupp.

 Kalli wurde von seiner Mutter mit verdächtig feuchten Augen in die Arme genommen: „Bin ich froh, dass du und ihr alle, es zumindest bis jetzt, alles gut überstanden habt.“

Kalli wurde kurz und kräftig von seinem Vater gedrückt. Anschließend wurde Anna geknuddelt. Vertraulich lachend wurde Kalli und Anna von den Zwillingen begrüßt, Anna sah sich nach den Eltern der Zwillinge um.

„Unsere Eltern sind in einem anderen Trupp“, erklärten die beiden Mädchen unisono.

 Kalli wurde von seinem Vater gefragt, ob er mit seinem Trupp schon Anzeichen von Franz gefunden hat?

„Leider noch nicht“, kam es etwas enttäuscht von Kalli zurück. Seine Mutter lächelte ihn lieb an: „Wir haben Kontakt mit Franz aufnehmen und halten können, er lotst uns zu sich!“

„Na dann los, worauf warten wir dann noch?

Kallis Energie steckte alle an.

Kallis Vater setzte sich an die Spitze des jetzt größeren Trupps und wieder war Anna und die junge Magierin an Kallis Seite und auch die Zwillinge waren sehr nahe bei Kalli!

 Eine Weile blieben sie in der angenehmen Dimension, bis Kallis Vater lautstark seine Warnung hinaus schrie: „Vorsicht, es geht los!“

Und wie es los ging!

Kopf über stürzte der ganze Trupp abwärts in ein wildes Durcheinander von Farben und Formen, heißen Stürmen und wolkenbruchartigen Regengüssen.

Der Magier zeigte Kalli wieder an, dass sie wieder eine Kugel formen sollen und zwar sehr schnell!

Kalli griff nach Anna, die Magierin griff nach seinen Arm, er spürte Hände an seinen Beinen, suchte seine Eltern und sah sie rechts und links von sich. Die Kugelform minderte den Sturz in das Chaos und schwebte jetzt fast beschaulich in die Tiefe.

Kallis Vater änderte jetzt die Richtung.

Die Kugel durchstieß eine grell leuchtende Wand, die sich in unvorstellbaren Zuckungen bewegte. Kaum waren sie durch die Wand, hörte Kalli Schreckensschreie, ja Entsetzensschreie, er sah sich gespannt um und dann sah er den Grund der Aufregung!

Ein Riesen Ungeheuer, dass er sich in seinen wildesten Fantasien hätte nicht vorstellen können, baute sich vor ihnen auf.

Das gewaltige Maul kann glatt als Garage für einen Vierzigtonner herhalten, entsetzlicher Gestank quoll ihnen daraus entgegen.

Das Untier hob seine rechte Klaue, um nach ihnen zu greifen, Ein Teil der Magier war wie versteinert, es wurde langsam zu viel für sie.

Kalli sah zu seiner Mutter herüber. Anna war bei ihr, die Magierin und noch eine Magierin, die vier Frauen waren mit irgendwelchen Dingen intensiv beschäftigt.

 Kallis Vater baute einen Schutzzauber auf und die Klaue prallte heftig dagegen. Der Zauber bog sich heftig unter dem Aufprall, Kalli fürchtete, dass der Zauber einem weiteren Angriff nicht standhalten wird.

Ehe er sich jedoch deswegen an seinen Vater wenden konnte, blühte eine Kugel über den Frauen auf, die schnell größer wurde. Die vier Frauen sahen sich an und schleuderten die Kugel in Richtung des Monsters, die Kugel prallte gegen die zu einem neuen Hieb erhobene Klaue.

Die Kugel trennte die Klaue ab, die durch den Aufprall zersplitterte. Mit einem höllischen Gebrüll riss das Untier den Rest seiner Gliedmaße zurück und steckte den Stumpf in sein Maul.

Die Kugel wurde größer und schneller, das Monster konnte den Aufprall der Kugel nicht verhindern, es wurde durch die Kugel in tausende Stücke zerrissen. Ein letzter wütender Schrei, ein irres Gebrüll schwebte über die grausige Szene, dann war Ruhe.

 Kalli sah das Signal von Franz!

 Aber erstmal wurden die vier Frauen von allen Seiten für ihren tollen Zauber beglückwünscht und gelobt.

Anna ließ sich gerne von Kalli in den Arm nehmen, Mensch, das war echt Klasse und in allerletzter Minute!

Nachdem sich der Trupp beruhigt hatte, nahm er Kurs auf das Signal von Franz, es war wirklich ein unübersehbares Signal! Franz hatte den großen schwarzen Wagen riesengroß projiziert, die Räder drehten sich, als würde der Wagen fahren. Um den Wagen hatte Franz einen strahlenden Kranz gelegt! Das ist wirklich ein unübersehbares Signal.

Der ganze große Trupp lachte schallend, dass tat so gut, dass es selbst in dieser gefährlichen Situation immer noch zu einem Spaß reichte.

Die Attacken, die die schwarze Magie ihnen noch in den Weg stellte, wurden recht lässig abgewehrt und dann hatten sie Franz erreicht und Kalli sah, dass Franz mächtig bewegt war, was bei dem eisenharten Mann wirklich sehr selten vorkam.

 Die Magier aus den drei Trupps bildeten einen Kreis um den auf dem Boden befestigten Zauber, in dem Kalli Unkelè noch gut erkennen konnte.

Sie und die schwarzen Magier waren so brutal in dem Zauber eingequetscht, dass sie noch nicht mal mehr ihre Köpfe bewegen konnten. Franz trat jetzt vor und erklärte den hinzu gekommenen Magiern, dass sein Trupp der Meinung war, dass der Tod für die schwarze Magie eigentlich zu human sei. Sie sollten für alle Ewigkeit, eingeschlossen in einem unüberwindbaren Zauber, durch Zeit und Raum rasen.

Die Magier diskutierten über das gehörte und schließlich trat die junge Magierin vor: „Die schwarze Magie soll, eingeschlossen in unserem Zauber, für alle Ewigkeiten für ihre Untaten büßen.“

Auf ihrer ausgestreckten Hand lag ein kleiner, metallisch glänzender Würfel, gerade mal fünf cm Seitenlänge. Neugierig traten die Magier näher.

 Die junge Magierin erklärte ruhig: „Das ist ein uralter Zauber, in meinen jungen Jahren verliebte ich mich in einem Mann, der sich aber leider als Nichtsnutz entpuppte. In meiner Enttäuschung verbannte ich ihn in diesen alten Zauber, den mich meine Lehrerin lehrte. Dieser Zauber ist unzerstörbar, da könnt ihr sicher sein.“

Neugierig sahen sich die Magier diesen kleinen Metallwürfel an, er war glatt, er fühlte sich kühl an und er war erstaunlich schwer. Franz sah die junge Magierin sehr nachdenklich an, ihre Geschichte hatte etwas in ihm geweckt, etwas, was schon lange, sehr lange vorbei war. Er schob die Gedanken an die alten Zeiten zur Seite, jetzt musste erstmal die Geschichte mit Unkelè und der schwarzen Magie zu Ende gebracht werden.

 Die Magierin meldete sich noch mal zu Worte: „ Etwas muss ich noch zu diesem Zauber sagen. In diesem Zauber schwindet jede Erinnerung, jedes Wissen, einfach alles. Es gibt keine Verbindung zur Außenwelt, die darin Eingeschlossenen leben in einer Mikrowelt, ohne jede Kenntnis davon, dass es noch etwas anderes geben könnte.“

 Franz war von dem Zauber feststellbar angetan, er bat um Gehör und fragte die Magier, ob sie mit diesem Zauber für die schwarze Magie einverstanden sind?

Franz sah in die Runde, Zustimmung in allen Gesichtern.

Franz fragte die Magierin: „Was benötigst du für deinen Zauber?“

Die Magierin lächelte Franz leicht an: „ Nur ein wenig Zeit und Ruhe.“

Die Magier traten einige Schritte zurück, Franz teilte einige von ihnen als Wachen ein.

Stille senkte sich über den Lagerplatz, abgesehen von den Geräuschen der Dimensionen, war nichts zu hören.

Die junge Magierin hantierte ruhig und konzentriert an den Vorbereitungen für ihren Zauber.

Die Magier mussten nur einige vereinzelte Schattenwesen abwehren, ansonsten herrschte Ruhe.

Kalli stand zusammen mit Anna schräg links von der Magierin entfernt in der Reihe der anderen Magier.

Er nutzte den ruhigen Moment, um sich die Magier genauer anzusehen.

Genau ihm gegenüber stand die beeindruckende Gestalt von Franz, wieder kam ihm Franz riesengroß vor, ein gewaltiger Krieger, die Schulterplatten verstärkten noch die Breite seiner Schultern. Franz trug jede Menge Waffen und Behälter, in seinen fast kniehohen Stiefeln steckten sehr große Messer.

 Seine Eltern folgten, sein Vater war im Vergleich zu Franz recht einfach gekleidet. Kallis Mutter dagegen trug wieder einen martialischen  Kampfanzug, mit Brust- und Rückenpanzer, auch ihre Arme waren von  Metall geschützt, ebenso ihre Beine.

 Anna trug einen sehr ähnlichen Kampfanzug, Anna trug zusätzlich einen matt schimmernden Helm.

 Kallis Blick folgte der Runde und blieb an einem weiteren Krieger hängen. Der könnte ein Bruder von Franz sein, dachte Kalli. Ein riesiger Mann, seine Größe wurde auch durch die Rüstung noch verstärkt. Neben sehr moderne Waffen, trug er in der rechten Hand ein furchterregendes Schwert mit einer sehr langen Klinge, links und rechts davon waren zwei kürzere Klingen zu sehen.

 Die vier, fünf nächstfolgenden Magier waren eher unauffällig, es folgte eine sehr auffallende Magierin, die eine sehr weiblich ausgelegte Panzerung trug. Kalli fing einen Blick dieser Magierin auf und wusste sofort, dass diese Magierin eine sehr gefährliche Kämpferin war.

Die Frau nickte ihn kameradschaftlich lächelnd zu und sein Blick wanderte weiter.

Ein weiterer Magier fiel ihm auf, ein schlanker, sehniger Typ, der nur eine Art Lendenschurz trug! Über seine Schultern gehängt, erkannte Kalli sehr verschiedene Waffen, der Magier bemerkte Kallis Blick und hob seine rechte Hand mit hochgereckten Daumen und nickte dünn lächelnd dazu.

 Die Magierin, die an dem Zauber hantierte, fragte nach Hilfe und einige Magier, auch Kalli, traten zu ihr.

„Ich bin soweit“, erklärte sie, „nur der Zauber“, dabei wies sie auf den hin und her zuckenden Zauber, „ müsste stark verkleinert werden.“ Sie sah durch die Runde, alle nickten mit den Köpfen.

 „Gut, lasst uns damit beginnen“, die Magierin streckte ihre Arme aus und die anderen Magier folgten ihrem Beispiel.

Unkelè riss ihre sowieso schon wahnsinnig blickenden Augen womöglich noch weiter auf, als sie merkte, was die um den Zauber stehenden Magier vorhatten, ihr weitaufgerissener Mund formte einen tonlosen Schrei. Der Zauber schrumpfte und schrumpfte, bis nur noch ein kleiner Klumpen in der Mitte des Kreises lag.

Die Magierin bat jetzt die anderen Magier, etwas zurück zu treten.

Die Frau stellte sich mit hocherhobenen Armen dicht an den Zauber und aus ihren offenen Handflächen rieselten kleine schwarze Körner!

Die Körner bildeten über dem Zauber eine kleine Pyramide, die Magierin schloss ihre Hände und trat etwas zurück.

Sie drehte ihre Handflächen, so dass sie nach unten auf die Pyramide zeigten.

Kalli und Anna, die dicht neben ihm stand, sahen, wie sich die Pyramide, langsam zu einer Art Ball formte, in etwa die Größe eines Tennisballes. Der matt schimmernde, schwarze Ball blieb aber nicht glatt rund, sondern zeigte jetzt schon eckige, kleine Flächen.

Die Magierin trat einen Schritt zurück und hob ihren Zauber hoch in Augenhöhe, prüfend drehte sie den Zauber, sah zu Franz und sagte zu ihm: „ Der Zauber ist fertig, mach mit ihm, was du willst.“

 Die Magierin trat in die Reihe der anderen Magier zurück. Der von ihr geschaffene Zauber schwebte immer noch über der gleichen Stelle.

 Anna stupste Kalli an: „Sieh mal und zeigte in die Runde. Die Dimensionen hatten sich beruhigt, es war still geworden, helles, angenehmes Licht schien auf die unwirkliche Szene. Kalli konnte unter sich sogar die Landschaften erkennen. Kein Brüllen und Toben mehr, keine Schattenwesen oder andere Ungeheuer bedrohten sie

Der große, schlanke Magier trat in den Kreis und sagte mit wohl tönender Stimme, die alle sofort aufmerken ließ, zu den Magiern: „Ich möchte diesen Zauber gerne, wenn es euch allen Recht ist, in die Unendlichkeit des Seins befördern!“

„In Ordnung, Hauptsache, wir haben das Übel endgültig los“, kam die rasche Antwort von Franz. Der Magier nahm eine Waffe von seiner Schulter, die in 

etwa wie ein Bogen aussah. Hantierte eine Weile daran, legte ein pfeilähnliches Geschoss in die Waffe.

Dann bat er die Magierin, ihm ihren Zauber zu geben.

Der Magier befestigte die schwarze, eckige Kugel an dem Geschoss, so sich noch mal in der Runde um, sah die Zustimmung in allen Gesichtern.

Er hob jetzt seine Waffe schräg nach oben, spannte sie und mit einem pfeifenden Geräusch verschwand das Geschoss mit dem Zauber in die Unendlichkeit, die sich licht und weit über die Schar der Magierinnen und Magier dehnte.

 Jetzt fiel mit einem Schlag die Spannung von allen ab, Lachen klang auf, Anna fiel Kalli um den Hals, Franz klopfte ihn anerkennend auf die Schulter, seine Mutter nahm ihn still in ihre Arme.

Die junge Magierin stand dann vor Kalli, sah fragend, fast bittend Anna an, Anna grinste sie schelmisch an: „Knutsch ihn, er mag das gerne.“

Die junge Frau trat dicht an Kalli heran, legte ihre Arme um seinen Hals. Kalli roch ihren verwirrenden Duft und spürte einen kurzen Moment ihren festen Körper.

Etwas durcheinander fragte Kalli die junge Frau nach ihrem Namen, ich werde Shirame genannt, kam die leise Antwort.

Das ausgelassene beglückwünschen ging weiter durch die Runde, die Männer klopften sich gegenseitig anerkennend auf die Schultern, die wenigen Frauen tauschten Wangenküsse aus.

 Franz, Kallis Eltern, Onkel und Tante von Kalli setzten sich zusammen und berieten ihre weitere Vorgehensweise, sie hatten ja immer noch das Problem mit dem Versteck der schwarzen Magie zu lösen!

Die Geschichte von Shirame

Die Magierinnen und Magier hatten sich in kleineren und größeren Gruppen zusammen gefunden, Bequem saßen und lagen sie beieinander.

Natürlich hatte sich eine größere Gruppe um Shirame geschart, die junge Magierin erhielt immer noch Lob und Anerkennung von den Frauen und Männern, dankend wehrte Shirame mit einem feinen Lächeln die Magier ab.

„Ihr hättet es ebenso zelebrieren können“, sagte Shirame leise.

„Dieser Zauber uns aber nicht bekannt“, kam es von Peedaste, die Magierin aus dem Trupp von Franz, „kannst du uns von dem Zauber erzählen?“

„Sicher, es gibt darüber nicht viel  zu erzählen“, Shirame sah sich um und begann: „ Meine Familie zog damals mit zwei oder weiteren Familien im Land umher, immer auf der Suche nach Nahrung und einem sicheren Lagerplatz für die Nacht.

Wir mussten uns ständig gegen wilde Tiere wehren und oft wurden wir von Räuberbanden überfallen. Trotz allem hatten wir Kinder unseren Spaß. Wild und frei konnten wir herum toben, ab und zu halfen wir beim Beeren suchen oder sammelten Früchte. Die größeren Jungen mussten unsere wenigen Tiere beaufsichtigen. Unser Leben war hart und oft hatten wir nur wenig oder auch gar nichts zu essen, aber wir waren frei und konnten tun und lassen, was wir wollten.

Eher selten hatten wir einen Grund zu feiern, aber wenn ein Kind geboren wurde oder die Männer brachten von der Jagd reichlich Beute mit, dann wurde ausgelassen gefeiert, die ganz alten Männer machten Musik und die jungen Frauen und Männer tanzten dazu.“

Hier wurde Shirame von einem ungeduldigen Magier unterbrochen: „Erzähl uns von deinem Zauber.“

„ Bleibt geduldig, ihr erfahrt schon früh genug von dem Zauber“, erzählte Shirame weiter, „ ihr müsst aber die Vorgeschichte kennen, um den Zauber zu verstehen. Es wurde kühler und die Blätter färbten sich bunt, unruhig suchten die Erwachsenen nach einem Winterquartier, der Winter meldete sich viel zu früh.

Die Menschen drängten sich in einen dichten Wald und bauten auf einer kleinen Lichtung unsere einfachen Hütten auf. Die Frauen befestigten an den Innenwänden Tierfelle und belegten auch den Boden damit. In der Mitte jeder Hütte brannte ständig ein Feuer. Selbst wir Kinder merkten, dass das Essen knapp wurde, außer einer Handvoll getrockneter Beeren und ein winziges Stück Dörrfleisch gab es nichts für uns.

Tag um Tag kamen die Männer erschöpft und steif vor Kälte erfolglos von der Jagd zurück. Langsam wurden selbst die Alten in unseren Familien unruhig, die uns sonst immer noch beruhigen konnten, auch dieser Winter geht vorbei, die Männer bringen schon noch von der Jagd Beute mit heim. Aber dieser Winter war und blieb grausam kalt und der Hunger kam in unsere Hütten. Trotz der vielen, dicken Felle an den Wänden und an der Decke unserer Hütte kroch die Kälte hinein, Eiszapfen hingen von der Decke herunter.

Wir lagen erschöpft vor Hunger und Kälte in unseren Hütten, als unser  Eingang von außen geöffnet wurde und eine dick vermummte Gestalt eintrat. Sie hob beruhigend ihre Hände, die in dicken Pelzhandschuhen steckten, stellte zwei Bündel, die sie von den Schultern nahm. auf den Boden und warf ihren dicken Pelzumhang von den Schultern. Erstaunt sah ich, dass der Fremde eine Frau war, die freundlich in unsere ängstlichen Gesichter sah und fragte, ob sie sich ein wenig aufwärmen dürfte.

Meine Eltern machten eine einladende Handbewegung: „Wir haben leider nichts mehr, was wir dir anbieten können“ und wiesen auf die leeren Krüge und Kisten!

„Das macht nichts“, die Frau kramte in ihrem Bündel herum, nach und nach kamen die leckersten Sachen daraus hervor, die Frau drückte meiner Mutter ein kleines Säckchen in die Hand, kochst du uns Tee? Langsam wurden wir Kinder munter und krochen aus unseren Fellen, dass Feuer wärmte uns jetzt viel besser und als die Frau uns dann auch noch etwas zu essen gab, brachen wir alle in Tränen aus. Uns schien das Bündel der Frau unerschöpflich zu sein, sie holte eine Leckerei nach der anderen heraus, selbst Süßigkeiten für uns Kinder waren dabei!  Schüchtern fragten meine Eltern unseren Besucher, ob sie etwas von dem Essen in die anderen Hütten bringen dürften, die Nachbarn litten auch schlimm Hunger. Die Frau machte beinah eine entschuldigende Handbewegung: „Ich versorge die andere Hütten sofort, bleibt ruhig liegen.“ De Fremde nahm eines ihrer Bündel auf und verließ unsere Hütte.

Wir aßen selig das geschenkte Essen und tranken dazu den heißen Tee. Von Stund an ging es uns allen besser, die Hütten waren wieder warm von dem Feuer, die Männer hatten richtig Glück bei der Jagd, sie konnten einen kapitalen Hirsch erlegen! In unseren Töpfen war wieder Fleisch! Es war für uns alle fast unfassbar, aber alles ging mit einem male alles wie geschmiert. Die Hütten waren schön warm, Essen war ausreichend vorhanden und der lange harte Winter neigte sich endlich seinem Ende zu.

Die fremde Frau war längst in unserer kleinen Gemeinschaft aufgenommen worden.

Der Schnee war verschwunden und wir packten unsere wenigen Sachen auf die Zugschlitten und zogen weiter. Das Glück blieb uns weiterhin holt! Wir fanden ein schönes Stück Land und wir wussten sofort, hier bleiben wir!

Hier fanden wir alles, was wir für das Leben brauchten. Flaches Land, auf dem wir Felder anlegen konnten, rings herum viele Büsche und Bäume, deren Beeren und Früchte wir pflücken konnten und genügend Weideflächen für das Vieh.

Die ersten begannen aus Stein feste Häuser zu bauen und schon bald entstand ein richtiges Dorf.

Die Frau bekam auch ein Steinhaus gebaut und sie begann, die Kinder zu unterrichten. Einem etwas älteren Mädchen und mir, brachte sie für uns anfangs seltsame und unheimliche Dinge bei, aber schnell fanden wir beide Spaß daran und so führte uns die Frau in die Geheimnisse der Magie ein.“

Jetzt legte sich eine spürbare Spannung über die Zuhörer, sie rückten näher heran, so, als ob sie Sorge hätten, ein Wort der jungen Magierin zu versäumen. Die junge Frau trank einen Schluck aus ihrer Feldflasche und fuhr fort: „ Wir beiden Mädchen kamen langsam in das Alter, in dem die jungen Männer begannen, uns nach zu schauen. Das ältere Mädchen hatte zuerst einen Freund und wenig später konnte ich auch nicht mehr nein sagen.

Wir trafen uns anfangs klamm heimlich, aber schnell wusste das ganze Dorf über uns vier Bescheid!

Über das Jahr machten sich einige Männer auf, um nach einem Dorf zu suchen, in dem sie eine Schmiede finden wollten. Es wurden dringend einige Sachen aus geschmiedetem Metall benötigt. Unsere beiden jungen Männer schlossen sich voller Abenteuerlust den Männern an. Das war doch mal endlich etwas anders für sie!  Nach vielen Wochen wurde das Dorf unruhig, die Männer waren längst überfällig. Wieder brachen einige Männer auf, um die vermissten Männer zu suchen. Schon nach wenigen Tagen kamen sie völlig verstört zurück und konnten nur stammelnd berichten, dass sie nur die Leichen der Männer gefunden haben, sie nehmen an, dass sie von Räubern oder ähnlichem überfallen worden sind. Für mich brach eine Welt zusammen und ich wollte nur noch sterben.

Lange trauerte ich meiner ersten großen Liebe nach und fand nur langsam ins Leben zurück. Ich vergrub mich ganz und gar in die Magie und lernte viel, sehr viel darüber. Ich fand heraus, dass die Frau für unser Dorf sorgte, ließ Mensch und Tiere gesund gedeihen, sorgte für gute Ernten und hielt uns feindlich gesinnte Menschen fern. Auf mein bitten hin, zeigte mir die Frau auch diese Zauber und so wurde ich unmerklich zu einer Magierin, während das ganze Dorf immer noch glaubte, die Frau unterrichtete uns nur im Schreiben und Lesen.  

Unser Dorf wuchs und immer öfter kamen Fremde in unser Dorf und fragten, ob sie sich hier niederlassen dürfen. Inzwischen war ich zu einer jungen Frau heran gewachsen. Ein junger, gut aussehender Mann, Sohn von einer neu hinzu gezogenen Familie, stellte mir nach. Er machte mir schöne Augen und sagte hübsche Worte, machte mir kleine Geschenke und ich wurde schwach. Nach weniger als einem Jahr wurden wir Mann und Frau.

Leider musste ich schnell feststellen, dass mein Mann die Ehe nicht sehr ernst nahm. Während ich unser erstes Kind austrug, vergnügte er sich bei anderen Frauen.

Zorn wuchs in mir, wurde größer und böser, aber mein Mann lachte nur. Vor lauter Zorn und Enttäuschung verlor ich unser Kind und der Mann fand Spaß bei anderen Frauen!

Fast verrückt vor Wut griff ich nach dem schwersten Zauber, den mir die Frau beigebracht hatte und schloss den Mann in einen kleinen Metallwürfel ein und jagte ihn darin eingeschlossen in die unendliche Zeit!

Und ich kann euch versichern, dass er schon lange Zeiten in dem Würfel verbringt“, sie lächelte traurig, „daher weiß ich, dass der Zauber sehr, sehr lange hält.“

Die junge Frau schwieg und auch ihre Zuhörer schwiegen nachdenklich. Nach einer guten Weile, in der alle ihren Gedanken nachhingen, sagte die junge Frau noch traurig lächelnd: „ Ich bin etwas älter, als mein Aussehen es vermuten lässt und ich habe es immer noch sehr klar in meinem Kopf.“ Die zuhörenden Frauen und Männer zeigten viel Verständnis für die Handlungsweise von Shirame und besonders die Frauen grinsten vergnügt über die Aussage von Shirame, ihr Alter betreffend.

Eigentlich waren es immer sehr vergleichbare Geschichten und Schicksale, die Frauen und Männer oft in die Hände der Magie brachten.

Franz fragte mit lauter Stimme, ob sie sich jetzt auf die Suche nach dem Versteck der schwarzen Magie machen wollen?  Laute Zustimmung kam von den Magiern zurück, die Frauen und Männer packten ihre Sachen zusammen und 

bildeten wieder die ursprünglichen Trupps. Kallis Vater schlug vor, dass sich die Trupps an den Himmelsrichtungen orientieren  und ständig Kontakt unter einander halten sollen. Es dürfte jetzt für alle erheblich leichter sein, dass Versteck der schwarzen Magie zu entdecken, da sich die Dimensionen beruhigt haben und dadurch eine hervorragende Sicht bieten.

Die ersten Trupps verschwanden nach Norden und Osten, weitere nach Westen, einer tauchte ab in die unterste Dimension. Kalli zeigte nach Süden.

Peedaste, die Magierin aus dem Trupp von Franz, gesellte sich zu Shirame und bat sie, ihr mehr von sich zu erzählen. Shirame sah Peedaste freundlich an: „Eigentlich gibt es nicht mehr viel zu erzählen. Ich gab mich ganz der Magie hin und las viele der alten Schriften, forschte zusammen mit meiner Lehrerin, um neue Medizin für die vielen Wehwehchen und Krankheiten der Menschen zu finden.

Wir tauschten unsere Erfahrungen und Ergebnisse mit anderen Heilerinnen und Magierinnen und kamen so zu teilweise ver-blüffenden Ergebnissen im Bereich der Medizin, aber auch in der Magie.

Wir hatten seit langem Kontakt zu einer sehr alten Magierin, die recht bescheiden in einer einfachen Hütte lebte. Die Frau hatte einen schon fast legendären Ruf in der Heilkunst und meine Lehrerin schlug mir vor, eine zeitlang bei der alten Heilerin zu verbringen, um meine Kenntnisse in der Heilkunst zu erweitern. Etwas unschlüssig stimmte ich dann doch zu und kam dadurch in eine völlig neue Welt.

Die bescheidene Hütte verbarg einen sehr komfortablen Palast, in dem die Heilerin mit ihrer Familie und weiteren Magierinnen lebte.

Ich war von den Möglichkeiten überwältigt, die mir ihre Laboratorien boten. Ich lernte Gerätschaften und Experimente kennen, von denen ich bisher keinen blassen Schimmer hatte. Was mich aber restlos umhaute, war die Feststellung, dass die Heilerin nicht nur einen sagenhaften Ruf in der Heilkunst hatte, sondern noch um viele Grade besser war als Magierin! Hier konnte ich meine bescheidenen Kenntnisse in der Heilkunst und in der Magie in ungeahnte Bereiche ausdehnen und die Magierin zeigte und lehrte mich alles, was sie selbst wusste. Sie schickte mich zu Kongressen und zu großen Treffen der Magier, auch zu anderen großen Magiern nahm sie mich mit und auch die zeigten mir alles vorbehaltlos, was sie an Magie beherrschten.“

   Aufgeregt zeigte Shirame jetzt nach unten und Peedaste schaute jetzt genauso  aufgeregt nach unten. Eine unvorstellbar große Herde hirschähnlicher Tiere zog weidend nach Norden!

Das imposante Schauspiel wurde durch einen Achtungsruf unterbrochen, einer der Magier aus ihrem Trupp wollte etwas in den ersten, unübersichtlichen Hängen des beginnenden Gebirges gesehen haben.

Steil stieß der Trupp jetzt nach unten, drehte eine Runde über den angezeigten Punkt. Wenn hier überhaupt mal ein Versteck der schwarzen Magie gewesen war, dann war es schon lange verlassen!

Die Magierinnen und Magier gingen wieder auf ihren ursprünglichen Kurs und Peedaste fragte Shirame, wie es mit ihrer Geschichte weiter ging.

„Viel ist jetzt nicht mehr von mir zu berichten. Ich richtete nach und nach mein Leben in der Heilkunst und Magie ein und konnte dadurch dem einen oder anderen helfen. Jetzt arbeite ich schon seit vielen Jahren mit viel Freude als Dozentin an einer unserer Schulen für Hochbegabte. Und was ist deine Geschichte?“

Bevor jedoch Peedaste mit ihrer Geschichte beginnen konnte, wurde ihr Trupp von Franz angerufen: „Das Versteck der schwarzen Magie ist gefunden worden!“

Es folgte eine genaue Ortsangabe und der Trupp startete zu dem Treffpunkt. Shirame lachte Peedaste lausbubenhaft an: „Die einzige Aufregung in meinen letzten zurück liegenden Jahren verdanke ich der schwarzen Magie!“

Peedaste lachte schallend: „Ja, die Welt ist sehr brav geworden!“

Kalli steuerte mit seinem Trupp Norden an, links von ihm war der Trupp mit seinen Eltern, rechts der Trupp mit seiner Tante und seinem Onkel sowie den zwei Zwillingen, als auch er die Nachricht von Franz erhielt, dass das Versteck der schwarzen Magie gefunden worden ist.

Er drehte seinen Trupp in die neue Richtung und erhielt dabei von Ingeborg Bescheid über den Zustand von Litha, Konrad und ihren Eltern. Es geht allen gut, sie haben sich prächtig erholt, es wird nicht mehr allzu lange dauern, dann stehen sie wieder auf ihren Beinen.

Litha und die anderen lassen dich und natürlich auch alle anderen herzlich grüßen. Sie wünschen euch viel Erfolg bei euerem Kampf gegen die schwarze Magie!

Kalli gab Ingeborg kurz über den Stand der Dinge bescheid und meldete sich dann mit vielen Grüßen ab, weil er mit seinem Trupp Franz erreicht hatte, ein lautes Stimmengewirr kam ihnen entgegen.

Die Magier besprachen schon ihre Taktik, die neu eintreffenden Trupps wollten natürlich wissen, wer das Versteck gefunden hatte und ob es auch tatsächlich das Versteck ist.

Geduldig gab Franz allen Frauen und Männern Auskunft und als der letzte Trupp eingetroffen war, informierte er alle darüber, wie er sich den Angriff auf das Versteck der schwarzen Magie vorstellte.

Das primärste von allem war wohl, dass sie unter allem Umständen verhindern mussten, dass es auch nur einen schwarzen Magier gelingen könnte, zu entwischen.

Franz empfahl, über das ganze Versteck einen Schutzhülle zu legen, die ein entkommen der schwarzen Magie unmöglich machte.

„Und dann stürmen wir das Versteck und hauen alles kurz und klein“, meldete sich Anna unternehmungslustig, die Magier lachten, besonders die Frauen unter ihnen, dass ist gut, so machen wir es!

„Ein einfacher und guter Plan“, lachte auch Franz Anna freundlich an, „ wir steuern das Versteck von allen Seiten an und greifen es aus allen Rohren feuernd an.“

„Sag ich doch“, lachte Anna Kalli schelmisch an.

Das Versteck der schwarzen Magie

Franz winkte einige Magier zu sich und gemeinsam legten sie eine Schutzhülle über den Unterschlupf von der schwarzen Magie. Franz sah sich, bevor das Startzeichen gab, die Hülle genauestens an, sie hüllte weitläufig das ganze Versteck ein und sie hielt allen Versuchen von schwarzen Magiern stand, sie zu durchbrechen.

Franz stieß seinen rechten Arm hoch in die Luft, die Trupps positionierten sich, wie besprochen, Kalli stand mit seinem Trupp zwischen Franz und seinen Eltern.

Er reckte seinen Daumen hoch und fuhr dann mit allen anderen und einem lauten Hurragebrüll herunter auf das Versteck der schwarzen Magie.  

Beim näher kommen konnte Kalli sehen, dass die schwarze Magie ihre Unterkünfte in Felsen getarnt hatten, selbst die Verbindungen zu den verschiedenen Gebäuden bestand aus wie zufällig herum liegenden Felsbrocken.

In dem Unterschlupf der schwarzen Magie brach ein unvorstellbares Gewimmel aus, Schattenwesen wollten wohl den Angreifern entgegen fliegen und prallten heftig gegen die Schutzhülle! Mehrere Magier richteten kanonenähnliche Waffen auf die Angreifer und erlebten ihr „blaues“ Wunder, die Geschosse prallten auch an der Schutzhülle ab, explodierte dabei und richteten furchtbare Verluste unter den Magier an. Urplötzlich war das Versteck der schwarzen Magie nur noch eine pechschwarze Fläche!

 Erstaunte und überraschte Rufe klangen in den Reihen der Magier auf.

Franz stoppte den Angriff, wir müssen unsere Taktik ändern! Peedaste meldete sich bei Franz und schlug vor, unterirdisch das Versteck anzugreifen!

Höchst interessiert fragte Franz schnell zurück: „ Wie soll das durchgeführt werden?“ Ebenso schnell kam die Antwort von Peedaste: „ Die Trupps stellen sich kurz vor der Schutzhülle auf, ich starte meinen Zauber und wir marschieren in den Boden!“

„Das ist gut“, Franz informierte die Trupps über die neue Taktik und Kali rieb sich erwartungsvoll die Hände.

Anna sah es und grinste ihn an: „ Du kannst es wohl kaum erwarten?“

Kalli lachte schallend auf: „Ich komm direkt nach dir!“

Jetzt lachten sich beide kaputt.

Trupps meldeten ihre Bereitschaft an Franz und siehe da, vor jedem Trupp tat sich in dem Boden eine Öffnung auf und führte die Magier der großen Magie in die Tiefe.

Anna rümpfte wieder mal ihr hübsches Näschen, es stinkt hier entsetzlich, keuchte sie.

Und es wird immer kälter, ergänzte Kalli und schrie unvermittelt, hinlegen, schnell und schoss auf die heran stürmenden Schattenwesen.

Nur Sekundenbruchteile später feuerten auch Anna und die anderen Magier auf die heran stürmenden Warakale, Bestietale und Reptitoren.

Mit kreischendem Gebrüll, das furchtbar in ihren Ohren schrillte, lösten sich die getroffenen Schattenwesen in nichts auf. Kalli wollte gerade aufstehen und weiter gehen, als er heftig herunter gerissen wurde, gerade noch im letzten Moment, ein gewaltiger Feuerball fegte über sie hinweg. Kalli verbarg sein Gesicht in der Armbeuge, es wurde sehr heiß und er spürte, wie seine Haut verbrannt wurde.

Er hörte Schmerzensschreie und konnte kaum auf den neuerlichen Angriff der Schattenwesen reagieren.

Außer ihm schossen nur noch zwei seiner Begleiter auf die Viecher und es wurde sehr eng für seinen Trupp. Verzweifelt versuchte Kalli Kontakt zu einem anderen Trupp herzustellen, vergeblich.

Ein Warakale riss schon in wilder Gier sein Maul sperrangelweit auf, um in Kalli hinein zu beißen, als er von einem Geschoß getroffen, heulend zusammen krümelte.

Kalli hob vorsichtig seinen Kopf und versuchte in dem pechschwarzen Gang vor ihm etwas zu sehen, aber der Gang verlor sich nach wenigen Metern in schwarze Dunkelheit.

Kalli sah sich zu seinen Begleitern um und erschrak zu Tode, vier Magier lagen furchtbar zusammen gekrümmt, verbrannt und tot in dem dunklen Gang, die anderen waren wie er, schlimm verletzt.

Panik stieg in ihm hoch, wo war Anna? Kalli hörte ein leichtes Stöhnen, er schaltete aller Vorsicht zum Trotz seine Taschenlampe ein und wurde starr vor Schreck und Entsetzen. Anna lag halbverdeckt unter zwei toten Magiern, mit schrecklich verbranntem Gesicht, auch ihre Arme und Beine waren grässlich verbrannt.

In wilder Hast schob Kalli die toten Magier von Anna herunter, schob ein Augenlid von Anna hoch und sah nur weiße Aug- äpfel. Er legte sein Ohr auf Annas Brust und hörte nur einen sehr schwachen Herzschlag.

Kalli spürte eine Bewegung neben sich, einer der Männer richtete sich gerade mühsam auf, ein weiterer folgte, die Männer waren schlimm verletzt, konnten sich aber noch einigermaßen bewegen.

Ein dritter Magier richtete sich auf: „Wir müssen hier sehr schnell heraus:“ Murmelte er mit schmerzverzerrtem Gesicht. Kalli musste sich sehr anstrengen, um einen klaren Gedanken fassen zu können, die verletzten und toten Menschen machten ihm schwer zu schaffen.

Unendlich traurig sah er in Annas verbranntes Gesicht und machte sich bittere Vorwürfe, er war sich einfach zu sicher, dass die schwarze Magie schon so gut wie erledigt war.

Wie ein Anfänger hatte er seinen Trupp ohne jeden Schutz in die Tiefe der Erde geführt, gallebitter stieg es in ihm hoch!

Am Boden zerstört, wiegte er Anna in seinen Armen hilflos hin und her und dann blitzte es in seinem Hirn auf: Schutz brauchen sie! Kalli wurde sehr aktiv, schnell hüllte er seinen Trupp in einen Zauber ein, der sie vor weiteren Angriffen schützt, legte die Verletzten vorsichtig etwas bequemer und deckte die Gesichter der Toten zu. Bevor Kalli den Gang mit Hilfe des Zaubers verließ, hüllte er und die anderen brandverletzten in eine kühlende Gelmasse, wie er es von Ingeborg gelernt hatte. Zügig, aber umsichtig bewegte Kalli den Zauber den Gang zurück, um den laufenden Angriff der Schattenwesen kümmerte er sich nicht, jetzt war nur eines wichtig, raus aus dem Tunnel und Hilfe für die Verletzten.

Kalli erreichte unbehelligt den Ausgang des  Ganges und legte die Verletzten ein Stück entfernt von der Schutzhülle in den Schatten einiger Felsen. Wieder versuchte er Kontakt zu seinen Eltern oder Franz herzustellen, vergeblich.

Verzweifelt versuchte jetzt Ingeborg zu erreichen und hatte Glück. Klar und deutlich hörte er seine Ingeborg, unendliche Erleichterung durchströmte seinen schmerzenden Körper. Schnell und präzise schilderte Kalli Ingeborg, was passiert war und das er  schnelle Hilfe braucht, nein, er kann von den anderen niemanden erreichen. Komm schnell, Anna und die anderen Magier sehen nicht gut aus!

Erschöpft legte sich Kalli neben Anna in den Schatten und ergänzte ihre schützende Gelhülle. Kalli sah noch nach den anderen Magiern aus seinem Trupp und versuchte nun, seine Brandwunden zu versorgen.

Darüber ist er wohl erschöpft eingeschlafen, denn mit einem sanften Rütteln an seinen Schultern wurde er geweckt und spürte sofort die wilden Schmerzen.

Mühsam öffnete er seine Augen und sah in das vertraute, aber jetzt auch sehr besorgte Gesicht von Ingeborg. Kalli konnte Ingeborg noch mühsam fragen, was mit Litha und den anderen ist? Beruhigend strich Ingeborg leicht über Kallis Gesicht. Er spürte noch einige Berührungen, fühlte sich hochgehoben, dann war er endgültig weg getreten.

 Franz hüllte seinen Trupp in einen schützenden Zauber und knallte sofort mit einem Pulk Schattenwesen zusammen, kaum dass der Trupp in dem dunklen Gang eingedrungen war. Verrückt vor Wut, bissen die Viecher in den Zauber und bekamen bei jedem Kontakt einen höllischen Schlag verpasst.

Ungeachtet dessen stürzten sich die Reptitoren und Warakale immer wieder auf die Eindringlinge.

Franz hatte genug, weil er der Meinung war, dass sein Trupp von den Viechern ungebührlich aufgehalten wurde. Er verstärkte den Zauber mit ein paar schnellen Handbewegungen extrem. Wieder stürzten sich die Schattenwesen auf den Zauber und verkokelten unmittelbar zu einer unförmigen schwarzen Masse. Erfreulich schnell war der Gang frei!

Franz führte seinen Trupp im Schutze des Zaubers tiefer in den Gang hinein. Nach kurzer Zeit erreichte der Trupp einen größeren Raum, von dem mehrere Gänge weiter in das Versteck führten. Kurz entschlossen steuerte Franz den rechts von ihm liegenden Gang an und schrie sofort gewaltig laut: „Zurück,  schnell, sofort zurück!“

Der Trupp presste sich an die Felswand rechts von dem Tunnel. Eine riesige Ladung glühender Steine schoss aus dem Gang wie aus einem Kanonenrohr, klatschte mittig auf dem Boden des Raumes und verglühte langsam.

 Franz wischte sich über das Ge- sicht: „ Wir müssen unseren Zauber auch noch gut feuerfest machen!“

„Darf ich“, ein kleiner, bisher unauffälliger Magier trat vor, „ich habe mich ein wenig mit allen Sachen rund um das Feuer beschäftigt. Ich habe den richtigen Zauber für diese Angelegenheit.“

Franz nickte, die anderen auch, der Magier begann seinen Zauber zu zelebrieren.

Blitzschnell hoben mehrere Magier ihre Waffen und schossen in rasender Folge in den Pulk Schattenwesen, der wie abgeschossen auf sie zu raste.

Ein junger Magier bewegte seine rechte Hand, während er mit der Waffe in der linken Hand weiter schoss. 

Franz musste trotz der etwas brenzligen Situation lachen, der Magier verwandelte ein Schattenwesen nach dem anderen in Kleintiere, die sofort von den gierigen Biestern aufgefressen wurden. Der Angriff der Schattenwesen ließ nach und Franz sah sich nach dem kleinen Magier um, der machte noch eine Handbewegung, drehte sich um und sagte freundlich zu Franz: „Jetzt ist der Zauber auch feuerfest!“

„Klasse, prima, danke, gehen wir weiter“, Franz sah nicht mehr das Lächeln des Magiers. Der Magier steckte sein Haar fest unter die Mütze und nahm die Waffe wieder auf.

Holte noch einmal tief Luft, dabei wölbte sich das derbe Hemd sanft, leider bemerkte es niemand.

Wieder drang Franz in den rechten Gang ein, diesmal klappte es ohne eine feurige Begrüßung. Der Gang wand sich in leichten Serpentinen aufwärts.

Franz war wachsam wie eine Klapperschlange.

Der  Gang bog sich in einem leichten Bogen nach links und knickte anschließend ganz scharf nach links und stieg gleichzeitig steil nach oben an.

Der Trupp erreichte die Ecke des Ganges und waren sofort in einer Flammenhölle, oben, unten links und rechts nur lodernde Feuer, einige stießen erschreckte Laute aus, aber der Zauber hielt dem Inferno stand.

Der Zauber war an einigen Stellen geschwärzt, aber er brachte alle unbeschadet durch die Feuersbrunst. Franz sah sich nach dem Magier um, der den Zauber gegen das Feuer dazu getan hat, reckte ihm den erhobenen Daumen entgegen und sah jetzt überrascht, dass der Magier eine junge Frau war.

Die Magier überprüften ihren Zauber, Franz sah sich den steil aufsteigenden Gang an: „Hier kommen wir nicht weiter, wir gehen zurück und versuchen es im nächsten Gang weiter zu kommen.“

Der Trupp erreichte ohne weiteren Kontakt mit der schwarzen Magie den großen Raum, von dem die Gänge in das Versteck führten. Franz zeigte auf den genau gegenüber liegenden Gang und sah seine Begleiter fragend an, die nickten zustimmend. Franz überquerte den Raum und drang in den angepeilten Gang ein.

Aus Erfahrung sehr vorsichtig geworden, ging Franz sehr aufmerksam in den Gang, der sich sehr gerade vor ihm erstreckte. Franz schaltete seine Taschenlampe ein, selbst damit war ein Ende des Ganges nicht zu erkennen.

Franz kam zu der Einsicht, dass der Gang eine Finte war oder ihn und seinen Trupp direkt in das Zentrum der schwarzen Magie führte.

Franz beschleunigte das Tempo seines Trupps, die Felswände glitten schnell an ihnen vorbei, Franz konnte gerade noch früh genug bremsen, dann standen sie vor dem  Ende des Ganges, glatter Fels, sonst nichts.

Ein lauter Warnschrei ließ Franz herum wirbeln: „Vorsicht, der Gang stürzt ein!“ Tatsächlich, im Licht seiner Taschenlampe sah Franz, dass der hinter ihnen liegende Gang in einem rasenden Tempo einbrach!

 Ingeborg versuchte ebenso vergeblich, wie Kalli, Kontakt zu seinen Eltern oder Franz herzustellen. Ingeborg hinterließ eine Nachricht auf dem Fels, sie wusste nicht, wie sie die bittere Nachricht formulieren sollte, dass sie Anna und einen weiteren Magier nicht mehr retten konnte.

Wenig später hatte Ingeborg ihren Dachboden erreicht, vergrößerte ihr Heilbecken etwas und legte Kalli und zwei Magier in das Gel.

Litha und Konrad sahen schon gut erholt aus, Lithas Eltern brauchten wohl noch eine Zeit.

Vorsichtig bettete Ingeborg die drei Toten auf Liegen und ging dann rasch in das kleine Steinhaus. Sie hantierte rasch und zielstrebig an den verschiedensten Geräten, in den Glasbehältern blubberten die seltsamsten Flüssigkeiten.

Nach langer Zeit kam Ingeborg niedergeschlagen aus ihrem Haus, sah nach den Menschen in dem Heilbecken, setzte sich still neben Anna und nahm die geschundene Hand des Mädchens in ihre Hände.

 „Wir müssen hier weg!“ schrie Franz und stieß beide Arme mit geballten Fäusten nach oben, krachend brach der Fels über dem Trupp auseinander und mit knapper Not entwischte Franz mit seinen Begleitern.

Franz erreichte mit seinem Trupp einen weiteren Raum und alle wussten sofort, dass sie im Zentrum der schwarzen Magie waren!

Sie bekamen es auch sofort gezeigt, der Raum dehnte sich riesengroß, er wirkte wie lebendig!

Aus der gegenüber liegenden Wand brach ein Monstrum heraus, dass selbst Franz die Sprache verschlug! Halb Mensch, halb Tier, kam es mit markerschütterndem Gebrüll und gewaltigen Äxten schwingend in beiden Klauen auf Franz und seinen Trupp zu.

Franz starrte sekundenlang das schreckliche Ding an, was da auf sie zu kam, er hat ja schon viel gesehen, aber so etwas ist ihm noch nicht unter gekommen!

Franz wurde von der kleinen Magierin angestoßen und holte ihn damit aus seinen Gedanken zurück.

Franz schrumpfte sich und seine Begleiter winzig klein und sah im weg drehen den verblüfften Blick des Ungeheuers!

Franz landete seinen Trupp mitten auf die Schädeldecke, exakt zwischen den großen spitzen Hörnern des Untieres.

„Hat jemand eine Idee, einen Plan, wie wir dieses Vieh erledigen können?“ Fragte Franz immer noch etwas von der Rolle seine Begleiter.

Für einen Moment herrschte Schweigen in dem Zauber, ein Magier machte auf sich aufmerksam: „Wenn es euch recht ist, probiere ich meinen Zauber aus.“

 Franz machte eine einladende Handbewegung.

Der Magier kniete sich hin und holte aus seinem Gepäck einen kleinen Behälter, drückte diesen fest auf den Boden und zog den Boden des Behälters heraus. Er sah zu Franz hoch: „Wir müssen unsere Schutzhülle für meinen Zauber auf dieser Fläche öffnen, mein Zauber kann ihn nicht durchdringend:“

Franz kniete sich zu dem Magier und öffnete genau unter dessen Zauber die benötigte Fläche.

Das Ungetüm riss mit einem wahnsinnigen Gebrüll seinen Kopf hoch, so heftig, dass Franz mit seinem Trupp fast herunter gefallen wäre.

Wild, wie verrückt vor Schmerzen, schüttelte das Untier seinen mächtigen Schädel hin und her, herauf und herunter. Franz hatte mit der Hilfe seiner Begleiter ihren Zauber blitzschnell an der Schädeldecke befestigt.

So konnten sie die heftigen Schleuderbewegungen des Tieres einigermaßen überstehen. Mit einem schwächer werdenden Schrei brach das Zweiwesending zusammen und starb röchelnd. Der seltsame Raum bewegte sich in schlimmen Zuckungen, als ob er die Schmerzen des toten Untieres übernommen hätte.

Das tote Zweiwesenvieh löste sich langsam in nichts auf.

Franz sah Unmengen von Feuerkugeln, Feuerpfeile und Feuerbäche aus den Wänden kommen, unter heftigen Bewegungen pressten die Wände den Feuersturm heraus.

Franz versteckte sich mit seinem Trupp in einer kleinen Felsspalte, gespannt verfolgten sie aus ihrem Versteck den Ablauf dieser „heißen“ Attacke der schwarzen Magie.

 Kallis Vater geriet mit seinem Trupp in einen Gang, der sich ständig veränderte, mal wirkte er wie ein  einfaches Loch im Erdreich, mal war er ein Stück lang exakt gemauert, das folgende Stück war in Fels gehauen.Wasser stürzte in den Gang und wurde von glühenden Steinen abgelöst.

Der Gang wand sich wie eine Schlange durch das Erdreich, aber irgendwie brachte der Gang den Trupp nicht weiter.

Kallis Vater fragte seine Frau, ob sie auch den Eindruck habe, dass der Gang sich ständig wiederholt? Seine Frau nickte, er ist wie ein wirrer Kreisverkehr. Wir müssen aus diesem Gang heraus und zwar schnell.

 Kallis Vater reckte, wie Franz es schon getan hat, beide Arme mit geballten Fäusten gegen die Decke und durch brach mit Donnergepolter den Fels.

Der Trupp stand wieder vor der Schutzhülle, die das Versteck der schwarzen Magie einschloss.

Kallis Vater zeigte auf den Gang linkerhand, sah die Zustimmung seiner Begleiter und schon fuhr der Trupp in die Tiefe. Der Gang stürzte fast senkrecht tiefer und tiefer und wurde dabei immer enger.

Schon rieb sich der Zauber heftig an den Felswänden und Kallis Vater verkleinerte schnell seinen Trupp. Durch eine winzige Felsspalte konnte der Trupp von Kallis Vater gerade noch aus dem Gang entkommen, der sich zu einer festen Felsmasse formte.

Vorsichtig spähte Kallis Vater umher, vor ihnen lag ein seltsamer Raum!

Kallis Mutter keuchte vor lauter Überraschung. „Das sieht ja aus, als wäre es lebendig!“

„Es ist lebendig“, Kallis Vater sah überrascht, wie ein weiterer Trupp in diesen unangenehmen Raum rutschte.

Sofort platzten aus den hin her zuckenden Wänden Feuerbälle, Feuerpfeile flogen den Neuankömmlingen entgegen!

Kallis Vater sah, wie sich der Zauber des Trupps schnell verkleinerte und in einer Spalte im Boden Deckung fand.

„Jetzt sind schon zwei Trupps in diesem widerlichen Raum, anscheinend ist dieser Raum von Wichtigkeit für die schwarze Magie“, wurde Kallis Vater von einem seiner begleitenden Magier angesprochen.

„Das kann gut sein, das hier die Wurzel allen Übels liegt“, vorsichtig spähte Kallis Vater wieder in diesen wabbeligen Raum. Wieder schoss ein Trupp Magier, eingehüllt in den schützenden Zauber, in diesen abstoßenden Raum, auch sie sahen sich sofort einem Feuersturm ausgesetzt und blitzschnell schrumpfte auch dieser Zauber und verschwand aus dem Blickfeld von Kallis Vater.

 Kallis Mutter schnüffelte mit leicht angewiderten Gesicht: „Wir müssen der schwarzen Magie sehr nahe sein, es stinkt schon mächtig nach ihr!“

„Ich rieche es auch schon eine ganze Weile“, Kallis Vater sah sich in ihrem Zauber um und erstarrte für eine Winzigkeit vor Schreck, einer seiner Begleiter zeigte starke Anzeichen der schwarzen Magie!

Jetzt, wo sich der schwarze Magier entdeckt sah, warf er seine Tarnung ab, griff nach seinen Waffen und starb mit der Erkenntnis, dass er seinen Auftrag nicht erfüllt hat.

Kallis Vater sah sich grimmig und ein bisschen wütend um, noch ein Verräter an Bord?

Der Rest der Magier zeigten überzeugend ihre Zugehörigkeit zur großen Magie und beruhigt drehte sich Kallis Vater wieder zur weiteren Beobachtung der sich zu spitzenden Situation um.

„Wir müssen zu dem anderen Trupp, zu zweit sind wir schlagkräftiger“, Kallis Vater steuerte den Zauber sehr vorsichtig und dicht am Boden bleibend, auf das Versteck des zweiten Trupps zu.

Ein leichtes Lächeln erschien auf seinem sonst so harten Gesicht!

Sie hatten Kontakt mit einander!

„Es ist Peedaste mit ihrem Trupp“, informierte Kallis Vater seine Begleiter!

Kallis Mutter holte erleichtert tief Luft: „Das beruhigt mich schon sehr!“

Peedaste meldete sich noch mal: „Wir sind uns sicher, dass hier in dem Raum noch ein weiterer Trupp versteckt ist!“

„Habt ihr ihn lokalisieren können?“ fragte Kallis Vater zurück.

„Leider noch nicht, wir haben nur einen sehr schwachen Kontakt erhalten, aber er in unserer unmittelbarer Nähe!“ Kam es schnell von Peedaste zurück. Kallis Vater schaltete die Suchgeräte auf die höchste Stufe und fand den versteckten Trupp!

„Es ist Franz mit seinem Trupp“, teilte Kallis Vater erfreut seinem Trupp mit.

Er sandte jetzt ein akustisches Signal aus, in der Hoffnung, dass es den Trupp von Franz erreicht. 

Leider war die Resonanz auf das Signal eine ganz andere, wie wild flogen wieder aus den zuckenden Wänden Unmengen von Feuergeschossen aller Art.

Franz nutzte, zu dem Entsetzen seiner Begleiter, das totale Chaos aus und lenkte den Zauber zu dem Platz, an dem er die beiden anderen Trupps vermutete.

Franz bleckte in einem bösen Grinsen seine weißen Zähne: „Dem Mutigen gehört die Welt“ und wies auf die beiden kleinen versteckten Zauber, auf dem sie zuflogen!

Franz fragte als erstes nach den anderen Trupps, aber niemand konnte etwas über deren Verbleib berichten.

Keiner konnte sagen, wo Kalli abgeblieben war.

Die Magierinnen und Magier waren sich schnell darüber einig, dass dieser unangenehme und hässliche Raum die Zentrale der schwarzen Magie sein muss!

 Nur wie kann man dieses „Ding“ zerstören?

Die Magier diskutierten heftig über die verschiedensten Möglichkeiten, probehalber schossen sie alle eine geballte Ladung aus ihren Waffen auf die herum zappelnden Wände.

Sie brannten zwar schwarz umränderte Löcher in die jetzt wie verrückt zuckenden Flächen, aber diese schlossen sich erstaunlich schnell, ohne Spuren ihres Angriffes zu hinterlassen! Franz knurrte giftig: „ Die schwarze Magie geht mir langsam aber sicher auf den Senkel, wir müssen doch etwas haben, mit dem wir den Abschaum Paroli bieten können!“

Die kleine Magierin meldete sich zu Wort: „So wie es aus sieht, ist die Verteidigung der schwarzen Magie zum größten Teil auf Feuer aufgebaut, versuchen wir es doch mit viel Wasser und Eis!“

Verblüfft sah Franz die zierliche Frau an, der Vorschlag war so entwaffnet einfach, dass er schon deswegen funktionieren muss!

 Oberhalb des Versteckes des schwarzen Magie waren zwei Trupps der großen Magie in einem heftigen, brutalen Kampf gegen die schwarze Magie verwickelt. In dem Zwischenraum zwischen der von der großen Magie geschaffen Hülle über dem Versteck der schwarzen Magie und dem gut getarnten, felsenartigen Unterschlupf der schwarzen Magie waren die schwarzen Magier und ihre Schattenwesen gefangen. Sie versuchten immer wieder mit brachialer Gewalt, den Schirm über ihrem Versteck zu durch brechen. Die von der Hülle abprallenden Geschosse trafen Freund und Feind, dadurch entstand ein fürchterliches Chaos.

Die beiden Trupps waren in ihrem Zauber recht gut aufgehoben, es wurde für die Magier trotzdem langsam aber sicher sehr kritisch, es waren einfach zu viele schwarze Magier und Schattenwesen.

Ununterbrochen wurden sie attackiert, sie hatten ihre Waffen schon auf Dauerfeuer gestellt, aber es waren klar erkennbar zu viele Angreifer!

Ein Magier legte seine Waffe aus der rechten Hand zu Boden und machte dann sehr schnelle Handbewegungen!

Die schwarzen Magier mit ihren Schattenwesen guckten wie blöd und suchten sich wie wild gegenseitig. Die schwarze Magie und die Schattenwesen sahen einander nicht mehr!

Der Magier hat sie mit einem Zauber jeweils für den anderen unsichtbar gemacht!

Die schwarzen Magier und die Schattenwesen rasten jetzt wie irre herum und verletzten und töteten sich gegenseitig, ohne überhaupt jemanden zu sehen.

„Das war eine prima Idee von dir“, kam es erleichtert von den anderen Magiern, „ eine kleine Pause tut uns allen gut.“

„Wir müssen vorsichtig bleiben, denn leider hält der Zauber nicht sehr lange, weil er sehr viel Energie braucht“, der Magier sah seine Kolleginnen und Kollegen fragend an, „ hat jemand von euch noch einen Zauber auf Lager?“

Eine Weile blieb es still.

Einer der Magier schlug vor, die beiden Trupps fürs erste so  zu verkleinern, dass sie für die schwarze Magie schwerer zu finden und vor allem zu treffen sind.

„Gut, versuchen wir es erstmal damit.“ Der Sprecher riss seine Waffe hoch und jagte eine geballte Ladung in die anstürmenden Schattenwesen, der Zauber hat seine Wirkung verloren!

Die Magier wischten sich den Schweiß von der Stirn, die Verkleinerung kam gerade noch rechtzeitig.

„Bei dem Angriff der schwarzen Magie auf die Schule für Hochbegabte hatten doch die Kinder einen sehr wirksamen Zauber gegen die Schattenwesen eingesetzt, wer kennt diesen Zauber?“ Fragte ein Magier die Runde.

Ein Magier schlug sich die flache Hand gegen seine Stirn: „Richtig, dass ich daran nicht gedacht habe!“ Alle Gesichter drehten sich zu dem Magier.

„Ich bin schon dabei“, entschuldigend grinste er seine Kollegen an, „dafür habe ich aber auch eine Überraschung für euch.“

Der Magier trat etwas vor, hob seine Arme, machte damit eine alles umfassende Kreisbewegung, streckte dann beide Hände einem Pulk Schattenwesen entgegen. Diese verwandelten sich umgehend in Kleintiere, auf die sich sofort fressgierig andere Schattenwesen stürzten.

„Dieser Zauber hält unendlich, die verdammten Reptitoren, Warakale und Bestietale fressen sich jetzt gegenseitig auf, bis der schwarzen Magie der Nachschub ausgeht!“ 

Der Zauber verursachte ein beträchtliches Durcheinander bei der schwarzen Magie, plötzlich waren fünfzig Prozent ihrer Angriffskraft futsch, die Geschosse der großen Magie zeigten jetzt sofort viel mehr Wirkung, schnell entstanden große Lücken in den Reihen der schwarzen Magier.   

„ Bevor ich meinen Wasser – und Eiszauber zelebrieren kann, müssen wir einen größeren Abstand zu diesem Raum haben“, die Magierin sah Franz fragend an, „ schaffst du uns, ein gutes Stück fort zu schaffen?“

Franz lächelte die hübsche junge Frau an: „ Und ob ich das schaffe!“

Franz verband die drei Zauber sehr stark mit einander, stieß dann seine beiden Arme mit geballten Fäusten aufwärts und schon bewegten sich die drei aneinander verbundenen Zauber im flotten Tempo nach oben. Die Magierin bedeutete Franz, dass der Abstand jetzt ausreicht, um  ihren Zauber einzusetzen.

Franz sicherte die drei Zauber stabil in einer Felsspalte und zeigte der Magierin, dass sie beginnen kann.

Wieder fragte sich Franz, wo Kalli bloß steckte.

Die junge Frau holte einige Dinge aus ihrem Gepäck, ordnete sie vor sich auf dem Boden in einem bestimmten Muster und langsam wuchs daraus eine Wassersäule, die von der Magierin mit lässig wirkenden Handbewegungen in Richtung des Raumes gelenkt, von dem sie alle annahmen, dass er die Zentrale der schwarzen Magie ist.

Die Wassersäule wurde nach dem Verlassen des Zaubers dicker und dicker und legte sich wie dicke Würste vor die Wände des unangenehmen Raumes.

Gespannt sahen die anderen Magier zu.

Die Wasserwürste erreichten die Decke des Raumes, der spürbar ruhiger geworden ist. Jetzt war der Boden von dem Wasser bedeckt und in einer eleganten Bewegung legte die Magierin die Wasserwürste an die Decke. Der Raum blieb ruhig, zeigte keinerlei Reaktion auf das Wasser!

Schicht um Schicht legte die Magierin das Wasser in den Raum, bis er prall voll war und noch immer presste die Magierin Wasser in den Raum, der jetzt zu ächzen und zu stöhnen begann. Die Magierin sah ihre Kolleginnen und Kollegen an, nickte ihnen zu und machte ein paar schnelle Handbewegungen und aus dem Wasser wurde Eis!

Mittig in dem Raum bildete sich ein Eisklumpen, der sehr schnell größer wurde und immer stärker gegen die Wände, die Decke und den Boden presste. Das Stöhnen des widerlichen Raumes wurde lauter, grässlicher, es wurde ein wildes, schmerzhaftes Brüllen daraus.

Das Eis hatte noch nicht den ganzen Raum ausgefüllt, als mit einem widerwärtigen Geräusch die ersten Risse in den Wänden entstanden. Der Raum ächzte, stöhnte, brüllte wie unter grässlichen Schmerzen, wandte und krümmte sich, zuckte wie verrückt. Das Eis presste den Raum unerbittlich weiter aus einander, die Risse in den Wänden wurden mehr, jetzt riss auch die Decke auf, der Boden wurde dünner, fadenscheinig und riss schließlich mit einem entsetzlichen Geräusch, dass eine Gänsehaut bei den Magiern verursachte und gab den Blick frei in die Tiefe der schwarzen Magie.

Selbst Franz musste seinen Ekel, seine Abscheu überwinden, um länger und genauer in das Loch zu sehen. Das Riesenloch war eine wilde Orgie in schwarz und rot, Franz starrte in eine schreckliche, abstoßende Fratze! Ein Riesenmonstrum lag auf einer Art Bettstatt, in seinen gewaltigen Ausmaßen unfähig, aufzustehen oder sich zu entfernen! Franz und alle seine Begleiter wussten sofort, dass war das Hirn der schwarzen Magie, die Steuerzentrale, das Zentrum allen Bösen. Um das Monstrum formierte sich der Rest der schwarzen Magier, auch ein paar Schattenwesen kamen dazu, wild entschlossen, ihr Hirn mit allen verfügbaren Mitteln zu verteidigen. Der riesige Eisklumpen ist weiter gewachsen und mit einem schlurfenden Geräusch rutschte der Eisklumpen in die Tiefe und zerquetschte das Monstrum mitsamt seinen Verteidigern.

Franz wollte schon los, wurde aber von der Magierin zurück gehalten: „Warte noch einen Augenblick, ich bin mit meinem Zauber noch nicht komplett fertig.“

Franz bremste sich und hob entschuldigend seine Hände. Franz und die anderen Magier sahen wieder in die Tiefe zu dem Eisklumpen, der so groß geworden ist, dass er das ganze Loch ausfüllte. Das Monstrum sah platt gedrückt aus, die 

widerwärtige Fratze von dem Eis verzerrt, viele der schwarzen Magier waren mittlerweile von dem Eis eingeschlossen. Unbeweglich lagen sie in grotesken Figuren in dem grünlich schimmernden Eis.

Jetzt schloss das Eis endlich das Monstrum komplett ein, ein letzter furchtbarer Schrei röhrte aus dem verzerrten Riesenmaul des Ungetüms, dann war Ruhe!

Die Magierin ließ das Eis noch weiter wachsen, bis der ganze tiefe Raum damit ausgefüllt war. Genau in diesem Moment rauschten die zwei Trupps durch den Fels und landeten unmittelbar neben Franz. Der sah die Magier etwas frustriert an: „Wo kommt ihr denn her?“

„Von oben“, kam es etwas sauer zurück, „ wir haben oben die schwarze Magie eliminiert, während ihr euch im Fels versteckt habt!“

„Langsam, langsam, keiner braucht sich oder anderen etwas vorwerfen, wir haben alle einen guten Kampf gegen die schwarze Magie geführt“, Kalli Vater sah die Magier an, „Seht mal nach unten!“

Das in dem Eis eingeschlossene Monstrum war noch gut zu erkennen, auch die eingefrorenen Magier, sowie zwei, drei Schattenwesen!

Schnell kamen die Entschuldigungen von allen Seiten, dann die Frage nach den anderen Trupps, aber keiner wusste etwas von ihnen oder hatte sie gesehen, auch von Kalli wusste niemand etwas. Etwas sorgenvoll sah Kallis Mutter zu Franz hinüber, der zeigte eine beruhigende Geste. Die Magier der großen Magie wurden auf das  hantieren der Magierin aufmerksam und bevor Fragen aufkamen, legte Franz den Zeigefinger auf seinen Mund. Fasziniert starrten jetzt alle in die Tiefe, der Zauber der Magierin presste den Eisklumpen zusammen, er hatte schon die Hälfte seiner Größe verloren! Und er wurde kleiner und kleiner! Franz meinte die Schreie der eingeschlossenen schwarzen Magie zu hören, die Magierin sackte erschöpft zusammen und wurde von einem Magier aufgefangen, ihr Gesicht war schweißüberströmt und leichenblass, matt lächelte sie: „Der Zauber hat mich ein bisschen geschafft.“

Der Eisklumpen war nur noch eine Eiskugel in Manneshöhe, das zusammen gepresste Eis hatte die Gliedmaßen der eingeschlossenen schwarzen Magie gebrochen, die Körper platt gedrückt, ein grausames Bild!

Die junge Magierin sah Franz bittend an: „Schickt sie weit, ganz weit fort!“ Die anderen Magier unterstützten sofort die Bitte der Magierin: „Jagen wir die schwarze Magie in die Unendlichkeit!“ Noch unten im Fels bereiteten die Magier den Zauber vor. Bestürzt musste sie fest stellen, dass sie nicht in der Lage waren, ihren Zauber zu zelebrieren! Kallis Mutter brachte es auf einen Punkt: „Wir alle brauchen eine Pause, um neue Kräfte zu sammeln!“

„Richtig“, sagte auch Kallis Vater, „lasst uns dieses Dreckloch verlassen!“

Franz lenkte die Zauber nach oben und sah die vielen toten schwarzen Magier.

Ein lautes Aufschluchzen ließ alle herum fahren, Kallis Mutter hat Ingeborgs Nachricht gefunden!

„Das ist ja entsetzlich, wir müssen sofort nach Haus,  wir bitten um euer Verständnis.“ Kallis Mutter zeigte auf die Nachricht von Ingeborg! Selbst Kallis Vater und Franz zeigten sich bestürzt, deswegen haben sie nichts von Kalli und seinem Trupp gehört!

Kallis Eltern machten sich auf den Heimweg, wir sehen uns, sobald ihr das hier erledigt habt, bei uns. Franz begann zusammen mit Peedaste, ein schnelles Mahl vorzubereiten, andere Magierinnen kümmerten sich um die erschöpfte Frau. Die Magierin, die den Zauber über das Metall beherrschte, kam zu Franz und Peedaste: „ Bei der schwarzen Magie sollten wir auf Nummer sicher gehen!“

Franz sah die Magierin fragend, auch zustimmend an: „Da hast du recht?“ Die Magierin bot an, die Eiskugel mit samt der eingeschlossenen schwarzen Magie zusätzlich in ihrem Zauber einzuschließen.

Peedaste nahm die Magierin kurz in ihre Arme: „Das ist ein ganz prima Vorschlag, aber vorher essen und trinken wir!“

Franz erzählte den Magiern über den Vorschlag der Magierin, die Eiskugel zusätzlich in ihren Metallzauber einzuschließen. Noch während Franz sprach, zeigten sich die Magier von dem Vorschlag sehr eingenommen. Langsam entspannten sich die Magier und nahmen das einfache Essen zu sich. Die Magierinnen und Magier saßen und lagen dicht bei einander, Peedaste hielt sich eng bei Franz, der warf immer wieder einen prüfenden Blick in Tiefe zu der Eiskugel. Peedaste fragte Franz nach Kalli und seinem Trupp, Franz wusste auch nur das, was in der Nachricht von Ingeborg stand.

„Kallis Trupp ist wohl voll in eine der Feuerwalzen geraten, er hat schlimme Verluste erlitten, unter den Toten ist auch Anna!“ Entsetzt schlug Peedaste ihre Hände vors Gesicht. „Das ist ja entsetzlich, wie konnte das denn bloß passieren?“

Franz hob bedauernd seine breiten Schultern. „Ich weiß auch nicht mehr.“ Peedaste legte ihre Hand leicht auf den Arm von Franz. „Es tut mir sehr leid“, Franz winkte leicht ab, Peedaste fragte Franz dann noch nach Ingeborg: „was weißt du von der Frau, wer ist sie?“ Franz erzählte Peedaste in kurzen, schnellen Worten von Ingeborg und Peedaste erstarrte fast vor Ehrfurcht: „Die Ingeborg?“

Die ersten Magier standen auf: „Wir können deinen Zauber in Angriff nehmen.“ Die junge Magierin nickt zustimmend und trat mit ihrem Gepäck in die Mitte der Gruppe. Holte verschiedene Dinge aus ihrem Gepäck und ordnete sie vor sich auf dem Boden.

Sie sah Franz an: „Können wir die Eiskugel aus der Tiefe hoch holen?“ Franz winkte einige Magier zu sich, ging mit ihnen an den Rand des Höllenloches und holte, gemeinsam mit ihnen, die Eiskugel nach oben. Hier im hellen Licht sahen die eingeschlossenen und zerquetschten schwarzen Magier noch erbärmlicher aus. Das Monstrum war ebenso von dem Eis zerquetscht worden und bot einen ekelerregenden Anblick, seine Augen quollen aus den zerquetschten Augenhöhlen, Schleim lief aus seinem maulähnlichen Mund.

Keine Frage, die schwarze Magie hat verloren! Die junge Frau zelebrierte jetzt den schon bekannten Zauber, überraschend für alle war der große Behälter, den sie als erstes schuf. Schnell begriffen die Magier dessen Sinn. Shirame ließ in den Behälter die Metallkörner rieseln! Es dauerte eine Weile, bis der große Behälter randvoll mit den Metallkörnern gefüllt war. Mit einer sehr energischen Bewegung ihrer beiden Arme, hob sie den schweren Behälter über die Eiskugel und ließ die Metallkörner darüber rieseln. Schnell bedeckte das schwarze Metall die Eiskugel und als der Behälter geleert war, war von dem Eis nichts mehr zu sehen. Shirame taumelte ein wenig, zwei Magier sprangen ihr schnell zur Hilfe!

„ Der Zauber ist sehr anstrengend“, lächelte sie erschöpft, „aber gleich bin ich fertig!“

Sie stellte sich vor die jetzt komplett von dem Metall eingeschlossene Eiskugel und verkleinerte sie! Die Metallkugel hatte das Maß eines Medizinballes erreicht, als die Magierin völlig fertig auf die Knie fiel und japsend nach Luft schnappte. Peedaste nahm die junge Frau auf und legte sie bequem hin. Leicht legte sie ihre Hand auf die schweißnasse Stirn von Shirame und langsam beruhigte sich deren Atem und Farbe kehrte in ihr weißes Gesicht zurück.

Die Magier hatten sich inzwischen um den Zauber gestellt und mit ihrer ganzen, gebündelten Kraft schleuderten sie die schwarze Magie in die Unendlichkeit der Zeit. Die Dimensionen lagen ruhig im hellen Licht und die Magier sahen sehr gespannt zu, wie das Versteck der schwarzen Magier zerbröselte, dass Höllenloch schloss sich mit den herein fallenden Felsbrocken. Langsam breitete sich frischen Grün über die Fläche aus und nichts war mehr von der schwarzen Magie vorhanden!

Ruhig, gelassen bereiteten sich die Magier auf die Rückkehr vor, sie hatten es wirklich geschafft. Franz hob seinen rechten Arm: „Lasst uns nach Kalli und den anderen sehen! Mit Peedaste dicht an seiner Seite trat Franz den Heimweg an, in einem dichten Pulk folgten die Magier. 

Gewonnen und verloren

Eng standen Kallis Eltern beieinander dicht vor dem Becken, in dem ihr Sohn lag. Kallis Mutter weinte hemmungslos, Kallis Vater schaute mit einem versteinerten Gesicht auf Kalli und schüttelte im tiefen Entsetzen über die grässlichen Verletzungen seinen Kopf.

Der Tod von Anna und den anderen Magiern war ein Schock für sie gewesen. Ingeborg lief wie abwesend herum, sie ist so schrecklich enttäuscht, dass sie nicht in der Lage gewesen war, die furchtbare Attacke der schwarzen Magie auf Kalli und seinen Trupp zu verhindern.

Litha und Konrad sahen dagegen schon richtig gut erholt aus, Lithas Eltern sahen noch schrecklich erschöpft aus.

Kallis Eltern sandten ihre ganze Energie zu ihrem Sohn, um ihn bei seiner Heilung zu helfen. Ingeborg ging zum wiederholten Male in ihr Steinhaus und kam nach einer Weile wieder zurück und setzte sich auf den Beckenrand. Prüfend sah sie sich Litha und Konrad an und sagte leise zu Kallis Eltern: „Bald haben es die beiden geschafft.“

„Das ist schön zu hören“, kam es leise von Kallis Mutter. „ ich wünschte, du könntest das auch bald von Kalli sagen.“

„ Es wird nicht sehr lange dauern, Kalli ist zwar sehr schlimm verletzt, aber du weißt doch, wie schnell Kalli wieder auf den Beinen ist.“ Murmelte Ingeborg beruhigend Kallis Mutter zu. Schaudernd sah Kallis Mutter zu den drei Silber glänzenden Hüllen hinüber, in denen Anna und die beiden anderen Magier lagen.

„Wir mussten einen sehr hohen Preis für den Sieg über die schwarze Magie zahlen, hoffentlich war es das wert.“

Kallis Vater löste sich von seiner Frau: „Franz ist mit den Magiern eingetroffen.“

Kallis Vater ließ Franz und die Schar der Magier eintreten: „ Macht es euch bequem, wir sehen noch mal nach den Verletzten.“ Die Magier verteilten sich auf das Haus und Franz und Peedaste gingen mit Kallis Vater in die Bibliothek und weiter auf Ingeborgs Dachboden. Peedaste begrüßte Ingeborg voller Bewunderung: „Ich habe schon viel von euch gehört.“

„Ich bin auch bloß eine von euch“, wiegelte Ingeborg freundlich ab, nahm Peedaste an den Arm und trat zusammen mit Franz an das Becken. Selbst der eisenharte Franz musste schwer schlucken, als er Kalli mit seinen furchtbaren Verletzungen in dem Gel liegen sah. Peedaste schlug erschüttert ihre Hände vors Gesicht. Sie ging langsam zu Kallis Mutter und nahm die immer noch weinende Frau tröstend in ihre Arme.

„Lassen wir sie in Ruhe genesen, es gut ihnen allen den Umständen entsprechend ganz gut“ Ingeborg zeigt auf den Ausgang, „ morgen sieht es dann schon viel besser aus.“ Ingeborg verschwand in die Küche und Kallis Eltern baten die Magier in das große Wohnzimmer. Jetzt stand ein sehr langer Tisch in der Mitte des Raumes, mit bequemen Stühlen für alle. Alle nahmen an der Tafel Platz, die Magierinnen hatten die Zeit genutzt und haben sich frisch gemacht und sich auch umgezogen, Shirame trug eine bequeme Kombination aus einer schwarzen Hose mit weiten Hosenbeinen und einer schicken roten Bluse.

Zwei Magierinnen hatten sogar Abendkleider angezogen!

Als Peedaste den Raum betrat, brach das Stimmengewirr für einen Moment ab und alle sahen zu der großen Frau.

Peedaste trug ein atemberaubendes Gewand! Das Gewand zeigte starke Ähnlichkeit zu den klassischen, griechischen Kleidern und zeigte viel von Peedaste Körper.

Der Auftritt von Peedaste glich einer kleinen Sensation.

Franz stand auf und schob den Stuhl für die Frau zu Recht.

Die beiden Menschen passten wie für einander geschaffen zusammen, da war sich die Tischrunde sofort einig!  

Auch die meisten der Männer hatten sich umgekleidet und so wurde das gemeinsame Abendessen ein richtig elegantes Dinner! Kallis Eltern kamen etwas verspätet zu dem Essen, leise entschuldigte sich Kallis Mutter dafür bei ihren Gästen. Das  Festmahl erschien auf dem Tisch und nach einem Toast auf die erfolgreich abgeschlossene Aktion gegen die schwarze Magie griffen die Menschen zu. Angeregt unterhielten sich natürlich alle über den Kampf gegen die schwarze Magie, einzelne Höhepunkte worden hervor gehoben, die betreffenden Magierinnen und Magier noch mal gelobt. Trotz der vielen, schrecklichen Verluste der großen Magie wurde es ein angenehmer Abend.  Franz und Peedaste unterhielten sich, selbstvergessen in ihrer Zweisamkeit, angeregt über die verschiedenen Zauber, die während der Aktion angewendet wurden.

Peedaste machte den Vorschlag, diese Zauber fest zu halten und vielleicht zu jetzt verteilt in dem großen Raum bequemen Sesselgruppen, die Frauen und einer Sammlung zusammen fassen.

Shirame saß etwas verloren zwischen zwei Magiern, die sich über sie hinweg unterhielten. Nach dem Essen verschwand der große Tisch und dafür standen Männer machten es sich gemütlich, es fanden sich neue Gruppen zusammen, sie hoben ihre Gläser einander zu!

Jetzt kam auch Ingeborg hinzu und Peedaste winkte ihr aufgeregt entgegen. Neugierig kam Ingeborg näher und Franz lachte sie etwas verlegen an: „ Peedaste wollte dich unbedingt kennen lernen und natürlich alles von dir wissen!“

Peedaste ist inzwischen aufgestanden und begrüßte Ingeborg mit auffallender Hochachtung: „ Ich freue mich sehr und ich bin sehr stolz, dich kennen zu lernen. Ich habe schon sehr viel von dir gehört!“ Ingeborg winkte lächelnd ab, es wird viel erzählt, ich bin auch nur eine von euch. Ich habe euch zu danken, dass ihr an den Kampf gegen die schwarze Magie teilgenommen habt!

Leicht grinsend sah sich Ingeborg Franz und Peedaste an, ihr beide passt prima zusammen, wie für einander geschaffen. Peedaste strahlte und Franz griente sehr verlegen.

Shirame wurde jetzt von zwei jungen Magiern unterhalten und ab und zu klang ein verhaltenes Lachen auf. Etwas später gesellte sich Ingeborg zu Kallis Eltern und bei einer passenden Gelegenheit informierte sie Kallis Eltern über den Zustand der Verletzten. Kalli liegt jetzt auch ruhig und entspannt in dem Heilbad, Litha und Konrad dürften morgen früh wieder auf den Beinen sein. Lithas Eltern brauchen wohl noch etwas Zeit. Kallis Eltern bedankten sich bei Ingeborg, Kallis Mutter nahm Ingeborg in ihre Arme und küsste ihre langjährige Freundin und Gefährtin auf die Wangen, auch von Kallis Vater wurde sie geküsst.

Es ist spät geworden und die ersten Magier verabschiedeten sich, Kallis Vater bat sie eindringlich, trotz ihres Erfolges wachsam und aufmerksam zu bleiben.

Ein Teil der Magier gingen in ihre Zimmer, so auch Shirame, Peedaste ging mit Franz nach unten, es wurde still in dem großen Haus, das von einem, in allen Farben schimmernden Zauber, beschützt wurde.

Nach einem ausgedehnten Frühstück verließ auch der Rest der Magierinnen und Magier Kallis Elternhaus. Kallis Eltern verabschiedeten die Frauen und Männer mit vielem Dank und allen guten Wünschen.

Franz sagte Kallis Vater darüber Bescheid, dass er sich mit Peedaste das ehemalige Versteck der schwarzen Magie ansehen wird. Routinemäßig und vorsichtshalber.

„Passt gut auf euch auf“, Kallis Vater sah etwas besorgt die beiden an, „und geht kein Risiko ein!“

„Mach dir keine unnötigen Sorgen, wir melden uns, sobald wir zurück sind.“ Franz verließ mit Peedaste das Haus, von der Treppe winkte Kallis Mutter den beiden nach.  

„Wir werden vorsichtig sein“, sagte auch Peedaste ernst, Kallis Eltern gingen ins Haus zurück und trafen auf Shirame, die etwas traurig an der Treppe stand. Sie sah Kallis Eltern bittend an: „Ich möchte, bevor ich auch gehe, noch gerne wissen, wie es Kalli und den anderen geht.“

„Mach es dir solange bequem“, Kallis Mutter lächelte die junge Frau an, „wir werden gleich nach Kalli schauen!“ Ingeborg kam aus der Küche und legte ihren Arm um die schmalen Schultern von Shirame: „Wir nehmen dich mit, dann kannst du dich persönlich davon überzeugen, dass es Kalli den Umständen entsprechend, ganz gut geht.“

Staunend ging Shirame mit Ingeborg und Kallis Eltern die Treppe hoch in die Bibliothek, ihr Staunen wurde noch größer, als sie den prächtigen Raum sah. Hörte überrascht das Raunen und wispern der Bücher, steig die Treppe hoch und hier fielen ihr fast die Augen vor Überraschung aus den Höhlen: „Das ist ja fantastisch!“

Zusammen mit den anderen trat sie an das Heilbecken und sah die Menschen in dem Gel liegen. Litha und Konrad waren wohl kurz vor dem Aufwachen, Lithas Eltern lagen, genau wie Kalli, noch im Tiefschlaf. Die Wunden von Kalli sahen immer noch furchtbar aus, obwohl der Beginn der Heilung gut zu sehen war. Ingeborg beugte sich zu Litha und streichelte ihr Gesicht wie bei einem kleinen Kind. Langsam öffnete Litha ihre Augen und sah Ingeborg damit rätselhaft an.

„Hallo, Ingeborg, schön dich zu sehen“, kam es sehr leise aus ihrem Mund. Dann kam mit aller macht die Erinnerung zurück: „Meine Eltern, Konrad?!“

Beruhigend lächelte Ingeborg die entsetzt umher schauende Litha an: „ Kalli hat die schwarze Magie verjagt und euch hierher gebracht, es ist alles in Ordnung mit euch.“

Litha sah an ihrem nackten Körper herunter, es waren keine Wunden und Verletzungen zu sehen: „Danke, danke schön, liebe Ingeborg, danke euch allen.“ 

Litha verließ das Heilbecken und ging unter die Dusche. Konrad wurde wach, sah Ingeborgs fürsorgliches Gesicht vor sich und schlang mit einem aufschluchzen seine Arme um sie: „Es war furchtbar, es war so erniedrigend von der schwarzen Magie beherrscht zu werden!“

„Es ist vorbei, geh dich mal duschen, Sachen liegen für dich auch da!“ Konrad verschwand in der Duschkabine und Litha kam zurück, frisch wie der Frühling und mädchenhaft zart. Sofort fragte sie nach Kalli und Ingeborg konnte die aufgewühlte Litha beruhigen: „Es geht ihm gut.“

Dann sah Litha die Toten und entsetzt sah sie Ingeborg an.

„Kalli hatte sie, trotz seiner schlimmen Verletzungen noch heraus geschafft, Kalli konnte mich rufen und wir brachten sie hierher, aber es war zu spät.“

Ingeborg nahm die zitternde Litha in ihre Arme und flüsterte ihr leise von dem Tod Annas ins Ohr.

Wild aufschreiend wollte sich Litha aus der Umarmung los reißen, aber Ingeborg hielt das zitternde und wild weinende Mädchen fest.

Konrad kam zurück und fassungslos setzte er sich auf den Beckenrand, Ingeborg brachte Litha zu ihm und gemeinsam versuchten die beiden jungen Menschen das Leid zu verkraften. Shirame stand immer noch an dem Becken und sah Kalli intensiv an. Jetzt erst wurden Litha und Konrad auf die junge Frau aufmerksam, Shirame machte eine Handbewegung, die sagen sollte, ich verstehe euch gut.

Litha versteckte ihr Gesicht hinter ihren Händen und flüsterte tränenerstickt: „Wer sagt es bloß Kalli?“

Ingeborg setzte sich nahe zu Litha: „Ich glaube, Kalli weiß es schon und ahnt es zumindest! Er hat ja die furchtbaren Verletzungen von Anna und den anderen Magiern gesehen.“ Litha weinte hemmungslos: „War es das alles wert? Die schlimmen Verluste, die ganzen Qualen?“

„Wir wollen nur hoffen, dass die schwarze Magie endgültig verschwunden ist! Franz und Peedaste haben sich aufgemacht und wollen noch mal alles genauestens kontrollieren.“

„Das ist gut, wir müssen einfach sicher sein können, dass die schwarze Pest wirklich vernichtet worden ist.“ Sagte jetzt auch Konrad leise.

Ingeborg sah noch mal prüfend in das Heilbecken: „ Litha, deine Eltern haben sich gut erholt, sie werden im Laufe des Tages wach werden. Kommt jetzt mit nach unten, Kallis Eltern warten sicher schon auf das Mittagessen.“

Gemeinsam gingen sie nach unten und trafen auf Kallis Eltern, die auch auf den Weg ins Esszimmer waren. Kallis Mutter nahm Litha in die Arme und drückte sie glücklich: „Ich bin so froh, dass Du, Konrad und deine Eltern die Attacke der schwarzen Magie gut überstanden habt.“

Litha nickte leicht dazu: „Zum Glück waren Franz und Kalli noch rechtzeitig gekommen, ich war schon fast verloren!“

Auch Konrad sagte immer noch sichtlich bedrückt: „Es war wirklich kurz vor knapp, dann hätte die schwarze Magier uns alle in ihre Fänge gehabt.“

Ingeborg trug die ersten dampfenden Schüsseln herein: „Bitte nehmt Platz, gleich können wir alle essen!“ Das Essen verlief sehr ruhig, es wurde sehr wenig gesprochen, es war einfach zu viel in der letzten Zeit passiert.

 

Franz und Peedaste passierten eng beieinander die erste Dimension, alles war licht und still, freundlich. Franz sah weit unter sich das friedliche Land, teilweise mit Schnee bedeckt, aus den Häusern stieg der Rauch senkrecht in die Luft. Franz bog nach Norden ab und tauchte in die nächste Dimension, auch hier alles hell und friedlich. Peedaste strahlte den großen Mann an ihrer Seite glücklich an: „So gefällt mir die Welt viel besser, still, friedlich und zusammen mit dir.“

Franz grinste höchst vergnügt zurück: „Du hast völlig recht, mir geht es genauso.“

Hoch im Norden wechselte Franz die Richtung nach Osten. Auch die nächste Dimension zeigte friedlich, auch nach Süden blieb alles still und ruhig. Franz und Peedaste überprüften alles in allen Richtungen, als alles ruhig blieb, steuerten sie gezielt das zerstörte Versteck der schwarzen Magie an.

Der Ort sah noch genauso aus, wie sie ihn nach dem Kampf verlassen hatten, das Grün war vielleicht schon mehr geworden. Das zerstörte Versteck der schwarzen Magie war ein stiller und friedlicher Ort geworden. Franz sah sich sehr aufmerksam die grüne Fläche an, die den Unterschlupf der schwarzen Magie jetzt bedeckte. Franz machte Peedaste durch sein verhalten etwas nervös: „Ist etwas nicht in Ordnung?“ Fragte sie Franz unruhig.

„ Nein, scheint alles in Ordnung zu sein“, antwortete Franz und legte beruhigend seinen Arm um die Schultern von Peedaste, „ich würde trotzdem gerne unten nach sehen, nur so zur Beruhigung.“

„Gut, marschieren wir in den Untergrund“, kam es burschikos von Peedaste zurück.

„Ich kann auch alleine nach sehen“, Franz sah Peedaste fragend an.

„Kommt überhaupt nicht in Frage“, Peedaste trat sehr energisch vor, „wir machen das gemeinsam.“

Franz grinste Peedaste erfreut an: „ Das mag ich so an dir!“

Mit einer raschen Handbewegung öffnete Franz einen Gang und vorsichtig stiegen die beiden in die Tiefe. Franz hatte um sich und Peedaste einen schützenden Zauber gelegt, nur vorsichtshalber! Franz hatte den Gang so angelegt, dass er sich spiralförmig in die Tiefe drehte. Es roch in dem dunklen Gang nach frischer Erde, keine Spur von dem bestialischen Gestank, der so typisch war für die schwarze Magie!

Auch fehlte die so typische, unangenehme Kälte der schwarzen Magie. In dem Gang fühlte Franz und Peedaste nur die Wärme der frischen Erde. Im Licht der starken Taschenlampen gingen die beiden Magier vorsichtig weiter in die Tiefe, ohne jede Schwierigkeit ereichten sie das Gang Ende.

Franz machte wieder eine schnelle Handbewegung und öffnete damit einen neuen Gang, dieser drehte sich anders herum nach oben. Dieser Gang war wie der erste Gang, keine Spur von der schwarzen Magie, kein Gestank, keine Kälte, keine Schattenwesen und erst recht keine Spur von irgendwelchen Magiern.

Zufrieden traten sie in die Helligkeit der Dimension und Peedaste fiel Franz freudestrahlend um den Hals: „Wir haben sie wirklich besiegt, nicht wahr?“ Franz sah in das hübsche Gesicht, dass jetzt so nahe seinem war: „ Es scheint wirklich so, es war keine Spur von der schwarzen Magie zu sehen.“

„Komm mal etwas herunter, du großer Kerl“, ehe Franz etwas sagen konnte, wurde er von Peedaste geküsst!

Franz bremste Peedaste nach einer Weile, lass mich eben eine Nachricht senden, damit sich die Leute zu hause keine Sorgen machen.

Peedaste lag zufrieden im Arm von Franz und sah sich aufmerksam das harte Gesicht von dem Mann an. Sie schauderte bei dem Gedanken, diesen Riesenkerl als Gegner vor sich stehen zu haben! Sie war wirklich keine kleine Frau, aber Franz überragte sie mehr als um eine Kopflänge!

Nach langer Zeit meinte Franz, dass sie so langsam aufbrechen sollten, sonst machen sich die Menschen zu hause doch noch Sorgen. Der Start der beiden wirbelte ein welkes Blatt auf, es drehte sich noch ein paar Mal um die eigene Achse und fiel dann in eine Spalte im Fels.

 

Ingeborg begrüßte freundlich die beiden Heimkehrer: „ Ich bin so froh und erleichtert, dass die schwarze Magie vernichtet ist!“ Kommt herein, das Essen ist gleich fertig. Franz freute sich, als er Lithas Eltern am Tisch sitzen sah.

Er wurde von Lithas Mutter umarmt, Litha wollte gar nicht mehr von ihm lassen: „Danke Franz, vielen, vielen Dank!“ Franz fasste die zierliche Litha an die schmalen Taille und hob sie hoch: „Hab ich doch gerne gemacht, besonders für dich!“ Lithas Vater und Konrad bedankten sich mit einer kurzen und kräftigen Umarmung.

Nach dem Abendessen saßen alle im Wohnzimmer und Kallis Vater sagte dann mit trauriger, aber ruhiger Stimme: „Morgen müssen wir Anna und die beiden Magier begraben. Annas Eltern kommen morgen dazu, wir können nicht länger warten.“

Litha schluchzte still auf, Konrad drückte sie tröstend an sich. Ingeborg hatte schon alles vorbereitet, zwischen zwei uralten, mächtigen Bäumen standen die drei Särge, still und traurig standen die wenigen Menschen davor. Langsam senkten sich die Särge in den Boden, der Rasen schloss sich wieder und am Kopfende eines jeden Grabes stand jetzt ein Grabstein.

Es dauerte lange, bis wieder ein Gespräch in Gang kam, mit ruhiger Stimme schilderte Franz von ihrem Kontrollbesuch in dem ehemaligen Versteck der schwarzen Magie.

Peedaste bestätigte nachdrücklich die Worte von Franz: „Es war wirklich absolut nichts mehr von der schwarzen Magie zu sehen, es war kein Gestank und auch keine Kälte mehr vorhanden.“

„Die Dimensionen waren ruhig, hell und klar wie der junge Morgen“, Franz sah die Menschen in dem kleinen Kreis zufrieden an.

Peedaste zeigte auf die stille Shirame: „ Sie hat einen großen Anteil an unsere erfolgreiche Aktion, denn Shirame hat die schwarze Pest für immer in ihren Zauber eingeschlossen!“ Shirame bekam vor Freude über dieses Lob ein rotes Gesicht,  verlegen lächelnd wehrte sie Peedaste ab: „ Danke, vielen Dank, alle haben ihren Beitrag geleistet, damit wir erfolgreich gegen die schwarze Magie bestehen konnten.“

Wenig später rief Ingeborg zum Mittagessen und mit dem guten Essen kam auch wieder etwas bessere Stimmung auf. Kallis Mutter bot Shirame an, bei ihnen zu bleiben, bis sich Kalli restlos erholt hat und Ingeborgs Heilbecken verlassen kann. Shirame freute sich sehr über die Einladung von Kallis Eltern. 

Nach der Tasse Kaffee nach dem Essen verabschiedeten sich Litha und Konrad und auch Lithas Eltern, Litha forderte Franz mädchenhaft lächelnd an: „ Heb mich noch mal hoch, ich möchte dir noch einmal danke sagen.“

Franz legte seine großen Hände um Lithas zierlicher Taille und hob sie hoch. Litha legte ihre Arme um Franz und küsste ihn leicht auf beide Wangen: „ Danke, vielen Dank!“

Franz stellte Litha wieder auf die Füße und wurde anschließend von Lithas Mutter umarmt.

Ingeborg sah Kallis Eltern und Shirame fragend an: „Sollen wir noch mal nach Kalli schauen, bevor ich in die Küche verschwinde?“

„Oh, ja, bitte“, kam es sehr spontan von Shirame, betreten sah sie Kallis Eltern an, „Entschuldigung, ich wollte mich nicht vordrängen.“

Kallis Mutter nahm die junge Frau an den Arm: „Ich kann dich gut verstehen!“  

Still standen die Menschen vor dem Becken und sahen Kalli entspannt in dem Gel liegen, von den kleineren Wunden, Abschürfungen und Risse war fast nichts mehr zu sehen, nur die grässliche Wunde an seinem Bein schimmerte deutlich sichtbar. Shirame und Peedaste beugten sich wie auf Kommando über den Beckenrand und gingen mit ihren Gesichtern nahe an Kalli. Augenblicke später richteten sich die beiden Magierinnen auf und sahen Kallis Eltern ernst, beinahe feierlich an: „Kalli wird in absehbarer Zeit in die Führung der großen Magie gerufen werden.“

Franz nickte wissend: „Das vermute ich schon eine geraume Zeit, Kalli hat sich unglaublich schnell entwickelt.“

Kallis Mutter war darüber gar nicht glücklich: „Dann wird Kalli nie Ruhe haben!“

Ingeborg verschwand in ihrer Küche, Franz ging mit Peedaste herunter in seine „Bude“ und Shirame ging in ihr Zimmer. Kallis Eltern mussten noch einige Dinge erledigen, der Nachmittag war schnell vorüber. Der nächste Tag ging ruhig vorüber, Litha kam, um nach Kalli zu sehen. Von Shirame erfuhr sie, dass Ingeborg meint, dass Kalli morgen Abend soweit genesen ist, dass er das Heilbecken verlassen kann.

„ Dann wird er von dem Tod Annas erfahren“, weinend schlug Litha die Hände vor ihr Gesicht.

„Das wird er, aber ich glaube, dass Kalli schon darüber Bescheid weiß“, tröstete Shirame die weinende Litha.

Ingeborg sah nach Kalli, der sich in dem Gel wohlig bewegte. Ingeborg nickte und Kali schlug seine Augen auf. Mit einem leichten Lächeln begrüßte er das vertraute Gesicht von Ingeborg.

„ Komm, ich helfe dir heraus“, Ingeborg griff Kalli unter die Arme und hob ihn mit einer erstaunlichen Leichtigkeit auf den Beckenrand. Kalli hob seine Beine über den Beckenrand und stand noch etwas wackelig auf den Füßen. Er streifte das Gel von seinen Armen und Beinen und ging zu den Duschen. Er verharrte wie angewurzelt und starrte auf die drei Gräber. Langsam ging Kalli näher an das Grab von Anna, stand lange still davor.

Kalli kam frisch geduscht und bequem angezogen zu Ingeborg zurück, innerlich erschrak Ingeborg beim Anblick ihres Kallis! Das war nicht mehr der unbekümmerte, fröhliche Kalli, hier stand ein erwachsener Mann, ein harter Mann vor ihr, ein Krieger, blitzte es durch ihren Kopf.

Kalli nahm Ingeborg in die Arme: „Vielen Dank für deine schnelle Hilfe und für dein wunderbares Heilbecken!“ Ruhig und einander verstehend saßen die beiden noch eine Weile beisammen.

„Wollen wir herunter gehen? Deine Eltern und die anderen warten sicher schon ungeduldig“, fragte Ingeborg Kalli.

„Sicher, lasst uns gehen“, antwortete Kalli mit ruhiger Stimme. Litha sprang auf, als Kalli mit Ingeborg ins Zimmer kam, unschlüssig blieb sie dann aber stehen und sah Kalli mit großen, tränennassen Augen an.

 Kalli streckte ihr seine offenen Arme entgegen und mit einem Schluchzer lief Litha in die Arme von Kalli. Eng umschlungen standen die beiden jungen Leute lange zusammen, Konrad trat dazu, auch Lithas Eltern, Peedaste und Shirame stellten sich zu Kalli.

Dann ging Kalli zu seinen Eltern und wurde von seiner Mutter still in den Arm genommen. Sein Vater klopfte ihm anerkennend unentwegt auf die Schulter. Kalli drehte sich jetzt zu Franz und streckte ihm seine Hand entgegen: „Vielen Dank für alles.“ Und da tat Franz etwas wirklich Außergewöhnliches! Er legte seinen Arm um die Schulter von Kalli und drückte den jungen Mann kurz und kräftig an sich! Ingeborg sah sie beiden Männer an, Kalli hatte Franz in der Größe fast erreicht, auch in der Breite der Schulter fehlte nicht mehr viel. Franz und Kalli könnten Brüder sein.

Innerlich schauderte Ingeborg bei dem Gedanken, die beiden Männer als Gegner gegen sich zu haben. Langsam breitete sich in dem Raum eine ruhige Atmosphäre aus, wie sie bei Leuten entsteht, die sich gut verstehen, die Emotionen haben sich beruhigt. Franz und Peedaste, auch Shirame, berichteten jetzt Kalli von dem Teil ihrer Aktion, die Kalli nicht mehr mit bekommen hatte. Als Kalli von dem Zauber hörte, der die schwarze Magie in einem Metall eingeschlossen hatte, sah er Shirame verblüfft an: „Den Zauber musst du mir zeigen, so etwas kann man immer mal gebrauchen!“

„Gerne, ich zeige dir gerne den Zauber“, Shirame strahlte Kalli unübersehbar an.

Kalli sah der jungen Frau lange an.

Litha und Konrad meldeten sich jetzt: „ Hör mal Kalli, wir haben nur noch ein paar Tage Ferien, sollen wir vier nicht für ein paar Tage in den Schnee fahren?“

Kalli überlegte einen Moment und lächelte dann Litha an: „Das ist eine gute Idee, lasst uns gleich morgen los fahren:“

Die Eltern von Litha und Kallis Eltern stimmten dem Vorschlag von Litha und Konrad sofort zu, die paar Tage Urlaub können alle gut gebrauchen, bevor es wieder auf die Uni geht.

Franz grinste in die Runde, Peedaste und ich werden auch für ein paar Tage verschwinden, Peedaste sah Franz freudig überrascht an, wir müssen auch ein paar Tage für uns haben. Winkte noch mal vergnügt in die Runde, griff nach Peedaste und verschwand. Litha ging mit Konrad und ihren Eltern auch: „Wir sehen uns dann morgen früh?“

„Alles klar, ich melde mich bei euch“, nickte Kalli Litha zu. Shirame jammerte: „Ich habe für den Schnee nichts anzuziehen, was mach ich bloß?“

„ Na, einer so tüchtigen Magierin wird doch da etwas einfallen!“ lächelte Kalli Shirame an.

Kallis Eltern verließen das Zimmer mit den Worten: „Bis zum Abendessen müssen wir noch etwas erledigen!“

Ingeborg verschwand in die Küche, Kalli sagte zu Shirame: „ Du musst doch bestimmt auch einiges vorbereiten oder?“ Shirame nickte zustimmend: „Und du, was machst du?“  

„Ich packe auch meine Sachen zusammen, wir sehen uns beim Abendessen.“

Kalli hatte leichte Probleme mit der Unterbringung der Gepäckstücke, die sich vor dem Kofferraum seines Autos türmten.

Und Litha brachte noch eine Tasche! Litha sah Kalli ganz lieb an: „Hast du Probleme?“

Kalli grinste etwas gequält zurück: „Entweder ist der Kofferraum meines Autos zu klein oder wir haben zuviel Gepäck!“

Shirame hielt sich vor Lachen die Hände vors Gesicht: „ Der große Kalli Ronners, verhaut die schwarze Magie wie nichts und hat jetzt Probleme mit ein paar Koffer und Taschen.“

Jetzt fiel bei Kalli der Groschen, er machte ein paar Handbewegungen und jetzt passten alle Gepäckstücke in den Kofferraum.

„Ich brauche noch etwas Zeit, bis ich so ein cleverer Magier bin, wie ihr es seid“, murmelte er etwas verlegen.

Dann saßen alle im Auto, Litha und Shirame aßen hinten, Konrad saß vorne neben Kalli. Kalli betätigte einige Schalter und Tasten am Armaturenbrett und auf der Konsole.

Konrad sah interessiert zu: „ Was sind das eigentlich für geheimnisvolle Schalter und Tasten?“

„Ich habe vorsichtshalber einen schützenden Zauber um das Auto gelegt, eigentlich dürfte ja nichts mehr passieren, aber es schadet ja nichts.“ Gegen Mittag steuerte Kalli eine Autobahn – Raststätte an, weil sich bei allen der Hunger meldet. Als die vier an der SB- Theke das angebotene  Essen sahen, verließen sie das Lokal ganz schnell!

„Kein Wunder, dass hier kaum Betrieb ist“, stellte Shirame lakonisch fest.

„Die Leute halten hier nur für eine Pinkelpause an“, Konrad schüttelte mit dem Kopf; „ da bleib ich lieber hungrig!“

Die vier gingen zum Auto zurück, kaum saßen sie, machte Kalli zwei, drei schnelle Handbewegungen und jeder hatte ein Tablett mit leckeren Essen auf den Beinen.

Litha lachte laut: „Darin ist Kalli unschlagbar, guten Appetit!“   Zum späten Nachmittag waren vor ihnen schon die Berge der Alpen zu sehen, Kalli sah Litha im Rückspiegel an: „Ich fahre jetzt von der Autobahn herunter und suche ein Hotel. Ich bin müde, wir fahren morgen weiter, ok?“

Sie hatten Glück, nur ein Stückchen von der Autobahn, in einem netten kleinen Dorf fanden die vier eine herrlich rustikale Unterkunft. Die Zimmer waren Klasse und erst das Essen! Litha und Shirame fielen fast die Augen heraus, als sie sahen, was die dralle Bedienung auf den Tisch brachte!

Voller Begeisterung langte Kalli zu, auch Konrad ließ sich nicht lange bitten. Mit vollen Backen kauend, sahen die beiden die Mädchen an: „Das ist mal ein Essen nach unserem Geschmack, gut und richtig viel!“

Litha schüttelte sich lachend: „Heute Nacht werden wir einen dumpfen Schlag hören, denn dann seit ihr beide geplatzt!“

Die Bedienung brachte noch eine Schüssel Bratkartoffeln, noch eine Schüssel Knödeln und „Blaukraut“, dazu ein gutes Bier – einfach perfekt!

Litha stieß Shirame unauffällig an und deutete die Oberweite der Bedienung an, Shirame sah an sich herunter: „Was sind wir dagegen doch bescheiden.“ Wieder beugte sich die Bedienung über den Tisch und Kalli und Konrad sahen mit Vergnügen in die dargebotene Fülle.

Hundemüde und richtig  lecker satt ging Kalli mit den anderen nach oben, Litha und Konrad verschwanden mit einem schlaft gut in ihrem Zimmer, Shirame  sagte auch leise gute Nacht.  Kalli reckte sich gut ausgeschlafen im Bett und stutzte, er hat da etwas berührt, er drehte seinen Kopf und sah Shirame in seinem Bett!

Verschlafen rieb sich Shirame die Augen: „Nicht böse sein, ich konnte einfach nicht einschlafen, da bin ich zu dir ins Bett gekrochen.“ Kalli sah Shirame an, die junge Frau sah wirklich zum anbeißen in ihrem knappen, dünnen Nachthemd aus!

Kalli streichelte leicht über Shirames nackten Arm: „Ist schon in Ordnung, aber ich habe Anna noch nicht vergessen.“

„ Das ist auch richtig und gut so“, antwortete Shirame leise.

Als die vier zum Frühstück herunter in die Gaststube kamen, wurden sie schon von der Bedienung erwartet, Litha grinste Shirame wieder an und formte mit beiden Händen die Oberweite der Bedienung nach.

Shirame lachte herzlich darüber.

Wieder strahlte Kalli und Konrad um die Wette über das, was die Bedienung alles heran schleppte. Shirame fragte nach einer Weile intensiven Essens, ob er nicht Sorge haben muss, dass sein Auto einen Achsenbruch bekommen könnte?

„I wo, das schafft mein Auto spielend“, Kalli sah die beiden Mädchen vergnügt an.  Kalli bezahlte die Übernachtungen, Dabei gönnte die Bedienung Kalli noch mal tiefe Einblicke.

Konrad brachte das Gepäck zum Auto. Nachmittags erreichten die vier ihr Hotel, Litha hüpfte vor Vergnügen wie wild in dem hohen Schnee herum. Die vier jungen Leute waren von dem Hotel hellauf begeistert, schöne Zimmer, viel Holz, urgemütlich, vom Balkon hatten sie einen fantastischen Blick über das Tal und in die Berge.

Die paar Tage waren natürlich viel zu schnell vorbei, mit Skifahren, Snow-boarden und dem ausgelassenen Herumtoben im Schnee verging die Zeit wie im Flug. In ausgelassener Stimmung traten die vier die Heimfahrt an, nach der Mittagspause, die vorsichtshalber  Kalli wieder übernommen hatte, fragte Litha Kalli zum Erstaunen aller, ob sie mal ein Stück fahren darf? Litha lachte Kalli an: „Was du kannst, kann ich auch!“

Kalli setzte sich nach hinten zu Shirame und Litha klemmte sich hinter das Lenkrad.

Kalli prustete laut los: „Und du sagst zu mir, ich fahre zu schnell!“

Litha fuhr sehr zügig auf der linken Spur, sie lachte Kalli im Rückspiegel an: „Ich will nur mal feststellen, was dein Wagen unter der Haube hat!“

Zu hause angekommen, verabschiedete sich Konrad mit den Worten: „Wir sehen uns dann in der Uni, danke noch mal für alles:“

Litha fragte Kalli noch, ob sie wieder mit zur Uni fahren darf? Kalli lachte: „ Natürlich doch, gar keine Frage.“

Zusammen Shirame ging er ins Haus und wurden dort von Ingeborg begrüßt. Kalli ließ sich gerne von Ingeborg in die Arme nehmen. „ Und, wie war euer Urlaub?“

„Herrlich, aber leider viel zu kurz!“ Kam es etwas bedauernd von Shirame.

Die junge Frau sah Kalli mit großen Augen an: „ Ich pack jetzt auch meine Sachen zusammen.“ Kalli blieb stumm und Ingeborg ging unsicher in die Küche: „Ich mache uns einen Kaffee!“ Schnell stand Shirame abreisefertig vor Kalli.

Kalli nahm die junge Frau leicht in seine Arme: „Ich melde mich bei dir, aber lass mir noch ein wenig Zeit, ok? Still nickte Shirame Kalli an, Kalli öffnete die Tür und ließ Shirame hinaus. Bedrückt ging Kalli zu Ingeborg in die Küche.

 Litha kam mit einem freundlichen Lächeln auf ihrem Gesicht aus dem Haus, vor dem Kalli mit seinem Auto wartend stand. Litha begrüßte Kalli mit dem üblichen Kuss auf die Wangen, wobei sie jetzt auf der letzten Treppenstufe stehen blieb, um den Größenunterschied wenigstens etwas auszugleichen! Kalli  grinste das Mädchen an. „Bald muss du eine Leiter bei dir haben, damit du mich küssen kannst!“

„Ich springe dir wie eine Katze an den Hals“; lachte Litha, „ meinen Kuss will ich haben!“ Ruhig war die Fahrt zur Uni und freundlich, mitfühlend, aber ruhig wurde Kalli, Litha und Konrad von den Studenten begrüßt. Einige klopften Kalli mitfühlend auf die Schulter, die Freundin von Anna weinte bitterlich in Kallis Armen.

Bevor Kalli in seinen Hörsaal ging, legte er einen schützenden Zauber neuester Bauart über das gesamte Unigelände, er wollte nicht mehr das geringste Risiko eingehen. Auf dem Weg zu seinem Hörsaal wurde Kalli über die Rufanlage in das Zimmer des Direx gerufen. Vor dem versammelten Kolleg berichtete Kalli von dem Ablauf der Aktion, soweit er sie miterlebt hatte.

Kalli war heilfroh, dass ihn der Lehrstoff von den vielen quälenden Gedanken ablenkte, in der Mittagspause ging es ihm schon wesentlich besser. Langsam gewann er Abstand von der zurückliegenden Aktion gegen die schwarze Magie. Kurz vor dem schlafen gehen meldete sich Shirame per Handy bei Kalli und fragte nach, wie der erste Tag in der Uni war? Kalli freute sich über den Anruf von Shirame und gab der jungen Frau gerne Auskunft. Mit einem leisen gute Nacht beendete Shirame ihren Anruf.

Franz und Peedaste

Franz fragte Peedaste etwas verlegen: „Ich hätte da noch eine Sache am Hals, die ich gerne ein für allemal erledigen möchte. Wollen wir beide zusammen das erledigen, ja, machst du mit?“ Peedaste strahlte den großen Kerl an, der jetzt wie ein kleiner Junge bettelnd vor ihr stand: „Klar mache ich mit, aber nur, wenn du mir anschließend bei einer Sache hilfst, die ich noch am Hals habe!“

Laut lachend griff Franz nach Peedaste und wirbelte sie wie ein kleines Mädchen herum: „Wir beide sind schon ein tolles Paar!“ Ausgelassen stimmte Peedaste in das Lachen von Franz ein. Franz begann mit den Vorbereitungen, Peedaste staunte, wie akribisch Franz dabei vorging, er überließ nichts. aber auch gar nichts  dem Zufall!

 

„Ich pack dann auch mal meine Sachen zusammen“, sagte Peedaste zu Franz und küsste ihn schnell auf die Wange. Peedaste kam mit ihrem Gepäck zurück und sah, dass Franz reisefertig war. Franz öffnete die Tür neben dem Garagentor und ließ Peedaste hindurch.

Mit einer raschen Handbewegung öffnete Franz ein Portal und Peedaste sah mit Staunen in eine ihr völlig unbekannte Welt. Pflanzen, Sträucher und Bäume, alles total fremd und erst die Tiere!

Franz sah das Staunen der Frau neben sich und erklärte ihr: „ Hier sind wir in der Zeit, in der alles begann, hier trennten sich die machtbesessenen und machtgierigen Heiler und Magier von denen, die den Menschen wohl gesonnen waren. Ich will endgültig wissen, ob hier nichts von denen übrig geblieben ist, die die Wurzel allen Übels sind und aus denen die schwarze Magie entstand!“

Peedaste sah Franz sehr ernst an: „Du wirst dich jetzt sehr wundern, weil ich ein sehr ähnliches Problem seit undenklichen Zeiten mit mir herum schleppe! Auch ich will damit endlich Schluss machen!“

Franz legte seine Hand auf die Schulter von Peedaste: „Wir werden das gemeinsam erledigen, ok?“

„Ok“, kam es unternehmungslustig von Peedaste zurück.  Franz sah sich wie suchend um.

„Ah“, strahlte er Peedaste an, „dann sind ja unsere Pferde!“ Die Magierin musste laut lachen: „So ein Riesenkerl und dabei albern wie ein kleiner Junge!“

Franz sah die Frau feixend an: „Das ist meine unwiderstehliche Stärke und mein faszinierender Charme!“

Jetzt lachten beide aus vollem Hals.  Franz verstaute das Gepäck auf das Packpferd, Peedaste hatte sich schon auf ein Pferd geschwungen und Franz freute sich, als er sah, wie sicher Peedaste auf dem Pferd saß und mit dem Tier umging.

Franz sagte zu Peedaste, während die Pferde antrabten, dass er leider nur sehr alte Karten zur Verfügung hat und auch nur eine sehr vage Vorstellung von dem hat, wo sich der Ort befindet.

„Das macht doch nichts“, Peedaste sah Franz an, „wir haben Zeit und können in aller Ruhe danach suchen!“

 Franz nickte zustimmend, holte aus seiner Jackentasche ein Gerät hervor. Suchend drehte Franz das Gerät nach links, dann nach rechts. Neugierig lenkte Peedaste ihr Pferd näher an Franz heran und sah sich das Gerät in der Hand von Franz genau an.

„Was ist das für ein Gerät?“ Fragte sie neugierig.

„Das ist ein Kompass, der mir die alten Orte anzeigen kann“, Franz drehte den Kompass weiter nach links und zeigte sich zufrieden: „Wir müssen in diese Richtung“ und streckte seinen Arm entsprechend aus.

Die zwei Magier ritten in einen schönen Tag hinein, das Gelände war überschaubar und für die Pferde leicht zu bewältigen. Etwas blass und nervös zeigte Peedaste auf ein sehr großes Tier an ihrer rechten Seite. Franz beruhigte sie: „Der tut uns nichts, das ist ein Pflanzenfresser.“

„ Na, dass beruhigt mich aber gewaltig“, erleichtert stieß Peedaste die angehaltene Luft aus. Franz sah zur Sonne hoch: „Zeit für eine Mittagspause.“ Peedaste war doch froh, von dem Pferd absteigen zu können, es war doch schon eine Weile her, seit sie mit einem Pferd unterwegs war.

Wieder musste Peedaste herzhaft lachen, Franz hatte wohl den Zauber von Kalli abgeschaut, egal, jedenfalls stand für sie beide ein herrliches Mittagsmahl auf der Decke, die Franz ausgebreitet hatte.

Sie hatten von ihrem Lagerplatz einen weiten Blick über das umliegende Land, dass in ihre Richtung in Hügel überging und ganz weit am Horizont war ein Gebirge zu ahnen. Nach dem Essen fragte Peedaste Franz und zeigte dabei auf das Gebirge weit am Horizont: „ Könnte dass das Gebirge sein, in dem der Ort sein soll, den du suchst?“

„Das ist gut möglich“, Franz schattete sein Augen mit der flachen Hand ab, „leider kann ich mich nur noch dunkel an diesen Ort erinnern. Ich weiß nur noch, dass wir anfangs Unterschlupf in einer Höhle fanden und später vor der Höhle unsere ersten Häuser bauten.“

„Und was wurde aus den abtrünnigen Magier?“ Fragte Peedaste den immer noch dem Gebirge schauenden Franz.

„Das war für uns damals eine böse Überraschung, die Abtrünnigen fanden in derselben Höhle Unterschlupf, bloß von der anderen Seite des Berges. Gut für uns war, dass ein paar Jungen von uns beim herum stöbern in der Höhle die Leute entdeckten. Wir sperrten die Höhle an einer geeigneten Stelle und hofften, endlich Ruhe vor diesen Menschen zu haben.“

„Aber ihr hattet keine Ruhe vor diesen Magiern, stimmst?“

„Richtig, es ging zu weit, das die machtgierigen Magier unser zu hause völlig vernichteten, alles zerstörten und verbrannten, die Menschen, die sich in der Zeit bei uns angesiedelt hatten, wurden fast alle umgebracht, nur wenige konnten den Mördern entkommen.“

„Und jetzt willst du dich davon überzeugen, dass die Höhle frei von den Magiern ist?“

„Richtig, wenn die schwarze Magie überhaupt noch irgendwo einen Unterschlupf haben kann, dann hier!“ Franz stand auf, ließ das Geschirr verschwinden, packte seine Sachen zusammen und auf das Packpferd. Dabei sah er, wie Peedaste ihr Gesicht etwas verzog, als sie das Pferd bestieg.

„ Möchtest du einen anderen Sattel haben?“ fragte er besorgt die Frau.

„Ja, gerne, etwas gepolsterter und bequemer bitte“, seufzte Peedaste erleichtert.

„Warum hast du das nicht früher gesagt?“ Franz schüttelte etwas verständnislos den Kopf.

„Anfangs ging es ja auch gut“, Peedaste sah Franz mit einem etwas gequälten Lächeln an, „es ist doch schon lange her, seit ich letzte Mal ausgeritten bin.“

„Du hättest dir doch selbst schon längst einen bequemeren Sattel schaffen können!“ Franz begriff es nicht.

„Ich wollte dich nicht kränken, wenn ich mir einen anderen Sattel schaffe.“

Peedaste sah Franz entschuldigend an: „Nicht böse sein.“

Nach dem Franz die Sattelgeschichte zur Zufriedenheit von Peedaste geregelt hatte, ritten sie auf das Gebirge zu. Franz fand für ihr Nachtlager einen geschützten Platz nahe einem kleinen Rinnsal mit frischen, klaren Wasser. Franz verzichtete auf ein Zelt, es war eine schöne, laue Nacht. Er legte aber vorsichtshalber einen schützenden Zauber über den Lagerplatz. Nebeneinander liegend sahen sie in den funkelnden Sternenhimmel. Peedaste drehte sich langsam zu Franz und legte ihren nackten Arm auf ihm.

Sich streckend und reckend, mit einem lauten, lang anhaltenden Gähnen begrüßte Franz den jungen Morgen. Peedaste sah mit funkelnden Augen zu, wie Franz wach wurde, aufstand, zu dem kleinen Rinnsal ging und sich ausgiebig wusch. Noch nass, weckte er Peedaste, die noch schlafend tat: „Igitt, du bist ja ganz nass!“ wehrte sie Franz ab.

„Auf, auf“, lachte Franz putzmunter die verschlafende Peedaste an, „es ist ein herrlicher Morgen.“

„Kein Grund, so früh rebellisch zu werden“, tat Peedaste knötterich. Franz griff nach der Decke, Peedaste drohte lachend: „Wage nicht, mir die Decke weg zunehmen!“ Franz grinste boshaft und zog Peedaste die Decke weg, Peedaste sprang auf, Franz sah lachend der nackten Frau nach, Peedaste machte ihre Morgentoilette in dem Rinnsal und kam mit nassem Körper zu Franz zurück. Die Wassertropfen auf ihrem Körper funkelten in der tief stehenden Morgensonne wie tausend Brillanten. Bewundernd sah Franz Peedaste an, sie war schon eine fantastische Frau!

Langsam näherten sie die zwei Magier dem Gebirge, das sich jetzt schon deutlich vor dem weiten Himmel abzeichnete. Peedaste staunte immer wieder über die seltsamen Pflanzen und Tiere, die Tiere blieben in weitem Abstand von ihnen, was Peedaste sehr beruhigend fand. Nach dem Mittagessen mussten sie einen Bogen um eines dieser großen Tiere machen, dass beharrlich den Weg blockierte und sich von nichts vertreiben ließ. Lachend gab Franz auf, es hat die besseren Argumente. Am folgenden Vormittag spürte Franz, dass Peedaste irgendwie unruhig wurde, er sah sich sehr genau um, aber es war weit und breit keine Bedrohung zu sehen. Franz fragte seine Begleiterin, was mit ihr los sei?

„ Die Gegend kommt mir seltsam vertraut vor“, murmelte sie wie abwesend, „ aber ich weiß noch nicht wieso und warum.“

„Ist es etwas bedrohliches?“ fragte Franz und sah sich weiter um.

„Ich weiß es nicht, es ist etwas, was ich kenne, aber auch etwas, dass ich fürchte“, kam es nachdenklich von der Magierin.

„Ich kann noch nichts entdecken“, Franz reckte sich im Sattel hoch.

„Es ist nichts reales, glaube ich“, Peedaste bewegte sich unschlüssig im Sattel hin und her.

„Sollen wir anhalten, bis du dir sicher bist?“ Franz sah Peedaste fragend an.

„Ist nicht nötig, es ist noch weit weg“, Peedaste schüttelte sich, „es kommt mir nur seltsam vertraut vor und ich fürchte es.“ Über das Gespräch ist es Mittag geworden und Franz zauberte wieder ein leckeres Mittagessen. Peedaste blieb ruhig, abwesend, als horche sie unablässig in sich hinein.

Franz ließ die Pferde gemütlich im Schritttempo zuckeln, so hoffte er, dass Peedaste in der Ruhe die Lösung findet. Die beiden Magier geruhsam durch den herrlichen Tag weiter dem Gebirge entgegen.

Suchten schon am späten Nachmittag einen Lagerplatz für die Nacht und sprachen über ganz belanglose Sachen. Zwischendurch sah es aus, als ob Peedaste einfach abschalten würde und sich in eine andere Dimension befindet.

Franz beobachtete Peedaste in diesen Phasen sehr genau, er wollte auf jeden Fall jede Art von Übel früh genug erkennen und sofort eingreifen können.

Aber außer ihrer phasenweise gedanklichen Abwesenheit, zeigte sich Peedaste völlig normal. Die beiden lagen schon eine Weile dicht neben einander auf ihren Nachtlagern, als Peedaste unvermittelt zu Franz sagte: „ Es ist ganz dicht bei mir, ich kann es nur noch nicht fassen.“

„Lass dir Zeit, vielleicht kannst du deine Gedanken daran etwas loslassen. Oft kommt die Erkenntnis immer dann, wenn man am wenigsten damit rechnet.“

Franz gab seiner Begleiterin einen leichten gute Nacht Kuss: „Schlaf gut, ich passe auf uns auf!“

Peedaste wusste sich gut aufgehoben und ließ sich in die Traumwelt fallen. Franz schlief nur leicht mit einem offenen Auge, er war wachsam, obwohl einen schützenden Zauber über das Lager gelegt hatte und zusätzlich noch einen, der ihm jede Annäherung, gleich welcher Art, sofort melden wird.

Franz sah sich mit stiller Freude das schlafende Gesicht von Peedaste an, es war für ihn immer noch unfassbar, dass sich diese tolle Frau für ihn interessierte.

Die Morgensonne schien Peedaste in die Augen, ausgeruht suchte ihr Blick Franz. Der große Mann hockte angespannt am Rand von ihrem Lagerplatz und starrte konzentriert auf einen Punkt halblinks vom Gebirge. Die Magierin zog schnell und leise ihre Sachen an und schlich seitlich zu Franz hinüber, damit er sie aus den Augenwinkel kommen sehen konnte und nicht von seinen Beobachten abgelenkt wurde.

Wortlos hockte sich Peedaste neben Franz und schaute ebenfalls angestrengt in die Richtung, die Franz beobachtete.

So sehr sich die Magierin auch bemühte, sie konnte beim besten Willen nicht entdecken.

Franz dagegen starrte immer noch wie fixiert auf den imaginären Punkt.

Franz sprang auf und raste wie aus einer Kanone abgeschossen davon. Peedaste fiel vor Schreck hintenüber und bevor sie überhaupt reagieren konnte, war von Franz nichts mehr zu sehen.

Leichte Staubwolken, die in der stillen Morgenluft hingen, zeigten Peedaste den Weg, den Franz entlang gerast ist.

Die Frau hockte sich wieder hin und versuchte angestrengt, irgendetwas zu entdecken. Sie starrte, wer weiß wie lange, in die Richtung, in die Franz verschwunden war, ohne etwas Ungewöhnliches zu sehen.

Sie rieb sich die schmerzenden Augen, stand auf und ging zu der kleinen Wasserstelle und wusch sich über das Gesicht.

Ein grollendes, donnerndes Geräusch, das schnell lauter wurde, ließ sie aufschrecken, drehte sich um und sah eine mächtig große Staubwolke, die sich sehr schnell auf ihr Lager zu bewegte. Beim näher kommen der Staubwolke meinte Peedaste, Franz in dem Staub gesehen zu haben, mit irgendetwas kämpfte er in dem Staub! Jetzt war sich Peedaste sicher, Franz kämpfte mit irgendetwas in der Staubwolke, etwas großes, ein Reiter auf einem Pferd?

Peedaste erschrak zutiefst, ein riesenhafter, urzeitlicher Krieger auf einem gewaltigen Büffel? raste auf das Lager zu und Franz versuchte mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, das zu verhindern!

Wie verrückt schlug der Krieger mit einer fürchterlichen Waffe um sich, Franz wich einem Hieb noch mit knapper Not aus, schwang sich jetzt hinter den Krieger auf den Rücken des Reittieres und legte beide Arme um den Hals des Kriegers.

Brüllend versuchte dieser, den Klammergriff von Franz zu lösen.

Peedaste drückte Franz die Daumen, der Griff wurde für den Krieger immer enger. Peedaste sah schon deutlich das verzerrte Gesicht des Angreifers, aber auch das angestrengte, Schweiß nasse Gesicht von Franz! In diesem Moment war der Krieger in breiter Front für Peedaste sichtbar und sofort schoss sie ihre Waffen auf den Krieger ab.

Mit einem enttäuschten, wilden Schrei starb der Krieger an der aufgerissenen Brust.

Franz sprang rechtzeitig von dem wild dahin rasenden Büffel, der mit knappem Abstand an ihrem Lager vorbei donnerte. Schwer nach Luft schnappend, die Hände auf seinen Beinen gestützt, stand Franz in dem Staub. Peedaste rannte zu ihm: „Alles in Ordnung mit dir?“

Keuchend nickte Franz Peedaste beruhigend zu: „Alles ok!“ Langsam gingen sie zum Lagerplatz zurück. Peedaste gab Franz frisches Wasser zu trinken und Franz erholte sich schnell.

„Was war denn bloß los?“ Fragte Peedaste Franz etwas ungeduldig.

„In den frühen Morgenstunden spürte ich eine heftige Bewegung, nahm meine Waffen auf und raste sofort los. Ich wollte verhindern, dass unser Lager angegriffen wurde“, Franz nahm ein Schluck Wasser, „ ich war schon ganz nah dran, als dieses Ungetüm auf mich los stürmte. Ich konnte mich nur noch im letzten Moment an das Tier klammern, das Ungetüm hätte mich glatt über den Haufen gerannt. Kaum hatte ich etwas Halt in dem Fell gefunden, drosch der Reiter wie wild auf mich ein!“ Franz sah Peedaste lange an: „Danke für deine prompte Hilfe!“

„Wo kam der Krieger denn bloß so plötzlich her?“ fragte Peedaste immer noch ziemlich fassungslos.

„Ich konnte durch den überraschenden Angriff nicht viel sehen, aber ich bin mir sicher, dass der Krieger etwas wichtiges bewachte.“ Franz konnte schon wieder grinsen: „ Lass uns frühstücken und danach sehen wir uns an, was der Bursche bewacht hat.“

Peedaste setzte sich erwartungsvoll hin und wartete auf das Frühstück! Frischer heißer Kaffee, duftende Croissant, leckere Marmelade, einfach Klasse!

Die Frau lobte Franz über den grünen Klee, ein tapferer Held und ein guter Koch, was kann eine Frau mehr verlangen?!

Franz belud das Packpferd und vorsichtig gingen die beiden Magier zu Fuß in die Richtung, aus der der Angriff auf Franz erfolgte. Der lichte Wald rechts und links trat etwas zurück, wurde aber zusehends dichter und dunkler. Franz folgte dem linken Waldrand, der jetzt noch weiter zurück ging und Franz blieb urplötzlich stehen, so das Peedaste heftig gegen ihn prallte. Auch die Pferde sortierten sich aufgeschreckt.

„Was ist los? Wurde Franz von Peedaste gefragt.

Der zeigte nur stumm auf das fast zugewachsene Haus dicht am Rand des dunklen Waldes.

Die Frau zog heftig ihren Atem ein: „Den Ort, das Haus kenne ich gut!“

Sie zerrte Franz heftig zurück, die Pferde schnaubten empört. Peedaste gab erst Ruhe, als sie alle etwas mehr Deckung hatten. Jetzt war es an Franz, erwartungsvoll Peedaste an zu schauen: „ Was ist mit dem Ort, du fürchtest ihn?“

„Ja, ich habe eine Todesangst vor diesem Haus.“ Peedaste schwieg für den Moment.

„Aber es ist mehr eine Ruine, als ein Haus zum fürchten“, versuchte Franz Peedaste zu beruhigen.

„ Meine Eltern gaben mich aus purer Not als Kind zu der Frau in diesem Haus. Ich musste alle Arbeiten erledigen, die in dem Haus anfielen und wenn ich die Arbeiten nicht schaffte und nicht gut genug ausführte, setzte es heftige Prügel.“

Franz nahm Peedaste mitfühlend in den Arm. Irgendwann kam ich dahinter, dass es in dem Haus nicht mit rechten Dingen zu ging. Es kamen recht oft Menschen in das Haus, aber nur sehr wenige verließen es wieder! Ich trug gerade einen Putzeimer hinter das Haus, um das Putzwasser auszuschütten, da konnte ich einen Blick in eine sonst immer fest verschlossene Kammer werfen. Obwohl ich ein kleines, dummes Kind war, wusste ich sofort, dass in der Kammer unermessliche Reichtümer lagen. Mir wurde blitzartig klar, woher diese Reichtümer stammen und warum so wenig Menschen das Haus verließen. Leider wurde ich von der Hausherrin erwischt und es folgten schlimme Wochen für mich.

Durch die immer schlimmer werdende Krankheit der Herrin hatte ich es etwas besser, die Frau war bald ganz auf mich angewiesen und so brachte sie mir notgedrungen die Grundlagen der Magie und der Heilkunst bei.

Aber sie war und blieb ein gehässiges, böses, altes Weib und je weiter ihre Krankheit fortschritt, umso böser wurde sie. Bald konnte sie sich nur noch unter Höllenqualen bewegen und in ihrem kranken Hirn formte sich der schauderhafte Gedanke, der das Haus Leben gab.

Mit einem teuflischen Gelächter aus ihrem zahnlosen Mund verließ sie die Welt und das Haus wurde so böse und niederträchtig wie sie. Wir müssen sehr vorsichtig sein, das Haus gibt niemanden mehr frei, den es einmal gefangen hat.

„Wie konntest du entkommen?“ Fragte Franz Peedaste.

„Wie ich schon sagte, lehrte mich die alte Hexe die Künste der Magie und achtete dabei nicht gut genug darauf, was sie mich lehrte.“

„Und die Magie nutztest du zu deiner Flucht?“ Peedaste nickte und fuhr fort: „ Das Haus ließ mich ungehindert schalten und walten, nur wenn ich verbotene Zimmer betreten wollte oder der Schatzkammer zu nahe kam, bestrafte es mich grausam. Es verengte die Kammer, in der ich mich gerade aufhielt, so sehr, dass ich glaubte zerquetscht zu werden. Im Laufe der Jahre war ich  ein kleines raffiniertes Ding geworden, ich ignorierte die Tür zur Schatzkammer ganz bewusst und brach ein Loch, groß genug für mich, von einer anderen Kammer in die Wand zur Schatzkammer. Vorsichtig nahm ich immer nur Einzelstücke, die schon halb unter dem Staub verborgen waren.

Eines Tages war es dann so weit, ich bereitete lärmend die Trage und Körbe vor, mit denen ich wie immer, in den Wald ging, um Holz zu sammeln.

Das Haus rührte sich nicht, es kannte die Tätigkeit, die mich einen ganzen Tag von dem Haus fern hielt.

Ich nahm die Trage auf den Rücken und die beiden Körbe in je eine Hand und ging wie immer in den Wald. Ich schaute nach Brennholz, suchte hier und da, aber ich musste immer tiefer in den Wald, es gab einfach kein vernünftiges Brennholz!

Ich ging natürlich bewusst in die Richtung, von der ich wusste, dass es dort kaum Brennholz gab. Als der Abend kam, war ich von dem Haus weit genug entfernt, es konnte mich nicht mehr erreichen.

Sein Wutgebrüll hörte ich dennoch, seitdem werden die fürchterlichsten Geschichten von Reisenden über das lebende Haus erzählt.

Peedaste schwieg und Franz überlegte schon Möglichkeiten, das lebende Haus zu vernichten. Peedaste sagte dann nachdenklich zu Franz: „ Das Haus kann nur durch eine Feuersbrunst, die durch nichts zu löschen ist, vernichtet werden!“

„Komm, lass uns eine Nacht darüber schlafen, morgen haben wir wieder klare Köpfe, dann finden wir schon eine Möglichkeit.“

Die beiden Magier zogen sich vorsichtig zurück und schlugen ihr Nachtlager auf. Nach dem köstlichen Essen machten es sich Peedaste und Franz bequem und Peedaste erzählte ihre Geschichte weiter: „ Ich stolperte weiter durch den Nacht dunklen Wald, bis ich das wütende Gebrüll des Hauses nicht mehr hören konnte.

Ich schlief etwas unter einem dichten Busch und erreichte am nächsten Tag eine kleine Stadt. Äußerst vorsichtig verkaufte ich das eine oder andere Schmuckstück und kaufte mir davon etwas außerhalb der Stadt ein kleines Haus mit Garten. Langsam sprach sich meine Heilkunst in der Stadt und in der näheren Umgebung herum und ich konnte ein recht angenehmes Leben führen. Ich studierte natürlich nebenbei weiter an dem Wissen der Magie und bekam Kontakt zu anderen Magierinnen und Magier und jetzt stehe ich hier:“

Peedaste lächelte etwas hilflos, als wollte sie sagen, es ist einfach so passiert. Die beiden Menschen wünschten sich einander eine gute Nacht. Weit spannte sich der Stern übersäte Himmel über das schlafende Land, nur selten wurde die Stille mal von fernem Brüllen fremder Tiere unterbrochen.  

 Während des Frühstückes schlug Franz Peedaste vor, sich an das lebende Haus heran zu schleichen, um feststellen zu können, wie es am sichersten vernichtet werden könnte.

Peedaste war damit einverstanden: „ Wir gehen mit leichtem Gepäck, den Rest lassen wir hier im Lager!“

Die Magier steckten einige Dinge ein, Franz schrumpfte das Lager zu einem winzigen Würfel, den er unter einem Busch gut versteckte.

Peedaste lachte laut: „Die kleinen Pferd sind zu putzig!“

Jede Deckung nutzend schlichen die beiden Magier zu dem lebenden  Haus und legten sich in einiger Entfernung in dichtes Gebüsch in Deckung.

Peedaste hinderte Franz sehr entschlossen daran, noch näher an das Haus heran zu schleichen: „Wenn du dem Haus zu nahe kommst, verschlingt es dich!“

Warnte Peedaste Franz eindringlich.

Die beiden beobachteten den ganzen Vormittag das lebende Haus, aber es war einfach nichts Ungewöhnliches festzustellen, es war und blieb eine herunter gekommene Hausruine!

Nur das beharrliche warnen von Peedaste hielt Franz davon ab, das Haus im Sturm zu nehmen. Und dann kam Franz eine Idee, fixierte sie gedanklich und erzählte Peedaste davon.

Peedaste nickte: „Das könnte funktionieren!“

Franz kramte in seinen Taschen herum, schlich etwas aus dem dichten Gestrüpp nach vorne, blieb aber in Deckung. Langsam formte sich wenige Schritte vor Franz eine Gestalt, die einem  vermögenden Händler aufs Haar glich. Dann entstanden noch zwei hochbeladene Packtiere! Franz schickte seinen Zauber auf das lebende Haus zu, es blieb alles ruhig.

Urplötzlich regte sich das Haus, ein unheilvolles Grummeln dröhnte daraus hervor, Franz zog sich weiter in das Gebüsch zurück, sein Zauber hatte wohl eine Grenze überschritten, die das Haus aktivierte.

Es sah aus, als ob sich das Haus aufrichtete, bestürzt sah Franz, dass sich aus den verfallenden Mauern eine Gestalt formte und sich, als sein Zauber nahe genug heran gekommen war, mit einem grauenhaftem Geräusch über seinen Zauber warf. Blitzschnell war sein Zauber in dem lebenden Haus verschwunden!

Franz hörte die angstvolle Stimme von Peedaste: „Komm zurück, komm weiter zurück, das Haus fühlt uns!“

Franz folgte den Warnrufen von Peedaste und kroch zu der Frau zurück.

„Das ist ja ein tolles Ding, das Haus ist die alte Hexe!“ Franz sah Peedaste mitfühlend an, Peedaste legte ihre Arme um Franz: „Halt mich fest, ich habe den Eindruck, als würde mich das Haus zu sich ziehen.“

Vorsichtig entfernten sich die beiden Magier von dem lebenden Haus und gingen eng umschlungen langsam zum Lager zurück.

 Bei Franz formte sich unmerklich erst, aber dann immer konkreter eine mehr als verrückte Idee, wie das lebende Haus vernichtet werden könnte. Franz richtete das Lager wieder her und Peedaste legte sich bequem auf ihre Lagerstatt, sie sah erschreckend müde und mitgenommen aus.

Franz ließ die Frau in Ruhe, gab ihr zu trinken und mit der Zeit kam wieder Farbe in ihr Gesicht zurück. Franz wartete noch eine Weile und erzählte dann Peedaste von seiner Idee. Lange ließ sich Peedaste die Idee von Franz durch den Kopf gehen: „Wenn du sicher bist, dass dein Feuer durch nichts zu löschen ist, könnte es klappen!“

„Mein Feuer ist durch nichts zu löschen, es brennt, bis alle vernichtet ist und es lodert sofort wieder auf, wenn brennbares in seine Nähe kommt.“

„Lasst es uns damit versuchen“, Peedaste hatte ihre alte Energie wieder gefunden.

Franz schuf jetzt eine ganze Karawane von Händlern und Packtieren, die einen sehr wohl habenden Eindruck vermittelten. Aber das Gepäck enthielt eine tödliche Ladung von Feuerzauber, die sofort brannten, sobald sie mit Luft in Berührung kamen.

Franz und Peedaste arbeiteten jetzt Hand in Hand, penibel trafen die zwei Magier ihre Vorbereitungen. Sie wussten, dass der kleinste Fehler eine Katastrophe auslösen kann. Als sie ihre Vorbereitungen beendet hatten, ging Franz mit Peedaste noch mal alles durch, jede Kleinigkeit wurde beachtet, jede Möglichkeit in Betracht gezogen, jedwede Reaktion durchgespielt.

Franz einigte sich mit Peedaste darüber, dass sie die von Franz geschaffene Karawane in breiter Front auf das lebende Haus zu reiten lassen, sie im vorreiten langsam einen Halbbogen bilden lassen, den sie, wenn es noch möglich sein sollte, bis zum Kreis um das Haus ausbilden sollen.

Sobald der Kreis geschlossen ist, soll der Zauber von Franz von allen Seiten auf einmal in das Haus reiten. Dann wird Franz die Brandsätze zünden und damit das Böse in dem Haus endgültig vernichten.

Die Karawane stellte sich, wie von Franz geplant, in breiter Front und im sicheren Abstand zum Haus auf. Das lebende Haus zeigte noch keine Reaktion, mit einer energischen Armbewegung schickte Franz seinen Zauber los. Auf halben Weg formte die Karawane den geplanten Halbbogen, jetzt zeigte sich Bewegung in dem Haus, es schien unschlüssig zu sein, wie es reagieren sollte. Dadurch kam die Karawane unbehelligt schon sehr nahe an das Haus und begann den Ring um das Haus zu schließen. Das lebende Haus wirkte immer noch unschlüssig, so als würde es schwanken, zwischen möglicher fetter Beute oder einen Angriff auf sich.

Die ersten Reiter drangen in das Haus ein und das Haus schrie voller giftiger Wut schrill auf, es reckte sich hoch und wollte sich, wie beim ersten Mal schon gesehen, auf die Reiter werfen. Franz reagierte blitzschnell, in einem grellen Blitz zündeten die Brandsätze, in Sekunden Bruchteilen entstand eine Flammenhölle, die Franz und Peedaste durch ihre Hitze zwang, ihren Platz zu verlassen und weit zurück zu gehen. Das Haus zuckte, wandte sich und schrie in schlimmer Pein seinen Schmerz hinaus.

Es ließ dunkle Wolken aufziehen, es denen sich ungeheuere Wassermassen auf den Brand ergossen, Peedaste wurde nervös, weil die lodernden Flammen sichtlich weniger wurden.

Franz beruhigte die Magierin, warte ab, gleich ist der Regen vorbei und richtig, die letzten Tropfen fielen in das Feuer, das sofort wieder hell aufloderte.

Schrecklich kreischend zuckte das lebende Haus in den Flammen hin und her, in dem Franz wieder glaubte, die alte Hexe sehen zu können.

Peedaste hatte sich noch ein Stück weiter in das Gras gesetzt und hielt sich Augen und Ohren zu, Franz ging zu ihr, ließ dabei aber das Feuer nicht aus den Augen. 

Peedaste bewegte ihren Kopf heftig hin und her, sie sah zu Franz hoch: „Sie will in meinen Körper, sie versucht es mit aller Gewalt!“ Stöhnend presste Peedaste ihre geballten Hände gegen ihre Augen. In sekundenschnelle legte Franz einen Zauber um Peedaste, der alles abprallen ließ, was es an gedankliche Angriffe gab.

Wie erlöst sackte Peedaste in dem Zauber zusammen und Franz bedeutete ihr, dass sie sich auch nicht hören können, er zeigte, dass sie hier bleiben soll, er würde wieder ein Stück weiter nach vorne gehen. Franz bekam große Augen, in dem kurzen Moment hatte es das lebende Haus geschafft, einen Eispanzer um sich zu legen, Franz sah aber auch, dass das Eis sehr schnell schmolz, schon leckten die Flammen wieder an dem Haus, dass sich unter furchtbaren Schmerzen wild aufbäumte, dadurch schob es ungewollt viel Eis zur Seite und die Flammen loderten hell auf. Franz staunte über die Widerstandskraft der alten Hexe, jetzt entfachte sie einen heftigen Sturm, wohl in der Hoffnung, der Sturm würde das Feuer ausblasen.

Franz grinste böse, dass war ein schlimmer Fehler der alten Hexe,  denn viel Luft bedeutete viel Feuer.

Der Sturm entfachte das Feuer zu einer Feuerbrunst, die selbst Franz erschütterte und der hatte ja schon wirklich viel gesehen und erlebt!

Ein schmerzerfüllter, fürchterlicher, qualvoller Schrei schwebte über dem Feuer.

Franz war sich jetzt sicher, die alte Hexe in den prasselnden Flammen zu sehen. Hoch reckte sich die hässliche Gestalt über das Feuer und Franz spürte beinah körperlich ihren Hass. Instinktiv ging er einige Schritte zurück, was sich für ihn als großes Glück zeigte.

Denn schon klatschte auf den gerade verlassenen Platz eine wabbelige glitschige Masse, die sich sofort ausbreitete. Franz riss seine Waffen hervor und schoss, was die Waffen hergaben. Das glitschige Zeug krümmte sich unter den Einschlägen der Waffen von Franz, wie unter ganz schlimmen Schmerzen.

Franz war jetzt gewarnt, das lebende Haus hatte noch lange nicht aufgegeben!

Er schaffte schnell einen größeren Abstand zum Feuer, es fehlte noch, dass es der alten Hexe noch im letzten Moment gelingt, ihm Schaden zu zufügen.

Er kontrollierte noch mal seinen schützenden Zauber und war nach der Inspektion sehr beruhigt. In dem Zauber passiert ihm so schnell nichts. Wieder reckte sich das lebende Haus, qualvoll hin und her zuckend, in die Höhe und wieder spürte Franz die hassvollen Blicke der Alten. Der von der alten Hexe herbei gezauberte Sturm pfiff jetzt mit aller Kraft in die durch das Hochrecken entstandenen Lücken. Wahnsinnig vor Schmerz schrie das lebende Haus seine Qual in die Welt. Die Hitze des Feuers war so groß, dass die umstehenden Sträucher und Bäume verkohlten, wie anklagend streckten sie dem lebenden Haus die verbrannten Äste entgegen.

Franz hatte es sich in sicherer Entfernung zu dem Feuer bequem gemacht, er nahm einen kräftigen Schluck aus der Wasserflasche und spülte damit den brandigen Geschmack aus. Immer noch sehr wachsam, behielt er das brennende Haus im Auge, er wollte jede mögliche, böse Überraschung ausschließen. Franz stellte sich ein einfaches, aber gutes Essen vor, setzte sich, nahm das Tablett auf seine Knie und ließ es sich schmecken. Endlich, endlich sah Franz, dass das Feuer das lebende Haus verbrannte, in scheußlichen, in widerlichen Fetzen lösten sich Stücke von dem kreischenden Haus, die leeren Fensterhöhlen verformten sich in der Hitze wie weich gekautes Kaugummi. Die wütenden, grellen Schreie der Hexe gingen in ein jammervolles Wimmern über, als ob sie um Mitleid flehte. Fasziniert sah Franz so konzentriert zu dem zusammen sackenden Haus, dass er erst im allerletzten Moment das näher kommen von Peedaste registrierte.

„Was machst du hier“, fuhr Franz die Frau heftig an, „Du weißt es doch, je näher du der alten Hexe kommst, umso leichter kann sie dich erreichen!“

„Pssst“, machte Peedaste und legte ihre Hand auf den Mund von Franz, „du musst nicht böse sein, es ist mit ihr vorbei. Ich fühle und spüre nichts mehr von ihr.“

„Na gut „, knurrte Franz , „sie mal!“

Die ehemalige Ruine des lebenden Hauses war nur noch ein wabernder Kloß, der nur noch selten wegen des Feuers zuckte.

„Es sieht aus wie ein großes, halbverbranntes Brot“, Peedaste kuschelte sich an Franz.

„Wir bleiben hier, bis wirklich alles von dem lebenden Haus vernichtet worden ist!“ Sagte Franz sehr bestimmend zu Peedaste.

„Da kannst du sicher sein, vorher gehe ich hier nicht weg, dieses Übel muss ein für allemal verschwinden, restlos und für immer!“

Das Feuer bildete jetzt einen Kreis um das verbrannte, zerschmolzene Haus und fraß sich jetzt von allen Seiten unerbittlich durch den „Teig“ zur Mitte hin.

Franz nahm sein Weitsichtgerät an die Augen: „ Jetzt zerbröselt das lebende Haus zu Asche, bis morgen früh wird das Feuer alles verbrannt haben.“

„Das ist gut und sehr beruhigend“, kam der trockene Kommentar von Peedaste.

„Komm, wir holen unser Lager näher hier her, dann können wir es uns bequem machen und haben das Feuer trotzdem im Auge“, forderte Franz Peedaste auf.

Entspannt gingen die beiden Magier zu ihrem Lagerplatz. Franz nahm den kleinen Würfel aus dem Gebüsch, Peedaste hatte wieder ihren Spaß an den winzigen Pferden. Sie richteten ihr Lager ein und Franz sorgte für ein leckeres Abendessen, dass bei Peedaste wieder Begeisterungsstürme auslöste: „Den Zauber musst du mir unbedingt zeigen!“

Breit grinste Franz vergnügt Peedaste an: „Gleich morgen früh zum Frühstück!“

Franz lehnte sich mit seinem breiten Rücken gegen eine Baumstamm, streckte wohlig stöhnend seine langen Beine aus: „So kann man das Leben aushalten.“

Peedaste setzte sich zu ihm, Franz sah sie an: „Du kannst dich ruhig hinlegen, ich passe schon auf uns auf!“

„Ich weiß, vielleicht etwas später“, Peedaste setzte sich nahe zu Franz. Das Feuer glühte in der hereinbrechenden Dunkelheit, immer noch leckten die Flammen gierig an dem inzwischen schwarz gewordenen Klumpen. Das Feuer hatte einen großen schwarzen Platz um das Haus gebrannt,  es sah wie ein großes, glotzendes Auge mit dem Feuer in der Mitte des Platzes aus. Gegen Mitternacht legte sich Peedaste auf ihre Decken und Franz beobachtete weiter das Feuer, er sah angestrengter hin, nahm sein Weitsichtgerät, da sah er es, der verkohlte Klumpen platzte in der Mitte mit einem Platsch auf und da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt, versuchte doch tatsächlich die alte Hexe oder was noch von ihr übrig geblieben ist, das Weite zu suchen!

Auf dem Gesicht von Franz zeigte sich sein bösestes Grinsen, er bleckte dabei erwartungsvoll die Zähne, griff automatisch nach seine Waffen. Die alte Hexe stand schwankend auf dem wabbeligen Klumpen und überlegte wohl, wie sie am besten verschwinden konnte.

Ihre Überlegungen dauerten einen Sekunden Bruchteil zu lange, die Flammen griffen schon nach ihr, hell loderten die Flammen auf, die alte Hexe reckte ihre dürren Arme wie anklagend in die Höhe und war nicht mehr!

Franz sah etwas überrascht zu dem Feuer, eigentlich hatte er ein bisschen mehr erwarten, von der schlimmen, alten Hexe! Kopfschüttelnd grinste er in die Nacht, einige Magier haben es einfach nicht mehr drauf!

Der neue Morgen dämmerte, als Peedaste sich zu Franz setzte: „Ist noch etwas passiert?“

Fragte sie leise. Franz schilderte ihr den Fluchtversuch der alten Hexe und wie sie in den Flammen umgekommen ist.

„Damit dürfte dieses dunkle Kapitel der schlechten Magie erledigt sein“, seufzte Peedaste erleichtert auf, „ jetzt können wir uns um dein Problem kümmern.“

„Ich möchte nur, sobald das Feuer alles verbrannt hat, den Platz sichern, nicht dass noch ein Unbescholtener in das Feuer gerät.“

Franz und Peedaste saßen abreisefertig auf den Pferden und sahen noch mal zu dem Platz, auf dem mal das lebende Haus stand. Franz hatte schroffe Felsen übereinander getürmt, der ganze Ort sah ungemütlich aus und würde keinen Reisenden zum verbleiben veranlassen.

Wie von einer Zentnerlast befreit, schaute Peedaste richtig aufgekratzt in die Gegend. Das Gebirge war jetzt schon deutlich in Einzelheiten zu sehen. Franz hielt mehrmals an und suchte das Gebirge nach der ebenen Steinplatte ab, die in einem leichten Bogen vom Talgrund in die Berge führte. Er hoffte darauf, dass vielleicht noch einige Überbleibsel der Gebäude vorhanden waren. Zur Orientierung wäre das sehr angenehm. Abends im Lager sagte Franz zu Peedaste: „ Es nutzt nichts, wir müssen ein Stück nach links an dem Gebirge vorbei reiten und wenn ich dabei den Ort nicht finde, müssen wir zurück in die andere Richtung reiten.“

„Kein Problem, dann haben wir wenigstens etwas Zeit für uns“, lächelte Peedaste den großen Mann neben sich an.

Franz ritt mit Peedaste soweit neben dem Gebirge her, bis es sich deutlich neigte, die schroffen Felsen, die hohen Zinnen gingen in sanfte Hügel über. Auf ihren Nachtlagern liegend, sagte Franz zu Peedaste: „Morgen reiten wir zurück, der Ronnersberg liegt wohl doch nördlicher, als ich es in Erinnerung habe.“

Peedaste murmelte schläfrig: „Machen wir, reiten wir morgen zurück!“

Still grinste Franz in sich hinein, seit das lebende Haus vernichtet worden ist, blühte Peedaste regelrecht auf.

Die beiden Magier saßen auf ihren Pferden und lenkten diese an dem Gebirge vorbei nach Norden. Die Tiere gingen im Schritttempo, blieben ab und zu an einem besonders frischen, grünen Grasbüschel stehen.

Franz fand jeden Abend einen schönen Lagerplatz, die großen Tiere kümmerten sich nicht um die beiden Menschen. Ein paar Tage später wurde Franz unruhig, der Ronnersberg musste doch hier in der Gegend sein. Franz nahm Kontakt mit Ingeborg auf und bat sie, ihm Anhaltspunkte zu senden. Sofort sah Franz vor seinen Augen die nähere und weitere Umgebung von dem Ronnersberg. Ingeborg sagte Franz noch, du musst auf einen recht schmalen Felseinschnitt achten, der führt dich direkt zum Ronnersberg. Franz schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, das ist mir völlig entfallen.

Peedaste sah Franz fragend an, wir müssen erst einen schmalen Felseinschnitt finden, das enge Tal führt uns zum Ronnersberg. Peedastes Gesicht wurde nachdenklich und dann sagte sie zu Franz: „Zurück reiten brauchen wir nicht, ich bin mir sicher, das wir in die Richtung keinen solchen Tal Eingang gesehen haben.“

„Gut, meine kluge und schöne Peedaste, dann reiten wir morgen weiter nach Norden.“ Franz ging mit glitzernden Augen auf Peedaste zu und Peedaste strahlte den großen Mann an: „Den Blick kenne ich doch nur zu gut!“

Das Gebirge wurde schroffer, richtig abweisend zeigte es sich den beiden Reitern. Franz meinte zu Peedaste, das hier kommt mir schon viel bekannter vor, hier müssten wir die enge Felsspalte finden.

Peedaste reagierte kaum auf die Worte von Franz, sie horchte angestrengt, schattete ihre Augen mit der flachen Hand ab, suchte die vor ihnen liegende Landschaft gründlich ab.

Mit der anderen Hand bedeutete sie Franz ruhig zu sein. Franz suchte jetzt auch das vor ihm liegende Land ab, aber er konnte beim besten Willen nichts entdecken. Peedaste griff nach ihren Waffen, Franz machte es ihr sofort nach und Peedaste stürmte im vollen Galopp davon. Sie ritten nur eine kurze Wegstrecke, als Peedaste Franz zeigte, dass er sich etwas seitlicher postieren sollte.

Peedaste zog ihre Waffe, Franz sah es und griff umgehend nach seiner Waffen. Sie stürmten in vollem Galopp in ein Lager von sechs, vielleicht sieben erbärmlich aussehenden Kriegern. Ehe die Männer überhaupt reagieren konnten, lagen sie schon gefesselt auf dem Boden. Sie palaverten wild in einer unbekannten Sprache, die weder Franz noch Peedaste verstand. Franz fand in dem armseligen Gepäck eine zusammen gefaltete Landkarte. Mit Hilfe dieser Karte und mit viel Zeichensprache, kam Franz langsam dahinter, dass die Männer aus einem Dorf hoch im Norden stammten und auf der Suche nach den Magiern waren, die hier irgendwo in diesem Gebirge leben sollten. Peedaste fragte etwas misstrauisch Franz: „Wieso er meinte, dass die Männer aus dem hohen Norden kommen?“ Franz zeigte Peedaste die Karte, auf der sehr deutlich ein leuchtender Stern gezeichnet war.

„Nach Nordmännern sehen mir diese hier aber gar nicht aus“, Peedaste war immer noch sehr misstrauisch.   

Einer der Männer wollte von Franz, dass er den Lederbeutel ganz ausschüttete, eine zweite gefaltete Karte kam zum Vorschein. Auf der Karte waren Häuser von  einem kleinen Dorf zu sehen, das von zwei Ungeheuern bedroht wurde. Franz radebrechte mit den Männern, bis er verstand, dass die Männer hofften, dass die Magier ihrem Dorf gegen die Ungeheuer helfen können.

Sie suchten jetzt den Süden nach den Magiern ab. Gefunden haben sie bisher noch nichts.

Peedaste war immer noch sehr vorsichtig und sehr misstrauisch, sie hielt ihre Waffe immer noch unmissverständlich auf die Männer gerichtet, was denen gar nicht so gefiel. Nachdem Franz den angeblichen Nordmännern verständlich gemacht, dass sie von irgendwelchen Magiern nichts gesehen hatten, verließ er mit Peedaste vorsichtig das Lager, Franz ließ die Pferde eine lange Strecke rückwärts laufen, damit er das Lager im Auge behalten konnte.

Peedaste meckerte immer noch: „Nordmänner, ich lach mich kaputt, Nordmänner, die bei Magiern Hilfe suchen! Solche Kleinigkeiten erledigen wahre Nordmänner im Handumdrehen. Wegen zwei Trollen machen Nordmänner keinen solchen Aufstand, die kloppen sich doch ständig mit den Viechern herum. Mit den Burschen stimmt eine ganze Menge nicht, da bin ich mir sicher!“

„Wir werden vorsichtig sein und gut aufpassen“, beruhigte Franz Peedaste. Am nächsten Tag fanden sie den engen Tal Einschnitt, durch den sie den Ronnersberg erreichen sollen. Die Beschreibung von Ingeborg war wirklich gut, Franz fand sich in dem engen Tal sofort zurecht, dann fiel bei ihm der Groschen, sie sind von der anderen Seite in das Tal gekommen! Franz zügelte sein Pferd und ließ es sehr langsam weiter gehen, Peedaste folgte augenblicklich seinem Beispiel: „Hast du etwas bemerkt?“ Fragte sie neugierig.

„Nein, ich möchte nur mit der Gegend wieder vertraut werden, es sind ja doch schon ein paar Tage her, seit wir dieses Tal verlassen haben.“ Gab Franz zur Antwort.

„Ein paar Tage ist gut:“ Kicherte Peedaste leise vor sich hin. Franz lenkte sein Pferd in die Felsen rechts des Weges: „Wir lagern hier.“

„Es ist noch früh am Tag.“ Stellte Peedaste verblüfft fest.

„Ich weiß, ich möchte jetzt lieber zu Fuß weiter erkunden.“ Franz sattelte ab und die Pferde rollten sich zufrieden in dem hohen Gras. Franz nahm Peedaste mit bis an dem Rand der Felsen und zeigte auf ein etwas ungewöhnlich geformtes Bergplateau: „Das ist der Ronnersberg, diese Seite des Berges nahmen die abtrünnigen Magier in Besitz und hausten lange in der großen Höhle. Wir waren anfangs auf der anderen Seite in der Höhle untergebracht.“

„Und dann seit ihr mitten in der Höhle aufeinander gekracht:“ Beendete Peedaste den Bericht von Franz. Der grinste Peedaste an: „Du bringst es auf den Punkt.“

„Es sieht alles ruhig aus:“ Sagte Peedaste nach langem beobachten der Berges.

„Morgen sehen wir uns die ganze Sache aus der Nähe an“, Franz drehte sich zu Peedaste, „ für heute sollten wir es uns gemütlich machen.“ Peedaste sah Franz etwas schräg an: „Ich weiß schon, was du unter gemütlich machen verstehst:“

„Das weiß ich doch“, lachte Franz laut heraus.

Sehr sorgfältig bereiteten sich die beiden Magier auf die bevor stehende Erkundung vor, nichts überließen sie dem Zufall. Sie sahen sich einander an, nickten sich zu und verschwanden in einem hell aufleuchtenden Zauber. Langsam näherten sie sich dem Ronnersberg, der sich seltsam schwarz und leblos vor ihnen auftürmte.

„Das ist ein seltsamer Berg, irgendwie tot und doch bedrohlich“, murmelte Peedaste leise zu Franz.

Der Ronnersberg

Geschützt durch den Zauber, konnte Franz und Peedaste unbemerkt auf den Ronnersberg steigen, der „tote“ Eindruck verstärkte sich mit jedem Meter, den die beiden Magier auf dem Ronnersberg taten.

„So habe ich den Ronnersberg überhaupt nicht in Erinnerung“, murmelte Franz nachdenklich, „hier muss noch einiges in der Zeit passiert sein, seit wir den Ronnersberg verlassen mussten.“ Aufmerksam wie Peedaste neben ihm, beobachtete Franz das vor ihm liegende Gelände. Es wirkte auf ihm wie ein künstlich geschaffener Bereich in einem Abenteuerpark. Hier gefiel ihm eine ganze Menge nicht, musste er sich eingestehen.

Franz sah Peedaste an, das Gesicht der Frau zeigte auch einen etwas irritierten Ausdruck!

Peedaste spürte den Blick von Franz: „Ich bin auch etwas verwirrt, dass hier sieht aus, wie künstlich geschaffen.“

„Das Gefühl habe ich auch, ich möchte auf die andere Seite des Ronnersberges und von dort aus vorgehen:“

Franz verließ mit Peedaste den Berg und ging weit auf die linke Seite des Tales, um im weiten Abstand den Ronnersberg zu umgehen, um die andere, „seine“ Seite zu erreichen.

Nachdem sie eine Weile des Weges gegangen sind, sah sich Peedaste doch erstaunt die Veränderung an dem gegenüber liegenden Ronnersberg an.

Als wäre der Berg in zwei Hälften, in grundverschiedenen Hälften geschaffen worden. Die rechte Seite des Berges war die dunkle, schwarze und tote Hälfte und die linke Seite war natürlich bewachsen, Grasflächen wechselten mit blankem Fels, überall wuchsen Bäume, Büsche und Sträucher.

Am Abend lagerten sie weit von dem Ronnersberg entfernt, um in aller Ruhe das gesehene zu verarbeiten. Peedaste sah sich das Tal in der untergehenden Sonne an: „So ein schönes Tal und kein Mensch lebt hier.“

„Das liegt wohl an der Geschichte dieses Tales, die Ereignisse sind noch zu frisch in den Köpfen der Menschen.“ Franz versuchte mit seinem Weitsichtgerät Einzelheiten auf der Bergseite der Ronnersen zu erkennen, was aber in dem schwindenden Sonnenlicht nicht mehr möglich war.

„Wir gehen morgen auf unsere Seite des Ronnesberges und sehen uns da mal um. Vielleicht fällt uns dann etwas Brauchbares ein.“ Franz blickte zu Peedaste herüber, die Frau richtete die Nachtlager, Peedaste sah hoch: „Gut, sehen wir uns morgen deinen Ronnersberg genauer an.“

Dunkle Wolken zogen in der Nacht auf und ließen es kräftig regnen, der Wind nahm an Stärke zu, es wurde draußen ungemütlich.

Warm und gemütlich lagen Franz und Peedaste, gut geschützt in ihrem Zauber. Der Regen und der kräftigen Wind hielten auch am Vormittag an. Auf dem Weg zum Ronnersberg sahen Franz und Peedaste viele zerstörte Häuser, es sah aus, als wäre alles in wilder Wut zerstört worden.

Als wenn Franz Peedastes Gedanken ahnen würde, sagte er zu ihr: „ Es war damals ein schlimmer, ein grausamer Kampf. Es ging den abtrünnigen Magiern nur um die Zerstörung, sie tobten wie die Irren ihre Wut an uns, an die Menschen hier im Tal, ja selbst an dem Vieh, aus!“

In dem heftigen Regen wogten die jetzt wild wachsen Kornfelder auf und nieder, je näher sie dem Ronnersberg kamen, umso mehr Ruinen konnten sie sehen.

Unmerklich begann der Aufstieg, der einst breite Weg war zugewachsen, so dass die beiden Reiter hinter einander reiten mussten.

Der Weg wurde steiler, Franz schluckte schwer, er konnte weiter oben das zerstörte Burgtor erkennen.

Von den einst so mächtigen Tor, den Vierecktürmen links und rechts neben dem Tor, nur noch Trümmer, ein großer Steinhaufen. Vorsichtig suchten sich die Pferde einen Weg durch die vielen herum liegenden Steine. Welch ein Unterschied zwischen den zwei Bergseiten, dachte Peedaste und sah sich sehr genau um, hier ist wirklich alles zerstört worden und trotzdem sah es auf dieser Seite einladender und freundlicher aus, als auf der Seite der abtrünnigen Magier.

Franz lenkte sein Pferd nach links und durch die zerstörten Gebäude erreichte er die Kante des Felsplateaus und sah hinunter in das tosende Meer.

„Aber hallo, dass ist ja mal ein Ausblick“, kam es von Peedaste, die nur mit Mühe ihr Pferd beruhigen konnte. Dem Tier war wohl die nahe Kante in die Tiefe nicht geheuer.

„Dieser Berg war ja wie geschaffen für einen sicheren Aufenthalt, von drei Seiten für keinen Gegner angreifbar und nur ein schmaler Weg vom Tal hoch“, staunte Peedaste, „da habt ihr einen sehr guten Platz gehabt.“

„Das war ein guter Platz, das ganze Tal war ein wunderschöner Platz für uns und all den anderen Menschen“, bestätigte Franz. Franz ritt jetzt weiter  in Richtung der Höhle, er sah dabei links den einst so mächtigen Viereckturm und rechts den etwas kleineren Rundturm, beide bis auf kleine Reste zerstört! 

Von der Schmiede ragte nur noch ein Stumpf der Esse aus den Trümmern, sie haben wirklich ganze Arbeit geleistet, Franz sah sich ein bisschen traurig um, wie viel Arbeit hatten sie hier alle hinein gesteckt!

Durch die Trümmer von dem ersten und zweiten Haus ging das Pferd sehr vorsichtig durch die zerstörte Mauer. Kurz darauf stand Franz und Peedaste vor dem Höhleneingang, Franz band die Pferde an einem kleinen Baum fest, legte einen schützenden Zauber um die Tiere, nahm Peedaste an die Hand und betrat die Höhle.

Im Lichtstrahl seiner Taschenlampe sah Franz, dass der Boden der Höhle übersät war mit Felsbrocken, wie konnte das sein, fragte er sich im Stillen und leuchtete die Höhlendecke an. Hier konnte er den Grund erkennen, ein großer Teil der Höhlendecke ist eingestürzt, daher die Felsbrocken auf den Höhlenboden.

„Hier in der Höhle hat schon lange niemand mehr gelebt“, sagte Peedaste und wies auf Reste verrottender alter Lagerstätten.

„Das ist richtig“, erwiderte Franz, „als wir die ersten Häuser errichtet hatten, lebte niemand mehr in der Höhle.“

Vorsichtig kletterten die beiden Magier zwischen den Felsbrocken, Franz wollte sich die Sperrmauer in der Mitte der Höhle ansehen. Franz sah, wie Peedaste etwas mühsam über einen größeren Felsbrocken kletterte.

Franz grinste etwas, machte eine leicht wippende Handbewegung und die Felsbrocken und das Geröll schob sich zur Seite und gab einen schmalen Pfad frei. Franz drehte sich nach Peedaste um, de Frau stand noch auf dem Felsen und ließ sich jetzt einfach in die Arme von Franz fallen: „Dankeschön, du toller Magier, warum nicht gleich so?“ Strahlte sie den Riesenkerl an.

Erleichtert stand Franz vor der Sperrmauer, die zum Schutz vor den abtrünnigen Magiern errichtet worden war. Peedaste stand kopfschüttelnd vor der Mauer: „Da habt ihr aber eine mächtig dicke Mauer gebaut!“

„Sie sollte uns ja auch richtig schützen“, Franz sah Peedaste an, „suchen wir uns für die Nacht einen Lagerplatz!“

„Gut, aber bitte nicht in der Höhle“, Peedaste sah Franz bittend an, „ich mag keine Höhlen.“

„Kein Problem“, Franz griff nach Peedastes Hand, „ich habe auch lieber den Himmel über mir!“

 Beim Frühstück besprachen die beiden in aller Ruhe die verschiedenen Möglichkeiten, um in die andere Seite der Höhle einzudringen. Franz wollte unbedingt an der Küste des Nordmeeres entlang gehen, weil er der Meinung war, dass von dort niemand einen Angriff erwartet.

Durch die Höhle hingegen oder direkt frontal, damit rechnen „die“ doch! Peedaste nickte nachdenklich: „Wir können auch einfach in meinem hübschen Zauber dahin sausen, uns umsehen und zuschlagen!“

„Genauso machen wir es“, Franz stieß Peedaste kumpelhaft an, „besonders deine letzten Worte sprechen mir aus dem Herzen.“  Peedaste lachte: „Das glaube ich dir sofort!“ Wie immer, bereiteten sich die beiden Magier pedantisch auf ihre Aufgabe vor.

Die Pferde ließen sie zurück, Peedastes Zauber trug sie um den Ronnersberg herum zur anderen, dunklen Hälfte des Berges. Wieder empfanden beide den Unterschied frappierend. Unmittelbar am Höhleneingang hielt Peedaste ihren Zauber an, lange sahen sie sich um, aber es blieb alles ruhig.

Franz hatte das Gefühl, ihm sträubten sich die Nackenhaare, auch Peedaste fühlte sich unbehaglich!

„Irgendetwas stimmt hier nicht, wir müssen schwer aufpassen“, murmelte Franz leise. Im Schutz ihres Zaubers gingen sie die wenigen Schritten bis zum Höhlenbeginn und stießen gegen eine unsichtbare, elastische Wand.

Verdutzt tastete Franz das Hindernis ab, dass sich wie eine Membrane anfühlte! Franz bohrte seinen Zeigefinger in das Material, es gab nach, Franz zog seinen Finger zurück, die Wand wurde wieder glatt.

„Ich habe keinen Zauber gegen diese Sperre“, sagte Peedaste zu Franz.

„Im Moment stehe ich auch vor einem Rätsel“, Franz drückte leicht mit seiner flachen Hand gegen die Wand, sie gab nach, mehr passierte auch nicht.

„Wir suchen uns einen anderen Weg“, schlug Peedaste vor.

„Gut, machen wir das“, Franz drehte sich und ging in die Felsen.

„Hast du etwas entdecken können, was hinter der Sperrwand sein könnte?“ fragte Franz Peedaste. Verneinend schüttelte Peedaste mit dem Kopf, nichts, absolut nichts!

„Wir versuchen es mit meinem Tunnelzauber“, machte Franz einen Schlussstrich unter der Diskussion. Peedaste stand etwas hinter Franz, sie sah zu, wie Franz seinen Zauber vorbereitete und dann mit beiden Händen eine 

Bewegung ausführte, die die Felswand vor ihnen zu einem Tunnel öffnete. Mit einem schlechten Gefühl in der Magengegend starrte Peedaste in die dunkle Röhre, die schräg nach unten ins dunkle Nichts führte. Die aktivierten Zauber beruhigten sie zwar und sie wusste auch, dass sie beide sich gut zu wehren wussten. Aber die Erinnerungen an den letzten Kampf gegen die schwarze Magie waren noch sehr deutlich.

Die Röhre führte die beiden Magier in die Tiefe, bis Franz stehen blieb und zu Peedaste sagte: „Wir müssen doch schon längst den Höhlenbereich erreicht haben, hier stimmt doch etwas nicht?!“

Peedaste hatte sich auch schon gewundert, soviel Fels war doch zwischen ihnen und der Höhle gar nicht gewesen! Franz schrumpfte sie beide und lenkte dann die Röhre mehr nach links. Wieder nichts!   

Die beiden Magier durchsuchten den Berg rauf und runter, hin und her, nach rechts und nach links, es war nichts zu finden!

Die Höhle war und blieb unauffindbar!

Franz katapultierte sich und Peedaste wieder in die Außenwelt, sie standen jetzt rechts von der Höhle oberhalb im Fels.

Erstaunt sah Franz Peedaste an: „Wir sind kreuz und quer durch die Höhle gezogen und haben nichts gesehen und nichts entdeckt! Wie ist das möglich?“

Peedaste zuckte ratlos mit ihren Schultern: „Keine Ahnung, ich kann mit keinem meiner Zauber etwas aufspüren! Tatsache ist, dass etwas in der Höhle ist, dass nicht entdeckt werden möchte und es weiß es sehr erfolgreich zu verhindern.“

Franz knurrte leicht giftig: „ Soviel kann die abtrünnige Magie nicht dazu gelernt haben, für solch einen großen Zauber waren sie nicht gut genug.“

„Wenn du sagst, dass aus den abtrünnigen Magiern die schwarze Magie entstanden ist, kann das sehr wohl möglich sein!“ Peedaste sah Franz mit großen Augen an: „ Denk doch nur mal an unseren letzten Kampf gegen die schwarze Magie!“

„Du hast recht, gehen wir zurück und überlegen uns in Ruhe eine neue Taktik.“ Franz hakte sich bei Peedaste ein und ihr Zauber brachte sie auf die andere Bergseite zurück. Für Peedaste war es, als ob sie in eine andere Welt kamen, hell, freundlich, das grüne Tal im Sonnenschein, schön!

Auch Franz zeigte sich erleichtert: „Der Ronnersberg ist mir unheimlich, was hat die schwarze Magie bloß aus diesen schönen Tal gemacht?“

„Man kann die Gemeinheit, das Böse, den Hass, die wilde Wut auf alles förmlich spüren, packen, furchtbar:“ Sinnierte Franz vor sich hin.

 Peedaste begann, das Lager herzurichten, Franz versorgte die Pferde und Peedaste meldete sich: „Ich habe Hunger!“

Franz lachte, die Spannung fiel von beiden ab wie ein alter Mantel. Fast vergnügt aßen sie das von Franz besorgte Essen und ihre Gedanken wurden wieder frei.

Franz erklärte Peedaste, dass er die dunkle Hälfte des Ronnersberges mit seinen Feuerkugeln beschießen möchte und das aus sicherer Entfernung! Er wird den Berg solange beschießen, bis daraus eine Reaktion erfolgt und dann werden wir entsprechend reagieren. Den Vorschlag fand Peedaste auch gut, richtig gut.

Sie packten ihre Sachen zusammen und gingen zur anderen Talseite. Franz suchte ein gutes Versteck genau gegenüber dem schwarzen Berg. Er bereitete akribisch seinen Zauber vor.

Die Feuerkugeln flogen in dem von Franz vorgegebenen Schema los und knallten mit einem grellen Blitz, der sogar in dem hellen Tageslicht noch gut zu sehen war, gegen den schwarzen Fels.

Die Feuerkugeln folgten dem Kamm des Berges bis zum Höhleneingang, kehrten in einer etwas tiefer angelegten Linie zurück, wechselten wieder die Richtung. An der Höhle wechselten die Feuerkugeln wieder ihre Richtung. Peedaste sah, dass der ganze Berg anfing zu glühen!

Unberührt schoss Franz seine Feuerkugeln weiter auf den Ronnersberg. Der Berg glühte jetzt in einer bedrohlichen wirkenden dunkelroten Glut, die pulsierend aufleuchtete. Peedaste sah mit schreckgeweiteten Augen zu dem Berg. Es sah aus, als ob sich die dunkle Hälfte des Ronnersberg wie unter grässlichen Schmerzen bewegen würde!

Die Einschläge der Feuerkugeln hinterließen in dem Fels große Glutflächen, die sich weiter und weiter in den Fels brannten. Franz hatte die Feuerkugeln so platziert, dass die Einschläge eine fast geschlossene Reihe bildeten. Auf den Hängen des Berges leuchteten jetzt schon vier dieser rotglühenden Reihen und Franz schoss unerbittlich weiter.

Wieder glaubte Peedaste zu sehen, dass sich der Berg vor Schmerzen krümmte. Peedaste blieb still und hielt sich im Hintergrund, sie wollte Franz in seiner Arbeit nicht stören. Ab und zu konnte sie das Gesicht von Franz sehen, ein hartes, ein entschlossenes, ein mitleidloses Gesicht, keine Spur mehr von dem freundlichen Mann mit seinem ansteckenden Lachen.

Das Fauchen der abgeschossenen Feuerkugeln holte Peedaste aus ihren Gedanken zurück.

Jetzt waberte der ganze Berg in roter Glut, die sich immer tiefer in den Berg hinein brannte. Franz wischte sich den Schweiß von der Stirn, grinste Peedaste an: „Es wird mächtig warm.“

Franz stellte den Beschuss durch die Feuerkugeln ein und sah kontrollierend zu dem rotglühenden Berg: „Das sollte fürs erste reichen, was meinst du?“

„Das glaube ich auch, der ganze Berg brennt ja“, antwortete Peedaste.

Franz wischte sich mit einem Tuch übers Gesicht und Peedaste musste lachen: „Komm her, du hast dein ganzes Gesicht verschmiert, ich mach dich mal sauber.“

„Gerne“, schnell kam Franz näher, Peedaste hob erschreckt tuend abwehrend ihre Hände: „Ich will nur dein Gesicht säubern!“

„Ach, schade und ich dachte…“, tat Franz schwer enttäuscht. Wenig später saßen die beiden in gelöster Stimmung beim Essen, Franz sah hin und wieder zu dem glühenden Berg, die ersten mürbe gewordenen Steinbrocken kollerten hörbar den Hang hinunter und verschwanden in einem Funkenregen in dem glühenden Berg.

„Bald müsste die Höhle einstürzen, lange kann der Fels nicht mehr halten“, sagte Franz nach einem langen, prüfenden Blick.

„Das sich nichts, aber auch gar nichts in dem Berg tut“, macht mich ein wenig unsicher, Peedaste sah Franz an, „ sollten wir die schwarze Magie wirklich und endgültig vernichtet haben?“

„Hat zumindest im Moment so den Anschein“, überzeugend war Franz damit nicht, „warten wir ab, wie es mit unserem Feuer in dem Berg weiter geht. Ich bin mir sicher, dass noch etwas von der schwarzen Magie kommt, es war einfach bis jetzt zu einfach gewesen.“

„ Oh, ich muss zugeben, dass mir der Kampf gegen die schwarze Magie völlig gereicht hat und unsere Verluste waren auch ja schlimm genug“, kam es leise von Peedaste.

„Das stimmt, es war furchtbar“, Franz legte seine Arm wie schützend um Peedastes Schultern, „ aber es war für mich nicht die riesige, gewaltige, alles entscheidende Schlacht zwischen der schwarzen Magie und der großen Magie.“

Aufmerksam geworden durch lautes Gepolter, sahen die beiden Magier zum Ronnersberg, jetzt dürfte die Höhlendecke eingebrochen sein, Massen von großen Felsbrocken rollten donnert in das glühende Feuerloch.

„Die Glut brennt sich immer tiefer in den Fels, ich bin gespannt, wie weit das noch geht!“

Franz verglich die beiden Berghälften, die schwarze Hälfte war jetzt schon um ein Drittel niedriger als die ehemalige Seite derer von Ronnersson. Jetzt rutschte mit einem Höllengetöse eine große Felsplatte den Berg hinunter und krachte in das Feuerloch. Gewaltige Funkenfontänen schossen aus dem rotglühenden Feuerloch.

„ Fast wie ein Vulkan“, fasziniert starrte Peedaste zu dem Berg, „dein Feuer leistet ganze Arbeit!“ Der Abend verdrängte das Tageslicht und vor dem dunkler werdenden Himmel wurde der brennende Berg zu einem unwirklichen Schauspiel. Zum Nordmeer hin ragten wie abgebrochene Zahnstümpfe drei zackige Felswände in den Abendhimmel. Die Hälfte des Berges war mittlerweile in der Glut verschwunden und noch immer wütete das Feuer, brannte die Glut den harten Stein mürbe, immer wieder krachten Felsen den Berg herunter in das Feuerloch und wieder leuchteten die Funkenbögen schaurig schön in die herein brechenden Nacht.

„Wir werden unser Nachtlager hier einrichten, ich möchte das Feuer weiter beobachten“, Franz richtete das Lager mit ein paar schnellen Handbewegungen her und Peedaste legte sich zufrieden auf ihr Lager.

Franz drehte sich wieder zum Feuer.

Der glühende Berg leuchtete dunkelrot in der Nacht, immer wieder krachten Felsbrocken in das Feuerloch.

Aber etwas gravierendes passierte die ganze Nacht über nicht. Links von Franz stieg die Morgensonne über die Berge und leuchtete schnell in das Tal.

Peedaste rieb sich die Augen: „Es ist schon morgens?“ Fragte sie überrascht. Franz nickte ihr gut gelaunt zu. Franz sorgte wieder für ein leckeres Frühstück. Beide saßen so, dass sie den Berg gegenüber gut beobachten konnten.

„Ich habe so gut geschlafen, wie schon lange nicht mehr“, sagte Peedaste sehr nachdenklich, „ das heißt, das im weiten Umkreis nichts ist, was uns gefährlich werden oder uns bedrohen könnte.“

Franz sah Peedaste enttäuscht an: „Das würde heißen, dass meine Arbeit umsonst war“ und deutete auf den zerstörten Berg.

„Nein, nein, in dem Berg kann alles mögliche sein, nur stellt es für uns keine Bedrohung mehr dar“, Peedaste biss in ein Brötchen, „ wahrscheinlich hast du schon das, was in dem Berg gewesen sein könnte, vernichtet oder es ist noch tief unten im Fels oder es konnte unbemerkt fliehen.“

Peedaste hatte kaum geendet, als ein Donnergrollen das Tal erschütterte, der Boden unter ihnen bebte, der Berg riss auf. Peedaste schrie entsetzt auf, etwas Grauenhaftes kroch aus dem aufgerissenen Berg, ein riesiges, furchterregendes Etwas. Franz starrte gebannt hinüber und trat dann in schnelle Aktion. Sehr schnell baute er seine Feuerkugel auf, die ersten flogen zischend herüber zu dem zerstörten Berg und dieses grauenhafte Etwas versuchte mit plumpen Bewegungen, die Feuerkugeln abzuwehren.

Der Abwehrversuch war vergeblich, mit einem widerlichen Geräusch brannten sich Feuerkugeln in das „Ding“, das jetzt, nach mehreren Treffern, furchtbar brüllte. In seiner Masse war das „Ding“ natürlich sehr unbeweglich, so dass Franz nicht viel Mühe hatte, seine Feuerkugeln exakt zu platzieren.

Aus dem brennenden, schmorenden Untier stieg erstickender Qualm auf und legte sich wie eine alte, stinkende Decke über das Tal.

Peedaste und Franz schnappten keuchend nach Luft, Franz kramte in seinem Gepäck und hielt Peedaste eine Sauerstoffmaske hin und stülpte sich selbst eine über. Franz schoss jetzt zusätzlich zu den Feuerkugeln ein weiteres Geschoss in das „Ding“, das sich enorm ausgedehnt hat, es lag jetzt wie eine dicke, schwarze Matte über den halben Berg.

Das zusätzliche Geschoss von Franz hatte eine furchtbare Wirkung, es drang in das „Ding“ ein und explodierte dann. Das Vieh brüllte fürchterlich, zuckte heftig vor Schmerzen und begann sich, zusammen zu rollen! Obwohl es immer wieder von den Geschossen getroffen wurde, rollte es sich langsam zu einer dicken Wurst zusammen!

Franz rief Peedaste: „Es will zurück in die Tiefe, hilf mir, wir müssen es unbedingt oben halten!“

Die beiden Magier vereinten konzentriert ihre Kräfte und hielten das „Ding“ an der Oberfläche. Endlich konnte Franz erkennen, dass das Ekelvieh Wirkung von seinem Beschuss zeigte, seine ohne hin plumpen, unbeholfenen Bewegungen wurden deutlich langsamer, kaum noch Versuche, die Geschosse abzuwehren.

„Weißt du, was mir bei dieser Geschichte auffällt? Peedaste sah Franz mit großen Augen an.

„Nein, was denn?“ Neugierig sah Franz Peedaste an, die mit der Sauerstoffmaske vor dem Gesicht ganz fremd aussah.

„ Das ist das zweite „Ding“, was wir von der schwarzen Magie vernichten, möglicherweise gibt es noch mehr von diesen „Dingern“.“

Peedaste zeigte mit ausgestrecktem Arm auf die große, wabbelige Rolle auf dem gegenüberliegenden Berg.

„Mensch, mal den Deibel nicht an die Wand“, keuchte Franz ziemlich erschreckt, „ mir reichen die beiden völlig.“

Trotz der gewaltigen Anstrengung der beiden Magier schien das „Ding“ doch langsam wieder in das Loch zurück zu rutschen.

„Verdammt“, fluchte Franz wütend, „ wir können es nicht halten!“

Es half alles nichts, nicht die Feuerkugeln, nicht die Explosivgeschosse, auch nicht die magische Kraft der beiden Magier, langsam, aber merklich rutschte das „Ding“ in das Loch im Boden zurück.

Peedaste keuchte vor Anstrengung, Franz lief der Schweiß in Strömen am Körper herunter.

„Wir brauchen Hilfe und zwar schnell, sehr schnell“, keuchte Peedaste erschöpft. Peedaste hatte ihren Mund noch nicht geschlossen, als Kalli mit seinen Eltern, mit Litha und Shirame neben ihr auftauchten.

Kalli hatte mit einem schnellen Blick die Situation erfasst, Kallis Eltern stellten sich links von Franz auf, Litha und Shirame neben Peedaste. Kalli konzentrierte sich auf die unförmige Masse, die noch gut auf dem Berg am Rande des Loches zu sehen war.

Die dunklen Qualmwolken hingen wie fest geklebt  übel stinkend über dem Tal und verdunkelten es. Die glühenden Felsen leuchteten dunkelrot in dem Halblicht.

Peedaste schrie erleichtert auf, das Viech schrumpfte, es wurde zusehends kleiner, jetzt zeigten die Geschosse von Franz erst richtig Wirkung, die Explosionen rissen tiefe Löcher in das „Ding“, brüllend wandte es sich hin und her.

Franz rief Shirame: „ Kannst du das Vieh auch in einen Würfel einschließen?“

Shirame nickte: „Es muss nur kleiner werden.“ 

Kalli winkte Litha zu sich: „ Hilf mir, das „Ding“ zu schrumpfen.“

Litha trat an Kallis Seite und mit ihrer gebündelten Kraft schrumpfte das Vieh zusehend.

Als es ungefähr bis auf Mannesgröße zusammen geschrumpelt war, begann Shirame ihren Zauber vorzubereiten, dabei sah sie zu Franz hoch: „Meinst du, wir können es wagen, näher an das „Ding“ heran zu gehen? Ich hätte es dann etwas leichter:“

Franz sah prüfend zu dem Berg hinüber: „Ich glaube, wir können es riskieren.“

Franz bat Peedaste, sie alle zu dem Berg hinüber zu schaffen, damit Shirame ihren Zauber zelebrieren kann. Zügig, aber vorsichtig, kamen die Magier dem zerstörten Berg näher, jetzt erst war das ganze Ausmaß der Zerstörung zu erkennen, die Franz zusammen mit Peedaste angerichtet hatte.

Der Ronnersberg war praktisch halbiert worden, die Hälfte des Berges, auf dem die derer von Ronnersson dereinst lebten, stand unerschütterlich wie immer, mittig aber wie mit einem groben Werkzeug abgeschlagen,  fiel der Fels steil in das glühende Chaos, diese Hälfte des Berges gab es nicht mehr!

Das grässliche „Ding“ war im wahrsten Sinne des Wortes nur noch ein erbärmliches Würstchen, das sich nur noch wenig bewegte. Shirame bereitete intensiv ihren Zauber vor, sie zeigte dann Kalli an, das er versuchen sollte, das „Ding“ noch etwas zu schrumpfen.

Kalli und Litha versuchten es, die beiden jungen Magier schafften es tatsächlich, es auf die Hälfte der bisherigen Größe zu bringen.

Shirame nickte den beiden dankend zu, legte einen Eispanzer über das jetzt völlig reglos daliegende „Ding“ und presste es weiter zusammen. Shirame hob ihre Arme und aus ihren offenen Handflächen rieselten in einem steten Strom schwarze Körner, die schnell das „Ding“ vor ihren Füßen bedeckte. Shirame formte daraus eine vielflächige Kugel, die die Größe eines Basketballs hatte.

Mit einem erschöpften Lächeln sagte sie zu Franz: „Schick es in die Unendlichkeit der ewigen Zeit!“

Kalli und Litha kümmerten sich um die etwas erledigte Shirame. Franz schleuderte die Metallkugel mit einer gewaltigen Kraftanstrengung in die ewige Zeit, der stinkende Qualm löste sich auf, die Sterne wurden sichtbar.

Vorsichtig ging Franz mit Kallis Vater bis zum Rand des großen Loches und sah in die wabernde Glut: „Dein Feuer frisst sich immer noch in den Fels, ob in der Tiefe noch etwas ist?“ Kallis Vater sah Franz fragend an.

„Ich weiß es nicht, Peedaste ist sich dagegen sicher, dass nichts mehr in dem Berg ist, sie spürt so etwas sehr genau“, Franz zuckte mit seinen mächtigen Schultern, „ich werde auf jeden Fall den Berg noch eine Zeit lang beobachten und vielen Dank für euere schnelle Hilfe!“

„Kein Problem“, winkte Kallis Vater ab.

Litha und Kalli umsorgten Shirame, die von ihrem Zauber sichtlich geschafft worden war.

„Du solltest diesen Zauber an ein paar anderen Magiern weitergeben, damit du längere Pausen zwischen den Anwendungen hast“, Kalli sah Shirame eindringlich an, „ gut wäre Franz, der ist stark genug dafür.“

Litha musste lachen: „Viel weniger bist du auch nicht mehr.“ Shirame stimmte vergnügt in Lithas Lachen ein.

Es stimmte wirklich, Kalli hatte nicht nur längst die Größe von Franz erreicht, er hatte auch mittlerweile die breiten Schultern bekommen.

Kalli strömte eine für sie beruhigende Gefährlichkeit aus.

Kallis Vater fragte Franz und Peedaste nach dem Vorgang dieser Vernichtung, ob man das „Ding“ mit dem aus dem Versteck der schwarzen Magie vergleichen kann? Peedaste und Franz bestätigten Kallis Vater sofort, dass die beiden Dinger vergleichbar waren. Beide konzentrierten das Wissen der schwarzen Magie in ihrem widerlichen Körper, der sich durch die ständige Aufnahme neuen Wissens bis ins groteske verformte.

„Wir wollen nur hoffen, dass damit die schwarze Magie endgültig verloren hat. Es macht langsam wirklich keinen großen Spaß mehr, sich ständig mit diesem Abschaum zu beschäftigen.“ Kallis Vater sah sich im Kreis der Magier um und sah in allen Gesichtern vorbehaltlose Zustimmung.

Franz und Kalli sorgten für Essen und Getränke und in einem lebhaften Gespräch verging die Pause.

Wieder stellte sich Kallis Vater, Franz und Kalli an den Rand des Brandloches und sahen nachdenklich in die Tiefe. Franz räusperte sich: „Ich will euch ja nicht die Stimmung verderben, aber Peedaste und ich sind uns ziemlich sicher, dass es von diesen „Dingern“ noch mehr existieren. Peedaste ist sich sogar sehr sicher, dass die schwarze Magie, inzwischen schlauer geworden, ihr Wissen auf mehrere Punkte verteilt hat, so dass der Verlust eines dieser Punkte nicht so katastrophale Folgen für sie hat.“

„Weiß sie auch, wo diese Punkte zu finden sind?“ Fragte Kalli etwas besorgt Franz.

„Nein, leider nicht, genau genommen können wir diese Punkte nur durch Zufall entdecken, “ Franz strich sich übers Gesicht, „es sieht also so aus, dass unsere Suche weiter geht.“

„Was geht weiter?“, fragte Kallis Mutter, die dazu kam und sich zwischen Kalli und Franz stellte.

„Peedaste und Franz sind der Meinung, dass die schwarze Magie über weitere dieser „Wissenspunkte“ verfügt.“ Erklärte Kalli seiner Mutter.

„Oh nein, dann geht es also immer so weiter?“ Kallis Mutter machte ein entsetztes Gesicht.

„Das unangenehme dabei ist, “ kam es nachdenklich von Kalli, „ einmal, dass wir diese Punkte richtig suchen müssen und die schwarze Magie mit Sicherheit bereits neue „Wissenspunkte“ schafft!“

„Ich dachte, wir haben die schwarze Magie letztens endgültig besiegt?“ Erschreckt sah Litha Kalli und die anderen an.

„Über diese „Wissenspunkte“ schafft sich die schwarze Magie wahrscheinlich sehr schnell  neue Magier, es ist fast wie eine Schraube ohne Ende. Wir müssen die Zentrale oder wie immer man es nennen will, finden und diese restlos und endgültig vernichten. Vorher werden wir keine Ruhe haben.“

Kalli sah in erschreckte, ja fast entsetzte Gesichter, also geht es weiter, immer weiter.   Die von Franz entfachte Glut zermürbte immer noch tief unten in dem großen Loch den Fels, krachend fielen die Felsbrocken in die Glut.

„Das wird wohl noch etwas dauern“, stellte Kalli trocken fest. Die zur Hilfe gekommenen Magier verabschiedeten sich von Peedaste und Franz.

„Sagt bescheid, falls ihr noch mal Hilfe braucht“, ein Winken zum Abschied und Franz war mit seiner Peedaste wieder allein. Beide sahen nachdenklich in das Höllenloch, in dem es immer noch glühend rot pulsierte. Beide überlegten intensiv, wie die anderen Wissenspunkte der schwarzen Magie gefunden werden könnten.

Franz schüttelte den Kopf: „Wir können bloß suchen, mehr Möglichkeiten haben wir nicht!“

Peedaste blieb still.

Franz sah, dass aus mehreren Spalten in der Felswand im hohen Bogen Wasser heraus spritzte, aufgeregt zeigte er es Peedaste. Die Wasserstrahlen wurden dicker, stärker, Wasserdampf stieg von den heißen Steinen auf. Steine brachen aus dem Fels, das Wasser wurde stärker.

„Wenn das Wasser noch stärker wird, wird es noch dein Feuer löschen“, sagte Peedaste leise.

„ Das kann gut passieren, es muss mächtig viel Wasser in dem Berg sein“, Franz sah sehr interessiert zu der Felswand. Jetzt schossen schon armdicke Wasserstrahlen aus der Felswand, der Wasserdampf nebelte alles ein, er bildete schon eine große weiße Wolke über den zerstörten Berg. Unter dem ungeheueren Druck des Wassers brach ein zimmergroßes Felsstück aus der Wand und jetzt donnerte das Wasser ungehindert in einem mächtigen Schwall in das Loch, unmittelbar bildete sich eine riesige Dampfwolke, die alles einhüllte.

„Das muss ein unterirdischer Fluss sein, bei der Wassermenge“, knurrte Franz sehr zufrieden, „das wird der schwarzen Magie aber gar nicht gefallen. Wir müssen hier weg, gleich kann alles in die Luft fliegen.“ Peedaste aktivierte ihren Zauber, der brachte die beiden Magier in einem eleganten Bogen zurück zum Lager.

Mit einem Donnergetöse explodierte der Berg, das ganze Tal zitterte und bebte, Franz konnte gerade noch Peedaste festhalten, die durch die Erschütterungen ins straucheln geriet. Steinbrocken flogen durch die Luft, das Tal war in einer weißen Dampfwolke verschwunden. Das Grummeln und Donnern hielt an, immer wieder bebte der Boden unter ihren Füßen.

„Feuer und Wasser vertragen sich einfach nicht“, grinste Franz Peedaste an.

„ In dem Loch muss ein gewaltiges Feuer brennen, sonst hätte das viele Wasser es schon längst gelöscht“, Peedaste versuchte durch die dichte Dampfwolke etwas zu erkennen, vergeblich.

„Wir warten einfach ab, bis das Wasser die Glut gelöscht hat, dann sehen wir weiter, ok?“ Franz sah Peedaste an. Peedaste begann das Lager für die Nacht herzurichten. Franz hüllte das Lager in einem schützenden Zauber. In der Nacht waren noch kleinere Explosionen zu hören und manchmal bewegte sich der Boden leicht unter ihnen.

Nach einem ungestörten Schlaf sah Franz aufwachend in einen herrlichen Tag, ein wolkenloser Himmel, heller Sonnenschein und das Tal war still!

Die Dampfwolke hatte sich verzogen und der Blick ging weit über das Tal. Peedaste wurde von dem verlockenden Duft frischer Brötchen geweckt. Sie sprang auf und erledigte ihre Morgentoilette sehr schnell, gemütlich saßen die beiden dann beim Frühstück. Peedaste genoss den weiten Blick über das Tal, der zerstörte Berg sei ruhig und friedlich aus.

„Gleich sehen wir uns den Berg aus der Nähe an, ich möchte zu gerne wissen, was das Wasser angestellt hat“, Franz war richtig neugierig. Er sicherte das Lager und Peedastes Zauber brachte sie über das Tal zu dem zerstörten Berg.

Entgeistert und überrascht standen die beiden Magier kurz darauf am Rande eines beachtlich großen Sees! Blau spiegelte sich der Himmel in dem glatten Wasser, Peedaste zeigte fröhlich lachend auf drei Enten, die schnatternd über den See schwammen.

„ Wenn das kein gutes Zeichen ist“, musste auch Franz lachen. Aus dem strammen Wasserstrahl, der aus der Felswand kommend, dass Glutloch gefüllt hat, ist ein schnell fließender Wasserfall geworden, der in einem eleganten Bogen in den See floss.

Die Sonne zeichnete einen schönen Regenbogen in den Sprühnebel aus Milliarden Tröpfchen. Peedaste war von dem Anblick begeistert: „Das sieht wirklich schön aus!“

Franz hatte sein Weitsichtgerät vor den Augen und suchte damit das gegenüberliegende Ufer des Sees ab. Peedaste wurde etwas nervös: „Was suchst du, ist da etwas?“

„Nein, nein, ist alles in Ordnung, ich will es nur noch mal kontrollieren“, beruhigte Franz die Frau an seiner Seite.

„Wenn es dir recht ist, würde ich mehr noch mal gerne den Ronnersberg ansehen?“, fragte Franz.

„Kein Problem“, Peedaste machte eine leichte Handbewegung und ihr Zauber trug sie hoch, machte eine Runde über den See und flog dann in einem Bogen über das Tal zum Ronnersberg. Die Seite des Berges lag im hellen Sonnenschein, als wäre überhaupt nichts passiert. Franz ging mit Peedaste das Stück bis zum Höhleneingang und leuchtete mit seiner Taschenlampe in die Höhle. Er konnte keine Veränderung feststellen, zufrieden kehrten Franz und Peedaste zum Lager zurück. Höchst aufgekratzt servierte dort Franz Peedaste ein üppiges Mittagsmahl, dass beide voller Freude und guten Appetit verspeisten. Nach einer ausgedehnten Pause packte Franz das Lager zusammen, brachte die Pferde wieder auf normale Größe.  Etwas irritiert sah Franz Peedaste an: „Ist etwas nicht in Ordnung?“

Peedaste druckste ein wenig herum: „Können wir statt der Pferde nicht meinen Zauber für die Weiterreise benutzen, mein Zauber ist doch wesentlich bequemer als die Pferde?“ Unvermittelt begann das Gesicht von Franz zu leuchten, wie bei einem Kind vor dem Weihnachtsbaum: „Ich weiß noch etwas viel besseres!“

Er drehte sich ein wenig zur Seite, murmelte sich was in den Bart, fuchtelte mit seinen großen Händen herum, Peedaste staunte nicht schlecht, da stand der große Geländewagen von Franz, angehängt daran ein richtig großer Wohnwagen, Silber glänzend in der Sonne!

Peedaste schüttelte sich vor lachen, prustend kam es aus dem lachenden Mund: „Du bist wirklich unglaublich!“

Franz lachte voller Begeisterung lautstark mit, ein prüfender Blick noch rüber zu dem zerstörten Berg, hell schimmerte das Wasser des Sees im Sonnenlicht.

Franz lenkte das Gespann nach Osten, rechts hinter ihm berührte die Sonne schon die Gipfel der weit entfernten Berge.  

Die Burg

Die Zeit brachte es mit sich, dass sich das Leben der Magier wieder normalisierte. Nur Litha hatte Kummer mit ihrem Konrad, er hatte sich ganz zurück gezogen, er will nichts mehr mit der großen Magie zu schaffen haben!

 Er sprach sogar davon, die Universität zu verlassen und sich bei einer„ normalen“ Uni einzuschreiben.

Kalli empfahl Litha, Konrad Zeit zu geben, damit er mit sich ins reine kommen kann.

 Kalli erzählte auf der Fahrt zur Uni Litha richtig begeistert von dem Fortschritt der Bauarbeiten auf „ihrer“ Burg! Es sind nur noch Kleinigkeiten zu machen, wie Fenster, Türen, Fußböden. Auch werden passende Möbel gesucht.

Wenn die Arbeiten so weiter gehen, können wir bald die Einweihung feiern, freute sich Kalli sichtlich. Litha freute sich mit Kalli, es half allen, die schwarze Magie wenigstens etwas in den Hintergrund zu schieben.

 Kalli fuhr auf den Parkplatz der Uni und Litha musste etwas grinsen, Kalli musste sich richtig gehend aus dem Auto heraus winden.

„ Wenn du so weiter wächst, brauchst du ganz schnell ein größeres Auto“, lachte Litha Kalli an.

„Daran habe ich auch schon gedacht“, lachte Kalli aufgekratzt  zurück.

Litha winkte Carlos und Daila zu und Kalli rief einen Gruß zu Martin, der gerade seine Thalia begrüßte. Voll gut drauf winkte Feuerkopf herüber!

Litha wurde plötzlich ganz still und sah Konrad entgegen. Konrad kam still auf die Gruppe zu, er wirkte nervös, sehr unruhig. Litha nahm ihn in die Arme und hielt ihn einen Moment fest.

Konrad nickte den Freunden zu und gemeinsam gingen sie in das Gebäude. Schnell verteilten sich die vielen Studenten und das große Gebäude wurde ruhig. Montag und Dienstag waren heftig, Kalli sah seine Freunde nur von weiten, Litha zuckte entschuldigend mit ihren Schultern, keine Zeit!

Erst am Mittwoch trafen sie sich alle beim Sport. Die Direktion hatte ein Hallen Fußballturnier organisiert und alle kamen.

Die Halle war zum Bersten gefüllt und der Krach war ohrenbetäubend.

Die Studentinnen und Studenten brüllten wohl alle ihren Frust über die Büffelei auf einmal heraus.

Als die Cheerleader-Gruppe auf das Spielfeld lief, explodierte die Halle buchstäblich.

Litha stieß Kalli und Konrad an: „Das ist das richtig für euch, ha!“

Kalli grinste erfreut zurück, selbst Konrad verzog ein wenig sein Gesicht.

Die Mädchen sahen aber auch wirklich zum anbeißen aus in ihren sehr knappen Kostümen, die eigentlich nur aus einem knappen Oberteil und einem sehr kurzen Röckchen bestand.

Thalia sagte augenzwinkernd zu Litha und Daila: „Immer nur für die Herren der Schöpfung, wieso gibt es keine Cheerleader-Gruppe mit flotten Männern für uns Mädchen?“

Ehe Litha antworten konnte, kam von Kalli die Antwort: „Männer in kurzen Röckchen! das wäre wirklich zu albern!“

Und lachte sich darüber kaputt.

Thalia sah Kalli für einen Moment sprachlos an und stimmte dann mit in das Lachen ein.

Kalli sah das hübsche Mädchen ausgelassen an: „Ich mag hübsche und kluge Mädchen sehr!“  

Die Mädchen auf dem Spielfeld hüpften und sprangen zu der heißen Musik wie wild herum, stapelten sich über einander zu einer Pyramide und wedelten mit ihren Ponpons!

Begeistert tobte die Halle.

Die folgenden Spiele waren fast zweitrangig und als der erste Student laut nach den Mädchen rief: „Die Mädchen sollen tanzen, lasst die Mädchen tanzen!“ Schrie die ganze Halle begeistert mit!

Die Fußballmannschaften waren natürlich stocksauer, aber die Zuschauer hatten ihren Spaß. Aufgedreht gingen sie durch die kalte Nacht, das Lachen und Scherzen klangen durch die dunkle Sportanlage.

Kalli ließ es sich nicht nehmen, am Samstagnachmittag zur Burg zu gehen. Er hatte einen Mordsspaß an der neu errichteten Burg, die jetzt mit den wuchtigen Rundtürmen rechts und links von dem Haupttor, dass in doppelter Ausführung zwischen den beiden Türmen stand, der fertigen Burgmauer und dem imposanten Bergfried im Hintergrund, prächtig aussah.

Das fertig gestellte Haupthaus ragte mit seinen Zinnen über die Mauer.

Kalli drückte gegen das schwere Holztor, das mit vielen Metallbeschlägen versehen war und kam in den Innenhof, vor ihm war das Haupthaus, links hinten der viereckige Bergfried und rechts sah er das Gebäude, in dem unter anderem der Rittersaal untergebracht war.

Zwischen dem Haupthaus und dem Rittersaal war der Brunnen und hinter dem Haupthaus war die Schmiede oder auch die ehemaligen Stallungen, genau bekannt war das nicht, kurz vor der Vollendung.

Die Burgmauer umschloss jetzt komplett die Burganlage und der Innenhof war fertig gepflastert. Kalli hatte heute Glück, die Tür von dem Haupthaus war offen. Staunend stand Kalli in dem prächtigen Eingang, direkt vor ihm ging eine Treppe hoch zur ersten Etage.

Kalli drehte sich und sah einen Mann und eine Frau auf sich zu kommen, der Mann streckte Kalli die Hand entgegen: „Ich bin Professor Häfelen und das ist meine Assistentin, Frau Dr. Geppert!“ Kalli stellte sich den beiden vor und sah mit Erstaunen, dass die Frau vor Überraschung ihren Mund nicht zu bekam!

„Sie sind Kalli Ronners?“ Fragte sie noch mal.

Kalli nickte ihr freundlich zu: „Ja, ich wohne hier mit meinen Eltern in der Altstadt!“ 

Der Professor führte Kalli in einem Nebenraum, der offensichtlich als Büro diente. Die Stadt hat uns mit dem Wiederaufbau der Burg beauftragt, anhand von vorhandenen Unterlagen, Beschreibungen, Zeichnungen, Bildern und Fotos konnten wir die Burganlage ziemlich genau rekonstruieren, erklärte der Professor Kalli.

„Dr. Geppert ist für die Inneneinrichtung zuständig, sie hat sogar einen Schmied ausfindig machen können, der ihr nach den alten Vorlagen Schilde, Schwerter und Hellebarden anfertigt. Auch für die alten Stoffe fand sie eine Weberei.“

Dr. Geppert fügte ergänzend hinzu: „Etwas Sorgen bereiten uns die Teppiche, nach den historischen Unterlagen verfügte die Burg über erstaunlich viele Teppiche, auch Gobelins und es ist fast unmöglich, diese zu ersetzen.“

Dr. Geppert sah den vor ihr stehenden Kalli mit großen Augen an, dass ist ja ein Prachtstück von einem jungen Mann, schoss es ihr durch den Kopf.

„Gibt es denn von den Teppichen brauchbare Vorlagen? Fragte Kalli die Frau.

„Ja, zumindest von einigen“, die Frau hielt Kalli einige Fotos und Zeichnungen entgegen.

„ Könnten danach die Teppiche angefertigt werden?“ Kalli sah von den Fotos hoch.

„Wenn die Weberei Erfahrung in der Herstellung alter Teppiche hat, ja. Das Problem ist, dass es kaum noch Betriebe gibt, die so etwas herstellen können!“

Der Professor machte ein enttäuschtes Gesicht: „Die Teppiche waren für diese Burg so typisch, schade.“

„Ich werde mich mal umhören, vielleicht bringe ich auf der Uni etwas in Erfahrung.“ Tröstete Kalli den Professor.

„Wenn Sie möchten, zeige ich Ihnen gerne die Burg.“ Die Frau sah Kalli aufmerksam an.

„Gerne, danke.“ Freute sich Kalli.

Die Frau zeigte Kalli das Hauptgebäude, sachkundig erklärte sie Kalli das Gebäude, die einzelnen Kammern, die Küche, die kleinen, engen Kammern für die Bediensteten, die Vorratsräume.

Sie verließen das Hauptgebäude und gingen hinüber zum Rittersaal.

Kalli staunte mit offenen Mund, dass war fantastisch, ein großer Saal, bunte Glasfenster, dicke Holzbalken, die die Decke trugen, ein großer Tisch mitten im Raum, mit vielen Stühlen an allen vier Seiten. Waffen und bunte Schilde als Schmuck an den Wänden, wenige Bilder, schwere Leuchter hingen von der Decke. Die Frau wies auf einige freie Stellen an den Wänden: „Hier fehlen die Gobelins und Teppiche!“ 

Dr. Geppert verließ den Rittersaal und ging auf eine Treppe zu, die zu dem Obergeschoss führte, hier waren mehrere Räume zu erkennen und ein größerer, der wohl als Bibliothek gedacht war. Im Moment standen nur leere Regale und Schränke in dem Raum, nur sehr wenige Bücher in einem Schrank.

„ Das ist unser zweites Problem, die verschwundenen Bücher werden wir nie ersetzen können. Einige Replikate erhalten wir von Museen, aber es sind halt nur wenige.“ Die Frau war sichtlich enttäuscht.

Frau Dr. Geppert führte Kalli weiter zu dem Gebäude hinter dem Hauptgebäude, wies dabei auf den Brunnen: „Der Brunnen hat sogar wieder Wasser!“

 Kalli stand in dem flachen Gebäude, ein langer Gang ging von rechts nach links, an der gegenüber liegenden Wand sah Kalli mehrere Türen. Das Gebäude haben wir als Übernachtungsmöglichkeit ausgebaut. Wir haben hier jetzt zehn einfache Zimmer! Sie stiegen den Bergfried hoch und Kalli freute sich an den weiten Blick über die Altstadt. Die Frau erklärte Kalli, dass noch überlegt wird, ob in die Türme weitere Zimmer eingerichtet werden sollen.

Kalli stieg mit Dr. Geppert noch den linken Rundturm hoch.

Die Burg war wirklich gut gelungen!

Zum Schluss fragte Kalli Dr. Geppert: „Ob sie den Geheimgang und die Verliese unter der Burg kennt?“

Erstaunt schüttelte die Frau mit dem Kopf: „Nein, davon weiß ich nichts, eigentlich hat dieser Burgentyp keine Keller oder Verliese unter der Erde gehabt.“

„Meine Freunde und ich waren gerade aus der Grundschule, als wir in den Sommerferien den Gang in der Stadtmauer erkundeten. Dieser Gang führt bis in den Innenhof der Burg!“

„Ich habe keinerlei Einstieg im Hof der Burg gesehen.“ Dr. Geppert sah Kalli fragend an.

Kalli machte ein paar Schritte zum Haupthaus hin, hier müsste der Einstieg eigentlich sein und klopfte mit dem Fuß auf das Pflaster.

Die Frau sah immer noch irritiert zu Kalli hoch: „Wieso wurde der Einstieg zu gepflastert? Das verstehe ich nicht.“

Darauf konnte Kali keine Antwort geben. Nachdenklich stand Kalli mit Dr. Geppert vor dem Haupthaus.

„Das Verlies würde mich schon sehr interessieren, aber dafür das Pflaster aufreißen lassen?“

Nachdenklich wiegte die Frau ihren Kopf hin und her: „Das werde ich nicht genehmigt bekommen!“

„ Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen den Gang in der Stadtmauer zeigen“, schlug Kalli vor.

„Das würde mich sehr interessieren“, Dr. Geppert sah Kalli an, „ darf ich Sie deswegen anrufen?“

„Klar“, sagte Kalli und gab der Frau seine Handy Nummer und erhielt von Dr. Geppert ebenfalls die Handy Nummer.

Kalli verabschiedete sich tief beeindruckt von den Arbeiten an der Burg von dem Professor und Dr. Geppert: „Da kann ja bald die Einweihungsfeier starten!“

Die beiden nickten zustimmend.

 Kalli zeigte zuhause die Abbildungen der Teppiche, die zur Ausstattung der Burg noch fehlten, Ingeborg und Kallis Mutter schüttelten bedauernd mit ihren Köpfen, sie hatten keine Ahnung, wer die Teppiche herstellen könnte. Aber Kalli hatte Glück, während eines Anrufes von Shirame, erfuhr er von ihr, dass sie da eine Firma kenne, die sich auf die Reproduktion alter Teppiche spezialisiert hat. Kalli freute sich darüber und fragte Shirame, ob er ihr die Abbildungen per E-Mail rüber schicken darf? Shirame stimmte sofort zu, Kalli erzählte Shirame noch von der Burg und das in absehbarer Zeit die Einweihungsfeier starten kann. Shirame fragte Kalli, ob sie dazu eingeladen wird?

„Aber sicher, ich lade dich jetzt schon offiziell ein, ok?“ Kalli hörte Shirame durch das Handy leise lachen, ich freue mich darauf! Kalli schloss mit den Worten: „Und ich freue mich auf unser Wiedersehen!“

„Danke, Kalli“, kam es von Shirame leise zurück.

Kalli schaltete den PC und den Scanner ein, legte die Abbildungen in das Gerät, korrigierte die Bilder noch etwas im PC und schickte sie mit einer netten E-Mail an Shirame.

 Simon meldete sich und kurz danach auch Egon und beide fragten Kalli, ob sie nächsten Samstagnachmittag zur Fußball Übertragung kommen können, die Winterpause ist vorbei und die Bundesliga startet in die Rückrunde.

Kalli bestätigte seinen Freunden den Termin. Kalli hörte Ingeborg rufen und Kalli ging zum Abendessen hinunter. Kalli fragte nach Franz, aber seine Eltern und auch Ingeborg wussten nichts von dem Verbleib der beiden.

 Litha kam warm angezogen aus dem Haus und Kalli nahm ihr die Taschen ab, Litha blieb auf der untersten Stufe abwarten stehen, Kalli schloss den Kofferraum und sah Litha spitzbübisch grinsen auf der oberen Treppenstufe stehen.

„Nun komm schon her“, lachte sie ihren alten Freund an, „ich will dich küssen und ich werde dich noch küssen, wenn wir alt und grau geworden sind!“ Kalli ging die wenigen Schritte mit ausgebreiteten Armen auf Litha zu und sie umschlang Kalli mit beiden Armen und drückte ihre Lippen auf seine Wange.

 Während der Fahrt zur Uni erzählte Kalli von seinem Besuch auf der Burg und das sie fast fertig gestellt ist. So erfuhr Litha von dem Problem mit den Teppichen und das da vielleicht Shirame weiter helfen könnte. 

 „Leider haben wir ein weiteres Problem“, sagte Kalli zu Litha, „es fehlen eine Menge Bücher, die Regale und Bücherschränke stehen ziemlich verloren herum.“

„Ihr habt doch jede Menge alter Bücher in euerer Bibliothek“, Litha sah Kalli an.

„Ich glaube nicht, dass meine Eltern die Bücher abgeben werden“, erwiderte Kalli.

„Das glaube ich auch nicht, aber vielleicht darfst du die Bücher replizieren?“

Kalli sah Litha verblüfft an: „Auf die Idee hätte ich ja auch kommen müssen“, Kalli streichelte Lithas Arm, „ meine hübsche und so kluge Freundin!“

Litha freute sich sehr über Kallis Lob und bot sich sofort an, ihm dabei zu helfen.

„Das wäre prima, du kennst dich ja in der Bibliothek gut aus“, Kalli freute sich sehr über die Lösung mit den Büchern.

Auf den Weg in die Uni sagte Kalli noch zu Litha: „Am Samstag kommen Simon und Egon zum Fußball gucken, kommst du mit Konrad auch?“

„Ich weiß es nicht, ob Konrad nach Haus fährt oder nicht. Er ist sehr seltsam geworden, seit er sich entschlossen hat, sich von der Magie zurück zu ziehen!“

„Soll ich mal mit Konrad reden?“, fragte Kalli Litha hilfsbereit.

„Ich weiß es nicht, ich komme ja kaum noch an ihm heran“, kam es etwas traurig von Litha.

Tröstend legte Kalli seinen Arm um die schmalen Schultern von Litha. Kalli brachte Litha wie in alten Zeiten bis zu ihrem Zimmer, überprüfte die schützenden Zauber und verabschiedete sich dann.

Auf dem Weg zum Hörsaal wurde Kalli von dem „Feuerkopf“ angesprochen: „Ich gehe oft und gerne durch den Wald, einmal, weil es mir gefällt und zum anderen, um einen klaren Kopf zu bekommen!“

Kalli sah den sympathischen jungen Mann freundlich an: „Das kann ich gut verstehen, mir geht es sehr ähnlich.“

„Bei meinem letzten Spaziergang ist mir etwas Seltsames und ungewöhnliches passiert“, der Feuerkopf sah Kalli aufmerksam an, „ und das würde ich dir gerne und auch unbedingt zeigen.“ Kalli überlegte kurz: „ Heute und morgen bin ich zeitlich sehr knapp dran, aber Mittwoch Nachmittag können wir uns das ansehen.“

„Das ist gut, sagen wir 15 Uhr am Ausgang zum Sportgelände.“ Feuerkopf hob grüßend kurz die rechte Hand, „bis dann!“

Kalli hatte nicht viel Zeit, um über  die Sache mit Feuerkopf nach zu denken, das Studium der Naturwissenschaften nahm ihn voll in Anspruch. An den zwei Tagen wurden die Studenten mit Wissen über die geheimnisvollsten Dinge voll gestopft, wie allen anderen auch, kam Kalli ziemlich geschafft auf sein Zimmer.

Nach der Dusche ging es ihm etwas besser und er steckte seine Nase wieder in die Bücher. Erleichtert über die Unterbrechung, nahm Kalli den Anruf von Shirame auf sein Handy entgegen. So erfuhr er von Shirame, dass es mit der Herstellung der Teppiche klappt. Kalli freute und bedankte sich bei Shirame, dass es so schnell geklappt hat.

„Möchtest du dir ein Muster ansehen?“ fragte Shirame durchs Handy.

„Klar, sehr gerne“, antwortete Kalli Shirame.

Er hörte die Frau durch das Handy lachen, ein heftiges Rauschen ließ ihn aufblicken. Zwischen der Zimmertür und seinen Sesseln lag ein wunderschöner Teppich!

Shirame lachte glucksen: „Gefällt dir das Muster?“

Kalli war von den Socken: „Das ist wirklich ein  toller Teppich, das hast du fantastisch hinbekommen! Jetzt verstehe ich den Professor und den Doktor, warum sie die Teppiche für die Burg vermisst haben.“

„ In ein paar Tagen kannst du die Teppiche zur Burg schaffen, ich schicke sie an dein Elternhaus, geht das so in Ordnung?“ Fragte Shirame noch.

„ Ja, das wäre ganz prima, ihr hübschen Mädchen seit schon Klasse!“

„ Vielen Dank dafür“, freute sich Shirame.

„ Von dir bekommt die Burg die Teppiche und Litha hat eine ganz simple Lösung für die fehlenden Bücher gefunden.“ Erstaunt fragte Shirame Kalli: „ Welche Lösung hat Litha für die Bücher?“

„ Litha meinte, dass wir doch eine umfassende Bibliothek haben.“

„Meinst du, dass deine Eltern die Bücher an die Burg abtreten?“

„Nein, natürlich nicht, aber ich kann die Bücher reproduzieren, das meinte Litha.“

„ Da hat Litha wirklich eine gute und einfache Lösung gefunden“, freute sich Shirame für Kalli.

Abschließend fragte Kalli Shirame, ob sie Lust habe, am Wochenende zu kommen, Samstagnachmittag wollen wir alle Fußball gucken.

Shirame lachte lauthals: „Ich komme sehr gerne zu dir, aber der Fußball ist mir egal!“

„Schön, dann bis zum Wochenende und vielen Dank noch mal.“

Pünktlich um 15 Uhr stand Kalli am Durchgang zum Sportgelände und Feuerkopf kam freundlich grinsend auf ihn zu. Feuerkopf zeigte auf den Wald und die beiden jungen Männer marschierten los.

 Schnell waren sie in Fachsimpelei versunken, bis Feuerkopf stehen blieb und zu Kalli sagte: „Ab hier müssen wir etwas vorsichtig werden.“

Kalli nickte und legte zur Vorsicht einen schützenden Zauber um sich und Feuerkopf. Sie verließen den Hauptweg und folgten einem schmalen Pfad, der sie tief in den dichten Wald führte.

Kalli fühlte sich auf einmal unbehaglich und sah Feuerkopf fragend an, der nickte und legte seine Zeigefinger auf den Mund. Äußerst vorsichtig ging Feuerkopf auf den schmalen Pfad weiter in den dichten und halbdunklen Wald.

Feuerkopf zeigte Kalli noch mal eindringlich an, leise zu sein und Kalli spürte, fühlte und roch die schwarze Magie! Feuerkopf kroch in einen dichten Busch, dicht gefolgt von Kalli. Feuerkopf drückte vorsichtig ein paar Zweige auseinander und deutete auf eine ungewöhnliche Baumgruppe.

Kalli wusste sofort bescheid, dass war ein Versteck der schwarzen Magie! So wachsen normalerweise keine Bäume, diese hier standen viel zu dicht bei einander, Stämme und Äste mit einander verschlungen. Die verschlungenen Bäume bildeten ein erstaunlich großes Gebäude. Die typischen Merkmale für die Anwesenheit der schwarzen Magie waren sehr deutlich vorhanden.

Feuerkopf zog sich fröstelnd die Jacke zu und Kalli rümpfte empört seine Nase ob des widerlichen Gestanks, der aus diesem merkwürdigen Gebäude strömte. Kalli tippte Feuerkopf auf die Schulter und zeigte den Rückzug an.

Langsam, um jedes Geräusch zu vermeiden, krochen die beiden aus dem Gebüsch und gingen langsam den Pfad zurück. Auf dem Hauptweg holte Kalli erstmal tief Luft: „Der Gestank der schwarzen Magie ist einfach ekelhaft.“  

„Stimmt, aber er ist trotzdem gut für uns, genau wie die Kälte, damit finden wir die schwarze Magie immer.“

„Richtig“, stimmte Kalli der Feststellung von Feuerkopf zu. Auf dem Gelände der Uni angekommen, blieb Kalli stehen und sah Feuerkopf sehr ernst an: „ Da hast du ein wichtiges Versteck der schwarzen Magie entdeckt, unternehme bitte noch nichts, ich möchte erst mit meiner Familie darüber sprechen, ok?“

„Ist in Ordnung“, Feuerkopf sah Kalli an, „ Wie wäre es mit einer Tasse Kaffee, ich könnte gut eine oder zwei gebrauchen?“

„Gute Idee, eine Tasse Kaffee kann ich auch gut gebrauchen!“ Kalli legte freundschaftlich seinen Arm für einen Moment auf die Schulter von Feuerkopf. 

Kalli sah auf die Uhr, bis zum Abendessen hatte er noch etwas Zeit, er ging auf sein Zimmer und stellte eine Verbindung zu seinen Eltern her.

Sein Vater zeigte sich sehr verärgert, als Kalli ihm von dem neu entdeckten Versteck der schwarzen Magie berichtete. Er bat Kalli, vorläufig nichts zu unternehmen, er solle auch seine Freunde zurück halten. Mit dem Hinweis seines Vaters, dass er sich mit der großen Magie in Verbindung setzen will und ihm dann sofort informiert, beendete Kalli die Verbindung.

Während des Frühstücks sah Kalli Feuerkopf und winkte ihm zu. Feuerkopf kam mit neugierigen Augen an den Tisch und wurde von Kalli über das Gespräch mit seinem Vater informiert.

„Wir warten also das Ergebnis des Gespräches deines Vaters mit der großen Magie ab und entscheiden dann über die weitere Vorgehensweise, habe ich das so richtig verstanden?“ fragte Feuerkopf Kalli.

„ Richtig, ganz genau so“, stimmte Kalli der Frage von Feuerkopf zu.

Das Studium der Naturwissenschaften und der Mathematik nahm Kalli für den Rest der Woche voll in Anspruch. Litha und er sahen sich erst am Freitag am Auto auf dem Parkplatz wieder. Litha blies ihre Backen auf: „Puuh, das war eine Woche!“

„Das kann ich dir sagen, die Woche war mächtig stramm! Aber jetzt haben wir Wochenende!“ lachte Kalli sehr erleichtert Litha an.

„Und morgen machen wir uns alle einen schönen Fußballnachmittag.“ Freute sich Litha und stieg in Kallis Auto. Kalli ging um sein Auto herum, öffnete seine Tür, war im Begriff einzusteigen, als er von hinten einen heftigen Stoß bekam.

Er knallte sehr schmerzhaft gegen das Auto, wütend drehte er sich um und sah in die freche, höhnische Fratze eines schwarzen Magiers!

Kalli hörte Litha schreien, der schwarze Magier verschwand böse fauchend, blitzschnell war Kalli in seinem Auto, verriegelte die Türen und aktivierte die Schutzzauber.

Noch einmal knallten zwei Schattenwesen und ein Magier gegen Kallis Schutzzauber. Litha schlug entsetzt die Hände vors Gesicht: „Geht das denn schon wieder los?“

Kalli legte tröstend seinen Arm um die zuckenden Schultern des Mädchen: „ Es ist schon gut, hier sind wir sicher vor der schwarzen Magie.“

Litha schniefte ein wenig: „Ist die schwarze Magie schon wieder hier oder in der Nähe der Schulen?“

„Ja leider, diesmal hat Feuerkopf das Versteck der schwarzen Magie im Wald entdeckt und es ist leider ein sehr großes Versteck“, gab Kalli zu.

„Es muss doch einmal Schluss mit denen sein“, Litha putzte sich ihre Nase, „ ich will mich nicht mein ganzen Leben mit der schwarzen Magie herum schlagen.“

„Ich habe meinen Vater schon informiert. Er will sich mit der großen Magie in Verbindung setzen. Sobald ich von ihm bescheid bekomme, überlegen wir gemeinsam, wie wir vorgehen werden.“

Kalli grinste Litha an: „Aber jetzt haben wir erstmal Wochenende!“

Auf der Heimfahrt erzählte Kalli Litha von dem Fortschritt, den die Burg machte, um sie auf andere Gedanken zu bringen.

Erstaunt erfuhr Litha von dem Interesse der Frau Dr. Geppert an dem Geheimgang in der Stadtmauer.

„Wie kommt die Frau auf den Geheimgang?“ Fragte Litha Kalli. Ich habe bei meinem letzten Besuch die Einstiegsluke zu dem Verlies gesucht, sie ist einfach zugepflastert worden! Das hat mich etwas erstaunt und habe deshalb bei dem Professor und der Frau Doktor nachgefragt.

Von der Frau erfuhr ich dann, dass bei diesem Burgtyp ein unterirdisches Verlies sehr ungewöhnlich wäre. Ich sagte ihr dann, dass ich ihr den Geheimgang zeigen könnte, sie war sofort stark interessiert.

Litha schüttelte seltsam berührt ihren Kopf.

Kalli fuhr seinen Wagen in die Garage und trug sein Gepäck hoch, an der Treppe stand Shirame!

Kalli ließ die Taschen fallen und streckte seine Arme aus, mit einem strahlenden Lächeln lief Shirame hinein. Sie schlang ihre Arme um Kalli und drückte sich an ihm: „Schön, dich wieder zu sehen.“

Kalli nickte nur stumm, Shirame sah hoch in das Gesicht von Kalli: „ Hör auf zu wachsen, du bist groß genug, ich kann dich ja gar nicht mehr umarmen!“

Kalli grinste die Frau vergnügt an: „Ich hebe dich dann einfach hoch! Jetzt bringe ich eben meine Sachen hoch und zieh mich um. Wir sehen uns dann bei Ingeborg, ok?“

Wenig später saß Kalli mit Shirame bei Ingeborg an dem Küchentisch und hielt eine dampfende Tasse Kaffee in der Hand. Ingeborg fragte Kalli nach dem neu entdeckten Versteck der schwarzen Magie in dem Wald bei der Uni.

Shirame hörte sehr aufmerksam zu, als Kalli in kurzen, knappen Worten Ingeborg berichtete. Kurz vor dem Abendessen trafen Kallis Eltern ein und Kalli erfuhr von seinem Vater, dass sich die große Magie um das Versteck der schwarzen Magie auf dem Unigelände kümmern wird.

„Na, also, damit hätten wir das Problem vom Hals“, zufrieden griff Kalli nach der Fleischgabel, um sich eine schönes Stück Bratenfleisch auf seinen Teller zu holen. Kallis Mutter sah den Vorgang kopfschüttelnd zu, sie konnte noch immer nicht begreifen, wo ihr Sohn das alles hin futtert!

Ingeborg tätschelte beruhigend die Hand von Kallis Mutter: „ In dem Alter brauchen junge Menschen viel Energie, weißt du das nicht mehr?“

„ Nein, dass muss ich wohl im Laufe der Jahre vergessen haben“, Kallis Mutter sah mit großen Augen ihren Jungen beim essen zu.

Ingeborg sagte Kalli schon um 14 °°Uhr, dass Egon vor der Tür steht, schick ihn hoch zu mir, rief Kalli zurück.

 Kalli trat aus seinem Zimmer in den Flur und sah Egon mit einer jungen Frau die Treppe hochkommen!

Egon lachte Kalli ein wenig verlegen an: „ Ich hoffe, dass du nichts dagegen hast, dass ich Giselle mit gebracht habe!?“

„Nein, natürlich nicht. Herzlich willkommen“, begrüßte Kalli die junge Frau. Kalli sah Giselle erfreut an, sie war ein hübsches und attraktives Mädchen, ungezwungen und natürlich lachte sie Kalli an und erwiderte die Begrüßung. Shirame begrüßte Giselle und Egon: „Ich habe schon viel von dir gehört.“ Und sah Egon dabei intensiv an.

„Bestimmt alles maßlos übertrieben“, wehrte Egon bescheiden ab.

Kaum hatte Kallis Besuch Platz genommen, schickte Ingeborg Litha hoch, sie küsste Kalli und sah Egon freundlich an: „Du bist ein gutaussehender Mann geworden!“

„Danke schön“, strahlte Egon und zu Giselle gewandt, „merk dir das bitte für die Zukunft.“

Giselle lachte schallend: „Hör bloß auf, Egon solche Flausen in den Kopf zu setzen, sonst muss ich ihn noch in der dritten Person ansprechen.“ Die jungen 

Leute verstanden sich prächtig. Ingeborg meldete Simon an und auch er brachte sein Mädchen mit!

„Das ist Lena“, Simon schaute freundlich in die Runde, „Litha, du bist bei jedem wiedersehen hübscher!“

Litha knickste: „Danke, du charmanter Schmeichler!“

Shirame trat vor und fragte Simon kess: „Und was ist mit mir und Giselle?“

„Ihr seit beide umwerfend“, beeilte sich Simon zu sagen.

Lachend nahmen jetzt alle Platz und Egon sah ungeduldig auf die Uhr, es war kurz nach 15°°Uhr: „Du kannst ruhig schon den Fernseher  einschalten, dann sind die Damen still, wenn die Spiele beginnen.“

Giselle stieß Shirame ironisch an: „Jetzt sind wir abgemeldet und Nebensache!“

Shirame nickte: „Das kenne ich schon!“

Kalli stellte Getränke und Knabberzeug auf den Tische und es wurde ruhig in dem Zimmer. Die Reaktion der jungen Männer auf die erste Halbzeit war zwiespältig, von na ja, es ging ja so, bis hin zu, die müssen aber noch um einiges besser werden.

Die Mädchen hatten sich in das Turmzimmer zurück gezogen und unterhielten sich leise.

Ingeborg klopfte und stellte ein Tablett mit Kaffee, Tassen und Gebäck auf den Tisch, sah freundlich in die Runde und verschwand leise!

Die zweite Halbzeit wurde mit ähnlich gemischten Gefühlen kommentiert, restlos überzeugen konnten die Kicker die Zuschauer nicht. Über die heftige Diskussion ist es Zeit für das Abendessen geworden und Kallis Mutter lud Kallis Besuch zum Essen ein.

Lena sagte Kallis Mutter überwältigt, was für ein tolles Haus sie habe und Giselle stimmte dem sofort bei.

Kallis Mutter bedankte sich und bat die jungen Leute zu Tisch. Ingeborg stellte schon die ersten Schüsseln und Platten auf den Tisch, als die Tür aufging und Franz mit Peedaste eintrat.

Erstaunt und neugierig sahen Lena und Giselle dem Paar entgegen, Franz hatte, wie immer, sehr bequeme Sachen an, Peedaste war etwas schicker angezogen. Franz stellte sich und Peedaste vor und die beiden jungen Frauen staunten Franz auffallend an. Also, Kalli war ja schon groß, auch Egon und Simon konnten sich sehen lassen, aber dieser Franz ist ein gewaltiger Brocken!

Der Tisch wuchs unauffällig um zwei weitere Plätze und Franz und Peedaste nahmen Platz.

Der Abend wurde spät, Lena fragte Kalli, ob sie noch mal mitkommen dürfte und Giselle klinkte sich sofort mit ein.

Kalli sah die beiden Frauen an und nickte ihnen freundlich zu: „Aber immer gerne!“

Und Kallis Eltern bestätigten Kallis Zusage. Lachend und scherzend verließen Egon, Giselle, Simon und Lena das Haus und Kalli brachte Litha über die Straße: „Gute Nacht und schlaf gut!“

„Danke, Kalli, wünsch ich dir auch“, Litha drückte Kalli und ging ins Haus.

Beim Frühstück fragte Shirame Kalli: „ Wenn du Zeit dafür hättest, würde ich mir gerne die Burg ansehen?“

„Ich zeige dir gerne die Burg“, freute sich Kalli über das Interesse von Shirame, „ normalerweise laufe ich zur Burg, aber dem Wetter nehmen wir das Auto.“

Kalli ging mit Shirame herunter in die Garage und stand völlig perplex vor einem neuen Auto!

Franz kam feixend wie ein Faun um die Ecke und rieb sich höchstvergnügt seine Hände.

„Daran hast du doch wieder mächtig mit gemacht“, Kalli freute sich unbändig.

„Für dein erstes Auto bist du zu schnell gewachsen“, lachte Franz jetzt schallend, „ in dem Auto sind wieder alle Hilfen eingebaut, die du schon kennst und zusätzlich noch einige nützlich Dinge, du wirst schon sehen. Ich wünsch euch beide eine schöne Fahrt:“

Kalli und Shirame bedankten sich bei Franz. Kalli startete den Motor und fuhr langsam zur Straße hoch. Lenkte den Wagen zum Westtor und fuhr auf der Ringstraße weiter zur Burg. Überrascht sagte Shirame zu Kalli: „So groß habe ich mir die Burg gar nicht vorgestellt!“

„Als Ruine sah sie auch sehr bescheiden aus, aber jetzt ist es schon eine imposante Burg geworden“, Kalli drückte gegen das schwere Holztor und ließ Shirame durchgehen.

Das zweite Tor stand offen, Shirame stand mit Kalli im Innenhof der Burg und sah sich staunend um: „Das sieht wirklich alles gut aus.“

Kalli drückte probierend an der Tür des Haupthauses, sie öffnete sich leicht. Kalli erklärte Shirame das Innere und zeigte dabei auf die noch leeren Stellen, an denen die Teppiche noch fehlten. Aus dem Hintergrund kamen der Professor und Dr. Geppert zu Kalli und Shirame.

Kalli stellte Shirame vor und erklärte dem entzückten Professor, dass Shirame eine Firma kennt, die sich auf die Herstellung alter Teppiche spezialisiert hat.

Shirame stieß Kalli leicht an: „Komm, wir holen das Muster aus dem Wagen.“ Kalli schaltete schnell und wenig später rollte Kalli den Teppich vor dem Professor und Dr. Geppert aus. Die beiden konnten vor lauter Überraschung nichts sagen.

Dr. Geppert fasste sich als erste: „Das ist ein fantastisches Replikate“, die Frau kniete nieder und fuhr mit der flachen Hand über den Flor, „ und von ihnen bekommt die Burg auch die anderen Teppiche?“

Dr. Geppert war völlig aus dem Häuschen: „Die Teppiche werden das I Tüpfelchen der Ausstattung sein.“

Kalli räusperte sich in die Freude von dem Professor und Dr. Geppert: „ Ich habe mich auch ein wenig wegen der Bücher umgehört“, Dr. Geppert sah Kalli erwartungsvoll an, „meine Eltern habe einige Bücher, die sich gut in der Bibliothek der Burg machen würden.“

„Das wäre einfach wundervoll“, Dr. Geppert zeigte sich überglücklich.

Kalli zeigte Shirame die Burg, den Rittersaal, den Brunnen, das Nebengebäude, stieg die Türme hoch und ging mit ihr auf der Burgmauer spazieren.

Kalli zeigte Shirame die geplanten Fremdenzimmer im Hauptgebäude und erzählte davon, dass weitere Fremdenzimmer in den Türmen geplant sind.

Shirame fragte Kalli dann nach dem Einstieg zu den Verliesen, Kalli ging mit der Frau zu der Stelle in dem Pflaster: „Hier müsste der Einstieg ungefähr sein“, und stampfte mit dem Fuß auf das Pflaster.

Shirame neigte ihren Kopf zur Seite: „Stampf noch mal auf.“

„Du hast Recht, der Einstieg befindet sich genau an dieser Stelle“, Shirame hockte sich hin und legte ihre flache Hand auf die Steine: „Ich spüre den Gang, nein, es ist eine Treppe, eine steinerne Treppe!“

Kalli staunte Shirame an: „Tüchtiges Mädchen, wirklich.“

Shirame machte eine schnelle Handbewegung: „Jetzt finden wir den Einstieg schnell wieder:“

Der Regen nahm zu und Shirame lief zu dem Haupthaus zurück, Kalli folgte ihr schnell. Dr. Geppert kam aus dem linken Zimmer und fragte Kalli, ob es bei seinem Angebot bleibe, ihr den Geheimgang zu zeigen? 

„Sicher bleibt es dabei“, bestätigte Kalli seine Zusage.

„Danke, dass freut mich, dass freut mich sehr“, Dr. Geppert stand die Freude ins Gesicht geschrieben, „dieser alte Geheimgang interessiert mich schon sehr.“

„Rufen sie mich einfach an, dann machen wir einen Termin aus“, mit diesen Worten verabschiedete sich Kalli und Shirame von Dr. Geppert.

Dr. Geppert sah sehr enttäuscht Kalli nach. 

Die beiden liefen jetzt schnell durch den kräftig gewordenen Regen zum Auto und Kalli fuhr zurück nach Haus.

Franz und Peedaste erzählten von ihrem Abenteuern um den Ronnersberg, Kalli stellte sich den entstandenen See vor, nachdenklich sagte er dann zu der Runde am Tisch: „Vielleicht liegt darin die Lösung!“

Fragend wurde Kalli von allen angesehen, na ja, wenn ich an die Verstecke der schwarzen Magie denke, die wir gefunden und vernichtet haben. Kalli fuhr sehr nachdenklich fort: „Es waren immer Plätze in trockenen Gegenden, weit und breit kein Wasser, vielleicht mag die schwarze Magie es nicht, wenn sich große Mengen Wasser in ihrer unmittelbarer Nähe befindet.“

Diese Schlussfolgerung ließ die Menschen an dem großen Tisch verstummen und jeder verarbeitete das Gehörte!   

Kallis Vater meldete sich als erster: „Die Möglichkeit sollten wir im Auge behalten“, er sah Kalli an, „bei der nächstfolgenden Aktion werden wir es gezielt ausprobieren.“

Shirame fragte Peedaste noch nach dem einen und anderem Detail aus ihrem Ausflug mit Franz.

Kalli fragte seine Eltern, ob er einige Bücher für die Bibliothek der Burg reproduzieren darf? 

„Natürlich, aber ohne die Zauberkräfte, die wollen wir doch lieber für uns behalten“, lachte Kallis Mutter und Kalli lachte laut mit: „ das wäre ein Knüller für die Burg, Zauberbücher in der Bibliothek!“

Shirame und Peedaste fragten nach dem Grund des Gelächters, Kalli erklärte es den beiden Frauen kurz und beide lachten sofort mit: „Das wäre wirklich eine außergewöhnliche Attraktion auf einer Burg!“

Nach dem Essen winkte Franz Kalli zu und die beiden verschwanden in den Keller. Franz erzählte Kalli jetzt etwas präziser von seinem Ausflug in die alte Zeit, dabei betonte Franz auffallend kräftig die Möglichkeit, dass die schwarze Magie ziemlich sicher über zahlreiche Wissenspunkte verfügt und er, Franz, ist davon überzeugt, dass die schwarze Magie in der Lage ist, zerstörte Wissenspunkte schnell zu ersetzen. Etwas bedrückt meinte Kalli dann: „Das heißt für uns, wir stehen vor einem unendlichen Kampf gegen die schwarze Magie!?“ Franz nickte leicht: „Es sieht zumindest im Augenblick so aus. Es sei denn“, Kalli sah Franz erwartungsvoll an, „das die Idee von Peedaste zutrifft.“

„ Peedaste ist davon überzeugt“, Franz wirkte nachdenklich, „ dass die schwarze Magie, ähnlich wie die große Magie, ein Zentrum, eine zentrale Stelle hat, in der alle Fäden zusammen laufen und wenn wir die Zentrale finden und vernichten könnten, dürfte unser Problem verschwunden sein.“

„Weiß Peedaste auch, wo wir die Zentrale der schwarzen Magie finden könnten?“

„Leider nicht, sie hat keinen Kontakt aufspüren können“, Franz sah Kalli an, „aber wir waren auch nur in einer Epoche der alten Zeit. Diese zentrale Stelle kann ja überall sein.“

„Wir müssen die Wissenspunkte der schwarzen Magie unbedingt finden und restlos vernichten, sonst nimmt es kein Ende.“

„ Wir müssen die Suche mit all unserem magischen Wissen und all unserer technischen Möglichkeiten starten.“

Und diesmal muss auch die große Magie aktiv werden, wir brauchen alle verfügbaren  Kräfte, um alle Ebenen, Epochen und Zeiten durch suchen zu können.“

Ingeborg rief zum Abendessen, Shirame sah Kalli aufmerksam an, aber Kalli blieb stumm.

Am Montagmorgen holte Kalli, wie immer, Litha ab und Litha staunte nicht schlecht, als sie den neuen Wagen von Kalli sah. Litha blieb auf der letzten Treppenstufe stehen, um Kalli besser küssen zu können. Sie lachte ihn an: „ Dein erstes Auto ist dir wirklich zu schnell zu klein geworden.“

Litha kuschelte sich in die bequemen Polster: „Hier hast du wirklich viel mehr Platz“, Litha sah sich um, „ auf der Rückfahrt setze ich mich in den Fond und lasse mich wie eine Diva chauffieren.“

Kalli grinste Litha wie ein Honigkuchenpferd an: „Das mache ich gerne mit.“

Feuerkopf fragte Kalli, was jetzt mit dem Versteck der schwarzen Magie passiert? Kalli konnte Feuerkopf beruhigen, die große Magie hat sich darum gekümmert.

„Können wir trotzdem nachsehen?“ Feuerkopf wollte sich unbedingt selbst davon überzeugen, dass das Versteck der schwarzen Magie eliminiert worden ist.

Kalli war damit einverstanden: „Wir treffen uns an einem Nachmittag, ich sag dir noch genau bescheid.“

Die Vorlesungen der nächsten drei Tage machten Kalli mächtig Spaß, es wurde den Studenten ein verrücktes Experiment nach dem anderen gezeigt, mit den Experimenten lernten die Studenten, Dinge zu verkleinern, zu vergrößern, unsichtbar zu machen, zu verändern, zu verharmlosen oder gefährlich werden zu lassen.

Sie lernten Dinge in den Zeiten hin und her zu schieben oder zu fixieren.  Am Mittwoch fragte Feuerkopf bei Kalli vorsichtig nach, ob er jetzt Zeit hätte. Kalli entschuldigte sich bei Feuerkopf mit etwas schlechtem Gewissen: „ In einer Stunde, ok?“

Feuerkopf war pünktlich und die beiden jungen Männer gingen Richtung Wald. Tiefer im Wald wurde Feuerkopf ruhig und merklich vorsichtiger, aber das Versteck der schwarzen Magie war verschwunden!   Die dicken, alten Bäume standen wieder normal beieinander, die Vögel  zwitscherten in den Ästen. Zwischen den alten Bäumen schimmerte ein idyllischer Weiher!  Keine Spur von der so typischen Kälte und dem ekelerregenden Geruch. Es war einfach wieder ein schönes Stück Wald.

„Hier hat die große Magie aber ganze Arbeit geleistet, keine Spur weit und breit von der schwarzen Magie, sie hat hier auch zum ersten mal das ehemalige Versteck der schwarzen Magie geflutet“, Kalli war mächtig erleichtert darüber, „ wir müssen den Weiher im Auge behalten, ob er tatsächlich die Rückkehr der schwarzen Magie verhindert!“

 Feuerkopf grinste Kalli erleichtert an: „ Gut, machen wir, aber wenn das kein Grund zum feiern ist!“

„Mensch, das ist überhaupt die Idee“, Kalli schlug Feuerkopf begeistert auf den Rücken, „ wir machen noch mal eine dolle Fete in der Höhle unter dem Baumstumpf!“

 Feuerkopf sprang vor Begeisterung wie ein Gummiball herum: „Komm, gucken wir uns die Höhle mal an!“

Sie erreichten den Baumstumpf, Kalli machte ein paar Handbewegungen und aus dem Baumstumpf wurde wieder ein Aufzug, Feuerkopf stieß Kalli an, 

machte ebenfalls einige Handbewegungen und der Aufzug veränderte sich in die jetzt so modernen Glaskabinen! Lachend fuhren die beiden in die Tiefe und Kalli machte aus der Erdhöhle wieder den glitzernden Partyraum!

Feuerkopf war hellauf begeistert, auf dem Rückweg stellte er schon die entsprechenden Plakate her und als sie die Uni erreichten, standen schon Trauben von Studenten vor den Plakaten! Kalli reckte sich ein bisschen, um über die Studenten ein Blick auf das Plakat zu werfen.

Er grinste Feuerkopf schlitzohrig an: „Da muss ich den Partykeller wohl noch mächtig vergrößern!“

 

Freitagabend strömten Massen von Studentinnen und Studenten zum Partykeller und zum ersten Mal ging Kalli mit Litha offiziell auf eine Party. Verstohlen sah Kalli immer wieder Litha an, lächelnd ließ sich Litha Kallis Blicke gefallen.

Obwohl Litha für eine junge Frau groß war, wirkte sie neben Kalli zierlich, Kalli überragte sie gut um mehr als zwei Köpfe.

Kalli bemerkte auf dem Weg, wie viele Studenten zu Litha schielten und große Augen bekamen.

Litha war aber auch wirklich eine Augenweide, dass Kleid betonte ihre schlanke Figur und verbarg nichts von ihrer Weiblichkeit. Es wurde eine Wahnsinns Party, die Musik hämmerte ihren Sound in den nachtdunklen Wald bis zum frühen Morgen hinaus.

Irgendwann waren aber auch die unermüdlichsten Tänzerinnen geschafft und sehr müde Studenten fuhren ins Wochenende!

Litha machte es sich im Fond von Kallis Auto bequem und Kalli fuhr sehr verhalten nach Haus.

Den Samstag verschlief Kalli bis zum späten Nachmittag, selbst der Fußball konnte ihn nicht aus seinem Bett locken.

Erst der Anruf von Dr. Geppert schaffte es, Dr. Geppert fragte Kalli nach einem Termin und sie einigten sich auf den kommenden Samstag.

Erschreckt sah Kalli die Uhrzeit, schnell verschwand er in der Dusche. Wenig später saß er mit seinen Eltern, Franz und Peedaste an dem Tisch und Ingeborg brachte das Essen. Es war ein stilles Abendessen, Franz grinste Kalli sehr verständnisvoll an.

Kurz nach dem Essen stand Kalli schon auf: „Entschuldigt mich, aber mir fehlen ein paar Stunden Schlaf! Morgen früh möchte ich die ersten Bücher reproduzieren, ist das in Ordnung?“ Zustimmendes Nicken von allen an dem Tisch und weg war Kalli!   

Der Sonntagmorgen sah Kalli schon wieder mit munteren Augen. Tatendurstig ging Kalli nach dem Frühstück in die Bibliothek, um mit dem reproduzieren der Bücher zu beginnen. Er legte die Liste von Professor Häfelen auf das Pult und holte das erste Buch aus dem Regal. Kalli hörte das aufgeregte Gewisper der Bücher, beruhigend hob er seine Hände und erklärte den Büchern sein Vorhaben. Danach war Ruhe in der Bibliothek. Kalli schaffte zehn Bücher, dann rief Ingeborg zum Mittagessen.

Den Rest des Tages ließ Kalli ruhig vorbei gehen. Er rief Shirame an und sagte ihr, dass er Dr. Geppert am kommenden Samstag den Geheimgang in der Stadtmauer zeigen wird, ob sie mit dabei sein möchte?

Shirame stimmte sofort zu. Schön, beendete Kalli das Gespräch, dann sehen wir uns am Wochenende.

„Tschüss, Kalli, ich freu mich auf dich“, kam es leise von Shirame durch das Handy. Kalli fragte noch bei Simon und Egon nach, beide sagten zu, wenn sie es zeitlich schaffen würden.

Die neue Woche verlief sehr ruhig und angenehm, Kalli war richtig dankbar dafür, endlich mal keine Aufregungen oder so etwas!

Litha lehnte Kallis Anfrage wegen des Geheimganges dankend ab, die Erkundigungen von damals reichen mir völlig!

Zusammen mit Shirame machte sich Kalli auf zum Westtor, dort wollte er sich mit Dr. Geppert treffen. Kalli freute sich, als er Simon und Egon sah, die Freunde begrüßten sich und Egon ließ es sich nicht nehmen, Shirame auf die Wangen zu küssen. Simon fiel vor Überraschung die Kinnlade herunter: „ Du bist ja ein Schmecklecker geworden.“

Egon grinste nur und Shirame sagte keck zu Simon. „Wir Frauen mögen es, wenn uns Männer zeigen, dass wir hübsch genug zum küssen sind!“

Das Geplänkel wurde durch die Ankunft von Dr. Geppert unterbrochen, Kalli stellte seine Freunde vor und hatte dabei den Eindruck, als wäre Frau Dr. Geppert etwas enttäuscht. Shirame sah Kalli für einen kurzen Moment aufmerksam an, war dann aber erleichtert, als Kalli nicht weiter darauf reagierte.

Kalli führte die kleine Gruppe zu dem Loch in der Mauer hinter dem Westtor. Kalli stieg über das Geröll in den dunklen Gang und rutschte sofort in die Tiefe, Shirame lachte: „Halt, warte doch auf uns!“ Kalli hatte wohl die tiefste Stelle des Ganges erreicht, er blieb abwartend stehen, rutschend kamen die vier nach.

Kalli verteilte Taschenlampen an Shirame, Egon und Simon und hielt auch Dr. Geppert eine hin.

Aber die Frau hatte ihre eigene Taschenlampe mitgebracht.

In dem hellen Licht der Taschenlampen war der enge Gang vor ihnen gut zu erkennen. Er sah sauber und wie aufgeräumt aus.

Egon meinte zu Simon: „Irgendwie habe ich den Gang anders in Erinnerung.“

„Ich auch“, Simon sah sich um, „ Hier hast du doch schon nasse Füße bekommen!“

Egon und Simon sahen Kalli an: „ Weißt du, ob an dem Gang gearbeitet worden ist?“

Kalli schüttelte verneinend den Kopf: „Ist mir nicht bekannt.“

Dr. Geppert trat, neugierig und aufmerksam geworden, näher und fragte: „ Wie sah der Gang denn früher aus?“

„Na ja, eben wie ein alter, zerfallender Gang eben aussieht“, Egon versuchte es zu erklären“, staubig, voller Geröll, feucht, mit Pfützen, Spinnweben und so.“

Der Gang ging weiter in die Tiefe, führte ein gutes Stück gerade aus und knickte dann scharf nach rechts, wieder knickte der Gang, diesmal nach links und es ging recht steil aufwärts. Kurz darauf erreichten die Gruppe ein kleines Zimmer mit zwei winzigen Fenstern, Schießscharten?

Dr. Geppert bestätigte die Vermutung sofort. Aus dem kleinen Zimmer, dass Dr. Geppert als Wachstube bezeichnete, führte eine kleine Öffnung in den Gang, auf allen vieren mussten sie durch den engen und niedrigen Gang weiter kriechen.

Simon schnaubte: „Dieser Gang ist nicht für Erwachsene gedacht.“

Der Gang wurde wieder größer und erleichtert richtete sich die Gruppe auf.

Dr. Geppert blieb des Öfteren stehen und machte sich Notizen, oft machte sie mit ihrer Digitalkamera auch Aufnahmen.

Egon räusperte sich: „ Hier muss aufgeräumt worden sein, von wem auch immer, denn mein Freund, das Skelett ist auch verschwunden.“

Dr. Geppert bestürmte jetzt die drei Männer mit Fragen nach dem Skelett: „War es ein einzelnes oder waren es mehre, lagen Waffen dabei?“ und so weiter und so weiter, geduldig gab Kalli Auskunft.

Simon meinte dann: „Vielleicht hat das Museum hier aufgeräumt und die Fundsachen im Museum ausgestellt!“  

Dr. Geppert notierte sich den Hinweis von Simon. Jetzt müsste doch gleich der große Trümmerhaufen kommen, der den Gang verschüttet hatte, neugierig leuchtete Egon in den Gang, aber Fehlanzeige!

Kein Trümmerberg, der Gang ging aufgeräumt weiter. Der Gang wurde wieder niedrig und sehr eng und es ging stetig abwärts. Dr. Geppert wurde jetzt ganz wibbelig, als sie sah, dass der Gang nicht mehr gemauert war. Der Gang war jetzt wie in die Erde gegraben, Erdwände wechselten mit Felsstücke.

Aber der Boden blieb, im Gegensatz zu ihrer ersten Besichtigung, trocken.

Der enge Gang machte einen leichten rechts Bogen und wurde noch enger, die Gruppe musste schon fast auf allen vieren kriechen. Ein scharfer Rechtsknick und die Gruppe stand vor einer Mauer mit einem schmalen Durchgang.

Kalli mahnte zur Vorsicht: „ Denkt daran, hier war das doch mit der Steinplatte!“ Simon und Egon nickten und wieder fragte Dr. Geppert neugierig nach Einzelheiten. Aber diesmal konnten Kalli und seine Begleiter ungehindert durch den Raum gehen, beide Durchgänge waren und blieben geöffnet. Auch das bodenlose Loch war verschwunden.

Kalli musste Dr. Geppert den Vorgang von damals genauestens schildern. Shirame stand dabei dicht bei Kalli. Dr. Geppert schüttelte zweifelnd mit ihrem Kopf: „Das passt einfach nicht zusammen, dass ist absolut untypisch für diese Bauart der Stadt und der Burg.“

Der Gang führte die Gruppe weiter in die Tiefe und dann scharf nach links abbog.

„Wir müssten doch schon in der Nähe des Nordtores sein“, erkundigte sich Simon? Der Gang stieg jetzt steil an und Simon grinste breit: „Wir sind kurz vor der Burg, hier stand ich in der Riesen Pfütze und machte mir die Hose klatschnass.“

„Ja und Litha hatte eine Mordsangst vor dem Wasser, wisst ihr noch?“ Simon sah sich fragend um und sofort hakte Dr. Geppert nach. Kalli erzählte den Vorgang und Shirame hörte sehr, sehr konzentriert zu!

„Gleich müssten wir unter der dicken Steinplatte stehen“, kam es von Egon. Die Steinplatte war noch vorhanden, aber der Gang ging weiter!

Die drei jungen Männer sahen sich überrascht an, also wurde doch in und an dem Gang gearbeitet! Denn damals gab es keine Verbindung von dem Gang zu den Verliesen, da waren sich die drei ganz sicher! Der Gang aus der Stadtmauer endete vor der Treppe, die ursprünglich von dem Burghof in die Verliese führte. Dr. Geppert leuchtete die Treppe hinunter: „Die Treppe geht sehr tief nach unten und endet in einem weiteren Gang und diesen Gang kennen sie auch?“

Die drei Männer nickten zustimmend und Dr. Geppert stieg die Treppe hinunter. Auch hier machten die Treppe und der anschließende Gang einen fast gepflegten Eindruck!

Der Gang winkelte scharf nach rechts und die anschließende Treppe brachte die Gruppe noch tiefer unter die Erde. Der Gang knickte nach links ab und die anschließende Treppe brachte alle noch tiefer unter die Burg.

„Der Gang bringt uns jetzt zu den Verliesen“, sagte Kalli zu Dr. Geppert.

„Je weiter wir hier kommen, umso rätselhafter wird mir die ganze Sache. Es passt einfach nicht zusammen, langsam gehe ich davon aus, dass der Gang und dieses Verlies unabhängig von der Stadtentwicklung und der Burg entstanden sind.“

Durch die schmale Bogentür betraten sie das Verlies und hier war Dr. Geppert in ihrem Element, sie vergaß über ihre Arbeit ihre Begleiter, unentwegt machte sie sich Notizen, machte eine Aufnahme nach der anderen. Dann folgte eine stürmische Befragung von Kalli, Egon und Simon.

Shirame sah die Frau Stirn runzelnd an, Kalli bemerkte es und sah dann, wie Shirame eine fragende, wie, ich verstehe die Frau nicht, Bewegung machte. Kalli ging mit Shirame etwas zur Seite und fragte Shirame leise, was los sei?

„Die Frau ist mir nicht geheuer, aber ich kann dir nicht sagen, warum“, sie sah zu Frau Dr. Geppert herüber, „ vielleicht ist sie auch nur einfach sehr wissbegierig, wer weiß!“

„Spürst du irgendwelche schlechte Schwingungen bei ihr? Fragte Kalli leise.

„Nein, nichts, es ist nur ein unbestimmtes Gefühl, dass ich habe“, Shirame drückte sich für einen Moment an Kalli, „ sie soll mal langsam fertig werden, wir müssen ja den ganzen Gang wieder zurück.“ Kalli lachte Shirame leise an: „Dem können wir doch abhelfen oder?“ Shirames Augen leuchteten auf und suchend sah sie sich um.

„Vielleicht in der Wachstube?“ Fragte Kalli vergnügt und Shirame lachte verschmitzt und ging zur Wachstube. Ein Blick noch, Dr. Geppert war in den hintersten Zellen beschäftigt. Kalli schob vorsichtig die alte Holztür zu und Shirame stand still vor der Rückwand. Plötzlich formte sich in der Steinwand ein Türbogen, dahinter war eine alte Steintreppe zu sehen. Eine alte Holztür noch dazu, die machte alles wie schon immer dagewesen.

„ Wo bringt uns dein Ausgang hin?“, fragte Kalli Shirame leise.

„ Wir kommen direkt hinter der nördlichen Burgmauer heraus“, Shirames Augen funkelten vor Freude über den Spaß. Kalli ging mit Shirame wieder zu Egon und Simon, kurz darauf kam Dr. Geppert dazu: „Fürs erste reicht es mir, bevor ich hier weiter mache, muss ich meine Notizen bearbeiten. Machen wir für heute Schluss!“

Sie wandte sich dem schmalen Ausgang zu, aber Kalli sagte zu ihr: „Wir können durch die Wachstube gehen, dass ist wesentlich kürzer.“

Egon und Simon sahen Kalli sehr erstaunt an, sagten aber nichts. Als Dr. Geppert die Tür in der Wachstube sah, war sie wie von der Rolle: „Die habe ich doch glatt übersehen!“

Kalli ging mit Shirame vor und schon standen sie vor einer doppelflügeligen, massiven Holztür. Kalli schob den rechten Flügel auf und sie standen tatsächlich hinter der nördlichen Burgmauer. Dr. Geppert sah sich fassungslos um, dass ich diesen Eingang übersehen habe, ist mir unverständlich.

Kalli brachte die Gruppe um die Burg herum zum Haupttor und verabschiedete sich von der immer noch etwas verwirrten Frau Dr. Geppert.

Etwas tröstend sagte Kalli zu ihr: „ Nächstes Wochenende bringe ich ihnen die ersten Bücher für die Bibliothek!“

Und Shirame setzte noch ein Trostpflaster drauf: „Von mir bekommen sie dann die ersten Teppiche!“

Dr. Geppert ging leise vor sich hin murmelnd in die Burg zurück, die vier Freunde machten sich auf den Heimweg.

Egon ging mit Simon vorne weg und Kalli sah, dass sich seine beiden Freunde heftig unterhielten. Er stupste Shirame leicht an: „Ich glaube, meine beiden Freunde haben ein Problem!“

Shirame musste leicht kichern, da drehte sich Egon auch schon um und fragte Kalli ziemlich ernst: „  Der Ausgang in der Wachstube war doch bei unserem ersten Besuch in den Verliesen noch nicht da oder?“

Kalli schmunzelte Egon freundlich an und legte seinen Arm um dessen Schulter: „Nein, der Ausgang war damals noch nicht da, Egon, wir wollten euch auch nicht damit veräppeln, bestimmt nicht. Shirame hatte bloß keine Lust mehr, den ganzen durch den Gang zurück zu gehen.“

„Und deswegen schafft sie so mir nix dir nix einen Ausgang“, Egon sah Kalli mit stark gerunzelter Stirn an.

„Ja, Egon, einfach so“, Shirame hakte sich bei Egon ein, „ ihr habt doch bestimmt schon das eine oder andere mal bei Kalli festgestellt, dass bei ihm manchmal seltsame Dinge geschehen, unerklärliche Dinge.“

Nach kurzem Überlegen kam es von Egon: „Stimmt, einige Dinge waren wirklich seltsam.“

„Siehst du und so geht es mit mir auch, manchmal passieren mir auch seltsame Dinge.“ Shirame sah Egon mit großen unschuldigen Augen an.

„So, wie mit dem Ausgang“, Egon sah Shirame direkt in die Augen.

„ Wie mit dem Ausgang“, Shirames Augen wurden wo möglich noch größer, „ manchmal bin ich selber total perplex.“ Simon lachte Egon an: „Ich hab es dir ja gesagt, Kalli ist ein Magier, genau wie Litha oder Shirame.“

Kalli lachte ergeben. „Ist ja gut, manchmal passieren mir die verrücktesten Sachen.“

Bei solch einer „Sache“ möchte ich mal mit dabei sein, murmelte Egon leise zu Simon. Shirame drängte sich zwischen die beiden und hängte sich ein: „Versprochen, bei nächster Gelegenheit nehmen wir euch mit, ok?“

Egon sah auf die Uhr: „Wenn wir einen Schritt zu legen, schaffen wir es noch, bei Kalli die zweite Halbzeit zu sehen!“

Alle vier lachten schallend, die aufkeimende Spannung war verschwunden, Kalli nickte Shirame unmerklich zu, einige schnelle Bewegungen von Shirame und verblüfft sahen sich Egon und Simon in Kallis Zimmer um: „ Das ging jetzt aber schnell.“

Shirame lachte, dass ihr die Tränen übers Gesicht liefen, sie klemmte ihre Beine zusammen: „Ich mach gleich vor lauter lachen in die Hose, ihr müsstet euere Gesichter sehen!“

Egon und Simon berührte das nicht mehr besonders, die Fußballübertragung begann.

 An den nächsten Wochenenden brachte Kalli die reproduzierten Bücher zur Burg, die den Professor in helle Verzückung geraten ließen und als dann nach und nach die Teppiche eintrudelten, sprach Dr. Geppert plötzlich von den Einweihungstermin bestimmen, viele Vorbereitungen nötig und so weiter.

Kalli sagte Egon, Simon, natürlich Litha und nach vielen anderen Bekannten bescheid, dass die Einweihungsfeier der Burg bevor steht und er empfahl, die Feier nach dem Wintersemester zu starten.

Geschickt brachte Kalli Dr. Geppert den anvisierten Termin nahe und Kalli sagte allen bescheid. Daila sprang vor Freude ihrem Carlos um den Hals, ich liebe solche Feste über alles. Auch Thalia strahlte über die Einladung von Kalli. Till fragte Kalli, ob er seine Freundin mit bringen darf?

„Natürlich“, lachte Kalli ausgelassen, „ die Frauen sind doch das allerwichtigste auf jeder Feier.“

Till lachte erleichtert mit: „Da hast du wohl recht!“

Sven und Feuerkopf machten einen tollen Vorschlag: „ Wir sollten alle in mittelalterliche Kostüme auf die Feier kommen!“ Der Vorschlag der beiden machte blitzschnell die Runde und wurde von allen begeistert aufgenommen.

 Das Wintersemester ging ruhig dem Ende entgegen. Die Vorlesungen waren angenehm und machten den jungen Leuten viel Spaß. Die letzten Tage vor den Ferien summten dann aber doch vor heftigen Vorbereitungen für die Einweihungsfeier der

Burg. Die Kostümfrage beschäftigte natürlich vor allem die jungen Frauen.

 Der große Tag war gekommen, sogar das Wetter spielte mit!

 Massen von Menschen strömten in ihren Kostümen zur Burg. Der Weg vom Nordtor bis zur Burg wurde von Fackeln beleuchtet, Musik klang aus der Burg, die von vielen Scheinwerfern festlich beleuchtet wurde. Bunte Fahnen bewegten sich leicht in dem schwachen Wind.

Das Haupttor war weit geöffnet und der Bürgermeister mit seiner Frau, der Professor Häfelen und Frau Dr. Geppert begrüßten die Gäste. Schnell herrschte ein buntes Gewimmel in der ganzen Burg.

Selbst die Türme und die Burgmauer wurden erstürmt. Zwischen dem Rittersaal und der Burgmauer waren große Grills aufgebaut, an denen sich brutzelnd Spanferkel drehten. Mädchen und junge Frauen versorgten die vielen Gäste.

Kalli musste dreimal schlucken, als er Shirame in ihrem Kostüm sah, es war eine barocke Robe und Shirame sah darin überwältigend aus. Aber Kalli musste auch zugeben, dass sich alle sehr viel Mühe mit ihren Kostümen gemacht haben. Egon und Giselle sahen als Paar hinreißend aus, genau wie Simon und Lena. Feuerkopf überraschte alle, seine Freundin und er traten als englische Edelleute auf!

Litha kam als Burgfräulein in Begleitung ihrer Eltern und Carlos und Daila stellten ein spanisches Paar dar.

Als Kallis Vater für einen Moment um Ruhe bat und den Gästen bekannt gab, dass Kalli der neue Burgherr sei, toste der Beifall hoch bis zum Himmel. Es wurde ein unbeschreibliches Fest, mit Feuerwerk und Kanonenböller, Vergnügen, Musik und Lachen bis in die frühen Morgenstunden.

Nach der Feier folgten ein paar ruhige und erholsame Tage, bis Kalli genug Ruhe hatte und beim Frühstück seine Eltern, Franz und Peedaste fragte, was sie von ein paar Tagen im Landhaus halten, ein bisschen segeln, lecker essen und so? Kallis Eltern sahen sich an, Franz und Peedaste sahen sich an und Ingeborg sagte trocken: „ ich fang an zu packen.“ Kalli rief Shirame und Litha an, Kalli konnte durch das Handy spüren, wie die beiden Frauen strahlten. 

Das Landhaus irgendwo im Süden

Der große schwarze Wagen schimmerte vornehm im Sonnenschein, Franz lud unermüdlich die Gepäckstücke in den Kofferraum. Kalli fragte Litha behutsam nach Konrad, aber Litha schüttelte nur mit dem Kopf.

Als der letzte Koffer verstaut war, kamen Kallis Eltern aus dem Haus und nahmen im Fond des Wagens Platz. Peedaste setzte sich nach vorne zu Franz und Kalli setzte sich mit Litha und Shirame gegenüber seinen Eltern in die weichen Polster.

Kalli mochte diesen alten Wagen sehr, er war stark und sehr bequem, hinzu kamen natürlich auch die vielen netten Dinge, die der Wagen noch so hatte. Franz startete den Motor, Ingeborg winkte zum Abschied, der Motor blubberte vor sich hin und Franz lenkte das Auto durch die engen Gassen zum Westtor.

Litha kuschelte sich in das weiche Polster und schloss ihre Augen. Shirame rutschte nahe zu Kalli und legte ihren Kopf an seine Schulter. Der Wagen hatte die Bundesstraße erreicht und nahm spürbar Fahrt auf, Kalli lehnte sich wohlig zurück.

Kallis Vater gab Franz bescheid und der betätigte daraufhin einige Schalter und Knöpfe, drückte den großen Hebel auf dem Kardantunnel nach vorne.

Peedaste war beeindruckt: „Das Auto gefällt mir immer besser.“ Wolkenfetzen flogen vorbei, Litha blinzelte Kalli verschlafen an, lächelte zufrieden und schlief weiter.

Kallis Eltern sprachen leise miteinander und Shirame murmelte leise: „Diese Flugreise gefällt mir äußerst gut, was ist schon ein Flugzeug dagegen!“   

Sanft setzte Franz den großen Wagen auf die schmale Straße, die zum Landhaus führte, Kalli sah den kleinen Hafen und die „Selbo“, über alles schien die warme Sonne vom makellos blauen Himmel.

Franz ließ den Wagen vor dem Landhaus ausrollen und Peedaste warf vor Begeisterung ihre Arme um Franz: „Hier kann ich es gut aushalten, Himmel ist das schön hier!“

Litha und Shirame wurden ebenfalls munter und Shirame zeigte die gleiche Begeisterung wie Peedaste. Pepe und Felicitas begrüßten voller Freude die Besucher, Kalli schnappte sich Felicitas und schwenkte sie ausgelassen herum, Litha drückte Pepe!

Peedaste staunte das Anwesen überwältigt an.

Kalli wirbelte immer noch Felicitas herum und die Frau schimpfte übertrieben böse: „Lass mich sofort herunter, du Riesen Kerl, du bist ja noch schlimmer als Franz!“

Lachend stellte Kalli Felicitas auf die Füße und die Frau umschlang jetzt Kalli voller Freude.

Die Männer trugen das Gepäck ins Haus und Kallis Mutter verteilte die Zimmer. Kalli verschwand in seinem „Haus“ und rief Litha und Shirame noch nach: „Wir sehen uns am Pool!“

Als erste erschien Peedaste am Pool, winkte Kalli freundlich zu und sprang mit einem gekonnten Kopfsprung in das Wasser.

Kalli pfiff leise, da hatte Peedaste aber einen heißen Badeanzug angezogen!

Kalli ging zum Pool und wollte gerade hinein springen, da hörte er das ausgelassene Lachen von Shirame und Litha und drehte sich zu den beiden Frauen um und bekam fast seinen Mund nicht mehr zu, als er die Badeanzüge der beiden sah!

Kalli sprang ins Wasser und die beiden Frauen machten es sich auf den Gartenliegen bequem.

Nach dem Essen schlug Kalli vor, die nächsten ein, zwei Tage herrlich herum zu faulenzen und dann eine feine Segeltour zu starten.

Kallis Vater war sofort damit einverstanden, Litha und Shirame auch, Peedaste wollte gerne, aber Franz lehnte für sich dankend ab.

Kallis Mutter lehnte auch dankend ab, sie müsse unbedingt einige Sachen erledigen, Franz könnte sie ja in die Stadt fahren!

Kalli bereitete mit seinem Vater den Segeltörn vor, Franz fuhr dann die Crew zum Hafen und Shirame jauchzte vor Begeisterung, als sie das Segelboot aus der Nähe sah.

Auch Peedaste zeigte sich sichtlich beeindruckt, besonders, als sie ihre Kabine sah. Litha sah Kalli mit vor Freude glänzenden Augen an: „Ich freue mich wahnsinnig auf unsere Tour!“

Der schwache Wind hatte etwas Mühe, die „Selbo“ aus dem kleinen Hafen zu pusten.

Kallis Vater rief „Warschau“ über das Deck und alle hielten sich gut fest, die „Selbo“ wurde nach verlassen des Hafens voll von dem Seewind erfasst und stark nach Steuerbord gedrückt. Shirame sah sich etwas unsicher um, das Boot lag sehr schräg im Wasser, aber es schien in Ordnung zu sein, Kalli und Litha bewegten sich rasch hin und her und schon rauschte das große weiße Segel an dem Mast hoch und die „Selbo“ nahm jetzt richtig Fahrt auf.

Shirame und Peedaste machten es Litha nach und suchten sich ein schönes Plätzchen an Deck.

Kalli checkte mit seinem Vater den geplanten Törn ab, dabei zeigte Kalli vergnügt auf das Wasser. Eine Schule Tümmler schossen durch das grüne Wasser: „Ich hole eine Angel!“

Triumphierend hielt Kalli einen Prachtburschen an der Angel hoch: „Abendessen ist gesichert!“ Kalli verbrachte den Fisch in die Kombüse und Kallis Vater prüfte den Einsatz des Spinnackers!

Kalli sah sich prüfend um, es waren nur ein paar Wölkchen am Horizont zu sehen, die See war ruhig, die „Selbo“ fuhr ihren Kurs wie an einem Lineal gezogen.

Kalli nickte seinem Vater zu, der Spinnacker wurde am Mast befestigt, der Spinnackerbaum ausgelegt und schon wölbte sich das große Tuch unter dem Druck des leicht achterlichen Windes. Die „Selbo“ nahm gut spürbar Fahrt auf, sogar die Frauen wurden munter: „Was ist passiert?“ Wurde erstaunt gefragt.

Litha zeigte auf den Spinnacker: „Die beiden Seemänner haben das Segel gesetzt!“ Litha kannte das ja schon: „Daran haben die beiden einen besonderen Spaß.“

Zum Abend flaute der Wind ab, Kalli holte alle Segel, bis auf das Focksegel ein, rief die Frauen: „Zeit fürs Abendessen!“

Die drei Frauen haben sich etwas übergezogen und stolz verteilte Kallis Vater die Teller mit dem gegrillten Fisch. Peedaste rümpfte ihre Nase: „Sei nicht böse, aber Fisch ist nicht mein Ding.“ Und sah Kallis Vater entschuldigend an.

„Macht nichts“, lachte Kalli Peedaste an, „Was würde dir denn schmecken?“  Peedaste sah Kalli erwartungsvoll an: „Etwas leichtes, vielleicht Salat mit etwas Geflügel?“ 

Shirame und Litha grinsten voller Freude, dass war etwas für Kalli!

Kalli bewegte sich etwas und reichte Peedaste einen Teller mit Salat, garniert mit Geflügelstreifen!

„ Ist das so in Ordnung?“ Fragte Kalli Peedaste vergnügt.

Peedaste sah Kalli dankbar: „Ja, wunderbar, vielen Dank!“

Die Runde im Heck des Bootes vergnügte sich während des Essens mit harmlosen Hinweisen auf die angenehmen Seiten der Magie. Hell lachte Shirame auf, dass bringt Kalli mitten im dicksten Schlamassel fertig! Kalli lachte fröhlich in die Runde, was wollt ihr, essen muss der Mensch ja nun mal!

Spät, sehr spät wurde es ruhig auf dem Boot, leise ging Kalli aus seiner Kabine, um seinen Vater abzulösen.

Der neue Tag hatte wohl vergessen, den Wind mitzubringen, die „Selbo“ dümpelte in der schwachen Dünung. Kalli rief aufgekratzt: „Badetag, Badetag für alle!“

Kallis Vater warf vom Bug aus einen Treibanker ins Wasser, um die „Selbo“ zu sichern. Peedaste und Shirame sprangen von der Bordkante ins Wasser, Litha benutzte wieder die Badeplattform. Kalli tobte wie ein kleiner Junge ausgelassen in dem Wasser, bis ihn ein schriller Pfiff seines Vaters vor irgendetwas warnte. Im Minimum eines Augenblickes hatte Kalli die drei Frauen und sich verkleinert und in einen schützenden Zauber gehüllt. Kalli schwebte mit den Frauen etwas auf Masthöhe der „Selbo“, als ein riesiger Reptitor aus dem Wasser schoss und mit weit aufgerissenem Maul auf die Stelle stürzte, auf der vor Sekundenschlag noch die vier im Wasser schwammen.

Wild herum schnappend versank das Vieh in dem aufgewühlten Wasser. Kalli hatte den Zauber über die „Selbo“ ausgedehnt und konnte so die Frauen beruhigen. Peedaste verschwand unter Deck und kam sehr schnell in einer Art Tauchanzug zurück. Bevor überhaupt jemand reagieren konnte, sprang Peedaste  ins Wasser!

Wieder schoss das Untier mit weit aufgerissenem Maul aus dem Wasser, Kalli sah staunend, wie Peedaste mit einem gewaltigen Satz auf den Rücken des Reptitors sprang, sich rittlings zwischen den ausgebreiteten Flügeln setzte und dem Reptitor mit brutaler Gewalt eine Lanze in das Genick stieß.

Der Reptitor brüllte markerschütternd, Blut lief aus seinem offenen Maul, Peedaste rührte regelrecht mit der Lanze in dem Reptitor herum.

Sterbend sackte das Viech zusammen und stürzte mit einem mächtigen Platsch in das Meer! Peedaste schwebte wie ein Racheengel über den langsam im Wasser versinkenden Reptitor. Was machte sie denn jetzt?

Kalli sah mit Erstaunen, wie Peedaste wie ein Taschenmesser zusammenklappte und mit dem Kopf voran im Wasser verschwand! Außer sehr unruhigen Wasser war nichts mehr zu sehen, sah sehr sich Kalli  auch anstrengte, er konnte nichts sehen. 

Eine Bewegung ließ ihn ins Boot sehen und staunte wiederum, denn jetzt stand Shirame in einem ähnlichen Anzug, wie Peedaste ihn trug, an der Bordwand und sprang ins Wasser!

Mit einem wilden Fauchen sprang ein weiterer Reptitor aus dem Wasser, schüttelte sich wie wild hin und her, um Peedaste abzuschütteln, die auch dieses  Vieh wieder mit einer Lanze bearbeitete, Shirame kam aus dem Wasser und bohrte einen Speer in die ungeschützte Flanke des Reptitors!

Das aufgewühlte Wasser ringsum die „Selbo“ zeigte Kalli, dass noch mehr Reptitoren im Wasser herum schwimmen mussten. Kalli hüllte sich ebenfalls in einen Schutzanzug und sprang ins Wasser.

Er musste hart schlucken, es waren viel mehr von den Viechern im Wasser, als er vermutete hatte! Er hielt sich dicht an dem Rumpf der „Selbo“ und schoss beidhändig seine Waffen auf die Reptitoren ab. Kallis Waffen räumten sehr wirkungsvoll unter den Bestien auf, so dass Shirame und Peedaste zur „Selbo“ zurück kehren konnten.

Wenig später kam auch Kalli aus dem Wasser, aufgeregt sprachen die drei Frauen mit Kallis Vater über den Vorfall. Kallis Vater zeigte sich etwas besorgt: „Jetzt wissen wir, dass wir überall mit der schwarzen Magie rechnen müssen, wir werden ab sofort noch vorsichtiger sein und ständig einen Zauber tragen.“

Die drei Frauen nickten und Kalli sagte. „Ich lasse den Schutzzauber jetzt ständig über der „Selbo“, dann brauchen wir keinen einzelnen Zauber, solange wir auf dem Boot sind!“

Kallis Vater sagte dann noch, dass er die große Magie über den Vorfall unterrichten wird. Shirame und Peedaste verschwanden unter Deck, um sich umzuziehen. Litha kuschelte sich an Kalli: „Es nimmt wohl nie ein Ende mit der schwarzen Magie?“

„Es sieht zumindest im Moment so aus.“ Antwortete Kalli ihr. Für das Mittagessen sorgte Kalli und Litha, was Peedaste und Shirame sehr erleichtert zur Kenntnis nahmen.

Kallis Vater tat darüber etwas enttäuscht, aber Kalli tröstete ihn mit seinem Hinweis, dass er sehr gerne mit ihm den Fisch isst!

Nach dem Essen sorgte Kallis Vater dafür, dass der Wind etwas auffrischte und damit die „Selbo“ in einem angenehmen Tempo voran trieb. Noch vor dem Abend wurde Kalli erst unruhig, dann sehr auf merksam, sah zu seinem Vater, der ihn ernst ansah, Litha und Shirame sahen zu den beiden Männern und Peedaste rief vom Bug: „Wir müssen schnellstens zurück!“

„Ich habe das Signal von Franz auch erhalten“, machte einige schnelle Handbewegungen und die „Selbo“ mitsamt ihrer Besatzungen flog in einer wahnwitzigen Geschwindigkeit zum Landhaus zurück! Und das wirklich kurz vor knapp!

Kalli schoss schon in schneller Folge in die schwarze Wolke, die sehr bedrohlich über dem Landhaus hing. Peedaste und Shirame verschwanden schon Richtung Landhaus, Kallis Vater kramte mit schnellen Bewegungen irgendetwas hervor. Kalli staunte, dass war doch mal ein Apparat!

Jetzt verschwand auch Litha auf einem Zauber, der etwas aussah wie ein leuchtendes Surfbrett.

Kallis Vater richtete die Waffe aus und schoss einen gefächerten Energiestrahl ab. Die schwarze Wolke über dem Haus verschwand in Nullkommanichts und Kallis Vater bedeutete Kalli, jetzt können wir auch zum Haus!

Kalli sah beim näher kommen, Franz und Peedaste links vom Haus in voller Aktion, während Shirame und Litha rechts am Haus aufräumten. Kalli nahm Kontakt mit seiner Mutter auf und war beruhigt, dass es ihr, Felicitas und Pepe gut ging. 

Kalli postierte sich mit seinem Vater an der Vorderfront des Hauses, beide schossen im Dauerfeuer auf die heran sausenden schwarzen Geschosse.

Kalli sah seinen Vater fragend an, der schüttelte auch mit dem Kopf, die Geschosse kenne ich auch nicht und schoss direkt auf eines dieser Geschosse, das mit einem hässlichen Geräusch zerplatzte.

Kallis Vater sah sich schnell um und sah zufrieden, dass sie die Lage jetzt im Griff hatten. Kalli konnte erst im allerletzten Moment ein Geschoss zerstören, sofort stürmten drei Schattenwesen auf ihn und seinen Vater zu, die drei formten sich auf dem Weg zu Bestietale, die mit geifernden Mäulern nach ihnen schnappten.

Kalli wurde umgerissen und sah das grauenhafte Maul der Bestietale direkt über sich, blitzschnell verkleinerte sich Kalli und sicherte sich an der Hauswand, der Bestietale schlug mit seinem weit aufgerissenen Maul hart auf dem Boden auf und brüllte laut vor Schmerz und Wut.

Im Schutz der Hauswand setzte Kalli den Zauber ein, der die Schattenwesen in Kleintiere verwandelt und sofort entspannte sich die Situation für die Verteidiger spürbar! Statt ihren Angriff fort zu setzen, schnappten die Bestietalen jetzt gierig nach den herum hoppelnden Kaninchen und den kleinen Zieglein und Lämmern.

Trotz der immer noch gefährlichen Situation musste Kallis Vater und auch Kalli laut lachen: „Die einfachsten Zauber sind immer noch die besten!“

Die schwarzen Geschosse wurden weniger, der Nachschub an Schattenwesen schlief ein und dann war Schluss!

Kalli sah, wie Franz das ganze Grundstück neu sicherte, auch sein Vater tat gleiches. Kalli lief ins Haus, um nach seiner Mutter zu sehen und stoppte erleichtert seinen Lauf, seine Mutter stand Rücken an Rücken mit Felicitas und Pepe und sah ihn für einen kurzen Moment sehr angriffslustig an!

„Ich bin es, Stopp, ich bin es doch!“ Rief Kalli laut und warf sich vorsichtshalber nach links auf den Boden.

Kallis Mutter lachte erleichtert und fragte ihn, jetzt kniend neben ihrem Sohn: „Entschuldigung Kalli, aber wir haben noch nicht mit dir gerechnet!“

Kalli nahm seine Mutter erleichtert in seine Arme: „Alles gut, ist ja alles gut gegangen.“

Kallis Vater kam mit Franz ins Haus, dicht gefolgt von Peedaste, Shirame und Litha, alle sprachen jetzt wild durch einander, bis sich die erste Aufregung gelegt hatte und Felicitas ganz gelassen bekannt gab, sie werde erstmal Kaffee kochen!

Immer noch etwas aufgeregt nahmen alle an dem Tisch Platz und Felicitas brachte den frisch gebrühten Kaffee und stellte leckeres Gebäck dazu.

Die beiden Vorfälle wurden jetzt etwas konfus geschildert und besprochen und nachdem der Kaffee getrunken war und Kalli auch das letzte Stück Gebäck verputzt hatte, kam langsam Ruhe in die Runde.

Franz war sichtlich wütend: „Wenn sich jetzt nicht endlich die große Magie einschaltet und zwar richtig, werden die mich richtig kennen lernen! Es muss doch auch für uns mal Ruhe geben.“

Dem war nichts hinzu zufügen und Kallis Vater sagte abschließend: „Ich werde mich jetzt mal mit der großen Magie ausgiebig unterhalten.“

Die Frauen gingen auf ihre Zimmer, sie wollten sich ein wenig frisch machen. Kalli ging auch unter die Dusche und sprang anschließend in den Pool. Wenig später kam Litha dazu und Shirame.

Peedaste setzte sich mit Franz an den Tisch, auf den Pepe einige Getränke gestellt hatte. Kallis  Eltern kamen dazu und Pepe warf den großen Grill an.

 Kaum lag das erste Stück Fleisch auf dem Grill, unterbrach Kalli das Schwimmen und hob heftig schnuppernd seine Kopf aus dem Wasser, alle sahen es und alle lachten entspannt.

Kalli kam aus dem Becken und tat so, als ob er sich das Gelächter nicht erklären konnte. Er ging zu dem Grill, an dem Pepe intensiv hantierte, sah einen Moment zu: „Die Zeit reicht noch zum umziehen.“

Und verschwand in seinem „Haus“. Wieder löste Kalli damit fröhliches Gelächter aus, sehr zufrieden vernahm er es! Der Grillabend wurde ein voller Erfolg, die Anspannung verlor sich bei allen, die Stimmung wurde heiter, ja fast ausgelassen.

Felicitas hatte eine sehr leckere Sangria angerichtet, später saßen alle in einer lockeren Runde um den Tisch. Kallis Vater nutzte die Gelegenheit und berichtete von seinem Gespräch mit der großen Magie. Um es kurz zu machen, die große Magie hat sich jetzt endlich bereit erklärt, mit allen verfügbaren Mitteln gegen die schwarze Magie vorzugehen.

Erleichtert nahmen es alle zur Kenntnis, jetzt dürften sie endlich Ruhe haben.

Kalli stand mit einem breiten Grinsen auf, ging zum Grill und legte sich ein großes Stück Fleisch auf seinen Teller: „Gute Nachrichten verursachen bei mir immer Hunger vor lauter Freude!“

Alle brachen in schallendes, übermütiges Gelächter aus. Es wurde ein sehr langer und lustiger Abend bis weit in die Nacht.

Felicitas hatte das Frühstück schon sehr viel später hergerichtet, aber es dauerte dann doch eine gute Weile, bis die ersten müden Schläfer auftauchten.

Kalli verschwand in Richtung Pool und schlief auf einer der  Gartenliegen einfach weiter.

Litha sah Kalli schlafen und machte es ihm einfach nach.

Von den anderen sah und hörte man bis zum frühen Nachmittag nichts.

Am nächsten Morgen machte Franz den Vorschlag, mit den Quarts die Insel zu durchstöbern.

Kalli, Litha, Shirame und Peedaste waren sofort dabei, Kallis Eltern lehnten dankend ab.

Franz sauste zusammen mit Peedaste los, Shirame setzte sich zu Kalli auf das Quart und Litha jagte alleine hinter Franz her.

Franz fuhr natürlich durch die rauesten und staubigsten Landstriche und schon nach kurzer Zeit sahen alle aus wie alte Ferkels, die sich schon seit Wochen nicht 

mehr gewaschen haben. Der Staub brannte, zusammen mit dem Schweiß, auf der Haut und Franz steuerte einen kleinen Stausee an, den die Bauern zur Bewässerung ihrer Felder angelegt hatten.

Mit lauten Jubelschreien sprangen alle in das kühle Nass und wuschen sich den Staub und Dreck ab.

Shirame grinste Kalli heraus fordernd an: „Zeit für deine Kochkünste!“

Kalli feixte zurück, hielt plötzlich einen Notizblock und einen Schreiber in seinen Händen und fragte grinsend einen nach den anderen nach seinen Wünschen! Kaum hatte einer seinen Wunsch geäußert, stand das Essen komplett auf einem Tablett vor ihm.

Franz saß als erster wieder auf seiner Maschine, Peedaste hinter ihm. Mit einer gewaltigen Staubwolke verschwand Franz in der Landschaft, Litha tat so, als müsse sie schon Staub ausspucken: „Na warte, dafür revanchiere ich mich noch!“

Mit funkelnden Augen raste sie hinter Franz her, in Lauerstellung blieb sie dicht hinter ihm. Und Lithas Gelegenheit kam prompt. Sie sah vor sich eine große ebene Fläche und erkannte sofort den feinen Sand, gab tüchtig Gas und setzte sich vor Franz.

Der sah erstaunt zu Litha herüber - und sah dann vor lauter Sand und Staub überhaupt nicht mehr!

Litha hörte noch, wie Franz den Motor abwürgte und fürchterlich hustete! Peedaste hatte wohl ahnend, dass da etwas Böses auf sie zu kommt, ihren Schal über Nase und Mund gebunden und lachte jetzt Franz schadenfroh aus: „ Siehst du, du großer Lümmel, andere können solche Sachen auch1“

Das Husten ließ nach und Franz spülte sich den Mund mit Wasser aus der Trinkflasche aus, sah Peedaste mit vor Freude strahlenden Augen an und musste vor lauter Lachen wieder husten!

Kalli fuhr zu Litha auf und fragte nach, was los war?

Litha erklärte es kurz, Kalli hatte Spaß satt an der Sache, genau wie Shirame, die sich kaputt lachte. Von hinten kam dann die sonore Stimme von Franz, der sich bei Litha bitterlich beschwerte, dass er Unmengen Sand und Staub schlucken musste!

Peedaste kicherte vor Vergnügen und Shirame machte den Vorschlag, das jetzt mal die Frauen mit fahren dran sind!

„Gut“, sagte Kalli, „ ich setz mich nach hinten.“

„Ne“, sagte Peedaste breit grinsend, „ euch beide brauchen wir jetzt mal nicht!“ Machte leise murmelnd ein paar schnelle Handbewegung und Kalli und Franz verschwanden in einem lichten Schein!

Die drei Frauen gaben mit schrillen Schreien mächtig Gas und jagten die Maschinen wie verrückt über das Land.

Kalli und Franz plumpsen völlig überrascht in Gartenstühle am Pool und sahen in die verblüfften Gesichter von Kallis Eltern.

Kalli grinste etwas überraschte seine Eltern an: „Man hat uns abserviert, einfach so!“ Und schnippte entsprechend mit den Fingern.

Franz sah das erschreckte Gesicht von Kallis Mutter und beeilte sich zu erklären, dass alles nur ein Heidenspaß zwischen ihnen gewesen war.

Kallis Mutter lehnte sich zufrieden in das dicke Polster zurück.

Kalli grinste Franz verschwörerisch an: „Jetzt wissen wir auf jeden Fall, dass die Damen viel Staub und Dreck nicht mögen.“

Ein lautes Motorengeknatter ließ Franz und Kalli aufblicken und Franz lachte schallend: „ Von wegen, unsere Damen mögen keinen Dreck! Guck dir nur mal diese kleinen Ferkels an!“

Kalli fiel vor Staunen die Kinnlade herunter, er konnte vor lauter Staub und Dreck weder Shirame noch Litha oder Peedaste erkennen, die drei waren über und über einfach nur dreckig. Die drei Frauen stiegen in blendender Laune von den Maschinen und kamen auf Kalli und Franz zu, Kallis Eltern sahen irritiert zu, läuft hier etwas ab, wovon sie nichts wissen?

Herausfordernd bauten sich die drei vor Kalli und Franz auf: „ Wir können uns auch ohne euere Hilfe dreckig machen oder?“ Kalli und Franz wechselten blitzschnelle Blicke, sprangen auf, schnappten sich Shirame und Peedaste, ein, zwei lange Schritte und  sie platschten unter lautem Protestgeschrei der beiden Frauen im Pool!

Litha zog sich ihre Schuhe aus und- - - sprang mit lautem Juchhugeschrei hinterher! Kallis Eltern sahen sich kurz an und sprangen mit lauten Schreien zu den anderen in den Pool!

„Poolparty und das ohne uns?“

Lachte Kallis Vater Litha an, „ das glaubt ihr aber auch bloß!“ Übermütig schlang Litha ihre Arme um Kallis Vater und zog ihn unter Wasser! Das Wasser im Pool wurde langsam ockerfarbig. Pepe stand fassungslos am Beckenrand, diese verrückten Alemanos!

Kalli tauchte kurz auf und sah wie blöd in das lachende Gesicht seiner Mutter: „Was, was machst du denn hier drin?“ Und verschluckte sich dabei kräftig.

Seine Mutter kniff ihm ein Auge zu: „Meinst du, wir können nur steife Feste, voller Etikette, feiern?“

Kalli schüttelte mit dem Kopf, seine Eltern!

Shirame stieg als erste aus dem Pool und schüttelte sich wie ein nasser Pudel, als sie merkte, dass das nicht viel nutzte, zog sie sich einfach aus und stand dann sehr leicht bekleidet am Beckenrand, grinste und rannte ins Haus.

Litha und Peedaste folgten nach, zogen sich die nassen, verdreckten Klamotten aus und verschwanden auch ziemlich leicht bekleidet im Haus.

Felicitas brachte Kallis Mutter einen Bademantel und ging mit den nassen Sachen kopfschüttelnd ins Haus.

Nach dem Abendessen ließ Pepe das schmutzige Wasser aus dem Pool abfließen, reinigte das Becken gründlich und ließ frisches Wasser aus Reservoir einlaufen.

Am nächsten Morgen war alles wieder wie immer. Sehr ruhig kamen die Bewohner des Landhauses zum Vorschein, ruhige Gespräche am Pool, angenehmes Schweigen am Nachmittag! Mit den Eskapaden am gestrigen Tag hatten wohl alle ihre überschüssige Energie abgebaut und es folgten sehr ruhige, angenehme Tage.

Der letzte Sonntag neigte sich dem Ende zu und Kallis Vater gab die Abreise für Montagmorgen bekannt.

Kalli und Litha sahen das neue Semester kommen, Franz und Peedaste wollten noch mal nach der schwarzen Magie suchen und Shirame wurde von Kallis Eltern eingeladen, bei ihnen zu bleiben oder zu ihnen zu kommen, wann immer sie möchte! Kalli bedankte sich leise bei seinen Eltern.

Die neue Woche war angefüllt mit Vorbereitungen für das neue Semester. In Kallis Zimmer stapelten sich Bücher, Schreibblöcke und Schreibutensilien. Ständig tauschten sich Litha und Kalli aus, kauften zusammen in der kleinen, aber gut sortierten Buchhandlung am Hauptmarkt noch das eine oder andere Fachbuch.

Als Kalli in sein Zimmer zurück kam, hatte seine Mutter Wäsche und Klamotten zu den anderen Sachen gelegt. Mittwochabend hatte Kalli alles zusammen und verstaute Taschen in dem Koffer Raum seines Autos.

Nach dem Frühstück sagte Kalli zu Ingeborg, das er noch mal zur Burg gehen möchte, zum Mittag sei er aber zurück.

Kalli mochte den Weg zur Burg gerne Das Stück Weg durch die Stadt, dann durch das Nordtor, durch die Felder, ja, war schon gut.

Er zog sich die Jacke über und öffnete die Haustür und sah in das lachende Gesicht von Shirame! Angenehm überrascht nahm Kalli die junge Frau in seine Arme, schön dich zu sehen, Shirame!

„Ich freue mich auch über unser Wiedersehen“ und schmiegte sich an Kalli.

„Ich wollte zur Burg gehen, magst du mitkommen?“ Kalli sah Shirame fragend an.

„Gerne, es ist ein schöner Morgen zum spazieren gehen!“ Lächelte Shirame Kalli lieb an.

Hand in Hand gingen die beiden durch die Straßen. Sie sprachen nicht viel, sie verstanden sich auch ohne Worte gut. In dem frühen Morgenlicht sah die Burg schon beeindruckend aus, groß, wuchtig, auf den Türmen wehten Fahnen.

Als die beiden sich der Burg näherten, sahen sie, dass Arbeiter damit begonnen hatten, den Weg von der Burg bis zur Altstadt zu pflastern.

Kalli zog an dem schweren Klingelzug und weit im Inneren hörten sie eine Glocke schellen.

Das schwere Tor wurde geöffnet und älterer Mann hieß sie willkommen. Scherzhaft verbeugte er sich tief vor Shirame und Kalli: „Ah, der Burgherr persönlich!“

Lachend zog Kalli den Mann aus seiner Verbeugung hoch: „Ich bin Kalli Ronners, dass reicht völlig.“

Der Mann verbeugte sich jetzt leicht und bedankte sich für Kallis Worte.

Als sie den Hof erreichten, fragte der Mann, der sich als Burgwächter vorstellte und Jakob Hermannsen hieß, was er seinem hochgeschätzten Besuch zeigen darf?

„Wenn es ihm Recht ist, möchten sie einfach in der Burg herum stöbern!“ Der Burgwächter verbeugte sich wieder leicht und verschwand in dem Haupttor. Kalli schlug als erstes einen Rundgang über die Burgmauer vor, dann die Besteigung eines der Türme, anschließend die Besichtigung der Gebäude! Shirame war einverstanden und so steuerte Kalli die Treppe an, die zur Burgmauer hochführt. 

Kalli war wieder tief beeindruckt von den Arbeiten der Handwerker, sie haben wirklich eine Meisterleistung mit der Wiederherstellung der Burg geschaffen.  Jetzt standen sie auf dem höchsten der drei Türme, den viereckigen Bergfried. Weit gingen ihre Blicke über das Land. Shirame war von den jetzt fertig gestellten Gästezimmern begeistert, die werden dafür sorgen, dass Leben auf die Burg kommt. Das Haupthaus war schlichtweg überwältigend, es war jetzt komplett ausgestattet, Shirame freute sich mit Kalli, es war wirklich alles hervorragend gelungen!

Sie gingen herüber zum Rittersaal und Kalli fragte Shirame, ob sie mit ihm noch mal in die Verliese gehen würde, er habe der Frau Dr. Geppert nämlich nicht alles gezeigt! Shirame sah Kalli wissend an: „Meinst du den Durchgang in der Wachstube, der durch die Holzkisten geöffnet wird?“

Kalli staunte Shirame an: „ Das mag ich so an dir, hübsch und sehr klug!“

Sie sahen sich den Rittersaal an, die Schilde und Schwerter an den Wänden, der wuchtige große Tisch mit den vielen hoch lehnigen Stühlen, die schönen Teppiche an den Wänden.

„Aber jetzt ab nach Haus, es ist Mittagszeit und ich habe Hunger!“

Lachend hängte sich Shirame bei Kalli ein, winkten dem Burgwächter zum Abschied zu und gingen den Weg zur Altstadt und  nach Haus.

Kalli erzählte Ingeborg richtig begeistert von der Burg, so dass sie Kalli bremsen musste, halt ein, ich glaube dir ja und ich gehe bestimmt mal mit dir zur Burg, dann kannst du mir alles zeigen.

Das neue Semester und Timothy Gwineth

Kalli stand pünktlich am Montagmorgen vor Lithas Elternhaus, um Litha abzuholen. Genauso pünktlich kam Litha aus der Haustür und stellte Taschen, Tüten und zwei Kartons vor die Tür.

Kalli verstaute alles im Kofferraum und hielt dann für Litha die Wagentür auf. Bevor er in seine Wagen einstieg, sah er kurz hoch zu seinem Zimmerfenster und winkte Shirame zu.

Während der Fahrt zur Uni blieb Litha stumm, bis Kalli etwas besorgt fragte, ob alles mit ihr in Ordnung sei?

Litha legte für einen Moment ihre Hand auf Kallis Arm: „ Eigentlich schon, Konrad hat mich am Samstag angerufen, um mir zu sagen, dass er nicht mehr zur Uni kommt und das er sich von allem ganz zurück zieht. Er ist für dieses Leben, wie wir es führen, nicht geeignet.“

Tröstend sagte Kalli zu Litha: „Zumindest ist Konrad ehrlich und gibt es zu und er hat den Mut, es dir selber zu sagen.“

Litha nickte und wieder herrschte Ruhe im Wagen. Auf dem Parkplatz erfuhr Kalli dann von Litha, dass sie von ihren Eltern auch ein Auto bekommen hat, wenn es ihm recht ist, könnten sie sich jetzt mit der Fahrerei wöchentlich abwechseln!

Kalli freute sich unbändig für Litha und war mit der von ihr vorgeschlagenen Regelung sofort einverstanden.

Litha freute sich sehr darüber: „Und du hast keine Angst, dich von einem Mädchen chauffieren zu lassen?“ Litha sah Kalli recht herausfordernd an.

„Nein, warum auch, ich bin doch schon einmal mit dir gefahren“, lachte Kalli Litha an.

„Ja, eben deswegen!“ Beide lachten jetzt schallend.

Kalli brachte das Gepäck von Litha zusammen mit ihr auf das Zimmer: „Wir sehen uns in der Mittagspause!“ Litha küsste Kalli mit einem Dankeschön auf beide Wangen.

Auf dem Weg zu seinem Wagen, sah sich Kalli aufmerksam um, die große Halle hat sich verändert, die großen Glasflächen waren jetzt grün eingefärbt, die Tische waren anders ausgerichtet und davor standen neue, gepolsterte Stühle.

Die Anmeldung war jetzt abgetrennt worden, die neuen Studenten gingen durch eine Schwingtür zu den vier Anmeldestellen.

Kalli räumte seine Sachen weg, holte sich seinen Semesterplan, sah auf seine Uhr, es reicht noch für eine Tasse Kaffee! Behaglich schlürfte Kalli den Kaffee und sah sich vergnügt das Gewimmel in der großen Halle an, er war gerne unter Menschen, unter vielen Menschen.

Kalli sah hoch, vor ihm standen lachend Daila und Thalia: „Hallo, Kalli, wo warst du denn gerade?“

Kalli lachte den Mädchen ebenso freundlich zu: „Ich war ganz in diesem Gewimmel eingetaucht!“ Und machte eine umfassende Armbewegung, um seine Antwort zu verdeutlichen.

Die dritte Studentin, die mit Thalia und Daila mit gekommen war, trat vor und sagte zu Kalli: „ Ich bin Ute, guten Morgen!“

Kalli stand auf und erwiderte die Begrüßung: „Guten Morgen, Ute, ich kenne dich doch, du bist doch mit Sven zusammen.“ Ute nickte und ein weiteres Mädchen grüßte Kalli: „Ich bin Michaela, aber alle nennen mich Mischa!“

Jensen kam dazu und umfasste Mischa: „Und sie ist mein Mädchen!“

Alles lachte, Kalli trank den letzten Schluck Kaffee aus: „Dann wollen wir mal los legen!“

Die Gruppe verlor sich in der Menge, von weitem winkte Litha noch mal herüber:

Kalli suchte seinen Hörsaal auf und spürte sofort eine starke Aura links hinter sich. Aufmerksam sah er sich um und sah genau in das freundliche und offene Gesicht eines jungen Mannes, grüne Augen sahen ihn aufmerksam, aber freundlich an.

Beide grüßten sich mit einem leichten Diener und Kalli wusste sofort, dass er mit dem Studenten eine große Hilfe bekommen hat.

In der Mittagspause trafen sich die Clique in der Mensa zum Essen und jede und jeder erzählte von den ersten Stunden, einige Neuerungen wurden erwähnt, einige seltsam anmutende Geräte in den Labors, Till und Feuerkopf erzählten von einem weiteren Anbau rechts an der Uni.

Kalli schüttelte seinen Kopf: „Das wird ja wirklich ein Riesen Ding, diese, unsere Uni!“

Dem war nichts hinzu zufügen und die Studenten gingen in ihre Hörsäle zurück.

Kurz vor dem Physiklabor sah Kalli den neuen Studenten, er ragte aus der Menge heraus, ein großer, schlanker Mann, der sich etwas linkisch zwischen den vielen Menschen bewegte!?

Kalli dachte, dass passt so gar nicht zu dem ersten Eindruck, den ich von dem Studenten hatte.

Die erste Woche des neuen Semesters ging zügig herum und Litha setzte sich gut gelaunt neben Kalli ins Auto. Die beiden unterhielten sich über die neuen Sachen in den Hörsälen und in den Labors, gut fanden beide die Grüntönung der großen Fensterflächen, die hält doch eine Menge Wärme draußen. Beim tschüss sagen, erinnerte Litha Kalli daran, dass sie am Montag fährt!

„Ich freu mich darauf“, sagte Kalli freundlich zu Litha, die hob sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen, Kalli lachte, fasste sie an ihre zierliche Taille und hob sie hoch. Litha legte ihre Arme um Kallis Hals, drückte ihr Gesicht für einen Moment an seine Wange: „ Obwohl wir uns schon lange kennen“, flüsterte sie an Kallis Ohr, „mag ich dich immer mehr!“

Noch ein schneller Schmatz und weg war sie.

Kalli wurde von Shirame schon an der Tür erwartet, das gefällt mir äußerst gut, schmunzelte Kalli vergnügt, von dem einem hübschen Mädchen in den Arm des nächsten hübschen Mädchens!

„  Wenn ich euere Beziehung nicht genau kennen würde, könnte ich glatt weg stinkig werden“, lachte Shirame Kalli mit funkelnden Augen an.

„Brauchst du aber nicht, Litha und ich sind Freunde, vielleicht besondere Freunde, aber nur Freunde“, sprach`s und nahm Shirame kräftig in seine Arme.

Ingeborg rief zum Abendessen und beim Essen erfuhr Kalli von seinen Eltern, dass die große Magie wohl sehr aktiv geworden ist und bereits zwei Wissenspunkte der schwarzen Magie vernichtet hat.

Dabei sollte seine Idee, dass die schwarze Magie mit allem drum und dran, möglicherweise etwas gegen sehr viel Wasser haben könnte, bestätigt worden sein. Denn die Vernichtung des Wissenspunktes ging mit dem Einsatz von Unmengen von Wasser plötzlich sehr zügig voran!

Kalli vernahm es mit Erleichterung. „Es wäre ja wirklich schön, wenn die große Magie die schwarze Pest endlich vernichten könnte und wenn viel Wasser dabei hilft, gut so. Ich bin auf weitere Auseinandersetzungen nicht unbedingt versessen.“

„Wir ganz sicher auch nicht“, kam es von allen zurück.

Nachdem Kalli seine Sachen für die Uni erledigt hatte, ging er in die Bibliothek. Er wollte nach weiteren Büchern für die Burg suchen und so arbeitete er sich von Regal zu Regal durch die vielen Bücher, markierte die in Frage kommenden mit kleinen Zetteln. 

Schnell war der Vormittag vorbei und nach dem Essen rief Egon an und fragte Kalli, ob er mit Simon und den beiden Mädchen kommen dürfte. Shirame und Kalli begrüßten Egon und Giselle, wenig später Simon und Lena.

Bis zum Fußball war noch etwas Zeit und so sprachen die jungen Leute über dieses und jenes, Simon zeigte sich begeistert von der Burg und der Ausstattung, die Teppiche und die alten Bücher, aber auch die stilechten Möbel, ganz toll!

Shirame und Kalli grinsten sich verschwörerisch an.

Giselle fragte Kalli dann: „Ob sie sich die Burg auch mal in aller Ruhe ansehen dürfte?“

„Kein Problem, sag mir Bescheid, wann du es möchtest, ich sage dem Burgwächter dann bescheid“, Kalli lächelte Giselle zustimmend an.

Egon bat um Ruhe und Kalli schaltete das Fernsehgerät ein. Leise öffnete sich die Zimmertür, Litha huschte in das Zimmer und setzte sich zu den beiden Mädchen. Egon sah missbilligend hoch und Litha hob entschuldigend ihre Hände.

 Montagmorgen kam dann der große Augenblick für Litha, sie fuhr ihren Wagen vor Kallis Elternhaus und freute sich an Kallis überraschtes Gesicht.

„Mensch, da hast du aber einen flotten Flitzer bekommen!“ Hob Litha hoch und strahlte sie an, nahm seine Küsse von ihr entgegen und stellte sie wieder auf die Füße.

Litha öffnete den Kofferraum und Kalli stellte seine Sachen hinein, er machte es sich auf Beifahrersitz bequem und sah zu wie Litha den Wagen zum Westtor lenkte. Kalli sah sich das Armaturenbrett und die Mittelkonsole genau an, viel Alu und glänzendes Holz und sagte dann zu Litha: „Am Wochenende lassen wir von Franz ein paar Dinge einbauen!“

„Mein Vater hat schon ein paar nützliche Sachen eingebaut, aber Franz soll ruhig seine speziellen Zauber einbauen.“ Litha sah kurz zu Kalli herüber.

„Mir wäre damit viel wohler.“ Erwiderte Kalli und sah zu, wie Litha einen LKW sehr zügig überholte. Innerlich musste Kalli grinsen, bei mir heißt es immer nur, sei bloß vorsichtig!

Als Litha auf den Parkplatz fuhr, merkten beide auf, irgendetwas war anders!

Litha fand einen Parkplatz, stellte den Motor ab und sagte zu Kalli: „Das Unigelände liegt unter einem neuen, sehr starken Zauber!“

Kalli bestätigte das sofort: „Mein Vater sprach davon, dass die große Magie mit diesem Zauber der schwarzen Magie Einhalt gebieten will, wir sollen in Ruhe studieren können!“

Kalli trug Lithas Sachen hoch zu ihrem Zimmer, auf dem Weg dorthin wurden sie von dem Studenten leise gegrüßt, der Kalli schon angenehm aufgefallen war. Litha fragte Kalli: „Ein neuer Student?“

„Muss wohl, er ist mir jedenfalls vorher nicht aufgefallen, ich konnte jedoch sehr leicht feststellen, dass er über eine sehr starke Aura verfügt.“

„Bei seiner Größe wäre er uns bestimmt schon früher aufgefallen.“

Litha bedankte sich bei Kalli für das hinaufschaffen ihrer Sachen: „Wir sehen uns in der Mittagspause.“

In seinem Zimmer angekommen, packte Kalli seine Unterlagen, die er für die Vorlesung benötigte, zusammen und ging zu seinen Hörsaal. Unterwegs traf er Till und Feuerkopf, sie sprachen sofort den neuen Zauber an, der die Uni jetzt einhüllte. Als sie dann von Kalli  erfuhren, dass der Zauber von der großen Magie eingerichtet worden ist, waren sie sichtlich beruhigter.

Das große Gebäude wurde still, nur einige dienstbare Geister huschten hin und her und richteten dies und das.

Mischa saß neben Kalli, sie studierte ebenfalls Mathe und Kalli musste etwas neidisch bemerken, dass dem Mädchen das Studium sehr wenig Mühe machte. Von ihr erfuhr er dann, dass das neue Gebäude, das rechts an dem Unigebäude entstand, bereits im Rohbau fertig war.

„Ich werde es mir bei Gelegenheit ansehen. Ich bin mal gespannt, wofür das neue Gebäude geplant wurde.“

„Darüber ist noch nichts bekannt.“ Mischa beugte sich wieder über das aufgeschlagene Buch.

Die Woche ging ohne jede Aufregung zu Ende und Kalli freute sich auf die Heimfahrt mit Litha. Litha stellte ihre Sachen schon in den Kofferraum, als Kalli dazu kam.

„Fein, dann können wir ja losfahren.“ Litha küsste Kalli und stieg in ihren Wagen. Litha hatte noch nicht die Bundesstraße erreicht, als etwas heftig gegen ihren Wagen schlug.

Erschreckt fragte sie Kalli: „Habe ich etwas überfahren?“

„Nein, schau mal da“, Lithas Blick folgte Kallis ausgestreckten Zeigefinger und zuckte vor Schreck etwas zusammen! Ein paar Meter vor ihr hockte in den ersten Ästen eines Baumes ein Schattenwesen! Als es feststellte, dass es bemerkt worden ist, verschwand es mit hässlichen Drohgebärden in dem dichten Wald. Wütend vor Zorn schlug Litha heftig auf das Lenkrad: „Von wegen Ruhe für uns auf der Uni! Mir reicht es endgültig, wir und kein anderer müssen die widerliche Geschichte zu Ende bringen!“

Kalli sah Litha mit aufgerissenen Augen an, so hatte er Litha ja noch nie erlebt!

Eine starke Energie kam von Litha, einen unerbittlichen Willen spürte Kalli.

„Ich werde meine Eltern bitten, alle Magier, die wir kennen, zusammen zu trommeln und dann werden wir die schwarze Magie endgültig vernichten!“

Lithas Gesicht war etwas blass aber voller Energie. „Machst du mit?“

Kalli nickte dem Mädchen begeistert zu: „Solche Pläne gefallen mir gut, einfach und präzise, klar doch, mache ich mit!“ 

Litha sah Kalli an: „Fragst du auch Deine Eltern und Franz, Peedaste und Shirame?“

Kalli grinste Litha an: „Ich mache alle mobil, die ich kenne, versprochen!“

Litha legte für einen Moment ihre Hand auf Kallis Hand und drückte sie kurz: „Danke, Kalli.“

Litha legte den Gang ein und lenkte ihren Wagen auf die Bundesstraße.

Beide hingen ihren Gedanken nach.

Litha rollte im Verkehr mit, zu hause angekommen, fragte sie noch mal Kalli: „Also leiern wir die Sache gemeinsam an?“ „Darauf kannst du Gift nehmen, wir sind dabei.“ Und zeigte dabei auf sein Elternhaus.

Kalli sprach sofort seine Eltern wegen des Vorfalls auf dem Unigelände an und das Litha jetzt endgültig die Geschichte mit der schwarzen Magie zu Ende bringen möchte und ob wir ihr dabei alle helfen würden?

Kalli wurde ein wenig von seinen Eltern gebremst, wir sollten vielleicht doch erst abwarten, was die Maßnahmen der großen Magie bewirken.

„Aber ihr seht doch, dass die Maßnahmen gar nichts bringen! Der neue tolle Zauber, den die große Magie über das Unigelände gelegt hat, war am ersten Tag schon Makulatur!“ Knurrte Kalli wütend.

„ Gut, morgen kommt Franz und Peedaste von ihrem Erkundungsgang zurück. Wir sprechen mit den beiden und treffen dann unsere Entscheidung! In Ordnung so?“ Kallis Eltern sahen ihren rebellischen Sohn fragend, aber auch verständnisvoll an. Auch Shirame stimmte dem sofort zu.

„Ok, machen wir es so, ich sage Litha bescheid, vielleicht darf sie dabei sein, wenn Franz und Peedaste uns berichten?“

Kallis Eltern nickten zustimmend. Kalli rief Litha an und sagte ihr, dass sie von ihm sofort bescheid bekommt, wenn Franz und Peedaste eintreffen.

„Danke, Kalli, dann bis morgen, schlaf gut.“ Litha beendete das Gespräch.

Franz und Peedaste kamen mitten in der Nacht zurück, Kalli hörte den Geländewagen von Franz die Abfahrt zur Garage herunter fahren, der Motor brabbelte leise und war dann still. Leise klappten Türen, dann war wieder Ruhe in dem großen Haus.

Früh war Kalli in der Küche bei Ingeborg und ließ sich von ihr abknuddeln. Die anderen werden sicher auch gleich kommen, die sind genauso neugierig auf den Bericht von den beiden wie du! Ingeborg stellte Kalli eine Tasse Kaffee hin, die Tür ging auf und Shirame kam herein: „Guten Morgen, ich dachte mir schon, dass du  auf bist!“

Kaum saß Shirame, kam Franz und Peedaste herein, Kalli sprang auf: „ Hallo, ihr beiden, was habt ihr alles zu berichten?“

Die beiden wehrten lachend ab: „Deine Eltern werden sicher auch gleich hier sein, dann können wir allen auf einmal berichten, in Ordnung?“

„Gut, gut“, ich sage Litha und ihren Eltern bescheid, „ Litha wollte unbedingt mit dabei sein, wenn ihr von euerer Tour berichtete.“ Peedaste fragte in die spürbare Aufregung von Kalli hinein: „Ist irgend etwas während unsere Abwesenheit passiert?“

„Die schwarze Magie schleicht schon wieder, trotz des neuen Zaubers der großen Magie, auf dem Unigelände herum und Litha meinte, wir alle sollten jetzt endgültig der schwarzen Magie den Garaus machen.“ Informierte Ingeborg Peedaste und Franz. Shirame stimmte innerlich Litha und Kalli zu, sie müssten wirklich endlich mit der schwarzen Magie Schluss machen.

Kallis Vater hob beruhigend seine Hände: „Hören wir uns erstmal an, Peedaste und Franz zu berichten haben! Die Runde um den Tisch verstummte und Franz begann: „ Da wir keinen konkreten Anhaltspunkt hatten, begannen wir die sieben Ebenen, zu durchsuchen. Sie sind sauber wie ein frisch gebadetes Baby!“

 Ingeborg brachte Litha und ihre Eltern herein und Franz fuhr fort:“ Daraufhin gingen wir in die Zeiten und hier wurden wir recht schnell fündig. Nach unserer Zeitrechnung in der dritten Zeit fanden wir starke und unübersehbare Hinweise auf die schwarze Magie. Wir folgten der deutlichsten Spur und stießen prompt mit der großen Magie zusammen, die dieselbe Spur verfolgte!“

Franz holte Luft und Peedaste berichtete weiter: „Sehr schnell fanden wir ein weiteres Wissenszentrum der schwarzen Magie und jetzt trat die große Magie beeindruckend in Szene. Mit einem sehr starken Zauber wurde das Wissenszentrum bewegungsunfähig, ein weiterer Zauber presste es wie ein Schrottauto auf ein handliches Format. Diesen Klumpen verbrachte die große Magie in einen Käfig, bestehend aus in sich verwobene Zauber, die den Klumpen schwarze Magie völlig isolierten und schickten das Paket auf die nie endende Reise in die ewige Zeit!“

Litha war schon, während nach Peedaste noch sprach, auf ihrem Stuhl unruhig hin und her gerutscht: Jetzt nutzte sie die Pause, stand auf und sagte sehr heftig: „Genau das ist unser Problem, wir vernichten die schwarze Magie nicht, wir nehmen sie in unsere Zauber gefangen, wir isolieren sie bestimmt auch für eine lange Zeit, aber wir vernichten sie nicht! Und irgendwann kommt die schwarze Magie zurück und der Ärger beginnt von vorne!“ Nachdenklich nickte die Runde dazu.

Kalli fragte Franz erstaunt: „War denn das Wissenszentrum nicht von der schwarzen Magie bewacht?“

„Doch, aber die große Magie hat die schwarzen Magier und die Schattenwesen mit einem raffinierten Scheinangriff auf ein weiteres Wissenszentrum  weg gelockt!“ Erklärte Franz und fuhr fort: „ Das zweite Wissenszentrum verbrannte die große Magie mit Feuerkugeln, so wie Peedaste und ich das schon gemacht haben und füllten das Riesen Loch mit ständig fließenden Wasser.“

Wieder meldete sich Litha: „ Aber ein Rest des Wissenszentrum blieb in dem Wasserloch oder?“

Peedaste sah Litha sehr nachdenklich an: „Ich fürchte sehr, dass Litha genau den Kern unseres Problems getroffen hat. Die große Magie vernichtet die schwarze Magie nicht und die schwarze schafft es im Laufe der Zeit, sich zu reanimieren!“

Franz sah die an dem Tisch versammelten Magier ernst an: „ Ich habe schon vor langer Zeit dieses Problem bei der großen Magie angesprochen und dabei erfahren, dass die große Magie nicht in der Lage ist, die schwarze Magie endgültig zu vernichten!“

Tiefes Schweigen legte sich über die Runde der Magier.

„Wie ist denn das möglich, die große Magie ist doch viel stärker als die schwarze Magie?“ Ungläubig sah sich Litha um.

Ihr Vater meldete sich zu Wort: „ Das Geheimnis liegt weit zurück in uralten Zeiten, damals haben sich die Magier geeinigte, dass sie sich niemals gegenseitig vernichten können! Damals haben die Magier wohl nicht daran gedacht, dass dieser Schwur mal zu einem ernsten, ja tödlichen Problem werden könnte.“

„Also wird der Kampf zwischen großer und schwarzer Magie unendlich weitergehen!?“ Shirame zeigte sich tief betroffen.

Kallis Mutter sagte in die Stille leise. „Wir wissen nur, dass die große Magie seit vielen Zeiten intensiv an der Lösung dieses Problems arbeitet.“ Ingeborg riss die Magier mit der sehr lebensnahen Feststellung,  essen wir erstmal etwas, aus den Gedanken.

Kallis Eltern standen auf und gingen vor zum Esszimmer, der große Tisch war schön eingedeckt und lenkte fürs erste die besorgten Gedanken der Magier ab.

Kalli fragte Franz nach diesem Schwur oder Übereinkommen, was ist das oder wo ist das, ist es ein Buch oder ein Zauber? Franz schüttelte verneinend seinen Kopf: „Leider weiß niemand mehr genaues darüber, es ist einfach zu lange her.“

Auch die anderen verneinten Kallis fragenden Blick. Litha fing Kallis Blick auf und erleichtert spürte sie, dass sich Kalli damit nicht zufrieden gab.

Litha sah zu Shirame und auch sie nickte Litha unmerklich zu. Litha fühlte leise Freude in sich aufsteigen, jetzt sind sie schon zu dritt!

Nach dem Kaffee verabschiedeten sich Lithas Eltern.

Litha ging mit Shirame und Kalli in Kallis Turmzimmer und sprachen dort leise und verhalten weiter über das Problem.

Es klopfte an der Zimmertür und Peedaste kam ins Zimmer: „Ich habe gemerkt, dass ihr mit dieser ungelösten Situation nicht zufrieden seit! Was immer ihr vorhabt, ich bin dabei!“ Peedaste hatte gerade ausgesprochen, klopfte es wieder an der Tür und Franz steckte seinen Kopf durch den Türspalt: „Dürfen wir herein kommen?“ Kalli nickte und winkte Franz herein, der Ingeborg im Schlepptau hatte.

Ingeborg lächelte leicht in die gespannten Gesichter: „Ihr habt etwas vor und ich oder besser gesagt, Franz und ich sind dabei!“ Kalli grinste, Shirame begann leise zu lachen, Peedaste platzte heraus und dann lachte alles aus vollem Hals!

„Wir sind schon eine tolle Truppe.“ Prustete Kalli mit tränenden Augen. Als sich alle wieder etwas beruhigt hatten, sagte Kalli in die aufmerksame Runde: „ Ich bin 

mir sicher, dass das Problem in diesem vermaledeiten Schwur liegt und wir diesen finden und lösen müssen!“

„Jau.“ Kam es trocken von Franz.

„Und wir müssen heraus finden, was dieser „Schwur“ ist und wo wir ihn finden können!“

„Jau.“ Kam es wieder trocken von Franz.

„Ich werde mich auch auf die Suche machen.“ Kam es energisch von Ingeborg.

„Genau das werde ich auch machen, wir haben es geschafft,  die Verstecke der schwarzen Magie zu finden, dann werden wir diesen verdammten „Schwur“ oder was das auch immer sein mag, auch auftreiben!“

„Ich werde versuchen, in den alten Büchern etwas zu finden. Viele Bücher verbergen oft Geheimnisse, von denen wir noch nicht mal zu träumen wagen!“

Litha und Shirame traten zu Kalli: „Wir helfen dir dabei!“

Kalli sah sich um: „Dann mal los, wünschen wir uns viel Erfolg1“

Kalli ging mit den beiden Frauen rüber zur Bibliothek und stand dann doch etwas ratlos vor den vielen Regalen mit den Unmengen von Büchern. Litha sah sich um: „Wir müssen wohl als erstes heraus finden, wo nach wir suchen!“

Shirame schlug vor: „Lasst uns doch für den Anfang nach einen Schwur suchen, den Schwur der Magier!“

Von einer Sekunde auf die andere herrschte Grabesstille in dem großen Raum!

Sehr aufmerksam sah sich Kalli um und konnte nichts entdecken, außer, dass die Bücher stumm blieben.

Shirame schob die Leiter nach rechts und Litha griff nach einem Buch in einem unteren Regalfach und hatte den Eindruck, als wehre sich das Buch dagegen! Shirame machte die gleiche Erfahrung, verblüffte sah sie zu Litha: „Ich glaube fast, dass Buch möchte nicht, dass ich es lese!“

„Es scheint fast, als wehre sich mein Buch auch dagegen, dass ich es lese!“ Sagte Litha zu Shirame.

Kalli saß vor dem PC und jagte den Suchbegriff durch die Dateien. Shirame legte das Buch vorsichtig auf das Lesepult und öffnete es. Ganz leise, sehr, sehr leise hörte sie dann das Buch wispern: „ Lasst ab von euerem Vorhaben, ihr weckt sonst furchtbare Kräfte, die keine Macht mehr kontrollieren kann!“

Stumm vor Staunen starrte Shirame das Buch an, hat sie geträumt oder wurde sie tatsächlich von dem Geist des Buches gewarnt? Shirame winkte Litha und Kalli zu sich, leise erzählte sie den beiden von der Warnung, die das Buch ausgesprochen hat.

Unschlüssig standen an dem Lesepult, Kalli öffnete das Buch und wieder wisperte die Stimme die Warnung. Behutsam fragte Kalli mit gedämpfter Stimme: „ Kannst du uns mehr von dieser Vereinbarung zwischen den Magiern erzählen?“

Das Buch blieb stumm! Litha stellte das Buch ins Regal zurück, Kalli sah wie hypnotisiert auf den Monitor, wirres Durcheinander von Farben und Formen, als tobe ein Sturm mit Urgewalt durch die Dateien!

Die drei wurden von Ingeborg unterbrochen, Zeit für das Abendessen! Erstaunt sahen sich Kalli und die Frauen an, wo ist die Zeit geblieben?

Das Essen wurde natürlich von ihrem Vorhaben dominiert, Litha und Shirame erzählten von dem seltsamen Verhalten der Bücher und von der Warnung,

Kalli schilderte das wirre Bild auf dem Monitor, Franz und Peedaste konnten noch nichts Greifbares berichten, auch Ingeborg nicht.

Kallis Vater machte die Runde darauf aufmerksam, dass die große Magie dringend von dem Vorhaben abrät! Keiner kann die Folgen abschätzen, sollten wir tatsächlich Erfolg haben!

Kallis Mutter beendete das Essen mit den Worten: „Lassen wir es für heute genug sein, morgen ist auch noch ein Tag.“

 Kalli sah kopfschüttelnd auf das wirre Durcheinander auf dem Monitor, der PC rödelte jetzt viele Stunden auf Hochtouren, ohne jedes Ergebnis, wenigstens bis jetzt!

Shirame versuchte wieder etwas in den Büchern zu finden, aber die Bücher blieben stumm. Litha kam auf einen Sprung herüber und erkundigte sich nach dem Stand der Dinge. Leider konnte noch niemand etwas Neues berichten.

Kalli sehr vorsichtige Anfrage bei der Schulleitung bezüglich der Vereinbarung der Magier wurde sehr energisch abgeblockt, er solle bloß die Finger davon lassen. Er steckt da seine Nase zu tief in eine sehr heikle Sache, die Folgen sind nicht absehbar. Kallis Einwand, es müsse doch mal Schluss sein mit den ewigen Streitereien zwischen der großen Magie und der schwarzen Magie.

Die große Magie hat einen Status Quo schaffen können, mit dem es sich leben lässt, wurde Kalli belehrt. Etwas wütend über die laxe Einstellung der Schulleitung giftete Kalli die Schulleitung an: „ Bei dem nächst folgendem Kampf lade ich sie gerne dazu ein!“

Die erfolglose Suche dämpfte die anfängliche Begeisterung etwas, hinzu kam die Belastung des Studiums, nur Litha trieb sie immer wieder an.

Ingeborg war jetzt auffallend oft in ihrem speziellen Reich auf dem Dachboden, aber auch ihre intensive Suche hatte noch keine Ergebnisse gebracht.

Kalli sah Franz zum ersten Mal etwas missmutig: „ Es ist schon schwierig, etwas zu finden, ohne zu wissen, wo nach man suchen muss.“

Für Kalli wurde es immer klarer und wichtiger, sie müssen das Geheimnis der Vereinbarung zwischen den Magiern auf die Spur kommen, selbst der kleinste Hinweis oder Anhaltspunkt würde ihnen mächtig weiterhelfen.

Der PC in der Bibliothek rödelte wieder, Shirame stöberte in den Büchern nach brauchbaren und Litha half dabei. Kalli sah sich wieder das Chaos auf dem Bildschirm an und Shirame kam dazu: „Das sieht ja wie der helle Wahnsinn aus, so wird das nichts, der PC muss einfach zuviel Daten checken!“

Kalli schlug sich an die Stirn: „Ich bin vielleicht blöd!“ Küsste Shirame ungestüm und schob sie dabei sofort zur Seite.

„Heh, was soll das?“ Fragte Shirame Kalli etwas angesäuert.

„Du hast die Idee gehabt, ich lasse den PC jetzt Buch für Buch nach sehr extremen Auffälligkeiten durchsuchen, dass dauert sicher etwas länger, müsste aber erfolgreicher sein.“

Shirame war wieder zufrieden und Kalli sah auf dem Monitor jetzt, wie der PC in einem flotten Tempo Buchseite für Buchseite prüfte. Franz meldete sich mit Peedaste ab: „Wir gehen einfach auf Suche nach irgend etwas. Wir durchsuchen die Ebenen und die Zeiten und wir werden jeder Merkwürdigkeit, jedem Gerücht und jeder Verrücktheit nach gehen. Wir werden jedes Mirakel aufsuchen und es uns sehr genau ansehen. Wenn es etwas gibt, gleich welcher Art, werden wir es finden.“

Auch Ingeborg ist noch keinen Deut weiter gekommen. 

Kalli fragte Litha, ob sie nach der Uni abends mit nach hause fahren möchte? Litha sah Kalli für einen Moment etwas irritiert an: „Wie meinst du das?“

„Ich möchte täglich den PC überprüfen, damit wir sofort reagieren können, falls der PC etwas gefunden hat, dass für uns wichtig sein oder werden könnte.“

Litha nickte: „ Wann immer es für mich möglich ist, komme ich mit! Im Moment stecke ich in einigen Klausuren, aber irgendwie schaffe ich das schon.“

„Fein“, freute sich Kalli, „ich warte dann am Auto auf dich!“ Nach dem dritten Tag musste Kalli zugeben, dass er die hin und her Fahrerei auf Dauer nicht machen kann, es geht ihm dadurch zu viel Zeit verloren.

Litha stupste ihn an: „Meinst du, ein Dupli von dir könnte die Aufgabe nicht übernehmen?“ 

Kalli fasste sich erschüttert an den Kopf: „Manchmal komme ich auf die einfachsten Dinge nicht.“

„Dafür hat man doch seine Freunde“, freute sich Litha spitzbübisch.

Abends, Kalli saß über seine Bücher, klopfte es an seiner Zimmertür, Feuerkopf fragte ihn, ob er einen Moment Zeit für ihn habe?

„Klar, natürlich, komm herein!“ Kalli öffnete die Tür weiter und ließ Feuerkopf eintreten und sah überrascht, dass Feuerkopf den neuen Studenten mit gebracht hat. Feuerkopf stellte den jungen Mann vor: „Das ist Timothy, er macht sein erstes Semester hier.“

Kalli nickte: „Wir haben uns schon ein paar Mal gesehen.“ Die drei Männer setzten sich und Feuerkopf sprach Kalli direkt wegen des Problems an. Kalli wunderte sich nicht kein bisschen, Feuerkopf war, wie er, voll in der Materie. Timothy hörte sehr aufmerksam zu und Feuerkopf sagte dann: „ Timothy weiß eine sehr alte Geschichte, die von einem sehr großen Zusammentreffen sehr vieler Magier berichtet, während diesem Treffens wurde eine Abkommen, ein Schwur oder ähnliches getroffen!“

 Kalli wurde gribbelig: „Erzähl schon, vielleicht hilf uns deine Geschichte auf die Sprünge!“

Timothy erklärte Kalli in einem sehr akzentuierten Deutsch, dass er ihm die Geschichte sehr gerne erzählen wird, vorher möchte er aber noch ergänzende Unterlagen dazu holen.

Etwas ungeduldig sagte Kalli: „Na los, hol sie schon.“

Timothy lächelte Kalli entschuldigend an: „ Ich bin ganz im Norden von England zu hause! Am kommende Wochenende fliege ich heim und bringe dann die Unterlagen mit, wäre das so ok?“

Ein wenig enttäuscht stimmte Kalli dem Vorschlag von Timothy zu.

Feuerkopf fragte Kalli nach dem Stand der Dinge, wir sind noch keinen Deut weiter, ging in die kleine Küche und stellte einige Getränke auf den Tisch. Der PC zu hause prüft immer noch unsere Bücher nach Hinweisen, Franz ist mit Peedaste auf die Suche gegangen.

„Morgen Abend fahre ich wieder nach hause, um nach zu sehen, ob der PC etwas gefunden hat“, Kalli öffnete seine Flasche. Feuerkopf sah Kalli an: „Wieso fährst du deswegen nach haus, du hast doch hier auch einen PC und Internet, nehme ich mal an.“

„Klar, hab ich auch Internet“, Kalli hatte es gerade ausgesprochen, fiel bei ihm der Groschen, „Mensch, manchmal stehe ich wirklich auf der Leitung. Feuerkopf und Timothy standen auf und gingen zum Schreibtisch, Kalli folgte ihnen. Feuerkopf setzte sich an den PC, flinke Finger huschten über die Tastatur, ein paar Fragen nach einigen Daten und auf dem Monitor erschien das gleiche Bild wie zu hause. Buchseite für Buchseite wurde geprüft. Timothy fragte Kalli, wie viele Bücher geprüft werden sollen? Kalli überlegte kurz: „Es dürften einige tausend sein!“

Es folgte ein leiser Pfiff von Timothy.

Feuerkopf stellte seine leere Flasche auf den Tisch: „ Es ist schon spät.“ Stand auf, Timothy folgte ihm zur Tür. „ Danke für das Bier.“

„Danke für euere Hilfe.“ Kalli stand an der Tür.

Timothy sagte noch: „Wir sehen uns dann Anfang der nächsten Woche?“

Kalli erzählte Litha auf der Heimfahrt von dem Besuch von Feuerkopf und Timothy. Und das Timothy möglicherweise etwas über die Vereinbarung zwischen den Magiern weiß. Litha fragte als erstes, wer Timothy sei und dann, was dieser Timothy weiß. Kalli sagte ihr, dass Timothy noch nicht viel erzählt hat, weil er an diesem Wochenende nach hause fliegt, er wohnt in England und einige Unterlagen mitbringen will. Anfang der Woche will er dann seine Geschichte erzählen.

Sofort fragte Litha, ob sie mit dabei sein dürfte?

Das dürfte kein Problem sein, beruhigte Kalli Litha.

Kalli brachte Lithas Sachen an die Haustür, begrüßte die Mutter von Litha, auf ihre Frage musste der Frau leider sagen, dass sich noch nichts Neues ergeben hat.

Er fuhr seinen Wagen in die Garage und wurde von Shirame an der Treppe empfangen.

Kalli genoss die Umarmung von der jungen Frau und versank anschließend in die weiche Fülle von Ingeborg. Mit strahlendem Gesicht gab Kalli zu, dass er sich wie ein Hahn im Korb fühlt.

Ingeborg hatte für Kalli und Shirame extra leckeres Essen zubereitet und servierte den beiden das Essen mit den Worten: „ Macht euch einen schönen Abend. Es ist sonst niemand im Haus und es kommt auch niemand.“  Die beiden jungen Leute bedankten sich bei Ingeborg,

Shirame sah Kalli an, der nickte und als Ingeborg die letzte Schüssel auf den Tisch stellte, zog Kalli einen Stuhl zu Recht und die beiden baten Ingeborg zu sich an den Tisch. Ingeborg protestierte zwar, aber Kalli bestand darauf und Shirame holte aus der Küche ein Gedeck für Ingeborg.

Kalli lachte Ingeborg an: „Ich esse gerne mit zwei netten Frauen zu Abend!“ Nach dem Essen erzählte Kalli den beiden Frauen von Timothy und das der Student möglicherweise etwas weiß, dass ihnen weiter helfen könnte! Die beiden Frauen wurden ganz aufgeregt und bestürmten Kalli mit vielen Fragen, die er noch gar nicht beantworten konnte.

„Halt, halt, stopp, ich weiß doch auch noch gar nichts“, bremste er Shirame und Ingeborg, „ Timothy ist übers Wochenende nach Haus geflogen und bringt von dort Unterlagen mit. Montagabend will er uns seine Geschichte erzählen. Immer noch sehr aufgeregt fragte Shirame Kalli, ob sie Montag dazu kommen dürfte?

„Kein Problem, am einfachsten fährst du mit am Morgen schon mit zur Uni“, schlug Kalli ihr vor, „ den Tag wirst du leicht auf dem Unigelände verbringen können!“

Den Vorschlag fand Shirame ganz toll und Ingeborg bat Kalli dann darum, ihr nach dem Gespräch mit Timothy bescheid zu geben, was es erbracht hat.

„Versprochen“, kam es von Kalli.

Ingeborg räumte den Tisch ab und Kalli sagte zu Shirame: „ Vielleicht hat der PC bis morgen früh etwas in den Büchern gefunden, was uns weiter hilft. Langsam werde ich etwas ungeduldig.“

„ Das würde uns nicht unbedingt behilflich sein, wir müssen einen klaren Kopf behalten und uns in Geduld üben. Ich möchte auch schon am liebsten zu schlagen, aber ohne konkrete Anhaltspunkte würde es eine Suche werden, wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.“ Shirame sah Kalli beruhigend an.

„Du hast Recht, natürlich brauchen wir etwas Handfestes, um losschlagen zu können.“ Kalli stand auf, zog Shirame vom Stuhl hoch: „Lasst uns schlafen gehen, morgen ist auch noch ein Tag.“

 Am frühen Vormittag saß Kalli mit Shirame vor dem PC in der Bibliothek und sah etwas enttäuscht auf den Monitor, noch immer suchte der PC ergebnislos die Bücher durch. 

 „Wollen wir darauf hoffen, dass uns das Wissen von Timothy auf die Sprünge hilft.“ Enttäuscht stand Kalli auf.

„Vielleicht findet Franz und Peedaste ja genau das, was uns dann weiter hilft!“ Tröstend legte Shirame ihre Hand auf Kallis Arm: „ Wir müssen Geduld haben, was sich über unendliche Zeiten verstecken konnte, können wir doch nicht in ein paar Stunden finden!“

Shirame forderte Kalli zu einem gemütlichen Spaziergang durch die Altstadt auf, frische Luft vertreibt sicher unsere trüben Gedanken!

 Litha und Shirame saßen vorne, während es sich Kalli hinten in Lithas Wagen bequem machte. Kalli erklärte Shirame den Ablauf in der Uni, sagte dann tschüss, bis zur Mittagspause!

Auf dem Weg zur Mensa wurde Kalli schon von Timothy gesucht: „Hallo Kalli, ich habe alles von zu hause mit gebracht, was für dich oder besser gesagt, für uns alle interessant sein könnte!“

„Fein, das ist sehr freundlich von dir“, Kalli streckte Timothy die Hand hin und war über den kräftigen Händedruck von Timothy wirklich überrascht.

Dem schlaksigen Mann hätte er die Kraft gar nicht zu getraut, „ist für 2o°° Uhr bei mir für dich in Ordnung?“

 Timothy gab sein ok, prima, dann bis heute abend. Kalli wurde von Shirame angerufen, winkend zeigte sie ihren Platz an.

Kalli sagte zu Timothy: „Komm mal mit, dann stelle ich dir ein paar Freunde von mir vor!“ Kalli nannte der Reihe nach die Namen von Shirame, Daila, Carlos, Jensen, Mischa, Sven und Ute, Till und Renate, Feuerkopf mit Tilda, Litha, Martin und Thalia. Timothy gab jedem die Hand und machte dazu einen altmodischen Diener, sagte ein paar höfliche Floskeln, bei Litha stockte er wie eingerammt, nach einer Weile sagte Litha leicht lächelnd: „Gibst du mir meine Hand wieder?“ Timothy wurde knallrot, seine Hand zuckte zurück: „Ich bitte vielmals um Entschuldigung, bitte entschuldige meine Ungeschicktheit!“

Vor lauter Verlegenheit vergaß er sich bei Martin und Thalia vorzustellen, Litha rutschte mit ihrem Stuhl etwas zur Seite: „ Setzt dich zu mir, ich bin auch solo!“

Das brachte Timothy restlos aus der Fassung, er trat, als sich einen Stuhl holen wollte, Thalia auf die Füße!

Martin zog Thalia blitzschnell auf die Seite, als Timothy mit dem Stuhl zurück kam! Er grinste den Schlaks an: „Das ist Thalia und ich heiße Martin.“

Verlegen grinste Timothy die beiden an: „ Nächstes mal passe ich besser auf!“

Timothy konnte seine Augen nicht von Litha lassen, Kalli lachte Litha an: „Ich glaube, du hast einen Verehrer!“ Und Shirame zeigte Litha den hocherhobenen Daumen.

Kalli sagte jetzt zur der Runde: „Jetzt kennt ihr Timothy, er hat vielleicht für uns etwas, was uns weiterhelfen kann! Wir treffen uns heute Abend um 20°°Uhr bei mir. Dann wird Timothy uns berichten:“

Dann war die Mittagspause auch schon wieder vergangen und die Studenten verschwanden in ihre Hörsäle.

 Kalli dehnte sein Zimmer auf die doppelte Größe, sorgte für genügend Sitzgelegenheiten und stellte Getränke in Griffweite. Shirame stellte Knabberzeug dazu.

Litha kam zusammen mit Timothy als erste, Kalli staunte nicht schlecht, dass war jetzt ein ganz andere Mann, selbstsicher, energisch. Er begrüßte Shirame und schüttelte Kalli die Hand: „Darf ich meine Sachen auf den Schreibtisch legen?“ Kalli zeigte mit einer entsprechenden Geste an, dass das in Ordnung ist. Kallis Zimmer füllte sich jetzt schnell, Martin kam mit Thalia und Timothy begrüßte die beiden ausgesprochen freundlich, Thalia legte für einen winzigen Moment ihr Gesicht an Timothys Wange.

Kurz vor 20°°Uhr war Kallis Zimmer proppevoll, Kalli hob seine Hände und bat um Ruhe: „Schön, dass ihr alle gekommen seid“, er sah sich um, „zu trinken habt ihr? Schön, dann können wir beginnen!“ Kalli zog Timothy an seine Seite: „Das ist Timothy, er macht sein erstes Semester und er kann uns vielleicht bei der Lösung unseres Problems helfen.“

 Timothy bat alle, ihre Sessel zum Fenster zu drehen, damit sie ganz sicher die Projektion gut sehen können. Durch eine schnelle Bewegung seiner Hände entstand kurz vor dem Fenster eine flimmernde Fläche, die sich stabilisierte und dann sehr klar ein altes, großes Schloss inmitten einer atemberaubenden, wilden Landschaft zeigte. Einige ah`s und oh`s klangen auf und Timothy grinste fröhlich: „Das Bild zeige ich furchtbar gerne, es löst immer die gleiche Reaktion aus!“

Leises Lachen klang auf und Timothy begann in ruhiger und gut verständlicher Ausdrucksweise mit seinem Bericht!

„Das Schloss ist der Sitz meiner Familie seit vielen Generationen, die Anfänge unserer Familie reicht zurück bis in die uralten, dunklen Zeiten. Viele von euch können das sicher auch von ihren Familien behaupten. Auf dem Gelände, auf dem jetzt unser Haus steht, lagerte einst unser Vorfahr mit seiner Sippe. Sie waren nur mit knapper Not einer Horde Räuber entkommen und fanden hier im Schutz der Felsen einen brauchbaren Lagerplatz.“

Auf der Projektionswand erschienen zu Timothy Schilderungen die entsprechenden Bilder, die Landschaft war gut zu erkennen, obwohl die Berge teilweise anders geformt waren und viel mehr Felsbrocken in dem schmalen Tal herum lagen. Der Wildbach schoss aber genauso wild durch das schmale Tal, wie auf dem ersten Bild zu sehen war!

„Die wenigen Frauen kümmerten sich um die verletzten Krieger, einer der leicht verletzten Krieger versuchte, etwas Essbares zu jagen. Die wilde Flucht vor den Räubern hatte sie alle an die Grenze der totalen Erschöpfung gebracht und so fielen sie in einen fast totenähnlichen Schlaf. Und in dieser Nacht soll es passiert sein, dass eine der alten Heilerinnen aus purer Verzweifelung fremde, starke Kräfte um Hilfe anflehte. Auch sie schlief dann wie eine Tote. Als die ersten aufwachten, stellten sie erstaunt fest, dass ihre Wunden verheilt waren. Sie fanden in ihren Bündeln Nahrung, ausreichend für alle, der Wildbach gab ihnen reichlich frisches Wasser.“

Jetzt war ein Bild zu sehen, auf dem die Menschen einen recht erholten Eindruck machten, in den etwas entfernt liegenden Felswänden war gut ein Höhleneingang zu erkennen.

„ Einer der Krieger sah sich die Höhle etwas näher an und kam mit lautem Geschrei wieder heraus gerannt, dicht gefolgt von einem großen Bären. Der Bär wurde von den Speeren der Krieger erlegt und die kleine Gruppe zog in die Höhle. Einige der Menschen wunderten sich zwar über die rasche Heilung ihre teilweise doch recht schlimmen Verletzungen, aber die täglichen Sorgen lenkten sie schnell davon ab. Die Männer sicherten die Höhle und die Frauen und Kinder gingen im Umkreis der Höhle auf Nahrungssuche.“

Wieder wechselte das Bild und zeigte jetzt die Menschen bei der Nahrungssuche, beim Fischfang, der Eingang der Höhle war durch große Steine verengt worden, so das größere Tiere nicht eindringen konnten.

„ Wie es der Zufall wohl wollte, kam eine weitere Sippe in das Tal und schnell einigten sich die Menschen, dieses Tal gemeinsam zu besiedeln.“ Das Bild wechselte und zeigte jetzt schon eine, wenn auch bescheidene Siedlung, einige einfache Unterkünfte waren zu sehen, ein paar kleine Felder waren angelegt.

„  Ohne das die Menschen etwas davon ahnten“, Timothy griff nach seinen Unterlagen, „ hatte sich die alte Heilerin mehr und mehr der Magie zugewandt. Mit ihren Zauberkünsten schützte sie die kleine Siedlung.“

Timothy legte einige Blätter zur Seite: „ Selbst dieser kleine bescheidene Wohlstand lockte ungebetene Gäste an, so wie es in dieser Welt immer ist und die Streitereien begannen. Aber es kamen auch friedfertige Menschen dazu und mit ihnen kam auch eine Heilerin. Schon spaltete sich die Siedlung, ein Teil der Menschen zogen ein Stück tiefer in die Berge und schon bald begannen die Querelen. Mit jedem neuen Zuzug von Menschen wurden die Differenzen heftiger. Im Laufe der Zeit entstanden vier Stämme, die unterschiedlicher nicht sein konnten!“

Das Bild wechselte wieder und zeigte jetzt zwei stark befestigte Siedlungen und zwei rein landwirtschaftlich geprägte Siedlungen. Das nächste Bild zeigte, wie in den Schmieden der befestigten Siedlungen Waffen hergestellt und Krieger ausgebildet wurden.

„Noch konnten die beiden Heilerinnen mit ihren magischen Kräften die Balance zwischen den Stämmen halten. Aber dann hatte der Stamm der Krieger urplötzlich einen starken, sehr starken Magier, der rücksichtslos das Machtdenken des Stammes nicht nur unterstützte, sondern mit allen Kräften förderte. Die Waffen vermehrten sich praktisch von alleine, die Siedlung platzte aus allen Nähten vor lauter Kriegern.“

Timothy zeigte jetzt in schneller Folge Bilde, die die Worte von ihm mehr als deutlich unterstrichen.

„Durch die Gegenwehr der beiden Heilerinnen, die mit all ihren Mitteln versuchten, die beiden aggressiven Stämme zu bremsen. Der Magier der zwei Stämme hielt natürlich mit allen schmutzigen Tricks dagegen.“

Die Zuhörer sahen jetzt Bilder, auf denen der Magier zu sehen war, wie er die Felder vernichtete, die Leute aufhetzte, die Rinder mit Krankheiten belegte. Daraus wurde ein Kampf zwischen den Magiern, der auf den Rücken der Menschen ausgetragen wurde.

„Beide Seiten versuchten jetzt, Verstärkung heran zu holen, außer weiteren Menschen natürlich auch Magier, die sofort in den Zwist eingriffen.“

Timothy sah zu Kalli herüber: „Das muss in etwa die Zeit gewesen sein, als deine Familie die Streitereien auf dem Ronnersberg bestehen mussten!“

Kalli nickte: „Das könnte zutreffen.“

Das Bild zeigte jetzt ganz deutlich die zwei Lager, auf der einen Seite die zwei waffenstarrenden, auf der anderen Seite bäuerlich, friedfertig geprägte Menschen. Das nächste Bild zeigt den Angriff, dann die Kämpfe der Magier.

„Menschen in wilder Flucht durchquerten das Tal, von ihnen erfuhren die Überlebenden der Kämpfe, dass auf der ganzen Welt wie verrückt gekämpft wird, jeder gegen jeden, besonders furchtbar schlugen die Magier aufeinander ein!“ Wieder zeigte Timothy die passenden Bilder, die Welt versank im Chaos, Zerstörung, Feuer, überall tote Menschen und Tiere.

„Zum Glück für uns behielt dann die doch die vernünftigere Seite der Magier die Oberhand und zwang die machtgierigen und machtbesessenen Magier zu Verhandlungen. Diese versuchten nun mit allen Mitteln, die Verhandlungen zu boykottieren, sorgten ständig für Unterbrechungen, kleinere Scharmützel waren ständig an der Tagesordnung. So schleppten sich die Verhandlungen zäh in die Zeit und hier hörte man erste Male die Bezeichnung „schwarze Magie“ und „schwarze Magier“.

Die ständigen Rückschläge in den Verhandlungen veranlassten viele Magier beider Seiten den Verhandlungsort zu verlassen. Dadurch entstanden überall neue Streitigkeiten, die schwarze Magie beanspruchte mit ungeheuerer Frechheit Orte von den Magiern der anderen Seite und forderten damit wieder neue Kämpfe heraus!“

Timothy wechselte zu seiner Schilderung ständig die Bilder und bei einem der Bilder stöhnte Shirame entsetzt auf: „Stopp, halt das Bild, diesen Platz, diesen Ort kenne ich!“

Shirame stand auf und ging nach vorne zu Timothy und ließ sich weitere Unterlagen zeigen. Sie nickte zu einigen, drehte sich dann zu den anderen Studenten um: „ Ich war noch sehr klein, als meine Eltern und unsere ganze Sippe dort siedelten. Durch die Streitereien wurden wir dann alle vertrieben. Aber ich weiß noch, dass meine Eltern später immer sehr geheimnisvoll von diesem Ort gesprochen haben!“

Timothy freute sich: „Es scheint, als ob wir Erfolg haben könnten. Die Streitereien eskalierten endgültig in einer furchtbaren Schlacht. Die schwarze Magie erlitt eine grässliche Niederlage und die wenigen Überlebenden zerstreuten sich in alle Winde.

Die siegreichen Magier zelebrierten einen so mächtigen Zauber, der auf ewig die Macht der schwarzen Magie unterbinden sollte. Diesen Zauber verschlossen sie in einem Behälter oder in einem Kristall, keiner weiß es mehr so genau. Dieser eingeschlossene Zauber soll für alle unerreichbar an einem unbekannten Ort über einen feuerspeienden Berg schweben.“

Das Bild dazu, es war eine theatralische Zeichnung, lockte staunende Laute aus den Reihen der Zuhörer hervor.

Timothy fuhr fort: „Unser Problem ist, dass dieser Zauber schon lange nicht mehr über die verliehene Macht verfügt oder die schwarze Magie konnte die Macht irgendwie brechen, ein weiteres Problem für uns ist, dass wir nicht wissen, wo sich der Zauber befindet und solange wir über den Zauber nicht verfügen, kann der Zauber nicht erneuert werden!“

Timothy beendete seinen Vortrag und schaute fragend seine Zuhörer an. Kalli stand langsam auf: „Ich kann mich an eine Geschichte von Franz erinnern, in der er genau von solch einem Ort, von so einem feuerspeienden Berg berichtete. Furchtbare und grässliche Ungeheuer liefen dort herum. Ich versuche Franz zu erreichen, er muss sofort hierher kommen.“ Kalli versank in sich, sein Mund bewegte sich, als spräche er mit jemand weit entferntem. Er bewegte seinen Kopf auf und nieder, ging ein Stück auf Timothy zu, zwischen ihm und Timothy stand Franz und Peedaste!

Wieder ging ein Raunen durch die Zuschauer, als Kalli Franz und Peedaste begrüßte und anschließend allen vorstellte. Shirame und Litha traten zu den Neuankömmlingen und begrüßten sie hocherfreut.

In schnellen Sätzen informierte Kalli Peedaste und Franz, beide hörten konzentriert zu und nickten bestätigend dazu. Franz ließ sich von Timothy einige Unterlagen zeigen, sah sich auch einige Bilder an, sprach kurz mit Peedaste und wandte sich dann an die vielen, hochgespannten Zuhörer: „Ihr habt prima Arbeit geleistet! Peedaste und ich sind uns sicher, dass wir diesen Ort kennen. Wir haben den Zauber zwar nicht gesehen, aber wir haben damals auch nicht Ausschau danach gehalten!“

Jetzt entstand in Kallis Zimmer eine laute Diskussion über den weiteren Verlauf, einig waren sich alle schnell darüber, dass etwas unternommen werden muss und zwar sehr schnell. Shirame sprach mit Timothy sehr intensiv und der junge Mann hörte genauso konzentriert zu! Timothy griff nach ein paar Unterlagen und zeigte Shirame darin einige Details.

Shirame winkte Litha zu sich: „Lass dir das auch mal von Timothy erklären!“ 

Kalli wurde aufmerksam und trat zu der kleinen Gruppe: „Habt ihr etwas brauchbares entdeckt?“ Fragte er hoffnungsvoll. „Noch nichts konkretes, aber es wird erkennbar.“

Shirame griff nach weiteren Unterlagen von Timothy, sah sich die Blätter genau an und zeigte dann Litha und Kalli einige Passagen darin.

„Du könntest recht haben, wir müssen die Puzzleteile nur noch richtig zusammen bringen!“ Shirame zog einige Sätze und Abschnitte aus den Unterlagen von Timothy und ordnete diese auf einem leeren Blatt, schnell waren mehrere Blätter mit den Auszügen aus den Unterlagen belegt. Shirame versuchte nun die einzelnen Sätze und Abschnitte in eine logische Reihenfolge zu ordnen, aber irgendwie blieben die Worte ohne Sinn, völlig durch einander!

Shirame rief verzweifelt Litha und Peedaste dazu: „Helft mir bitte, ich bringe die Wörter nicht so zusammen, dass sie einen Sinn ergeben!“ Peedaste nahm sich die Aufzeichnungen von Timothy zur Hilfe und jetzt sahen die drei Frauen etwas Seltsames: die von Shirame heraus gezogenen Sätze verdrehten sich in idiotische Wortfolgen ohne jeden Sinn! Shirame rief Kalli und Timothy dazu, die beiden Männer sahen sich das Chaos der Wörter sehr genau an.

Timothy sagte dann zu Shirame: „Du musst mit deinem Versuch sehr nahe an der Lösung sein, aber wer verhindert es, das wir die die Lösung finden?“

Franz kam dazu, Feuerkopf mit Tilda, die drei sahen sich erstaunt das durch einander der Wörter an. Bis Tilda leise aufschrie und sich an Feuerkopf drückte: „Das ist die schwarze Magie, sie will mit aller Macht verhindern, dass wir den unendlichen Zauber finden!“

Feuerkopf beruhigte Tilda, das Mädchen holte tief Luft, beugte sich leicht zu den Blättern vor, es sah aus, als horche sie hinein! Tilda schlug ihre Hände vors Gesicht: „Es ist ganz klar die schwarze Magie, sie hat den unendlichen Zauber fast zerstört und will jetzt mit aller Macht verhindern, dass wir den Zauber finden und mit neuer Macht ausstatten können!“

Mittlerweile haben sich alle im Halbkreis um die kleine Gruppe gestellt und hörten den Gesprächen zu. Ute fragte leise, ob sie sich die Blätter ansehen dürfte?

„Aber sicher, bitte“, Kalli trat ein wenig zur Seite, damit Ute freie Sicht aus die Blätter bekam, „hast du eine Idee?“

Ute reagierte auf Kallis Frage nicht, sondern legte die Blätter vorsichtig zur Seite, nahm die Unterlagen von Timothy, sah sie die alten Blätter an.

Nahm dann mit einem fragenden Blick an Kalli, einige Blätter aus dem Papierfach des Druckers und legte sie neben die Unterlagen von Timothy. Eine Weile tat sich gar nichts, dann bewegte Ute plötzlich ihre rechte Hand und fuhr vorsichtig über ein Wort und legte es auf ein leeres Blatt. Das Wort zuckte wie verzweifelt hin und her, als wolle es das unter allen Umständen das leere Blatt verlassen.

Wieder fuhr Utes Finger über ein Wort und legte es zu dem Wort auf dem Blatt. Wie gebannt starrten jetzt alle auf Ute, die hochkonzentriert ein Wort nach dem anderen langsam und vorsichtig aus den Unterlagen nahm und auf das Blatt zu den anderen Wörtern legte.

Plötzlich war Schluss, Ute konnte kein Wort mehr aus den Unterlagen heraus nehmen!

Aus den Reihen der Zuschauer kam enttäuschtes oh und ach, aber Ute hob beruhigend ihre Hände.

Sehr behutsam berührte Ute jetzt nur noch einzelne Silben statt ganzer Wörter, es funktionierte! Langsam entstand auf dem Blatt Papier ein verständlicher Text. Neugierig beugten sich Franz, Kalli, Timothy und Feuerkopf darüber und Franz sagte als erstes: „ Ich weiß, was uns der alte Text sagen will!“ Franz wartete, bis Ute das letzte Wort komplettiert hatte, bedankte sich bei der jungen Frau, die sofort von Litha, Shirame und den anderen Frauen stürmisch gefragt wurde: „Woher sie wusste, wie man den Text heraus lösen konnte?“ Ute lehnte sich mit Schweiß nassem Gesicht etwas erschöpft an Sven: „ Wir haben so als Kinder schon unsere Geheimbotschaften beim Spielen versiegelt!“

Kalli nahm Ute voller Begeisterung in seine Arme: „Das hast du ganz toll gemacht, vielen Dank!“

Ute nickte Kalli lächelnd an: „Schön, das es geklappt hat.“ 

Franz nahm jetzt den von Ute heraus gelösten Text, bat um Ruhe und las ihn vor: „ Suche den hellsten Stern am nördlichen Himmel, folge ihm drei Sonnen. Ändere deine Richtung nach dem Stern seitlich unten von dem hellsten Stern. Folge diesem acht Sonnen. Am Horizont brennen schwarze Berge, wilde Feuer brennen den Himmel rot. Bestien, Geschöpfe der Hölle werden deinen Weg verhindern. Du findest den Zauber inmitten eines Kreises von fünf brennenden Bergen. Du wirst alle Mächte dieser Welt und nicht nur diese, auf deinen Weg gegen dich haben und niemand kann dir helfen!“

Franz schwieg und legte das Blatt auf den Schreibtisch zurück. In Kallis Zimmer ist es still geworden, wo in aller Welt soll der Zauber sein und wie soll man dorthin gelangen? Franz drehte sich zu Timothy und fragte ihn, ob er eine Karte mit der nördlichen Hemisphäre projizieren kann? Timothy nickte und schon flimmerte der nördliche Sternenhimmel vor dem Fenster. Deutlich war der Polarstern zu erkennen, aber dann kam schon das erste Problem! Welcher Stern war mit seitlich unter dem hellsten Stern gemeint?

Denn rechts unten, aber auch links unten war ein Stern, der in Frage kommen könnte. Nachdenklich fragte Franz Timothy, ob er in seinen Unterlagen möglicherweise eine Karte habe?

Timothy bewegte seinen Kopf verneinend hin und her: „So aus dem Handgelenk wüsste ich nichts von einer solchen Karte, aber ich kann gerne in meinen Unterlagen nachsehen.“

Franz bedankte sich bei Timothy und sprach dann alle an: „Wenn jemand von euch etwas über eine Karte weiß, die diese Richtungsangabe wiedergibt, sagt mir bitte bescheid.“

Zustimmendes Gemurmel klang auf und Franz fuhr fort: „ Ich selbst werde alles zusammen stellen, was für die Reise zu dem Zauber erforderlich sein könnte. Wir werden diese Reise mit aller Sorgfalt, Umsicht und Vorsicht planen müssen, denn das wird eine Reise, die es nie zuvor gegeben hat.“

Schnell entstanden jetzt Einzelgespräche innerhalb kleinerer Gruppen, die Kartenfrage wurde heftig diskutiert, andere waren schon bei der Zusammenstellung der Reisegruppe, andere erörterten heftig die verschiedenen Arten der Reisemöglichkeiten.

Kalli machte dann auf die Uhrzeit aufmerksam, davon aufgeschreckt löste sich die Schar der Studenten schnell auf, wir bleiben im Kontakt, sobald wir etwas in Erfahrung bringen, melden wir uns!       

Der unendliche Zauber

Kalli saß an seinem Schreibtisch und sah etwas genervt auf den  Monitor, immer noch dieses wirre, bunte durcheinander! Er gab langsam die Hoffnung auf, dass die Suche in den vielen Büchern etwas Brauchbares hervor bringen würde. Er ließ den PC weiter suchen und ging in sein kleines Badezimmer, um zu duschen. Anschließend packte er seine Sachen für die Vorlesung zusammen und sah dabei mehr zufällig auf den Monitor!

Kalli stockte der Atem, auf den Monitor war jetzt ein Bild zu sehen, dass ihnen Timothy schon gezeigt hatte! Voller Spannung setzte sich Kalli an den Schreibtisch und scrollte vorsichtig mit dem Mausrad zum nächsten Bild. Es hat doch noch geklappt, vor Begeisterung schlug sich Kalli auf die Schenkel, schaltete den Drucker ein und druckte ein Bild nach dem anderen aus. Der Drucker spuckte einen ganzen Stapel von Bildern aus, leider war auch hier keine Karte dabei. Kalli blätterte die ausgedruckten Bilder durch und stutzte, aus den Lautsprechern hörte er ein leises Wispern, er drehte den Lautstärkenregler voll auf und hörte jetzt sehr deutlich Worte, die ständig wiederholt wurden: „ Suche weiter und du wirst finden, was du begehrst, suche weiter und du…..!“

Kalli notierte sich die Worte auf einen Zettel und heftete ihn an die ausgedruckten Bilder. Er startete die Suche durch die Bücher erneut und hoffte, dass der PC in den Büchern eine brauchbare Karte oder wenigstens einen eindeutigen Hinweis findet.

Auf dem Weg zum Hörsaal traf er mit Sven, Till und Feuerkopf zusammen und Kalli berichtete den drei Studenten sofort von dem, wenn auch kleinen, Erfolg seiner Suche im PC! Feuerkopf fragte Kalli sofort, ob er sich die Bilder heute Abend ansehen dürfte?

„Na klar, vielleicht hat der PC bis dahin noch mehr gefunden!“ Kalli klopfte Feuerkopf auf die Schultern: „Bis nachher.“

Kalli bog schon zu seinem Hörsaal ab, als er von Litha angerufen wurde: „Hallo, Kalli, warte bitte einen Moment!“ Kalli blieb stehen und sah Litha entgegen, die zusammen mit Timothy auf ihn zu kam. Kalli wurde von Litha geküsst und Timothy wünschte freundlich einen guten Morgen.

„Shirame und ich haben uns den Vortrag von Timothy noch mal angesehen und dabei ist uns aufgefallen, dass vieles, was uns Timothy erzählt hat, bei vielen bekannt war. Wir haben deswegen vorgeschlagen, dass alle, die Informationen über den Zauber haben, diese aufschreiben und ihre Notizen dann bei Timothy abgeben sollen. Wir geben alle Notizen in den PC ein und lassen es abgleichen. Vielleicht findet der PC weitere Hinweise, die uns weiter helfen.“

„ Da habt ihr beide eine tolle Idee gehabt, ich bin mir sicher, dass bei dem Abgleich etwas brauchbares heraus kommt.“ Kalli schilderte Litha und Timothy noch den Erfolg bei der Suche durch die alten Bücher und Litha sagte dann zu den beiden jungen Männern: „Jetzt nimmt die Geschichte langsam Fahrt auf, mit der Hilfe von allen Seiten müssten wir das Geheimnis lüften können.“

Kalli bestätigte Lithas Meinung: „Wir sehen uns dann Mittags.“

Kalli kam etwas früher aus der Vorlesung und setzte sich an einem Tisch, der in einer etwas ruhigeren Ecke stand, er winkte seine Clique zu sich und von Timothy erfuhr er als erstes, dass er bereits die ersten Notizen erhalten habe!

„Das ist ja prima, wenn wir jetzt nicht den entscheidenden Hinweis finden, fresse ich einen Besen“, Kalli hielt erfreut die vielen Zettel in die Höhe, „wir sehen uns heute abend bei mir!“

Litha setzte einen Link zu der Datei, in der die Bücher eingescannt waren und gab mit flinken Fingern die erhaltenen Notizen ein.

Timothy verglich mit Kalli die ausgedruckten Bilder mit denen in seinen Unterlagen. Beide stellten fest, dass ihnen nur noch der eine Hinweis fehlt: „Wir sind so nahe dran!“ Timothy zeigte mit seinen Fingern einen kaum sichtbaren Abstand an.

 Kalli war siegessicher: „ Dies mal packen wir es und dann bekommt die schwarze Magie sehr viel Prügel!“

 Kalli stand zum späten Freitagnachmittag wartend an Lithas Auto und sah sich vergnügt das Gewimmel auf dem Parkplatz an. Aus der Schule und aus der Uni kamen Massen von Schüler und Studenten, während der Woche über fiel die Masse der Schüler gar nicht so auf.

Kalli hörte seinen Namen und sah Litha entgegen, er breitete seine Arme aus und Litha ließ sich von ihm drücken. Kalli beugte sich etwas herunter und Litha gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Kalli stellte das Gepäck in den Kofferraum und setzte sich dann zu Litha ins Auto. Während der Fahrt nach Haus erfuhr Kalli von Litha, dass sie am kommenden Wochenende mit Timothy nach England fliegt, er möchte ihr zu gerne sein zu hause zeigen.

Ein bisschen neidisch meinte Kalli: „ Timothys zu hause sah auf den Bildern schon toll aus, diese uralte Burg in der sagenhaften Landschaft ist schon beeindruckend. In den alten Mauern würde ich gerne herum stöbern!“

Litha lachte: „Reicht dir deine Burg nicht mehr und der Geheimgang und die Verliese?“

„Schon, aber die Burg von Timothy ist doch ein ganz anderes Kaliber!“ Kalli öffnete die Wagentür und holte Lithas Gepäck aus dem Kofferraum, stellte es an die Haustür und holte dann seine Sachen heraus.

Beim tschüss sagen, erwähnte Kalli, dass er morgen mit Ingeborg zur Burg gehen wird, weil Ingeborg sich die Burg auch mal in aller Ruhe ansehen möchte!

 Nach dem Frühstück ging Kalli mit Ingeborg zur Burg, der Himmel war voller Wolken und die Sonne kam nur selten zum Vorschein. Angeregt unterhielten sich die beiden auf dem Weg zur Burg.

Ingeborg wollte alles darüber wissen und Kalli erzählte gerne alles, was er wusste. Herzhaft musste Ingeborg lachen, als sie die Geschichte mit den Büchern und den Teppichen von Shirame erfuhr! Unter Lachen sagte sie zu Kalli: „Das dumme Gesicht von der Frau Doktor hätte ich zu gerne gesehen!“

„Der Professor hat sich einfach nur gefreut, ihm war es völlig wurscht, woher die Bücher und die Teppiche kamen! Für ihm war nur wichtig, dass er die Burg stilgerecht ausstatten konnte:“ Kalli grinste Ingeborg vergnügt an.

Ingeborg blieb stehen und sah sich die Burg in Ruhe an, es ist wirklich ein schönes Bauwerk geworden, die Mauern und Türme, die leuchten roten Ziegeldächer von dem Hauptgebäude und dem Rittersaal, dass mächtige Haupttor, flankiert von den beiden Türmen. Auf allen Türmen flatterten Fahnen. Kalli klopfte mit dem schweren Türklopfer und kurz darauf öffnete sich das schwere Holztor und sie wurden von dem Burgwächter willkommen geheißen. 

Hermannsen stellte sich bei Ingeborg vor und sagte dann zu Kalli: „Wenn Sie etwas benötigen, lassen Sie es mich wissen!“

Ingeborg steuerte als erstes auf das Hauptgebäude zu und staunte die herrlichen Teppiche an: „Die hat Shirame aber wirklich fantastisch hinbekommen!“ 

Genau so hingerissen war Ingeborg von den jetzt schon gut gefüllten Bücherregalen, sie nahm eines der Bücher in die Hand, blätterte darin: „Man kann wirklich keinen Unterschied feststellen!“

„Außer“, lachte Kalli, „ das es eben nur Bücher sind, die Magie habe ich in unseren Büchern gelassen.“

Ingeborg kicherte vergnügt: „Das war auch gut so, es könnten ansonsten höchst komplizierte Probleme entstehen.“

Kalli hakte sich bei Ingeborg unter und ging mit ihr zum Rittersaal.

Ingeborg zeigte sich überwältigt: „Den haben die Handwerker aber wirklich gut hinbekommen!“

Zusammen stiegen sie den Bergfried hoch und schlenderten über die Burgmauer, sie waren gerade an dem Nebengebäude vorbei, als Ingeborg abrupt stehen blieb und sich ihre flachen Hände an die Stirn legte.

Besorgt fragte Kalli die Frau: „ Hast du Kopfschmerzen bekommen?“

Ingeborg bedeutete Kalli mit einer winzigen Handbewegung für einen Moment still zu sein.

Aufmerksam beobachtete Kalli Ingeborg, es schien ihm, als horche Ingeborg angestrengt und empfinge Signale oder Nachrichten.

Ingeborg löste sich aus ihrer Starre: „Kalli, hier stimmt etwas nicht, ich empfange zwar nur sehr unbestimmte Signale, als würden sie stark unterdrückt, als wolle der Sender mit aller Macht den Empfang verhindern!“

Kalli fragte etwas bestürzt: „ Meinst du, die schwarze Magie macht sich in meiner Burg breit?“

„Ich weiß nicht, ob es sich hierbei um die schwarze Magie handelt, noch kann ich das Signal nicht identifizieren!“

Regelrecht wütend geworden knurrte Kalli: „Langsam aber sicher geht mir die schwarze Magie auf die Nerven.“

„Ich weiß es noch nicht genau!“ Erinnerte Ingeborg Kalli.

„Zu hause werde ich die ganze Burg und das umliegende Gebiet durch checken, danach wissen wir mit Sicherheit mehr.“

Aufgewühlt durch die Feststellung von Ingeborg, verließen die beiden die Burg.

Herr Hermannsen rief ihnen ein freundliches Tschüss nach, nachdenklich schloss er dann das Haupttor.

Mit seinen Eltern und Ingeborg diskutierte Kalli beim Mittagessen die verschiedenen Möglichkeiten, ausgelöst durch Ingeborgs Wahrnehmung auf der Burg.

Kallis Vater schloss die Diskussion, die ohne Ergebnis blieb: „ Lasst uns abwarten, was Ingeborgs Kontrolle der Burg erbringt, ok?“

Kalli hatte für heute genug, er sah auf seine Armbanduhr, prima, da kommt er ja noch genau richtig zum Fußball. Kalli machte es sich gemütlich und ließ sich von der Fußballübertragung gerne von allem ablenken. In der Halbzeitpause wunderte er sich ein wenig, dass sich keiner seiner Freunde gemeldet hatte. Nach dem Fußball klopfte Ingeborg an der Tür und brachte ihm Kaffee und lecker aussehenden Kuchen!

„Du bist eine wahre Perle.“ Freute sich Kalli.

„Das ist mein Job.“ Grinste Ingeborg vergnügt zurück.

„Hat deine Überprüfung der Burg schon etwas ergeben?“ Fragte Kalli neu-gierig.

„Noch nichts, aber meine „Hexenküche“ arbeitet intensiv daran!“ Ingeborg sah Kalli an: „Ich gebe dir sofort bescheid, wenn sich etwas tut.“

„Ich lass den PC in der Bibliothek auch bis morgen früh suchen.“ Kalli nahm sich ein Stück Kuchen und Ingeborg ging mit den Worten, dann bis zum Abendessen!

 Litha sagte Kalli am Freitag in der Mittagspause, dass Timothy so früh wie möglich mit ihr zum Flughafen fahren möchte, damit die Zeit nicht zu knapp wird.

Kalli war immer noch ein ganz klein wenig neidisch, dass Litha jetzt die tolle Burg von Timothy sehen wird und er nicht.

Litha spürte es und grinste ihn an, du wirst die Burg bestimmt auch noch kennen lernen!

„Ich würde mich unheimlich freuen.“ Gab Kalli Litha Antwort.

Die Pause war zu Ende und Litha warf ihre Arme um Kalli: „Tschüss, wir sehen uns am Montag!“

„Viel Spaß und seh dir alles gut an, ich will alles wissen!“ Lachte Kalli die junge Frau an.   

Bevor Kalli nach Haus fuhr, sortierte er noch die Notizen, die ihm Studenten herein gereicht haben, um sie in den PC einzugeben. Er fuhr seinen Wagen in die Garage und sah, dass Franz mit Peedaste zurück war.

Kalli freute sich schon auf die Geschichten, die die beiden erzählen können. Kalli legte seine Sachen auf den Schreibtisch, zog sich um und sah dann nach seinem PC, wieder zeigte der Monitor ein Bild, eines, das Kalli nicht kannte!

Er scrollte mit der Maus das Bild weiter und da war sie! Heiß stieg die Freude in ihm hoch, der PC hatte in den Büchern möglicherweise die so wichtige Karte gefunden!

Kalli druckte die gefundenen Bilder aus, die Karte bestand aus sechs Einzelbildern, Kalli nahm eine Rolle Klebefilm und legte die Blätter auf den Couchtisch.

Die sechs Einzelbilder hatte Kalli schnell passend zusammen gelegt und penibel klebte er die einzelnen Blätter auf der Rückseite mit dem Klebefilm zusammen. Vorsichtig befestigte er dann die Karte an der Wand und stand dann staunend davor. Es war eine erstaunliche Landkarte, sie zeigte sehr viele Details, Berge, Flüsse, Wälder, auch Wege und Gebäude, aber keine Himmelsrichtung, kein Hinweis darauf, welches Land gezeigt wurde!

Außer drei, etwas hervor gehobene, Punkte, Landmarken, war an der Karte nichts auffällig.

Enttäuscht starrte Kalli auf die Karte, die wird ihnen nicht viel weiter helfen! Er ging zum Schreibtisch zurück und sah sich die ausgedruckten Bilder an, noch mal und noch mal.

Die Bilder lösten in seinem Kopf etwas aus, er legte die Bilder auf den Fußboden neben einander, stand auf und sah sich die Bilder an, blickte zur Landkarte an der Wand, Bilder, Landkarte, Bilder!-- Es machte Klick in seinem Kopf, nahm eines der Bilder auf und heftete es zu der Landkarte, nahm das nächste Bild und noch eins, nein, das passte nicht, das nächste Bild. Kalli trat ein Stück von der Karte zurück und sah sich an, was er da gemacht hat.

Die Landkarte bewegte sich, sie veränderte sich, unschlüssig, als fehle noch etwas. Kalli ging zu den restlichen Bildern auf dem Fußboden, nahm zwei auf und heftete diese zur der Landkarte, eins davon passte, das andere nicht, die Bewegungen auf der Karte wurden stärker. Kalli holte die zwei letzten Bilder, eins passte, dass andere nicht. Jetzt waren drei Bilder jeweils am oberen und unteren Rand der Karte angeheftete und Kalli sah mit Staunen, wie die Bilder in 

die Landkarte integriert wurden, auf der Karte selbst waren immer noch heftige Bewegungen im Gange. Diese Bewegungen formten eine große Landmasse, jetzt waren auch Meere und Inseln zu sehen, eine Windrose zeigte die Himmelsrichtungen an. Die Landkarte hing jetzt still an der Wand und Kalli sah niedergeschlagen darauf, dass Land kannte er nicht, noch nicht mal annähernd!

Der Ruf von Ingeborg, Abendessen ist fertig, holte ihn zurück, vorsichtig nahm er die Karte von der Wand und rollte sie zusammen. Kalli ließ sich von Ingeborg drücken und erklärte ihr auf ihre Frage, was er da habe, dass der PC eine Karte gefunden habe und er hat sie gleich ausgedruckt.

„Das ist ja ganz prima“, freute sich Ingeborg für Kalli, „jetzt kommen wir bestimmt ein gutes Stück weiter.“

Kalli schüttelte zweifelnd seinen Kopf.

Am Tisch saßen schon Peedaste und Franz, die Kalli beide herzlich begrüßte, gleichzeitig kamen seine Eltern dazu.

Kaum hatten sich alle gesetzt, ging die Tür auf und Shirame kam herein, sie grüßte freundlich in die Runde und Kalli nahm sie in seine Arme.

Kallis Vater unterbrach das durcheinander der Stimmen: „ Lasst uns eins nach dem anderen hören, dann verstehen wir alles und jeder kommt dran.“

Franz musste zugeben, dass ihre lange Reise durch alle Ebenen und Zeiten nichts erbracht hat. Sie haben keinerlei Hinweis finden können, außer ein paar kleineren Streitereinen war nicht weltbewegendes passiert.

Franz zeigte sichtlich enttäuscht: „ Ich verstehe es einfach nicht, dass wir nichts finden konnten, obwohl ich den Ort der Feuerberge kenne. Nichts zu finden, rein gar nichts!“

Auch Peedaste war enttäuscht: „ Alle meine Künste konnten mir  oder besser gesagt, uns nicht helfen. Es war nichts zu finden, so als existiere der unendlichen Zauber nicht und hat nie existiert.“

Kallis Hoffnungen schwanden mit jedem Wort von Franz und Peedaste.

Kallis Mutter spürte es wohl und sprach Kalli wegen seiner Karte an: „ Erzähl du uns jetzt, was du da mit gebracht hast.“

Kalli rollte die Landkarte auf dem Tisch auseinander und stellte auf die Ecken Gläser.

Sofort war eine knisternde Spannung in dem Esszimmer, Franz starrte wie hypnotisiert auf die ausgebreitete Landkarte, Shirame kramte eine Rolle aus ihrem Beutel, streifte die Gummibänder davon ab und legte die Blätter links und rechts an die Karte. Alle schreckten für einen Moment zurück, die neu angelegten Bilder weckten die Landkarte auf und es entstand vor aller Augen eine Karte, auf der richtige Berge reliefartig entstanden, das Wasser in den Flüssen bewegte sich, die Blätter der Bäume rauschten im leichten Wind.

Es entstanden Hügel, weite Ebenen, kleine Teiche und größere Seen. Kalli schnappte sich Shirame und knuddelte sie heftig: „Ganz große Klasse, wo hast du die Bilder her?“

Shirame holte tief Luft: „Ich habe auch ein paar Bücher und alte Unterlagen, weißt du und ich habe diese, wie du, eingescannt!“

Kallis Vater meldete sich, Franz auch: „ Ich weiß jetzt, wo wir den Zauber finden!“

Franz legte seine Zeigefinger auf eine Stelle südöstlich in einem riesengroßen, majestätischen Gebirge!

Es dauerte lange, bis sich alle wieder etwas beruhigt hatten, jetzt konnten sie endlich zuschlagen!

In die Ruhe sagte Ingeborg zu Kalli: „ Ich habe die Burg und das Gelände durch gecheckt, irgend etwas ist dort, ich konnte es jedoch nicht fixieren. Wir sollten uns das unbedingt gründlich ansehen!“

Kalli war etwas beunruhigt: „Könnte es die schwarze Magie sein?“

Ingeborg zeigte sich in Zweifel, Shirame schlug vor, gleich morgen die Sache zu klären!

Kalli war damit sofort einverstanden, nach dem Frühstück sehen wir uns das genau an.

Kallis Vater bat Franz noch zu bleiben, um mit ihm die Reisevorbereitungen zu besprechen.

Ingeborg verschwand in ihre Küche und Kalli ging mit Shirame in sein Zimmer, heftete die Karte wieder an die Wand. Beide standen jetzt nachdenklich vor der Karte, wieso wurden die verda…! Feuerberge nicht gezeigt?

Als wenn Shirame Kallis Gedanken lesen könnte, antwortete sie ihm: „ Ich glaube uns fehlt noch ein kleines, aber wichtiges Detail! Sucht dein PC noch in den Büchern?“

„Klar, der rödelt immer noch wie verrückt“, Kalli ging zum PC und sah auf dem Monitor. Der zeigte wieder die verrückten, wild bunt durcheinander zerrissenen Bilder.

Shirame ging ins Internet und wählte ihren PC an, hier klickte der PC von einem Bild zum nächsten, Shirame erklärte Kalli, ich habe das Suchprogramm mit mehreren Begriffen gefüttert, deswegen dauert es etwas länger, lässt aber dafür nichts aus!

„Das ist gut“, Kalli nahm Shirame und ging mit ihr zur Couch, „  lassen wir die PC`s arbeiten, ich habe für heute genug!“

 Ingeborg hatte ein tolles Frühstück serviert, Rührei mit knusprigem Speck, kleine Bratwürstchen, viele Brot- und Brötchensorten, Marmeladen und für die Damen verschiedene Müsli.

Kallis Mutter schlug die Hände über den Kopf: „Wer soll das denn alles essen?“

Kallis Vater sagte ganz trocken: „Soviel ist es ja auch wieder nicht!“

Kalli musste lachen und verschluckte sich dabei, keuchend kam es aus seinem Mund: „Warte mal ab, bis Franz zu schlägt!“

Shirame sah ihren Kalli mit aufgerissenen Augen an: „Das musst du gerade sagen!“

Kalli tat jetzt unschuldig: „Ich weiß gar nicht, was du meinst.“

Shirame war sprachlos.

Franz kam mit Peedaste herein und Kallis Mutter  sagte, als sie sah, wie Franz seinen Teller belud: „In Ordnung, ich bin überzeugt!“

Ingeborg, Shirame und Kalli hatten feste Wetterkleidung angezogen, dass Wetter war mehr als ungemütlich, der heftige Wind blies den Regen fast waagerecht durch die Gassen.

Im freien Feld wurde es noch übler!

Die drei gingen um die Burg herum auf die Rückseite und Shirame öffnete den von ihr geschaffenen Zugang.

Ingeborg hantierte emsig an irgendetwas herum und dann gingen sie in den Gang.

Unbehelligt erreichten sie die Verliese und Shirame ging direkt weiter zur Wachstube. Kalli konnte noch nichts feststellen, es war beinah angenehm hier im Trockenen.

Er half Shirame die Holzkisten zu drehen und Ingeborg sah sehr aufmerksam in den sich öffnenden Durchgang. Die drei starken Taschenlampen leuchteten den Raum aus, es war nicht ungewöhnliches zu sehen. 

Kalli sah Ingeborg fragend an, die deutete schweigend auf die hinterste Wand und nickte bedeutungsvoll.

Kalli holte die Waffen hervor und reichte den Frauen je eine. Ingeborg lehnte dankend ab: „ Danke, Kalli, aber ich habe meine eigene Waffe dabei!“

„Gut“, Kalli steckte die Waffe wieder weg.

Sie traten auf die Steinplatte und ratternd setzte sich diese nach unten in Bewegung.

Kalli hatte Ingeborg so in Aktion eigentlich noch nie gesehen, sie war voll konzentriert, sie wusste ganz genau, was sie vorhatte.

Ingeborg ging auf die Wand zu und Kalli und Shirame folgten dicht auf.

Kurz vor der Wand blieb Ingeborg stehen und machte verschiedene Bewegungen mit ihren Händen und die vor ihnen stehende Wand wurde durchsichtig!

Kalli grinste Ingeborg an: „Du hast aber auch Sachen drauf!“

Kalli hörte, wie Shirame tief Luft holte, sah zu der Wand und wusste sofort, dass es sich um die schwarze Magie handelte.

In dem halbdunklen Raum bewegte sich etwas undefinierbares, keine festen Gestalten, aber etwas ruckte und zuckte ständig hin und her, als wolle sich irgendetwas seinen Lagerplatz bequemer einrichten.

Kalli und Shirame starrten noch gebannt in den schummrigen Raum, als plötzlich Lichtbahnen auftauchten, ein grelles, bläulichweißes Licht, dass sich wie große. Sie Finger durch den Raum bewegten verharrten einen winzigen Moment und schossen dann in einer irrsinnigen Geschwindigkeit auf den wabbeligen Klumpen zu und schlossen ihn blitzschnell komplett ein.

 Ein furchtbarer, grauenhafter, wütender Schrei tobte durch den Raum. Kalli hüllte die zwei Frauen und sich selbst in Sekunden Bruchteilen in einen schützenden Zauber.

Der ekelerregende Wabbelklumpen klatschte in seinen Abwehrreaktionen gegen die Wände, gegen die Decke, patschte mit einem grässlichen Geräusch auf dem Boden auf, so heftig, dass er eigentlich auseinander platzen müsste.

Machte er aber nicht, dafür wurde er zusehends kleiner, die „Lichtfinger“ pressten ihn immer stärker zusammen, seine Schreie wurden zu jammervollen Klagelauten.

Aufmerksam sah sich Kalli in dem Raum um, es kann doch nicht sein, dass die schwarze Magie so sang- und klanglos ihr noch junges Wissenszentrum verloren gibt.

Ingeborg meldete sich heftig schnaufend und Schweiß überströmt: „Wir müssen den Knubbel sicher verpacken!“

Kalli grinste Ingeborg fast teuflisch an: „Da habe ich etwas besseres!“

Sprach`s und aus seinen Händen flogen Feuerkugeln, die den zusammen gepressten Knubbel sehr schnell verschmorten.

Als nur noch Aschereste von dem Wabbelknubbel übrig waren, stürzte aus der Decke ein wahrer Wasserfall und spülte die Krümel hinweg.

 Das wäre geschafft, zufrieden sahen sich die drei an und genau in diesen Moment griff die schwarze Magie an! Die Schattenwesen stürzten sich mit weit aufgerissenen Mäulern auf die drei Magier und prallten hart gegen den von Kalli geschaffenen Zauber.

Ingeborg sah noch mal schnell in dem Raum, das Wasser platschte immer noch in einem starken Guss von der Decke in den Raum, der sich langsam mit dem Wasser füllte.

Kalli verwandelte wieder einen Teil der Schattenwesen in Kleintiere und wieder vergaßen die Bestien ihren Angriff und stürzten sich mit ungeheuerer Fressgier auf die erschreckt hin und her hopsende und springende Kleintiere.

Drei schwarze Magier schossen jetzt wirklich aus allen Rohren, aber Kallis Zauber hielt. Shirame arbeitete intensiv an einem Zauber, in ihrer Hand zuckte jetzt so etwas wie eine Peitsche aus einem Lichtstrahl, Kalli war drauf und dran, eine Taschenlampe in Shirames Hand zu sehen.

Die junge Frau machte eine schlenkernde Handbewegung und der Lichtstrahl sauste wie  flirrende Libellenflügel den Magiern entgegen, umschlang sie, wickelte sie wie in einen Kokon ein, befestigte die leuchtende Peitsche an der Decke und am Boden, versetzte das ganze in eine sausende Kreisbewegung.

Die wütenden Schreie der gefangenen schwarzen Magier ließen alle recht kalt.

Kalli sah, dass der Raum nahezu vollgelaufen war.

Ein Blick zu Shirame: „Bring uns hier heraus!“

Shirame nickte, bewegte sich leicht und sie standen vor dem Tor hinter der Burg. Kalli lachte erleichtert, nahm Shirame in seine Arme: „ Jetzt gefällt mir sogar das Wetter!“

 Die drei klappten die Kapuzen über, denn es goss in Strömen! Unterwegs fragte Kalli Ingeborg nach dem Zauber, der Wände durch sichtbar machte, sie erklärte es dem jungen Mann und fragte anschließend, woher er den Zauber mit den Feuerkugel hat?

„Den habe ich bei Franz abgeguckt!“ Lachte Kalli aufgekratzt und fragte Shirame nach dem Zauber, mit dem sie die Magier gefangen genommen hatte?

„Den Zauber zeige ich dir gerne, wenn du mir den Zauber mit den Feuerkugeln zeigst.“ Shirame blitzte Kalli kess an.

„Mach ich doch gerne!“ Flachste Kalli zurück.

„Wie können wir die Burg vor der schwarzen Magie schützen?“ Fragte Kalli die beiden Frauen, sie standen jetzt im Schutze des Nordtores und schüttelten das Wasser aus der Kleidung.

Lange blieb es still, bis Ingeborg sagte: „Ich werde mir etwas einfallen lassen, die schwarze Magie in der Burg, dass ist mir auch nicht geheuer!“

Ingeborg hörte die Kirchturmuhr schlagen und hatte es plötzlich sehr eilig, ich muss mich um das Mittagessen kümmern. Noch nicht ausgesprochen, standen die drei im Haus und verschwanden in ihre Zimmer, um aus den nassen Klamotten zu kommen.

Zum Essen kam Kalli in legeren Haussachen, Shirame hatte sehr gut sitzende Jeans mit einem TShirt an.

Kallis Eltern, Ingeborg, Shirame und Kalli besprachen die Möglichkeiten, die sie einsetzen könnten, um die schwarze Magie nicht nur von der Burg, sondern auch weit genug von ihrer kleinen Stadt und der weiteren Umgebung, fern zu halten. Beim Pudding meldete sich Kallis Mutter mit dem Vorschlag: „ Es ist wohl so weit, dass wir mit härteren Bandagen kämpfen müssen, daher werde ich den Zauber einsetzen, der den genannten Bereich für die schwarze Magie für immer verschwinden lässt!“ Kallis Vater sah zustimmend zu Kalli hinüber, auch der nickte.

„Nach dem Kaffee werde ich den Zauber aktivieren.“ Kallis Mutter sah das fragende Gesicht von Shirame und fügte erklärend hinzu: „ Es verschwindet für die schwarze Magie nicht nur der Bereich, das „Schwarze Loch“ ist auch absolut vernichtend für die schwarze Magie, sollte ein Schattenwesen oder einer der Magier an die Grenze meines Zaubers geraten, ist es um ihn geschehen!“

„Den Zauber finde spitzenmäßig!“ sagte Shirame begeistert und nach kurzem Überlegens: „ Warum belegen wir nicht die ganze Welt mit deinem Zauber?“

„ So viel Kraft hat die ganze große Magie nicht, leider.“ Kallis Mutter stand vom Tisch auf: „ Ich will mich mal an die Arbeit machen.“

Ingeborg stand auch auf: „Ich will mal nachschauen, ob ich was mit der Energie regeln kann.“

Kalli ging zusammen mit Shirame hoch in sein Zimmer, um nach zusehen, ob der PC etwas Neues in den Büchern gefunden hat.

Kaum saß Kalli vor dem Monitor, meldete sich sein Handy und Litha erzählte ganz aufgeregt, dass Timothy wohl das entscheidende Puzzleteil gefunden habe, ob es in Ordnung sei, wenn sie mit Timothy Sonntag Abend noch zu ihm kommen würden?

„ Mensch, Litha, dass ist ja mal eine wirklich gute Nachricht, klar könnt ihr beide morgen noch kommen. Ich lasse für Timothy ein Gästezimmer herrichten. Dann können wir Montagmorgen zusammen zur Uni fahren!“

„Gut“, kam es von Litha, „ aber das Zimmer braucht Timothy bei dir nicht, er kann bei uns schlafen!“

„ Auch gut, wir sehen uns dann morgen, Gruß an Timothy, auch von Shirame!“ Kalli beendete das Gespräch und wurde sofort von Shirame mit Fragen überschüttet!  Langsam, langsam, lachend wehrte Kalli den Ansturm der Fragen ab.

„Ich erzähl dir ja alles.“ Kalli setzte sich zu Shirame auf die Couch und erzählte ihr von dem kurzen Gespräch mit Litha.

„Jetzt nimmt die ganze Sache wirklich Fahrt auf, wenn es wirklich das entscheidende Teil ist!“

„Es hörte sich ganz so an.“ Schloss Kalli und ging wieder zum PC, auf dem Monitor erschien der Hinweis auf ein Email Eingang.

Kalli öffnete das Fenster, Timothy hatte eine Abbildung von dem gefundenen Teil geschickt!

Kalli winkte Shirame zu sich und zeigte ihr das Bild. Shirame runzelte ihre Stirn: „ Das sieht aus wie eine Lupe!“

Kalli war damit einverstanden und ergänzte: „Eine Lupe mit einem Kompass.“

Er scrollte das Bild größer und jetzt sah Shirame auch die Markierungen für die Himmelsrichtungen.

„ Ich bin jetzt ja mehr als gespannt, wie das Gerät funktioniert und was es auf der Karte bewirkt.“ Kalli war spürbar aufgeregt.

„ Darauf bin ich auch sehr neugierig.“ Shirame lehnte sich bequem zurück und winkte Kalli zu sich.

Kalli setzte sich neben Shirame und schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn: „Jetzt habe ich total vergessen, Litha wegen der Burg von Timothy zu fragen, so ein Mist!“

Shirame lachte laut auf: „Morgen kannst du doch deswegen beiden Löcher in den Bauch fragen!“

Erst nach dem Abendessen trafen Litha und Timothy ein, aufgeregt begrüßte Kalli die beiden: „ Kommt mit nach oben, die Karte ist in meinem Zimmer!“

Shirame bremste Kalli: „Nun lass doch die beiden erstmal verschnaufen.“ Ingeborg fragte nach, ob sie etwas zum essen herrichten soll, Litha lehnte dankend ab, Timothy dankte Ingeborg: „Ja bitte, das wäre sehr nett!“

„Geht schon mal nach oben, ich bringe dir das Essen nach.“ Ingeborg verschwand in der Küche und die vier gingen die Treppe hoch zu Kallis Zimmer.

Timothy stellte eine kleine Bordtasche auf den Tisch und holte ein, in Papier dick eingewickeltes Päckchen heraus, gab es Litha und die wickelte es sehr vorsichtig auseinander.

Sie legte den Gegenstand auf ihre flache Hand, damit es jeder gut sehen konnte.

Jetzt nahm es Timothy und ging damit zu der Landkarte an der Wand. Erwartungsvolle Blicke folgten ihm. Timothy näherte sich vorsichtig mit ausgestreckter Hand, in der er das Teil hielt, der Karte.

Langsam fuhr er damit über die Karte – nichts passierte!

Kalli war so etwas enttäuscht, er sah zu Shirame, die stand sehr nachdenklich kurz hinter Timothy.

„Vielleicht sollten wir die Karte auf den Tisch legen.“ Schlug sie dann vor.

Kalli trat an die Wand und löste vorsichtig die Pins und nahm die Karte ab.

Litha fasste mit an und die beiden legten die Karte behutsam auf den Tisch.

Aber auch hier blieb der Versuch von Timothy erfolglos.

Ratlos standen die vier um den Tisch, auf dem die Karte lag, deren Ränder über den Tisch hinaus ragten und sich leicht nach unten bogen. Shirame sagte Litha: „Los, wir legen die Karte auf den Boden, dort liegt sie ganz flach, vielleicht hilft uns das weiter!“

Gesagt, getan, die Karte lag auf dem Boden und Timothy brachte den „Lupenkompass“ über die Karte.

Jetzt geschah etwas erstaunliches, das Gerät löste sich aus Timothys Hand und schwebte selbstständig über der Karte, fuhr hin und her, die Karte rauf und runter, als suche es etwas. Mit weit aufgerissenen Augen verfolgten die vier die Bewegungen des Gerätes.

Es konzentrierte seine Bewegungen nur noch in einem kleinen Bereich etwas oberhalb des großen Gebirges. Es ging in kreisende Bewegungen über und blieb dann schwebend über einem Punkt auf der Karte stehen.

Timothy beugte sich achtsam über die Karte und versuchte durch die obere Linse zu blicken. Er streckte seinen linken Arm nach hinten: „Kalli, halt mich mal fest, ich möchte nicht auf die Karte fallen!“

Kalli fasste Timothys Arm und der stieß einen überraschten Laut aus.

Nervös fragte Litha sofort, was passiert ist?

„Ich sehe die Vulkane und ich sehe den Zauber darüber schweben.“ Timothy stand auf und sofort kniete sich Kalli hin und sah durch die Lupe.

Timothy hatte Recht, er sah auch die Vulkane und den Zauber!

Litha sah hinein und auch Shirame überzeugte sich.

Timothy sah etwas ratlos herum: „Jetzt haben wir die Vulkane gesehen, aber wie kommen wir dahin?“

Wieder war es Shirame, die den richtigen Einfall hatte: „ Kalli, du kannst doch bestimmt die Karte im PC so vergrößern, dass wir sehen müssten, wie wir dorthin gelangen.“

Kalli strahlte Shirame stolz an: „Du bist ein tüchtiges Mädchen!“

Er setzte sich an den PC und drehte das Mausrad solange zurück, bis er die Karte gefunden hatte. Langsam scrollte er die Karte in einen größeren Ausschnitt und fuhr dann suchend die Karte herauf und herunter, nichts von den Vulkanen zu sehen.

Kalli erhöhte die Vergrößerung und suchte die Karte nach den Vulkanen ab, wieder ergebnislos! Kalli erhöhte die Vergrößerung und suchte weiter. Über seine linke Schulter sah Shirame auf den Monitor, rechts Litha, Timothy konnte aufgrund seiner Größe bequem über alle hinweg sehen.

Plötzlich stoppe er Kalli: „ Geh mal bitte ein Stück zurück“, Kalli sah Timothy fragend an, „ich glaube, diesen Ausschnitt auf der Karte gesehen zu haben.“

Kalli scrollte die Karte langsam zurück.

„Stopp hier“, kam es von Timothy, „ druck bitte diesen Ausschnitt aus.“ Kalli tat, wie ihm geheißen, der Drucker spuckte das Blatt aus und Timothy bat Kalli, 

langsam weiter zu scrollen. Wieder ein stopp von Timothy und bitte ausdrucken. Das wiederholte sich noch einmal, dann legte Timothy die drei Blätter aneinander und jeder konnte den Weg zu den Vulkanen erkennen!

„Das war gut von dir!“ Sagte Kalli zu Timothy und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.

Litha lächelte etwas schief: „ Das ist ja alles gut und schön, wir wissen jetzt den Weg zu den Vulkanen, aber wie kommen wir zu dem Weg?“

Kalli streichelte beruhigend Lithas Arm: „Du vergisst unseren Franz! Wenn jemand die Gegend kennt, dann er!“

„Franz hatte ich im Moment nicht auf der Rechnung“, Litha sah Kalli zu frieden an, „mit Franz könnte es klappten.“

Kalli entschuldigte sich für einen Augenblick: „Ich sehe mal nach, ob Franz im Haus  ist.“

Kalli rutschte das Treppengeländer herunter und ging anschließend die Treppe zum Keller herunter. Er sah das Licht in der Garage und freute sich, als Franz zwischen den Autos auftauchte und ihn fragte, ob er etwas suche?

„ Ja, ich suche dich, wir haben die Vulkane mit Hilfe von Timothy und seinem „Lupenkompass“ gefunden, auch den Weg dorthin. Jetzt müssen wir nur noch heraus finden, wie wir zu dem Weg gelangen.“

Franz rieb sich mit einem Lappen die öligen Hände ab: „Ich wasch mich nur schnell!“

Kalli öffnete für Franz seine Zimmertür und Franz begrüßte die beiden jungen Frauen mit einem freundlichen Grinsen in seinem harten Gesicht, schüttelte Timothy die Hand und beugte sich über die Karte und sah durch die Linse des „Lupenkompasses“: „Das ist ein prima Gerät, ich kann die Vulkane genau erkennen!“

Kalli zeigte Franz die ausgedruckten Vergrößerungen der Karte, Franz stutzte einen Moment, sah zur Karte, wieder auf die Vergrößerung, nickte: „Ich weiß, wo das ist und wie wir dahin kommen!“

Kalli fiel ein Stein vom Herzen, jetzt haben sie es geschafft! Litha fiel Timothy um den Hals und Shirame umarmte Kalli vor lauter Freude.

Franz maulte gespielt empört: „Ich finde den Weg, den ihr solange gesucht habt und wer wird dafür belohnt?“

Litha und Shirame sahen Franz mitleidig an: „Ach du armer Mann!“ Und wie auf Kommando fielen die beiden Frauen Franz um den Hals. Grinsend erklärte er dann: „Ich kann nichts dafür, ich mag euch Frauen einfach! Aber jetzt Spaß beiseite, da wir jetzt wissen, wo wir hin müssen, können wir mit den Vorbereitungen los legen. Als erstes müssen wir feststellen, wer mitmacht, dann folgt der Rest Routine mäßig.“

Franz verabschiedete sich und sagte zu Kalli beim hinaus gehen: „ Das kann die große Magie erledigen, sobald uns die Aufstellung vorliegt, können wir die Teams einteilen und für die entsprechende Ausrüstung sorgen!“

„Gut, danke und schönen Abend noch!“ Kalli schloss die Tür hinter Franz, drehte sich zu Timothy und sagte energisch: „So und jetzt zu deiner Burg!“

Shirame und Litha brachen in schallendes Gelächter aus, Kalli und seine Burgen! Timothy sah sich etwas unsicher um, was war denn jetzt los? Litha erklärte es ihm und mit einem feinen Lächeln erklärte sich Timothy bereit, alles von seinem zu hause zu erzählen!

Er kramte in seiner Tasche und hielt Kalli eine DVD hin: „Legst du die DVD bitte in deinen Player?!“

Kalli schaltete den DVD Player und das TV Gerät ein, fuhr die Schublade aus und legte die DVD ein und schloss die Lade.

Auf dem Bildschirm erschien des Bild einer grandiosen, herben Landschaft mit schroffen Bergen und grünen Tälern. Darüber ein grauer, Wolken verhangender Himmel. Ein kräftiger Wind jagte die Wolken schnell über das Tal.

Die Kamera steuerte auf einen flachen Hügel zu, in dem Hügel war eine einfache Behausung gegraben worden. Etwas weiter stand geschützt eine Hütte aus groben Steinen aufgeschichtet.

Dahinter zwei kleine Felder und eine winzige Koppel, in der zwei Ziegen grasten.

Eine Frau kam aus der Hütte, mit einem Behälter in der Hand ging sie in die Koppel und melkte eine der Ziegen. Kalli sah an der Frau, dass es sich um eine sehr frühe Zeit handelte.

Nach einer Überblendung war jetzt eine schon größere Siedlung zu erkennen, an dem Seeufer standen mehrere Hütten und davor zwei, drei einfache Boote. Zwischen den Hütten lagen goldgelbe Felder.

Es folgten die Anfänge der Befestigung der Siedlung, auf der felsigen Landzunge. Hier standen zwei sehr stabil gebaute, flache Häuser. Am Rande der Siedlung stand etwas abseits ein seltsam anmutendes Haus, halb großer Baum, halb harter Fels, über und über mit Pflanzen überwuchert.

Auf dem Feld links neben diesem seltsamen Haus arbeitete eine Frau emsig. Hier meldete sich Timothy mit dem Hinweis, dass dies die erste Heilerin der Siedlung war!

In der Siedlung war jetzt eine Schmiede zu erkennen, Vorratshäuser standen nahe der Hütten, Kinder rannten laut schreiend umher. Die Befestigung der Siedlung war nach Osten hin fast abgeschlossen.

Zu den zwei Häusern auf der Landzunge wurde ein Turm errichtet.

Der Film machte einen größeren Sprung in der Zeit und zeigte jetzt ein recht lebhaftes Dorf, Pferdefuhrwerke fuhren hin und her, auf den Felder wurde die Ernte eingebracht, Kinder pflückten Früchte von Bäumen und Sträuchern.

In diese Idylle krachte ein wilder Überfall einer schwarz gekleideten Reiterhorde, wahllos erschlugen die Angreifer alles, was sich ihnen in den Weg stellte.

 Mühsam erholte sich das zerstörte Dorf von dem Überfall, die Männer verstärkten die Befestigungsanlagen, bauten hohe Wachtürme und die Häuser und der Turm auf der Landzunge wurden durch eine Mauer verstärkt.

Wieder erfolgte ein Überfall, das Haus der Heilerin wurde gezeigt und die Zuschauer sahen, dass die Heilerin einen Zauber zelebrierte. Die Angreifer fielen wie tödlich getroffen von ihren Pferden und als die Bewohner sahen, was mit den Angreifern passierte, wurden sie mutiger und stellten sich den Angreifern.

 Timothy meldete sich noch mal und sagte, dass das der Beginn der Magie in seiner Familie war

Eine Überblendung wischte wieder über das Bild und jetzt sahen die Zuschauer eine kleine Stadt und im Hintergrund eine mächtige Burg. Der Sprecher sagte jetzt, dass sie sich jetzt in dem sogenannten Mittelalter befinden, die hohe Zeit der edlen Ritter und der liebreizenden Burgfräuleins!

Und der Magierinnen und Magier!

Im Schutze der Magie entwickelte sich die kleine Stadt zum Zentrum der ganzen Gegend, der Handel blühte und brachte Reichtum für die Menschen.

Der Burg wurde durch ein schlossähnliches Gebäude erweitert, glanzvolle Feste fanden darin statt. Die Kamera fuhr jetzt auf die Burg zu, das schwere, eisenbeschlagene Doppeltor öffnete sich und gab den engen Durchgang zu einem schmalen Innenhof frei. Gebäude mit dicken Mauern und kleinen 

Fenstern waren zu sehen, der Blick der Kamera ging weiter in die Burganlage und zeigte jetzt die Schmiede, die Stallungen, die Unterkünfte der Verteidiger.

Die Kamera folgte jetzt dem Verlauf der Landzunge und das große, schön gestaltete Gebäude war zu sehen. Das große Eingangstor öffnete sich und die ganze Pracht des großen Festsaales wurde gezeigt.

Jetzt befanden sie sich auf der Burgmauer, gingen auf den ersten Turm zu, von oben hatten sie einen herrlichen Blick über die Stadt, dem Tal und dem See.

Die Kamera erreichte den Turm, der den See bewachte und ging weiter zu dem wuchtigen Viereckturm, der die ganze Burg überragte.

Immer wieder wurden kleine Dinge gezeigt, die von der Magie im Laufe der Jahrhunderte geschaffen wurden. Speere, die sehr weit flogen und sehr treffsicher waren. Pfeile, die den Gegner verfolgten, bis sie trafen.

Schwerter, die selbst durch das härteste Metall schnitten, Mauern, von denen jedes Geschoss abprallte. Felder, die mehrmals abgeerntet werden konnten, Bäume, deren Früchte immer wieder nach wuchsen!

Es folgte eine Totale von der Stadt, der Burg und das Tal war sehen, dunkle Wolken zogen auf, Blitze krachten und von allen Seiten stürmten Angreifer heran. Mit ihren neuen, für die Verteidiger unbekannten Waffen, zerstörten sie innerhalb kürzester Zeit die Stadt und die Burg.

Kein Zauber konnte sie aufhalten, die Magie stand den neuen Waffen hilflos gegenüber. Erst viel später erkannten die Magier, dass sie wegen der Unterstützung der Angreifer durch die andere Seite der Magie diesen Kampf verloren hatten.

In der Zeit entstand auch die Bezeichnung „Die schwarze Magie“ für die Macht besessenen und gehässigen Magier. Diese Magier haben sich von der Zunft der Magier abgespalten, die ausschließlich zum Wohl der Menschen ihre Künste einsetzten.

Die schwarze Magie setzte ihr Können nur zum eigenen Vorteil ein und zur Vernichtung ihrer Feinde. Zum Abschluss wurde das Tal gezeigt, wie es sich heute dem Besucher zeigt, menschenleer, hier und da waren überwucherte Ruinen der alten Häuser zu sehen, auch die Ruinen der Burg. Nur der hintere Teil der Burg mit dem prachtvollen Gebäude war intakt und wurde von der Familie von Timothy, derer von Gwyneth, bewohnt. Kalli war völlig hingerissen: „In deiner Burg möchte ich mal herum stöbern, dass müsste mächtig interessant sein!“ Timothy lachte verständnisvoll: „ Das kann ich dir bestätigen, ich bin selbst schon in den dunkelsten Gängen herum gekrochen! Es wird sich bestimmt mal einrichten lassen, dann erforschen wir meine Burg gründlich!“

Timothy grinste Kalli etwas spitzbübisch an: „ Ich habe für Dich etwas spezielles mit gebracht.“

Mit diesen Worten griff der lange Schlaks in die Bordtasche und gab Kalli eine weitere DVD: „ Hier habe ich meine „Erforschungen“ der Burg aufgezeichnet. Die Aufnahmen sind teilweise etwas dunkel, aber das kennst Du ja von Deiner Burg.“

Kalli war hin und her gerissen und bedankte sich bei Timothy herzlich.

Es ist spät geworden und Litha und Timothy verabschiedeten sich: „Bis Morgen dann.“

Die folgenden Tage waren geprägt von intensiven Studium und den parallel laufenden Vorbereitungen für die Reise zum unendlichen Zauber.

Fast täglich trafen Mitteilungen und Informationen von der großen Magie ein. Franz hatte die erste Liste der Teilnehmer erhalten und war überrascht, als er die Anzahl der Meldungen sah. Aus allen Herrenländer hatten sich Magier zurTeilnahme bereit erklärt.

Die Macht der großen Magie

Samstagmorgen fragte Franz Kalli: „Hast du nach dem Mittagessen Zeit? Wir wollen uns zusammen setzen und die Teams festlegen. Es kommen keine weiteren Meldungen herein, also können wir davon ausgehen, dass wir die Teilnehmer zusammen haben.“

„Geht in Ordnung, bis zum Mittag bin ich mit meinen Sachen so weit fertig.“ Antwortete Kalli und ging mit Shirame und Franz weiter zum Frühstück. Kalli erfuhr dabei, dass Lithas Eltern, Kallis Onkel und Tante und drei weitere Magier dabei sein werden, die Kalli noch nicht kannte.

Shirame erinnerte Kalli an die Magier: „ Zwei von den Magiern kennst du, der eine sieht aus wie Waldläufer  und der andere ist ein riesiger Krieger:“

Nach der Beschreibung von Shirame sah Kalli die beiden Männer sofort vor sich, der Waldläufer konnte fantastisch mit seinem Bogen umgehen und der gewaltige Krieger haute erst drauf und dachte dann erst an seine magischen Kräfte.

Den dritten angemeldeten Magier kannte Shirame aber auch nicht.

Als Kalli zum Mittag herunter kam, staunte er nicht schlecht, der große Tisch war komplett besetzt, alle waren schon da und jetzt sah Kalli auch den unbekannten Magier.

Es war eine zierliche, eine unwirklich schöne Frau!

Sie war in flatternden Tüchern gehüllt, deren Farben ständig wechselten.

Als sie Kalli sah, stand sie auf und kam auf ihn zu.

„Ich bin Ndesisa“ und streckte Kalli beide Hände entgegen, „ich stehe tief in deiner Schuld:“ Kalli sah die wunderschöne Magierin verblüfft und verwundert an: „ Was habe ich getan, dass du so etwas sagst?“

Die Magierin lächelte Kalli süß an: „Du hast meinen Schwestern bei dem Angriff auf das Versteck der schwarzen Magie das Leben gerettet!“

Kalli sah die Frau immer noch verwirrt an: „Ich kann mich nicht erinnern!“ Kallis Mutter kam dazu und sagte: „ Das geschah kurz bevor du mit Anna zurück gekommen bist.“ Ndesisa nickte dazu: „Es spricht für dich, dass es für dich selbstverständlich war!“

Die schöne Magierin machte eine leichte Bewegung mit ihrer rechten Hand und reichte Kalli eine verzierte Schatulle: „Ein kleines Dankeschön!“

Kalli neigte dankend seinen Kopf etwas und nahm die Schatulle entgegen. Ndesisa hauchte Kalli einen Kuss auf die Wange und ging zu ihrem Platz zurück.

Kalli schien immer noch etwas verwirrt, Shirame holte ihn mit den Worten, na los, öffne schon die Schatulle, in die Wirklichkeit zurück!

Vorsichtig entfernte Kalli die bunten Bänder, die um die Schatulle gewickelt waren und hob den Deckel des Kästchens an.

Kräftige Strahlen eines blauen Lichtes erschienen aus dem schmalen Spalt und wurden stärker, je weiter Kalli die Schatulle öffnete.  Auf einem weichen Tuch lag in dem Kästchen ein großer, tiefblauer Stein, eingefasst in einer goldenen Hülle, an der eine Kette befestigt war.

Als die Schatulle ganz geöffnet war, erlosch das Leuchten, Kalli sah überwältigt zu Ndesisa und schüttelte leicht seinen Kopf. Die schöne Magierin lächelte freundlich zurück und zeigte Kalli, das er die Kette umlegen soll. Shirame nahm das Schmuckstück aus dem Kästchen und legte es Kalli um.

Ndesisa sagte dazu: „ Der Stein schenkt dir Wohlbehagen, hält Sorgen von dir fern, macht deinen Kopf frei und verstärkt deine Tatkraft, er schützt dich vor vielerlei Unbill und hält dich gesund!“

Kalli bedankte sich noch mal mit einer Verbeugung bei der schönen Magierin.

Kallis Vater ergriff jetzt das Wort: „ Wir haben jetzt die wohl kompletten Teilnehmerlisten von der großen Magie erhalten. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl können wir zwölf Gruppen bilden. Für jede Gruppe brauchen wir einen Leiter und die Personen wollen wir heute festlegen.“

Allgemeines Stühle scharren, dann war wieder Ruhe und Kallis Vater fuhr fort: „ Wir schlagen vor, dass für jede Gruppe zwei Leiter zuständig sein sollten. Damit keine Gruppe in keiner Situation ohne Leitung ist.“

Kallis Mutter nahm jetzt einige Blätter auf: „ Wir möchten folgende Teams vorschlagen, Änderungsvorschläge bitte anschließend vorbringen. Franz und Peedaste, Litha und Timothy, Lithas Eltern folgten und Kallis Onkel und Tante, dann wurde Shirame und er selbst benannt, Jensen und Mischa, Ndesisa mit Feuerkopf, die zwei Magier folgten, Carlos und Martin und Till mit seiner Renate, Sven und Ute und zum Schluss nannte sich Kallis Mutter mit Mann als letztes Team.“

Abwartend sah Kallis Mutter in die Runde, alle nickten zustimmend mit ihren Köpfen, Kallis Mutter legte die Blätter zusammen: „ Dann hätten wir das, jetzt zu den einzelnen Gruppen, gibt es dazu Wünsche oder können wir die Gruppen zusammen stellen?“

Der gewaltige Magier meldete sich mit seiner grollenden, tiefen Stimme: „ Stellt ihr die Gruppen zusammen, ihr wisst, welche Magier in einer Gruppe sein müssen, so das alle Gruppen gleich stark sind!“

Der Riesenkerl schnaufte, dass war für seine Verhältnisse schon eine lange Ansprache!

Kallis Vater bedankte sich für das Vertrauen: „Wir haben zwölf Teamleiter,  wir werden also zwölf Gruppen zusammenstellen. Sobald wir die Gruppen beisammen haben, informieren wir euch entsprechend!“

Die Magierinnen und Magier standen von dem Tisch auf und es bildeten sich zwei, drei Gruppen, die ruhig und gelassen miteinander sprachen.

Nach einer Weile bat Kallis Vater alle wieder an den Tisch Platz zu nehmen: „Ich werde mit Franz, der ja, wie ihr wisst, sich in der Gegend gut auskennt, für jede Gruppe eine Route zu dem unendlichen Zauber ausarbeiten. Um unnötiges Aufsehen zu vermeiden, werden die Gruppen alle unterschiedliche Routen erhalten. Wir werden alle Dimensionen und Zeiten zur Deckung ausnutzen. Franz hatte vorab vorgeschlagen, dass wir uns dem unendlichen Zauber von allen Seiten nähern.

Achtet dabei mit allen eueren Sinnen auf die Bestien, die den unendlichen Zauber bewachen. Behaltet die Vulkane im Auge, wir wissen rein gar nichts darüber, wie sie reagieren, es ist möglich, dass es ganz „normale“ Vulkane sind. Es ist aber auch sehr wahrscheinlich, dass diese Feuerberge mit in den Zauber integriert sind, also –Vorsicht!

 Sobald alle Gruppen eingetroffen sind, werden wir unsere Vorgehensweise besprechen und dann losschlagen.“

Allgemeines, zustimmendes Nicken rund um den Tisch. Die Magierinnen und Magier standen auf und stellten sich zu Gruppen zusammen.

Ingeborg nutzte die Pause und deckte den Tisch für das Abendessen.

Kalli ging zu der schönen Magierin und fragte leise nach dem Geschehen während des Kampfes gegen die schwarze Magie. Ndesisa sah Kalli wieder unendlich freundlich an und erzählte in kurzen Sätzen, was damals passiert war. 

Plötzlich fiel es Kalli wieder ein, auf die beiden Magierinnen stürzte sich ein großer Pulk Schattenwesen, ohne das die beiden Frauen etwas davon mitbekamen. Kalli zelebrierte gedankenschnell den Zauber, der die Schattenwesen in Kleintiere verwandelte und damit die Gefahr für die beiden Magierinnen bannte.

Kalli lächelte in der Erinnerung und Ndesisa legte federleicht ihre Hand auf seinen Arm: „Noch mal vielen Dank für deine Hilfe!“

Kalli sah der Magierin versonnen nach, Shirame sagte in seine Gedanken hinein: „ Das ist wirklich mal eine „zauberhafte“ Magierin!“

Kalli lachte Shirame an: „Damit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen!“

 Kallis Mutter bat die Magierinnen und Magier zu Tisch, Kalli fasste Shirame unter und ging mit ihr zu ihren Plätzen. Er sah Litha mit ihren Eltern und Timothy intensiv sprechen, einmal sah sie kurz auf, sah Kalli in die Augen, lächelte und wandte sich wieder dem Gespräch zu.

Trotz der vor ihnen stehenden Aufgabe verlief das Abendessen in einer recht heiteren Stimmung und erst spät in der Nacht brachen die Gäste auf. Kallis Tante und Onkel blieben über Nacht, auch der Magier im Waldläuferlook und der gewaltige Krieger-Magier blieben über Nacht.

Die Freunde von der Uni verabschiedeten sich lärmend von allen, klopften Kalli begeistert auf die Schulter, jetzt geht es endlich los! Hoffentlich haben wir anschließend Ruhe.

Litha verabschiedete sich mit ihren Eltern und Timothy: „Wir sehen uns Montagmorgen?“

Ndesisa kam zu Kalli und küsste ihn zum Abschied, legte Shirame zart ihre flache Hand auf die Wange: „Ich wünsche euch beiden alles Gute! Wir sehen uns dann beim unendlichen Zauber:“

Kalli und Shirame bedankten sich bei Ndesisa und wünschten ihr eine angenehme Heimreise. Beide sahen der wunderschönen, aber auch rätselhaften und geheimnisvollen Magierin nach.

„Lasst uns schlafen gehen, es ist spät geworden.“ Shirame gähnte herzhaft.

Kalli lachte: „Eine Mütze voll Schlaf kann ich auch gut gebrauchen.“

Kallis Eltern arbeiteten den ganzen Sonntag an den Zusammenstellungen der zwölf Gruppen, aufgrund ihrer Erfahrung und Kenntnisse der verschiedenen Fähigkeiten der Magierinnen und Magier, konnten sie die Gruppen in etwas gleich stark bestücken.

Kalli machte sich mit Shirame einen angenehmen, ruhigen Tag.

Der Vormittag verging mit arbeiten für die Uni.

Während des Essens wurde Kalli von den beiden Magiern angesprochen, ob es ihm recht sei, wenn sie beide ihr Quartier in seiner Burg aufschlagen würden. Kalli war im ersten Moment verblüfft und etwas überrascht, aber schnell begriff er den Vorteil der Präsenz der großen Magie auf seiner Burg.

Hocherfreut stimmte er dem Wunsch der beiden Magier zu, jetzt erfuhr er auch die Namen der beiden. Der „Waldläufer“ stellte sich mit Tekanou vor und der riesige Magier nannte sich passend Colosso!

„Macht es euch auf der Burg bequem, wo immer ihr auch möchtet!“

 Kalli ging mit Shirame spazieren, tranken in dem Altstadt Cafe Kaffee. Kalli aß natürlich zwei Stücke Kuchen dazu.

Sie kamen gut vor dem Abendessen zurück, Kallis Vater rief ihn und Shirame in das Arbeitszimmer und reichte ihm mehrere Blatt Papier: „Das sind die ersten Entwürfe der zwölf Gruppen, sieh sie dir an, vielleicht findest du für den einen oder anderen einen anderen Einsatz besser!“

 Kalli und Shirame setzten sich vor den Schreibtisch und sahen sich die Aufstellung der Gruppen an. Als sie damit fertig waren, sahen sie sich an, nickten und gaben die Aufstellungen zurück.

„Die Aufstellungen sind gut so, die unterschiedlichen Talente und Kräfte, auch die Erfahrungen sind gleichmäßig verteilt. Damit müssten wir erfolgreich zu schlagen können.“

„Dann gebe ich die Aufstellungen so weiter.“ Kallis Vater steckte die Blätter in ein festes Kuvert und verschloss es.

Mit einer Handbewegung räumte der große Mann seinen Schreibtisch auf, er sah zu seiner Frau herüber: „Machen wir uns für das Abendessen zurecht.“

Shirame sah Kalli an: „Ich möchte mich auch ein wenig frisch machen, wir sehen uns dann bei Tisch!“

Während des Essens wurde ruhig und sachlich über die bevor stehende Aktion. Jedes erdenkliche für und wider wurde erörtert, Ingeborg wies daraufhin, dass die Gruppenleiter eine Karte bekommen müssen, um den Weg zu dem unendlichen Zauber zu erfahren. Kallis Mutter notierte sich den wichtigen Hinweis sofort.

Franz sprach noch die Ausrüstung an, aber Kallis Vater war sich sicher, dass sich die Magierinnen und Magier passend für die Aktion ausstatten werden. Franz blieb beharrlich: „Ich werde eine Aufstellung über Waffen und Zauber machen und jedem zur Hand geben!“

 Kalli stellte seine Sachen in den Kofferraum und sah dann zu Lithas Elternhaus hinüber, Litha müsste eigentlich jetzt kommen, dachte er so.

Wie  gerufen, öffnete sich die Haustür und eine strahlende Litha kam heraus. Sie fiel Kalli um den Hals, küsste ihn, Timothy grinste Kalli freundlich an: „Fein, dass du uns mitnimmst!“

Während der Fahrt zur Uni erzählte Kalli von dem, was am Wochenende noch passiert ist. Kallis Hinweis auf Franz, der unbedingt die Waffen und Zauber angesprochen haben wollte, fand Timothy absolut richtig, es wäre doch saudumm, wenn im entscheidenden Moment genau die Waffe fehlen würde, die dann benötigt würde.

Ich nehme auch lieber auch eine Waffe mehr mit, als das mir eine fehlen könnte.

Litha sah Timothy fast entsetzt an: „Du bist ja ein richtig schlimmer Kerl!“

 Kalli drehte sich zu Litha um: „Du musst gerade meckern, wenn ich an unseren letzten Einsatz denke,- du warst ausgestattet wie ein Rambo!“

Litha lachte laut: „Das war auch ein ganz anderer Einsatz, bei dem kommenden werden wir diese Kämpfe nicht erleben!“

„Sei dir da nicht allzu sicher.“ Kalli wiegte zweifelnd mit dem Kopf.

Kaum in der Uni, wurde Kalli von Carlos, Till und all den anderen mit Fragen bestürmt, wie geht es weiter, wann geht es los, wo ist denn der unendliche Zauber?

Und so weiter und so weiter, Kalli hob seine Arme, die jungen Menschen rings um ihn wurden still: „ Meine Eltern haben die Aufstellung der zwölf Gruppen fertig, jeder Gruppe werden zwei Leiter zugestellt, die am Wochenende mit dabei waren, wissen das schon. Die Gruppen Aufstellung geht jetzt der großen Magie zu. Franz erstellt eine Liste mit allen Waffen und Zauber, die für diese Aktion benötigt werden. Die Leiter erhalten ferner eine Karte, die das Auffinden des unendlichen Zaubers ermöglicht.“

Kalli sah in die hellwachen Gesichter vor sich: „ Sobald alles von großen Magie zurück ist, können wir die Aktion vorbereiten!“ Gut, na also, es geht voran, es tut sich etwas, kam es aus der Menge, die sich jetzt auflöste und ihren Hörsälen zustrebte.

 An einem ruhigen Nachmittag machte Kalli einen Rundgang über das Unigelände, sehr aufmerksam sah er sich alles an. Zu seiner Erleichterung fand er keinerlei Hinweise, die auf die Anwesenheit der schwarzen Magie deuten könnten.

Auf dem Weg zu seinem Zimmer wurde er von Feuerkopf und Till daran erinnert, dass morgen Gokart angesagt ist!

Kalli lachte und sagte den beiden: „Wenn ich alles vergessen würde, aber niemals das Go-kart fahren!“

Till und Feuerkopf lachten jetzt lauthals mit, Kalli sagte unter dem lachen noch: „Hoffentlich spielt das Wetter mit.“

Till sah Kalli verständnislos an: „Wieso, das Wetter ist doch prima!“

Nun lachte Feuerkopf schallend: „Kalli möchte, dass es so regnet, wie beim letzten Mal!“ Nach dieser Aussage krümmten sich alle drei vor lachen, vorbei gehende Studenten sahen amüsiert zu den drei lachenden Männern, die haben aber Spaß satt!

Und als der Wettergott mit Kallis Wunsch ein Einsehen hatte, regnete es tatsächlich an dem Gokart Nachmittag, nicht ganz so schlimm wie beim letzten Mal, aber es reichte völlig aus, um dreckig wie die Ferkels zurück zu kommen. Kalli konnte vor lauter lachen nichts mehr sagen. Er brauchte bloß Litha und Timothy ansehen, begann er erneut zu lachen.

Selbst die etwas penible Tilda vom Feuerkopf war von oben bis unten dreckig.

Gut gespielt, tat sie ein wenig eingeschnappt: „ Eigentlich könnte ich von dir verlangen, dass du mich sauber schrubbst!“ Kalli strahlte das attraktive Mädchen: „Wenn du darauf bestehst, mache ich das natürlich!“

Feuerkopf grinste Kalli an: „Das könnte dir so passen! Keine Sorge, ich werde mich um Tilda kümmern!“ Wieder brandete das unbändige Lachen der Gruppe auf, Tilda warf Kalli noch einen heißen Blick zu und verschwand mit Feuerkopf in dessen Zimmer.

 Kalli fuhr mit Litha und Timothy am Freitagnachmittag nach Haus.

Timothy fragte Kalli, während er die Taschen aus dem Kofferraum holte, ob er morgen Nachmittag zum Fußball rüber kommen darf? Kalli stimmte sofort zu, zu zweit machte das zusehen einfach mehr Spaß.

Vor dem Abendessen konnte sich Kalli einen Teil der DVD anschauen, die er von Timothy bekommen hatte. Selbst das kurze Stück war schon spannend wie ein Krimi. Dagegen ist „seine“ Burg ja fast harmlos!

 Nach dem Frühstück machte sich Kalli auf den Weg zur Burg, er wollte nach sehen, wie sich die beiden Magier eingerichtet haben.

Kalli staunte nicht schlecht, das Haupttor stand sperrangelweit offen und ein Wust von Kindern tobte in der Burg herum! Kalli wurde von Herrn Hermannsen aufgeklärt, dass heute ein Schülertreffen der umliegenden Schulen stattfindet.

Kalli fand es richtig Klasse, endlich kam Leben in die Burg!

In dem hinteren Gebäude öffnete sich eine der Zimmertüren und Kalli wurde von Tekanou herein gewunken.

Er führte Kalli durch das Zimmer auf die Rückwand, öffnete einen Durchgang und Kalli stand in einem kleinen Vorraum, von dem mehrere Türen in weitere Zimmer führten. Tekanou erklärte Kalli, dass er die linke Seite bewohnt und Colosso die Wohnräume auf der rechten Seite.

„So können wir uns gut aus dem Weg gehen!“ grinste der schlanke Magier Kalli an. Er öffnete eine Tür und ließ Kalli eintreten. Kalli stand jetzt in einem recht nüchtern eingerichteten Raum, der trotzdem eine angenehme Gemütlichkeit ausstrahlte. In einer Ecke stand ein Schreibtisch mit PC, gegenüber eine beachtliche TV und Hifi-Anlage. Tekanou grinste Kalli vergnügt an: „ Colosso und ich haben eine kleine Überraschung für dich, so zu sagen als kleines danke schön für deine Gastfreundschaft. Komm mal mit!“

Der Magier verließ seine Wohnung und ging mit Kalli zu der gegen über liegende Tür und klopfte daran. Colosso öffnete und grinste Kalli ebenfalls erfreut an: „Willst du dir dein Gastgeschenk ansehen? Dann komm mal herein.“

Colosso ließ die beiden Männer eintreten und ging dann zu der linken Zimmertür, öffnete sie und Kalli erschrak etwas, den Geruch kannte er! Fasziniert sah er die schwarze Magierin an, die sich wütend und verzweifelt gegen ihre Fesseln wehrte.

„Die Dame wollte sich doch klamm heimlich in deine Burg einnisten, aber sie hat wohl nicht mit uns gerechnet!“ Kalli ging näher an die gefangene Magierin heran und erkannte die alte, hässliche Frau wieder! Die fusseligen schwarzen Haare, durch die die bleiche Kopfhaut schimmerte, der ungepflegte Eindruck, die furchtbaren Zähne! Das war doch die alte, unangenehme Frau damals auf dem Sommerfest seiner Mutter! Die krumme Gestalt mit der herunter gezogen schiefen Schulter war unverkennbar! Die kleinen, pechschwarzen Pupillen funkelten Kalli wütend, giftig, ja hasserfüllt an, aus ihrem aufgerissenem Mund kam ekelerregender Gestank, während sie Kalli anfauchte: „ Ihr habt noch lange nicht gewonnen!“

Kalli wandte sich von der Frau angewidert ab und sagte zu den beiden Magiern: „Passt bloß gut auf die schwarze Magierin auf, die geben nie Ruhe!“ Colosso klopfte Kalli beruhigend auf die Schulter: „Die „Dame“ werden wir aus dem Verkehr ziehen, von ihr wirst du nie mehr etwas hören!“

 Mit einem erleichterten danke schön verabschiedete sich Kalli von den beiden so unterschiedlichen Magiern.

Etwas besorgt war Kalli schon durch die Anwesenheit der schwarzen Magierin, sollte der Zauber von seiner Mutter auch schon wieder hinfällig sein?

Tekanou und Colosso „entsorgten“ derweil die mehr als unangenehme schwarze Magierin!

Der vor Entsetzen schrille, grässliche Schrei der alten Hexe schepperte den beiden Magiern noch eine ganze Weile in den Ohren.

Sehr nachdenklich ging Kalli zurück, eigentlich dürfte es die schwarze Magierin auf seiner Burg überhaupt nicht geben, es sei denn, der Zauber seiner Mutter wurde schon wieder von der schwarzen Magie zersetzt! Darüber muss er unbedingt mit seinen Eltern sprechen.Kalli schob jetzt energisch die trüben Gedanken zur Seite und freute sich nur noch auf die Fußballübertragung zusammen mit Timothy, die Geschichte mit der schwarzen Magierin auf seiner Burg hatte er abgehakt, die beiden Magier werden sich darum kümmern. 

Ein paar Minuten vor dem Beginn der Fußballspiele kam Timothy und unmittelbar dahinter kamen Simon und Egon dazu. Kalli stellte für seinen Besuch Getränke auf den Tisch, Ingeborg huschte herein und stellte 

Knabbersachen dazu. Egon hob seine Bierflasche: „ Na denn auf ein fröhliches Fußballspiel!“

Simon hob seine Bierflasche Egon lachend entgegen: „Und wir sehen deren acht fröhliche Fußballspiele!“

Kalli grinste: „Prost!“

Beim Abendessen erfuhren Kalli, Franz, Peedaste und Shirame von Kallis Vater den Stand der Dinge, beeindruckt zeigte sich Franz: „Da hat sich die große Magie ja mal richtig ins Zeug gelegt!“ Und zeigte dabei auf die aufgeführten Waffen, die Bereitstellung von Zauber, von denen die Tischrunde einige nicht kannten. Dazu kam jede Menge Infos, konkrete und weniger konkretes, hinzu kamen vage Vermutungen aus uralten Fabeln, auch Geschichten aus sehr alten Büchern.

Durch den ganzen Wust müssen wir uns hindurch arbeiten, Kallis Vater lachte laut über das entsetzte Gesicht seines Sohnes: „ So schlimm ist es nicht, vieles kann von vorn herein aussortiert werden und wenn jeder ein Teil übernimmt, kommen wir sicher schnell voran!“

Sein Vater sortierte die Unterlagen von der großen Magie und gab jedem einen dennoch einen beachtlichen Stapel, Kalli fiel sofort die Kinnlade herunter: „Ich glaube, ich muss der Uni kündigen.“

Shirame tröstete Kalli: „ Ich kann dir bestimmt einen guten Teil davon abnehmen.“

Sehr befreit lachte Kalli in die Runde: „Man muss bloß gut jammern können!“

Franz und Peedaste schnappten sich ihren Stapel und wünschten eine angenehme Nachtruhe. Franz stupste Kalli an:“ Nächste Mal mache ich es so wie du!“

Abschließend fragte Kalli dann noch seine Mutter, wie es möglich sein konnte, dass sich die alte, hässliche Magierin in seine Burg einschleichen konnte?

„Ich konnte ja mit meinem Zauber keine Menschen ausschließen und die Schwachstelle hat die schwarze Magierin gefunden und ausgenutzt. Aber das ist jetzt auch vorbei, ich habe den Zauber neu gerichtet.“

Kalli wünschte seinen Eltern eine gute Nacht, erhielt von seiner Mutter einen Kuss auf die Wange.

Zusammen mit Shirame ging Kalli nach oben.

Mit wahrer Begeisterung arbeitete sich Kalli jetzt durch den Stapel Unterlagen, der von seinem Vater bekommen hatte. Anfangs etwas missmutig, aber jetzt nahmen ihn die alten Geschichten voll gefangen.

Da wurde mit Hochachtung von Magierinnen und Magier erzählt, die wertvolle Zauber geschaffen hatten. Magier, die furchtbare Bestien und Monster besiegt haben. Andere verhinderten Kriege, halfen bei Missernten oder Natur Katastrophen.

Kalli versank in die mystische, alte Welt und erfuhr viel über die Entstehung der Magie. Ein altes Buch fesselte ihn besonders, es erzählte von den Magiern aus allen Herren Ländern.

Von Ländern, von denen Kalli noch nie etwas gehört hatte. In dem Buch fand Kalli eine Abbildung, die irgendetwas in ihm auslöste, er konnte es noch nicht genau definieren. Die Abbildung zeigte einen Schlüssel?

Kalli ging mit dem Buch in die Bibliothek, um die Abbildung zu kopieren und ein zu scannen. Vor der Bibliothek traf er mit Shirame zusammen, sie hatte auch einige Blätter in der Hand und wollte diese ebenfalls ein scannen. Auf Shirames Frage zeigte Kalli die Abbildung in dem Buch, versonnen schaute Shirame das Bild an.

 „Irgendetwas sagt mir das Bild“, sagte sie nachdenklich, „aber genaues kann ich dir dazu leider nicht sagen!“           

„Dann müssen wir weiter suchen.“ Kalli ging in die Bibliothek und legte das Buch vorsichtig auf den Scanner. Er schaltete den PC ein, als er Ingeborg hörte, die zum Essen rief.

Über das Essen vergaß Kalli total das Buch auf dem Scanner in der Bibliothek, bis ihn Ingeborg fragte, ob er den PC in der „Biblo“ noch brauchte, wenn nicht, würde sie den PC ausschalten.

Kalli bedankte sich bei Ingeborg für den Hinweis: „Habe ich nicht mehr dran gedacht, ich sehe sofort nach dem PC.“

Kalli ging das Stück Weg von seinem Zimmer zur Bibliothek, öffnete die Tür von der „Biblo“ und spürte sofort, das in dem großen Raum etwas abgeht, etwas  fremdes, nichts bedrohliches, aber unbekannt.

Kalli trat in den Raum und schloss die hohe Tür hinter sich. Die Bibliothek war erfüllt mit einem Wispern und Raunen, leise scharrten die Bücher in den Regalen. Kalli trat an den PC, sah zu dem Scanner, das Buch lag noch auf dem Gerät, so wie er es darauf gelegt hatte.

Aber der Scanner blinkte heftig und Kalli hob das Buch vorsichtig hoch. Das Wispern aus den Regalen klang verneinend, also legte Kalli das Buch wieder zurück und schaltete den Scanvorgang ein. Die Bibliothek wurde leiser, der Scanner surrte leise und als das Scannen beendet war, wurde der PC munter, auf dem Monitor wechselten in rasender Folge Bilder und Buchseiten. Kalli nahm das Buch wieder vorsichtig von dem Scanner, sah zum PC, alles in Ordnung. Kalli brachte das Buch in sein Zimmer zurück und legte es auf seinen Schreibtisch.

Er machte mit der Durchsicht der Unterlagen weiter, die er von seinem Vater erhalten hatte. Er fand viele interessante Hinweise, aber etwas durch schlagendes war nicht dabei. Kalli reckte sich, sah auf seine Schreibtischuhr, ich seh mal nach dem PC in der Bibliothek.

 Auf dem Flur traf er  Shirame, die junge Frau war auf dem Weg zu ihm.

„Ich habe in der „Biblo“ etwas seltsames erlebt“, Kalli schilderte Shirame kurz das Erlebte, „ komm, wir sehen mal nach, ob der PC etwas gefunden hat!“

Kalli öffnete die Tür und wieder war das Wispern und Raunen aus den Regalen zu hören.

Erstaunt sah sich Shirame um: „Als wollten sie uns etwas sagen.“

Kalli nickte Shirame zu, trat an den PC, als er hörte, wie Shirame überrascht ausrief: „Was ist das denn, sieh mal, Kalli!“ Kalli drehte sich zu Shirame und sah, dass Shirame etwas vom Boden aufhob. Das Wispern schwoll wie vor Begeisterung mächtig an, fasziniert sah Shirame auf das „Ding“ in Hand, mehr als gespannt ging Kalli näher heran. Shirame hob ihre aneinander gelegten Hände etwas in die Höhe, damit Kalli das „Ding“ besser sehen konnte.

„Was ist das, was soll das sein?“ fragte er Shirame erstaunt.

„Ich habe keine Ahnung“, antwortete Shirame, „  Zu mindest im Moment nicht!“

Kalli schaute die junge Frau fragend an: „Was meinst du?“

„Mir schwirrt etwas im Kopf herum, ich kann es noch nicht fassen.“

Shirame fuhr sich mit der Hand über die Stirn.

Kalli nahm ihr das „Ding“ aus der Hand und sah es sich genauer an. Das „Ding“ sah aus wie,  ja wie?

Ein etwa Daumen dicker Stift steckte genau mittig in einer Unterteller großen Scheibe? Auf der Scheibe waren auf der einen Seite am Rand eine Reihe Stifte zu sehen, die andere Seite wies passend dazu Vertiefungen auf. 

So, als ob man seine Finger darein legen sollte? Kalli drehte das „Ding“ und steckte probehalber seine Fingerspitzen in die Vertiefungen, kaum berührte er mit seinen Fingern die Scheibe, nahm das Wispern aus den Regalen beachtlich an Lautstärke zu! Kalli drückte seine Finger kräftiger in die Vertiefungen und das „Ding“ in seiner Hand begann pulsierend zu leuchten!

Shirame schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn: „ Manchmal fällt der Euro bei mir Cent weise, ich weiß, was das ist! Es ist ein Schlüssel“, das Wispern in den Regalen wurde zu Beifallsstürmen! , „ er verschafft uns den Zugang zu den unendlichen Zauber!“

Jetzt schien es Kalli, als würden die tausenden Bücher in den Regalen Beifall klatschen, vergnügt verneigte sich Shirame wie eine Ballerina vor den Büchern, was wieder einen  Beifallssturm entfachte!

Plötzlich wurde die Tür der Bibliothek aufgerissen und Kallis Eltern, Ingeborg, sogar Franz mit Peedaste kamen mit sehr besorgten Gesichtern herein gestürmt! 

Kallis Mutter fragte aufgeregt: „Kalli, Shirame, ist alles in Ordnung mit euch?“

Kalli nahm seine besorgte Mutter in seine Arme: „Alles in Ordnung, keine Sorge, aber sieh mal, was wir entdeckt haben!“ Kalli streckte seine Hände seinen Eltern, Franz und Peedaste entgegen, alle beugten sich begeistert darüber!

„Schön, aber was ist das?“ Fragte Kallis Mutter.

„Ich habe die Abbildung davon in einem Buch gefunden, dass du mir mit den ganzen Unterlagen gegeben hast“, Kalli sah seinen Vater an, „ich wollte die Abbildung in den PC einscannen und dabei bekamen wir diesen Schlüssel!“

„Schlüssel, welchen Schlüssel?“ Fragte jetzt Franz.

„Meine hübsche und kluge Shirame hat es heraus gefunden“, Kalli drückte Shirame stolz an sich, „ sie hatte das „Ding“ in ihrem hübschen Kopf gespeichert!“

„ Schlüssel zu was oder wofür“, fragte Kallis Vater jetzt.

„Das“, Kalli hielt den Schlüssel jetzt wieder auf seinen flachen Händen, „das ist der Schlüssel, der uns den Zugang zu dem unendlichen Zauber verschafft!“ Bäng, jetzt war erst mal Ruhe in der Bibliothek, das musste erst mal verdaut werden.

Dann aber brach ein wildes Stimmengewirr los, jeder wollte alles auf einmal wissen.  

Als sich alle wieder etwas beruhigt hatten, erzählte Kalli den ganzen Vorgang noch einmal in aller Ruhe. Als er geendet hatte, klopfte ihm sein Vater und Franz begeistert auf die Schultern!

„Junior hat es mal wieder gerichtet“, kam es richtig stolz von Franz.

„Vergesst bitte dabei aber nicht Shirame!“ Wies Kalli noch einmal auf die große Hilfe von seiner Shirame hin.

„Ich gebe diesen Erfolg sofort an die große Magie weiter!“ Mit diesen Worten verließ Kallis Vater die Bibliothek.

Ingeborg fragte dann Kalli, ob er wüsste, wo das Schloss für diesen Schlüssel ist? Irritiert fragte Kali zurück: „ Ich nehme an, an den unendlichen Zauber?“

„Ja, schon, aber wo, der unendliche Zauber ist eine riesige Sache, dass Schloss kann über all sein!“

Enttäuschung zeigte sich auf Kallis Gesicht.

Ingeborg lachte Kalli aufmunternd an: „Aber wofür hast du deine Ingaborg, ha? Ich weiß, wo das Schloss ist!“

Kalli fiel Ingeborg vor Freude um den Hals und drückte sie kräftig.

„Hör auf, Kalli, hör auf, du erdrückst mich sonst!“

Pustend löste sich Ingeborg aus der Umarmung: „Lasst uns essen gehen, dann erzähle ich alles, was ich darüber weiß!“

Kalli schaltete den PC aus, machte das Licht in der Bibliothek aus und folgte den anderen zum Esszimmer.

Ingeborg tischte ein opulentes Essen auf, Kallis Mutter stöhnte entsetzt auf: „Um Himmels Willen, wer soll das denn alles essen?“

Kalli legte den Schlüssel neben seinen Teller und griff nach der ersten Platte, sah Franz an: „Was haben die Frauen bloß immer für Probleme mit dem bisschen Essen?“

Shirame verschluckte sich gewaltig,

Kalli klopfte ihr hilfreich auf den Rücken, bis Shirame keuchend sagen konnte: „Wie können wir bloß so etwas annehmen?“ und hustete wieder.

Kallis Mutter machte eine leichte Bewegung mit ihrer linken Hand und Shirame ging es besser.

„Danke schön.“ Lächelte Shirame Kallis elegante Mutter an.

Ingeborg reichte Kalli eine Platte mit Fleisch und Shirame verdrehte die Augen. Endlich waren dann doch alle satt geworden und Ingeborg schickte das Geschirr in die Küche und beorderte das Dessert auf den Tisch!

„Der Schlüssel und das Schloss wurde von drei Magierinnen geschaffen, die einen recht einfachen aber sehr wirkungsvollen Zauber auf das Schloss gelegt haben, zu den Raffinessen des eigentlichen Schlosses gehört, dass das Schloss sich nur von einer Magierin oder Magier öffnen lässt, die oder der ein anständiges Leben geführt hat!“

„Oje.“ Keuchte Kallis Mutter entsetzt: „Davon gibt es nicht viele!“

„Das wird wohl so sein, aber wir haben ja unseren Kalli“, Ingeborg nickte Kalli freundlich zu, „ Kalli wird das Schloss ohne Probleme öffnen können!“

Mit großen Augen sah Kalli seine Ingeborg an.

 „ Ingeborg“, fragte Kalli dann etwas ungeduldig Ingeborg,  „ wo ist nun diesen verflixte Schloss zu finden?“

„ Der unendliche Zauber schwebt in großer Höhe über den Feuerschlund des mittleren Vulkans, der so von den Magiern eingestellt worden ist, dass er erst tätig wird, wenn es für die Eindringlinge für die Rückkehr zu spät sein wird. Sobald wir den unendlichen Zauber erreicht haben, werden wir das Schloss sehen. Es ist an einer unübersehbaren Stelle angebracht, ist der Schlüssel dem Schloss nahe genug, führt er uns das letzte Stück zum Schloss!“

Alle hingen Ingeborg an den Lippen: „Vor dem Schloss muss Kalli seine Finger in die Mulden drücken, um den Schlüssel zu öffnen. Wenn das Schloss den Schlüsselträger akzeptiert, aktiviert es den Schlüssel und Kalli kann den Schlüssel mit dem Schloss zusammen bringen. Sobald Schloss und Schlüssel vereint sind, wird Kalli geprüft, ob er das Schloss öffnen darf. Geht das in Ordnung, öffnet sich der unendliche Zauber und wir können ihn betreten. Jetzt können wir den Zauber erneuern, verstärken oder abändern.“

Ingeborg holte tief Luft: „Bei der ganzen Aktion werden wir von allem möglichen Biestern, Wächtern, Feuerbrünsten und wilden Stürmen daran gehindert, den Zauber zu erreichen!“

Ingeborg stand auf: „Ich brauch jetzt einen Kaffee, wer noch?“

Kallis Hand schoss in die Höhe: „Ich bitte auch.“

 Kallis Vater kam wieder an den Tisch zurück, setzte sich und sagte in die nachdenkliche Runde: „ Gerade habe ich etwas unglaubliches erlebt“, alle sahen ihn jetzt an, „ die große Magie zeigte sich von unserer Arbeit sichtlich beeindruckt!“ 

Franz lachte laut: „Das können sie auch, wir alle haben in letzter Zeit mächtig viel geschafft.“

Ingeborg kam mit dem Kaffee und Kallis Vater zeigte an, dass er auch gerne einen Kaffee hätte.

Kallis Vater sagte dann: „ Langsam kommen wir in die heiße Phase, wir werden jetzt alles, was wir heraus gefunden haben, zusammen fassen! Wir haben die Listen aller Teilnehmer, wir haben die Auflistungen über die Waffen und die Dinge, die wir weiterhin benötigen. Wir kennen den Weg zu dem unendlichen Zauber und wir wissen, wie wir in den Zauber selbst kommen. Wie der Zauber umgestellt wird, weiß Ingeborg! Also sind wir soweit!“

Alle sahen jetzt Ingeborg an, die lächelte etwas gequält: „Das hat man davon, wenn man nichts vergessen kann. Ja, ich weiß wie der unendliche Zauber um und neueingestellt wird.“

Kalli sprang auf: „Worauf warten wir dann noch, verda…. Noch mal?“

Franz zog Kalli auf den Stuhl zurück: „Ruhig Blut, jetzt dauert es nicht mehr lange und wir können starten!“

Shirame beruhigte Kalli auch: „Das geht jetzt schnell, die paar Tage schaffst Du auch noch!“

Kalli nickte Shirame an: „ Ist schon in Ordnung, du hast Recht, solch eine Aktion muss ja auch gründlich vorbereitet werden.“

Man wünschte sich gegenseitig eine gute Nacht, Kalli ging noch ziemlich aufgekratzt auf sein Zimmer.

Den Sonntag ließen alle ruhig angehen, Kalli machte mit Shirame nach dem Frühstück einen ausgedehnten Spaziergang durch die Altstadt, trafen Simon, der auf den Weg zu Lena war. Bei einer Tasse Kaffee erzählte Kalli Simon von der verrückten Gokart Fahrerei, laut lachend sagte Simon zu Kalli: „Ihr Studenten seit schon ein verrücktes Volk!“

„Bestell Lena bitte Grüße von uns.“

Kalli und Shirame winkten Simon nach.

Pünktlich zum Mittagessen waren sie zurück und erhielten von Kallis Vater  die fertig gestellten Listen.

„Wir warten jetzt auf das Ok von der großen Magie, dann geht es los!“

 Kalli stellte seine Tasche in den Kofferraum von Lithas Auto, ließ sich von Litha umarmen und küssen, gab Timothy die Hand und informierte die beiden während der Fahrt über den Stand der Dinge.

„Wir haben die Listen von deinem Vater erhalten!“ Timothy sah Kalli in dem Rückspiegel an: „Nur noch wenige Tage, dann wird es wohl los gehen!“

Kalli nickte Timothy in dem Spiegel an und Litha sagte dazu: „Hoffentlich haben wir danach endlich unsere Ruhe vor der schwarzen Magie!“

„Das wäre wirklich gut, ich muss mich dringend um mein Studium kümmern.“ Seufzte Kalli: „Ich habe an dem Wochenende fast nichts machen können.“

Timothy orakelte geheimnisvoll: „Wollen wir hoffen, dass wir dann nicht zuviel Ruhe haben! Ab und zu ein wenig Abwechselung war doch nicht so schlecht oder?“

Litha und Kalli sahen Timothy perplex an, was sollte das denn?

„ Ich denke nur, dass es dem einen oder anderen vielleicht zu ruhig werden könnte, wen sich die schwarze Magie nicht mehr muckt!“

Und grinste vergnügt in die erstaunten Gesichter.

Kalli lehnte sich nachdenklich in den Sitz zurück, ganz so unrecht hatte Timothy eigentlich ja nicht. Er sah hoch und sah Lithas fragendes Gesicht im Spiegel. Beinahe entsetzt sagte sie zu Timothy: „ Ihr beide habt wohl noch immer nicht genug oder?“

Und überholte heftig hupend einen LKW!

Kaum waren sie in dem Unigebäude, wurden sie auch schon von allen Seiten angesprochen, wie die Sache gediehen ist, wann es endlich losgeht, wie weit seit ihr denn, fehlt noch etwas?

Kalli hob, um Ruhe bittend, seine Hände hoch: „ Jetzt vor den Vorlesungen wird die Zeit zu knapp, ich schlage vor, wir treffen uns hier am frühen Abend und dann erfahrt ihr alles, ok?!“

 Die Studenten verschwanden nach und nach in ihre Hörsäle. In der Mittagspause fand Kalli kaum Ruhe zum Essen, immer wieder kamen Studentinnen und Studenten an seinen Tisch, um sich zu erkundigen oder um neues zu erfahren. Gelassen erklärte Kalli allen immer wieder, dass sie alle gerne heute Abend dazu kommen können, dann erfahren sie alles weitere.

Die meisten Studenten blieben nach ihren Vorlesungen direkt in der Mensa. Als Kalli aus seinem Zimmer in die Mensa kam, war der riesige Raum schon gerammelt voll. Kalli wurde von Feuerkopf an einen Tisch gewunken, an dem schon die ganze Clique saß.

Renate rief Kalli aufgeregt zu: „Fang bloß sofort an, wir werden schon die ganze Zeit mit Fragen bombardiert!“ Die Tischrunde lachte und Kalli stieg auf den Tisch und rief in das Gewimmel: „Wenn ihr jetzt etwas ruhiger wird, kann ich anfangen, euch zu berichten!“

Es dauerte dennoch einige Minuten, bis es einigermaßen ruhig wurde. Kalli erzählte den vielen Studenten von den Vorbereitungen, von der langen Suche nach dem unendlichen Zauber, von dem Auffinden des Weges, der zum unendlichen Zauber führt, von den Vulkanen, die den Zauber beschützen, von den Biestern und Ungeheuern in den Bergen.

Intensiv warnte Kalli vor wütenden Aktionen der schwarzen Magie, die die Erneuerung des unendlichen Zaubers ganz sicher nicht tatenlos zulassen wird. Zum Schluss sagte Kalli noch, dass sie diesmal mit voller Unterstützung der großen Magie loslegen können. Wir warten nur noch auf das ok der großen Magie, dann geht es los.

Abschließend verteilte Kalli die Unterlagen, soweit er sie schon von seinem Vater erhalten hatte und sagte jedem dazu, dass der Rest umgehend folgt!

 Die Woche war von einer ungeheueren Betriebsamkeit erfüllt, das ganze Schul und Unigebäude summte und brummte wie riesiger Bienenstock und Kalli kam sich wie der Imker vor, alles und alle schwirrten um ihn herum.

Am Mittwochabend war Kalli heilfroh, als er endlich Ruhe in seinem Bett fand. Er schlief die Nacht wie ein Stein, war am morgen aber wie gerädert, da half auch die kalte Dusche nicht viel.

Kaum war er aus seinen Zimmer, kamen schon die ersten Fragen, wann geht es denn jetzt los, wann bekommen wir die restlichen Unterlagen usw., usw.!

Kalli nahm etwas entnervt Kontakt mit seinem Vater auf und fragte ihn nach dem Stand der Dinge.

Er erhielt die erlösende Antwort, dass bis zum Wochenende die Unterlagen komplett sein müssten und in der folgenden Woche das ok der großen Magie eintrifft.

Kalli bedankte sich bei seinem Vater sehr erleichtert, jetzt konnte er die vielen Frager ruhig stellen! Timothy und Feuerkopf bekamen glänzende Augen, als sie von Kalli hörten, dass der Tag in greifbare Nähe gerückt ist. 

Kalli merkte erfreut, dass der Donnerstag und der Freitag vom Lehrstoff ruhiger wurden, so fuhr er mit Litha und Timothy etwas entspannter geworden, ins wohlverdiente Wochenende.

Litha drückte sich beim tschüss sagen für einen winzigen Moment an Kalli: „Bitte sag, dass es danach vorbei ist, bitte.“

 Kalli stand ganz still und sah seine „alte“ Freundin lieb an: „ Das kann ich dir leider nicht versprechen, aber sicherlich haben wir für eine lange, lange Zeit Ruhe vor der schwarzen Magie!“

Litha küsste Kalli leicht auf beide Wangen und Timothy fragte Kalli, ob es in Ordnung geht, wenn sie beide morgen Nachmittag zum Fußball gucken kämen?

Kalli stimmte sofort zu: „Gerne, darauf freue ich mich schon!“

Shirame öffnete Kalli die Tür und er ließ sich mit Vergnügen in die Arme nehmen. Shirame hakte sich bei Kalli unter, als sie zusammen die Treppe zu Kallis Zimmer hochgingen: „ Wie war die Woche in der Uni?“ Erkundigte sie sich bei Kalli.

„Etwas wild und aufgeregt, aber als ich allen sagen konnte, dass die restlichen Unterlagen am Wochenanfang für alle da sind  und das das ok von der großen Magie im Laufe der kommenden Woche kommt, wurde es etwas ruhiger.“ Kalli öffnete seine Zimmertür: „Und wie war es bei dir?“

„Eigentlich nichts besonderes, ich habe mit deinen Eltern und Ingeborg die fehlenden Unterlagen zusammen gestellt. Alles noch mal durch gecheckt, dann war die Woche auch schon herum!“

Lachte die hübsche Frau Kalli kess an, er schloss die Zimmertür, sah auf seine Armbanduhr: „Bis zum Abendessen haben wir noch ein bisschen Zeit.“

Während des Abendessens erfuhr Kalli von seinem Vater, dass die Vorbereitungen abgeschlossen sind und jetzt nur noch das ok der großen Magie fehlt.

Kalli erzählte kurz von der aufgeregten Uni, alle sind wie wild darauf, dass es langsam losgeht!

Kallis Mutter lachte beschwichtigend: „Die wenigen Tage schaffen wir auch noch oder?“

Kalli und Shirame nickten: „Das ist die Ungeduld der Jugend, aber wir werden ja auch mal älter, dann wird es besser mit uns!“

Ingeborg ließ das Dessert kommen und Kalli strahlte die Frau an: „Damit beginnt für mich jetzt das Wochenende, danke dir!“

 Shirame stellte zu den Getränken noch ein paar Knabbersachen, Kalli rückte die Sessel zu Recht, denn gleich kommen Litha und Timothy.

Es läutete und Kalli hörte Stimmen, aber es war nicht der erwartete Besuch, sondern Simon mit Lena und Egon mit Giselle!

Simon grinste Kalli an: „Ich habe vergessen, dich anzurufen, wenn wir ungelegen kommen, gehen wir wieder.“

Kalli wurde gerade von Giselle herzlich begrüßt: „ Quatsch, rein mit euch, Litha und Timothy kommen auch gleich!“ 

Kaum, dass die vier Platz genommen hatten, klopfte Ingeborg an die Zimmertür und Litha mit Timothy kamen herein. Die jungen Leute standen auf und begrüßten Litha und Timothy, Simon und Egon strahlten, als sie von Litha geküsst wurden, Timothy strahlte wie ein eintausend Watt Strahler, als er von Lena, Giselle und Shirame umarmt wurde!

Es kam dann wirklich so, wie Kalli es sich erhofft hatte, durch seine Freunde und durch die Fußballspiele wurde er von allem so abgelenkt, dass er sich richtig wohl und entspannt fühlte.

Eines der Fußballspiele löste nach dem Ende der Übertragung heftige Diskussionen bei den jungen Männern aus, die Mädchen hatten sich in das Turmzimmer zurück gezogen und ließen Fußball, Fußball sein.

Ingeborg steckte ihr Gesicht durch den Türspalt: „Bleibt ihr alle zum Essen?“ Simon und Lena mussten dankend ablehnen, aber Egon mit Giselle und Timothy mit Litha nahmen die Einladung gerne an: „Dann können wir von deinem Vater auch direkt die letzten Neuigkeiten erfahren!“ Lächelte Litha Kalli verschmitzt an.

So kam es im Laufe des Abendessen dann auch, Kallis Vater informierte die Tischrunde über den neuesten Stand der Dinge: „Jetzt brauchen wir nur noch das ok der großen Magie!“

Jeder hielt jetzt eine dünne Mappe mit den letzten Informationen in den Händen, ihr könnt jetzt in der Uni bekannt geben, dass das ok von der großen Magie im Laufe der Woche kommt. Dann legen wir den Termin fest und unsere Vorgehensweise.

Kalli sah seinen Vater fragend an: „ Von welcher Vorgehensweise sprichst du?“

Kallis Vater erklärte der Runde: „ Sobald uns das ok der großen Magie vorliegt, werden wir die Wege der einzelnen Gruppen festlegen. Wir werden über jede Ebene und durch alle Zeiten zu dem unendlichen Zauber vordringen und uns an den Vulkanen wieder zusammen finden. Ich will damit erreichen, dass wir dadurch die schwarze Magie solange wie möglich ruhig halten können.“

„ Prima Plan“, kam es von Kalli und den anderen zurück. Egon und Giselle sahen sich ein wenig verunsichert an und um, von was wird hier um Himmels Willen gesprochen? Litha stupste Kalli an und deutete auf Egon, der aus sah wie Bahnhof!

Kalli entschuldigte sich bei Egon und Giselle und sagte zu den beiden: „ Ich erkläre euch den ganzen Vorgang noch nach dem Essen, ok?“

Shirame lachte Giselle aufmunternd an: „Das wird schon, ich helfe Kalli dabei!“

Egon hatte ja schon das eine oder andere von Kalli mit bekommen, aber das jetzt hier war schon ein ganz anderes Kaliber!

Kallis Eltern standen auf und wünschten einen schönen Abend.

Die jungen Leute gingen wieder hoch in Kallis Zimmer, Shirame kümmerte sich um Getränke, setzte sich zu Kalli und der begann, die ganze Situation Egon und Giselle verständlich zu erklären. Die Augen der beiden wurden immer größer und Egon fiel die Kinnlade herunter.

Giselle beugte sich vor, sah Kalli sehr genau an: „Du verkohlst uns doch nicht oder?“

Shirame legte ihre Hand auf Giselles Arm: „ Es ist wirklich so, wir sind ein Völkchen der seltsamen Spezies der Magier und haben dauernd Trabbel mit der schwarzen Magie!“

Jetzt prasselten Fragen um Fragen von Egon und Giselle auf Kalli, Shirame, auf Litha und Timothy herab, die die vier gar nicht so schnell beantworten konnten. Es dauerte eine ganze Zeit, bis Egon und Giselle einigermaßen zufrieden gestellt waren.

Shirame merkte, spürte, das Giselle noch nicht ganz überzeugt war, grinste spitzbübisch und machte eine unauffällige Handbewegung und das Glas von Giselle schwebte langsam hoch bis vor ihr Gesicht, Giselle riss ihren Augen noch weiter auf, „Ich glaube euch, es ist gut, wirklich, ich glaube euch ja!“

Timothy sah Kalli an, der nickte, grinste und schon schwebte Egon mit samt seinem Sessel langsam in die Höhe und um kreiste die kleine Runde. Giselle lehnte sich lachend zurück, was haben wir für tolle Freunde!

 Kalli öffnete den Kofferraum und Timothy stellte Lithas und seine Sachen hinein, während Litha Kalli begrüßte. Timothy sprach noch mal kurz den Abend mit Egon und Giselle an, es war wirklich komisch, die Reaktion der beiden zu sehen.

Kalli hatte sein Auto gerade geparkt, da wurde er schon von vielen Studentinnen und Studenten umringt, alle wollten wissen, ob er die restlichen Unterlagen dabei hat und ob das ok der großen Magie wirklich in dieser Woche kommt?

Kalli konnte alle beruhigen, verteilte die Infos und fügte hinzu, sobald das ok der großen Magie vorliegt, wird sein Vater bekannt geben, welche Truppe auf welchen Weg zu den Vulkanen gelangen soll, dann wird es ernst!

Die vielen Studenten verschwanden in der Uni und Kalli brachte seine Sachen auf sein Zimmer. Auf dem Monitor blinkte der Hinweis, dass er eine Email erhalten hat.

Er freute sich sehr über den kurzen Gruß von Shirame.

Eine Durchsage der Direktion während der Vorlesung wies die Studenten an, sich für die bevor stehende Aktion gut vorzubereiten, Ruhe zu bewaren und sich den erfahrenen Gruppenführern anzuvertrauen.

Am Mittwoch meldete sich Kallis Vater, er habe das ok der großen Magie erhalten. Für den kommenden Montag sollen sich bitte alle bereit halten! Von Franz erfuhr Kalli, dass die Anzahl der Magierinnen und Magier pro Gruppe auf einhundert angestiegen ist.

Magier aus allen Herren Länder, selbst aus dem schwarzen Kontinent und aus der Südsee sind Magier gekommen!

Einen Tag später erhielt Kalli die Aufstellung der zwölf Gruppen mit dem Hinweis, sollte sich noch mehr Teilnehmer melden, müsste eine weitere Gruppe eingerichtet werden.

Er, Kalli, sollte sich schon mal Gedanken über weitere Leiter machen. Sofort kam ihm Feuerkopf und Tilda in den Sinn.

Kalli gab die Aufstellungen der Gruppen weiter und sprach Feuerkopf wegen der Übernahme der Aufgabe an. Feuerkopf erklärte sich sofort bereit.

Kalli erhielt eine Anfrage von seiner Mutter, er solle sich erkundigen, ob sie sich alle am Montag auf dem Unigelände einfinden können? Für die kleine Stadt werden die vielen Magier nicht zu verkraften sein.

Kalli fragte in der Direktion nach und bekam sofort die Zusage. Und dann war es soweit, es wimmelte auf dem Unigelände nur so von Massen an Menschen. Erst die lautstarke Aufforderung von Franz, es möchten sich bitte alle zu ihren Gruppenleiter einfinden, brachte Ordnung und etwas Ruhe.

Kallis Vater erklärte noch mal die Vorgehensweise der einzelnen Gruppen und schloss energisch mit dem Hinweis, dass sich alle Gruppen an den Anfang des Weges, der zu den Vulkanen führt, einfinden und von dort geht es dann gemeinsam weiter zu dem unendlichen Zauber.

Franz öffnete ein Tor zu den Ebenen und die erste Gruppe, unter der Leitung von Lithas Eltern verschwand darin, schnell folgten weitere Gruppen. Kalli sah Litha mit Timothy in dem Tor verschwinden, Jensen mit Mischa, Ndesisa mit Tekanou auch.

Nach zwei weiteren Gruppen öffnete Franz ein Tor, das in die Zeiten führte und darin verschwanden nach einander die restlichen Gruppen.

Kalli führte seine Gruppe mit Shirame in die älteste Zeit. Eine unwirtliche Landschaft empfing sie, wild, rau, tobende Unwetter mit urgewaltigen Stürmen! Shirame zeigte Kalli eine Herde urzeitlicher Kolosse, die behäbig durch die tobende Urzeit zogen. Kalli zog mit seiner Gruppe sorgfältig die von seinem Vater vorgegebene Route.

Alle spähten aufmerksam nach Gefahren, nach möglichen Hinweisen oder sonstigen Unregelmäßigkeiten.

Kallis Gruppe hatte sich aufgefächert wie ein großer Vogel, so durchquerten sie die Zeit, zeigten sich zwischen durch landschaftliche Besonderheiten oder besonders auffällige Tiere, von der schwarzen Magie war nichts zu sehen.

Kalli und Shirame führte ihre Gruppe in die nächste Zeit, hier war die Landschaft weniger schroff, das Wetter milder und Flora und Fauna weniger urzeitlich.

Kalli sah zu seinen Begleitern, alle verneinten, nichts Auffälliges zu sehen!

Kalli lenkte seine Gruppe auf das nächste Zeittor und seine Gruppe erreichte die Ära der Zeiten, in der die Magie ihre Blütezeit hatte.

Kalli mahnte noch mal zu hoher Wachsamkeit und formte seine Gruppe zu einer Kugel, die sich langsam in der Vorwärtsbewegung um sich selbst drehte. Aber auch in dieser Zeit war von der schwarzen Magie nichts zu entdecken, es war, als wäre sie vom Erdboden verschwunden!

Ein dunkelhäutiger Magier kam an Kallis Seite: „ Die schwarze Magie ist tief in der Erde, sie hält sich dort verborgen, seit sie davon weiß, dass die große Magie den unendlichen Zauber erneuern will!“

Kalli sah den Magier erschreckt an: „ Seit wann weißt du davon?“

Der Mann horchte in sich hinein, dann: „Seit wir die zweite Zeit durchquert hatten, wurden die unbestimmten Signale immer stärker, jetzt bin ich mir sehr sicher, dass die schwarze Magie in der Tiefe der Erde haust!“

Kalli nahm sofort Kontakt zu seinem Vater auf und berichtete ihm vor der Feststellung des Magiers.

Ingeborg kam zu Kalli, ungewohnt nervös: „Kalli, die schwarze Magie ist unter uns in der Erde!“

Kalli beruhigte Ingeborg: „Ich habe es auch schon erfahren.“ Und wies auf den dunkelhäutigen Magier.

Kallis Vater meldete sich bei Kalli: „ Wir versuchen, die schwarze Magie zu isolieren, so das sie die Tiefe der Erde nicht verlassen können! Bleibt trotzdem sehr aufmerksam und vorsichtig.“

 Kaum hatte Kallis Vater geendet, brach die Erde ein Stück vor den Magiern wie stöhnend und knirschend auf, die schwarze Magie quoll in unvorstellbaren Mengen aus dem Erdloch, die Schattenwesen schossen kreischend und brüllend auf die Magier los!

Kalli reagierte blitzschnell und trotz der antobenden Gefahr, hörte Kalli um sich Lachen, als sich die Schattenwesen in hoppelnde Kaninchen und meckernde Zicklein verwandelten.

Wieder passierte es, dass die Warakale, die Bestietalen und die Reptitoren über ihre Fressgier den Angriff vergaßen und sich wie verrückt auf die Kleintiere stürzten.

Vor blinder Wut tobten und fluchten die schwarzen Magier, aber sie konnten die Schattenwesen nicht zum Angriff auf die Magier der großen Magie zwingen. Kalli sah sich schnell um und war heilfroh, dass die Gruppen die enorme Anzahl der Magier hatten, die schwarzen Magier wurden einfach von der Menge überrollt!

Der eine oder andere Magier kämpfte mit seinen Waffen Mann gegen Mann, die meisten aber nutzten ihre magischen Fähigkeiten, um die schwarze Magie zu vernichten.

Etwas rechts unter sich sah Kalli Colosso, der mit wirbelnden Waffen in beiden Händen eine breite Gasse in die schwarze Magie schlug, weiter stand eine zierliche Magierin auf einem Felsen und schleuderte der schwarzen Magie in atemberaubende Tempo leuchtende Kugeln entgegen, die bei dem Aufprall den 

schwarzen Magier auslöschten. So urplötzlich, wie der Angriff der schwarzen Magie erfolgte, war er auch vorbei.

Kalli schleuderte in das Erdloch Feuerkugeln, bis es ein rot glühender Feuerschlund wurde.

 Kalli sah schon von ferne, dass sich schon einige Gruppen an dem Treffpunkt eingefunden hatten.

Litha kam zu ihm und fragte nach dem Ausgang des Angriffes?

Alles gut gegangen, ich habe gute Kämpfer in meiner Gruppe!

Schnell waren alle Gruppen beisammen und Kallis Vater gab den weiteren Ablauf ihrer Aktion bekannt.

Die Gruppen sollten sich ringförmig um den Vulkan postieren, über dem sich der unendliche Zauber befindet, sobald der Ring geschlossen ist, werden Kalli mit Ingeborg, Ndesisa, Tekanou und Timothy versuchen, den Zauber zu erreichen!

Achtet auf alles Mögliche und unmögliche, die schwarze Magie wird sich mit allen Mitteln gegen unseren Versuch wehren, den unendlichen Zauber zu verstärken!

Die Landschaft wurde wilder, ruppiger, die Felsen reckten sich mit scharfen Kanten den Eindringlingen entgegen.

Ein heißer, furchtbar trockener Wind saugte den Magiern die Flüssigkeit aus den Körpern und dann waren die ersten lauten Warnrufe zu hören, die auf die angreifenden Monster aufmerksam machten.

Riesige Urzeitmonster schnappten nach den Magiern, erschreckend große Flugbiester stürzten sich mit hässlichen Gekreische auf die Gruppen.

Die Vulkane tauchten auf Horizont auf und sie sahen noch furchterregender aus, als es die Abbildung auf der Karte schon ahnen ließ.

Glühendes Gestein floss den Hängen herunter, gewaltige Funkenbögen schwebten zu Boden, die Vulkane spuckten enorme, rot glühende Brocken in die Höhe.

Ein Inferno aus Feuer, Hitze, heftigen Stürmen, wütend angreifende Ungeheuer und die wie wahnsinnig angreifende schwarze Magie empfing die Magier der großen Magie!

Schnell waren alle Gruppen in heftige Kämpfe verwickelt, zwei, drei Gruppen kümmerten sich um die heran stürmenden Monster, die aus Spalten der Vulkane heraus stürmten. Kalli sah  Franz und Peedaste mit ihrer Gruppe in heftige Kämpfe verwickelt, er sah auch Colosso, der mit seinen mächtigen Waffen breite Lücken in die Reihen der Angreifer schlug.

Der Rest der Magier hatten alle Hände voll zu tun, um die schwarze Magie in Schach zu halten. Die Gruppe von Kallis Eltern, von Till und Renate und die Gruppe von Lithas Eltern hatten sich zu einem Dreieck formiert und ließen die schwarzen Magier beinah ungehindert in das Dreieck eindringen und dann war es um die Angreifer geschehen! Sie verschwanden in einem Nichts der endlosen Zeit!

Ndesisa hatte heraus gefunden, wie sie die Spalten in den Vulkanen schließen kann, schlagartig waren die Angriffe der Feuermonster vorbei.

Jetzt wurde es für die schwarze Magie sehr eng, weil die Gruppen sich auf die Magier stürzten und die Gruppe um Ndesisa postierte sich in den Rücken der schwarzen Magie und trieb sie unerbittlich in das Dreieck, verbissen wehrten sich die deutliche weniger gewordenen Magier.

Ndesisas Gruppe formte sich zu einem großen U und trieb die schwarzen Magier eiskalt in das Dreieck, in dem sie dann auf nimmer wiedersehen verschwanden.

Dank Ndesisa kamen keine Monster mehr nach, ihre Gruppe trieb die letzten schwarzen Magier in das Dreieck und dann war der Kampf vorbei.

Kallis Vater zeigte an, dass die Gruppen die besprochene Position annehmen sollen und schnell entstand ein massiver Ring von Magiern hoch über den Vulkan, der Ring der umgebenen Vulkane wurde ruhig, die Hitze war noch unerträglich, aber Kalli winkte die genannten Leute zu sich, Ingeborg, Ndesisa, Tekanou und Timothy bildeten einen Kreis um Kalli, er erklärte noch mal, wie sie vorgehen wollen.

Ingeborg und Ndesisa nickten Kalli freundlich lächelnd zu, von den beiden Männern erhielt er einen kräftigen Klaps auf den Rücken. Er sah für einen winzigen Augenblick Ndesisa an, war das wirklich die zauberhafte, hübsche Frau, die er zu hause gesehen hat? Derzeit sah sie wie eine unerbittliche, ja grausame Kriegerin aus!

Die kleine Gruppe schwebte hoch über den Vulkan, Kalli konnte in dem Feuer blubbernden Höllenschlund sehen. Von ferne hörte er Franz rufen: „ Junior, Kalli, bring es zu Ende!“

Kalli führte seine Gruppe hoch über den Zauber, so dass sie genau senkrecht über ihn schwebten. Langsam senkte sich die Gruppe hinunter auf den Zauber, beim näher kommen sah Kalli, dass um den Zauber eine Art Galerie lief.

Recht bequem und ungehindert standen dann alle auf diesem schmalen Gang um den Zauber. Ingeborg winkte Kalli zu sich und zeigte auf eine glatte Fläche mit reichverziertem Rand in dem Zauber.

Kalli drückte sich an die Leute vorbei, Ndesisa lächelte ihn dabei aufmunternd an, ungehindert konnte er den Platz vor dem Schlüssel erreichen.

 Kalli sah nicht die Erleichterung bei Ingeborg.

Kalli stand jetzt vor der polierten Platte und griff in die Brusttasche, um den Schlüssel heraus zu holen, als ein gellender Warnschrei aus hunderten von Kehlen aufbrach.

Kalli sah aus den Augenwinkeln, dass es in dem Krater des unter dem Zauber liegenden Vulkans, heftig brodelte und schon flogen die ersten glühenden Brocken hoch zu ihnen aus dem Vulkan.

Was Kalli nicht sehen konnte, war, dass sich Ndesisa weit über die Brüstung der Galerie beugte und versuchte, mit einem schnellen Zauber die Feuerglut zu stoppen.

Es gelang der schönen Magierin nicht und mit einem leisen, wehen Schrei starb sie in der Feuersbrunst.

Die Magier auf dem Zauber brüllten vor Schmerz, als sie von der Hitze der Glut getroffen wurden!

Ingeborg schrie Kalli an: „Öffne den Zauber, schnell, schnell!“ Kalli legte seine Fingerkuppen in die leicht angedeuteten Mulden des Schlüssels und näherte sich der polierten Platte.

Wieder kochte eine Feuerglut aus dem Krater hoch und der Warnschrei der großen Magie gellte  laut aus dem Getöse hoch zu Kalli und den anderen auf der Galerie des Zaubers.

Kalli staunte, aus der Achse des Schlüssels schoben sich jetzt mehrere, verschieden große Bärte hervor und auf der polierten Platte wurde das Schloss sichtbar.

Kalli hatte das Schloss nahezu erreicht, als ein ungestümer Aufprall den Zauber wie toll schaukeln ließ. Kalli verlor beinah den kostbaren Schlüssel. Timothy konnte Kalli gerade noch mit einem blitzschnellen Zugriff auf dem Zauber 

halten. Wieder schallte den Magiern auf dem Zauber ein vielstimmiger Warnschrei entgegen.

Ingeborg schrie Kalli mit erschrecktem Gesicht an: „Unkelè greift uns an!“

 Wie erstarrt sah sich Kalli um und sah Unkelè in einem Kampfzauber auf sich zu rasen, er sah den Wahnsinn in ihren Augen und schob wild entschlossen den Schlüssel in das jetzt offene Schloss, das mit einem leuchtenden Farbenspiel den Schlüssel begrüßte.

Urplötzlich lag eine unwirkliche Ruhe über dem wilden Ort, Unkelè knallte mit voller Wucht in ihrem Zauber gegen einen Schutzzauber, der den unendlichen Zauber umgab.

Von dem harten Aufprall halb bewusstlos, trudelte Unkelè in ihrem Kampfzauber in die Tiefe.

Der Zauber der schwarzen Magierin begann zu brennen, die Hitze weckte wohl Unkelè, sie sah, dass ihr Zauber fast den Krater des Vulkans erreicht hat.

Ein irrer Schrei brach aus ihrem weit aufgerissenen Mund, die Augen quollen vor Entsetzen aus  ihren Augenhöhlen.

Die Glut des Vulkans griff nach dem Zauber und mit einem wütenden, furchtbar giftigen, aber auch einem wehleidigen Schrei starb die schwarze Magierin in der Glut des Vulkans!

Jetzt brach das absolute Chaos aus, die schwarze Magie wurde vernichtet, die Erde rings um die Vulkane brach mit Donner Getöse auf und Massen von Schattenwesen und Magiern schossen hervor, um sich sofort in einem Nichts aufzulösen.

Verzweifelte, wütende und jähzornige Schreie tönten über das grausame Geschehen. Die große Magie schlug unerbittlich mit aller Härte und mit all ihrer Kraft zu. Franz trieb mit seiner Gruppe die schwarzen Magier der Gruppe entgegen, in der Colosso kämpfte. Wieder haute Colosso mit seinen riesigen Waffen auf die schwarze Magie ein, das denen hören und sehen verging!  

 Die Vernichtung der schwarzen Magie ging durch alle Ebenen und durch alle Zeiten, nichts und niemand wurde verschont.

 Der Zauber öffnete sich und Kalli trat ein. In dem kleinen Raum stand mittig eine halbhohe Säule, auf der flachen Oberfläche der Säule lag der Zauber.

Vorsichtig betraten Timothy, Tekanou und Ingeborg jetzt auch den kleinen Raum und sahen staunend auf den doch recht kleinen und bescheidenen Zauber. Mehr als ein kleines Kästchen war er nicht, Ingeborg trat jetzt etwas vor und hob beide Hände, wölbte diese über den Zauber.

Kalli fühlte sich plötzlich gedanklich mit allen Magierinnen und Magier der großen Magie verbunden!

Jetzt verstand Kalli die Kraft des Zaubers, er bündelte die geballte Kraft der großen Magie in diesem bescheidenen Kästchen!

Der Zufluss ließ nach und das pulsierende Glühen des Kästchens ließ auch merklich nach, Ingeborg ließ mit einem erlösten Schnaufer ihre Hände sinken: „ Mehr geht nicht!“

Ingeborg trat etwas zurück, was in dem kleinen Raum sofort ein Gedränge auslöste.

Ingeborg grinste in die Runde und sah dabei in fast ehrfürchtige Gesichter, sie lachte fröhlich auf: „He, ich bin es, ich bin immer noch Ingeborg!“

Das löste die Spannung und Ingeborg scheuchte nach einander Tekanou, Timothy und Kalli aus dem  Zauber.

Auf dem schmalen Gang stehend, sagte Ingeborg zu Kalli: „Jetzt verschließ den Zauber wieder gut! Hoffen wir, dass unsere Aktion für lange Zeit erfolgreich bleibt.“

Ein gedämpfter Applaus und leise Hurra Rufe klangen aus der Tiefe hoch. Langsam und vorsichtig kehrte die kleine Gruppe zu den anderen Magiern zurück, von allen freundlich begrüßt.

Der Jubel über ihren Erfolg verhielt sich durch die bitteren Verluste in Grenzen.

 Den schrecklichen Tod von Ndesisa hatte Kalli ja aus allernächster Nähe mit erleben müssen, von seinen Eltern erfuhr Kalli von dem Tod seiner Tante, mehr als ein Dutzend weiterer Magierinnen und Magier haben sie verloren.

Tiefe Trauer legte sich über die vielen Magier der großen Magie, Shirame nahm Kalli tröstend in ihre Arme, Franz und Peedaste stellten sich dazu, seine Mutter schloss Kalli in ihre Arme.

Seine Freunde aus der Uni hatten tröstende Worte für ihn, klopften ihn aber auch anerkennend auf die Schultern.

Plötzlich drehten sich die Gesichter nach rechts und aus einem Zeittor traten eine Magierin und drei Magier der großen Magie! Sie kamen zu der Gruppe von Kallis Vater und die Magierin bat die vielen Magierinnen und Magier mit erhobenen Armen um Ruhe.

Die Magier traten etwas zurück und bildeten einen Kreis um die Magierin und ihre drei Begleiter.

Das gedämpfte Gemurmel legte sich und die Magierin hob zu sprechen an: „ Wir haben eueren Kampf gegen die schwarze Magie sehr genau verfolgt“, die Magierin sah sich aufmerksam um, „ wir wissen um eueren Erfolg, aber auch um die bitteren Verluste!“

Die Magierin schwieg einen Moment und fuhr dann fort: „ Die große Magie bedankt sich bei euch allen für eueren Einsatz. Die große Magie wird sich aufgrund der vielen Querelen, Streitereien und unsinnigen Kämpfen mit der schwarzen Magie und der vielen unnötigen Verluste, neu organisieren und strukturieren.“

Wieder hielt die Magierin inne, sah sich die vielen Magierinnen und Magier an: „Wir werden euch alle auf dem laufenden halten, jeder von euch wird ab sofort über alles informiert sein!“

Die Magierin trat etwa zurück und mit den drei Magiern verschwand sie wieder in dem Zeit Tor.

Es herrschte nach dem Abgang der großen Magie einen Moment Stille.

Leise klangen dann wieder Gespräche auf und Kallis Vater ordnete dann an, dass alles noch mal genauestens kontrolliert werden soll und danach soll es zurück gehen.

Vorsichtig wurden die Verwundeten in Transportschalen gelegt und Ingeborg zeigte an, welche der Verwundeten zu ihr geschafft werden sollen.

Die etwas leichter verletzten Magierinnen und Magier konnten in die Heilhäuser der großen Magie versorgt werden.

Eine der verletzten Magierinnen bat Ingeborg dennoch, sie mit zu sich zu nehmen. Ingeborg sah die Magierin etwas erstaunt an, aber nickte dann zustimmend.

Shirame stand nahe bei Kalli und sahen aufmerksam zu den Vulkanen hinüber, die Berge waren immer noch bedrohlich mit ihren rot glühenden Kratern, aber sie wirkten nicht mehr so Furcht einflössend wie zu Beginn ihrer Aktion. Shirame meinte, dass die ganze Gegend seltsamerweise friedlich wirkt!

Kalli schloss sich der Ansicht an, keine Ungeheuer mehr, keine Schattenwesen und keine schwarze Magie! Ja, es lag Frieden über dieses Stück Land. 

Nach und nach kamen die Magierinnen und Magier von den Kontrollgängen zurück, berichteten Kallis Vater und verabschiedeten sich.

Viele kamen zu Kalli und sagten zu ihm: „ Wir sind sehr sicher, dass es mit dir für alle besser werden wird!“

Kalli sah die Magier etwas verständnislos an, Shirame bemerkte es und sagte fein lächelnd. „ Du wirst schon bald in die große Magie berufen werden!“

Kalli wehrte verlegend lachend ab: „Ich doch nicht, da gibt es doch ganz andere Persönlichkeiten!“

Inzwischen haben sich um Kalli und Shirame auch Litha mit Timothy, Jensen mit Mischa, Feuerkopf mit Tilda und all die anderen Freunde eingefunden.

Als Kalli sah, dass die Kontrollen erledigt waren, gab er das Zeichen zum Aufbruch.

Franz öffnete wieder ein Zeittor und gruppenweise starteten die Magier und alle fanden sich wieder auf dem großen Parkplatz vor der Uni ein.

Das verabschieden dauerte seine Zeit und so kam Kalli mit seiner Familie und Franz und Peedaste, mit Shirame und mit Ingeborg, mit Litha und Timothy, auch mit ihren Eltern und den trauernden Onkel, erst spät am Abend nach hause.

Vor dem Haus verabschiedete sich Kallis Onkel von allen, er müsse sich jetzt um seine Kinder kümmern. Alle nickten verständnisvoll, boten ihre Hilfe an, er soll sich melden, wann immer es sein sollte.

Ingeborg versorgte als erstes die Verwundeten, so die Damen und Herren sind gut versorgt, sagte sie, als sie zurück kam.

Im Haus gab Ingeborg bekannt, dass sie für das Abendessen einen Moment benötige, ihr könnt euch in der Zwischenzeit frisch machen und umziehen. Peedaste schnaufte erleichtert auf, was bin ich froh, aus diesem Panzer heraus zu kommen und klopfte demonstrativ auf ihren harten Brustpanzer.

Shirame lachte sehr verständnisvoll, das kann ich dir gut nachfühlen, ich freu mich auch auf ein leichtes und weiches Kleid.

Die beiden Frauen verschwanden und Franz zockelte Peedaste nach, die die Treppe nach unten ging.

Litha sagte zu Kallis Eltern: „Wir ziehen uns auch rasch um und sind rechtzeitig zurück.“

Kalli ging auf sein Zimmer, genoss die warme Dusche und zog sich bequeme Klamotten an. Er war als erster an dem großen Esstisch, roch die verlockenden Düfte aus der Küche und das Wasser lief ihm im Mund zusammen!

Hocherfreut sah er Shirame herein kommen, jetzt war sie ganz Frau, ein hübsches, mädchenhaftes Kleid unterstrich deutlich ihre Figur.

Auch Peedaste trug ein Kleid, das ihrer Figur schmeichelte, Kalli nickte Franz kumpelhaft zu und der grinste sehr verstehend zurück.

Litha kam mit Timothy und ihren Eltern zurück. Auch Litha und ihre Mutter hatten sich hübsch angezogen, aber als Kallis Eltern herein kamen, waren alle baff! Hatten sich die beiden aber in Schale geschmissen!

Schon kam Ingeborg mit den ersten Schüsseln und Terrinen aus der Küche, ein herrlicher Duft lag sofort in dem Zimmer.

Sehr schnell stand der große Tisch voll von den tollsten Leckereien und irgendwie hatte es auch Ingeborg geschafft, sich trotz ihrer Arbeit in der Küche, sich umzuziehen! Kalli sah sich jammernd um: „So leckere Sachen, wie soll ich die bloß alle probieren?“

Shirame und Litha platzten mit einem schallenden Lachen in die doch recht stille Tischrunde: „Wir sind sicher, dass du das auf die Reihe bekommst!“

„Meint ihr wirklich?“ Fragte Kalli augenzwinkernd die beiden hübschen Frauen. Durch dieses kleine Wortgeplänkel wurde die etwas trübe Stimmung ein wenig aufgeheitert.

Nach dem schönen Abendessen spendierte Kallis Vater einen besonders guten Rotwein aus seinem Weinkeller und mit dem Wein entspannten sich die Menschen und es wurde für alle ein sehr angenehmer Abend, der sich bis in die späte Nacht dehnte.

Richtig müde standen dann Lithas Eltern auf, vielen Dank für den Abend, danke für das überragende Abendessen, Lithas Vater verbeugte sich leicht vor Ingeborg, Litha küsste Kalli und mit seinen Eltern brachte er die vier zur Tür.

 

Grell schrie Litha vor Entsetzen auf, Kalli riss die junge Frau ins Haus zurück und hatte im selben Augenblick seine Waffen in den Händen!

Über den Häusern hing eine extrem dunkle Wolke und in dieser Wolke grinste das grässliche Gesicht Unkelès!

Kalli schoss in die Fratze und fast gleichzeitig klangen Schüsse aus der Auffahrt auf. Franz war auch schon aktiv! Die Fratze in der dunklen Wolke verzerrte sich durch die Einschläge, aber sie schrie trotzdem ihre Botschaft heraus: „Glaubt ihr etwa, ihr könnt die schwarze Magie mit eurer läppischen Aktion vernichten? Wir sind noch da und wir kommen wieder, schlimmer als je zuvor!“

Der Rest ging mit dem Zerfall der Wolke unter. Wie versteinert standen die Magier vor dem Haus, das kann doch alles nicht wahr sein, wie hatte die schwarze Magie bloß überleben können?

Völlig aufgelöst weinte Litha in Timothys Armen, auch ihre Eltern standen konsterniert eng beieinander, Shirame drängte sich an Kalli, die Gesichter grau vor Entsetzen und Schrecken.

Franz drängte alle wieder ins Haus, Ingeborg stampfte plötzlich wütend mit dem Fuß auf: „Ich dummes Weib, die Magierin, die wegen ihrer Verletzung unbedingt zu mir wollte!“

Und weg war sie.

Ein gewaltiger Krach oben im Dachgeschoss, Lichtblitze, wildes Gekreische, dann Ruhe.

Etwas zerzaust kam Ingeborg zurück: „Tut mir leid, mein Fehler, ich hätte sofort misstrauisch werden müssen, als die Magierin so hartnäckig darauf bestand, trotz ihrer nur leichten Verletzung, mit zu mir zu kommen, verda….!“

Erschreckt sagte Kalli: „Wie konnte  die schwarze Magierin in der großen Magie unentdeckt bleiben?“

Peedaste trat vor: „Ich glaube, dass die schwarze Magie einfach von normalen Menschen Besitz ergreift und dadurch für die große Magie unauffindbar werden.“

Kallis Vater schlug seine Faust wütend auf das Treppengeländer: „ Die große Magie muss ihre ganze Strategie komplett umstellen. Die große Magie hat die Veränderung der schwarzen Magie völlig verpennt!“

Lithas Eltern sagten erschöpft: „Wir gehen schlafen, fürs erste war es jetzt genug!“

Litha und Timothy verabschiedeten sich auch, Franz beruhigte sie, es kann nichts mehr passieren, dafür habe ich gesorgt!

 Kalli wartete noch, bis die Leute im Haus waren und kehrte dann auch ins Haus zurück.

„Jetzt ist wirklich fürs erste genug, lasst uns schlafen gehen!“ Kallis Mutter wirkte erschöpft, genau wie Shirame und Peedaste.

Schnell wurde es in dem großen Haus still.

Selbst Kalli schlief lange in den Morgen hinein, nach der Dusche ging er leise in die Küche, da das ganze Haus noch ruhig war und freute sich, Ingeborg zu sehen. Sie nahmen sich gegenseitig in die Arme, sie verstanden sich ohne viele Worte.

„Kaffee?, fragte Ingeborg, sah Kalli prüfend an, „ Schoko - Chroassaint?!“ 

Kalli nickte und schon stand eine duftende Tasse Kaffee vor ihm, nach dem ersten Schluck ging die Küchentür auf und Shirame steckte ihren Kopf herein: „ Bekomme ich bitte auch eine Tasse Kaffee?“ 

Zufällig sah Kalli zu dem Kalender und staunte nicht schlecht, ist tatsächlich schon Samstag!?

Mit dem zweiten Chroassaint sah die Welt für Kalli schon wesentlich freundlicher aus, er strahlte Shirame an: „Hast du für heute etwas besonderes vor?“

„Nein, warum fragst du?“ Shirame sah Kalli mit großen Augen an.

„Nur so, ich dachte an ein herrlich faules und bequemes Wochenende, ein bisschen Musik hören, auf dem Sofa herum flenzen und so!“ grinste Kalli.

„Das hört sich verlockend an.“ Kicherte Shirame.

Ingeborg stellte frischen Kaffee vor die beiden hin und Kalli fragte nach den Verletzten. Ingeborg zeigte sich zufrieden; „ Die schlimmsten Verletzungen werden noch ein paar Tage brauchen, aber die ersten können morgen oder übermorgen nach haus.“

„Das ist doch eine gute Nachricht!“ Freute sich Kalli und Shirame.

Kalli ging mit Shirame auf sein Zimmer: „ Ich brauche ein paar Minuten um meine Sachen für die Uni zu richten, dann bin ich für dich da!“

Shirame machte es sich in den kuscheligen Sesseln im Turmzimmer bequem und sah Kalli zu, wie er seine Sachen für die Uni richtete.

Shirame mochte die zielsichere und logische Arbeit von Kalli, da war keine Bewegung unnötig und jeder Griff zu einem Buch oder Heft passte. Die Tasche war gepackt und Kalli fragte Shirame, ob sie eine bestimmte Musik hören möchte?

„Nein, nur etwas ruhiges, bitte.“

Kalli griff nach einer CD, die er selber zusammen gestellt und gebrannt hatte. Kalli legte die CD in den Player und setzte sich zu Shirame.

„Ah schön.“ Freute sich Shirame.

 

Kalli lud die Sachen von Litha in den Kofferraum, Timothy stellte seine Tasche daneben. Auf der Fahrt zu Uni sprachen die beiden jungen Männer ruhig und sachlich von den Ereignissen der letzten Woche. Litha blieb ruhig und sagte nur wenig.

Auf dem Parkplatz wurden die drei mit einem Riesen Hallo empfangen, Kalli wehrte ab: „ Stopp, halt, wir waren nicht die einzigen, vergesst bitte alle anderen nicht, die dabei waren und uns großartig geholfen haben.“

Kallis Worte lösten erneut einen lauten Jubel aus. Nur mit Mühe erreichten die drei das Gebäude, die Mensa war auch proppevoll, auch hier brandete erneut Jubel auf. Kalli beschwichtigte die begeisterten Studentinnen und Studenten, auch viele Schüler waren darunter.

Nur langsam löste sich die Menge auf und suchte ihre Klassenräume und Hörsäle auf.

Es folgten für alle herrliche und ungewohnt „normale“ Studienzeiten, ein Semester reihte sich ungestört an das nächste. Litha war, wann immer es möglich war, mit Timothy in England. Zuletzt hatte sie sogar ihre Eltern mitgenommen. Das hat ihnen so gut gefallen, dass sie beschlossen, in England zu bleiben.

Die große Magie

Kalli drehte den Brief in seinen Händen hin und her, erfühlte sich ein wenig überrumpelt. Die Einladung von der großen Magie zu einem Besuch in der Zentrale kam trotz allem sehr überraschend.

Er rief seine Eltern an und erzählte ihnen von dem Schreiben.

Seine Eltern waren wegen der Einladung reineweg aus dem Häuschen, was Kalli nun noch mal erstaunte.

Kalli ging herunter in die Mensa, weil er hoffte, dort ein paar von seinen Freunden zu treffen. Feuerkopf sah ihn als erster und winkte Kalli zu.

Litha sah hoch: „Kalli, was ist mit dir?“ Fragte sie etwas besorgt.

Kalli hielt der jungen Frau die Einladung von der großen Magie wortlos hin. Schon wenige Sekunden später sprang Litha auf und warf sich Kalli um den Hals.

„Das ist doch fantastisch, einfach großartig!“ jubelte sie und ließ gar nicht von Kalli ab. Timothy nahm den Brief hoch und er sprang auch voller Begeisterung auf.

Jetzt wollten alle wissen, was es mit dem Brief auf sich hatte, Timothy las jetzt mit Kallis Einverständnis, den Brief von der großen Magie laut vor, der Jubel wurde riesig.

Kalli wurde wegen der riesigen Begeisterung richtig verlegen! Timothy tröstete Kalli, nachdem sich die vielen Studenten und Schüler etwas verzogen hatte, es ist ja erst nur eine Einladung! Entscheiden kannst du dich dann immer noch, auch Litha nickte Kalli zu.

Eine größere Gruppe Studentinnen stand im Halbkreis um Kalli und seinen Freunden und mit einemmal bemerkte er die bewundernden Blicke der jungen Frauen.

Litha lachte sehr erleichtert auf, als sie sah, dass Kalli puterrot im Gesicht wurde, das war wieder ihr Kalli, er hatte überhaupt keine Ahnung davon, welch ein Super Typ er für viele geworden ist!

Mehr als beunruhigt ging Kalli, wie alle anderen dann auch, in seinen Hörsaal zurück.

Er musste sich mächtig konzentrieren, um den Vortrag des Dozenten folgen zu können. Nach dem Abendessen machte Kalli einen ausgedehnten Spaziergang auf dem Unigelände und wurde dabei langsam ruhiger.

Timothy hatte recht, es ist ja erst nur eine Einladung der großen Magie.

Kalli kehrte zur Uni zurück, als er von Shirame auf dem Handy angerufen. Auch Shirame beruhigte ihn, schau dir alles in Ruhe an und dann entscheide dich.

Kalli bedankte sich bei Shirame: „Genauso werde ich es machen!“   

Der Alltag nahm Kalli wieder in seinen Griff und er vergaß fürs erste die Einladung. Zwei Klausurprüfungen mussten geschafft werden und als das Ergebnis feststand, schlug Carlos vor, dass das doch ein richtig guter Grund für eine Wahnsinns Fete in der Höhle ist.

Der Vorschlag wurde begeistert von der ganzen Uni aufgenommen. Kalli besprach mit seinen Freunden die Planung und legten den Termin fest. Carlos, Till, Sven und Martin klebten überall Plakate an und das ganze Unigebäude summte plötzlich wie ein Bienenstock.

 Freitagnachmittag fuhr Kalli alleine nach Haus, Litha hatte etwas mit Timothy zu erledigen. Kalli fuhr seinen Wagen in die Garage, nahm seine Sachen aus dem Kofferraum.

Shirame empfing ihn oben an der Treppe und Kalli fragte die junge Frau während ihrer Umarmung, ob sie Lust auf eine Fete in der „Höhle“ hätte. Shirame bedankte sich bei Kalli mit einem herzhaften Kuss für die Einladung!

 Als seine Eltern und Ingeborg von der geplanten Feier erfuhren, wünschten sie den beiden viel Spaß dabei!

 Nach dem Frühstück am Samstag fragte Kalli Ingeborg nach den verletzten Magierinnen und Magier und erfuhr von ihr, dass alle, bis auf eine Frau, nach Haus gehen konnten.

Ingeborg schüttelte etwas betrübt ihren Kopf, der Magierin fehlt wohl der Lebenswille, körperlich ist sie eigentlich in Ordnung!

Lass uns mal nach ihr sehen, Ingeborg nickte zu stimmend.

Kalli ging mit Ingeborg durch die Bibliothek hoch zum Dachboden und sah die Magierin in dem Gel liegen. Körperlich schien sie Kalli in Ordnung zu sein, abgesehen von ein paar feinen Narben.

Kalli versuchte Kontakt mit der Magierin aufzunehmen, was ihm auch erstaunlich schnell gelang. Die Magierin zeigte Kalli in einem blitzschnellen „Film“ ihr langes Leben, mit all den Höhen und Tiefen, Kämpfen und Unglücken, aber auch schönen Zeiten! Zum Schluss machte sie Kalli begreiflich, dass ihr Leben lang genug gewesen war und sie jetzt die unendliche Ruhe haben möchte.

Kalli verstand die Magierin nur zu gut.

Zusammen mit Ingeborg hob er die Frau aus dem Gel und bettete sie auf eine bequeme Liege. Ingeborg legte leicht ihre Hand auf die Stirn der Frau: „Schlaf gut, du sollst deine Ruhe bekommen!“ 

 Shirame und Kalli fuhren in die Neustadt, Shirame wollte einige Sachen einkaufen, wichtig war natürlich ein Super Outfit  für die „Höhlenfete“

Gut gelaunt ging Kalli mit Shirame von einem Geschäft zum anderen, bis Shirame alles beisammen hatte.

Anschließend gingen sie in einem griechischen Restaurant lecker essen.

Shirame verschwand mit ihren Päckchen und Einkaufstüten in ihrem Zimmer und Kalli setzte sich an den Schreibtisch, um einige Sachen für die Uni zu erledigen.

Am Montagmorgen fuhr Shirame mit zur Uni, Litha und sie unterhielten sich äußerst angeregt über die Kleiderfrage. Timothy und Kalli grinsten sich bloß an. Erfreulicherweise blieb die Woche ruhig, als ob die Lehrkräfte die Studenten vor der Fete nicht unnötig belasten wollten.

Als Termin wurde der Freitagabend bestimmt, damit alle nach der Feier ausschlafen  und am Samstag ins Wochenende starten können!

 Kalli wurde durch das Klatschen der Regentropfen an der Fensterscheibe wach, er goss in Strömen, der stürmische Wind trieb den Regen fast waagerecht vor sich her. Dicke, graue, dunkle Wolken machten den Tag trübe.

 Im Stillen dachte Kalli so bei sich, wenn es so weiter regnet, muss ich mir etwas einfallen lassen, damit die Partygäste trockenen Fußes zur Höhle gelangen!

Beim Frühstück in der Mensa spürte Kalli die kaum noch unterdrückte Vorfreude auf die heute Abend stattfindende Party. Kalli fühlte die Blicke vieler Mädchen, als wollten sie heraus finden, was er sich für heute Abend besonderes hat einfallen lassen. Shirame unterhielt sic immer noch mit Litha und den anderen Studentinnen intensiv über die Kleiderfrage.

Der starke Regen und der kräftige Wind hatten zwar nachgelassen, aber alles war natürlich triefend nass.

Kalli richtete einen geschlossenen Glasgang vom Ausgang der Uni bis zum Aufzug ein und die hübsch und attraktiv gekleideten jungen Frauen waren ihm sehr dankbar dafür.

Er wurde nicht nur von Shirame abgeknuddelt, auch von Litha, Tilda, Mischa, Ute und Thalia. Kalli ließ es sich mit einem strahlenden Lachen gefallen.

Kalli und die anderen Studenten genossen den Anblick der hübschen jungen Frauen, die sich mächtig ins Zeug gelegt hatten.

„Tolle Klamotten an tollen Frauen!“ Kommentierte Carlos treffend mit funkelnden Augen und sah einem besonders kess angezogenen Mädchen nach. Daila zupfte an seinem Ärmel: „Hier spielt die Musik.“ Und drückte sich eng an Carlos.

Kalli strahlte Shirame an, die junge Frau hatte ein glitzerndes Oberteil mit einem großzügigen Ausschnitt angezogen, kombiniert mit einem kurzen Rock, der ihre fantastischen Beine zeigte. 

Wieder klangen die begeisterten Ah`s und Oh`s durch den glitzernden und gleißenden Partyraum tief unter der Erde. Auf langen Tischen an der Wand waren die leckersten Sachen zu sehen, die Musik tönte mit einem kräftigen Sound durch den Raum. In einer ausgelassenen Stimmung aßen und tranken die jungen Leute, die ersten tanzten bereits auf der bunt flackernden Tanzfläche. Die Tänzer wirbelten den flachen Nebel durcheinander und die vielen Spots zauberten eine unwirkliche Szene.

Kalli winkte Timothy und Feuerkopf zu sich und flüsterte mit den beiden, die nickten begeistert mit ihren Köpfen und Kalli machte breit grinsend ein paar Handbewegungen. Erst unmerklich, dann aber doch spürbar, löste sich der Partyraum aus der Erde und schwebte langsam in den Nachthimmel!

Die dunklen Regenwolken waren verschwunden und der Partyraum schwebte inmitten hell leuchtender Sterne, die Stimmung schwabbte vor lauter Begeisterung restlos über.

Die vielen Partygäste ließen Kalli hochleben, Shirame strahlte Kalli an: „Das war eine ganz tolle Idee von dir!“

Viele der jungen Leute drückten ihr Gesicht an die durchsichtige Wand und zeigten sich gegenseitig das, was sie draußen sahen. Kalli ließ den Partyraum in einem weiten Kreis über dem Unigelände schweben, die Tanzfläche wurde voller und die Musik lauter.

 Kalli fuhr in eines der vielen, immer gleich aussehenden Industriegebiete, bog einmal nach links, ein Stück weiter noch mal nach rechts ab und parkte seinen Wagen vor einer großen Halle.  Er war schon gestern losgefahren und hatte in einer kleinen Pension übernachtet.

Er sollte ja laut dem Schreiben der großen Magie „normal“ anreisen und so arg früh losfahren, dafür hatte er keine große Lust gehabt.

Kalli sah auf seine Uhr, er hatte noch ein wenig Zeit, er lehnte sich bequem in den Sitz zurück und sah zu der Halle hinüber. An der großen Front war ganz rechts ein kleines Fenster und eine unauffällige Tür zu sehen, Außer einem Schriftzug, links oben an der Ecke der Vorderfront, der wohl so etwas wie ein Firmenname darstellen sollte, war an der großen weißen Hallenwand nichts zu sehen. Kalli stieg aus und ging auf die kleine Tür zu, öffnete sie und stand in einem modernen, äußerst eleganten Entree. Der Empfangsraum war kreisförmig, links und rechts waren je zwei Aufzüge.

Kalli schätzte, dass die Halle mindestens zehn, zwölf Etagen hoch war. Kalli ging zu dem Empfang und legte der jungen Frau sein Schreiben vor. Er wurde von ihr sehr interessiert gemustert: „ Wir haben sie schon erwartet, Herr Ronners, bitte fahren sie mit dem Aufzug eins auf der linken Seite bis zur achten Etage. Dort werden sie erwartet!“

 Kalli war etwas verblüfft durch die Anrede der Empfangsdame, Herr Ronners, war sehr ungewohnt für ihn.

Der Aufzug surrte leise hoch zur achten Etage, die Türen glitten auseinander und Kalli stand vor einer Frau und zwei Männern der großen Magie.

Er wurde von den dreien freundlich willkommen geheißen und in einen kleineren Konferenzraum geführt. An dem Tisch saßen vier weitere Magier, die jetzt aufstanden, um Kalli zu begrüßen. Die Frau an der Stirnseite des Tisches forderte alle auf, Platz zu nehmen und kam ohne Umschweife sofort zum Thema.

„Ich möchte nur kurz zusammen fassen“, wandte sie sich direkt an Kalli, „ uns ist natürlich alles über sie und ihrer Familie und ihren Aktionen bekannt. Wir haben ihre Entwicklung sehr genau beobachtet und halten sie für befähigt, in die Leitung der großen Magie tätig zu werden und, “ hier machte die Frau eine kurze Pause, „ nach einer gewissen Einarbeitungszeit die Leitung zu übernehmen!“

 Kalli starrte die Frau beinah erschreckt an, dass war natürlich schon ein heftiger  Brocken, damit hatte er überhaupt nicht gerechnet!

Die Frau sah ihn sehr aufmerksam an: „ Der Zeitplan sieht so aus, sie beenden ihr Studium und beginnen anschließend hier in der Zentrale ihre Einarbeitungszeit. Mit ihren Fähigkeiten gehen wir von maximal zwölf Monaten aus, “ die Frau ließ sich einige Mappen reichen, sah kurz hinein und schob sie zu Kalli herüber, „ hiermit können sie sich schon vorab über ihre Tätigkeit informieren!“

Kalli griff nach den Mappen, er war immer perplex, das ging doch alles sehr schnell.

 Ein junger Mann brachte Kaffee in den Konferenzraum und stellte eine Tasse vor Kalli hin.

Kalli trank den heißen Kaffee und sortierte dabei seine rasenden Gedanken. Das war es also, er war für die Arbeit in der großen Magie bestimmt, dass stand wohl fest.

Da müsste er wohl sein bisheriges Leben neu sortieren! 

Die Wort führende Frau fragte Kalli, ob er noch Fragen hätte, Kalli verneinte, er will sich erstmal die Unterlagen ansehen und sollten dann Fragen auftauchen, würde er sich melden.

Die große Magie war anscheinend mit der Antwort zufrieden, denn die Situation entspannte sich merklich. Der Magier, rechts von der Frau, bot sich an, Kalli die Zentrale zu zeigen, wenn er daran interessiert sei.

Kalli stimmte sofort zu, dass war mal etwas handfestes.

Kalli wurde von der Frau und den Männern verabschiedet und dann sah er unendliche Reihen von Büros, Labors und Werkstätten. Hier wurde geforscht und experimentiert, was das Zeug hielt. Überall Unmengen von PC`s, riesigen Rechenanlagen und Großbüros, in denen viele, sehr viele Mitarbeiter an Überwachungsbildschirmen arbeiteten.

Kalli sah die verschiedenen Ebenen und Zeiten, die er schon bei seinen Abenteuern kennen gelernt hatte. Der Magier fragte Kalli, ob er zum Mittagessen bleibe, Kalli bedankte sich, denn jetzt verspürte er doch Hunger!

Mit dem Aufzug erreichten die beiden Männer den riesigen Speisesaal. Also, die Mensa in der Uni war ja auch nicht gerade klein, aber der Saal war wirklich riesengroß!

Das Essen war wirklich gut und der Magier stellte Kalli die eine oder andere Frage bezüglich des Abenteuers um den unendlichen Zauber. Kalli antwortete sachlich und präzise, was seinem gegenüber sichtlich gefiel.

Noch ganz benommen von den vielen Eindrücken, saß Kalli am Nachmittag in seinem Auto und holte erstmal tief Luft.

Langsam lenkte er seinen Wagen aus dem Industriegebiet und fuhr das Stück zu der Pension. Setzte sich in das kleine Esszimmer und bestellte ein Kännchen Kaffee.

Die freundliche Bedienung empfahl ihm dazu hausgemachten Apfelkuchen mit Schlagsahne. Danach fühlte sich Kalli wieder richtig gut und ging los zu einem Bummel durch die hübsche Altstadt der kleinen Stadt hoch im Norden.

Er kaufte für Shirame eine Kleinigkeit, später auch noch für seine Mutter und Ingeborg, auch für Litha fand er etwas.

Nach dem leckeren Abendessen schlief Kalli wie ein Murmeltier.

Gut ausgeschlafen und nach einem guten Frühstück fuhr Kalli zurück. Er sah nicht mehr den etwas enttäuschten Blick der freundlichen Bedienung von der Pension.

Zum späten Nachmittag war Kalli zuhause.

Shirame flog ihm jubelnd um den Hals.

Seine Eltern strahlten vor Freude und Ingeborg nahm ihn in ihre weiche Fülle.

Peedaste drückte ihn herzlich und Franz klopfte ihm erfreut auf die Schultern.

Allen stand die Neugier offen in den Gesichtern, Shirame zappelte nervös um ihn herum: „Sag schon, los sag endlich was los war!“

Auch seine Mutter und Ingeborg konnten ihre Neugier kaum unterdrücken. Jetzt fing auch noch Peedaste an zu drängeln: „Nun sag schon, was los war!“

Kalli sah auf die Uhr, ich möchte mich etwas frisch machen und umziehen, dann sehen wir uns alle beim Abendessen und ich kann dann allen alles erzählen.

Etwas enttäuscht stimmten die Frauen Kallis Vorschlag zu, aber die kleinen Mitbringsel heiterten sie wieder auf. Als Kalli umgezogen aus seinem Zimmer kam. hörte er Litha an der Haustür fragen, ob er schon zurück sei?

Kalli rutschte das Treppengeländer herunter und rief Litha zu: „ Hallo, ich bin zurück, hier bin ich!“ Lachend fiel Litha Kalli um den Hals: „ Du bist und bleibst ein kleiner Lümmel!“

Kalli tat enttäuscht: „Und ich dachte, ich könnte dir mit meiner Größe imponieren!“

„Ach du, erzähl mir lieber, was sich bei der großen Magie ergeben hat.“

Kalli sagte Litha seinen Vorschlag und Litha holte Timothy herüber. Am Tisch waren dann alle versammelt und Kalli berichtete ausführlich und beantwortete geduldig alle Fragen.

Kalli war etwas über die bewundernden Blicke von Litha und Timothy, von seinen Eltern und Ingeborg irritiert, ja, selbst Franz sah ihn wie ein Weltwunder an, von Shirame gar nicht zu sprechen.

 Die Studium Zeit von Kalli und seinen Freunden neigte sich dem Ende zu, ein Höhepunkt war die Hochzeit von Litha und Timothy auf Kallis Burg, die ganze weite Gegend stand deswegen Kopf.

Dann war Litha weit weg in England,  Carlos, Martin, Feuerkopf und all die anderen gingen ihrer Wege.

Kalli packte seine Sachen zusammen und fuhr mit Shirame zu der kleinen Stadt hoch im Norden. Shirame war ganz nervös: „ Ich bin ja mal gespannt, was da in der Zentrale abgeht!“

Kalli grinste sie freundlich an: „Lassen wir uns doch einfach überraschen.“

                                                       

 

                                     Ende, Ende?

Wichtige Personen und Orte

Die Eltern von Kalli:  sein Vater, sehr groß, schlank, sportlich Seine Mutter sehr hübsch und attraktiv, sportlich

Ingeborg: ehemals Kindermädchen von Kalli, die gute Seele des Hauses, kocht fantastisch und hat auch sonst noch eine Menge drauf.

Franz: Fahrer seines Vaters und noch viel mehr, vernarrt in den großen,schwarzen Wagen und verrückt nach seinem mächtigen Geländewagen.

Freunde von Kalli: Egon – ist jetzt auf der Realschule

Giselle – Egons Freundin 

Simon – ist jetzt auf einem Gymnasium

Lena – Freundin von Simon 

Litha – das einzige Mädchen in der alten Clique

Konrad – Freund von Litha 

Pepe und Felicitas: Verwalten das Landhaus im Süden und mehr

Lithas Eltern, besonders ihr Vater

Kallis Onkel und Tante mit den Zwillingen

Anna: Schulfreundin von Litha und Kallis erste Freundin.

Jakob Hermannsen - Burgwächter T

imothy Gwyneth – Magier aus einem uralten englischen Geschlecht

Unkelè: Oberste der Schattenwelt

Die Biester der Schattenwelt: Bestietalen, Reptitoren und Warakale!

Die große Magie – die oberste Behörde

Peedaste - Die Magierin aus dem Trupp von Franz

Shirame - Die Magierin aus dem Trupp von Kalli

Kallis Schulfreunde auf der Schule für Hochbegabte:

Martin, hat das Zimmer links von Kalli

Sven, das Zimmer rechts gegenüber von Kalli,

Carlos*, Jensen und Till* 

Daila – Freundin von Carlos

Thalia – Freundin von Martin

Feuerkopf – ein guter und verlässlicher Freund

Tilda – Freundin von Feuerkopf

Ute – Freundin von Sven

Michaela/Mischa – Freundin von Jensen

Renate – Freundin von Till

Professor Häfelen Frau Dr. Geppert

Tekanou – Magier, quartiert sich in der Burg ein

Colosso – Magier, quartiert sich in der Burg ein

Ndesisa – zauberhafte Magierin

Das Elternhaus von Kalli

Die Bibliothek

Die „Bude“ von Franz

Das Elternhaus von Litha

Das Baumhaus am Fluss

Die Burgruine

Der Geheimgang und das alte Verlies der Burg

Die Schule und die Uni für Hochbegabte 

Das Landhaus seiner Eltern weit im Süden

Das Segelboot „Selbo“ 

Der „Dachboden“ von Ingeborg 

Die Höhle unter dem Baumstumpf 

Der „Partyraum“ 

Die „neue“ Burg 

Die Burg von Timothy 

Die Zentrale der großen Magie

Trilogie

Kalli Ronners Unglaubliche Geschichten ist als Ebook im Handel erhältlich

ISBN 978-3-943142-49-5

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Kall Ronners II Unglaubliche Geschichten ist als Ebook im Handel erhältlich

ISBN 978-3-943152-50-1

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Kalli Ronners III Unglaubliche Geschichten mit Zauberei und Magie ist in Arbeit

Impressum

Texte: Klaus Blochwitz
Bildmaterialien: Klaus Blochwitz
Tag der Veröffentlichung: 16.09.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Philipp und Stephan

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