Cover

Prolog



Ich geh seit einem Jahr an eine besondere Schule. Hier lerne ich mich in eine Raubkatze zu verwandeln und meine Fähigkeiten zu kontrollieren und meinen Verstand auch in meiner zweiten Gestalt unter Kontrolle zu halten. Eigentlich ist das noch nichts Besonderes. In meiner Schule ist es sogar alltäglich, doch ich bin auch Auftragskillerin. Zwar erst seit letztem Sommer, aber immerhin. Das ist das Ziel von allen Schülern und Schülerinnen und ich hab es schon nach meinem ersten Schuljahr geschabt. Doch auch das lässt mich nicht meine Kontrolle verlieren. Die einzige Chance mich verrückt zu machen ist meine Freunde oder meine Familie anzugreifen. Jedoch ist dies sehr schwer, weil auch meine Freundinnen an diese Schule gehen, und ich mit meinem Spitznamen "Panther" überall bekannt bin. Niemand kennt bisher meinen richtigen Namen, nicht einmal meine besten Freundinnen. Dennoch verstehen wir uns spitze, albern und hängen zusammen herum oder erfüllen einen Auftrag von unseren Direktor. Doch dies sollte sich während meines zweiten Schuljahres ändern. Noch spürte ich keine Veränderungen, ich kämpfte wie eine geölte Maschine in menschlicher oder tierischer Gestalt, alleine oder mit meinen Freundinnen. Achja, meine Schule ist ein reines Mädcheninternat, doch auch dies sollte sich ändern.




Die Kriegerinnen


In der Gasse war es dunkel. Ich spürte die Anwesenheit meiner beiden Freundinnen, Roxy und Lizzy. Ihren Namen hatten sie mir anvertraut, obwohl ich es nicht konnte. Sie hatten ja auch keine Familie mehr, ich schon. Dennoch waren wir immer zusammen unterwegs. Ob zu feiern oder um zu kämpfen. Dies war unser letzter Auftrag, die Sommerferien waren bereits vorbei und wir mussten uns beeilen um wieder in die Schule zu kommen. Leise schlichen wir uns an der Wand entlang. Ich wie immer vorne weg und die beiden Mädchen dicht hinter mir. Ihre Körperwärme strich immer wieder über meine Hände und Beine hinweg. Bald müssten wir unser letztes "Opfer" finden. Seid das letzte Schuljahr um war, welches mein erstes Schuljahr war, verfolgten wir Mädchenmörder. Hier sollten wir den letzten finden. Unsere Nerven waren angespannt während wir auf leisen Sollen weiterschlichen. Die Nacht war schon fortgeschritten und irgendwo hörte ich eine Katze auf die Jagd gehen. Die Raubkatze in mir wollte mit, doch ich hielt mich zurück. Plötzlich hörte ich ein Flüstern. "Der Panther und seine Leute verfolgen dich!" und gleich darauf schallte ein Schuss durch die Nacht. Wir zuckten unsere Messer und liefen los. Nach nicht einmal einer Minute waren wir um drei Ecken geschossen und standen vor der Leiche des letzten Mörders. Ein Schatten schoss am Ende der Straße um die Ecke. Wir wussten das wir ihn nicht mehr einholen konnten und meldeten uns beim "Big Boss". "Roxy hier, jemand hat den letzten erschossen. Was nun?" sprach meine Freundin ins Telefon. Sie war keine 160cm, dünn und dunkelhäutig. Eine exotische Schönheit mit Zigeunerwurzeln. Mit dunkler Haut, schokoladenfarbenen Augen und strahlend blaugrünen Augen konnte sie ein Model sein. Auch meine zweite Freundin war eine Schönheit, obwohl sie das komplette Gegenteil zu Roxy war. Lizzy ist ebenfalls dünn, doch das war es schon mit der Ähnlichkeit. Lizzy war 170cm groß, fast so groß wie ich mit meinen 175cm. Sie hatte langes blondes Haar, eine stolze norwegische Haltung, wahrscheinlich auf ihre Wikingervorfahren zurückzuführen. Ihre strahlenden blauen Augen verzauberten die Männer genauso wie Roxys braune. Immer wenn ich mit den beiden unterwegs war schauten die Männer ihnen hinterher. Doch nicht weil ich hinter den beiden zurückstand sondern weil ich kein Interesse für das andere Geschlecht ausstrahlte. Ich wollte zwar immer einen Freund, doch der sollte mich so akzeptieren wie ich bin und das konnte nur ein Krieger wie wir drei welche sind.
Inzwischen legte Roxy auf und meinte dass wir zurück zur Schule mussten. Das Schuljahr hatte schon begonnen und bis wir dort ankamen, haben wir bereits zwei Wochen verpasst. Wie Schade ... nur so wenig! Also rannten wir zum schuleigenen Hubschrauber zurück und starteten die Maschine. Der Flug dauerte fast zwei Tage und wir wechselten uns regelmäßig ab und schließen in den Pausen. Wie jeder Schüler müssten wir nicht nur lernen wie wir uns verteidigten oder angreifen können sondern lernten auch mit Hubschraubern, Flugzeugen, Booten aller Größe, Geschwindigkeit und Fortbewegungsart als auch mit Autos, LKWs und Motorrädern umzugehen.
Was wir nicht wussten, war eine Umgestaltung unserer Schule. Unsere Mitschüler hörten bestimmt schon das Rauschen der sich drehenden Rotorblätter und einige schauten mit vorgebeugtem Oberkörper zu aus dem Fenster uns auf. Roxy landete präzise den Hubschrauber auf einen eigens dafür angelegten Landeplatz. Wir hatten auch einen separaten Landeplatz für Not- und Arzthubschrauber und auch einen für Gäste, doch beide waren leer. Müde packten wir unser Gepäck und gingen auf unsere Zimmer. Wir hatten alle Einzelzimmer, weil wir schon im aktiven Dienst waren. Doch sie lagen nebeneinander. Nur wenige Schülerinnen waren noch zusätzlich im aktiven Dienst, doch sie hatten keine Einzelzimmer, weil sie als Schulpolizei tätig waren. Nur Roxy, Lizzy und ich waren auch außerhalb des Schulgeländes aktiv, deswegen diese Zimmer. So störten wir niemanden und konnten schneller wieder los. Nun schleppten wir uns die breite geschwungene Treppe empor und trugen je einen Militärrucksack mit unserem Gepäck. Die Waffen hatten wir im Hubschrauber gelassen. Also mussten wir später noch einmal dorthin. Fast gleichzeitig standen wir vor unseren Türen und lächelten uns noch einmal an bevor wir die Türen öffneten. Wir wollten uns nach einer Dusche und einem Nickerchen unten treffen. Ich wollte ihnen auch meine Schwester zeigen, weil sie bei uns anfing. Die nächste würde kommendes Jahr folgen. Im Zimmer überkam mich das Gefühl endlich wieder zu Hause zu sein. Ich hab zwar ein Heim bei meiner Familie. Doch bin ich fast das ganze Jahr hier oder auf Achse. Das Beste an meinem Zimmer war, dass ich einen eigenen kleinen Balkon habe. Ein Himmelbett stand mitten im Raum. Dahinter verstaute ich in Kisten meine Waffen. Dem Bett gegenüber stand ein riesiger Kleiderschrank, der schon fast begehbar war, weil ich so wenige Klamotten habe. Der Balkontür gegenüber befand sich das Bad und links neben dieser Tür stand ein antiker Schminktisch. Wie ich diesen Tisch liebe. Die aufwendigen Verzierungen ließen mich immer an alte Zeiten und Geschichten denken, die ich nie erleben werde. An Adlige, rauschende Bälle und höfliche Intrigen. Auf letzteres konnte ich auch verzichten. Ich schmiss meine Tasche vor das Bett und legte meinen Staubmantel über die Sessellehne vor den Tisch. Danach schloss ich die Tür ab. Mit gekonntem Schwung ließ ich meine Stiefel von meinen Füßen fliegen. Beide landeten perfekt nebeneinander vor meinem Bett. Jetzt noch mein Duschgel, mein Shampoo und eine Badetuch und nichts wie unter die Dusche. Vor lauter Müdigkeit merkte ich nicht, dass diese bereits lief. Auch die Tasche neben meinen Kasten bemerkte ich nicht. Mit hängendem Kopf bewegte ich mich zur Badezimmertür und trat ein. Heißer Dampf schlug mir entgegen und weckte mich wie eine kalte Dusche. Blitzschnell zog ich ein Messer aus meiner Gürteltasche währen dich meine Sachen auf die Klamotten am Boden fallen ließ. Gleichzeitig zog sich ein Gebrüll von Roxy durch den ersten Stock. Der Duschvorhang wurde zurückgezogen und ich stand einem Prachtexemplar von Mann gegenüber. Er war bestimmt fast 185 groß, schlank und muskulös. Mit seinen Körper hätte er locker Unterwäschemodel sein können. Seine feuchten Haare begannen sich um sein Gesicht zu kringeln und seine silbrigen Augen starten mich verwundert an. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich meine alte Schüchternheit abgelegt, doch nun blieb ich wie erstarrt mit dem Messer in der Hand stehen. Als er die Waffe bemerkt, veränderte sich seine erstaunte Haltung schlagartig und sein Körper spannte sich an. Auch ich ging in eine Kampfhaltung über. Doch noch bevor wir beide angreifen konnten, wurde die Zimmertür geöffnet und meine Direktorin trat ein. Sie war meinem Gegenüber ein Handtuch zu, dass er sich sofort um seine Hüfte schlang. "Also meine Lieben", begann sie und ich dreht mich halb zu ihr um, um sowohl sie als auch nun halb nackten Mann im Auge behalten zu können. "Aus Platzmangel haben wir einige Krieger bei euch untergebracht. Ich hab zwar gehofft, dass ihr erst zu mir zum Rapport kommen würdet, doch auch egal. Roxy und Lizzy müssen ab sofort sich mit je einen anderen männlichen Krieger ihr Zimmer teilen. Wir werden in allen Zimmern des Internats zusätzliche Betten aufstellen. Die Schlafsäle werden in Jungen und Mädchen geteilt. Die Einzelzimmer werden Doppelzimmer für je einen Krieger und eine Kriegerin, weil so das Bad nicht ständig besetzt sein wird." Ich stöhnte auf und fragte sie war hier los sei. "Nun, ab sofort sind wir eine gemischte Schule. Das Jungeninternat wird modernisiert, was leider ein ganzes Jahr dauern wird. Inzwischen bleiben alle Jungs bei uns und werden auch hier von ihren Lehrern unterrichtet. Vielleicht beginnen wir auch mit gemischten Klassen. Wir werden sehen." Nun reichte es mir, dass konnten sie nicht mit uns machen. Ich brauchte meinen Freiraum. Außerdem hatte ich es nicht soweit gebracht um mit irgendjemand etwas zu teilen. Schon gar nicht einem Mann. Nachdem wir einen ganzen Sommer Mädchenmörder und Vergewaltiger gejagt haben, wollte ich niemanden vom anderen Geschlecht sehen. Irgendwie musste er es gespürt haben. Langsam ging er an mir vorbei und zog sich hinter dem Rücken der Direktorin an. Zu meinem Leidwesen nur seine Hose. Erst jetzt bemerkte ich seine Tasche und schüttelt meinen Kopf, weil ich sie nicht vorher bemerkt hatte. Anscheinend war ich wirklich zu geschlaucht gewesen. Eine Frage hatte ich jedoch noch. "Wo ist meine Schwester?" Die Direktorin lächelte mich kurz an und meinte, dass ich sie unten finden könnten, außerdem fügte sie noch hinzu, dass sie nicht meine Zimmerpartnerin werden könne, weil sie von meinen außerschulischen Aktivitäten nicht mitbekommen sollte. In diesem Punkt stimmte ich ihr stumm zu. Doch dieses Schuljahr konnte großartig werden, warum mussten sie uns unvorbereitet damit konfrontieren. Sie hätten uns die Änderungen per Telefon mitteilen könnten. Jammern half jedoch nichts, deswegen scheuchte ich meine Direktorin hinaus, schloss hinter ihr die Badezimmertür und machte mich frisch.

Neue Bekanntschaften


Diese Nachricht und die Dusche weckten meine Lebensgeister wieder. So ging ich in sauberen Sachen und erfrischt aus dem Badezimmer. Mein neuer Zimmergenosse stand auf den Balkon, halb auf den Geländer sitzen und wartete das ich wieder herauskam. Noch immer hatte er sich nicht einmal ein T-Shirt übergezogen. Stumm schaute er mich fragend an. Anscheinend wollte er versuchen mit richtig einzuschätzen. Doch das war nicht so einfach, dass wusste ich bereits aus Erfahrung. Die meisten mussten ihre erste Einschätzung revidieren. Mal sehen, ob es bei ihm auch der Fall sein wird. Mit einem letzten kurzen Blick auf ihn verließ ich unser Zimmer. Draußen stieß ich fast mit Roxy zusammen und taumelte kurz wieder ins Zimmer zurück. Die braune Schönheit vor mir ging schimpfen auf mich los und ich wich sicherheitshalber weiter ins Zimmer zurück. Lizzy folgte ihr kopfschüttelnd. Erst als ich beim rückwärtsgehen gegen das Bett stieg und hinfiel, erwachte ich aus meiner Starre. Bisher musste ich mir Roxys Wut über ihren perversen Zimmergenossen anhören. Doch nun reichte es mir. "Glaubst du wirklich ich wollte einen Zimmergenossen. Ich hab fürs erste von Männern die Nase voll. Der Sommer war so schon lang und anstrengend. Schau dir den Typen doch einmal an. Der strahlt doch nur Schwierigkeiten aus." Mit leiser Stimme knurrte ich sie an und zeigte schließlich auf den Mann auf den Balkon. Roxy merkte, dass sie eine Grenze übertreten hatte und ich kurz vorm Ausrasten war. Mit einem kurzen Blick Richtung Balkon entschuldigte sie sich bei mir für ihr Verhalten. Ich konnte diese Reaktion auf alles seit unserer Ankunft verstehen. Doch deswegen lies ich mich nicht von ihr zur Schnecke machen. Lizzy versuchte schnell die Situation noch zu retten und wollte meine Schwester endlich kennen lernen. Inzwischen schaute das Muskelpacket von Balkon hinunter. Man konnte sehen dass seine Muskulatur gut proportioniert und antrainiert war. Nicht wie bei einem mit Stereoiden vollgepumpten Bodybuilder in einer billigen TV-Show.
Zu dritt verließen wir das Zimmer, um meine Schwester zu suchen, und ließen den Mann alleine zurück. Schnell gingen wir die Treppe wieder hinunter und überlegten kurz, ob wir unsere Waffen zuerst holen sollten. Doch ich hörte bereits ihre Stimme in der Nähe und folgte ihren Worten in den Aufenthaltsraum. Dort stand sie, von allen umring, Jungs und Mädchen. Sie war keine 160cm groß, dünn, mit breiten Schultern, die wir alle geerbt hatten. Ihre langen, braunen Haare fielen glatt auf ihre Schultern. Die sonnengebräunte Haut strahlte mit den braunen Augen um die Wette. Lachend dreht sie ihren Kopf mal zu einem Zuhörer mal um nächsten. Roxy und Lizzy standen dicht hinter mir und folgten meinen Blick. "Die Kleine, dort in der Mitte", fragte mich eine von ihnen. Ich konnte nur nicken, so froh war ich sie zu sehen. Bis jetzt hatte sie mich noch nicht bemerkt und so sollte es auch bleiben. Ich hatte mit ihr ausgemacht im Hintergrund zu bleiben und sie so im Auge zu behalten. Einschreiten sollte ich nur in heiklen Situationen ansonsten nicht. Diese Abmachung störte mich nicht, ich war schon immer lieber der stillte Beobachter. Sie gehörte jetzt zu den Erstklässlerin, ich konnte zwei Schulstufen durch meine außerschulischen Aktivitäten überspringen und war jetzt in der Vierten. Noch lange drei Jahre vor mir, denn wir besuchten eine siebenjährige Schule. Ab nächstem Jahr besuchten meine beiden Schwestern diese Schule und ich konnte sie so besser im Auge behalten. Meine Mutter lebte mit ihren neuen Ehemann weit weg und kam so nicht in Gefahr mit mir in einen Zusammenhang gebracht zu werden und meine beiden "Kleinen" konnte ich so besser im Auge behalten. Das Partygirl stand jetzt schon vor mir. Hoffentlich passiert ihr nichts. Ich drehte mich zu den anderen um und wir gingen unsere Waffen holen. Wieder im Zimmer fand ich niemanden vor. Gut so, dann kann ich alles in Ruhe verstauen. Ich schloss gerade den Kleiderschrank nachdem ich die letzten Sachen verstaut hatte als er wieder ins Zimmer trat. "Okay, wir hatten einen schlechten Start.", begann ich. "Aber irgendwie müssen wir da durch. Am besten bleibt jeder für sich und ..." "Zuerst einmal hallo, ich heiße Chris und du?" "Hallo und ich bin nicht interessiert." Mit dieser patzigen Antwort erntete ich ein warmes raues Lachen. Man, er schaut nicht nur sexy aus, seine Stimme kling auch noch so. Toll, dass kann ja noch was werden. "Komm schon, wie heißt du oder ist es ein Geheimnis?" "Richtig geraten. Niemand hier kennt meine Namen. Alle nennen mich Panther." Seine Augenbraun schossen in die Höhe, dass hatte er wirklich nicht erwartet. Besonders in diesen Sommerferien hatte ich mir einen geführten Namen zugelegt. Naja, 25 Mädchenmörder in zwei Monaten dingfest zu machen, ist auch keine Kleinigkeit. Mit einem Schulterzucken drehte ich mich noch einmal um. Wir brauchen dringend ein zweites Bett hier. Als ob er meine Gedanken gelesen hätte, meinte er, dass die Direktorin uns kein zweites geben würde. Ich wusste nicht, ob er mich auf den Arm nehmen wollte oder die Wahrheit sagte. Ohne zu zögern ging ich an ihn vorbei und zum Zimmer der Direktorin. Kurz klopfte ich an und ging herein. "Big Boss, wir brauchen dringend ein zweites Bett in unseren Zimmern", sprach ich unsere Direktorin an. Roxy und Lizzy, die hinter mir hergegangen sind, nickten zustimmend. Leider waren alle unsere Betten, Sofas und Feldbetten sowie alle übrigen Matratzen in den Schlafsälen untergebracht und sie konnte für uns nicht einmal eine dünne Matratze oder Luftmatratze geben. Spitze, jetzt durfte ich mir mit einem Krieger das Bett teilen. Hoffentlich bleibt er auf seiner Seite. Während Roxy und Lizzy sich enttäuscht ansahen, ging ich eher wütend zurück. Meine Gefühle sprachen auf meine Gesicht bände und Chris sprach mich nicht an. Auch blieb er bedacht auf Abstand. Ich konnte ihm ansehen, dass er an meiner Zurechnungs-
Fähigkeit zweifelte und sich überlegte, ob ich ihn in Bezug meines Spitznamens nicht angelogen habe.
Steif schliefen wir nebeneinander und wachten gerädert wieder auf. Der Schultag hat mich nun wieder eingeholt und zu allen übel begannen wir mit Verwandlung. Mit meiner steifen Muskulatur wird das die reinste Plage werden. Chris folgte mir bis in den Klassenraum, also hatten wir nun zu allem Überfluss noch gemischten Unterricht. Naja, bald konnte es nicht mehr schlimmer werden. Doch auf mehr hatte ich keine Lust. Ich sah meinen Mitschülerinnen zu wie sie sich abplagten und keine reine Verwandlung zustande bekamen. Wie sie überhaupt in die 4. Klasse gekommen sind war mir sowieso schon ein Rätsel, aber was solls. Die Jungs in der Klasse stellten sich schon geschickter an, doch klappte es bei keinen vollständig. Nur noch Chris und ich blieben nach einer Stunde übrig. Meine Lehrerin nickte uns zu und ich spürte einen kalten Luftzug und hörte kurz darauf ein Schnurren neben mir. Spitze, eine Katze. Kurz vorm Verzweifeln schaute ich neben mir und blickte einem ausgewachsenen Tiger mit bernsteinfarbenen Augen entgegen. Überrascht ging ich einen Schritt zurück. Wie heißt es noch einmal in den alten Legenden: Gleich und gleich gesellt sich gerne - sprich Raubkatzen ziehen sich magisch an. Genau das wollte ich jetzt überhaupt nicht haben. Kopfschüttelnd verwandelte ich mich nun auch. Blitzschnell krümmte und verzog sich mein Körper. Binnen drei Sekunden stand neben dem Tiger ein ausgewachsenes Pantherweibchen. Mein Fell schillerte Pechschwarz in der Sonne. Ich hatte nicht einmal die typischen Leopardenpunkte im Fell. Meine blaugrauen Augen glänzten nun in einem Smaragdton. Den gleichen Ton bekamen meine Augen, wenn mich in meiner menschlichen Gestalt aufrege. Mit einem geschmeidigen Sprung landete ich auf einen Balken fast drei Meter über meinem Kopf. Dort legte ich mich gemütlich in, lies einen Hinterlauf herunterbaumeln und schließ ein. Unter mir konnte ich noch sehen wie meine Lehrerin ihre Augen verdrehte und mich zwei bernsteinfarbene Augen ansahen. Dann überwältigte mich der Schlaf.
Ein Kopfstoßen weckte mich auf und ich wachte gähnend auf. Ein Brüllen zog sich durch den Raum, weil ich lieber weiter schlafen würde. Ich schaute den Tiger vor mir wütend an und sprach wieder auf den Fußboden zurück. Gleich nachdem ich auf den Boden aufgekommen war, verwandelte ich mich wieder zurück und ging Richtung Aula, wo bereits das Essen ausgegeben wird. Hinter mir hörte ich die Schritte von Chris, der sich auch zurückverwandelt hatte. Keine von uns beschleunigte seine Schritte und trotzdem betraten wir gleichzeitig den Saal. Ich hatte sämtliche Theoriefächer verschlafen, was mich überhaupt nicht störte. Nachdem Essen hatten wir Kampftraining und ich freute mich schon darauf. Schnell holte ich mir mein Essen und setzte mich zu meinen Freundinnen an einen Sechsertisch. Unsere Zimmergenossen setzten sich ohne zu Fragen zu uns. Wütend blickte ich zu den dreien, doch dies schien sie nicht zu stören. Ich wandte ihnen den Rücken zu und sah noch wie die Augen meiner Freundinnen erregt schimmerten bevor sie sich wieder unter Kontrolle hatten. Sie hatten sich in ihre Zimmergenossen verliebt, auch wenn sie es mir noch nicht eingestehen wollten. Vielleicht haben sie es sich noch nicht einmal selber eingestanden. Lächelnd begann ich zu essen und wartete ab. Schon bald standen sie auf und gingen Richtung Kampfplatz. Lächelnd sprachen sie miteinander und schaute regelmäßig über ihre Schultern auf die Jungs zurück. Diese standen auch schon bald auf, verabschiedeten sich von ihren Kameraden und folgten den beiden. Mit unterdrückten Lachen schauten Chris und ich uns lachend an. Wir gönnten es den vieren, doch waren gleichzeitig traurig, dass wir noch niemanden gefunden hatten. Langsam entwickelte sich ein Gespräch zwischen uns. Ich erführ, dass einer seiner Kameraden ein Falke war genauso wie Roxy und der andere eine Schlange so wie Lizzy. Auch stammten sie jeweils aus derselben Gegend, obwohl sich die beiden Paare bisher sicherlich noch nichts getroffen hatten. Es stimmte - gleich und gleich gesellt sich gerne. Doch wie steht es zwischen einem Tiger und einem Panther. Kopfschüttelnd stand ich auf. Auf zum Kampftraining. Ich hatte mir heute schon meine lange, schwarze Hose und ein ärmelloses, schwarzes Leibchen angezogen. Meine schwarzen Stiefel gingen mir fast bis zum halben Unterschenkel und ich hatte wirklich lange Beine. Als Gürtel hatte ich ein schwarzes Band, mit welchem ich mir später die Haare zusammen binden wollte. Zusammen gingen wir nun zum Kampftraining. Mal sehen was der andere kann.

Vorbereitungen zum Kampf


Das Training ist wie immer hart. Wir mussten alle an unsere Grenzen, ob in tierischer Gestalt oder Menschlicher. Unseren Trainer war es egal solange wir anfingen zu schwitzen. Nach drei Stunden lagen die ersten schon halbtot am Boden und nach weiteren zwei Stunden standen nur noch Lizzy, Roxy, Chris, seinen beiden Freunde Phillip (Phips) und Tom, und ich. Da wir alle sechs Krieger im Außendienst waren, konnten wir mit unseren Kräften umgehen und ließen und nicht von unserem Trainer verausgaben. Doch wir spüren bereits, dass wir bald an unsere Grenzen kommen würden. Jedoch durfte das Training nie länger als fünf Stunden dauernd. Erleichtert atmeten wir gleichzeitig aus und gingen wieder ins Internat. Zurück im Zimmer ging zuerst Chris duschen und anschließend stellte ich mich unter die erholsame Brause. Das warme Wasser tat wirklich gut und lockerte die Muskulatur auf. Wieder angezogen schaute ich aus dem Balkonfenster. Jetzt noch schnell nach meiner Schwester schauen und dann nichts wie ins Bett.
So vergingen die Tage und Wochen. Das Training wurde härter und anstrengender. Sowohl am Kampfplatz als auch im Verwandlungsraum wurde immer mehr von uns gefordert. Die Theoriestunden waren langweilig wie immer und zogen sich zunehmend in die Länge. Währenddessen wurden wir sechs richtige Freunde und schon bald waren Roxy und Phips als auch Lizzy und Tom ein Paar. Selbst meine Schwester bandelte sich etwas mein einen Jungen aus der Zweiten an. Chris versuchte mich zu überzeugen, dass dieser einen guten, ausgewogenen Charakter hat, doch erst nach fast zwei Wochen hatte ich mich selbst davon überzeugt. Kopfschütteln sah er mich danach an und lächelte über meine mütterlichen Instinkte. "Was ist? Ich komm halt nicht aus meiner Haut.", fragte ich ihn am Abend im unserem Zimmer. Er meinte nur, dass er sich aufgrund dieser Eigenschaften in mich verlieben konnte, wenn ich nicht so einen stark ausgeprägten Männerkomplex hätte. Daraufhin blickte ich ihn wütend an und er hob nur abwehrend die Hände. Damit war das Kapitel "Männer und ich" fürs erste abgehackt.
Während des Essen sprachen wir nun immer öfter über den Schulball, ob wir hingehen wollten und mit wem. Es war sofort klar, dass unsere beiden Pärchen zusammen hingingen und Chris und ich sollten miteinander hingehen. Ich stimmte zu, wollte aber vorher noch wissen, ob und mit wem meine Schwester vorhatte dort aufzukreuzen. Sie hatte sich von ihrem Freund getrennt und ich befürchtete, dass der Nächste ein Reinfall wird. Obwohl die Mädchen und Chris versuchten mich auf andere Gedanken zu bringen, kontrollierte ich sie mehr als mich auf den Ball vorzubereiten. Am Abend vor dem großen Ereignis, bestätigte sich meine Vermutung. Der neue Schwarm meiner Schwester war der größte Schläger der Schule. Was sollte ich nun machen? Ich konnte nicht mir ihr darüber reden, weil sie ein Gespräch über ihren neuen Schwarm nach meiner ersten Standpauke schon im Keim abwürgte und mich stehen ließ. Der arme Chris musste sich am Abend meine wütenden und verzweifelten Worte anhören. Letztendlich nahm er mich in seine starken Arme und begann mich zu wiegen. Bedrückt schmiegte ich mich an seinen starken Körper, lies mich von seiner Wärme trösten und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Mir fiel nichts mehr ein, wie ich meine Schwester vor diesen Typen schützen konnte. Wenn ich mich an ihn heranmachen würde, würden mich alle durchschauen, weil ich bis jetzt keinen festen Freund gehabt habe. Nicht einmal einen Blick hatte ich den anderen Jungs zugeworfen seit sie hier eingezogen sind. Zwar wusste ich, dass alle Chris und mich als Paar bezeichnete, doch bisher zeigte er nicht mehr als brüderliches Interesse. Schließlich schlief ich in seinen Armen ein und er trug mich zu Bett.
Am nächsten Morgen wachte ich an seiner Schulter auf und lächelte ihn verschlafen an. Ich spürte, dass sich irgendetwas verändert hatte und bevor mir klar war was, drückte er mich wieder ins Kissen und küsste mich. Mann, kann dieser Typ küssten. Mir wurde gleichzeitig heiß und schwindlich. Ich klammerte mich an seine breiten, starken Schultern. Suchte halt und ließ mich treiben. Erst als mir die Luft ausging, drehte ich leicht meinen Kopf und wir lagen weiterhin Stirn an Stirn im Bett. Inzwischen lag er halb auf mir und stütze sich seitlich ab, um mich nicht zu zerdrücken. Meine Hand bewegte wie automatisch und strich seine Stirnfransen weg und verlor sich in seinen Haaren. Wie Seide füllte sich die schwarze, zerwühlte Mähne an. Lächelnd blickte er auf mich herunter und ich zog ihn wieder zu mir. Diesmal veränderte ich bewusst die Position und lies mich zur Gänze unter ihn gleiten. Mit seinen Unterarmen stütze er sich neben meinen Kopf ab und drückte gleichzeitig seine Becken gegen meines. Unsere Küsse wurden zunehmen intensiver und länger. Unsere Hüften begannen zu kreisen und sich gegeneinander zu pressen. Ich verlor jeden zusammenhängenden Gedanken und lies mich fallen. Ich fühlte mich sicher aufgehoben und gleichzeitig erregt. Unsere feinen Nasen rochen die eigene und auch die andere Erregung. Wie Katzen konnten wir sie riechen und unsere eigene Erregung steigert sich dadurch noch mehr. Ich schlang meine langen Beine um seine Hüften und zog ihn noch näher an mich während er seinen Oberkörper an meinen rieb. Ich spürte seine Erregung hart und steif an meinem Becken und intensivierte unseren Kuss noch mehr. Irgendwann waren unsere Oberteile verschwunden und die kalte Brise strich mir über die Brust. Doch noch bevor mich ein Zittern ergreifen konnte, veränderte Chris seine Position und schirmte mich vor der Brise ab. Sein Kopf wanderte küssend meine Hals hinunter Richtung Busen als es an der Tür hämmerte. Entnervt stöhnten wir auf und stiegen aus dem Bett. Egal war uns gestört hat, er sollte eine gute Entschuldigung parat haben. Wir zogen uns unsere Bademäntel an und Chris blieb hinter mir, damit seine Erregung nicht offensichtlich wurde. Ich führ mir ein paar Mal durch die zerwühlten Haare und öffnete die Tür. Roxy stieß mich sofort zurück und ging von Lizzy gefolgt ins Zimmer. Ich prallte gegen Chris wobei mir zischend die Luft aus meiner Lunge entwich. Verdammt nochmal, das war ein kräftiger Stoß und Chris Körper war so nachgiebig wie eine Betonmauer.
"Wir haben ein Problem", fing Roxy an und lies sich neben Lizzy auf Bett fallen. Ich wollte gerade die Tür schließen als auch noch Phips und Tom sich zu uns gesellten und sich hinter ihre Freundinnen setzten. Nun schloss ich die Tür vehement und verschloss sie bevor ich mich den anderen am Bett zuwendete. Fragend blickte ich das Quartett an. "Deine Schwester geht mit diesem Schläger zum Ball. Sie darf ja nur als Begleitung, doch er ist alt genug. Als ob das nicht schon schlimm genug ist, habe ich aus sicherer Quelle erfahren, dass er sie in dieser Nacht vernaschen will und dann sich seiner nächsten Eroberung zuwenden will." Ich wurde bleich und lies mich gegen Chris fallen. Seine Arme schlangen sich um meine Taille und sein Kinn ruhte tröstend auf meine Scheitel. Mir wurde angst und bange. Wie sollte ich meine Schwester vor ihrer Verblendung schützen? Was sollte ich machen, um sie vor dieser Demütigung zu bewahren? Fragend schaute ich in die Runde, alle wussten, dass ich ratlos war. Chris und ich setzten uns an das Kopfende des Bettes. Er lehnte sich gegen die Wand und ich setzte mich zwischen seine abgewinkelten Beine. An seiner Brust gelehnt schaute ich die anderen an, die sich zu uns gedreht hatten. Zusammen versuchten wir eine Lösung zu finden, doch die Zeit rann uns durch die Finger. Heute Abend war dieser verdammte Ball. Schließlich einigten wir uns über eine abwechselnde Überwachung. Im zwei Stundenrythmus würden wir meine Schwester im Auge behalten und um nicht aufzufallen, würden wir uns ständig unseren Partner widmen. Himmlisch, ein Abend in Chris Armen und eine Überwachung meiner Schwester. Auf Letzeres konnte ich zwar verzichten, doch es war nun einmal notwendig.
Unsere Freunde verließen uns und wir gingen gemeinsam duschen. Mehr erregt als abgekühlt kamen wir wieder heraus und zogen uns an. Später würden wir uns um unsere beginnende Beziehung kümmern, die Sorge um meine Schwester hatte nun Vorrang. Außerdem musste ich ihm noch beibringen, dass ich bis jetzt noch Jungfrau bin. Eine fast 21-jährige Jungfrau. In anlächelnd zog ich mir ein schwarzes Cocktailkleid ohne Träger an. Dazu noch schwarze Ballerinas, weil ich mit Stöckelschuhen nicht gehen konnte. Mein Haar kämpfte ich zu einem Zopf und so das es bei jeder Bewegung meinen Nacken streichelte. Meine Erregung von vorhin steigerte sich noch mehr. Es versprach ein langer, enthaltsamer Abend zu werden. Ich ging zu meinen Schminktisch, legte es Lidschatten und Lipgloss auf. Schnell noch etwas Kajal und Wimperntusche, dann war ich fertig. Meine Ohrringe passten zum Kleid und anderen Schmuck wollte ich sowieso nicht. Ich drehte mich sitzend um und schaute Chris sprachlos an. Er sah zum anbeißen aus in seinem schwarzen Anzug. Seine Schultermuskulatur kam noch besser zur Geltung und durch sein weißes Hemd sah sich seinen Waschbrettbauch. Galant bot er mir seinen Arm an und wir gingen gemeinsam die Treppe zur Aula. Inzwischen war sie elegant dekoriert. Es gab viele Nischen und dunkle Ecken. In der Mitte war eine riesige Parkettbühne aufgebaut, worauf schon die ersten Paare tanzten. Eingestellte Kellner gingen von Tisch zu Tisch. Getränke und Speisen wurden angeboten und überall roch man eine gewisse Erregung, diese war zwar kaum wahrzunehmen würde sich aber im Laufe des Abends verstärken. Suchend lies ich meinen Blick durch die halb leere Aula wandern. Mit meiner empfindlichen Nase versuchte ich die Witterung meiner Schwester aufzunehmen. Lizzy und Roxy gesellten sich mit Phips und Tom zu uns. Fragend schauten die Vier uns an. Kopfschüttelnd ging ich zu unserem Platz. Ich hatte meine Schwester noch nicht ausgemacht. Sie war noch nicht hier. Die Männer hielten uns die Stühle zurück, ganz gentlemen-like. Heute wollte ich mich so richtig verwöhnen lassen, sofern es ich es mit der Überwachung meiner Schwester übereinstimmen lassen konnte. Die Männer bestellten zu Essen und zu Trinken während ich mit einem Auge den Eingang überwachte. Vorsichtig legte Chris seine Hand auf meinen Oberschenkel und streichelte mich. Dafür erntete er ein Lächeln und deine Hand glitt höher. Ich wollte mich dennoch noch nicht ablenken lassen und legte nur einmal kurz den Kopf schief. Schon glitt seine Hand wieder tiefer und fing mit den vorherigen Rhythmus wieder an. Ich hatte nicht mitbekommen, dass sie uns Champagner und Tiramisu bestellt hatten. Zögern nippte ich an meinem Glas, ich vertrug die Fruchtsäure nur schlecht, dafür ließ ich mir die Mehlspeise schmecken. Staunend beobachteten die Männer, was wir drei Frauen alles essen konnten. Nach dem Tiramisu, bestellten wir uns je zwei Riesenschnitzel mit Pommes und Reis und verschlangen danach noch zwei Topfenkuchen. Kopfschüttelnd schauten sie und dabei auf den Bauch, als ob dieser bei der Menge sofort zum Wachsen anfangen würde. Doch bei unserem Training würde dies sicherlich nicht passieren. Dafür verausgabten wir uns zu sehr. Jedoch ließen sich die Herren auch zu einem kräftigenden Mahl überreden und übertrafen uns noch mit einem Eisnachschlag. Den schaften wir Mädels nun doch nicht mehr. Wir hörten Mitternacht einläuten und ich wurde wieder unruhig. Aus dem Augenwinkel sah ich meine Schwester lachend in die Aula treten. Hinter ihr ging dieser Schlägertyp. Mit einem kurzen Nicken machte ich die anderen auf ihn aufmerksam. Chris forderte mich auch sofort zum Tanzen auf, obwohl mein Magen lieber eine Verdauungspause einlegen wollte. Roxy und Phips verzogen sich in eine Nische, sie würden in zwei Stunden auf Patrouille gehen, danach Chris und ich. So würde die Aufmerksamkeit meiner Schwester komplett nachlassen und sie würde sich in Sicherheit wiegen können. Das Essen machte mich müde und ich legte meine Schulter an Chris Schulter. Auch die langsame Musik trug ihren Teil dazu bei und ich schloss die Augen um ein kurzes Nickerchen zu halten. Wir wiegten und halb schlafen zur Musik und vergaßen alles um uns herum. Als die Musik heftiger wurde zogen wir uns in eine der stillen Nischen zurück und begannen uns zu unterhalten. Wir erzählten uns über unsere vergangen Erlebnisse im Kampf, tauschen Kampfstrategien aus und fanden auch heraus, dass wir nicht nur die gleiche Lieblingsfarbe, das gleiche Lieblingsessen, die gleiche Lieblingsmusik oder ähnlich banales hatten. Wir waren uns auch im Charakter sehr ähnlich. Während er mich mit meinem Mutterinstinkt aufzog, entdeckte ich seinen ausgeprägten Beschützerinstinkt.

Rettung in letzter Sekunde


Wir hatten die Zeit völlig vergessen und wurden von Roxy aufmerksam gemacht, dass wir Lizzy und Tom ablösen sollten. Lächelnd gingen wir in ihre Richtung unterhielten und kurz und begannen wieder zu tanzen. Dabei ließen wir meine Schwester nicht eine Sekunde aus den Augen. Ich sah ihr an, dass sie sich sicher und unbeobachtet fühlte. Ihr Gespür für Kampf und Verteidigung, Verfolgung und Flucht war überhaupt nicht ausgeprägt falls überhaupt vorhanden. Einige der erfahrenen Krieger der Schule hatten bereits bemerkt, dass wir sie überwachten, verrieten teilweise aus Respekt, teilweise aus Angst vor meiner Rache unseren Plan jedoch nicht. Auch hier an der Schule kam mir mein angsteinflößender Ruf zu Gute. Es war bereits fast vier Uhr morgens als meine Schwester mit ihren Schwarm den Raum verlies. In einem genügen großen Abstand gingen wir hinter her. Aus dem Augenwinkel sah ich noch, dass sich die beiden anderen Pärchen uns anschlossen. Ich war froh so gute Freunde zu haben.
Wir folgten den beiden bis in den Hof, am Springbrunnen vorbei. Sein Ziel schien der Wald zu sein und ich musste ein Knurren unterdrücken. Chris versuchte mich zu beruhigen, doch es half nichts. Es löste mich aus seiner Umarmung und ging voraus. Dabei verfluchte ich mein Kleid und war dankbar, dass ich keine Stöckelschuhe angezogen hatten. Die beiden Turteltäubchen vor uns gingen schneller und ich roch die zunehmende Erregung von beiden. Dabei wurde mir angst und bange. Ich wollte zu laufen anfange als ich von hinten festgehalten wurde und mich kaum einen Zentimeter über den Boden wiederfand. "Jetzt noch nicht", raunte Chris mir von hinten ins Ohr. Sein warmer Atem strich mir über den entblößten Nacken. Wäre ich nicht in Sorge um meine Schwester, würde ich ihn sofort vernaschen. Warum musste mir dieser Zwiespalt der Gefühle passieren.
Plötzlich hörte ich einen spitzen Schrei. Sofort spürte ich wieder den Boden unter meinen Fußen und lief los. Meine Füße wirbelten im wilden Stakkato über den Boden. Hinter mir hörte ich den Trommelwirbel von weiteren fünf Paar Füßen. Ich spitze meine Ohren um alles mitzubekommen. Sie waren weiter weg als wir geglaubt hatten. Ich hörte Stoff reisen und ein ängstliches Wimmern. Sofort beschleunigte ich meine Schritte und flog nur noch über den Boden. Bis jetzt wusste in der Schule niemand von meiner zweiten Gestalt, außer meinen Klassenkameraden. Dies sollte noch so bleiben. Eine wütende Männerstimme sprach meine Schwester an, dass sie sich nicht so zieren sollte. Sie hätte doch gewusst was hier passieren würde. Eine Zweite und Dritte fingen an zu lachen. Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Ich lief immer schneller, doch die Entfernung wollte nicht schrumpfen. Anscheinend zogen die Männer meiner Schwester noch tiefer in den Wald. In immer kürzeren Abständen sah ich einzelne Kleidungsstücke oder abgerissenen Stoff. Ich überlegte mir gerade, ob ich als Raubkatze nicht schneller vorankäme, als ich eine Lichtung erreichte. Meine kleine Schwester lag fast entblößt auf den Boden. Die Männer zogen sich gerade die Hosen herunter. Zitternd und ängstlich versuchte sie davon zu kriechen. Inzwischen hatte ich meine Freunde abgehängt, doch sie würden mich sicherlich bald eingeholt haben. Einer der Peiniger griff sich in die Unterhose und fing an sich zu reiben. Ein anderer beugte sich zu meiner Schwester und wollte ihr die restliche Kleidung vom Leib reisen. Sie biss und kratze ihn, schlug wild um sich. Ich roch Blut, anscheinend hatte sie ihn wirklich verletzt. Wütend blitzten seine Augen auf. Der Dritte stellt sich hinter sie, drückte sie an den Armen auf den Boden während der erste versuchte ihre Füße festzuhalten. Ich wusste was als nächstes passieren würde, noch bevor sich der Zweite die Hose herunterzog und sich niederkniete. Meine Augen verfärbten sich und blitzten grün auf. "Lasst sie sofort los", sprach ich sie mit leiser Stimme an. Zuerst kam keine Reaktion und ich ging in Kampfhaltung über. Einer nach dem anderen wendete sich mir zu und sah meine smaragdgrün glühenden Augen. Anscheinend wussten sie von meiner Aktivitäten im Sommer. Sie zogen sich zurück und verwandelten sich. Der Erste wurde Wildschwein, mein Mager find an zu knurren und er schreckte zurück. Der Zweite wurde ein Luchs, meiner Kehle entwich ein Knurren, was auch ihn zusammenzucken lies. Der Dritte wurde zum Elefanten, ich zuckte daraufhin bloß mit den Schultern und erntete ein unterdrücktes Lachen. Chris und die anderen standen hinter mir und warteten belustigt auf meine Reaktion. So schnell wie noch nie stand ich als Panther vor ihnen. Die Augen meiner Schwester weiteten sich vor Überraschung bevor sich ihn Ohnmacht fiel. Der Abend war doch etwas zu viel für sie. Zwei der drei Gegner versteckten sich hinter dem Elefanten. Na gut, zuerst die Dickhaut, dann der Rest. Ich war wütend genug um es mit jedem anlegen zu können. Doch meine Schulausbildung half mir einen klaren Kopf zu bewahren, obwohl ich nur töten wollte. Langsam begann ich mich im Halbkreis auf die Dickhaut zuzubewegen. Die beiden anderen zogen sich in den Wald zurück und wollten fliehen. Zwei Falken zogen über meinen Kopf hinweg. Roxy und Phips würden sie verfolgen und mir den Weg weisen. Lizzy und Tom liefen zur Schule zurück, ich brauchte die Genehmigung von "Big Boss". Nach kaum zwei Minuten spürte ich ein Vibrieren auf meiner Vorderpfote, wo normalerweise meine Uhr war. Ich setzte mich hin und verwandelte nur die Pfote zurück. Ein grünes Licht blinkte auf dem Display der Uhr. Grün bedeutete natürlich: Erlaubnis erteilt. Blinken hieß: mach was du willst. Großartig, meine Hand wurde wieder zur Tatze und ich griff an. Blitzschnell sprang ich auf die Äste und lief so von Baum zu Baum. Mit ausgefahrenen Krallen landete ich auf den Rücken des Elefanten und lies mich seitlich herunter gleiten. Binnen zwei Sekunden wiederholte ich den Vorgang auf der anderen Seite. Nach keinen drei Minuten war der Körper des Peinigers mit blutigen Striemen übersät und ich hatte nicht einmal einen Kratzer abgekommen. Chris setzte sich gemütlich auf einen Baumstumpf und schaute aus sicherer Entfernung zu. Neben ihm lag meine Schwester, damit ihr bei diesem ungleichen Kampf nichts passieren konnte. Mit gebleckten Zähnen sprang ich zurück und umkreiste mein erstes Opfer. Knurrend und fauchen fesselte ich seine Aufmerksamkeit. Ich konnte nicht einmal mit Sicherheit sagen, wann Chris meine Schwester aus der Gefahrenzone herausgetragen hatte. Ich war nur froh, dass er es getan hatte. Mein Gegenüber wand sich vor Schmerzen, seine Haut war teilweise an meinen Krallen hängen geblieben und von seinem Leib gerissen worden. Gekonnt wich ich den Stoßzähnen aus und umkreiste ihn weiter. Ich wollte ihn leiden lassen. Von Zeit zu Zeit griff ich an und sprang wieder zurück. Seine Wunden vertieften sich. Währenddessen kehrten Lizzy und Tom zurück, unsere Direktorin im Schlepptau. Ich wusste, wenn ich die Männer nicht tötete, wurden sie der Schule verwiesen und eingesperrt. Doch ich wollte sie nicht leben lassen, sie hatten meine Schwester gepeinigt. Ich hatte nicht den ganzen Sommer solche Perverslinge gejagt, um dann diese drei laufen zu lassen. Es machte einen Unterschied, ob man selber involviert war oder nicht. Diese drei sollte meinen ganzen Zorn spüren. Nach keinen zehn Minuten ging der Elefant vor mir in die Knie. Der Blutverlust war zu groß. Ich wieder auf die Äste und suchte mein nächstes Opfer. Die Dickhaut würde den Abend nicht überleben, das war nun sicher.

Blutige Rache


Die anderen beiden hatten sich anscheinend nicht getrennt, ich folgte einen der Falken und holte die beiden ein. Sie befanden sich in einer Sackgasse. Die Schlucht wurde von den älteren Schülerinnen auch Todesschlucht genannt. Eine Sackgasse, die schon manches Opfer gefordert hatte. Knurrend blickte der Luchs mir entgegen und das Wildschwein schwang seine Hauer. Dabei traf er fast seinen Gefährten. Ich lächelte, obwohl es in meiner jetzigen Gestalt eher ein Gemisch zwischen Schnurren, Knurren und Fauchen war. Die anderen folgten sobald mein erstes Opfer seinen Wunden erlag. Sie bildeten eine Mauer aus der Schlucht hinaus. Die steilen Wände hinter und neben meinen nächsten Opfern hinderten sie an einer Flucht in diese Richtung. Sollten sie es schaffen an mir vorbei zu kommen standen sie meiner Freunden und unserer Direktorin gegenüber. Meine Freunde würden sie zu mir zurückscheuchen. "Big Boss" würde sich mit einem Elektroschocker gefechtsuntauglich machen. Keine der beiden Varianten war jedoch so gefährlich wie ich. Knurrend ging ich die beiden an. Zuerst verzogen sie sich zitternd, doch als sie die kalte Mauer hinter sich spürten, griffen sie mich ihrerseits an. Ich hatte jedoch als einzige wirkliche Kampferfahrung. Mit jedem Satz verletzte ich sie und sprang sofort aus ihrer Reichweite. Genauso wie mit der Dickhaut vorher, begann ich mein tödliches Katz-und-Maus-Spiel. Verletzen und Rückzug. Ich roch ihre Angst die sich zunehmen in Furcht und blankes Entsetzen verwandelte. Die Raubkatze in mir hob ihren Kopf und brüllte. Bald würde ich sie loslassen. Doch noch waren die Köpfe meiner Gegner nicht von Furcht vernebelt. Erst in diesem Stadium ihrer Panik, konnte ich komplett ausrasten. Da ich nun zwei wendigere Gegner hatte, brauchte ich länger als zuvor. Die Dämmerung setzte sein und blendete mich. Ich senkte kurz den Kopf und hörte ein erschrecktes aufkeuchen. Gleichzeitig ließ ich mich auf die Seite rollen und spürte einen Luftzug. Das war knapp, fast hätte mich das Wildschwein auf die Hörner genommen. Ich wollte nicht zu Katze am Spieß werden. Meine Bewegungen wurden vorsichtiger, doch ich war gleichzeitig noch wütender geworden. Meine Hiebe kamen schneller und kräftiger. Meine Gegner kamen nicht mehr zum Atmen. Ihre Verzweiflung wuchs und ihre Koordination wurde schwächer. Blindlings schlugen sie um sich und verletzten sich dabei gegenseitig. Nun konnte ich meine ganze Wut entfesseln. Wie ein Berserker schlug ich auf sie ein. Die Wunden, die ich ihnen bisher geschlagen hatte, rissen weiter auf. Ihr Atmen war nur noch ein Keuchen und Ringen um Luft. Als der Morgen anbrach, lagen sie tot vor mir. Ich sprintete zum nahegelegenen Fluss und säuberte mich von ihrem Blut. Ernst danach ging ich in menschlicher Gestalt zu den anderen zurück. Auch die beiden Falken hatten sich zurückverwandelt. Meine Freundinnen lächelten mich an, meine Direktorin war stolz auf mein Können und die Jungs, naja, die starten mich erstaunt an, weil ich immer noch Luft zum Atmen fand und keinen Tropfen Schweiß vergossen hatte. Fast drei Stunden hatte ich gebraucht um die Peiniger meiner Schwester zu töten, doch ich schaute aus, als ob ich nur einen kurzen Spaziergang in der Sonne gemacht hatte. Lächelnd küsste ich Chris auf die Wange und wandte mich meiner Schwester zu. Schnell nahm ich sie auf die Arme und trug sie ihn das Krankenzimmer. Auch hier war eine Aufteilung in Mädchen und Jungs durchgeführt worden. Erst nachdem ich meine Schwester zugedeckt hatte, wachte sie auf. Sie war froh, dass sie wieder etwas an hatte und in Sicherheit war. Außerdem fühlte sie sich in der Nähe unserer Ärztin wohl und hatte gegen eine Nacht im Krankenzimmer bzw. einige Stunden unter ärztlicher Aufsicht nicht einzuwenden. Wir anderen gingen wieder auf unsere Zimmer und "Big Boss" schrieb ihren Bericht über die Vorkommnisse der Nacht um mich zu entlasten.

Ein neuer Auftrag


Wieder im Zimmer, scheuchte ich Lizzy, Roxy und deren Freunde hinaus. Schloss hinter ihnen ab und setzte sich mich die Bettkante des Himmelbettes. Ich suchte den Blickkontakt zu Chris, doch er wandte sich von mir ab. Ich wusste, dass meine Raubkatzennatur die meisten abschreckte. Hatte jedoch gehofft, dass er, als Tigermännchen, damit klar kommen würde. Seufzend stand ich wieder auf und versperrte ihn mit meinen Körper den Weg zum Balkon. Den Schlüssel der Zimmertür steckte ich in meine Tasche, welche ich einfach in eine Zimmerecke warf. "Wir müssen reden", sprach ich ihn an. Nicht einmal das ließ ihn aufblicken. Stumm schüttelte er nur den Kopf und schloss sich ins Bad ein. Ich brauchte dringend Unterstützung. Zuerst rief ich Roxy an und holte mir danach telefonischen Rat von Lizzy. Doch beides war nicht nach meinen Geschmack. Roxy war eher die Verführerin, Lizzy meinte, dass er mir den "Buckel runterrutschen sollte" falls er mein Wesen nicht akzeptieren kann. Ich wollte ihn weder jetzt verführen noch verlieren. Ich wollte einen Neuanfang, ihm alles erklären oder zumindest über unsere Differenzen reden. Doch durch eine Tür wollte ich dieses Gespräch nicht führen. Kurz klopfte ich an die Badezimmertür um ihn nochmals um ein Gespräch zu bitten. Schweigen schlug mir entgegen. Das war nun zu viel für mich. Tränen liefen mir die Wangen herunter, dass erste Mal war ich verliebt und noch bevor es wirklich anfangen konnte, verlor ich alles wieder. Ich lief Richtung offener Balkontür, verwandelte mich wieder in einen Panther und sprang aus den ersten Stock. Den ganzen Vormittag lief ich einfach nur gerade aus, ohne Ziel, ohne Rast. Mein Herz fühlte sich an als ob es bald zerspringen würde. Selbst in dieser Gestalt liefen mir meine Tränen über das Gesicht. Gegen Mittag kehrte ich um. Ich wollte wenigstens nach meiner Schwester sehen. Danach würde ich einen neuen Auftrag von meiner Direktorin annehmen und die Weihnachtsferien auswärts verbringen. Wieder in der Schule hörte ich das Flüstern der anderen. "Vorsicht, bissig. Komm ihr, ihrer Schwester oder ihren Freunden nicht zu Nahe oder willst du wie die drei anderen umkommen." Ich bemerkte diese Worte gleichzeitig mit Chris, der gerade die Treppe herunterging und erstarrt stehen blieb. Wir schauten uns über die Entfernung in die Augen. Ich sah seinen Schmerz. Doch er wollte immer noch nicht reden. Mit gesenktem Kopf wandte ich mich um und folgte meinen Plan. Meine Schwester freute sich über den Besuch, war jedoch nicht froh, dass ich die Ferien als Auftragskiller verbringen wollte. Nach kurzer Zeit hatte sie sich wieder beruhigt und freute sich schon auf meine Rückkehr. Nun noch zu "Big Boss", dort bekam ich gleich die Erlaubnis die Schule während der Ferien zu verlassen und einen neuen Auftrag. Diesmal ein Serienmörder, der schon einige Absolventen der Schule getötet hatte. Nun war es an mir, sein tödliches Treiben zu beenden. Meine Stimmung passte gerade zu diesem Vorhaben. Es würde für ihn kein schnelles Ableben geben. Nach einem kurzen Gespräch mit Roxy und Lizzy ging ich in mein Zimmer. Chris lehnte sich gerade aus dem Balkon und beobachtete den Himmel. "Du hast über die Ferien das Zimmer für dich, ich bin weg.", teilte ich ihn mit während ich meine Waffen einsammele. Schnell packte ich in meine Militärtasche noch einige Sachen zum Wechseln. Ich wusste nicht wie schnell ich den Typen erledigt haben würde, doch ich würde sicherlich nicht vor Ende der Ferien zurückkommen. Ich brauchte diesen Abstand, vielleicht fiel es mir danach leichter über seine Ablehnung hinwegzukommen. Männer waren nun wirklich für mich gestorben. Ich brauchte keine Machos, Vergewaltiger oder Typen, die nicht mit meiner tödlichen Natur umgehen konnten. Mein Killerinstinkt war Teil meines Wesens, entweder sie kamen damit zurecht oder sie ließen es bleiben. Ich war mir sicher, dass sowohl Lizzy und Roxy als auch meine Schwester und "Big Boss" mit ihm während meiner Abwesenheit reden würden. Vielleicht würde er es danach verstehen. Denn jeder der mir am Herzen lag, würde ich mit meinem Blut verteidigen. Egal ob diese Person es selber konnte oder nicht. Ein letztes Mal drehte ich mich zu ihm um. Wollte etwas sagen, stieß aber nur einen Seufzer aus und verließ das Internat. Diesmal würde ich eines der Motorräder nehmen. Der Serienkiller sollte in der Nähe sein. Bereits am Abend teilte mir Lizzy mit, dass alle vier schon mit Chris gesprochen hatten, aber ohne Erfolg. Ein letztes Mal zog sich mein Herz zusammen, danach wurde ich zum Profikiller. Mein Auftrag hatte erste Priorität. Keiner konnte mich nun davon ablenken. Ich teilte Lizzy noch mit, dass ich bis zu meiner Rückkehr mein Handy abgeschaltet hatte, denn ich wollte mit niemanden sprechen. Sie verstand es und wünschte mir viel Glück auch Roxy und "Big Boss" schlossen sich den Glückwünschen an.
Schon nach kurzer Zeit fand ich die Spur meines nächsten Opfers. Es war fast zu leicht, fast zu offensichtlich. Doch wiegte mich in Sicherheit. Ich war tödlich und wusste dies. Ich folgte weiterhin seiner Spur. Wie schon sooft zuvor, endete sie in einer dunklen, übel riechenden Gasse. Binnen kurzen entbrannte ein tödlicher Kampf. Was ich jedoch nicht einkalkuliert hatte, war mein gebrochenes Herz. Schon bald steckte ich ernsthafte Treffer ein. Zu meiner Überraschung hatte ihn keiner meiner Hiebe ernsthaft verletzt. Stattdessen konnte er eine meiner Rippen brechen und meinen Oberschenkel aufschlitzen. Ich spürte das Blut herunter rinnen. Der Geruch machte mich wild. Mein Kopf klärte sich schlagartig. Mein Herz war vergessen. Ich nahm ringsum nichts mehr war und ging erneut zum Angriff über. Schlag auf Schlag prasselte und ihn nieder. Er verlor sein Messer und sogar einen Stiefel. Dabei fiel er rücklings in den Dreck. Kurz darauf folg mein Messer und durchbohrte seine Aorta, ein letztes Röcheln entrang sich seiner Kehle bevor er tot zusammen sank. Langsam drehte ich mich um, ich hatte viel Blut verloren und meine Rippen brannten vor Schmerz.
Es dämmerte inzwischen und rauch zog unter mehreren Türen auf die Gasse. Wahrscheinlich einige Schlachträume wo gerade Fleisch geräuchert wurde. Ich sah gerade der sinkenden Sonne entgegen. Eine verschwommene Gestalt löste sich aus dem Rauch und trat aus dem Gegenlicht heraus. Erneut ging ich in Kampfhaltung, unterdrückte einen Schmerzenslaut und hoffte, dass ich mich bald zurückziehen konnte. Ich braucht dringend eine Schiene für meine Rippen. "So sieht man sich also wieder. Wo warst du mit deinen Gedanken. Nach deiner letzten Vorstellung hätte ich nicht geglaubt, dass du dich überhaupt verletzen lässt", sprach mich eine bekannte Stimme an. Vor Erleichterung wurde mir schwarz vor den Augen und ich viel in die starken Hände meines Gegenübers.
Ich wachte in einem abgedunkelten Zimmer auf und spürte sofort an Verband auf meinen Rippen. An der Tür lehnte jemand. Mein Zeitgefühl war mir entglitten, dennoch schaute ich mich um. Das Zimmer war mehr als spartanisch eingerichtet, aber das Bett war wirklich bequem. "Na Schlafmütze, endlich aufgewacht", sprach mit dieselbe Stimme wie in der Gasse an. Dann trat die Person aus den Schatten des Türrahmens heraus und ging auf mich zu. Leuchtend silberne Augen blickten mich verliebt an und mein Herz begann zu rasen. "Es tut mir Leid, dass ich mich wie der letzte Volltrottel benommen habe. Selbst nachdem die vier Mädels auf mich eingeredet hatten." Eine zärtliche Hand strich mir über die Stirn und ich konnte nur erstaunt in das Gesicht über mich blicken. Flehend blickten die Augen zu mir herab und ich klopfte nur neben mich aus Bett. Sofort spürte ich wie sich die Matratze neben mir senkte und starke Arme druckten meine Schultern ohne meine Oberkörper zu Verrücken. "Mach so etwas nie wieder. Wenn du nicht vollständig im Reinen mit dir bist, lässt du in Zukunft solche Aktionen bleiben." Jetzt musste ich lachen, dabei spürte ich nur ein leichtes Ziehen in meiner Rippengegend. Anscheinend hatte ich sie mir doch nicht gebrochen sondern nur geprellt. Anschließend strahlte ich glücklich in das Gesicht über mir und meinte:" Das nächste Mal, wenn du mit etwas nicht zufrieden bist, reden wir gleich. Dann kann so etwas überhaupt nicht passieren." Dann zog ich seinen Kopf hinunter und küsste ihn. Ich war Chris anscheinend doch nicht egal und er schämte sich sichtlich über sein Verhalten. Glücklich aufseufzend erwiderte er kurz meinen Kuss und zog sich wieder zurück. Diesmal seufzte ich, doch es klang frustriert. Damit entlockte ich ihm ein Lachen und er trug mich zu seinem Auto. Mein Motorrad sollte jemand anders abholen. Seiner Meinung nach gehörte ich nur noch ins Bett. Natürlich ausschließlich unter seine Aufsicht und Pflege. Dem konnte ich nur Zustimmen. So erlebte ich einige erregende Wochen im Bett mit meinem persönlichen Leibwächter und Krankenpfleger. Doch wir wussten alle, dass die nächsten Aufträge schon auf uns warteten. Doch erst nach diesem Schuljahr.

Impressum

Texte: für alle die Raubkatzen auch so gerne haben wie ich
Tag der Veröffentlichung: 14.05.2010

Alle Rechte vorbehalten

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