Städter haben es schwer in Ostfriesland. Sie müssen erst einmal beweisen, was sie können. jedenfalls in meiner Jugend war das so.
Das weite flache Land hat viel zu bieten,
heute mehr denn je.
Radwanderwege, Kanäle, schöne Friesenhäuser und die Nordsee ist nicht weit.
Witze können die Ostfriesen über sich selber sehr gut erzählen und haben auch Humor, einen trockenen.
Ehe man sich versieht haben sie dich auf den Arm genommen, und man merkt es nicht.
Wenn sie dich ins Herz geschlossen haben, das dauert, dann gehörst du zu ihnen. Vorteile hast du, wenn du die plattdeutsche Sprache verstehst und versuchst sie auch zu lernen.
Dat geiht gau, wenn du wullt!
In meiner Jugendzeit, ungefähr vor 45 Jahren, war in Rhaudermoor, wo ich geboren bin, nix los, jedenfalls keine Disco, nichts wo sich junge Leute treffen konnten, da war nicht dran zu denken.
Rock and Roll und Twist lernte man in der Tanzschule,
getanzt habe ich es dann mit meinen Geschwistern im Garten. Ich durfte nicht tanzen gehen, musste brav zu Hause bleiben!
Darum hatte ich nur ein Ziel, raus aus Ostfriesland , in die Stadt nach Oldenburg.
Das habe ich auch geschafft trotz mancher Widerstände.
Damals war das gut, heute sehe ich alles aus einer anderen Sicht.
Ein Teil meiner Familie wohnt noch in Ostfriesland , aber nicht am gleichen Ort.
Meine Mutter in Rhauderfehn, mein Bruder mit Familie in Backemoor, meine ältere Schwester mit Familie in Warsingsfehn. Die schöne alte Stadt Leer, mit ihrem schönen Hafen und alten Häusern, ist von allen Orten nicht weit entfernt.
Mehr verate ich nicht.
Es sind alles typische, alte ostfrieseische Orte.
darüber werde ich später noch schreiben.
Meine jüngere Schwester wohnt in der Stadt Oldenburg, die noch sehr gemütlich ist, mit einer wunderbaren Fußgängerzone und einem schönen Markt. .
Ich wohne auf dem Lande nicht weit von Bremen.
Es ist nicht Ostfriesland, aber auch ländlich und erholsam, und meine zweite Heimat.
Wenn ich nach Ostfriesland über die Autobahn und dann am Küstenkanal entlang fahre, überkommen mich starke alte Heimatgefühle und viele Kindheitserinnerungen.
Meine Kindheit sehe ich mit gemischten Gefühlen. Hier erinnere ich mich nur an die schönen Zeiten und Erlebnisse.
Heimat Ostfriesland
In die Fremde bin ich gezogen
mit Mann und Kind
der Heimat bin ich gut gewogen
dort meine Erinnerung an Kinderjahre sind.
Mutter, du bist dort geblieben, wo ich geboren bin
wenn ich dich besuche, kommt mir vieles in den Sinn
Da, wo wir als Kinder gespielt in Moor und Heide,
auf des Bauern Weide, ist heute Industrie
Im Winter konnten wir Schlittschuhlaufen
in den Gräben,
im Sommer, die Wiesen waren überschwemmt
wie konnten wir dort toben
manchmal nass bis auf das Hemd
In der Dämmerung kamen wir erst heim
im Winter schenktest du uns Milch mit Honig ein
am Ofen wärmten wir unsere Füße
und zogen selbstgestrickte Socken an
Im Sommer spielten wir verstecken,
bauten uns Höhlen aus Torf und Heu
auf des Jägers Hochsitz
machten wir Rehe und Hasen scheu
auf der Suche nach dem Moorgeist
erfaßte uns die Furcht
Tapfer schlichen wir durch Birkenfelder
und Gestrüpp
und kamen spät nach Hause zurück.
In einem Haus, einsam im Moor,
da lebte Tante Antje mit Hühnern und Katzen,
manchmal kam sie uns wunderlich vor.
Auf unseren Streifzügen gingen wir sie
besuchen,
zu unserer Freude gab es Süßigkeiten und
Kuchen.
Die Zeit liegt weit zurück,
mein schönes Kinderglück
Rehe und Hasen gibt es dort keine mehr,
das Moor verödet, abgegraben, trist und leer.
Eine Straße durchzieht das Land,
...mir ist heute alles unbekannt!
Tante Antje lebt schon lange nicht mehr,
ihr Haus verfallen.
Dort ist Industrie
und große Hallen
versperren die Sicht,
auch Kinder verstecken sich nicht.
Mein Elternhaus steht noch
und ein Apfelbaum erinnert an früher,
an Kindheit, Heimat und Traum!"
Ich schrieb diesen Text 1985
In meiner Heimat gibt es natürlich heute sehr reizvolle Ziele, auch für mich.
Da wo ich geboren und aufgewachsen bin ist Industrie.
Es ist aber ein wunderbares Land um Urlaub zu machen.
Über Ostfriesland wird noch ein Buch folgen von mir,
aus meiner heutiger Sicht.
In diesem Haus bin ich geboren,
inzwischen ist es abgerissen und ein neues Haus auf dem Grundstück erbaut.
Das Haus meines Großvaters,
er hatte eine kleine Landwirtschaft mit Kühen, Schweinen , Schafen und Hühnern.
Das Haus steht noch, es ist heute ein Tierheim.
manchmal tut es weh, wenn ich daran denke, das meine Großeltern darin gelebt haben.
Ich sehe noch den Garten vor mir, mit den vielen Blumen und Osterglocken, gerade in der Frühlingszeit.
Mein Elternhaus wurde verkauft, wehmütig schaue ich immer auf dieses Bild.Es ist eine Luftaufnahme, und mein Vater steht noch am Haus und schaut auf das Flugzeug. Der Garten und die Landschaft drum herum sind zu sehen, wo wir Kinder unsere Freiheit genossen haben.
Texte: Fotos und Textealle Rechte bei der Autorin
Tag der Veröffentlichung: 21.04.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für meine Mutter und für meine Geschwister