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Ich heirate eine Familie

Ich heirate eine Familie !

Ja was war denn da? Wie war denn das !!!! Neugierig ? Nur lesen bei Interesse !

Die Arbeitswoche ist vorbei, es war Sonnabend. Wie immer seit einem halben Jahr holte ich mir auch an diesem 20.12.1980 das Hamburger Abendblatt, las regelmäßig die Seiten der Inserate für Bekanntschaften. Ich war auf der Suche Kontakt zu bekommen um in einer Gruppe, Weihnachten zu feiern.Wie feiert eine Alleinstehende, kurz vor der Scheidung stehende Single, Weihnachten.-----???

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Eigentlich ging es mir gut, doch ich war allein. Sogar meine Mieterin war im Krankenhaus. Ich hatte damit begonnen mein Schlafzimmer zu tapezieren, denn ich wollte mir zu Weihnachten ein neues Bett kaufen. Alle Erinnerungen sollten raus. Dieser Tag, der 20.12. sollte aber alles ändern----! Ich fühlte mich aber weit entfernt von einer Bindung, weil ich ja auch keine feste Bindung wollte. Der Winterurlaub für Februar war schon für mich allein gebucht.

Jetzt zurrück zu diesem Samstag vor Weihnachten. Ich hatte also spät gefrühstückt, nahm wieder die Zeitung, schlug die Seite „ von Mensch zu Mensch „ auf. An diesem Tag sprang mir auf dieser Seite ein Bild ent- gegen. Ein Vater mit seinen vier Kindern ! Ich las den Artikel, schaute mir die Kinder samt Vater auf dem Bild mehrmals an. Ja, sie suchten zu Weihnachten eine neue Mutti ! Ich hatte doch Zeit zu Weihnachten, kannte es von meiner Mutter wie man mit vielen Kindern Weihnachten feiert. Mal nicht mit einem Mann sich treffen, Sondern so auf Familie dachte ich, genauso sagte ich es auch dann. Denn nachdem ich nun fast zwei Stunden damit verbracht hatte meinen Geist mit diesen Personen auf dem Foto zu beschäftigen, rief ich gegen 11 Uhr unter der angege- benen Telefonnummer an. Es meldete sich eine Frauenstimme, ich legte gleich wieder auf. Wer ist das ?, die Oma oder eine Nachbarin ? Um das zu erfahren rief ich gleich noch einmal an und fragte nach dem Vater der Kinder aus der Zeitung. Es stellte sich heraus, daß die ältste Tochter Heike am Telefon,der Vater noch auf der Arbeit, erst gegen 14 Uhr zurück sei, hinterließ meinen Namen, Telefonnummer, bat um Rückruf .

Nun hatte ich was zu tun, nämlich warten. Der Anruf kam promt und pünktlich. Wolfgang war am Telefon. Wir sprachen über dieses Inserat, es hätten doch schon mehrere angerufen, doch die meisten hätten doch schon zu Weihnachten geplant, wollten sich wieder melden. Mein Ange- bot galt, eine Weihnachtsfamilie zu machen.Ich sagte auch, daß ich nicht wüßte, was wir beiden Erwachsenen daraus machen, das müßte eben zurückgestellt werden. Wolfgang war einverstanden, denn ihm ging es darum, daß die Kinder die Frau mögen sonst geht sowieso nix.
Er lud mich ein am Sontag um ½ 3,dem 21.12.1980 zu ihm zum Kaffee zu kommen..Gegen 3 Uhr war ich dann dort. Wolfgang telefonierte gerade, so stand ich da und wurde angeschaut von Mann und 4 Kindern. Betina war gut drei Jahre alt und unbefangen. Die Süßigkeiten, die ich mitgebaracht hatte waren wichtiger, alles wurde geteilt. Als Wolfgang fertig war mit dem Telefonat begrüßte er mich ungezwungen und freundlich. Nun saß ich mit der Familie am Tisch, es gab Kaffee mit Apfelkuchen. Wir unterhielten uns über Schule-Haushalt. Die 12 jährige Daniela kochte noch mal Kaffe, ich wurde bedient. Abends fuhr ich wie- der nach Hause. Wir hatten besprochen den heiligen Abend gemeinsam zu feiern. Alles klappte wie am Schnürchen, wie abgesprochen war. Ja, mit den Kindern zusammen sein, alles gemeinsam erledigen das lief ganz gut.Für die Gemeinsamkeit zwischen Wolfgang und mir blieb keine Zeit. Ich dachte auch nicht unbedingt darüber nach.

Nach Weihnachten mußte ich ja auch wieder arbeiten,wir telefonierten, denn ich wollte gern wieder Silvester dort sein. Ingo wurde 7 Jahre alt am Silvestertag. Also es wurde wieder gefeiert-gemeinsam.
Ich stornierte auch meinen Winterurlaub. Wolfgang hatte Schichtdiest. Jetzt fuhr ich nach dem Sonntag gleich von dort zur Arbeit, schließlich wohnten wir über 40 km auseinander. Die Kinder hatten wohl gemeint ich könnte bleiben. Bettina saß viel auf dem Schoß vom Papa. An einem Tag, als ich auch neben Wolfgang auf dem Sofa saß und er ihr den Rücken gestreichelt hatte, meint sie- du darfst auch mal so machen ! Wolfgang u. ich schauten uns, weil wir etwas gemeinsam hatten.

Es gibt soviel zu berichten, es würde ein ganzes Buch werden. Wir verbrachten Tage in meinem zu Hause oder auch bei ihm, so verging der Sommer. Heike die Älteste freute sich, daß sie abends raus konnte wenn ich kam u. die Kinder übernahm. Kinder suchen halt auch ihre Vorteile.

Wir hatten im Laufe der Jahre die gleichen Situationen, die auch andere Eltern haben. Wolfgang war ein wunderbarer Vater, er kochte-kaufte ein, machte die Waschmaschine an, er hatte alles im Griff. Wir waren ein gutes Team- gemeinsam waren wir stark. Oft war es mir auch zuviel, denn ich arbeitet ja auch, es war eine Umstellung. Wenn ich sehr traurig war, dann meinte er wir könnten unser Leben gemeinsam in den Griff bekommen.Seine Frau sei tot, daran kann er nichts ändern, aber wir beide könnten alles was wir möchten erreichen, er stand zu mir als Freund, Kamerad und Geliebter. Wir waren ehrlich zueinander, das Vertrauen gegenseitig voraussetzend. Wir beschlossen eine neue Wohnung „unsere" zu besorgen für mehr Platz für alle.
Nun ging es bei mir los alles zu organisieren, mit dem Gedanken es jedem ein wenig recht zu machen. Die Sonntage verbrachten wir gemein- sam mit den Kindern.Ich sprach immer allein mit jedem einzelnen Kind die betreffenden Situationen durch. Da war Heike, 14 Jahre mit Pubertätsfragen. Daniela mit 12 suchte die Mutter-Person, sie war von Anfang an mir sehr nahe. Ingo, 6 Jahre, brauchte oft mich ganz allein, denn er stotterte ein wenig. Bettina war mit 3 Jahren unkompliziert. Sie kam zwar nachts immer zu uns ins Bett, zu Papa. So kam es vor, als ich anfangs immer nur mal in der Woche kam, daß sie sagte: du Papa die ist schon wieder da !!

Die Jahre vergingen, die Kinder sagten erst Marianne, später Mutti. Wolfgang und ich konnten ein paar Tage Urlaub allein machen, weil die Omas die Kinder nahmen. So gab es jetzt auch die neu entdeckte Liebe zwischen den Erwachsenen. Er hat mich im Urlaub verwöhnt, war immer um mich herum. Denn anfangs hatte er gesagt, warum soll ich mich in dich verlieben, wenn die Kinder dich dann nachher nicht mögen. Ich fuhr auch mal zur Kur, er schrieb mir Briefe wie ein Tagebuch---heut morgen als ich aufwachte mußte ich an dich denken ! Es waren anstrengende, schöne Zeiten. Im Leben braucht man Ziele und das man gebraucht und geliebt wird. Die Kinder machten alle eine Lehre. Für mich war dies eine wichtige Voraussetzung. Es gab da viel Diskusionen oft. Wenn eines der Kinder dann meinte ich hätte nichts zu sagen, ich sei ja nicht die richtige Mutter, das tat weh ! Doch ich setzte mich darüber hinweg und sagte auch wenn sie es noch so blöd fänden-jeder macht seine Lehre. Auch achtete ich darauf, daß es so gut es ging für jedes Kind ausgewogen war. Der Vater ließ mich gewähren. Einmal meinte er zu mir: ich habe dir gern meine Kinder anvertraut. Sicher war ich machmal auch das fünfte Rad am Wagen !
Inzwischen sind alle Kinder aus dem Haus, es gibt 6 Enkel, es werden gewiß noch mehr werden. Alle Kinder haben eine Arbeit. Ich konnte Dank der Hilfe von Wolfgang im Haushalt, meinen Beruf auch weiter führen. Die Kinder übernahmen auch kleine Aufgaben. Viel Zeit für Freunschaften mit anderen Personen blieb für Wolfgang und mich nicht. Ich hatte noch meinen Sport oder ging in die Sauna Abends ging ich manchmal mit den großen Mädchen auf ne Stunde Schlittschulaufen, im Sommer mit allen im See schwimmen.

Heute leben die Kinder in verschiedenen Städten. Es wird telefoniert, viel gemailt- wenn es sein muß mit Foto.

Ich denke da gibt es in den nächsten 30 Jahren noch viel zu erleben, denn wir haben uns ein Ziel gesetzt---Wolfgang und ich werden 90 Jahre, dann gehen wir in ein betreutes Heim ??? !!!

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 25.08.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
für meine Familie

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