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ganz die deine


ich reime mich auf dich
selbst beim täglichen kampf ums licht
spiel ich ein klang auf deinem gesicht
bis der spiegelverkehrter blick mich ent-icht

wärend du aus mir herausläufst
falle ich auf dich rein
mein kopf halt ich dir hin
um mit dem anfang zu beginnen

teile du mich
wie eine träne weißes licht
in schillernde farben zerbricht
hand aufs herz das für dich schlägt
und langsam auf meiner zunge zergeht

flick mich
stück für stück zusammen
nun zeig her deine finger
ich schleck dir den dreck sowie das blut weg
kleckre mit liebe und deck
mich mit dir zu
du mein du

ich hatte dich losgelassen
mich an dir vorbeigelacht
versuchte woanders herz zu fassen
bis du mich mir zurückgebracht hast

fühlen dann reden
der wind meiner worte zum gewitter geworden
und als es sicher schien
dass es gar nicht anders ging
als mich von dir zu lösen
so weiß ich jetzt dass ich bleibe
im guten wie im bösen
ortlos ehre und acht ich dich
wortlos liebe ich dich

ich empfange dich
wie dämmerung tag um tag anbricht
ich krieg nicht
den hals voll von dir wie aber im wir
atmen

ich suchte dich
und fand mich
am bettrand kauernd
vor liebe schaudernd
mach mich nacht
dann küss mich wach
halt mich in deinem namen denn
so wie ich vor dir steh und weine
bin ich für immer ganz die deine


herzbetrunken


in der tiefsten nacht
nimmt er meine hand in seine
und wir steigen auf ein sommerlindenblatt
der wind wirbelt uns hoch aber wir wollen
höher hinaus
aus dem dunklen schluchtwald raus
das blatt ist rissig
doch mit meiner hand fest in seiner
kenne ich keine angst und keine sorgen
und kein gestern, kein heute, kein morgen
er pflückt im nachtflug einen blütenstängel
und steckt ihn mir ins haar, ich sag ihm:
wünsch dir was, ich mach es wahr,
denn mein geheimnis und keiner weiß es,
nicht einmal du, mein engel
umfasst die gesetze des feuers, der erde, des wassers,
des windes
die einer mutter und ihres ungeborenen kindes
die der kranken und der gesunden
der heilen und der verwundeten
ich kenne das geheimnis der musik
und der stille
der ohnmacht und die des leisen willens
aber er lacht nur laut und wir fliegen
auf dem herzförmigem blatt
am wipfel der linde vorbei
vom duft der liebe satt
ich mag nicht mehr vor vollen tellern hungern
mich wundern wieso es immer so kalt ist
er küsst mich auf die stirn
und auf einmal hör ich sterne klirren
die nachtstunden rasen an uns vorbei
was kann mir noch passieren
ich will in ihn fallen
und mein herz in seinem verlieren
soll seins mein blut zum wallen bringen
meine seele zum lallen, meine augen mit glück verzieren
soll sein herz das blut durch meine venen pumpen
und schillernde sternklumpen schaffen
während wir im nachtflug lachen
er legt seinen finger auf meinen mund
verschwunden das lächeln vom gesicht
das nun ernst zu mir spricht
ich liebe dich sagt es und fürchte nicht
die leere
zwischen den funkelnden sternen
im dunkeln deiner himmelssphäre
sie ist nicht so fern
wie es mir lieb wäre
und die entartete materie
deines körpers
zieht mich in seinen sog
betrogen und belogen hast du
mich und dich, mein herz
doch so wie die sterne im
osten auf und im westen wieder untergehen
werden wir vorsichtig, du und ich
zusammen versuchen den himmel zu drehen

dreizehngefleckte


ich spinne ein großstadtnetz
aus seidenfäden
aus material
stärker als stahl
sonne und regen soll es tragen
und alle fragen und alle
spiele und sätze und siege
werden es biegen
aber nie brechen
ich rechne
mit dem wind und feuer
derer die mich hassen
und mit der beute die mich doch liebt
werden sie mich nie verlassen
verwaschenes stadtgeflüster bleibt im spinn´netz kleben
und obwohl die worte, die langen reden
selten schmecken
reichen sie
um weiterzuweben
buchstaben verdichten sich zu seidenfäden
einhundertmal stärker als stahl
ich bin eine dreizehngefleckte
eine echte witwe
und leiste täglich abbitte
der faden an dem ich hänge
ist aus spinnenseide
einmillionenmal stärker als stahl
und spult sich aus meinem unterleib
zu einem leiden
das dich zwingen wird
bei mir zu bleiben
du hättest sie sehen müssen
meine leuchtenden flecken
ich wollte dich doch nur küssen,
ein bisschen beißen, an dir reißen
aber doch nicht erschrecken
hast du nicht gesehen?
gefühlt, geschmeckt, gerochen?
meine seele ist in zwei geteilt
und hat sich mit dir verkeilt
und ist gebrochen
und das loch in
mir
mit der fülle von dir
hat gestern geheilt
was vorgestern noch verkeilt
und heute nicht länger zwischen
dir und mir
verweilt
aber ich hänge an einem seidenen faden
ewig stärker als stahl
mit dem ich mich zusammenflicke
deine augenblicke verengen sich
bei dem teilgeflüster in deinem ohr
buchstaben geschleust durchs städtische tor
brandmarken mich als dreizehngefleckte
andere reden von zahlen, du auch
ich aber von qualen und misbrauch
lieber wollt ich ein marienkäfer sein,
benannt nach mutter jesu
sieben punkte, sieben tugenden
ich zählte sie dir alle auf
im verlauf
des abends riss ich mir sogar die beine aus
dann warens nur noch sechs
meinen körper haben wir gebrochen
hast du es nicht gefühlt, geschmeckt, gerochen?
mich sanft gebissen, mein netz langsam gerissen
ich bin ein spinnentier, vom stamm der gliederfüßer
büße täglich dass ich gar nicht anders kann
als dich fliege aufzufressen
um dich dann auszukotzen
und mit allem was du bist
wieder zu vergessen
ich hänge am seidenen faden
mit dir noch im magen
küsse, flüchtig im morgengrauen
verteilen schmerz über meine haut
und mein sicherheitsnetz aus fäden
plötzlich unendlich mal
schwächer als stahl
wird zu einem trockenen spinnweben
verwüstet und fahl
nichts gibt es mehr einzusammeln, ich zieh heut noch weiter
und der blindfaden den ich morgen abspule
wird sich festen modulen anhaften
damit ich lachend
den harten aufprall des nächsten
überlebe

wintergedicht


seid ihr anders als die anderen es sagen
ihr sprecht von wintersonnenwende
von frühlungstagundnachtgleiche

was auch immer das bedeuten mag
für mich ist ein tag
nie gleich der nacht gewesen
noch nie

ihr sagt
er ist nicht weiß
ich höre euch
ihr sagt
eine schneeflocke endet nicht
ich sehe euch
er sei kalt
ich ertaste euch
und stünde für tod
aber ich fühle nichts

das erste mal als er mich besuchte
mein wintergast
drückte er mich ganz fest
damit ich ihn nie vergess

ich mache im schnee engelsfiguren
die können fliegen
wenn ich für immer in ihnen
liegen bleib

ich ringe mit dem schlaf
während die nacht meinen winter durchdringt
gleich sind alle katzen grau
sagt ihr
doch alles was ihr seht
bleibt mein tief schwarzer schnee


zerbrochene zunge


hier noch ein gedicht für dich
ehe ich als letzter das licht
ausknips
meine lips hängen in fetzen an mir herunter
darunter sind sie beinah blos
bis auf ein paar wunden, sie leuchten bunt und
der druck so lange aufgestaut,
endlich fassbar auf meiner haut
Ive got u under my skin
du kind, unschuldig wie du bist,
sagst: ich weiß wonach dir ist
ach wirklich?
dann erstens verdichte mich
und zweitens zwing das licht
an mir vorbei
raum verschlinge ich dann zusammen mit der zeit
drittens: dreh mir heut noch n joint und heb ihn auf, für später
während ich dann dich erbeut spielen wir
wer hat angst vorm schwarzen peter?
lass mal raten

a) all die weißen mädchen mit all ihren weißen vätern
b) der links von mir ist der täter
oder c) ich bin der verräter

ich mal mich jetzt schwarz an
damit jeder sehen kann
dass ich ein bösemann bin
wenn soll ich schon zum heilen rufen?
gott steht neben mir auf meiner stufe und
weil sie mir nicht heilig sind
schwöre ich auf mutter vater kind
-wart kurz- ich brauch feuer
der joint geht ständig ungesteurt aus
-zisch-
sei leise und ärgere dich
denn was ich nicht höre, hast du nie gesagt
wenn ich frage befehle ich
und lüge dann
wenn du die wahrheit sprichst
fehler mach ich nicht
ich wiederhol sie und
freu mich auf den trip
nip an meinem glas
tropf buchstaben aus hass
und weiß nicht wie das
heißt was mich so
unglücklich macht
ich beruhige mich ja schon
aber wenn der wille zu stark
zwick ich mich mit einer zange
und wenn mir mein atem zu laut
halt ich die luft in der lunge gefangen
und atme wieder aus
ich bereue nichts
über das ich mich
nicht auch heute freue
ich bleib immer ich
und teile mich nicht auf
selbst dein beatverlauf
richtet sich
nach mir in dieser nacht
und schlägt in meinem lieblingstakt
badabumm badabumm badabumm
fassen deine schläge mich an
doch was mich umgibt das berührt mich
meistens nicht und
nur durch einen messerstich
öffne ich
mein herz
schmerzen liebe ich
nein ich lieb sie nicht
sie lieben mich

-sie lieben mich
sie lieben mich nicht
sie lieben mich
sie lieben mich nicht
sie lieben mich-

die blume zerbricht
übrig bleibt ein blütenblatt
dass mir längst die antwort gegeben hat
auf eine frage die vergessen wurde


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 26.01.2011

Alle Rechte vorbehalten

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