Frustriert knallte Zayn sein Whiskeyglas auf den Tresen, zog sich seine Jacke über und verließ die Bar. Weihnachten war doch eigentlich das Fest der Familie und der Freude. Nur er war alleine und deprimiert. Die kalte Nachtluft erschlug ihn fast. Mit schnellen Schritten durchquerte er die dunklen Straßen Londons. Natürlich war niemand unterwegs am 25.Dezember.Alle saßen in ihren Wohnzimmern, tauschten Geschenke aus und fraßen sich mit süßen Naschereien voll.Familie. Zayn dachte an seine Familie, für die war Weihnachten ein Tag wie jeder andere. Er konnte seine Eltern nicht ausstehen. Immer waren sie am arbeiten und nichts war wichtiger als der gute Ruf der Familie Malik. Inzwische Inzwischen war er fast an seiner Wohnung angekommen. Nur einmal noch die Straße überqueren und dann noch 500m. Als er noch etwa 50 Meter von dem Miethaus entfernt war in dem sich seine Wohnung befand, erblickte er einen Schatten vor der neben dem Hauseingang kauerte. Er beschleunigte seine Schritte etwas und verfluchte insgeheim die Penner die in diesem Viertel öfter herumlungerten. Nicht mal am Heiligen Abend hat man seine Ruhe dachte er sich.
Vor der Eingangstür fasste er in seine rechte Jackentasche nach seinem Schlüssel. Natürlich mussten die auch noch runterfallen. „Hier, bitte“ hörte er eine leise Stimme. Er blickte zur Seite und sah in die schönsten blauen Augen die er je gesehen hatte. „Danke“ erwiderte er und machte sich daran die Tür aufzuschließen. Gerade als er die Tür öffnen und das Treppenhaus betreten wollte, besann er sich eines Besseren und drehte sich nochmals um. Seine Augen musterten die Gestalt die neben ihm am Boden saß. Es war eine junge Frau vielleicht grade mal so alt wie er selbst, mit blonden, verfilzten Haaren und eben diesen wahnsinnig, leuchtend blauen Augen. Diese blickten ihn jedoch müde an. Und in diesem Moment fasste er einen Entschluss. „Steh auf, sagte er, ich nehme dich mit hoch. Hier kannst du nicht bleiben.“ Das Mädchen nickte und versuchte aufzustehen, was ihr jedoch nicht gelang. Also nahm Zayn sie kurzerhand hoch und trug sie als wäre sie seine Braut in den ersten Stock hoch zu seiner Wohnung und legte sie dort im Wohnzimmer auf die Couch. Als er bemerkte dass sein Gast eingeschlafen war, deckte er sie zu. Eine Weile lang beobachtete Zayn ihren Schlaf, dann schlief auch er ein.
Am nächsten Morgen wachte er vom Geräusch der zufallenden Haustür auf. Fluchend stand Zayn auf, denn er wusste genau das die schöne Unbekannte jetzt abhauen würde und dann könnte er sie nie wieder sehen.
Mary P.o.V
Als ich aufwachte lag ich auf einer Couch .Kurz hatte ich keine Ahnung wo ich war doch dann erinnerte ich mich an alles. Fuck, ich muss hier weg, denn sobald mein Gastgeber aufwacht, wird er mich ausfragen und dann womöglich wieder auf die Straße schicken oder zur Polizei bringen .Deshalb muss ich schnellstmöglich verschwinden. Klar bin ich ihm dankbar, denn ohne meinen unbekannten Helfer wäre ich vielleicht erfroren, jedoch wollte ich nicht wieder Ärger mit den Bullen, deshalb muss ich jetzt weg schnell. Doch ich war anscheinend nicht so leise wie ich gedacht hatte. Gerade als ich auf die Straße getreten war, hörte ich den Unbekannten hinter mir herrufen „Stopp, wo willst du denn hin? Denkst du ich hätte dich wieder rausgeschmissen? Ich will dir doch helfen." Da machte ich Halt und drehte mich um. „Wirklich?" „Ja, ich habe fast alles, und du fast nichts. Wir haben nur eins gemeinsam, wir sind beide einsam. Wir können uns gegenseitig helfen. ICH kann dir helfen." Ich überlegte, was hatte ich noch zu verlieren? Meine Eltern und mein Bruder waren tot, bei einem Autounfall gestorben. Ich hatte einen Neuanfang wohl dringend nötig. „Okay, du hast wohl Recht", antwortete ich und lächelte ihn an. Er erwiderte mein Lächeln und reichte mir seine Hand. „Ich bin Zayn. Und du bist?" „Mary" „Schöner Name", kommentierte Zayn immer noch lächelnd und zog mich wieder ins Haus. „Vielleicht solltest du erst einmal duschen während ich Frühstück mache. Hast du Wechselklamotten dabei oder soll ich dir was leihen?" „Wäre nett wenn du mir was leihen könntest. Er wies mir den Weg ins Bad. „Ich leg dir die Klamotten dann vor die Tür", sagte er noch bevor in seinem Schlafzimmer verschwand. Ich öffnete die Tür zum Bad. Es war sehr schön, modern eingerichtet und in schwarz und weiß gehalten. Es gab eine riesige Dusche. Ich holte die Klamotten rein, die schon vor der Tür lagen und schloss dann ab. Sicher ist sicher, dachte ich. Dann entkleidete ich mich langsam und stieg unter die Dusche. Mann wie lange war das her seit ich das letzte Mal richtig duschen konnte? Das war bestimmt vor dem Unfall. Traurig dachte ich an den Tag vor zwei Jahren zurück. Doch dann fing ich mich wieder und genoss einfach den Moment. Nach zehn Minuten stieg ich aus der Dusche und wickelte sowohl meinen Körper als auch meine Haare in ein Handtuch. Himmel sind die flauschig. Ich rubbelte mich trocken und schlüpfte dann in meine einzige Wechselunterwäsche und die Jogginghose und den Pulli von Zayn. Dann föhnte ich meine Haare. Ich seufzte. Sie waren so schön lang. Wann hatten sie das letzte mal so gut gerochen? Ich riss mich vom Geruch meiner Haare los und folgte dem leckeren Duft nach Pancakes in die Küche. Dort war schon alles fertig und Zayn sah mich an als ich reinkam. „Wow" sagten wir beide gleichzeitig und mussten lachen. Das Frühstück war aber auch echt atemberaubend. Zayn hatte sich richtig Mühe gegeben. Beim Essen fragte Zayn mich genauer über meine Kleidungssituation aus und wir klärten die Kleinigkeiten die noch erledigt werden mussten. Am Ende hatten wir eine ziemlich lange Liste die abzuarbeiten war. Ich brauchte ein neues Handy, Klamotten ,die Inneneinrichtung für mein neues Zimmer musste besorgt werden und so weiter. Zayn hatte entschieden dass ich das jetzige Gästezimmer bekomme, das ich mir einrichten konnte wie ich wollte. Außerdem hatte er mich gefragt was ich aus meinem Leben machen will und ich erzählte ihm von meinem großen Wunsch Modedesign zu studieren.
Jetzt standen wir in einem der größten Einkaufscentren Londons, jeder mit 2 Tüten in jeder Hand. Zayn hat mich komplett neu eingekleidet. „Hörmal Zayn, ich bin dir echt unendlich dankbar, aber kannst du dir das wirklich alles leisten?", fragte ich unsicher. Mir war immer noch nicht wohl dabei, dass er soviel Geld für mich ausgab. Eins der neusten Smartphones, die Einrichtung für mein Zimmer, die ganzen Klamotten.... „Ja, Mary kann ich. Meine Familie ist eine der reichsten in ganz London. Wenn wir uns das nicht leisten könnten, dann kann es niemand. Und ja ich will das alles für dich ausgeben, weil ich dir helfen will.", erklärte er mir zum wiederholten Male. Und da konnte ich nicht anders und musste ihn einfach umarmen. Ich war ihm so dankbar. „Danke", flüsterte ich in sein Ohr bevor ich mich wieder von ihm löste. Dann machten wir uns auf den Weg zurück nach Hause .Es war mittlerweile schon spät geworden. Wir waren den ganzen Tag unterwegs gewesen um einzukaufen. Zuhause -komisch wie schnell ich mich daran gewöhnt habe- schob Zayn zwei Fertigpizzen in den Ofen. Nach dem Essen sagte ich Zayn gute Nacht und ging in mein neues Zimmer, ich hatte nicht viel verändert, es gefiel mir so wie es war. Ich zog mich um und legte mich ins Bett.
Mary P.o.V
Die Weihnachtsferien vergingen wie im Flug. Nachdem wir am 26.Dezember den ganzen Tag unterwegs waren um einzukaufen ließen wir es die restlichen Tage eher ruhig angehen.
Zayn verbrachte viel Zeit in seinem Zimmer um für die Uni zu lernen, und ich war ebenfalls eher mit mir selbst beschäftigt .Im Internet hatte ich mich über verschiedene Studiengänge informiert und herausgefunden dass die Universität an der Zayn studierte, auch einen Modedesign-Studiengang anbot. Das war genau das Richtige für mich! Eigentlich wollte ich mit dem Studium schon nach meinem Abi beginnen, doch das Schicksal machte mir ja einen Strich durch die Rechnung. Auf jeden Fall hatte Zayn eingewilligt mich morgen, an seinem ersten Tag im neuen Semester, mit in die Uni zu nehmen damit ich mich in den Kurs einschreiben konnte. Am nächsten Morgen wurde ich durch einen ohrenbetäubenden Lärm geweckt. Zayn stand neben meinem Bett und schlug zwei Topfdeckel gegeneinander. Als er sah das ich wach bin hörte er auf und erklärte: „Ich habe alles versucht dich wachzukriegen, also blieb mir nichts anderes übrig. Aber jetzt mach dich fertig. In einer halben Stunde müssen wir los." Dann verschwand er wieder. Müde ließ ich mich zurück in die Kissen fallen. Ach ja richtig, heute wollte Zayn mich mit in die Uni nehmen um mich anzumelden. Mehr würde jedoch heute nicht passieren da für mich, auch wenn ich mich heute anmelden würde, die Vorlesungen noch nicht gleich beginnen würden, hatte Zayn mir erklärt. Schnell sprang ich also aus dem Bett und lief ins Bad. Ich duschte mich kurz und schlüpfte dann in ein Paar meiner neuen Skinnyjeans und einen lockeren, aber dennoch eleganten Pullover den ich zusätzlich noch mit einem flauschigen Schal kombinierte. Ich schminkte mich dezent, nahm meine neue Tasche und ging zu Zayn der im Flur wartete. Als ich ihn nach dem Frühstück fragte schlug er vor nach dem Gespräch in der Uni irgendwo was essen zu gehen. Ich stimmte ihm zu da ich sowieso noch keinen Hunger hatte. Ein paar Minuten später traten wir aus der Haustür auf die verschneite Straße. Es sah richtig verzaubert aus und ich freute mich zum ersten Mal seit langem wieder über den Schnee. Zum einen, weil mir die winterliche Kälte ,die der Schnee so mit sich brachte, nichts mehr anhaben konnte, da ich nun ein Dach über dem Kopf hatte, zum anderen weil ich trotz allem die Tatsache, dass Zayn mich einfach so bei sich aufgenommen hatte immer noch nicht richtig realisieren konnte. Das alles war einfach zu überraschend auf mich eingeströmt und ich war Zayn unendlich dankbar für sein großes Herz. Ohne ihn würde ich hier und heute gar nicht auf dem Weg zur Uni sein um mich in den Modedesign-Kurs einzuschreiben. Ganz in Gedanken versunken trottete ich neben Zayn her und bemerkte erst jetzt, dass wir anscheinend schon angekommen waren, da Zayn stehengeblieben war um sich mit einem braunhaarigen Mädchen zu unterhalten. Sie war ca. 1,60m groß und hatte blaue Augen. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als Zayn mich der Fremden vorstellte: „Und das ist Mary, sie ist eine alte Bekannte und in den Ferien zu mir gezogen. Die wird auch Modedesign studieren, so wie du." Ich lächelte sie an und überlegte dabei warum Zayn die Brünette wohl angelogen hatte, doch ich konnte gar nicht lange meinen Gedanken nachgehen da fiel diese mir schon um den Hals. „Schön dich kennen zu lernen, Mary! Ich bin Jessica, eine Freundin von Zayn und eine deiner zukünftigen Komiltonen", quasselte sie los als sie sich von mir gelöst hatte. Sie war eine richtige Frohnatur, das merkte ich jetzt schon. „Darum möchte ich dich jetzt auch bitten Mary zu eurem Sekretariat mitzunehmen, denn meine Vorlesung beginnt gleich.", unterbrach Zayn schmunzelnd ihren Redeschwall. Ich war ein wenig enttäuscht dass er nicht mitkam, da ich ein wenig unsicher war und Zayn im Moment der einzige war zu dem ich Vertrauen hatte .Doch ich spürte dass ich bei Jessica nicht zu befürchten hatte und das gab mir Mut.
Jessica fasste mich aufgeregt am Handgelenk als wir uns von Zayn verabschiedet hatten, und wollte gerade los stürmen ,als er uns nochmals zurück rief.
Mary P.o.V.
Jessica und ich drehten uns um und sahen nun wie Zayn auf uns zu gejoggt kam. Als er vor uns zum stehen kam, drückte er mir einen Schlüssel mit Anhänger in die rechte Hand und sagte: „Das ist dein Haustürschlüssel, ich hab vollkommen vergessen ihn dir zu geben" Zayn kratzte sich verlegen am Hinterkopf und fuhr fort: „Ich mein, äh du wohnst doch jetzt auch da und emm da dachte ich es wäre nur fair äh wenn du nicht immer von mir äh abhängig bist." Wie süß er war wenn er rot wurde. Ich bedankte mich kurz und umarmte ihn zum Abschied bevor er losrannte um seine Vorlesung nicht zu verpassen. Ich schaute ihm nach. Ich war überrascht dass er mir so vertraute, dass er mir gleich einen Schlüssel für seine Wohnung gab. Denselben verstaute ich in meiner Tasche und lief dann Jessica hinterher, die mir schon zurief wo ich denn bliebe. Als wir am Sekretariat angekommen waren musste ich ganz schön schnaufen. So klein Jess auch war, sie hatte ein ziemliches Tempo drauf, und um mit ihr mitzuhalten, musste ich meine letzten Kraftreserven aktivieren. Sie begleitete mich zur für die Anmeldung zuständigen Dame, wo ich alle Formalitäten erledigte .Das Prüfen der Zeugnisse etc. dauerte nicht lang, ich hatte einen ziemlich guten Abschluss und somit keine Probleme. Obwohl ich die letzte Zeit auf der Straße gelebt hatte, hatte ich meine Zeugnisse, Pass und wichtigsten Dokumente immer bei mir gehabt, was hier sehr von Vorteil war. Ich hatte richtiges Glück und konnte noch diese Woche anfangen da kurzfristig ein Studienplatz frei geworden war. Schließlich schleifte Jess mich noch zu dem Professor, der ihre erste Vorlesung hielt, um mich ihm vorzustellen und ihn beiläufig zu fragen, ob sie mir denn nicht vielleicht die Fakultät zeigen dürfe, da ich mich ja nicht auskenne und mich sonst verlaufen könnte .Ihre Argumente waren so lächerlich das ich Mühe hatte mir das Lachen zu verkneifen, doch Prof. Hartman, Mitte 50, von jungen Studentinnen immer ganz angetan, laut Jessica, kaufte ihr jedes Wort ab.
So kam es auch das Jess und ich nun bei einem verspäteten Frühstück in der Cafeteria saßen anstatt im Hörsaal zu sitzen. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt und so erfuhr ich mehr über Jessica.
Sie erzählte mir von ihrer kleinen Schwester Alicia, von ihrem Freund Niall mit dem sie seit 3 Jahren zusammen war und seit einem Jahr auch gemeinsam eine Wohnung bewohnte und, dass sie Zayn erst durch Niall kennengelernt hatte, da die beiden befreundet waren. Ich merkte dass ihren Freund sehr liebte, denn immer wenn sein Name fiel begannen ihre Augen zu strahlen und sie fing an zu lächeln .Ich erzählte Jess im Gegenzug von meiner Kindheit meinen Eltern und Geschwistern, den Teil mit dem Unfall ließ ich jedoch aus. Klar fand ich es blöd es ihr zu verschweigen doch ich kannte sie erst seit ein paar Stunden und ich war nicht der Typ Mensch der jedem gleich seine ganze Lebensgeschichte erzählt. Wir unterhielten uns noch über dieses und jenes und nach eineinhalb Stunden verabschiedeten wir uns schließlich, da Jessicas nächste Vorlesung begann. Natürlich hätte ich mitgehen können doch ich war für heute noch von der Teilnahme befreit. Und wer hörte sich schon freiwillig Vorlesungen zu, die er sich nicht anhören muss, wenn er genauso gut durchs verschneite London spazieren konnte? Richtig, niemand .Mit diesem Gedanken wanderte ich ziellos durch Londons Straßen bis schließlich ein Schild im Schaufenster eines Cafes unweit Zayns Wohnung meine Aufmerksamkeit erregte. "AUSHILFE GESUCHT Nähere Auskunft im Laden" stand da. Ich überlegte nicht lange .Das war ja perfekt! Genau das richtige für mich, so konnte ich nach/vor der Uni dort aushelfen, verdiente ein bisschen Geld damit ich Zayn nicht allzu sehr auf der Tasche lag. Außerdem stellte ich es mir total schön vor in einem Cafe zu arbeiten .Ich betrat also den Laden, ging zur Theke vor und wurde sogleich von einer älteren Dame begrüßt. „Hallo, Kindchen was kann ich für dich tun?", fragte sie mich freundlich und lächelte mich an. „Hallo, ich habe das Schild draußen gelesen und wollte mich erkundigen ob ich vielleicht bei ihnen arbeiten könnte.", fragte ich vorsichtig. „Oh das ist ja großartig! Natürlich kannst du das, wir können jede helfende Hand gebrauchen .Wann willst du denn anfangen?" „Wann es ihnen passt" „Gut das ist ja fabelhaft" Ich fand es total lieb wie sich meine neue Chefin freute. „Wenn du magst und Zeit hast kannst du gleich anfangen, am besten schreibst du deine Personalien und die Zeiten zu denen du arbeiten kannst hier auf diesen Zettel, ich werde dich dann in den Arbeitsplan einfügen der da drüben hängt." Sie zeigte auf die gegenüberliegende Wand .Ich nickte „Ich bin übrigens Elizabeth" stellte sich meine neue Arbeitgeberin vor. „Ich heiße Mary", erwiderte ich lächelnd und machte mich daran den für die Anstellung notwendigen Zettel auszufüllen. Als ich das erledigt hatte, zeigte mir Elizabeth meinen neuen Arbeitsplatz und wies mich in meine Aufgaben ein. Ich bemühte mich mir alles zu merken, was sie mir erzählte und versuchte so gut es geht ihre Anweisungen in die Tat umzusetzen. Doch anscheinend machte ich meine Arbeit gut denn kurze Zeit später führte Elizabeth mich in den Personalraum und übergab mir meine Dienstkleidung, die aus zwei T-Shirts mit dem Logo des Cafes, einem Rock und zwei Schürzen bestand.
Mary P.o.V.
Kurze Zeit später, als ich grade ein älteres Ehepaar bedient hatte und jetzt kurz Pause an der Theke machte da nicht mehr besonders viel los war im Cafe, klingelte mein neues Handy. Ich holte es aus meiner Hosentasche und sah das Zayn anrief.Ich entschuldigte mich kurz bei Elizabeth, ging nach draußen und nahm ab. „Wo steckst du denn?! Ich habe mir Sorgen gemacht, Jessica meinte du müsstest schon längst Zuhause sein!“,ertönte Zayns Stimme,bevor ich überhaupt Hallo sagen konnte. „Hallo, Zayn.Du brauchst dir keine Sorgen zu machen ich habe auf dem Weg zu deiner Wohnung ein kleines Cafe entdeckt, in dem ich jetzt arbeite.Wir schließen aber in einer halben Stunde, dann geh ich kurz einkaufen und dann komm ich nach Hause ok?“ „Okay“,willigte er ein. Ich konnte die Erleichterung aus seiner Stimme raushören.Ich verabschiedete mich und legte auf.Dann ging ich wieder zurück in den Laden und half Elizabeth beim aufräumen da keine Kunden mehr da waren. Zwanzig Minuten später waren wir fertig und meine Chefin winkte mich zu sich.Sie gab mir fünfzig Euro,mein Lohn für heute und erklärte mir, dass sie mich, da ich eine Aushilfe war immer bar bezahlen wird. Ich bedankte mich, zog mich um, verabschiedete mich von allen und machte mich dann auf den Weg zum Supermarkt um Zutaten für mein Lieblingsgericht, Lachsnudeln, einzukaufen. Ich hatte vorgestern die Situation in Zayns Küche inspiziert und dabei festgestellt, dass er wohl nicht der eifrigste Koch war. Er wärmte sich lieber eine Fertigpizza in der Mikro auf als selbst zu kochen.Typisch Junge. Aber dass würde sich nun ändern, da ich bei ihm wohnte. Erstens machte mir das Kochen Spaß und zweitens war das eine der Möglichkeiten ihm für das zu danken was er für mich getan hatte. Ich hatte gerade die Wohnungstür aufgeschlossen und die Einkaufstaschen abgestellt, da kam Zayn schon aus dem Wohnzimmer auf mich zugestürzt und umarmtze mich, so als wolle er sich vergewissern, dass ich wirklich da sei. „Endlich bist du wieder da! Ich hab mir solche Sorgen gemacht! Ich dachte schon du wärst wieder abgehauen!“ Rief er mir erleichtert ins Ohr. „Jaja gibs zu du bist doch nur froh dass ich wieder da bin weil du weißt, dass ich heute koche.“, neckte ich ihn und lachte. „Das auch“ ,erwiderte er ebenfalls lachend und half mir die Tüten in die Küche zu tragen. Ich verschwand kurz in meinem Zimmer um mir eine gemütliche Jogginghose anzuziehen und als ich dann wieder in die Küche kam, hatte Zayn schon alles ausgepackt. Wieder musste ich lachen:„Du bist wohl sehr hungrig was?“ fragte ich ihn. Zayn machte ein schmollendes Gesicht. „Da will man einmal helfen“ Damit verschwand er aus der Küche und ließ mich allein. Knapp eine dreiviertelte Stunde später hatte ich ein tolles Essen gezaubert.Gerade als ich den Tisch gedeckt hatte kam auch Zayn aus seinem Zimmer. Genau richtig zum Essen aber zu spät zum Arbeiten.Aber dafür würde ich ihm den Abwasch überlassen.
„Lachsnudeln ! Wie geil, die hab ich zum letzten Mal bei meiner Mutter bekommen“. Niedlich wie er sich so extrem über etwas simples wie Lachsnudeln freuen konnte. Beim Essen erzählte Zayn mir von seinem Tag an der Uni und vom Missgeschick eines Freundes, der auf sein Handy starrend, durch die Gänge gelaufen war , mit einer Professorin zusammengeknallt war, und zwar mit dem Kopf voran voll in den Ausschnitt, da er ja nach unten geschaut hatte. Zayn kriegte sich während dem Erzählen kaum mehr ein vor Lachen und ich ebensowenig. Als wir uns wieder etwas beruhigt hatten, erzählte ich Zayn von meinem Job im Cafe. Anfangs war er gar nicht begeistert („Um Geld brauchst du dir doch keine Sorgen zu machen“), aber nach und nach erkannt er wie wichtig es mir war, mein eigenes Geld zu verdienen um ihn nicht immer um Geld anbetteln zu müssen. Schließlich, als wir alles aufgessen hatten, ließ ich Zayn den Abwasch machen und genehmigte mir eine heiße Dusche, die ich wirklich gebraucht hatte nach diesem anstrengenden und aufregenden Tag. Gerade war ich beim Anziehen als Zayn an die Tür klopfte und fragte ob ich noch einen Film sehen will. Ich stimmte zu und so saß ich nun hier auf der Couch neben ihm. Wir schauten einen Horrorfilm, Annabel, wahrscheinlich weil Zayn hoffte ich würde mich an ihn kuscheln wenn ich mich erschreckte. Und so ganz Unrecht hatte er da nicht. Ich erschreckte mich zwar meist nicht, und eigentlich bin ich gegen so ziemlich allen Ekel immun, doch bei diesem Film drehte ich einige Male den Kopf weg und schließlich vergrub ich den Kopf an Zayns Brust, damit ich nicht mehr alles sehen musste was da so vor sich ging. Zayn hingegen schaute gespannt auf den Bildschirm und zuckte nur selten zusammen.
Mary P.o.V
Ein paar Tage später, es war Wochenende, Samstag um genau zu sein, lag ich auf der Couch und las ein Buch. Ich hatte in der Nähe der Uni eine Bibliothek entdeckt und mich vor zwei Tagen gleich dort angemeldet. Ich war ganz in das Buch vertieft, denn niemand konnte mich stören. Zayn war mit einem Freund unterwegs, er wollte ihm bei irgendetwas helfen. Ich schreckte vom Klingeln an der Haustür auf. Neugierig und überrascht ging ich in den Flur .Zayn konnte es nicht sein, der wollte erst in ein paar Stunden zurückkehren. Außerdem hat er einen Schlüssel. Doch wer war es dann? Meine Frage beantwortete sich als ich nun die Tür öffnete und eine Blondine die Wohnung betrat. Sie war ca. 1,70m groß und hatte blaue Augen. Sie war stark geschminkt und eine Wolke von billig riechendem Parfum, die ich bis hierher riechen konnte, umgab sie. Gerade als ich sie fragen wollte wer sie sei und was sie hier mache, kam sie mir zuvor. "Bist du seine Neue? Armes Ding! Ist Zayn da?", fragte sie mit einer hohen, unangenehmen Stimme.- " Nein ist er nicht. Wer sind sie überhaupt? Und was wollen sie von Zayn?"antwortete ich verwundert und etwas schärfer als beabsichtigt. " Also bist du seine neue Flamme. Komisch dass er dich gleich hier einziehen lässt. Ich bin Amber. Tut mir leid, dass ich einfach so reinplatze, ich wollte nur kurz noch meine Sachen abholen." erklärte sie und lächelte falsch. "Gut, dann tun sie das und verschwinden wieder!" Irgendwie war mir Ambers Anwesenheit unangenehm. Sie kam so unwirklich rüber, so falsch. Kurz veränderte sich ihre Miene, dann lächelte sie wieder. " Na, na wer wird denn hier gleich so abwesend sein? Ich bin sicher wir werden uns trotz allem gut verstehen."
Sie wandte sich um und steuerte auf Zayns Schlafzimmer zu, wahrscheinlich um ihr Zeug einzusammeln. Ich setzte mich derweil wieder auf die Couch, in der Hoffnung, Amber würde gleich wieder gehen. Doch es kam anders. Kaum waren 10 Minuten vergangen kam sie mit einer schwarzen Reisetasche zu mir ins Wohnzimmer, setzte sich gegenüber von mir auf den Sessel und blickte mich mitleidig an. " Was ist denn noch?" herrschte ich sie an. Da begann sie zu schluchzen. "Es ist nur, du tust mir so leid. Du bist so unschuldig und merkst nicht was dir noch bevorsteht. ", sie seufzte, " Ich will dich doch nur warnen, damit dir nicht das Gleiche wie mir passiert. Er hat mich nur ausgenutzt."
Sie schniefte und suchte anscheinend nach einem Taschentuch. Ich reichte ihr eins und fragte: „Wie meinen Sie das, er hat Sie ausgenutzt?" Ich konnte mir nämlich nicht vorstellen warum Zayn Amber ausnutzen sollte. Sie fuhr mit unsicherer, zitternder Stimme fort: „Es war...als wir 3 Monate oder so zusammenwaren. Da fing es an. Eines Abends gingen wir auf eine Party. Ich nahm mir vor nichts zu trinken, ich vertrug nie viel Alkohol, er machte mich zu einer willenlosen Puppe. Aber Zayn überredete mich doch was zu trinken und irgendwann, als ich schon nicht mehr klar denken konnte zog er mich an der Hand in ein Zimmer. Wir hatten bis dahin noch nicht miteinander geschlafen, wir waren nie weiter gegangen als ein bisschen Knutschen und so... An diesem Abend jedoch warf er mich dann rabiat ins Bett und begann mich auszuziehen. Doch ich wollte nicht und als ich begann mich zu wehren da spritzte er mir eine durchsichtige Flüssigkeit in den Oberarm und ich war weg. Später habe ich dann erfahren, dass es eine Art Droge war. Ich kann mich an nichts mehr erinnern, was in dieser Nacht geschehen war, doch anhand dessen was die folgenden Wochen passiert ist konnte ich es mir ausmalen. Die folgenden 4 Wochen verbrachte ich bei Zayn zu Hause, er spritzte mir immer wieder eine Flüssigkeit, die mich schwach machte und... und er vergewaltigte mich! Ich weiß nicht mehr wie oft, ich weiß nur, dass es mir irgendwann gelang zu fliehen. Am selben Tag ging ich zur Polizei und zeigte ihn an. Ich wurde psychisch betreut und jetzt geht es mir wieder besser. Zayn wurde verurteilt, jedoch konnten ihn seine Eltern freikaufen. Das war ihnen das wichtigste, sie wollten nicht das ihr ach so berühmter Name durch den Dreck gezogen wird. Sie haben mir sowieso nie geglaubt und hielten Zayn für unschuldig. Sie glauben bis heute ICH hätte ihn ausgenutzt, nicht umgekehrt."-"Aber wenn Sie wirklich psychisch so geschädigt wurden durch diese Vergewaltigungen warum kamen Sie dann hier her um Ihre Sachen abzuholen ?"
Amber antwortete: "Ich wollte zuerst auch nicht herkommen, doch wie gesagt ich bin fast darüber hinweg und meine Therapeutin meinte es wäre gut, auf diese Weise mit dem ganzen abzuschließen." Damit beendete sie ihre Erzählung, schaute auf die Uhr und erschrak. „Oh ich habe viel zu viel Zeit hier verbracht, entschuldige mich, ich muss weg." Mit diesen Worten hastete sie aus der Wohnung und ließ mich ratlos zurück.
Mary P.o.V
Ich befand mich in einem mentalen Zwiespalt. Ein Teil in mir glaubte dieser Amber nicht und hielt sie für eine Lügnerin, während der andere Teil sich ernsthaft Gedanken machte ob es nicht sicherer wäre Abstand von Zayn zu halten. Ich konnte mir eigentlich nicht vorstellen, dass Zayn zu solchen Aktionen fähig war, denn er war bis jetzt immer überaus nett zu mir. Außerdem hatte ich ihm so viel zu verdanken, ohne ihn wäre ich jetzt nicht hier. Aber hatte Amber nicht gesagt, Zayn wäre zu ihr anfangs auch noch normal gewesen? Langsam gewannen meine Zweifel die Oberhand. Vielleicht wäre es wirklich besser eine Zeit lang Abstand zu halten, am besten ich tauchte irgendwo unter. Bei Jessica zum Beispiel .Wenn ich ihr von dem fragwürdigen Besuch und meinen Zweifeln erzählen würde, ließe sie mich bestimmt ein paar Tage bei ihr wohnen. Ich packte die wichtigsten Dinge zusammen, Klamotten, frische Wäsche und meine Sachen für die Uni. Kurz befiel mich ein schlechtes Gewissen, denn eigentlich waren fast die ganzen Dinge von Zayn, wenn man es genau nahm. Er hatte mir in seiner Großzügigkeit all das quasi geschenkt, und ich dankte es ihm indem ich mich einfach aus dem Staub machte. Deshalb überlegte ich auch ob ich ihm einen Zettel schreiben sollte, wo ich war. Doch dann fiel mir ein, dass ich ihm gegenüber dann eine Begründung gebraucht hätte WARUM ich zu Jess gezogen sei, und ich konnte Zayn ja nicht die Wahrheit sagen, wer weiß was dann passiert wäre. Ich wollte gerade die Wohnung verlassen, als mir einfiel, dass ich ja gar nicht wusste wo Jessica wohnte. Ich rief sie also an und erklärte ihr kurz was vorgefallen war. Sie hatte nichts dagegen, dass ich ein paar Tage bei ihr und Niall wohnte, im Gegenteil sie freute sich, dass ich zu ihr kommen würde. Jess nannte mir ihre Adresse und erklärte mir kurz den Weg. Sie wohnte nicht im Zentrum Londons, wo sich Zayns Wohnung und in einiger Entfernung auch die Uni befand, sondern eher außerhalb, weshalb ich die U-Bahn nehmen musste. Dabei erwies es sich als äußerst unvorteilhaft, sich mit einer Reisetasche durch die überfüllte Station zu drängen geschweige denn in die Bahn selbst zu gelangen. Doch nun hatte ich es endlich geschafft und stand vor Jess und Nialls Wohnungstür. Ich klingelte, die Tür öffnete sich und sofort sprang mir eine hyperaktive Jessica entgegen, die mich mit ihrer Umarmung beinahe umschmiss. „Warum bist du jetzt eigentlich wirklich bei Zayn ausgezogen? So ganz glaube ich dir das mit dem Streit nicht.“ „Kein Hallo?“, fragte ich sie lachend. Doch ich wusste dass sie keine Ruhe geben würde bis ich ihr die Wahrheit erzählt hatte. Daher beschloss ich, Jess einfach von dem Besuch dieser Amber zu erzählen. Sie kannte Zayn schließlich schon länger als ich und wusste vielleicht mehr.
Als ich meine Erzählung beendet hatte schaute sie mich geschockt an. „Naja, ich fand Zayn ja schon immer etwas seltsam, aber so etwas hätte ich ihm nicht zugetraut.“ Dadurch wurden meine Zweifel an Ambers Geschichte wieder bestärkt. Wenn auch Jessica daran zweifelte ob Zayn sie wirklich missbraucht hatte, musste da doch was faul sein. Jess störte mich jedoch bei meinen Überlegungen als sie vorschlug Pizza zu backen. Ich war begeistert denn die einzige Pizza die ich seit langem gegessen hatte waren Zayns labbrige Fertigpizzen die er immer, immer, und wirklich immer aß. Darum freute ich mich nun richtig auf eine schöne, mit frischen Zutaten belegte, kross gebackene, selbstgemachte Pizza. Genau als die Pizza fertig war, kam auch Niall heim, er musste arbeiten, wie mir Jess erzählt hatte. Und er kam nicht allein, er hatte zu meiner großen Überraschung und auch Enttäuschung Zayn dabei. Da versuchte ich ihm aus dem Weg zu gehen, dann verfolgte er mich auch noch. Die beiden kamen in die Küche, Niall zuerst „Schatz wem gehört denn- oh Hi. Du musst Mary sein, richtig?“, begrüßte er mich. Ich nickte. Zayn hinter ihm schaute mich verwundert an. „Was machst du denn hier? Ich dachte du wärst zuhause?“ Ich suchte fieberhaft nach einer Ausrede und schaute Jess verzweifelt an. „Mary bekam heute Nachmittag Besuch, Zayn. Eine gewisse Amber war bei ihr und hat ihr irgendwelche Hirngespinste erzählt. Darauf fühlte sie sich nicht sicher und ist hierher zu uns gekommen. Bei dem Namen Amber schauten beide, Zayn und Niall auf. „Amber?“ fragte Niall. Jess nickte. „Oh diese Schlampe!“ fluchte Zayn plötzlich und wir alle schauten zu ihm. „Ich hätte wissen müssen dass sie wieder einen ihrer Tricks abzieht. Schon als sie vor ein paar Tagen wieder bei mir aufgekreuzt ist hätte ich wissen müssen, dass sie wieder etwas im Schilde führt, diese Bitch.“
„Was hättest du wissen müssen Zayn? Was führt sie im Schilde? Und wer ist sie überhaupt?“, fragte ich nun verwundert und zugleich neugierig. „Amber ist meine Ex. Unsere Eltern sind und waren befreundet. Wir waren eineinhalb Jahre zusammen, als die Situation eskalierte, erzählte sie mir immer mehr Lügen und schließlich fand ich heraus dass, sie mich mit einem anderen betrog. Ich war am Boden zerstört, denn ich hatte sie wirklich geliebt. Als ich das alles herausgefunden hatte, habe ich natürlich Schluss gemacht, doch sie hörte nicht auf mir das Leben schwer zu machen, denn so wie ich damals herausfand, war sie nur auf mein Geld aus, obwohl ihre Eltern auch ziemlich wohlhabend sind. Sie ist nur aufs Geld fixiert, das ist das einzige was für sie zählt. Als ich noch mit ihr liiert war, habe ich ihr jeden Wunsch erfüllt, und Unsummen für sie ausgegeben. Dass sie darauf nun verzichten sollte damit kam sie nicht klar. Und aus Rache erzählte sie unseren Eltern ICH hätte sie betrogen. Ich konnte jedoch meine Unschuld beweisen, dank Niall hier“, er lächelte ihn an. „und bis jetzt hat sie mich auch in Ruhe gelassen. Das Amber wieder aufgetaucht ist, kann also nur Ärger bedeuten.“ Meine Gedanken überschlugen sich. Das, was Amber erzählt hatte war alles ausgedacht? Sie hatte mich angelogen? Das heißt doch dann auch ich konnte wieder zu Zayn zurück oder ? Ich erklärte Zayn auf sein Fragen hin in Kurzform was Amber mir erzählt hatte und er versicherte mir, dass das alles nicht stimmte. Ich erzählte ihm dann auch von meinen Auszugsplänen, aber er lachte nur und meinte das hätte sich ja wohl erledigt. Und insgeheim gab ich ihm Recht. Ich würde mit Zayn nach Hause fahren, und alles würde wieder in Ordnung werden. Ich freute mich riesig, denn ich wusste ich hätte Zayn vermisst, wenn ich bei Jess gewohnt hätte. Wir aßen die Pizza um die sich Jess und Niall in der Zeit in der Zayn und ich geredet haben, gekümmert hatten und nach dem Essen unterhielten wir uns noch über alles Mögliche. Gegen halb elf fuhren wir dann nach Hause. Zayn wollte noch einen Film schauen doch ich lehnte ab. Zu ermüdend war die ganze Sache für mich gewesen. Ich machte mich schnell bettfertig, wünschte Zayn eine Gute Nacht und schlüpfte dann in mein Bett.
Doch die Sache mit Amber sollte nicht die einzige Überraschung sein die das Schicksal für mich bereithielt.
Es war Montagmorgen, ich musste noch nicht zu Uni, doch Zayn war schon dort, seine Vorlesungen begannen früher als meine. Ich war gerade fertig mit Frühstücken als es an der Tür klingelte. Ich schaute zuerst durch den Türspion (reine Vorsichtsmaßnahme) und erblickte einen Mann, etwa Mitte vierzig, seriös gekleidet. Ich entschied, dass von ihm wohl keine Gefahr ausgehen würde und öffnete die Tür. „Guten Morgen, gehe ich richtig in der Annahme, dass sie Mrs. Mary Reed sind?“, fragte der Mann mich. „Guten Morgen, ja das ist richtig. Und wer sind Sie?“, antwortete ich etwas verwundert, woher kannte mich der Typ? „Oh, entschuldigen Sie, wie unhöflich von mir. Mein Name ist George Fieldsbury, ich bin Notar.“ Oha, was kommt denn jetzt, dachte ich nur. „Kommen Sie doch rein, und setzen Sie sich, Mr.Fieldsbury.“ Ich führte ihn ins Esszimmer, Mr.Fieldsbury setzte sich und öffnete seinen Aktenkoffer. „Also, Mrs. Reed, was ich Ihnen mitzuteilen habe hängt mit einem traurigen Anlass zusammen und ist dennoch nichts was ihnen schaden könnte. Ich habe hier das Testament ihrer verstorbenen Eltern.“ Er reichte mir einen blütenweißen Umschlag. Ich öffnete ihn, und überflog den darin enthaltenen Brief. Im unteren Drittel stockte ich. 5 Millionen Pfund ?! Meine Eltern hatten mir 5 Mio. Pfund vererbt und ich erfuhr erst jetzt davon? „Die gegebenen Umstände machten es bis jetzt leider unmöglich Ihnen den Brief auszuhändigen.“ „Natürlich, ich verstehe, aber wo befindet das Geld denn im Moment?“, fragte ich geschockt. „Oh es dürfte schon auf ihrem Konto sein, hier haben sie die Karte und die zugehörigen Informationen.“ antwortete Mr.Fieldsbury lächelnd und reichte mir beides. „Wenn sie mich nun bitte entschuldigen würden, ich muss weiter. Ich begleitete ihn zur Tür und setzte mich dann vollkommen durch den Wind, erst einmal ins Wohnzimmer, um zu realisieren was gerade geschehen war.
5 Millionen Pfund, das war nicht wenig.
Drei Stunden später, als ich mich für die Uni fertigmachte, wollte der Gedanke auf einmal um 5 Millionen Pfund reicher zu sein noch immer nicht in meinen Kopf gehen. Meine Eltern waren doch nie so wohlhabend gewesen, zumindest soweit ich wusste. Aber wo kam nun das ganze Geld her? Obwohl ich noch ein wenig an der Sache zweifelte so war ich eigentlich doch ziemlich froh darüber. Ich konnte Zayn das ganze Geld zurückgeben, das er für mich ausgegeben hatte, und ich konnte ihm Miete zahlen oder mir vielleicht sogar eine eigene Wohnung suchen. Ich beschloss, später, nach unserer Vorlesung, Jessica von Mr.Fieldsburys Besuch zu erzählen. Zayn wollte ich es nicht gleich erzählen, für ihn hatte ich eine andere Idee. Ich würde ihn am Abend unter dem Vorwand ihm zu danken, mit meinem ersten selbstverdienten Geld zum Essen einladen und ihm dann von meinem Erbe zu erzählen. Total gut gelaunt machte ich mich also auf den Weg zur Uni. Knapp vor dem Eingang traf ich dann auch auf Jess und nach einer kurzen Begrüßung machten wir uns schließlich gemeinsam auf den Weg zum Hörsaal. Doch als wir um die Ecke bogen, sah ich etwas was meine Laune sogleich in den Keller sinken ließ. Es war Amber, die mit einer Freundin bei Zayn und Niall stand und sich mit ihnen unterhielt. Sofort hörte ich Jessica fauchen: "Was macht denn die schon wieder hier !? " Doch ich konnte es ihr leider auch nicht beantworten. Amber gab sich alle Mühe ungezwungen zu wirken doch man sah sofort, dass das alles gespielt war. Auch Zayn musste ihr falsches Getue durchschaut haben, denn er schien ziemlich verärgert zu sein, ließ sich aber nichts anmerken. Schlussendlich aber, als Amber versuchte ihn zu umarmen, war es mit der Ruhe vorbei. "Fass mich nicht an du Schlampe! Lass die Finger von Mary und mir und halt dich von uns fern! Geh zurück in das Loch aus dem du gekrochen bist, ekelhaftes Weibsstück! " Ohne ein Wort drehte Amber sich gekränkt um und stöckelte davon. Ihre Freundin tat es ihr gleich, die Nase hoch in der Luft. Das sah so lächerlich aus, das ich nicht anders konnte und lachen musste. Da bemerkten Zayn und Niall Jessica und mich und kamen zu uns rüber. Zayn umarmte mich kurz. "Alles okay?" "Ja, sicher", lächelte ich. Zayn war so ein Glücksfall für mich. Wäre er nicht gewesen und hätte mich bei sich aufgenommen, wer weiß was dann mit mir passiert wäre. "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen wegen Amber. Erstens wird sie nicht wiederkommen und zweitens, wenn doch, werde ich dich beschützen." flüsterte er mir ins Ohr. Das beruhigte mich, denn im ersten Moment als ich die beiden vorher sah, habe ich einen kleinen Stich im Herzen gespürt. Zayn und ich waren zwar nicht zusammen oder so, aber dennoch wollte ich nicht, dass er eine andere umarmte, sich gegenüber einer anderen so verhielt, wie er sich mir gegenüber verhielt, liebevoll, besorgt, einfach perfekt. Und selbst wenn, dann bitte nicht mit Amber. Ich wusste einfach nicht, was mit mir los war. Konnte ich mich in Zayn verliebt haben? Und wenn ja, empfand er dasselbe für mich? Hätten wir eine gemeinsame Zukunft? Fragen über Fragen durchströmten mein Gehirn und ich hatte Mühe mich auf unsere Vorlesung zu konzentrieren. Prof. Smith laberte irgendwas von einem angeborenen Talent in uns, das wir nicht vergeuden dürften. Eigentlich nicht uninteressant, doch die Theorien unsrer Professorin waren teilweise so weithergeholt und lächerlich, dass Jess und ich uns das Lachen kaum verkneifen konnten. Dadurch, dass Prof. Smith ihre Vorlesung unfreiwillig recht angenehm gestaltete, vergingen die drei Stunden Unterricht ziemlich schnell. Danach hatte ich endlich die Gelegenheit, Jess von Mr.Fieldsburys Besuch heute Morgen zu erzählen. Ich schleppte sie zur Cafeteria und zog Jess in eine der hintersten Ecken. "Was ist denn jetzt?" fragte sie mich verwirrt. "Ich muss dir was erzählen!" "Bist du schwanger?" Ich musste über ihren geschockten Gesichtsausdruck lachen. "Nein, natürlich nicht." "Was dann?" "Ich habe erfahren, dass ich Geld von meinen Eltern geerbt habe " Und ich erzählte Jessica alles vom Tod meiner Familie und vom Besuch Mr. Fieldsburys. Sie war begeistert: "Ist ja toll dann kannst du Zayn endlich was zurückgeben, dass ist es doch was du wolltest oder?" Ich fand es total niedlich wie sie sich freute. "Natürlich, das Komische daran ist nur, das es so viel ist verstehst du?
Natürlich verstehe ich dich, ich glaube mir würde es an deiner Stelle genauso gehen. Aber mal was anderes. Hast du es Zayn schon gesagt? ", fragte sie mich aufgeregt. Ich verneinte und erzählte ihr von meinem Plan. Jessica war sofort Feuer und Flamme für meine Idee und schlug vor später noch shoppen zu gehen, um ein passendes Kleid für mich zu finden. Also machten wir uns gegen 5 Uhr abends, nach unserer zweiten, und für heute letzten Vorlesung, auf den Weg ins Stadtzentrum Londons auf der Suche nach einem Kleid, dass Zayn umhauen würde wie Jess sagte.
Kurz darauf hatten wir auch schon was gefunden. Wir waren in einen kleinen Laden gegangen, ein Geheimtipp von Jess, und ich hatte mir ein Kleid gefunden, was mir auf Anhieb gefallen hatte. Es war smaragdgrün, aus paillettenbesetzter Spitze bis etwa zur Brust und fiel dann leicht und fluffig runter bis zum Knie. Wir bezahlten und gingen nach Hause, in Zayns Wohnung um mich zu stylen. Ich hatte Zayn in der Zwischenzeit eine Nachricht geschrieben, und ihm gesagt was ich für heute Abend geplant hatte. Er schien von meiner Idee begeistert zu sein denn er antwortete mir sofort dass er schon total freute.Als wir Zuhause angekommen waren, wuselte Jess gleich aufgeregt herum und suchte all das Zeugs zusammen, das sie angeblich brauchen würde. Inzwischen ging ich Duschen. Als ich nach 20min wieder in mein Zimmer kam, hatte Jess schon alles vorbereitet. Mittlerweile war es kurz vor sieben Uhr, und um acht würde Zayn kommen um sich umzuziehen, um halb neun wollten wir dann los. Langsam stieg auch die Aufregung und in meinen Gedanken malte ich mir alle mögliche Horrorszenarien aus.Aber bald entspannte ich mich auf Jessica, die nachwievor fleißig um mich rumwuselte. Das Gemeine war jedoch, dass sie den Spiegel in meinem Zimmer mit einem Handtuch verdeckt hatte, damit ich selbst mich nicht sehen konnte. Mein Look sollte eine Überraschung sein, meinte sie nur. Auch Zayn würde mich nicht sehen, bis Jess ihre Erlaubnis dazugab. Ich fand es total lustig, wie sie die strenge Profi-Stylistin mimte, und bekam gleich wieder Ärger, weil ich so viel Lachen musste, dass Jess mich nicht schminken konnte. Nach ungefähr einer Stunde war sie dann fertig, und nahm das Tuch vom Spiegel weg. Ich erkannte mich kaum wieder. Jess hatte meine Augen passend zur Farbe des Kleides geschminkt, was diese wunderbar betonte. Meine Haare hatte sie mir links geflochten, und auf der rechten Seite fielen sie mir in Locken über die Schulter.
Vor 10 min war Zayn nach Hause gekommen, doch grade als er min mein Zimmer kommen wollte, scheuchte Jess ihn raus, und befahl ihm, sich selbst auch fertigzumachen, da wir auch gleich fertig wären. Ich musste also noch eine Viertelstunde warten, bis der werte Herr endlich umgezogen war. Doch als Zayn aus dem Badezimmer kam, traf mich fast der Schlag. Ich war einfach sprachlos, er sah im Anzug halt einfach nur perfekt aus.
Zayn P.o.V.
Als ich aus dem Bad trat, wartete Mary schon im Gang. Sie sah so wunderschön aus, in ihrem neuen Kleid. Langsam ging ich auf sie zu, und erst als ich direkt vor ihr stand, realisierte ich erst genau was ich sah. Sie sah so verboten gut aus, und das alles nur für mich ?
Mary P.o.V.
Doch Zayn schien es nicht anders zu ergehen.Man konnte all seine Emotionen in seinen Augen ablesen, in dem Moment,in dem er auf mich zukam. Als er direkt vor mir stand umarmte er mich plötzlich, was mir einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte.
"Willst du mich mit deiner Schönheit umbringen, Beautiful?",flüsterte er mir mit rauer Stimme ins Ohr. "Hatte ich nicht vor, ich wollte dich edigentlich noch etwas behalten.", lächelte ich. Vor der Wohnung verabschiedeten wir uns von Jess und machten uns auf den Weg. Ich hatte mirein Lokal ausgesucht, dass in der Nähe war, sodass wir zu Fuß gehen konnten.Dort angekommen wieß uns ein Kellner gleich einen Tisch zu. "Was wollen sie bestellen ?" , fragte er höflich. Zayns Gesichtsaudruck nach dem Blick in die Speisekarte brachte mich zum Lächeln. Bestimmt dachte er darüber nach, warum genau wir hier waren und wie ich mir das leisten konnte. Der Kellner schaute uns erwartungsvoll an. "Ich nehme die Schweinemedallions in Champignonsoße, einen Salat und eine Cola.",sagte ich deshalb schnell, klappte die Karte zu und reichte sie ihm. "Und der Herr? " wandte er sich nun an Zayn. "Ich nehme den Zwiebelrostbraten und auch eine Cola",sagte dieser nach einem kurzen Blick auf das Menü. "Sehr wohl die Herrschaften, kommt sofort. ", damit verschwand der Kellner in Richtung Küche.
"So, jetzt kannst du mir nicht mehr ausweichen. Warum hast du mich hierher eingeladen ? Das hat doch ganz bestimmt nichts mit deinem Job im Café zu tun oder ? ", fragte Zayn mich verwundert. "Ja das stimmt, dennoch gibt es einen Grund, dass ich dich hierher eingeladen habe. Heute – als du schon in der Uni warst, bekam ich Besuch von einem gewissen Jonathan Fieldsbury, dem Notar meiner Eltern. Er überreichte mir ihr Testament." Ich stockte. "Und weiter?", hakte Zayn nach. "In dem Brief stand, dass sie mir 5 Millionen Pfund hinterlassen haben." "Okay, das kommt jetzt wirklich überraschend.",Zayn schien zu überlegen. "Ja, das finde ich eben auch. Ich hätte nie gedacht-" "Bitte sehr, Ihre Bestellung.", der Kellner von vorhin brachte unser Essen.
"Vielen Dank", sagten Zayn und ich gleichzeitig. Gerade als ich zu Essen anfangen wollte, fragte Zayn mich :"Was wolltest du vorher sagen ?" "Achso, ja, lächelte ich, ich wollte nur sagen, dass ich das alles ein bischen komisch finde mit dem vielen Geld und so." "Darüber habe ich auch gerade nachgedacht.",antwortete Zayn.
„Vor ein paar Jahren, eigentlich genau zu der Zeit als deine Eltern gestorben sind, hat ein Geschäftspartner meines Vaters eine Firma namens „Reed Cytech“ gekauft. Dad hat mir damals erzählt, diese Firma hätte ein gewisser James Reed aufgebaut, der aber bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen ist. Auf jeden Fall hat Brad, der Freund meines Vaters dann einiges in RC investiert und heute ist die Firma kurz davor Weltmarktführer im Bereich Computertechnologie zu werden.“, erzählte Zayn nun und verwirrte mich damit komplett.
Meine Gedanken schwirrten wild durcheinander. James Reed, das war mein Vater. Wenn das wirklich seine Firma gewesen war, würde das alles erklären. Ich beschloss morgen einfach Mr. Fieldsbury nach der beruflichen Situation meiner Eltern zu fragen. „Das kommt jetzt echt überraschend für mich, aber das könnte die Erklärung für alles sein. Nur verstehe ich nicht, warum meine Eltern mir nie etwas gesagt haben.“, antwortete ich Zayn. „Wie gesagt, die Firma war damals noch nicht sehr groß und auch noch fast unbekannt. Vielleicht war die Zukunft der Firma noch nicht sicher?“, überlegte Zayn. Das wäre eine logische Erklärung, dennoch wollte ich mich damit nicht zufrieden geben. Trotzdem schob ich den Gedankensturm beiseite und vertröstete meinen Wissensdurst auf morgen. Ich wollte den Abend mit Zayn so unbeschwert wie möglich genießen. „Ja so wird es wohl sein“, antwortete ich ihm deshalb lächelnd .Dann fragte ich Zayn nach seinem Tag an der Uni um das Thema zu wechseln,er ging sofort darauf ein und er erzählte mir von einem komplett verplanten Professor, der ziemlich verkatert im Hörsaal aufgetaucht war und erst eine ¾ Stunde, 5 Kaffeetassen und einer Aspirin später in der Lage gewesen war mit dem Unterricht zu beginnen. Zwischendurch aßen wir unser Essen, was wirklich sehr gut schmeckte. Naja, ich hatte heute fast nichts gegessen, deshalb hätte ich wahrscheinlich alles gegessen was man mir vor die Nase gestellt hätte. Aber diese Schweine Medallions waren wirklich eines der besten Speisen die ich je in meinem Leben gegessen
hatte. Schließlich kam der Kellner, räumte ab und fragte uns ob wir noch Nachspeise wollten. Er empfahl uns die Crème Bruleé a lá Vanille, die wir dann auch bestellten. Nachdem wir diese wunderbare Köstlichkeit verspeist hatten, bezahlten wir und gingen nach Hause. Wir waren gerade ein Stück vom Restaurant entfernt, als Zayn vorschlug noch ins Kino zu gehen. Ich lachte. „Sind wir dazu nicht zu overdressed ?“ Er schmunzelte auch „Nein, nein das wird schon gehen.“ Zayn nahm meine Hand. Wir änderten unsere Richtung und kurz darauf waren wir vorm Kino angelangt. Ich war seit ca. 3 Jahren nicht mehr im Kino gewesen, deshalb freute ich mich riesig.
Zayn bestand darauf zu bezahlen, da ich ihn ja schon zum Essen eingeladen hatte. Da er zahlte , durfte er auch den Film aussuchen. Er stellte sich an der Kasse an und kurz darauf kam er mit zwei Karten für „Die Bestimmung – Divergent“ wieder. Ich fand, dass er gut ausgewählt hatte, denn ich hatte schon erwartet dass er einen der gruseligen Horrorstreifen auswählen würde, die ich hasste. Über Divergent hingegen freute ich mich. Den ersten Teil hatten Zayn, Niall, Jess und ich mal bei einem Filmeabend auf DVD angesehen. Nun war ich gespannt wie es weiterging.
Nach kurzer Wartezeit durften wir auch schon in den Kinosaal. Zayn nahm wieder meine Hand und zog mich zu unseren Plätzen. Wir setzen uns, und da fing der Film auch schon an. Etwa in der Mitte des Films, der wirklich sehr spannend war, machte Zayn etwas was mich zuerst innerlich sehr zum Lachen brachte. Er benutzte den ältesten Trick der Welt: Zayn gab vor zu Gähnen, streckte dabei den Arm aus und legte ihn um meine Schultern. Ich spielte mit und legte meinen Kopf halb auf seine Schulter, halb auf seine Brust. Er zog mich näher zusich rüber und ich drehte meinen Kopf zu ihm hoch. Langsam kam er mir näher und ich fühlte seinen Atem auf meinem Gesicht. Nur Millisekunden später trafen seine Lippen auf meine. Ich spürte Zayns Zunge über meine Unterlippe streichen und öffnete meinen Mund leicht um ihm Einlass zu gewähren. Keiner von uns beiden wollte diesen schönen Moment unterbrechen. Mein Bauch fühlte sich an als würde er vor Glück explodieren. Wir lösten uns erst, als wir beide wieder Luft brauchten. Atemlos sahen wir uns in die Augen. Braun trifft Blau. Ich könnte Zayn stundenlang so in seine schönen Augen blicken, aber wir werden durch den Film abgelenkt. Ich drehte als meinen Kopf wieder in Richtung Leinwand und wir schauten den Film zu Ende. Draußen vor dem Kino nahm Zayn wieder meine Hand und wir liefen die Kurze streckte bis nach Hause. Es gab kein schöneres Gefühl als Zayns Hand zu halten. Meine Hand passte perfekt in seine. Zuhause angekommen, ließ Zayn meine Hand nicht los, sondern führte mich direkt in mein Zimmer. „Warte kurz, ich muss noch was holen“, sagte er und verschwand wieder. Ich setzte mich auf mein Bett. Keine zwei Minuten später war Zayn wieder da. Er sagte mir ich sollte mich umdrehen und kurzdarauf spürte ich wie etwas angenehm Kaltes um meinen Hals lag. Eine Kette. „Die ist so wunderschön! Aber das kann ich doch nicht annehmen!“ „Doch du musst sie sogar annehmen“, antwortete Zayn, der sich zu mir aufs Bett gesetzt hatte. Ich schaute mir die Kette genauer an. Sie war aus Silber und hatte einen herzförmigen Anhänger auf dem Z+M eingraviert war. Hieß das etwa? Zayn rutschte vom Bett und kniete sich vor mich hin.
„Mary Eleanora Reed, willst du meine Freundin sein?“,fragte Zayn.
Tränen liefen mir über die Wangen. „Ja“,flüsterte ich, doch Zayn hatte mich trotzdem gehört.
Sanft küsste er die Tränen von meinen Wangen. Ich rutschte vom Bett.
Da waren wir nun, kniend, küssend, komplett eingeschlossen in unserer eigenen Welt, in der es nur uns beide gab.
Am nächsten Tag machte ich mich gleich am Vormittag auf den Weg zu Mr.Fieldsbury. Die Kanzlei von Dr. jur. Jonathan Fieldsbury jr. befand sich in einem hohen Bürogebäude, das in einem der vornehmeren Viertel Londons lag.
Ich betrat das Gebäude durch eine hohe Glastüre. Schon allein die Eingangshalle war gleichzusetzen mit der eines Schlosses. .Kaum hatte ich der Dame am Empfang meinen Namen gesagt, winkte sie mich schon ins Büro von Mr.Fieldsbury. Dieser saß hinter einem massiven Holzschreibtisch, und sah mich erwartungsvoll an. Ich ging auf ihn zu und reichte ihm die Hand. "Guten Tag, Mr.Fieldsbury.", begrüßte ich ihn freundlich." Guten Morgen, Miss Reed. Was kann ich für sie tun? Nehmen sie doch bitte Platz.", erwiderte er und wies mir den Sessel vor seinem Schreibtisch zu. "Ich habe noch einige Fragen zu dem Erbe meiner Eltern und vor allem zur Firma meines Vaters." ,fasste ich mein Anliegen kurz zusammen und setze mich. "Ich werde mein Bestes versuchen, Ihnen ihre Fragen zu beantworten.", antwortete Mr.Fieldsbury lächelnd. "Zu einen verstehe ich nicht wo das viele Geld herkommt, und dann habe ich gestern erfahren, dass mein Vater sehr wahrscheinlich der Gründer einer der erfolgreichsten Computertechnologiefirmen Englands war, was mich allerdings etwas verwirrt, da ich davon nichts wusste und mein Vater auch nie Etwas über diese Firma erwähnt hat." "Ich verstehe ihre Verwirrung ganz gut, das ist ja auch ein wenig viel auf einmal, was da auf sie hereinbricht. Ja, ihr Vater gründete die Firma Reed Cytecs, das war für ihn jedoch mehr eine Nebeneinkunft, er sah es nicht als seinen Hauptberuf, eher als ein Hobby. Vielleicht ist das auch der Grund, warum er Ihnen, bzw. seiner Familie gegenüber nichts erwähnte. Die Frage, woher Ihr Vater so viel Geld hatte, lässt sich nun auch leicht beantworten. Kurz vor dem Tod – er stockte kurz.- ihres Vaters, ging es mit dem Erfolg der Firma erst richtig los. Die Aufträge wurden immer mehr, und plötzlich interessierten sich auch größere Konzerne für Reed Cytecs, was natürlich dem entsprechen auch mehr Geld brachte. Nach dem Unfall wurde RC an Brad McKenzie verkauft, der dann einiges investierte und die Firma somit zur Spitze brachte." Ich hatte Mr.Fieldsbury die ganze Zeit aufmerksam zugehört, nun nickte ich. Vom Verkauf hatte Zayn mir ja schon erzählt Ich stand von meinem Stuhl auf. "Vielen Dank, sie haben mir wirklich sehr weitergeholfen.", bedankte ich mich. Mr Fieldsbury begleitete mich noch zur Tür.
Als ich aus dem Gebäude trat und ich auf meine Armbanduhr blickte, bekam ich einen riesen Schock denn. wenn ich mich jetzt nicht beeilte, kam ich zur spät zur Uni, und das konnte ich mit wirklich nicht leisten. Ich hastete zur nächsten U-Bahn-Station. Gott sei Dank, die Bahn kam gleich, und ich musste nicht wirklich lange warten. Am Campus angekommen traf ich zufälligerweise auf Jess, und da sie so neugierig war und keine Ruhe geben wollte, versorgte ich sie auf dem Weg zu unserer gemeinsamen Vorlesung mit der Kurzversion des gestrigen Abends. Als ich beim Kuss angekommen war fing sie an zu quietschen. Ich fand es niedlich wie sehr sie sich für so etwas, eigentlich Banales begeistern konnte, aber auch ich musste lächeln als ich an gestern Abend zurückdachte.
Wir lösten uns aus dem Kuss , doch wir lösten nicht den Blick voneinander. Blau trifft Braun. Langweiliges, wässriges Blau trifft wunderschönes, schokoladiges Dunkelbraun.
Lange verharrten wir in dieser Position, umarmten uns und schauten uns einfach nur an. Dann löste sich Zayn. "Wir sollten schlafen gehen", flüsterte er . Insgeheim stimmte ich ihm zu, doch ich wollte nicht dass er jetzt ging, ich wollte ihn bei mir haben. Zayn drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. "Gute Nacht", raunte er, und wollte zur Tür. Als er schon fast seine Hand auf der Klinke hatte, bekam ich endlich den Mund auf. "Bleib", krächzte ich, immer noch am Boden kniend, wie hypnotisiert. Wie als ob Zayn auf dieses Stichwort gewartet hätte drehte er sich um und lächelte mich liebevoll an. "Du willst also auf dem Boden schlafen oder wie?", schmunzelte er. Da erwachte ich aus meiner Trance und wurde rot. "Nein natürlich nicht", gab ich zurück, konnte mir aber ein Grinsen nicht verkneifen. Langsam kam Zayn auf mich zu, hob mich hoch und legte mich auf dem Bett ab. Gut, dass ich mich vorher schon umgezogen hatte. Er deckte mich zu und zog dann sein weißes T-Shirt aus, so dass er nur noch seine Jogginghose trug. Als er sich umdrehte hatte ich den besten Blick auf seine Tattoos. Bei vielen Leuten sehen Tattoos einfach grässlich aus aber Zayn machen sie zu dem wer er ist. Am meisten faszinierten mich die Engelsflügel auf seiner Brust. Langsam riss ich meinen Blick wieder von Zayn ´s Brust los, und bemerkte dass er mich beim Starren beobachtete. Was er wohl dachte? Sofort wurde ich wieder rot. "Hey, es muss dir doch nicht peinlich sein, schließlich bin ich dein Freund. Wenn ein Mädchen mich anstarren darf, dann bist du es, mein Engel." Mit diesen Worten kam er auf mich zu und küsste mich. Ich schloss die Augen und merkte, fast im Halbschlaf, dass unsere Lippen den Kontakt verloren, und wie sich die Matratze neben mir niedersenkte. Kurz darauf zog Zayn mich auf seine Brust und umschlang mich mit seinen muskulösen Armen. Ich drehte mein Gesicht zu ihm, küsste ihn leicht, kuschelte mich in seine Halsbeuge und schlief dann endgültig ein.
Tag der Veröffentlichung: 18.02.2015
Alle Rechte vorbehalten