Cover

Vorwort

Die Ereignisse entstammen aus dem Roman "Der gestohlene Thron" von David Gaider. (ins deutsche Übersetzt von Claudia Kern und Helga Parmiter)

Der Prolog entfällt auf eine kurze Zusammenfassung, da er nicht in der Form wie er gestaltet wurde, freigeschalten werden kann. (Rechte und Copyright.).

Daher fasse ich wenige Sätze

zusammen, damit der Übergang in die eigentliche Geschichte nicht allzu holprig verläuft.

 

Ich erhebe keinerlei Rechte an den Original Charakteren oder der Original Story.

Neugierig:

ISBN 978-3-8339-1941-2

 

Diverse Textstellen tauchen in Form einer Art Review auf, diese stammen aus dem Roman und sind als "Zitate" zu behandeln.

Die Hauptfiguren hier sind

Rowan, Maric, Loghain und Katriel, während des Krieges gegen Orlais.

Hierbei arbeite ich mit einem Co-Autor zusammen, der allerdings nicht bei Bookrix vertreten ist.

Die Figuren gehören nicht mir, sondern David Gaider, die Handlung gehört ebenfalls dem Original-Autor.

Die alternative Geschichte resultiert aus diversen Andeutungen in

"Der gestohlene Thron" und fügen sich zu einer kleinen Side-Story zusammen.

 

 

Prolog

Wir befinden uns im Jahr 8:99 gesegnetes Zeitalter.

Loghain und Maric haben die Kocari - Wildnis durchquert und fühlen sich sicher.

Jedenfalls solang bis ein paar Reiter auf die beiden zupreschen.
 

Loghain der seinem Vater das Versprechen geben musste, dafür zu Sorgen, Maric zu seinem Geburtsrecht zu verhelfen, zieht sein Schwert und stellt sich vor ihn.

Die Reiter bleiben stehen und mustern die beiden Burschen. Einer schließlich löst sich und steigt vom Pferd. Er tritt auf Loghain und Maric zu und nimmt den Helm ab, dieser ist mit

einem prächtigem, grünen Federschmuck bestückt. Zum Vorschein kommt eine dunkle, gelockte Mähne, die Loghain für einen Moment sprachlos macht.

Maric erkennt seine Freundin von früher  aus Kindertagen und begrüßt sie, als gäbe es keinen Krieg. Rowan, die gar nicht erfreut ist, begrüßt den Prinzen mit einem Schlag ins Gesicht.

Loghain stellt daraufhin fest, dass die beiden sich offensichtlich gut kennen. Schließlich folgen sie den Reitern ins nahegelegene Lager.

Vergangenheit

8:99 gesegnetes Zeitalter

Am Abend dieses Tages hatten sie das Lager erreicht. Rowan führte Maric und Loghain direkt in die Mitte. Es herrschte ein reges Treiben im Lager. Offensichtlich waren sie gerade dabei aufzubrechen. Alles schien in Eile und hier und da rannten hektisch ein paar Boten durch die Reihen der Männer und Frauen, ehe sich Arl Rendorn schließlich umwandte um seine Tochter und Maric zu begrüßen. Loghain blieb auf höflicher Distanz, was zumindest Maric nicht zu passen schien. Immerhin hatte der schwarzhaarige ihn mehr als einmal nicht nur das Leben gerettet. Allerdings war der Zeitpunkt schlecht gewählt. Rendorn erklärte, dass sie das Lager so bald wie möglich abbrechen würden, um weiter zu ziehen. Sie wären schon viel zu lang hier und inzwischen berichteten seine Späher von Kaiserlichen Truppen die sich ihnen gefährlich näherten.  Allerdings ließ der Arl auch keine Zweifel daran, dass er höchst erfreut war, den Prinzen gesund und munter bei sich im Lager zu haben. 

Bevor die Dunkelheit gänzlich über ihnen hereingebrochen war, war der Trupp weitergezogen. Hier und da lieferten sie sich kleine Gemetzel mit den kaiserlichen Truppen, blieben aber weites gehend unbehelligt. So gestalteten sich auch die kommenden Tage.  Meist gelang ihnen ein fast reibungsloser Durchmarsch, gelegentlich kam es zu kürzeren Gemetzeln, ehe sie schließlich vor einer massiven Felswand zum Stehen kamen. 

Rendorn schickte einige Späher aus, die Gegend zu erkunden. Wenn sie einen Weg hinauffanden, war das eine optimale Verteidigungsposition. Der Rest der Truppe schlug indes im Windschatten der Felsen das Lager auf. Jetzt galt es, wenn man es je bis nach Gwaren schaffen wollte, würde man sich hier nicht vor einer größeren Auseinandersetzung drücken können. Loghain, der eher selten gefragt wurde, studierte die Karte, die Arl Rendorn auf einer provisorischen Tischplatte ausgebreitet hatte, mit ähnlicher Intensität wie dieser selbst. „Hier sieht es so aus als führe ein Pfad hindurch. Ich werde mir das ansehen. Sollte sich der Pfad als breit genug erweisen, wäre er ein gut zu verteidigender Hinterhalt“, erwiderte Loghain eher zu sich selbst, aber natürlich hatte Rendorn alles verstanden und trat näher an den dunkelhaarigen heran.

Rendorn runzelte die Stirn und stützte sich auf die Platte. Loghain rieb sich das Kinn.

„Ich sehe mir den Pfad an…“, erklärte er.

„Nicht allein…“, erwiderte der Arl und sah zu ihm. „Rowan sollte euch begleiten. Es ist sicherer zu zweit als allein. Es ist immerhin möglich, dass die Kaiserliche Armee ebenfalls dort sein könnte. Zudem sind die Späher noch unterwegs. Es kann wohl nicht schaden einen Plan B zu haben“, erwiderte der grauhaarige mit einem Unterton in der Stimme der keine Widerworte duldete, die Loghain in diesem Moment hinunterschluckte. „Natürlich“, erklärte er mit zusammengebissenen Zähnen und wandte sich zum Ausgang des Zeltes.

Rowan folgte Loghain und ihrem Vater, als diese wieder herausgetreten waren, während letztere ihr ein Zeichen gab, zu ihm zu kommen um sie in ihr Vorhaben einzuweihen. Dann brach die Nacht an und im Lager wurde es ruhiger.

Die Euphorie über die Freude Maric lebend gefunden zu haben, hatte für einen ordentlichen Motivationsschub innerhalb der Truppe geführt, allerdings stellte ihn Loghain vor ein Rätsel. Er war jung, vielleicht in Marics Alter, aber er wirkte so, als habe er bereits unzählige Schlachten geschlagen. Nichts destotrotz war er ein großer Gewinn. Sein Geschick im Umgang mit der Karte und seine Ausstrahlung machten ihn zu jemanden den man ernst nehmen sollte. Rowan schien dem ganzen deutlich unbesorgter gegenüber zu treten. Auch wenn sie bislang nicht wirklich den Eindruck erweckt hatte, mit seiner Gesellschaft einverstanden zu sein. Zudem hatte Rendorn den Eindruck, seine Tochter wäre nicht ebenso froh darüber ihren zukünftigen gesund und munter gefunden zu haben. Der Arl musterte seine Tochter, die zu einer schönen Frau und ausgezeichneten Kriegerin gereift war. Sie trug heute eine einfache Hose und dazu ein weißes Hemd mit einer Weste darüber. Ihre Stiefel, reichten bis zum Knie und um ihrer Hüfte hatte sie ihr Schwert gebunden. Sie schien sich im Fluss ein wenig frisch gemacht zu haben, denn sie trocknete ihre Haare gerade noch einmal mit einem Tuch. Ihre Locken hüpften dabei locker auf und ab. Auch Loghain war dieser Anblick nicht entgangen. Er hatte sich um die Pferde gekümmert, als der Tag hereingebrochen war. Zudem musste er dringend seine eigene Kleidung ausbessern und fetten, damit das Leder nicht brach. Erst als er den Arl entdeckt hatte, senkte er den Blick von der jungen Frau und wandte sich mit dem Rücken zu ihr. Sie und Maric schienen noch immer nicht miteinander gesprochen zu haben.

Arl Rendorn nickte, als Rowans Augen ihn trafen, ehe sie noch einmal zu dem schweigsamen jungen Mann hinübersah. Dann ging sie zu ihrem Vater. Die Zeltplane schloss sich, ehe Rendorn ihr ihre Aufgabe mitteilte. Als Rowan das Zelt wieder verlassen hatte, trat auch Maric aus seinem heraus und grüßte die Kriegerin mit einem breiten Grinsen. Das Räuspern ihres Vaters vernehmend, sah er auf und nickte.

Ob der Behandlung Loghains, wurde Maric ungestüm und forderte, er solle ebenso behandelt werden wie alle Ehrenmänner und Ritter in diesem Lager, gleichwohl welcher Abstammung er auch sei. Es war überraschend gewesen, dass ausgerechnet Maric den Arl die Stirn bot und ihn schließlich gewähren ließ. Nun stand Loghain zusammen mit den anderen im Zelt und lauschte den hitzigen Diskussionen die Rendorn mit Maric focht. Allerdings hörte er gar nicht genau hin, denn je länger sie stritten, desto wütender wurde der junge Wildere, ehe er sich urplötzlich einmischte.

Während sich Maric weigerte die Männer und Frauen im Stich zu lassen, beharrte der Arl darauf, dass es die einzige logische Lösung war die Soldaten zurück zu lassen. Jedoch hatte er den Sturkopf des Prinzen unterschätzt.

Rowans Vater kam schließlich auf einen Plan zu sprechen. Einen Plan den er bereits durchdacht hatte, ehe sich die Lage geändert hatte. Rowan kannte die Details und wusste, dass sie Maric nicht gefallen würden. Nun sah es so aus, als würde die braungelockte damit Recht behalten. Doch sie verstand auch den Standpunkt ihres Vaters. Das Risiko den letzten legitimen Erben der königlichen Blutlinie zu verlieren, erschien ihr falsch. Zudem gab sie es zwar nicht zu, doch Maric war ihr wichtig. Auch wenn sie ihn im Moment nicht ausstehen konnte. Rowan konnte auch den Zorn Marics verstehen, der sich allzu deutlich in seinem Gesicht widerspiegelte. Vielleicht waren es auch Schuldgefühle die den jungen Prinzen plagten. Schuld deswegen, weil er nicht in der Lage gewesen war, seine Mutter zu beschützen, sondern wie ein feiger Hund davon zu rennen. Vielleicht wollte er Buße tun und sein Unrecht mit der Rettung der Männer und Frauen zumindest ein wenig zu mildern.

„Es ist löblich, dass du versuchst tapfer zu sein Maric. Aber ein toter König kann auch nicht mehr herrschen“, unternahm die Kriegerin einen letzten Versuch den blonden von seinem lebensmüden Plan abzubringen. Erfolglos. Widerworte waren ihre Antwort. Rendorns Kopf war zornesrot und er schäumte geradezu. Rowan legte ihm die Hand auf den Arm und sah ihn an.

„Vater…“, erwiderte sie in mit festen Blick ansehend und schüttelte den Kopf. Dies war nicht der richtige Weg. Wenn er und Maric weiterstritten, würden sie noch mehr der wertvollen Zeit verlieren, die ihnen noch blieb. Sie sah zu Maric, schellte sich in Gedanken, dass sie erneut nachgegeben hatte. Aber zumindest konnte dann keiner mehr sagen, sie hätte nicht versucht den Prinzen umzustimmen.

„Maric, führ dich nicht als König auf. Du weißt dass wir dir folgen. Das werden wir immer tun. Bis in den Tod, wenn es sein muss, sonst wären wir nicht hier und in dieser Lage. Wollten wir unseren König im Stich lassen, hätten wir nicht ausgeharrt und an der Hoffnung festgehalten, dich vielleicht lebend zu finden, dann wären wir schon lang fort und müssten uns nun keine Gedanken darüber machen, wie wir uns aus dieser Lage befreien können. Möglichst mit einem lebenden Prinzen. Du solltest nicht kämpfen, nur weil du dich dann vielleicht besser fühlst. Du solltest in Sicherheit sein und deine weiteren Schritte überdenken. Wir brauchen dich“, versuchte sie es noch einmal. Aber Maric blieb stur. Seine Faust schlug so hart auf dem Tisch auf, dass jeder im Zelt, mit Ausnahme Loghains, zusammenzuckte und ihn aus großen Augen ansah.

Loghain mischte sich ein, gleich darauf schellte er sich in Gedanken dafür. Erst als sämtliche Augenpaare auf ihn gerichtet waren, wurde ihm klar, dass man nun weiteres von ihm erwartete.

Schließlich gab sich der Arl geschlagen, auch wenn er noch nicht vollends davon überzeugt war, dass Loghain mit seinem Vorschlag Erfolg haben würde. Selbst Rowan hatte mehr als einmal die Stirn krausgezogen und versucht beschwichtigend auf die Parteien einzuwirken. Mit mäßigen Erfolg, um nicht zu sagen, ohne jeglichen Erfolg.

Rowan zog die Brauen nach oben, als sie Loghains Stimme vernahm. Ihre vollen Lippen zierte ein leichtes Grinsen, doch sie würde abwarten, was er zu sagen hatte, schließlich hatte er soeben ihren Vater herausgefordert.

Nach einigem Zögern, trat der schwarzhaarige nach vorn und sah auf die Karte. Loghain erläuterte sein Vorhaben anhand der Karte, nachdem sicher war, dass ihm auch wirklich alle ihr Gehör schenkten. Die Zweifler waren verstummt und kurzerhand entschied der Arl, dass er dem Jungen die Möglichkeit gehen wollte sich zu beweisen. Er unterstellte ihm ein Kommando mit absolut loyalen und erfahrenen Rittern. Diese sollte ihm helfen, sein Vorhaben umzusetzen.

Arl Rendorn beobachtete seine Tochter, während diese nachdenklich wirkte. Ihr Blick wanderte zwischen den Männern hin und her, es war wirklich nicht schwer zu erahnen, dass sie nicht gänzlich überzeugt war. „Was geht dir durch den Kopf, Tochter?“, wandte er sich an sie.

„Du kannst Maric nicht kämpfen lassen, es ist ein Guter Plan. Doch sie werden Hilfe brauchen, sie können zwar die östlichen Truppen ablenken, aber die aus dem Norden nur schwer. Es wäre besser wenn ihnen der Rücken freigehalten würde. Und du weißt es ja, Vater. Im Krieg läuft es nie so wie es laufen soll. Ich werde mich an diesem Plan beteiligen. Ich werde ihnen mit einigen Männern zu Hilfe kommen“, meinte sie dann mit einem weiteren Blick auf die Karte. Auch wenn sie ihre Hilfe vielleicht nicht benötigten, sie würde es trotzdem tun.

Loghains Brauen wanderten in die Höhe. Rowan schien entschlossen und dass sie es war, zeigte ihre Reaktion, als sie Maric gefunden hatte. War sie wirklich bereit auch noch ihr Leben in Gefahr zu bringen? Der schwarzhaarige seufzte lautlos. Maric schien gar nicht bewusst zu sein, was für Freunde er hatte. Es war beinahe schmerzhaft, darüber nachzudenken, wenn man bedachte, wie unüberlegt er sein Leben wegzuwerfen bereit war. Oder er war einfach ein hoffnungsloser Optimist. Doch das würde die Zukunft wohl zeigen.

„Ich lasse dich ungern zurück. Es wäre besser, du würdest uns begleiten.“, erwiderte der Arl und sah seine Tochter an. Aus dem kleinen Mädchen war wirklich eine starke Frau geworden. Auch wenn dies sein letzter Tag auf Erden sein sollte, er wusste, wenn sie siegreich waren, wäre Ferelden in guten Händen, in erfahrenen Händen. Doch Rowan schüttelte den Kopf und zwang sich zu einem Lächeln.

„Ich weiß was ich tue, Vater“, erwiderte sie und sah noch einmal zu Maric. „Und schließlich können wir nicht zulassen, dass Maric etwas geschieht. Schließlich kann ein Toter König nicht herrschen.“, erwiderte sie die Worte wiederholend die sie schon einmal gebraucht hatte. „Mich jedoch kann man ersetzen und ich bin sicher, er würde auch eine andere Frau finden. Sollte ich sterben, was ich nicht vorhabe, werde ich eine Möglichkeit finden ihn für den Rest seines Lebens die Hölle heiß zu machen…ansonsten tue ich es als seine Frau“, meinte sie mit einem breiten Lächeln. Doch dann wurde sie wieder ernst. „Seht einfach zu dass ihr verschwindet“, bat sie ihren Vater, Loghain und Maric, ehe sie sich abwandte und das Zelt verließ, um sich ebenfalls fertig zu machen.

Als auch ihr Pferd gesattelt war, nickte sie den Soldaten zu die sie begleiten würden. Sie würde Loghain und den anderen einen Vorsprung gewähren, ehe sie sich von anderer Seite zu nähern versuchten. Rowan hoffte inständig, dass ihr Plan wirklich so gut war, wie er klang. Dann ritten sie los, nachdem das Lager abgebrochen wurden war. Noch einmal sah sie zurück, ehe sie das Visier ihres Helmes zu klappte.

Tatsächlich schien der Plan sich zumindest zu Teilen als brauchbar zu erweisen. Wenigstens wenn man die surrenden Pfeile und die schmerzerfüllten Schreie ausblenden konnte. Tatsächlich gelang es Loghain und den Rittern, die Soldaten des Thronräubers auf eine falsche Fährte zu führen und sie bis zur Steilküste hinauf, hinter sich zu halten. Natürlich blieben auch einige Kollateralschäden nicht aus, dennoch mussten sie ausharren. In die Enge gedrängt und umzingelt. Einzig die Steilküste vor ihnen war ihr Ass im Ärmel. Loghain musste sich auch eingestehen, dass die Anzahl höher als erwartet war.
 

An der Nördlichen Stellung sah es nicht anders aus. Man musste kein Gelehrter sein um zu erkennen, dass sich die Anzahl der Feinde erhöht hatte. Auch wenn sich die Rebellenarmee wacker schlug, so würde es kaum eine Chance geben, noch rechtzeitig zu Loghain und seine Ritter zu stoßen. Rowan biss die Zähne zusammen. Doch schließlich befahl sie ihren Leutnant, alles wie geplant vorzubereiten, während sie sich auf den Weg nach unten machte um mit dem Arl zu sprechen. Auch dieser verharrte noch im Schatten aus. Als er die Kriegerin sah, wirkte er besorgt. „Was ist los?“ fragte Arl Rendorn an seine Tochter gewandt. Doch im Grunde wusste er wohl schon was sie ihm sagen wollte.

„Dort sind mehr Soldaten als wie dachten. Das heißt, dass sicherlich auch der Osten mit mehr Soldaten angerückt sein könnte, als wir glaubten. Wir müssen Loghain helfen“, beharrte die braunhaarige. Doch der Arl schüttelte nur den Kopf und legte eine Hand auf die Schulter seiner Tochter.

„Rowan…wir haben keine Wahl. Sobald sich der Feind zurückzieht, müssen wir mit allem was wir haben flüchten. Was dieser Loghain tut, ist ein Dienst an Ferelden und seinem König. Wir können hier nicht weg“, sprach er eindringlich. Rowans Lippen bezeichneten einen schmalen Strich und sie starrte ihren Vater verbissen in die Augen. „Aber wir haben es ihm versprochen! Wir können ihn dich nicht einfach im Stich lassen!“, beharrte sie. Arl Rendorn seufzte.

„Es war ein Guter Plan aber die Rolle die Loghain in seinem Plan spielt, ist die Rolle des Opferlamms…so leid es mir tut“, erwiderte der grauhaarige. Rowan starrte auf den Boden. Er hatte nicht ganz Unrecht. Aber wieso hatte Loghain dann darauf bestanden an diesem Vorhaben festzuhalten. War ihm nicht klar gewesen, dass er nicht mit Hilfe rechnen brauchte, falls sich die Lage als anders entpuppte wie erwartet? Das war doch ziemlich unwahrscheinlich. Vermutlich wusste Loghain sehr genau was er tat und worauf er sich eingelassen hatte, doch konnte Rowan diese bittere Wahrheit so ohne weiteres hinnehmen? Was würde Maric dazu sagen? Er würde vermutlich toben und den Arl mit Worten belegen, die sie sich lieber nicht so genau vorstellen wollte. Oder er zog sich zurück. Letzteres war ein Risiko, dass es immer geben würde, solang Meghren noch immer unrechtmäßig den Thron Fereldens beschmutzte. Wortlos wandte sich die junge Frau herum und ritt zu ihren Männern zurück. Noch ehe sie sie erreicht hatte, hatte sie einen Entschluss gefasst. Sie würde nicht tatenlos zusehen. Sie würde die versprochene Verstärkung sein. Sie vertraute auf ihren Vater und auf Maric. Sie würden das schaffen, und sie musste es tun. Es war das Richtige.

Rowan und ihre Männer blickten nicht zurück.

Sich gegen ihren Vater zustellen, das hatte Rowan noch nicht oft getan. Schließlich gab es auch keinen Grund dafür, doch heute gab es diesen. Ihr Vater wollte Loghain und seine Ritter ihrem Schicksal überlassen. Ein kleiner berechnender Teil in ihrem Inneren wusste, dass er das nicht leichtfertig tat, doch es fühlte sich nicht richtig an. Sie wusste, dass sie nur fliehen und Maric sicher wegbringen konnten, weil Loghain dafür gesorgt hatte, dass sie ihm folgten. Weil er sie von den anderen weggelockt hatte. Was wäre sie für eine zukünftige Königin, wenn sie ihre Männer im Stich lassenwürde? Auch Königin Moira hätte ihre Männer nicht ohne einen Kampf sich selbst überlassen, nicht wenn es eine kleine Chance gab es zu verhindern. Ihr Vater würde schon dafür sorgen, dass sie diese Nacht überleben würden. Doch sie würde nicht hierbleiben und Loghain sich selbst überlassen, sie würde ihn nicht allein dort sterben lassen, nicht solang noch ein Funke Ehre und Leben in ihr waren. Und wenn es das letzte war, was sie tat.

Sie glaubte an ihren Vater und an Maric, bis sie zum Waldesrand kamen. Es dauerte nicht lange, bis sie die Route entdeckt hatte, die sie vor einigen Stunden noch auf der Karte diskutiert hatten. Es war nicht schwer zu erkennen, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Das Unterholz war niedergetrampelt und kleine Zweige von Sträuchern und Büschen waren abgeknickt. Als der Flusslauf in Sicht kam, bedeutete sie ihren Männern leise zu sein, denn sie wollten die Soldaten des Feindes nicht warnen. Doch Loghain hatte gute Arbeit geleistet. Nicht einer der Männer war zu sehen, hier und da lagen lediglich ein paar vereinzelte Leichen herum und deuteten ihr so den Weg den die dreißig Ritter genommen hatten. Die Feinde waren abgelenkt so wie es geplant war. Sie jagten den vermeidlichen Prinzen ohne zu wissen, dass ihre Hauptstreitmacht bereits in die Enge getrieben und in Schach gehalten wurde. Als sie die Steilküste erblickte, sah sie zur Seite und nickte ihren Rittern zu. Es war wie sie befürchtet hatte. Auch hier im Osten waren weit mehr Feinde als gemeldet wurden. Es war schwer vorstellbar, dass Loghain mit dieser Übermacht allein zurechtgekommen wäre. Aber sie gestand ihm gern zu, dass er Mut hatte. Schließlich kam es einem Todesstoß gleich, sich mit dreißig Männern gegen mehr als zweihundert Soldaten zu stellen. Die Schreie der Männer drangen zu ihnen herüber. Offensichtlich hatten sie vor, die Steilküste einzukesseln und die wenigen Ritter zur Aufgabe zu zwingen, allerdings hieß dass nicht, das sie sie auch am Leben ließen.

Kurz blickte Rowan noch einmal zu ihren Männern, die wieder zu ihr aufgeschlossen hatten. Sie hatten nun das freie Feld vor sich. Mit einem Aufschrei und gezücktem Schwert ritt sie in die Truppen, ihre Männer folgten ihr dichtauf. Doch zunächst konzentrierte sie sich, nicht vom Pferd gerissen zu werden und zu sterben. Immer wieder waren die Kehlen der Feinde ihr Ziel. Sie bahnten sich eine Schneise durch die Reihe der Soldaten des Thronräubers. Sie nutzten den Vorteil des Überraschungsmomentes voll aus. Immer mehr Männer fielen den wütenden Klingen der Rebellen zum Opfer, doch sie hatten sich schnell wieder gefangen. Nun waren die Pfeile auf sie gerichtet, doch Rowan riss ihr Schild in die Höhe um sich vor den meisten von ihnen zu schützen. Ein Pfeil surrte an ihr vorbei. Doch sie gab nicht auf. Schlag um Schlag schwang sie ihr Schwert und beförderte weitere Soldaten von den Rücken ihrer Pferde in den Tod. Sie konnte nicht sehen wie es auf dem Schlachtfeld aussah, sie konzentrierte sich darauf nicht zu sterben. Mit einem Mal geriet ihr Pferd ins Stolpern. Ein Soldat am Boden hatte ihm die Kehle aufgeschlitzt. Hart kam die junge Frau auf dem Boden auf, doch sie war schnell wieder auf den Beinen als sie dem Angreifer den Kopf abschlug. Sie kämpfte am Boden weiter, aber es dauerte nicht lange, als einer ihrer Ritter ihr auf sein eigenes Pferd half und sie weiterkämpfte.
 

Das würde sein letzter Kampf werden. Seine Reise neigte sich dem Ende. Unvermittelt trat er nach einem weiteren Soldaten, der eben auf ihn zustürmte. Er traf ihn so heftig, dass dieser direkt über die Kante der Klippe taumelte und fiel. Dann erklang urplötzlich ein Horn. Loghain blinzelte, wischte sich den Schweiß aus den Augen und lachte unerwartet laut auf. Das laute Donnern der Hufe hallte zu ihm herauf. Ein sicheres Zeichen, dass die berittene Abteilung der Rebellenarmee den Soldaten des Thronräubers in den Rücken fiel. Der Vormarsch der Armee stockte als sie sich Hals über Kopf neu zu formatieren versuchte. Loghain wagte aufzustehen und nach unten zu sehen. Die Gestalt in der glänzenden Rüstung die den Angriff führte, konnte nur Rowan sein – der flammende grüne Federbusch auf ihren Helm, der wie eine Flagge im Wind wedelte, war unverkennbar.

Die Wirkung auf den Feind war verheerend. Die Orlesianer wurden rückwärts über die Klippe gedrängt und ihre Schreie drückten Verzweiflung und Verwirrung aus. Ihre notgedrungene Ordnung zerstreute sich rasant und ihre Fußsoldaten wurden von Panik ergriffen und fielen übereinander, als sie versuchten kopflos davon zu rennen. Selbst die Befehle ihre Kommandanten, die Stellung zu halten, konnten sie nicht zurückhalten. Loghains Herz machte einen Sprung, doch er hatte keine Zeit mehr, Rowan und ihren Soldaten zuzusehen, da die restlichen Truppen, die sich noch auf der Klippe befanden, zusehends in Verzweiflung verfielen. Sie waren gefangen zwischen den Männern des Arls und den Rittern vor ihnen. Ihre Angstschreie waren ohrenbetäubend.

„Jetzt! Los doch! Drängt sie zurück!“, schrie er den verbliebenen sechs Rittern zu, die allesamt neben ihn standen. Ihre Rüstungen waren blutverschmiert und sie waren schwer verwundet, doch sie bissen die Zähne zusammen und taten wie ihnen geheißen. Sie nutzten ihren Vorteil aus und schwangen ihre Schwerter noch eifriger um den Feind zurück zu drängen.

Der Widerstand dauerte noch einen Moment an, ehe er endlich zerbarst und sie die feindlichen Linien durchbrachen. Loghain stieß einen Siegesschrei aus und rammte sein Schwert gleich durch zwei feindliche Soldaten die um Gnade winselten, seine sechs verbliebenen Ritter taten es ihm gleich. Unten im Tal war indes eine reine Massenpanik ausgebrochen. Er sah wie einige von Rowans Männern die Verfolgung aufnahmen. Von diesem Anblick ermutigt, trieb Loghain seine Männer weiter an und sie drängten nach und nach jeden verbliebenen Soldaten über den Rand der Klippe. Ihre ohrenbetäubenden Schreie als sie in die Tiefe stürzten waren nur schwer zu ertragen und dann standen Loghain und seine Ritter plötzlich selbst vor den Abgrund und starrten auf das Blutbad unter ihnen. Wie Puppen lagen die Männer zerschmettert vor ihren Füßen.

Wie Puppen die von einem wütenden Kind weggeworfen wurden, dachte Loghain grimmig.
 

Die wenigen Soldaten die sich noch auf den Pfad befanden sprangen zur Seite um Rowan und den heransprengenden Männern nicht in die Quere zu kommen. Diejenigen die versuchten die Stellung zu halten, wurden gnadenlos niedergemacht. Ein einsamer zitternder Hellebarde richtete die Waffe gegen ein einzelnes Pferd.

Rowan spürte einen Windhauch hinter sich und ehe er sich versah, hatte die Kriegerin ihre Schwertklinge in seine Kehle getrieben. Mit einer leichten Drehung beförderte sie diesen in die Schlucht. Es waren nur noch vereinzelte Männer die sich versammelten um anzugreifen. Sie hörte wie der Kampfeslärm allmählich abebbte und die Steilküste ruhiger wurde.

Als sie die Steilküste erreicht hatte, wanderte ihr Blick über die Männer die übrig geblieben waren. Sie waren verletzt und sie waren erschöpft. Rowan riss sich den Helm vom Kopf und lief auf Loghain zu. Dieser wandte sich zu ihr und reichte ihr die Hand. Die Kriegerin blieb stehen und sah ihn verwundert an, als wüsste sich nicht was das zu bedeuten hatte. „Das war ein hervorragender Vorstoß“, gratulierte er ihr. Rowan griff nach seiner Hand und schüttelte sie schließlich doch. Ihre Blicke trafen sich und länger als nötig. Sie sahen sich direkt in die Augen. Schnell zog sie ihre Hand zurück und senkte ihren Blick verlegen zur Seite. Nur keine Schwäche zeigen, mahnte sie sich in Gedanken zur Ordnung. „Ich kann nicht glauben, dass ihr solang überlebt habt. Es tut mir leid…ich wünschte ich wäre früher gekommen“, erwiderte sie sah abermals zu den Männer hinter Loghain. Einige waren in die Knie gegangen. Rowan lächelte.

„Gut gemacht…von euch allen“, erwiderte sie und wandte ihren Blick von der grausamen Küste ab. Auch wenn sie inzwischen an den Anblick von Leichen gewohnt war, es war doch etwas anderes, sie wie geschlachtetes Vieh und zerschmettert am Fuße der Küste zu sehen. Noch einmal erlaubte sie sich einen flüchtigen Blick hinab, bevor sie die Augen schloss. Auch wenn sie gelernt hatte, dass Krieg Opfer forderte, so war dieser Anblick doch nur schwer zu ertragen. Schließlich waren es auch nur Menschen, die vielleicht nicht den gleichen Idealen folgten, aber dennoch ihr Leben gaben, für einen falschen König in der Hoffnung, dass sie ihre Familien damit vielleicht beschützen konnten. Doch für derlei Sentimentalitäten war nun keine Zeit mehr. Sie mussten von hier verschwinden und das sehr bald. Rowans Blick wanderte wieder zu Loghain, doch der schien zu einem ganz ähnlichen Ergebnis gekommen zu sein.

„Wir müssen hier weg…und das am besten jetzt. Wenn sie sich erholt haben, und sich daran erinnern, ihren Kopf zu benutzen, könnten sie uns in ernste Schwierigkeiten bringen.“, brachte er grimmig hervor. Zudem waren sie noch immer eindeutig in der Überzahl. Rowan nickte.

„Du hast Recht. Los jetzt, Rückzug solange wir noch in der Lage dazu sind. Maric braucht uns, und ich bezweifle, das wir ihm tot von Nutzen sein können.“, erwiderte Rowan. Loghain sah ihr nachdenklich hinter her. Sie wirkte wieder wie die Kriegerin die sie war, obgleich er sich des Gefühls nicht erwehren konnte, dass sie dennoch eine einfache Frau war, die dem Schrecken des Kriegs zu begegnen versuchte. Ebenso wie er.

Hoffnung

 

Der Rückzug gelang und was dann folgte, waren lange und schwere Monate, voller Entbehrungen. Rowans Vater sollte Recht behalten, dennoch ließen sich die verbliebenen Rebellen davon nicht einschüchtern und gaben weiterhin ihr Bestes. Sie hatten während dieser Monate immer wieder einmal mit kleineren Angriffen zu rechnen und mussten kämpfen. Immer wenn sie ihr Lager aufschlagen konnten, wurden die Verluste deutlicher. Mit der Zeit wurden nicht nur Decken und Zelte weniger, auch die Nahrungsmittel wurden knapp. Auch wenn die Männer fischten und jagten, so waren die Hügel bald ausgeschöpft und der Arl entschied, dass es nicht mehr genügte sich nur in den Hügeln zu halten. Das war die Zeit zu der die Nachtelfen geboren wurden. Das war eine Gruppe von Bogenschützen und Elfen, die Loghain kurzerhand für sich rekrutiert hatte. Den Namen erhielten sie, weil sie meist in der Nacht zuschlugen und damit einen Großteil ihrer Vorräte aufstocken konnten. Oder auch verborgene Angriffe schlugen, welche gefürchtet waren. Schließlich konnten die Truppen des Thronräubers nicht wirksam auf jene reagieren. Ein Hauptgrund dafür war, dass sie sich bei dem Versuch, die Rebellen in den Hügeln auszuhungern weit verstreut hatten und leichte Ziele abgaben. Doch auch damit mussten die Rebellen noch immer Verluste hinnehmen, doch die Gefechte forderten einen weitaus größeren Tribut von den Truppen des Thronräubers. Schließlich waren die Rebellen nahe an der Grenze ihrer Belastbarkeit angekommen und so war es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Nachricht der Späher, der Feind zöge sich aus den Hügeln zurück, mit großer Erleichterung aufgenommen wurde. Kurz darauf gab er Arl den Marschbefehl und teilte die Armee in kleinere Gruppen auf, die sich bei Vollmond durch die Pässe schlichen. Zwar kamen sie nur sehr langsam voran, aber der Plan ging auf. Die Soldaten in den außenliegenden Lagern bemerkten nichts von der Bewegung der Rebellen und im Morgengrauen hatte die Armee beinahe die südlichen Gestade des Großen Lake Calenhad erreicht.

Dort gab es einige Farmhöfe und freundlich gesinnte Besitzer, die bereit waren, ihren Handel zu treiben, oder sie um Verborgenen zu unterstützen. Reiter wurden in die umliegenden Dörfer und sogar bis nach Redcliff ausgesandt, um Vorräte zu beschaffen.

Der Jubel als die ersten dieser Reiter wieder im Lager eintrafen, war ebenso spontan wie beeindruckend. Frisches Bettzeug wurde ausgepackt, neuen Zelte und Medizin. An einem dieser Abende gab es Musik, Tanz und Gelächter am Lagerfeuer.

Für diesen Abend war der Krieg vergessen. Rowan saß am Lagerfeuer, frisch gewaschen und in saubere Kleider gehüllt, fühlte sie sich seit langen wieder einmal lebendig. Arl Rendorn ernannte Loghain zum Leutnant und erhob die Truppe der Nachtelfen in den Rang einer Kompanie. Loghain zögerte diese Ehre anzunehmen, ließ sich dann aber doch breitschlagen, als seine Bogenschützen ihn überredeten und Rowan ihn hänselte. Das wusch ihre trüben Gedanken für den Moment fort und sie hatte etwas zu tun, ehe sie sich zurückzog um nach ihrem Pferd zu sehen und ein wenig Ruhe zu genießen. Rowan stand auf und hielte einen Apfel in der Hand, als sie sich zu den Tieren begab. Der Hengst wieherte als er ihre Schritte hörte und hob den Kopf. Rowan lächelte und tätschelte ihm liebevoll über den Hals. Er war ein gutes Pferd und er hatte ihr häufig geholfen. Sie gab ihn den Apfel und genoss die weichen Lippen auf ihrer, durch das Kämpfen rauen Hand. Den hatte er sich redlich verdient. Als der Hengst jedoch sah, dass er wohl vergeblich auf ein weiteres Leckerli warten würden, wandte er sich wieder dem Heu zu, was Rowan zu einem amüsierten Grinsen motivierte. Anschließend ging sie zurück ans Lagerfeuer, wo sich Maric inzwischen erhoben hatte und um Gehör bat.

Er übergab Loghain im Rahmen einer kurzen Zeremonie, vor der versammelten Armee, den roten Umhang der seinem neuem Rang entsprach. Der dunkelhaarige sah äußerst unbehaglich drein und stellte im Stillen die Frage nach dem Sinn einer solchen Veranstaltung. Doch der darauffolgende Jubel der Männer und Frauen war so ergreifend, dass auch er nicht leugnen konnte, dass damit die Moral der Truppe positiv in die Höhe schnellte. Schließlich gab es nur sehr wenige Gründe zu feiern.
 

Der Abend wurde ordentlich ausgenutzt. Es tat gut die Männer und Frauen, wenigstens für den Moment wieder ausgelassen zu sehen. Auch wenn der Schatten des Krieges noch immer wie eine drohende Faust über ihren Köpfen schwebte. Loghain zog es vor sich von all dem Trubel fern zu halten. Die meisten hielten ihn ohnehin für in sich gekehrt und griesgrämig, daher genoss er die Stille die ein wenig abseits des Lagers herrschte. So viele Monate waren sie unterwegs, so viele Kämpfe hatten sie bestreiten müssen und zu viele Gute Männer und Frauen hatten sie verloren. Er fühlte sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut und seine Beförderung empfand er als unverdient. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er in all der Zeit kein einziges Mal an seinen Vater gedacht hatte. Warum? Weil er zu beschäftigt damit gewesen war, nicht zu sterben. Dazu noch die Albernheiten die Maric zuweilen an den Tag legte. Es war schwer und trotzdem ließ er sich wieder mitreißen. Die Rebellen waren geschrumpft, ihr Widerstand jedoch war ungebrochen. Vielleicht war das der Grund wieso er geblieben war. Noch immer sprachen sie über die vergangenen Schlachten die sie geschlagen hatten, aus denen sie mehr als einmal nur knapp mit dem Leben entkommen waren. Und mit jedem neuen Sieg und mochte er auch noch so klein sein, spürte man wie sie wagten zu hoffen. Eine Schwere Last wie der schwarzhaarige befand, doch sie half die Moral oben zu halten und die Männer und Frauen zu motivieren.
 

Die Rebellenarmee hatte in den Vergangenen Wochen viele Männer verloren und in Ferelden nahm

man offensichtlich an, dass der Widerstand mit dem Tod Königin Moiras erloschen war. Zumindest tat der Thronräuber sein möglichstes um diese Ansicht zu verbreiten.

Aber es gab auch diejenigen die es besser wussten und bereit waren ihnen zu helfen, egal wie gefährlich es für sie sein mochte. Nachdem sie schließlich auch die Bergpässe hinter sich gelassen hatten, fanden die Rebellen Zuflucht in den Wäldern nahe der Küste Amaranthines. In einer geheimen Botschaft, ließ sie Arl Bryon wissen, das sie für die nächste Zeit nichts vor ihm zu befürchten hatten. Arl Bryon sah, aus welchem Grund auch immer, über die Anwesenheit der Männer und Frauen hinweg. Es war nicht das erste mal die die Rebellenarmee sich darauf verlassen musste, das jemand ein Auge zudrückte und deshalb akzeptierte Maric die Großzügigkeit des Arls – vorläufig. Allerdings war es Maric ein Bedürfnis, der Armee seiner Mutter wieder neues Leben einzuhauchen.
 

Der Neue Plan sah vor, dass sie sich aufteilten um die Kunde ins Land zu tragen, dass die Rebellen noch nicht aufgeben hatten und der Widerstand keineswegs erloschen war. Eine törichte Idee, gefährlich noch obendrein, dennoch war es notwendig, denn die wenigen Soldaten die ihnen geblieben waren, würden wohl kaum ausreichen um der Hauptstreitmacht des Thronräubers gegenüber zu treten und irgendwann würden sie das tun müssen, dies stand außer Frage.

Rowan und Loghain ritten gemeinsam als erste los, obwohl keiner von beiden Maric verlassen wollte und sie auch nicht sonderlich begeistert waren, miteinander zu reisen. Doch Marics Hartnäckigkeit hatte schließlich die Oberhand gewonnen. Widerwillig verließen sie das Lager und nahmen eine Handvoll Männer mit die sie begleiteten. Monatelang waren sie unterwegs und schlugen immer dort wo es ihnen möglich war, ihr Lager auf. Rowan und Loghain ritten in die Umliegenden Dörfer, um ihre Nachricht zu verbreiten und hin und wieder besuchten sie einen Bann, von dem sie annahmen, dass er empfänglich für das Anliegen der Rebellen war. Rowan war beeindruckt, wie schnell Loghain in der Lage war, herauszufinden ob ein Bann wirklich interessiert war oder nur versuchte sich beim König belieb zu machen, indem sie ihm eine Falle stellten. Loghain hatte sie einmal gar erzürnt, als er es gewagt hatte, sie ohne jegliche Erklärung von ihrem Abendessenwegzuholen. Später wurde ihr klar, wieso er das getan hatte. In der Dunkelheit hatten sich Wachen angeschlichen. Er hatte das kommen sehen, sie nicht. Die Schwerter wurden gezogen und die beiden mussten Rücken an Rücken kämpfen um einer Gefangennahme zu entgehen. In dieser Situation hatte Loghain sie erneut beeindruckt indem er sich nie so verhalten hatte, als müsse er sie retten oder sie bräuchte einen besonderen Schutz. Er erwartete einfach, das ihr Schwertarm so stark war wie sein eigener und sie stellte sicher, dass dem auch so war. Ein anderes Mal hatten sie sich zulange in einem Gebiet aufgehalten. Normalerweise zogen sie schnell weiter, denn oft wurden sie von Handlangern des einen oder anderen adligen verfolgt. Scheinbar gab es nicht wenige Leute, die ihren rechtmäßigen Regenten nur zu gern ans Messer liefern wollten, besonders da sie dachten, der Thronräuber habe bereits den Sieg davongetragen. Manchmal fanden aber auch aufrichtige Apelle Rowans unter den Banns, deren Glück sich gewendet hatte und die sich an bessere Tage erinnern konnten, willige Zuhörer.

Rowan zog die Banns in ihren Bann. Sie trug ihnen vor, was die Orlesianer von ihnen gefordert hatten, wie unnachgiebig und geizig sie waren, oder wie sie das Bann plünderten und die Steuern in Höhen schnellen ließen, sie sie kaum noch tragen konnten. Ja, dachte Loghain, Sie ist wahrlich eine Königin.

Dennoch war es meist die Angst, die sie davon abhielten ihnen offenihre Unterstützung zuzusagen. Der Thronräuber hatte einfach zu viele drastische Exempel statuieren lassen und hielt die Menschen in Angst. Doch noch war der Wille der Ferelderner noch nicht vollends gebrochen. Rowan und Loghain sahen durch ihre monatelange Reise durch das Landesinnere, viele Beweise für ihre Sturheit und Unabhängigkeit. Männer die kaum mehr als Lumpen am Leib trugen und deren Körper nur noch aus Haut und Knochen bestand, hörten aufmerksam zu, als Loghain ihnen mittelte, das Prinz Maric überlebt hatte. In ihren Augen glomm flammende Entschlossenheit und die Hoffnung, noch nicht alles verloren zu haben. Alte Männer spuckten wütend in die Feuerstellen der Tavernen und erzählten Geschichte aus den Tagen, als Marics Großvater noch regiert hatte. Vom großen Krieg mit Orlais und der bitteren Niederlagen die folgte. Diejenigen die stumm zuhörten, nickten grimmig und der eine oder andere näherte sich schließlich Rowan oder Loghain.
 

Die Streitlust die Rowan bei ihrem ersten Zusammentreffen verspürte und die sie dann und wann überkommen hatte, hatte nachgelassen, zumindest soweit es Loghain beurteilen konnte. Sie wurde ersetzt durch etwas das er nur als Mischung zwischen Höflichkeit und Gleichgültigkeit zu deuten wusste. Und Loghain verhielt sich die meiste Zeit so, wie sie es nicht erwartet hatte. Zunächst war er schweigsam gewesen, dann sprach er, oder hatte das eine oder andere mal sogar freundlos über einen ihrer Witze gelacht, nur um ihr bei nächster Gelegenheit wieder mit abweisender Kälte zu begegnen. Diesmal jedoch, nahm er sich vor, ihr etwas zu sagen. Etwas wirklich wichtiges wie er befand.

Sie lagerten mitten in den Wäldern um einigen Kopfgeldjägern aus dem Weg zu gehen. Rowan stimmte Loghains Vermutung zu, dass die von Bann Ceorlic gedungen wurden. Sie hatten sich an dem kleinen Lagerfeuer zusammengekauert und zitterten unter ihren Wolldecken. Ihr Atem stand in weißen Wolken vor ihren Gesichtern und Loghain sah ihr an, dass Rowan wieder einmal darüber nachdachte, das Lagerfeuer zu vergrößern. Loghain billigte nur diesen Versuch bereits mit einem ernsten Stirnrunzeln, denn das würde nur ihre Position verraten, aber gleichzeitig war ihm auch klar, das erfrieren ebenfalle keine bessere Alternative war. Loghains Blick glitt über die Flammen hinweg zu Rowan und starrte sie an. Er sagte nichts, aber er konnte ihr Unbehagen spüren, unter welchem sie sich, ob seines intensiven Blickes wandte.

„Ich habe euch noch nicht gedankt.“, stellte er fest.
 

Rowan sah ihn an. „Mir danken? Aber weswegen es gibt keinen Grund für- “

„Doch den gibt es.“, schnitt Loghain ihr das Wort ab. „Damals in der Schlacht, seid ihr mir zur Hilfe gekommen.“

Loghain lächelte grimmig. „Mein Ritter ohne Furcht und Tadel.“ Sein Blick wandte sich ab. Ich weiss was ihr getan habt, und ich bin euch dafür dankbar. Ich hätte das schon früher sagen sollen.“, meinte er. Die Kälte verging. Loghain nickte höflich, dann wandte er seinen Blick wieder den Flammen zu, die Mühe hatten sich gegen die unangenehme Kälte zu behaupten.

Rowan wusste nicht wohin mit ihren Augen und sah hilflos in die Flammen, ehe sie sich wieder fing. Was war da gerade geschehen? Diese seltsame…Nein, sie schon die Gedanken von sich und schüttelte den Kopf. „Das war doch selbstverständlich. Ich lasse meine Männer nicht im Stich, für mich war klar, dass ich euch nicht eurem Schicksal überlassen würde.“, meinte sie dann. Und dabei war ihr die Entscheidung noch nicht einmal schwer gefallen, auch wenn ihr Vater ihr Handeln ganz offen missbilligt hatte. Sie hatte entschieden den Männern zu Hilfe zu kommen und sie würde es genauso noch einmal tun, sollte sich die Situation je wiederholen.

Doch sie konnte seinen intensiven Blick nicht länger standhalten und suchte die Flammen. Sie schwiegen. Loghain schien mit sich seinen Frieden gemacht zu haben, nur um sicherzustellen, dass die verschiedenen Emotionen die in seinem inneren tobten nur nicht nach außen drangen.

Rowan seufzte unbemerkte und legte noch ein wenig Holz nach. Dann sah sie wieder in seine Richtung. Manchmal ertappte sie sich dabei, wie sie ihn ansah und beobachtete, als wollte sie seine Gedanken ergründen, sein Verhalten verstehen. Es war nicht zu leugnen, sie begann diesen störrischen Mann zu mögen und begriff was Maric an ihm fand. Sie umfasste ihre Knie fester und zog die Decke etwas enger um sich. „Ihr habt es jetzt getan…ihr hättet mir nicht danken müssen. Ihr würdet dass gleiche für mich und für Maric tun.“, meinte sie leise.

Loghain runzelte die Stirn und ein fragenden Blick lag in seinen Augen, dieser verschwand allerdings genauso schnell wie er aufgeglommen war. „Das waren die Männer eures Vaters, tapfere Männer. Sie haben euch und ihm gute Dienste erwiesen.“, korrigierte er ihre Aussage und starrte wieder in die Flammen. „Ihr hättet es nicht tun müssen. Wäre ich an der Stelle des Arls gewesen, ich hätte wohl ähnlich gehandelt. Eine ganze Kompanie, wegen einer Hand voll Männern? Töricht…unnötig, dennoch habt ihr es getan. Deswegen verdient ihr Dank und Anerkennung.“, gab er zurück. Vermutlich machte sie diese Aussage nur wieder wütend, aber so war es ja gar nicht gemeint. Wäre sie nicht gekommen, so säße er jetzt nicht mehr hier. Ob das nun ein Verlust war, wagte er zu bezweifeln. Doch das Thema war vergangen, es war nicht mehr notwendig darüber nachzusinnen. Loghain hatte gesagt was er sagen musste, es war getan.

Rowan sah ihn an und kurz flammte Wut in ihren Augen auf, doch die verrauchte ebenso schnell wieder, als sie Begriff dass dies kein Angriff aus sie war.

„Ja genau, wegen einer Handvoll Männer, Loghain. Wenn ich nicht an eurer Plan geglaubt hätte, dann wäre ich nicht gekommen, doch ich erkennen einen guten Plan wenn er sich mir offenbart.“, meinte sie dann mit einem leichten Schulterzucken. „Ich bin es die euch danken sollte. Schließlich war es euer Verdienst das Maric noch lebt und mehr noch, ihr habt ihn zurück gebracht. Ich seid ein Mann von Ehre. Dergleichen findet man heut zu Tage nicht mehr allzu häufig. Glaubt mir, die Frau die euch zum Manne kriegt, wird sich glücklich schätzen können.“, sann sie in einem Anflug von Melancholie weiter nach, auch wenn ihr gleichzeitig klar wurde, wie das klingen musste.

Loghains Blick wanderte erneut über die Flammen. Rowan war in Gedanken versunken, und hielt ihre Knie fest umklammert. Für einen Moment wirkte sie schrecklich allein und verletzt. Woran sie wohl gerade gedacht hatte? Aber der dunkelhaarige rief sich in Gedanken zur Ordnung. Es stand ihm nicht zu, etwas dergleichen zu erfragen, oder auch nur zu denken. Und als sie ihn erneut ansprach, bestätigte sich seine Haltung nur noch einmal. Sie war ihm nicht zu Dank verpflichtet, schließlich hatte er nichts Besonderes getan. Die nächsten Worte versetzten ihn einen Stich, doch sein Gesicht blieb ausdruckslos und stoisch. Maric…ja. Er hatte ihn gerettet, nicht nur einmal, aber wenn man an der Seite eines Mannes ritt, der sich regelmäßig selbst in Gefahr brachte, blieb einem ja auch nichts anderes übrig. Abgesehen davon, hatte er es seinem Vater versprochen. Sein Vater – er hatte lang nicht mehr darüber nachgedacht was geschehen war. Eigentlich hatte er vorgehabt noch einmal ins Lager zurück zu kehren, sobald er Maric los war, um zu sehen ob es nicht vielleicht doch Überlebende gab. Doch dann kam der Krieg und er war damit beschäftigt gewesen, selbst am Leben zu bleiben, während er versuchte den Prinzen am Leben zu halten. Letzteres war weit schwieriger, ob der, zuweilen, uneinsichtigen Haltung des zukünftigen Königs. Ihr Kompliment, was sie zweifelsohne ohne Absicht ausgesprochen hatte, nahm er ohne jede Regung hin und schwieg beharrlich weiter. Ob es je eine andere Frau in seinem Leben gab, das wagte er dann doch zu bezweifeln. Schließlich hatte er nichts was er einer Frau bieten konnte, weder Besitz noch Schutz, wenn er den Krieg denn überhaupt überlebte. Abgesehen davon würde er gar keine Zeit für eine Frau haben, schließlich musste ja einer darauf achten, Maric daran zu hindern ausversehen ums Leben zu kommen und wenn auch nur um Rowan glücklich zu sehen. Verbissen starrte Loghain die Flammen nieder, die sich allerding weigerten seinen stummen Befehl Folge zu leisten. Erst als Rowans Decke raschelte, wanderte sein Blick wieder zu ihr. Sie hatte sich zusammengekauert um ein wenig Kraft zu schöpfen und vielleicht ein wenig Schlaf zu finden.

„Ich werde dich ablösen. Ich brauche nur eins-zwei Stunden.“, meinte Rowan und wandte sich mit dem Rücken zu ihm. Die letzten Worte hallten noch in ihr nach. Das hätte sie ihm vielleicht nicht sagen sollen. Schließlich wusste keiner von ihnen, ob es je soweit kommen würde.

Loghain nahm es hin. An Schlaf konnte er ohnehin nicht denken, er würde Wache halten, nur für den Fall dass sie noch immer ein paar ungebetene Gäste empfangen mussten.

Es wurde still und kalt. Nicht einmal die Flammen schafften es die eisige Kälte unter der Decke vollends zu vertreiben, dazu war der Wind aufgefrischt. Selbst die Tiere waren verstummt. Vermutlich hatten sie sich in ihre Bauten zurückgezogen und harrten aus. Aber das ganze hatte auch eine Gute Seite, schließlich was es in der klirrenden Kälte und dem zu Eis gefrorenen Schnee, nahezu unmöglich sich anzuschleichen, ohne bereits weithin gehört zu werden.

Loghains Brauen wanderten in die Höhe, als ihm der Umstand gewahr wurde, dass es Rowan offenbar nicht weiter für nötig erachtete an Förmlichkeiten festzuhalten. Erneut biss er die Zähne zusammen, so fest das sein Kiefer schmerzte. Ab und an hob er den Blick und lauschte in die Nacht. Doch sie waren allein, es war nichts zu hören, jedenfalls nichts was nicht zu hören sein sollte, mit Ausnahme der leisen Atemzüge die aus Rowans Richtung zu ihm drangen. Loghain ertappte sich dabei wie er die Decke anstarrte, mit seinen Augen über den Körper darunter glitt und an den widerspenstigen Locken, die hier und da ebenfalls mit Eiskristallen durchzogen waren, hängen blieb.

Er wusste nicht wie lang er dieser Tätigkeit nachgegangen war, doch plötzlich bewegte sie sich wieder und wandte sich zum Feuer um.

Rowan öffnete die Augen, es war noch immer dunkel, also konnte noch nicht allzu viel Zeit verstrichen sein. Sdas Feuer brannte noch immer, sie konnte die dürftige Hitze der Flammen auf ihren Rücken spüren. Auch das nächste Bild, welches sie sah, hatte sich erwartet. Rowan setzte sich auf, rief sich den Schlaf aus den Augen und stellte fest das ihr die kleine Pause gut getan hatte. Loghain saß noch immer ins Feuer starrend da. „Ich bin wach, wenn du möchtest kannst du dich ein wenig ausruhen.“, meinte sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

Loghain spürte die Anspannung in seinen Körper, als sie in ansprach, schüttelte dann jedoch den Kopf. „Ich schlafe nicht.“, erklärte er. Das tat er schon länger nicht mehr, wenn überhaupt dann gönnte er sich nur für wenige Minuten ein wenig Ruhe. Um ehrlich zu sein wusste er nicht einmal mehr, wann er das letzte mal tatsächlich geschlafen hatte. Zudem war seine Vorsicht auch nicht immer begründet gewesen, schließlich gab es noch weitere Männer die unweit von ihnen schliefen und die Wache hätten übernehmen können. Doch keiner von ihnen wagte es Loghain zu widersprechen, oder ihm gar ans Herz zu legen, das auch ihm eine wenig Ruhe nicht schaden könnte. Der letzte der dies getan hatte, wurde mit einem eisigen Blick gestraft der ihn durch Mark und Bein ging und ihn in sich zusammensinken ließ. Die meisten hielten ohnehin Abstand zu dem schweigsamen jungen Mann und nicht wenigen war es ein Rätsel, wie Rowan mit ihm auskommen konnte.

Veränderungen

 

Ihr Blick ging zu dem jungen Mann auf der anderen Seite, denn schon wieder empfing sie abweisende Kälte von ihm. Manchmal, so wünschte sie sich, würde sie gern wissen, was

ihm wohl durch den Kopf ging. So wie es schien, wohl eine ganze Menge, doch er sprach nicht darüber. Im Grunde genommen sprach er nicht mehr als das nötigste. Einzig Maric

gelang es hin und wieder ihn aus sich heraus zu locken. Das waren die wenigen Momente um die ihn Rowan sogar ab und an beneidete.  Doch sie nickte. Es brachte ohnehin nichts.

Loghain hatte schon lang nicht mehr geschlafen, wenn hatte er lediglich die Augen für ein paar Minuten geschlossen, war aber ansonsten immer bereit jederzeit zuzuschlagen. Sie

sorgte sich um ihn. „Aber es würde dir sicherlich nicht schaden, dir ebenfalls ein wenig Ruhe zu gönnen. “, meinte sie dann. Loghain bedachte sie mit einem ebenso unbarmherzigen

Blick wie auch jeden anderen, der es wagte ihm zu raten, sich auszuruhen. Allerdings hatte er nicht zwangsläufig mit Rowans Starrsinn gerechnet und die berechnende Kühle in

seinen eisig blauen Augen wich Verwunderung, als er begriff, dass sie sich um ihn sorgte. „Ich achte schon auf mich…“, murrte er deswegen und legte noch ein Holz in die Flammen.

Das tat er oder nicht? Nicht so wie er es vielleicht sollte, schoss es ihm durch den Kopf. Aber er würde auch dann keine Ruhe finde, wenn er sich dazu zwingen würde. Abgesehen

davon würden sie bald wieder auf Farmland stoßen und mit etwas Glück ein Nachtlager in einer Scheune beziehen können, wenn die Menschen ihnen wohlgesonnen waren. Darüber

hinaus, waren sie noch immer Freiwild und keineswegs außer Gefahr. Als sie nicht weitersprach, sah Loghain ihr in die Augen, verharrte einen Moment und senkte dann den Blick.

„Gut…dann werde ich eben darauf achten, dass du hin und wieder zur Ruhe kommst.“, entschied sie kurzerhand. Wohlwissend das auch dieser Vorschlag an einer Mauer aus Ignoranz

abprallen würde und hielt seinen eisigen Blick trotzig stand.

Loghain zuckte mit den Schultern, was in Anbetracht der vorherrschenden Dunkelheit und der Decke darüber, nur schwerlich zu erkennen war. „Wir haben größere Probleme.“,

entgegnete er unwillig.  Auch wenn es sie ehrte, dass sie scheinbar wirklich um ihn besorgt war, so war das noch lang kein Grund ihm sagen zu wollen, was für ihn das Beste sei. Das

Beste wäre gewesen, wenn er sich niemals hierauf eingelassen hätte, wenn er Maric zu seinen Leuten zurückgebracht und sich anschließend verabschiedet hätte. Dann würde er

heute vielleicht nicht mehr leben, oder in einem der Kerker vor sich hinvegetieren, aber das konnte auch nicht viel schlimmer sein, als das was er in ihrer unmittelbaren Nähe

auszustehen hatte. Doch nun war es zu spät. Er war hier und er würde hierbleiben, solang seine Dienste eben gebraucht würden. Er hatte ganze Dörfer niederbrennen sehen,

Menschen sterben sehen und wusste wie es war, wenn man alles verlor, was einem selbst einmal wichtig war. Schlaf war in diesen Zeiten nur ein seltenes Gut gewesen und

umgebracht hatte es ihn auch nicht. Es war also vollkommen unnötig sich um ihn zu sorgen.

Dabei beließ sie es, es würde sowieso keinen Unterschied machen. Dabei wünschte sich die Kriegerin, gerade in Situationen wie diesen, ein warmes Feuer…oder ein warmes Bad.

„Loghain? Darf ich dich etwas fragen?“

Erst nach einer kleinen Ewigkeit, schien sie ihre Sprache wieder zu finden und bewirkte, dass er innehielt einen kleinen Stock gegen die Flammen zu drängen um auch wirklich alles

Holz in Asche zu verwandeln.

„Das tut ihr doch bereits.“, entgegnete er und überließ den Stock dem Feuer. Dann sah er auf. Es ziemte sich nicht, seine Augen abzuwenden, wenn man sich mit jemanden

unterhielt.

„Was wollt ihr wissen?“, erwiderte er nicht ganz so ungestüm wie man es vielleicht erwartet hätte.

„Ich beobachte Maric nun schon eine ganze Weile, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass er es nicht einmal bemerkt. Es ist wohl kein Geheimnis mehr, dass er und ich schon seit

unsere Geburt versprochen sind, dennoch weiss ich nicht, ob er das überhaupt will. Oder ich.“, schob sie noch nach. Natürlich gab es auch eine Zeit in der sie diese Gedanken mit

Freude erfüllt hatten und sie auch das Gefühl hatte, von ihm wahrgenommen zu werden, aber sie waren keine Kinder mehr und Maric schien sich gar nicht darum zu sorgen, dass sich

etwas an dieser Tatsache ändern könnte. „Ich habe den Eindruck, dass sein Kopf voll von anderen Dingen ist, dass er von einer Gefahr in die nächste rennt, ohne sich darüber

Gedanken zu machen, dass es vielleicht seine Letzte Reise sein könnte. Ich weiss nicht was ich davon halten soll. Er muss doch wissen, dass meinen Vater jedes Mal das Herz in die

Hose rutscht, wenn er es tut. Nicht zu wissen ob er lebend zurück kommt macht es nicht gerade einfacher.“, meinte sie etwas leiser. Sie wusste nicht einmal wieso sie ihm das

erzählte. Aber sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass er sie verstand.

Loghain versteifte sich, als sie weitersprach und sich seine Befürchtungen noch einmal zu bewahrheiten schienen.

Natürlich fragte sie sich das…es war ja auch nicht gerade so dass man es nicht merken würde. Maric interessierte sich gar nicht für sie, jedenfalls nicht für sie als Frau, sondern nur

für sie als Feldherr, als Mitstreiter und als Freund.

Kurz überlegte er was er ihr sagen sollte, schließlich stand ihm das nicht zu. Es war ihm schon unangenehm genug, dass sie ihn überhaupt damit behelligte.

„Für Maric seid ihr wenig mehr als ein Feldherr…ein Mitstreiter für seine Armee. Er nimmt euch nicht als Frau wahr…aber das wird er schon noch.“

Gut, das war nicht gerade einfühlsam und taktvoll wohl auch nicht. Aber so war es nun einmal. Loghain hielt nichts davon Menschen mit schönen Worten zu beeindrucken, und er war

auch nicht sonderlich geschickt darin. „Das trifft allerdings nicht auf euch zu, nehme ich an. Anderenfalls würdet ihr wohl kaum darüber nachdenken.“, stellte er deswegen fest und

senkte seinen Blick.

Maric verließ sich darauf, dass schon alles so werden würde, wie es vorgesehen war, war aber noch nicht auf die Idee gekommen, dass er dafür nicht untätig sein sollte. Rowan war

eine wunderbare Frau, sie war schön und stark und unerreichbar. Wieso nur war sie auf die Idee gekommen, mit ihm darüber zu reden. Aber er war ja selbst schuld, er hätte einfach

nicht bleiben dürfen. Er wusste doch schließlich, dass sie Maric versprochen war, das wusste er schon als er sie das erste Mal gesehen hatte und trotzdem weigerte sich sein Verstand

die Gedanken an sie einfach zu vergessen.

„Sagt es ihm…er weiss nicht wie ihr euch fühlt oder das es seine Schuld ist. Oder schweigt, dann wird er es niemals verstehen.“, lautete sein vernichtendes Urteil.

Rowans Blick war noch immer aufs Feuer gerichtet wohl auch weil sie nicht wollte, dass er sah, welche Wirkung seine Worte hatte. Sie waren ernüchternd, um es einmal höflich

auszudrücken und sie bestätigten im Grunde nur das was sie schon befürchtet hatte. Für Maric war sie ein Teil seiner Armee, nicht etwa jemand der seine Frau werden sollte. Wann

hatte sich das eigentlich geändert? Ein Kloß hatte sich in ihren Hals gebildet als sie darüber nachdachte und schloss die Augen einen Moment um durchzuatmen. Sie hatte nach ihm

gesucht, hatte Männer in Gefahr gebracht um ihn zu finden und als sie ihn endlich gefunden hatte, da hatte er ihr nicht einmal gedankt. Er hatte so getan als sei nichts gewesen, als

seien nicht Wochen und Monate ins Land gezogen, in denen sie sich mehr als einmal fragte, ob er überhaupt noch am Leben war oder ob sie ihn überhaupt je wiedersehen würde.

Nur einmal in dieser ganzen Zeit, hatte er seine Sorge kundgetan und Rowan hatte geglaubt etwas von dem alten Maric wieder zu erkennen, aber seitdem? Nichts, absolut gar nichts.

Er hatte ja nicht einmal daran gedacht mit ihr zusammen auf Reisen zu gehen, sondern Loghain diese Aufgabe zuteilwerden lassen. Rowan bezweifelte, dass er mehr in ihr sah, als

einen weiteren Schwertarm. Trotz dieses Wissens, versteifte sich ihr Körper bei Loghains Worten. Es traf sie doch härter, als sie es sich je selbst eingestehen wollte. Sie wusste nicht

einmal wieso sie gerade mit ihm darüber reden wollte, aber sie hatte das Gefühl, dass es sie zerfraß, wenn sie es nicht tat. Doch trotz der Härte seiner Worte musste sie schmunzeln.

„Meinst du wirklich, dass er es verstehen würde, wenn ich es ihm sage? Ich schätze, dass seine Reaktion eher in einem Abwinken bestehen würde, mit den weitgreifenden Worten,

später darüber zu reden, nur um es dann ganz zu vergessen.“, erklärte sie grinsend.

Loghain zuckte mit den Schultern. „Maric ist ein Idiot…“, auch das war nicht sonderlich freundlich.

Dennoch traf es seine Gefühle für den Prinzen wohl noch am ehesten, ohne dass er deswegen Lügen musste.

Sie nickte etwas und neigte den Kopf leicht. Er hatte schon Recht. „Ja…Maric ist wirklich manchmal ein Idiot…und trotzdem folgen wir ihm…“, meinte sie mit einem weiteren Blick auf

die sterbenden Flammen. Dennoch konnte sie nicht aus ihrer Haut. Sie kannten sich von Kindesbeinen an und Rowan wusste wie er war. Sie würde das durchstehen, etwas anderes

wurde von ihr auch nicht erwartet. Ein Umstand den sie so nicht gewollt hatte und wenn sie ehrlich war, hatte ihre Zuneigung in den letzten Wochen und Monaten doch einen

ordentlichen Dämpfer erhalten

Ja das war er wirklich, ein Idiot…er war sich nicht einmal sicher, ob Maric begriff was er anrichtete, wenn er ihn höchstselbst mit der Nase darauf stieß. Unabhängig davon, dass es hn

wohl eher noch interessieren würde, weswegen Loghain sich darin würde einmischen wollen. Nicht das er das wirklich vorgehabt hatte.

 Es war besser so, ebenso wie es besser war, die höfliche Distanz zu wahren die er mühsam aufrecht hielt. Rowan war so ganz anders als Maric. Sie war nicht so albern und auch

nicht so naiv zu glauben, es gäbe immer eine perfekte Lösung. Sie hatte ihr Herz am rechten Fleck und sogar für Idioten wie Maric etwas übrig. Dabei musste doch auch er sehen, mit

welchem Blick sie ihn ansah. War er wirklich so furchtbar blind?

„Dann lasst es…, wenn es euch nicht aufrisst, macht es euch stärker.“, das zumindest hatte sein Vater hin und wieder behauptet. Loghain war sich noch nicht sicher, ob das wahr

war, für ihn zumindest funktionierte es, solang keiner auf die Idee kam, seine unbewegte Miene zu hinterfragen, oder hinter seine Maske blicken zu wollen.

„Ein weiser Spruch…“, meinte sie dann mit einem weiteren Blick auf den jungen Mann.

Wortlos nickte Loghain ehe er sich daran machte, alles für ihren Aufbruch vorzubereiten und das Thema ruhen zu lassen.

„Wir sollten weiterziehen…der Tag bricht an und wir haben einige Stunden Marsch vor uns.“, erklärte er. Er hatte Recht, sie hatten noch einen langen Ritt vor sich. Rowan erhob sich,

verstaute die Decke auf ihrem Pferd und löschte die restlichen Flammen, ehe sie aufstieg und die Zügel hielt.

„Danke das ihr mir zugehört habt, Loghain. Es geht mir schon besser.“, meinte sie ehe sie ihren Helm aufzog und das Visier herunterklappte.

Loghain schnaufte leicht und tat es ihr gleich. Die Kälte hatte seine Muskeln steif werden lassen und das Knarre der Rüstung riss ihn für einen Moment aus seinen Gedanken, während

er ungelenk versuchte, die Decke zu befestigen und auf seinen Hengst zu steigen. Er biss die Zähne zusammen, als sie ihm erneut ihren Dank aussprach und nickte. „Nicht dafür,

Mylady.“, setzte er noch nach, ehe er sein Pferd in Bewegung setzte und sie das Lager gemeinsam verließen. Die übrigen Wachen folgten ihnen in einiger Entfernung und behielten

ihre Umgebung aufmerksam im Blick. Doch alles blieb ruhig.

Das war für eine lange Zeit der einzige Abend an dem sich Loghain und Rowan unterhalten hatten und mit jeden weiteren Tag, an der Seite der wunderschönen Kriegerin, wurde dem

dunkelhaarigen nur klarer, wie vertrackt die Lage war, in die er sich selbst hineinmanövriert hatte. Rowan hatte Recht, zwar war er Maric mehr oder wenige loyal ergeben, doch die

Nähe zu Rowan machte ihm schwer zu schaffen. Auch als sie in den Wäldern von Amaranthine auf die Hauptstreitmacht der Rebellenarmee trafen und mit lautem Jubel und einer

ausgelassenen Feier begrüßt wurden, zog er es vor für sich zu bleiben. Als sie wieder bei den anderen angekommen waren, sprang Rowan vom Pferd und lief auf Maric zu um ihn

glücklich zu umarmen und ihn wegen seines Bartes aufzuziehen, den er sich über den Winter hatte wachsen lachen. Loghain sah ihnen schweigend zu, aber sie bemerkten es nicht.

Ein weiterer harter Schlag für ihn. Mit der Zeit wurde er noch schweigsamer und noch wütender, zu sich selbst, und bald wurde er nur noch gefragt, wenn sie sich anders nicht mehr

zu helfen wussten. Nur Rowan und Maric hatten nichts vor ihm zu befürchten und falls doch, so war es zumeist Marics Verdienst, dass er eher entnervt aufgab, als sich auf eine

offene Konfrontation einzulassen. Nichts destotrotz wurde ihre Freundschaft stärker und irgendwann hatte sogar Loghain aufgegeben mit Förmlichkeiten um sich zu schmeißen,

insbesondere wenn Maric, Rowan und er nur unter sich waren. Arl Rendorn nahm diese Veränderung zwar mit Missbilligung zur Kenntnis, sah aber darüber hinweg. Zu oft war es

Loghains Verdienst, die Rebellen vor ernsteren Gefahren zu bewahren, oder ihre Vorräte aufzustocken. Mit seinen Nachtelfen war er ein unverzichtbareres Teil dieser Armee geworden

und seine vielen Einsätze halfen ihm dabei, seine Wut gegen sich selbst, an anderer Stelle heraus zu lassen. Bald stürzte er sich von Auftrag zu Auftrag, sodass nicht nur Maric mit

tiefsitzenden Wunden aus einer kleineren Schlacht zurückkam, sondern auch seine Rüstung nicht selten Blutverschmiert war. Aber es war notwendig, es lenkte ihn ab und half ihn

einen klaren Kopf zu bewahren. Wenn sich Rowan wieder einmal maßlos darüber aufregte, warf Loghain dem Prinzen einen besorgten, nachdenklichen Blick zu und erklärte, es sei

alles in bester Ordnung. Schließlich war er lebend aus dem Kampf zurückgekehrt. Rowan stürmte dann immer wütend davon während sich Maric und Loghain auf ihre Kosten

amüsierten. Auch das lenkte ihn ab.

 

9:02 Zeitalter der Drachen

 

Ein weiteres Jahr verstricht und die Rebellenarmee erfuhr einen Zuwachs. Ein Umstand der ebenso optimistisch wie traurig stimmte. Denn Meghren war ein furchtbarer Regent. Je

weiter er die Steuern erhöhte und je härter die Strafen ausfielen, desto mehr Männer und Frauen schlossen sich dem Prinzen an.

Rowan hatte vergeblich versucht mit Maric zu sprechen. Doch wie sie erwartet hatte, nahm er das Thema nicht ernst, vertröstete sie und vergaß es dann wieder. Sie hatte es versucht

und immer wieder hatte er sie mit seinem Verhalten verletzt, auch ihre Annäherungen nahm Maric nicht wahr und auch Rowan begann die Verlockung der Einsamkeit zu spüren. Sie

wusste gar nicht mehr wann sie das letzte Mal mit am Lagerfeuer gesessen hatte. Zwar hatte sich auch mit ihrem Vater gesprochen, doch dieser zeigte sich unnachgiebig. Er sagte

ihr, dass sie das schon verkraften würde und versuchte in ihr Hoffnung zu schüren, dass es überstanden sein würde, sobald alles vorbei war. Doch auch das konnte sie irgendwann

nicht mehr ernst nehmen. Dennoch war klar, das Arl Rendorn auf diese Heirat bestehen würde, schließlich war sie bereits seit frühester Kindheit vorgesehen. Rowan spürte mehr und

mehr, dass das nicht mehr der Weg war den sie einschlagen wollte. Dennoch hielt sie den Kopf oben und machte weiter. Schließlich galt es noch immer einen Krieg zu gewinnen.

Auch heute, waren sie mit dem Auftrag aufgebrochen, eine Möglichkeit zu finden, Gwaren aus der Hand des Thronräubers zu befreien und die Menschen zu bitten sich ihnen

anzuschließen. Doch das Dorf konnte nur über den See erreicht werden, oder indem man einen langen schmalen Pfad kilometerweit nach Westen folgte. Und hier waren sie nun.

Diesmal begleitetet Rowan Maric und das Bild das sich ihnen bot, war schrecklich. In der Ferne begrüßten sie die ersten Nebelschwaden und kaum etwas anderes als dass. Die Häuser

waren in sich zusammengefallen, oder brannten noch. Türen waren eingetreten oder herausgerissen wurden. Die Straßen waren voller Abfall und Unrat. Hier und da konnten sie eine

Leiche erkennen. Langsam ritten sie durch die Landschaft die sich ihnen bot. Die wenigen Menschen die überlebt hatten, sahen sie kommen, weigerten sich jedoch die Häuser, die

noch unversehrt waren und in die sie sich zu Haufe gedrängt hatten zu verlassen. Maric stimmte dieser Anblick traurig, denn für diese Menschen waren sie diejenigen die das zu

verantworten hatten, vielleicht glaubten einige sogar, dass er jener Schurke war, den Meghren ausrief.  

Donner grollte über ihren Köpfen und Rowan wandte den Blick nach oben.

„Wir könnten auf Regen hoffen, dass würde die Feuer eindämmen.“, erklärte sie, doch Maric hörte ihr gar nicht zu, sondern richtete seine Aufmerksamkeit in die Ferne. Erst als er

schon davon geprescht war, hörte sie die Schreie die aus jener Richtung erklangen. Schnell riss auch sie ihr Pferd herum und folgte dem Prinzen. Doch als sie ihn erreicht hatte, hatte

dieser die Lage inzwischen unter Kontrolle gebracht. Eine Elfe wurde überfallen und es war nicht schwer zu erraten, was die Burschen wohl mit ihr zu tun gedachten. Doch Maric hatte

sie bereits von der Frau hinweg gedrängt und ein weitere lag tot auf der Strasse. Als nun auch Rowan vom Pferd glitt und ihr Schwert zog, versuchte der Mann sein Heil in der Flucht.

Rowan setzte ihm nach und beendete was Maric begonnen hatte. Dann wandte sie sich um und ging zurück. Sie war verärgert, schließlich hatte sie Maric doch extra noch gewarnt.

Als sie die Stelle beinahe erreicht hatte, verharrte sie einen Moment und beobachtete Maric. Der Schmerz kam zurück. Es war als würde er ihr einen Dolch ins Herz treiben, doch

Rowan straffte sich und schob das Gefühl von sich. Als ihr Katriel dankte, schüttelte sie den Kopf.

„Ich habe nichts getan…ich bin nur äh seine Verlobte.“, gab sie bissig zurück und griff nach ein paar Kleidern die sie für den Notfall in ihrer Satteltasche mit sich führte. Diese reichte

sie Katriel, wie Maric sie vorstellte. Schließlich konnte die Elfe nichts dafür, dass Maric sie nicht ebenso ansah wie sie. „Zieht das an…es sollte euch wohl besser passen…es ist kalt und

es wird regnen.“, erklärte sie steif. „So solltet ihr nicht herumlaufen, sonst waren diese hier, nicht die einzigen die auf dumme Gedanken kommen könnten.“, meinte sie und bemühte

sich um einen freundlichen Ton. Maric jedoch würdigte sie keines Blickes. Erst als Katriel erklärte wieso sie hier war, sah sie ihn wieder an. Diesmal waren sie sich einig. Die Zeit

drängte, sie mussten zurück. Missbilligend nahm Rowan zur Kenntnis, dass Maric nicht etwa vorhatte, die Elfe hier ihrem Schicksal zu überlassen sondern half ihr stattdessen auf sein

Pferd, ehe er sich ebenfalls hinter sie setzte und davonstob. Rowan zog sich den Helm über und kämpfte die Tränen zurück, die sich bei diesem Anblick Bahn brechen wollte. Sie war

stark, es gab gar keinen Grund jetzt Schwäche zu zeigen. Kurz darauf kamen sie im Lager an.

Loghain runzelte die Stirn als er die Reiter kommen sah. Sofort registrierte er, dass sie nicht mehr allein waren. „Was hat das zu bedeuten?“, herrschte er Maric an, nachdem sein

Blick von Rowan zu ihm geglitten war. Zwar trug sie ihren Helm, aber ihre Haltung verriet, dass sie darunter um Fassung bemüht war. Der Grund dafür saß auf Marics Pferd, der eben

aus dem Sattel glitt und der Elfe schließlich herunterhalf.

Wortlos stieg nun auch Rowan von ihrem Pferd und bat ihren Vater, ihr einige Augenblicke für sich zu geben.

Loghain sah sie fragend an, er unterdrückte den Drang ihr zu folgen und sie zur Rede zu stellen, das war jetzt kein Guter Zeitpunkt. Was auch immer vorgefallen war, sie brauchte

jetzt niemanden, ihn vermutlich am allerwenigstens, dann jedoch glitt sein Blick wieder zu der Elfe und Maric. Letzterer sah aus als habe er einen Geist gesehen und die Elfe sah aus,

als wüsste sie nicht wie sie hier herein geraten sein konnte. Sie versicherte sich, dass sie allein war, als sie sich einen trockenen Platz im, Heu suchte, nachdem sie sich um ihr Pferd

gekümmert hatte und den Tränen freien Lauf ließ. Niemand hatte sie je weinen sehen, denn schließlich war sie eine Kriegerin. Sie führte eine Kompanie legendärer Reiter an und war

so stark wie jeder von ihnen. Tränen, so glaubte sie, waren ein Zeichen von Schwäche und Rowan war nicht schwach. Und das würde auch niemand bezweifeln.

Inzwischen war das Gewitter über ihnen und Blitze zuckten vom Himmeln doch das störte sie nicht.

„Was hat das zu bedeuten, Maric? Was macht sie hier?“, wiederholte er noch einmal seine Frage und lauschte den Antworten die der Prinz von sich gab.

Sein ohnehin grimmiger Blick wurde noch grimmiger und er nickte.

„Wie brauchen einen Plan…“, meinte er und wandte sich um, um mit ausschweifenden Schritten zum Großen Zelt im Zentrum ihres Lagers zu gehen. Die Informationen die Katriel

mitgebracht hatte, zeigten ihm, dass sie kaum mehr als einen Tag Zeit hatten, um die Situation wieder in den Griff zu bekommen. Dennoch weigerte er sich Katriel an den

Gesprächen teilnehmen zu lassen, denn er traute ihr nicht. Sie war zu glatt und er war sich nicht einmal sicher, ob sie nicht allen nur etwas vorspielte. Maric sprang zwar für sie in die

Presche, aber nach einem weiteren düsteren Blick Loghains, gab er schließlich nach und schickte sie weg, um sich frisch zu machen und neue Kleider anzulegen.

Sie wusste nicht wieviel Zeit vergangen war, doch ihre Tränen waren inzwischen versiegt. Rowan erhob sich und verließ die kleine Zuflucht die ihr für ein paar Minuten die so nötige

Ruhe gegeben hatte. Als sie vor dem Zelt ihres Vaters angekommen war, hörte sie Stimmen. Wortlos trat sie hinein, denn sie mussten besprechen wie es weiter gehen würde und das

schnell.

 

Loghain studierte die Karte und registrierte das Rowan zu ihnen gestoßen war. Sie hatte ihre Rüstung abgelegt und sah eher desinteressiert in der Gegen umher. Wenn sie die Lage in

den Griff bekommen wollten, blieb ihnen dafür keine Zeit mehr und wenn es dank des Schöpfers doch gelang, dann konnten sie nur über das Meer oder durch den Wald entkommen,

durch den sich die Armee des Thronräubers näherte. Sie saßen in der Falle. Doch dann fiel sein Blick auf die wenigen Häuser, die vermutlich vom Feuer verschont geblieben sein

mochten. Das war der Ausgangspunkt ihres Plans. Er würde zusammen mit den Nachtelfen auf die Armee des Feindes warten.

 

Ihr Ziel war ein kleiner Laden, der erbärmlich nach Fisch stank und der viel zu klein für seine Truppe war. Dennoch harrten sie aus. Von seinem Beobachtungsposten am Fenster

konnte Loghain fast den gesamten Marktplatz überblicken. Regelmäßig kamen hier Händler zusammen die ihre Waren feil boten. Normalerweise wäre dieser Platz wohl auch voller

Stände und Menschen, doch alles was er sah, waren Trümmer und weitere Rauchschwaden die noch immer wie ein unheilbringender Nebel über den Platz waberten. Loghains Plan

war einfach und sah vor, die Armee so schnell wie möglich in Gwaren zusammenzuziehen und in der Stadt zu verstecken. Es sollte so aussehen, als hätte die Armee die Stadt

geplündert und sei dann über das Meer geflohen. Er hatte vorgeschlagen, alle Gefangenen die sie in Gwaren gemacht hatten hinzurichten, um weitere Komplikationen zu vermeiden,

doch Maric hatte sich geweigert und auch Arl Rendorn, der zwischenzeitlich von einem Pfeil verwundet wurden war und daraufhin mehrere untypische Flüche ausstieß, war von der

Idee nicht begeistert. Nicht das Loghain etwas anderes von ihm erwartet hätte. Also hatten sie sie im Schloss eingesperrt und weggesteckt, sodass sie niemand sehen konnte. Eine

andere Möglichkeit hatten sie nicht, die Zeit drängte.

Rowan hatte einige Männer abkommandiert in der Stadt herum zu laufen, so viele furchtsame Stadtbewohner wie möglich aufzusuchen und ihnen zu versichern, dass man nicht

vorhatten ihnen etwas zu tun, oder ihr Eigentum zu zerstörten. Auch von ihnen brachte man viele zum Schloss, ein paar andre zogen es jedoch vor in ihren Verstecken zu bleiben.

Verrat

 

Bald würde es soweit sein. Loghain beobachtete den Markplatz. Rowan hatte sich als eine der Fischerfrauen verkleidete und stand den Magier Rede und Antwort. Sie spielte die unterwürfige und ging in die Knie, als dieser offensichtlich nicht mit ihren Antworten zufrieden war. Sie spürte den Blick des Mannes nur allzu deutlich auf sich ruhen, doch sie gab nur das nötigste von sich. Dann hallte eine Ohrfeige durch die Gegend. Sofort schnellte der Blick des dunkelhaarigen zum Marktplatz hinüber, als er Rowan auch schon am Boden kauernd und sich die Wange haltend, sah. Er umfasste das Heft seines Bogens so stark, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Er unterdrückte den Impuls sich sofort auf den Mann zu stürzen und ihn das Leben förmlich aus dem Leib zu prügeln. Doch Loghain beherrschte sich und beobachtete sie aus sicherer Entfernung, auch das konnte sie förmlich spüren, dennoch flammte Wut in ihr auf, als der Mann erneut lauter wurde. Doch auch diesmal war der Mann nicht glücklich über ihre Angabe, die Rebellen seien mit Schiffen geflohen und er zerrte Rowan grob auf die Beine. „Wirklich ein hübsches Gesicht für so einen Köter. Schade das dich die Rebellen nicht mit sich genommen haben.“, echofierte der Mann und ein anzügliches Grinsen zierte seine Lippen. Grob griff er nach ihrer Brust und massierte sie hart. Rowan spie ihm ins Gesicht, was ihr eine weitere, noch heftigere Ohrfeige einfuhr.
Dir werde ich den Kopf abhacken!, schwor sich Rowan und sank noch einmal in die Knie.
„Vielleicht haben sie für einen Köter wie mich keine Verwendung, Sir…“, knurrte sie beherrscht. Der Magier sah sie wieder an und grinste nur noch breiter.
„Und Tapfer…aber Manieren musst du noch lernen!““, blaffte er sie an und gab einen der Männer ein Zeichen, der jedoch ohne einen Mucks von sich zu geben zusammenbrach. Zwei Pfeile ragten aus seiner Brust. Ein weiterer Mann wollte sich um Rowan kümmern, als ihn ein Pfeil die Kehle durchschlug und hinter ihnen plötzlich jemand zum Angriff blies. Verammt!, schoss es Rowan durch den Kopf. Dann flog ein Schwert auf sie zu, dass sie auffing und sich verteidigte. Sie hörte Marics Aufschrei und wurde zurückgeworfen. „Maric!“, sie verfluchte den Umstand keine Rüstung zu tragen, jedoch tötete sie zwei weitere Ritter die sich auf sie stürzen wollten. Sie kämpfte sich den Weg zu Maric frei und metzelte jeden nieder der ihm auch nur zu nahe kam.
Verflucht Maric! Das ist zu früh!, grollte Loghain in Gedanken, als sich der Marktplatz mehr und mehr füllte. Loghain feuerte noch ein paar Pfeile ab, ehe er sein Schwert nahm und sich in die Schlacht stürzte. Zu Rowan die noch immer erbittert gegen zwei Ritter kämpfte. Auf den Weg dahin, schlitzte er einen der nachrückenden Magier die Kehle auf und parierte einen weiteren Schlag der von unten nach oben schoss und sicherlich schmerzlich in Rowans Fleisch eingedrungen wäre. Im nu war das Getümmel auf dem Marktplatz kaum mehr zu überblicken und wieder einmal kämpften Rowan und er Seite an Seite, während um sie herum Pfeile niedergingen und die Metalle aufeinander klirrten. Eine kleine Gruppe riss sie schließlich auseinander und Loghain und Maric kämpfen gleichzeitig an 2 Fronten, ebenso wie Rowan. Die Nachtelfen trafen zuversichtlich und wenn nicht, dann halfen sie nach. Sie dominierten den Kampf nur kurzzeitig, als ein Schneesturm aufkam und sie noch weiter auseinandertrieb. Loghain sah nur noch wie ein Soldat auf Maric zustürzte und das Schwert in seinen Köper trieb. Sofort holte er aus, entledigte sich seiner Angreifer und kämpfte sich zurück. „Gebt mir Deckung!“, rief er seinen Leuten zu und unter Pfeilhagel gelang es ihn, Rowan und Maric zu erreichen. Letzterer schüttelte den Angreifer ab, eher er zusammensank und liegen blieb. Schnell packten Rowan und Loghain ihn unter den Achseln und zerrten ihn aus dem Kampf heraus, währen die Rebellen unbeirrte weiter auf die Armee des Thronräubers eindrangen. „Schnell, wir müssen seine Blutung stoppen.“, sagte er an Rowan gewandt und zerrte ihr kurzerhand die Schürze vom Leib, welche dem Kleid zugehörig war. Diese schnürte er um seine Seite, doch sie blutete im nu durch, wenn sie nicht schnell etwas fanden um sie zu stillen.
„Schnell einen Stock“, wies er sie an. Rowans Hände zitterte er griff danach und zwang sie ihn anzusehen. „Er wird es schaffen.“, meinte er ruhig und griff nach einer Schwertscheide die auf dem Schlachtfeld verloren gegangen war um mit ihrer Hilfe den Druck auf die Wunde zu verstärken und so die Blutung in den Griff zu bekommen. Nebenbei wehrte er noch einen weiteren Angreifer ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit eilte Wilhelm mit einigen anderen herbei und gemeinsam schafften sie Maric in Richtung Schloss, wo er sich um die Wunden kümmerte. Loghain nickte den Männern zu und stürzte sich wieder in die Schlacht, Rowan wollte bei Maric bleiben um sicher zu gehen, er es schaffen würde.
Am Abend waren die schlimmsten Wunden soweit geschlossen. Dennoch wies der Magier den Prinzen eindringlich an sich nicht zu bewegen. Auch wenn er sein Möglichstes getan hatte, so wäre er ohne das schnelle Eingreifen von Loghain und Rowan heute sicherlich gestorben. Loghain hatte sich in das Schloss zurück gezogen um die Lage neu zu bewerten, nachdem er sicher war, das Maric durchkommen würde. Rowan hatte noch ausgeharrt, doch letztendlich hatte auch sie das Zelt verlassen um sich ebenfalls behandeln zu lassen.

Dann ließ sie der Arl wissen, dass Maric zu Erst nach ihr gefragt hatte, was ihr ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Vielleicht erinnerte er sich doch noch daran, dass sie nicht nur eine Kriegerin war, sondern auch eine Frau. Machte er sich etwa doch Sorgen um sie? War sie ihm am Ende doch nicht egal? Von dieser neuen Entwicklung beflügelt entschied sie sich entgegen ihrer Gewohnheit das rote Kleid zu tragen, dass sie vor langer Zeit einmal erstanden hatte. Zwar hatte die Frau angemerkt, dass es ihr nicht stand, da sie viel zu breite Schultern und muskulöse Arme für eine Frau hatte, aber das war ihr egal. Der Seidenstoff fühlte sich gut auf ihrer Haut an. So ganz anders als das Leder und das Metall das sie sonst gewohnt war. Als sie das Licht im inneren des Zeltes bemerkte blieb sie wie erstarrt stehen. Die Hände um die Kette verkrampft die sie hielt. Ein Andenken an ihre Kindheit. Maric hatte sie ihr damals geschenkt, damit sie ihr Glück bringen möge. Heut war sie der Meinung gewesen, dass er sie besser gebrauchen konnte als sie. Doch nun wie so vor dem Zelt stand und zwei Beine sah sowie das Licht welches gelöscht wurde, glitt ihr die Kette aus den Händen und Rowan bereute, dass sie sowohl das Kleid trug, als auch das sie töricht genug war, hier her zu kommen um…ja was hatte sie sich eigentlich erhofft? Rowan schüttelte resignierend den Kopf und sah bösen Blickes auf die Wache, die vor dem Eingang zum Zelt schlummerte. Kurz war sie versucht ihn einen heftigen Tritt zu versetzen damit er aufwachte und seiner Pflicht nachkam. Was wenn statt der Elfe ein Attentäter hineingegangen wäre um ihm einen Besuch abzustatten? Erst als sie das leise Stöhnen aus dem inneren des Zelts vernahm, erwachte sie aus ihrer Starre. Vielleicht war es auch nur der Wind, doch Rowan wirbelte plötzlich herum und stürmte lautlos davon, während ihr Herz immer mehr erkaltete.
Das was sie da gehört hatte oder auch nicht…nein, das wollte sie nicht hören. Es traf sie wie ein Schlag in die Magengrube. Er schlief wahrhaftig mit dieser Elfe? Mit einer anderen Frau obwohl sie im Lager war? Obwohl sie miteinander verlobt waren? Sie bewegte sich lautlos zwischen den Zelten hindurch. Die Rebellen lagen kreuz und quer auf den Boden, manche schliefen gar übereinander und der Geruch nach Ale und Fusel war allgegenwärtig. Sie hatte sie beobachtet, als sie zurück waren. Die Orlesianer in die Flucht geschlagen, hatte sie ihnen die kleine Feier gegönnt. Eine Hand war auf ihren Mund gepresst um sich selbst daran zu hindern laut los zu schreien. Rowan hatten ihnen zugesehen, aber nicht an ihrer Fröhlichkeit teilgenommen. Alles was sie vor sich sah, war das Schwert, dass Maric in den Leib gerammt wurde und das Gefühl der Hilflosigkeit, dass sie überkommen hatte, als die Blutung nicht aufhören wollte. Es war Loghain gewesen, der ihr einen Moment der Ruhe geschenkt hatte. Sein durchdringender Blick aus diesen unheimlichen Augen…aber es hatte geholfen. Gab es in ihrem Leben denn nichts anderes als Schmerz und Blut? Ihr Körper zitterte als sie die Stallungen erreicht hatte und sie ins Stroh sank. Sie verspürte den Wunsch sich das Kleid vom Leib zu reißen und es zu zerfetzen, aber sie blieb starr. Ihre Augen brannten und ihre Wangen fühlten sich nass an. Erst jetzt registrierte sie, dass sie geweint hatte. Rowan schüttelte wütend den Kopf, sie war nicht schwach…die wollte nicht schwach sein, aber ihr Körper gehorchte ihr nicht. Jeder andere Zurückweisung, damit wäre sie zurechtgekommen, doch das? Natürlich war es nichts Ungewöhnliches das sich die Adligen Mätressen hielten, aber auf dem Schlachtfeld? Was hatte sie sich dabei nur gedacht? Gar nicht hast du gedacht!, schimpfte sie sich selbst. Das war eine schreckliche Idee. Wie konnte sie nur so töricht sein? Wie konnte sie nur glauben, dass sie diejenige sein würde, die Maric glücklich machen könnte? Wollte sie unter diesen Voraussetzungen überhaupt noch an seiner Seite sein?
Loghain bemerkte wie eine einsame Gestalt zwischen den Zelten hindurch schlüpfte und schließlich bei den Pferden verschwand. Der dunkelhaarige runzelte die Stirn und spähte hinunter. Doch es war zu dunkel, sodass er sie nicht erkennen konnte. Kurz sah er sich um, befand dass er sich ruhig eine kurze Pause gönnen könnte und folgte der unbekannten Gestalt. Zuerst hörte er die Pferde leise scharren, ehe sie genüsslich auf ihrem Heu herum kaute. Dann hörte er ein leises schniefen und ging weiter hinein.
Sie musste sich nicht umdrehen um zu wissen, zu wem die Schritte gehörten, die hinter ihr erklangen und trotz der Schritte die sie hörte und ihren Bemühungen die Tränen zu ersticken, sah sie nicht auf und auch das Schluchzen versiegte nicht. Wenn schon jemand sie so schwach erleben musste, war sie froh das es Loghain war. Schließlich war er der einzige, bei dem sie zumindest im Ansatz das Gefühl hatte, dass er verstand. Auch wenn sie sonst nicht viel gemeinsam zu haben schienen. In diesem Punkt war der schweigsame Freund des Prinzen tatsächlich eine große Stütze. Trotzdem das sein Verhalten nicht nur sie vor ernsthaften Rätsel stellte. Dabei hatte sie ihm zu Beginn noch Unrecht getan und nun, in der Stunde in der sie glaubte völlig alleingelassen zu sein, stand er hier.
Er konnte ein paar rote Ecken ausmachen und blieb stehen, als sie sich als Kleid entpuppten.
„Rowan?“, fragte er eindeutig überrascht und kam näher. Er trug mehrere Verbände, ein einfaches Hemd und eine Leinenhose. Er war verwirrt, da er hier nicht mit ihr gerechnet hatte und dies war auch eindeutig in seinem Gesicht abzulesen. Als er hinter ihr zum Stehen kam, sah er sie mit seinen beunruhigenden Augen an. „Du bis eswirklich“, sagte er zurückhaltend. Doch sie sah ihn nicht an. 

„Was tust du hier?“, gut das war vielleicht nicht gerade die klügste Frage, aber im Moment hatte er mehr um seine Fassung zu kämpfen, als er zugeben konnte. Schließlich wirkte sie in diesem Kleid noch ein wenig zerbrechlicher und verletzlicher. Letzteres war nicht zu übersehen, sowohl körperlich als auch innerlich. Dennoch kam er nicht umhin sie anzustarren und ihren Körper zu mustern. Selbst so zerschunden und mit unzähligen blauen Flecken und den Verbänden sah sie noch bezaubernd und wunderschön aus.
Immer wieder versuchte sie sich wütend die Tränen weg zu wischen, oder sie zum Versiegen zu zwingen. Erfolglos. „Ich konnte nicht schlafen…“, stieß sie plötzlich hervor und zuckte mit den Schultern.
„Also…hast du dich entschlossen ein hübsches Kleid anzuziehen und spazieren zu gehen?“
Sie blieb stumm, und wischte stattdessen wütend über ihr Gesicht, aber die Tränen schienen nicht versiegen zu wollen und dass es welche waren, dafür brauchte man sie nicht ansehen. Dann zwang sie sich auf die Beine.
„Ich wollte zu Maric…schließlich hat er sich nach mir erkundigt.“, erklärte sie zwischen zwei weiteren Schluchzern. „Ich wollte ihm die Kette zurückgeben, die er mit in Kindheitstagen gab…als Glücksbringer.“, spie sie hervor und gab ein Geräusch von sich, das von Verachtung zeugte.
„Aber…er war nicht allein…diese Elfe war bei ihm…und ich…“, sie sprach nicht weiter sondern senkte den Blick. „…ich will gar nicht wissen was sie im Zelt getrieben haben.“, gab sie schließlich von sich.
„Ich wollte, dass er mich als Frau sieht…aber das tut er nicht. Er sieht in mir keine Frau…ich bin nicht mehr als eine Freundin…jemand der ihm den Rücken freihält. Ich habe nicht dieselbe Wirkung auf ihn, wie diese Elfe.“, stieß sie wütend hervor, während sich erneut Tränen der Wut in ihren Augen sammelten.
Er verstand. Maric war wirklich ein Idiot.
Dann sah sie ihn an. „Bin ich denn keine Frau? Bin ich es nicht wert, ebenfalls geliebt und begehrt zu werden? Bin ich nicht hübsch genug?“, gab sie mit tränenerstickter Stimme von sich, ehe ihre Knie erneut drohten nachzugeben.
Loghain gab gern zu, dass er sich ein wenig überfordert fühlte. Bislang konnte er sich nicht daran erinnern, dass sie wegen irgendetwas geklagt hatte. Sie war stark, eine Kriegerin, die eine ganze Kompanie führte und blutige Schlachtens schlug und dennoch. Rowan war eine wunderschöne Frau und Maric war dumm oder blind genug das nicht zu erkennen. Er wusste nicht wirklich wie man jemanden Trost spendete oder auch nur, wie man mit einer solchen Situation umgehen sollte. Leider war der Krieg nicht gerade gnädig, sodass weder er noch sein Vater sich mit solchen Kleinigkeiten aufhalten konnten und die wenigen Frauen die bei ihnen im Lager waren, weinten nicht. Wenn sie es doch taten, stießen sie die Worte des Trostes eher noch wütend von sich, als zuzulassen, dass man sie in einem solchen schwachen Moment trösten möge. Er wünschte sich wirklich er könnte ihr das alles ersparen, doch leider war das Schicksal nicht unbedingt sein Freund. Loghain verharrte auf der Stelle und starrte sie an, unfähig eine angemessene Antwort auf ihre Fragen zu finden. Es fühlte sich an als befinde sich eine riesige Kluft zwischen ihnen.
Dann besann er sich. „Du siehst wunderschön aus.“, sagte er und blieb noch immer wo er war, doch sie starrte ihn nur an. Die Mauer hinter der er sich verschanzt hatte um nur nichts zu nah an sich heran zu lassen, begann zu bröckeln. Und selbst die nächsten Worte, fühlten sich an wie Glassplitter auf seiner Haut.
„Sie hätten mich töten sollen, dann wäre mir diese Schmach erspart geblieben.“, zischte sie wütend.
Loghain blieb ernüchtert stehen und sagte eine Zeitlang gar nichts mehr, während sie sich weiter in Rage redete und noch immer wütend über die Tränen schien, die unaufhaltsam ihre Wangen benetzten. Natürlich würde sie sich nicht so einfach töten lassen. Wie konnte sie nur so dumm sein? Wieso nur hatte sich auch nur eine Minute geglaubt, dass sie für ihn jemand anderes war, nur weil sie ein Kleid trug?
„Ich bin nicht blind, Rowan. Ich weiss wie du ihn ansiehst.“, sagte er leise. Der Ausdruck seiner Augen veränderte sich. Die distanzierte Kälte in ihnen wich Traurigkeit als er näherkam und ihre kalten Hände ergriff. „Ich weiss das du ihm versprochen bist. Ich weiss das du seine Königin sein wirst.“, meinte er und sah sie an. Qualen standen in seinen Augen.
„Ich wusste das alles seit ich dich das erste Mal getroffen habe. Seit drei Jahren versuche ich zu akzeptieren, dass die Dinge nun mal sind wie sie sind – und trotzdem…ich kann nicht aufhören an dich zu denken.“, erklärte er und sah sie an. In Gedanken schimpfte er sich einen Idioten, schließlich hatte er sich selbst doch geschworen, dass er kein Sterbenswort darüber verlieren wollte.
„Ich hätte nicht zugelassen, dass sie sich töten…nicht so.“
Rowan starrte ihn an. Dann schüttelte sie den Kopf. „Doch das hätten sie…“, knurrte sie noch einmal und sah auf ihre Hände die seine umschlossen hielten. Sie drückte sie leicht, dennoch war sie wütend. Sie war wütend auf sich. Sie war wütend das sie schwach war, dass sie weinte und das sie zuließ, das Loghain sie so sah. Seltsamerweise störte sie das nicht. Sie war eine Kriegerin, und trotzdem weigerten sich die Tränen zu versiegen. Erst als er seine Stimme wiedergefunden hatte sah sie auf.
„Ich sehe dich genauso an…“, erwiderte sie leise.
Loghain zog leise die Luft ein, als sie ihren Todeswunsch widerholte. Doch dann schüttelte er den Kopf. „Nein das tust du nicht…“, erwiderte er und spürte wie der Schmerz zurückkam. Er sollte nicht hier sein und ihr auch diese Worte nicht sagen. „Nein das tust du nicht.“, meinte Loghain noch einmal und starrte auf ihre Hände, die in seinen lagen. Sie fühlten sich unheimlich kalt an. Doch es war zu spät, sie so zurück lassen wollte er auch nicht.
„Ich habe immer gedacht, dass ich es mir einbilde…aber ich war nicht sicher ob das stimmte. Ich habe mich gegen meinen Vater gestellt, um dir zu helfen…dabei habe ich mir eingeredet, dass ich es tue, weil ich es diesen Menschen schuldig wäre…“, gab sie von sich. Dann löste sie ihre Hände aus seinen und sah ihn an. Zögerlich legte sie eine Hand an seine Wange. Zögerlich griff er nach ihrer Hand, als glaubte er, er befände sich in einem Traum, aus dem er jeden Moment aufschrecken könnte. Doch Rowan verschwand nicht sondern blieb stehen und sah ihn an.
Mit der anderen Hand strich er über ihre Wangen und wischte zaghaft ein paar Spuren davon, die die Tränen darauf hinterlassen hatten. Ihre Haut fühlte sich so unglaublich weich an.
„Es ist nicht das erste Mal das ich mich frage, ob Maric auch nur irgendetwas davon bemerkt. Um ehrlich zu sein weiss ich im Moment nicht ob ich ihn lieber erwürgen oder erschlagen will…aber…“, sie biss sich auf die Lippen. „…ich weiss das du das auch nicht zulassen wirst.“, meinte sie resignierend. „Es ist schwer dich zu durchschauen…du bist immer so kühl und beherrscht. Den Männern machst du sogar Angst, ohne etwas zu sagen…aber ich habe immer das Gefühl gehabt, dass du mich verstehst…“, sagte sie leise, während immernoch vereinzelt ein paar Tränen über ihren Wangen liefen. „Du warst da…immer…und ich habe es nicht einmal bemerkt…und jetzt bist du wieder da…“, sie schluckte. Er verurteilte sie nicht, er sah sie als Frau, das hatte er ihr schon einmal gesagt, zumindest meinte sie sich düster daran zu erinnern. „Es tut mir leid.“, sagte sie als sie die Qualen in seinen Augen sah. Wieso nur war sie so blind gewesen? Wieso nur hatte sich nicht begriffen was in Loghain vor sich ging? Sie kannte die Antwort. Er hatte es nicht zugelassen. Hatte sich hinter seiner Mauer verschanzt und nichts von seinem inneren Preis gegeben. Sie hatte ihn ebenso gequält wie Maric sie. Dabei hatte er nichts getan was diese Behandlung rechtfertigen würde.
„Ich denke auch oft an dich…ich gebe zu, dass ich mich dagegen gewehrt habe…aber jetzt? Ich komme mir so unglaublich dumm vor.“, meinte Rowan und sah ihn an. Doch er wich nicht zurück.
„Ich weine wegen eines Idioten der es nicht einmal zu schätzen weiss…der mich nicht einmal bemerken würde, selbst wenn ich direkt neben ihm stehen würde.“, meinte sie und noch einmal glitt eine vereinzelte Träne über ihr Gesicht. „Bitte bleib…lass mich jetzt nicht allein.“, bat sie ihn, wohlwissend welches Opfer sie verlangte.
„Ich bin nicht Maric…“, murmelte er. Doch sie sah ihn nur an. Loghain konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass sie tatsächlich ihn ansah. Dennoch fühlte er sich nicht wohl. Sie war immernoch Maric versprochen…und solang das Bündnis bestand hatte, würde auch nichts dagegen eingewandt werden. Rowan schmiegte sich an seine Hand die noch immer auf ihrer Wange ruhte, er die Worte sagte, die sie nicht hören wollte. „Ich weiss…“, erwiderte sie leicht und sah ihn an. „…aber in deiner Nähe bin ich gerade lieber…“, erklärte sie. „Rowan…ich-…“, doch in ihren Augen lag ein Flehen, dass er nicht ignorieren konnte. Loghain seufzte lautlos und zog sie zu sich, was sie widerstandlos zu ließ. Er hielt sie ihm Arm, während ihre Tränen sein Hemd benetzten.
Eine seltsame Ruhe überkam sie als sie seine Arme um ihren Körper spürte, die sie hielten. Wie ein versprechen, dass sie sich immer darauf verlassen konnte, festgehalten zu werden. Ein erneuter Schmerz durchfuhr ihren Körper. Und auch eine wenig Scham. Sie führte sich auf, wie ein trotziges Kind. Das war nicht richtig. Sie nutzte die Situation aus. Wirklich? Nein…Rowan war sich nicht ganz sicher, aber eines wusste sie, noch nie hatte sie so an ihrem vorgeschriebenen Schicksal gezweifelt wie in diesem Moment. „Und was ist, wenn ich ihn gar nicht mehr will?“, fragte sie gegen sein Hemd, welches schon ganz feucht von ihrem Tränen war. Loghain zuckte zusammen. Dann schob er sie ein wenig von sich um sie ansehen zu können. „Du verdienst mehr als eine Täuschung.“, erklärte er ruhig und strich ihr eine Locke aus dem Gesicht. „Gibt’s du ihm die Schuld?“, fragte er sie und hielt sie noch immer fest. „Es gab eine Zeit da wollte ich ihn hassen…du bist also nicht allein. Aber wir können ihn nicht hassen, nicht weil wir schwach sind, sondern weil wir stark sind. Maric braucht uns…“, meinte er und vergrub seine Lippen in ihren Locken. „Eines Tages wird Maric aufwachen und erkennen wie dumm er war. Er wird erkennen was er hätte haben können und er wird eine starke Kriegerin sehen, die ihm ebenbürtig ist und die er hätte lieben sollen. Er wird sich und seine Dummheit verfluchen. Glaube mir.“, sagte er leise und seine Stimme klang rau. Loghain wollte sie freigeben, doch sie hielt ihn nur noch fester. Er erstarrte und bewegte sich nicht. Erst als sie ihren Blick hob, zog er sie zu sich und küsste sie mit einer Leidenschaft die ihr beinahe den Verstand raubte. Seine Lippen fühlten sich heiß an und doch waren all ihre Gedanken wie weggeblasen.
Als er sich von ihr löste, ließ er sie nicht los, sondern hielt sie eng umschlungen, als wollte er verhindern, dass sie in einen Abgrund stürzten. „Und wenn er das nicht tun wird? Ich bin für ihn noch immer das Kind mit dem er aufgewachsen ist…und nicht die Kriegerin…“, gab sie bitter zurück. Doch auf ihre Entgegnung erwiderte er nichts. Sie würde ihn nicht hassen, das konnte sie gar nicht und Loghain verstand es.
Deshalb schüttelte er den Kopf.
„Das wird er.“ Beharrte er und sah sie an, eher er sie erneut küsste, diesmal sanfter und ruhiger. Rowan sank in den erneuten Kuss und schmiegte sich an ihn. Ja er hatte Recht. Sie konnte Maric nicht hassen, ganz gleich wie sehr sie es auch wollte. Und das hasste sie, sie hasste es, wenn er Recht hatte, wenn er sie mit seinen unnachgiebigen Augen ansah und wusste, was in ihr vorging und trotzdem fühlte sie sich beschützt und wie eine Frau die begehrt und geliebt wurde. Dabei hatte er nichts davon gesagt. Sie würde Loghain nie vollends durchschauen, aber sie wusste, dass er ihr nicht etwa nur schöne Worte gesagt hatte. Und sie hatte noch immer ein schlechtes Gewissen. Schließlich hatte sie all die Jahre über nichts bemerkt. Es war ja kein Wunder, dass sie das Gefühl hatte, das ausgerechnet Loghain sie verstand. Schließlich wusste er es aus erster Hand. Dann legte er sie sanft in die leere Box auf das Heu und zog sie an sich. Kurz verkrampfte sie sich, doch Loghain hielt sie einfach nur fest. Er hielt sie einfach nur fest. Ihm war klar, dass dieser Moment nur einer von wenigen sein würde, in dem sie sich ausruhen konnten. Auch kam ihm der Gedanke, dass ihn alles weitere negativ ausgelegt werden konnte. Schließlich war es ein leichtes ihm vorzuwerfen, dass er die Situation ausgenutzt hatte. Insbesondere im Hinblick auf das was ihnen noch bevorstand. Diese Gedanken waren lächerlich, selbst für ihn. Sollte Rowan auf die Idee kommen, darüber ein Wort zu verlieren, würde man Bestenfalls an ihren Geisteszustand zweifeln, schließlich ging es hier nicht um irgendjemanden, sondern um ihn selbst. Abgesehen davon zweifelte Loghain noch immer an der Realität, die in seinen Armen lag.
Sie verfluchte sich dafür so schwach zu sein, aber ihn schien das nicht zu stören. Rowan schloss die Augen, kuschelte sich noch ein wenig näher an ihn und lauschte seinen Herzschlägen und seinem Atem. Er war warm, ein seltsames Gefühl, aber gleichzeitig gefiel es ihr, mehr als es womöglich sollte. Doch wen kümmerte das schon? Und selbst wenn es sich nicht gebührte. Für sie war daran nichts Falsches und überhaupt, wieso sollte etwas falsch sein, dass sich so richtig anfühlte wie in diesem Moment? Sie schloss die Augen und lauschte seinem Atem und seinem Herzschlag, ehe beides sie langsam hinfort trug und sie einschlief.
Loghain verbrannte sich die Finger, das spürte er deutlich. Dabei hatte er nicht einmal mit einem schlechten Gewissen zu kämpfen, sondern eher mit dem Umstand, dass Rowan nicht einmal versucht hatte, ihn von sich zu stoßen. Zwar hatte er keinen Grund an ihren Worten zu zweifeln, aber wenn die Sache eskalierte, würden sie sich beide weh tun, ganz gleich ob das in ihrem Interesse lag oder nicht. Rowan würde die Königin Fereldens werden und das wusste er. Abgesehen davon hatte er noch keine Ahnung, was Maric dazu sagen würde…obwohl er wohl eher der letzte sein sollte, der sich in irgendeiner Form angegriffen oder missverstanden fühlen dürfte. Und Rowan? Sie lag in seinem Armen und kuschelte sich an ihn. Es war ein schönes Gefühl, aber nicht langlebiger als ein schöner Traum und irgendwann würde dieser ausgeträumt sein. Loghain strich ihr über den Rücken, sie hatte sich zumindest wieder beruhigt und die Schlacht forderte ihren Tribut. Loghain häufte das Stroh auf und breitete es über sie beide aus. Vermutlich würde heut Nacht keiner mehr in sein Zelt gehen.
„Ruh dich ein wenig aus…“, flüsterte er ihr zu und vertrieb die dunklen Gedanken, daran, dass morgen schon wieder alles vorbei sein würde. Sie hatten zwar Gwaren zurück, aber der Thronräuber würde nicht die Hände in den Schoß legen und still darauf warten, dass Maric und seine Rebellenarmee zu ihm kommen würde um ihn höflich zu bitten, Ferelden frei zu geben. Vielleicht war das auch der einzige Abend den sie gemeinsam verbrachten, obwohl er sich das nicht vorstellen konnte. Der Krieg war noch nicht gewonnen und viele Schlachten waren noch nicht geschlagen…sie hatten lediglich eine kleine Atempause errungen.

Erkenntnisse

 

Loghain starrte die Decke über ihren Köpfen an und hing seinen Gedanken nach. Hin und wieder sah er auf Rowan hinab, die bald eingeschlafen war. Hier und da glitzerten noch ein paar Tränen in ihren langen Wimpern, doch die würden bis zum Morgen verschwunden sein. So viele Dinge schossen ihn durch den Kopf, allen voran die Tatsache, dass er seine eigenen Regeln missachtet hatte. Er sollte nicht hier sein, er hätte schon lang gehen sollen. Aber dann kam der Krieg und sie waren zu sehr damit beschäftigt, zu kämpfen und am Leben zu bleiben, oder zu fliehen. Die Dinge entzogen sich seiner Kontrolle, ein Umstand der auf dem Schlachtfeld tödlich sein konnte und den er sich früher oder später stellen musste. Und für den er sich selbst verfluchte. Er würde nicht hierbleiben können. Es war besser jetzt zu gehen, als noch weitere Monate und Jahre damit zuzubringen, sich erfolglos daran erinnern zu müssen, dass Rowan niemals das für ihn sein würde, was er sich gewünscht hätte. An den Tatsachen würde sich nichts ändern und an dem was Rowan bevorstand, sollten sie erfolgreich sein, auch nicht. Nicht einmal wenn sie sich je ganz für ihn entscheiden sollte. Er war ein normaler Mensch, ohne jeglichen Anspruch oder Titel. Er war nicht der Mann der dieses Land in eine andere Zeit führen konnte und er war gewiss der letzte der Rowan zur Seite stehen sollte. Dies gebührte allein Maric. Loghain hoffte noch immer, dass er das irgendwann bemerken würde…anderenfalls musste er ihm gehörig den Kopf waschen, wenn es Arl Rendorn nicht tat. Irgendwann war er jedoch selbst eingeschlafen und erst wieder wach geworden, als das Lager zum Leben erwachte. Loghain schlug die Augen auf und war für einen Moment verwirrt, ehe er das Gewicht auf seiner Brust bemerkte. Er hielt sie immernoch fest. Er betrachtete ihr Gesicht, zumindest soweit er es erkennen konnte. Bewunderte ihre ebenmäßigen Züge und die langen dunklen Wimpern die ihre Augen umspielten. Sie sah so friedlich aus, als wären alle Sorgen der Welt gar nicht da. In Gedanken rief er sich zur Ordnung. Er konnte nicht bleiben.

Loghain bewegte sich leicht, doch Rowan erwachte. Jedenfalls nahm er das an.

Sie bewegte sich kurz und ihr Atem wurde leiser.

Allerdings schien sie nicht gerade den Wunsch zu verspüren, ihn zu verlassen. Einige weitere Sekunden verharrte sie und gestand sich ein, dass sie am liebsten liegen bleiben würde. Doch sie wusste, dass dies nicht gehen würde. Als sie sich immernoch nicht rührte, seufzte Loghain lautlos. Eine weitere Warnung, die ihn mahnte, lieber den Rückzug anzutreten, als er auch schon Schritte hörte. Loghain richtete sich leicht auf und zog Rowan mit, als ein junger Bursche wie vom Donner gerührt stehen blieb und sie anstarrte. Der Mund blieb ihm offenstehen und man konnte förmlich erkennen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete, ehe sich seine Wangen verdächtig verfärbten. Loghain fixierte ihn mit einem kalten und warnenden Blick, was den Burschen dazu animierte, schnellstmöglich kehrt zu machen und zu vergessen was er gerade gesehen hatte. Was, wenn er ehrlich war, eigentlich nichts Schlimmes war…bis auf den Umstand, dass das Heu Rowans Körper verdeckte und nur die bloßen Schultern zu erkennen waren. Fast hätte Loghain gelacht, ob der Gedanken die dem Burschen womöglich durch den Kopf geschossen waren. „Rowan…steh auf.“, sagte er sanft und entließ sie aus seinem Armen, als der Bursche gegangen war.

Langsam löste sich die junge Frau von ihm, strich das Heu von sich herunter und sah sich um. Ihr Blick blieb bei den Pferden hängen und ein wehmütiges Lächeln umspielte ihre Lippen. „Manchmal wünschte ich mir, ich wäre ein Pferd. Frei und ohne jegliche Verpflichtungen.“, meinte sie leise und schüttelte leicht den Kopf. Sie würde Königin werden, so wollte es ihr Vater, dabei hatte sie niemals Interesse an einem Thron. Es genügte ihr mit Maric befreundet zu sein und doch würde sie irgendwann an seiner Seite stehen, ganz gleich wie sehr sich ihr Herz auch nach etwas anderen sehnte. Sie wusste, dass diese Gedanken falsch waren, aber sie konnte es nichts ändern. Loghain und sie verband etwas, etwas das man nicht sehen konnte und doch war es da, so intensiv, dass es beinahe schmerzte. „Ich sollte aus diesem Kleid heraus.“, meinte sie und sah an sich herab. Ihr Haar war mit Heu verfilzt und auch in ihrem Stoff hatten sich einige wenige Halme verirrt. „…ich fürchte es ist für den Alltag und auf dem Schlachtfeld nicht sonderlich passend.“, seufzte sie mit einem leichten Lächeln, bevor sie schließlich aufstand.  Sie wandte sich noch einmal an Loghain, der ebenfalls inzwischen aufgestanden war. „Danke…“, sagte sie aufrichtig und er nahm es nickend zur Kenntnis. Dann wandte sie sich um und ging in ihr Zelt um endlich aus dem Kleid heraus zu kommen und sich ein wenig frisch zu machen. Zum Glück sah man ihr nicht an, wie ihre Tränen in der Nacht geflossen waren, abgesehen davon, hatte sie ja zur Not auch noch einen Helm.

Loghain sah ihr nach, als sie sich mit wehender Schleppe auf den Rückweg machte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, ehe er sich ebenfalls abwandte. Er hatte sich entschieden und machte sich daran, dass wenige was er besaß, zu holen und zu einem Bündel zu schnüren.

 

Zwar war der Tag noch nicht alt, aber Gwaren war bereits voller Leben. Die Einwohner die die letzten Beiden Tage in ihren Verstecken zugebracht hatten, kamen erleichtert hervor. Trotzdem waren sie erschrocken über die Zerstörung die sie umgab.

Der salzige Geruch des Meeres vermischte sich mit dem Geruch von Blut und Tod, der von den verwesenden Leichen herrührte die auf den Strassen lagen. Sie würden schnell handeln müssen, schoss es Loghain durch den Kopf, als er auch schon die ersten Soldaten zwischen den Bewohnern und die ersten Feuer ausmachen konnte. Arl Rendorn schien zu einem ganz ähnlichen Ergebnis gekommen zu sein.

Sie würde noch einmal nach Maric sehen, auch wenn sie noch immer furchtbar verletzt war und ihn am liebsten das eine oder andere an den Kopf werfen wollte. Sie besann sich eines Besseren, obwohl ihre Entscheidung noch einmal wankte, als sie Katriel aus dem Zelt Marics kommen sah. Kurz danach kam Wilhelm. Vermutlich wollte er sich die Verletzungen des Prinzen noch einmal besehen, ehe Rowan ebenfalls dazu kam und dem Magier schweigend deutet, sich nicht von seiner Arbeit ablenken zu lassen. Dann ermahnte er Maric noch einmal eindringlich und verschwand schließlich.

„Ich hoffe das du schnell wieder auf die Beine kommst. Du hättest mich aber nicht beschützen müssen, das war töricht und vor allem gefährlich. Loghain und ich hatten alles unter Kontrolle. Du hast mit deinem vorschnellen Angriff alle in Gefahr gebracht.“, gab sie tonlos von sich, als ihr Blick auf die Kette fiel, die irgendwie den Weg zu ihm gefunden hatte. „Ich wollte sie dir zurückbringen, da ich der Ansicht war…dass du sie nun wohl mehr gebrauchen kannst…als Glückbringer.“, stieß sie hervor und war stolz das ihre Stimme fest klang. „Aber Katriel hat sich ja gut um dich gekümmert.“, gab sie von sich. „Dennoch bin ich froh das du überlebt hast.“, meinte sie ehe die Zeltplane zurückgeschlagen wurde und einer der Wachen zu ihnen kam.

„Mylady…Loghain ist im Begriff aufzubrechen. Er sagt, seine Arbeit sei getan.“, stotterte der Mann hervor und sah aus, als würde er es vorziehen sich im nächsten Loch zu verschanzen das sich wie von Zauberhand auftun möge. Maric war sofort auf den Beinen und schon auf den Weg zu den Stallungen. Die Wache sah noch ein wenig unbehaglich umher, dann rauschte Rowan an ihm vorbei.

Rowan war wütend und ob der Nachrichten die die Wache zu verkünden wusste, fand sie es unangemessen, dass Maric sie schon wieder einmal ohne jeden Kommentar oder auch nur dem Ansatz einer Entschuldigung hatte stehen lassen. Sie sah ihm nach und fühlte wie sie erneut dem Tränen nahe war. Loghain wollte also gehen? Wegen ihr? Wegen dem was er ihr gesagt hatte? Kurz ging sie in sich, ehe sie Maric folgte und zu den Ställen zurück ging.

 

Loghain sattelte sein Pferd, bis auf seine alte Rüstung, die er irgendwo zwischen den Vorräten in einer Kiste gefunden hatte und nach einigem Zögern auch den roten Umhang den er sich verdient hatte, gab es nicht viel mehr, dessen er habhaft war. Bislang schien ihn auch niemand dabei beobachtet zu haben, dachte er. Zumindest bis er Schritte hinter sich hörte. Er musste sich nicht umdrehen um zu wissen das es Maric war, noch bevor dieser in den Stall stürmte. Der Prinz war blass und schwitzte, sein blondes Haar war ungekämmt. Er war offensichtlich auf schnellstem Weg hierhergekommen, da er weder Schuhe noch Hemd trug – nur eine ausgebeulte Hose die er sich hektisch übergestreift hatte. Auf seinen Verbänden zeichneten sich frische Blutflecken ab. Maric lehnte sich schwer auf einen Holzstab, den er als Krücke benutzte, stand da nach Luft schnappend und sah ihn empört an.

„Was glaubt du wo du hingehst?“, verlangte er von Loghain zu erfahren, wobei er noch immer nach Atem rang. Loghain ließ sich davon nicht ablenken und sattelte sein Pferd. Maric runzelte die Stirn humpelte in den Stall und schob dabei das Heu vor sich her, dass den Boden bedeckte. Er ging auf Loghain zu und blieb nur etwa eine Armlänge von Loghain entfernt stehen.

„Ich weiss das du nicht dazu eingeteilt wurdest, irgendwohin zu reiten. Und ich weiss auch dass du deine Sachen gesucht hast.“, die er inzwischen zu teilen sogar trug.

Loghain seufzte lautlos. „Wo gehst du hin? Kommst du zurück?“, verlangte der Blonde zu wissen.

Verärgert zog Loghain den Sattelgurt fest, dann wandte er sich zu Maric um, seine Zähne zusammengebissen. Doch als er sich dem verwirrten Blick des Prinzen bewusstwurde, seufzte er innerlich und zog eine Grimasse. Dann sah er ihn geradewegs in die Augen. „Ich hätte schon vor langer Zeit gehen sollen. Ich sagte, ich würde dich wieder zu deiner Armee bringen und das habe ich getan. Aber jetzt ist es an der Zeit zu gehen.“, erklärte er ruhig.

„Ich wusste es!“ Maric machte einige humpelnde Schritte und drehte sich wieder um, ganz offensichtlich wütend auf dem Umstand, dass er nicht wie sonst auf und ab gehen konnte, da ihn seine Krücke daran hinderte.

„In dem Moment als man mir sagte was du tust, wusste ich das es darum geht!“ Er schüttelte ungläubig den Kopf. Loghain konnte es ihm nicht verübeln. Schließlich waren seine Beweggründe völlig andere als er vermutetet. „Beim Atem des Schöpfers, Loghain. Warum jetzt? Was ist denn nur passiert?“

Loghains Gesicht versteinerte sich und seine Miene gab nichts davon preis was in seinem inneren vor sich ging. Er wandte sich wieder seinem Pferd zu und hob sein Bündel auf.

„Es ist einfach an der Zeit. Du kommst auch ohne mich klar, Maric.“ Sein Ton klang tonlos und irgendwie leer. „Du brauchst mich nicht.“

„Sei kein Idiot!“, schrie der ihn an. Dann hielt er inne und betrachtete seinen Gefährten neugierig.

„Bist du meinetwegen verärgert? Wegen des Angriffs Gestern? Ich wusste nicht was der Magier-…“

„Nein. Darum geht es nicht.“, schnitt er dem Prinzen das Wort ab.

„Worum dann?“

„Ich muss zurück gehen. Ich muss das finden was von meinem Vater noch übrig ist und es angemessen bestatten. Und ich will wissen was mit den anderen geschehen ist, ob es nicht vielleicht doch noch überlebende gab und ob sie entkommen konnten oder nicht. Schwester Ailis und all die anderen. Das waren die Leute die mir etwas bedeutet haben. Er würde nicht wollen, dass ich sie einfach so ihrem Schicksal überließe. Ich habe ihnen gegenüber einen Pflicht und nicht nur hier.“

Marics Augen funkelten. „Und warum habe ich dann den Eindruck, du würdest davonlaufen?“

Loghain seufzte. Maric war der Mann der in sein Leben gestolpert war und den ganzen Ärger erst mit sich gebracht hatte. Seinetwegen hatte sein Vater den Tod gefunden und Loghain war in einen Krieg hineingezogen wurden, von dem er nie etwas wissen wollte. Doch trotzdem war Maric in den Letzten drei Jahren sein Freund geworden. Wie hatte es soweit kommen können? Die Frage konnte er noch immer nicht beantworten. Draußen wurden weitere Schritte laut. Offensichtlich hatte Maric mit seinem übereilten Aufbruch das halbe Lager alarmiert. Er wollte es ihm wohl nicht leicht machen oder? Das sah ihm wieder einmal ähnlich. Loghain rettete sich in einem leisen Lachen.

„Ich bin es nicht gewohnt so viel zu reden.“, gab er zu. „Unfug! Du redest die ganze Zeit mit mir. Rowan sagt immer, dass ich der einzige bin, der dich dazu bringt, mehr als drei Worte hintereinander zu sagen.“, Maric grinste, aber dann wurde sein Gesicht wieder ernst. Dann streckte er seine Hand aus und legte sie auf seine Schulter. Die Hand eines besorgten Freundes, begriff Loghain. 

„Also rede mit mir. Musst du das wirklich jetzt tun?“

„Wenn nicht jetzt wann dann? Es ist bereits drei Jahre her, seit ich meine Leute verlassen habe.“, Loghain wandte sich wieder seinem Pferd zu. „Ich bin keiner deiner Rebellen Maric, nicht wirklich. Genauso wenig wie ich einer deiner Ritter bin. Für mich ist hier kein Platz.“, meinte er.

„Ich könnte dich zum Ritter schlagen.“, das klang beinahe wie eine Drohung aber sie verfehlte ihre Wirkung nicht. Loghain starrte Maric in die Augen, bis dieser widerwillig den Blick senkte. Wenn es noch etwas zu sagen gab, dann wusste er offensichtlich nicht was, jedenfalls schwieg er. Loghain erstarrte leicht, als sich weitere Schritte näherten und er absichtlich den Blick von der Tür abgewandt hatte. Kurz darauf trat Rowan ein. Ihre Schwere Plattenrüstung war frisch geputzt und glänzte. Ihre dunklen Locken waren noch nass und klebten an ihrer blassen haut.

Sie hörte die Stimme, ehe sie die beiden Männer sah. Loghain stand vor seinem Pferd, links und rechts eine Satteltasche angebunden und fertig gesattelt. Er würde also wirklich gehen. Sie ist entzückend, dachte er, obwohl ihr Gesichtsausdruck, soweit es Maric betraf, abweisend und eisig war.

Maric schwieg und als er etwas erwidern wollte, warf sie ihm einen eisigen Blick zu um ihn daran zu hindern. Er wirkte verblüfft, hielt aber den Mund.

„Was geht hier vor sich?“, wollte sie wissen, obwohl sie es erahnen konnte. Loghain hatte sich deutlich genug ausgedrückt und seine Worte schienen unsichtbar in der Luft zu hängen.

„Ich verlasse euch.“, meinte er und unterbrach die stumme Konfrontation die sie führten.

„Du gehst? Für immer?“, das drang ein wenig zu melodramatisch, aber sein Blick nach zu deuten, war das genau seine Absicht. Sie schluckte.

„Ich habe versucht ihn zum Bleiben zu bewegen…“, mischte Maric sich ein und seufzte verzweifelt.

„Maric wird jemanden an seiner Seite gebrauchen…bitte, geh nicht.“, erklärte sie und sah ihn fast flehend an. Loghain senkte den Blick und wandte sich wieder seinem Pferd zu, das ertrug er nicht.

„Es gibt keinen Grund für mich zu bleiben.“, entgegnete er etwas rüder als beabsichtigt. “Ich gebe dir mein Wort dass ich mich darum kümmern werde, dass die Überreste deines Vaters ordentlich bestatten werden…und wenn ich selbst gehen muss“, meinte sie an ihn gewandt. Ein weiterer Grund wieso er nicht bleiben konnte. Sie war ihm nichts schuldig. Absolut nichts.

„Was ist mit den Orlesianern?“ Warf Maric ein. „Ich weiss wie du über sie denkst. Wir machen endlich Fortschritte im Kampf gegen Meghren. Willst du nicht miterleben wie er geschlagen wird? Wenn du etwas für deinen Vater tun willst, warum dann nicht das?“

Loghain schnaubte verächtlich. „Dafür braucht ihr mich nicht.“

„Du irrst dich, du gehörst zu uns, wir brauchen dich!“ [i]Ich brauche dich[/i], schoss es Rowan durch den Kopf noch ehe sie ihre Gedanken daran hindern konnte. Das war eine Erkenntnis die ihr zum ersten Mal deutlich bewusst geworden war. Sie sah ihn unbeirrt an. „Maric hat Recht. Mein Vater ist nicht anpassungsfähig genug. Die besten Pläne haben wir dir zu verdanken Loghain. Ohne dich schaffen wir es nicht zum Sieg…ohne dich wären wir heut gar nicht hier.“

„Das ist zu viel der Ehre.“, sagte er. „Die Nachtelfen waren meine Idee, Alles andre hätte ihr auch ohne mich geschafft. Ich bin nur ein Leutnant, wenn ihr euch erinnert.“

„Mit unserem Gedächtnis ist alles in Ordnung.“, Rowans Stimme nahm einen Kalten Hauch an. „Wenn du uns wirklich jetzt verlassen willst, wo noch so viel zu tun ist, dann können wir dich nicht aufhalten.“, sagte sie mit unerschütterliche härte in ihrem Blick. „Aber ich hatte mehr von dir erwartet.“

Marics Augen weiteten sich erschrocken, Loghain schwieg. Er ballte seine Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder, aber Rowan schien nicht die Absicht zu haben, nachzugeben.

„Ich habe alles getan was man von mir verlangt hat und du verlangst noch mehr?“

„Ja so ist es.“, erklärte Rowan unbeeindruckt. „Wir können es uns nicht leisten zu kommen und zu gehen wie es uns gefällt, Loghain. Entweder schlagen wir die Orlesianer und vertreiben sie aus Ferelden, oder wir sterben bei dem Versuch. Aber wenn es wichtigere Dinge gibt, die dich beschäftigen, dann bitte…geh.“

„Rowan.“, warnte Maric unsicher. Doch Rowan beachtete ihn gar nicht sondern ging auf ihn zu bis sich ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt befanden.

„Bist du kein Fereldener? Ist das nicht der zukünftige König? Schuldest du ihm nicht deine Loyalität? Nach allem was ich über deinen Vater gehört habe, hatte er das verstanden.“

„Rowan nicht.“, sagte Maric ein wenig nachdrücklicher. Doch noch immer ignorierte sie ihm deutete allerdings mit dem Finger in seine Richtung. „Ist er dein Freund oder nicht? Haben wir drei nicht seit Jahren, Seite an Seite gekämpft und Blut vergossen? Ist das nicht ein Band das wichtiger als alles andere ist?“. Das Flehen in ihren Augen strafte ihre Worte Lügen. Loghain hatte große Mühe seine Wut aufrecht zu halten und seine Gefühle zu verbergen. „Bitte bleib hier…“, setzte sie leiser nach.  Dann wandte er seinen Blick ab. Er konnte nicht in diese Augen schauen.

„Loghain…ich weiss, dass du nie versprochen hast zu bleiben. Ich weiss auch das du die Verantwortung für mich nicht übernehmen wolltest und dass all dass nie hätte geschehen dürfen.“, er lächelte und zuckte mit den Schultern. „Aber es ist nun einmal geschehen.“, sagte er traurig. „Du bist hier und wir verlassen uns mittlerweile alle auf dich. Alle, selbst der Arl. Bitte kehre uns und unserer Sache nicht den Rücken.“

„Wir sind eine Einheit geworden.“, bestärkte sie die Worte des Prinzen noch einmal. „Ohne dich wären wir nicht so weit gekommen.“, sagte sich noch einmal nachdrücklich. Dann ging Maric in die Knie. Rowan zuckte zusammen, besann sich dann jedoch eines Besseren und blieb wo sie war.

Loghain zuckte zusammen. „Maric-“ Maric umklammerte seinen Stab und kniete nieder. Der Stab bog sich bedenklich und Maric keuchte vor Anstrengung als er sich auf den Boden fallen ließ. Er sah zu Loghain auf und sah ihn direkt in die Augen. „Bitte, ich flehe dich an. Du und Rowan seid die einzigen Freunde die ich habe.“

Sie sah ihn überrascht an, doch dann besann sie sich und sah wieder zu Loghain, der noch immer nicht die Absicht zeigte, seine Entscheidung noch einmal zu überdenken.

„Du hast den Prinzen gehört…du und ich wir sind seine einzigen Freunde.“, gab sie schulterzuckend zurück. Rowan zuckte nicht einmal als Maric in die Knie ging und ihn ansah. Erst nach einer weiteren endlosen Minute wich sie ein wenig von ihm ab. Loghains starrte Maric an, der ihn anflehte und war von seiner rührenden Geste entsetzt. Schlimmer noch, er spürte wie sein Entschluss ins Wanken geriet, dabei war er sich so sicher gewesen, dass er alles durchdacht hatte. Jetzt hatte er plötzlich wirklich das Gefühl davon zu laufen.

„Du reißt deine Wunden auf…“, sagte er an den Prinzen gewandt.

Maric zuckte zusammen und hielt sich die Seite. „Oh…ja das ist möglich.“

Loghain schüttelte ungläubig den Kopf. „Beim Atem des Erbauers Maric…Mann, solltest du nicht über ein wenig mehr Würde verfügen? Du bist immerhin ein Prinz!“

„Ich? Würde? Ich glaube Rowan hat mir meine Würde genommen.“ Loghain schnaufte. Maric lachte in sich hinein und sah dann wieder ernst zu Loghain. „Heißt das du bleibst? Ich bin mehr oder weniger in Unterwäsche gekommen.“

„Wenn du das getan hättest, wäre das wirklich ein herrliches Bild gewesen. Oder nicht?“

„Es ist mein Ernst.“ Loghain sah wie ernst es ihm war. Es wäre vielleicht besser gewesen sich im Schutz der Dunkelheit davon zu schleichen und alles zurück zu lassen. Offensichtlich gab es heute keine Möglichkeit Maric zu entkommen. Er seufzte gereizt.

„Wenn du die Absicht hast, jedes Mal hinter mir herzurennen-…“

„Nicht [i]jedes[/i] Mal.“

„Also schön…ich bleibe…vorerst.“, gab er sich schließlich geschlagen.

Rowan lächelte, als er sagte das er blieb. Vorerst zumindest. Auf seinen Kommentar hin schwieg sie beharrlich und grinste dann doch etwas. Es war gut das Maric der Part zu fiel, sie wäre womöglich über ihr Ziel hinausgeschossen und hätte ihn erst recht vertrieben.

Maric grinste breit und bemühte sich wieder aufzustehen, doch er kam zu schnell hoch und schrie vor Schmerz. Loghain fing ihn auf und seine Rüstung rieb kratzig gegen seine bandagierte Brust. Er wand sich vor Schmerzen in seinen Armen und lachte gleichzeitig. „Au! Vorsichtig!“

„Ihr seid so männlich mein Prinz…“ seufzte er, ehe er ihn wieder auf die Beine stellte.

„Er strotzt nur so vor Männlichkeit.“, gab sie trocken zurück.

Maric grinste ihn noch immer an, bis ihm der rasch werden Blutfleck auf seinen Verband auffiel. „Ah…Wilhelm wird wohl nicht sonderlich zufrieden mit mir sein.“, schnaufte er. Loghain sah zu seinem Pferd, das fertig gesattelt in seiner Box stand.  Er schüttelte schweigend den Kopf und band die Taschen wieder los. „Wartet hier.“, mischte sich Maric wieder ein und humpelte schnell durch die Tür.

„Wo will er denn jetzt schon wieder hin?“, wunderte sich Rowan. Loghain schüttelte den Kopf. „Bei ihm kann das alles Mögliche bedeuten…“, sagte er schulterzuckend.

„Leider ja.“, entgegnete Rowan, als Loghain sagte, dass dies alles Mögliche bedeuten konnte.

Ihr Blick ging zu seinem Pferd, jedoch sagte sie nichts weiter. Was auch? Hätten sie ihn nicht umgestimmt, so hätte sie es hinnehmen müssen, auch wenn es ihr womöglich das Herz gebrochen hätte. Loghain ließ sich nicht in eine Rolle zwingen, die er nicht spielen wollte, das hatte sie inzwischen begriffen.

Sie standen in Staub und Heu und lauschten den gelegentlichen Stampfen und Wiehern der Pferde vor dem Stall. Loghain dachte das er etwas sagen sollte, aber je mehr Spannung sich zwischen ihnen aufbaute, desto unüberwindbarer schien dieses Unterfangen. Er sah kurz zu Rowan, doch dann wandte er sich wieder seinem Sattel zu und spürte ihre Blicke im Rücken. Nach einer gefühlten Ewigkeit sagte sie etwas und ihre Stimme klang verletzt und zögernd.

„Wolltest du meinetwegen gehen?“

Loghain hielt in der Bewegung inne. „Ich wollte gehen, weil ich nicht viel Wert bin jedenfalls nachdem was du sagtest.“, erklärte er ruhig. Rowan zuckte zusammen, zwar konnte er das nicht sehen, aber er hörte es. „Ich…sollte nicht der einzige Grund sein, weswegen du bleibst.“, meinte sie, auch wenn sie seine Worte durchaus trafen.

„Das bist du nicht.“ Loghain drehte sich um und hatte sich plötzlich wieder im Griff, nichts an ihm verriet den Sturm der in seinem inneren wütete. „Er ist es.“, sagte er und sah, wie sie wie unter einen Peitschenhieb zusammenzuckte. Beinahe hätte er die Kontrolle wieder verloren. Loghain dachte darüber nach, ob er diesen seltenen Moment in seine Gedanken einbrennen sollte. Wie sie so vor ihm stand. Mit mahlenden Kiefer und grauen Augen die unter ihren dunklen Locken hervorblinzelten und die Stärke, die sich hinter ihren verzweifelten und unglücklichen Blick verbarg. Würde ihn diese Erinnerung ein Schild liefern, wenn er tatsächlich blieb? Er musste doch wirklich den Verstand verloren haben. Doch dann war der Moment vorüber und Maric kam zurück. Falls er die seltsame Stimmung zwischen ihnen bemerkte, so ließ er sich nichts davon anmerken. Zudem hatte er sich etwas übergezogen und kam nicht allein.  Er brachte Arl Rendorn und einige Soldaten mit. 

Der Arl wirkte verblüfft und sah den grinsenden und selbstzufriedenen Maric fragen an.

„Ich glaube wir müssen tun, was wir vor einigen Tagen besprochen hatten, Euer Gnaden., verkündete Maric und atmete schwer vom vielen hin und her rennen. Der Arl sah ihn zweifelnd an. „Du meinst, jetzt?“ Dann bemerkte er das Pferd und die Taschen und stutzte.

„Geht ihr irgendwohin?“, fragte er Loghain. Dieser zuckte mit den Schultern. „Nicht mehr.“

„Ja…ich glaube wir sollten es genau jetzt tun.“, bekräftigte Maric sein Vorhaben noch einmal. Arl Rendorn ließ sich sein Ansinnen noch einen Moment durch den Kopf gehen und die anderen Soldaten sahen ihn fragen an. „Wie du wünschst. Es ist vielleicht das Beste.“ Er drehte sich herum und sah Loghain an. „Loghain Mac Tir, ihr habt eurem Prinzen in den letzten Jahren gute Dienste erwiesen. Ihr habt euch als fähiger Anführer eurer Männer erwiesen und es gibt-…“

„Wartet“, unterbrach ihn Loghain. „Ich sagte das ich bleiben werde ich brauche keine-…“

„Lasst mich ausreden.“, der Arl lächelte um seinen Worten die Härte zu nehmen. „Nicht ein Tag ist vergangen, an dem Maric und ich nicht darüber gesprochen haben, wie sehr wir eure Anwesenheit zu schätzen wissen. Euer momentaner Rang wird eurem Stellenwert für unsere Sache nicht gerecht. Deshalb und obwohl ihr kein Ritter seid, sind wir der Meinung das es nur richtig ist, dass ihr in den Rang eines Kommandanten erhoben werdet.“

Das war es also was Maric und ihr Vater immer getuschelt hatten, wenn sie das Zelt betrat und sie schließlich dabei ertappte, sodass sie schnell auseinanderfuhren. Doch diese Beförderung hatte sich Loghain wahrlich verdient.

Loghain war kurz davor gewesen erneut zu unterbrechen, da er ahnte wohin die Ansprache des Arl führen würde – aber er tat es dann doch nicht. Er hatte keine Ahnung das Maric etwas Derartiges vorhatte. Der Protest blieb ihm wörtlich im Halse stecken und er starrte den Arl entgeistert an. Maric grinste voller Freude. „Dadurch seid ihr in der Befehlskette nur noch mir unterstellt, Loghain.“ „Meine Befehle an die anderen Offiziere werden durch euch an sie weitergeleitet und ich erwarte von euch mehr als nur die Lösung von Versorgungsproblemen. Natürlich nur wenn ihr die Beförderung annehmt.“ Die Mundwinkel des Arls zuckten kaum merklich vor Belustigung. „Schließlich habt ihr euch in der Vergangenheit, was das anging als…unberechenbar erwiesen.“

Loghain starrte ihn mit offenen Mund an.

„Das ist keine Bestechung.“, erwähnte Maric. „Ich wollte nur das du weisst, das ich-“

„Ich nehme an.“ Die Worte kamen schneller bevor er noch darüber nachdenken konnte. Er sah hoch und schüttelte die Hand des Arls, welche dieser ihm entgegenstreckte, wie betäubt.

„Gut gemacht.“, der Arl grinste.

Loghain zog seine Hand zurück und wandte sich Maric zu, der die Geste ebenfalls wiederholten wollte. Loghain sah ihn schweigend an und starrte auf seine Hand, als ob er keine Ahnung hatte, was das bedeuten sollte. Nach einer Weile zog Maric sie wieder zurück.

„Ähm…stimmt etwas nicht?“

„Nein…“, Loghain starrte auf den Boden und zog eine Grimasse. Dann ging er vor Maric auf die Knie.

Rowan sah ihn perplex an. Auch die anderen Soldaten schienen nicht damit gerechnet zu haben. Sie wirkten regelrecht geschockt und mit der Situation überfordert. Er spürte wie die Verlegenheit sich über sein Gesicht hermachte als ihm klar wurde, wie das wirken würde. Die geschockten Soldaten hinter dem Arl sahen sich ungläubig an. Maric schaute ihn mit unverhohlenen Entsetzen an. „Was tust du da?“

Loghain runzelte die Stirn nachdenklich und sah schließlich zu ihm auf. „Ich mag kein Ritter sein, aber ich bin sicher, dass es nicht ausreicht einen Kommandanten in eurer Armee zu haben, der keinerlei Eid geschworen hat.“

Nun war es an Maric ihn entgeistert anzusehen. Sein Mund klappte auf und er sah hilflos zu Arl Rendorn, zu Rowan und dann wieder zurück. „Nein! Nein, nein, nein ich brauche keinen Eid von dir!“

„Maric!“

„Du hast mich missverstanden! Ich würde niemals…ich meine, ich weiss, was du denkst, dein Vater war etwas ganz-“

„Maric! Sei still.“, unterbrach Loghain ihn.

Marics Mund klappte unter einem einvernehmlichen Geräusch wieder zu. „Wenn du wirklich möchtest das ich bleibe, dann werde ich bleiben. Und wenn du mir deine Armee anvertrauen willst, dann fühle ich mich geehrt. Ich mag nicht von hohem Geblüt sein und ich habe keine Ahnung wieviel dir mein Wort wert ist, aber du hast es. Du bist mein Freund und mein Prinz und ich schwöre, ich werde dir gute Dienste leisten.“

Maric schluckte schwer. „Dein Wort bedeutet mir sehr viel, Loghain.“, sagte er einfach. Er war zutiefst gerührt.

Aber wichtiger als das war das Wissen, dass er bleiben würde. Es tat gut das zu wissen und sich dessen sicher sein zu können, auch wenn das womöglich ein wenig selbstsüchtig von ihr war. Seine Worte bedeuteten nicht nur Maric viel, auch Rowan spürte wie ihre Augen brannten.

Langsam stand Loghain wieder auf. Arl Rendorn nickte ihm schweigend zu und in den Augen des alten Mannes war Stolz zu erkennen. Beide Soldaten hinter dem Arl salutierten. Er stand stumm vor ihnen und war nicht sicher was er sagen sollte.

„Kommandant Loghain.“, sagte Maric laut und grinste wieder, als wollte er den Titel ausprobieren. „Ich glaube das sollten wir feiern.“, erklärte er und wandte sich um.

„Glückwunsch Kommandant.“, erklärte sie ihm. „Aber ich werde dich auch als Kommandant weiter aufziehen. Verlass dich darauf.“, erwiderte sie mit einem ehrlichen Lächeln, dann folgte sie Maric und verließ das Zelt.

Loghain wartete noch einen Moment als er allein war und schüttelte den schweigend und ungläubig den Kopf. Ich bin ein Narr.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 24.10.2019

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle die, die es noch wagen zu träumen

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