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Kapitel 1


"Schatz,kommst du?", die Stimme meiner Mutter schallt durchs Treppenhaus. "Jaaaaa, ich komme ja schon", rufe ich genervt von oben. Wie oft muss meine Mom das denn noch rufen!? Das ist nunmal der Nachteil am Verreisen, wenn man als sechsköpfige Familie in einem Etagenhaus wohnt, und man sechs Koffer vom mittleren Stockwerk nach unten tragen muss. Ätzend! Ein letztes Mal lasse ich meinen Blick durch die Wohnung schweifen, um zu gucken, dass ich auch ja nichts vergessen habe. Ich gehe im Kopf nochmal meine Checkliste durch. Zahnbürste, Schlafanzug, Bikini, Lap Top...
"Lucy, kommst du endlich?",meine Mom scheint kurz vom Durchrasten zu sein.Schnell ziehe ich die Wohnungstür zu, und springe die Treppen herunter, immer zwei auf einmal.Unten angekommen gebe ich den Schlüssel an Steffen weiter.Ihr müsst wissen, unsere Familie ist nicht wie jede normale. Wir sind eine Patchwork-Familie. Als ich 7 Jahre alt war, trennten sich meine Eltern. Fynn und Noel waren damals 3 und 2 Jahre alt.Ich war total fertig zu dieser Zeit, und meine Leistungen in der Schule machten den Abgang.Die Kleinen haben es damals noch nicht verstanden.Dann kam Steffen in die Familie, und meine Mom bekam endlich wieder Lachfalten.Die KLeinen liebten Steffen von Anfang an. Es ist nicht so, dass ich ihn nicht mochte, aber damals war ich der Meinung, er wollte den Platz meines Daddys einnehmen. Nach einem Jahr heirateten sie schließlich. Und Mom wurde schwanger mit noch einem Mädchen namens Alice.Ich bin 15 Jahre alt. Habe blaue Augen, Sommersprossen und hellbraunes Haar mit blonden Strähnchen.
Von meiner besten freundin Becca werde ich einfach nur Lu genannt.Jetzt sind wir auch schon bei Becca, meine allerbeste Freundin auf Erden. "Alle Einsteigen die Damen!", Steffen schaut etwas nervös auf die Uhr, denn wir haben uns bereits um eine gute halbe Stunde verspätet.Becca umarmt mich noch einmal fest, und gibt mir einen Schmatzer auf die Backe.
"Ciao meine Süße, ich werde dich vermissen, und erhole dich schön von diesem Idiot."
Ein dicker Klos kommt in mir hoch und mein Hals
schnürt sich zu.Ach ja, Tobi...
Tobi war mein erster Freund. Ich fühlte mich bei ihm geborgen und wir liebten uns, dachte ich zumindest, bis ich ihn in der Umkleidekabine mit einer anderen erwischte. Ich bin immer noch sauer und gleichzeitig traurig, wenn ich daran denke. Ich bin bestimmt stundenlang in meinem Zimmer gehockt und habe mir überlegt, was ich falsch gemacht hatte. Und zum ersten Mal habe ich meine Mom verstanden, wie sie sich damals gefühlt haben musste, als mein Dad sie betrogen hatte." Ja, mach ich, danke meine Süße". Steffen trommelt ungeduldig auf das Lenkrad, und mir ist klar, dass es höchste Zeit ist einzusteigen. Ein letztes Mal winke ich Becca zu, dann fährt unser VW-Bus um die Ecke.Jetzt heißt es 3 Wochen Mallorca.Eigentlich soll ich mich freuen, aber ich bin noch nicht richtig in Ferienstimmung und vermisse jetzt schon Becca, mein Zimmer, meine Hängematte und ja stell dir vor in diesem einen Moment vermisse ich sogar die Schule. Nein! Nein, das sind falsche Gefühle. So darf ich nicht denken. Meine Mom freut sich so auf den Urlaub mit der ganzen Familie, und sie hat fleißig geplant. Ich darf jetzt einfach nicht negativ denken.Schon nach den ersten paar Minuten kommt die übliche Frage von Alice:"Mami, wann sind wir endlich da?" " Alice, wir sind doch gerade erst losgefahren!" Manchmal wünsche ich mir ich wäre Einzelkind, dann wäre mein Leben viel leichter, dann würde sich alles nur um mich drehen, aber auf der anderen Seite, kann ich mir auch kein Leben ohne meine kleinen nervigen, süßen Schwestern vorstellen.Ich denke noch eine Weile über mein Leben nach, aber die Müdigkeit überfällt mich schwer wie Blei und meine Augenlieder werden immer schwerer.

Kapitel 2
" Mami, mein Popo tut mir weh!" " Ach Alice, schau mal dort vorne ist doch schon der Flughafen, wir sind in ein paar Minuten da." Noel rammt mir unsaft ihren Ellenbogen in die magengegend, weil sie ja unbeding aus der Frontscheibe des Autos gucken muss. Warum müssen Mom und Steffen mich auch immer in dei Mitte zweier rumhampelnden Affen setzten?! " Aua,pass doch auf Mensch!", motze ich sie an." Mama, Lucie hat mich angemotzt!",das war so klar,immer wenn ich irgendetwas tue, petzt Noel, wiso habe ich überhaupt was gesagt? Jetzt kommt bestimmt gleich der typische Spruch meiner Mom. " Luciffer, pamp deine liebe Schwester nicht so an, sie hat es bestimmt nicht mit Absicht getan, außerdem ist sie jünger, nicht wahr Noelschatz?" "Natürlich Mami!" Dieses ekelhafte breite Grinsen, dass sich jetzt auf Noels Gesicht breit macht, würde ich ihr am Liebsten von der Backe wischen.Und diesen Spruch, hat meine Mom mit Sicherheit aus einem ihrer Erziehungsratgeber. Wobei ich mich frage, ob die Autoren selber Kinder haben." Wir sind da, alles Aussteigen!", Mom versucht die allgemein trübe Stimmung aufzuheitern. Oh nein, jetzt fängt wieder das Kofferschleppen an. Hätte ich das gewusst, hätte ich warscheinlich das ein oder andere paar Schuhe weggelassen. Naja, jetzt ist es eh zu spät." Mami, ich muss mal Pipi machen", Alice überkreuzt die Beine, und geht in die Hocke, was leicht merkwürdig aussieht."Hälst du es noch kurz aus?", doch es ist schon zu spät. Auf Alice pinkfarbener Hello Kitty Strumphose, sieht man schon einen großen, dunklen Fleck. Na toll. Jetzt verpassen wir bestimmt den Flieger. " Och Nein, Alice, mussste das sein?",äußert sich Fynn. Moment mal FYNN?! Dies stille,schüchterne, beleidigt Fynn, hat was gesagt. Was´n Wunder. Sie hat es also doch akzeptiert mit ihrer peinlichen Familie in den Urlaub fahren zu müssen, statt mit ihrem besten Freund Sebastian Vögel zu beobachten. Als Mom die Nachricht ankündigte, fing eine lange Familiendiskussion an, die sich bis in die späten Abendstunden hinein zog. Fynn wollte nicht mitfahren, weil im Sommer anscheinend die beste Zeit sei, Vögle zu beobachten,Noel hatte wöchentlich Bandentreffen und außerdem in den ferien Jubiläum und Ich, ja Ich, war einfach noch nicht in Freienstimmung. Die Einzige, die sich freute war Alice, denn sie ist noch nie in ihrem Leben geflogen und war, eigentlich unvorstellbar für mich, noch nie am Mer. Schließlich setzte Mom ihren Willen durch, in dem sie uns versprach, dass wir im Urlaub machen dürfen, was wir wollen. Aber würde Mom uns besser kennen, wüsste sie, dass wir sie sofort durchschaut haben. Mom ist echt leicht zu durch schauen.Entweder zuckt ihre linke Augenbraue verräterisch, sie fängt an zu schwitzen, oder sie kriegt ein Grübchen auf der rechten Seite.Auf alle Fälle sind wir dann mehr oder weniger freiwillig mitgefahren.Ich erwarte jeden Moment einen Ausraster von Mom, aber merkwürdigerweise bleibt sie ganz ruhig. "Lucie,holst du bitte die lilane Strumpfhose aus Alice Koffer?" " Ja!" murre ich. War das ne Frage? Mir blieb doch eh keine Wahl?! Mom verschwindet mit Alice im Flughafengebäude und wir
laden das Gepäck aus dem Auto. Zehn Minuten später erscheint Mom mit einer heulenden Alice an der Hand wieder. Oh Nein, was ist denn jetzt schon wieder passiert.Doch bevor ich die Frage überhaupt stelle, werde ich schon informiert." Alice hat ihre pinke Glitzerhaarspange verloren!" "Alice, wir finden schon wieder neue, was meinst du?", versucht Steffen sie zu trösten. Als Antwort dafür bekommt er ein kleines Lächeln seiner Tochter. " Können wir jetzt endlich reingehen?",Fynn will schon loslaufen, aber Steffen will noch unbedingt ein Familienfoto machen. Ich versuche ein einigermaßen freundliches Grinsen aufzusetzten. Dann laufen wir los. Endlich. Ich wundere mich dass noch alle so gelassen sind, dabei fliegen wir doch in zwei Stunden ab, und wir haben noch die ganzen Passkontrollen vor uns. Im Flughafen ist schon richtig viel los. Frauen, Männer, Geschäftsleute, Teenies, Kinder, Babys, Omas, Opas, junge Erwachsene, alles läuft durcheinander."Jeder nimmt jetzt jemanden an die Hand.Steffen steht am Start und Ich bilde das Schlusslicht, damit keiner verloren geht.",ruft Mom uns durch die Menge zu. Oh Nein,wie bescheuert sieht denn Bitteschön das aus? Wie PEINLICH! Ok, Augen zu und durch,ich habe ja Verständnis dafür, dass sie das will, schließlich haben wir das letzte Mal Noel verloren und eine Stunde später heulend aufgefunden.Wir laufen, bzw. wuseln durch das Gedränge und stellen uns hinter eine Menge von Leuten an,um unsere Flugtickets abzuholen." Mami, mir ist schl..!",fängt Fynn an zu sagen und ergibt sich über dem Koffer der Leute, die vor uns stehen.Mom entschuldigt sich tausend Mal bei dem Besitzer des Koffers. Der Mann jedoch bleibt ruhig und gelassen und blickt Mom mit traurigen Augen an. "Dad, es geht weiter, kommst du?" Ein brauner Haarschopf taucht hinter dem Rücken des Mannes auf." Scheiße", fluche ich leise. Der sieht aber gut aus. Ich schätze die männliche Schönheit auf etwa 17 Jahre." Felix, schieb die Koffer vor."
Felix!? OMG!Ein heißer Boy mit einem noch süßeren Namen. Felix schüttelt seine Mähne mit einem lässigen Schwung nach hinten. "Hi!", schüchtern grinst er mich an. "Hey",stottere ich. Moment mal, ich Stottere?! So bin ich doch sonst nicht drauf. Normalerweise flirte ich doch immer oder-
Der Junge hat was, irgendetwas ist anders bei ihm, als bei den anderen Jungs.Lucie,lucie,lucie,was hast du dir vorgenommen? ABSTAND von JUNGS." Lucie, was starrst du den Jungen denn so an?, das gehört sich nicht! Hat meine jahrelange Erziehung bei euch denn noch immer nichts bewirkt?!", Mom schaut mich streng an. "Schon gut, ich - ich hab gedacht ich kenne ihn von der Schule oder so...", versuche ich mich mit einer Ausrede zu retten. Ihr müsst wissen, meine Mom stammt aus einer etwas altmodischen Familie. Meine Oma war der Meinung, dass man nicht nur aus Liebe heiratet, sondern auch wegen des Geldes.Und manchmal habe ich das Gefühl, dass diese spröde Erziehungsmethode ein bischen auf meine Mom abgefärbt hat. Immer wenn Tobi bei mir zu Besuch war, kam Mom alle 10 Minuten rein, fragte etwas unnötiges, sah mich forschend an, und verschwand wieder.Das ging mir und Tobi immer ziemlich auf die Nerven, und wir verabredeten uns fast nur noch bei ihm. Ich meine ich war 14 als diese Beziehung anfing, und ein bischen rumgeknutsche gehört ja dazu.Als ich heulend von der Schule heim kam,kurz nachdem ich Tobi in der Umkleide erwischte, erzählte ich alles meiner Mutter. Sie tröstete mich und verwöhnte mich an diesem Tag, aber nicht desto trotz hatte ich das Gefühl, dass meine Mom erleichtert gewesen war."Kommst du Lucieschätzchen?", trällert Mom. Inzwischen waren wir schon an der Reihe. " Äh, klar ich komme", ich schaue mich verwirrt um und suche die Menge nach Felix ab, doch er ist verschwunden.

Kapitel 3

Im Flieger ist es heiß und stickig. D

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Tag der Veröffentlichung: 21.08.2011

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