Wie jeden Morgen wird Marie von dem Gestreite der drei Jungs geweckt, so auch an diesem Morgen.Die Nacht kaum geschlafen, völlig erschöpft und müde rappelt sie sich vom Sofa auf, denn ihr Bett hat sie schon Wochen nicht mehr benutzt.
Marie geht zum Zimmer ihres ältesten Sohnes indem sich auch die zwei jüngeren Jungs eingefunden haben.Sie macht die Tür auf und schon stürmen alle drei los und wollen ihr erzählen worum der Streit geht.
"Stop so verstehe ich ja kein Wort," sagt Marie und versucht etwas ruhe in das Chaos zu bringen was aber wie so oft scheitert.
"Marvin hat mein Auto kaputt gemacht" beklagt sich Tim ihr jüngster Sohn.
"Stimmt ja gar nicht der lügt, Mama ich war das nicht", meldet sich Marvin ihr ältester Sohn zu Wort.
"Hast du ja wohl weil Tim es dir nicht geben wollte hast du es ihm aus der Hand gerissen und draufgetreten bis es kaputt war" meldet sich nun Tobi der mittlere zu Wort.
Und wieder geht der Tumult zwischen den drei Jungs los.
"Es reicht jetzt, Marvin, Tobi los , waschen und anziehen, sonst kommt ihr zu spät zum Schulbus"
"Ich geh nicht in die scheiß Schule" ruft Tobi geht in sein Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu.
Na super denkt sich Marie, jeden Morgen der selbe Stress hier wie soll das nur weiter gehen und geht zu Tobi.
Der liegt lang auf dem Bett und ist noch nicht mal angezogen.
Ein Blick auf die Uhr sagt ihr das es höchste Zeit wird, es war schon halb sieben und in 20 Minuten musten Marvin und Tobi zum Schulbus.
"Los Tobi steh jetzt auf verdammt immer das Theater mit dir wegen der Schule, ich hab da keinen Bock mehr drauf"
Tobi springt vom Bett auf"Mir doch scheißegal"schreit er seine Mutter an.
Schon am ende ihrer Kräfte packt sie Tobi im rausgehen an dem Arm, dreht ihn zu sich so das er seine Mutter ansehen mus und sagt mit aufgebrachter Stimme " Da liegen frische Sachen, du ziehst dich jetzt sofort an oder wir zwei geraten am frühen Morgen schon aneinander. Ich habe den Stress hier einfach mit dir und Marvin satt du gehst zur Schule und basta. Und wehe ich bekomme einen Anruf das du wieder mal geflippt bist, glaub mir dann tanzt hier heute mittag nach der Schule der Bär und jetzt sieh zu das du fertig wirst"Mit diesen Worten verlässt Marie das Zimmer, beim schließen der Tür nimmt sie noch wahr das Tobi vor sich hin brummt.Sie ignoriert das und geht in die Küche um die Schulbrote für die beiden zu machen.
Dort erwischt sie Marvin an ihrer Geldbörse "Was zum Teufel hast du an meiner Geldbörse zu suchen, irgendwann hack ich die Finger ab.Los gib mir das Geld und zwar sofort" faucht sie ihren ältesten Sohn an
"Ich hab da nichts raus genommen "schreit Marvin seine Mutter an."Immer bin ich alles" und wirft die Geldbörse auf den Küchenboden.
Marie spürt wie die Wut in ihr hochsteigt und sie sich beherrschen muß damit ihr nicht die Hand ausrutscht.Tränen der Verzweiflung stehen ihr in den Augen denn sie fragt sich was sie nur falsch gemacht hat und wann es anfing das ihr alles aus den Fugen geriet.
Sie wischt sich die aufsteigenden Tränen aus den Augen und packt die Schulbrote für die beiden Jungs ein.
Mittlerweile hat es auch Tobi geschafft sich für die Schule fertig zu machen und stampft beleidigt ins Wohnzimmer wo Tim schon die ganze Zeit vorm TV verbracht hat.
Ja mein Tim denkt Marie, den hört und sieht man nicht er ist so lieb und unkompliziert und streicht ihm liebevoll durchs Haar.
"Marvin ,Tobi, es wird zeit ihr müßt zum Bus, Jacken an,Rucksäcke auf und los mit euch. Und bitte zofft euch nicht wieder auf dem Weg zum Bus und benehmt euch auf der Fahrt", sagt Marie und begleitet ihre zwei Söhne zur Wohnungstür.
Nachdem sie die Tür hinter den beiden Jungs geschlossen hat, lehnt sie sich dagegen und atmet tief durch, denn jetzt kehrt etwas ruhe ein.
Dann vernimmt sie eine kleine süße Stimme die sie ruft.Ihre jüngste Sofie ist wach geworden.Marie geht lächelnd ins Zimmer der kleinen und schon strecken sich ihr zwei kleine Ärmchen entgegen die darauf warten das sie aus dem Bett gehoben wird.
"Guten morgen meine Schnegge, na süße hast du gut geschlafen.Na dann wollen wir dich gleich mal anziehen damit wird den Tim in den Kindergarten bringen können" sagt sie sanft und hebt ihre Tochter aus dem Bettchen.
Mit der kleinen auf dem Arm geht sie ins Wohnzimmer, wo Tim noch immer auf dem Fußboden hockt und vertieft in eine Kindersendung ist.
"Tim, bitte geh dich schon mal anziehen, in der zeit mach ich die kleine fertig und dann können wir zum Kindergarten gehen", fordert sie ihren Sohn auf.
"Ist gut Mama" antwortet Tim und geht in sein Zimmer.
Während sie die kleine anzieht gehen ihr wieder 1000 Gedanken durch den
Kopf.Sie spürt immer mehr das sie völlig überfordert ist und ihr die beiden großen Jungs mehr und mehr aus der Hand gleiten.
Schon lange hat sie darüber nachgedacht sich beim Jugendamt Hilfe zu holen, doch die Angst ihre Kinder zu verlieren war einfach zu groß um diesen Schritt zu gehen.
Gegen halb acht macht sie sich dann mit Tim und Sofie auf den Weg zur Kita.
Wieder daheim macht sie sich erstmal eine Tasse Kaffee, denn erst jetzt findet sie zeit sich mal fünf Minuten zu setzten und etwas ab zuschalten.
Doch abschalten gelingt ihr nicht wirklich, wieder drehen sich die Gedanken darum was sie noch alles erledigen mus, den Haushalt, die Zimmer der Jungs sahen völlig chaotisch aus.Überall lag das Spielzeug sowie schmutzige Wäsche verstreut, einkaufen und essen kochen muste sie auch noch, und wieder stellte sie sich die Frage woher sie nur die Kraft nehmen sollte.
Aus diesen Gedanken wurde sie durch das schellen des Telefons gerissen.
Bitte lass es nicht die Schule sein dachte sie als sie den Hörer abnahm und sich meldete. Doch ihr flehen wurde nicht erhört, denn es war die Schule von Marvin und Tobi.
Es ging um Marvin und sie wurde zu einem persönlichen Gespräch gebeten.
Da es für sie sehr schwierig war zu der Schule zu gelangen, es war eine Förderschule einige km entfernt, wurde Marie angeboten am nächsten Tag zu ihr nach hause zu kommen und sie willigte ein.
Mit ihren Gedanken völlig wo anders machte sich Marie an die täglichen Aufgaben.
Die Stunden vergingen wie im Flug und um viertel nach vier nachmittags herrschte mal wieder das völlig Chaos.
Immer wenn es Marie zuviel wurde flüchtete sie sich in die virtuelle Welt so auch wieder an diesem nachmittag.Ihr Computer wurde ihre "Zuflucht" und sie vergaß alles um sich herum.
Der Tag endete wie er begonnen hatte, in einem völligen Tumult und wieder einmal mehr war Marie an ihre Grenze gekommen doch wahr haben wollte sie es nicht.
Sie ließ sich völlig erschöpft aufs Sofa fallen, müde von dem Tag und dennoch fand sie wie so oft nicht in den Schlaf.
Zu viele Gedanken in ihrem Kopf ließen sie nicht zur Ruhe kommen und wenn der Schlaf sie doch übermannte so war er unruhig und von kurzer dauer.
Oft stand sie morgens schön völlig gerädert und angespannt auf, denn sie wuste was sie erwarten würde.
So auch am nächsten morgen, wie jeden tag aufs neue der Kampf mit Marvin und Tobi.
Doch heute war sie noch angespannter als sonst ,denn das Gespräch stand ihr bevor und sie hatte keine Ahnung um was es eigentlich ging.
Als es dann um 13Uhr schellte stieg ihre Anspannung noch mehr an und was sie dann zu hören bekam ließ ihr Gefühl des Versagens noch größer werden.
"Frau Schmidt, wie ich ja bereits am Telefon schon erwähnte, habe ich den eindruck bekommen das bei ihnen einiges nicht in gerichtet bahnen läuft", begann die Schulleiterin und fuhr dann fort mit den Worten"Marvin hat seit längerem schon eine Entzündung an der Oberlippe die nicht besser werden zu scheint..."
"Das ist ein sogenanntes Leckekzem,ich war beim Arzt mit ihm und er hat eine Salbe bekommen" fiel Marie der Schulleiterin ins Wort
Die Schulleiterin tauschte einen Blick mit Marvins Lehrerin die dann fortfuhr "Das alleine ist es ja nicht, Marvin fällt immer häufiger unangenehm auf, er wirft mit Schimpfwörtern um sich, fegt seine sowie Schulsachen seiner Mitschüler vom Tisch, rennt unerlaubt aus der Klasse.
Unter anderem hat er nie ein Frühstück mit riecht unangenehm und ist eigentlich nicht mehr Beschulbar für uns."
Fassungslos vom dem was Marie da gerade hört sitzt sie auf dem Stuhl an ihrem Esstisch und spürt wie unsagbare Wut in ihr aufsteigt.
Um Fassung bemüht erwidert sie " Sie unterstellen mir gerade ich vernachlässige mein Kind. Das ist ja wohl nicht ihr ernst.Marvin hat jeden morgen sein Frühstück mit denn ich selber packe es in seinen Rucksack weil ich weis das er es sonst nicht mitnimmt.Und meine Kinder Duschen regelmäßig ich weis nicht was das jetzt hier soll"
"Frau Schmidt" meldet sich wieder die Schulleiterin zur Wort " Marvin ist Ungepflegt und das ist ein Zeichen von Verwahrlosung wer sagt uns denn das das wirklich ein Leckekzem an seiner Lippe ist und nicht womöglich eine Pilzinfektion. Tut mir leid Frau Schmidt aber unter diesen Umständen sehe ich mich gezwungen das Jugendamt einzuschalten wenn sie nicht selbst bereit sind sich dort sofortige Hilfe und Unterstützung zu holen."
Völlig außer sich vor Wut stand Marie auf die Hände zitterten ihr, Mit ausgestrecktem Zeigefinger wies sie zur Tür, bemüht nicht laut zu werden sagte sie dann:" Dort ist die Tür ich bitte sie zu gehen, das ist eine bodenlose Frechheit was sie mir hier unterstellen und das lass ich mir nicht bieten."
Wortlos standen beide Frauen auf, gingen zur Wohnungstür, die Schulleiterin drehte sich noch einmal zu Marie um und meinte:" Wenden sie sich ans Jugendamt oder wir werden es in den nächsten Tagen tun."
Mit diesen Worten verließen die beiden Frauen die Wohnung von Marie.
Marie stand noch immer am Esstisch, verwirrt, wütend und den Tränen nahe.
Erschöpft und weinend ließ sie sich auf dem Stuhl nieder, das Gefühl nicht mehr zu können wurde so übermächtig groß das sie gar nicht mehr aufhören konnte zu weinen.
Wie so oft fühlte sie sich alleine und auf sich gestellt, niemand der an ihrer Seite war, sie in den Arm nahm, ihr sagte alles würde wieder gut.
Erst jetzt wurde ihr bewusst das sie wirklich niemanden hatte mit dem sie reden konnte, dem sie sich anvertrauen konnte.
Das letzte Jahr war für sie und die Kinder nicht leicht gewesen.
Nach über 3 Jahren Beziehung stand Marie plötzlich von jetzt auf gleich völlig alleine da mit 4 Kindern die sie forderten.
Selbst keine Erklärung für das plötzliche Beziehungsaus hat sie alles einfach nur verdrängt und so weiter gemacht wie bisher.
Marie hatte das Gefühl der Boden täte sich auf und sie würde darin
versinken.
Innerlich aufgewühlt schaffte sie es auch diesmal wieder den Tag zu ende zu bringen.
Am Abend erschöpft von dem Gespräch und den Streitigkeiten der Kinder, saß Marie auf dem Sofa, mit sich ringend ob sie ihre Schwester anrufen und ihr alles erzählen sollte.
Nach langem hin und her fasste sich Marie ein Herz und rief ihre Schwester an und erzählte ihr unter Tränen was passiert war und sie verabredeten sich für den nächsten tag zum frühstück bei Marie.
Auch in dieser Nacht war mal wieder nicht an Schlaf zu denken und so wälzte sie sich von eine Seite auf die andere um am nächsten morgen erschöpft und kraftlos aufzustehen.
Um die dunklen Ringe unter ihren müden und glanzlosen Augen zu verdecken legte Marie ein wenig Makeup auf, doch wer sie kannte sah das es nur Fassade war und konnte erkennen wie erschöpft Marie in wahrheit war.
Als es um 10Uhr an der Tür klingelte wuste Marie sofort wer das war und hörte schon die eiligen schritte ihrer Schwester auf der Treppe.
Kaum in der Tür nahm Steffi Marie in den Arm und drückte sie fest an sich.
Marie nahm ihre Schwester mit ins Wohnzimmer wo sie schon den Frühstückstisch gedeckt hatte, denn Steffi hatte frische Brötchen mitgebracht.
Als sie dann saßen sagte Steffi dann:" So und nun lass mal hören was eigentlich los ist und dich so aus der Spur geworfen hat.Du siehst echt grauenhaft aus ,deine Ringe unter den Augen kannst du auch nicht wegschminken."
Marie nahm einen Schluck von dem heißem Kaffee, machte sich eine Zigarette an und erzählte ihr von dem Gespräch vom Vortag. Steffi hörte zu ohne sie zu unterbrechen, als Marie zu ende geschildert hatte meinte Steffi:"Naja, sei mal ehrlich, seit du hier völlig alleine und auf dich gestellt bist geht schon so einiges schief bei dir.Schau mich nicht so vorwurfsvoll an, meinst du ich habe nicht mitbekommen wie schlecht es dir geht.Du bist wirklich leicht überfordert und vielleicht solltest du doch mal beim Jugendamt vorsprechen."
Marie wollte nicht glauben was sie da gerade von ihrer eigenen Schwester gehört hat."Schön zu wissen das du auch meinst das ich völlig versagt habe was die Kinder betrifft",sagt Marie mit Tränen in den Augen.
Liebevoll legt Steffi eine Hand auf die ihrer Schwester:" Wer sagt denn hier das du versagt hast? Doch sieh dich doch mal an, hast du mal in den Spiegel geschaut? Wann hast du das letzte mal richtig geschlafen? Man sieht dir an das du völlig erschöpft bist und überleg doch mal bitte.Ist es nicht besser du wendest dich selbst an das Jugendamt, als wenn es die Schule tut?
Komm hier hast du das Telefon ruf an mach einen Termin und wenn du willst begleite ich dich auch dorthin, versprochen."
"Ich weis nicht,was soll das Jugendamt denn schon groß machen, die nehmen mir bestimmt die Kinder weg, sowas hört und liest man doch jeden Tag," meint Marie.
"So ein Unsinn, die nehmen dir doch nicht gleich die Kinder weg nur weil du um Hilfe bittest.Ruf doch erstmal da an schildern denen was vorgefallen ist und dann sehen wir weiter.Nur hier sitzen und nichts tun bringt dich auch nicht weiter.Komm Marie, ich steh hinter dir und helfe dir soweit es mir möglich ist."
Wenig überzeugt von den Worten ihrer Schwester nimmt Marie das Telefon und ruft beim Jugendamt an, denn sie weis das ihre Schwester ja recht hat und es so wie es ist nicht bleiben kann.
Sekundenlang starrt Marie auf das Telefon bevor sie sich dazu durchringen kann die Nummer von Frau Loer zu wählen.
Nach wenigen Minuten ist das Telefonat auch schon beendet und Marie legt das Telefon zur Seite.
Erwartungsvoll blickt Steffi sie an und wartet darauf das Marie endlich was sagt, diese jedoch steht wortlos vom Tisch auf und fängt an abzuräumen.
Um Marie die nötige zeit zu geben,hilft Steffi beim abräumen und geht ihrer Schwester in die Küche nach.
Wieder im Wohnzimmer macht Marie erneut eine Zigarette an, bläst den Rauch in die Luft schaut ihre Schwester an und sagt:"Ich soll übermorgen um 9Uhr zu Frau Loer ins Büro kommen.Kannst du mit kommen, ich möchte nicht alleine hin."
"Natürlich komme ich mit wenn du das möchtest und es dir soviel bedeutet.
Weiste was kleine,du ziehst dich und die kleine jetzt an und wir machen nen Stadtbummel",schlug ihr Steffi vor.Kleine war gut, dachte sie nur..ich bin älter aber ok , sie war fast einen Kopf größer wie Marie und sie nannte sie immer Löckchen wegen ihrer langen blonden Lockenmähne.
Marie genoss die Stunden mit Steffi in der Stadt, soviel hat sie schon lange nicht mehr gelacht.Soviel Unbeschwertheit hat sie schon lange nicht mehr erlebt wie in diesen stunden die viel zu schnell vorbei gingen.
Es war ein gutes Gefühl einfach nur so durch die Geschäfte zu streifen, so ganz ohne Stress.Sich in ein Cafe zu setzten, in ruhe den Kaffee oder die Cola zu genießen und dem Treiben in den Straßen und Gassen zu zu schauen.
Doch wieder zu Hause, ging der Stress seinen gewohnten gang, Gezanke und Geschrei, Beleidigungen die weit unter die Gürtellinie reichten, Geraufe und Wortgefechte die an Maries Nerven nagten.
Immer öfters verlor sie zuschnell die Geduld mit ihren Söhnen und wieder suchte sie Zuflucht im Internet.
Dann endlich war es soweit, der Tag an dem Marie den Termin beim Jugendamt hatte.Wovor sie anfangs noch Angst hatte, war sie nun erleichtert sich den Problemen zu Hause stellen zu können, denn es wurde von Tag zu tag anstrengender mit den beiden großen Jungs und Marie ihre Kraft war am ende angelangt.
Wie versprochen wartete Steffi am Eingang des Jugendamtes und als sie Marie sah ging sie auf sie zu, nahm sie in den Arm und sagte:" Hey nur Mut du schaffst das schon ich bin bei dir."
"Danke das du da bist, ich hab eingesehen das ich Hilfe brauche und bin froh das du nicht locker gelassen hast.Komm lass uns rein gehen," meinte Marie und so betrat sie voller Hoffnung und Mut den Flur des Amtes.
Vor der Bürotür von Frau Loer, blieb sie stehen ,drehte sich zu Steffi um und sagte:"Bist du mir sehr böse wenn ich doch lieber allein rein gehen möchte.Aber zu wissen das du hier auf dem Flur bist hilft mir schon meine Angst zu besiegen.""Nein ich bin nicht böse, ich bin sogar sehr stolz auf dich das du diesen Schritt wagst.Ich werde hier auf dich warten, sagte Steffi und lächelte Marie aufmunternd zu.
Mit leicht zittriger Hand klopfte Marie an die Bürotür, wartet auf das "Ja bitte" und trat in das Büro.
Frau Loer trat auf Marie zu, gab ihr die Hand und begrüßte sie mit einem "Hallo Frau Schmidt, schön das sie da sind. Setzen wir uns doch hin und sie erzählen mir wie ich ihnen helfen kann."
Anfangs noch etwas schüchtern und mit klopfendem Herzen schilderte Marie von den Problemen die aufgetaucht sind.Im laufe des Gespräches löste sich die Anspannungen und ihr fiel das reden immer leichter.
Selbst als sie anfing zu weinen schämte sich Marie nicht,sie fühlte sich verstanden und angenommen.
Nach etwa einer Stunde sagte Frau Loer dann,"Puh, Frau Schmidt, das ist eine ganze menge die sie mir erzählt haben.Im laufe unseres Gesprächs habe ich die Überlegung gehabt das sie einen Antrag auf eine Familienhilfe stellen."Sie stand auf ging zum Schrank und kam mit einem Antrag an den Tisch zurück.
"Was genau ist die Funktion so einer Familienhilfe", fragte Marie die zwar aus Freundeskreisen schon davon gehört hat ,aber sich nicht vorstellen konnte was genau diese Hilfe macht.
Frau Loer erklärte es so:" Erstmal wird ein Gespräch statt finden um abzuklären in welchem Umfang sie Hilfe benötigen.Es wird auf die Bedürfnisse der Kinder geschaut, aber auch dadrauf wo genau sie Unterstützung brauchen.Schauen sie sich in ruhe den Antrag an, füllen ihn aus und reichen sie ihn mir in den nächsten Tagen rein."
Marie war völlig aufgewühlt als sie das Büro verließ, aber sie spürte auch das eine große last abgefallen ist.Sie und Steffi gingen erstmal in ein Cafe um zu Frühstücken und Marie erzählte ihrer Schwester von dem Gespräch und gemeinsam gingen sie den Antrag durch.
Mit dem Gefühl das die Belastung bald ein ende haben wird, fuhr Marie nach Hause und schöpfte auch wieder neue Kraft und Mut.
Doch schon bald sank ihr Mut wieder denn kaum daheim angekommen klingelte das Telefon und die Schule war dran.Nicht schon wieder ging es Marie durch den Kopf.Marvin sein Lehrer offenbarte ihr das Marvin mal wieder völlig aus der Rolle gefallen ist und den Lehrer bös beschimpft hat uns sich somit einen Tag Schulverbot eingehandelt hatte.
Na super dachte sie, der tag morgen kann ja was werden wenn der Junge zu hause ist und die Verzweiflung in ihr wuchs.
Am nächsten Tag ging sie mit Marvin zu Frau Loer und brachte den Antrag weg.Sie hoffte das sie bald Hilfe bekommt denn sie konnte nicht mehr.
Den Alltag zu bewältigen fiel ihr immer schwerer und die beiden Jungs schossen immer mehr über ihr ziel hinaus.
Mit schrecken sah Marie die Ferien auf sich zu kommen.Von früh bis spät die Kinder zu Hause und das bei dem Wetter, denn mittlerweile ging es auf Weihnachten zu, nur noch drei Tage dann waren Ferien.
Es war wieder einer dieser üblichen Morgen, dachte Marie zumindest, doch an diesem Tag kam Marie ans ende ihrer Kräfte.
Wieso oft war auch an diesem morgen Marvin sein Schulfreund Timo da um gemeinsam zum Bus zu gehen.
Marie war im Wohnzimmer und zog gerade ihre Tochter an, als sie bemerkte wie Tobi, Marvin und Timo in der Küche verschwanden.
"Was macht ihr drei da in der Küche," ruft sie den Jungs zu."Wir trinken uns eben noch was,"kommt die Antwort von Marvin.
"Ok aber dann seht zu das ihr zum Bus kommt es wird Zeit," ruft sie zurück und widmet sich wieder ihrer Tochter zu.
Als sie die kleine fertig angezogen hat hört sie wie die Tür ins Schloss fällt und die drei Jungs zum Bus gehen.
Tim der mal wieder ruhig und in sich gekehrt auf dem Fußboden hockt, steht auf und meint:"Ich geh mich anziehen.""Ja mach das dann bring ich dich gleich weg,"sagt Marie zu ihm und holt sich einen Kaffee aus der Küche.
Nachdem sie Tim zur Kita gebracht hat und wieder daheim ist, macht sie sich wie jeden tag an die Hausarbeit.Ein klopfen an der Wohnungstür unterbricht jedoch ihre Tätigkeit und so eilt sie zur Tür um zu öffnen.
Vor ihr steht ihre Nachbarin von unten."Guten morgen Marie,"begrüßt Valentina sie."Entschuldige das ich dich störe,ich wollte nur mal fragen ob du mir 20Euro wechseln kannst.Meine große mus 10 Euro mit in die Schule nehmen aber ich habs nicht klein.""Oh du da mus ich schauen ob ich wechseln kann, komm doch eben kurz rein", antwortet Marie und geht in die Küche um ihre Geldbörse zu holen.
Hm sie lag doch vorhin hier auf dem Schrank, denkt sie bei sich und sucht die gesamte Küche nach der Geldbörse ab ,aber findet sie nicht.
Völlig aufgeregt und durcheinander geht sie ins Wohnzimmer und sucht dort weiter aber auch da ist sie nicht.Marie schaut in der ganzen Wohnung, jede Handtasche und jede Jackentasche durchsucht sie doch die Geldbörse bleibt verschwunden.
Plötzlich kommt ihr ein böser Verdacht,aber nein das kann nicht sein, ok sie haben schon mal Geld rausgenommen, aber die ganze Geldbörse mit über 300Euro drin.Das konnte und wollte sie nicht glauben, aber wo sonst sollte die Geldbörse denn sein.Beim Brote schmieren für die Kinder hat sie die Geldbörse noch in der Küche liegen sehen.
Kraftlos und völlig verzweifelt sinkt Marie im Sessel in sich zusammen und fängt an zu weinen.
"Valentina,"schluchzt sie,"ich glaub meine Söhne haben mir meine Geldbörse geklaut,"weinend bricht Marie nun zusammen.
Alles hätte sie gedacht aber nicht das ihre eigenen Kinder sie bestehlen.
Ihr blieb nichts anderes überig als zu warten bis die beiden von der Schule kamen um sie dann zur rede zu stellen und den Timo ebenso.
Nach einer halben Ewigkeit so wie es Marie erschien, kamen dann Tobi, Marvin,und Timo bei ihr an. Außer sich vor Wut stellte sie alle drei Jungs zur rede, doch wie zu erwarten war, stritten es alle drei ab.
"Timo bitte gib mir die Telefonnummer deiner Eltern, ich kann das hier so einfach nicht durchgehen lassen."
"Marie ich hab damit nichts zu tun ich hab das nicht genommen, ehrlich,"beschwor er sie, doch Marie blieb hartnäckig und nur wiederwillig gab Timo ihr die Telefonnummer.
Sofort rief sie die Eltern an und erklärte was am morgen geschehen war.
Timos Mutter bat sie den Jungen sofort nach Hause zu schicken um mit ihm zu reden.
Kaum war Timo aus der Tür ging es in der Wohnung erst richtig los.Tobi und Marvin gerieten in Streit wegen der verschwundenen Geldbörse und jeder beschuldigte den anderen.
Marie hingegen wollte von all dem nichts mehr wissen denn zu groß war die Wut und die Enttäuschung auf ihre Jungs.So schaltete sie wieder mal den Computer ein und tauchte zum x-ten male aus der realen Welt ab und begab sich ihrer Scheinwelt hin die sie sich über die Monate aufgebaut hatte.
Dort fühlte sie sich sicher und verstanden und lies die Welt um sich herum einfach außen vor.
In diesem heillosen durcheinander schellte es plötzlich und Marvin rannte zur Tür.Dort standen Timo und seine Mutter, die sie bis dahin nicht mal kannte.Marie bat Die beide herein und schämte sich zugleich für dieses Chaos was die Kids veranstaltet haben ohne das sie etwas davon mitbekam.
"Hallo Marie ich bin Andrea Timos Mutter und ich bin hier um zu versuchen das zu klären mit der Geldbörse." Gleich ging wieder dieses laute Stimmen durcheinander los, denn jeder der Jungs hatte was zu sagen und es wurde immer lauter.
"Ruhe jetzt hier verdammt noch mal,"tönte Marie dazwischen.
An Andrea gewandt sagte sie dann."Entschuldigen sie bitte das ich grad lauter wurde aber man verstand ja das eigene Wort nicht mehr ".
"Kein Problem, und das sie lass mal weg, ich bin Tumult gewohnt,denn ich hab 9 Kinder,sagte Andrea und lachte.
Oh Gott dachte Marie nur als sie das hörte lächelte jedoch und erzählte was am Vormittag geschehen war.
Auch Andrea war fassungslos nachdem sie erfuhr das es sich um das gesamte Restgeld für den Monat handelte und nahm ihren Sohn noch mal ins Gebet.
Doch alles gut zureden brachte nichts, denn alle drei bestritten weiterhin die Geldbörse genommen zu haben.
Nun meldete sich Marie noch mal zu Wort in der Hoffnung etwas erreichen zu können sagte sie:"Ich will gar nicht wissen wer von euch das war, sondern ich möchte einfach nur die Geldbörse oder nur das Geld zurück. Timo du mit deinen 11 Jahren, Marvin du mit deinen 10 Jahren und Tobi auch du mit deinen 8 Jahren, ihr alle drei wißt doch was es heißt kein Geld zum einkaufen zu haben.Wir haben dann nichts aber auch rein gar nichts zu essen und zu trinken.Ich gebe euch dreien die Gelegenheit das Geld in einem Umschlag in den Briefkasten zu werfen und damit ist die Sache vergessen.
Niemand erfährt wer es war und niemand von euch bekommt ärger."
Auch wenn Marie nicht mehr daran glaubte das Geld wieder zu erlangen so hatte sie doch noch ein kleinen funken Hoffnung in sich.
Marie und Andrea unterhielten sich noch eine weile dann brach aber auch Andrea wieder auf und sie verblieben dabei das Marie sich meldet ob das Geld wieder aufgetaucht ist.
Vor Sorge um die nächsten Tage, wie sie einkaufen sollte verbrachte Marie mal wieder eine schlaflose Nacht.Auch am nächsten morgen war das Thema bei den Jungs und Marie das Geld was weg war.Als alle Kinder aus dem haus waren und die kleine im Bettchen schlief rief sie ihre Schwester an und erzählte ihr von dem Drama was sich abgespielt hat.
Sofort sagte Steffi zu vorbei zu kommen und kaum hatte Marie das Telefon zur Seite gelegt schellte es an der Tür und ihre Freundin Angelika stand vor ihr.In der Hand einen großen blauen Sack.
Angelika grinste nur und ging gleich ins Wohnzimmer.
"Ich weis das ist nicht das selbe wie ein echter, aber naja ich dachte immer noch besser als keiner," mit diesen Worten riss sie an dem Sack und zum Vorschein kam alter klappriger künstlicher Weihnachtsbaum.
Marie war in dem Moment überwältigt und ihr fehlten die Worte.
Doch zeit zum antworten blieb ihr nicht denn es klopfte an der Tür und so ging Marie hin um zu öffnen.
Völlig überrumpelt von dem Bild was sich ihr bot, traten ihr die Tränen in die Augen.Vor ihr stand Valentina ihr Nachbarin mit ihren zwei Töchtern.
Valentina balancierte einen Karton auf dem Arm, in der Hand hatte sie noch ein Tasche.Ihre beiden Mädchen hatten ebenfalls in beiden Händen Taschen und lächelten mich an.
"Ich hab ein wenig im Keller gekramt und noch Schmuck für den Baum gefunden.Meine Mädchen haben Süßigkeiten für deine Kinder und Lebensmittel hab ich für euch so das ihr über Weihnachten nicht ohne da steht", mit diesen Worten bahnten sich die drei einen Weg an Marie vorbei.
Noch völlig gerührt von dieser Aktion folgte Marie dem Trio ins Wohnzimmer und die Tränen liefen ihr unaufhörlich über die Wangen.
Der Worte nicht mehr mächtig ging sie auf Valentina zu und nahm sie in den Arm, dann drehte sich zu den Mädchen um und umarmte auch diese.Mit erstickter Stimme sagte sie dann:"Ich weis gar nicht was ich sagen soll, ich bin euch allen so dankbar für eure Hilfe.Das werde ich euch nie vergessen.
Was sie dann hörte ließ ihre Tränenflut wieder fließen.Eins der Mädchen sagte, als wäre es das normalste der Welt:"Ist es nicht die Bedeutung von Weihnachten denen zu geben die grad nichts haben."
"So hat Weihnachten seine eigentliche Bedeutung wieder gefunden, wir haben doch alle schon längst vergessen um was es Weihnachten eigentlich geht," vernahm Marie die Stimme von ihrer Schwester, die plötzlich im Raum stand.
"Wo...Wo....wie kommt denn ihr hier rein", fragte Marie stockend denn sie hatte keine Schelle gehört.
Steffi lachte leise auf,"Das würdest du wohl gerne wissen, ich bin durch den Kamin gekommen,"meinte sie humorvoll."Nein Unsinn,die Haustür war auf und hier oben hat wohl auch jemand vergessen die Tür zu schließen," sagte sie dann.
Jetzt fiel es Marie wieder ein,sie war überrascht von Valentina und den Mädchen das sie vergessen hatte die Tür zu schließen.
Und nun sah Marie auch den Wäschekorb der neben Steffi stand und wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen.Doch noch bevor die erste Träne die Wange runter laufen konnte, war Angelika bei ihr, legte den Arm um sie und sagte."So du Heulboje, jetzt wissen wir alle das du nah am Wasser gebaut hast, aber bevor wir hier jetzt alle wegschwimmen, lass und den Baum schmücken, und die Einkäufe wegräumen.Und jetzt für jeden hier eine Tasse Kaffee, Marie bezahlt."lacht Angelika die meinst nur Angie genannt wird.
So machten sie sich gemeinsam daran,die Taschen auszuräumen.Das was Marie an diesem Tag bekommen hatte, reichte locker bis zum Monatsende.
Nachdem alles in die Schränke geräumt war saßen alle gemeinsam im Wohnzimmer und lachten noch eine runde zusammen.
"Ok wir haben jetzt den Baum den Schmuck und die Lichterkette, aber kann mir mal jemand verraten wo wir den Baum reinstellen." sagte Angie und schaute in die runde.
Marie fing an zu lachen und sagte:"Wenn ich auch nichts habe aber einen Baumständer den hab ich noch im Keller stehen,"
Also ging sie in den Keller und holte den Ständer und gemeinsam wurde nun auch der Baum geschmückt.
Nachdem dies dann auch fertig war, verabschiedeten sich Angie und Valentina und Steffi blieb noch eine weile.
Einige Tage nach Weihnachten schellte das Telefon und Andrea war dran um sich zu erkundigen ob Maries Geldbörse wieder aufgetaucht ist, was jedoch nicht der Fall war.
Nach wenigen Sätzen lud Andrea Marie zu sich zum Kaffee ein und es entwickelte sich im laufe der Zeit eine enge Freundschaft.
Anfang Januar dann bekam Marie dann endlich vom Jugendamt bescheid, das ihr eine Familienhilfe gewährt wurde und schon bald ein erstes Gespräch folgt.
Etwa zwei Wochen später war es dann soweit und Marie lernte ihre Familienhilfe kennen. Da ihre zwei Söhne jeglichen Respekt vor ihr verloren hatte, bat Marie um eine männliche Hilfe.
Frau Loer vom Jugendamt sowie Florian fanden sich dann bei Marie in der Wohnung ein und sie schilderte Florian noch mal ihre Probleme und es wurde ein Termin vereinbart für die nächste Woche an dem Florian dann seine Tätigkeit aufnehmen sollte.
Er wollte erstmal sich um die Kids kümmern um zu schauen wo er am besten ansetzen könnte und um die Kinder kennen zulernen.
Florian war Marie sofort sehr sympatisch, er strahlte eine gewisse Ruhe aus.
Mitten im Gespräch schrillte mal wieder das Telefon und wieder war Marvins Lehrer dran.Marvin hat mal wieder Unsinn gemacht und wieder mal einen Schulverweis kassiert.
Entnervt legte Marie das Telefon zur Seite und sagte an Florian gewandt:" Es war wieder mal die Schule, Marvin hat einen Schulverweis bekommen, ich weis einfach nicht mehr weiter, denn so geht es schon seit einiger Zeit."
"Jetzt bin ich ja da um ihnen zu helfen und gemeinsam schaffen wir das schon", kam die antwort von Florian.
Marie sah ihn kurz an senkte aber gleich wieder den Blick.
Kurz drauf war das Vorgespräch beendet und sie verblieben so das Florian am darauf folgenden Donnerstag von 17-19Uhr kam und die Jungs abholt um mit ihnen was zu unternehmen.
Marie verabschiedete ihren Besuch und schöpfte jetzt wieder neuen Mut alles wieder in den griff zu bekommen.
Eine Woche später traf Florian dann zum ersten mal auf die Jungs und Marie war erstaunt darüber wie schnell die Jungs vertrauen zu ihm fassten.
So ging es dann erstmal für einige Monate, mittlerweile besuchte Marie auch einen Elternkurs der ihr übers Jugendamt angeboten wurde und den Florian und seine Kollegin leiteten.
In diesem Kurs lernte Marie ihre Kinder besser zu verstehen und besser auf sie eingehen zu können.
Ab und an gestaltete sich der Kurs durch kleine Rollenspiele die ganz lustig waren.
Wieder einmal war der Tag an dem Kurs war und ein Rollenspiel gemacht werden sollte.
Florian bat Marie doch die Rolle der Mutter zu spielen und er wäre das Kind.Sie solle sich vorstellen das Kind kommt in die Küche und fordert die Mutter zum spielen auf, die aber wegen des Kochens keine zeit hat.
Marie sollte dem Kind verständlich machen das sie später mit ihm spielt.
Florian saß auf dem Stuhl und maulte als Kind:"Mama ich will jetzt sofort mit dir spielen." Marie stand auf, ging auf Florian zu der ja das Kind spielte, nahm sein Gesicht in beide Hände ,schaute ihm tief in die Augen und meinte:"Ich weis mein Engel, aber ich kann jetzt nicht mit dir spielen, wenn ich fertig bin mit kochen hab ich Zeit für dich und dann spielen wir beide was."Marie ließ das Gesicht von Florian los ging zu ihrem Stuhle zurück und ihre Gedanken überschlugen sich in der Sekunde.
Was zum teufel hab ich da gerade getan dachte sie bin ich noch ganz frisch fragte sie sich.
Sie war innerlich so aufgewühlt das sie Schwierigkeiten hatte noch weiter dem Kurs zu folgen.
Noch Tage später beschäftigte sie sich mit dem was sie so unüberlegt getan hatte.Ein totales Gefühlschaos tobte plötzlich in ihr und sie versuchte mühevoll es in den griff zu bekommen.
Einige Tage später war sie bei Steffi zum Frühstück eingeladen und als ihre Schwester ihr die Tür öffnete begrüßte diese Marie mit den Worten"Guten morgen, man siehst du heute aber scheiße aus." und lachte.
"Danke hab dich auch lieb" gab Marie zur Antwort und lachte ebenfalls.
Solche neckereien waren zwischen den Schwestern schon fast normal und Marie
war ihrer Schwester nie böse.
Gemeinsam gingen sie in die Küche und setzten sich an den Tisch.
"Du siehst heute aber gar nicht gut aus," sagte Marie zu Steffi.
"Es geht schon, hab zwar schon bessere tage gehabt, allerdings auch schlechtere", gab Steffi zurück.Steffi war seit Monaten schwer krank und von ihrer Krankheit sehr gezeichnet.Sie war blass und verlor extrem an Gewicht da sie nur schlecht Essen konnte wegen ihrer Krankheit.
An manchen Tagen war es so schlimm das sie vor Schmerzen nicht mal aus dem Bett kam, aber dennoch verlor sie nie den Mut.
Bei einer Tasse Kaffee fragte Steffi Marie dann:"Und wie geht es euch so?
Läuft es jetzt besser bei dir und den Jungs und wie ist der Kurs?"
"Naja, besser laufen tut es noch lange nicht die Jungs zoffen sich noch immer wie irre, kloppen sich, in der Woche gehts noch aber die Wochenenden sind echt anstrengend mit ihnen.Nirgendswo kann man hin gehen weil man Angst haben mus sich zu blamieren und in die Stadt mit allen geht gar nicht.Der Kurs ...ja der ist ganz gut und ich hab mir da voll das Ding geritten."Marie erzählte Steffi von dem einem Tag als sie geendet hatte prustete Steffi vor lachen los."Ich fand das weniger witzig," meinte Marie und mümmelte an ihren Brötchen mit den Gedanken schon wieder ganz wo anders.
Steffi beobachtete ihre Schwester eine weile und platze dann raus:"Hey diesen Blick von dir kenne ich doch.Du hast dich verliebt und das über beide Ohren.""Jetzt spinnst du aber völlig",gab Marie zurück
"Ach ich spinne, das glaube ich weniger.Marie gib es doch zu du hast dich in diesen Florian verliebt, das sieht doch ein blinder mit Krückstock," sagte Steffi bestimmt und lächelte Marie dabei an.
Nun fiel die Fassade von Marie in sich zusammen, sie ließ die Hände sinken schaute Steffi an und sagte:"Ich weis es selber nicht ob es so ist.Es herrscht ein solches Gefühlschaos in mir das ich gar nicht mehr weis was ich eigentlich fühle.Florian ist ein sehr lieber Mensch, er hört mir zu,geht auf mich ein.Manchmal spricht er Dinge aus, die ich gerade denke, schon ein komisches Gefühl.Bei ihm schaff ich es nicht meine Maske aufrecht zu erhalten er schaut einfach dahinter egal wie sehr ich mich anstrenge.
In seiner Anwesenheit fühle ich mich wohl,ja ich bin nervös wenn er da ist und mein Herz schlägt mir bis zum Hals.
Ich glaube du könntest recht haben. Verdammter mist ich hab mich wirklich in ihn verliebt."
"Oh man du machst aber auch Sachen.Dir ist aber schon bewusst das es dir nichts bringt. Er ist deine Familienhilfe mehr nicht.Bitte Marie halte dir das vor Augen, es hat keine Zukunft",kommen die ermahnenden Worte von Steffi.
Als wenn Marie das nicht selber wuste das es keine Zukunft hat, doch wehren konnte sie sich gegen diese Gefühlsflut nicht.
"Komm lass und den Tisch abräumen und dann Shoppen gehen,"meinte Marie um das Thema Florian erst mal fallen zu lassen.
Einige Minuten später schlenderten die beiden Frauen gemütlich durch Stadt
In einem Schmuckladen schauten sich die beiden um und Marie bekam gar nicht mit das ihre Schwester ihr eine Kette kaufte.
Wieder aus dem Laden hielt Steffi Marie das Schmuckkästchen hin mit den Worten:"Für dich süße. Dafür das du da bist für mich wenns mir nicht gut geht obwohl du selbst genug Probleme hast."Marie schaute ihre Schwester an und sah die Tränen in den Augen schimmern, nahm sie in den Arm und sagte:"Ich werde immer für dich da sein, ich hab dich lieb mein Löckchen."
Mit einem lächeln auf dem Gesicht öffnete Marie Das Päckchen und zum Vorschein kam eine Silberkette, an der ein Herz mit schloss sowie ein Schlüssel war.
Sie drehte sich zu Steffi und sagte:"Die ist wunderschön, danke."
"Ich habe sie gesehen und dachte mir sie passt zu dir.Denn irgendwann wird jemand kommen der dein Herz aufschließt und dem du dann den Schlüssel vertrauensvoll geben kannst."
Steffi nahm Marie die Kette aus der Hand und half ihr sie anzulegen, dann hakte sie sich bei Marie unter und schlenderte weiter durch die Stadt.
Nachdem die zwei etwa zwei Stunden in der Stadt verbracht hatten, sagte Steffi:" Du Marie ich muss nach Hause ich bin erschöpft.Das spazieren gehen strengt mich doch sehr an und ich hab schon wieder Wasser in den Beinen.
Aber ich kann dich später nach Hause fahren mit dem Auto, ich muss ja eh noch Basti von der Kita abholen."
Basti war der 4jährige Sohn von Steffi, ein aufgewecktes kleines Kerlchen, der immer aktiv war.
"Ich kann auch mit dem Bus fahren, das ist kein Problem, aber erstmal gehen wir zu dir und sehen dann weiter," meinte Marie.
Natürlich ließ es sich Steffi nicht nehmen Marie nach Hause zu fahren.
Wieder zu Hause angekommen, schlichen sich wieder die Gedanken an Florian ein und Marie wurde wieder aufgewühlt.
Sie bekam das Chaos in ihr einfach nicht in den Griff, ständig dachte sie an Florian und oft saß sie abends auf dem Sofa und weinte.
Jetzt konnte sie nicht nur nicht schlafen weil die Probleme und Sorgen mit den Kindern nicht los ließen ,sondern jetzt war auch noch Florian ein teil ihrer Gedanken.
Zwei Tage später stand Florian dann morgens vor Maries Tür denn sie hatten einen Termin zum Gespräch.
Schon alleine sein Anblick ließ ihr Herz höher schlagen und sie strenget sich immer mehr an alles unter Kontrolle zu halten, denn es war ihr zu peinlich wenn er was mitbekam.
"Hallo Frau Schmidt," begrüßte Florian sie,"Wie geht es ihnen denn heute?
Sie wisssen ja warum ich heute hier bin.Wir hatten uns ja darüber unterhalten das es vielleicht besser ist die Jungs in eine 5Tages-Wohngruppe zu geben und sie nur zum Wochenende zu Hause sind und in den Ferien.Haben sie sich über diese Möglichkeit denn mal Gedanken gemacht?"begann er das Gespräch.
Marie schaute verlegen zur Seite, denn ihn direkt anschauen konnte sie nicht.Sie glaubte dann würde er sofort spüren und sehen was in ihr vor ging.
"Ja ich habe mir sehr lange und sehr gründlich Gedanken darüber gemacht,"begann sie."Doch genau die Ferien,sowie die Wochenenden sind ja immer für mich die größte Belastung.Diese Variante würde mir nicht wirklich weiter helfen." erst jetzt wagte sie sich,Florian direkt anzusehen.
Florian hielt ihrem Blick stand, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und meinte dann an Marie gewandt:"Es gäbe da dann nur noch die Möglichkeit die beiden ganz in eine Einrichtung zu geben, doch das müsste dann erst mit dem Jugendamt abgeklärt werden wegen den Kosten:"
Marie zog sich die Kehle zu,nie wäre sie auf den Gedanken gekommen ihre Kinder in ein Heim zugeben und alles in ihr sträubte sich bei dem Gedanken daran.
Florian spürte das sofort denn Marie ihr Körper hatte sich völlig versteift, ihre Hände zitterten und Tränen traten ihr in die Augen.
"Niemals habe ich auch nur in Erwägung gezogen, auch nur eins meiner Kinder in ein Heim zu geben, das steht für mich außer Frage,"gab sie mit stockender stimme zurück.
Nun ließen sich die Tränen nicht mehr aufhalten und Marie saß da in sich zusammengesunken und weinte.
Florian schaute Marie an, die sich ihrer Tränen nicht schämte und sagte mit sanfter Stimme," Diese Einrichtung ist kein gewöhnliches Heim.Aber sie müssen erstmal wieder zu Kräften kommen.Die Situation hier ist so angespannt das ein zusammenleben so nicht mehr funktioniert.
Sie haben jeder zeit die Gelegenheit ihre Jungs nach Hause zu holen und sie behalten das Sorgerecht.Ich denke sie sollten sich zeit lassen mit dieser Entscheidung,es muss nicht jetzt und hier entschieden werden."
Marie wischte sich die Tränen aus den Augen, richtete den Blick auf Florian leise fing sie an zu sprechen,"So eine Entscheidung kann ich auch nicht jetzt und hier fällen.Mir ist klar das es so auf keinem Fall weiter gehen kann ,denn es ist nur ein frage der zeit wann ich unter dieser Belastung zusammenbreche."
"Sie haben alle zeit die sie brauchen und von heute auf morgen passiert das sowie nicht, denn das Jugendamt muss dem Antrag zustimmen.Ich schlage vor ich mache einen Termin bei Frau Loer um das in Ruhe zu besprechen.Heute verbleiben wir erstmal so und ich meld mich bei ihnen wenn ich was weis".
Mit diesen Worten stand Florian auf, verabschiedete sich von Marie und ging.
Zurück blieb die völlig aufgelöste Marie die keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.Sie lief durch die Wohnung von Zimmer zu Zimmer ,unruhig wie ein Löwe im Käfig.
Sie hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und zitterte am ganzen Körper.
Als sie sich ein wenig beruhigt hatte, überlegte sie Steffi anzurufen, da sie aber wusste das ihrer Schwester seit einiger zeit wieder nicht gut ging verwarf sie diesen Gedanken wieder und rief schließlich ihre Freundin Angie an.
Als Angie sich meldete bekam Marie kein klares Wort raus und bemerkte nicht mal das Angie schon längst aufgelegt hatte.
Noch immer weinend und den Hörer in der Hand vernahm sie die Schelle, ging zur Tür und öffnete.
Völlig außer Atem und zwei stufen auf einmal nehmend kam Angie die Treppen rauf gestürmt
Bevor Marie überhaupt reagieren konnte stand Angie schon vor ihr ,nahm ihr den Hörer aus der Hand und fragte völlig aus puste:"Mensch was ist denn passiert, ich hab nicht ein Wort verstanden von dem was du gesagt hast.Also hab ich meinen Schlüssel geschnappt und bin zu dir gerannt.Du bist ja völlig aufgelöst.Setz dich mal hin ,beruhig dich erstmal und erzähl dann mal ganz in ruhe was passiert ist."
Angie schloss die Wohnungstür nahm Marie am Arm und brachte sie Ins Wohnzimmer wo sie Marie sanft in den Sessel drückte.
Dann ging sie in die Küche und machte sich und Marie erstmal eine Tasse Kaffee.
Als sie ins Wohnzimmer zurück kam, saß Marie wie ein Häufchen Elend im Sessel und starrte vor sich hin.
Langsam und immer wieder stockend erzählte Marie nun von dem Gespräch welches sie mit Florian hatte.
Angie hörte zu ohne sie zu unterbrechen, als Marie geendet hatte, sprach Angie sehr behutsam."Das ist natürlich nicht gerade einfach für dich das kann ich mir vorstellen.Aber wenn du mal überlegst was hier zur zeit alles so los ist.Marvin und Tobi streiten sich ja sogar schon ums essen, obwohl du genug im Haus hast.Beide gehen ja schon auf Tim und Sofie los selbst die beiden sind vor den Wutausbrüchen der Großen nicht mehr sicher.
Marvin hat wegen einem bescheuerten Salat die Stühle über den Balkon geworfen, zum glück ging oder stand da grad niemand.
Marie was soll denn noch alles passieren, bis du einsiehst das dir alles aus der Hand gleitet.
Und wie du selbst schon gesagt hast, Florian hat doch erwähnt das du die beiden jeder zeit wieder zu dir holen kannst.
Ich kann dir diese Entscheidung nicht abnehmen und ehrlich gesagt möchte ich auch jetzt nicht an deiner Stelle stehen.Doch du musst in die Zukunft schauen, in die deiner Kinder und in deine eigene."
"Du hast leicht reden ,"fauchte Marie nun"es geht ja nicht um diene Familie, es sind nicht deine Kinder und es ist nicht deine Welt die gerade über dir zusammenbricht, sondern meine.Du hast doch nicht geringste Ahnung wie es in mir aussieht und was tief in mir vorgeht,"sie hob den Blick und schaute Angie nun direkt in die Augen.Diese jedoch war keineswegs böse über diesen plötzlichen Wutausbruch ihrer Freundin, denn es stimmte ja, es ging nicht um ihre Familie.Dennoch litt sie mit Marie und sah den Schmerz und die Not in ihren verweinten Augen.
Mit ruhiger Stimme sagte sie dann,"Ja Marie da hast du recht, es ist nicht meine Familie, aber du bist meine Freundin und nicht nur das für mich bist du ein teil meiner Familie und ich sehe wie sehr du leidest. Es tut mir im Herzen weh dich so zu sehen, nur noch ein Schatten deiner selbst.Was haben die Kinder von dir wenn du zusammenbrichst und im Krankenhaus landest, denn soweit wird es kommen wenn du so weiter machst. Du treibst Raubbau mit deinem Körper, gehst über Grenzen überhörst Signale deines Körpers. Mensch ich mir mir doch nur Sorgen um dich verstehst du das nicht."
Nun konnte auch Angie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten.Marie stand auf und ging auf Angie zu, nahm sie in den Arm und nun weinten beiden in dem Arm des anderen.
"Tut mir leid ich wollte dich nicht so anfahren und angreifen aber meine Nerven liegen einfach blank", entschuldigte sich Marie.
Angie löste sich aus der Umarmung und versuchte noch mal Marie klar zu machen, das es so nicht weiter geht.
"Marie ,ich kann deine Angst verstehen und auch deine Zweifel.
Doch so zu handeln zeichnet dich als Mutter auch aus.Du handelst nicht aus purem Egoismus, sondern aus der Not heraus, aus Sorge um deine Kinder.
Du bist doch keine schlechte Mutter nur weil du dich vielleicht dazu entscheidest deine zwei Söhne für einen gewisssen Zeitraum außer Haus leben zu lassen."
"Das sagst du das ich keine schlechte Mutter bin, ich aber fühle mich als völlige Versagerin, die nicht in der Lage ist sich um ihre Kinder zu kümmern.Ich hab es all die Jahre irgendwie geschafft, ich war immer auf mich allein gestellt was die Erziehung der Kinder betraf",gab Marie zurück.
"Du bist keine Versagerin und sowas will ich nie wieder von dir hören.Ja du hast es all die Jahre geschafft, das stimmt.Aber schau doch mal wohin es dich gebracht hat. Du funktionierst doch nur noch weil du es musst.
Diesen Schritt zu wagen zeichnet dich als Mutter nur noch mehr aus, denn du handelst Verantwortungsbewusst.
Niemand behauptet das die zeit leicht für dich und die Kinder sein wird, aber ich bin immer und jeder zeit für dich da",sagte Angie.
In der zwischenzeit hatte sich Marie ein wenig beruhigt und atmete jetzt hörbar tief ein.In ihr herrschte noch immer das völlige Chaos und ihre Gefühle fuhren Achterbahn.
Etwas gefasster sagte sie dann schließlich:"Ich weis nicht ob es richtig oder falsch ist und ich hab unsagbare Angst.Aber ich glaube es ist besser den Weg zu gehen als weiter nichts zu tun."
Entschlossen griff sie zum Hörer, wählte Florians Nummer und als er sich meldete hatte sie einen dicken Kloß im Hals.
Sie hatte das Gefühl die Worte bleiben ihr im hals stecken,doch mit stockender Stimme sagte sie dann,"Ich habe meine Entscheidung getroffen, ich werde den Weg gehen und die Jungs in eine Einrichtung geben,".
Bei jedem ihrer Worte zog sich ihr Herz immer mehr zusammen und sie glaubte dieser Schmerz tief in ihr würde nie vergehen.
Sekundenlang herrschte Stille, dann vernahm sie die Stimme von Florian am anderen ende"Ich weis das ihnen das nicht leicht fällt und ich bewundere ihren Mut und ihre Stärke.Ich werde umgehend einen Termin mit Frau Loer vereinbaren und melde mich dann bei ihnen."
Nur mühsam brachte Marie ein danke über die Lippen und legte auf.
Sie vergrub das Gesicht in den Händen und weinte leise vor sich hin.
Angie die noch da war setzte sich wortlos auf die Sessellehne nahm Marie fest in den Arm und wiegte sie wie ein kleines Kind hin und her.
Zwei tage später, Marie erledigte wie immer ihre Hausarbeit, schellte mal wieder das Telefon.
Sie nahm den Hörer ab und vernahm die fröhliche Stimme ihrer Schwester.
Ein lächeln huschte Marie über die Lippen.
"Na Ziege, alles klar bei dir, sagte Steffi und lachte.
"Hm geht so, aber dir scheint es ja gut zu gehen ,das freut mich", gab sie zurück.Dann fiel ihr ein das Steffi ja noch gar nicht wusste was wirklich los war.Marie hatte es ihr noch nicht erzählt weil es ihrer Schwester in den vergangenen Tagen sehr schlecht ging.Um so mehr freute sie sich zu hören das es ihr wieder besser ging. Es war wohl einer der seltenen Tage an denen Steffi keine Beschwerden hatte.
"Was gibt es neues bei dir und den Jungs und natürlich auch bei dir und Florian,"flakste Steffi.
"Bei mir und Florian ,gar nichts, was soll es da neues geben.Ich strenge mich nach wie vor an das er nichts mitbekommt, bin mir aber nicht sicher ob es klappt.Bei den Jungs....,"Marie setzte sich ,sie war sich nicht sicher ob sie es Steffi jetzt erzählen sollte. aber erfahren würde sie es sowieso.
Also setzte sie zum weiter erzählen an."Was die beiden Jungs betrifft habe ich mich entschlossen sie für eine weile außer Haus leben zu lassen.Ich schaffe das hier einfach nicht mehr und kann dem nicht mehr gerecht werden,"beim erklären traten ihr wieder Tränen in die Augen.
"Es ist eine gute Entscheidung die du getroffen hast und ich bin mega stolz auf dich,"sagte Steffi.
Sie unterhielten sich noch eine weile und Steffi sprach ihrer Schwester Mut zu. Dann schellte es an der Tür und Marie beendete das Telefonat.
Sie war erstaunt als sie Florian die Treppen hoch kommen sah und ihr Herz klopfte wie wild.
Seine strahlenden Augen und das lächeln warfen Marie jedesmal aufs neue aus der Bahn und sie wurde nervös.
"Hallo Frau Schmidt, ich war grad in der nähe und dachte ich spring mal eben bei ihnen rein," begrüßte er sie
Marie stand noch immer an der Tür und bekam kein Wort raus.Sie versuchte sich zu sammeln und sagte dann"Kommen sie doch rein, was gibt es denn."
Florian folgte ihr ins Wohnzimmer und sprach:"Ich hab einen Termin bei Frau Loer gemacht, allerdings wäre der schon morgen früh."
Unsicher ließ sich Marie in den Sessel fallen"Ich habe keinen Termin, also kann ich kommen.Das es jetzt so schnell geht hätte ich nicht gedacht, denn so wirklich anfreunden kann ich mich mit dem Gedanken noch immer nicht",entgegnete sie unsicher und senkte den Blick nach unten.
Nach kurzer Absprache ob Florian Marie am nächsten abholen sollte, verabschiedete er sich von ihr und ließ Marie nervös zurück.
Marie ging auf den Balkon und schaute dem wegfahrenden Florian nach, noch immer Gedanken versunken. Jedesmal wenn sie auf Florian traf fuhren ihre Gefühle Achterbahn.Sie spielte schon mit dem Gedanken, Florian die wahrheit zu sagen, doch die Angst sich zu blamieren oder gar ausgelacht zu werden war zu groß.Also schwebte sie weiterhin in der Verliebtheit zu Florian und schwieg.
Doch es fiel ihrer schwerer damit umzugehen, sie wusste nicht wem sich sich anvertrauen sollte ohne Florian damit zu schaden.
Am nächsten Tag traf sie wie vereinbart am Jugendamt ein wo Florian schon auf sie wartete und sie freundlich begrüßte.
Frau Loer trat auf den Flur und bat die beiden zu sich ins Büro.
Nervös saß Marie auf ihren Stuhl als Frau Loer zu sprechen begann.
"Ich habe ihren Fall hier zur Sprache gebracht und auch die Not die dahinter steckt.Doch leider haben meine Vorgesetzten gemeint man sollte doch noch einen anderen Weg in Erwägung ziehen, vielleicht noch eine zusätzliche Hilfe in den Haushalt einführen. Frau Schmidt, es tut mir leid,aber mir sind die Hände gebunden."
Langsam sackte Marie in sich zusammen als sie das hörte und all ihre Hoffnung schwand.Unter Tränen sagte sie dann."Ich weis nicht wie lange ich das so noch schaffe, die Situation zu Hause wird immer unerträglicher für mich.In der Schule klappt nichts mehr, ständig geht das Telefon das einer von beiden mal wieder ausgerastet ist. Ich kann einfach nicht mehr und ich muss ehrlich zugeben ich habe Angst das ich die Kontrolle verliere und aus Verzweiflung anfange meine Kinder zu schlagen.Das habe ich nie getan und das will ich auch nicht anfangen." Jetzt fing Marie bitterlich an zu weinen,weil sie glaubte keine Hilfe zu bekommen.
Es wurde über eine Stunde hin und her diskutiert, jedoch ging sie ohne ein wirkliches Ergebnis aus diesem Gespräch.
Florian bot ihr an sie nach Hause zu fahren und auch wenn es ihr schwer fiel seine Anwesenheit zu ertragen nahm sie dankbar das Angebot an.
Auf der fahrt sprach Florian mit ihr doch Marie bekam nicht wirklich etwas mit, denn in ihren Kopf spielte sich ein regelrechtes Kopfkino ab.
Vor ihrer Wohnung angekommen, blieben sie noch im Auto sitzen und Florian richtete den Blick auf Marie und sagte:"Ich verspreche ihnen einen weg zu finden um ihnen zu helfen."
Danke das weis ich ja das sich bemühen, ich weis nur nicht wie lange meine Kraft noch reicht.Das Wochenende steht an und ich hoffe nur es vergeht ohne jegliche Probleme,"gab Marie zurück.
"Ich hoffe das nicht," antwortete Florian und Marie schaute ihn völlig verständnislos an, weil sie nicht wusste wie sie das jetzt deuten sollte.
Bevor sie etwas sagen konnte meinte Florian an sie gewandt,"Ich habe das Wochenende keinen Dienst aber ich nehme mein Handy mit.Sollte irgendetwas sein dann rufen sie mich bitte an und sprechen mir auf die Mailbox, ich rufe sie dann zurück,"
Marie war noch immer nicht klar was er sagen wollte und gab nur ein danke zurück und stieg aus dem Auto.
Das Wochenende rückte näher und es war auch noch ein verlängertes da der 1.Mai ein Feiertag war und der Tag der Maries leben veränderte.
Seit den frühen Morgenstunden gab es nur Streit zwischen den Kindern und Marie war völlig erschöpft und so schrie sie die ganze zeit die Kinder an.
Wieder mal gerieten Tobi und Marvin in einen heftigen Streit miteinander,doch diesmal eskalierte die Situation.
Tobi lag im Wohnzimmer auf dem Fußboden auf ihm sitzend schlug Marvin mit beiden Fäusten auf ihn ein und Tobi schrie.
Marie stürmte auf die beiden sich prügelnde Jungs zu und versuchte sie zu trennen, doch Marvin war so in Rage das er alles um sich rum zu vergessen schien und schlug wie ein bessener weiter auf Tobi ein. Mal traf er im Gesicht mal in den Bauch und auch der Kopf von Tobi blieb nicht verschont.
Als Marie es dann endlich geschafft hatte Marvin von seinem Bruder weg zu zerren, schlug dieser wie blind auf seine Mutter ein.Er trat und boxte nach ihr als sie ihn festhalten wollte biss er ihr in den Arm und sie ließ ihn mit einem Aufschrei los.
Noch immer wütend rannte Marvin in sein Zimmer und tobte sich dort weiter aus.Marie half dem weinenden und sich vor schmerzen krümmenden Tobi hoch doch dieser machte sich los rannte aus dem Zimmer und schrie"Ich mach den Wixer fertig."Marie rannte ihm hinterher mit der Situation völlig überfordert sagte sie:"Du machst gar nichts , denn jetzt ist Schluß hier, ich kann und will nicht mehr."
Sie schnappte sich das Telefon, wählte die Nummer von Florian und sprach ihm weinend aufs Band.
Nur Sekunden später rief Florian zurück und hörte schon durchs Telefon das der Streit aus den Fugen geraten ist.
Er sagte ihr sie solle die Polizei anrufen dort erfahre sie wer vom Jugendamt Wochenenddienst hat und er würde sich in etwa 30 Minuten wieder melden.
Mit zitternden Händen wählte Marie die Notrufnummer und schilderte den Fall am Telefon.
Der Polizist jedoch schien sie nicht ernst zu nehmen als er das Alter Jungs erfuhr bekam sie nur zur Antwort."Sie werden mit einem 8 bzw. 10 jährigen Jungen nicht fertig?" Sagte jedoch zu sich darum zu kümmern und den zuständigen vom Jugendamt zu informieren.
Die Minuten verstrichen und Marie kam es wie eine Ewigkeit vor in der nichts passierte.Dann endlich klingelte das Telefon doch es war Florian der sich erkundigte ob das Jugendamt schon da wäre.
Marie erklärte ihm was sie erlebt hatte und hörte wie sich Florian empörte und sagte." Das haben wir gleich ich meld in einigen Minuten zurück."
Keine zwei Minten später meldete sich Florian zurück und teilte Marie mit das ein Mitarbeiter jetzt käme und er sich ebenfalls auf den Weg zu ihr macht.
Wie in Zeitlupe legte sie das Telefon zur Seite, ging zu Marvin ins Zimmer das völlig verwüstet war.
Im Kleiderschrank hing eine Tür daneben, sämtliche Bilder hatte er von den Wänden gerissen die jetzt in kleinen schnipseln auf dem Fußboden verteilt waren.
Wortlos ging sie an Marvin vorbei, holte die Reisetasche aus dem Schrank und fing an seine Sachen in die Tasche zu räumen.
Marvin sah sie verstört an sagte aber nicht ein Wort.Als sie fertig war, tat sie das selbe in Tobis zimmer der sie fragte was sie da mache.
Sie bat beide Jungs ins Wohnzimmer zu sich und forderte sie auf sich auf das Sofa zu setzten, was die beiden auch machten.
"Florian und jemand vom Jugendamt sind gleich hier,"sagte sie mit noch gefasster Stimme."Florian wird euch zwei begleiten und euch erstmal von hier wegbringen."
Tobi schaute sie aus großen Augen an und Marie sah wie sich seine Augen mit Tränen füllten und auch ihr fiel es sichtlich schwer die Fassung nicht zu verlieren.
Bevor sie weiter sprechen konnte schellte es an der Tür und Florian traf gemeinsam mit dem Mann vom Jugendamt ein.
Erst jetzt wachte Marie aus der Starre aus in der sie gefangen war und realisierte was sie getan hatte.
Florian spürte das Marie nicht mehr lange auf den Beinen stehen konnte und führte sie behutsam am arm zum Sessel.
Er gab ihr das Telefon mit den Worten,"Rufen sie jemanden an der ihnen jetzt Beistand leisten kann.
Mit Tränen verschleierten Blick wählte sie die Nummer von Angie.
Als diese sich meldete bekam sie keinen Ton raus. Florian nahm ihr das Telefon aus der Hand um mit Angie zu reden.
Dann stand Angie auch schon neben Marie, die nicht mal mitbekommen hatte was da vor sich ging.
Wie im Trance erhob sich Marie als sie sah das Marvin und Tobi mit den Taschen in der Hand die Wohnung verließen.
Florian sagte noch etwas zu ihr doch sie vernahm es nicht wirklich,denn sie war schon auf dem weg zum Balkon und sah mit an wie beide Jungs mit gesenktem Kopf in das Auto stiegen.
Marie krallte sich an der Brüstung des Balkons fest und Tränen liefen ihr über die Wangen. Als Angie dazu trat konnte sie Marie noch gerade fangen, denn der gingen die Beine weg und sie sackte weinend auf die Knie.
Hilflos hockte sich Angie neben Marie, nahm sie in den Arm und spürte wie die Schultern von Marie zuckten die nun einen Weinkrampf hatte.
"Ich soll dir von Florian sagen, er meldet sich heute Abend noch bei dir," auch Angie fiel das sprechen schwer und sie hatte mühe ihre Tränen zu unterdrücken.
"Komm Marie lass uns rein gehen, ich mach dir erstmal einen Kaffee,"behutsam zog Angie Marie auf die Beine.
Diese schwankte ins Wohnzimmer und hätte sie jemand gesehen der hätte vermutet das sie zuviel getrunken hätte.
Marie ließ sich aufs Sofa fallen "Was habe ich getan,was hab ich da gerade nur getan??? Wie konnte ich das tun??..."flüsterte sie vor sich hin und die Selbstvorwürfen nahmen besitzt von ihr.
"Du hast das einzig richtige getan.Ich weis das ist dir jetzt kein Trost,"gab Angie zurück, die nicht einmal wusste was passiert war aber jetzt auch nicht nachfragen wollte.
Ihre Freundin saß da auf dem Sofa in Selbstzweifel gehüllt und sie fühlte sich so hilflos, denn eins war Angie bewusst, sie konnte da sein aber nicht wirklich helfen.
Angie blieb bis zum frühen Abend und bot Marie an Tim und Sofie mit zu sich zu nehmen damit sie sich etwas ausruhen konnte.
Marie war dankbar für dieses Angebot denn sie fühlte sich nicht in der Lage in dieser Situation sich ausreichend um die beiden zu kümmern und so verließ Angie mit den beiden Kindern die Wohnung.
Noch immer saß Marie wie versteinert auf dem Sofa und die Tränen liefen unaufhörlich, als das Telefon schellte.Langsam griff sie zum Hörer und meldete sich mit einem erstickten "Ja bitte".
"Hallo Frau Schmidt, wie geht es ihnen,vernahm sie Florians Stimme.
Was für eine blöde frage, wie solls mir schon gehen dachte Marie ich hasse mich gerade für das was ich getan habe.
Doch sie antwortete,"Passt schon," wenn sie das sagte war Florian sofort klar das sie nicht reden konnte und wollte und er respektierte dies auch.
"Ihre Jungs sind gut angekommen ich gebe ihnen mal die Nummer der Einrichtung. Sie können sich dort jeder zeit nach den Jungs erkundigen jedoch erstmal nicht mit ihnen sprechen.
Versuchen sie erstmal jetzt ein wenig zur Ruhe zu kommen.Ich komme am Dienstag um 9 Uhr zu ihnen wenn es ihnen recht ist."
"Ja ist ok," gab sie zurück und legte auf ohne zu warten ob Florian noch was sagen wollte.Sie wollte und konnte jetzt mit niemanden reden.Sie saß einfach nur da und starrte die Wand an.Ihr Kopf fühlte sich voll und doch so leer an.Sie legte sich aufs Sofa und schloss die Augen, doch abschalten konnte sie nicht und gab sich einfach nur der stille hin die in der Wohnung herrschte.
Diese unsagbare Stille in ihrer großen Wohnung war sie nicht gewohnt, sie genoss sie und schämte sich im selben Moment dafür.
So döste sie eine weile vor sich hin als sie durch das schrillen des Telefons in die realität gezogen wurde.
Genervt griff sie danach denn eigentlich wollte sie mit niemanden reden.
Als ihr die fröhliche stimme von Steffi ans Ohr drang wurde ihr schlagartig klar das sie ja von alldem schrecklichen Ereignissen nichts wusste.
Ihr war es als würde eine unsichtbare Hand nach ihrem Herzen greifen und es zusammendrücken.
Sie bemühte sich nicht wieder zu weinen doch sie schaffte es nicht und so teilte sie Steffi mit was sich am Mittag zugetragen hatte.
Es herrschte stille in der Leitung und Marie war sich sicher das ihre Schwester leise weinte.
Mit erstickter stimme sagte Steffi dann:" Es tut mir so leid das du das ertragen musst und ich weis gar nicht was ich sagen soll. Kein Wort der Welt kann die Wunde heilen die du in dir trägst.Soll ich vorbei kommen?"
"Danke aber ich möchte heute lieber alleine sein.Angie war hier und die beiden sind bis morgen bei ihr.Bitte mach dir um mich keine Sorgen, ich komm schon wieder auf die Beine."
Wie schlecht es ihr wirklich ging wollte Marie nicht sagen.
"Ok aber Donnerstag komme ich kurz vorbei, denn da hast du doch Geburtstag," meinte Steffi.
Oh mein Gott, dachte Marie, mein Geburtstag, der fällt flach und dann fiel ihr ein das Sonntag ja auch Muttertag ist und wieder standen ihr die Tränen in den Augen.
Zu Steffi sagte sie dann."Ja ist ok ich bin ja zu Hause, aber ich werde nicht feiern, danach ist mir einfach nicht."
"Das hab ich mir schon gedacht, aber ich möchte nicht das du alleine bist an diesem Tag."
Typisch Steffi ging es Marie durch den Kopf, immer auf das Wohl der anderen bedacht.Sie sprachen noch ein wenig und legten dann auf.
Die Nacht brach herein und noch immer hockte Marie auf dem Sofa, der Fernseher lief doch sie nahm es nicht wahr und das war auch die einzige Lichtquelle in der Wohnung.
So zogen sich die Tage dahin,nächtelang hatte sie schon nicht schlafen können und sogar das essen vergaß sie völlig.
Als Florian dann am Dienstag bei ihr eintraf konnte sie in seinem Gesicht lesen wie erschrocken er über Maries anblick war ,sagte jedoch nichts.
"Sie zu fragen wie es ihnen geht kann ich mir ersparen denn es ist sichtbar.Wann haben sie das letzte mal geschlafen Frau Schmidt,"sagte er und schaute sie etwas vorwurfsvoll und voller sorge an.
"Ich habe keine Ahnung, ich kann einfach nicht schlafen",gab sie zurück
Als sie zu Florian schaute und die sorge in seinem Gesicht sah, wäre sie am
liebsten aufgestanden, hätte sich zu ihm gesetzt und sich an ihn gelehnt.
Leicht schüttelte sie den Kopf um diesen Gedanken wieder los zu werden
Krieg dich wieder in den Griff ermahnte sie sich selbst und nahm nervös einen schluck aus ihrer Kaffeetasse.
"Ich habe für nächste Woche einen Termin mit Frau Loer gemacht ," nahm Florian das Gespräch wieder auf.
"Wann kann ich endlich mit den Jungs sprechen und sie besuchen"fragte Marie.
"Auch das wird dann alles besprochen, wie es jetzt weiter geht.Es war ja in Obhutnahme auf ihren Wunsch hin.Wie es jetzt weiter geht besprechen wir dann im Jugendamt. Doch jetzt möchte ich auch mit ihnen arbeiten, damit sie wieder zu kräften kommen.Denn es geht ja auch um ihr wohlergehen."meinte Florian.
"Mir geht es soweit gut,"log Marie ,das Florian ihr das nicht glaubte sah sie an seinem Blick den er ihr zuwarf.
"Das sie an ihre Probleme nicht dran wollen hatte ich mir schon gedacht",lächelte er ihr zu.
Du bist eins meiner Probleme dachte Marie, doch das zu äußern wagte sie sich nicht.
Doch Marie war klar das er es schaffen würde ihr gewisse dinge zu entlocken über die sie noch mit niemanden gesprochen hatte.
Sie war selbst darüber erstaunt das sie Florian soviel Vertrauen entgegenbrachte zumal er ein Mann war und sie mit Männern und Vertrauen doch so ihre Probleme hatte.
Da sich Marie schwer tat von sich zu erzählen und Florian spürte das sie erschöpft war, brach er ab und sagte ,"Ich denke das reicht für heute.Ich komme am Donnerstag um 16Uhr und nehme die beiden kleinen mit."
"Da werden die zwei sich aber freuen," entgegnete Marie.
So standen beide nun auf und Marie verabschiedete Florian an der Tür.
Zwei tage später war nun ihr Geburtstag, doch freuen konnte sie sich nicht denn ihr fehlten die zwei großen.
Es war das erste mal das Marie ohne sie feierte und als Familie fühlte sich nicht.Steffi traf um 14 Uhr ein und umarmte sie.
"Alles zum Geburtstag," sagte sie."Danke Löckchen",gab Marie zurück und gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer, wo Marie etwas Kuchen bereit gestellt hatte..
"Nach feiern ist mir zwar nicht aber ich dachte ganz ohne Kuchen geht es auch nicht,"sagte Marie.
Marie und Steffi unterhielten sich, vermieden aber bewusst das Thema mit den Jungs.
Um 16Uhr dann traf Florian ein und holte die beiden kleinen ab und bescherte ihnen einen schönen nachmittag denn auch an ihnen ging das ganze nicht spurlos vorbei.
Steffi nahm das Gespräch wieder auf und meinte an Marie gewandt," Ich sag es nur ungerne aber,aber du siehst sehr schlecht aus."
"Wirklich gut geht es mir auch nicht.Ich fühle mich Körperlich erschöpft.Jede noch so kleine Tätigkeit kostet mich enorme Kraft."
Steffi schaute Marie direkt in die Augen,"Sag mal hast du mal darüber nachgedacht in eine Klinik zu gehen.Es gibt Kliniken in denen du die beiden mitnehmen kannst.Du musst unbedingt wieder zu Kräften kommen,Für dich und auch für deine Kinder.Denk doch mal drüber nach oder sprich mit Florian mal drüber,"
Marie schaute ihre Schwester sprachlos an, sie wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte.
Als sie sich wieder gefangen hatte sagte sie :"Warum glaubst du ich solle in eine Klinik,was soll ich denn da."
Mit traurigen Augen sah ihre Schwester sie an,Marie sah die Tränen schimmern,als Steffi sagte"Verdammt, schau dich doch an.Du hast rapide abgenommen, dein Gesicht ist zusammengefallen.Ich habe Angst das du völlig zusammen brichst.Was dann, was passiert dann.Ich bin krank und kann dir nicht helfen, ich schaffe an manchen Tagen ja nicht mal meinen eigenen Sohn zu versorgen,"weinend saß Steffi da nun im Sessel und erst jetzt erkannte Marie wie sehr sich ihre Schwester um sie sorgte.
Durch ihren eigenen Kummer hatte sie vergessen wie sehr das ganze auch an Steffi zerrte.
"Ok ich denke darüber nach und ich werde mit Florian darüber sprechen."gab Marie zurück.Sie wollte Steffi nicht noch mehr Kummer zumuten und nahm sich vor jetzt umsichtiger zu sein und mehr auf Steffi zu achten.Denn schließlich war sie alles was Marie von der Familie geblieben war.
Gegen halb fünf brach Steffi dann auf und Marie gab ihr das Versprechen ernsthaft über ihren Vorschlag nach zu denken.
Marie hatte ein schlechtes Gewissen nicht gesehen zu haben wie sehr auch ihre kleine Schwester unter all dem litt.
Die darauf folgende Woche löste Marie ihr versprechen ein und sprach mit Florian über den Vorschlag den Steffi ihr gemacht hatte.
Florian war über diese Wendung erstaunt und sprach Marie jegliche Unterstützung zu.
"Ich kann gerne mal für sie im Internet nach einer Klinik schauen, es muss ja auch darauf geachtet werden das die Krankenkassen das übernehmen,"sagte er.
Dann unterhielten sie sich noch eine weile über manches und kurz drauf musste Florian zu seinem nächsten Termin.
Marie stand auf und ging vor Florian her.
"Ich ziehe wirklich sämtliche Hüte vor ihnen,sie sind eine bemerkenswerte Frau,"sagte Florian plötzlich.
Marie blieb stehen, drehte sich zu ihm um schaute ihm in die Augen und fragte nur,"Wieso denn das?".
Florian trat neben sie und anstatt eine Antwort zu geben, legte er den Arm um Maries Schulter.Wie automatisch legte Marie ihren Arm um Florians Hüfte, legte den Kopf an seine Schulter und strich ihm langsam mit der Hand über den Rücken.Sekundenlang standen beide so im Türrahmen vom Wohnzimmer,bis Marie ruckartig ihren Arm wegriss und dachte.Was für eine scheiße mach ich denn hier? was für ein teufel hat mich denn jetzt geritten?
Als wenn Florian den selben Gedanken gehabt hätte löste er sich abrupt aus dieser Umarmung, stürmte zu Wohnungstür und rannte ohne ein Wort die Treppen runter.
Marie lief ihm noch nach und rief ihm noch hinterher," Bis Donnerstag dann,".
Doch Florian,rannte den Blick nach unten gesenkt weiter die Treppe hinab und hob nur kurz zum Gruß die Hand.
Noch nicht bewusst was da gerade geschehen war und mit einem Glücksgefühl tief in sich schloss Marie die Wohnungstür und ging zum Balkon.
Sie sah gerade noch wie Florian mit seinem Auto um die Ecke bog.
Langsam ging sie in die Wohnung zurück und erst jetzt dämmerte ihr was da vorgefallen war und fragte sich nur: Was war das denn jetzt.
Sie war völlig durcheinander und konnte nicht einordnen was das alles zu bedeuten hatte.
Am nächsten Tag kam Angie auf eine Tasse Kaffee und bemerkte sofort das mit Marie was nicht stimmte.
"Was ist denn mit dir los, irgendwie scheinst du total daneben zu sein,"sagte Angie.
"Du glaubst nicht was für einen Bock ich mir geschossen habe,"gab Marie aufgeregt zurück.Sie wusste das sie Angie vertrauen konnte und so erzählte sie von dem Vorfall am vortag.
Angie brach in schallendes Gelächter aus."Allerdings hast du dir da einen riesen Bock geschossen.Spätestens jetzt weis er von deinen Gefühlen."
"Das ist mir auch klar,"gab Marie knirschend zu,"Nur ich weis damit jetzt mal gar nicht umzugehen.Und einschätzen was das bedeuten sollte kann ich schon gar nicht.Ich kann ja schlecht zu ihm sagen.Hey was hatte das denn zu bedeuten."
"Klar kannst du das Marie, aber den Mut dazu hast du nicht,"
Wie recht Angie doch damit hatte, nie würde Marie Florian fragen wieso er das gemacht hat und dann die flucht ergriffen hat.
Damit hatte Florian sie erst recht aus der bahn geworfen, den jetzt wusste sie wie es sich anfühlt, seine wärme zu spüren.
Und sie schämte sich nicht das sie sich wohl gefühlt hat in seinem Arm.
Doch schlagartig wurde ihr auch bewusst das es jetzt noch schwerer für sie war ihre Gefühle für ihn in den griff zu bekommen.sie wusste so schon nicht damit umzugehen, doch jetzt war es unmöglich.
Zwei tage später traf sie Florian im Jugendamt wieder, der freundlich auf sie zukam und sie begrüßte.
Ganz der Profi ging es Marie durch den Kopf, denn Florian schien es nicht schwer zu fallen auf sie zu zugehen.
Marie hingegen wirkte nervös da sie keine Ahnung hatte wie sie verhalten sollte.
Mit riesigem Unbehagen betrat sie nun das Büro von Frau Loer und setzte sich.Als erstes erkundigte sie sich wenn es Marie denn nun ginge und ob sie etwas ruhe gefunden hätte.
"Ja ich konnte ein wenig zur ruhe kommen aber die stille ist schon erdrückend,"sagte Marie.
Sie war sich der nähe und der blicke von Florian bewusst und fühlte sich immer unwohler in diesem kleinem Büro.
"Ich habe gute Neuigkeiten für sie Frau Schmidt,"begann frau Loer,"Sie können nun einmal die Woche mit den Jungs telefonieren.Und ab nächsten Monaten können sie sie auch besuchen.Allerdings erstmal mit Begleitung und anfangs nur für 2 stunden."
Endlich , nach drei langen Wochen Kontaktpause, konnte Marie endlich selber mit ihnen sprechen und sie freute sich schon drauf.
Allerdings hatte sie auch angst vor den fragen der Kinder, doch jetzt wollte sie erstmal den Termin hier hinter sich bringen.
Als sie nach über einer stunde das Büro verließ, ging es wie schon lange nicht mehr.Endlich schöpfte sie wieder Hoffnung das sich alles zum guten wenden würde.
Florian brachte sie nach hause da er mit ihr noch den Termin für denn ersten besuch absprechen wollte, denn er begleitete sie dorthin.
Marie saß verkrampft im Auto denn sie hatte wieder dieses Bild vor Augen wie sie Arm in arm mit Florian in ihrem Wohnzimmer stand.
Zu gerne wäre sie auf diese Moment zu sprechen gekommen doch sie wagte sich nicht das Thema anzusprechen.da auch Florian keine anstallten machte das Thema anzuschneiden blieb es im unausgesprochen im Raum.
Bei sich angekommen fragte er sie dann wie es ihr nun ginge das sie Kontakt aufnehmen konnte.
"Natürlich freue mich, aber vor den fragen hab ich schon Angst,"gab sie zur Antwort.
"Ja das glaube ich ihnen,aber sie sind ja nicht alleine und so kann die Betreuung eingreifen wenn sie nicht weiter wissen.Machen sie sich nicht so viele Gedanken.Ich rufe in der Gruppe an und sagen ihnen dann bescheid wegen dem Besuch.Ich muss jetzt leider zum nächsten Termin und heute um 15Uhr können sie mit ihren Söhnen telefonieren."Lächelnd schaute Florian zu Marie. Sie stand auf ,begleitete ihn noch zur Tür und gab ihm zum abschied die Hand.
In ihr herrschte das totale Chaos, zum einem wegen dem Telefonat später mit den Jungs zum anderen weil Florian sie so in dieser Situation zurück lies und ebenfalls einem klärenden Gespräch aus dem weg zu gehen schien.
Sofort rief sie ihre Schwester an um ihr die die tolle nachricht zu erzählen.Doch beim abnehmen hörte Marie schon das es Steffi heute wieder nicht gut ging und beendete das Telefonat recht schnell.
Von dem tag an genoss Marie die Telefonate mit den beiden und auch die Besuche waren jedesmal wieder schön auch wenn die 2stunden wie im Flug vergingen.
Wieder einmal war es soweit das Florian sie zu dem Besuch abholte, doch diesmal war es anders und sie spürte sofort das etwas nicht stimmte.
Auf der Fahrt war Florian ungewöhnlich still und er machte den eindruck als beschäftigte ihn etwas.Einige zeit später erfuhr Marie dann auch was es war.
Zuerst hatte Marie ihre zeit mit Tobi, er spielte mit ihr verkaufen und erzählte nebenbei wie es ihm so gefiel dort zu wohnen.
Dann schlug für Marie die stunde des Schmerzes.
Als Marvin in den raum kam spürte sie schon an seinem verhalten das er ihr etwas sagen wollte.Doch erst begrüßte er seine Mutter, erkundigte sich nach Tim und Sofie und packte sein Geschenk aus was Marie mitgebracht hatte.
dann ergriff die Therapeutin das Wort und und sagte:"Der Marvin möchte ihnen etwas sagen:" das es nichts gutes war spürte Marie sofort und ihr krampfte sich das Herz zusammen.
"Mum," begann Marvin und schaute vor sich auf den Tisch, Tränen schimmerten in seinen Augen als er weiter sprach,"ich möchte nicht mehr nach Hause kommen".
Mit weit aufgerissenen Augen saß Marie da und ein kleiner Aufschrei verließ ihre Lippen. Sie zitterte am ganzen Körper, konnte und wollte nicht glauben was ihr Sohn da gerade gesagt hat.Am liebsten wäre sie schreiend und weinend aus dem raum gerannt.Doch sie besann sich, kaum Luft bekommend brachte sie mühsam die Worte hervor und es kostete sie extrem viel Überwindung.
"Marvin ,ich liebe dich und du bist und bleibst mein Sohn. Wenn du dich entschieden hast hier zu leben dann ist das für mich ok.Ich will nur das du glücklich bist." Jetzt rannen ihr in fluten die Tränen über die Wangen und sie wünschte sich nichts mehr als flüchten zu können.
Marvin stand auf und nahm seine mutter in den Arm.
Wortlos stand nun Marie auf, wackelig auf den Beinen schaffte sie den weg nach draußen wo Florian ihr entgegen kam.
Marie hatte mühe die Fassung nicht ganz zu verlieren,langsam schritt sie über das Gelände zu Florians Auto.Noch immer wackelig auf den Beinen und mit Tränen in den Augen sagte sie mit leiser stimme,"Marvin hat mir gerade gesagt das er hier leben will,"
"Ich weis ich hab gewusst das er mit ihnen reden wollte und um was es ging", entgegnete ihr Florian"
Marie riss den Kopf hoch und schaute ihn wütend an, jedoch brachte sie kein Wort raus denn ihre stimme versagte ihr grad jeglichen dienst.
Doch die Enttäuschung in ihrem Blick übersah Florian nicht.
Schuldbewusst senkte er den Blick und rechtfertigte sich mit den Worten."Sie können es mir glauben oder auch nicht. Ich habe lange mit mir gerungen ob ich es ihnen sagen soll oder nicht.Doch hab ich mich bewusst dagegen entschieden."
Jetzt hatte Marie auch die Erklärung für sein stilles verhalten auf der hinfahrt.
Sie wollte einfach nur noch hier weg und sagte nur:" Was muss ich noch alles ertragen,wie viel schmerz muss ich noch aushalten," und weinte leise vor sich hin.Florian legte tröstend einen arm um ihre Schulter und sie wollte ihn schon abschütteln, doch das musste sie nicht.
Von weitem hörte sie stimme von Tobi der ihr nach rief und Florian nahm seine Hand von ihrer Schulter.
Schnell wischte sich Marie die Tränen aus den Augen und straffte die Schultern, drehte sich um und schon stand ihr Sohn mit dem Rad neben ihr.
"Musst du schon wieder fahren," fragte er."Ja mein Schatz das muss ich.Tim kommt gleich aus der Schule und Sofie muss ich auch noch von der Kita holen," sagte sie und staunte selbst wie klar ihre stimme klang.
"Ich hab dich lieb mein großer, und freu mich schon auf übernächste Woche wenn wir uns wieder sehen."Tobi gab ihr noch einen Kuss auf die Wange und düste mit seinem Rad wieder los.
Langsam drehte sich Marie um und ging zum Auto, sie wollte einfach nur nach Hause und sich in ihr Schneckenhaus verkriechen.
Auf der fahrt nach hause schwieg Marie und schaute aus dem Seitenfenster, jedoch nahm sie nichts wirklich wahr.
Noch immer beherrschte sie das Gefühl als hätte ihr jemand ein teil ihres Herzen aus der Brust gerissen, denn die Worte ihres Sohnes hallten laut in ihrem Kopf.
So sehr wünschte sie sich in den Arm genommen und einfach nur gehalten zu werden, doch niemand war da außer Florian der am Steuer am saß und seinen eigenen Gedanken nach hing.
Vor ihrem Haus angekommen schaltete Florian den Wagen aus und drehte sich zu Marie die noch immer aus dem Fenster schaute.
Langsam drehte sie den Kopf zu ihm und sagte,"Danke fürs heimbringen,"öffnete die Tür und stieg aus.
In der Wohnung angekommen warf sie ihre Tasche in die ecke, ging in die Küche machte sich einen Kaffee und setzte sich ins Wohnzimmer.
Jeder der Marie kannte und sie jetzt so gesehen hätte, dem wäre bewusst geworden das sie unter Schock stand, doch zugegeben hätte sie das niemals.
Wieder einmal mehr setzte Marie ihre Maske auf, denn in nichts war sie so perfekt als allen die heile Welt vorzuspielen.
Das schrillen des Telefons riss sie dann aus ihrer starre und sie meldete sich fröhlich als wäre nichts geschehen.
"Hallo süße, ich hab ja lange nichts von dir gehört,"vernahm sie die stimme von Andrea.
"Hallo Andrea, ja sorry ich hatte viel um die Ohren,"Marie lies sich nicht anmerken wie schlecht es ihr gerade ging.
"Sag mal hast du nicht lust später zum grillen rüber zu kommen und wir können mal wieder ein wenig trödeln," fragte Andrea sie.
Auf Gesellschaft hatte Marie mal so gar keine lust, doch sie dachte auch an Tim und Sofie das die beiden in letzter zeit ja doch schon viel zu kurz kamen was Unternehmungen an ging.Und ein wenig Ablenkung konnte auch Marie nicht schaden und so sagte sie dann,"Ok ich komme gerne rüber, sagen wir so um kurz nach vier."
"Super ich freu mich riesig drauf,bis später dann," dann legte Andrea auf.
Eine Stunde später dann saß Marie hinterm Haus von Andrea und ihrem Mann und sie konnte wirklich mal abschalten und den schönen Sommertag genießen.
Die Kinder spielten ausgelassen und die Anspannung fiel etwas von Marie ab.
"Halli Hallo", Marie zuckte zusammen, denn das war die stimme von Florian.Sie wusste zwar das Andrea auch eine Familienhilfe hatte, aber nicht das es auch Florian war und alle Farbe wich ihr aus dem Gesicht.
Was soll der jetzt bloß von dir denken schoss es ihr durch den Kopf und ein unwohl sein machte sich in ihr breit.
Auch Florian war sichtlich erstaunt Marie dort sitzen zu sehen sagte jedoch,"Frau Schmidt, ich wusste nicht das sie sich kennen,"
"Sie müssen ja auch nicht alles wissen", gab Marie spitz zurück und war sofort sauer auf sich selbst das sie so die Beherrschung verlor hatte.
Sie stand auf um nach ihren Kindern zu sehen, doch eigentlich war das nur ein Vorwand um sich dieser Situation zu entziehen.
Von dem tag an war Marie täglich bei Andrea ,der Kontakt tat ihr gut und sie tauschte sich mit Andrea auch über ihre Situation aus und natürlich auch über Florian.
Andrea bleib nicht verborgen wie sehr Maries Augen glänzten wenn sie über Florian sprachen.Und auch nicht wie liebevoll der ton in Maries stimme war sobald es sich um ihn drehte uns so sprach sie ihren verdacht aus.
"Du Marie, sei mir nicht böse wenn ich das jetzt sage.Aber ich habe dich die ganze zeit schon beobachtet.Immer wenn wir über Florian sprechen bekommst du diesen Blick.Kann es sein das Florian für dich mehr als nur eine Familienhilfe ist."
Marie erschrak weil sie ertappt wurde und wenn Andrea schon den verdacht hatte und es gemerkt hat dann ist es Florian bestimmt auch nicht verborgen geblieben dachte sie.
"Unsinn , wie kommst du denn auf sowas. Er ist einfach nur..... ach mist verdammter, ja scheiße noch mal ich hab Gefühle für ihn." sie unterließ den versuch es zu leugnen, denn Andrea hätte es ihr eh nicht abgenommen.
"Ich kann dich gute verstehen.Er ist ein toller Mann, man hat sofort vertrauen zu ihm und er leidet auch mit einem,"kam die Antwort von Andrea.
"Ach Schnegge, das hat doch eh keinen sinn. Florian hat Familie, du glaubst doch wohl nicht ernsthaft das ich mich da zwischen drängen werde. Außerdem macht er doch nur seinen Job und das er da ab und an sehr einfühlsam ist, das ist doch normal," gab Marie zurück.
Sie konnte sich nicht vorstellen das so ein Mann wie Florian ernsthaft Interesse an ihr hatte.An einer Frau die kurz vor dem Abgrund stand, die ein völlig verkorkstes Leben führte.
"Hey süße dich beschäftigt dieser Mann aber mal ganz gewaltig",meinte Andrea und gab Marie einen sanften stoß in die Rippen.
"Eher die ungeklärte Situation die ich mit ihm hatte,"unbedacht sprach Marie ihre Gedanken laut aus und hatte damit natürlich Andrea ihre neugier geweckt.
Also erzählte ihr Marie was vor Wochen vorgefallen war in ihrer Wohnung und wie sehr sie das beschäftigte.
"Hm,das ist wahrhaftig ne blöde Sache, kam es von Andrea."Du musst mit ihm sprechen süße, schaff das aus der Welt und sag ihm die Wahrheit."
"Spinnst du," kam es von Marie,"der hält mich doch für völlig durchgedreht.Florian wird niemals erfahren was in mir vorgeht und du untersteh dich auch nur ein Wort zu erwähnen,"ermahnte sie Andrea, die ihr das Versprechen gab den Mund zu halten.
"So ich werd jetzt mal langsam nach hause", sagte Marie mit einem Blick auf ihre Uhr,denn es war schon weit nach 20Uhr und zeit die Kinder ins Bett zu machen.
Zu hause angekommen, duschte sie noch die Kinder ab und brachte sie ins Bett.
Sie machte es sich anschließend im Wohnzimmer gemütlich, als das Telefon schellte und die Stimme ihrer Schester am anderern ende erklang.
"Na auch endlich mal zu hause,"lachte Steffi,"Wo treibst dich denn rum?"
"Ich war bei Andrea zum grillen ich wollte zwar nicht aber das tat echt mal gut nach dem scheiß tag den ich hatte."
"Oh, was ist denn passiert,"fragte Steffi sofort besorgt.
Marie setzte sich langsam und wieder stellte sich das miese Gefühl vom nachmittag ein als Marvin ihr seine Entscheidung mitgeteilt hat.
Sofort traten ihr Tränen in die Augen und mit erstickter stimme schilderte sie was beim Besuchskontakt passiert war.
"Das das für dich ein Schock war kann ich mir vorstellen, doch gib ihm die Chance sich dort zurechtzufinden.Ich vermute eher er hat das gesagt um für sich erstmal Klarheit zu schaffen und es ist doch nicht gesagt das er nicht irgendwann den Wunsch äußert doch wieder zu hause leben zu wollen."
Soweit hatte Marie noch gar nicht gedacht und sagte zu Steffi,"Vielleicht hast du ja recht, aber es tut so verdammt weh."
Steffi sprach Marie weiterhin Mut zu und etwa eine halbe stunde später legte sie auf.
Marie fand wieder mal keinen Schlaf in dieser Nacht,zum einem weil es zu warm war in der Wohnung und zum anderen weil ihre Gedanken einfach nicht anhalten wollten.
Am nächsten morgen es war ein Samstag versprach es wieder ein so heißer tag zu werden und Andrea schrieb sie über Messanger an sie solle doch rüber kommen, denn ihr Mann wollte für die Kinder den Pool aufbauen.
Da sie an dem tag nichts vor hatte stimmte sie zu.
Als sie dabei war für die Kinder am Mittag die Badesachen einzupacken schellte das Telefon. Maries Schwager war dran und teilte ihr mit das es Steffi sehr schlecht ginge und sie ins Krankenhaus müsse.
Da ihr Kreislauf nicht so wolle käme sie zur Vorsicht auf die Intensivstation.
Von der Nachricht war Marie erstmal geschockt, da sie aber wusste das Steffi jetzt erstmal ruhe brauchte bat sie ihren Schwager sie doch bitte auf dem laufenden zu halten.
Mit den Gedanken bei ihrer Schwester machte sie sich auf den weg zu Andrea die keine fünf Minuten von ihr weg wohnte.
Doch diesmal war sie nicht so ausgelassen wie sonst, denn die Sorge um Steffi lies sie nicht los.
Andrea versuchte Marie auf andere Gedanken zu bringen doch es half nichts.
Dann am späten nachmittag kam der Anruf auf den Marie gewartet hatte.
Ihr Schwager sagte ihr das es Steffi schon besser ginge und sie so wie es aussieht am nächsten morgen auf ein normales Zimmer verlegt werden kann.
Sofort fiel die Anspannung von ihr ab und sie konnte doch noch ein wenig den tag genießen.
Am Sonntag Abend dann rief Steffi Marie dann an.
Marie war erleichtert als sie die stimme ihrer Schwester vernahm.
"Man Steffi was machst du denn wieder für Sachen,"sagte Marie.
"Och ich lass mich mal wieder ne runde verwöhnen," meinte diese gut gelaunt.
Typisch dachte Marie ihr kann es noch so schlecht gehen doch ihren Humor verlor sie nie.
"Hast du denn alles da oder brauchst du noch was. Ich muss morgen eh in die Stadt dann schaue ich mal bei dir rein," entgegnete Marie.
Steffi sagte sie habe alles und so verblieben sie dabei das Marie sie um 10 Uhr besuchen wolle.
Marie machte es sich auf dem Sofa gemütlich, doch die Hitze war kaum auszuhalten so ging sie erstmal duschen.
Endlich nach langen Wochen sank Marie mal wieder in den Schlaf, doch sie hatte den schlimmsten Albtraum in dieser Nacht den ein Mensch nur haben konnten.
Gegen 3Uhr in der Nacht wachte sie schweißgebadet auf und wusste erst gar nicht wo sie war.
Der Traum war so real das sie sich erstmal orientieren musste wo sie eigentlich war.
Mit wackeligen Beinen ging sie in die Küche und holte sich eine Cola aus dem Kühlschrank.
Dann ging sie ins Bad und spritze sich kaltes Wasser ins Gesicht, doch ihr Herz wollte sich gar nicht beruhigen.
Es schlug so heftig in ihrer Brust, das sie glaubte es käme ihr gleich aus der Brust gesprungen.
Erst jetzt merkte sie das sie auch am ganzen Körper zitterte und Bruchstückhaft setzte sich ihr Traum vor ihren Augen zusammen.
Marie hatte davon geträumt das sie alle Termine für die kommende Woche absagen müsse und Totenwache am Bett ihrer Schwester halten würde.
Völlig aufgebracht von diesem Traum geisterte sie durch die Wohnung und konnte sich nicht erklären wieso sie so einen Unsinn geträumt hat.
Die Unruhe in ihr nahm kein ende und schlafen konnte sie auch nicht mehr, also schaltete sie den Computer an und hoffte dort Ablenkung zu finden.
Doch nach kurzer zeit fuhr sie ihn wieder runter denn auch das surfen im Netz brachte nicht die erhoffte ruhe.
Immer noch innerlich aufgewühlt machte Marie am frühen morgen ihre Kinder für die Schule und die Kita fertig als um viertel vor sieben das Telefon schellte.
Ein ungutes Gefühl beschlich sie sofort denn so früh rief noch nie jemand an.
Als sie abnahm hörte sie die leise stimme ihres Schwagers.
"Marie, bitte komm sofort ins Krankenhaus", kamen die Worte gepresst.
Marie stand auf dem Balkon und mit tränenerstickter stimme sagte sie nur
"Sag das das nicht wahr, nicht Steffi nicht sie , nein das kann nicht sein.
NEIN NEIN," schrie sie nun in den Hörer und brach weinend zusammen.
Alles um sie herum drehte sich und verschwamm durch die Tränen die ihr unaufhörlich übers Gesicht strömten.
Weinend stand plötzlich Sofie hinter und fragte,"Mama, Mama was ist denn, Mama, ich hab Angst."
So schwer es Marie auch in dieser Sekunde fiel, so schaffte sie es doch sich die Tränen abzuwischen und ein lächeln aufzusetzen.
Mit Trauer in den Augen und einem unsagbarer schmerz in ihrer Brust drehte sie sich lächelnd zu ihrer Tochter nahm sie auf den Arm, drückte sie fest an sich und sprach,"Nichts mein Schatz es ist alles in Ordnung und du musst keine Angst haben".
Wie ferngesteuert machte sie sie die Kinder fertig, brachte erst Sofie zur Kita und begleitete dann ihren Sohn zur Schule.
Sie wusste das sie dort auf Angie treffen würde die ihren Sohn jeden morgen zur Schule brachte.
Als Angie Marie sah, war ihr klar das was schreckliches passiert sein musste, denn Marie hatte mühe sich noch auf den Beinen zu halten.
Schnell eilte Angie ihrer Freundin entgegen und konnte diese grad noch fangen bevor sie zu Boden fiel.
"Steffi, Steffi,"stammelte Marie nur und konnte nicht mehr sprechen ihr versagte die Stimme und ihr ganzer Körper bebete als sie hemmungslos weinte.
Angie fühlte sich noch nie so hilflos wie in dieser Sekunde , sie wusste ja das Steffi krank war und im Krankenhaus lag, doch sie wagte nicht Marie jetzt zu fragen was passiert ist denn sie konnte es sich schon denken.
"Sie stirbt,"stammelte Marie vor sich"Ich muss zu ihr"
Marie riss sich von Angie los und rannte als wäre der Teufel hinter ihr her
Nicht achtend auf den Verkehr ging sie blind vor Ohnmacht zu ihrer Mutter, doch es öffnete ihr der Lebensgefährte der Mutter.
Als sie die Wohnung betrat stand er da, den Hörer am Ohr Tränen in den Augen und sagte."Ja sie ist gerade hier, ich sags ihr."
Dann völlig unerwartet warf er das Telefon an die Wand und schrie,"
Sie ist Tod"
Mit einem Satz war Marie bei ihm denn ihm gingen wie zuvor ihr die Beine weg und so knieten beiden auf dem Fußboden in der Wohnung ihrer Mutter, Arm in Arm und ließen ihren Tränen freien lauf.
Immer noch so hockend fand Maries Mutter die beiden so vor als sie mit Maries Schwager die Wohnung betrat.
Niemand sagte ein Wort und die Stille war erdrückend,Hermann versuchte sich aufzurappeln und Maries Schwager half ihm.
Hermanns Atem ging stoßweise und wir alle machten uns Sorgen um ihn denn sein Herz war nicht mehr das stärkste.
Als Marie sich aufgerappelt hatte ging sie in die Küche und rief Florian an.Da er nicht ans Handy ging hinterließ sie ihm eine Nachricht, ihre stimme war nicht die ihre denn sie klang voller Trauer und glich eher einem nuscheln.
Wie Marie den tag überstehen sollte war ihr noch nicht klar, nicht fähig zu denken oder auch nur zu handeln kehrte sie ins Wohnzimmer zurück.
"Ich muss mir Sachen kaufen ich hab ja nichts schwarzes," sagte Marie nur, schnappte sich ihre Tasche und war schon aus der Tür bevor sie jemand aufhalten konnte.
Sie ertrug den anblick der Trauer in den Gesichten der anderen nicht länger und so irrte sie ziellos durch die Stadt.
Alles um sich her rum ausgeblendet torkelte sie durch die Geschäfte, denn gehen konnte man das nicht nennen. Sie schwankte wie eine betrunkene und die blicke der anderen nahm sie gar nicht wahr, so sehr war sie in ihrer Trauer gefangen.
"Warum sie, warum nur, sie war doch noch so jung gerade mal 34 Jahre" ging es ihr durch den Kopf.
Den Blick gesengt und mit hängenden Schultern als würde sie eine tonnenschwere last tragen machte sie sich wieder auf den weg zur ihrer Mutter
Dort angekommen sah sie den Bestatter im Wohnzimmer sitzen und hörte wie über die Beerdigung gesprochen wurde.Obwohl es ihr zu viel war setzte sich still dazu doch wirklich was mitbekommen hatte sie nicht.
Nur das in drei Tagen schon die Beisetzung war.
Für Marie wurde es zeit zu gehen denn sie musste ja die kleine abholen, oder machte das wer anders?
Marie war so durch den wind das sie gar nichts mehr wusste außer das sie diese unbändige Ohnmacht in sich fühlte die einfach nicht weichen wollte.
Dann fiel es ihr wieder ein, Andrea hatte sie angerufen und ihr angeboten die Kinder für einige tage zu sich zu nehmen, denn in einigen Tagen waren ja Ferien.
Sie ging zur Kita und holte die kleine ab ,auch dort entging niemanden der zustand in dem sich Marie befand.
Die Leiterin der Kita kam auf Marie zu und fragte ob alles in Ordnung wäre,unter Tränen berichtet Marie ihr dann was geschehen war.
Als sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte nahm sie Sofie an die Hand und ging nach hause, wo Andrea vor der Tür schon auf sie wartete.
Wortlos nahm sie Marie in den Arm und begleitete sie nach oben.
Gemeinsam packten sie dann die Taschen für die Kinder und Andrea nahm die Kinder zu mit zu sich.
Jetzt völlig allein und in dieser Stille war sich Marie das ausmaß des Verlustes erst bewusst und jetzt brachen alle Dämme.
Ohnmächtig vor Wut, Trauer und Verzweiflung boxte sie in die Kissen die auf dem Sofa platziert waren und warf sie dann quer durchs Wohnzimmer.
In die stille hinein ertönte eine Melodie dessen klang auf Marie Ohrenbetäubend laut erschien, es war ihr Handy.
Ein blick auf das Display sagte ihr das es Florian war der anrief.
Ganz leise meldete sich sich und vernahm die stimme von Florian die sanft auf sie wirkte.
Marie fing wieder an zu weinen und erklärte ihm was passiert ist.
Die stille am anderen ende war fast unerträglich doch auch Florian fehlten die Worten.Jedoch machte er ihr das Angebot sich melden zu können wenn sie reden wolle, doch das wollte sie nicht.
Sie sagte ihm sie wüsste nicht ob sie am Mittwoch zum Abschluss des Elternkurses käme, denn danach stand ihr nicht der Sinn und Florian hatte vollstes Verständnis dafür.
Noch immer in ihrer Trauer gefangen entschied sich Marie dann doch dazu zum Kurs zu gehen.Dort angekommen traf sie auf Florian der sie in den Arm nahm und ihr seine Achtung ausdrückte das sie trotzt der Trauer doch noch gekommen war.
Seine Kollegin nahm Marie ebenfalls in den Arm und fragte Marie wer sie denn am nächsten Tag zur Beerdigung begleiten würde.
"Niemand", kam die die Antwort.
"Wenn sie möchten begleite ich sie gerne dorthin, als Sicherheit für sie das jemand da ist der sie fängt," bot sich Florians Kollegin an und Marie nickte nur als Zustimmung.
Sie klärten noch kurz die Uhrzeit ab und Marie ging in den raum in dem der Kurs statt fand.
Als sie die mitfühlenden Blicke auffing der anderen wäre sie am liebsten gegangen und bereute es schon doch hingegangen zu sein.
Doch sie hielt sich tapfer und erntete Bewunderung der anderen Teilnehmer, was ihr sichtlich unangenehm war.
Dann war der tag da den sie so fürchtete, der tag der Beisetzung.
Bis jetzt hatte sich Marie tapfer auf den Beinen halten können, doch wie lange sie das noch schaffte war sie sich nicht sicher.
Ihre älteste Tochter traf bei ihr mit einer Freundin ein und Marie war froh das ihre große die fahrt nicht alleine nach Hause machen musste.
Gemeinsam machten sie sich auf den weg zu Andrea, denn ihr Mann hatte sich angeboten sie zum Friedhof zufahren.
Dort angekommen bot sich den Frauen ein Bild was Marie so schnell nicht vergessen konnte.
Es hatten sich so viele Menschen versammelt um Abschied zu nehmen das sie es kaum fassen konnte.
Langsam und mit Tränen in den Augen betrat sie Trauerhalle.
Ein großes Bild ihrer lächelnden Schwester zog die Aufmerksamkeit auf sich, sie sieht so glücklich auf diesem Bild aus ging es Marie durch Kopf .
Und nun, was war von ihr geblieben? Eine Urne mit der Asche ihrer Schwester, ein Bild in einem Rahmen und in ihrem Kopf 1000 von Erinnerungen.
Marie hielt es nicht aus und stürmte weinend wieder ins freie, mit geballter macht begriff sie das sie ihre geliebte Schwester nie wieder sehen würde, nie mehr ihr lachen hörte, ihr geliebtes Löckchen war einfach so weg und kam nie wieder.
Mit tränen verschleierten Blick nahm Marie wahr das Florian in Begleitung seiner Kollegin den Friedhof betrat und ihr ging das Herz auf auch wenn es ihr noch so schmerzte.
Beide kamen auf sie zu und Florian umarmte Marie und drückte sie fest an sich.Es tat ihr so gut ihn zu spüren und sie hätte ihn am liebsten nie losgelassen.
Florian löste sich langsam aus der Umarmung, hielt sie jedoch noch an den Schultern und blickte ihr tief in die Augen.
Marie erkannte die tiefe Trauer die sich auch in seinen Augen spiegelte aber auch die Sorge die er sich um sie zu machen schien.
Dann nahm seine Kollegin Marie in den Arm und drückte sie.
"Ich hab hier noch etwas für sie," sagte seine Kollegin und hielt Marie einen Stein hin, sowie eine Karte.
Wortlos nahm sie es entgegen und ging begleitet von Florian und seiner Kollegin zurück in die Trauerhalle.
Was dann alles um sie her rum geschah rauschte wie ein schlechter Film nur an Marie vorbei. Weder die Messe noch die Bekundungen am Grab nahm sie wirklich wahr. Sie hatte sich aus ihrem Körper gelöst und es stand nur eine Hülle dort von ihr die die Aufgabe hatte zu funktionieren.
Und so funktionierte sie tagein tagaus, stunde um stunde verlor sie sich immer mehr.
Zwei tage nach der Beisetzung hatte sie ihre beiden Kinder wieder bei sich, aber nicht nur die, sondern auch für die nächsten drei Wochen ihren Neffen.
Was Marie sich da zugemutet hatte war ihr nicht mal klar, doch sie konnte verstehen das ihr Schwager es nicht ertrug nur zu hause zu sitzen und arbeiten wollte.
Doch niemand hat dabei an Marie gedacht nicht mal sie selbst dachte an sich, sondern nur daran das ihr 4 jähriger Neffe seine Mutter verloren hatte und jetzt halt benötigte den sie versuchte ihm zu geben.
Jede Nacht hörte sie den kleinen nach seiner Mama weinen und es brach ihr das Herz als sie ins Zimmer trat um ihn zu trösten.
Basti stand am Fenster beide Ärmchen zum Himmel gestreckt, die Tränen liefen ihm übers Gesicht als er flehte "Mama bitte hol mich doch zu dir".
Marie brach es fast das Herz ihn so zu sehen und hatte mühe nicht selbst in Tränen auszubrechen.
Du musst stark bleiben ermahnte sie sich denn die Kinder brauchten sie jetzt.
Und so wischte sie sich die Tränen fort, schritt auf Basti zu nahm ihn in den Arm und sagte zu ihm.
"Mama sieht auf dich hinab und passt gut auf dich und Papa auf das euch nichts passiert."Sie nahm seine Hand schaute hoch zum Himmel und sagte mit sanfter, fast zärtlicher stimme."Siehst du da den Stern der ganz hell leuchtet, das ist Mama und immer wenn du Angst hast oder traurig bist dann schau zum Himmel und wink ihr zu ihr."Ihr versagte die stimme und so ließ sie einfach die Tränen laufen die sie nicht mehr zurückhalten konnte.
Ganze drei Wochen lang riss Marie sich zusammen und keiner fragte sich wie sie das nur schaffte so tapfer zu sein.
Sie schaffte es nur indem sie ihre eigene Trauer unterdrückte, sie in die äußerste ecke drängte und nicht zuließ.
Dann als Basti wieder bei seinem Vater war und Florian aus dem Urlaub zurück war, brach Marie endgültig zusammen.
Mit einer so unbändigen Macht hat die Trauer sie in dem Griff gehabt, das Florian sich Marie schnappte und mit ihr zum Arzt fuhr.
Dort brach es dann aus Marie aus ,die ganze Verzweifelung über den Tod ihrer Schwester über die Entscheidung mit ihren Kindern und die härte Marvin seiner Worte.
Es grenzte fast an ein Wunder das Marie so lange aufrecht gestanden hatte, doch jetzt war sie an einem punkt an dem sie eine gebrochene Frau war die den Boden unter ihren Füßen verloren hatte.
Marie hatte seit Wochen nicht mehr gegessen zumindest nicht regelmäßig, sie aß fast die ganze Woche nichts und dann an einem Tag verschlang sie alles was sie bekommen konnte und erbrach sich dann.
Sie hatte ein völlig gestörtes Essverhalten seit dem Tod ihrer Schwester und ihr war klar das sie schnell was dagegen unternehmen sollte.
Florian konnte sich nicht länger mit ansehen wie Marie sich selbst zerstörte, durch Selbstzweifel und Trauer hatte sie jeglichen Bezug zu der Realität verloren.
Nach dem Arztbesuch ging er mit ihr in sein Büro und rief in einer nahe gelegenen Klinik an und vereinbarte dort einen Termin zum Vorgespräch.
Marie war nicht wohl bei dem Gedanken an eine Klinik war sich aber bewusst das sie dringend Hilfe brauchte und die bekam sie nur dort.
Schon die Woche drauf hatte sie ein Vorgespräch in der Klinik bekommen und mit einen unguten Gefühl fuhr sie gemeinsam mit Florian dahin.
Dann ging alles super schnell, denn schon 11 tage später sollte sie sich für mehrere Wochen dort einfinden.
Jetzt hieß es wo bleiben die Kinder in der zeit.
Als Andrea davon erfuhr sagte sie ohne zu zögern die Kinder können zu ihr und somit war das Problem auch gelöst.
Wenige Tage später packte Marie ihren Koffer und ging einen Abend vorher noch mal zu Andrea.
"Kopf hoch süße, du schaffst das schon und die Kinder sind doch bei mir.Florian ist ja auch noch da falls mal was sein sollte.Du solltest jetzt abschalten, dort zur ruhe kommen und dich auf die Therapie konzentrieren."sagte Andrea um Marie Mut zu machen.
"Ach kleines, das weis ich doch, aber.... Im Moment geht mir so vieles durch den Kopf. Ich habe den wichtigsten halt in meinem leben verloren,ich liebe einen Mann den ich nicht lieben darf und zwei meiner Kinder leben im Heim, wo von einer es vorzieht dort aufzuwachsen.Mein Leben geht grad den Bach runter und ich kann nichts dagegen tun,"sprach Marie ihre Gedanken aus die sie seit Wochen hatte.
"Marie du musst mit Florian reden oder schreib ihm einen Brief wenn du es ihm so nicht sagen kannst.Du musst das für dich abhaken und klären sonst kommst du nie zur ruhe was ihn betrifft.Und eins sag ich dir jetzt, wenn du es nicht machst tue ich es verlass dich drauf,"sagte Andrea und Marie war klar das Andrea es tun würde und so sagte sie"Misch dich da bitte nicht ein, das ist meine Sache. Ich will nicht das Florian auch nur ein Wort erfährt. Wenn dann kläre ich das selber und zwar dann wenn ich es für richtig halte,also halt dich da raus, verstanden."
Marie war jetzt richtig aufgebracht, doch sie hoffte ihrer Freundin auch in aller Deutlichkeit klar gemacht zu haben, das sie keine fremde Einmischung wünschte. Mürrisch nickte Andrea und somit war für Marie das Thema beendet.
Am nächsten morgen war es dann soweit, Marie stand gemeinsam mit Angie in der Wohnung und wartete auf Florian
"Ich hab noch was für dich", sagte Angie in die stille hinein und hielt Marie ein kleines Säckchen vor die Nase.
Marie nahm es ihr aus der Hand ,öffnete es und zum Vorschein kam ein paar selbstgemachte Ohrringe.
"Oh sind die süß, danke schön ,sagte Marie gerührt und machte sie gleich rein.
Dann griff zu zu der Kette die sie von Steffi bekommen hatte und wieder überkam sie der Schmerz, doch weinen wollte sie jetzt nicht und so riss sich sich zusammen.
Dann stand auch schon Florian vor der Tür und es wurde zeit zu fahren.
Am Auto umarmten sich noch mal die zwei Frauen und Angie sagte,"Wir telefonieren ok ich ruf dich heute Abend an."
Dann stieg Marie ins Auto und fuhr davon.
Auf der fahrt erzählte ihr Florian von seinem Urlaub um sie auf andere Gedanken zu bringen.An einer roten Ampel griff er nach hinten und legte Marie eine Mappe auf den Schoss in dem sich Fotos aus dem Urlaub befanden.
Die Fotos mit ihm und seiner Frau gaben ihr einen Stich ins Herz und wieder wurde sie sich bewusst wie stark die Gefühle für Florian doch geworden sind und ihr war zum heulen zu mute.
Stumm saß sie den rest der fahrt neben ihm und schaute verstohlen aus dem Fenster.
An der Klinik angekommen wäre sie am liebsten gleich wieder gefahren und hätte sie Florian nicht her gebracht hätte sie das auch mit Sicherheit getan.
Nach einer kurzen Begrüßung wurde ihr das Zimmer gezeigt, das sie sich mit noch einer Patientin teilte, die aber nicht anwesend war.
Florian legte ihren Koffer aufs Bett und sagte dann.
"Ich wünsche ihnen ganz viel Kraft und Mut und ich bin davon überzeugt das sie dies hier zu ende bringen." Marie war davon noch lange nicht überzeugt sagte aber nichts sondern lächelte nur schüchtern.
Sie brachte Florian noch bis zur Tür dann fiel ihr ein das sie ja die Woche nach Hause musste um Geld zu holen, denn sie hatte keine EC-Karte um vor Ort an Geld zu kommen.
Florian klärte das noch schnell mit dem Personal ab und sagte dann zu ihr.
"Ich komme am Donnerstag um 9Uhr und hol sie ab. Können sie dann unten an der Pforte stehen."
"Ja kein Problem,"gab Marie zurück und Florian ging und ließ sie dort zurück.
Marie fühlte sich fremd in diesem Haus und hatte zweifel ob sie sich hier in den nächsten tagen wirklich einleben konnte.
Langsam stieg sie dir Stufen hoch zu ihrem Zimmer, als sie Tür öffnete entdeckte sie ihre Zimmergenossin.
Sie schloss die Tür hinter sich und gab ein zaghaftes "Hallo" von sich.
Die blonde Frau kam auf sie zu, streckte ihr die Hand hin und sagte."Hallo, ich bin Alexandra, aber alle nennen mich nur nur Alex."
Marie nahm schüchtern die ihr gebotene Hand und sagte," Ich bin Marie."
Im umdrehen sagte Alex,"Ich hoffe du schnarchst nicht," völlig verblüfft sagte Marie ,"Nein nicht das ich wüsste" und fühlte sich jetzt schon eingeschüchtert.
Sie trat an ihr Bett öffnete den Koffer und fing an stumm die Kleider in den Schrank zu räumen.Sie bekam nur am rande mit das Alex das zimmer verlassen hatte.
Na super dachte Marie das fängt ja schon toll an.
Sie wuchtete den Koffer auf den Kleiderschrank und stand unschlüssig im Zimmer.
Da sie nicht wusste was sie tun sollte ging sie nach unten um auf der Terrasse eine zu rauchen.
Es gab zwar im Haus ein Raucherzimmer aber das durfte erst ab 21Uhr genutzt werden, denn dann wurde die Tür zur Terrasse abgeschlossen.
Unten angekommen ging sie in die Küche die an den Speiseraum grenzte und und traf dort auf weitere Mitpatienten.
Sie schaute sich noch im Raum um als sie eine fröhliche Frauenstimme vernahm"Na wenn du nichts zu tun hast kannst helfen, dann stehst nicht so dumm in der Gegend rum,"sagte diese lachend.
Als Marie sich umdrehte, kam ihr doch glatt ein Geschirrtuch entgegen geflogen und Marie wich erschrocken einen Schritt zurück.
"Mensch Gitti du kannst doch die arme hier nicht so erschrecken die kriegt ja Angst vor uns," vernahm sie nun eine Männerstimme doch sehen konnte Marie nicht zu wem sie denn gehörte.
Dann plötzlich stand jemand hinter ihr, es war der Mann der gesprochen hatte. Er stand hinter einer Säule und darum hatte Marie ihn nicht entdecken können.
Sie war total irritiert von den Geschehnissen in diesen Raum und wollte schon die Flucht ergreifen als Die Frau auf sie zukam und lachend meinte;"Das ich Gitti bin hast ja schon vernommen und der Clown da ist Frank.Ich wollte dich nicht erschrecken, entschuldige bitte."
Marie rang sich ein lächeln ab und sagte,"Schon ok, ich bin Marie."
"Setz dich erstmal und iss mal was.Dort auf der Anrichte steht dein Essen.
Würg, es ist Montag und somit Eintopftag,"gab Gitti zum besten.
"Danke aber ich hab keinen Hunger,"gab Marie zurück und es stimmte ja auch.
"Aber ein Kaffee wäre jetzt nicht schlecht. Wo finde ich denn Tassen."
Mit der Hand wies Gitti auf den Teewagen der einige Schritte entfernt stand,"Da findest du alles was du brauchst. Hm nen Kaffee könnt ich auch gebrauchen und ne Kippe dazu..ja das wäre perfekt," gab Gitti zurück.
Sie goß sich und Marie Kaffee ein nickte mit den Kopf in Richtung Tür und Marie folgte ihr nach draußen auf die Terrasse.
"GIIITTTTTIIIIII", ertönte es und Marie schrak zusammen.Hinten in der ecke saß ein Mann in einem bunten Jogginganzug.
Seine Stimme war laut und rauh und sein lachen dröhnte in den Ohren.
"Oh ein neues Gesicht," sagte er und schaute zu Marie.
"Man Romanus kannst du dich nicht mal zusammen nehmen," maulte Gitti .
"Hi ,ich bin Marie," sagte sie, doch als ob Romanus sie nicht gehört hätte wandte er sich wieder an Gitti und meinte,"Ich bin wie ich bin , die Axt im Walde," und wieder ertönte sein grauenhaftes lachen in Maries Ohren.
Wo bin ich hier nur gelandet dachte sie und der drang ihren Koffer zu packen und die flucht zu ergreifen überkam sie.
"Mist ich muss ja zum Einzelgespräch,"sagte Gitti, stand auf und ging rein.
Nun saß Marie mit Romanus alleine dort und sie spürte die Blicke mit denen Romanus sie musterte.
"Und findest du dich hier schon ein wenig zurecht",kam die frage von ihm.
"Nicht wirklich",kam die schüchterne Antwort von Marie.
"Ach mach dir mal keine Sorgen, in zwei drei Tagen hast du dich eingewöhnt und dir kommt nicht mehr alles so fremd vor. Jeden von ging es am Anfang so wie dir, aber wir sind eine große Familie das wirst du bald schon merken."
Mittlerweile hatten sich noch einige zum rauchen eingefunden und somit war Marie beschäftigt sich bei jedem vorzustellen.Doch die Namen konnte sie sich so schnell gar nicht merken.
Dann trat Gitti mit einer kleinen blonden Frau auf die Terrasse, die ausgelassen lachte.
Sofort kam sie auf Marie zu streckte ihr die Hand entgegen und sagte,"Hallo du musst Marie sein.Gitti hat mir schon von dir erzählt und das sie dich gleich mit ihrer Art überfallen hat.Ich bin Gabi und glaub mir wir sind zwar alle bekloppt aber harmlos,"alles war am lachen und Marie konnte nicht anders als in das lachen einzustimmen.
"Dann bin ich ja hier bestens aufgehoben" ,gab sie schlagfertig zurück.
Gitti, Gabi und auch der vorlaute Romanus waren Marie auf Anhieb sympatisch, auch wenn sie sich erst noch an Romanus seine Lautstärke gewöhnen musste.
Schon fühlte sich Marie nicht mehr so fremd und auch von den anderen wurde sie schnell aufgenommen in die Gruppe.
Natürlich gab es einige mit denen Marie nicht so gut zurecht kam aber das störte sie nicht weiter, denn die meiste zeit verbrachte sie mit Gitti,Gabi und Romanus.
Alle drei sind ihr ans Herz gewachsen und es entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den vieren.
Dann wurde Gitti entlassen und alle waren darüber auf der einen Art traurig, auf der anderen aber wiederum freuten sie sich das Gitti wieder festen Bodern unter den Füßen hatte, denn soweit war Marie noch lange nicht.
Sie war jetzt knapp eine Woche dort und hätte fast vergessen das Florian an diesem Tag kommen und sie abholen wollte.
Bei der Tagesbesprechung dann fiel ihr Name und das sie ja bis 14Uhr befreit war von den Therapien.
Nach dem Frühstück ging Marie auf ihr Zimmer,holte ihre Tasche und ihre Jacke und ging wieder auf die Terrasse wo Romanus saß.
"Was hast du dich denn so rausgeputzt," platzte er los und grinste sie frech an.
"Ich hab mich nicht rausgeputzt, kann ja nicht jeder so gammelig rum rennen wie du, schoss Marie direkt zurück.
"Na jetzt schlägt es aber 13,"lachte Romanus, "jetzt wird die kleine auch noch frech. Das ich dich doch gleich übers Knie lege,"
"Ach du alter Mann schaffst das eh nicht mehr und damit musst du wohl warten ich muss los,"lachte Marie und machte sich auf den Weg zur Pforte wo Florian schon auf sie wartete.
Im Auto dann begrüßte er sie und erkundigte sich wie es ihr ginge.
"Ja soweit bin ich ok, die Leute dort sind ganz nett und ich wurde gut aufgenommen."
Als sie zu ihm rüber schaute fiel ihr auf das Florian anders war als sonst.
Er warf ihr einen kurzen Blick zu und sagte dann,"Ihre Freundin hat mich gebeten mit ihnen kurz vorbei zu schauen.Außerdem müsste ich etwas mit ihnen besprechen. Er wirkte bei diesen Worten sehr ernst, doch gut gelaunt gab Marie zur Antwort,"Alles kein Problem."
Die fahrt verlief recht schweigsam und als erstes fuhren sie zur Bank so das Marie ihr Geld abheben konnte.
"Meinetwegen können können wir nun zu Andrea fahren,"sagte Marie fröhlich,doch Florian warf ein das er zuerst lieber mit ihr sprechen wollte und ob sie zu ihr fahren könnten um sich in ruhe zu unterhalten.
Nichts ahnend um was es gehen könnte, stimmte Marie zu, stieg in den Wagen und sie fuhren zu ihr nach Hause.
Dort angekommen, setzte sich Florian gleich an den Tisch, Marie entschuldigte sich und machte sich einen Kaffee.
Mit der Tasse in der Hand trat sie ins Wohnzimmer, setzte sich ihm gegenüber und sagte frech,"Ok ich bin ganz Ohr."
Doch was sie dann hörte, ließ ihr sämtliche Farbe aus dem Gesicht weichen und trotzt schminke war sie weiß im Gesicht.
"Ihre Freundin Andrea hat mir da was erzählt, sie brauchte es gar nicht, ich wusste es schon lange.Sie sagte mir auch es würde mit ihrem wissen gesagt und sie wären einverstanden das sie mich darauf anspricht. Es ehrt mich wirklich sehr, aber ich sage es ihnen frei her raus, kein privater Kontakt. Ich werde die zusammenarbeit mit ihnen nicht aufgeben.Aber sollte ich merken das sie zu sehr leiden müssen wir eine andere Lösung finden."
Marie saß stocksteif auf ihrem Stuhl, Wut machte sich in ihr breit und sie war sich nicht sicher ob sie rot vor Scham wurde oder vor Wut.
Den Blick nach unten gesenkt sagte sie,"Das hat sich erledigt und ich will nicht drüber reden,"sie wagte nicht Florian anzusehen, denn sie war sich sicher das er ihr ansehen würde das sie log.
Als sie sich wieder etwas gefasst hatte fügte sie noch hinzu," Ich habe Andrea nie die Erlaubnis gegeben mit ihnen darüber zu sprechen.
Als sie mich drängte mit ihnen zu reden hab ich das abgelehnt und ihr strickt untersagt auch nur einen Ton zu sagen."
Jetzt war Florian sauer denn er fand es nicht so toll als Spielball benutzt zu werden.
Jetzt hätte Marie die Chance gehabt die Umarmung zwischen ihnen anzusprechen, doch wieder tat sie es nicht,denn die Worte von eben waren wie Peitschenhiebe auf ihrer Haut.
Sie war sich im klaren darüber das es nie eine Zukunft für sie mit ihm gab, doch es war leichter es unausgesprochen zu lassen, als diese Worte zu hören.
Minutenlang herrschte stille zwischen den beiden bis Florian dann sagte,"Wollen wir dann mal rüber fahren."
Marie nickte nur, stand auf brachte die Tasse in die Küche und ging zur Tür.
Noch nie im Leben hatte sie sich so sehr geschämt wie an diesem Tag und noch nie hatte sie sich so verraten gefühlt.
Bei Andrea dann angekommen, fiel die Begrüßung dennoch sehr herzlich aus, und Andrea sagte;"Tut mir leid Marie,"und schaute verlegen nach unten.
"Schon ok das ist geklärt,"gab Florian an Andrea gewandt zurück.
Marie setzte sich, bitter enttäuscht von dem Vertrauensbruch ihrer Freundin, doch sie ließ sich nichts anmerken.
Nach etwa 30 Minuten brach sie dann mit Florian wieder auf zur Klinik, und er versuchte noch mal ihr das Schamgefühl zu nehmen.
Doch sie blockte ab, denn sie wollte nicht mehr drüber reden.
Wieder in der Klinik zog sich Marie auf ihr Zimmer zurück, warf sich aufs Bett und weinte leise für sich in ihr Kissen.
Die tage zogen sich dahin und Marie hatte sich gut erholt, ihrer Meinung nach. Doch in Wirklichkeit hatte sie einfach nur wieder ihre Maske aufgezogen und schaffte es alle um sich her rum zu täuschen sogar sich selbst belog sie.
Jeden Abend telefonierte sie mit Angie so auch an diesem Abend, doch was sie da erfuhr ließ den Entschluss in ihr reifen abzubrechen und nach Hause zu fahren.
Am nächsten morgen rief sie Florian an um nachzufragen ob es stimmte was sie gehört hatte. Er stritt es nicht ab sagte aber auch er würde schon nach einer Lösung suchen.
"Das brauchen sie nicht, ich breche hier ab und komme nach Hause,"fiel im Marie ins Wort.
Florian versuchte sie davon zu überzeugen das nicht zu tun, doch er konnte sie nicht umstimmen.
Sie ging zu ihrer Therapeutin und verkündete das sie am tag drauf gehen wolle.
Natürlich wurde auch hier versucht sie umzustimmen, doch Marie blieb bei ihrem Entschluss zu gehen, auch wenn in den Papieren stehen würde gegen den Rat der Therapeuten.
An den Therapien für den tag brauchte sie nicht mehr teilnehmen und das war ihr nur recht.Sie packte in aller ruhe ihren Koffer und schlenderte dann noch durch die Stadt.
Die einzige die noch da war, die ihr noch am Herzen lag war Gabi und sie wollte ihr ein kleines Abschiedsgeschenk kaufen.
Zwischen Gabi und ihr hatte sich eine echte Freundschaft entwickelte und beide würden über den Aufbruch sehr traurig sein.
Abends dann auf der Terrasse, fasste Marie endlich den Mut und sagte zu Gabi," Hey kleines ich breche hier ab und werde morgen gehen."
Gabi schaute sie aus großen überraschten Augen."Das kannst doch nicht machen, dann hab ich hier ja niemanden mehr. Aber warum denn Marie?"
"Bei meiner Freundin zu Hause wo die Kinder sind gibt es arge Probleme.
Ich kann mich hier nicht mehr auf die Therapie einlassen, ich bin zu unkonzentriert. Florian kommt morgen um 14Uhr und holt mich mit meinen Kindern ab."
Gabi war traurig das sah Marie ihr an aber sie sagte,"Wenn das so ist ist es vielleicht das beste".
Sie verweilten noch eine Weile auf der Terrasse dann gingen sie gemeinsam nach oben und jeder in sein Zimmer.
In dieser Nacht schlief Marie zum ersten mal wieder durch und relativ ruhig. Als sie aufstand warf sie sich nur in einen Jogginganzug und ging zum Frühstück runter in den Speisesaal.
Nach der Tagesbesprechung ergriff Marie das Wort"Wie ihr bestimmt alle schon gehört habt gehe ich heute nach Hause,"begann sie."Ich danke euch allen für die herzliche Aufnahme hier und wünsche euch allen ganz viel Kraft und Mut."
Alle klopften auf den Tisch und Gabi schaute traurig zu ihr rüber.
Marie stand vom Tisch auf und ging hoch in ihr Zimmer um für Gabi das Geschenk zu holen, mit dem sie dann auf die Terrasse trat.
"Damit du mich nicht ganz vergisst,"sagte Marie mit belegter stimme und nahm Gabi in den Arm.
Dann zog Gabi eine kleine Tüte hinter ihrem Rücken hervor und grinste Marie mit den Worten an,"Ich hab auch noch was für Dich" und überreichte ihr die Tüte.
Als Marie reinschaute musste sie lachen, denn darin befand sich eine Dose Caramel Cappuccino.
"Ich werde bei jedem schluck an unsere tollen stunden hier denken die wir gemeinsam verbracht haben,"lachte Marie Gabi an.
Der tag zog sich so schleppend dahin und die stunden wollten einfach nicht vergehen.
Dann traten die zwei Michas auf die Terrasse.Eigentlich war es üblich das der Tisch an dem man saß zusammenlegte und dem der ging ein kleines Geschenk kaufte. Doch an Maries Tisch hatte dies wohl niemand getan.
Also taten sich zwei Patienten zusammen, die beide Michael hießen und hatten in BT für Marie eine Karte aus Holz gebastelt und überreichten diese ihr jetzt.
Marie war sprachlos, sprang auf und umarmte jeden von den beiden.
"Mach sie mal auf," sagte einer von den Michas und Marie klappte die Karte auf und alle hatten mit Edding unterschrieben.
"Vielen dank, die ist wirklich wunderschön,"wandte sie sich an die beiden.
Dann wurde die Terrassentür mit einem heftigen Schwung geöffnet und Marie ihre kleine Tochter trat heraus, gefolgt von ihrem Bruder und Florian.
Als Sofie ihre Mutter erspähte lief sie dieser weinend in die Arme und auch Marie standen die Tränen in den Augen.
Tim schaute zu seiner Mutter hoch und sagte traurig mit weinerlicher
stimme,"Mama warum hast du uns im Stich gelassen,"Marie rannte zu ihm kniete sich vor ihn hin und sagte,"Mein Schatz ich hab euch doch nicht im Stich gelassen,"dann spürte sie eine Hand auf der Schulter.
Sie drehte sich um und hinter ihr stand Florian, der den Kopf leicht schüttelte und ihr zuflüsterte,"Es ist ok die Kinder haben es so empfunden."Stumm erhob sich Marie und wischte sich die Tränen fort, schritt langsam auf Gabi zu und nahm diese zum abschied noch mal in den Arm.
"Du tust genau das richtige,"sagte Gabi leise, sie war gerührt von dem Bild was sie sah und auch sie hatte Tränen in den Augen.
"Ich rufe dich heute Abend an versprochen,"gab Marie zurück und verließ mit ihren Kindern und Florian die Klinik.
Auf der fahrt nach hause ließen sich die Kinder es nicht nehmen Marie zu erzählen was sie erlebt haben.
Vor der Wohnung dann angekommen sagte ihr Sohn dann,"Mama du musst aber draußen warten bis ich dich reinhole.Gib doch Florian den Schlüssel und ich hol dich dann."
Marie konnte sich schon denken das die Kinder mit ihrer Freundin Angie zusammen eine Überraschung für sie vorbereitet hatte und so drückte sie Florian den schlüssel in die Hand.
Geduldig wartete Marie vor der Wohnungstür, dann trat Tim heraus bat sie die Augen zu schließen und führte sie ins Wohnzimmer wo sie dann ihre Augen öffnete.
Der Esstisch war gedeckt und ein Kuchen stand dort, sowie eine Vase mit Rosen und eine Karte die die Kinder gebastelt haben.
Marie freute sich sichtlich ,denn die Überraschung ist den Kindern wirklich gut gelungen.
"Ich werde mich jetzt mal zurückziehen," sagte Florian, winkte allen noch zu und war auch schon aus der Tür.
Marie genoss, den Nachmittag mit ihren beiden Kindern und lachte sehr ausgelassen mit ihnen.
Am Abend dann, als die Kinder erschöpft aber glücklich in ihren Betten schlummerten,rief sie Angie an.
"Ich wollte mich für den tollen Empfang bedanken,"sagte Marie."Das war echt super von dir und den Kindern."
Angie lachte ins Telefon,"Hey das hab ich doch gern getan und die Idee hatten deine Kinder nicht ich ,ich war nur die ausführende Hand der beiden."
Marie erkundigte sich noch ob Andrea noch was zu Angie sagte, denn Marie hatte Angie gebeten die Koffer der Kinder abzuholen.
Marie wollte erstmal nicht zu Andrea, denn die Enttäuschung über den Verrat
saß noch zu tief.
Sie beendete das Telefonat und kuschelte sich aufs Sofa auf dem sie wieder mal einschlief.
Am nächsten Morgen machte Marie wie vorher auch immer, ihre Kinder für die Schule und die Kita fertig.
Sie hatte soviel Energie in sich, das sie hätte Bäume ausreißen können.
Die drei Wochen in der Klinik schienen ihr gut getan zu haben und sie entdeckte neue Seiten an sich.
Mit einem neuen Lebensgefühl ging sie in die Stadt und spontan suchte sie einen Friseur auf. Sie war zwar stolz auf ihre langen Haare aber eh sie sich versah waren sie wieder kurz und es gefiel ihr sogar.
Sie zog noch durch einige Geschäfte und schlenderte dann mit Tüten und Taschen beladen wieder nach hause.
Dort begutachtete sie ihre ausbeute und war zufrieden.
Dann machte sie sich daran die Koffer der Kinder auszupacken und bei Sofie fand sie einiges was Andrea ihren Kids gehörte.
Sie sortierte die Sachen aus, tat sie in eine Tasche und machte sich auf den weg zu Andrea.
Kaum das sie die Wohnung betrat sagte Andrea,"Wieso hast du denn abgebrochen, hier war doch alles soweit ok."
Das ist ja eine tolle Begrüßung dachte sich Marie sagte jedoch nur,"Mir geht es wieder besser und ich wollte nach Hause.Ich habe Sachen gefunden die Sofie nicht gehören die wollte ich dir nur eben vorbei bringen.Ich habe auch nicht viel zeit, ich muss die kleine von der Kita abholen."
Marie drehte sich um und ging wieder.Das war vorerst das letzte mal das Marie bei Andrea war.
Ab und an schrieben sich die beiden Frauen über Messenger, doch der Kontakt war nicht mehr so eng wie früher.
So zogen die Monate ins Land und Marie die vor Wochen noch so voller Elan steckte fiel in wieder in ein großes Loch.
Diesmal jedoch schaffte sie es nicht sich wieder nach oben zu rappeln.
Es war wieder mal kurz vor Weihnachten und Marie dachte ständig an das letztes Jahr, als sie die Vorbereitungen mit Steffi gemeinsam getroffen hatte.
Das erste Jahr ohne ihre Schwester und gegen ihren Willen sammelten sich die Tränen in ihren Augen.
Wieder einmal mehr funktionierte Marie nur weil sie es musste.Oft stand oder saß sie einfach nur da, starrte vor sich und hatte das Gefühl neben sich zu stehen und sich selbst zuzusehen.
Die Geschenke der Kinder waren lieblos verpackt, der Baum nur mit dem nötigsten geschmückt und Stimmung kam in ihr einfach nicht auf.
Sie wollte einfach nur das alles ganz schnell vorbei ist.
Einen Tag nach Weihnachten holte Florian sie mit den Kindern ab um mit ihnen zu den beiden großen zu fahren.
Marie empfand nicht mal ein wenig Freude darüber, die Jungs zu sehen, doch diese freuten sich riesig auf ihre Mutter.
Freudestrahlend rannte Tobi mit weit ausgestreckten Armen seiner Mutter entgegen.
Doch was dann passierte ließ sogar Marie selbst erschrecken.Sie drehte ihren Sohn den Rücken zu,streckte ihre Hand aus und rief,"Nein lass mich,".
Abrupt und erschrocken blieb Tobi vor ihr stehen, er verstand nicht was da vor sich ging.Wie sollte denn auch ein 8 jähriger Junge verstehen was da vor sich ging ,wenn seine Mutter für ihr Verhalten nicht mal eine Erklärung hatte.Sofort griff Florian ein und kam auf die Kinder zu, Marie stand noch immer wie versteinert da, nicht fähig sich zu bewegen.
Sie wollte einfach nur weg, weg von diesem Ort, weit weglaufen wo sie keiner fand und kannte,weg vor sich selbst.
Wie fern gesteuert absolvierte sie die drei stunden die sie zu Besuch war und endlich kam der ihr so herbeigesehnte Abschied.
Auf der ganzen fahrt schwieg sie, bekam nicht mal mit das ihre Kinder mit ihr redeten.Sie nahm das alles nur schemenhaft wahr denn sie war in Gedanken versunken.
Was ist denn mit mir los? Wie konnte ich nur so kaltherzig sein ?Was für ein Monster ist denn aus mir geworden? All diese fragen kreisten unaufhörlich durch ihren Kopf. Sie verstand sich selbst nicht mehr und noch in ihren leben war der Hass auf sich selbst so groß wie in diesem Augenblick.
Wieder zu Hause stieg sie wortlos aus dem Wagen und rannte die Treppen zur ihrer Wohnung hoch.Am liebsten hätte sie ihre Wut auf sich selbst laut raus geschrieen, doch wie so oft schaffte sie es sich zu beherrschen.
Die Nacht saß sie da auf dem Sofa sie fühlte sich so müde und erschöpft doch in den Schlaf fand sie einfach nicht.
Nachdem sie am morgen die Kinder außer Haus hatte, zögerte sie nicht lange, nahm das Telefon zur Hand und rief in der Klinik an.
Anschließend informierte sie Florian darüber und teilte ihm den Termin zum Vorgespräch mit und fragte auch gleich nach ob er sie dorthin begleiten würde.
"Ich bin sehr überrascht das sie das getan haben, aber zugleich sehr stolz auf sie und natürlich begleite ich sie dorthin."
"Danke,"sagte Marie ,kleinlaut fügte sie hinzu"Was da gestern bei meinen Söhnen passiert ist kann ich mir nicht erklären und ich schäme mich in Grund und Boden.Mir hat es aber auch gezeigt das bei mir gewaltig was schief läuft."
"Sie haben es selbst bemerkt und nun tun sie was dagegen.Ich stehe auch weiterhin voll und ganz hinter ihnen."
Etwas beruhigter legte Marie nun den Hörer bei Seite, sie war sich nicht sicher ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Eine Woche später hatte sie erneut einen Aufnahme Termin in der Klinik und da sie die Station und den Ablauf dort schon kannte war sie keineswegs nervös.
Als sie dann ende Januar sich erneut in der Klinik einfand, hatte sie allerdings Schwierigkeiten , denn es hatten sich Grüppchen gebildet und Marie hatte das Gefühl ein Eindringling zu sein.
Anschluss bekam sie diesmal nicht wirklich und so zog sie sich immer mehr auf ihr Zimmer zurück.Doch sie hatte sich vorgenommen es diesmal durchzuhalten, egal wie schwer es auch werden würde ein aufgeben gab es diesmal für sie nicht.
Langsam nach etwa einer Woche bekam sie ein wenig Kontakt zu den anderen, doch Freundschaften so wie beim ersten mal bahnten sich nicht an.
Sie saß mal wieder wie so oft auf der Terrasse als die Tür auf ging und jemand vom Personal sagte"Frau Schmidt vorne ist Besuch für sie."
Besuch für mich dachte Marie und konnte sich nicht vorstellen wer das sein sollte.
Sie ging den langen Flur entlang und hörte ihr eine bekannte, laute raue Stimme.
Am ende des Flures standen doch glatt Romanus und Gabi und Marie war außer sich vor Freude.
"Wo kommt ihr beiden denn her.Was für eine Überraschung,"sagte sie und nahm beide abwechselnd in den Arm.
"Ich hatte gerade nichts besseres zu tun und zuviel Sprit im Tank,"donnerte Ramanus.Marie mochte seinen Humor denn egal wie schlecht es ging Romanus hatte einfach die Gabe sie zum lachen zu bekommen.Darum mochte sie ihn auch so sehr. Die drei schritten ins Besucherzimmer ,unterhielten sich und lachte viel zusammen.
Dann machte Gabi sich als erste auf den Heimweg, Romanus blieb noch weile, dann fuhr auch er wieder.Beim verabschieden sagte er."Wenn du wieder zu Hause bist, dann meld dich doch mal und wir treffen uns mal auf einen Kaffee.Zieh das hier durch süße, ich weis du schaffst das mit links."Er nahm Marie in den Arm und schritt dann zu seinem Auto.
Marie ging in den Speiseraum denn es war zeit fürs Abendbrot und da mussten alle anwesend sein.
So zogen sich die Tage dahin und die Wochen vergingen wie im Flug.
Dann hatte Marie wieder ihr Einzelgespräch und was sie dort hörte warf sie völlig aus der Bahn.
Es wurde vermutet das sie an Borderliner erkrankt ist, doch das wies sie entschlossen von sich.Es wurde ihr der Vorschlag gemacht sich doch mal auf der Station vorzustellen. Weinend verließ Marie das Sprechzimmer und war völlig aufgewühlt.Sie saß noch immer weinend auf der Terrasse, als sich immer mehr Mitbewohner einfanden.Den Rest des Tages war mit Marie nichts mehr anzufangen sie hing ihren eigenen Gedanken nach und versuchte zu akzeptieren was sie erfahren hatte.
Doch das anzunehmen fiel ihr unsagbar schwer, dennoch ging sie einige Tage später zu der Station und machte dort den Test und raus kam das sie wirklich Symptome der Borderliner hatte und das drückte ihre Stimmung noch mehr nach unten.
Sie hatte eine Woche zeit sich zu überlegen ob sie sich dort auf die Warteliste setzten ließ um dort ein Modul mitzumachen.
Sie war sich völlig unsicher was sie nun als nächstes tun sollte.
Doch sie dachte auch an ihre Kinder, wie sehr diese doch auch unter Maries Erkrankung in den vergangenen Monaten gelitten hatte.
So entscheid sie sich auch noch den nächsten Klinikaufenthalt zu tätigen, in der Hoffnung dann alles wieder besser in den Griff zu bekommen.
Nach sieben Wochen war nun ihre zeit auf der Depressionsstastion um und sie trat den Heimweg an.
Ihr ging es so gut wie schon lange nicht mehr, hatte sie doch dort auf der Station neue Kraft und Mut schöpfen können und so viel ihr der Alltag wieder leichter.
Marie war viel unterwegs nutze ihre zeit jetzt sinnvoller und der Computer war nicht mehr ihre zuflucht sondern für sie eine kleine Abwechslung die sie ab und an mal nutze.
Etwa 4 Monate nach ihrer Entlassung kam der Brief für die Aufnahme auf der neuen Station und wieder war sie sich nicht sicher ob sie dort hin sollte,denn es ging ihr doch gut.
Doch sie entschloss sich es für sich und die Kinder in Angriff zu nehmen, denn es konnte für die Beziehung zu ihren Kindern nur von Vorteil sein, auch wenn sie acht Wochen in der Klinik sein würde.
Diesmal konnte Florian sie nicht dorthin begleiten und so trat sie die fahrt alleine mit dem Bus an.
Es machte sich ein Unwohlsein in ihr breit und am liebsten wäre sie umgekehrt.
An der Klinik und der Station angekommen wurde es nur noch schlimmer.
Sie kannte diese Station nicht und hat sich noch nie so fremd und unwohl gefühlt.
Manche Leute grüßten sie manche gingen stur an ihr vorbei.Die Zimmer waren kahl und sperrlich eingerichtet.
Sie kam auf ein drei Bettzimmer, in dessen Zimmer befand sich nur noch ein Waschbecken und Kleiderschränke, so wie ein Tisch mit zwei Stühlen.
Die Wände waren weiß und kein Bild hing an der Wand.
Es war ein kalte Atmosphäre und sie war sich nicht sicher ob sie hier wirklich die Wochen durchhalten würde.
Dort gab es keine festen Strukturen was die Mahlzeiten betraf,wer wollte konnte Frühstücken war kein muss und mit dem Mittag- und Abendessen war es genauso.
Aber genau diese Strukturen brauchte Marie, denn sie war froh diese auf der anderen Station gelernt zu haben und auch zu hause umsetzten zu können.
Hier wurde jeder in die Eigenverantwortung genommen,Termine für Gespräche musste man einfordern, dort war man für alles selbst verantwortlich.
Marie stand vor einer neuen Herausforderung,der sie sich nicht wirklich gewachsen fühlte, versuchte jedoch ihr bestes alles um zusetzten.
So sehr sie sich auch bemühte fand sie sich auch noch mehreren Wochen auf der Station nicht zurecht.Kontakt bekam sie nicht wirklich und so fühlte sie sich immer mehr fehl am Platz und das Gefühl dort nicht hin zugehören wurde immer größer.
Oft plagte sie der Gedanke abzubrechen und so ging sie zum Personal und äußerte dies auch.
"Sind sie sicher das sie das wollen,"wurde sie gefragt.
"Ich komme hier nicht zurecht, finde mich hier nicht wirklich ein und ich merke das ich unkonzentriert bin und mich immer schwerer auf die Therapien einlassen kann."gab Marie zur Antwort.
"Wir haben hier eine sogenannte 24 Stunden Regelung,das heißt sie haben 24 stunden zeit sich diese Entscheidung noch mal durch den Kopf gehen zu lassen und wenn sie dann noch immer überzeugt sind gehen zu wollen ist das für uns ok. Oft handelt man aus einem Impuls heraus ,daher haben wir diese Regel eingeführt,"sagte der Betreuer zu Marie.
Marie nickte stumm und unterschrieb diese Regelung, danach verkroch sie sich auf ihr Zimmer.
In dieser Nacht machte sie kein Auge zu und Gedanken des Versagens kreisten in ihrem Kopf.
Wie enttäuscht werden wieder alle von mir sein das ich wieder mal nicht durchgehalten habe, dachte sie.
Sie wälzte sich von einer auf die andere Seite, um 6 Uhr dann hielt sie es im Bett nicht mehr aus.
Sie schnappte sich ihre Sachen und ging zur Dusche.
Das heiße Wasser auf der Haut tat gut und so stand sie Sekundenlang unter dem Strahl mit geschlossenen Augen, bis es an der Tür klopfte und sie aufgefordert wurde sich doch etwas zu beeilen da auch noch andere duschen wollten.
Sie stellte das Wasser ab, zog sich an und betrat den Flur auf dem sie mit nicht gerade netten Blicken empfangen wurde.
"Mensch Marie du weist doch das auch andere noch duschen wollen",wurde sie von einer Patientin empfangen.
"Tut mir leid, ich hab die ganze Nacht nicht schlafen können und hab unter der Dusche echt die Zeit vergessen,"entschuldigte sie sich kleinlaut.
Ohne ein weiteres Wort ging sie zu ihrem Zimmer ,brachte ihr Duschzeug weg und ging nach unten.
Sie klopfte an den Türrahmen des Dienstzimmers und verkündete.
"Ich werde bleiben.""Gut dann wissen wir bescheid," sagte einer der Betreuer und so ging Marie in den Hof um sich eine zu rauchen.
Nach ihrer zu langen Dusche wurde Marie jeden Tag mehr und mehr verhöhnt und immer wurde sie daraufhin gewiesen das sie ja nicht zu lange duschte.
Für Marie wurde das aushalten auf der Station immer unerträglicher und nur 2 Wochen vor der Entlassung hielt sie nichts mehr zurück zu gehen.
Beim Abschlussgespräch wurde Marie vorgeschlagen das Modul doch dann ambulant zu ende zu bringen und sie überlegte nicht lange und sagte zu.
Da Marie ihre älteste Tochter in der Stadt wohnte wo sich die Klinik befand konnte sie die letzten Tage dort wohnen.
Doch erst wollte sie zu sich nach Hause und ihren Koffer wegbringen.
Da sie wieder Kontakt mit Andrea hatte, stand ihr Mann schon kurze zeit später vor der Station und holte Marie ab.
"Hallo kleines," gegrüßte Bernd sie und nahm sie in den Arm.
"Nichts wie weg hier.Das war das erste und letzte mal das die mich hier auf der Station gesehen haben,"gab Marie zurück und stieg in Bernds Wagen ein.
"So schlimm hier gewesen,"kam die frage von ihm.
"Was heißt schlimm.Es war sehr anstrengend hier die Therapien haben mich schon viel Kraft gekostet.Aber was mir fehlte waren die Strukturen, du bist hier für alles selbstverantwortlich.Außerdem hast auf der ganzen Etage nur eine Dusche und kaum bist drunter kannst dich wieder anziehen weil der nächste an die Tür hämmert.Mit den Leuten kam ich mal gar nicht zurecht bis auf wenige ausnahmen."gab Marie zur Kenntnis."Tja süße das ist nun mal kein Ponyhof wo du warst,"kam es lachend von Bernd.
Da hatte er allerdings recht ein Zuckerschlecken war das auf der Station nun wirklich nicht gewesen.
Bei Marie vor der Tür angekommen nahm sie ihre sieben Sachen und sagte zu Bernd,"Richte Andrea doch bitte aus das ich später mal reinschaue,"
Bernd schaute auf die Uhr und sagte,"Ja kein Thema, aber nicht vor 16 Uhr denn Florian wollte noch zu uns kommen, müssen was besprechen."
"Na ich denke vorher würde ich das eh nicht schaffen, jetzt will ich erstmal nen Kaffee und dann in aller ruhe meinen Koffer auspacken.
Ich denke Florian wird nicht erbaut sein wenn ich ihn anrufe und sage das ich wieder da bin.,meinte Marie
"Den Anruf bei ihm kannst du dir sparen, er war zufällig da als du mit Andrea gesprochen hast.Er hat mitbekommen das ich dich abholen fahren",sagte Bernd.
"Dann bis später,mal" verabschiedete sich Marie und stiefelte mit Sack und Pack in den zweiten Stock hoch.
Sie stellte ihren Koffer erstmal im Flur ab ging in die Küche und kochte sich eine Tasse Kaffee.
Die Luft in der Wohnung war stickig also riss sie erstmal alle Fenster und die Balkontür auf um die schwüle aus der Wohnung zu lassen.
Dann setzte sie sich mit dem Kaffee auf den Balkon, genoss die Sonne und die ruhe die sie umgab.
Eine halbe Stunde später dann begab sie sich daran ihren Koffer auszupacken.Mitten drin schellte es an der Tür und Marie hatte keine Ahnung wer das wohl sein könnte.
In ihrem Flur herrschte das heillose durcheinander denn es lag schmutzige Wäsche auf dem Boden sowie einige Badartikel.
Dann stand Florian vor ihr und Marie war das Chaos jetzt total peinlich, bat ihn aber dennoch in die Wohnung.
"Hallo Frau Schmidt," begrüßte er sie lächelnd und Marie schien ein wenig verlegen zu sein.
Er ging ins Wohnzimmer setzte sich in den Sessel und wartete darauf das Marie zu erzählen begann warum sie vorzeitig abgebrochen hatte.
Das tat sie dann auch und legte ihm die Gründe da,fügte dann aber noch hinzu,"Ich habe das Angebot bekommen es Ambulant zu ende zu bringen und das würde ich auch sehr gerne tun.Ich fahre am Dienstag wieder hin und bleibe dann bei meiner Tochter."
"Das finde ich sehr gut von ihnen,"sagte er und setzte zu der frage an "Haben sie sonst noch was auf dem Herzen, was wir besprechen müssten," und schaute Marie dabei heraus fordernd an.
Marie wusste nicht was er meinte und so sagte sie keck wie sie nun mal ist.
"Nö nicht das ich wüste, oder haben sie etwa noch was auf dem Herzen,"und grinste ihn frech an.
"Dann ist gut,"meinte Florian nur ,stand auf und verschwand wieder da er zum nächsten Termin musste.
Nachdem er gegangen war machte sich Marie wieder daran ihre restlichen Sachen wegzuräumen und dachte auch nicht mehr länger über diese komische frage nach.Doch nur einige Wochen später kam Florian erneut auf diese frage zu sprechen.
Marie hatte ihr Modul zu ende gebracht und Florian hatte um ein erneutes Gespräch gebeten.
So saßen wieder einmal mehr in Maries Wohnzimmer zusammen und Florian teilte ihr mit das es nun an der Zeit war die Hilfe doch einzuschränken.
Sich seiner Worte nicht wirklich bewusst stimmte Marie anfangs zu, doch nur wenige Tage später spürte sie was für folgen das hatte.
Einige Situationen überforderten sie doch sie versagte sich bei Florian anzurufen und um Hilfe zu bitten.Stattdessen versuchte sie irgendwie da durch zu kommen doch sie schaffte es nicht und so rang sie sich durch und rief dann doch bei ihm an und bat um Hilfe.
Nur zwei Tage später saßen sie wie so oft in den letzten knappen zwei Jahren bei Marie und sie hatte mühe ruhig zu sprechen.
Sie war so aufgewühlt das sie Angst davor hatte mit allem was in ihr vorging rauszuplatzen.
So begann sie langsam zu sprechen." Ich weis nicht was mit mir los ist, aber ich fühle mich grad im Stich gelassen.Sie wissen das ich Probleme habe den Tim in den Arm zu nehmen und ihm die Wärme und Geborgenheit die er benötigt nicht geben geschweige ihm zeigen kann.
Als sie mir sagten sie würden die Hilfe runterschrauben war ich so geschockt das ich dem nur einfach zugestimmt ohne zu wissen welches ausmass das nehmen würde.
Die Bindung zwischen mir und Tim ist so sehr kaputt gegangen das ich nicht mehr weiter weis."Bei diesen Worten füllten sich ihre Augen mit Tränen und Florian saß nur da und schaute sie wortlos an.
Sie wusste nicht das Florian das schon lange bemerkt hatte und sich auch dahingegend schon seit langer zeit den Kopf zerbrach.
"Frau Schmidt ich spreche das ja nicht zum ersten mal an, auch die Überlegung anzustellen, den Tim außer Haus versorgen zu lassen."
Ruckartig ging ging Maries Kopf in Florians Richtung,doch bevor sie auch nur die Möglichkeit hatte was zu sagen fuhr er fort"Ich weis das es für sie damals nicht in frage kam und ich sehe ihrem Gesicht an das es für sie auch jetzt nicht zur Debatte steht.Doch denken sie bitte an den Jungen.
Sie haben doch selbst erlebt wie es jetzt Marvin und Tobi geht.Sie haben sich prächtig entwickelt und ihre Bindung zu beiden ist enorm gewachsen.
Sie haben neues Vertrauen aufgebaut und zwar auf beiden Seiten."
Was Florian da sagte stimmte schon, doch der Gedanke auch noch den Tim abzugeben konnte und wollte sie nicht zulassen.Das kam für Marie einfach nicht in frage.Sie hatte doch nicht ihre Kinder geboren um sie dann von fremden Menschen groß ziehen zu lassen.
Sie hatte noch immer enorme Schuldgefühle wegen den anderen beiden Jungs unter denen sie noch immer litt und die wohl ein leben lang bei ihr anhielten.
Doch eins war ihr auch klar, sobald Tim in den Raum kam in dem sie sich aufhielt, versteifte sie sich.Sie verschloss sich so sehr das der Junge nicht die geringste Chance hatte ,egal auf welcher ebene seine Mutter auch nur ein bisschen zu erreichen.
Marie konnte sich nicht dagegen wehren, doch sie blockte alles ab was mit Körperkontakt zu ihrem Sohn zu tun hatte.
Jede noch so kleinste Berührung ihres Sohnes ließ sie förmlich erstarren und jedes Lob oder liebe Wort zu ihm kam ihr nur schwer über die Lippen.
Sie wusste wie sehr Tim unter dieser Situation litt, und oft zog sich der 8jährige zurück.
Als sie daran dachte fing sie bitterlich an zu weinen und sagte,"Ich wies wie sehr Tim darunter leidet und wie sehr ich wieder mal versage.
Ich tut ihm nicht gut, ich bin nicht gut für ihn, alles hier um ihn herum ist nicht gut für ihn.Er braucht ein warmes Nest, Sicherheiten die ich ihm nicht geben kann.Was für eine Mutter bin ich eigentlich, die ihren Kinder nicht mal das normalste auf der Welt bieten kann."Mit diesen Worten brach Marie weinend zusammen.
Florian saß da in seinem Sessel und schaute verlegen nach unten.Nicht das die Situation ihm unbehagen bereitete, Marie hatte eher den anschein das er nicht wusste ob er sie trösten solle oder nicht.
Um das schweigen zu brechen sprach er mit sanfter Stimme," Ich sehe wie schlecht es ihnen geht, aber bitte denken sie nicht immer das sie versagt haben.Doch ich sehe auch wie sehr der kleine Kerl leidet und das macht mir wirklich große Kopfschmerzen und es muss schnellstens was geschehen.
Ich werde den Tim am Montag abholen und mich mal mit ihm unterhalten und dann sehen wir weiter. Aber sie sollten sich auch Gedanken machen wie es weiter gehen soll denn so ist das keine Lösung die Augen weiter zu verschließen. Versuchen sie es doch mal mit Ritualen, wenn er von der Schule kommt und abends wenn er zu Bett geht.Doch wenn sie spüren sie können es nicht dann zwingen sie sich nicht dazu."
Mit verweinten Augen schaute Marie ihn an und versprach es zu versuchen.
Bevor er jedoch ging setze er noch mal an um ihr etwas mitzuteilen.
"Ihre Freundin hat mich noch mal angesprochen doch noch einmal mit ihnen zu reden.Ich dachte das Thema wäre eigentlich geklärt zwischen uns."
Marie glaubte ihren Ohren nicht trauen zu können, denn sie hatte Florian bei Andrea schon ewig nicht mehr erwähnt und wusste nicht was sie sagen sollte.
Sie schaute Florian an und sagte nur"Ja das war und ist es auch.Ich weis nicht wie Andrea dazu kommt es überhaupt noch mal ihnen gegenüber anzusprechen.Das schlägt dem Fass jetzt wirklich den Boden aus und jetzt bin ich durch mit ihr."Marie war jetzt richtig wütend auf Andrea und das brachte sie auch durch ihre Worte und ihren Blick zum ausdruck.
"Ich habe es sowohl meiner Chefin wie auch Frau Loer gegenüber erwähnt, denn solche Geschichten können mich meinen Job kosten," sagte Florian
In der Sekunde wusste Marie nicht was sie denken oder fühlen sollte, jedoch konnte sie sich nun erklären warum Florian ihr gegenüber so zurückhalten war.
Von dem Tag an hatte sich das Verhältnis zwischen ihnen stark verändert.
Marie hatte nach wie vor noch Gefühle für Florian, doch mittlerweile hatte sie sie ganz gut im Griff, denn wegen der Probleme, dachte sie kaum noch an Florian.
Jetzt allerdings verbot sie sich jegliches noch so geringes Gefühl was in ihr aufstieg und das anfängliche Vertrauen zu Florian hatte ihrerseits stark gelitten.
Sie stellte sich die frage wem alles er noch davon erzählt hatte, vielleicht sogar seiner Frau, schoss es ihr durch den Kopf.
Doch jetzt war ihr Florian so ziemlich egal denn sie stand wieder vor der schlimmsten Entscheidung ihres Lebens.
Die Situationen zu Hause spitzen sich immer mehr zu, Tim rutschte in der Schule immer weiter ab, und er wurde immer aggressiver weil er sonst nicht wusste wie er mit der Ablehnung umgehen sollte.
Auch für Marie wurde es immer schwerer ruhig zu bleiben und Tim nicht ständig anzublaffen oder ungerecht zu behandeln.
Immer öfters fiel es ihr schwer ihre Wut auf sich selbst zu kontrollieren und sie nicht an Tim auszulassen, in dem sie ihn anmaulte.
Jetzt einige Monate nach dem letzten Gespräch mit Florian wurde ihr klar das es wirklich das beste wäre auch den Tim aus dieser Situation zu befreien.
Sie rief bei Florian an und bat um einen Termin, den sie auch schnell bekam.
Noch immer nicht sicher ob sie das richtige tat, teilte sie Florian zwei tage später ihre Entscheidung mit.
Er sah ihr an das sie sich sichtlich schwer tat und unter dieser last der Entscheidung drohte zusammen zu brechen und machte ihr den Vorschlag sich Fachlichen Rat zu holen.
Sie stimmte dem zu und so befand sie sich zwei Wochen später in der Praxis einen Psychologen wieder.
Unter Tränen und mit stockender stimme erzählte sie ihm was sie bewegte.
Sie sagte ihm das sie 5 Kinder hätte, 3 Jungs und 2 Mädchen, wobei sie mit den Mädchen nie Schwierigkeiten hatte diese zu umarmen oder eine liebevolle Mutter zu sein.Auch habe sie anfangs mit den Jungs nie so extreme Probleme gehabt sondern diese traten erst ab einem bestimmten Alter auf.
Der Psychologe hörte Marie aufmerksam zu und unterbrach sie nicht, dann jedoch sagte er etwas was Marie völlig den Boden wegriss.
"Das was sie mir erzählt haben, und auch die Tatsache das es nur die Jungs betrifft ab einem bestimmten Alter, überzeugt mich davon das ihnen als Kind etwas schlimmes zugestoßen sein muss als sie in dem alter ihrer Söhne waren."
Marie die am Fenster stand weil sie nicht sitzen wollte, fing plötzlich an zu schwanken. Mit einem Satz war Florian bei ihr und stütze sie denn auch diesmal hatte er sie begleitet.
Bei seiner Berührung zuckte sie zusammen, denn jetzt wusste sie was diese emotionale sperre in ihr ausgelöst hat.
Seit über 30 Jahren hatte Marie verdrängt das sie mit 8 Jahren sexuell missbraucht wurde und nie im Leben hätte sie auch nur vermutet das es jemals solche Auswirkungen auf ihr leben haben könnte.
Doch jetzt ergab alles einen Sinn für sie.
Langsam ging sie zum Sofa, setzte sich, vergrub das Gesicht in den Händen und weinte.
Die sanfte stimme des Psychologen durchdrang die Stille, das einzige was bis dahin zu hören war, war Marie ihr schluchzen.
"Ich kann sie nur bestärken in dem ich ihnen offen und ehrlich sage, es ist für sie beide das beste, den Jungen in eine Einrichtung oder zu Pflegeeltern zu geben.Solange sie diese Trauma nicht verarbeitet haben, werden sie nicht in der Lage sein, ihren Söhnen die mütterliche liebe zu geben die sie benötigen."
Marie fühlte sich als wäre sie das kleine 8 jährige Mädchen von damals und wäre am liebsten weg gerannt.
Nachdem sie sich etwas beruhigt und den anfänglichen Schock überwunden hatte, bedankte sie sich für das Gespräch und ging auf wackeligen Beinen hinaus.
Florian begleitete sie ein Stück, sagte aber anfänglich nichts.
Sie holte mehrmals hörbar Luft weil sie glaubte ersticken zu müssen, so ein dicker Kloß saß in ihrem Hals.
"Ich hatte mir sowas in der Art schon gedacht bzw. vermutet," sagte Florian nun an Marie gewandt und streckte die Hand nach ihr aus, doch Marie wich sofort zurück.Berührungen war jetzt das letzte was sie ertragen konnte.
"Ich habe das all die Jahre erfolgreich verdrängt, ich hatte es schon vergessen und es niemals in Zusammenhang gebracht mit dem was zu hause schief läuft",gab sie zurück.
Mit dem Kopf nach unten gesenkt ging Marie durch die Gassen, sich nicht bewusst wohin sie gehen sollte, alles in ihr war in Aufruhr und sie wusste nicht wie sie jetzt damit umgehen sollte.In ihrem Kopf rasten die Gedanken, Übelkeit stieg ihr bitter in die Kehle, doch sie kämpfte dagegen an.
An Florian gewandt sagte sie dann"Ich muss erst mal einen klaren Kopf bekommen ich werde noch durch die Stadt gehen."
Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging davon und ließ Florian einfach stehen.
Wie im Trance lief Marie durch die Strassen und Gassen bis sie sich am Grab ihrer Schwester wiederfand.
Sie kniete sich vor das Grab und Tränen rannen ihr heiß über die Wangen als sie die Grabplatte mit dem Gesicht ihrer lächelnden Schwester sah.
Sanft strich sie mit den Fingern über die kalte Platte, sie vermisste Steffi so schmerzlich, die ihr immer den rücken gestärkt hat.
Leise flüsterte Marie:"Warum hast du mich hier alleine zurückgelassen...Was soll ich nur tun ..Ich fühl mich so hilflos, so alleine..warum denn DU....Ich wünschte ich würde hier liegen." Ihre Schultern bebeten von dem heftigen Weinkrampf der sie übermannte und schrak zusammen als sie eine Hand auf der Schulter spürte.
Erschrocken blickte sie sich um und hinter ihr stand Florian.Wütend blickte sie zu ihm auf."Was zum Teufel tun sie denn hier...Hab ich nicht mal am Grab meiner Schwester ruhe für mich..".sagte sie Wutentbrannt.
"Ich hab mir Sorgen um sie gemacht und konnte mir denken wohin ihr Weg führt" sagte Florian und schaute sie mitfühlend an"Ich habe ihre Worte mitbekommen und sie sollten so etwas nicht einmal denken.Sie sind es Wert zu leben.Ja sie haben viel erlebt und viel ertragen müssen aber dennoch sind sie stark,"gab Florian leise zurück.
Mit einem Satz war Marie auf den Beinen trat einen Schritt auf ihn zu, ihr Augen blitzen vor Wut auf.Ihre Stimme klang hart und sie spie ihm die Worte förmlich entgegen,als sie mit fester Stimme sagte in der soviel Verachtung lag wie nie zuvor:"Was wissen sie denn schon was ich durchgemacht habe.Wie es sich anfühlt als Kind von der eigenen Mutter zu hören es wäre besser gewesen sie wären Abgetrieben worden.Was wissen sie schon davon wie es sich anfühlt ,ein Leben lang gedemütigt zu werden nichts als Verachtung zu spüren,körperlich wie seelisch gebrochen zu werden.Die Schuld für einen Suizid zu bekommen mit dem sie mit 18 Jahren völlig überfordert sind.Oder davon wie es ist den eigenen Vater in ihren Armen sterben zu sehen..Was wissen sie schon davon wie es ist geprügelt zu werden nur weil man sich schützend vor seine Kinder stellt.Was wissen sie schon was es heißt Todesangst zu haben..." Noch immer den Blick fest auf Florian gerichtet, stand Marie da am Grab, die Hände zu Fäusten geballt, zitternd am ganzen Körper.
Sie sah die Sorge und den Schmerz in Florians Augen und noch etwas anderes...Mitleid..
Oh wie sie diese mitleidigen Blicke hasste die sie so oft in den Augen der Menschen sah, die wussten was ihr wieder fahren war.
Florian machte einen Schritt auf sie zu doch Marie wich augenblicklich zurück,also blieb er stehen, schaute sie an und sagte," Sie haben recht, ich weis nichts von alledem, und auch sie hätten solche Erfahrungen nicht machen dürfen.Das Leben hat ihnen übel mitgespielt, sie haben Lasten getragen und tragen sie noch die nie ein Mensch machen sollte. Sie sind eine gebrochene Frau, die viel Schmerz und Leid ertragen musste.Aber da draußen gibt es Menschen denen sie wichtig sind, die sie brauchen, denen sie eine Stütze sind und die sie so lieben wie sie sind." Seine Stimme klang sanft und einfühlsam und zum erstenmal hatte Marie das Gefühl verstanden zu werden.
Sie blickte nach unten und ihre stimme klang nicht mehr so hart wie vorher als sie sagte:" Mich kann man nicht lieben nur verachten.Ich habe keine liebe verdient, ich weis nicht mal wie sich anfühlt geliebt zu werden und werde es wohl nie erfahren."
Ihre Augen füllten sich mit Tränen als sie zum Grab sah.
"Sie war die einzige die mich so geliebt hat wie ich bin.Doch sie ging und ließ mich hier allein,"sagte Marie mit einer leichten Kopfbewegung in die Richtung des Grabes ihrer Schwester.
"Kommen sie ,lassen sie uns gehen," sagte Florian und schob Marie sanft vom Grab in Richtung Ausgang."Ich bringe sie jetzt nach Hause."
Langsam schritten sie die Wege entlang zum Ausgang.
Im Auto sagte keiner von ihnen ein Wort ,jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und Marie war die Stille willkommen.
An ihrer Wohnung angekommen, stieg sie Wortlos aus dem Auto, blickte noch mal zu Florian und brachte noch ein "Danke" über die Lippen.
Mit schleppenden Schritten ging sie hoch in ihre Wohnung und am liebsten hätte sie sich ins Bett geworfen, die Decke über den Kopf gezogen und einfach die Welt ausgeschaltet.
Doch so einfach war das nicht denn schließlich hatte sie noch zwei Kinder zu versorgen, also straffe sie die Schultern, schob die Gedanken beiseite und fiel wieder in die Routine als Mutter und Hausfrau.
Die Dämonen der Vergangenheit hatten Marie wieder fest im Griff.Ihr Gang war zwar aufrecht, doch ihr Gesicht wirkte wie versteinert, die Augen glanzlos, ausdruckslos und leer.
Im Innern machte sich eine kälte breit, um ihr Herz legte sie eine Kette und um sich rum baute sie eine Mauer die nicht höher und dicker hätte sein können.
Jeder prallte erbarmungslos an dieser Mauer ab, nur Florian ließ sie noch an sich heran, hielt aber auch ihn auf Abstand.
Sie spielte ihre Rolle mal wieder perfekt, nach außen die starke Frau die nichts mehr zu erschüttern schien, doch innen einsam und ängstlich wie ein kleines Kind.
Marie erlaubte sich nichts an Gefühlen und tauchten doch welche auf so erstickte sie diese sofort im Keim.
Der Gedanke sie wäre es nicht wert geliebt zu werden hat sich so festgesetzt das es unmöglich war auch nur den geringsten Funken an schönen Gefühlen auftauchen zu lassen.
Marie glaubte wirklich sie hätte es nicht verdient geliebt zu werden, denn sie kannte nur Verachtung, Demütigungen, Ablehnung, sowie Spott und Hohn.Sie wurde im laufe der Zeit wieder diese leblose Hülle, die existierte aber nicht wirklich lebte.
Einige Wochen später es war ende Januar,schlug das Schicksal erneut zu.
Tim kam wie gewohnt aus der Schule, doch diesmal fiel Marie auf das etwas nicht stimmte.
Ihr Sohn war blass im Gesicht und legte sich sofort in sein Bett was für die Uhrzeit recht ungewöhnlich war.
Sie ging zu ihm ,setzte sich an sein bett und fragte ihn:"hey mein großer, was denn los , geht es dir nicht gut?"
Tim sah seine Mutter an und sagte:"Mir ist schon den ganzen Tag übel und ich hab Bauchschmerzen."
"Warum bist du nicht nach Hause gekommen, du hättest dich doch nicht bis um vier Uhr nachmittags in der Schule und den Ganztag quälen müssen, ich war doch hier."sagte sie besorgt.
Was sie dann hörte ließ ihr Herz zerreißen und schnürte ihr die Kehle zu
Mit Tränen in den Augen sah Tim sie an und sprach:"Ich wollte dir nicht zur last fallen ich weis doch das es dir nicht gut geht."Marie blieb bei diesen Worten fast das Herz stehen. Zu hören das ihr eigener Sohn das Gefühl hatte eine Belastung zu sein brach ihr das Herz.
Die Gedanken überschlugen sich in ihrem Kopf."Wie konnte ich nur so herzlos sein" dachte sie.Sie hatte nur an sich gedacht ,daran das sie nie wieder etwas fühlen wollte und hat damit die Menschen verletzt die sie über alles liebte, nämlich ihre Kinder.
Nachdem Marie sich etwas gefasst hatte, stand sie vom Bett auf, strich ihrem Sohn eine Haarsträhne aus den Augen und sagte:"Schlaf ein wenig ,dann geht es dir bestimmt bald wieder besser." Zu mehr war sie in dem Augenblick nicht in der Lage, nicht mal dazu ihren Sohn wissen zu lasen das er niemals eine Belastung für sie war.
Sie kehrte ins Wohnzimmer zurück wo Sofie ihre Sendung im TV schaute.
Marie setzte sich an den Esstisch und loggte sich in ihre virtuelle Welt, in die sie floh wenn sie glaubte in der realen Welt den Boden unter den Füssen zu verlieren.
Etwa drei Tage später, Marie verrichtete wie immer ihre Hausarbeit, brach sie ohne Vorwarnung mitten im Flur zusammen.Sie wusste nur noch das sie die Schüssel mit der Wäsche in beiden Händen trug um sie aufzuhängen.Plötzlich jedoch fand sie sich im Flur auf dem Boden liegend wieder und um sie herum die frisch gewaschene Wäsche.
Marie rappelte sich auf, ließ die Wäsche liegen und schleppte sich zum Sofa ins Wohnzimmer.Ihr war noch immer nicht bewusst was gerade geschehen ist, dich sie griff zum Telefon und wählte Florians Nummer.Als er sich meldete erzählte sie ihm unter Tränen was in den letzten Tagen passiert war und auch von dem Zusammenbruch den sie eben hatte.
"Frau Schmidt, wir müssen umgehend handeln.Der Tim kann nicht länger bei ihnen bleiben.Ihr Körperlicher Zusammenbruch beweist wieder nur mal das sie an die Grenze gestoßen sind.Ich werde jetzt Frau Loer anrufen und sie bitten sich nach einer Einrichtung umzuschauen in die ich Tim bringen kann.Ich werde Tim um 16 Uhr vom Ganztag abholen und werde Frau Loer bitten bei ihnen vorbei zu schauen um Tims Sachen zu holen.Bevor ich Tim abhole komme ich kurz zu ihnen rein.Schaffen sie es bis dahin zurecht zu kommen oder muss ich ihnen Unterstützung an die Seite geben für Sofie?"
Marie nahm die Worte kaum wahr die Florian ihr sagte, dennoch brachte sie mühsam ein "Es geht schon" über die Lippen.
Ohne noch zu warten ob Florian noch was sagen wollte, legte sie auf vergrub das Gesicht in ihren Händen und weinte .
Diesmal war niemand da der sie in den Arm nahm und Halt gab und wieder dominierte der Gedanke das sie so einen Menschen jetzt erst recht nicht verdient hatte.Denn wer konnte schon eine Frau lieben geschweige denn respektieren die ihre Kinder ab gab.
Mit hängenden Schultern ging sie ins Zimmer von Tim, holte den koffer hervor, machte den Schrank auf und packte sein Hab un Gut in den Koffer.
Das schrillen der Schelle riss sie aus ihren Gedanken und Florian trat ein.Als er Marie sah überkam ihn das Bedürfnis sie zu umarmen, doch der eiskalte Blick in ihren Augen lies ihn den Gedanken verwerfen. Ihm war sofort klar das Marie ihre Schutzmechanismen wieder aktiviert hatte um unter dieser last nicht völlig zu zerbrechen.Denn vor ihm stand eine Frau der die Trauer, die Wut auf sich selbst und die Verzweiflung so wie der Selbsthass im Gesicht abzulesen war.Er kannte Marie jetzt auf den Tag genau 2 Jahre doch so gebrochen wie sie jetzt vor ihm stand hatte er sie noch nie gesehen.Ihm war auch klar das das die Arbeit der letzten zwei Jahre dahin war ,denn in ihren Augen und der Haltung war zu erkennen, das sie wieder niemanden an sich ran lassen würde und er wieder ein Stück arbeit vor sich hätte um den Schutzwall zu durchbrechen.
"Bitte gehen sie," sagte Marie tonlos, doch so einfach ließ Florian sich nicht verscheuchen, auch wenn er den Kummer verstand und den Schmerz der sie drohte zu Boden zu drücken.
"Ich verstehe ihren Schmerz" setzte er an doch Marie fiel im ins Wort
"Nichts verstehen sie,"zischte sie voller Wut"Niemand kann nachvollziehen was jetzt grad in mir vorgeht und sie am allerwenigsten.Sie haben eine in takte Familie.Nicht im geringsten können sie verstehen was ich fühle," sie schrie ihm die Worte entgegen und ihr Körper bebte vor Wut.Sie hätte am liebsten mit den Fäusten auf seine Brust gehauen um ihn den Schmerz den sie empfand zu verdeutlichen.Doch kein Schlag wäre dem Schmerz auch nur annähernd nahe gekommen der sie im griff hatte.
Entschlossen öffnete Marie ihr Wohnungstür, schubste Florian ins Treppenhaus und knallte ihm de Tür vor der Nase zu.Tränen überströmt lehnte sie sich gegen dir Tür, dann schrie sie den Schmerz hinaus, ließ sich in die hocke gleiten und ihr war völlig egal was die Leute im Haus von ihr dachten.
Das klopfen,und hämmern gegen ihr Tür ignorierte sie einfach genauso wie die eindringlichen rufen von Florian sie möge doch bitte öffnen.
"Gehen sie endlich verdammt noch mal" schrie Marie durch die geschlossene Tür und endlich hörte sie wie Florian die Treppe runter lief.
Ihr war klar das dieses nicht ohne folgen bleiben würde und zwei stunden später standen zwei Mitarbeiter den Jugendamtes vor ihrer Tür.
Florian hatte ihr zeit gegeben sich erstmal zu beruhigen doch aus sorge um sie und Sofie bat das Jugendamt mal nach zu sehen ob alles in Ordnung ist.
Sofie war jedoch für die Nacht bei Nachbarn unter gebracht weil Marie sich im klaren war das sie nicht fähig ist sich in dieser Situation um ihre Tochter zu kümmern.
nach kurzer Zeit verschwanden die Leute auch schon wieder und Marie war allein.
Sie ging ins Wohnzimmer setzte sich aufs Sofa und ihre Gedanken schweiften ab.Zu ihrem eigenen erstaunen konnte sie es sogar zu lassen.
"Wohin soll ich nun gehen??? Wo ist die Hand die meine hält? Wo ist der Mensch an den ich mich anlehnen kann, der meine Sorgen mit mir trägt? Bei dem ich das Gefühl habe sicher zu sein, dessen Arme mich umschlingen die mir Sicherheit und Geborgenheit geben.Der mit mir lacht und weint, der mich festhält wenn ich drohe zu fallen? ach ja einen solchen menschen gibt es für mich nicht, denn nur menschen die ihn verdient haben bekommen ihn auch.und ICH habe einen solchen Menschen nicht verdient."
Wieder einmal mehr hatten die Dämonen der Vergangenheit ihre Klauen ausstreckt und griffen nach Marie die sich nicht wehren konnte.
Nur einmal...ein einziges mal hatte sie das Gefühl all dies gefunden zu haben und dann durfte es nicht sein.Schon lange hat sie nicht mehr an Florian gedacht an das was sie empfand für ihn..Ja im verdrängen war sie spitze.
Mauer hoch und Stacheldraht drum dachte sie bitter, als sie das Telefon aus ihren Gedanken riss.
Ein blick auf das Display zeigte ihr die Nummer von Florian und sie nahm ab mit einen schwachen" Ja bitte".
Florian ersparte ihr die Frage wie es ihr ging und sagte nur." Tim hat das ganze ganz gut verkraftet.Er ist ein so tapferer kleiner Kerl sie können stolz auf ihn sein.Ich komme morgen früh zu ihnen und geb ihnen Infos über die Einrichtung." Mit keinem Wort erwähnte er den Vorfall vom Nachmittag und Marie schämte sich, so die Fassung verloren zu haben.
Am nächsten morgen stand Florian vor der Tür und brachte Marie die Infos über die Einrichtung.Noch immer saß der Schmerz tief und die Schuldgefühle stiegen in Marie auf auch wenn sie wusste das es der richtige Weg für ihren Sohn war, so tat das loslassen doch enorm weh.
Wieder zeigte man mit den Finger auf sie, tuschelte hinter vorgehaltener Hand und ging ihr aus dem Weg.Das alles hatte sie schon einmal erlebt, als ihre beiden Söhne gingen und da war es kaum schon zu ertragen.Doch Marie straffte die Schultern, ertrug den Spott und den Hohn, die Demütigungen und die Verachtung die sie in den Gesichtern sehen konnte, schließlich hatte sie ihrer Meinung nach auch nichts anderes verdient.
Es dauerte diesmal länger bis Marie wieder einigermaßen zum Leben zurück fand.
Sie versuchte so gut es ging ein "normales Leben" zu führen und sich wieder in den Alltag einzufinden.
Falls ihr euch nun fragt was aus den Gefühlen von Marie zu Florian wurde so kann ich euch sagen...
Es trat ein anderer Mann in Marie ihr Leben der es in sehr kurzer zeit schaffte ihre Mauer zu durchbrechen, die Kette um ihr Herz zu lösen und den sie liebte wie nie jemanden zuvor. Doch aus Angst machte Marie Fehler und legte ungewollt sein Herz in Ketten...
Dies jedoch ist eine andere Geschichte.
Tag der Veröffentlichung: 18.11.2012
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