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Nur einen letzten Schluck

Vorwort: Ich bin ein Kind dessen Eltern abhängig sind. Man wird nie richtig „clean“ sein, sondern dieses unglückliche Mitbringsel immer mit sich schleppen. Hier möchte ich euch erzählen, wie ich es geschafft habe damit umzugehen. Ich möchte anderen damit Mut machen nicht aufzugeben. Es gibt einen Weg aus dieser Lage und es lohnt sich weiter zu machen.


Kapitel1: Anfänge

Ich bin das einzige Kind meiner Familie. Meine Eltern wollten keine weiteren Kinder und waren so zufrieden. Es war von Anfang an nicht gut um meine Eltern bestimmt. Meine Mutter hatte Probleme mit Panikattacken. Es waren ihre Psychischen Probleme die sie aus ihrer Kindheit hatte. Mein Grossvater, also ihr Vater, hat die Familie verlassen, als meine Mutter 20 war. Ihm gefiel die Nachbarin plötzlich besser als seine eigene Frau. Die beiden begannen schliesslich eine Affäre. Kurz und bündig kam das dann natürlich raus. Meine Mutter hat noch zwei weitere Geschwister, Sarah und Alexander. Sarah war noch etwas jung damals, cirka 16 Jahre, hat aber zu meiner Mutter eine ganz starke Bindung entwickelt. Alexander war in etwa 18 und geriet auf die schiefe Bahn. Er fing an Autos aufzubrechen und zu stehlen. Das war auf einmal sein liebstes Hobby. Er wurde natürlich erwischt, was dann im Gefängnis endete. Als er dann quasi seine Strafe absass, verliess er unsere Stadt und ging weiter in den Süden. Dort errichtete er dann sein eigenes neues Leben, frei von allem. Das war genau das Richtige was er wollte. Kommen wir zu meiner Mutter zurück. Sie war dann also 20 und ging in ihre eigene Wohnung. Wenige Zeit später lernte sie Rainer kennen. Sie verliebte sich und heiratete ihn nach kurzer Zeit. Die Ehe ging auch ganz gut, nur hatte Rainer einen kleinen Haken. Er wollte keine Kinder. Das aber, war der grösste Wunsch, den meine Mutter wohl hatte. Sie musste es ihm schonend beibringen, das nun diese Ehe aus ist, weil sie ja nun mal diesen Wunsch hatte und er ihn ihr nicht erfüllen wollte, er wollte es nicht, er hätte es aber können. Tja, dann im Sommer 1986 in einer Disco, lernte sie dann meinen Vater Alexander kennen und lieben. Durch einen Kumpel ganz zufällig wurde er ihr vorgestellt. „Hallo ich bin Alex, wie heisst du?“ Sie dachte, sie sah nicht richtig. Ein Hübscher junger Mann, mit einer blonden Mähne und grünen Augen strahlte sie an. „Ich bin Nicke“, stammelte sie dann nur. Beide sagten mir später, dass es Liebe auf den ersten Blick war. Sie haben sich dann in lauter Gespräche verfangen und wollten sich dann wieder treffen. Sie haben dann eine harmonische Beziehung geführt. Ein Jahr später, war meine Mutter bereits Kugelrund. Die Hochzeit stand kurz bevor. Meine Mutter war also am Ziel und Ich unterwegs. Im Winter wurde ich geboren.
Es war eine Geburt per Kaiserschnitt. Ich wollte mir wohl nicht so recht den Weg bahnen, hatte es dann aber doch geschafft. Meine Oma war auch sehr stolz. Sie war eine Junge Oma, erst 45, mein Vater 25 und meine Mutter 30. Schon damals, hatte sie immer noch zu kämpfen, mit ihren Ängsten und mein Vater mit seiner Spielsucht. Er hatte schon früh begonnen an diversen Automaten in Spielhallen sich zu vergnügen. Irgendwann hatte er es nicht mehr im Griff und lief zu den Casinos über. Dann drehten sich seine Gedanken wohl nur noch über, Rot, Schwarz-Sie gewinnen oder verlieren. Als ich 2 Jahre alt war, ging er dann in eine Klinik um diese Sucht zu besiegen. Dort durfte er nicht einmal ein Monopoly oder sonstiges spielen.
Meine Mutter hatte sich entschlossen, mich so lange zu Oma und Opa zu bringen.
Es war das einzig Richtige, so sie heute zu mir. Ich denke auch dass es so das Beste war. Ich war gut aufgewahrt und hatte immer ein Lachen im Herzen. Natürlich fehlte mir meine Mutter. Sie fehlte mir sehr, denn auch ein Kleinkind merkt wohl, dass etwas sehr wichtiges
Fehlt. Immer wenn wir sie besucht hatten, war mir ganz unwohl zu mute und ich wollte nur noch weinen. Ich war auch sehr dünn geworden und oft krank gewesen. Oma und Opa, die ich übrigens väterlicherseits meine, waren aber sehr gut zu mir. Sie machten die wichtigsten Dinge für mich. Auch meine Tanten, die damals noch Zu Hause wohnten, haben viel mit mir unternommen. Im Winter gingen wir oft Schlittschuh fahren oder bauten einen Schneemann im Garten. Papa war wohl viel zu sehr mit sich beschäftigt oder damit sich mit anderen Frauen zu vergnügen. „Ich finde, du musst dich mehr um deine Tochter kümmern, du kommst hier her, guckst zwei Stunden lang Tennis und gibst ihr nur ein Kuss zum Abschied.“, genau so betonte es meine Tante und redete ihrem Bruder heftig ins Gewissen. Nur geholfen hat es leider wenig. Meine Mutter hat sich aus ihrem Schneckenhaus nicht getraut und nie die Scheidung gewollt, so liess sie alles über sich ergehen. „Ich liebe ihn und habe ihm geschworen bis das der Tod uns scheidet bei ihm zu bleiben.“, flüsterte sie immer leise vor sich hin und in ihrem Kopf spielte es sich immer wieder wie ein Band ab. Ich als Kind hatte es irgendwie geschafft, dies zu leugnen. Meine Noten oder dergleichen litten nicht darunter, aber ich merkte natürlich dass etwas nicht stimme. Mehr und mehr zeigte es mir mein Körper dafür wieder. Mir war immer öfters nach dem Essen schlecht und mein Gewicht war sehr Untergewichtet. Oma machte ihre Sache gut, brachte mich zur Schule, machte Essen und half bei den Hausaufgaben. Eines Tages war es dann soweit und Mama durfte aus der Klinik entlassen werden. Ich war überglücklich und schloss sie in die Arme, wollte sie nie mehr los lassen. Genau das war es, was ich mir vorstellte. Doch das Glück sollte nicht von langer Dauer sein. Nach einer Zeit hatten es meine Eltern schon lange nicht mehr so friedlich miteinander, wie andere Vorzeige Ehepaare. Ich war inzwischen neun Jahre alt, erst neun Jahre alt, aber wenn man sagt das Kinder einiges mehr mitkriegen als man denkt, dann stimmt dies mit Sicherheit. Zuerst bemerkte ich, dass mein
Vater immer öfters auf dem Sofa schlief, statt bei meiner Mutter im Ehebett. Er meinte:“ Ach das ist weil ich immer aus versehen einschlafe.“ Er war aber auch immer weniger zu Hause als auch schon. Wenn ich von der Schule kam, assen Mama und Ich öfters alleine. Papa ass im Geschäft. Eines Tages dann war Vatertag auch bekannt als Himmelfahrt, der Tag fällt glaube ich immer auf den gleichen wie Maria Himmelfahrt. Ich hatte etwas für ihn gebastelt um ihm zu zeigen wie sehr ich ihn liebte. Eine Urkunde als bester Vater. „Schau Mama, was ich für Papa gebastelt habe, meinst du es wird ihm gefallen?“, fragte ich stolz währendem ich die Collage hoch hob. „Wer weiss, ich denke schon.“. Ich wusste, dass irgendwas nicht recht war, deshalb schaute ich mich instinktiv nach Hinweise in der Küche um. Vielleicht war es ja auch nur ein kleines Missverständnis. Schlussendlich fand ich einen kleinen gelben Fresszettel auf dem die Schrift meines Vater unmissverständlich zu erkennen war und darauf stand: „Es tut mir sehr leid Kleines, es wird nicht wieder vorkommen, bitte verzeih mir.“ Das war wirklich bedenklich was ich da las. Was musste sie ihm verzeihen? Und was wird nie wieder vorkommen? Zuerst dachte ich an eine andere Frau, die er vielleicht kennen gelernt hatte und nicht wieder stehen konnte, doch es war etwas anderes. Kurze Zeit später belauschte ich sie wie sie in der Küche heftig stritten. „Was wird aus Louriana? Wenn ich nicht mehr da bin, kommst du dann klar?“, fragte mein Vater in einem etwas bitteren Unterton. Ich hörte wie der Stuhl in der Küche sich bewegte, jemand hatte sich mit grosser Trägheit abgesessen. Wahrscheinlich war es meine Mutter. „Alexander, ich kann das nicht mehr.“, murmelte sie. Ich ging nach oben auf mein Zimmer. Der Schock in mir sass zu Tief. Ich wollte nicht zu Ende hören legte mich ins Bett und weinte. Mit kleinen feinen Schritten hörte ich wie jemand nach oben tappte. „Mama? “ „Ja, ich bin’s Schatz“. Sie hatte ebenfalls Tränen in den Augen. Unten hämmerte mein Vater auf den Tisch und weinte ebenfalls, allerdings war es bei ihm vor Wut. Wut auf das, das er wieder rückfällig geworden war. Er hatte einfach wieder alles, sogar einen grossen Kredit, auf den Roulette Tisch verballert. Und obwohl meine Mama fest entschlossen war, sich zu trennen, verzieh sie ihm, einen grossen Teil wohl auch meinetwegen, verriet mein Herz mir. Ihre Beziehung war trotzdem abgekühlt und sie hatten sich nicht mehr viel zu sagen. Wer glaubt dass es meinem Vater nun wirklich dreckig ging, der hat sich geirrt. Die Sucht und alles was dazu gehörte, waren wohl wichtiger als alles andere in seinem Leben. Auch bei den Grosseltern waren wir öfters zu Besuch. Bei meinem Grossvater war mein Vater schon lange unten durch. Er sagte jedes Mal zu meiner Mutter:“ Nicole, Alexander muss aufhören mit seiner Spielerei. So kann das ja nicht mehr weiter gehen.“ Er spielte eben nebenher noch Skat, welches er ja als Spielsüchtiger nicht dürfte. In einem tollen stinkenden Club nahe der Weser, mit armen Männern, die meistens alleinstehend, einige ohne Zähne im Mund, andere total alt. Mein Vater verstand nicht wieso er nicht spielen sollte. Meine Grossmutter hat sich immer aus dieser Sache heraus gehalten. Sie stand zu sehr mit ihren Gefühlen im Konflikt. Sie liebte ihren Sohn und natürlich auch uns viel zu sehr, wusste aber auch, dass mein Grossvater mit dem was er sagte, recht behielt. Also war dies ein Besuch wie immer, dank meinem Vater war es ein Essen mit Vorwürfen und nicht langem Verabschieden.


Später am Abend sass die Familie oder das was davon noch übrig geblieben war am Küchentisch. Mein Vater war verärgert. Verärgert darüber das meine Grosseltern sich überall einmischten, „Du wirst das nicht mehr hingehen und auch Louriana nicht!“ Bei diesem Satz wurde mir schlecht und das Baguette klebte mir in der Kehle fest. Daraufhin kullerten mir sofort die ersten Tränen über die Wange. Was nie mehr mit meinen Eltern zu meinen Grosseltern? Familienabende würden ausbleiben, was wurde jetzt aus Weihnachten oder meinem Geburtstag? Würden sie dorthin kommen? „Oh, Alexander siehst du, jetzt weint sie! Kannst du dich bitte ein wenig zurück halten?“ Aber mein Vater tolerierte nichts. „Ach, ist doch wahr, immer mischt sich mein Vater ein, ich ruf ihn jetzt an und sag ihm meine Meinung.“ Er war wirklich sehr aufgebracht über das was mein Grossvater gesagt hatte. Warum hat meine Mutter es ihm auch gesagt? Hat er sie denn darüber ausgequetscht? Ich wusste es nicht. Ich verzog mich dann immer in meinem Zimmer, beziehungsweise ich verkroch mich in meinem Zimmer und spielte mit Barbies oder ähnlichem. Ein Tages musste ich dann erfahren, dass mein Grossvater, angeblich meine Mutter sexuell belästigt haben soll.
Aus diesem Grunde durfte meine Mutter nicht mehr zu Oma und Opa.
Die Welt für mich war innerlich zusammengebrochen. Keine richtige Familie mehr und ich
Mittendrin. Und damals war ich noch das Einzige Enkelkind. Es gab also niemand, mit denen ich über das sprechen konnte. Im Allgemeinen muss ich auch nicht, wie meine Grosseltern über meine Mutter dachten. Was sie empfanden wenn Sie vor ihnen stand, mit all ihren Schwächen und Stärken. Später meinten sie dass meine Mutter einfach einen schlechten Charakter hatte. Sie war eben jemand für sich. Die tat nichts um Anderen eine Freude zu machen oder gar um anderen zu gefallen. Sie war einfach sie. Ich weiss nicht genau ob es für sie schwer akzeptiert zu werden, aber so wie es nachher schien, war es das für sie tatsächlich. Sie hatte es früher auch nicht einfach. Ihre Eltern lebten auch in Scheidung. Ihr Vater hatte nämlich eine Schwäche für seine Nachbarin entwickelt haben und dies kam eines Tages ans Licht. Oma Lotte verliess dann Deutschland und wanderte nach Österreich aus. Ich kann mir auch vorstellen, dass es für sie schwer war, liess innerlich zu verarbeiten: lange verheiratet sein, drei Kinder und alles was man sich wünschte einfach so auf einen Schlag weg? Und dann gehst du mal in den Supermarkt und siehst eventuell deinen Exmann mit seiner neuen Flamme? Meine Mutter hasste diese Frau. Zumal sie 18 Jahre jünger war wie mein Opa. Im Grunde genommen kann keiner verstehen wie meine Mutter dies verkraften konnte. Sie war damals 20 aber ich denke es ist für jeden der gleiche Schock. Es geht irgendwie so nach dem Prinzip, gefunden, genommen, weg.. Das haben heutzutage die Ehen so an sich. Vielleicht war mein Vater halt so etwas wie der Schutz, zudem meine Mutter einfach so kroch, damit sie nicht an diese Sache nachdenken musste. Nach dieser Sache mit der angeblichen sexuellen Belästigung konnte meine Mutter sich nicht mehr bei Oma und Opa legen lassen. "Alexander, du kannst gerne mal wiederkommen, aber deine Frau wollen wir hier nicht mehr sehen." Das waren die Worte meines Grossvaters an meinem Vater am Telefon. Und es war ihm ernst er hatte sie verstossen. Mein Vater ging auch nicht mehr dorthin. Vor erst bis er irgendwann doch wieder angeschissen kam. Aber nahm keine Rücksicht dabei auf Mama sie blieb mit ihrem Kummer alleine. Sie hätte sicher gedacht: "er steht zu mir, er wird bei mir bleiben oder auch wenigstens ein gutes Wort für mich einlegen." Aber das geschah nicht. Stattdessen gingen wir beide alleine zu allen Familienfeiern. Sie blieb alleine zuhause auf dem Sofa mit einem Glas Wein und der Wärmflasche an ihren Füssen. Ich würde mich dabei nicht wohl, aber ich war erst zehn Jahre alt und hatte natürlich auch Sehnsucht nach meiner Oma und den Rest der Familie. Zu dem neuen Anti Nicole Club gehörten auch Tante Nelly und Samantha und mit denen ihre Anhänger oder künftige Ehemänner Daniel und Kevin. Allerdings waren die zwei sowieso Meinungslos, weil sie keine Meinung haben durften, sonst heisst es auch, hallo und Tschüss aus unserer Familie. Deshalb immer dasitzen, nett lächeln, nichts sagen und keine unangenehmen Themen ansprechen. Ich hatte im Auto als wir zum Essen fuhren Tante Nelly gefragt ob sie meine Mutter hasste. Ich war schliesslich naiv und klein. Sie senkte ihre Stimme und sah mich dabei nicht an. "auf diese Frage antwortet nicht". Mein Vater setzte auch noch einen drauf. "Was soll das denn jetzt? Frag nicht so etwas Unverschämtes!" Und das war das letzte was ich zu dem Thema erfuhr, nämlich nichts. Mama blieb immer noch alleine zuhause oder war mit ihrer Schwester unterwegs. Wenn die zwei unterwegs waren, dann ging es nur um das eine Thema. Blöde Männer oder dumme andere Menschen. Im Stellen verschwiegen sie, dass meine Tante, eine totale Kifferin war, lebt er in einer Vorzeige ehe ohne Liebe das sie mit Drogen in ihrer eigenen Welt verschlug. Sie kam nach hause und der alte sowie liebevoll nannte war nicht da. Er war von Beruf Koch und musste immer lange arbeiten. Das kam ihr natürlich gerade recht, wenn er um cirka 12:00 Uhr nachhause kam, lag sie bereits im Bett und schlief. Die beiden teilten sich aber kein gemeinsames Bett, am Morgen schlief dann er und sie gab sein Geld aus. Kinder haben sie ebenfalls. Meine Cousine Martina und ihr Bruder Jerry. Martina war fünf Jahre jünger als ich, hat aber auch ihren Platz in dieser Welt gefunden, ganz anders als ihr Bruder. Jerry war von meiner Tante verachtet mich aber von seinem Vater, in seinen Augen war er der Liebling, ein Engel. Ja, auch erwachsene Männer sollten ab und an einen Kurs besuchen. Wie gehe ich richtig mit dem Kondom um? Nun ja, aber sie bekamen ihn, deshalb war er doch auch eine Art auch gewollt und geliebt, oder? Meine Mutter hatte noch einen Bruder. Er hiess Ben. Er lebte aber im Süddeutschland war damit auch sehr zufrieden. Wenn er es für richtig hielt, kam er dann
Zu uns in den Norden, er genoss dann das Wetter und die Stimmung. Wenn es ihm dann zu viel wurde, ging er wieder überstürzt nach Hause. Er sprach immer genau die Dinge an die niemand hören wollte." Nicole, Du musst weg aus diesem Dorf, du wirst noch irre.“ Vor allem sprach er, dass sie meinen Vater verlassen sollte. Genau das, sagte er nach einem Besuch bei uns. Mein Vater war immer weg, beim Skat oder wo auch immer. Das war sein „Sport“ so wie er ihn betitelte. Seit kurzem hatten wir einen brüchigen PC. Und ich wollte unbedingt einmal ins Internet, schauen wie das so funktioniert. Onkel Ben kannte sich gut aus und machte alles soweit parat. Als er den Internet Explorer öffnete und dort etwas in der Suchmaschine unter B suchte kam dann auf Zufall, Beate Uhse. Sogar ich in meinem zarten Alter wusste was das war. Ben schmunzelte nur und sagte zu mir: „Machen wir das einander mal, Louriana?“ Ich nickte und meine Mama rief uns zum Essen. Als wir dann unseren Teller Suppe assen, kam es dann aus mir heraus geschossen: “Mama weisst du was Ben gerade auf Papas Computer gefunden hat, lauter schmuddelige Bilder von Beate Uhse.“ Meine Mutter liess den Löffeln in den Teller fallen und sah ihrem Bruder in die Augen. „Echt?“ Man hörte heraus, dass sie hoffte, dass ich mich in der Sache nur geirrt hatte oder meine Phantasie spielen liess. Onkel Ben nickte kurz und bündig. Er war wohl auch sehr verärgert eventuell, aber auch froh über meine grosse Klappe, desto mehr hoffte er wohl, dass meine Mutter merkte dass sie sich etwas vormachte. An diesem Abend kam mein Vater schon genervt nach Hause. Es war sein Geburtstag und er bekam auch ein nettes Geschenk, nämlich den Beate Uhse Tipp von meiner Mutter und mir. Er versuchte nicht einmal sich recht zu fertigen. „Wieso schaust du dir andere Weiber an, Alexander? Reiche ich dir etwa nicht mehr?“ Er entgegnete nur kurz und knapp. „Weil, ich das ja schliesslich auch mal brauche.“ Im Grunde genommen ging es auch nicht um das. Es ging um ihre Ehre. Papa ging wutentbrannt wieder und kam an diesem Abend nicht mehr nach Hause. Die ganze Nacht hatten wir Bauchschmerzen und gehofft es sei ihm nichts passiert. Es wurde schliesslich ein Uhr Mittags als er nach Hause kam. „Das Auto sei liegengeblieben“, war seine Ausrede wie ich es heute nenne. Ich denke dass Mama nicht so naiv war und ihm das abnahm, aber sie musste. Es war ihr Muster und sie frass es nach und nach in sich hinein. Mama hatte noch wie vor seit Jahren diese Angstzustände. Diese waren so schlimm, dass sie Antidepressiva nahm. Meistens ist dies auch die erste Empfehlung der Ärzte. Haben Sie Angstzustände oder können Sie nicht schlafen? Dann kommt als Nächstes sicher irgendein Beruhigungsmittel. Sie hatte diese Ängste nicht im Griff und war auch schon öfters in stationärer Behandlung. Wenn dies war, war ich bei Oma Karin und Opa Walter. Dort fühlte ich mich am besten und da war ich auch am besten aufgehoben. Auch Tante Sam wohnte damals bevor sie Onkel Kevin kennen lernte, noch zuhause, mit der ich viel spielte oder tolle Dinge unternahm wie Eis laufen oder Kino.
Einmal war Mama ebenfalls in der Klinik. Es war glaube ich bis zu sechs Monate geplant. Und ich war wie immer bei Opa Walter. Oma und ich gingen am Morgen einkaufen, ich half ihr dabei. Als wir zurück kamen, stand Mamas weisser Nissan vor dem Haus und sie packte meine Sachen ein.“Was ist los?“, Fragte ich sie. "Ich muss nicht mehr dort sein Louri, ich bin geheilt, du kannst nicht wieder nachhause kommen!" Meine Freude war natürlich riesig über diese Sache. Aber das war nicht die ganze Wahrheit die sie sprach. Als wir nachhause fuhren, freute sich auch mein Vater riesig, dass sie wieder zuhause war. Das wir wieder komplett waren. Im Nachhinein hörte ich wie mein Vater mit dem Arzt meiner Mutter sprach. "Mensch Herr Doktor, das ist ja total toll das es meiner Frau so schnell wieder besser geht!?" Doch der Arzt meinte darauf: "Nein, Herr Haldenmann, wir haben ihre Frau entlassen, weil wir ihr nicht mehr helfen können. Sie ist nicht bereit mit zu machen. " Sie hatten Sie also rausgeworfen. Doch dies verschwieg mein Vater uns. Dass er die Wahrheit kannte. All das erzählte er mir erst später, vielleicht auch zu spät.

Kapitel 2: Erste Anzeichen
Es war fast Weihnachten. Der Schnee fiel tief und das Jahr 1998 neigte sich dem Ende zu. Ich freute mich riesig auf das Fest. Der letzte Schultag stand vor der Tür und ich lud am letzten Tag, meine beste Freundin ins Kino ein. Sie kam gerade nach der Schule mit mir mit, meine Mutter hatte Schweinebraten gemacht, mit Gemüse und Kartoffeln. Ihre Augenringe waren inzwischen tiefer weder einige Autos gelegt. Ich machte mir zwar Sorgen aber dachte, dass es schlimmer nicht werden könnte. Jessica und ich betraten also das Kino und freuten uns. Wir hatten diesen Tag nämlich schon lange geplant. Es war wie eine Art Abschieds der Schule. Und jeder in unserem Alter freute sich darauf, den die Schule zu Ende war und bald der Weihnachtsmann käme. Gebrauch, glaubten wir nicht mehr dran aber es gab ja immer schöne Geschenke. Wir schauten uns zur das passende Saison einen Weihnachtsfilm an. Meine Mutter setzte uns beim Kino ab. Ich dachte sie war wieder nachhause gekommen, allerdings blieb sie in der Kneipe nebenan, das machte mich nicht wirklich stutzig. Der Film lief also ca. zwei Stunden. Jessica konnte schon nicht mehr sitzen, da wir beide dringend die Toiletten aufsuchten.“Louriana, ich muss echt aufs Klo!" Wir beide machten uns also am Ende des Films des Films schnell auf um meine Mutter zu suchen. Sie sass immer noch in der Kneipe am Tresen mit eigener Zigarette in der Hand und an der Lippe nippte sie an einem Bier." Mama? Was machst du denn hier?", Fragte ich sie mit ängstlicher Stimme. "Ich war hier und braucht etwas getrunken.“Ja, das hat man gesehen und so wie es aussah, hatte sie nicht wenig getrunken. Während Jessica wieder von der Toilette kam versuchte ich sie abzulenken. Natürlich war meine Mutter betrunken. Das war ich ihr an. Allerdings hatte ich es so schlimm bei ihr noch nie gesehen." Mama, lass uns nachhause gehen, ok?" „Ja, Schatz das ist gut." Meine Mutter hinkte leicht beim laufen, als wenn ihr jemand mit einem Stock andauernd dazwischen stossen würde. Sie suchte verzweifelt ihr Auto, welches wir ja erst vor 3 h abgestellt hatten. Langsam begann mein Kopf zu schmerzen oder besser gesagt mein Herz lenkte meinen Kopf. Es tat unglaublich weh sie so zu sehen und noch schlimmer war es, dass Jessica sie so sah. Sie war zwar nicht so jemand, der alles einfach herum erzählt, aber wir waren ja noch Kinder. Als wir fuhren war sie so zu das sie wohl nicht einmal mehr den Bordstein. Sie fuhr ca. zwei Mal dagegen. Ich hatte so eine verzweifelte Wut in mir. Ich wollte sie packen und ihr meine Faust ins Gesicht geschlagen, damit sie wieder nüchtern war. Sie fragte immer wieder: "Jessica wann wirst du wieder abgeholt um zwei?" Und Jessica lachte zu mir: "Hey ist die bisschen besoffen?" Aber für mich war das alles andere als lustig eher erniedrigend und beängstigend. Wir hatten es schlussendlich geschafft, heile anzukommen. Ich hatte fest zu Gott gebetet dass wir dies überleben werden. Jessica wurde dann abgeholt von ihrer Mutter. Ich schob sie so schnell ich konnte zur Tür und damit aus dem Haus des grauen. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und sagte zu Mama:“ Was ist denn los mit dir? Warum hast du denn getrunken?" Sie schrie mich an: "weil ich Stress mit deinem Vater habe!" Ich lehnte an der Küchentür an während sie sich noch hastig ein Brot schmierte. “Okay“, kam es nur au mir heraus. Ich verliess den Raum und ging nach oben. Als ich auf mein Sofa sank, fing ich bitterlich an zu weinen. Um diesen Schmerz zu betäuben ging ich so schnell ich konnte ins Bett und hoffte den Tag zu verschlafen.


Fortsetzung folgt..

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Tag der Veröffentlichung: 09.03.2011

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