Das unglaubliche Erlebnis des Fischer Tom
Alles schien wie jeden Morgen. Um halb vier Uhr Morgens,
schellte der Wecker das erste Mal. Fischer Tom drehte sich
und stammelte etwas unverständliches, während er seinen Wecker abstellte. Er blieb noch etwas liegen, denn eine viertelstunde später würde sich sein Wecker noch einmal melden.
Als das Klingeln ein weiteres Mal ertönte, setzte sich Tom auf den Bettrand, stellte den Wecker ab und verweilte für einen Moment regungslos. In seinen Gedanken hoffte er, dass er diesen Morgen einen besseren Fang machen würde, als die letzten Tage. Es waren kaum Fische im Netz, aber Tom konnte sich nicht erklären weshalb.
Anschliessend rieb er sich die Augen und streckte sich. Danach begab er sich unter die Dusche für die Morgentoilette.
Als er damit fertig war, zog er sich an, und schickte sich an sein Frühstück vorzubereiten.
Er stellte eine Pfanne voll Wasser auf den Kochherd für seinen Kaffee. Bis das Wasser kochte, holte er einen Teller und eine Tasse aus dem Schrank, und aus der Schublade ein Messer.Danach holte er Brot, und aus dem Kühlschrank Käse und Wurst, und stellte alles auf den Tisch. Wie jeden Morgen.
Inzwischen kochte das Wasser. Tom nahm die Pfanne vom Herd, füllte eine Tasse für seinen Kaffee und den Rest leerte er in eine Thermosflasche, die er mitnahm, wenn er dann zu seinem Boot ging. Dazu legte er ein Schinkensandwiches für seine Zwischenmahlzeit.
Als er mit dem Frühstück fertig war, begab sich Tom Richtung Schiffsteg, wo sein Boot lag. Auf dem Weg dorthin, stopfte er seine Tabakpfeiffe mit einen gut riechenden Tabak. Genüsslich zog Tom an der Pfeiffe und erfreute sich an dem nach Whisky riechenden Rauch.
Auf seinem Boot angekommen, kontrollierte er seine Utensilien, legte die Leinen los, startete seinen Aussenbordmotor und tuckerte langsam in Richtung seiner ersten Boje.
Es war ein kühler Morgen und eine dichte Nebelbank hing über dem See.Es war beinahe unheimmlich. Auf der Fahrt zur ersten Boje war Tom in Gedanken verfallen. Alsbald hörte er eine feine, liebliche und sinnliche Stimme. Es war wie ein Gesang. Er war aber nicht fröhlich. Eher traurig und melancholisch. Fischer Tom stellte den Motor seines Bootes ab und lauschte. Doch so wie der Gesang ertönte, verschwand er auch wieder, Fischer Tom verstand im Moment nichts mehr,
und dachte, dass er sich das Ganze nur eingebildet hatte, weil er so in Gedanken versunken war. Er warf den Motor an und beendete die Fahrt zur ersten Boje. Dort angekommen, stellte er den Motor wieder ab.
Er begann das Netz einzuholen. Es ging sehr leicht dieses Einholen. Zu Toms Schrecken befand sich kein einziger Fisch im Netz. Das kann doch nicht möglich sein, sagte er zu sich.
Enttäuscht begann er das Netz aufzureihen. Die Nebelbank hing immer noch über dem See.
Tom verspührte eine unheimliche Stimmung. Da war der vermeindliche Gesang den er hörte, dann noch kein einziger Fisch im Netz. Das Ganze fröstelte Ihn.
Als Fischer Tom den Motor seines Bootes wieder anwerfen wollte, war er wieder da. Der Gesang mit dieser sanften, feinen und lieblichen Stimme. Diesmal war es Tom klar, dass er nicht geträumt hatte, als er diesen Gesang hörte.
Er kam irgendwo von einem Felsen, der in der Nähe, aber wegen der Nebelbank, nicht zu sehen war. Tom machte sich auf den Weg zu seiner zweiten Boje. Als er sich langsam dem Felsen näherte, wurde auch der Gesang lauter. Doch plötzlich verstummte der Gesang und eine leise, traurige Stimme rief"Fischer Tom bitte hilf uns". Er schaltete den Motor wieder ab und schaute in die Richtung des Felsens, konnte jedoch nichts erkennen. Er rief, wer den da sei? Die Stimme sagte, ich bin hier Tom. Komm näher, dann kannst Du mich sehen.
Der Gesang begann von neuem. Diesmal ruderte er in die Richtung von wo er die Stimme erklingen hörte. Wo bist Du, fragte er. Die Stimme antwortete, folge meinem Gesang, und Du wirst mich bald sehen können. Tom zog es in den Bann des liebliches Gesanges.
Plötzlich lichtete sich die Nebelbank an einer kleinen Stelle. Und was er dann sah und singen hörte, liess Tom erstarren. Er traute seinen Augen nicht. Was er sah war eine Gestallt, halb Frau und halb Fisch. Wer und was bist Du? Die Stimme antwortete, ich bin Maajochinuthoa, eine Meerjungfrau. Aber es gibt doch gar keine Meerjungfrauen. Die
es doch nur in Märchen.
Aber wie Du siehst, es gibt mich. Und ich brauche Deine Hilfe Fischer Tom. Meine Schwester Chackarijamona, hat sich in Deinem Netz verfangen und kann sich nicht selber daraus befreien. Er verstand immer noch nicht was er sah und hörte.
Er fragte die Meerjungfrau, wo Ihre Schwester denn gefangen sei. Sie antwortete, folge mir ich werde Dich zu Ihr führen. Nach kurzer Zeit hielt die Meerjungfrau inne, und sagte, hier unten ist sie gefangen. Tom antwortete, dass er aber nicht so tief tauchen könne.
Darauf sagte die Meerjungfrau, Du kannst ich an mir festhalten, ich werde Dich nach unten bringen. Tom schaute etwas verängstigt in die Augen der Meerjungfrau. Du brauchst keine Angst zu haben, es wird Dir nichts geschehen, denn ich bin immer bei Dir.
Nach kurzem Nachdenken, packte Tom sein scharfes Messer und sprang ins Wasser. Die Meerjungfrau sagte, halte Dich gut an mir fest wir sind schnell unten. An der Stelle angekommen sah der Fischer die im Netz verwickelte Meerjungfrau. Tom zerschnitt mit seinem Messer sein Netz, und so konnte er sie retten.
Wieder oben angekommen, stieg Tom in sein Boot. Er schaute ins Wasser, doch da war nichts mehr. Hatte er das jetzt wirklich nur geträumt, oder war es wahr? Denn seine Kleider waren trocken. Der Fischer verstand die Welt nicht mehr. In Gedanken verfallen holte er das Netz ein, und als er dies auf der Holzstange aufreihen wollte, da sah er, dass das ganze Netz zerschnitten war. Also hatte er doch nicht geträumt. Aber wo waren die beiden Meerjungfrauen jetzt?
Zerschnittenes Netz, keine Fische und eine unglaubliche Geschichte. Als Tom so in Gedanken verweilte, hörte er plötzlich den sanften, und lieblichen Gesang wieder. Die Meerjungfrauen riefen dem Fischer noch zu, wir werden Dir Deine Hilfe so verdanken, dass Du dieses Erlebnis Dein ganzes
Leben lang nie mehr vergessen wirst. Dann verstummten die Stimmen.
Seit jenem erlebnisreichen Tag aber, hatte Fischer Tom jeden Tag alle Netze voller Fische. Und ab und zu hörte er wieder den lieblichen Gesang der beiden Meerjungfrauen.
Texte: Inhalt/Text
Copyright by Jimmy Studer
Tag der Veröffentlichung: 05.07.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Dieses Buch widme ich meiner Besten Freundin Margaretha. Sie war die Einzige, die für mich da war, als es mir sehr schlecht ging.Ich musste wegen schweren Depressionen, akuter Suizidalität, Angst-und Panikattacken, sowie Angst - und Panikanfällen in eine Klinik. Obwohl wir damals bereits in Scheidung lebten, erledigte Sie für mich die Post, und was sonst noch so angefallen war. Margaretha war auch die Einzige die mich besuchen gekommen ist. Weder mein Vater noch meine Tochter aus erster Ehe, besuchten mich oder telephonierten mir. Sie ist auch jetzt noch für mich da, wenn ich Hilfe brauche.
Liebe Margaretha ich danke Dir herzlich, für alles was Du für mich getan hast, und immer noch machst.