Cover

Eine schöne Frau

Eine schöne Frau
Kam an’s Himmelstor
Man sah es ihr schon an
Sie hatte etwas vor...

Sie kam zum lieben Gott
Und wollte ihn verführ’n
Mit aller Liebeskunst
Bei ihm es mal probier’n

Sie dachte, wie man sagt
Ist Gott ja wohl ein Mann
Ob man denn auch Herrn Gott
Einmal verführen kann ?

Sie hatte sich geschmückt
Die Augen war’n verschmitzt
Ihr Lächeln ganz verzückt
Verheißungsvoll geblitzt

Da sprach der liebe Gott:
„Nun dreh‘ dich um und schau‘ !
Du wolltest einen Mann
Heut‘ bin ich mal’ne Frau !“


Der Clown

Der tanzende Clown
Mit lachendem Munde
Wer kann in ihn schau’n?
Wer sieht seine Wunde?

Der tanzende Clown
Wer sieht seine Tränen,
Die im innersten Raum
Seine Seele bekrönen?

Der tanzende Clown
Der im Innern verletzt
Seine innere Krone ist
perlenbesetzt.

Was wäre der Clown,
Der im Innern verletzt –
Ohne Krone? – Durch die er
Zum König erwächst?


Marie Antoinette

Man stand zu zweit auf dem Balkon
vertieft in die Konversation:
„Ehrenvollste Majestät,
schaun’s nur, wie die Zeit vergeht !
Einst tollte sie im Schloß Schönbrunn
mit Mozart und den Schwestern rum !
Das ist schon eine Weile her,
nun ist sie ja kein Mädchen mehr.
Ein junges Fräulein, sehr adrett
Ist sie nun schon, die Antoinette !“
„Ja, mein Lieber, das ist wahr !
Sie zählt schon ganze vierzehn Jahr.
Und da ich Sie schon lange kenne
Und als guten Freund ernenne
Kann ich es wohl huldvoll wagen
Und ihnen ein Geheimnis sagen:
Mein lieber guter Hoflakaie,
die Antoinette geht nach Versaille.
So wahr ich ihre Mutter bin –
Sie wird mal Frankreichs Königin !“
Der Hoflakaie war ganz verzückt
Und lächelte noch ganz beglückt –
Da rutscht ihm doch in einem Stücke
Vom Kopf die weiße Zopfperücke !
Der arme Mann ward‘ rot vor Scham –
Als die Antoinette `reinkam:
„Oh Schreck, was seh’n da meine Augen?
Das mag‘ ich überhaupt nicht glauben !
Was will der kleine Zwerg mit Glatze
Und dieser gräulich Pickelfratze ?
Der Hoflakaie schaut sehr entsetzt
Er ist in seinem Stolz verletzt !
Und DIE soll Frankreichs Thron besteigen ?
Da wird nicht lange Frieden bleiben....
Hat er noch so bei sich gedacht
Und höflich einen Knicks gemacht.

------------

Die Antoinette war wirklich schön.
Einjeder wollte sie hier seh’n
Vom Stallknellcht bis zur Kammerzofe
An Frankreichs großem Königshofe.
Als König Ludwig sie dann sah
Dem sie gar sehr willkommen war.
Da hat es jeder gleich gespürt,
sie hatte tief sein Herz berührt.
Doch sagte sie, ihn sich betrachtend.
Voll Widerwillen und verachtend:
„Wer ist denn diese häßlich Ratte ?
Achso – das ist mein Ehegatte:“
Sie hat es wirklich nicht gewußt.
Wie man die Krone tragen muß.
Und hat gefeiert, hat gelacht,
bis ganz spät in die tiefe Nacht.
Das Volk hatte den großen Kummer.
Die Menschen starben, schwach vor Hunger
Und litten allergrößte Qual –
Der Antoinette war dies egal.
Behängt mit Perlenschmuck und Gold
Sie hat es anders nicht gewollt.
So hat sie’s wahrlich weit getrieben.
Und konnte nur sich selber lieben.
-------------------
So stand man denn auf dem Balkon
Während der Revolution,
ertönte großer Jubelschrei:
„Verbannt ist sie vom Schloß Versaille“

Und - sie – lag in der Guillotine
Des Volkes frohgelaunte Miene
Vergaß‘ niemals den Augenblick
Das Beil ihr sauste ins Genick.


P.S.
Alle Historiker mögen mir die überspitzte Darstellung
verzeihen.


Mondlicht

Der lichte Abendhimmel
Durchschimmert das Gezweig
Durchwehtes Blattgewimmel
Des grünen Baumes Kleid.

Des Windes leise Schwingen
Sie tragen leis‘ ein Lied
Und wie sie es mir bringen
Da zieht’s in mein Gemüt

Die Tränen rinnen einsam
Wohl über mein Gesicht
Und spiegeln tausend Flammen
Im Schein des Mondenlicht.


Sucht


Bist du dem Satan schon einmal begegnet,
es gibt ihn in vieler Gestalt.
Umkreist dich mit Vorsicht,
doch spürst du’s erst leise,
sein Atem, sein Atem ist kalt.

Umschmeichelt mit Fröhlichkeit, Heiterkeit dich,
versteckt die Gerissenheit.
Gewinnt dich mit Fürsorg und Mitgefühl,
mit großer Beflissenheit.

Beschaut sich im Spiegel
Und liebt sehr das Spiel
Sein Plan ist ausgeklügelt. -
Erst zart, dann fest hält er die Zügel
Wie leicht scheint ihm sein Ziel.

Des Teufels dämonisches Augenpaar
Sieh‘ nie in den pechschwarzen Glanz
Je schneller du glaubst, schon ist es gescheh’n
Die Löcher, sie fressen dich ganz
.


Sommerabend


Wenn am Abend die Sonne sich senkt,
der Himmel in flammender Sehnsucht brennt
und alles in goldenem Schimmer schwimmt,
als ob ein Herz im Feuer versinkt.


Dann blicke ich in diese Wunderwelt
zum Himmel, der weit sich über mir wölbt
zu Wolken in rosaner Färbung
als wär's eine Liebeserklärung.


Die Jungfer Knut


Der Jungfer Knut mit Schleierhut,
ging's manchmal schlechter, manchmal gut.
Nur wenn Herr Knilch, der bringt die Milch,
sie morgens stets beläst'gen tut,
dann schließt die Knut die Tür mit Wut,
legt sich in's Bett und ruht und ruht.
Der Milchmann bracht die Milch ihr auch stets rechtzeitig in's Haus.
Doch stand die Knut ihn ärglich nunmal überhaupt nicht aus.

---------------

Jedoch des Abends manchesmal,
wirft sich die Knut so ganz in Schal.
Nimmt dann den Schleier von ihr'm Hut,
nutzt Wangenrot und geht mit Glut.
Dann wandelt sie von Bar zu Bar...,
sie viele Männer zwinkern sah.
Und über dem Laternenlicht,
da stand des Mondes Sichellicht.
Sie lächelte zu jenem Mann -
und sah auch schon den nächstan an....


-----------------

Das Herz der Stadt schlägt für die Knut,
Champagnerklänge machten Mut.....
Da -- plötzlich spielt die Knut "Grande Dame" --
und landet prompt im Straßenschlamm.

Da bückt sich hin der Milchmann Knilch.
"Nun, wenn kein Wein, dann eben Milch"
denkt sich die Knut.
"Man muß als Frau sein auf der Hut,
zur späten Zeit allein Frau Knut,
kann viel geschehn, das war nicht klug.
Besonders wie's Beweis belegt,
um so'ne hübsche Frau sich dreht."

-----------------

Noch immer sitzt die Knut im Schlamm,
da nimmt Herr Knilch sie in Empfang.
Er trifft sie an'nem wunden Punkt,
da is'ne Träne, die's ganz wund.
Plötzlich lacht die Knut zum Knilch:
"Meine Tränen sind aus Milch."


Blaue Sinfonie

An alle, die leben und lebten
Auf dem leuchtenden Planeten -

An all die, im Schicksal sich trafen
Zeit verbrachten, sich nie wieder sprachen -

An alle - die noch leben werden
Rätselhaft geschickt auf Erden -

An all die, die sich Liebe gegeben
Und sich im Walzertanz bewegen -

An all die, die Musik verschenken
zu heilen, Herzen öffnen, lenken -

An Mütter, die ein Kind geboren
Und Mütter, die ein kind verloren -

An alle, die menschliche Güte besitzen
Mit Tiefsee-Erkenntnis, Humor uns beschützen

Fliegt wie Möwen über's Meer dahin
seht Perlenfischer in Booten drin -

Immer den Flammen der Sonne entgegen,
der Sonnenwind wird euch hinbegeben.

All die großen Zusammenhänge
Sind Sinfonie blauleuchtender Klänge -

Im Spiegel des Weltalls wär' es vermessen
Uralte Worte je zu vergessen:

DENN gerade durch Furcht und Gewalt
können die Kinder nicht ruh'n....
"Vergib' ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun. -

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 15.01.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Stefan

Nächste Seite
Seite 1 /