WORTKLINIK
Anregungen für angehende Schriftsteller
Karl-Heinz Link
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar.
ISBN 978-3-86268-642-1
Copyright (2011) Engelsdorfer Verlag
Alle Rechte beim Autor
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de
12,00 Euro (D)
www.link-karl-heinz.de
Was Sie hier lesen, ist nur ein bescheidener Beitrag zur deutschen Literatur, kein wissenschaftliches Werk, aber man wird mir nicht vorwerfen können, ich habe es mir zu einfach gemacht. Vor allem werden Sie die Leichtigkeit des Ausdrucks mitunter mit frivoler Ironie und Bissigkeit entdecken.
Es gibt Menschen, die behaupten von sich, nicht schreiben zu können. Reden können sie, sogar schwadronieren. Ach ja, lesen können sie auch. Die Straßennamen, die Ortsschilder, Werbung im Fernsehen, den Sportteil im Heimatblatt und die Todesanzeigen. Vielleicht haben sie sogar in ihrer Jugend mal glühende Liebesbriefe zu Papier gebracht. Und was sie alles schon erlebt haben im Lauf der Jahrzehnte; haben haarsträubende Situationen überlebt, sind sogar dem Tod gerade noch von der Schaufel gehüpft und haben die halbe Erde bereist per Auto, Flieger und Schiff.
Ich kenne solche Menschen, die sich damit brüsten und sagen dann in überzeugendem Brustton: „Ich könnte Bücher schreiben.“ Meine Antwort werden Sie kennen: „Dann tun Sie es doch!“ Dann höre ich nicht selten: „Sie können gut reden, Sie waren ja auch Jahrzehnte bei der Zeitung.“ Meine Antwort: „Aber nicht bei der schreibenden Zunft. Ich gehörte zum Management, ganz unten und hatte noch zwei Ebenen über mir.“
Wer nicht gerade von der Natur benachteiligt ist und seinen Schulabschluss geschafft hat, der kann schreiben. Manchmal fehlt der Anstoß. Diesen Schubser werde ich Ihnen verpassen. Ich möchte, dass Sie durch das Schreiben Ihr Leben bereichern. Betrachten Sie es als Hobby, nur für sich selbst, für Ihre Schublade. Lassen Sie sich einfach auf das Abenteuer Schreiben ein, wobei das Ende offen bleibt. Sie können Ihr Selbstbewusstsein steigern, in Ihrem Umfeld Achtung erwerben und im besten Fall Ihrem Leben einen neuen Sinn geben, weil Sie draußen wahrgenommen werden und vielleicht sogar Geld und Ruhm erlangen werden.
Um schreiben zu können, müssen Sie nicht studiert haben, nicht einmal Abitur abgelegt haben. Ich habe kein Abitur und trotzdem bis jetzt zehn Bücher und fünf Schauspiele geschrieben. Außerdem gibt es eine Internetplattform unter www.bookrix.de Dort unterhalte ich meine eigene Seite, habe achtundzwanzig Titel, die jeder kostenlos lesen kann, pflege Kontakt zu anderen Autoren, lese und bewerte die Bücher meiner gleichgesinnten Freunde, deren Konterfei auf meiner Seite zu sehen ist. Bookrix ist eine wertvolle Einrichtung, die völlig kostenlos arbeitet. Allerdings kann man dort auch kein Geld verdienen. Dennoch möchte ich nicht darauf verzichten, schon wegen der neuen Anregungen und Tipps.
In Hamburg gibt es eine Schule des Schreibens. Deshalb müssen Sie nicht nach Hamburg ziehen. Die Schule des Schreibens gibt es seit 40 Jahren als Fernstudium. Dort erhalten Sie Ihr erstes Autorenhonorar in Höhe von bis zu 150 Euro, wenn Sie bei Abschluss Ihres Lehrgangs wider Erwarten noch kein Honorar mit Schreiben verdient haben.
Reiche Leute werden beneidet. Angesehen und geachtet werden jene, die geistiges Potenzial einbringen. Geistiger Reichtum spiegelt sich in der Sprache. Mein geistiger Reichtum ist durch das Lesen von Büchern entstanden. In der Regel lese ich jeden Monat zwei Bücher. Außerdem war ich Stammzuschauer beim Literarischen Quartett mit Marcel Reich-Ranicki, Hellmuth Karasek, Sigrid Löffler und je einem wechselnden Gast. Das von MRR jeweils zum Ende des Literarischen Quartetts benutzte Brecht-Zitat charakterisiert die Sendung: „Und so sehen wir betroffen/ Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“ Außerdem besitze ich alle Werke von und über Reich-Ranicki, sowie den Schuber mit seinem „KANON“, die deutsche Literatur, Erzählungen. Es handelt sich lt. DER SPIEGEL um die größte Sammlung deutschsprachiger Erzählungen: 180 Novellen, Kurzgeschichten, Parabeln, Legenden, Märchen, Kalendergeschichten und Anekdoten von 90 Autoren. Es sind 10 Bände und ein Begleitband mit den Biografien der Autoren, mit einer Einführung und mit Kommentaren von Marcel Reich-Ranicki. So gesehen gleicht das fast einem freiwilligen Literaturstudium.
Literaten waren zu allen Zeiten so etwas wie Evangelisten. Einige von ihnen haben es zu Philosophenehren gebracht. Was sie schrieben, wurde zitiert. Nach ihren Grundsätzen wurde gelebt oder zumindest wurden ihre Aussagen in die Alltagsproblematik einbezogen. So entstand Gebrauchslyrik und Gebrauchsliteratur. Lassen wir sie weiterhin schreiben, formulieren und fabulieren. Doch betrachten wir sie kritisch. Nicht jeder Schreiber ist ein Literat. Es gibt gar manchen Scharlatan.
Wann fesselt mich eine Geschichte?
Bevor ich ein Buch lese, ertaste ich es zuerst mit meinen Fingern. Der erste Blick überfliegt den Titel. Dann bin ich auch schon auf dem Klappentext, will doch wissen, was mich erwartet. Noch habe ich es nicht geöffnet. Ich wiege es in meiner Hand. Ganz schön viel Lesestoff.
Als nächstes suche ich das Impressum, Verlagsangabe, ISBN, Jahrgang und etwas über den Autor möchte ich auch erfahren. Gibt es ein Inhaltsverzeichnis, also Zwischenüberschriften, Kapitel oder ist es aus einem Guss geformt?
Meine Hauptlesezeit ist nachts. Die Stille im Raum verführt mich zu einer Augenreise in eine noch unbekannte Welt, nein, es ist zwar meine Welt, aber es sind andere Bewohner mit eigenen Zielen und Sehnsüchten. Schon bei Seite zwölf tauche ich in Situationen ein, die meine Neugierde anstacheln. Auf Seite dreißig werde ich süchtig und zähle mich bereits zu den Betroffenen. Ab der fünfzigsten gerate auch ich in den Sog, der meinen Atem verkürzt. Meine Konzentration stottert wie ein alter Motor. Ich zwinge mich zum Abbruch der Lektüre, sechzig Seiten sind fürs Erste genug. Das Lesezeichen weist mir in der Nacht oder gar am nächsten Abend den Weg.
Kann sein, dass ich sofort einschlafe. Nicht selten begegnen mir im Traum bizarre Figuren aus dem ebenfalls schlafenden Buch auf meinem Nachttisch. Während einer Überstunde meines noch wachen Gehirns erfuhr ich von dem Schweizer Max Frisch, der einmal gesagt hat: „Es stimmt nicht, dass das Gehirn bei zunehmendem Alter nachlässt. Es ist nur öfter mal besetzt.“ Der Franzose würde diese Aussage als „bon mot“ bezeichnen, als geistreiche Bemerkung und bedeutet so viel wie „gutes Wort.“ Sir Peter Ustinov wird folgendes „bon mot“ zugeschrieben: „Die Zufriedenheit ist die schwachsinnige Schwester der Dummheit.“ Schließlich ist von Robert Lembke überliefert: „Liebe ist eine Krankheit, bei der gleich zwei ins Bett müssen.“ Wer das nicht versteht, dem ist nicht mehr zu helfen.
Über das Schreiben
Sind wir noch ein Volk von Dichtern und Denkern?
In Deutschlands Stuben wird mehr Literatur produziert, als der Markt aufnimmt. Die Mär vom denkfaulen Deutschen, der sich vom Bildschirm unterhalten lässt, wird Lügen gestraft angesichts der Masse geschriebener, aber nicht publizierter Manuskripte. Natürlich hat das Fernsehen einen nicht zu übersehenden Anteil am bundesdeutschen Feierabend in Beschlag genommen. Und Opas Kino hat das zu spüren bekommen. Aber die Programme haben auch die Sinne geschärft, der Bürger ist mündiger geworden und nimmt noch lange nicht alles Gesendete kritiklos hin. Das spürt man in Gesprächen mit Kollegen in den Büros und in Arbeitsstätten. Dass dabei sehr häufig Konserven aus Übersee Verwendung finden, hat schlicht wirtschaftliche Gründe. Lizenzgebühren für fertige Streifen sind rentabler als die aufwändige Eigenproduktion.
Das ist der Punkt, an dem sich der freie Schriftsteller betrogen fühlt. Da werden ausländische Stücke eingekauft, während deutsche Literaten „vertrocknen.“ Wir wollen nicht nationale Emotionen freisetzen und wollen auch gerne einsehen, dass ausländische Autoren ähnliche bittere Erfahrungen machen. Hier muss grundsätzlich Abhilfe geschaffen werden.
Wie lange wollen wir uns noch von wenigen Überprivilegierten unterhalten lassen? Das gilt auch für die Buchverleger. Natürlich ist es einfacher und weniger risikobehaftet, auflagenträchtige Bestsellerautoren hochzujubeln. Ist denn Literatur wirklich nur eine Sache des Geldes? Die Volksvertreter in den Ministersesseln der Kulturburgen der Länder sollten Möglichkeiten ersinnen, wie dem Heer der unbekannten Autoren geholfen werden kann. Es ist nicht damit getan, zur Beruhigung des eigenen Gewissens einen Litera-turpreis zu stiften.
Für Pressevielfalt ist jeder. Wie aber sieht es mit der Autorenvielfalt aus? Wo gibt es Verleger mit Sendungsbewusstsein, die den unbekannten guten Nachwuchs zu fördern gewillt sind? Bemerkenswerte Initiativen suchen Nachahmer. Stadtschreiber und Turmschreiber machen von sich reden. Vielleicht gibt es bald sogar einen Ehrenkodex für Buchverleger, der immer dann einem Neuling Starthilfe angedeihen lässt, wenn er gerade mal wieder einen aufwändigen Bestseller auf die Menschheit losgelassen hat.
Ein Volk, das Milliarden für Entwicklungshilfe hergibt, sollte bei aller Würdigung der Kriterien nicht außer Acht lassen, dass gerade dieses Volk der Dichter und Denker an den Rand der geistigen Entwicklungsbedürftigkeit gerät, falls Literatur weiterhin den Etablierten vorbehalten bleibt.
Meine Wortklinik
Sie haben richtig gelesen. Ich habe mir eine eigene Wortklinik eingerichtet. Sie ist gut belegt. Ja, was sage ich, sie ist überbelegt. Dort lagern Unwörter und ringen um Akzeptanz. Andere wiederum verlassen nach kurzer Verweildauer (dieses Wort ist ein leichter Fall) die heilsame Stätte. Sie müssen Platz schaffen für die schweren Fälle. Einige Wörter müssen auch nur mal für einen Tag gereinigt werden, dann können sie entlassen werden.
Ich nenne sie beim Namen:
Auf Krawall gebürstet - wütend
Bekackte Uhrzeit - Unzeit
Betriebsalkoholiker - Säufer
Blechverstopfung – Autostau
Bonsaikostolani - Börsenneuling
Chateau Migräne - schlechter Wein
Dampfgeplauder – Rederei
Dauerschnapsleiche - Säufer
Emporkömmling - Streber
Entsittlichkeitsäußerung
Feldpflegemaßnahme - PR
Fünflingsexhaube – Gummihandschuh
Gedankenecho - Gedächtnisspiegel
Gehirnasthmatiker - Schwachkopf
Gesinnungsmüll - Ansichtsabfall
Groschengrab – Spielautomat
Hupfdohle – Tanzgirl
Initialzündung - Erweckungserlebnis
Kassengebiss - was die Oma hat
Kotzbrocken - Unsympath
Kummerkastentante – Psychologin
Krümelmonster - Puppenmonster
Lohnsklave - unterbezahlter Arbeiter
Lungentorpedo - Zigarette
Normalo - Durchschnittsmensch
Protzkarre - Angeberauto
Schwadronierer - Aufschneider
Vergangenheitslabyrinth - Erinnerungsschnipsel
Eliot-Zitat: Große Dichter stehlen, schlechte kopieren.
Martin Walsers Roman: „Der Augenblick der Liebe“
ist ein beachtenswertes Werk. Man braucht Einfühlungsvermögen, seine Sprache zu akzeptieren. Will er damit provozieren? Nein, das hat er nicht nötig als arrivierter Schriftsteller. Vielleicht ist es eine Art Imponiergehabe durch die deutsche Sprache, von der er behauptet, in ihr sei mehr verboten als erlaubt, zu stolzieren, hier und dort Farbtupfer zu streuen und dem gestrengen Duden die Harke zu zeigen.
Walser lese ich nachts im Bett mit einem Bleistift bewaffnet. Ich habe ihn118 mal benutzt. Hier meine Aufzeichnungen und wie ich diese für meine Zwecke ummünze: Siehe hierzu meine kursiv gesetzten Lösungen.
Wunderbare Wüste gemeinsamen Schweigens.
Schweigewüste der Ehe
Einmaletwaszuliebetun
Frei schreiben, sich freischreiben
Man sah ihren Körper beginnen
Das ch beatmete sie so lange, wie sie vorher bei scharf das f beatmet hatte.
Ihr Mund blieb bei diesem Achchch halb offen hängen.
Unethik
Sie hat einen unanständigen Mund
Was man für Zufall hält, ist immer eine noch nicht erkannte Gesetzesmäßigkeit
Warumwarumwarum?
Wenn es Scheintod gibt, muss es auch Scheinleben geben.
Das Scheinleben vor seinem Realtod
Ihr Mund wogte, als habe er Wehen.
Der Mund, das sich auf Wörter reduzierende Lippengelände.
Das Lippengelände sprudelte wie der Hochsommerspringbrunnen
Das Gelobtseinwollen ist das unverwüstlich Kindheitliche in uns.
Der Immerschonidiot der Immerschonlügner
Vorwurfsmund
… tönerne Begegnungen
Man spricht miteinander, um nichts zu sagen.
Brüste, die frech hinaus stachen.
Die Frechbrüste waren auf der Suche nach Männerblicken
… und alles noch blühte und grünstens prangte
Grünherrschaft, Hauch kühles Gold in der Luft
Durch mehrsprachigen Donner wecken lassen
Die Zeit über Bord gehen lassen. Die Hoffnung ging über Bord
Zuerst nur ein meldender Donner, dann gleich ein greller Riss,
dann wieder einer, der weiter weg durch den Himmel fuhr, dann direkt hinter dem Haus, jede Sorte Knall und blendende Blitze.
Der Donner verknatterte in der Ferne.
Dazu ruhigster Regen
Gedankensand
Warteraum der Illusionen. Stauraum der Hoffnung
In New York deutsche Autos verkaufen, das ist wie barfuß durch die Wüste
In den USA leben 5 ½ Millionen Juden, davon 6 Millionen in New York
Anerkennung nur in homöopathischen Dosen.
Etwas hinweinen.
Es redet in ihr.
Wut ist die Mauer gegen Angst. Wut als Schutzwall der Angst
Deutsch, diese Sprache, in der mehr verboten als erlaubt ist!
… bis ins Feinstkleinste regeln.
… umarmt sie so heftig, wie es ihr Busen zulässt.
Hineinragen in die Zukunft.
Das spannendschönste Vorspiel der Welt.
Das Nochwenigersagen.
Nicht reich, nicht einmal geistreich.
Er ist Lyriker, der schweigt. Als Denker Amateur.
Der Denkamateur.
Platinhelle Haartracht.
Juni, der eigentliche Lebensmonat.
Heftigkeitsgrad
Wortkostüm
Keuschkopf
Nicht mit Wörtern zuschmieren. Mit Wörtern verputzen.
Die Nichtanwesenheit.
Vokabularketten
Tröstlich dick
Der keusche Unterschlupf.
Lippenloses Lächeln
Der zartestaufmersamstegefühlsvollste Mensch.
Immerallesgesagtewiederzurücknehmen
Bis zum Gehtnichtmehr
… ihre Nicht-Lippen nach einem Lächeln absuchen.
… dass Schuldgefühle nur ein Produkt der Erziehung sind.
Anerzogenes Schuldgefühl
Mozartischer Heiterkeit.
… und ließ den Satz routiniert hängen.
… floridagesättigt ballermanngesättigt
Begleitpaar Angst und Wut
Steine in die Manteltasche, sonst hebt sie ab.
Das Ufer von Schaumrüschen geziert
Etwas Fastreales
Man kann nicht andere hereinlegen, ohne sich selbst hereinzulegen.
Das Zimmer in seiner blassgrünen Dienlichkeit
Sie staksten mehr als sie gingen.
Puppenmonster
Ihm war nach Fortpflanzung
Scheiden schlämmen
In das schwarzrote Dunkel ihrer Scheidenschlucht den taghellen milchigen Samen träufeln.
Verbalarena
Über Wunder muss man nicht nachdenken. Man muss sie pflücken!
Wir sind im Schiffbruch, der sich als Stapellauf gibt.
Ihr wollte er grell zeigen, dass er aus sanftester Andacht bestand.
Mampfend verkünden
Vergrinst wie die Sphinx. Sphinxvergrinst
Gehtnichtmehr
Erfahrungsgesättigte Kenntlichkeit
Bedenkensüchtig
Die französischen und die englischen Vokale sind einander so fremd wie eine Mondnacht und ein Diamantcollier.
Vaterschmerzbewegt
Der Anstandsschatten
Uwe Seeler: Das Geheimnis des Fußballs ist ja der Ball.
X hat Theologie studiert, Y Mehrwertsteuer.
BWL = Mehrwertsteuer studieren
Jemand, der außer Alkohol alles verweigert.
Das Lichtbrennenlassen, Wasserlaufenlassen …
Weiß der Geier
Diese als Philosophen geschminkten Lügenbarone!
Wahrheit gibt es, augenblicksweise. Diese Augenblicke heißen Glück.
Das-war-jetzt-frech-gell?
Einzigartiggloriole – Unvergleichlichkeitsaura
Wenn er sich die Serviette antue, sehe er aus wie ein Pflegefall an seinem Geburtstag.
Die Serviette machte ihn zum Pflegefall.
Unverbrauchbare Bewegungskapazität.
Augen melden Angst.
Naseweises Anempfinden.
Gerede ist Wortstroh. Wortstrohgefasel
Sich auf der Liege ineinander verschrauben.
Therapeutischer Beischlaf.
Freie moralische Marktwirtschaft.
Ein Ehepaar, zwei zunehmende Verschwiegenheiten.
Es herrschte unbesprochenes Einvernehmen.
… was die Jahre in seinem Gesicht angerichtet hatten.
Die Paradeseite aus der vergilbten Ehechronik.
Der Immernochsalon
Die Wölbungen und Rundungen ganz direkt mit den Augen nachbeten.
Gesicht war sozusagen über die Ufer getreten.
Seine Mimik trat über jegliche Ufer.
Kinnabwärts
Kunststoffwörter
Bewusstseinsfüllend
Der am Bodensee lebende Martin Walser wollte als Kind Pfarrer werden. Das große Gehabe des Geistlichen beherrscht er ohnehin. In der Welt am Sonntag äußerte er sich in einem Interview, als das Gespräch auf das Verlangen der Menschen nach Hoffnung im Raum stand. Er antwortete: „Es gibt ein Bedürfnis nach Verschönerung dessen, was sowieso passieren wird.“ Es war ein Hinweis auf das Sterben und gleichsam zur Situation der heutigen Literatur. Man schreibe die Dinge anders als sie sind. Darin sehe er auch einen Teil der Kunst. „Wenn man bloß erzählt, was glaubhaft ist, dann kann man es gleich lassen.“ Er selber sei über dieses Verlangen nicht erhaben. „Ich bin übervoll von all dem, was ich in der Kirche erlebt habe. Ich tue vielleicht manchmal so, als wäre ich ein Kapitän des Abstrakten. Aber das ist nicht so. Außer, dass ich in die Urne will statt in den Sarg – aber das ist ja nur ein ganz kleines Stück Emanzipation. Das wird man ja wohl haben dürfen.“
Dieser letzten Äußerung stimme ich zu. Auch meine Frau und ich, wir haben uns für eine Urnenlösung entschieden.
Am Ende des Interviews sprach Walser von seinem neuen Roman „Muttersohn“, der im Jahre 2011 erscheinen wird. Wir dürfen gespannt sein.
Sie haben gemerkt, wie man einige Formulierungen für seine eigenen Texte verwenden kann, ohne ein Plagiat zu begehen.
„Menschensohn“ schrieb seine Frau Käthe über das Manuskript, das der Autor handschriftlich verfasst hatte. Sein jüngster Roman heißt „Muttersohn“ und der Protagonist ist Percy. Wir erleben ihn als Krankenpfleger einer psychiatrischen Klinik, als Therapeut und als Talkshowgast, Prediger, kurzum ein „Fürst der Freundlichkeit“, so der Stern-Redakteur Michael Stoessinger im Stern Nr. 28 vom 7.7.2011.
Persy sagt: „Ich baue Leichtigkeit an wie andere Mais und dünge sie mit Himmelslicht. Mir entspringen Töne, die reichen hoch hinaus. Ich klettere ihnen nach in den Himmel.“ An anderer Stelle sagt Walser: Der Glaube ist nicht Flucht vor, sondern Reaktion auf die Aussichtslosigkeit. Wenn du so einen heiteren Kerl wie den Percy in die Welt laufen lässt, dann brauchst du doch eine Figur, die das ganze Hinterland liefert, das Denke-rische, das Religiöse.
Dann muss Walser den einen Satz loswerden: „Wissen Sie, ich werde bis heute nicht mehr ins Englische übersetzt, ich will das nicht verabsolutieren, aber es gibt diesen Zeitgeist.“ Irgendwie mag ich den Martin Walser. Er ist beileibe kein Muttersöhnchen. jenen Teil der Medien, die ihn verwalten, organisieren, sogar überwachen. Da hatte seine jüngste Tochter Theresia mehr Glück. Eines ihrer Theaterstücke wurde übersetzt und in New York abgedruckt. In der wunderbaren Würdigung schrieb die Übersetzerin den einen Satz: „Sie ist die Tochter von Martin Walser, der den Holocaust und einen jüdischen Kritiker beleidigt hat.“ Nun haben wir mal wieder den Salat. Sippenhaft!
Percy will einen Vater haben. Es ergeht ihm wie dem Autor. Es passiert im Roman mehrfach, dass Percy sich Männer, die ihn beeindrucken, als Väter wünscht. Hier spricht Walser im Grunde über sich. Er gesteht, er habe damals aufpassen müssen, sich nicht an jemanden ran zuwerfen, der 30 Jahre älter und kein Volldepp gewesen sei.
Verlassenheit ist ein Hauptmotiv des Romans. Auf die Frage, ob Hinwendung zum Übersinnlichen eine Alterserscheinung sei, antwortet Walser: Glauben ist doch nicht wie Licht anmachen. Das ist eine Befindlichkeit, die man nicht im Besitz hat, sondern in die man andauernd kommen möchte. An anderer Stelle heißt es: Die Anschaulichkeit Gottes ist eine katholische Errungenschaft, ja. Aber auch dadurch hat die Kirche Gott nicht zu ihrem Eigentum machen können. Wenn Percy vom Glauben spricht, dann von der Handschrift der Seele. Noch fühlt sich Walser gesund. Aber er macht keinen Hehl daraus, seinen letzten Weg in die Schweiz anzutreten. Nach unserer Religion und unserer Kultur steht es uns angeblich nicht frei zu sterben, wie wir wollen. Es ist noch eine Art Leibeigenschaft übrig geblieben von ganz früher. Aber daran muss er sich nicht halten.
Martin Walser selbst sagt: „Dies ist kein wunderliches Alterswerk, sondern ein großer Wurf.“
„Muttersohn“ ist die Summe all seines Geschriebenen, es enthält auch hinter verspielten Winkelzügen ein Dementi des Werkes. Walser weiß eben, dass Bücher in der Endabrechnung nur wenig zählen. Ein Roman mit Schräglagen. Früher hätte man von Gottvertrauen gesprochen.
Entnommen Welt am Sonntag, 10. Juli 2011 von Richard Kämmerlings
Dann war ich mal unterwegs mit Günter Grass
und hab dort bei ihm im Laub der Erinnerung gestochert. Lichtbündel, Kümmernisse, zählebiges Streiten erlebt und an der fehlenden Zaunlatte ein fiktionales Gedankengestrüpp entdeckt. Dort habe ich Gerede entdeckt wie abgestandene Dickmilch in meinem katholisch bestellten Acker.
Zwischen den Blättern verbrauchte Zeit gefunden, das Blaue vom Himmel herabgelogen und der dahintropfenden Klaviersonate gelauscht aus der Erzählmasse, wo Staub wölkt und die zählebige Vermutung imaginiert. Die eindringliche Inbesitznahme gegiebelter Fassaden, versteinerte Geschichte in genüsslicher Einsamkeit in überschüssigem Wahn im rasch erzählten Beiwerk den Entschluss gefüttert. Wie kann man den verlorenen Blick verwinzigen, gedankengeladen in unentschlossenen Wolken über gehügelter Landschaft ernstgewichtige Träume besetzt halten?
Die Windstille im Kopf entwickelt Gedankenflucht, schülerhaft zurückversetzt, ein Diarium gesammelter Erfahrungen, unsortiert im Kopf, als gestauchter Qualm rücklings anfallender Überlegungen zum Turmhelm der Kapelle als lebenslänglicher Hassversorgung in dem Wortmüll landen. Er füllte die blankweiße Seite, hält sie mit Träumen besetzt, im Sprachbad vertrotztes Schweigen folgerichtig gegenläufig zum Weißnichtmehrwas
oder wie als Gesicht verschattet. Die grämliche Alte registriert, wie der Waldbestand sich permanent in Wiederholungen übt, ganz so wie das Wörtermachen, Treibbeet nährstoffhaltiger Gedanken. Doch die Angst sitzt rücklings auf, eine kipplige Lage. Der Ort kauert still geduckt um den Kirchturm versammelt, so friedvoll, wie aus der Zeit gefallen. Angstbesetztes Warten auf rangfreie Anarchie heißt, ich bin mir selbst auf der Spur, wie puppenkleine Kinder, wie im Frühlingslied waren alle Vögel schon da, von wechselnden Wünschen angetrieben, kniefällig werdend, bis der Mai befiehlt zu blühen und um aus dem Trickfach der Zeit zu fallen. Vor lauter Hunger wie das Nagetier. Das Gedächtnis beruft sich auf seine legalen Lücken und hinterlässt Gedankenkrümel, unerwachsene Wirrnis. Jetzt werden Kräfte eingekellert. Der literarische Choleste-rinspiegel bringt gestanzte Merksätze pantomimisch, wie barocke Zeitweil hervor und Gerüchte gebären Junge im Schlepptau der Erinnerung, werden dort kulinarisch betäubt, denn es gibt viele Wahrheiten, in weiblichen Umrissen erträumte Maulhuren, die Geschichten reichhaltig erfinden. Das gehügelte Land erfindet zusammengeschnurrte Anekdoten, Erinnerungsschnipsel biedern sich rückspiegelnd an.
Bebildertes Innenleben ist auf der Suche nach Hautkontakt. Ein aufgeräumtes Gesicht, das einer bewimperten Göttin kann die innere Verwirrtheit ins Lot bringen. Angstgetrieben sind Entfernungen wie Zeiträume nur ungenau zu erkennen. Abgelebte Zeit vernagelt das Gedächtnis wie überdehnte Minuten. Der Säulenheilige kommt ihm lachlustig vor. Auf der Sinnsuche nach der Schleimspur gibt es flattrige Hände. Jadoch, die auf Pinten zugespitzte Schilderung führt zum Wiederholungszwang. Spottlustige, lärmende Glocken, dicht bei dicht, singen den Monolog. Heiraten oder Nichtheiraten, reimlose Dreizeiler, monumental gesteigerte Figur; die Nackten und die Gewandeten, gramvoll gebeugt, sind betastbar anwesend in trauriger Schönheit gefällig, rosawolkig. Was keiner kann, das kann ich auch. Momente des Glücks als ästhetische Verknüpfung. Zufallskräfte sind stärker als die Kräfte der Philosophie. Es gibt keine Philosophen des Glücks, vielleicht nur in der Literatur. Das Gottesauge am Fußende des Ehebettes und die Erfahrung, Frühstück ist die schönste Jahreszeit und die Fluglotsen, die Weichensteller des Himmels sind Retter oder Auftragskiller.
Natürlich schreibt Günter Grass nicht solche Sätze. Ich habe lediglich seine bemerkenswerten Ausdrücke in Sätze oder Halbsätze geformt, um sie nicht alphabetisch aufzulisten. Ich verehre ihn, wie den Martin Walser, von dem ich viel lernen kann.
Noch ein drittes Beispiel: Markus Zusak mit „Die Bücherdiebin.“ Die New York Times schieb dazu nur einen Satz: „Dies ist eines jener Bücher, die Leben verändern.“
Hier erfährt der Leser, dass die Seele auf dem Förderband zur Ewigkeit liegt, oder das Lächeln sei am Verhungern. Wenn Worte in seinen Mund zurück fallen, oder wenn das Gras lange Arme bekommt oder Satzfragmente vorbei rauschen, dann vollendet der Himmel die allabendliche Verdunkelung. An anderer Stelle verbirgt sich die trübe Lichtspur hinter dem Berg. In ihrem Mund zappelten die Worte, zerknitterte Atemzüge oder Worte lümmeln sich in seinem Mund, während er liest.
Fingerabdrücke umklammern den Buchumschlag. Die meisten Worte konnte er nicht schmecken, nur das eine: XY
Er beobachtet untätige Gebäude. Das eine Haus war bleich, beinahe kränklich. Kalter Schweiß, dieser bösartige kleine Freund, der sein Verweilen in der Achselhöhlen und Hosen über Gebühr in die Länge zieht. Der Horizont hatte die Farbe von Milch … mit Licht und Luft gesegnet. Besorgnis, wie Kreide in ihr Gesicht gerieben. Ihre fragwürdige geistige Gesundheit. Ein lauernder Schatten. Er fütterte sie mit seinen Sätzen. Danach bohrte der Schock ein Loch durch sie hindurch.
Ihr zerquetschter Atem … beim Beobachten beobachtet. Ein Nieselregen kam spatenweise aus dem Himmel. Die Tage humpelten dahin. Die Tage verwandelten sich in Wochen. Oder stapelten sich zu Wochen. Sie kann den menschlichen Geschmack seiner Worte auf der Zunge spüren. Ein still gelächeltes Geheimnis, ein Übermaß an Leben. Selbst der Tod hat ein Herz. Heimlichtuerei und Heimlichkeiten langweilen mich. Worte flogen hin und her. Das Geheimnis saß in ihrem Mund, machte es sich dort gemütlich. Die monströse Eingangstür … mit schwarzen Tränen aus Druckerschwärze beschmiert. Welch grenzenlose Boshaftigkeit in der Gnade des Überlebens liegen kann … von kartonfarbenen Wolken oder einer Sonne, die durchbrochen war, als hätte sich der Allmächtige höchstpersönlich nach einem schweren Essen darauf niedergelegt.
Menschliche Schreckgestalten. Worte fielen aus einem Mund wie Juwelen. Eine morgenbemäntelte Trauer. Irgendwas verhöhnte ihre Kehle. Die Wunde der Worte. Die hässliche Luft. Er warf ihr Worte zu, die irgendwo vor ihr auf den Zementstufen landeten. Die meisten konnte er nicht schmecken, nur das eine ... Ein untätiges Gebäude. Das Haus war bleich, beinahe kränklich. Ein kalter Schweiß, dieser bösartige kleine Freund, der sein Verweilen in den Achselhöhlen und Hosen über Gebühr in die Länge zieht. Der Horizont hatte die Farbe von Milch … mit Licht und Luft gesegnet. Die Noten griffen nach ihren Augen. So viel Traurigkeit.
Sein dichtes blondes Haar knetete seine Kopfhaut. Die zugeworfenen Worte landeten irgendwo vor ihr auf dem Zementboden. Die nebelverhangene Oberfläche ihrer Augen. Die Bäume sahen verwundert aus. Bäume wie ausgemergelte Statuen. Der Eifer in seiner Stimme lehnte sich aus seinem Mund wie ein Untertan auf ihrer Schulter. Das Licht wandelte sich zu Blöcken aus Schatten. Worte landeten auf dem Tisch und schoben sich in die Mitte. Die Taubheit der Nacht wich.
Im Herzen des Tageslichtes. Den Geschmack einer ruhmreich gebrochenen Regel genießen. Die Bläschen auf ihrer Zunge, die noch in ihrem Bauch kitzelten. Das einschüchternde Fleisch der Tür. Die Nacht schaute zu. Gerüchte tragen Lasten. Unterernährtes Schlurfen. In Stimmen baden. Seine Selbstachtung schlotterte ihm um die Fußgelenke. Gesichter wie Geisterstädte. Die Worte waren gewaltsam ins Papier getippt worden. In seiner Hand hielt er nichts außer leerer Luft. Seine Füße zankten mit dem Fußboden. Eine Stimme trifft ein. Die Sirenen stürzten sich wieder einmal auf … die frühstücksfarbene Sonne. Die Worte kletterten an ihm empor. Sie weinte in ihre Finger.
Es waren Statuen mit klopfenden Herzen. Er versetzte der Bahnhofsuhr ein paar Fußtritte. Die Welt ist ein grässlicher Eintopf. Worte stapeln sich in ihr auf.
Das im Weltbild-Verlag erschienene Werk hat 588 Seiten und hat es auf den Leser abgesehen. Es handelt von Liesel, die mit neun Jahren ihre Eltern verloren hatte. Auf der Fahrt nach Molching zu ihren Pflegeeltern verlor sie ihren Bruder Werner. Für die Pflegemutter war sie das „Saumensch“ gewesen. Sie stahl ihr erstes Buch. Es folgen weitere Bücher, Äpfel, Kartoffeln, das Herz von Rudi, das ihrer Pflegeeltern und das von Max. Schließlich das des Todes. Denn selbst der Tod hat ein Herz.
Ein weiterer Leckerbissen ist „Millionär“ von Tommy Jaud,
ein Comedy-Bestseller auf 302 Seiten für 8,95 im Fischer Taschenbuch Verlag in Frankfurt am Main erschienen. Die Comedy in Reinkultur spielt in der Schunkel-Metropole Köln, in der ein Hartz IV-Jungmann sein Wütchen kühlen muss, um ein unliebsames blondes Fragezeichen in Gestalt einer Überihmmieterin loszuwerden, und dann noch gegen das hektische katholische Glockengeläut ankämpft, das alle Atheisten in Albträume gongt. Schließlich spielt haufenweise Herbstlaub eine Rolle, das sich doch tatsächlich das Leben genommen hat. Weil Probleme, insbesondere Geldprobleme nur verkleidete Möglichkeiten sind, steuert er flugs auf seine erste Million zu. Köstlich ist noch untertrieben.
Es wird Ihnen sicher nicht entgangen sein, wie unterschiedlich Günter Grass, Martin Walser, Markus Zusack und Tommy Jaud mit der deutschen Sprache umgegangen sind. War es Mut oder Entdeckerlust, mit dem Duden auf Tuchfühlung zu gehen mit gelegentlichen Ellbogenremplern?
Aufmüpfen war schon immer ein selbst verordnetes Privileg mutiger Schriftsteller. Aber es ist auch eine gute Portion Fingerspitzengefühl vonnöten. Keine bewusste Sprachverstümmelung, Slang, Altstadt-, oder notwendige Unterweltsprache kann das Publikum und erst recht den gestrengen Lektor oder den Buchverleger verschrecken. In dezenter Dosierung an der richtigen Stelle gestreut, können auch Sie damit Ihren Text durchaus beleben.
Nein! Ich will keinen Seniorenteller!
von Virginia Ironside
Eine Frau bereitet sich auf die Sechzig vor. Noch hat sie Zeit. Aber sie eilt ihren Gedanken voraus. Da wird in Kontaktanzeigen gewildert. Gutaussehende Witwer stehen nicht lange im Regal. Kunst muss her. Die nie enden wollende Wagneroper nervt. Da ist der verhuschte Literaturkurs schon angenehmer. Es werden Schmeicheleien vom Ast herunter gelockt. Irgendwann wird sie sich von diesem Globus abmelden. Es hat ja noch Zeit. Der hervorstehende Nabel ist wie eine Brustwarze. Gibt es in meinem Alter noch Ringeltauben, Vorsicht, die sind aufgeplustert wie Sofakissen. Ach, die Nacht der Leidenschaft. Lang ist´s her. Vielleicht gibt es ihn noch. Der durchschnittliche Mann sitzt nach der Pensionierung wie ein Sack Kartoffeln im Wohnzimmer und rührt keinen Finger. Es gibt schlimmere Orte. Der Suff von gestern steht ihm ins Gesicht geschrieben. Vielleicht kommt ja eines Tages ein Enkelkind, und es ist, als ob ein Damm bräche, der auf dem Gehsteig den Kopfstand machte und dabei laut das Vaterunser betete.
Der 1920 in Andernach am Rhein geborene Charles Bukowski bezeichnete sich selbst als Brandstifter. „Beim Schreiben bekomme ich Flügel und setze einiges in Brand. Beim Schreiben fische ich den Tod aus der linken Tasche, werfe ihn an die Wand und fange ihn wieder auf.“
Eins kann der Tod nicht ausstehen - dass man über ihn lacht. Dann sagt Bukowski: "Schlimm ist nicht der Tod, sondern das Leben, das bis dahin gelebt bzw. nicht gelebt wurde.“ Oder: "Die Menschheit kann ohne Literatur leichter auskommen als ohne Wasserklosett.“ Er lebte seit seinem dritten Lebensjahr in Los Angeles und starb 1994 auch in L.A. Als Tankwart, Schlachthofarbeiter und als Hafenarbeiter schlug er sich durchs Leben, begann aber mit 35 Jahren .
Seine Sprache bezeichne ich als drastisch, dem rauen Lebensrhythmus fäkalgetreu angepasst. In einigen Passagen blitzt selbst der Philosoph aus den Zeilen hervor. Bukowski hat es mit den Philosophen, ohne zu ahnen, selbst einer zu sein, wenn auch aus einer anderen Schublade. Er behauptet, die Hauptaufgabe für Philosophen sei, ihre Sprache menschlicher, ja zugänglicher zu gestalten, dann erhalten die Gedanken mehr Leuchtkraft.
Der Autor dieser Abhandlung liest am Tag vor dem Heiligabend bei Bukowski: „Weihnachten kam schon wie eine Harpune angeflogen.“ Für mich kommt Weihnachten immer so plötzlich.
Der Bukowski schrieb vorwiegend nachts, weil er am Tag dem Dollar auf der Spur war oder dem Suff. Er meint, Schreiben sollte in erster Linie seinen Arsch retten. Wenn es das tue, werde es von selbst zu einer saftigen und unterhaltsamen Geschichte. (Nach der Lektüre seines Titels „Den Göttern kommt das große Kotzen.“)
Der Autor Georg Röhrig
hat das im Anhang zitierte Lehrbuch „Handbuch für Gelegenheitsdichter“ geschrieben. Röhrig stellt eine Eigentümlichkeit der deutschen Sprache fest. Alle mehrsilbigen Wörter tragen die Betonung auf einer bestimmten Silbe, wobei dreisilbige Wörter in der Regel nur eine Silbe betonen. Durch den Wechsel betonter Silben und unbetonter Silben entsteht der Versrhythmus. Der Rhythmus ist die Melodie des Verses.
Als Beispiele werden Goethes „Faust“, Schillers „Glocke“ und „Der Graf von Habsburg“, Eduard Mörikes „Frühlingsgedicht“, Gottfried Kellers „Waldlied“, Wilhelm Buschs „Max und Moritz“ und Theodor Storms „Juli“ und sein Heidegedicht „Abseits“ angeführt. Auch Joachim Ringelnatz wird bemüht, ebenso wie Christian Morgenstern, Josef von Eichendorf und Mathias Claudius sowie Rilke.
Auf 368 Seiten können selbst versierte Schreiber ihre Sprachmodulation auffrischen. Wohlgemerkt, es geht hier lediglich um Gedichte, um Verse im Trochäus oder um eine Senkung und Hebung bei Versen im Jambus. Das Versmaß ist das Maß aller Dinge statt „Reim dich oder ich fress´ dich.“
Auf jeden Fall Rüstzeug über Versmaß, Rhythmus, Reim und Strophenbildung mit jede Menge Tipps und kleine Tricks mit großer Wirkung.
Mein erster eigener Test:
„Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
= 9 Silben
Es ist der Vater mit seinem Kind.“
= 9 Silben
Aber:
„Am Brunnen vor dem Tore = 7 Silben
da steht ein Lindenbaum“ = 6 Silben
Er träumt in seinem Schatten = 7 Silben
so manchen süßen Traum = 6 Silben
Gesprochen fällt die fehlende Silbe in der zweiten Zeile auf.
Gesungen wird: da steht ein Lihindenbaum = 7 Silben
Und: so manchen sühüßen Traum = 7 Silben
Das sind die kleinen Mogeleien, die kaum bemerkt werden. Seien Sie ein Geizhals, verschwenden Sie keine unnötigen Silben!
In der Wortklinik leben noch einige Uraltpatienten, die fast als vergessen gelten. Sie heißen in alphabetischer Folge:
anbändeln,
Blechkuchen,
Butterbrot,
Flickenteppich,
Gosche,
Hahnenkamm,
helvetisch,
Hudelwetter,
Hutschnur.
Natürlich gibt es mehr von dieser Sorte. Vielleicht gehen Sie einmal selbst auf die Suche.
Ein Buch, das nur einmal verdient, gelesen zu werden, hat auch das eine Mal nicht verdient. Ich erinnerte mich an den Roman „Der Konzern“ von Peter Heim
, den ich vor zwanzig Jahren schon einmal gelesen hatte. So nahm ich ihn mir in 2010 noch einmal vor, und siehe da, die Geschäftspraktiken in der Industrielandschaft Ruhrgebiet haben sich nicht verändert. Der Parvenü Heinrich Becker, ein Emporkömmling mit Ellenbogen, Mut, Grips und Herz, aus kleinsten uniformierten, niedrigen Hütten kämpft gegen die Allgewalt korrupter Konkurrenten. Natürlich geht das Familienleben vor die Hunde. Kurz vor dem millionenschweren Staatsauftrag spielt sein Herz verrückt. Hier einige Beispiele aus seinem Werk:
„Kopfstein unter den verwöhnten Rädern des Bentley. Die Musik erzeugt ein angenehmes Wohlsein. Alkoholbeschwingter Charme und disziplinierte Höflichkeit. Klatsch, Kunst und intellektueller Krampf. Der Heilige Hieronymus, ein Kirchenvater der Einsamkeit, Einkehr und Betrachtung. Mit Appetit Macht akkumulieren. Man gehört sich kaum selbst. Der unermessliche Himmel. Man ist nicht unabhängig von seiner Vergangenheit. Vor Verlegenheit nicht mehr wissen, wohin mit den Augen und Händen. Die Augen wie eingestürzte Schattenteiche. Die Zeit liefert uns dem Fließband aus. Die Männer sind wie aus Pappe geschnitten. Würdevolle Trostlosigkeit. Glück ist geliehener Glanz. Eine Schulmädchenverpackung. Die Alte wirkte wie ein Fossil aus Neapel. Das Uhrwerk in mir mit Selbstaufzug, auch Libido genannt. Das schwarze Engelsgesicht mit den tiefliegenden Augen skeptischer Schwermut und dem sensiblen Mund voller Sinnlichkeit. Der Fetzen Himmelshelligkeit. Es schnörkeln sich bayerische Barockornamente. Stuttgart, eine Baukastenstadt zum Verschenken zu Weihnachten. Meine Lache hüpft durch den Raum.“
Was will ich damit sagen? Jeder Autor spricht eine andere Sprache. Die Vielfalt zwischen Goethe und Courts-Mahlers Gartenlauben-Stil ist erfreulich fassettenreich.
Die „Atemschaukel“ von Hertha Müller
hat mir meinen Schlaf geraubt. Was ist das Besondere an dem Roman? Was unterscheidet Hertha Müller von Thomas Mann, Heinrich Böll, Gerhart Hauptmann oder Günter Grass? Sie zählen zu den Nobelpreisträgern, die jeweils am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels durch den Schwedischen König geadelt wurden.
Die Autorin hat den Schrecken verwaltet, nicht irgendeinen. Ihrer hatte Komplizen, die Herzschaufel und den Hungerengel, den Luftengel, Meldekraut und Steinkohleschnaps. Die wiederum hatten die Mondsichelmadonna, eine Kuckucksuhr, den Minkowski-Draht und Kartoffelmensch im Gefolge, nicht zu vergessen das Diktandoheft.
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung lobt im Klappentext: „Ihr Werk, dessen Kraft sich aus dem Schrecken speist, ist zugleich reich an Schönheit und für den Leser ein großes Glück.“
Reich an Schönheit und großes Glück für den Leser bezweifle ich aus eigener Anschauung. Habe ich ein falsches Buch gelesen? Dann könnte Solschenizyns „Archipel Gulag“ das gleiche Prädikat in Anspruch nehmen. Und Glück für den Leser? Ich lese ausschließlich nachts. Vielleicht war das mein Fehler. Die Albträume wirbelten den Kohlestaub aus den Gruben, bemühten den Ersatzbruder und quälten mich mit dem Eintropfenzuvielglück. Nichts für zartbesaitete Naturen.
Natürlich blitzt zwischendurch auch Poesie durch, wenn die Sterne glitzern wie grobes Salz oder wenn die Nacht aus Tinte ist. Oder es fliegt die Vogelschar wie eine graue Halskette, auch wenn der Protagonist in den Spiegel schweigt und wenn er den Wind durch die Äste schwimmen sieht. An anderer Stelle läuft der Himmel und Wolken mit ihren vollgestopften Kissen …
Oder der frühe Mond mit dem Gesicht meiner Mutter…
Die Zeit rutscht langsam mit mir zwischen die Möbel. Er will weg aus dem Fingerhut der kleinen Stadt. Die Langeweile ist die Geduld der Angst. Ich esse einen kurzen Schlaf. Es steht ein Mond wie ein Glas kalte Milch. An anderer Stelle sind die Wolken rot unterlaufen oder die Sonne fällt ins Zimmer. Er zweifelt, ob er nicht doch durchsichtig ist. Wer dümmlichtapfer ist, eine Rassel im Hirn hat oder wem die Pupillen wie Kirschkerne aus den Augäpfeln gleiten, der könnte auch über den Hintern sinnieren, der wie ein Schiff schaukelt.
Als Chronistin hat sie in ihrer Kindheit in Rumänien das Alltagsleben in der Diktatur erlebt und ein bedrückendes Zeugnis abgelegt.
Da muss ich Frau Felicitas von Lovenberg von der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ voll unterstützen, wenn sie von einer herzzerreißenden, demütig und bescheiden machenden Lektüre schreibt. Das ist das Werk, nicht mehr und nicht weniger. Und den Nobelpreis hat sie allemal verdient, um den Preis ihrer Jugend.
Henning Mankell: "Der Chinese"
ist ein SPIEGEL-Bestseller von 600 Seiten. Ich hatte ihn in zwölf Nächten verschlungen. Krimis werden nachts noch spannender, weil ich mich entspannt nur auf den Text konzentriere. Abgesehen davon, dass kein Autor während dieses Lesemarathons ständig Hochspannung produzieren kann, verwirrt er den Leser mit den Romanfiguren, angefangen mit der Protagonistin Birgitta Roslin, Richterin und den Chinesen Guo Si und Guo Wu, San = Sohn von Hong, Ho und Hong, Ma Lie, Ya Ru, Wa, Ming, die Brüder Wang, Den und Liu. Hier wäre eine vorangestellte Namensliste hilfreich. Mankell verbraucht zu viel Papier. Das schlichte Gemüt Birgitta Roslin empfinde ich als Beamtenbeleidigung. Mankells Sprache hingegen ist dem Gegenstand der Handlung angemessen. Das geht in Ordnung. Schließlich erwarte ich in einem Krimi keine schöngeistigen Wortschöpfungen. Allerdings sind 400 Seiten Seelenmassage mit Völkerkunde vermischt, überzogen. Der Rest ist guter Krimi.
Die Schauplätze beginnen und enden in Schweden. Dann Maos China, gefolgt von Amerika zur Zeit der Entstehung der Eisenbahn, ein Urlaub der Richterin in Peking mit Besuch der chinesischen Mauer und einem Handtaschenraub auf offener Straße. Schließlich wieder ein Mord in Afrika.
Mankell ist nicht nur Auflagenmillionär. Das macht ihn immun gegen jegliche Kritik.
Eine Formulierung hat mir besonders imponiert:
„Schweigen in leeren Häusern, jemand hat alle Geräusche mitgenommen. Möbel altern mit den Menschen.“
Über das Schreiben
Um einen guten Roman auf die Beine zu stellen, braucht es mehr als Papier und Griffel. Mein erstes Manuskript hackte ich noch auf der Olympia. Der Aufwand an Tippex war enorm. Tippex hat ausgedient, seit es den PC gibt. Zehnfingerblind schreiben ist hilfreich. Ich hab´s auf der Handelsschule gelernt, im Takt der Musik: ASDF JKLÖ.
Sechsundzwanzig Schreibmaschinen im Takt hörten sich an wie Marschmusik. Maschinenschreiben, Deutsch und Steno waren meine Lieblingsfächer, sind es heute noch, nur nenne ich sie jetzt PC, Literatur und Blitznotizen in meiner Geheimschrift, die heute gar nicht mehr gelehrt wird. Wer sie in jungen Jahren einmal gelernt hat, der verliert sie ebenso wenig wie das Radfahren, echtes Interesse vorausgesetzt. Mir fallen spontan noch einige Kürzel ein. Köln war ein mit leichtem Druck geschriebener lang gezogener Bogen. Düsseldorf ein durchkreuztes D. Für den Begriff „Nach dem Krieg“ wurde ein mit Druck (für das a in dem Wort nach) und ein Kr geschrieben. Es war eine schöne Zeit in der Handelsschule. Der Stenolehrer kam am Montag mit dem Kicker unterm Arm in die Klasse und diktierte uns Fußballberichte aus dem Kicker. Wir kamen uns vor wie Pressestenografen. Er selbst war eine Sportskanone, ein Hüne von Gestalt und in seiner Jugend Rheinlandmeister im Boxen.
Das Werkzeug des Schriftstellers ist die Sprache. Rechtschreibung und Grammatik gehören wie Gliedmaßen dazu. Der angehende Schriftsteller sollte Rechtschreibung und Zeichensetzung nicht unterbewerten. Die großen Verlage beschäftigen zwar Korrektoren. Aber die sind häufig überlastet. Ihre Geschichte kann noch so interessant sein; wenn Ihr Manuskript bei flüchtiger Prüfung schon mit Verstößen gegen den gestrengen Duden gespickt ist, wird man Ihre Arbeit mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Papierkorb anvertrauen.
Die Publikumsverlage werden solchen Autoren nicht auch noch das ABC beibringen. Kleine Fehlerchen wird man Ihnen nachsehen, wenn der Plot stimmt und die Sprachmittel wirkungsvoll eingesetzt werden. Gehen Sie stets auf die Suche nach Wortwiederholungen in Ihrem Manuskript und forschen Sie nach einer Wortalternative. Wer über ein Boot schreibt, der kann auch Schiff, Stahlschiff oder GFK-Schiff, Nussschale, Arche, Kutter oder schwimmendes Zuhause benutzen.
Wenn vorhin von den Sprachmitteln die Rede ist, den-ken Sie an folgende Regeln: Wann benutze ich kurze Sätze und in welcher Situation lange? Schreibe ich in der Gegenwartsform? Das kann vor allem bei Krimis die Spannung erhöhen, wenn man förmlich den Kies unter den Schuhen Ihres Romanhelden im Halbdunkel des Stadtparks knirschen hört. Eine Lebenserinnerung kommt besser in der Vergangenheitsform daher, weil der Leser davon ausgeht, dass Sie von früher erzählen. Ebenso verhält es sich bei Märchen. Da heißt es ja: „Es war einmal.“
Friedrich Schiller
wurde am 10. November 1759 in Marbach am Neckar geboren. An der Württembergischen Militärakademie studierte er Medizin und wurde Regimentsarzt. Schillers erster literarischer Erfolg war 1782 sein Drama „Die Räuber.“ Erst 1789 erhielt Schiller die Berufung als Geschichtsprofessor (nicht etwa Literatur) an die Universität Jena. 1794 kam es zur Freundschaft mit Goethe, der Schiller vor allem bei der Arbeit an dessen Balladen tatkräftig unterstützte. Im Jahre 1795 schrieb er Ueber naive und sentimentalische Dichtung und äußerte: dass der Romanschreiber nur ein „Halbbruder“ des Dichters sei, weil er davon ausging, an erzählende Literatur in Prosa seien keine hohen ästhetischen Ansprüche zu stellen.
Bereits 1785 schrieb Schiller eine Kriminalerzählung unter dem Titel: „Verbrecher aus Infamie / eine wahre Geschichte.“ Auch dieses Werk betrachtete er nicht als Dichtung. Allein die Ankündigung, es handele sich um eine wahre Geschichte war geeignet, Interesse zu erregen. Ende 1799 ließ sich Schiller in Weimar nieder, wo er am 9. Mai 1805 an einer Lungenerkrankung verstarb.
Friedrich Schillers „Wilhelm Tell“ ist als sein volkstümlichstes Werk mit Zitaten gespickt wie kein anderes in der deutschen Literatur. Hier einige Beispiele:
Im März 1788 schreibt Schiller an Körner: „Dem verfluchten Geisterseher“ kann ich bis diese Stund kein Interesse abgewinnen, welcher Dämon hat ihn mir eingegeben. Der Geisterseher, den ich eben jetzt fortsetze, wird schlecht, schlecht, ich kann nicht helfen; es gibt wenige Beschäftigungen, bei denen ich mir eines sündlichen Zeitaufwands so bewusst war, als bei dieser Schmiererei. Aber bezahlt wird es nun einmal.“ Doch schon nach acht Wochen ist Schiller über die durchaus positive Resonanz des Publikums erstaunt. Er will sich den Publikumsgeschmack zu Nutze machen und soviel Geld davon ziehen, als nur immer möglich ist. Im April 1789 steht er kurz vor dem Antritt seiner Professur in Jena. In einem Brief an Caroline von Beulwitz und Charlotte von Lengfeld heißt es: „Die Zeit kommt nun mit starken Schritten heran, wo ich meine Bude in Jena eröffnen muss. Über dem verwünschten Geisterseher habe ich noch gar nicht darauf denken können, was ich meinen Herrn Studenten in den ersten Collegien vorsetzen werde.“ Ende 1789 bittet der Verleger Göschen, Schiller möge eine Abhandlung über den Dreißigjährigen Krieg schreiben und bietet ihm dafür ein üppiges Honorar von 400 Talern (etwa 8500 Euro). Damit war das Urteil über den Geisterseher gefallen, obwohl das Publikum auf die Fortsetzung des Romans wegen seiner fesselnden, politisch brisanter Schauer- und Abenteuer, Geheimbund- Religions- und Kriminalgeschichten gewartet hatte. Schiller war es leid, sich aus wirtschaftlichen Gründen einer Schriftstellerei zu widmen, die mit wahrer poetischer Kunst nicht übereinstimmt.
Siegfried Lenz,
der Ostpreuße und späterer Wahlhamburger wurde am 17. März 1926 geboren. Er zählt zu den bekanntesten deutschsprachigen Erzählern der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Sein Vater war Zollbeamter, verstarb aber früh. Die Schulzeit verlebte Lenz bei seiner Großmutter, derweil seine Mutter und seine Schwester den Geburtsort Lyck verließen. Nach dem Notabitur kam er zur Kriegsmarine. Mit Beitrittsdatum vom 20. April 1944 (Führers Geburtstag) wurde Lenz ohne sein Wissen in einem sogenannten Sammelverfahren in die NSDAP aufgenommen. Gerade noch kurz vor Kriegsende geriet er auf dem Weg nach Dänemark in Kriegsgefangenschaft. Dort verdingte er sich als Dolmetscher einer britischen Einheit. Nach Entlassung studierte er an der Uni Hamburg Philosophie, Anglistik und Literaturwissenschaft. Aber er brach das Studium ab und wurde Volontär und dann Redakteur bei der Tageszeitung „Die Welt“ in Hamburg. Dort lernte er seine Ehefrau Liselotte kennen. (Heirat 1949). Zwei Jahre danach brachte ihm sein erster Roman „Es waren Habichte in der Luft“ ein erkleckliches Honorar ein, damit finanzierte er eine Reise nach Kenia. Während dieser Zeit erlebte er dort den Mau-Mau-Aufstand. Es entstand seine Erzählung „Lukas, sanftmütiger Knecht.“ Seit 1951 lebt er als freier Schriftsteller in Hamburg und war ständiger Gast bei der Gruppe 47, engagierte sich mit Günter Grass für die SPD und unterstützte die Ostpolitik Willy Brandts und erhielt 1970 eine Einladung nach Warschau zur Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrages, wurde Ehrenmitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg und ist seit 2003 Gastprofessor an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität. Am 5. Februar 2006 verstarb seine Frau. Mit 84 Jahren heiratet Siegfried Lenz seine langjährige Nachbarin, Ulla Reimer, die ihm Trost nach dem Tod seiner Ehefrau spendete und ihn vor dem Zusammenbruch bewahrte.
Siegfried Lenz gesteht: „Ich bekenne, ich brauche Geschichten, um die Welt zu verstehen.“ Seine erste Liebesgeschichte ist jetzt unter dem Titel „Schweigeminute“ im Deutschen Taschenbuch Verlag erschienen. Ein Sommer an der Ostsee. Die Englischlehrerin Stella Petersen und ihr Schüler Christian sind ein Liebespaar – bis Stella bei einem Bootsunfall tödlich verunglückt. Marcel Reich-Ranicki schreibt dazu in der FAZ: „Wir haben Siegfried Lenz für ein poetisches Buch zu danken. Vielleicht ist es sein schönstes.“
// Siegfried Lenz Wikipedia
Ich las mein erstes Buch.
„Die letzten Tage von Pompeji“ von Edward Bulwer. Dann kam „Der Graf von Monte Christo“ von Alexandre Dumas. Das Werk stand damals noch auf dem Index, weil der Protagonist nach seiner Flucht aus dem Kerker entgegen der christlichen Moralauffassung fürchterliche Rache übte und gottgleich Schicksal spielte. Meine Mutter war nicht glücklich darüber, dass ihr Sohn solche Schriften las. Sie schenkte mir ihr einziges Buch, von Peter Joseph Rottmann, „Gedichte in Hunsrücker Mundart.“ Darüber habe ich mich köstlich amüsiert. Einige Gedichte beherrsche ich heute noch auswendig. Inzwischen ist das Buch arg zerfleddert durch den häufigen Gebrauch. Dann habe ich mir später einen neuen Nachdruck gekauft. Doch die alte Version gibt es noch. Danach kam die Karl-May-Serie, rund 25 Bände stehen heute noch in meinen Regalen. Es folgten rasch „Robinson Crusoe“ von Daniel Defoe und „Die drei Musketiere“ von Alexander Dumas. Irgendwann wurde ich Kunde bei Bertelsmann. Nach zwanzig Jahren wuchs mein papiernes Mobiliar ins Unermessliche. Simmel, Grass, Konsalik, Remarque, Siegfried Lenz, Ganghofer, Max Frisch, Heinrich Heine, E.T.A. Hoffmann, Tiek, Jean Paul, Clemens von Brentano, Achim von Arnim, Heinrich Kleist, Wilhelm Hauff, Friedrich Hölderlin, Novalis, bürgerlicher Name Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg, Heinrich Böll, Martin Walser, Marcel Reich-Ranicki, Josef von Eichendorf, Alexander Solschenizyn, Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Konrad Adenauer, William Shakespeare, Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Franz Josef Strauß, Carnegie, Umberto Eco, Kurt Tucholsky, Theodor Fontane, Walter Kempowski, Tiziano Terzani und jede Menge übriger Autoren; dann Bildbände, Sachbücher, Lexika, Reisebeschreibungen und Krimis. Dann siebzehn Bibeln, der Koran und fünfundzwanzig Gebetbücher. Eine ganze Zimmerwand reicht nicht. In unserer Wohnung gibt es fünf unterschiedliche Plätze für die Ware Buch. Inzwischen liegen zehn eigene Bücher vor, daneben ebensolche meines inzwischen verstorbenen Schriftstellerfreundes Hans-Dietrich Lindstedt und seiner Frau Lilly Ulm-Lindstedt, die beide auf dem Oberweseler Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden haben.
Man kann schreiben, um andere zu unterhalten oder um etwas los zu werden, oder nur so, weil´s Spaß macht. Da stellt sich gleichzeitig die Frage, welchen Nutzen man daraus zieht und ob überhaupt, muss Nutz sein, darf er sein, oder ist es vielmehr so, dass man das Geschriebene gar nicht los wird, wie ein schlechtes Gewissen, dass man es immer behält, mit sich herumträgt wie einen alten Hut, von dem man sich nicht trennen will, vielmehr, den man immer tiefer auf den Kopf setzt, damit er seinen Sitz behält. Geht Geschriebenes tiefer, gräbt es sich ein in die Windungen, wie etwa beim Auswendiglernen? Oder befreit das Wort? Schenkt es Freiheit oder mauert es uns ein, bindet es uns an eine Klischeevorstellung, wie man nur allzu leicht einen Schauspieler als Bösewicht bezeichnet, weil er mehrfach böse Rollen spielt. Umgekehrt sehen wir in einem darstellenden Spaßvogel oftmals den fröhlichen Prototypen der Nation, nicht wissend, dass gerade er zum Charakterdarsteller taugt. Ebenso ergeht es dem Autor, der aus Anhänglichkeit an seine Heimat Bücher über diesen Lebensbereich schreibt und deshalb den Nimbus des Heimatschriftstellers erhält.
Zu meinen zehn Büchern kommen noch fünf Schauspiele aus der Schublade „Heimat.“ Irgendwann machte sich ein Abkehrgedanke breit.
Ich wollte literarisch nicht in einer engen Heimatschublade verstauben, obschon mein Herz hier einen sicheren Hafen gefunden hat, was in meinem Essay „Wieder daheim“ auf acht Seiten in meinem Buch „Die frivolen Taten des Glöckners“ zum Ausdruck kommt.
Natürlich schrieb ich erfolgreich Mundartgedichte, auch Mundartgeschichten, übersetzte sogar die Schöpfungsgeschichte aus der Bibel und das Lukas-Evangelium (Geburt Jesu) in unser nur in Oberwesel gesprochenes Dialekt. Mit fünf weiteren Koryphäen stand ich im Jahre 2009 insgesamt dreimal auf der Bühne des Heimatmuseums in Oberwesel vor jeweils heimischem Publikum. Alle Veranstaltungen waren ausverkauft.
In der Zwischenzeit fand eine dialektfreie Lesung im Blauen Salon unseres Kulturtempels vor kleinem Publikum statt. Hier hatte ich Gelegenheit, nicht nur ernsthafte Geschichten vorzutragen. Und ich spürte, wie es in den Köpfen der aufmerksamen Zuhörer arbeitete. Es war für mich nicht einfach, neunzig Minuten Aug in Aug mit dem nahen Publikum Spannung zu erzeugen.
Es war die Länge eines Fußballspiels. Am Ende hatte niemand bemerkt, dass es keine Halbzeitpause gegeben hatte.
Es kam ein weiterer Umstand hinzu. Umstand ist nicht das richtige Wort, es war eher ein Glücksfall. Im Frühjahr 2009 erfuhr ich aus der Tagespresse, dass Toto-Lotto-Rheinland-Pfalz seinen zwölften Kunstpreis ausgeschrieben hatte. Es war mir unverständlich, zuvor nie von den jährlichen Ausschreibungen erfahren zu haben. Das vorgegebene Thema lautete „Helfen.“
Also holte ich aus meinem Fundus eine entsprechende Kurzgeschichte von zwei Buchseiten, fertigte fünf Kopien an, die anonymisiert ohne Absender auf den Postweg gebracht wurden. Das Manuskript trug ein Kennwort, das auch in dem separaten Anschreiben mit meiner kurzen Vita versehen werden musste.
Wie ich später erfuhr, gingen rund dreihundert Beiträge bei Toto-Lotto Rheinland-Pfalz ein, wovon aber nur 278 bewertet wurden. Dann erreichte mich ein Brief von Lotto. Hatte ich denn etwa im Lotto gewonnen? Nein, es war eine Einladung zum 12. November 2009 in die Benediktiner-Abtei nach Maria-Laach. Mein Beitrag landete unter die letzten 31 und somit auch in der Anthologie. Für die ersten elf Plätze waren bereits gerahmte Urkunden hergestellt und Schecks ausgestellt sowie je einen Blumenstrauß zusammengestellt. Nun wusste jeder Teilnehmer, Geld oder nur Ehre? Die erste Preisträgerin ging strahlend mit 5.000 EURO und viel Applaus vom Podest, die Zweitplatzierte bekam 3.500 EURO und den dritten Platz belegte ein Mann mit 2.500 EURO.
Die Spannung unter den 31 geladenen Teilnehmern war förmlich zu spüren. Bin ich oder bin ich nicht dabei? Gut, dass man beim Sektempfang zugelangt hatte. Das beruhigte das gekränkte Selbstbewusstsein. Dann kam der 4. Platz. Die Dame saß neben mir und kassierte noch 1000 EURO. Glückwunsch und Händeschütteln. Der 5. – 11. Platz brachte jedem Gewinner in dem gleichen Rang noch 500 EURO. Mein Name wurde tatsächlich in alphabetischer Reihenfolge als dritter aufgerufen. Im Blitzlichtfeuer der Fotografen und unter den Scheinwerfern des SWR-Fernsehens und des Lokalsenders von Koblenz verließen alle Gewinner das Rampenlicht.
Wenige Tage danach erreichte uns Teilnehmer wieder ein Brief von Lotto Rheinland-Pfalz. Dort wurde angekündigt, man wolle diesen Kunstpreis 2009 in den kommenden Monaten weiterleben lassen durch Leseabende, bei denen wir und unsere Geschichten im Mittelpunkt stehen würden, um ein weiteres Stück rheinland-pfälzischer Literaturgeschichte zu schreiben.
Der Verzicht auf Mundartliteratur hängt von außen betrachtet, qualitativ mit einem Niveauverlust (weil oft derb und allzu volkstümlich) zusammen. Oder anders ausgedrückt. In Mundart kann ich mich nicht mehr steigern. In Literatur laufe ich immer noch einem Nachholbedarf hinterher. Wo Mundart gesprochen wird, stehen Heimatgefühle im Vordergrund. Heimat ist Heim, Hort, Rückhalt, Liebe, Vertrautheit, Heimeligkeit, Heimweh, Sehnsucht, Geborgenheit, Muttersprache, Normalität, Toleranz, Wehmut, Rückkehr zu den Wurzeln, Erbe, Achtung. Die meisten Menschen erkennen den Sinn von Heimat erst in der Fremde und empfinden den Entzug von Heimat als Strafe. Global gesehen kann Heimat auch gleichbedeutend sein mit Vaterland. Hier kommen auch Synonyme ins Spiel: Elternhaus, Geburtsort, Heim, Heimstätte, Vaterhaus, Vaterstadt, Wiege oder Herkunft, Quelle, Ursprung. Allein dieser gesamte Komplex Heimat war für mich schon seit ich denken kann, ein fast unversiegbarer Quell von Begebenheiten, Anekdötchen, Geschichten von und über kauzige Gestalten, von leichtfertigen Späßen bis hin zu unerhörten Untugenden, die von der Nachwelt belächelt wurden. Das Bewusstsein, eine Heimat zu haben, gibt mir Kraft, Sicherheit und Selbstvertrauen. Allerdings kann die Herkunft, aus einer hübschen, mittelalterlichen Kleinstadt zu stammen, auch nachteilig sein. Was hat der aus dem unbedeutenden Weinstädtchen denn schon der Nachwelt zu sagen. Eines ist klar. Im Ort sieht man in mir keinen Schriftsteller, das ist nach wie vor der Karl-Heinz. Viele wissen überhaupt nicht, dass ich bisher zehn Bücher veröffentlicht habe und fünf Schauspiele, obwohl vor Ort Lesungen stattgefunden hatten, über die auch die Regionalpresse berichtet hatte. Es kommen zwar hin und wieder Bürger zu mir und verlangen eines der Bücher mit Widmung. Und mein Freundeskreis rechnet auch vermutlich damit, dass ich als Geburtstagsgeschenk eines meiner Bücher mitbringe.
Während ich diese Zeilen schrieb, war ich bereits dreißig Jahre älter als eines meiner Vorbilder Schiller, der in Weimar gemeinsam mit Goethe auf dem berühmten Denkmal heute noch täglich von Menschentrauben umringt und bestaunt werden. Schillers Wohnhaus liegt in der heutigen Schillerstraße 12, der ehemaligen „Esplanade.“
Folgende Zeilen gehören zum Selbstverständnis unseres Sprachgebrauchs. Wir haben sie Friedrich Schiller zu verdanken.
„Und mit der Axt hab´ ich ihm ´s Bad gesegnet.“
„Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt.“
„Die Axt im Haus erspart den Zimmermann.“
„Ich tue recht und scheue keinen Feind.“
„Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit,
Und neues Leben blüht aus den Ruinen.“
„Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben,
Wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.“
Von Schillers acht Balladen sind mir „Der Taucher“, „Die Kraniche des Ibykus“, „Die Bürgschaft“ und „Hero und Leander“ noch aus der Schulzeit in Erinnerung. Aus seinen 25 Gedichten ragen drei in meinem Gedächtnis heraus: „Das Lied von der Glocke“, „Würde der Frauen“ und „Die Worte des Glaubens.“
Ratschläge
Schreiben Sie nicht Geflügel sondern Hühner und Gänse,
nicht Großviehbestände sondern Rinder und Pferde
nicht Witterungsabläufe sondern Wetter
nicht Bevölkerung sondern Leute
nicht transpirieren sondern schwitzen
nicht Sitzgelegenheit sondern Stuhl oder Bank
nicht Beinkleider sondern Hosen
nicht Lastkraftwagen sondern Laster
nicht Füllfederhalter sondern Füller
Arthur Schopenhauer hat den Hochseefischfangmotorkutter zum Wort-Dreimaster gemacht. Mark Twain hat ihn als alphabetische Prozession verulkt.
Menschenmaterial
Jetztzeit
Der Laster – das Laster
Be/inhaltung – Bein/haltung
Nochmals wiederholen
Null und nichtig
Ungefähr etwa
Sondern vielmehr
Imponiergehabe
Wortfindungsstörung
Entzauberungspotential
Ich kann mich an eine bestimmte Person noch gut erinnern. (sich erinnern ist reflexiv)
Ich sehe diese Person heute noch plastisch vor mir. (aktiv)
Michael Gorbatschow hat ein Zitat geprägt: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ Da sitzt jeder Buchstabe. Ebenso bei Cäsar:
„Veni, vidi, vici: Ich kam, ich sah, ich siegte.“ Kurt Tucholsky forderte: Sprache ist eine Waffe. Haltet sie scharf!“
In Goethes Maximen und Reflexionen lesen wir: Einen Regenbogen, der eine Viertelstunde steht, sehe man nicht mehr an. Georg Bernard Shaw meinte: Ein Engel im Himmel falle niemanden auf. Ebenso ist es mit dem einen Baum im Wald.
Wann ist ein Wort schön?
Vokale beleben ein Wort, machen es lebhaft und klangvoll. Hier drei Beispiele: Wasserskisportklub, Frankreichtour und Hackentricktorschuss sind Ausnahmen, weil sie alle Vokale einmal in alphabetischer Reihenfolge enthalten.
Zu Ihrem Manuskript
Falls Sie eine Geschichte oder gar einen Roman auf dem Computer geschaffen haben, sollten Sie in WORD unter Extras oder in Seitenlayout-/Silbentrennung automatisch anklicken bzw. einen Haken setzen, damit ihr Text keine unschönen Lücken zwischen den Wörtern erzeugt. Achten Sie darauf, die oberste Textzeile soll stets die ganze Zeile ausfüllen. Es sollen mindestens drei Zeilen im obersten Absatz zu lesen sein. Bemühen Sie ein Korrektur-rogramm. Falls Sie unsicher sind in Rechtschreibung, ist ein Duden mit der neuen Deutschen Rechtschreibung unerlässlich. Falls Sie die Seitenzahlen benutzen, damit Sie später wissen, welchen Umfang Ihr Werk hat, so löschen Sie diese, bevor Sie das Manuskript an einen Verlag geben. Ihr Text wird vor dem Druckvorgang häufig neu umbrochen.
Prominenter Besuch bei dem Oberweseler Autor Karl-Heinz Link
„Lieber Geheimrat,
Ihre Nachricht hat uns freudig überrascht. Natürlich nehmen wir Sie am 2. Weihnachtstag gerne in unserem Hause als besonders willkommenen Gast auf. Es trifft sich gut, denn dann sind die Kinder mit den Enkeln wieder fort. Unser altes Fachwerkhaus wird Ihnen gefallen. Es ist so alt wie Sie. Sie werden sich heimisch fühlen zwischen Gebälk und Büchern. Sie werden sich in Ihren gesammelten Werken wiederfinden. Auch Schiller ist neben Ihnen postiert. Dort werden Shakespeare, Brentano, Kleist, Tieck, Hauff und Hölderlin auf sich aufmerksam machen, ebenso wie Novalis, Heine und Thomas Mann. Dann wird Sie sicher Marcel Reich-Ranicki interessieren, der heute als Literaturpapst bezeichnet wird, dann Günter Grass, den ich schätze, weil er so rebellisch schreibt in unserer Zeit, wie Sie ehemals zu Ihrer Zeit. Übrigens, Siegfried Lenz hat sich einmal über Reich-Ranicki geäußert: ´Sie werden es kaum glauben – der spricht sogar beim Schwimmen über Literatur´.
Ja kommen Sie nur, es wird Sie nicht reuen, denn in unserem Weinkeller ruhen erlesene Tropfen. Können Sie sich noch erinnern an das Rochusfest zu Bingen, als wir zwischen Monstranz und Weinzelt dem „Johannisberger“ und dem „Assmannshäuser“ Rotwein zugesprochen hatten? Mir ist ihr Ausspruch noch in den Ohren, als Sie den Pestheiligen Rochus zum Festheiligen machten.
Meine Frau und ich, wir freuen uns wie ein Kind zu Weihnachten auf Ihren geschätzten Besuch.
Ihr sehr ergebener KHL“
Am 2. Feiertag gegen 11 Uhr fuhr eine Taxe vor. Ich rannte zur Tür und half dem Gast aus dem Wagen. Goethe schüttelte den Kopf über das stinkende Metallgefährt. „Früher war es doch gemächlicher in der Pferdekutsche, wenn auch nicht so bequem.“ Dabei lächelte er freundlich, als er mir seine Hand zu Gruße reichte. Der Chauffeur nahm Hut, Mantel und seine Reisetasche aus dem Blechkasten, wie er den Kofferraum nannte. Meine Frau kam ebenfalls zur Haustür. Errötend begrüßte auch sie den hohen Gast. Wann hat man denn schon solch hohen Besuch. Sie schritt die Stiegen voraus zum Wohnzimmer. Dort brannten bereits die Lichter am Tannenbaum und verströmten ein heimeliges Licht zwischen Bücherwand und Fachwerkgebälk. Die Küche verbreitete Bratenduft. Der Herr Geheimrat genoss diesen Augenblick, ließ seinen etwas stechenden Blick wandern, gewahrte das Familienkruzifix, auch die siebzehn unterschiedlichen Bibeln. Er sagte:
„In der Jugend war ich noch fromm. Meine ersten Glaubenszweifel wuchsen in mir nach dem verheerenden Erdbeben in Lissabon, wo Gott die Gerechten mit den Ungerechten dem Verderben preisgab. Meinen anerzogenen Protestantismus empfand ich als eine Art trockener Moral, sodass die Lehre weder meiner Seele noch dem Herzen guttat. Meine Haltung zu den christlichen Dogmen blieb distanziert. Ich betrachtete sie als Mischmasch von Irrtum und Gewalt. Ich empfand besonders die Lehre von der Erbsünde anstößig. Aber lassen wir das. Die heutige Einstellung der Menschen hat sich ohnehin gewandelt. Wie wär´s denn mit dem Begrüßungstrank?“ Dabei lachte er schelmisch und folgte meiner Geste, Platz zu nehmen. Während sich meine Frau dem Braten widmete, entkorkte ich einen Kiedricher Gräfenberg Riesling Spätlese, trocken. Vorsichtig drehte ich die Spirale in den pressvollen Pfropfen und zog den Korken so behutsam aus der Flasche, als ob ich einen Säugling auf dem Arm halte. Während ich die Gläser füllte und den Pokal gegen das Licht des Weihnachtsbaumes erhob, seine Farbe prüfte und sogleich das feine Glas wiegend schwenkte, damit sich der Duft entfalten konnte, sprach ich den Trinkspruch aus meinem Schauspiel „Johannes Ruchrat, der Rebell:“
Lasst die Gläser hell erklingen,
funkelnd perlen goldnen Wein,
lasst im Kreis von Freunden singen,
lasst uns heute fröhlich sein.
Dass beim Tranke wachsen Bande
zwischen Mensch und Mensch zugleich
und im ganzen Rebenlande
Eintracht zwischen Arm und Reich.
Seht mir in das trunkne Auge
in das lachende Gesicht,
wie ich aus dem Becher sauge,
was Unsterblichkeit verspricht.
Reinheit, Klarheit, ausgegoren,
glücklich wer den Becher hält.
Glücklich, wer sich Wein erkoren,
Wein, du Mittelpunkt der Welt.
Der Geheime Rat sah mich unentwegt an, nickte anerkennend und sagte: „Trefflich, trefflich.“
Jetzt erst kosteten wir den schiefrigen Riesling mit seiner trockenen Fruchtnote und der ihm eigenen ausgewogenen Säure. Das war die Stunde, da der Geheimrat von Auerbachs Keller schwärmte, von der Faustsage und dem Fassritt, den er im Faust I verewigt hatte. Und er lobte seine Frauen, die Katharina Schönkopf, sein „erstes Mädgen“, dann Charlotte Buff, genannt „Lotte“, die mit Kestner verlobt war. Er verliebte sich in sie unsterblich, bis Kestner sich ihn zur Brust nahm. Noch in derselben Nacht flüchtete er nach Frankfurt, wo er sich niederließ. Während eines Besuchs in Koblenz bei Sophie von La Roche traf er deren Tochter Maximiliane, die von nun an Charlottes Stelle trat.
Er seufzte: „Die Weiblichkeit war wie ein Magnet für mich. Denken Sie nur an Lili Schönemann, die ich in Ehrenbreitstein kennen lernte. Lebenslustig, blond, selbstbewusst, fein und ernsthaft. Sie entzückte mich bis ins Mark. Ich hatte Lili nie vergessen. In „Stella“ und „Hermann und Dorothea“ erscheint sie heute noch als Hauptfigur. Eine weitere Gefährtin war die Hofdame Charlotte von Stein. Sie war es, die dem Geniekerl in mir Manieren und gleichmäßiges Arbeiten beigebracht hatte. Sie formte aus mir eine disziplinierte Person. Zehn lange Jahre hat sie meine eher stürmische Darstellung von Leidenschaften, Landschaften und Wolkenflug umgewandelt in ruhiges Nachdenken über die Werte der Schöpfung. Aber die innere Unruhe in mir veranlasste mich zur Trennung. Unrast eines Vagabunden nenne ich das. Zurück in Weimar, fiel mir alsbald die Decke auf den Kopf. Meine Jahre in dem formenreichen Italien hatten mich dermaßen vereinnahmt, dass unser gestaltloses Deutschland mir fremd erschien. In dieser Zeit traf ich die 23 Jahre alte Christiane Vulpius, Tochter aus einer verarmten Akademikerfamilie mit geringer Schulbildung. Liebe fragt nicht nach Bildung. Ich bildete mir ein, es genüge, wenn ei-ner sie hat. Es dauerte nicht lange, da war sie meine Geliebte. Vielleicht deshalb, weil sie der römischen Geliebten so ähnlich sah. Das war die Zeit der „Römischen Elegien“, meine leichtesten und fröhlichsten Verse. Im Dezember 1789 wurde unser Sohn August geboren. Er war der Einzige von fünf Kindern, die das Kindsalter überlebten. Aber erst 1806 legalisierte ich das Verhältnis zu Christiane Vulpius. Trauzeuge war unser 17-jähriger Sohn August und dessen Hauslehrer Friedrich Wilhelm Riemer, mein späterer Sekretär.“ Es hörte sich an wie bei einer Lebensbeichte. Meine Frau und ich waren erstaunte Zuhörer. Inzwischen war die Flasche mit dem Kiedricher Riesling leer. Der Mittagtisch war gedeckt. Es gelang meiner Frau, ohne Porzellangeklapper. Dafür waren die Ausführungen unsers Gastes zu wertvoll.
Meine Frau warf mir einen fragenden Blick zu. Ich deutete ihr, sie möge jetzt die Speisen servieren. Während sie den Braten und die Klöße aus rohen Kartoffeln mit dem frischen Rotkohl auftrug, konstatierte unser Gast:
„Aha, das ist ein rheinisches Gericht!“
Als Beigabe standen Glasschälchen mit selbst eingemachten Birnenstücken im eigenen Saft bereit. Ich holte den bereits dekantierten Roten und die passenden bauchigen Gläser herbei. Goethe strich mit der Zunge über seine Lippen, für uns der Hinweis seines Wohlwollens. Auch beim Essen entpuppte sich der Geheimrat als wahrer Genießer. Wenn es dem Gast schmeckt, sind die Gastgeber zufrieden. Dann wurde der betagte Herr neugierig, wollte aus unserer Familie bemerkenswerte Geschehnisse erfahren. Ich empfahl ihm etwas kleinlaut meine zehn Bücher, die sich natürlich nicht mit der Wortgewalt eines geadelten Geheimrates messen können. Aber ich schenkte ihm meine druckfrischen Lebenserinnerungen „Bibeln, Bonzen, Bomben“ mit einer persönlichen Widmung. Bevor er über Literatur sprach, das war nach dem Dessert, lobte er die Kochkünste meiner lieben Frau, die er förmlich mit Huldigungen überhäufte. Ich dachte, Vorsicht, Herr Rat, damit haben Sie schon manches Weibsbild betört. Aber ich blieb höflich und sagte kein Wort. Er nahm mein Buch kritisch prüfend zur Hand und stellte erfreut fest, es ist ja in Leipzig verlegt worden. Das erinnerte ihn wieder an Auerbachs Keller. Und er fand auch gleich meinen dort abgedruckten Brief an ihn über unsere erste Begegnung auf dem Rochusfest. Darin hatte ich ihn regelrecht angefleht, er möge Politiker werden, weil unser Land Köpfe seines Schlages brauche. Doch er schüttelte sein Haupt zum Zeichen seiner Ablehnung. Er sprach: „Junger Freund, Sie sind mit Ihren 75 noch jung gegen mich. Mit meinen 259 Jahren bin ich zweieinhalb Mal älter als Johannes Heesters mit seinen 105 Jahren. Bitte haben Sie Erbarmen mit mir. Wenn Sie mir jetzt noch einen italienischen Espresso machen, dann rufen Sie mir bitte eine von diesen Blechkarossen, damit ich Ihre Gastfreundschaft nicht überstrapaziere.“
Ich rief das Taxi, und wir begleiteten den Gast zur Tür. Dort umarmten wir uns zum Abschied. Als der Wagen abfuhr, winkten wir ihm nach. Wir warteten noch, weil der Taxifahrer wenden musste; wir winkten abermals, aber unser Gast war in dem Auto nicht zu sehen. Vielleicht war es ja auch nur ein Geist, sein Geist, der uns besucht hat. Oder es war der Weingeist aus den Flaschen.
Die Goethe-Pleite
Goethe hatte nicht nur Erfolge. Seine empfindlichste Niederlage handelte er sich mit dem Lustspiel von Heinrich von Kleist „Der zerbrochene Krug“ ein. Entstanden war die Idee zu dem Stück zwischen den Dichtern Heinrich von Kleist, Heinrich Zschokke und Ludwig Wieland nach einem Kupferstich von Le Veau nach einem Gemälde von Debucourt. Übersetzt hieß das Gemälde: „Der Richter oder der zerbrochene Krug.“ Das war im Jahre 1802. Kleist gelang die treffendere poetische Vorlage. Er veröffentlichte 1808 in seiner Zeitschrift „Phöbus“ drei Szenen aus dem „Zerbrochenen Krug.“ Drei Jahre danach erschien das Werk vollständig in Berlin als Einakter. Goethe fiel mit dem Stück total durch. Aber das lag weniger an dem Geheimrat, als an den damaligen Verhältnissen, weil Richter zu den angesehenen Leuten zählten. Es kam zu häufigen Verurteilungen, die oft durch Korruption oder gar Drohungen beeinflusst und falsch gefällt wurden. Ein Nachtrag zu Heinrich von Kleist: Geboren wurde er am 18.10.1777 in Frankfurt an der Oder. Nach dem frühen Tod seines Vaters 1788 kam der Knabe in das Haus eines Predigers und absolvierte ein französisches Gymnasium. 1792 trat er in das in Potsdam stationierte Garderegiment ein. Kleist nahm am Rheinfeldzug teil und wurde 1797 Leutnant. Zwei Jahre danach schied er freiwillig aus dem Dienst aus und studierte Physik, Mathematik und Staatswissenschaft in Frankfurt/Oder.
Zwischen 1802 und 1803 lebte er in Weimar bei Wieland, und lernte Goethe und Schiller kennen. 1804 trat er in den preußischen Staatsdienst ein, wurde jedoch 1807 in Berlin als vermeintlicher Spion verhaftet. 1807 – 1809 lebte er in Dresden, verkehrte dort mit Tieck und mit A. Müller, der den „Phöbus“ herausgab. 1810 gab Kleist mit A. Müller die „Berliner Abendblätter“ heraus. Doch die Ausgaben stießen schon bald auf Zensurschwierigkeiten und mussten das Erscheinen einstellen. Verzweifelt über den literarischen Misserfolg und über mangelnde menschliche Bindungen im Bund mit der brisanten politischen Lage nahm sich Kleist gemeinsam mit der unheilbar kranken Henriette Vogel am 21.11.1811 am Wannsee das Leben.
Goethe und Jakob Michael Reinhold Lenz
In Goethes Jugend gab es 1771 eine Freundschaft mit Jakob Michael Reinhold Lenz. Der war über Jahre hinaus ebenso brillant wie der junge Goethe. Beide klassisch gebildet, schrieben Gedichte und kühne Theaterideen nieder. Goethe von wohlhabenden Eltern mit stattlicher Figur und Lenz eineinhalb Jahre jünger, nur ein ärmlicher mickriger Hauslehrer, zudem ein geschmissenes Theologiestudium, dennoch Reisebegleiter zweier Adeliger aus dem Baltikum. Lenz verliebte sich im Sommer 1771 in die hübsche Pfarrerstochter von Sesenheim. Doch auch Goethe war in diese Schönheit vernarrt, bevor er ihr schriftlich den Laufpass gab. Goethe sann in mehrfacher Weise auf Rache. Seine Eifersucht trieb ihn in irrsinnige Gedanken. Der Lenz wollte ihm öffentlich schaden, ihn zugrunde richten. Denn der junge Lenz schrieb hervorragende Gedichte. Allerdings legte Lenz keinen Wert auf die Nennung seines Namens, was Goethe professionell betrieb. Er war eitel. Dennoch blitzte hin und wieder die Freundschaft zwischen den Streithähnen durch. 1974 vermittelte Goethe dem Lenz einen Verleger für seine Tragikomödie "Der Hofmeister.“ Lenz ließ sie anonym erscheinen, spätere Dramen unter Pseudonym. Eigene Gedichte archivierte er nie. Die markige Sprache im "Hofmeister" kam der Öffentlichkeit vor, als stamme sie von Goethe. In der Zeitschrift "Deutsche Chronik" hieß es, es sei ein Stück "unseres unsterblichen Dr. Goethe.“ Der ewig brodelnde Streit eskalierte im November 1776. Für Goethe war das Fass übergelaufen. Vermutet war ein Spottgedicht von Lenz auf die feine Hofgesellschaft und die Verbindung des Geheimen Legationsrates zu Frau von Stein als Ursache für Goethes Groll. Entnervt sorgte er für eine herzogliche Order, den Jakob Michael Reinhold Lenz aus dem Herzogtum zu verbannen. Lenz mangelte es nicht an Schreibtalent. Ihm fehlt das eigene Bemühen, für seine Werke zu trommeln. Nach seiner Vertreibung 1776 aus Weimar flüchtete Lenz in die Schweiz. Zwei Jahre später pochte er in den Vogesen an die Tür des evangelischen Pfarrers Johann Friedrich Oberlin. Georg Büchner hat 1835 noch Tagebucheintragungen des Pfarrers und Briefe von Lenzens Erzählung "Lenz" veröffentlicht. Darin steht der schleichende Wahnsinn des Protagonisten im Mittelpunkt, von Zynismus durchsetzt. Goethe urteilte über seinen Jugendfreund Lenz, seine Tage seien aus lauter Nichts zusammengesetzt und zudem habe dieser Kerl ihn zum vorzüglichsten Gegenstand seines Hasses gemacht. Irgendwann wagte Lenz Unterschlupf zu finden bei Goethes Schwager Johann Georg Schlosser in Emmendingen. Seine Bleibe war von kurzer Dauer. Denn die Wutausbrüche und Wahnsinnsanfälle waren dem Schlosser zuwider. Deshalb verwies er den Lenz zu einem Schuster und danach zu einem Förster. Im Sommer 1775, es war das Jahr, da Goethe vom Legationsrat zum Geheimen Rat aufstieg, erbarmte sich Karl Lenz, der Bruder des "Irren“, diesen heim nach Riga zu holen. Doch sein Vater sah die Krankheit seines Sohnes als unwürdig an und seine Dichtkunst als Verwirrung. In einer Genesungsphase wagte Lenz 1781 den Sprung nach Moskau. Dort fand er Anschluss an einen literarischen Zirkel, übersetzte Shakespeare ins Russische und lebte vom kargen Einkommen als Hauslehrer. Im Mai 1792 lag er als Obdachloser tot in der Gosse, ungeliebt und vergessen. Nicht ganz. Denn der russische Dichter Nikolai Karamsin schrieb in seinen "Briefen eines russischen Reisenden" über Lenz von einer tiefen Melancholie, die seinen Geist zerrüttet habe. "Selbst in diesem Zustand setzte er seine Umwelt in Erstaunen mit vielfältigen poetischen Ideen und rührte uns oftmals durch seine Gutherzigkeit. Wer sieht nicht die Morgenröte eines großen Geistes? Doch eine schwarze Wolke hat diese Morgenröte bedeckt. Ihm ist die Sonne nie aufgegangen.“
In seinem Buch "Große Verlierer" schreibt Wolf Schneider:" Eben zu Lenz´ Sterblichkeit leistet Goethe 1813 in Dichtung und Wahrheit seinen nachhaltigen Beitrag. 1828 gab Ludwig Tieck in drei Bänden die gesammelten Werke heraus. "Tönendes Leben, gaukle hin" hieß ein Vers von Lenz, undatiert irgendwo, wie das meiste. Gründlicher, vielstufiger, hoffnungsloser als Lenz hat keiner verloren.
Schauspieler hatten die Qual der Wahl
Aus dem riesigen Fundus von 800 Kostümen galt es das passende Outfit für die Theater-Aufführung zum Oberweseler Spectaculum auszuwählen (Rhein-Zeitung vom 4. Mai 2000)
Kaiser Friedrich II. von Magdeburg hat die Schönburg und den Flecken Wesel dem Erzstift Magdeburg abermals verspfändet, da berichten Kundschafter des Kaisers, dass in Wesel nicht alles mit rechten Dingen zugehe. Friedrich II. macht sich auf die Reise, um sich selbst ein Bild von seinen Untertanen am Mittelrhein zu machen. So geschehen anno 1231
OBERWESEL. So oder ähnlich kann es sich vor rund 770 Jahren zugetragen haben, als Oberwesel die Reichsunmittelbarkeit erlangte und freie Reichsstadt wurde. Wer mehr über diese Vorkommnisse aus der kleinen Siedlung Wesel erfahren möchte, sollte zu Pfingsten 2000 unbedingt das 9. Mittelalterliche Spectaculum zu Oberwesel besuchen. In seinem Schauspiel „Magdeburger Kaiser-Reigen“ (mit historischem Hintergrund), verwirklicht der Oberweseler Autor Karl-Heinz Link die Idee einiger Spectaculum-Macher, die Geschichte der Oberweseler Reichstadt-Werdung in Szene zu setzen. „Die Handlung ist frei erfunden, aber die Figuren des Stückes hat es alle gegeben“, sagt Link, der damit bereits das dritte Theaterstück für das mittelalterliche Fest geschrieben hatte. Für die bildliche Umsetzung des Theaterschauspiels konnte die Kauber Theatergruppe gewonnen werden. Dieter Becker, Vorsitzender des Kauber Kultur- und Heimatvereins, kann auf 30 aktive Schauspieler zurückgreifen und sagt: „Die Rollen sind verteilt und die Texte gelernt, jetzt können die Proben beginnen.“
Doch zuvor wurden nun beim Ortstermin in Oberwesel die Kostüme an die Theaterleute verteilt. Im reichhaltigen Fundus des Spectaculum-Vereins hatten die Schauspieler die Qual der Wahl. Galt es doch unter 800 Kostümen das richtige Outfit zu finden. Heinz Deichmann, der den Kaiser Friedrich spielt, hatte es einfach. Sein Kostüm sowie 30 weitere wurden eigens für das kommende Spectaculum unter der Leitung von Pia Wißkirchen-Kremer und Gertrud Lambrich zugeschnitten und genäht. In Anlehnung an alte Schnitte wurden die Kostüme originalgetreu im Schneiderkurs von Oberweseler Bürgern gefertigt.
„Als Vorlage diente ein altes Schnittmusterbuch, nur bei der Farbgebung der Stoffe haben wir der Phantasie freien Lauf gelassen“, erklärt Pia Wißkirchen-Kremer, die schon seit Wochen die Vormittage mit Zuschneiden der Stoffe verbringt. Vorherrschende Stoffe sind Wolle, Leinen und Baumwolle, aber auch Samt und Seide wurden sporadisch verwandt, das Kaiser-Kostüm erhielt sogar einen Pelzbesatz.
„Wir würden auch gerne Brokat und mehr Samt und Seide bei den Kostümen verarbeiten, aber bedauerlicherweise scheitert dies an den finanziellen Möglichkeiten.“
Kaiser Friedrich brauchte sich über derlei Geldprobleme damals keine Gedanken zu machen. Den heutigen Bürgern indes bleibt da nur ein Blick aufs Konto und die Stoffauswahl ist schon getroffen. (ub)
Inhaltsangabe „Magdeburger Kaiser-Reigen“
Wir befinden uns im Jahre 1231. Kaiser Friedrich II. von Magdeburg macht sich auf die beschwerliche Reise zum Rhein. Vor 15 Jahren hatte er dem Erzstift Magdeburg die Schönburg und den Flecken Wesel abermals verpfändet. Wesel gehörte damit rund 200 Jahre den Magdeburgern. Der Kaiser behält sich das Rückkaufsrecht für das Reich mit 2000 Mark Silber vor. Die Kundschafter des Kaisers berichten von seltsamen Vorkommnissen aus der kleinen Siedlung Wesel. Otto von Schönburg beurkundete politische Schachzüge, die dem Kaiser missfallen. Auf dem „gemeinen Ding“ am Montag vor Mariä Lichtmess machte der Schönburger vor den Richtern von Wesel der Abtei Eberbach einige Schenkungen. Anwesend waren die Ritter von Schönburg, der Schultheis Humbert, der Vogt Konrad und fünf Schöffen. Vögte waren die Herren von Schönburg, sie waren die Vertreter des Erzbischofs im Gericht und übten in seinem Namen die Herrschaftsrechte aus. Es soll dabei nicht immer mit rechten Dingen zugegangen sein. Ja selbst Gräueltaten sollen vorgekommen sein. Kaiser Friedrich wollte sich selbst davon überzeugen, ob das rebellische Volk am Rhein noch seine Gunst verdiene. Er legte seine Prunkgewänder ab samt Krone und schlüpfte in die Kleider eines gemeinen Händlers und ließ sich in Wesel bei der Schönburg nieder. Er blieb unerkannt, war lediglich ein Fremdling mit guten Manieren. Dabei ging er ein Jahr lang bei den Weselern ein und aus, lernte ihre eigentümliche Sprache kennen, die Derbheit des Ausdrucks, aber auch ihren Humor, ohne den sie ihre Alltagssorgen nicht zu ertragen wussten. Er prüfte die Tugenden seiner Untertanen. Aufrichtigkeit, Barmherzigkeit, Frömmigkeit und Treue, Standhaftigkeit, Herzensgüte, Loyalität und Gastfreudschaft. So stellte er die (Ober)Weseler auf mannigfache Probe. Nach Ablauf des Jahres war Kaiser Friedrich II überzeugt, dass die Menschen in dem Flecken Wesel würdig waren, die Reichsunmittelbarkeit zu erlangen. Er gab sich zu erkennen, legte seine Kleider wieder an und löste 1232 die Pfandschaft ein. Als Entschädigung erhielten die Schönburger 300 Mark für die verloren gegangene Vogtei. Damit war Oberwesel freie Reichsstadt. Die Knechtschaft war vorüber. Die Menschen jubelten dem Kaiser zu und huldigten ihm. Schon 1253 führte Oberwesel ein eigenes Stadtsiegel. (Civitas = Hinweis auf Stadtrechte).
Beim Versuch der Rechtfertigung verweist Schultheis Humbert auf die Order von Vogt Konrad. Dieser schiebt die Verantwortung ab auf Otto von Schönburg, der wiederum beruft sich auf die Weisungen des Erzbischofs. Doch jener hat von alldem keine Ahnung. Da-rauf schickt der Kaiser den Otto von Schönburg nach England, um sich zu bewähren. (Engl. Kriege).
Ruchrat
Das ist die Welt des Johannes Ruchrat. Das ist auch unsere Welt. Er verlebte seine Jugend in denselben Gassen, im Schatten der Ringmauer und der Türme, wie unsere Vorfahren und wir heute. Freilich hat sich Oberwesel gewandelt. Die Stadt ist mit ihren Menschen gewachsen, ist größer geworden, moderner, attraktiver. Bürgerfleiß wurde sichtbar. Erhaltenswerte Traditionen wurden und werden gepflegt. Die geistigen Werte im Spannungsfeld der Jahrhunderte sind eingefangen und manifestieren sich zwischen den beiden Kirchtürmen von St. Liebfrauen und St. Martin. Dennoch geht ein Bruch durch die heile Welt von damals.
Ruchrat war ein Vorläufer der Reformation. Längst sind die Wunden aus der geistigen Auseinandersetzung geheilt. Die Erinnerung an diesen großen Sohn der Stadt Oberwesel stellt den Versuch einer Rehabilitierung dar. Das hier vorliegende Schauspiel ist eine erdachte Geschichte, jedoch mit historischem Hintergrund. Die Figuren sind so gezeichnet, wie sie nach Ansicht des Stückeschreibers gelebt, gedacht und gehandelt haben könnten. Die Worte, die sie sprechen, wurden ihnen fünfhundert Jahre später in den Mund gelegt. Zuschauer, Zuhörer oder Leser dieser Rollenstudie begeben sich mit dem Autor auf eine Reise in die Vergangenheit und erleben das Wirken des großen Oberweselers. Johannes Ruchrat, auch Johann von Wesel genannt, kommt 1463 nach seiner Professur von Basel zurück in seine Heimatstadt Oberwesel. Schon die ersten Dialoge lassen erkennen, wie schwer Johannes von Unrast und Zweifel beladen ist. In ihm reifen neue Grundsätze, die von der damaligen Kirchenlehre missbilligt werden und wird somit ein Vorläufer von Martin Luther. Ruchrats Mutter ist darüber in tiefer Sorge um ihren Sohn. Der Teufel ist mit im Spiel. Er nimmt für sich in Anspruch, den Geist des Johannes Ruchrat verwirrt zu haben und fordert seine Seele. Vater Ruchrat ist Winzer. Er hat eine Begegnung mit dem Teufel im Weinberg auf der rechten Seite des mittelrheinischen Schiefergebirges unterhalb des Pferdekopfmassivs. Der Leibhaftige schlägt einen Handel vor. Schonung der jungen Reben gegen seinen Sohn, jenen Johannes Ruchrat. Dabei dräut der Teufel mit Unwetter in der ärgsten Form. Hier steht Menschenlist gegen Teufelslist. Johannes Ruchrat steigert sich in seine „Irrlehren“ und gerät in Renitenz zum Klerus und zur Obrigkeit. Es kommt zur Strafversetzung des Ruchrats als Domprediger nach Mainz. Hier erwartet ihn ein Inquisitionsprozess. Johannes widerruft öffentlich, verbleibt dennoch in Haft und Ketten. Das Ringen um Johannes´ Seele erfährt seinen Höhepunkt im Tausch-handel zwischen dem Vater Ruchrat und dem Teufel. Vater Ruchrat bietet dem Teufel an Stelle seines Sohnes jährlich ein Fass seines besten Weines an. Der Teufel nimmt den Handel an, weil er sich Chancen ausrechnet, wenn er erst einmal im Geschäft sei, würde er auch weiter am Zug bleiben.
„Den kleinen Finger bietest mir, dann krieg ich auch die ganze Hand.“ Bei der Übergabe des ersten Fasses kommt es zu der bekannten Szene auf dem Oberweseler Marktplatz vor dem Hexenkeller. Das Weinfass überrollt den Pferdefuß. Dabei löst sich das Hufeisen, das noch heute dort zu sehen ist. Der Teufel verschwindet aus Oberwesel, und gleichzeitig lösen sich die Ketten des Johannes. Er wird von Engeln begleitet und unter Glockengeläute und Orgelklängen wieder an den Altar geführt. Auf diese Weise erfährt Ruchrat seine Ehrenrettung auf der Bühne. Die Schuld an der Verurteilung wird in dem Theaterstück dem Teufel zugeschoben und der Zeit, die als Figur mit auf der Bühne steht. Die Sprache des Stückes ist dem Rollenwert seiner Figuren angepasst. Die Titelfigur spricht in gehobener Versform, das Gericht im Madrigalstil und die Bürger in Prosa. Die Problematik seines Inhaltes ist in einer heute zumutbaren und verständlichen Form dargeboten, ohne gültige Normen des Moralempfindens zu verletzen.
Johannes Ruchrat war mein zweites Buch gewesen. Ich hatte es bereits 1977 als Theaterstück verlegt. Doch erst im Jahre 2002 wurde es an den Pfingsttagen, Samstag, Sonntag und Montag insgesamt sechsmal vor dem Oberweseler Rathaus auf der Freilichtbühne uraufgeführt und zwar von der Kauber Theatergruppe, die im Jahre 2000 bereits meinen Kaiserreigen an gleicher Stelle auf die Bretter brachte. An solchen Tagen wird das mittelalterliche Treiben im alten Stadtkern rings um das Rathaus abgesperrt, auf jegliche technische Dinge verzichtet. Es gibt weder elektrisches Licht, noch Gläser, keine Werbung, aber dafür Strohballen als Sitzgelegenheit, Tonkrüge und Tonbecher zum Trinken, ausgehöhlte Brotlaibe als Suppengefäße. Am Abend Öllichter und Fackeln. An diesen Tagen werden bis zu 20.000 Besucher erwartet, wenn Bürger in mittelalterliche Kleidung schlüpfen, wenn Knopfmacher oder Korbmacher, Münzpräger zwischen Viehzeug und Feuerschlucker, zwischen Seiler und Besenbinder, Häcksellehmbauer, Töpfer, Schmiede und Schnapsbrenner ihr Handwerk demonstrieren. Wie erwähnt, es handelte sich um meine zweite Buchveröffentlichung, ist heute nicht mehr lieferbar. Geblieben ist der Nachweis an einen Rebellen, der als katholischer Priester lange vor Martin Luther mit den damaligen Glaubensdogmen auf Kriegsfuß stand. Mit dem Erscheinen meines Büchleins 1977 wurde der vorwiegend katholische Ort erstmals mit dem Namen Ruchrat konfrontiert. Das Ketzergericht muss ganze Arbeit geleistet haben, denn es gibt bis heute noch keine andere Erinnerung an diesen mutigen Menschen, weder ein Geburtshaus, noch Straße, noch Denkmal. Aber es sind in der aufgeklärten Zeit jener Tage auch keinerlei Repressalien gegen den Autor vorgekommen, zumal das Theaterstück beim Mittelalterlichen Spetaculum 2002 an den Pfingstfeiertagen sechsmal vor dem Oberweseler Rathaus vor großem Publikum aufgeführt wurde. Offenbar sind die Rheinländer liberaler als andere Zeitgenossen.
Aus der Zeitung RHEINLAND IN WORT UND BILD Nr. 35 vom 31.08.1902
In Oberwesel, einem der köstlichsten Punkte am ganzen Rhein, von dem ein Ferdinand Freiligrath sagte:
„Gruß dir Romantik! Welch ein prächtig Nest, mit seines schlanken Mauerturmes Zinnen mit seiner Tore moosbewachsenen Rest, mit seiner Burg so schartig und so fest, wie reißt es sieghaft meinen Geist von hinnen. Gruß dir Romantik! Träumend ziehe ich ein in deinen schönsten Zufluchtsort am Rhein. “Vor allem aber weiß ich eins, dem keines gleicht von Köln bis Mainz; wer einmal dort gesessen, wird´s nimmermehr vergessen.
Zu Oberwesel, rat ich Dir, kehr´ ein im goldenen Pfropfenzieher. Ob seiner guten Weine, bekannt am ganzen Rheine. Dort unweit der Frau Loreley, dort wohnt der gute Onkel Fey. Er hat den ernsten Willen des Wandrers Durst zu stillen, und braunen Braten, frischen Fisch, bringt seine Gattin an den Tisch. Man brauchte schier zwei Mägen, für diesen reichen Segen! Ich bitt´ dich heiliger Nikolaus beschirme dieses liebe Haus, und lass´ an seinen Gaben noch manchmal mich erlaben!
Zum Goldenen Pfropfenzieher (früher: „Zum Ausspann“) Was zog sie zum Rhein? War es die Romantik? Viele waren politisch Verfolgte und standen auf Fahndungslisten, und mussten um ihre Freiheit und um ihr Leben bangen. Sie wollten demokratische Reformen und wussten: „Im Rheinland schaute die Polizei nicht genau hin.“ Dort lauschten keine Spitzel ihrer politischen Lieder. Der Landrat von St. Goar war ein liberaler Mann. Einige Poeten verkehrten sogar in seinem Haus.
Der Protestruf damals: „Wir sind das Volk.“
Der rheinische Dichtertreff – im Pfropfenzieher bestand aus folgenden Personen:
Hoffmann von Fallersleben 1789-1874
Emanuel Geibel 1815-1884
Karl Simrock 1802-1876
Justus Kerner 1785-1862
Gebrüder Grimm 1785-1863
Heinrich Heine 1797-1856
Henry Longfellow 1797-1882
August Wilhelm Schlegel 1767-1845
Ferdinand Freiligrath 1820-1876
Gottfried u. Johann Kinkel 1815-1880
Levin Schücking 1814-1893
Hans-Christian Andersen 1805-1875
Victor Hugo 1802-1885
Achim von Arnim 1781-1831
Clemens von Brentano 1778-1842
Friedrich Schlegel 1772-1829
Hoffmann von Fallersleben hat seine Spuren im Gol-denen Pfropfenzieher zu Oberwesel am Rhein hinterlassen. Am 17. August 1841 hat er zum ersten Male im Westen des Reiches das Lied der Deutschen vor Schiffern und Winzer vorgetragen. Noch heute zeugt an der Stirnseite des Hotels eine Schiefertafel an diesen denkwürdigen Tag. Als Neunjähriger hatte ich das von den Nazies veranstaltete 100-jährige Bestehen des Deutschlandliedes bei Blasmusik und Hakenkreuz-fahnenmeer miterlebt. (1943) Inzwischen wurde das eingravierte Hakenkreuz diskret entfernt. Der Zusatz von Fallersleben kam als Unterscheidungsmerkmal zu seinem häufig vorkommenden Namen Hoffmann. Er stammte nämlich von Fallersleben, dem heutigen Vorort von Wolfsburg. Aus seiner Feder stammen neben anderen auch diese bekannten Kinderlieder:
Alle Vögel sind schon da/ Ein Männlein steht im Wal-de/Summ, summ, summ, Bienchen summ herum/ Ku-ckuck, Kuckuck ruft´s aus dem Wald/ Der Kuckuck und der Esel/ Morgen kommt der Weihnachtsmann/ Wer hat die schönsten Schäfchen?
Hätten Sie das diesem berühmten Mann zugetraut?
Er schrieb 1782 in Wien einen dreistimmigen Kanon (Köchelverzeichnis 382d) „Leck mir den Arsch fein recht schön sauber …“ Das wahrscheinlich originale Gedicht wurde zuerst 1991 wieder entdeckt und hat folgenden Wortlaut:
„Leck mire den A… recht schön,
fein sauber lecke ihn,
fein sauber lecke, leck mire den A …
Das ist ein fettigs Begehren,
nur gut mit Butter geschmiert,
den das Lecken der Braten mein tägliches Thun.
Drei lecken mehr als Zweie,
nur her, machet die Prob´
und leckt, leckt, leckt.
Jeder leckt seinen A… für sich.“
Wir können es dem berühmten Menschen nicht verübeln, aber er hat zeitlebens solch anstößige Umgangssprache gepflegt. Jeder kennt ihn, den Wolfgang Amadeus Mozart.
Beethoven als Lump von der Polizei verhaftet
Von zwei Verhaftungen berichtet Johann Werfring. Demnach erfuhr Beethoven beim Essen im Kupferschmiedehaus in der Badener (bei Wien) Kurstadt, dass in der Rathausgasse ein Zimmer frei sei. Sofort stürzte von Beethoven aus dem Lokal, um sich das Mietrecht zu sichern. Der Wirt habe
Ihn wegen Zechprellerei angezeigt, weshalb der Musiker verhaftet wurde. Erst während des Verhörs im Badener Rathaus wurde der Sachverhalt gütlich geklärt. Eine zweite Verhaftung soll Beethoven im Jahr 1821 oder 1822 während einer Wanderung von Baden zur Wiener Neustadt über sich ergehen lassen müssen. Die Polizei hatte in Beethoven einen „Lump“ gesehen, der wegen Landstreicherei eingebuchtet wurde.
(www.werfring/museumsstuecke/beethoven-als -lump...)
Wo der Haifisch Zähne hat
Bertolt Brecht, geboren am 10. Februar 1898 als Eu-gen Bertold Friedrich Brecht, gestorben am 14. August 1956 in Ost-Berlin. Brecht gilt als Dramatiker und Lyri-ker, führend und richtungweisend im 20. Jahrhundert. Vater Berthold Friedrich (erklärt auch die Vornamen des Sohnes) stammte aus Achern im Schwarzwald und avancierte 1914 zum Direktor der Haindl´schen Papierfabrik. Damit hatte die Familie Anspruch auf eine Wohnung in einem Stiftungshaus der Fabrik. Seine Mutter kam aus Rossberg bei Bad Waldsee. Brechts Eltern nannten ihn Eugen. Brecht war in jungen Jahren ein zerbrechlicher und schüchterner Knabe, kränkelnd und folgedessen ein Muttersöhnchen im positiven Sinne. Das Notabitur erwarb er 1917 am Königlichen Realgymnasium zu Augsburg. Bereits 1913 gestand er seinem Tagebuch: „Ich muss immer dichten.“ Er war auch Redakteur und Herausgeber der Schülerzeitung.
Nach Beginn des 1. Weltkrieges veröffentlichte Brecht die Augsburger Kriegsbriefe in der Abendzeitung. Aber bereits in der Schulzeit geißelte er die Kriegseuphorie, die da lautete: „Süß und ehrenvoll ist es, für das Vaterland zu sterben.“ Brecht nannte diese Zweckpropaganda als billiges Mittel für Hohlköpfe. Er kassierte hierfür einen Verweis, der in eine Verwarnung umgewandelt wurde. Im Sommer 1916 signierte er seine Werke in der München-Augsburger-Abendzeitung.
In den Jahren 1917 bis 1918 war Brecht Student der Ludwig-Maximilians-Uni in München. Seine Fächer: Literatur, Philosophie und Medizin. Wegen eines Herzfehlers war er gezwungen, das Studium zu unterbrechen. Das hatte für ihn den Vorteil, nicht zum Militär-dienst zu müssen. Aber er sollte dann doch im Reservelazarett als Krankenwärter Dienst tun. Im Frühsommer 1919 nahm er das Studium wieder auf. Aber er wurde im November 1921 exmatrikuliert, blieb aber noch eine kurze Zeit an der Philosophischen Fakultät in Berlin eingeschrieben, aber auch nur eingeschrieben, interessehalber. Alsbald trieb es ihn zu Gleichgesinnten, um seine literarische Arbeit zu befruchten. Es kam zu Freundschaften mit Karl Valentin, Lion Feuchtwanger und Arnolt Bronnen. Ihm gefiel die Umwandlung von Arnold in Arnolt und übertrug die gleiche Vorgehensweise auf sein bisheriges Berthold. So entstand Bertolt Brecht. In Berlin traf er auf Carl Zuckmayer am Deutschen Theater. In den Münchener Kammerspielen lief sein erfolgreiches Stück „Trommeln in der Nacht.“ Nicht zuletzt erhielt Brecht Ende 1922 den Kleist-Preis. Nach diesen literarischen Erfolgen ehelichte er im November des gleichen Jahres Marianne Zoff, Schauspielerin und Opernsängerin. Ein Jahr danach wurde Tochter Hanne geboren. Im Jahre 1924 siedelte die Familie nach Berlin um. Dort kam es zur Freundschaft mit Helene Weigel. Mehr noch, er zeugte mit ihr einen Sohn. Die Ehe mit Marianne Zoff stand nur noch auf dem Papier. Die Scheidung wurde erst drei Jahre danach vollzogen. Schließlich heiratete er 1929 Helene Weigel. Mitte Oktober 1930 brachte sie die Tochter Barbara zur Welt, das zweite gemeinsame Kind.
In der Folgezeit wurde aus dem Stückeschreiber auch ein überzeugter Kommunist, trat aber der KPD nicht bei. Diesen Rest von Freiheit wollte er sich bewahren. Seine Kritiken am bürgerlichen deutschen Theater ließen aufhorchen. Brecht war nicht einseitig aktiv. Es folgten Lieder, Gedichte Kurzgeschichten, Erzählungen, Hörspiele und Romane. Es kam zum Umgang mit Ernst Bloch, Kurt Weill, Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Karl Marx. 1928 schrieb er die Dreigroschenoper, die Kurt Weill vertont hatte. Auf Anhieb war das Stück ein Riesenerfolg und wurde zum Inbegriff aller Theatererfolge der Weimarer Republik. Wer Erfolg hat, dem läuft weiterer Erfolg hinterher. Brecht lernte Hanns Eisler kennen, der sich zum wichtigsten Komponisten seiner Lieder und Stücke entwickelte. Die Freundschaft zueinander wurde als eine der wichtigsten Partnerschaften zwischen Dichtkunst und Musikalität des 20. Jahrhunderts gewürdigt. Eine alte Lebensweisheit besagt, dass niemand in Frieden leben kann, wenn es dem bösen Nachbarn (oder der herrschenden Kaste) nicht gefällt. Seit der Machtübernahme durch die Nazis wurden Brechts Theateraufführungen empfindsam gestört. Im Jahre 1933 unterbrach die Polizei eine Aufführung von „Die Maßnahme“ und verklagten die Veranstalter wegen Hochverrats. Am Tag nach dem Reichstagsbrand, am 28. Februar 1933 verließ Brecht mit Familie und Freunden sein Berlin, um sich über Prag, Wien und Zürich nach Paris abzusetzen. Seit April 1933 stand Brecht auf der von den Nazis erstellten „Schwarzen Liste.“ Seine Bücher wurden am 10. Mai 1933 von den Braunhemden verbrannt und seine gesamten Werke verboten. Schließlich wurde ihm 1935 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Noch in 1933 entstand sein Exilstück „Die sieben Todsünden“, das im Pariser Champs-Elysees-Theater uraufgeführt wurde. Noch im gleichen Jahr war Brecht in der Lage, das Haus in Svendborg/Dänemark zu erwerben. Die nächsten fünf Jahre lebte er dort mit Frau und Kindern. Es klingt umtriebig, aber es sollte noch toller werden. Man wechselte nach Lidingo/Stockholm in ein Bauernhaus und 1940 nach Helsinki. Zu der Zeit entstand „Herr Puntila und sein Knecht“, das aber acht Jahre in Schubladen schlummerte, ehe es am 5. Juni 1948 in Zürich uraufgeführte wurde. Im Frühjahr 1941 flatterte ihm endlich das Einreisevisum in die USA zu.
Die Familie zog über Moskau, Wladiwostok und dann per Schiff nach Santa Monica/Kalifornien. Bert Brecht lebte in der Illusion, Drehbücher zu schreiben. Dabei stand er sich selbst im Weg, weil er seiner inneren Abneigung gegenüber den USA ungezügelt freien Lauf ließ und nannte sich einen „Lehrer ohne Schüler.“ Erst als Charles Laugthon in sein Leben trat, übersetzte Brecht sein Stück „Leben des Galilei“, das tatsächlich im Juli 1947 in Beverly Hills seine Überseepremiere feierte.
Brecht geriet bereits 1942 auf die Liste der „Enemy Alien“, das bedeutet feindlicher Ausländer und in den Verdacht, Mitglied der kommunistischen Partei anzu-gehören. An einem für ihn schwarzen 30. Oktober 1947 stand er vor dem Ausschuss für unamerikanische Umtriebe. Sein Statement, nie im Leben dieser Partei, weder in den USA noch in Europa angehört zu haben, hatte seine innere Einstellung zu dem neuen Kontinent dermaßen erschüttert, dass er beschloss, wieder in die alte Welt zurückzukehren. Am Tag darauf reiste er wieder nach Paris und alsdann nach Zürich, wo er für ein Jahr eine Aufenthaltsgenehmigung erhielt. Am 12. Oktober 1950 erhielten Brecht und Weigel die österreichische Staatsbürgerschaft durch das Engagement an den Salzburger Festspielen. Noch im gleichen Monat verstarb Kurt Weill in New York. Nach dem Krieg wurde Brecht von seinen Freunden bedrängt, in die alte Heimat zurückzukehren, um dort seine Stücke selbst zu inszenieren. 1948 erhielt Brecht eine Einladung des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung (DDR-Kulturbund) und reiste von Zürich über Prag nach Berlin. In Ost-Berlin knüpfte er Kontakt zu alten Freunden, wie Alexander Dymschitz und Jacob Walcher. Peter Suhrkamp stellte die Weichen für die Veröffentlichung der Gesammelten Werke im Aufbau-Verlag. Der Erfolg blieb ihm treu. Mit Erich Engel inszenierte Brecht das Stück „Mutter Courage und ihre Kinder“ Aber die Kulturfunktionäre kritisierten das Stück wegen volksfremder Dekadenz. In der Folgezeit gründete Brecht mit seiner Frau Helene Weigel ein eigenes Ensemble. Anfang 1954 kam es zur Gründung eines Ministeriums für Kultur der DDR. Johannes R. Becher wurde Minister, Brecht in den künstlerischen Beirat gewählt. Im gleichen Jahr kam „Mutter Courage“ und 1955“ gelang dem Ensemble in Paris der internationale Erfolg mit „Der kaukasische Kreidekreis.“
Im Mai 1955 verfasste Brecht sein Testament. Darin schrieb er an Rudolf Engen von der Akademie der Künste: „Im Falle meines Todes möchte ich nirgends aufgebahrt und öffentlich aufgestellt werden. Am Grab soll nicht gesprochen werden. Beerdigt werden möchte ich auf dem Friedhof neben dem Haus, in dem ich wohne, in der Chausseestraße.“ Brecht starb am 14. August 1956 in der Berliner Chausseestraße Nr. 125, dem heutigen Brecht-Haus an einem Herzversagen.
Bertolt Brecht wird folgendes Zitat zugeschrieben:
„Hungriger, greif nach dem Buch. Es ist eine Waffe.“ (Quelle: A. Kalmer 2003/ Dieter Wunderlich 2006/2008 )
Kurzgeschichte/ Romanfiguren
Verweilen wir bei der Kurzgeschichte. Hier wird ein Handlungsstrang in Kurzform erzählt. Es kommt nicht auf die Seitenzahl an. Wir erkennen die Kurzgeschichte schon am Konflikt, den der Leser gleich zum Einstieg erfährt. Das unterscheidet die Kurzgeschichte vom Roman, der mit Konflikten und Hindernissen gespickt sein kann. Während wir im Roman die Figuren, Protagonist und Antagonist nebst Nebenfiguren und Platzhaltern erleben, beschränkt sich die Kurzgeschichte im Idealfall auf den Protagonisten und den Antagonisten. Der eine hat ein Hochziel, der andere hat gute Gründe, ihm die Suppe zu versalzen. Das Hindernis sollte benannt werden. Es gibt also nur einen Handlungsstrang und einen Konflikt. Beschreiben wir nun entweder Dialoge und oder Handlungsweisen, die zur Auflösung, vielleicht sogar zunächst zur vermeintlichen Auflösung führen. Achten Sie jedoch darauf, dass nicht die Figuren im Vordergrund stehen sondern die Geschichte des Konfliktes. Am Ende kommt hoffentlich eine überraschende Pointe. Nennen wir sie ruhig Knalleffekt. Im Idealfall wird das Ende beim Leser einen Aha-Effekt auslösen. Dann endet die Kurzgeschichte, während der Roman das Interesse des geneigten Lesers den Protagonisten noch eine ganze Weile begleitet, weil die seelische Verfassung der beteiligten Figuren noch nach Auflösung trachten. Der Leser ist darüber hinaus daran interessiert, was ist überhaupt aus den Figuren geworden. Was ist die Prämisse, was will mir der Roman sagen oder hinterlassen? Ein kluger Schlusssatz könnte nichts schaden.
a) Protagonist = der Held und seine beherrschende Leidenschaft.
Schreiben Sie Ihrem Helden einen Lebenslauf. Beschreiben Sie seine äußere Erscheinung, Statur, Haarfarbe, seine Augen. Geben Sie ihm ein gutes Herz. Wie ist sein derzeitiger Gesundheitszustand? Wie viele Jahre schenken Sie ihm bei Beginn der Geschichte? Wie ist sein Familienstand, ledig oder verheiratet, geschieden? Hat er Kinder und wie viele? Wo lebt er? Wie ist sein Umfeld, die politischen Verhältnisse, wo liegen seine Defizite. Kennt er die überhaupt? Welche Hobbys pflegt er, kann er sie ausleben? Gibt es in seinem bisherigen Leben dunkle Seiten? Kann er sie innerlich bewältigen
b) Antagonist = der Gegenspieler und seine Motivation
Auch er braucht einen Lebenslauf. Auf welcher Seite des Daseins lebt er? Es muss nicht unbedingt ein Schurke sein. Er kann durchaus positive Merkmale erkennen lassen. Am besten orientieren Sie sich am Protagonisten. Ordnen Sie ihm das gleiche Raster zu. Aber es wird schon einen Grund geben für seine Gegnerschaft. Finden Sie den Grund und benennen Sie ihn. Das kann Eifersucht sein, Neid, Geldgier, ein körperliches Gebrechen, ist er von Streitlust besessen oder von Mordlust. Welches Ziel verfolgt der Antagonist? Geben Sie seiner Motivation eine vorläufige Hausnummer. Es können sogar mehrere Gegenspieler sein. Dann sollten auch die beleuchtet werden. Sie können unterschiedlicher Herkunft sein, anders denken und dennoch in der Verfolgung ihrer gemeinsamen Ziele und der Motivation einig sein.
c) Nebenfiguren
Selbstverständlich brauchen auch die Nebenfiguren einen Lebenslauf, jedoch nicht so ausführlich wie der Protagonist und der Antagonist. Als Nebenfiguren kommen die Familienangehörige des Helden infrage, seine Frau, die Eltern, Geschwister, Kinder, Freunde und Gönner. Es können auch Nebenfiguren des Antagonisten agieren. Vielleicht haben die überhaupt keine Ahnung, dass der Antagonist einen verwerflichen Plan verfolgt.
d) Platzhalter = z.B. Taxifahrer, Gepäckträger, Postbote, Kellner, Tankwart, Schornsteinfeger, Müllmann oder der fromme Küster gehören einfach zur Szene wie lebende Kulissen, aber mit wenig wörtlicher Rede.
e) Prämisse
Bevor Sie in die Tasten Ihres Computers greifen, nutzen Sie bitte zuvor die im Angang aufgeführten „Spruchweisheiten“. Dort stehen gesammelte Zitate von klugen Leuten. Achten Sie darauf, dass Ihre Geschichte eine Prämisse aufweist.
Jeder Autor braucht eine Prämisse. Sie ist für ihn ein Kompass, eine Richtschnur, die ihm die Moral von der Geschicht` vor Augen führt. Die Prämisse sollte als Wegweiser verstanden werden, damit der Leser versteht, um was es überhaupt geht. Geläufige Prämissen sind: „Hochmut kommt vor dem Fall“ oder „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht“ oder „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ oder „Ein Unglück kommt selten allein.“ Wenn es um Krimis geht, gewinnt am Ende immer das Gute über das Böse. Oder in Liebesromanen kann die verbotene Liebe zum Tod führen. Jede Art von Sucht (Tabak, Alkohol, Rauschgift, Spielsucht, Sexsucht) führt am Ende in eine Sackgasse und oder ins Verderben. Selbst Heldentum kann ungewollt zum Tode führen, während grenzenlose Liebe auch und gerade unter Trennung der Liebenden bei Standhaftigkeit zur Erfüllung führen kann. Das ist der Konflikt im Konflikt. Neugierde ist der Treibstoff, der den Leser an den Text fesselt. Wie zum Beispiel könnte ein Konflikt konstruiert sein? Nehmen wir eine Liebesgeschichte. Reicher Jungmann verliebt sich unsterblich in eine Märchenprinzessin, die jedoch aus ärmsten Verhältnissen kommt. Der Liebhaber hat nicht den Mut, die Angebetete seinen Eltern vorzustellen. Doch die erfahren durch eine Indiskretion von der Liebschaft. Er muss sich rechtfertigen und bestreitet das Verhältnis. Damit verleugnet er seine Liebe zu dem hübschen aber bettelarmen Kind. Als die Angebetete von seiner Feigheit erfährt, gibt sie ihm den Laufpass. Das ist schon Konflikt genug. Jetzt schreiben Sie die Geschichte derart um, dass am Ende doch ein Happyend zustande kommt. Der Liebhaber kämpft weiter um die Gunst seiner Geliebten. Er sieht seinen Fehler ein und sagt den reichen Eltern, dass er auf sein Erbe verzichten will, nur um sein Ziel, das ist die große Liebe, zu erreichen. Die Eltern geben ihren Widerstand auf und akzeptieren die Schönheit als Schwiegertochter. Oder es stellt sich heraus, dass Schneewittchen auch wohlhabend ist und den galanten Freier nur auf die Probe stellen wollte. Sie sehen, es gibt viele Möglichkeiten. Begebenheiten, die in der Vergangenheit vorgekommen sind, sammeln und später prüfen, ob Sie die unter welchen Vorzeichen in Ihre Geschichte einbinden können. Denken Sie dabei an Naturereignisse wie Erdbeben, Hochwasser oder Schnee im Sommer. Auch politische Vorkommnisse, Flugzeugkatastrophen, Unfälle, Schadenfeuer könnten Ihren Figuren von Schaden oder gar von Nutzen sein. Sie können auch die Schauplätze wechseln. In meinem ersten Krimi ist der Gangster von der Loreley über Frankfurt nach Santiago in Chile geflüchtet. Die Flugnummer und die Abflugzeit stimmten mit der Wirklichkeit überein. Selbst die Telefonnummer und die Straße der Deutschen Botschaft in Santiago sind echt. Auch die Wechselstube im dortigen Flughafengebäude wurde genau lokalisiert. Die Buslinie von Santiago nach Mendoza in Argentinien trägt exakt ihren Namen. Die Recherchen suchen Sie einfach bei Google. Vokalreiche Wörter tun dem Gehör gut. Sie sind wie Kohlensäure im Text. Prickelnde Wörter sind Sekt, sie gehen rasch ins Blut. Sprachliche Glanzlichter sind Klangfiguren, zum Beispiel durch die Alliteration (Anlautgleichheit). So gesehen ist Lesen eine Kulturrevolution für die Augen. Versuchen Sie es mit Ihrer Lebensgeschichte, angefangen von den Großeltern, Eltern, Geschwister, Kindheitserinnerungen, Kriegserlebnisse, Beruf, das andere Geschlecht, Beziehungen zu Gruppen (Sport, Wandern, Musizieren, Unterhaltung, persönliche Neigungen.)
Sollten Sie sich tatsächlich für Ihre Biografie entschließen, dann sollten Sie in der Ichform schreiben. In diesem Fall können Sie selbstverständlich auch persönliche Bewertungen einfließen lassen. Das sollten Sie bei der anonymen Romanform tunlichst unterlassen. Denn das würde Ihnen der Leser verübeln. Sie müssen nicht bei Adam und Eva beginnen. Fangen Sie, wenn Sie wollen, heute an. Sprechen Sie über Erreichtes und gehen dann in einer Rückblende in Ihre Kindheit. Oder Sie sprechen über Ihre Vorfahren. Es muss nicht chronologisch sein. Wichtig ist, dass Sie anfangen. Schreiben Sie zunächst einfach Stichwörter untereinander, nicht nebeneinander. Denn dort kommen später Ergänzungen zu den Stichwörtern. Schreiben Sie noch keine ganzen Sätze. Was Sie jetzt aufbauen, das ist das Knochengerüst. Später kommen die Formulierungen in Form von Sätzen als Fleisch hinzu. Das Blut im Körper Ihres Manuskriptes bildet sich durch die Weiterentwicklung Ihrer Arbeit. Jetzt fehlt noch der Geist Den erschaffen Sie durch Ihre geistige Bewertung, Ihre Lebenseinstellung zu sich und zu Ihrer Umwelt. Erst zum Schluss geben Sie dem Text den letzten Schliff. Lesen Sie wenigstens einmal jeden Satz laut vor, damit Sie hören, wie er klingt. Achten Sie auf die Modulation. Was sich noch nicht druckreif anhört, markieren Sie mit einem Farbmarker. Sie werden feststellen, am Ende sieht Ihr Manuskript aus wie ein Gemälde von Monet. Lassen Sie Ihren Text auch über die Rechtschreibung und Grammatik von Word laufen. Sie werden staunen, was Word Ihnen alles ankreidet.
Geben Sie das fertige Manuskript nicht sofort zum Verlag. Lassen Sie möglichst ein Dutzend ernsthafte Erwachsene, auch Amateure oder Ihre eigenen Kinder Ihr Werk begutachten. Fragen Sie diese Testleser nach deren Wahrnehmungen.
So werden Sie vom Autor zum eigenen Kritiker. Scheuen Sie sich nicht, ganze Sätze oder Absätze neu zu formulieren. Setzen Sie alles daran, die Leserschaft immer wieder aufs Neue zu verführen. Wenn sich der Leser um die Romanfigur Sorgen macht, ob er mit dem Leben davon kommt oder stirbt, dann ist er, wie Ken Follett sagt, Wachs in den Händen des Autors.
Tertiano Terzani
Eines meiner wichtigsten Bücher lag Weihnachten 2008 unter dem Gabentisch. Ein großartiges Lesevergnügen, vielleicht wichtiger als die Bibel, weil es mir neue Erkenntnisse vermittelt hat. Meine Lesezeit war nachts. Nach einer Woche war ich schlauer. Ich las den SPIEGEL-Bestseller „Das Ende ist mein Anfang“ von Tiziano Terzani, einem italienischen Journalisten. Auf 412 Seiten berichtet er über sein Leben, das sich zum Ende neigt. Das Zwiegespräch mit seinem Sohn Falco ist ein Rückblick auf ein reiches Leben, ein wunderbares Gespräch über das Wagnis der Freiheit, über Mut, Liebe, Krankheit und Trauer, über Vergänglichkeit und darüber, wie man lernt, loszulassen. Im Alter lässt man auch die Liebe los. Er liebt seine Frau noch wie zuvor. Aber er ist nicht mehr Sklave dieser Liebe, dass er nicht mehr davon abhängt. Diese gelebte Liebe ist Teil seines Lebens. Verlangen ist unsere große Triebfeder, das einfachste Verlangen ist das nach dem Fleisch des anderen, des geliebten Menschen. Aber jedes Verlangen ist eine Form der Sklaverei. Warum macht das Sterben Angst? Wo das doch alle getan haben. Wir laufen alle über einen unendlichen Friedhof. Es ist schon seltsam. In unserer Vorstellung sind Friedhöfe Orte des Leidens und der Trauer. Das ist falsch.
Dieser riesige Friedhof Erde ist wunderschön. Er macht die Natur aus. Geh hinaus in die Fremde, die Füße im Matsch, den Kopf in den Sternen. An anderer Stelle sagt er: Wer das Leben der Ameisen erforscht, der begreift dabei die ganze Welt. Oder: Die Welt in einem Sandkorn sehen und du erfährst die Ewigkeit in einer Stunde. Tiziano schreibt über den Journalismus. Er war ein halbes Leben für den SPIEGEL unterwegs, in Vietnam, in Kambodscha, in China und Indien. Er sprach mit Gandhi über die Kultur. Sie basiert auf einem Verhalten, das den Menschen den Weg der Pflicht zeigt, die Achtung der Moralität. Das bedeutet, unseren Geist und die Leidenschaften zu beherrschen. Gandhi wollte den Weg der Dörfer gehen, nicht den der Fabriken, die den Menschen versklaven. Diese Haltung hat etwas von Würde. Er sprach zu seinem Sohn: Sieh dir meine Bibliothek an, da stehen Unmengen von Büchern über Indochina und die Geschichte der Kolonialisierung, die waren mein Kompass. Wer die Fakten von heute nicht in einen größeren Zusammenhang stellt, begreift nichts. Verstehst du die Geschichte nicht, verstehst du auch das Heute nicht. Beschränkst du dich auf die aktuellen Nachrichten, dann erzählst du Märchen, denn dann berichtest du, was du unterm Mikroskop siehst, obwohl du eigentlich ein Fernglas bräuchtest. Deswegen halte ich nichts von Journalistenschulen. Da lernt man nämlich das Gegenteil von dem, worum es geht, da lernt man die Technik, wie man einen Artikel anfängt, wie ein guter Schluss aussieht und wie man seine Sachen am schnellsten abschickt. Was man aber wirklich braucht, ist vor allem ein vielseitiges Grundwissen, besonders in Geschichte und Ökonomie. So etwas kann man sich nur selbst erarbeiten, auf einer Journalistenschule lernt man das jedenfalls nicht. Solche Schulen sind ebenso absurd wie Dichterschulen. Um die Tatsachen darzustellen, muss man begreifen, was dahinter steckt. Wenn andere Journalisten zu den Mächtigen gingen, ging Tiziano in die Dörfer und Hütten. Ein Journalist muss eine gewisse Arroganz besitzen, muss sich frei fühlen, von jeder Macht unabhängig. Selbst als er in China verhaftet wurde, hat er immer gesagt: Macht, was ihr wollt! Ich berichte darüber. Dieses Gefühl, dass du so etwas wie ein heiliges Recht darauf hast, deine Version der Wahrheit zu erzählen, verleiht dir ungeheure Kraft. An anderer Stelle sagt er: Die Intellektuellen komplizieren, was einfach ist, und die Journalisten vereinfachen, was kompliziert ist. Sein Sohn Falco sprach über sein Buch: Es markiert einen Wendepunkt in deinem Leben. Danach hast du dich auf eine andere Ebene begeben, denn Zeitungen sind wie Röntgenstrahlen, sie bilden nur Dinge einer bestimmten Dichte ab; aber du hattest begonnen, dich für Geschichten aus einem anderen Stoff zu interessieren. Was waren die Geschichten? Tiziano: Ich hatte mir vorgenommen, mir während der ganzen Reise kein Quartier zu nehmen, das mehr als fünf Dollar pro Nacht kostete. Im birmanischen Dschungel auf der Suche nach Khun Sa, dem Drogenkönig, habe ich sogar im Freien übernachtet, in wunderbaren, riesigen Baumkathedralen, wo das Mondlicht durchs Blattwerk sickerte. Er war immer auf der Suche nach den berühmten Schamanen oder Hellseher des Ortes. Tatsächlich hat er auf dieser Reise die unglaublichsten Gestalten getroffen. Von der Jungfrau des Tempels in Medan bis zum Orakel mit der zweitau-sendjährigen Stimme. Über das Verhältnis zu seiner Frau gestand er: Sie war die Gewissheit, um die alles kreiste, die Gewissheit, frei und gleichzeitig geborgen zu sein. Sie war das, was der große bengalische Dichter, den ich so gerne zitiere, mit einem außerordentlich treffenden Bild beschreibt: Der Pflock, an dem der Elefant sich mit einem seidenen Faden binden lässt. Mit einer winzigen Bewegung könnte er ihn zerreißen und weglaufen, doch er tut es nicht. Er hat sich dafür entschieden, mit dem seidenen Faden an den Pflock gebunden zu sein. Und er hatte sich mit achtzehn Jahren als blutjunger Mann dazu entschieden. Diese Wahl war sein ganz großer Fixpunkt seines Lebens. Klar, wenn du einen knackigen Hintern vorbeikommen siehst, schaust du ihm hinterher und verschwendest einen Haufen Zeit mit diesem ganzen Quatsch. Meine Güte, was ist die Lust für eine Bürde. Wie viel Zeit ich damit verschwendet habe, dieses wilde Tier im Bann zu halten. Dann sprach Tiziano von dem Alten im Himalaja, den er immer besucht hat. Am Ende, ganz oben im Himalaja hat ihm der Alte wie durch Zauberhand geholfen, für einen Augenblick zu schauen, was er nie geschaut hatte. Wer das erlebt hat, kann nicht mehr leben wie zuvor. Er sprach über die Kerze. Eine Kerze zündet die nächste an. Die alte verlischt, die neue brennt. Und die gibt die Flamme weiter an die nächste. Die simple Geschichte von der alten Kartoffel macht dies ebenso deutlich. Um Kartoffeln anzubauen, setzt man eine alte in den Boden, lässt sie vermodern. Und aus dem Tod der alten Kartoffel entsteht das Leben der Neuen. Dann sprach er wieder über den Tod. Der Alte in den Bergen sagte ihm, er muss loslassen, alles, was du kennst. Lass es los. Hab keine Angst, mit leeren Händen da zustehen, denn eben dieses Nichts wird letztlich deine Stütze sein. Dazu gehört all der überflüssige Kram, an dem wir hängen. Es gibt ein kosmisches Wesen, und wenn du einmal gespürt hast, dass du ihm angehörst, brauchst du nichts anderes mehr. Ein Erlebnis mit den Roten Khmer hat ihn Folgendes gelehrt: Wenn jemand ein Gewehr auf dich richtet, lächle ihn an. Das hat ihm in Kambodscha das Leben gerettet. Jetzt sprach er über die Wahrheit. Man muss aus der Reihe tanzen. Die Wahrheit ist ein Land ohne Wege. Wer schon weiß, was er sucht, wird nie finden, was er nicht sucht. Ich habe mir mein Leben erfunden, und zwar nicht vor hundert Jahren, sondern noch vorgestern. Das kann jeder andere auch, es braucht nur ein wenig Mut. Wie gehen die Tibeter mit dem Tod um? Der Sterbende liegt zwischen lauter Verwandten, alle jammern und klagen, doch wenn der Lama kommt, verpasst er allen einen Tritt in den Hintern: raus! Dann flüstert er dem Sterbenden zu: Löse dich, halt dich nicht fest. Fort, fort, jetzt bist du frei. Fort! Beschäftigst du dich aber schon vorher damit und lernst, auf deine Wünsche zu verzichten und dich von allem zu lösen, verlierst du nichts, weil du es bereits verloren hast. Leid kommt daher, dass du an den Dingen hängst. Buddha hat das sehr schön gesagt: Besitzt du etwas, fürchtest du, es zu verlieren; besitzt du es nicht, trachtest du danach. Buddha sagt: Weil wir unser ganzes Leben verschlafen. Unser Bewusstsein schläft, wir benutzen es nur, um uns Vorteile zu verschaffen oder die Kunden der Firma, für die wir arbeiten, übers Ohr zu hauen. Und plötzlich kommt jemand und sagt: Wach auf! Unser Geist ist ein unglaubliches Instrument. Die Größe der indischen Rishis vor fünftausend Jahren bestand darin, sich hinzusetzen und ihren Geist zu beobachten, ihr Bewusstsein zu studieren und seine Veränderungen zu registrieren. Mach aus deinem Körper und deinem Geist ein Labor! Wie könnte ich das besser auf die Reihe bekommen, als in guten Büchern zu lesen. Ich bin meinem Sohn Axel außerordentlich dankbar für diese Lektüre, die mein Innerstes berührt hat und verbinde meine Sucht zu schreiben im Sinn des bemerkenswerten Autors, meinen erkannten Weg zu Ende zu gehen. Auch ich fühle mich wie der erwähnte Elefant am seidenen Faden. In meinem Seidenfaden ist eben doch mal ein Knoten drin. Den musste ich knüpfen, weil das Fädchen einmal gerissen war. Ich hätte das Buch früher einmal lesen müssen. Es ist aber später erst erschienen.
Der Mond ist aufgegangen
Wir verbleiben im Norden vor dem Beginn des 18. Jahrhunderts. Schleswig und Holstein zählen zu Dänemark. Der siebenjährige Krieg hat beide Länder verschont. Matthias Claudius schreibt sein „Der Mond ist aufgegangen“, aber auch „s´ist Krieg! ´s ist Krieg/ o Gottes Engel wehre/ und rede Du darein/ ´s ist leider Krieg und ich begehre/nicht schuld daran zu sein! Der Redakteur des „Wandsbeker Boten“ hat es dann ergänzt mit: „Wir stolze Menschenkinder/Sind eitel arme Sünder/Wir wissen gar nicht viel/Wir spinnen Luftgespinste/Und suchen viele Künste/Und kommen weiter von dem Ziel.“ Im Alter von fast dreißig Jahren verließ er das elterliche Haus im holsteinischen Reinfeld und ließ sich in Hamburg nieder. Dort wurde er Redakteur für den genannten Wandsbeker Boten. Ein Jahr darauf heiratete er die Tochter Rebecca des Wandsbeker Zimmermeisters Behn. Rebecca hatte eine robuste Konstitution, denn sie gebar ihm zwölf kräftige Kinder, sechs Mädchen und sechs Buben, wobei der erstgeborene Matthias nur wenige Stunden lebte. Claudius hatte zwei Paradiese, die riesige Familie und sein „Wandsbeker Boten“, dem er seinen Stempel aufgedrückt hatte. Seine Lebenszeit begann 1740 und endete am 21. Januar 1815.
Der Husumer charakterisierte seine Landsleute so rustikal wie im Heimatfilm, wie sie damals schon am Sonntag nach der Kirche im Weinhaus „kannegießerten.“ Verspätet ging es über das grau gebuckelte Pflaster schließlich zum heimischen Sonntagsbraten. Storm hat Husum nicht schöngeredet. „Hier grünt nichts in der baumlosen Ebene. Zwar liegt die Heide östlich und das monoton schwappende Meer liegt vor der Haustür, eine ewig gleiche nebelverhangene Kulisse. Die Luft des Elternhauses war gesund; von Christentum oder Religion habe ich nie reden hören“, meinte der Agnostiker, also ein Mensch, der unablässig über die Existenz Gottes nachdachte, um deprimiert festzustellen, dass er keine zufriedenstellende Antwort finden kann. Einzig etwas Goethe und Schiller als „geistige Hausmannskost“ werden ihm in der Husumer Gelehrtenschule verabreicht. Erst als ihn sein Vater für zwei Jahre nach Lübeck an das dortige Katharineum schickt, erfährt er, wie ernst dort Dichter und Dichtung genommen werden in den Salons mit literarischen Soireen. Hier erst kommt er mit Werken von Eichendorff, Ludwig Uhland, Eduard Mörike und sogar Heinrich Heines „Buch der Lieder“ in Kontakt und meint, “Tore einer neuen Welt“ würden sich ihm öffnen. Die persönliche Nähe zu dem lungenkranken Düsseldorfer Heinrich Heine durchflutet fortan Storms Leben. Während Heine die totale Künstlerexistenz am Rand der Pariser Gesellschaft in einer Matratzengruft wählt, hat Storm die Stärke, sein Künstlertum im Inneren auszuleben. Immerhin war er zu jener Zeit Richter. Sein richterlicher und sein poetischer Beruf lagen im guten Einvernehmen. Jedenfalls glaubte er das; es war ein Selbstbetrug. Nach Lübeck strebte er weitere und größere Ziele an. Berlin wurde für ihn zum Kulturschock. Ob es an seiner norddeutschen Mentalität lag, die mitunter heute noch als kontaktarm oder wortkarg apostrophiert wird, oder ob ihm der Moloch Großstadt mit den unendlichen Häuserfronten und Straßenfluchten zu erdrücken schienen, ist nicht belegt. Vielleicht hätte es eines Mentors bedurft, ihn in den Literaturbetrieb einzuschleusen. Nach seiner Rückkehr in der Husumerei zwischen Bürgertum und dem Dichter glaubt er, sich zu arrangieren.
Eigenes Haus, er heiratet 1846 seine Kusine Constanze. Doch kaum geschlossen, tritt eine andere in seinen Dunstkreis. Dorothea Jensen, auffällig und heißblütig gibt dem Dichter, was er bei seiner Constanze vermisst: Leidenschaft. Was jetzt folgt, ist für das dörfliche Husum eine Posse. Der Ehebruch geht im Lauffeuer von Haus zu Haus. Seine Nochehefrau Constanze fordert, Dorothea möge zu ihnen ziehen und eine Dreierbeziehung eingehen, nur um die Ehe zu retten. Husum gleicht einem Erdbeben. Doch Dorothea verlässt die Stadt. Die Beteiligten beruhigen sich und die Ehe der Storms scheint gerettet. Die Bürgerwelt wird befriedet, nachdem im Hause Storm jetzt sieben Kinder geboren werden. Es ist die Zeit seiner Novellen. Seine erste Novelle „Immensee“ enthält Anspielungen auf sein aufregendes Liebeslieben. Die Husumer schmunzeln allenthalben. Man liest und genießt. Die dänischen Besatzer beobachten den Dichter mit Argwohn. Schließlich fällt Storm in Ungnade, man baut ihm eine goldene Brücke, er solle seinen politischen Verfehlungen abschwören und könne weiterhin Anwalt in Husum bleiben. Storm verlässt 1852 ohne Rückversicherung seine Heimat und geht nach Preußen. Potsdam gewährt ihm Asyl. Doch er wird nicht glücklich. In seinem Inneren entsteht ein manischer Preußenhass, eine abgrundtiefe Verachtung für den preußischen Staatsmechanismus und den mörderischen Menschenverschleiß. 1865 stirbt Constanze Storm nach der Geburt ihrer Tochter Gertrud an Kindbettfieber. Ein Jahr danach tritt Dorothea Jensen wieder in Storms Leben. Beide heiraten, aber der Dichter trauert immer noch allzu sehr seiner Constanze nach, was Dorothea verzweifeln lässt. Dann wird Dorothea schwanger. Erst nach der Geburt glätten sich die Wogen, und bei den Storms greift die Eintracht Platz. Storm verarbeitet diesen Konflikt in seiner Novelle „Viola tricolor“, die 1874 entsteht. Sein letztes Werk ist der „Schimmelreiter“, bei dem er jegliche Stimmungsmalerei überwunden hat und wird zum Erzähler ohne Schwulst. Seine Kräfte schwinden. Er hat Krebs. Da hilft ihm auch die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt nicht mehr. Am 4. Juli 1888 verstirbt er in Hademarschen und wird drei Tage danach in Husum beigesetzt. (Quelle: Paul Barz, „Wo die Musen frieren“ Verlag Boyens & Co.)
Er starb 1863, fünfzigjährig. Christian Friedrich Hebbel war zeitlebens ein unglücklicher Zeitgenosse. Egozentriker, unfähig zu Freundschaft und Liebe. Selbst seine Figuren kommen eher als Maschinen daher, die sich gegenseitig zerstören. Judith köpft ihren Schänder Holofernes und Rhodopen fordert den Tod des Gyges, weil seine Augen ihren nackten Leib gesehen und somit entweiht hatten. Hebbel, so wird behauptet, soll Einzelgänger gewesen sein. Aber er war der letzte „Goldschnitt-Klassiker“, der sich in jungen Jahren von der Heimat abwandte, ohne sie innerlich abzuwerten. Sein Dithmarschen war überall. Seine Erfolge waren eigentlich nur Missverständnisse. „Judith und Holofernes“ wurden zunächst zögernd angenommen, ernteten dann jedoch den Nimbus eines Freiheitsdramas. Seine „Nibelungen“ zählten im Volksmund als Lobgesang auf Reich und Germanentum. Eigentlich galt er als Sonderling. Doch das störte ihn keineswegs. (Quelle: Paul Barz, „Wo die Musen frieren“ Verlag Boyens & Co)
Er stammte aus Garding und somit fast Landsmann von Hebbel. Der Epiker Mommsen
war der Dichter unter den Wissenschaftlern seiner Zeit. Als Historiker ist ihm ein Geniestreich gelungen. Seine „Römische Geschichte“ hat die Vorstellungen über das alte Rom gründlich zurecht gerückt. Mommsen wurde nur rund 16 Seemeilen von Theodor Storms Husum geboren. Schon mit drei Jahren wurde der Vater nach Oldesloe versetzt. Ihm fehlt der Bezug zu seinem Geburtsort. Es schien, als habe er die Heimat vergessen. Der Autor Paul Barz bringt es auf den Punkt: „Und es ist, als hätte Mommsen im weiten Bogen seiner acht Lebensjahrzehnte die Heimat immer mehr vergessen. Doch die Heimat vergisst ihn nicht. Im hohen alter von 78 Jahren wird Mommsen die Ehrenbürgerschaft angetragen. Er nimmt lächelnd an. 1902 wurde ihm der Nobelpreis verliehen für die größte historische Darstellungskunst mit besonderer Berücksichtigung seines monumentalen Werkes „Römische Geschichte.“ Ein Jahr danach verstarb er am 1. November 1903. (Quelle: Paul Barz, „Wo die Musen frieren“ Verlag Boyens & Co)
Die große Zeit der Epik war das 19. Jahrhundert. Schöpfer breit erzählender Romane machen Namen wie Dostojewskij und Tolstoi, Flaubert und Zola salonfähig. Lediglich zwei Deutsche, der Berliner Theodor Fontane und der Niedersachse Wilhelm Raabe
rücken in den Lichtschein der Literaturszene. Raabes Erstling „Sperlingsgasse“, das schmale Sträßchen, in dem Raabe als junger Student bei einem Schneidermeister Wuttke zur Untermieter wohnte in der Spreegasse 1 wählte der Dichter zum Schauplatz seiner „Chronik der Sperlingsgasse.“ Im Jahre 1931, dem 100. Geburtstag Wilhelm Raabes, widmete der Magistrat der Hauptstadt die in Ost-Berlin liegende Spreegasse zum Zeichen literarischer Wertschätzung um in Sperlingsgasse. Dreißig Jahre danach musste auf Veranlassung des Staatsrates der DDR das Haus Wuttke mit der Straße dem Gebäude des Staatsrates weichen. Sein Lebenslauf: Geboren am 8. September 1831 in Eschershausen bei Holzminden. Der Vater hatte dort und in Stadtoldendorf den Posten eines Justizamtmanns inne. Im Alter von dreizehn Jahren verliert Wilhelm Raabe seinen Vater. Die Mutter zieht in die Nähe von Verwandten nach Wolfenbüttel. Wilhelm Raabe verlässt 1849 das Gymnasium ohne Abitur, geht nach Magdeburg und beginnt dort eine Buchhandelslehre und kann sich 1854 als Gasthörer an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin einschreiben. Während dieser Zeit begann er mit der Niederschrift seiner „Chronik der Sperlingsgasse.“ Hier stoßen wir auf ein Phänomen, das auch in unseren Tagen noch anzutreffen ist, nämlich den Druckkostenbeitrag des Autors. Raabe musste fünfzig Taler aus eigener Tasche beisteuern. 1856 kehrte er nach Wolfenbüttel zurück. Während eines Besuches im Braunschweiger Hoftheater – die Reisen machte er zu Fuß – kam es zu einem Treffen mit dem Redakteur Adolf Glaser von „Westermanns Monatshefte“, woraus sich eine Freundschaft und zu einer langjährigen Zusammenarbeit mit dem Georg Westermann Verlag kam. 1861 erscheint seine historische Novelle „Die schwarze Galeere.“ Ein Jahr danach heiratete er Berta Leiste. Es folgen Stuttgarter Zeiten vom 1862 bis 1870. Rückkehr in die niedersächsische Heimat. In Braunschweig schien er sesshaft zu werden, denn dort verweilt die Familie vierzig Jahre. 1901 verleiht ihm die Universität von Tübingen die Ehrendoktorwürde und die Stadt Braunschweig die Ehrenbürgerschaft. Am 15. November 1910 ereilt ihn der Tod in Braunschweig. (Quelle: Paul Barz, „Wo die Musen frieren“ Verlag Boyens & Co.)
Wilhelm Busch
Sein Name lässt uns schmunzeln. „Max und Moritz“, „Die fromme Helene“ und „Maler Klecksel“ haben ihn unsterblich gemacht. Am 15. April 1832 wird er in Wiedensahl geboren. Seine Eltern konnten nicht ahnen, dass ihr kleiner Wilhelm zu seinem siebzigsten Geburtstag rund fünfzehnhundert Telegramme erhalten würde. Selbst Kaiser Wilhelm II. sprach dem „Dichter und Zeichner, dessen köstliche Schöpfung voll echten Humors unvergänglich im Deutschen Volk leben werde, den Glückwunsch“ aus. Busch hatte sich an diesem Ehrentag aus dem Staube gemacht und hatte sich bei Verwandten vor dem Geburtstagsrummel versteckt. Es lag an seiner wohl angeborenen Scheu vor Ruhm und Ehre. Er kann als Kauz bezeichnet werden. Vielleicht ist er deshalb ehelos geblieben.
Seine Begabung als Zeichner erweiterte er 1851 an der Kunstakademie Düsseldorf durch zusätzliche Impulse. Es folgte ein Studium an der Akademie München. Vier Jahre später wurde er Zeichner bei den „Fliegenden Blättern.“ 1865 entstanden „Max und Moritz.“ Von 1869/72 unterhielt er ein Atelier in Frankfurt. 1879 entstand ein gemeinsamer Hausstand mit Schwester Fanny in Wiedensahl. Seine letzte Veröffentlichung zu Lebzeiten kam 1904 unter dem Titel „Zu guter Letzt.“
Am 19. Januar 1908 verstarb Wilhelm Busch in Mechtershausen.
(Quelle: Paul Barz, „Wo die Musen frieren“ Verlag Boyens & Co.)
Professor, Dr. Jean Royer promovierte an der Pariser Sorbonne über Detlev von Liliencron
. Kein anderer beschreibt den Dichter so treffend wie er in wenigen Zeilen, die hier wortgetreu widergegeben werden:
1844 wird Detlev von Liliencron als Sohn von Louis Freiherr von Liliencron und Mutter Adeline geboren. Der Vater war dänischer Zollbeamter und entstammte einer verarmten Adelsfamilie. Der Filius brach seine Ausbildung am Gymnasium ab, ging nach Erfurt zur Realschule und trat anschließend in die Berliner Kadettenschule ein. Er begann als Kavallerieoffizier seine Karriere in der preußischen Armee. (Deutscher Krieg 1866 und deutschfranzösischer Krieg 1870/71). Seine mehrfachen Auszeichnungen waren jedoch infolge von Verwundungen mit der Einbuße seiner jugendlichen Kriegsbegeisterung verbunden. Er wandte sich dem Glücksspiel zu. Seine Spielschulden zwangen ihn 1875, den Militärdienst zu quittieren. Als Referenz an den Dichter lesen Sie hier seine Ballade „Trutz Blanker Hans“, entstanden 1882/83.
Heut bin ich über Rungholt gefahren,
Die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren.
Noch schlagen die Wellen da wild und empört,
Wie damals, als sie die Marschen zerstört.
Die Maschine des Dampfers schütterte, stöhnte,
Aus den Wassern rief es unheimlich und höhnte:
Trutz, Blanke Hans.
Von der Nordsee, der Mordsee, vom Festland ge-schieden,
Liegen die friesischen Inseln in Frieden.
Und Zeugen weltenvernichtender Wut,
Taucht Hallig auf Hallig aus fliehender Flut.
Die Möwe zankt schon auf wachsenden Watten,
Der Seehund sonnt sich auf sandigen Platten.
Trutz, Blanke Haus.
Mitten im Ozean schläft bis zur Stunde
Ein Ungeheuer, tief auf dem Grunde.
Sein Haupt ruht dicht vor Englands Strand.
Es zieht, sechs Stunden, den Atem nach innen
Und treibt ihn, sechs Stunden, wieder von hinnen.
Trutz, Blanke Hans.
Doch einmal in jedem Jahrhundert entlassen
Die Kiemen gewaltige Wassermassen.
Dann holt das Untier tief Atem ein,
Und peitscht die Wellen und schläft wieder ein.
Viel tausend Menschen im Nordland ertrinken,
Viel reiche Länder und Städte versinken.
Trutz, Blanke Hans.
Rungholt ist reich und wird immer reicher,
Kein Korn mehr fasst der größeste Speicher.
Wie zur Blütezeit im alten Rom,
Staut hier täglich der Menschenstrom.
Die Sänften tragen Syrer und Mohren,
Mit Goldblech und Flitter in Nasen und Ohren.
Trutz, Blanke Hans.
Auf allen Märkten, auf allen Gassen
Lärmende Leute, betrunkene Massen.
Sie ziehn am Abend hinaus auf den Deich:
Wir trotzen dir, blanker Hans, Nordseeteich!
Und wie sie drohend die Fäuste ballen,
Zieht leis aus dem Schlamm der Krake die Krallen.
Trutz, Blanke Hans.
Die Wasser ebben, die Vögel ruhen,
Der liebe Gott geht auf leisesten Schuhen.
Der Mond zieht am Himmel gelassen die Bahn,
Belächelt der protzigen Rungholter Wahn.
Von Brasilien glänzt bis zu Norwegs Riffen
Das Meer wie schlafender Stahl, der geschliffen.
Trutz, Blanke Hans.
Und überall Friede, im Meer, in den Landen.
Plötzlich wie Ruf eines Raubtiers in Banden:
Das Scheusal wälzte sich, atmete tief,
Und schloss die Augen wieder und schlief.
Und rauschende, schwarze, langmähnige Wogen
Kommen wie rasende Rosse geflogen.
Trutz, Blanke Hans.
Ein einziger Schrei – die Stadt ist versunken,
Und Hunderttausende sind ertrunken.
Wo gestern noch Lärm und lustiger Tisch,
Schwamm anderen Tags der stumme Fisch.
Heut bin ich über Rungholt gefahren,
Die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren.
Trutz, Blanke Hans?
Liliencron emigrierte 1875 nach Amerika, verdient sei-nen Lebensunterhalt als Klavierlehrer und Sprachlehrer, kehrte aber bereits nach zwei Jahren wieder zurück, wo er 1878 in der preußischen Verwaltung Brot und Arbeit fand. Seine erste Ehe mit Helene von Bodenhausen währte nicht lange. Sie fand nach einem Jahr ihr Ende. 1882 wurde der Dichter Stellvertreter des Landrats mit dem damaligen Titel Hardesvogt auf der nordfriesischen Insel Pellworm. Hier wurde er angesichts des Insellebens zu seiner Ballade Trutz, Blan-ke Hans angeregt. Immer noch hoch verschuldet musste er 1885, nachdem seine Dienstbezüge gepfändet wurden, aus dem Staatsdienst austreten. Jetzt lebte er als freier Schriftsteller und lernte Augusta Brand kennen, die er 1887 heiratete. Während dieser Zeit veröffentlichte er sein Werk „Arbeit adelt.“ Bald ergaben sich Kontakte zu den Dichtern des Friedrichshagener Dichterkreises. Dort erfuhr er finanzielle Unterstützung durch die Schillerstiftung und hielt sich 1890/91 öfter in München auf. Dort erschien die Zeitschrift „Die Gesellschaft“, wo er einige Gedichte unterbrachte. 1891 kam es in Altona-Ottensen zur Scheidung von Augusta Brand. Offenbar behagte seinen Frauen die finanzielle Enge nicht mit den ständigen Ängsten vor den Gläubigern. 1899 kam es zur dritten Ehe mit Anna Micheel, Die permanente Geldnot trieb ihn ein Jahr danach zu dem literarischen Kabarett „Überbrettl.“ Erst 1901 gelang es Liliencron mit Hilfe von Freunden, eine Wohnung in Alt-Rahlstedt zu finden. Zu seiner Überraschung erhielt er von Kaiser Wilhelm II ein jährliches Ehrengehalt von zweitausend Mark. 1908 schrieb er seine Autobiografie, die er als Roman unter dem Titel „Leben und Lügen“ der Öffentlichkeit präsentierte. Zu seinem 65. Geburtstag erhielt er die Ehrendoktorwürde der Uni Kiel. Er verstarb am 22. Juli 1909 in Alt-Rahlstedt, heute ein Teil von Ham-burg. Detlev von Liliencron kann als Prototyp des armen Poeten gewertet werden. Die Autobiografien zahlreicher Schriftsteller sprechen eine beredte Sprache. In allzu vielen Fällen erfahren die Autoren erst posthum Berühmtheit, wenn überhaupt!
(Quelle: Paul Barz, „Wo die Musen frieren“ Verlag Boyens & Co.)
Der Autor Friedemann Bedürftig
schreibt über Ernst Barlach: „Er konnte lieben. Er liebte über sich hinaus. Viele hassen, was sie übertrifft. Darum musste, als Hitler kam, Ernst Barlach Hungers sterben“, schrieb Heinrich Mann im Exil über den als „entartet“ abgestempelten und verfemten Barlach. Er hat dann nicht mehr die visionär erahnte Katastrophe des Zweiten Weltkriegs erlebt, aber sein Werk überdauert auch sie und kündet über die Jahrzehnte hinweg von der Sehnsucht dieses sehr norddeutsch in sich verkapselten Künstlers nach Klarheit und Weite.
(Quelle: Paul Barz, „Wo die Musen frieren“ Verlag Boyens & Co.)
Gerhart Hauptmann
Meine Frau und ich, wir nutzten einen Rügenurlaub, um die Insel Hiddensee zu besuchen. Wir gerieten zufällig auf den Inselfriedhof in Kloster und standen vor Hauptmanns Grabstein. Anschließend schlenderten wir durch den kleinen beschaulichen Ort, der keine Autos kennt und standen überrascht vor dem Haus Seedorn, das Hauptmann 1930 erworben hatte. Uns bot sich die Gelegenheit, seine Bibliothek zu besuchen. Ehrfürchti-ge Museumsandacht befiel uns, als die ältere Verwalterin eine Schellackschallplatte auflegte und daraus Gerhart Hauptmanns Stimme erklang. Uns war, als spreche er aus einer Gruft.
Hiddensee als Sommersitz sollte auch seine letzte Ru-hestätte werden. Aber sein Leichnam wurde in einem Zinksarg aufgebahrt, bevor er 52 Tage später erst beigesetzt werden konnte. Die Gründe dafür lagen bei der polnischen bzw. der sowjetischen Administration. Gerhart Hauptmann hat zahlreiche Preise erhalten. Den Literaturnobelpreis erhielt er 1912 für seine vielseitige, hervorragende Wirksamkeit auf dem Gebiet der dramatischen Dichtung. Ferner wurden ihm die Eh-rendoktorwürden zuteil von den Universitäten Oxford, Leipzig und New York.
(Quelle: Paul Barz, „Wo die Musen frieren“ Verlag Boyens & Co.)
Knut Hamsun
Eigentlich hieß er Knud Pedersen und wurde als viertes Kind der Kleinbauern Peter Pedersen und Tora Olsdatter 1859 geboren. Vier Jahre danach zog die Familie nach Hamaroy in Nordland um und kaufte dort den Hamsundhof. Daraus wurde später der Künstlername Hamsun abgeleitet. Als Neunjähriger wurde er als Pfand für die elterlichen Schulden zu seinem Onkel Hans Ohlsen nach Presteide gegeben, um dort im Pfarrhof aus dem Bibelboten vorzulesen. Den Onkel musste der Junge füttern, wurde beschimpft und bekam Prügel von diesem schwachsinnigen Onkel. Er beschrieb diese Zeit rückblickend als Martyrium. 1875 ging Hamsun auf Wanderschaft durch Norwegen, arbeitete in Häfen, verdingte sich als Händler und sogar Gemeindeschreiber. Sein erstes Werk war „Der Rätselhafte“, gefolgt von einer Bauernnovelle „Der Bürger.“ Die Erfolge blieben regional begrenzt. 1882 wanderte er nach Amerika aus, wurde Handlungsgehilfe und Sekretär. Drei Jahre später litt Hamsun an einer starken Lungenentzündung. Es trieb ihn wieder in sein Land Norwegen zurück. Er konnte der amerikanischen Lebensart nichts abgewinnen, was auch seine Schrif-ten belegen. Erst 1890 erschien sein Roman „Hunger“ und damit seine erste literarische Anerkennung. Es trieb ihn abermals in die Fremde. Frankreich, Finnland, Russland, Türkei und Persien. Eines seiner Hauptwerke „Pan“ kam 1894. Vier Jahre später erschien „Victoria“, ein Roman. Im gleichen Jahr ehelichte er Bergljot Bech, doch 1906 ließ sich das Paar scheiden. Drei Jahre danach heiratete er die 22 Jahre jüngere Marie Andersen, die als Kinderbuchautorin unter dem Pseudonym Marie Hamsun Erfolge feierte. Zwischen 1906 und 1912 erschien seine Wandertrilogie, in deren Mittelpunkt ein Wanderer wirkt, der sich nicht binden will. Sein bekanntester Roman „Segen der Erde“ bescherte ihm 1920 den Literaturnobelpreis. Noch im gleichen Jahr trieb es ihn nach Südnorwegen. Dort entstanden „Die Weiber am Brunnen“ und „Das letzte Kapitel.“ Diesem Werk wird eine Ähnlichkeit mit dem „Zauberberg“ von Thomas Mann nachgesagt. Interessant ist das Erscheinungsjahr 1923 bei Hamsun und 1924 bei Thomas Mann. Es soll ja vorkommen, dass ein Thema in der Luft liegt, das fast zeitgleich von unterschiedlichen Menschen in unterschiedlichen Ländern geschrieben wird. Bis 1936 legte Knut Hamsun weitere Werke vor: „Landstreiche“, „August Weltumsegler“, „Nach Jahr und Tag“ sowie „Der Ring schließt sich.“ Hamsun galt als feuriger Bewunderer Hitler-Deutschlands. Dagegen stand seine antibritische Haltung als Folge des britischen Vorgehens im Burenkrieg, und schon im Ersten Weltkrieg trat Hamsun öffentlich für die deutsche Position ein. Zur SN-Zeit blieb er ein Freund Deutschlands und nahm öffentlich für die Politik Hitlers Stellung. Hamsun griff 1935 Carl von Ossietzky ziemlich rüde an, der im KZ Papenburg-Esterwegen einsaß. Er bezeichnete ihn als „merkwürdigen Friedensfreund, der vorsätzlich in Deutschland geblieben sei, um als Märtyrer zu erscheinen.“ Als Carl von Ossietzky 1935 den Friedensnobelpreis erhielt, äußerte Hamsun öffentlich Kritik und rechtfertigte die Einrichtung von Konzentrationslagern. Als die deutsche Armee in Norwegen einrückte (1936) rief Hamsun seine Landsleute auf: „Norweger! Werft das Gewehr weg und geht wieder nach Hause! Die Deutschen kämpfen für uns alle und brechen jetzt Englands Tyrannei über uns und alle Neutralen.“ Am 7. Mai 1945 schrieb Hamsun einen Nachruf in „Aftenposten“ (Abendpost): „Ich bin nicht würdig über Adolf Hitler mit lauter Stimme zu sprechen, zu rührseligen Redereien laden sein Leben und Wirken nicht ein. Er war ein Kämpfer für die Menschheit und ein Verkünder der Botschaft vom Recht für alle Nationen. Er war eine reformatorische Gestalt von höchstem Range und sein historisches Schicksal war, dass er in einer Zeit beispielloser Niedertracht wirken musste, die ihn am Ende zu Boden schlug.“
Nach dem Krieg wurde Hamsun in ein Altersheim eingewiesen, anschließend für psychisch geschwächt erklärt und vorübergehend in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Der Verurteilung als dauernd seelisch geschwächt zu gelten, hielt Hamsun in seiner Verteidi-gungsrede 1947 und mit seinem letzten, 1949 veröffentlichten Buch „Auf überwachsenen Pfaden“ bei klarem Verstand dagegen. Von Reue war keine Rede. Er wurde vor Gericht gestellt, weil er sich des Schadens gegenüber dem norwegischen Staat schuldig gemacht habe. Als Entschädigung wurde er zur Zahlung von 325.000 Kronen plus Zinsen und Gerichtskosten verurteilt. Dies bedeutete für den 90-jährigen Greis den Ruin. Er starb 1952 auf seinem Gut Norholm bei Grimstad. Es ist aus heutiger Sicht unfassbar, dass ein hochgelobter Literat einem verbrecherischen System mit seinem wahnsinnigen Führer Adolf Hitler verfallen war. Damit hat Hamsun seiner Biografie keinen Dienst erwiesen.
Vielleicht waren seine Hirnwindungen bereits seinem Altersstarrsinn zuzuschreiben.
Dennoch hat er uns ein bemerkenswertes Zitat hinterlassen: „Genie ist ein Blitz, dessen Donner Jahrhunderte währt.“
(Quelle: Paul Barz, „Wo die Musen frieren“ Verlag Boyens & Co.)
Heinrich Heine
Bundespräsident Christian Wulff erwähnte in seiner Ansprache anlässlich der Eröffnung der Bundesgartenschau in Koblenz am 15. April 2011 den Dichter Heinrich Heine, dessen bekannteste Dichtung, das Loreleylied (Melodie Friedrich Silcher) als Inbegriff der Rheinromantik gilt. Dass Heine auch ein Zyniker war, beschreibt der Bundespräsident etwa so: Heine bestieg den Brocken im Harz. Dort angekommen, kehrte er bei dem Wirte ein und schrieb ins Gästebuch: Viele Steine, müde Beine, Aussicht keine, Heinrich Heine.
Warum hatten die Menschen vor zweihundert Jahren häufig mehrere Vornamen? Christian Johann Heinrich Heine wurde am 13. Dezember 1797 als Harry Heine in Düsseldorf geboren. Er gilt als der letzte Dichter der Romantik, machte die Alltagssprache lyrikfähig und hat lt. Wikipedia das Feuilleton und den Reisebericht zur Kunstform erhoben. Heine wurde zu Lebzeiten gefürchtet und bewundert zugleich. Als politisch engagierter Journalist, Satiriker und Polemiker wurde er wegen seiner jüdischen Abstammung ausgegrenzt und angefeindet. Für seine Geburtsstadt Düsseldorf hat er eine melancholische Äußerung gefunden: „Die Stadt Düsseldorf ist sehr schön, und wenn man in der Ferne an sie denkt, und zufällig dort geboren ist, wird einem wunderlich zu Muth, als müsste ich gleich nach Hause gehen, damit meine ich die Bolkerstraße und das Haus, worin ich geboren bin.“
Als 13-Jähriger erlebte Heine 1811 den Einzug Napoleons in Düsseldorf. Bayern hatte die Stadt und das Herzogtum Berg an die Franzosen abgetreten. Somit konnte Heine die französische Staatsbürgerschaft erwerben. Viel wichtiger war ihm aber Napoleon wegen der Einführung des Code civil, wonach Juden und Nichtjuden gleichgestellt wurden. Nach einen Volonta-riat bei einem Frankfurter Bankier genoss er als Mitglied der Freimauer gesellschaftliche Anerkennung, die den Juden sonst verwehrt war. Seine nächste Station war das Bankhaus seines wohlhabenden Onkels Salomon Heine in Hamburg. Der Millionär Salomon Heine unterstützte bis zu seinem Tod 1844 seinen Neffen. Ein Ausspruch des Onkels ist verbrieft: „Hätt´ er gelernt was Rechtes, müsst er nicht schreiben Bücher.“
Aber Harry Heine schrieb und schrieb. Hinzu kam spä-ter nach seinem Konkurs des von dem reichen Onkel eingerichteten Tuchgeschäftes auch noch der Familienfrieden in Gefahr wegen Harry Heines unglücklicher Liebe zu seiner Cousine Amalie. Er wandte sich der deutschen Sprache zu und hörte im Wintersemester 1819/20 Vorlesungen zur Geschichte der deutschen Sprache und Poesie von August Wilhelm Schlegel, der wiederum einen guten Einfluss auf Heine ausübte. Im Winter 1820 wechselte Heine zur Universität Göttingen. Hier fiel er alsbald als Raufbold auf und musste wegen einer Duellaffäre die Uni verlassen. In Wirklichkeit verbarg Heine seine jüdische Herkunft. Doch ein Kommilitone beleidigte Heine öffentlich als Jude. Beide Streithähne wurden von der Universität für ein Semes-ter relegiert. Zu allem wurde Heine kurz darauf wegen eines Verstoßes gegen das Keuschheitsgebot aus der Burschenschaft ausgeschlossen. In seiner „Harzreise“ ließ Heine Ironie und Sarkasmus freien Lauf. Hier nur einige Auszüge: „Im Allgemeinen werden die Bewohner Göttingens eingeteilt in Studenten, Professoren, Philister und Vieh. Die Namen der Studenten und aller ordentlichen und unordentlichen Professoren hier herzuzählen, wäre zu weitläufig; auch sind mir in diesem Augenblick nicht alle Studentennamen im Gedächtnisse, und unter den Professoren sind manche, die noch gar keinen Namen haben. Die Zahl der Göttinger Philister muss sehr groß sein, wie Sand, oder besser gesagt, wie Kot am Meer; wahrlich, wenn ich sie des Morgens, mit ihren schmutzigen Gesichtern und wei-ßen Rechnungen, vor den Pforten des akademischen Gerichtes aufgepflanzt sah, so mochte ich kaum begreifen, wie Gott nur so viel Lumpenpack erschaffen konnte.“ Heines Umtriebigkeit zog ihn nach Berlin, wo er von 1821 – 1823 Vorlesungen hörte bei Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Kontakte zu literarischen Zirkeln fand er im Salon Elise von Hohenhausen und zum Salon Rahel Varnhagen. Rahel und ihr Gemahl Karl August Varnhagen von Ense förderten Heines Karriere bis zu seinem Tod, der ihn aber erst am 17. Februar 1856 ereilte.
Zwischen 1822 und 1824 widmete sich Heine erstmals dem Judentum. Als Mitglied im Verein für Kultur und Wissenschaft der Juden traf er auf Leopold Zunz, einem Begründer der Wissenschaft des Judentums und begann 1824 sein Romanfragment „Der Rabbi von Bacherach.“ Im Frühjahr 1923 schrieb er einen Brief an seinen Freund Immanuel Wohlwill: „Ich habe nicht die Kraft, einen Bart zu tragen und mir Judenmauschel nachrufen zu lassen und zu fasten …“ Damit hat er den Übertritt ins Christentum rechtfertigt. Ein Jahr später Rückkehr nach Göttingen, wo er nach einem weiteren Jahr sein Examen ablegte und 1925 zum Doktor der Rechte promovierte. Bei seiner geheim gehaltenen protestantischen Taufe nahm er die Vornamen Christian Johann Heinrich an. Sie fand nicht in der Kirche sondern in der Wohnung des Pfarrers statt, mit einem einzigen Zeugen als Taufpate. Den Taufschein betrachtete Heine als Fahrkarte zur Europäischen Kultur. Doch es blieb Heine nicht verborgen, dass viele Träger dieser für ihn angestrebten Kultur einem getauften Juden missbillig begegneten. Daraus entstand die Platen-Affäre. August Graf von Platen griff Heine in seinem Lustspiel an mit: „Petrak des Laubhüttenfestes“, als „des sterblichen Geschlechts der Menschen Allerunverschämtester“, dazu noch „Synagogenstolz“ vor und gipfelte mit „ … doch möchte´ ich nicht sein Liebchen sein, denn seine Küsse sondern ab Knoblauchsgeruch.“
Heine fürchtete um seine Bewerbung um eine Professur an der Münchener Universität, nachdem er die Traktate des Grafen auf sich bezog. Aber er wäre nicht Heinrich Heine, diese Schmach unbeantwortet einzustecken. Er konterte: „Als mich die Pfaffen in München zuerst angriffen, und mir den Juden aufs Tapet brachten, lachte ich – ich hielt es für bloße Dummheit. Als ich aber System roch, als ich sah, wie das lächerliche Spukbild allmählich ein bedrohliches Vampir wurde, als ich die Absicht der Plantenschen Satyre durchschaute, da gürtete ich meine Lende und schlug so scharf als möglich, so schnell als möglich.“ Der Gegenschlag erschien in Heines dritten Teil seiner Reisebilder „Die Bäder von Lucca.“ Dort bezeichnete Heine Platens Dichtung als steril und führt dies auf die Homosexualität des Grafen zurück, die dadurch erst publik gemacht wurde. Heine bezeichnete den Grafen als warmen Freund und schrieb, der Graf sei mehr ein Mann von Steiß als ein Mann von Kopf.
Das Scharmützel hat keinem genützt. Graf Platen hat sich gesellschaftlich unmöglich gemacht und verblieb im italienischen Exil. Heine wurd von seinen Kritikern Charakterlosigkeit vorgeworfen, während der damalige Literaturkritiker Karl Herloß-sohn Heine bescheinigte, er habe nur mit gleicher Münze heimgezahlt.
In einem Brief an Moses Moser vom 9. Januar 1826 schrieb Heine: „Ich bereue sehr, dass ich mich getauft hab; ich sehe noch gar nicht ein, dass es mir seitdem besser gegangen sey, im Gegenteil, ich habe seitdem nichts als Unglück.“
Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki vertritt die Ansicht, Heines Emigration nach Paris sei weniger politisch als vielmehr durch seine Ausgrenzung aus der deutschen Gesellschaft motiviert gewesen. In Frankreich habe Heine als Deutscher und damit als Ausländer gegolten, in Deutschland dagegen immer als Jude und damit als Ausgestoßener.
Die Platen-Affäre verhinderte Heines letzten Versuch, eine Anstellung als Jurist in einem der deutschen Staaten zu bekommen. Aus diesem Grunde entschloss sich Heine, sein Brot als freischaffender Schriftsteller zu verdienen. 1826 veröffentlichte Heine den Reisebericht Harzreise. Damit gelang ihm sein erster großer Publikumserfolg. Zeitgleich lernte er den Hamburger Verleger Hoffmann und Campe kennen. Der brachte im Oktober 1827 den Lyrikband „Buch der Lieder“ heraus. Damit festigte sich Heines Ruhm, gestützt durch Ro-bert Schumanns Tonkunst, „Dichterliebe.“
Seine letzte Ruhe fand Heinrich Heine auf dem Cimetière de Montmartre, einem der drei sehenswerten Friedhöfe in Paris, am Fuß des Künstlerviertels Mont-martre gelegen. In seiner Nachbarschaft liegt auch Jaques Offenbach, der den Parisern das unverwechselbare „Cancan“ geschenkt hatte. Heines Grabplatte ziert neben seiner Büste auch ein Gedicht, das aufgrund der Verwitterung nur schwer lesbar ist.
Wo wird einst des Wandermüden
Letzte Ruhestätte sein?
Unter Palmen in dem Süden?
Unter Linden an dem Rhein?
Werd ich wohl in einer Wüste
Eingescharrt von fremder Hand?
Oder ruh ich an der Küste
Eines Meeres in dem Sand?
Immerhin! Mich wird umgeben
Gottes Himmel, dort wie hier,
Und als Totenlampen schweben
Nachts die Sterne über mir.
Heine befindet sich in guter Gesellschaft mit Edgar Degas und Emile Zola, doch der Prominentenfriedhof beherbergt ja insgesamt 20.000 Grabstätten, weit ver-zweigt und pompös, als stünden sie im Wettbewerb untereinander. Eine Besonderheit mag manchen Besucher überraschen, denn der Friedhof ist immer belebt von zahlreichen Katzen. In ihnen sollen die Geister der Verstorbenen wandeln.
(Quelle: wikipedia und Basiswissen als Rheinländer)
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Ich bin erst seit 1. September 2008 dabei und habe 36 virtuelle Freunde sowie 3015 Pofilaufrufe auf meiner eigenen bookrix-homepage registriert. Selbst habe ich über 290 Rezensionen verfasst. Meine eigenen 28 Titel wurden insgesamt bis zur Niederschrift dieser Zeilen 2.350-mal gelesen. Von den Lesern wurden in der gleichen Zeit 180 Sterne vergeben. Dafür kann ich mir zwar überhaupt nichts kaufen, aber es ist ein Indikator für meine künftige Arbeit, für Themenauswahl und Titelauswahl. So gesehen fühle ich mir sehr wohl bei bookrix. Es ist eine faire Institution und eine Spielwiese für Autoren jeder Couleur. Beim Autorenalltag stolpere ich manchmal selbst über den Duden. Suchen Sie mal in Ihrem Duden das Wort Gutenberg. Das ist der Gutmensch aus Mainz, der den Buchdruck mit beweglichen Lettern erfunden hat, praktisch ein Vorläufer von Word. Der müsste eigentlich dort einen Ehrenplatz einnehmen. Aber ich finde ihn nicht im Duden.
Eines Tages erreichte mich ein Adventsgedicht von einem meiner virtuellen Freunde. Ich las es aufmerksam, fand es holprig, weil der Rhythmus nicht stimmte. Ich habe es dann auf meine Art zurechtgebogen und habe ihm meine überarbeitete Version übermittelt. Ich schrieb:
Hallo XY Ich habe Dein Adventsgedicht etwas verändert.
Aus frischem Tannengrün gebunden
Steht der Adventskranz nun bereit.
Jetzt kommt Advent und unumwunden
Kommt endlich unsre Weihnachtszeit.
Die erste Kerz´ wurd angezündet
So hell, so warm war doch ihr Licht.
Hat Christi Kommen angekündet
mit Kinderlachen im Gesicht.
So sind es immer wieder Kerzen,
bei Kerze zwei, bei drei, bei vier,
denn ihre Lichter öffnen Herzen,
weil nun bald Weihnacht ist allhier.
Besinnlich wollen wir erwarten
die wundervolle Weihnachtszeit.
Vielleicht gibt´s Schnee in meinem Garten
Und Friede jedes Herz erfreut.
Leider konnte sich der Autor mit meiner Version nicht identifizieren, weil er als „Ungläubiger“ mit Christus nichts am Hut hat. Er bot mir zwar an, ich könne das Gedicht verwenden, wenn ich seinen Namen als Autor gemeinsam mit meinem Namen nennen würde. Wenn er schon Atheist ist, dann frage ich mich, warum schreibt er überhaupt ein Adventsgedicht, denn Advent heißt Ankunft, nämlich des Erlösers der Menschheit.
Natürlich war diese „Wortklinik“ auch bei Bookrix online zu lesen. Mein virtueller Freund Sweder schrieb mir am 08. 02. 2011 in mein Postfach:
„Ich habe mit Deiner „Wortklinik“ angefangen. Jeden Tag maximal 50 Seiten und sicher werde ich vieles mehrmals oder immer wieder einmal lesen. Schließlich ist es für mich ja auch ein sehr willkommenes Lehrbuch, das aber die neben der Wissensvermittlung auch den Unterhaltungswert nicht zu kurz kommen lässt. Für mich ein doppeltes Lese- und Lernvergnügen. Dafür dem Verfasser Dank.“
Helga Siebecke aus Wiesbaden schreibt zum gleichen Thema:
„Gut geschrieben, unterhaltsam und lehrreich.
Seinen Schreibstil zu verbessern, danach sollte eigentlich jeder Autor trachten. Viel lesen hilft, selbst Negativbeispiele können dazu beitragen.
Ich lese sehr gerne den lockeren und unterhaltenden Stil, der in verständlichen Worten seine Botschaften übermittelt. All das finde ich hier, schon nach 30 Seiten wohltuend angeboten. Der Autor schreibt über sich (ich mag Persönliches)für andere, über andere und er hat richtig viel Arbeit damit aufgewendet. Danke für dieses umfangreiche Werk. Grüße von Helga
Rheinland-Pfalz – Gott erhalt´s
Als Gott die Länder schuf, oder waren es doch wieder die Politiker? – hatten sie nur Gutes im Sinn. Sie fügten zusammen, was zusammen gehört. Sie hatten den Entschluss nicht mit nüchterner Sachlichkeit erwogen, denn es standen schlanke Weinflaschen auf den amtlichen Tischen. Eine kühne, ja famose Idee, die Weinregionen der ehemaligen preußischen Rheinprovinz mit Rheinhessen und der historischen Rheinpfalz 1946 zu vereinen. Bis zu diesem Datum sprach man von der französischen Zone mit ihrem „Zitterbahnhof“ Remagen. Dort wurden auf dem Bahnsteig Schwarz-händler gesucht und gelegentlich auch gefunden. Ich war als Schulbub mit dabei, hatte Wein in meiner Ta-sche und tauschte die gegen Waffeleisen und Schlittschuhe. Damals wusste ich noch nichts über Gutenberg, der in Mainz 1440 den Buchdruck mit beweglichen Lettern erfand. Auch Martin Luther kannte ich nur vom Religionsunterricht in der Volksschule, weil es dort separate Toiletten gab für die katholischen Schüler wie auch für die andersgläubigen evangelischen Spielkameraden.
Die Pfälzer grenzen heute noch an das Saarland, das zu jener Zeit noch zu Frankreich zählte. Man mochte sich nicht und mag sich heute noch nicht wirklich. Im-mer gab es Häme und Gefrotzel. Da trafen sich kürzlich doch tatsächlich der Pfälzer und der Saarländer. Sie wussten, wovon sie reden würden. Natürlich die Feindschaft, die Animosität zwischen den Nachbarn. Da kommt der Pfälzer auf eine glorreiche Idee. Er sagt zu dem Saarbrücker Kumpel: „Du, meinst Du nicht auch, es wäre an der Zeit, mit der ewigen Zankerei zwischen uns aufzuhören und endlich Frieden zu schließen. Ich habe da eine famose Idee.“
„Da bin ich aber gespannt“, antwortet der Saarländer.
Der schlitzohrige Pfälzer erhebt seine Augen zum Himmel und spricht:
„Wie wär´s denn damit: Alle Pfälzer gehen in die Pfalz, und alle Saarländer gehen in die Saar.“
Seit dieser Begebenheit reden sie nicht mehr mitei-nander und gehen sich aus dem Wege. Wenn sie sich dennoch zufällig auf der Pfälzer Seite mal im Wirtshaus begegnen, tun sie so, als sei nichts gewesen. Sie essen dann Himmel und Erd oder Dibbekuchen, (Döppekuche, Dibbelabbes, Schorreles oder Scharles) genannt, weil gemeinsames Essen auch über unüber-windbare Grenzen verbindet. Es könnte aber auch, wenn das Treffen im Rheinland stattfindet, Rheinischer Sauerbraten sein, Reibekuchen oder schlicht Strammer Max.
Im Sprachgebrauch begegnen uns noch immer franzö-sische Ausdrücke, die wir selbstverständlich verinnerlicht haben. Trottoir, Coupé, Kanapee, Perron, Parapluie, Portmonee, Monsieur, Madame, Mademoiselle, sind nur einige Beispiele, auch Boulevard, Rue, Calvados und Champagner haben unser Leben bereichert. Seit de Gaulle und Adenauer sind aus Erzfeinden Erzfreunde geworden. Unser Land lebt mit und vom Wein, „mit“ ist mir lieber, „vom“ wäre mit Knochenarbeit verbunden. Deshalb gibt es das Winzer-T-Shirt mit der Aufschrift: Steillagen-Winzer sind Helden. Der aus dem Rheingau (das ist die äbsch Seit), weil rechtsrheinisch und zu Hessen gehörend, stammende Winfried Rathke schreibt in seiner Wein-Poesie:
„Was Du heute kannst entkorken, das verschiebe nicht auf morgen.“ Und Platon sagte: „Vergeblich klopft, wer ohne Wein ist, an der Musen Pforte.“
Was den Bayern das Bier, ist für die Rheinland-Pfälzer der Wein, nämlich Volksnahrungsmittel von hohem Niveau, letzteres wieder ein übernommenes Lehnwort aus Frankreich, dem Land mit der geringsten Herzinfarktrate. Diese Erfahrung haben sich die Rheinland-Pfälzer zu Nutze gemacht und zur Norm erhoben.
Rheinland-Pfalz ist das Land der Straußwirtschaften. Wo´s Sträußchen hängt, wird ausgeschenkt. Der Strauß am Haus, es kann auch ein Besen sein, deshalb spricht man auch von der Besenwirtschaft, das ist das Transparent oder Firmenschild der Winzer. Die ausgeräumte Scheune oder die Garage, der Hinterhof, meist mit schattenspendendem Weinlaub überzogen, lädt Einheimische und Gäste zum Umtrunk ein. Blank gescheuerte Holzbänke und Tische, vielleicht sogar eine Kerze auf jedem Tisch und das Weinprogramm auf blaugrauen Schiefertafeln mit Kreide handgeschrieben, sind die Hauptmerkmale jener saisonalen (Potz Blitz, schon wieder ein Gruß aus französischem Wortschatz) Wohlfühlecken, wo die edlen Tropfen drunten in Gewölbekellern auf durstige Kehlen warten. Ei der Daus! Aus der Mainzer Altstadt wird die Geschichte von dem Gast überliefert, der einen Halben beim Wirt mit der Lederschürze orderte. Der war nicht aufs Maul gefallen und meinte: „Bleib grad hocke, bis Du Durscht hast auf nen Ganze.“ Ja, so sind sie, die Rheinhessen, aber das könnte sich ebenso anderswo im gesamten Weinland zugetragen haben.
Die Sprache, dialektgefärbt ist so knorrig wie die Reben. Die heimischen Winzer haben ja vieles von den Römern, unseren Vorfahren übernommen. Gekeltert wurde bei den Griechen und Römern noch mit nackten Füßen. Die Zeiten sind vorbei. Heute ist moderne Kellertechnik Standard. Das schmeckt der Kenner. Vorbei ist auch die Zeit der Griechen, die den Wein in erotisch geformten Kannen präsentierten, den so genannten „Brustwarzenkannen“, die jedoch mit Wasser und Wein gefüllt wurden, um das Volk vor dem Vollrausch zu bewahren. Wie sagte doch der weise Vater zu seinem geldgierigen Sohn: „Man kann auch aus Trauben Wein machen.“
Gottlob sind diese Auswüchse der Vergangenheit an-heim gefallen oder entstammen der Feder griesgrämiger Feinde eines guten Tropfens. Ich hab noch nie einen Tropfen Wein verschmäht. Ich hasse volle Gläser und auch leere.
Rheinland-Pfalz – Gott erhalt´s.
Vorstehende Geschichte wurde von Bookrix ausgeschrieben bei rund 50 000 Autoren. Das Thema lautete: KURIOSES AUS MEINEM BUNDESLAND. Mein Beitrag wurde als einziger aus Rheinland-Pfalz in einer Anthologie 2009 vom Verlag tredition GmbH als Buchform veröffentlicht.
An diesem Krieg möchte ich mich nicht beteiligen.
Vielmehr liegt mir daran, junge und noch unerfahrene Autoren auf diesen Umstand hinzuweisen, um Schaden zu verhüten.
Auf der einen Seite gibt es die FAIRLAG-Erklärung deutscher, österreichischer und schweizerischer Autorenverbände über die Gefahren einer Veröffentlichung in so genannten Druckkostenzuschussverlagen-Selbstzahlerverlagen, Eitelkeitsverlagen bzw. Pseudoverlagen.
Dann wiederum gibt es das Aktionsbündnis fairer Verlage, das durch den Bund Deutscher Schriftsteller e.V. verlauten lässt, die Finanzierung durch Autoren sei ein anerkanntes Prinzip, das bereits von Goethe, Schiller, Hermann Hesse, Klaus Mann, Max Frisch, Hermann Melville und anderen Autoren erfolgreich genutzt worden sei. Ich halte mich mit meiner Meinung bedeckt, weil drei meiner Titel bei BoD erschienen sind. Danach fühlte ich mich beim Engelsdorfer-Verlag in Leipzig richtig heimisch (6 Titel).
Wer mehr zu diesem Thema erfahren möchte, der gehe auf google: faire verlage.
Aus den Untiefen meiner Seele geschrieben
Zunächst will ich es einfach mal versuchen, will mir die Untiefen aus meiner Seele schreiben. Schreiben, speichern und ab in die Schublade damit. Vor drei Jahr-zehnten zwang es mich, ein Kreuzfahrterlebnis durch ein kleines Gedicht einzufangen.
Die Tasche voll Erinnerung
Voll überlegener Ferne
Mein Schiff, die Nacht, das Mädchen jung
Und über mir die Sterne
Wie Golddukaten, gelb und blank
Ein Tag geht leis´ verloren
Sie Sonne, die da niedersank
Wird drüben neu geboren
Es gleißet rot der Horizont
Ein Feuerball entsteht
Und über allen Ufern weht
Ein Hauch von Silbermond
Im Jahre 1981 schrieb ich aus Anlass der 650-Jahrfeier unserer Liebfrauenkirche, in deren Turmschatten wir wohnen, für die Festschrift eine Ode:
Du steigst hinauf, du himmelstürmend gotisch Haus
Als wolltest du den Wolkenkranz erringen
Mit schlankem Schiff siehst du wie eine Dame aus
Dein rotes Kleid lässt meinen Blick bezwingen
Lässt meinen Blick bezwingen von Madonnen
Von deinen Künsten auf Lettner und Altar
Ein golden Bündel von farbenfroher Sonnen
Fällt durch die Fenster, so samtig weich und klar
In deinen Räumen erheben sich die Säulen
Als ob sie spielend dich trügen durch die Zeit
Und wenn im Leben die Stürme mich umheulen
Gibst du mir Zuflucht; mein Herz fühlt sich befreit
Seit deiner Weihe gewährtest manchem Streiter
Du deinen Schutz, ob Bürger - ob Soldat
Schenk deine Gunst den Menschenkindern weiter
Und deinen Mantel halt jederzeit parat
Du steigst hinauf, du himmelstürmend gotisch Haus
Als wolltest du den Wolkenkranz erringen
Mit schlankem Schiff siehst du wie eine Dame aus
Dein rotes Kleid lässt meinen Blick bezwingen
Um solche Zeilen zu Ehren der Gottesmutter schreiben zu können, bedarf es einer näheren Erläuterung. Wir wohnen nicht nur im Schatten dieses gotischen Bauwerks, wir wohnen auch in der Liebfrauenstraße. Und zudem gibt es in unserer Hauswand eine Nische, die früher einmal einen Zigarettenautomaten verunzierte. Diesen Schlaf raubenden Automaten haben wir entsorgt und durch eine Sandstein-Madonnenfigur mit Kind auf dem Arm ersetzt. Mancherlei Passanten, vor allem aber Besucher aus östlichen Ländern verharren kurz, rühren die Figur ehrfurchtsam an und bekreuzigen sich. Nein, es ist kein schützenswertes Kunstwerk, nur eine profane Sandsteinfigur, die mich irgendwann einmal auf einem Flohmarkt angelächelt hatte.
Wer je ein Buch geboren
Weiß um Bitternis und Ringen,
Was schwarz auf weiß
Organisch sich verdingt,
Auf Seiten in Kapiteln,
Ist dem Urteil preisgegeben
Und verloren
Wie Fleisch und Blut
Der Prüfung les ´geübter Aug´ und Ohren
Was sprachbewusst nach Achtung ringt
Doch steh´n die Wörter
Wie Eisen und wie Fels
Und nur die Zeit
Vermag daran zu schleifen,
Was noch nicht rund.
Ihr könntet ungelesen
Geschriebenes beiseite tun
Ihr könntet Blatt für Blatt verbrennen
Doch werdet ihr den Geist
Vom Buche niemals trennen
An anderer Stelle vergleiche ich meine Gedichte mit meinen Kindern:
Meine Gedichte sind meine Kinder
Zarte hilflose Wesen
Mal lieblich, blauäugig, mal keck
Sie spielen Geschichte, sind doch minder-
jährige Gute und Böse
Mal aufmüpfig, spielend im Dreck
Und tragen meinen Namen
So muss es wohl sein
In Ewigkeit
Amen
Lesen ist Trinken von Buchstaben mit den Augen
(Hermann Lahm)
Hermann Lahm hat das genau auf den Punkt gebracht. Lesen ist Trinken vom Buchstaben mit den Augen. Natürlich können Augen keine Buchstaben trinken. Sie können sehen und weinen. Aber im übertragenen Sinn hat der unbekannte Querdenker mit dieser Metapher den Nagel auf den Kopf getroffen. Der Duden bringt zur Metapher nur ein Beispiel: „Aus der Taufe heben“ statt gründen. Hier weitere Beispiele:
Von uns gehen – sterben
Wüstenschiff – Kamel
Der Zahn der Zeit
Rabeneltern
Leeres Stroh dreschen
Die Mauer des Schweigens
Das Recht beugen oder mit Füßen treten
Die Nadel im Heuhaufen
Passt wie die Faust aufs Auge
Einen Bären aufbinden
Kastanien aus dem Feuer holen
flöten gehen
blaumachen
Jemanden in den Himmel loben
Jemanden nicht das Wasser reichen können
Jemanden das Herz brechen
Nussschale – kleines Boot
Metaphern umschreiben einen Begriff oder Zustand mit anderen Worten, die es zum Teil sogar zum geflügelten Wort geschafft haben. Der anspruchsvolle Leser mag es, wenn es beim Lesen knistert, zum Beispiel:
„Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.“
Metaphern sind Sprachbilder.
Hier noch eine kleine Auswahl:
Aus der Rolle fallen
Auf den Hund kommen
Stolperstein - Hindernis
Nussschale – kleines Boot
Rosarote Brille
Warteschlange
Jemanden in den Himmel loben
Halbleibspiegel auf der Herrentoilette (das ist jener, der Ihnen nicht offenbart, dass Ihr Hosenlatz noch offen steht).
Zankapfel – Streitobjekt
Argusaugen – der alles sehende Wächter
Das Gras wachsen hören – eine übermenschliche Feinspürigkeit
Nibelungentreue – unbedingte Treue
Bruder Lustig – unbekümmerter Hausgeist
Heinzelmännchen – freundliche Hausgeister
Schildbürger – rühmliche geistvolle Streiche
Kaderschmiede
Autoschlange, auch Warteschlange
Elb-Florenz – Dresden wegen seiner Kunstschätze
Das hohe Lied vom braven Mann – hochherzige Taten
Treppenwitz – Jemand kommt als Bittsteller aus der Audienz die Treppe herunter und da fällt ihm ein gerade passendes Wort erst hinterher ein.
Hornberger Schießen – Großer Aufwand, ohne Wirkung. Die Hornberger Bürger übten zum feierlichen Einzug des Landesherrn so lange die Böllerschüsse, bis ihnen am Festtag das Pulver ausging.
Uncle Sam – Personifizierung der Vereinigten Staaten
Yellow Press – Gelbe Presse oder Regenbogenpresse
Viele dieser Sprachbilder sind inzwischen dermaßen überstrapaziert, dass sie kaum noch als solche empfunden werden. Es liegt an den Autoren, immer wieder nach neuen Metaphern Ausschau zu halten. Auf der Suche nach ausgefallenen Redewendungen, klugen Sprüchen oder auffälligen Zitaten liegt bei mir immer ein Notizblock neben dem Fernseher. Wenn zum Beispiel der Fernsehkommissar sagt: „Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht“, dann stenographiere ich das sofort, sonst geht es verloren.
Die Metapher ist eine rhetorische Figur, die durch einen verkürzten Vergleich des „eigentlich“, durch einen metaphorisch „uneigentlichen“ Ausdruck ersetzt.
Gleichmäßige Formulierungsabläufe gewährleisten Harmonie im Text (Parallelismus). Beispiel: Goethes „Der Sänger.“
Der König sprach´s, der Page lief;
Der Knabe kam, der König rief.
Das Gegenstück zum Parallelismus bildet die Antithe-se. „Heiß geliebt und kalt getrunken.“
Eine andere Stilfigur ist nach Willy Sanders der Chiasmus, eine Überkreuzstellung: „Gnade Gott denen von Gottes Gnaden.“
Der russische Zar war „Herrscher aller Gläubigen – Rothschild Gläubiger aller Herrscher.“
Edith Hallwass hat es so formuliert:
„Der schlimmste Feind des guten Stils ist nicht der lange Satz, sondern die Langeweile.“
Und Ernst A. Rauter sagte: „Lange Sätze sind nicht schlecht, wenn der Autor gut ist.“
Arthur Schopenhauer meinte: „Wer für alle Zeiten schreiben will, sei kurz, bündig, auf das Wesentliche beschränkt.“ Mark Twain hingegen: „Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe wie zwischen dem Blitz und einem Glühwürmchen.“
Michael Gorbatschow hat das Zitat geprägt: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ Da sitzt jeder Buchstabe.
Ebenso bei Cäsar: „veni, vidi, vici. „Ich kam, ich sah, ich siegte.“ Kurt Tucholsky forderte: „Sprache ist eine Waffe. Haltet sie scharf!“
In Goethes Maximen und Reflexionen lesen wir: Einen Regenbogen, der eine Viertelstunde steht, sehe man nicht mehr an. Georg Bernard Shaw meinte, ein Engel im Himmel falle niemand auf. Ebenso ergeht dem einen Baum im Wald.
„Ins Leben treten“, „Begriffshimmel“, „Einsamkeit – Vielsamkeit“, „Sündenbock – Tugendbock“, „Einfallspinsel“ (von Karl Kraus) nicht zu verwechseln mit ‚“Ein-faltspinsel.“ „Hinterweltler“ ist nicht gleich „Hinterwäldler.“ (Nietzsche).
„Was du heute kannst entkorken, das verschiebe nicht auf morgen.“ (Winfried Rathke)
Haben Sie schon einmal einen „Kauderwelschriesling“ getrunken?
Karl Kraus: „Die Dummheit ist ein Elementarereignis, mit dem es kein Erdbeben aufnimmt.“
Wenn der Fußballverein mal wieder eine miserable Leistung abgeliefert hat, spricht der Trainer von „unter aller Sau.“
Im Duden „Redewendungen“ wird dieser Ausdruck für „überaus schlecht“ gedeutet. Vielleicht steht damit die Tradition, dem schlechtesten Teilnehmer des Wettbewerbs als Preis eine Sau zu geben, um ihn damit zu verspotten. „Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten“ von dem Sprachwissenschaftler Lutz Röhrich interpretiert das Wort „Sau“ als Eindeutschung des jiddischen „seo = Maßstab.“ Er meint damit „unter allem Maßstab.“
Im „Wörterbuch der deutschen Umgangssprache“ erklärt Heinz Küpper die Vorsilbe „Sau/sau- in Worten wie Sauwetter, saumäßig als meist abfällig verstärkenden ersten Bestandteil einer in der Regel doppelt betonten Zusammensetzung, die dem Grundwort die Bedeutung „sehr schmutzig, sehr schlecht, minderwertig, charakterlich tiefstehend“ gibt. Die Silbe stellt sich so wie „affen(stark)“, „hunde(müde)“, „stock(dunkel)“, „stroh(dumm)“ oder „tod(schick)“ in die Reihe – mal positiv, mal negativ- bedeutungssteigernder Wortbe-standteile. Die Sau gilt als unreinlich und geradezu als Sinnbild des Unflats. (Aus Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 17. 04. 2010 Redakteur Ulrich Krause).
Arthur Schopenhauer hat den Hochseefischfangmotorkutter zum Wort-Dreimaster gemacht. Mark Twain hat ihn als alphabetische Prozession verulkt.
Das Menschenmaterial und die Jetztzeit sind hässliche Wörter, und Imponiergehabe ist ein modisches Schwulstwort.
Der Laster - das Laster
Be/inhaltung - Bein/haltung
Nochmals wiederholen
Null und nichtig
Ungefähr etwa
Sondern vielmehr
Woher kommen diese Ausdrücke?
Torschlusspanik – früher wurden die Stadttore bei Einbruch der Dunkelheit geschlossen. Wer nicht rechtzeitig eintraf, musste draußen warten.
Lobreden heißen nicht umsonst „Elogen“, weil die meisten Lobreden gelogen sind.
KHL
Die Bäume schlagen aus – gemeint ist der Austrieb im Frühjahr.
… als die Menschen die Hand hoben, nicht zum Beten … gemeint ist der Hitlergruß im Dritten Reich.
Jemand redet Blech – Unsinn, der blechern klingt.
Der hat Babbelwasser getrunken – das entsteht nach Alkoholgenuss.
Löschen: Feuer löschen
Schiffsladung löschen
Tinte (Löschpapier)
Texte oder Programme löschen
Erinnerungen oder Gedanken löschen
Dichten (Gedichte) dichten (abdichten)
Die Uraltwörter hören sich gestelzt an:
Nebst, mithin, fürderhin, wohlan, stehenden
Fußes, blümerant, es dräut.
Solche Wörter können den Stil verderben.
Übrigens: Stil ist nicht das Ende des Besens!
Das Sonderkomma
Das Wort „sondern“ beschreibt einen Gegensatz und setzt voraus, dass etwas verneint wurde durch die Wörtchen nicht oder kein. Beispiel: „Das ist kein Trinkwasser, sondern Putzwasser.„Uns fehlen nicht nur die Gläser, sondern auch ein Wein.“ „Das ist kein Rotkehlchen, sondern ein Buchfink.“ In all diesen Fällen kommt vor sonder ein Komma. Merke: Wenn eine Verneinung vorliegt, darf sondern nicht verwendet werden. „Das war weniger klug als vielmehr arrogant.“
Treffpunkt Vergleiche
Treffende Vergleiche sind die Sahne eines Textes. Solche Ergüsse gelingen nicht jedem Autor. Hier sind die Dichter gefragt.
„… und slowakische Dörfer, wo der Rauch aus den Kaminen wie aus aufgestülpten Nasenlöchern stieg und das Dorf zwischen zwei kleinen Hügeln kauerte, als hätte die Erde ein wenig die Lippen geöffnet, um ihr Kind dazwischen zu wärmen“ (Robert Musil) „… und schließlich gellte ein Kreischen wie von tausend Glasschneidern durch die Baracke.“ (Ralf Rothmann); „Er war so ruhig wie eine Lehmmauer im Mondlicht. ( Raymond Chandler) Hier noch weitere hübsche Vergleiche:
„Gekommen, um zu bleiben, wir gehen nicht mehr weg. „Gekommen, um zu bleiben, wie ein perfekter Fleck.“ (Wir sind Helden)
„Schwitzen ist, wenn Muskeln weinen.“ (Horst Evers)
Selbst in der Politik beschrieb Walter Scheel den Versuch Rainer Barzels, Kanzler zu werden mit folgenden Worten:
"Das wäre die schlechteste Regierung, seit Caligula sein Pferd zum Konsul gemacht hat.“
(aus Duden Newsletter vom 10.12.2010)
Falls Sie eine Geschichte geschrieben haben, prüfen Sie im Text, ob eine Aussage aus berufenem Munde (siehe im Angang unter „Nützliche Spruchweisheiten) auf Ihren Text zutrifft.
Wenn es Ihnen gelungen ist, einen spannenden Krimi aufs Papier zu bringen, könnte folgender Spruch richtungweisend sein.
„Der Kriminalschriftsteller ist eine Spinne, die die Fliege bereits hat, bevor sie das Netz um sie herum webt.“ (Sir Arthur Conan Doyle)
Oder Agatha Christie: „Der Detektiv darf niemals mehr wissen, als der Leser.“
Wer kennt nicht den Aufreger: „Das Parfüm“ von Patrick Süskind.?!
Es ist reine Spekulation, wenn man annimmt, der Autor habe seinen 1985 erschienen Roman auf die Aussage von Hugo von Hofmannsthal (geboren am 1. Februar 1874) begründet, der gesagt hat: „Dichter destillieren Parfüm aus Leichen.“
Der österreichische Schriftsteller Josef Roth (1894-1939) schrieb: „Der Begriff Fortschritt allein setzt bereits die Horizontale voraus. Er bedeutet ein Weiterkommen und kein Höherkommen.“
Originalanfänge aus drei bekannten Romanen.
„Je, den Düwel ook, cést la question, ma très shére demoiselle!"
Die Konsulin ... neben ihrer Schwiegermutter auf dem geradlinigen, weißlackierten und mit einem goldenen Löwenkopf verzierten Sofa, dessen Polster hellgelb überzogen waren, warf einen Blick auf den Gatten, der in einem Armsessel bei ihr saß, und kam ihrer kleinen Tochter zu Hilfe, die der Großvater am Fenster auf den Knien hielt.
Wär´s nicht zum Flennen, müsste man ja wohl darüber lachen. jedes Mal, wenn ich nach Deutschland zurückkomme, gibt es dasselbe Theater.
Seit sieben Jahren geht das so. Langsam könnten sich die Herren mit dem Gedanken vertraut machen, dass mein verfluchter Vater in ihren Fahndungsbüchern steht und sofort zu verhaften ist. Er - nicht ich.
Ob heute oder vor Jahren, lockend bleibt die Versuchung, sich in dritter Person zu verkappen: Als er annähernd zwölf zählte, doch immer noch liebend gern auf Mutters Schoß saß, begann und endete etwas. Aber lässt sich, was anfing, was auslief, so genau auf den Punkt bringen? Was mich betrifft, schon.
Versuchen Sie einmal eine Deutung. Im ersten Beispiel stoßen wir auf eine Konsulin, ein mit Löwenkopf verziertes Sofa, es gibt einen Gatten, eine kleine Tochter und den Großvater, der die Enkelin am Fenster sitzend, auf den Knien hielt. Irgendwie tropft etwas Noblesse aus dem Rahmen. Also heile Welt. (Lösung: Buddenbroks)
Im zweiten Beispiel scheint ein Halbwüchsiger die Schatten seines verfluchten Vaters vergeblich zu verscheuchen. Sie verfolgen auch ihn, und wär´s nicht zum Flennen, es wäre zum Lachen. Ein Konflikt liegt in der Luft. (Lösung: Liebe ist nur ein Wort)
Im dritten Beispiel reflektiert jemand sein Leben als Kind auf Mutters Schoß. Aber was kam hinterher? Hier scheint der Sprecher seinen Kopfspeicher entrümpeln zu wollen. Es riecht geradezu nach Nabelschau. (Lösung: Die Blechtrommel)
Elf Buchzeilen mit einem einzigen Punkt
Die Kerzenflamme spiegelte sich im Deckel der kleinen goldenen Kapsel, ein mattes und warmes Licht, das an die Wand reflektiert wurde und dort ein tanzendes Muster bildete, einen zitternden Kringel, der ausbrechen wollte, aber gefangen war und wie irr innerhalb eines winzigen Kreises tanzte. Die Nonne war in sich zusammengesunken, ein dunkles Denkmal aus vielen Stofffalten, in dem einzig die blasse und breite Hand lebendig erschien, die andächtig an die Brust klopfte, dreimal aus den Bauschen auftauchte und zu dritten Male endgültig verschwand.
Der Priester ließ den Deckel aufknipsen wie eine Uhr; der Lichtflecken an der Wand erlosch, und die matte Hostie verursachte in den Augen der Sterbenden ein glückliches Aufleuchten; sie versuchte, die Hände zu heben und an die Brust zu klopfen, aber der Schmerz lähmte sie; er krampfte ihren Leib zusammen, ihre Eingeweide schienen zu schrumpfen wie unter einer Faust, die sich hassvoll zusammenpresste und nichts zu enthalten schien als Schmerz, wilden zerdrückenden Schmerz, der plötzlich und vollkommen wieder verschwand, so schnell, dass sie erschrak und ein heftiger Schwindel sie erfasste: In rasender Schnelligkeit stieg es hoch, spritzte über die Kante des Nachttisches, schwemmte heftig bis an den Ständer des Kruzifixes und befleckte die eine Kerze, aber der große Schwall klatschte über die Bettkante zu Boden, bildete eine große, sich schnell erbreiternde Pfütze, in der der blanke Nonnenschuh wie eine Insel stand; es war Blut, sehr schwarzes Blut.
Meisterhaft verstand der Autor Heinrich Böll (Der Engel schwieg) aus diesen elf Buchzeilen des zweiten Absatzes auf Seite 175 die beginnende Sterbeszene, die je-doch erst nach weiteren acht Textseiten mit dem Tod der Nonne endet. Selbst die kleinen zitternden Lichtkringel an der Wand, die Nonne, ein Denkmal aus Stofffalten und was in rasender Schnelligkeit hochstieg, über die Kante des Nachttisches schwemmte, den Ständer des Kruzifixes und die eine Kerze befleckte, aber der große Schwall klatschte zu Boden, bildete dort eine große, sich schnell erbreiternde (nicht ausbreitende) Pfütze, in der der blanke Nonnenschuh wie eine Insel (im roten Meer) stand; es war Blut, sehr schwarzes Blut. Hier bewahrheitet sich die Erkenntnis.
Wer solch brillante Wortbilder schafft, kann getrost in den elf Zeilen mit einem einzigen Punkt auskommen. Heinrich Böll ließ als erster Mensch seinen Protagonisten Doktor Murke das Schweigen sammeln. Geht das überhaupt? Es geht! Denn Murke hatte als Redakteur beim Hörfunk eine Eigenart, die vor ihm noch keiner angewandt hatte. Er sammelte herausgeschnittene Tonbandstreifen, auf denen die Sprechpausen dokumentiert waren. So entstand das „gesammelte Schweigen.“
Doktor Murke machte daraus ein Hobby, indem er Schweigen sammelte, um es sich abends zur Erholung von der Geschwätzigkeit des Mediums vorzuspielen Er genoss es als Seelenhygiene. Böll ist damit eine neue Redewendung gelungen. Wer sich also an einer Diskussion nicht beteiligt, dem bescheinigt man scherzhaft, er falle auf durch sein gesammeltes Schweigen.
Gewalt statt Worte:
Mit diesem Reflex hat der Schriftsteller Martin Walser (82) nach dem Zerwürfnis mit dem Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki (89) vor 34 Jahren gekämpft. In einem Gespräch mit dem „Spiegel“ über den neuen Band seiner Tagebücher 1974 bis 1978 sagte Walser, er habe sich 1976 aus dem Reich der Dichter ausgewiesen gefühlt. Reich-Ranicki hatte Walsers Buch „Jenseits der Liebe“ als „belanglosen Roman“ verrissen. Er habe in seinem Tagebuch einen Brief an Reich-Ranicki verfasst, in dem er drohte, diesen zu ohrfeigen. Auf Anraten seines damaligen Verlegers Siegfried Unseld habe er den Brief nie abgeschickt. „Es ist vielleicht komisch: Aber wenn man antwortet, geht es einem besser. Wenn man nicht antwortet, bleibt man der Gewatschte.“ Er sei „fast gierig darauf gewesen, dass diese Tagebücher nun endlich publiziert werden.“ Bei keinem anderen Band war ihm das so wichtig. „Es sollen schon noch die Leute lesen, die damals beteiligt waren.“ Natürlich hatte ich „Jenseits der Liebe“ längst gelesen. Ich musste mich durchquälen, ein zweites Mal schenke ich mir. Aber belanglos fand ich es nicht.
Auf die Frage nach seiner Kritik von damals, was er heute davon halte, kam eine ehrliche Antwort: „Na ja, so ganz seriös war das alles nicht.“ Ich war noch so jung, gerade 21 Jahre alt. Ich hatte nicht die Ausbildung, nicht die notwendige Erfahrung.“
„Aber der Artikel klingt doch sehr kompetent.“
„Ja, er klingt kompetent. Das sind rhetorische Tricks, mit denen hier der Eindruck vermittelt wird, als sei der Autor dieses Artikels kompetent.“
„Sie sind zu kritisch. In einem Satz wie: Die Ouvertüre zum Oberon ist eine außerordentlich gelungene Einleitung zu einer misslungenen Oper.“
„Hier zeigt sich schon die Pranke des späteren Meisterkritikers: prägnant, provokativ und sehr selbstbewusst angesichts eines so großen Komponisten Carl Maria von Weber.“ „Na, Pranke ist recht übertrieben. Der Satz, den Sie zitieren, enthält nur eine Feststellung von großer Banalität. Dass Webers Oberon misslungen ist, weiß jeder Tankwart in Deutschland.“
(Der bebilderte Artikel erschien auf einer Panoramaseite der Welt am Sonntag am 2. Mai 2010 mit Originalbeiträgen zweier Artikel, die von Gerhard Gnauck übersetzt wurden).
Aus „Welt am Sonntag“ vom 29. Mai 2010 erfahren wir von einer einmaligen Ehrung Reich-Ranicki durch die holländische Königin Beatrix. Seit 28. Mai 2010 ist der Literaturkritiker drei Tage vor seinem neunzigsten Geburtstag zum Ritter des niederländischen Verdienstordens geadelt worden. Nur selten erhält ein Ausländer diese Auszeichnung, die für besondere Verdienste um das niederländische Gemeinwesen vergeben wird. Marcel Reich-Ranicki musste dafür nicht einmal sehr viel tun. Es reichte, dass er die Literaturgeschichte veränderte, indem er dafür sorgte, die damals wenig beachtete niederländische Literatur zu Beginn der neunziger Jahre mit einem Schlag ins Rampenlicht zu rücken.
Max Frisch,
am 15. Mai 1922 in Zürich geboren und am 4. April 1991 dort begraben gehörte zu meinen Lieblingsautoren. Hier ein kurzer Abriss über Max Frisch. Seine Kritiker nannten ihn auch „den Ruhestörer.“
Sie waren Nachbarn, Max Frisch und Thomas Mann. Aber der scheue Frisch hat nie seinen Schriftstellerkollegen aufgesucht. Friedrich Dürrenmatt und Max Frisch werden als Doppeldenkmal der Schweizer Literatur gesehen. Frisch litt darunter, dass Dürrenmatt über Frisch lachte aber nicht mit dem Partner lachte. Heute würde man sagen, Dürrenmatt war überheblich. Zudem spottete Dürrenmatt über Frischs wesentlich jüngere Freundin. Das gipfelte in der Rede: „Ich wünsche Max Frisch, dass er den Literaturnobelpreis kriegt. Er hat das wahrscheinlich sehr nötig. (von Sven Michaelsen, Welt am Sonntag, 20.03.201)
Frisch träumte sich als Mittelstürmer in der Nationalelf. Er nennt sich arrogant aber ängstlich. „Ich glaube, mein Penis sei zu groß, und wenn ich aufs Feld komme, würde die ganze Tribüne lachen.“ Welch ein Größenwahn! Frisch über seine Erfolge: Er habe Glück gehabt, der Erfolg sei langsam gekommen, der Ruhm sehr spät. Er fürchtete, er wäre dem Grass und dem Handtke nicht gewachsen. Frisch behauptet, er sei begabt im Vergessen. Beim Schreiben vergesse er meistens, dass er im Namen von Max Frisch schreibe. Auf die Frage, ob er sich im Alter an das Schreiben gekettet fühle wie an ein Beatmungsgerät, antwortet Frisch: „Leben langweilt mich. Ich mache Erfahrungen nur noch, wenn ich schreibe. Je älter ich werde, umso weniger halte ich mich aus, wenn ich nicht arbeite. Nicht damit ein neues Buch entsteht, sondern damit ich durchhalte. Dann spricht er von der Greisen-Schlagfertigkeit. Ab sechzig hat man gelernt, Fragen zu beantworten mit treffenden Antworten auf Fragen, die nicht gestellt sind. So erweckt man den Eindruck geistiger Regsamkeit. Befragt nach dem Darmkrebs, ob er Gedanken an das Jenseits hege. Antwort: „Mich ängstigt nur die Sterberei. Mit dem Tod ist es aus mit der Person. Vor dem letzten Gericht komme ich nicht mehr als Person an. Das Gericht findet statt, solange da ein Atem ist. Nachher gibt es nichts zu krönen, nichts zu verteidigen und keine Strafe. Die Strafe ist abgelebt.“ Im Mai 2011wäre Max Frisch 100 Jahre alt geworden. In den letzten Lebensjahren lebte er zurückgezogen in einer Schweiz, die schon fast keine mehr ist, im südländischen Tessin und weg aus dem trotzig verwinkelten, behäbigen Muff Schweizer Glockenturmpolitik, aber auch weg von den architektonischen Banalitäten einer distinguierten Bankenallgegenwart. So beschreibt ihn der Journalist Wolfgang Minaty im Feuilleton der Rhein Main Presse in ihrer Osterausgabe 2011. Weiter heißt es: Die Zahl der in den dreißiger Jahren einsetzenden Veröffentlichungen, darunter Theaterstücke, Hörspiele, Romane, Erzählungen, Tagebücher und Essays, ist kaum zu überblicken. Selbst Zitate zeugen von messerscharf geschliffenen architektonischen Worten. Hier nur ein Beispiel: „Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Die glaubt niemand.“ Frisch studierte Architektur, doch in den Kriegsjahren lockte ihn die Bühne Er gewann zwar einen Wettbewerb um ein Freibad in Zürich. Aber es trieb ihn mehr ins Theater. Der damalige Dramaturg Kurt Hirschfeld vom Schauspielhaus Zürich ließ ihn gewähren. Frisch probte Brecht, Sartre, Lorca, Giraudoux, Claudel, allerdings unter einer Bedingung: nicht rauchen und nicht husten. Sein erstes Bühnenstück entstand 1944, hieß „Santa Cruz“, das zweite „Nun singen sie wieder“ (1945). Aber erst mit „Stiller“ (1954) mit diesem Roman über die Identität des Protagonisten eröffnete ihm die große Anerkennung. Natürlich steht er auch in meiner Bibliothek, der „Stiller“ und der „Gantenbein“, „Die Reise nach Peking“ (Diese Reise hat mit Peking überhaupt nichts zu tun. Gemeint ist eine Reise in sein Inneres, also in das Reich der Mitte). Da steht der „Homo Faber“ und „Montauk“. Max Frisch erhielt 1976 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für seine Beharrlichkeit bei ernsthafter Bekämpfung von Machtmissbrauch und ideologischer Demagogie.
(Quelle: wikipedia und Wolfgang Minaty, Rhein-Main-Presse, Mainz)
Reich-Ranicki lobt die aktuelle Literatur
Frankfurt (dpa) Vor Beginn der Frankfurter Buchmesse 2010 hat der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki die deutsche Gegenwartsliteratur gelobt. In einem Interview mit der Zeitschrift „Focus“ sagte der 90-jährige: „Sie hat es seit Kriegsende nicht immer so gut verstanden, Identifikationsangebote zu schaffen und auch unterhaltsam zu sein. Erst in den letzten Jahren ist das wieder besser geworden. Zur Frage, warum die Menschen in Zeiten von Fernsehen und Internet Bücher brauchen, sagte der Kritiker: „Diese Frage wird nicht erst gestellt, seitdem es Fernsehen und Internet gibt, sondern seit Jahrhunderten. Die Antwort ist immer die gleiche. Der Mensch will wissen, in was für einer Welt er lebt. Er will wissen, wer er ist und wie er mit anderen Menschen zusammenleben kann.“
Wer war denn nochmal Klabund?
Der Literaturpapst Reich-Ranicki lenkte in seiner Fragestunde (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 28. November 2010) die Aufmerksamkeit auf den deutschen Dichter Klabund. Schon der Name Klabund war ein Schelmenstück gewesen. In Wirklichkeit hieß er Alfred Henschke. Als Apothekersohn wurde er am 4. November 1890 in Crossen an der Oder geboren. Klabund soll auf einen in Nord- und Nordostdeutschland geläufigen Familiennamen (Apothekersnamen) zurückzuführen sein. Der Dichter hat sich dieses Pseudonym zugelegt als Zusammensetzung aus den Wörtern Klabautermann und Vagabund. Aber er schrieb auch unter Jucundus Fröhlich (in der Zeitschrift Jugend) und Pol Patt (erotische Gedichte: Carmencita, Marianka und Mady Foxtrott. Klabund war Vielschreiber. Fünfundzwanzig Dramen und vierzehn Romane sowie zahlreiche Erzählungen sprudelten aus ihm heraus. Es war ein Wettlauf mit dem frühen Tod; eine nicht erkannte Tuberkulose beendete am 14. August 1928 sein Leben in Davos, wo er zur Behandlung mit seiner zweiten Frau Carola Neher weilte. Im Bewusstsein seiner Schwindsucht schrieb er: "Man müsste einmal eine Literaturgeschichte der Schwindsüchtigen schreiben, diese konstitutionelle Krankheit hat die Eigenschaft, die von ihr Befallenen seelisch zu ändern. Sie tragen das Kainsmal der nach innen gewandten Leidenschaft.“ Beerdigt wurde er in seinem Geburtsort Crossen. Hier hielt sein Freund Gottfried Benn die Grabrede. (Quelle: FAS und wikipedia)
Außerdem wird ihm folgendes Zitat zugeschrieben: „Ich höre mich gern reden – es ist so unterhaltend, sich zuzuhören.“
Sie wollen einen Roman schreiben.
Das funktioniert nur, wenn Sie eine Geschichte im Kopf haben, also ein Thema. Der Titel ist noch unwichtig. Vergeben Sie einen Arbeitstitel, unter dem Sie Ihre Texte auf der Festplatte abspeichern sollten. Angenommen, Sie wollen Ihre Lebensgeschichte festhalten. Dann müssen Sie keine Figuren erfinden. Weil Ihnen in Ihrem Leben auch Feinde begegnen, nennen wir sie Gegner, die Sie in Ihren Memoiren nicht totschweigen wollen, geben Sie denen einfach Decknamen. Als Erzählperspektive eignet sich in Ihrem Fall die Ichform. Als Icherzähler kennen Sie alle Figuren, aber nicht deren Gedanken.
Als auktorialer Erzähler sind Sie allwissend, kennen alle Gedanken der Figuren. Ich empfehle die eingeschränkt auktoriale Perspektive, bei der der Autor für sich das Recht in Anspruch nimmt, in die Köpfe einzelner Figuren hineinzusehen, in andere aber nicht. Das erzeugt Spannung. Bleiben Sie jedoch auf dem Teppich, schreiben Sie keine Storys, dichten Sie nichts hinzu. Aber lassen Sie es ganz sein, wenn Ihr Lebenslauf für die Leser nichtssagend, langweilig und ohne Höhepunkte verlaufen ist.
Meine eigenen Lebenserinnerungen „Bibeln, Bonzen, Bomben“ habe ich mit 75 Jahren abgeliefert und sind im Engelsdorfer-Verlag in Leipzig erschienen. Im Klappentext heißt es: Hier werden im Trümmerfeld Erinnerungen aus meinem Leben abgerufen wie gestautes Geschehen. Manches riecht fade wie Mundgeruch. Was wie kompletter Vollmondhokuspokus klingt, ist weder übersteigerte Wirklichkeit, noch Abfall aus dem Tugendkatalog, auch wenn zwischendurch die Hormone ihre Partyhütchen aufsetzen.
Planken tragendes Wasser fließt durch meine Seele und fördert Erinnerungen hervor. Kriegsereignisse zerschneiden Familien. Hunger, Hamstern, Judensterne und ein Millionenbetrug lassen aufhorchen, ebenso alte Tagebuchaufzeichnungen, ein Brief an Goethe und ein Heiliger, der gar keiner ist. Mein inneres Welttheater hält nichts von Klugschackerei. Vielleicht nur dies: Butter bei die Fische. Ein solcher Klappentext macht neugierig auf spannenden Lesestoff, zumal Reizwörter wie Trümmerfeld, Welttheater, Goethe, Mundgeruch, Vollmondhokuspokus, Tugendkatalog und Hormone und ihre Partyhütchen, Millionenbetrug und ein falscher Heiliger die Erwartung des Lesers anstacheln.
Eine Lebensgeschichte ist nur spannend, wenn Sie darin über Konflikte berichten und wie sie bewältigt wurden oder wenn nicht, welche Konsequenzen das für Ihr Leben bedeutet hat. Vielleicht haben Sie ja auch Tagebuch geführt. Dann haben Sie schon das Grundgerippe. Aber es gibt fast in jedem Leben Eigentümlichkeiten, Besonderheiten, also Kuriositäten, die beim Leser Schmunzeln
oder gar Erstaunen hervorrufen, wenn es Ihnen gelingt, diese mit einem Augenzwinkern zu Papier zu bringen. Wenn Sie historische Vorlagen haben über Menschen, die etwas geleistet haben, über die es jedoch keine Literatur gibt, dann erfinden Sie einfach eine Geschichte über diese Figur. So ist es mir ergangen mit Johannes Ruchrat, der 1425 in meinem Heimatort Oberwesel geboren wurde. Durch eine historische Schrift aus der Universitätsbibliothek Mainz erfuhr ich nur Fakten.
Seine Worte habe ich ihm in den Mund gelegt. Er gilt als Vorläufer Martin Luthers, hat in Erfurt studiert, dort Magister, 1456 Doktor der Theologie, Rektor der Universität Erfurt, später Domherr zu Worms, danach Professur an der Universität in Basel. 1477 wird er abgesetzt wegen scharfer Kritik an kirchlichen Lehren, versetzt als Dompfarrer zu Mainz und dort Inquisitionsprozess. 1479 öffentlicher Widerruf seiner „Irrlehren.“ Alle seine Schriften werden verbrannt. Dennoch verbleibt er in klösterlicher Haft. 1481 verstirbt er in Klosterhaft. Das Ketzergericht befahl, alle Andenken an Johannes von Wesel zu beseitigen. Diese spärlichen Fakten besorgte ich mir bei der Uni Mainz und aus alten Geschichtsbüchern. Weil in meinem Heimatort überhaupt nichts an Ruchrat erinnert, kein Geburtshaus, keine Straße, keine Funde, wollte ich ihm ein literarisches Denkmal setzen. Das ist mir mit einem Schauspiel gelungen, das 1977 bei Bläschke in Darmstadt verlegt wurde jedoch erst dreißig Jahre später sechsmal vor dem Oberweseler Rathaus beim Mittelal-terlichen Spectaculum aufgeführt wurde.
Hier erfahren Sie mehr über die literarischen Gattungen.
Wir unterscheiden drei Hauptgattungen: Epik, Dramatik und Lyrik. Alles in der erzählenden Literatur zählt zur Epik. Die Erzählung, der Roman, die Novelle, das Epos, die Kurzgeschichte, das Märchen, die Sage, der Schwank, die Fabel, die Legende und die Anekdote.
Eine andere Art der Kurzgeschichte ist das „Dribblers“, eine Superkurzgeschichte, bei der lediglich hundert Wörter erlaubt sind, einschließlich Titel. In dem Autorenportal www.bookrix.de gab es Anfang 2010 ein Wettbewerbsthema. Meine drei Dribblers hießen: „Das Hochzeitsessen“, „Der Reifenwechsel“ und „Die Hobbywerkstatt.“ Die Texte hatten im Original 258 Wörter, 216 und 214 Wörter. In allen drei Geschichten spielte Bodo die Hauptrolle. Nun musste ich rigoros streichen, Füllwörter und überflüssige, den Handlungsablauf nicht beeinflussende Wörter, wurden gestrichen. Das sollten Sie einmal selbst ausprobieren. Es ist gar nicht so einfach, die Hälfte ohne Qualitätsverlust wegzulassen. Auf diese Übung sollte kein Autor verzichten. Es wird der Augenblick kommen, da werden Sie Ihr vermeintlich fertiges Buchmanuskript vor sich liegen haben. Schicken Sie es noch nicht weg. Lassen Sie es noch eine Weile in Ihrer Schublade liegen. In der Zwischenzeit vergessen Sie Ihr Manuskript. Wenn Sie es jedoch nicht mehr aushalten können, widmen Sie sich Ihrer Arbeit erneut – mit dem Rotstift. Sind Sie streng mit sich selbst. Am Ende werden es Ihnen die Leser danken.
In der Dramatik wird das Geschehen in Dialogform präsentiert. Als Gattungen kennen wir Komödie, Tragikomödie, Tragödie und das Schauspiel.
Lyrik ist eine literarische Form, die durch Gefühle bestimmt wird, die im lyrischen Subjekt wiedergegeben werden mit rhythmischer Struktur, stimmigem Versmaß oder Reim. Ballade, Elegie, Hymne, Lied, Sonett, Ode, Prosagedicht oder eine visuelle Poesie.
Skizzen für Ihr neues Werk
1. Figuren erschaffen, wie im Sandkasten oder mit den Zinnsoldaten, den Indianern oder Cowboys. Wo Leben die Figuren? Schildern Sie die Umgebung, ihre Wünsche und Träume, ihren Status in der Gesellschaft, in die sie von Ihnen gestellt werden. Sind sie gut oder böse?
2. Motivation, die Ihre Geschichte vorantreibt.
Beschreiben Sie die Pläne der Hauptfiguren. Was sind deren Gedanken, ihre Absichten, welche Hindernisse müssen sie überwinden. Motivation fragt immer nach dem Warum. Warum legt Ihr Protagonist sich ins Zeug? Was wollen sie erreichen. Wie stehen seine Chancen? Denn der Gegner, der Antagonist hat ja auch eine Denkmaschine im Kopf. Der hat natürlich keine Skrupel und setzt ungesetzliche oder unfaire Mittel ein. Gesetzestreue, Ethik, der Glaube an das Gute im Menschen sind ihm fremd. Sie sollten ruhig einmal über dieses Thema meditieren. Dann fällt Ihnen schon etwas ein.
3. Kausalität prüfen. Es kommt darauf an, ob Sie in der Realität schreiben, dann ist Kausalität unerlässlich. Bei Märchen, Parabeln oder Fantasy dürfen Fische sprechen, auch fliegen oder Autofahren. Vorsicht, nicht wild drauflos fantasieren. Hier ist Fingerspitzengefühl angebracht. Der Leser will nicht an der Nase herumgeführt werden.
4. Prämisse herausarbeiten. Ihr Text sollte eine Schlussfolgerung haben, eine Kernaussage, wie zum Beispiel: „Glück kann man nicht kaufen“ oder „Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.“ „Dem Mutigen gehört die Welt.“ „Geld allein macht nicht glücklich.“
5. Thema: Schaffen Sie Konflikte und Nebenkonflikte. Legen Sie eine Skizze an mit Konfliktstraßen und Nebenstraßen, die zu Lösungen führen oder gar neue Konflikte auslösen. Hier ist indianisches Winnetou-Gefühl gefragt.
6. Spannungsbogen grafisch darstellen und die Konflikte benennen und mit Ziffern oder Buchstaben ein-zeichnen. Die meisten Romane würden schon nach fünfzig Seiten enden, gäbe es nur einen einzigen Kon-flikt. Legen Sie einen Irrgarten von Konflikten an. Aber übertreiben Sie bitte nicht. Lassen Sie den Leser mit dem Titelhelden leiden.
7. Die Erzählperspektive und die Erzählersprache festlegen.
8. Grundidee festhalten. Dazu gehört auch ein vorläufiger Arbeitstitel. Bei meinen Büchern ist aus der Grundidee der Klappentext erwachsen. Verwenden Sie keine Titel, die es bereits gibt.
9. Stichwörter sammeln: Schauplätze, Figuren, Zeiten, (damals oder jetzt) oder mit Daten versehen (bei historischen Ereignissen.) Nicht nur Stichwörter sammeln, sondern auch Beobachtungen wie Herkunft, Aussehen, Ziele der Figuren, Neigungen, Wünsche und Träume.
10. Lassen Sie den Leser mitdenken. Beschreiben Sie keine Details, wenn die zu beschreibende Person einen Kopf hat wie eine Zwiebel oder eine Runkelrübe oder gar wie eine riesige Kartoffel. Auf diese Weise geben Sie dem Leser Gelegenheit, seine Vorstellungskraft zu bemühen und das Bild mit eigener Phantasie auszufüllen. Goethe meinte, der Autor werde Langeweile verbreiten, wenn er nichts zu denken übrig lasse. So gesehen ist ein Wortwitz nichts anderes als findige Kreativität.
11. Verteilen Sie Bonbons an Ihre Leser. Schreiben Sie sich in die Seele der Leser hinein. Lassen Sie den Wüstling bestrafen und den ehrlichen armen Schlucker belohnen,
oder bringen Sie das liebende Paar nach allerlei überstandener Prüfungen am Ende zueinander finden.
12. Was tun Sie, wenn Ihnen keine Geschichte einfällt? Zeitungen lesen. Beginnen Sie mit BILD. Bild lebt von Sensationen, Schicksalen, von den Prominenten und vom unbekannten kleinen Mann, der unverdient oder auch verdient in die Mühlen der Gesetzeshüter gerät. Hier bewahrheitet sich, wie sehr die Neugierde des Lesers zum Treibstoff zur Befriedigung des eigenen Voyeurismus wird.
Jede andere Tageszeitung ist ebenso geeignet, über Menschenschicksale in Ausnahmesituationen zu berichten. Natürlich müssen Sie darauf achten, eine Tat oder Untat in Ihrem Roman an einen anderen Schauplatz zu verlegen. Vor allem Namen und Begleitum-stände nicht original übernehmen. Vielleicht beginnen Sie nur zur Übung mal über Ihr bisheriges Leben zu schreiben. Kindheit, Jugend, Beruf, Familie, Charaktere, einschneidende Ereignisse. Sie dürfen gerne eine Bewertung aus eigener Sicht benutzen. Oder reflektieren Sie über das Wort Empathie, d.h. Einfühlungsvermögen. Empathie bedeutet, die Gedanken und Gefühle eines Menschen zu erkennen und anzuerkennen, die Sichtweise dieser Figur zu akzeptieren. Übrigens wird diese Gabe als die selbstverständlichste aller Dimensionen angesehen. Gerade in der schreibenden Kunst hilft sie, die auftretenden Figuren mit Leben zu erfüllen.
Zusammenfassung: Ordnen Sie jeder Hauptfigur prägende Charaktermerkmale zu. Innerhalb des Lebenslaufs ereignen sich bestimmte Ereignisse, die von jeder Figur unterschiedlich bewertet werden. Beispiel: Tod eines geliebten Menschen, Hungersnot, Geldnot, Geldgier, Streitlust, Feuersbrunst, Krieg. Der Leser sollte die Hauptfiguren an ihren Gedanken und Taten messen. Heben Sie die Persönlichkeit der Figuren hervor. (Fähigkeiten, Ängste, Gebrechen, Vorlieben, Heldentaten, Untaten. Setzen Sie gewöhnliche Typen außer-gewöhnlichen Prüfungen aus. Dadurch ist der Leser in der Lage, die Figur als Held oder als Exzentriker zu erkennen oder gar sich mit ihr zu identifizieren.
Wählen Sie mehrere Perspektiven. Ich wähle gewöhnlich fünf bis sechs Hauptakteure, von denen jeder eine eigene Wahrnehmung artikuliert. Sorgen Sie dafür, dass der Protagonist ein Sympathieträger ist, mit dem die Leser mit fiebern. Selbst bei Verfehlungen des Helden sollten sich Gewissensbisse einstellen. Das unterscheidet ihn zum Antagonisten (Bösewicht). Belassen Sie es nicht nur bei einem Konflikt. Sorgen Sie für mehrere Problemzonen, die dann am Ende doch alle eine Auflösung der Geschichte bewirken.
Thomas Mann
, am 6 Juni 1875 in Lübeck geboren, der verkrachte Gymnasiast hat einmal geäußert: „Ich habe mit Jugenderinnerungen in meiner Produktion ja nie gespart.“ Dann hat er sich den Nimbus eines Groß-Schriftstellers erworben, wobei ihm die „Buddenbroks“ den Nobelpreis einbrachte, allerdings erst 27 Jahre nach dem Erscheinen seines Hauptwerkes. Thomas Mann starb am 12. August 1955 in Zürich.
Heinrich Mann
, der ältere Bruder von Thomas Mann, wurde am 27. März 1871 ebenfalls in Lübeck geboren, absolvierte eine Buchhandels- und Verlagslehre in Dresden und Berlin. Es folgten fünf Jahre Italienaufenthalt. Aber erst 1905 erschien sein Roman „Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen.“ Erst 1916 heiratete er die Schauspielerin Marie Konova. 1918 wurde die Tochter Carla Leonie geboren. 1930 erscheint sein Roman: „Der Untertan.“ Heinrich Mann wurde Präsident der Preußischen Dichterakademie in Berlin. Im gleichen Jahr ließ er sich von Marie (Mimi) scheiden. 1933 kam seine Ausbürgerung mit Wohnsitz in Südfrankreich. 1938 erschien sein Roman: „Henri Quatre.“ Ein Jahr später heiratete er Nelly Kröger. 1940 flüchtete er nach den USA mit Wohnsitz in Kalifornien, Santa Monica. Er starb am 12. März 1950 und wurde nach Ost-Berlin überführt.
Was wir alle von Ken Follett lernen können:
In der Welt am Sonntag vom 19. September 2010 verrät der Bestseller-Autor und Multimillionär seine elf Formeln fürs Schreiben:
1. Das Buch soll dir Mühe machen, nicht dem Leser.
2. Sprache ist Mittel zum Zweck. Vergiss deshalb Wortakrobatik und metaphysischen Blumenkohl und schreibe eine Geschichte, die den Leser zum Umblättern zwingt.
3. Nach vier bis sechs Seiten muss die Story eine überraschende Wendung nehmen,
sonst langweilt sich der Leser.
4. Frage dich als Autor immer, wo die größte Angst deiner Figur liegt; Angst ist unsere
stärkste Antriebsfeder
5. Jeder großartige Roman ist ein Familienroman.
6. Schriftsteller sind keine gesegneten Stenografen, die ein göttliches Diktat empfangen. Deshalb musst du so lange recherchieren, bis du mit dem Stoff vertraut bist, intim wie Haut auf Haut.
7. Beende einen langen Roman nie mit einer jähen Überraschung.
Das empfindet der Leser als rüpelhaften Rauswurf.
8. Du musst deine Story mit dem Hammer redigieren: Hau drauf und horch, wo sie hohl klingt.
9. Kürzen ist literarisches Viagra.
10. Schreibe niemals einen Bauernroman, denn Landwirtschaft hat null Glamour.
11. Halte dich nie zu lange mit Personenbeschreibungen auf. Eine Figur ist das, was sie tut.
Liebes Buch,
lass Dich feiern, die 62. Frankfurter Buchmesse ist Dein Fest. Und keine Angst vor den E-Books. Ein Buch in der Hand zu halten ist wie die Liebe, E-Books sind Cyber-Sex. Ich weiß, Wälder müssen für das Buch geholzt werden, zu Papier verarbeitet werden. Vielleicht kommt daher der Respekt. Das Buch war einmal ein Baum, auf dem Vögel saßen, wo der Wind durchwehte. Vielleicht bin ich verrückt. Aber es ist das Wesen eines Buches. Ich habe Respekt vor einem Buch. Respekt vor einem Schriftsteller, der sich seine Sätze erkämpft, wie ein Bergwerkarbeiter. Es gibt Schriftsteller, die für einen Satz drei Wochen brauchen.
William Faulkner, Nobelpreisträger für Literatur, bekannte: „Wenn es mir beim Schreiben helfen würde, dann würde ich meine Großmutter bestehlen.“ Ein Buch ist ein Mix aus rauschenden Wäldern und einsamen Nächten. Ein Buch ist ein Lebewesen. Das E-Book ist ein elektronisches Wesen. Es ist flach, aus kaltem Metall. Das E-Book sieht aus, als wäre es ohne Qual entstanden. Runterladen, Fertig. Das ist nicht das Leben eines Buches. Herzlichst Franz Josef Wagner, BILD vom 07.10. 2010
Als Franz Josef Wagner 1943 in Olmütz geboren wurde, war ich neun Jahre alt und mein Vater an der Kandalakscha-Front in Lappland als angelernter Gebirgsjäger. Der so trefflich streitsame Kolumnist der BILD-Zeitung hat es tatsächlich fertig gebracht, sein neues Buch "Brief an Deutschland" innerhalb eines Arbeitstages und einiger Nachtstunden zu verschlingen. Das hat vor ihm noch keiner geschafft. Jetzt weiß ich, dass Fotos braun werden, wenn sie sterben, dass Deutsch eine Sprache mit Gerüchen ist, dass sich Angst ausbreitet wie Grippe und dass die Vergangenheit nicht überstanden ist, sie lebt. Er nennt das Gefühl, dass morgen alles so sein wird wie heute, schlichtweg Heimat. Wir erfahren, die Zeit ist schwarz gewesen wie Adenauers Zylinder und "Hagen aus den Nibelungen ist Hitler.“ Dann philosophiert er: „Lesen ist wie Arbeiten ohne aus dem Bett zu müssen“, zudem fühlt er sich im Wald sicherer als in einer Großstadt. Dann gesteht er, wenn er an seine Zeit als Halbstarker zurückdenkt an seinen geplagten Vater: „Sein kummervolles Gesicht ist ein Brandeisen in meinem Herzen.“
Zudem ist er mutig, einen unappetitlichen Multimillionär beim Namen zu nennen, Träger des Großen Bundesverdienstordens und des Verdienstordens des Landes NRW, der über Jahre hinweg die Steuer betrogen hatte. (Urteil zwei milde Jahre zur Bewährung.) Auf Seite 58 nennt er das Schreiben wie Arbeiten im Bergwerk, wo man sich jedes Wort aus dem Stollen schlagen muss, ist ahnungslos, was passiert zwischen dem Schweigen des weißen Papiers und dem Schreiber. Wir erfahren, dass das Gedächtnis ein Spinnennetz ist. Natürlich balanciert der Reporter zwischen Ereignis und dem Andruck, zwischen Zeitdruck, Leberzirrhose und Lungentorpedos. Wir begegnen Bader, Meinhof und Konsorten. Fein säuberlich tauchen Ereignisse wieder auf aus den 1961er bis 1963er Jahren, zum Beispiel die Pille, Hemingways Schuss aus dem Jagdgewehr gegen seine Stirn gerichtet und mit dem rechten großen Zeh abgedrückt, wir erinnern die Hamburger Sturmflut am 16. Und 17. Februar 1962, registrieren den 31. Mai 1962, das Ende Eichmanns am israelischen Galgen. Die Spiegel-Affäre im Oktober 1962 belastet den Verleger Rudolf Augstein und bringt ihn als Häftling bis Februar 1963 ins Gefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel. Verteidigungsminister Franz Josef Strauß stürzt. Kanzlerwechsel in Bonn. Am 15. Oktober 1963 tritt der 87jährige Gründungskanzler Konrad Adenauer nach 14 Jahren ab. Er gibt seinen Deutschen einen bemerkenswerten Satz mit auf den Weg: "Wir Deutschen dürfen unser Haupt wieder aufrecht tragen, denn wir sind eingetreten in den Bund der freien Nationen." Am Tag darauf wählte der Bundestag Ludwig Erhard zum Bundeskanzler. (Soziale Marktwirtschaft) Das Wunder von Lengede geschieht am 7. November 1963 und am 22. November 1963 wird John F. Kennedy in Dallas erschossen. Am Tag darauf stand ich noch zur Nachtzeit als Vertriebsleiter eines Zeitungsgrossisten im Kohlenpott am Fließband, als die druckfrische BILD-Zeitung angeliefert wurde. Die Schlagzeile lähmte nur für Minuten die komplette Mannschaft in der Versandhalle. "Ich bin ein Berliner“, dieser Satz hat sich in die Herzen der Menschen eingraviert. Keiner seiner Nachfolger hatte sein Charisma.
An anderer Stelle schreibt Wagner über seinen Beruf. „Wäre ich Wallraff, könnte ich schreiben/schreien: Weil die Wahrheit in dieser verlogenen Welt immer wieder neu entdeckt werden muss, ist der Beruf des Reporters unentbehrlich.“ Er bezeichnet die Reporter als (Geschichtenschreiber) Geschichtsschreiber, ja als Historiker der Gegenwart. Dann schreibt er über den Wunnebar-Clown van Burg, über Rudi Carrell, Alfred Biolek oder Tom Cruise. Er nennt es das Narrengold des Boulevards und kommt zu der Erkenntnis eines Charles Bukowski, der gesagt hat: „Große Dichter sterben in dampfender Kacke.“
Wagners Buch ist in gewissem Sinn auch Lebenslauf. Er wechselt zur Bunte. Verleger Hubert Burda hatte eine glückliche Hand mit seinem neuen Chefredakteur. Wagner mit seiner Jeans-Mannschaft und T-Shirt-Typen sowie California-Girls befreiten die Bunte vom tantigen Tosca-Charme. Das Medienkonzept war einfach und genial. Die Bunte wird immer jünger, so wie ihre Leser. Und: BMW-Cabrio-Anzeigen spielen mehr Geld ein als Stützstrümpfe, Abführtropfen oder das Tonikum gegen Vergesslichkeit. Kein Wunder, der Dichter Wolf Wondratschek bezeichnet die witzige Sprache als "wunderbar undiszipliniert.“ An Peter Boe-nisch kommt der Autor nicht vorbei. Als persönlicher Referent des NWDR-Generaldirektors Adolf Grimme hat er bereits 1956 die Bravo erfunden, wurde 1961 Chefredakteur von BILD und verdoppelte die Auflage auf vier Millionen. Die amerikanische Mondlandung schüttelte Boenisch mit fünf kurzen Worten aus dem Ärmel: "Der Mond ist ein Ami.“ Zehn Jahre lang macht Boenisch BILD und BILD am Sonntag. Boenisch wird Chefredakteur der Welt, macht sie liberaler. Kohl ernennt ihn zum Regierungssprecher und Staatssekretär. Wagner bezeichnet sein Verhältnis zu Boenisch wie das eines fußballverrückten Jungen zu Beckenbauer oder Netzer. Was wäre die Presse ohne die Glanzlichter wie Boris Becker? Bobele Becker aus Leimen mit den geduckten Fachwerkhäusern hatte plötzlich einen berühmten Sohn. Nein, Deutschland hatte einen Sohn. Er schrieb in BILD: Meine Siege, meine Träume. Darunter: Millionen haben den phantastischen Triumph Boris Beckers (17) in Wimbledon miterlebt. Wagner war zwei Jahre lang Boris Beckers Ich-Erzähler.
Das aufregende Leben des Autors führt uns nach Stuttgart in den Ginsterweg 17. In dieser beschaulichen Straße wohnte die Familie Hanns Martin Schleyer. Dort registrieren die aufgeschreckten Vögel in den Bäumen schon das Zuschlagen einer Taxitür. Der Autor Franz Josef Wagner hatte Herzklopfen, als er Frau Schleyer und ihren vier Söhnen gegenüber saß. Er wusste, dass er fragen musste. Stumme Fragen sind keine gestellten Fragen. Wagner bestand zu 60 Prozent aus Neugier, mit dem Rest war er unzufrieden.
Dann begegnet er Hans Fallada, der mit bürgerlichem Namen Rudolf Ditzen heißt und Reporter des General-Anzeigers von Neumünster war. Ditzen nannte sich Fallada nach dem Pferd in Grimms Märchen, das sprechen konnte und nur die Wahrheit sagte. Fallada war Vielschreiber. Er schrieb sich die Seele wund.
Der Brief an Deutschland endet mit dem Mauerfall am 9. November. Elf Tage danach hatten bereits elf Millionen DDR-Bürger den Westen besucht. Im PS auf der letzten Seite erfährt der Leser von der Treuhand, vom Lausitzer Braunkohlerevier und den 40.000 entlassenen Kumpels. Die Wessis lernten die Ossis Leben, Lesen, Lieben. Bunte ging rüber und Murdoch, auch Wagner. "Angeberwessi mit Bierflasche erschlagen.“ Der bekannteste Unbekannte der deutschen Medienwelt hat hier ein überzeugendes Zeugnis abgelegt. Der gute erste Satz ist für den Autor Franz Josef Wagner seine tägliche Herausforderung. Und jetzt trachtet der Autor dieses Buches nach einem guten Schlusssatz. "Wagner hat bewiesen, dass sich Deutschland doch nicht abgeschafft hat.“
Kennen Sie Hans Zippert?
Das sollten Sie aber. Der Mann schreibt seit 1999 täg-lich eine 25 Zeilen-Kolumne auf Seite eins der Tageszeitung "Die Welt“, ganz oben links. Bisher sind es 3000 Texte. Er hatte keine Ausfälle durch Krankheit oder Urlaub. Nur am Samstag konnte er pausieren, weil alle Texte stets am Vortag entstehen. Neuerdings muss er auch am Samstag arbeiten, diesmal für die "Welt am Sonntag." Gefragt, wie er das schafft, seit mehr als zehn Jahren täglich eine Idee zu produzieren, verrät er: "Ich nehme seit Jahren pointenverlängernde Mittel, Ernsthaftigkeitsblocker und homöopathische Witzpräparate." Dabei reicht ihm für seine Arbeit "ein Hilfsmittel namens Buchstaben“, die er "geringfügig anders zusammenstelle." Hans Zippert wurde mit vielen Journalistenpreisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Henri-Nannen-Preis. Dann aber hat er mich am 1. Mai 2011 in der „Welt am Sonntag“ enttäuscht. Sein Wort zum Sonntag auf Seite 1 lautete:
„Zwei Milliarden Menschen in aller Welt beobachteten begeistert, wie in London ein 29-Jähriger mit starkem Haarausfall die Tochter eines Scherzartikelherstellers zur Frau nahm. Die Massen verfolgten ergriffen das Jawort sowie das Brautkleid und den Kuss des Jahres live am Bildschirm. Allein in Deutschland schauten 60 Millionen zu.
Wenn hier schon alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden, sollen wenigstens die Fernsehgeräte eingeschaltet bleiben. Unser Bundespräsident hat dem Paar seine herzlichsten Glückwünsche ausgerichtet. Er fühlt sich dem englischen Königshaus besonders verbunden, da er mindestens genauso überflüssig ist wie die Windsors, aber genau wie sie auf Kosten der Steuerzahler in einem Schloss leben darf.
Heute geht die Party in Rom weiter, wenn Johannes Paul II. von seinem Nachfolger Benedikt XVI. seliggesprochen wird. Es werden noch mehr Besucher als in London erwartet, denn es handelt sich um die schnellste Seligsprechung aller Zeiten. Ein echtes Wunder also, das auch dringend benötigt wird, damit Karol Wojtyla in Kürze heiliggesprochen werden kann. Es ist eigentlich unverständlich, warum man die beiden Events nicht zusammengelegt hat. Bei der Gelegenheit hätte auch Lady Di endlich seliggesprochen werden können, die gelitten hat, um die Auflagen von Zeitschriften und die Einschaltquoten von Fernsehsender zu steigern. Noch weiß man übrigens nicht, welches Kleid der Papst bei der Zeremonie tragen wird. Der Bundespräsident schickte seine Glückwünsche nach Rom und erklärte, es sei ein erfreuliches Ergebnis der neuen EU-Freizügigkeitsregelung, dass ein ehemaliger polnischer Papst nun europaweit als Seliger arbeiten dürfe.“
Hier meine Mail an Hans Zippert vom gleichen Tag:
Herr Zippert, Sie wollten mit Ihren 34 Sonntagszeilen vom 1. Mai 2011 wohl besonders treffend die royale Hochzeit und die Seligsprechung von Johannes Paul II aufs Korn nehmen. Damit haben Sie sich und auch den WamS-Lesern keinen Gefallen getan. Es ist eine Beleidigung, wenn Sie unserem Bundespräsidenten unterstellen, mindestens genauso überflüssig zu sein wie die Windsors, aber genau wie sie auf Kosten der Steuerzahler in einem Schloss leben. Ihre Einlassung zu Karol Wojtylas Seligsprechung, wonach es ein erfreuliches Ergebnis der neuen EU-Freizügigkeitsregelung sei, dass ein ehemaliger polnischer Papst nun europaweit als Seliger arbeiten dürfe, entbehrt jeglichen Respekt.
Der Seitenhieb auf Lady Di mit der „verpassten“ Seligsprechung zugunsten der Printauflagen kommt aus der gleichen Schublade. Ich schäme mich für Sie.
Karl-Heinz Link
Wenn Sie glauben, der betroffene hochdekorierte Journalist Zippert wäre beleidigt, der irrt. Sein Chefredakteur Jan-Eric Peters gibt seiner ungetrübten Freude Ausdruck über den an seinen Meistersatiriker von Seite eins Zippert verliehenen Henri-Nannen-Preis. Wörtlich: „Zippert, der manchen Leser als gestörter Presse-Fuzzi-Tünnes vor den Kopf stößt …“ Die verordnete Schmunzel-Satire mit dem Holzhammer passt eigentlich gar nicht in ein hanseatisches Blatt.
Lyrik
zählt in Deutschland im Gegensatz zu arabischen Ländern nicht zur Alltagskultur. Vielleicht liegt es daran, dass kaum ein Lyriker von seiner Arbeit leben kann. Lyrik ist und bleibt ein Nischensegment. Wer heute noch mit neuer Lyrik operieren möchte, der kann nur auf sich aufmerksam machen durch wirklich neue Metaphern, ohne jedoch altbackene Begriffe einzusetzen. Die Kunst liegt allein in der Erkenntnis, was bereits vorhanden ist und was nicht. Lyriker werden auch nicht geboren wie Beethoven oder Mozart. Beethoven und Mozart kann man nicht werden, man ist es.
Hyperbel = Übertreibung
Paradoxon (süßsauer, Hassliebe, dunkler Ehrenmann, eingefleischter Vegetarier).
Peripetie = das plötzliche Umschlagen stammt eigentlich aus der Dramentheorie und meint die meist jäh eintretende entscheidende Wirkung des bisherigen dramatischen Handlungsablaufs ins Gegenteil. Die Wende der Situation des Helden oder der Heldin wird zum Schlechten oder zum Guten gekehrt. Besonders effektvoll ist Peripetie, wenn sie sich mit einer Anagnorisis (Wiedererkennen) verbindet, mit dem plötzlichen Erkennen von Personen oder Tatbeständen, wenn beim Leser eine Erwartung geweckt wird, die sich nicht erfüllt, weil die Handlung einen völlig anderen Verlauf nimmt. „Das Schönste am Chablis ist das Pils danach.“
Alliteration = Gleichheit des Anfangsbuchstabens (Max und Moritz oder Bibeln, Bonzen, Bomben oder Götter, Gräber und Gelehrte, auch Titel, Thesen, Temperamente, Wind und Wetter, Mann und Maus, klipp und klar, Dichter und Denker)
Pleonasmus = Häufung sinnverwandter Wörter
Redundanz = Überfluss
Suffix = Nachsilbe
Syntax = Satzlehre
Tautologie =Bezeichnung derselben Sache durch mehrere Ausdrücke.
Wortspiele und Verfremdungen
„Sau als steigerndes Wortteil“
saugut, saustark
Doppeldeutige Wörter
Doppelt gemoppelt
Mehrfachbedeutung
Kopfzerbrechen mit kopfstehen
Der Duden erklärt das so: Es kommt darauf an, ob der substantivische Charakter verblasst empfunden wird und er substantivische Kopf seine Eigenständigkeit verliert, dann spricht man von kopfstehen. Das gilt ebenso für stattfinden und teilhaben.
Den Kopf unterm Arm tragen
wird umgangssprachlich mit sehr krank sein bezeichnet. Die Wendung bedeutet „schon so gut wie tot sein.“ Hintergrund ist die Legende von dem französischen Märtyrer Dionysius, der zum Beweis seiner Unschuld nach der Enthauptung mit dem Kopf unterm Arm von Paris nach Saint-Denis (nach ihm benannt) gelaufen sein soll.
Reich-Ranicki als Ritter eines Oranierordens
Dem Welt am Sonntag-Korrespondenten Gerhard Gnauck fiel während einer Recherche in einem polnischen Archiv Reich-Ranickis erste Rezension in der Warschauer Getto-Zeitung „Gazeta Zydowska“ (Jüdische Zeitung) vom 5. Dezember 1941 in die Hände. Bisher galten Reich-Ranickis journalistische Anfänge als verschollen. Darauf hin kam es zu einem Zusam-mentreffen zwischen dem Journalisten Uwe Wittstock und dem Altmeister.
Der fast 90-jährige MRR fragte den Zeitungsmann gleich zur Begrüßung in seiner bekannten Art: „Womit wollen Sie mich jetzt schon wieder langweilen?“ Der Zufallsfund enthielt tatsächlich die erste Rezension von Reich-Ranicki, eine Besprechung zu einem Konzert mit Werken von Tschaikowsky, Weber und Beethoven, die der damals 21jährige MRR unter dem Pseudonym Wiktor Hart schrieb. Während Frank Schirrmacher, Herausgeber der „Welt am Sonntag“, seinen holländischen Gästen erklärte, warum kein Kritiker je Reich-Ranickis Nachfolge anzutreten vermocht hat, lüftete der frisch ernannte Ordensritter ein kleines Geheimnis. Niemand konnte verstehen, warum ausgerechnet Marcel Reich-Ranicki stets verstummte, wenn er nach dem jüngsten Werk der Nobelpreisträgerin Herta Müller gefragt wurde. Hier ist der Grund, und er ist des Ritters eines Ordens, dessen Patron, der Fürst von Oranien, Wilhelm der Schweiger genannt wurde, würdig: „Ich habe das Buch nicht gelesen.“
Das Wort des Jahres 2010: Wutbürger
(entstanden nach dem Bürgeraufstand in Stuttgart als Empörung in der Bevölkerung über politische Entscheidungen, die über ihren Kopf hinweg getroffen wurden. Wutbürger hat Stuttgart 21 auf Platz zwei verdrängt). Platz drei landete in Anspielung auf Sarrazins Werk „Deutschland schafft sich ab“ das Sarrazin-Gen.“ Auf den hinteren Plätzen landeten noch „Cyberkrieg“, „ WikiLeaks“, „schottern“, „ Aschewolke“, „Vuvuzela“, „Femitainment“ und „unter den Rettungsschirm schlüpfen.“
Unwörter der deutschen Sprache
Von 1991 bis 2010
1991 Ausländerfrei
1992 Ethnische Säuberung
1993 Überfremdung
1994 Peanuts
1995 Diätenanpassung
1996 Rentnerschwemme
1997 Wohlstandsmüll
1998 Sozialverträgliches Frühableben
1999 Kollateralschaden
2000 National befreite Zone
2001 Gotteskrieger
2002 Ich-AG
2003 Tätervolk
2004 Humankapital
2005 Entlassungsproduktivität
2006 Freiwillige Ausreise
2007 Herdprämie
2008 Notleidende Banken
2009 Betriebsratsverseucht
2010 Verbaler Nebel
Weitere Unwörter: Wachstumsbeschleunigungsgesetz, Schweinegrippe, Schattenhaushalt, Abwrackprämie und Entzauberungspotentional, Heuschreckenkapita-lismus, Castingshows, Dampfgeplauder, Versparge-lung, Parallelwelt.
Neue Wörter unserer Zeit
Heuschreckenkapitalismus (von Franz Müntefering)
Castingshows (DSDS)
Parallelwelt
Verspargelung
Dampfplauderer
Was ist ein Homonym?
So werden Worte gleicher Lautung, jedoch verschiedener Bedeutung bezeichnet. Wir kennen diese Wörter und verwenden sie auch richtig.
Die Bank Geldinstitut
Die Bank Sitzgelegenheit
Der Hahn Geflügel
Der Hahn zum Öffnen und Schließen
Der Heide Ungläubiger
Die Heide Heidelandschaft
Die Kapelle Musikkapelle
Die Kapelle Gebetskapelle
Löschen von Text
Löschen von Feuer
Mangeln im Sinne von Wäsche mangeln
Mangeln im Sinne von ermangeln
Tor Narr
Tor Fußballtor
Übrigens: Der Begriff Homonym tauchte als Frage bei Jauchs „Wer wird Millionär“ auf. Der Kandidat gewann mit Hilfe des Publikumsjokers die 32.000 Euro-Frage. Die Frage lautete: Was ist ein Homonym: A Elfmeter, B Tor, C Eckfahne, D Schlusspfiff. Jauch ließ noch verlauten, es handele sich nicht um eine Fußballfrage.
Wie komme ich von der Fußballfrage zu Orchideen? Ganz einfach. Beide haben mit Erotik zu tun. Orchideen sind keine Blumen. Sie sind pure Erotik. (Orchis = griechisch Hoden)
Appellative werden nur im Singular verendet und nicht im Plural. Zum Beispiel: Blut, Milch, Wasser. Lediglich, wenn es sich um eine Sortenlesart handelt, spricht man „Milche“ oder „Wässer“.
Hauptwörter wie Wort = Wörter. Beispiel: Dieser Satz besteht aus sechs Wörtern. Aber es handelt sich um starke Worte.
Der menschliche Körper in der
Umgangssprache
Haare auf den Zähnen haben
Das Haar in der Suppe
Sich keine grauen Haare wachsen lassen
An den Haaren herbei ziehen
Die Haare stehen zu Berge
Hals über Kopf
In den falschen Hals kriegen
Den Hals nicht voll kriegen
Aus vollem Halse singen
Die Finger im Spiel haben
Lange Finger machen lange Beine
Jemanden auf die Finger klopfen
Aus den Fingern saugen
In die Finger schneiden
Die Finger schmutzig machen
Es gibt zu jedem Körperteil Redensarten, die Liste reicht von den Haaren bis zu den Füßen. Ob Sie jemanden auf den Arm nehmen oder ob Sie große Augen machen vor Erstaunen oder anderen die Augen auskratzen oder bei dem Barte des Propheten schwören oder Ihrem Gegenüber Löcher in den Bauch fragen, immer verwenden Sie ein Körperteil. Ihre Beine stehen Sie sich in den Bauch. Wenn Sie sich sputen, dann nehmen Sie die Beine unter die Arme. Denken Sie auch an die Knüppel, die Ihnen der Nachbar Ihnen zwischen die Beine wirft. Deshalb können Sie den aufs Blut nicht ausstehen. Meine Empfehlung: ruhig Blut bewahren. Manchmal nehmen wir einen zur Brust und schlagen uns hinterher, weil sich ein Schuldgefühl einnistet, an die eigene Brust. Wir sprechen von dem grünen Daumen, während andere Däumchen drehen. Wer seine Ellenbogen einsetzt, hat es faustdick hinter den Ohren. Das passt zu ihm wie die Faust aufs Auge. Wenn der dann eine Fliege macht, gibt er Fersengeld. Dann spricht man, er habe kalte Füße bekommen, trotzdem fällt er immer wieder auf die Füße. Ob jemand Galle spuckt, weil sie ihm übergelaufen ist, wird sich noch zeigen. Jedenfalls wahrt er sein Gesicht, es sei denn, jemand hält ihm den Spiegel vors Gesicht oder macht ein Gesicht wie eine Woche Regen. Wem eine Sache gelingt, der schüttelt sie aus dem Handgelenk. Der Andere sieht aus wie Haut und Knochen. Hand aufs Herz, selbst wenn Ihnen das Herz bis zum Halse schlägt, können Sie sich ein Herz fassen oder es nicht übers Herz bringen. Doch im Grunde seines Herzens fällt ihm ein Stein vom Herzen. Ob sich jemand die Kehle aus dem Hals schreit oder Pfeffer im Hintern hat, vor Wut könnte man sich in den Hintern beißen. Der eine hat Gold in der Kehle, ein anderer bekommt etwas in die falsche Kehle und setzt seinem Widersacher das Messer an die Kehle. Dann kann der natürlich weiche Knie bekommen oder er ist mutig genug, ihn übers Knie zu legen. Aber solche Absichten sollte man nicht übers Knie brechen. Ob Ihnen jetzt noch der Kopf danach steht, oder ob sie Ihren Kopf aus der Schlinge ziehen, darüber sollten Sie sich keinen Kopf machen. Sie können sich aber auch auf den Kopf stellen. Es könnte passieren, dass Ihnen eine Laus über die Leber läuft. Geben Sie es ruhig zu, sprechen Sie frei von der Leber. Essen und Trinken halten Leib und Seele zusammen. Wer eine dicke Lippe riskiert, dem kann das sogar auf den Magen schlagen oder der Magen dreht sich um. Das Wasser kann Ihnen im Mund zusammenlaufen, sie können sich auch den Mund fusselig reden oder gar das Maul verbrennen.
Nehmen wir kein Blatt vor den Mund oder schmieren dem Gegenüber Honig ums Maul. Andere könnten ihre Muskeln spielen lassen. Nackenschläge oder der Schalk im Nacken, das sind zweierlei Dinge. Wenn jemand meine Nase nicht gefällt, von dem habe ich schnell die Nase voll. Solche Kreaturen, können uns den letzten Nerv rauben. „Halt die Ohren steif“, oder einfach die Ohren auf Durchzug stellen, ist so ziemlich gleich wie „im rechten Ohr rein, im linken Ohr raus.“ Dein Wort in Gottes Ohr. Manch einer steht mit dem Rücken zur Wand, andere stärken mir den Rücken, ich kann mir auch meinen Rücken frei halten. Wem der Schädel brummt, der hat entweder einen dicken Schädel oder einen hohlen Schädel. Dem bieten wir die Stirn, währen der seine Stirn runzelt. Dabei zuckt der nicht einmal die Wimper. Wir sprechen vom Zahn der Zeit, legen einen Zahn zu oder bewaffnen uns bis an die Zähne. Zuletzt strecken wir die Zunge heraus, lassen der Zunge freien Lauf oder hüten unsere Zunge, weil wir uns die Zunge verbrennen könnten.
Redensarten aus der Tierwelt
Die Tierwelt hält eine ganze Reihe von Redensarten parat. Da erspäht das Adlerauge, wer dem Affen Zucker gibt. Mich laust der Affe bei diesem Affentheater. Es ist sogar eine Affenschande. Oder hat mir jemand einen Bären aufgebunden und gar einen Bärendienst erwiesen? Bärenhunger, Bärenfell und Bärennatur braucht man, um sich anschließend auf die Bärenhaut zu legen. Wer einen Bock schießt, muss nicht zwangsläufig stinken wie ein Bock. Aber zum Sündenbock kann er werden oder man jagt ihn ins Bockshorn, weil er Bockmist gebaut hat. Wir reden vom Frechdachs, der vielleicht einen Eiertanz aufführt, dabei will er nur das gelbe vom Ei. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Die Elefantenhaut ist ebenso sprichwörtlich wie der Elefant im Porzellanladen. Das Gedächtnis wie ein Elefant erinnert an die Mücke, aus der man einen Elefanten machen kann. Ob diebische Elster oder bleierne Ente oder lahme Ente, das hässliche Entlein kann es mit der Eselsbrücke noch aufnehmen. Nicht alle Esel haben vier Beine. Es reichen zwei, um Eulen nach Athen zu tragen. Wer schmückt sich da mit fremden Federn? Er wird am Ende Federn lassen müssen. Daraus macht er aber kein Federlesens. Wem das Fell über die Ohren gezogen wird, dem schwimmen alle Felle davon. Am Ende wird das Fell versoffen. Dass der Fisch zuerst vom Kopf her stinkt, ist bekannt. Wenn der Fisch erst angebissen hat, bleibt er stumm wie ein Fisch oder platt wie eine Flunder. Ja, dann kommt Butter bei die Fische. Zwei Fliegen mit einer Klappe, und dabei brüstet er sich, er könne keiner Fliege etwas zuleide antun. Wer lästig wird wie eine Fliege, der hat wohl einen Floh im Ohr oder er kann Flöhe husten hören. Dem müsste man die Flügel stutzen, wenn er nicht schon seine Flügel hängen lässt. Hat der einen Frosch im Hals oder ist er ein aufgeblasener Frosch, weil man ihn aufgefordert hat: Sei kein Frosch. Dem Fuchs hängen die Trauben zu hoch. Darüber kann er fuchsteufelswild werden. Bei einer solch albernen oder dummen Gans kann man eine Gänsehaut kriegen. Es ist halt eine Schnattergans, die im Gänsemarsch hinüber zum Gänsewein wackelt.
Wenn der Gaul durchgeht, weiß der Geier warum, dann reden sie vom geschenkten Gaul, der braucht halt Zuspruch wie ein lahmer Gaul. Wer Hahn im Korb ist, kann sich glücklich schätzen. Später kräht kein Hahn mehr nach ihm. Und wenn jemand einem den roten Hahn aufs Dach setzt, den nehmen sie anschließend an den Hammelbeinen. Wo der Hase im Pfeffer liegt, könnten viele Hunde des Hasen Tod bedeuten. Dabei haben wir es nicht mit einem Angsthasen zutun. Mein Name ist Hase. Wenn es wie Hechtsuppe zieht, dann gibt es ihn noch, den Hecht im Karpfenteich. Wenn nicht, war er ein Hornochse. Wer den Stier bei den Hörnern packt, der kann auch mit den Hühnern schlafen gehen. Aber er darf sich nicht wundern, wenn es heißt: Da lachen ja die Hühner.
Ja, ich bin auf den Hund gekommen. Deshalb jage ich meinen Vierbeiner bei dem Sauwetter nicht vor die Tür. Draußen ist ja der Hund begraben, ich werde hundemüde und darüber wird der Hund in der Pfanne verrückt. Nicht nur in der Bibel haben die Menschen das Kalb angebetet oder sind um das goldene Kalb getanzt. Wer hat die Katze im Sack gekauft? Der sollte die Katze schleunigst aus dem Sack lassen und nicht wie die Katze um den heißen Brei herum schleichen. Es ist wie bei Katz und Maus, alles war für die Katz. Das gibt Katzenjammer. Weiß der Kuckuck, wer das Kuckucksei ins Nest gelegt hat. Der aufgeklebte Kuckuck an Omas Anrichte ist ein Jammer. Die hat ein Gesicht gemacht wie eine Kuh, wenn´s donnert. Wir werden die Kuh schon vom Eis bringen. Es geht auf keine Kuhhaut.
Neulich gefunden: Bismarck verteidigt die deutsche Sprache
Bei einem Festessen erhob die Gattin eines Gesandten den Vorwurf, im Deutschen gäbe es für dieselbe Sache unnötig viele Ausdrücke, beispielsweise 'speisen' und 'essen'. Otto von Bismarck entgegnete:
"Verzeihen Sie, Gnädigste, Christus speiste die Fünftausend, aber er aß sie nicht."
"Aber 'schlagen' und 'hauen' sind gleich!"
"Verzeihung, ich bin auch hierin anderer Meinung. Sehen Sie, diese prachtvolle Standuhr schlägt die Stunden, aber sie haut sie nicht!"
"Zugegeben, aber von den Wörtern 'senden' und 'schicken' ist doch sicher eines ganz überflüssig!"
"Keineswegs. Ihr Gemahl ist zwar von seiner Regierung gesandt, aber ist er auch geschickt?"
"Aber in einem habe ich recht, Durchlaucht: 'sicher' und 'gewiss' ist genau dasselbe!"
"Ich bitte um Verzeihung, Gnädigste, ich bin auch hierin gänzlich anderer Ansicht. Angenommen, hier bräche plötzlich ein Brand aus, so wäre es mir eine Ehrenpflicht, Sie, gnädige Frau, sogleich an einen sicheren Ort zu führen, aber um Himmels willen nicht an einen gewissen Ort."
Aus dem Harenberg-Kalender "Verrücktes Deutschland 2011" (KV&H Verlag)
Mir fallen noch ein: kostenlos/umsonst
(meine Ausbildung war kostenlos, seine umsonst) und günstig/billig
(er entschied sich für das günstige Angebot, aber billig war es dennoch nicht)
(gefunden von dem Bookrix-Autor jean.philou)
Sprache ist ein wichtiger Bestandteil der eigenen Identität und der eigenen Kultur. Aufgezwungene Sprache ist ein Instrument der Unterdrückung und entfremdet die Nachkommen von der Historie ihrer Vorfahren. Mit der aufgezwungenen Sprache setzt der Kolonialist seine Okkupation fort, auch wenn er schon lange nicht mehr Beherrscher ist. (Anner Griem, vom Berg)
Wer kennt sie noch, die schöne alte Sütterlinschrift?
Man schrieb das Jahr 1940, das Jahr meiner Einschulung. Es begann mit "Rauf, runter, rauf, Pünktchen drauf!" So wurde ich zum (i)-Dötzchen. Doch schon 1941 kam eine Schriftreform, Hitlers Leiter der Parteikanzlei, Martin Bormann, hatte eine wahnwitzige "Vorsehung“, wonach das Deutsche Volk mit Völkern zu tun haben werde, die lateinisch schrieben. Also wurde die Sütterlinschrift nicht mehr gelehrt. Ab sofort lernten alle Schulkinder die lateinische Schrift. Aber alle Dokumente aus der Nazizeit überlieferten natürlich die Fraktur und die Sütterlinschreibweise. Kein Wunder, dass die heute den Ruf einer "Stacheldrahtschrift" verkörpert.
Nostalgiker können im Knaur-Verlag eine Anleitung zum selbständigen Erlernen der deutschen Schreibschrift von Helmut Dilbanco (60 Seiten für 2,50 Euro) oder bei Harald Süß, Deutsche Schreibschrift lesen und Schreiben lernen (80 Seiten für 12 Euro) erwer-ben.
Quelle: Welt am Sonntag vom 17. Juli 2011
Deutsche Nobelpreisträger der Literatur
1902 Theodor Mommsen, dem gegenwärtig größten Meister der historischen Darstellungskunst, mit besonderer Berücksichtigung seines monumentalen Werkes „Römische Geschichte.“
1908 Rudolf Eucken, auf Grund des ernsten Suchens nach Wahrheit, der durchdringenden Gedankenkraft und des Weitblicks, der Wärme und Kraft der Darstellung, womit er in zahlreichen Arbeiten eine ideale Weltanschauung vertreten und entwickelt hat.
1910 Paul Heyse, als Huldigung für das vollendete und von idealer Auffassung geprägte Künstlertum, das er während einer langen und bedeutenden Wirksamkeit als Lyriker, Dramatiker, Romanschriftsteller und Dichter von weltberühmten Novellen an den Tag gelegt hat.
1912 Gerhart Hauptmann, vornehmlich für seine reiche, vielseitige, hervorragende Wirksamkeit auf dem Gebiete der dramatischen Dichtung.
1929 Thomas Mann, vornehmlich für seinen großen Roman „Buddenbroks“, der im Laufe der Jahre eine immer mehr sich festigende Anerkennung als ein klassisches Werk der zeitgenössischen Literatur gewonnen hat.
1972 Heinrich Böll, für eine Dichtung, die durch ihre Verbindung von zeitgeschichtlichem Weitblick und liebevoller Gestaltungskraft erneuernd in der deutschen Literatur gewirkt hat.
1999 Günter Grass, weil er in munterschwarzen Fabeln das vergessene Gesicht der Geschichte gezeichnet hat.
2009 Hertha Müller, die mittels Verdichtung der Poe-sie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit zeichnet.
(MediaWiki:Copyright)
Nützliche Spruchweisheiten
Das Testament ist der uneigennützigste Akt des Lebens. Man vergisst dabei ganz sich selbst.
(Emanuel Wertheimer)
Wir mögen die Welt kennen lernen wie wir wollen, sie wird immer eine Tag- und eine Nachtseite haben.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Wenn ich beim Festschmaus in die Runde sehe,
fallen mir die besten Morde ein.
(Alfred Hitchcock)
Die Berührung zwischen Gott und der Seele ist Musik.
(Bettina von Arnim)
Der Unterschied zwischen Liebschaft und Liebe ist ungefähr der gleiche wie zwischen einem Gassenhauer und einer Symphonie.
(Alban Berg)
Der Mensch hat zwei Ohren und nur eine Zunge.
Er sollte eben doppelt so viel hören wie reden.
(William Somerset Maugham)
Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.
(Werner Heisenberg)
Die Kunst ist für alle geschaffen, doch sind nicht alle für die Kunst geschaffen.
(Alexander Archipenko)
Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt.
Rudyard Kipling)
Das bisschen was ich lese, kann ich auch selber schreiben.
(Bertolt Brecht)
Der Detektiv darf niemals mehr wissen als der Leser.
(Agatha Christie)
Ein Kind ist eine Insel der Neugier, umflutet von Fragezeichen.
(Aus der TIME)
Das Beste, was man vom Reisen nach Hause bringt, ist die heile Haut.
(Persisches Sprichwort)
Freizeit nennt man die Zeit, die man mit Arbeiten verbringt, für die man nicht bezahlt wird.
(Unbekannter Verfasser)
Was die Sonne für die Erde ist, ist die Religion für den Menschen.
(August Strindberg)
Sei vorsichtig beim Lesen von Gesundheitsbüchern. Ein Druckfehler könnte deinen Tod bedeuten. (Mark Twain)
Ich habe mir angewöhnt, ganz leise zu schreiben, so wird man am sichersten gehört.
(Eugène Ionesco)
Was wäre es doch für ein Segen, wenn wir die Ohren so mühelos auf- und zumachen könnten wie die Augen.
(Georg Christoph Lichtenberg)
Verrücktheit ist unendlich faszinierender als Intelligenz, unendlich tiefgründiger. Intelligenz hat Grenzen, Verrücktheit nicht.
(Claude Chabrol)
Es gibt kein deutsches, französisches oder russisches Lachen. Das Lachen gehört dem Menschen ohne jeden Unterschied.
(Marcel Marceau)
Der Kriminalschriftsteller ist eine Spinne, die die Fliege bereits hat, bevor sie das Netz um sie herum webt.
(Sir Arthur Conan Doyle)
Tradition ist eine Laterne. Der Dumme hält sich an ihr fest, dem Klugen leuchtet sie den Weg.
(George Bernard Shaw)
Bücher regieren die Welt, die Tinte ist das fünfte Element und die Presse die Artillerie der Gedanken.
(Karl Julius Weber)
Einem Kind genügt es nicht, wenn wir ihm vom rosaroten Elefanten erzählen, später will es, dass wir ihm diesen rosaroten Elefanten auch zeigen.
(Hademar Bankhofer)
Wer ein gutes Buch verschenkt, der gibt mehr als Geld, Brot, Arbeit, er gibt Friede, Freude und Frohsinn.
(Hermann Löns)
Sie sollten das Leben in jeder Hinsicht nicht früher aus der Kopie kennenlernen als aus dem Original.
(Arthur Schopenhauer)
Das Lesen nimmt so gut wie das Reisen die Einseitig-keit aus dem Kopfe.
(Jean Paul)
Schicke deinen Sohn, den du am liebsten hast, auf Reisen.
(Indisches Sprichwort)
Die Natur braucht sich nicht anzustrengen,
bedeutend zu sein. Sie ist es.
(Robert Walser)
Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene.
(Carl Hilty)
Museen sind nichts weiter als ein Haufen Lügen, und die Leute, die aus der Kunst ein Geschäft machen, sind meistens Betrüger.
(Pablo Picasso)
Sie müssen nicht glauben, dass ich nie versucht habe, mein Geld auf ehrliche Weise zu verdienen, nur weil ich ein Schriftsteller bin.
(George Bernard Shaw)
Bei der Oper muss schlechterdings die Poesie der Musik gehorsame Tochter sein.
(Wolfgang Amadeus Mozart)
Musik allein ist die Weltsprache und braucht nicht übersetzt zu werden; da spricht Seele zu Seele.
(Berthold Auerbach)
Eine Diskussion mit dem Regisseur beginnen Schauspieler immer dann, wenn sie den Text nicht kennen.
(Otto Schenk)
Fernsehen ist das einzige Schlafmittel, das mit den Augen eingenommen wird.
(Vittoria de Sica)
Dichter destillieren Parfums aus Leichen.
(Hugo von Hofmannsthal)
Man muss alle Schriftsteller zweimal lesen, die guten und die schlechten. Die einen wird man erkennen, die anderen entlarven.
(Karl Kraus)
Beim Lesen aller guten Bücher hat man das Gefühl, man würde mit den edelsten Menschen vergangener Jahrhunderte Konversation pflegen.
(René Descartes)
In welcher Sprache meine Bücher auch zu mir reden, ich rede mit ihnen in meiner Muttersprache.
(Michel de Montaigne)
Ich denke immer, wenn ich einen Druckfehler sehe, es sei etwas Neues erfunden.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Jedes Mal, wenn ich ein Porträt male, verliere ich ei-nen Freund.
(John Singer Sargent)
Ein drolliges Buch, dass sich einige Generationen durch lebendig hält, ist immer ein ernst anzusehendes Buch.
(Wilhelm Raabe)
Wenn man krank wird denkt man an sein Leben;
wenn man wieder gesund wird, an sein Geld.
(Mongolisches Sprichwort)
Wenn das Schicksal kommt, ist der Arzt ein Narr.
(Persisches Sprichwort)
Der Ausgangspunkt für die großartigsten Unterneh-mungen liegt in oft kaum wahrnehmbaren Gelegenheiten.
(Demosthenes)
Ich kann mir kein Blatt am Baum anschauen, ohne vom Universum fast erdrückt zu werden.
(Jules Renard)
Ein glücklicher Mensch ist zu zufrieden mit der Gegenwart, um sich viele Gedanken über die Zukunft zu machen.
(Albert Einstein)
Philosophie besiegt ohne Mühe vergangene und bevorstehende Übel, aber gegenwärtige Übel besiegen die Philosophie.
(Francois de la Rochefoucauld)
Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst.
(Michel de Monaigne)
Der Endzweck der Wissenschaft ist: Wahrheit;
der Endzweck der Künste hingegen ist: Vergnügen.
(Gotthold Ephraim Lessing)
Es gehört nicht viel Geist dazu, alles zu verwirren, viel aber, alles auszugleichen.
(Charles-Louis de Montesquieu)
Zu einem erfolgreichen Sänger gehören ein großer Brustkorb, ein großer Mund, 90% Gedächtnis, 10% Verstand, eine Menge harter Arbeit und etwas im Herzen.
(Enrico Caruso)
Dem Genie in der Musik steht der Gelehrte in der Musik allemal als ein Holzklotz gegenüber.
(Bettina von Arnim)
Das Kino kommt wieder. Die Leute wollen miterleben, ohne dass die Familie dazwischen quatscht.
(Oliver Hassencamp)
Filmstudios gleichen sich wie Nachtclubs überall auf der Welt. Nur die Straßen davor sehen anders aus.
(Peter Ustinov)
Bereit sein ist viel, warten können ist mehr, doch erst den rechten Augenblick nutzen, ist alles.
(Arthur Schnitzler)
Wer das Zeug zu einem guten Schauspieler hat, sei fleißig, damit er es nicht wird.
(Hans Albers)
Ich habe oft mein Reden aber nie mein Schweigen bereut.
(Publius Syrus)
Es ist rentabler, ein Hügel in der Ebene als ein Berg im Gebirg zu sein.
(Peter Sirius)
Man vergisst vielleicht wo man die Friedenspfeife vergraben hat. Aber man vergisst niemals, wo das Beil liegt.
(Mark Twain)
Brüder lieben sich, wenn einer so reich ist wie der andere.
(afrikanisches Sprichwort)
Der Mensch hat keinen Wert, sondern Würde.
(Immanuel Kant)
Ein Schriftsteller, der zu seiner Verewigung eine Bildsäule nötig hat, ist auch dieser nicht wert.
(Georg Christoph Lichtenberg)
Geduld ist ein langsamer, aber verlässlicher Baumeister.
(Margarete Seemann)
Sehr viel würden die Menschen an Elan, an Kraft gewinnen,
wenn sie tiefer eindrängen in die Bücher.
(Anna Seghers)
Liebt das Buch. Es wird euch freundschaftlich helfen, sich im stürmischen Wirrwarr der Gedanken, Gefühle und Ereignisse zurechtzufinden.
(Maxim Gorki)
Das größte Meisterwerk der Literatur ist nichts als ein ungeordnetes Wörterbuch.
(Jean Cocteau)
Merk ich beim Denken Lücken, muss ich nachschlagen und lesen. Entweder dieses ist das Mittel, ein brauchbarer Mann zu werden, oder es gibt keines.
(Georg Christoph Lichtenberg)
Wenn Gott den Menschen misst, legt er das Maßband nicht um den Kopf, sondern um das Herz.
(Irisches Sprichwort)
Wenn manung zu bringen.
(Ferdinand Piëch)
Literatur ist die Kunst, Außergewöhnliches an gewöhnlichen Menschen zu entdecken und darüber mit gewöhnlichen Worten Außergewöhnliches zu sagen.
(Boris Pasternak)
Die Kunst des Schauspielers besteht in Sprache und Körperbewegung.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Nichts wird so leicht für Übertreibung gehalten wie die Schilderung der reinen Wahrheit.
(Joseph Conrad)
Auch Kränkungen wollen gelernt sein. Je freundlicher, desto tiefer triffts.
(Martin Walser)
Es wäre gut, Bücher zu kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mit kaufen könnte.
(Arthur Schopenhauer)
Beim Lesen der Todesanzeigen wird man belehrt, dass nur engelsgleiche Wesen diese Welt verlassen.
(Hans Arndt)
Das Leben jedes Menschen ist ein von Gottes Hand geschriebenes Märchen.
(Hans Christian Andersen)
Blumen sind das Lächeln der Erde.
(Ralph Waldo Emerson)
Philosophie ist der liebevolle Umgang mit der Weisheit.
(Dante Alighieri)
Das Fernsehen hat feste Regeln:
Bei den Western gewinnen immer die Guten,
bei den Nachrichten immer die Bösen.
(Robert Lembke)
Ein jeder Tag ist ein Gefäß,
in das sich sehr viel eingießen lässt,
wenn man es wirklich ausfüllen will.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Er war eitel wie ein Chirurg,
rechthaberisch wie ein Jurist und gutmütig wie ein Scharfrichter nach der Hinrichtung.
(Kurt Tucholsky)
Humor ist das Einzige,
was man im Leben ernst nehmen muss;
alles andere muss man mit Humor nehmen.
(Elmar Gruber)
Das ist das Herrliche an jeder Freude,
dass sie unverdient kommt und niemals käuflich ist.
(Hermann Hesse)
Auslandsreisen
gehören schon deshalb zu den Freuden des Bürgers, weil sie ihm immer wieder die unbeschreiblichen Wonnen der Heimkehr vermitteln.
(Ephraim Kishon)
Man wird ausdauernder
für das tätige, nach außen gerichtete Dasein,
wenn man sich von Zeit zu Zeit ganz in sich
selbst zurückzieht.
(André Maurois)
Paradox ist,
wenn bei einer Premiere alles,
was Rang hat, im Parkett sitzt.
(Willy Millowitsch)
Habt Ehrfurcht vor dem Baum,
er ist ein einziges großes Wunder; euren Vorfahren war er heilig. Die Feindschaft gegen den Baum ist ein Zeichen der Minderwertigkeit eines Volkes und von niederer Gesinnung des Einzelnen.
(Alexander von Humboldt)
Humor, Zärtlichkeit und Aufmüpfigkeit
sind die besten Mittel gegen das Altern.
(Yves Montand)
Das Kunststück ist nicht,
dass man mit dem Kopf durch die Wand rennt,
sondern dass man mit den Augen die Tür findet.
(Georg von Siemens)
Die Irreligiösen sind religiöser,
als sie selbst wissen, und die Religiösen
sind es weniger, als sie meinen.
(Franz Grillparzer)
Die Wissenschaft ist darauf aus,
die Sklaverei der Natur herbeizuführen.
(Friedrich Nietzsche)
Über die angeblichen Gefahren
des Fernsehens kann ich nur lachen –
ein Knopfdruck genügt, und jede Gefahr
ist vorüber.
(Liza Minnelli)
Es stimmt einfach nicht,
dass mit zunehmendem Alter das Gedächtnis nachlässt. Es ist nur immer öfter besetzt.
(Max Frisch)
Die Genitalien
sind der Resonanzboden des Hirns.
(Schopenhauer)
Das ewige Idealisieren
erzeugt schließlich einen Heißhunger auf die Wirklichkeit.
(Karl Ferdinand Gutzkow)
Klug sein besteht zur Hälfte darin,
zu wissen, was man nicht weiß.
(Konfuzius)
Tugend ist die Mitte
zwischen den Fehlern.
(Horaz)
Die schönste Harmonie
entsteht durch das Zusammenbringen der Gegensätze.
(Heraklit)
Oft müssen wir zu unserer Verwunderung erfahren,
dass die Welt schon vor uns gescheit gewesen ist.
(Johann Jakob Mohr)
Ein Tadel kann adeln,
ein Lob kann kränken.
(Adolf Palm)
Andere zu beherrschen, das erfordert Kraft.
Sich selbst zu beherrschen, das erfordert Stärke.
(Laotse)
Das Radio ist Zivilisation; wenn man es abstellt, ist das Kultur.
(Fritz de Crignis)
Ich bin nicht nur ein literarischer Arbeiter,
sondern vor allem ein Mensch, der an die Literatur
glaubt und sie sogar – verzeihen Sie das Wort –
anbetet.
(Maxim Gorki)
Worte sind wie Laub; wo sie im Übermaß sind, findet man nur selten Früchte darunter.
(Alexander Pope)
Literatur ist nicht für den Zustand der Welt verant-wortlich, aber schon für das,
was wir über diesen Zustand denken.
(Hermann Kant)
Man muss manchmal einen Ausdruck
aus der Sprache herausziehen, ihn zum Reinigen ge-ben und kann ihn dann
wieder in den Verkehr einführen.
(Ludwig Wittgenstein)
Eine Idee besteht immer aus zwei Teilen:
der Idee und der Ausführung.
(Rudolf Diesel)
Der Deutsche soll alle Sprachen lernen,
damit ihm zu Hause kein Fremder unbequem,
er aber überall in der Fremde zu Hause ist.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Das Problem bei den Menschen, die auf Rache setzen,
besteht darin, dass sie nie so genau wissen, wann sie sich gerächt haben – und um ganz sicher zu gehen, machen sie weiter und weiter, endlos.
(Peter Ustinov)
Ein guter Roman erzählt die Wahrheit über den Helden,
ein schlechter die Wahrheit über den Autor.
(Gilbert Keith Chesterton)
Bevor ich heiratete, hatte ich sechs Theorien
über Kindererziehung. Jetzt habe ich sechs Kinder
und keine Theorie.
(John Wilmot, Earl of Rochester)
Gönne dem Knaben, zu spielen,
in wilder Begierde zu toben! Nur die gesättigte
Kraft kehret zur Anmut zurück.
Friedrich Schiller)
Wo Anmaßung mir wohlgefällt?
An Kindern: denen gehört die Welt.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Wenn man beginnt, seinem Passfoto
ähnlich zu sehen, sollte man in Urlaub fahren.
(Ephraim Kishon)
Hunde haben alle guten Eigenschaften
des Menschen, ohne gleichzeitig seine Fehler
zu besitzen.
(Friedrich der Große)
Er hat die Menschheit vom warmen Mittagessen erlöst. Wir schulden ihm tiefen Dank.
(Hölderlin über den Earl of Sandwich)
Ein ungeübtes Gehirn ist schädlicher
für die Gesundheit als ein ungeübter Körper.
(George Bernard Shaw)
Verrat und Mord,
sie hielten stets zusammen wie ein Gespann
von einverstandenen Teufeln.
(William Shakespeare)
Ein Ruin kann drei Ursachen haben:
Frauen, Wetten oder die Befragung von Fachleuten.
(Georges Pompidou)
Mit Hilfe der göttlichen Tonkunst
lässt sich mehr ausdrücken und ausrichten
als mit Worten.
(Carl Maria von Weber)
Ich erlaube der Wahrscheinlichkeit nicht,
ihr schmutziges Haupt zu erheben.
(Alfred Hitchcock)
Der Charakter ist für den Menschen
viel entscheidender als der Reichtum des Geistes.
(Jakob Christoph Burckhardt)
Die Mütze ist eine Behauptung
ohne innere Überzeugung.
(von meinem Friseur)
Wein ist Treibstoff
für Lebenskünstler.
(TV)
Hauptsach gut gess,
nix geschafft ham mer schnell.
(aus dem Saarländischen)
Lieber zehn vergebliche Versuche
als überhaupt keine.
(Nikolaus Ludwig von Zinzendorf)
Zu einem Verrat sind die meisten Menschen pünktlicher
zur Stelle als zu einer Tat der Treue.
(Arthur Schnitzler)
Wo Verstand befiehlt,
ist der Gehorsam leicht.
(Theodor Fontane)
Bücher sind kein geringer Teil des Glücks.
Die Literatur wird meine letzte Leidenschaft sein.
(Friedrich der Große)
Bäume sind Gedichte,
die die Erde an den Himmel schreibt.
(Khalil Gibran)
Es kommt darauf an,
den Körper mit der Seele
und die Seele durch den Körper zu heilen.
(Oscar Wilde)
Der teuerste Frieden
ist billiger als der billigste Krieg.
(Alexander Pope)
Der Tod ist nichts Schreckliches.
Nur die fürchterliche Vorstellung vom Tod
macht ihn furchtbar.
(Epiklet)
Wenn wir alles täten, wozu wir imstande sind,
würden wir uns wahrscheinlich in Erstaunen versetzen.
(Thomas Alva Edison)
Der Narr tut, was er nicht lassen kann,
der Weise lässt, was er nicht tun kann.
(Aus China)
Der Geist hat seine ewigen Rechte,
er lässt sich nicht eindämmen durch Satzungen.
(Heinrich Heine)
Durchschnittsgeister verdammen gewöhnlich alles, was ihren Horizont übersteigt.
(La Rochefoucauld)
Heldentum ist Ausnahmezustand
und meist Produkt einer Zwangslage.
(Theodor Fontane)
Das leerste Märchen hat für die Einbildungskraft schon einen hohen Reiz, und der geringste Gehalt wird vom Verstand dankbar aufgenommen.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Die jetzige Generation entdeckt immer,
was die alte schon vergessen hat.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Für das Wohlbefinden einer Frau
sind bewundernde Männerblicke wichtiger
als Kalorien und Medikamente.
(Francoise Sagan)
Wenn ein Künstler seine herrlichen Gaben versäuft und verlüdert,
nennt man´s geniales Leben.
Der Schreiner, der seinen Hobel vertrinkt, ist dagegen ein Lump.
(Emil Gött)
Die Musik bei einem Hochzeitszug
erinnert mich immer an die Musik
von Soldaten, die in den Krieg ziehen.
(Heinrich Heine)
Bei zu großer Seelenerhebung
schwindelt der Kopf, und man sieht die Dinge
nicht mehr wie sie sind.
(Jean-Jacques Rousseau)
Von anderen Pflanzen unterscheiden sich
Schauspieler dadurch, dass sie eintrocknen,
wenn sie nicht in die Presse kommen.
(Alfred Polgar)
In Hollywood lassen sich
Begräbnisse von Filmpremieren nur schwer
unterscheiden.
(Igor Strawinsky)
Wenn Frauen ein Weihnachtsgeschenk
bekommen, freuen sie sich zweimal:
beim Entgegennehmen und beim Umtausch.
(Wim Thoelke)
Auf einem Gänsekalender
wäre Weihnachten Heldengedenktage.
(Josef Meier O´Mayr)
Alles lässt sich im Leben nachholen,
nur nicht die Jugend.
(Albert Emil Brachvogel)
Es geht nirgendwo merkwürdiger zu
als auf der Welt.
(Kurt Tucholsky)
Der ideale Tag wird nie kommen.
Der ideale Tag ist heute, wenn wir ihn dazu machen.
(Horaz)
Privilegien aller Art sind das Grab
der Freiheit und Gerechtigkeit.
(Johann Gottfried Seume)
Schweigen ist ein großes Talent
und nächst dem Sprechen auch das nützlichste.
(Heinrich Heine)
Demagogie ist die fragwürdige Fähigkeit,
die kleinsten Ideen in die größten Worte zu pressen.
(Abraham Lincoln)
Wenn Verstand und Unverstand
sich berühren, so gibt es einen elektrischen Schlag. Das nennt man Polemik.
(Friedrich von Schlegel)
Geduld ist das einzige,
was man verlieren kann, ohne es zu besitzen.
(Georg Christoph Lichtenberg)
Dass die Kriminalität auch in unserer nächsten
Umgebung weiter zunimmt, können wir erkennen, dass uns immer mehr Mitmenschen gestohlen bleiben können.
(Ernst Ferstl)
Wir gehen mit dieser Welt um,
als hätten wir noch eine zweite im Kofferraum.
(Jane Fonda)
Weh dem, der, was er hat,
verachtet und nach dem, was er nicht hat,
trachtet.
(Daniel Sanders)
Die Superklugheit ist eine
der verächtlichsten Arten der Unklugheit.
(Georg Christoph Lichtenberg)
Ein wahrhaft großer Mensch
verliert nie die Einfachheit eines Kindes.
(Konfuzius)
Hüte dich vor den Bescheidenen,
du ahnst nicht, mit welch gerührtem Stolz
sie ihre Schwächen hegen.
(Arthur Schnitzler)
Die Medizin hat nicht das Ziel,
den Tod zu besiegen, sondern nur den Menschen
vor seiner Umarmung für kurze Zeit zu befreien.
(Jakow Trachtenberg)
Die Zeit vergeht, und allmählich
wird alles wahr, was man erlogen hatte.
(Marcel Proust)
Die Jugend ist die Zeit,
die Weisheit zu studieren,
das Alter, die erlangte Weisheit auszuüben.
(Jean-Jacques Rousseau)
Lebenskünstler ist,
wer den Sommer so erlebt,
dass er ihn noch im Winter wärmt.
(Alfred Polgar)
Die Folianten vergilben,
der Städte gelehrter Glanz erbleicht,
aber das Buch der Natur erhält jedes Jahr
eine neue Auflage.
(Hans Christian Andersen)
Für ein gutes Tischgespräch
kommt es nicht so sehr darauf an,
was sich auf dem Tisch, sondern was sich
auf den Stühlen befindet.
(Walter Matthau)
Wer seiner Jugend hinterherläuft,
läuft dem Alter in die Arme.
(Willy Millowitsch)
Die modernen Sklaven
werden nicht mit der Peitsche, sondern
mit dem Terminkalender angetrieben.
(Telly Savalas)
Wir müssen unseren Kindern
den Frieden erklären, damit sie nie
anderen den Krieg erklären.
(Volker Erhardt)
Wem eine edle und wahrhaft fürstliche
Erziehung zuteil geworden ist, der hat erst
schweigen und dann reden gelernt.
(Plutarch)
Unsere Zeit ist so aufregend,
dass man die Menschen eigentlich nur
noch mit Langeweile schockieren kann.
(Samuel Beckett)
Dummköpfe benützen geistreiche
Leute wie kleine Leute große Absätze tragen.
(Luc de Vauvenargues)
Des Glückes größter Feind
ist die Begierde.
(Emil Gött)
Wer einmal trifft,
ist noch kein Schütze.
(Heinrich Heine)
Die Welt ist voll von unlösbaren Fragen:
Wieso sind die Kinder unserer Nachbarn
durchwegs unausstehlich, während die
unsrigen ihre Umwelt bezaubern?
(Ephraim Kishon)
Das Leben der Eltern ist das Buch,
in dem die Kinder lesen.
(Augustinus)
Erfahrungen sind die Jahresringe
der Menschen.
(Paul Hörbiger)
Die Menschen leben alle unter dem
gleichen Himmel, haben aber nicht alle
den gleichen Horizont.
(Konrad Adenauer)
Nicht wissen ist nicht schlimm,
schlimm ist nur nicht wissen wollen.
(Chinesisches Sprichwort)
Wer selbst nichts zu tun hat,
macht anderen die meiste Arbeit.
(Aus China)
Lebe so, dass du wünschen musst,
immer wieder zu leben.
(Friedrich Wilhelm Nietzsche)
Große Literatur ist einfache Sprache,
die bis zur Grenze des Möglichen
mit Sinn geladen ist.
(Erza Pound)
Literatur, Fiction, Poesie, was immer,
schaffen Gerechtigkeit auf der Welt,
weil sie sich zumeist auf die Seite
der Schwächeren schlagen.
(Grace Paley)
Es ist unumstritten, dass Literatur
kondensierte Erfahrung von Generation
zu Generation übermittelt.
(Alexander Solschenizyn)
Wahrscheinlich sind alle Schriftsteller
irgendwie verrückt, aber wenn sie was
taugen, dann sind sie, glaube ich, auch
ganz schrecklich ehrlich.
(Raymond Chandler)
Tatsache ist, dass jeder Roman
eine Antwort auf die uralte Bitte
„Erzähle uns eine Geschichte“ ist.
(Pamela Brown)
Das Glück wohnt nicht im Besitze
und nicht im Golde, das Glücksgefühl
ist in der Seele zu Hause.
(Demokrit)
Der Jüngling erwartet seinen
Lebenslauf in Form eines interessanten Romans.
(Arthur Schopenhauer)
Eine Sprache mit vielen Konsonanten
ist wie ein Kartoffelacker. Eine Sprache
mit vielen Vokalen ist wie ein Blumenbeet.
(Enrico Caruso)
Ein Gastgeber ist wie ein Feldherr:
Erst wenn etwas schief geht, zeigt sich
sein Talent.
(Horaz)
Die Nützlichkeit des Lebens liegt nicht
in seiner Länge, sondern in seiner Anwendung.
(Michel de Montaigne)
Alles was zu dumm ist,
um gesprochen zu werden, wird gesungen.
(Voltaire)
In Deutschland einen Film zu machen
ist wie Palmen am Nordpol pflanzen.
(Helmut Dietl)
Man kann die Welt oder sich selbst ändern.
Das zweite ist schwieriger.
(Mark Twain)
Die Trägheit ist derjenige unserer Fehler,
der uns am meisten unbekannt bleibt.
(La Rochefoucould)
Viele wissen vieles,
aber noch keiner hat ausgelernt.
(Friedrich Rückert)
Jedes ausgesprochene Wort
erregt den Gegensinn.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Alter bringt nicht immer Weisheit mit sich.
Manchmal kommt es auch allein.
(Marc Twain)
Die Würde muss es sich gefallen lassen,
dass sie manchmal am Bart gezupft wird.
(Kurt Tucholsky)
Wenn es so weitergeht mit der deutschen
Umgangssprache, werden die Bücher
kommender Generationen nur noch gestottert.
(Wolfgang Eckert)
Die besten Bücher sind nicht die,
die uns satt machen, sondern die, die uns
hungrig machen, hungrig auf das Leben.
(Gorch Fock)
Die Märchen von heute,
das sind die Preise von gestern.
(Danny Kaye)
Humor ist die Verdauung der Satten,
Satire der Schrei der Hungrigen.
(Alexander Roda)
Hätte man bei der Erschaffung der Welt
eine Kommission eingesetzt, dann wäre sie
heute noch nicht fertig.
(George Bernard Shaw)
Der Schriftsteller ist Mine, Goldgräber
und Goldschmied zugleich, der um etwas
Bleibendes zu schaffen, sein eigenes Ich
immer wieder ausbeuten muss, um den
gewonnenen Rohstoff in ein Kunstwerk
zu verarbeiten.
(Ernest Hemingway)
Pflicht ist, was man von anderen verlangt,
nicht, was man selbst tut.
(Oscar Wilde)
Es kommt nicht darauf an, wie eine Sache ist,
es kommt darauf an, wie sie wirkt.
(Kurt Tucholsky)
Operative Hektik
ersetzt geistige Windstille.
(Eugen Bleuler)
Alle unsere Erkenntnisse
haben ihren Ursprung in der Empfindung.
(Leonardo da Vinci)
Eine Nachricht ist dann eine Nachricht,
wenn der zweite Blick den ersten Blick bestätigt.
(Pulitzer)
Der Geist ist ein Bestandteil des Lebens,
nicht sein Gegenteil.
(Kurt Tucholsky)
Wohlstand ist nur ein Werkzeug,
das man benutzen, und kein Götze,
den man anbeten sollte.
(Calvin Coolidge)
Man kann das, was in einem Roman steht,
auch mit einem einzigen Satz sagen. Aber wo
bleibt dann das Vergnügen, diesen zu entdecken?
(Wolfgang Eckert)
Schreiben ist der einzige Beruf,
mit dem man, ohne lächerlich zu wirken,
kein Geld verdienen kann.
(Jules Renard)
Man nimmt das Kind in seine Arme,
sodass es den Magnetismus eines freundlichen
Menschen spürt, und es beruhigt sich. Diese
Methode ist besser als alles andere.
(August Strindberg)
Übermäßiges Lob ist wie zehn Stück Zucker im Kaffee,
niemand kann das schlucken.
(Abraham Lincoln)
… lesen ist nur Vergnügen,
wenn man ganz frisch ist und jede Schönheit
und jede Dummheit gleich voll genießen kann;
aber gelangweilt lesen ist ein Hundevergnügen
und strapaziös.
(Theodor Fontane)
Der Künstler hat nicht dafür zu sorgen,
dass sein Werk Anerkennung finde, sondern dafür, dass es sie verdient.
(Marie von Ebner-Eschenbach)
Wenn ein Mann einen Tiger umbringt,
nennt man das Sport; wenn ein Tiger ihn umbringt, nennt man das Grausamkeit.
(Georg Bernard Shaw)
Für einen Optimisten
ist das Leben kein Problem,
sondern bereits die Lösung.
(Marcel Pagnol)
Die Ewigkeit dauert lange,
besonders gegen Ende.
(Woody Allen)
Viel ist schon gewonnen,
wenn nur einer aufsteht und Nein sagt.
(Bertolt Brecht)
Es gibt kein großes Genie
ohne einen Schuss Verrücktheit. (Aristoteles)
Das Fernsehen ist eine Prothese
für die häusliche Dialogschwäche.
(Werner Schneyder)
Alt werden ist die einzige Alternative
Zum Tod.
(Peter Ustinov)
Ein Bestseller ist das vergoldete Grab
einer mittelmäßigen Begabung.
(Logan Pearsall Smith)
Der Menschen Tugend schreiben wir
in Wasser, ihr böses Treiben lebt in Erz.
(William Shakespeare)
Um zu begreifen, dass der Himmel
überall blau ist, braucht man nicht unbedingt
um die Welt zu reisen.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Ein fetter Bauch hat mageres Gehirn;
je feister die Rippen, um so eher bankrott die Geister.
(William Shakespeare)
Ob die Bezeichnung „Muttersprache“
wohl daher rührt, dass der Vater nicht viel zu sagen hat?
(Robert Lembke)
Der Bombast ist untrennbar von der Trivialität;
es sind die siamesischen Zwillinge in der Kunst.
(Theodor Fontane)
Wir leben in einem Zeitalter der Überarbeitung
und der Unterbildung, in einem Zeitalter in dem die Menschen so fleißig sind, dass sie verdummen.
(Oscar Wilde)
Die meisten Schriftsteller betrachten
die Wahrheit als ihren größten Schatz und sind daher in ihrem Gebrauch überaus sparsam.
(Mark Twain)
Der edle Mensch ist würdevoll, ohne überheblich zu sein; der niedrig Gesinnte ist überheblich, ohne würdevoll zu sein.
(Konfuzius)
Wenn sich der Kranke nach dem Gespräch
mit dem Arzt nicht besser fühlt, so war dieser
kein Arzt.
(Wladimir Bechterew)
Autoren, die bestohlen werden,
sollten sich nicht darüber beklagen, sondern freuen. In einer Gegend, in der kein Waldfrevel vorkommt, hat der Wald keinen Wert.
(Marie von Ebner-Eschenbach)
Der Autor muss in seinem Werk wie Gott
im Universum sein, aber nirgendwo sichtbar.
(Gustave Flaubert)
Nachdem Gott die Welt erschaffen hatte,
schuf er Mann und Frau. Um das Ganze vor dem
Untergang zu bewahren, erfand er den Humor.
(Mordillo)
Was du schenkst auf Erden,
es wird dich in den Himmel begleiten.
(Indisches Sprichwort)
Nicht Philosophen stellen die radikalsten Fragen, sondern die Kinder.
(Hellmut Walters)
Ich habe entdeckt, dass es keinen besseren Weg gibt, herauszufinden, ob du jemanden magst oder hasst, als mit ihm zu reisen.
(Mark Twain)
Maler sind Überzeugungstäter,
die keinen sehnlicheren Wunsch haben,
als gehängt zu werden.
(Werner Finck)
Das Leben sollst du genießen wie
einen vorzüglichen Wein. Schlückchen weise mit Pausen. Auch der beste Wein verliert seine Köstlichkeit, wenn wir ihn nicht mehr schätzen und hinunter stülpen wie Wasser.
(Ludwig Feuerbach)
Der Klang eines Lachens ist für mich
immer die kultivierteste Musik der Welt gewesen.
(Peter Ustinov)
Das Wichtigste ist es doch,
sein Publikum zufrieden zu stellen.
Die Kritiker mögen von einem Programm
ganz begeistert sein, wenn es das Publikum
nicht ist, bringt es gar nichts.
(Luciano Pavarotti)
Ich nehme alle Tage das Medikament,
das der unvergleichliche Dickens gegen
Selbstmord verschreibt: ein Glas Wein, ein Stück Brot und eine Pfeife Tabak.
(Vincent van Gogh)
Ich bin ein Anhänger der Vielgötterei.
Drei der Götter heißen Bach, Beethoven und Chopin.
(Edmond Kaiser)
Die Mehrzahl der Meisterwerke sind
Verbesserungen von Dingen,
die ein anderer einmal verpatzt hat.
(Henri Langlois)
Wenn wir aufhören, lebhaft zu hoffen,
fangen wir an, uns lebhaft zu erinnern.
(Marie von Ebner-Eschenbach)
Das Leben
ist eine kurze Verbannung.
(Platon)
Der Unterschied
zwischen existieren und leben liegt im
Gebrauch der Freizeit.
(Amerikanisches Sprichwort)
Die Kunst der Lebensführung
besteht bekanntlich darin, mit gerade
so viel Dampf zu fahren, wie gerade da ist.
(Theodor Fontane)
Einem Haus eine Bibliothek
hinzuzufügen heißt,
dem Haus eine Seele zu geben.
(Cicero)
Der moderne Mensch
wird in einem Tätigkeitstaumel gehalten,
damit er nicht zum Nachdenken über den
Sinn des Lebens und der Welt kommt.
(Albert Schweitzer)
Nichts ist einfacher, als sich schwierig
auszudrücken, und nichts ist schwieriger,
als sich einfach auszudrücken.
(Karl Heinrich Waggerl)
Die ganze Kunst des Schauspielers
beruht darauf, dem Zuschauer Gefühle
zu vermitteln, die er nicht spürt.
(Sacha Guitry)
Je älter ich werde, umso mehr nimmt die Anzahl derjenigen zu, die mich am Arsch lecken können.
(H-J Kulenkampff)
Die deutsche Sprache ist wie meine Frau –
ich liebe sie sehr, aber ich beherrsche sie nicht!
(Joseph Daul, Vorsitzender der EVP-Fraktion im
Europäischen Parlament.)
Das Ideal ist nichts weiter,
als die Wahrheit von weitem.
(Alphonse de Lamartine)
Die erste Leidenschaft
ist selten Liebe, die letzte Liebe
selten Leidenschaft.
(Peter Sirius)
Das Leben macht immer das,
was es am besten kann.
(TV)
Wer lügt, hat die Wahrheit
immerhin gedacht.
(Oliver Hassencamp)
Es gibt nur zwei Dinge,
die unendlich sind. Das Universum und die Dummheit der Menschen.
(Albert Einstein)
Weisheit ist nicht das Ergebnis
der Schulbildung, sondern des
lebenslangen Versuchs, sie zu erwerben.
(Albert Einstein)
Wer sich auf seinen Lorbeeren ausruht,
trägt sie an der falschen Körperstelle.
(Heiner Geißler)
Toleranz ist die Nächstenliebe
der Intelligenz.
(Jules Lemaitre, frz. Kritiker und Dramatiker)
Glücklich ist der, der Freunde hat,
aber wehe dem, der ohne sie nicht sein kann.
(Aus Tschechien)
Seit Lucrezia Borgia bin ich die Frau,
die am meisten Menschen umgebracht hat,
allerdings mit der Schreibmaschine.
(Agatha Christie)
Niemand macht sich so um die Welt verdient
wie gute Eltern.
(Edward Bellamy)
Der Unterschied zwischen Glück
und Vergnügen besteht darin,
dass man sich das Vergnügen selber wählen kann.
(Gustav Knuth)
Dass uns der Anblick der Tiere so ergötzt,
beruht hauptsächlich darauf, dass es uns freut,
unser eigenes Wesen so vereinfacht
vor uns zu sehen.
(Arthur Schopenhauer)
Wenn du einen verhungernden Hund
aufliest und heraus fütterst, wird er dich
nicht beißen. Das ist der Unterschied
zwischen einem Hund und einem Menschen.
(Mark Twain)
Die erste Aufgabe einer jungen Ehefrau
besteht darin, die Freunde ihres Mannes
in die Flucht zu kochen.
(Micheline Presle)
Die Herrlichkeit der Welt ist immer
adäquat der Herrlichkeit des Geistes,
der sie betrachtet. Der Gute findet hier sein
Paradies, der Schlechte genießt schon hier
seine Hölle.
(Heinrich Heine)
Aus dem Verlangen nach dem Überflüssigen
ist die Kunst entstanden.
(Marie von Ebner-Eschenbach)
Damit unsere Sprache nicht noch mehr
militarisiert wird, müssen wir aufpassen
wie die Schießhunde.
(Friedrich Nowottny)
Die Tonsprache ist Anfang und Ende der Wortsprache,
wie das Gefühl Anfang und Ende des Verstandes, der Mythos Anfang und Ende der Geschichte, die Lyrik Anfang und Ende der Dichtkunst ist.
(Richard Wagner)
Alter ist irrelevant, es sei denn,
du bist eine Flasche Wein.
(Joan Collins)
Geld macht nicht glücklich.
Aber wenn man unglücklich ist, ist es schöner,
in einem Taxi zu weinen als in einer Straßenbahn.
(Marcel Reich-Ranicki)
Vegetarier essen keine Tiere,
aber sie fressen ihnen das Futter weg.
(Robert Lembke)
Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling!
Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen.
(Lao-Tse)
Wer es in kleinen Dingen mit der Wahrheit
nicht so ernst nimmt, dem kann man auch
in großen Dingen nicht vertrauen.
(Albert Einstein)
Im Leben geht es nicht darum, gute Karten
zu haben, sondern auch mit einem schlechten
Blatt gut zu spielen.
(Robert Louis Stevenson)
Kinder müssen die Dummheiten der
Erwachsenen ertragen, bis sie groß genug
sind, sie selbst zu machen.
(Jean Anouilh)
Ein entschlossener Mensch wird mit einem
Schraubenschlüssel mehr anzufangen wissen,
als ein unentschlossener mit einem
Werkzeugladen.
(Emil Oesch)
Es mag sein, dass wir durch das Wissen
anderer gelehrter werden. Weiser werden
wir nur durch uns selbst.
(Thomas Mann)
Wäre die Schweiz so platt wie ein Pfannkuchen,
sie wäre ebenso groß wie Preußen.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Am schönsten sind die Frauen so, wie Gott sie
erschaffen hat.
Die Schneider können sie nur verderben."
(Paul Gauguin)
Der Zweifel vergiftet alles,
ohne zu töten.
(Friedrich Wilhelm Nietzsche)
Wer den höchsten Rang in einer Gruppe von Tieren oder Menschen hat, ist leicht zu erkennen. Er ist immer derjenige, der am meisten angeschaut wird. Davon kommt auch das Wort Ansehen.
(Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Österr. Verhaltensforscher)
Das Kind hat seinen Verstand vom Vater,
weil die Mutter ihren Verstand noch hat.
(Adele Sandrock)
Ein Kritiker ist ein Mann, der sehr böse wird,
wenn dem Publikum etwas gefällt, was er nicht mag.
(Erich W. Segal)
Selbstgespräche haben den Vorteil,
dass man immer zu Wort kommt.
(Oliver Goldsmith)
Die Einsamkeit ist kein Glück,
aber die Zweisamkeit ist oft ein Unglück.
(Marie von Ebner-Eschenbach)
Hungriger, greif nach dem Buch.
Es ist eine Waffe.
(Bertolt Brecht)
Mit fünfzig hat jeder das Gesicht,
das er verdient.
(George Orwell)
Das Ärgerliche am Ärger ist,
dass man sich schadet, ohne anderen zu nützen.
(Kurt Tucholsky)
Die Lyrik ist weder die bedeutendste
noch die wichtigste Gattung der Literatur,
aber die persönlichste, die empfindlichste,
die zarteste und die reichste.
(Marcel Reich-Ranicki)
Ein hübsches Kompliment ist eine
glaubwürdige Übertreibung.
(Peter Alexander)
Jede Rede ist umso verständlicher,
je mehr ihre Ausdrücke der Volkssprache
entnommen sind. Wenn also irgendwelche
Ausdrücke der Volkssprache zu Gebote stehen,
die gleich knapp und treffend sind,
so soll man sich der Fachausdrücke enthalten.
(Gottfried Wilhelm Leibniz)
Schreiben ist leicht.
Man muss nur die falschen Wörter weglassen.
(Mark Twain)
Kein Breitengrad, der nicht dächte,
er wäre Äquator geworden, wenn alles
mit rechten Dingen zugegangen wäre.
(Mark Twain)
Ohne Phantasie gäbe es keine
Verbrecher und keine Dichter.
(Curt Goetz)
Fernsehen ist nicht weiter
als das elektronische Herdfeuer der Familie.
(Stefan P. Wolf)
Humor ist der Knopf, der verhindert,
dass uns der Kragen platzt.
(Joachim Ringelnatz)
Das Leben besteht nicht aus der Zeit,
in der wir atmen, sondern aus den Momenten,
die uns den Atem rauben.
(Hitch)
Fürchte nicht die, die nicht mit dir übereinstimmen, sondern die, die nicht mit dir übereinstimmen und zu feige sind, es dir zu sagen.
(Napoleon I.)
Nur ein Tor probiert mit beiden Beinen,
wie tief das Wasser ist. (Aus Afrika)
Vorurteile sterben ganz langsam,
und man kann nie sicher sein, dass sie wirklich tot sind."
(Jules Romains, frz. Schriftsteller)
Um wegzulaufen
muss man erst mal angekommen sein.
(TV Commissario Brunetti)
Liebe ist das charmanteste Unglück,
das einem passieren kann.
(Curt Goetz)
Manche Politiker muss man behandeln
wie rohe Eier. Und wie behandelt man
rohe Eier? Man haut sie in die Pfanne.
(Dieter Hallervorden)
Sicherheit erreicht man nicht, indem man Zäune er-richtet. Sicherheit gewinnt man,
indem man Tore öffnet.
(Urho Kaleva Kekkonen, finnischer Politiker)
Frauen, die lange ein Auge zudrücken,
tun es am Ende nur noch, um zu zielen.
(Humphrey Bogart)
Klassikerausgaben sind schon mehr Möbel als Literatur.
(Jacques Tati (1907-1982), franz. Filmschauspieler und Regisseur)
Lesen ist wie Schlafen und Träumen.
Der Mensch ist in einer anderen Welt:
Man soll ihn nicht wecken.
(Richard Benz)
Kleine Taten, die man ausführt,
sind besser als große, die man plant.
(Georges Marshall)
Was die Kunstwerke unterscheidet
von allen anderen Dingen ist der Umstand,
dass sie gleichsam zukünftige Dinge sind,
deren Zeit noch nicht gekommen ist.
(Rainer Maria Rilke)
Dieselben Naturkräfte,
die uns ermöglichen, zu den Sternen zu fliegen,
versetzen uns auch in die Lage, unseren
Stern zu vernichten.
(Wernher von Braun)
Was kann das Holz dafür,
wenn es als Geige erwacht?
(Arthur Rimbaud 1854-1891)
Das Alter ist eine Krankheit,
an der man sterben muss.
(Aus USA)
Verletze lieber den Freund
durch Wahrheit als die Freundschaft
durch Lüge.
(Alois Essigmann)
Ich schreibe so lange,
wie der Leser davon überzeugt ist,
in den Händen eines erstklassigen
Wahnsinnigen zu sein.
(Stephen King)
Der wahre Künstler stellt sich die
Frage gar nicht, ob sein Werk
verstanden werden wird oder nicht.
(Adalbert Stifter)
Wer in der Öffentlichkeit Kegel schiebt,
muss sich gefallen lassen, dass nachgezählt
wird, wie viel er getroffen hat.
(Kurt Tucholsky)
Die Ehe zweier Menschen,
die einander in Liebe verbunden sind,
kommt nie zur Ruhe;
sie lebt von elementarer Uneinigkeit.
(Jean Giraudoux 1882-1944)
Von zwei möglichen Wörtern
ist immer das schlichtere zu wählen.
(Paul Valéry, franz. Lyriker und Essayist)
Zweifel ist der Weisheit Anfang.
(TV, Alexander Hold)
Mir imponieren nur die Ratschläge
und Grundsätze, die der Rat gebende
selbst beherzigt.
(Rosa Luxemburg 1870 – 1919)
In der Politik gibt niemals der Klügere nach, son-dern immer der Schwächere."
(Loriot)
Die Kultur der Menschheit besitzt nichts Ehrwürdi-geres als das Buch, nichts Wunderbareres und nichts, das wichtiger wäre.
(Gerhart Hauptmann)
Es ist ein Zeichen geistiger Freiheit,
einen Bestseller nicht gelesen zu haben."
(Paul Hindemith)
Wenn Dein Vater stirbt, verlierst Du die Vergangenheit.
Wenn Dein Kind stirbt, verlierst Du Deine Zukunft.
(TV-Krimi Polizeiruf 110, 11.08.2011)
Erkenntnis ist eine Sonne, die den Menschengeist erleuchtet;
sie breitet nach allen Richtungen hin ihre glänzenden Radien aus; sie erfüllt mit ihrer Klarheit die Welt, und der Geist schwimmt auf ihren hellen Strahlen und badet sich im Lichtmeer.
(Ludwig Bechstein (1801-1860), deutscher Sammler und Herausgeber von Sagen und Märchen.)
Die Arbeit hält drei große Übel fern: die Langeweile, das Laster und die Not."
(Voltaire)
Die Fähigkeit, heute auch einmal anders zu denken als gestern,
unterscheidet den Klugen vom Starrsinnigen.
(Aus Frankreich)
Freilich ist´s auch kein Vorteil für die Herde,
wenn der Schäfer ein Schaf ist.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Der Tod ist die größte Konstante in der Natur.
(TV Pfarrer Brown)
Nichts zu tun ist das Glück der Kinder
und das Unglück der Alten.
(Victor Hugo)
Es ist immer noch besser, ein gutes Buch wird
gekauft und nicht gelesen,
als wenn es gar nicht erst gekauft wird.
(Marcel Reich-Ranicki)
Was einmal geschrieben ist,
ist mit keiner Axt mehr auszuroden, es ist und bleibt geschrieben.
(Anton Tschechow)
Schenke mit Geist ohne List! Sei eingedenk, dass dein Geschenk du selber bist.
(Joachim Ringelnatz)
Niemand hat das Recht,
einem geistreichen Manne vorzuschreiben, womit er sich beschäftigen soll.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Trenne dich nicht von deinen Illusionen und Träumen! Sind sie verschwunden, so magst du noch exis-tieren, aber du hast aufgehört zu leben.
(Mark Twain)
Alles, was uns wirklich nützt,
ist für wenig Geld zu haben, nur das Überflüssige kostet viel
(Axel Munthe)
Niemand ist so reich, dass er nicht durch eine
falsche Entscheidung arm werden könnte.
(Bernie Cornfeld)
Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad
von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürli-chen Verstand.
(Arthur Schopenhauer)
Ich liebe Beethoven,
vor allem seine Gedichte.
(Ringo Starr)
Ein Star ist ein Mensch,
der dir nicht zuhört, wenn du nicht über ihn sprichst.
(Marlon Brando)
Bezeichne dich nicht als arm,
wenn deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind. Wirklich arm ist doch nur der, der nie geträumt hat.
(Marie von Ebner-Eschenbach)
Aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden,
kann man etwas Schönes bauen.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Empfindungen sind die Steinchen,
aus denen die Geschichte des Lebens sich aufbaut.
(Oscar Wilde)
Wer die Wahrheit sagt, begeht keine Sünde,
aber er verursacht Unannehmlichkeiten.
(Aus Mexiko)
Zeichnen ist die Kunst,
Striche spazieren zu führen.
(Paul Klee)
Dass die Bibel keine Spur von Humor enthält,
ist eine der merkwürdigsten Tatsachen der ganzen Literatur.
(Alfred North Whitehead)
Drei Dinge sind uns aus dem Paradies
geblieben: die Sterne der Nacht,
die Blumen des Tages
und die Augen der Kinder.
(Dante Alighieri)
Das kluge Kind. „Kannst du einen Stern berühren?“
„Ja“ sagt es, neigt sich und berührt die Erde.
(Hugo von Hofmannsthal)
Damit Sie am Schluss etwas zu lachen haben, empfehle ich Ihnen die nächsten Seiten.
Der Autor
Papa ist der Beste
Papa, was fressen Frösche?
Was sie finden!
Und wenn sie nichts finden?
Dann fressen sie was anderes!
Papa, wo ist Afrika?
Das kann nicht weit sein.
Da kommt jeden Morgen so ein schwarzer Mann mit dem Fahrrad!
Papa, warum sind in der Kirche keine Toiletten?
Dann würden noch mehr Leute austreten!
Papa, warum isst du, du hast doch überhaupt keinen Hunger?
Wer sein Gewicht halten will, der muss auch mal etwas essen, wenn er keinen Hunger hat.
Papa, was ist der Unterschied zwischen einem Telefon und einem Politiker?
Das Telefon kann man aufhängen, wenn man sich verwählt hat!
Papa, warum mischst du den Wein mit Wasser?
Das hab´ ich von Goethe gelernt.
Ich denke, der war Dichter.
Ein großer sogar.
Und als Dichter hat er Wein gepanscht?
Ich will es dir erklären. Goethe saß in Frankfurt in einem Lokal allein an einem Tisch und goss tatsächlich Wasser in das noch halb volle Weinglas.
Am Nebentisch hockten vier junge Burschen und machten sich darüber lustig.
Da sagte Goethe zu ihnen:
„Wasser allein macht stumm, das beweisen im Wasser die Fische. Wein allein macht dumm, das beweisen die Herren am Tische. Weil ich keines von beiden möcht´ sein, mische ich Wasser mit Wein.“ Papa, willst du jetzt auch Goethe werden?
Papa, wie viel Prozent Zinsen gibt es auf der Bank?
Ich weiß es nicht genau, wir haben nur Geld zum Leben.
Und wenn wir welches hätten für ein Sparkonto?
Vielleicht drei Prozent.
Komisch, beim Supermarkt gibt es bis zu 40 Prozent.
Aber nicht an der Kasse.
Nein, aber am Spirituosenregal.
Papa, was mache ich, wenn ich im freien Feld spiele und es kommt ein Gewitter?
Dann solltest du dich flach hinlegen.
Ja, damit der Blitz meint, ich bin schon tot.
Papa, warum hast du an der Tankstelle neue Scheibenwischer gekauft?
Damit die Strafzettel besser halten. Oder sollte ich mich etwa blamieren mit den alten Klammern?
Papa, es ist schade, dass du keine Nachkur bekommen hast.
Sei doch froh, dass ich dich bei den Schularbeiten wieder tatkräftig unterstützen kann.
Papa, solange du in Kur gewesen bist, waren meine Hausaufgaben immer richtig.
Papa, warum bleibt der Kleinwagen mitten auf der Kreuzung stehen?
Da hast du bestimmt mal einen Kaugummi ausgespuckt, auf dem ist er jetzt fest geklebt.
Papa, was ist weiter entfernt von uns – New York oder der Mond? Du fragst aber Sachen. Kannst du von hier aus etwa New York sehen?
Papa, ich bin fertig mit dem Fensterstreichen.
Das ist ja prima.
Soll ich die Rahmen jetzt auch noch streichen?
Papa, warum bist du so ungeduldig?
Du fragst mich unablässig Dinge. Damit bringst du mich noch ins Irrenhaus mit deiner ewigen Fragerei! Noch eine allerletzte Frage Papa. Darf ich dich im Irrenhaus besuchen?
Papa, was müsste Mama eigentlich tragen, damit du sie attraktiv findest?
Einen Kasten Bier!
Papa, kommen Dinos in den Himmel?
Nein, die kommen ins Museum.
Papa, das ist eine idiotische Medizin.
Wie kommst du denn da drauf?
Jeden Tag in die Badewanne, nur weil auf dem Beipackzettel steht, „drei Tropfen täglich in warmem Wasser zu sich nehmen.“
Papa, was sagt der Hase zum Schneemann?
Entweder gibst du mir die Möhre, oder ich komme mit dem Föhn!
Papa, kennst du den Mann,
den ich gerade gegrüßt habe?
Muss ich den kennen?
Der ist vom Umweltschutz und fragt die Mama immer, ob die Luft rein ist.
Papa, stell dir vor, hier hat doch
tatsächlich ein gewisser Rilke das Gedicht abgeschrieben, das du vor 35 Jahren eigens für die Mama geschrieben hast. Unverschämtheit!!
Papa, weißt du, was die Kuh zum Polizisten gesagt hat?
Mein Mann ist auch Bulle.
Papa, in dem neuen Seidenkleid der Mama
ist ein Etikett eingeklebt, da steht drauf: Reine Kunstseide.
Das tun die immer, um die Motten zu täuschen.
Papa, der Lehrer hat gefragt, wie viel Beine der Elefant hat. Und was hast du geantwortet?
Sechs, zwei hinten, zwei vorne zwei Elfenbeine.
Papa, du hast mich doch in den Tante-Emma-Laden geschickt, um zwei Pfund Mehl zu kaufen. Da hat die Tante Emma gesagt, das heißt Kilo.
Sag mal, heißt das nicht mehr Mehl?
Papa, da sind zwei Gärtner am Straßenrand.
Der eine schaufelt ein Loch, der andere macht es wieder zu.
Ja, mein Sohn, die kenne ich. Gewöhnlich sind die zu dritt, aber der, der die Bäume einsetzt, ist heute krank.
Papa, kennst du ein eisenhaltiges Abführmittel?
Ich bin doch kein Apotheker. Was soll denn das sein? „Handschellen.“
Papa, was hat noch mal der Baron gesagt,
als er auf der Fasanenjagd danebengeschossen hatte?
Er fragte seinen Jäger: „Habe ich gefehlt?“
Antwort: „Herr Baron hatten entschieden, den Fasan zu begnadigen.“
Papa, das finde ich komisch.
Die Mama hat immer so kalte Oberschenkel und du hast Mittelohrentzündung. Ist das Zufall?
Es gibt keinen Zufall. Der liebe Gott nennt das so, wenn er anonym bleiben möchte.
Papa, mein Lehrer hat nach den vier Elementen gefragt.
Und was hast du geantwortet?
Erde, Feuer, Wasser, Bier!
Wieso denn Bier?
Wenn du vor dem Kasten Bier hockst,
sagt die Mama immer: Der ist wieder in seinem Element.
Papa, was liegt am Strand und spricht undeutlich?
Keine Ahnung. Was ist es denn? Eine Nuschel!
Papa, schau mal, Opa isst die Suppe mit der Gabel!
Sei still. Papa, guck mal, jetzt trinkt er aus der Blumenvase. Du sollst still sein!
Aber Papa, jetzt isst er sogar die Serviette auf.
Dann gib ihm doch einfach seine Brille zurück, damit endlich Ruhe ist!
Papa, wie lange muss eine Katze trainieren,
um ein Muskelkater zu werden?
Papa, ist ein Raumschiff,
das nur mit Frauen besetzt ist, unbenannt?
Ei, wie hättest du es denn gern?
Papa, da steht in der Zeitung unter
Kontaktanzeigen: Suche Mann mit
Pferdeschwanz. Frisur egal.
Was ist denn eine Kontaktanzeige?
Papa, die Lehrerin in der Deutschstunde
erklärte die Vorsilbe „un“, was meistens etwas Hässliches oder Lästiges ist. Zum Beispiel: Unsinn, Unrat, Unfug, uninteressant und unverschämt. Dann hat sie mich nach einem weiteren Beispiel gefragt. Und was hast du geantwortet?
Unterricht!
Papa, was passiert, wenn ich von den Zehn Geboten eines breche?
Dann sind es eben nur noch neun.
Papa, ich hab eine Unterhaltung mit
den Moustaphas von nebenan belauscht.
Und, haben die sich wieder gestritten?
Nee, sie sagte: „Schatz, ich muss dir nach
dreizehn Jahren etwas gestehen … ich bin farbenblind.“
Da hat er gesagt: „Ich muss dir auch etwas gestehen. Ich bin nicht aus Monsingen, sondern aus Mombasa.
Papa, wann bekommen wir denn den Hund?
Was für´n Hund?
Als wir am Sonntag beim Italiener zum Essen waren, hast du doch die Reste für den Hund einpacken lassen.
Papa, was heißt „Glatze“ auf Arabisch?
DawarmalHaar!
Papa, der Pfarrer hat im Religionsunterricht gefragt: „Was müsst ihr zuerst tun, damit euch eure Sünden Vergeben werden?“
„Zuerst sündigen, Herr Pfarrer.“
Papa, wer gewinnt bei jeder Ziehung?
Der Zahnarzt!
Papa, warum gehst du mit einem Knüppel zur Gerichtsverhandlung?
In der Vorladung stand doch, für meine Verteidigung hätte ich selbst zu sorgen!
Papa, wie war das nochmal mit dem Kompliment, das du der Mama gemacht hast?
Ich hab´ gesagt, es ist immer wieder erstaunlich, dass die hübschesten Mädchen die größten Idioten heiraten. Und was hat die Mama darauf geantwortet? Die hat sogar Liebling zu mir gesagt. Und das wäre das schönste Kompliment seit vielen Jahren.
Papa, was ist ein Keks unterm Baum?
Was soll der Quatsch?
Das ist doch einfach: ein schattiges Plätzchen!
Papa, der Onkel Doktor hat mir das Skelett erklärt. Und was hat er erklärt?
Er sagt, das bleibt übrig, wenn man gestorben ist.
Dann kommt also nur der Speck in den Himmel!
Papa, ich schreibe dir aus dem Internat. Wo bleibt mein Geld? Antwort: Hier!
Papa, die Mama nimmt immer den Hamster auf dem Arm, wenn sie sich auf die Personenwaage stellt. Warum eigentlich?
Damit sie mit ihm schimpfen kann, wenn der wieder ein Kilo zugenommen hat.
Literaturempfehlungen und nützliche
Adressen sowie Quellenangaben
„Wie man einen verdammt guten Roman schreibt?“
Band 1
James N. Frey, Emons-Verlag
ISBN: 3-924491-32-1
„Wie man einen verdammt guten Roman schreibt?“
Band 2
James N. Frey, Emons-Verlag
ISBN: 3-89705-128-1
„Wie man einen verdammt guten Kriminalroman schreibt?“
James N. Frey, Emons-Verlag
ISBN: 3-89705-368-3
„Kreativ schreiben“, Handbuch und Techniken des Erzählens
Fritz Gesing, DUMONT, ISBN: 3-8321-7472-9
„Kreativ schreiben, für Fortgeschrittene“, Geheimnisse des Erfolges. Fritz Gesing, DUMONT, ISBN: 3-8321-7930-5
„Rettet dem Dativ“
Hansgeorg Stengel, Eulenspiegel Verlag
ISBN-10: 3-359-01642-4
ISBN-13: 978-3-359-01642-7
„Text Art“
Magazin für Kreatives Schreiben, Gierather Mühlenweg 15
51469 Bergisch Gladbach
4 x Jährlich 17,60 ¤ einschl. Versand
„Federwelt“
Zeitschrift für Autorinnen und Autoren
Uchtrin Verlag, Taxisstr. 15, 80637 München
6 x jährlich 29,80 ¤ einschl. Versand:
Mini-VERLAG, Manfred Plinke, Autorenhaus-Verlag, Berlin, 7. Auflage, ISBN 978-3-86671-070-2, www.autorenhaus.de
„Schriftsteller werden“ Der Klassiker über das Schreiben und die Entwicklung zum Schriftsteller, Dorothea Brande, Autorenhaus-Verlag, ISBN: 9 783932 909788
„Word für Autoren und Selbstverleger“, Horst-Dieter Radke, Autorenhaus-Verlag, ISBN: 3-932909-75-5
„Gutes Deutsch – Stil nach allen Regeln der Kunst“
Willy Sanders, becksche reihe Nr. 1491
ISBN: 3-406-47631-7
„Lehrbuch des kreativen Schreibens“, Lutz von Werder, Ma-rixverlag,
ISBN: 978-3-86539-148-3
„Schule des Schreibens“, Neumann-Reichardt-Str. 27-33,
22041 Hamburg, www.schule-des-schreibens.de
CORNELIA GOETHE AKADEMIE
Fernstudium für Autoren, Großer Hirschgraben 15 in 60311 Frankfurt
www.cornelia-goethe-akademie.de
Engelsdorfer Verlag, Leipzig
www.engelsdorfer-verlag.de
An dieser Stelle muss ich dem Engelsdorfer-Team ein großes Lob spenden. Wie unkompliziert und zuvorkommend man dort die Autoren behandelt, können Sie auf obengenanntem Internetauftritt unter Autorenmeinungen nachlesen.
Röhrig´s „Handbuch für Gelegenheitsdichter“ Gondrom Verlag, Bindlach, 1987 ISBN 3-8112-0562-5 (368 Seiten)
Auf dem Weg ins Reich der Verse, Elemente der Dichtkunst, Handwerkliche Ratschläge, Die Dramaturgie eines Gedichtes, Anschauungsunterricht und Prüfung im Reimeschmieden.
Der Autor Georg Röhrig hat auch „Das Gästebuch – Gedicht“, kleines Einmaleins für Gelegenheitsdichter verfasst. ISBN 378-389004298„Das neue Wörterbuch der Synonyme“, Michael Kurz, Nikol Verlagsgesellschaft GmbH & Co. KG, ISBN 3-933203-94-5
„Variantenwörterbuch des Deutschen“, Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, 10785 Berlin, ISBN 3-11-016575-9 (gebunden) ISBN 3-11-016574-0 (brosch.) 954 Seiten
„Mein Buch, bedarfsgerecht gedruckt“, von Tino Hemmann,
Eine Hilfe für Autoren und solche, die es werden wollen, 3. veränderte Neuauflage, Engelsdorfer Verlag ISBN 978-3-86703-397-8
7,80 Euro
„Wo die Musen frieren“ 20 norddeutsche Künstler-Biogra-phien von Paul Barz, Verlag Boyens & Co., ISBN 3-8042-0410-4
Der Herausgeber Paul Barz ist zusammen mit einem nam-haften Autorenteam der Frage nachgegangen, wie Landschaft und Kunst, norddeutsche Heimat und kreatives Schaffen miteinander verflochten sind. Dieses Buch schildert 20 Schicksale: Matthias Claudius, Georg Philip Telemann, Friedrich Ludwig Schröder, Carl Maria von Weber, Johannes Brahms, Klaus Groth, Fritz Reuter, Friedrich Hebbel, Theodor Storm, Theodor Mommsen, Wilhelm Raabe, Wilhelm Busch, Detlev von Liliencron, Heinrich und Thomas Mann, Ernst Barlach, Emil Nolde, Ricarda Huch, Ina Seidel, Wolfgang Borchert und Ida Ehre.
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„Stilsicheres Deutsch“, Ratgeber, Tandem-Ver-
lag Königswinter. Autor: Prof. Dr. Karl-Dieter Bünting.
„Lexikon der Zitate und Redensarten“, Tandem-Verlag, Königswinter, Autor: Prof. Dr. Karl-Dieter Bünting.
„Was soll man lesen? Ein Lese-Verführer von Klaus Walther, Aufbau-Taschenbuch ISBN 978-3-7466-8150-4
„Die schreckliche Deutsche Sprache“ , Englisch – Deutsch, von Mark Twain, Anaconda Verlag, Köln, ISBN 978-3-86647-503-8
„Der neue Büchmann“, Geflügelte Worte, Bassermann Verlag, München, ISBN 978-3-8094-2081-1
www.romansuche.de
www.textland.de
„Fabelhaft! Aber falsch!“ Marcel Reich-Ranicki in Anekdoten. Herausgegeben von Franz Josef Görtz. Dumont Buchverlag, Köln 2010, 143 S., geb., 12,95 ¤
„Sag es treffender“, ein Handbuch mit 20 000 sinnverwandten Wörtern und Ausdrücken für den täglichen Gebrauch in Büro, Schule und Haus.
ROWOHLT, von A.M.Textor, 1978 ISBN 3 499 16031 5
Tipps und Tricks von Ulrike Dietmann finden Sie unter www.ulrikedietmann.de
„Du sollst nicht langweilen!“
„Was tun, wenn eine Figur zu nett und langweilig ist?“
„Was ist wichtiger: Figur oder Plot?“
„Wie charakterisiere ich Nebenfiguren?“
„Was heißt Struktur und wozu brauche ich das?“
„Wie lange brauche ich, um ein guter Autor zu werden?“
„Wie komme ich in den berühmten Flow?“
„Wie wird mein Text flüssig?“
„Wie vermeide ich es, weitschweifig zu sein?“
„Wie man den Bachmannpreis gewinnt“, Gebrauchsanweisung zum Lesen und Schreiben von Angela Leinen, Wilhelm Heyne Verlag,
München. ISBN 978-3-453-60132-1
Akzente, ein Reader aus fünfzig Jahren, Carl Hanser Verlag, München ISBN 3-446-20409-1 (640 Seiten)
„Große Verlierer“ von Wolf Schneider, Rowohlt Verlag
ISBN 3 498 06365 0
http://gutenberg.spiegel.de
www.Autorenhaus-Verlag.de
Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben
Von Roy Peter Clark, 19,80 ¤
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Texte: (c) Engelsdorfer-Verlag
Tag der Veröffentlichung: 01.02.2012
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