Schreibe für einen "guten Zweck" Deine eigene Weihnachtsgeschichte und bediene Dich dabei thematisch folgender Begriffe: Geiz und Herzlosigkeit, die im krassen Gegensatz zu Wohltätigkeit und Großzügigkeit stehen. Du kannst Dich gerne auf eine der beiden Seite schlagen z.B. Geiz und Herzlosigkeit, darfst aber auch gerne den Gegensatz zwischen Geiz und Großzügigkeit thematisieren. Kurz und knapp: es müssen nicht alle diese vier Begriffe in Deiner Geschichte auftauchen, inhaltlich muss es sich mindestens um einen dieser Begriffe drehen!
Dieses Jahr hatten zum ersten mal in unserer kleinen Stadt den lebendigen Adventskalender. Es wurden Freiwillige gesucht, die bereit waren, ein Fenster zu einem Thema zu gestalten, etwas selbst Ausgewähltes vortragen und anschließend Gäste bewirten. Bei Vielen herrschte Unsicherheit, ob sie diesen Aufgaben gewachsen wären. Andere wiederum standen voll im Berufsleben und hätten gar keine Zeit für so etwas.
Natürlich wollte ich mitmachen. Ich hatte keinen Vollzeitjob und hatte nur wohltätige, ehrenamtliche, unbezahlte Beschäftigungen wie Küchenhilfe beim Blutspenden, oder - was mir viel Spaß machte - Hausaufgabenhilfe für ausländische GrundschülerInnen. Die Kinder mochten mich, ich stellte mich gerne zur Verfügung für Beschäftigungen mit ihnen außer nur Hausaufgaben. Ob es die Zeit war, mit einem der Kinder ins Schwimmbad zu fahren, sie auf einen Spaziergang mit unserem Hund mitzunehmen, sie zum Plätzchen backen zu mir nach Hause zu holen oder einfach nur meine eigene Blockflöte mitzubringen und mit ihnen gemeinsam zu musizieren.
Natürlich kann ich ein Buch hervorholen und selbst eine Geschichte an meinem Fensterabend vorlesen. Aber ich hatte eine Idee: Die Kinder sollen eh lesen üben, könnten was vorspielen und das Wichtigste…gelobt werden, wenn nur sie was vorführen. Ich habe bei meiner jahrelangen Tätigkeit festgestellt, dass gerade das den kids gut tut, mal was vorzuführen, im Mittelpunkt zu stehen und eine sinnvolle Aufgabe zu haben. Und wie sie sich freuen, wenn Zeit investiert wird. Nur ein kleiner Trick musste her: Alle waren auf Belohnung scharf, also was ist leichter, als ihnen diese vorab zu versprechen. Vom Umfang der Belohnung habe ich dabei nie geredet.
Bereits zwei Stunden vor der Veranstaltung hab ich alle Mitwirkenden auf dem Schulhof eingesammelt und bin mit ihnen zu mir. Wir haben Plätzchen gebacken, geflötet, die Rollen beim Vorlesen besprochen und alle waren eifrig dabei.
Tiere unterhielten sich in der Geschichte darüber, was für sie an Weihnachten am Wichtigsten ist.
„Na klar, der Gänsebraten“ sagte der Fuchs, „was wäre Weihnachten ohne Gänsebraten?
„Schnee“ meinte der Eisbär, „viel Schnee“ und er schwärmte von einer weißen Weihnacht.
Das Reh sagte: „ich brauch aber einen Tannenbaum, sonst kann ich nicht Weihnachten feiern.“
„Aber nicht so viele Kerzen“ heulte die Eule. „Schön schummrig und gemütlich muss es sein.“
„Aber mein neues Kleid muss man sehen“ sagte der Pfau „Wenn ich kein neues Kleid kriege, ist für mich kein Weihnachten.“
„Und Schmuck“ krächzte die Elster, „jede Weihnachten bekomme ich einen Ring oder eine Kette, das ist für mich das Allerwichtigste an Weihnachten.“
„Na, aber bitte die Plätzchen nicht vergessen“ brummte der Bär, „Das ist doch die Hauptsache!
Wenn es keine Plätzchen gibt und all die Süßigkeiten, verzichte ich auf Weihnachten!“
„Mach es wie ich“ sagte der Dachs. „Pennen, pennen, pennen. Weihnachten heißt endlich mal richtig ausschlafen.“
„Und saufen“ ergänzte der Ochse. „Mal richtig einen saufen und dann pennen!“
Aber da schrie er „Au“, denn der Esel hatte ihm einen gewaltigen Tritt versetzt.
„Du Ochse, du, denkst du nicht an das Kind, das ist doch die Hauptsache.“
„Übrigens“ frage der dann den Esel „wissen das eigentlich die Menschen?“
Tja, die Zuhörer lächelten und fanden alles ganz beeindruckend, wie jedes ausländische Kind die Meinung eines Tieres wiedergab. Gefreut hat mich, dass auch deren Eltern zu uns kamen.
Es wurde zwar darüber geredet, dass an anderen Tagen Frau soundso etwas Schönes vorgelesen hat,
aber von mir war nie die Rede, weil ich großzügig die ausländischen Kinder habe walten lassen. Ich habe nur im Hintergrund vorbereitet, aber es war ein total schönes Gefühl der Zufriedenheit in mir zu spüren, wie glücklich ich Kinder aus verschiedenen Nationen damit gemacht habe. Und das nicht nur wegen der gefüllten Nikolaustüte, die jedes Kind mit nach Hause bekam.
Tag der Veröffentlichung: 20.12.2009
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