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Meine Reise mit dem Rheingold Nostalgie –Ostsee-Express.



Eine Fahrt mit diesem Zug, der nicht planmäßig in den heutigen schnellen Eisenbahnverbindungen zu finden ist, kann schon als eine Reise der besonderen Art bezeichnet werden!
Diese Wochenreise „ Eisenbahn – Landschaft - Kultur“, führte mich und 120 Mitreisende aus Anlass des Jubiläums „175 Jahre Eisenbahn in Deutschland“ in die Hansestädte Rostock, Stralsund und Wismar, auf die Insel Usedom, Heiligendamm und nach Schwerin, der Hauptstadt Mecklenburg – Vorpommern. Die Fahrtroute betrug exakt 2011 km!
Viele Ehrenamtliche des Freundeskreis –Eisenbahn - Köln, umsorgten uns in einer Atmosphäre des Wohlbehagens, welche alle Teilnehmer begeisterte.
Das Reiseleiterteam : Hiltrud Küffner, Wilfried Küffner, Lars Küffner und vom FKK Herr Dr. Stier, hatte diese Fahrt in langer Planung und nach persönlichem Eindruck und Absprache in den einzelnen Reisestationen, vorbereitet und so durchorganisiert, dass alles auf die Minute passte. Man bedenke, dass ein Zug nicht am Hotel vorfahren oder mal eben auf Nachzügler warten kann.
Die Zugkomposition bestand aus vier außergewöhnlichen Salonwagen, deren ältester 82 Jahre als war. Darin saß ich und ich kann nur sagen: plüschig, gemütlich, in blauem Samt, an einem weiß gedeckten Vierertisch mit einer Tischlampe, die am Fenster stand und ein sanftes Licht ausstrahlte.
Dann gab es auch den Rheingold-Aussichtswagen „DomeCar“ von 1962. Weiter konnte in einem TEE-Piano-/Barsalon Musikwünsche vom Pianisten, Herrn Reichel, erfüllt und zu diesen Klängen, ein hervorragendes geistiges Getränk vom Barchef serviert werden!
Die Diesellok 200 116 aus dem Jahre 1962 und 2.700 PS stark, in sehr sicheren Händen von Lokführer Jürgen Kuhlemann, der allseits geliebt wurde, durfte doch der eine oder andere seine Lok besichtigen und auch eine kleine Strecke oben mitfahren. Mich begeistere er restlos, teilten wir doch viele Ansichten über Gott und die Welt und die Politik!
Der dampfbetriebene 100jährige Zug der Mecklenburgischen Bäderbahn sowie historische Busse und Straßenbahnen, der ehemaligen DDR, ergänzten das Fahrzeug-angebot.
Es wurde Herausragendes angeboten und aus mehreren Alternativprogrammen konnte bei der Anmeldung ausgewählt werden. Wie schon bei zwei vorausgegangen Reisen, innerhalb der letzten vier Jahre, speisten alle Gäste im Rahmen der Halbpension in ausgewählten Restaurants - meist historischen Örtlichkeiten! Ein Genuss, der mir allerdings zweieinhalb Kilo Gewichtszunahme bescherte, die ich nun wieder durch emsiges Benutzen des Fitness-Studios, abarbeite!
Wir übernachteten und frühstückten im Hotel „Neptun“ ***** in Warnemünde. Mein Zimmer lag im 15. Stock mit Balkon und einem wunderschönen Blick auf die Ostsee und den Hafen von Warnemünde, der auch ein Anlaufpunkt für die großen Passagierschiffe war. Gerade lag die „Aida“ vor Anker, ein imposanter Anblick!
Die Reise begann frühmorgens am Bahnhof in Mönchengladbach. Über mehrere Einstiegsbahnhöfe ging es Richtung Hamburg. Ab Schwerin führte unsere Bahnstrecke Richtung Rostock bis wir den Zielbahnhof Warnemünde, zur DDR-Zeit Fährbahnhof nach Skandinavien, erreichten. Während der Fahrt wurden wir vom aufmerksamen, ehrenamtlich tätigen Personal des FEK mit einem ausgiebigen Rheingold- Frühstück und Begrüßungssekt ,verwöhnt. Eine kleine Speisekarte stillte weiteren Hunger und Durst. Am späten Nachmittag und nach einem kurzen Bustransfer nahmen wir in einem der schönsten Ostseehotels, das „Neptun“ , direkt an der Uferpromenade, für eine Woche Quartier. Ab Rostock stiegen Mitarbeiter des Hotels in den Zug, die uns die Zimmer-Codekarten aushändigten, so entfiel ein Wettlauf der 120 Gäste zum Check-in-Schalter! Das Gepäck wurde uns am Hotel angereicht und man fuhr damit per Aufzug auf sein Zimmer.
Nach einer Stunde des Genießens und Auspackens in dem sehr gemütlichen Zimmer, trafen wir uns im hoteleigenen Fischrestaurant und schlemmten vom „Mecklenburger-Spezialitätenbuffet,“ welches nur für uns angerichtet worden war. Wer Lust hatte, spazierte noch über die Seepromenade zum „Alten Leuchtturm“, und zu den Erklärungen Gerhard Lau’s, konnte er auch bestiegen werden.
Da es zu regnen begonnen hatte, wählte ich die großzügige Wellness - Anlage des Hotels mit Meerwasserschwimmbad und Sauna, beides mit Blick auf die Ostsee und entspannte mich hier.
Am anderen Morgen, nach einem Frühstücksbuffet, welches in seiner Vielfalt kaum zu überblicken, geschweige denn überall zu probieren war, dabei den Stand eines 5 Sterne Hotels mehr als Genüge tat und von allen Räumen aus den bezaubernden Meeresblick bot, spazierten wir mit Ortsführung durch Warnemünde und besuchten das dortige Heimatmuseum.
Um 12.15 Uhr brachten uns zwei Sonderbusse zum Schifffahrtsmuseum auf den Großfrachter „MS Dresden“ im Igapark. Im Anschluss an die Führung in zwei Gruppen, erwartete uns in der Offiziersmesse eine Kaffeetafel. Auch bot sich Gelegenheit, ganz in der Nähe eine kleine Bootswerft mit angeschlossener Seilerei anzusehen. Das große Gelände „Igapark“ mit dem Blick auf die Werft und vielen Schiffen, befand sich in einem sehr gepflegten Zustand und lud zum Verweilen und Spazieren ein.
Nach der Rückkehr ins Hotel schlenderten wir am frühen Abend zur „Meyers Mühle“ in Warnemünde zu einem dreigängigen „Mittsommermenü“, welches in seiner Komposition den verwöhntesten Gaumen zufrieden stellte. Der Abend klang anschließend - in der 19. Etage des „Neptun“ in der Skybar bei Musik und Tanz und einem fantastischen Blick über Warnemünde – aus.
Am nächsten Morgen, nach ausgiebigem Frühstück, bestiegen wir um 9.28 Uhr unseren Salonwagen – er wurde nächtens auf einem Abstellgleis von der Polizei bewacht- und fuhren in die Hansestadt Wismar. Hier konnten wir entweder an einer Sektverkostung in der Hanse-Sektkellerei teilnehmen oder in den, für Eisenbahnfreunde sehr interessanten Lokschuppen an der Führung des Vorsitzenden der Eisenbahnfreunde Wismar, teilnehmen. Es wurde die aufwändige Restaurierung des Lokschuppens erläutert und die ersten museal untergebrachten Fahrzeuge angeschaut. Zum Abschluss konnten sich die Teilnehmer an einem Sandwich und einem Getränk nach Wahl erquicken.
Nach dem Genuss von Sekt werde ich immer unflätig, der Lokschuppen weckte auch nicht so mein Interesse, aber ich hörte Orgelmusik aus der Nikolaikirche erklingen. Da sich interessierte Teilnehmer dort auch ab 13.15 Uhr trafen, betrat ich, nun schon vorzeitig, diese außergewöhnlich herrliche Kirche der Backstein-Gotik Nord-deutschlands, erstmalige Urkundliche Nennung von St. Nikolai im Jahre 1255. Nach langer Bauzeit, immer wieder u.a. durch Gewölbeeinstürze verzögert, konnte das Gotteshaus erst im 18. Jahrhundert komplett restauriert unter neugotischem Einfluss, ein letztes Mal eingeweiht werden. Einige Daten lassen den gewaltigen Eindruck dieses, trotzdem nicht massiv wirkenden Bauwerkes, verdeutlichen: Länge 85m-Breite 58m, Höhe des Turmes 64m, verbaute Steine = 3 Millionen, Gewicht: 20 000 Tonnen. Ich nahm im Mittelschiff Platz und ließ das wunderschöne Gotteshaus und die brausenden Klänge des Orgelspiels auf mich wirken. Der warme, rote Backstein vermittelte ein Gefühl der Geborgenheit und die reiche Ausstattung, die den Geist vorangegangener Generationen erahnen lies, machte mir diese Kirche so einzigartig. Von den drei hanseatischen Großkirchen der Stadt Wismar – St. Marien, St. Georgen - hat nur diese St.Nikolaikirche den letzten Krieg glimpflich überstanden. Mein Besuch hier war ein Innehalten und eine große Dankbarkeit überkam mich, soviel sehen und erleben zu können.
Die anschließende Stadtführung durch die sehr gut restaurierte Stadt Wismar oder die Fahrt in zwei historischen Busse – ein Renault Bj. 1934 und ein Ikarus Bj. 1965 zum Technikmuseum - waren weitere Höhepunkte der Tages und gipfelten im gemeinsamen dreigängigen Abendmenü in der historischen Gaststätte zum Weinberg – erbaut 1355. Um 19.54 Uhr brachte uns der Salonwagenzug nach Warnemünde zurück.
Am Sonntag konnten wir in Ruhe oder für eigene Interessen den Morgen verbringen. Um 12.30 Uhr fuhren vier historische Busse vor: Zwei IFA H6B Bj. 1958 ein Ikarus 630 Bj.1965 und ein Ikarus 55 Bj. 1967. Diese vier Busse brachten uns zum Bahnhof Bad Doberan. Hier starteten wir um 13.50 Uhr zur Sonderfahrt mit dem 100jährigen Dampfzug der Mecklenburgischen Bäderbahn „Molli“ . Fotobegeisterte Eisenbahnfreunde wurde in der Nähe der Pferderennbahn Heiligendamm ein Scheinanfahrt einer Dampflok geboten – unter vollem Dampf gesetzt, stampfte die „schwarze Schöne“ heran und wurde von vielen Foto- und Videokameras in Bild u. teilweise auch in Ton, festgehalten! Wenig später erreichten wir den historischen Bahnhof Heiligendamm. Ein kurzer Fußweg führte zum Grandhotel Heiligendamm – ja, genau da, wo bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel die Großen der Welt zum G8 Gipfel am 8.6.2007, einlud – und im Kaisersaal der Burg Hohenzollern saßen wir an einer fürstlichen Kaffeetafel und wurden von Bedienten - sie als Kellner zu bezeichnen wäre niemanden in den Sinn gekommen - des Hauses, sie schwirrten still und steif herum, fürstlich verwöhnt. Anschließend besichtigten wir das Areal, weiterhin nur für auserwählte Gäste der oberen Gehaltsklassen eingegrenzt, die sicher sein durften von keinen schlichten, zufällig vorbeikommenden Ausflüglern belästigt zu werden. Von dem Wiedererstehen des einzigartigen Bauensembles der „weißen Stadt am Meer“, war leider nichts zu erfahren. Eine wunderschöne Landschaft aber völlig isoliert und wie in einem „Dornröschenschlaf“ still daliegend. Die Verantwortlichen können es nur zum Leben erwecken, wenn sie ihre hochfliegenden Pläne auf ein Normalmaß reduzieren würden. Mit dem Sonderzug erreichten wir wieder Kühlungsborn und in der dortigen Eisenbahn- Erlebnisgaststätte feierten wir, bei einem rustikalen Menü, Mittsommer. Am späten Abend brachten uns die historischen Busse wieder wohlbehalten ins Hotel Neptun zurück.
Der folgende Tag führte unsere Reise nach Stralsund und auf die Insel Usedom . Bereits um 8.46 Uhr ab Bahnhof Warnemünde nahmen wir im „Rheingold“ unsere Plätze ein. Über Stralsund, Greifswald - um dann ab Wolgast - erreichten wir die Insel Usedom. Auch das war einzigartig, da Sonderzüge auf der Insel, wegen der engen Streckenführung, nicht fahren können. Die UBB erteilte eine Sondergenehmigung mit der Auflage, dass zwischen Wolgast- Seebad Heringsdorf - Wolgast auch Individualreisende mit befördert werden müssen. Diese nahmen dann im Piano/Barsalon, sehr überrascht, Platz.
In Zinowitz verließen die Teilnehmer an der Besichtigung der ehemaligen Heeresversuchsanstalt und des russischen U-Bootes 461, den Zug. Mit einem Sonderbus fuhren sie dorthin. Eine weitere Gruppe hatte die Seebäderrundfahrt ab Heringsdorf gebucht. Dort warteten drei historische Busse: Sonderbus des ZK der ehem. DDR, Bj. 1986, der Ikarus 30, Bj. 1952 und ein kanadischer School-Bus, Bj. 1990 – jeweils mit inselkundigen Führern. Um 14.50 Uhr ab Heringsdorf und um 15.39 Uhr saßen alle wieder vereint im Zug, den wir um 16.59 Uhr in Stralsund wieder verließen. Zwei Busse brachten uns zum Olof-Palme-Platz, hier nahm die Führung durch die Stralsunder Altstadt ihren Anfang.
Auch hier gab es eine St. Nikolaikirche, die fast versteckt inmitten vieler Backsteinhäuser, lag. Ihre Doppelturmanlage, die etwa im Jahr 1350 fertig gestellt wurde, ragte als Wahrzeichen über die Stadt. Die vielen Kostbarkeiten im Innern des Gotteshauses erläuterte uns eine kundige Führung. Ich bedauerte nur, dass wir hier nicht länger verweilen konnten. So kaufte ich mir eine ausführliche Beschreibung dieser Kirche, um alle diese Eindrücke nachschauen zu können.
Dass aus diesen Ruinen des Mangels, durch 40 lange Jahre unter dem Kommando der Sowjetunion, ab 1990 noch einmal die prachtvolle Stadt Stralsund wiedererstand - wer hätte das je gedacht! Sie zählt zur Weltkultur und nimmt nun in der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO Platz! Im Jahre 1234 wurde sie gegründet, jedes Kind hier weiß diese Daten und auch, warum die Bürgersteige, damals wie heute, in der Mitte der Straße verlaufen. Der Hering, das Silber der Meere, machte Stralsund zur Hansestadt mit reichen Bürgerhäusern, Kirchen, Klöstern, dem Rathaus, die Stadtpalais, Stadttore und Speicher. Staunend flanierten wir durch diese herrliche Stadt.
Wir erreichten ein wenig erschöpft gegen 18.30Uhr den Großsegler Gorch Fock I. dessen eigenartiges Schicksal einer Erwähnung bedarf: die „Drei Leben der Gorch Fock „- Stapellauf am 3.5.1933 – im 2. Weltkrieg kam der Ausbildungsbetrieb des Segelschulschiffes zum Erliegen – 1945 fand ihr erstes Schiffsleben, die Versenkung in Stralsund ( durch die russische Armee) ein jähes Ende. Das 2. Schiffsleben begann mit der Hebung 1947 auf Befehl der Sowjetunion. Nach Reparaturen in Rostock und Wismar ab 1949 Segelschulschiff der Handelsmarine der UdSSR unter dem Namen TOWARISCHTSCH = Genosse/Kamerad! Nach der Auflösung der Sowjetunion verblieb das Schiff in seinem ukrainischen Heimathafen Kherson. Die Reparaturliste wurde lang u. die Mittel der Ukraine knapp. Nach langer Irrfahrt gelangte die Bark im November 2003 im Hafen von Stralsund - zu ihrem dritten Leben - und wurde, wie geplant, wieder auf den alten Namen GORCH FOCK getauft. Freiwillige demontierten in der Folgezeit unbrauchbare Einrichtungen und die gesamte veraltete Technik. Mehr als eine Million Euro sind bisher in den Wiederaufbau der GORCH FOCK I geflossen. Alle Decks sind zugänglich. Die Kombüse entstand neu, das große Doppelruder glänzt wieder in seiner alten Pracht, der Kapitänssalon ist (auch) Trauraum des Stralsunder Standesamtes. Mit einer Länge von 82m ist sie 7m kürzer als ihr Schwesterschiff, die GORCH FOCK II , ihre Breite = 12m. An Bord speisten wir zu Abend, die Sonne schien, es war windstill, angenehm warm und so nahmen wir an Deck Platz und genossen ein Buffet, welche alle Wünsche an Aussehen und Geschmack hervorragend zufriedenstellte. Eine Besichtigung des Großseglers, dessen Seetüchtigkeit z.Z. wieder hergestellt wird, interessierte uns natürlich alle. Wir wünschten dem Windjammer recht bald allzeit gute Fahrt und stets ?handbreit Wasser unter’m Kiel!! Um 21.09 Uhr fuhr unser Salonwagen wieder zurück nach Warnemünde.
Am vorletzten Tag der Reise stand die Hansestadt Rostock auf unserem Besucherprogramm. Zwei Sonderbusse brachten uns um 9.30 Uhr zum Depot der Rostocker Straßenbahn- hier teilten sich die Gäste. Wie gebucht, nahmen sie an einer Straßenbahnrundfahrt mit historischen Fahrzeugen von 1926, 1956 und 1961 teil.
Gegen 11 Uhr begann, in mehrere Gruppen eingeteilt, die 1 ½ stündige Stadtführung , die mit dem Besuch der Kirche St. Marien endete. Die Eindrücke waren überwältigend und begeisterten mich restlos. Leider hieß es auch hier nicht zu lange zu verweilen, denn ab 15 Uhr wurden wir zu weiteren Höhepunkten geleitet. Während eine Gruppe zum Glashäger-Mineralbrunnen aufbrach, schloss ich mich der Gruppe zur Besichtigung des Doberaner Münsters an. Ich kann wirklich nur von „einer Perle der norddeutschen Backsteingotik“ sprechen! Diese im späten 13. Jahrhundert erbaute hochgotische Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters, hatte als landesfürstliche Hauptgrablege bereits im Mittelalter höchste politische und gesellschaftliche Bedeutung. Diese Führung durch eine dort ansässige Dame, welche uns die Schönheiten und kostbaren Schätze dieses Münsters – mit sehr präzisen Erläuterungen - vor Augen führte, war für mich ein ganz besonderer Höhepunkt dieser Reise. Ein Orgelspiel des Kantors, er wählte Stücke von Bach und Vivaldi, rundete dieses zauberhafte Schauen und Hören ab.
Im Anschluss daran schipperte nur unsere Reisegruppe und die Crew des „Rheingold“ auf der MS „Baltica“ von Kühlungsborn nach Warnemünde. Die anschließende Sonder-Hafenrundfahrt mit Ostseebuffet an Bord konnten alle ausgiebig genießen, da Seewind und Wellen – die in dieser Form mit Sicherheit auch gebucht waren - völlige Ruhe einhielten und die Sonne von einem wolkenlosen Himmel strahlte. Die ehrenamtliche Crew des „Rheingold“, soweit sie nicht mit Aufgaben im Zug beschäftigt waren, begleitete uns selbstverständlich bei allen Unternehmungen und wohnte auch im „Neptun“. Einen Obolus, den wir ihnen für ihre fürsorgliche Arbeit und ihrem äußerst freundlichen Entgegenkommen am Ende der Fahrt überreichten, spendeten sie für ihren Verein, dem FEK. Aufgeschlossen und humorvoll, um keine Antwort verlegen, waren sie uns alle ans Herz gewachsen. Man stelle sich vor: jeder Einzelne arbeitete unentgeltlich in dieser Woche! Der Erlös, der dem FEK zufloss, diente ebenso zur Erhaltung der alten Züge. Mehrere Wochentage ist jedes Mitglied bereit, seinem „Hobby“ viel Zeit und Arbeit zu widmen.
Gegen 22.00 Uhr landeten wir 200 m von unserem Hotel an und dann nun hieß es noch Einpacken, denn am nächsten Morgen, nach einem letzten, genüsslichen Frühstück, wurden wir und das Gepäck in Busse verfrachtet. Pünktlich um 9.45 Uhr startete unser „Rheingold-Nostalgie-Express“ von Gleis 4 in Warnemünde. Um 11.05 Uhr erreichten wir Schwerin, die Hauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Der letzte Programmpunkt sah vor: eine 1 ½stündige Fahrt, wahlweise mit historischen Straßenbahnen oder im historischen Barkas-Kleinbus. Es bestand auch die Möglichkeit an einer Altstadtführung teilzunehmen. Auch hier bestaunten wir das nun prachtvoll restaurierte Schloss und die Häusern der Altstadt. Das gepflegte Stadtbild tat sein übriges, uns alle zu begeistern. Selbst wenn wir bedenken, dass dieser Aufbau Ost viele Milliarden gekostet hat, so bin ich der Ansicht, dass alle Deutschen gemeinsam eine Aufgabe gestemmt haben, die uns und unseren Nachkommen zugute kommt und in die Geschichtsschreibung unseres Landes eingehen wird!
Um 13.20 Uhr traten wir dann die endgültige Heimfahrt an. Zum Abschluss wurden wir von den „Heinzelmännchen der Eisenbahncrew“ mit einem 4-gängigen Abschiedsmenü verwöhnt. Sekt aus der Hanse-Sektkellerei Wismar reichte das Reiseleiterteam Hiltrud, Wilfried und Lars Küffner und sagte jedem „Auf Wiedersehen“! Ihrer ausgezeichneten Organisation, ihrer stets unermüdlichen Anwesenheit für uns alle, sowie die große Ruhe, die sie ausstrahlten und damit gleich auch „kleine Probleme“ klärten, konnten nun alle mit einem herzlichen „Danke“ und einer Umarmung zum Ausdruck bringen. Alle Reiseteilnehmer kamen restlos und unversehrt zurück. Jeder hatte sich diszipliniert an alle vorgegeben Zeiten gehalten und somit konnte der Gesamteindruck der Reise sehr positiv in Erinnerung bleiben! Durch ihren großen Einsatz, vor und während der Reise, ausführlichen, schriftlichen Erläuterungen für jeden Gast waren selbstverständlich. Die, in unterschiedlichen Farben ausgegebenen „Eintrittskarten“ zu den verschiedenen Unternehmungen, konnte auch jeder klar zuordnen. Durch diese, sehr gut durchdachten und aufwändigen Vorbereitungen des Reiseleiterteams, konnten wir von einer erlebnisreichen Woche viel erzählen und mit herrlichen Eindrücken wieder in den Alltag zurückkehren!
















Fotos und Text
©genoveva/ Annelie


Meine Reise von Bagdad nach Frankfurt



Soweit die Füße tragen -
Schritt für Schritt, ich gehe mit.

2 Jahre waren vergangen in einem Land, das mir am Anfang so fremd war.
Baghdad, Irak 12. Juni 1985

Ich erinnere mich.

Wir, die 3 Kallingers.
Chris, der Junior, meine Wenigkeit und Otto, mein Lebensabschnittsbegleiter.
Wir starteten am 13. Juni 1985 um 2:45h, einem Donnerstag, in Baghdad .
Kilometerstand zu Beginn unserer Reise: 61150.
Die Strecke bis Mosul und weiter zum Grenzübergang Zakho fuhren wir in einem durch. Das hieß, Otto fuhr, Chris und ich schliefen auf dem Behelfsbett.
Nachdem wir 2 Jahre nur bedingt Einblicke in das Weltgeschehen hatten, Zeitungen gab es keine und das Fernsehen war zensiert, wussten wir wenig von den Unruhen im Norden des Landes. Die Mahnung eines guten Freundes, im Kurdengebiet nicht anzuhalten, beherzigten wir und erreichten gegen 11:30h ohne Zwischenfall den Grenzübergang Zakho.
Dort mussten wir auf der irakischen Seite die Nummernschilder unseres Wagens abgeben.
Mit Wehmut blickte ich zurück und versprach: ich komme wieder, irgendwann.
Diesen Wunsch trug ich auch heute noch in mir, der Glaube daran ist mir angesichts der Geschehnisse in diesem Land allerdings verloren gegangen.

Um in die Türkei einzureisen, brauchte es ein neues Nummernschild.
Wir hatten vorgesorgt und uns, ich bin mir heute noch nicht sicher, ob das Rechtens war, ein Neues anfertigen lassen. Dies wurde in das Sitzkissen der Bank eingenäht, auf dem das Kind und ich Platz nahmen. Dieses galt es, im Niemandsland anzuschrauben.
Auf die schwarze Limousine, die neben uns hielt, achteten wir kaum.
Erst als sich das Fenster öffnete und ein älterer Herr uns zulächelte, nahmen wir ihn wahr.
Es war der deutsche Botschafter aus Baghdad auf dem Weg in den Urlaub an den Van-See.
Er war sehr interessiert, wohin denn unsere Reise ging.
Nach einem kurzen Plausch, das Kennzeichen war montiert, fuhren wir zum türkischen Kontrollpunkt.

Die Einreise erfolgte auch hier ohne größere Probleme.
Während Otto unsere Papiere vorzeigte, inspizierte ein Grenzer das Auto.
Er öffnete die Lade unter dem Sitz und durchwühlte, wie mir schien, genüsslich meine Wäsche. Da ich einige Fundstücke im Gepäck hatte, von denen ich annahm, dass ihre Ausfuhr vielleicht nicht legal sein würde, nahm ich das Kind auf den Arm und lächelte mein Unschuldslächeln.
Auf die Fragen des Grenzers antwortete ich mit einem : Yes, Mister – No Mister. I don`t understand, Mister und natürlich mit meinem einstudierten Lächeln.
Irgendwann hatte der gute Mann seiner Sorgfalt Genüge getan und gab uns mit einem Wink zu verstehen, wir könnten weiter fahren.

Etwas hungrig, gönnten wir uns einen kleinen Imbiss.
Nun endlich, die erste Etappe war ja geschafft, konnte ich es mir nicht verkneifen, den Mann an meiner Seite zu fragen, ob er denn nicht etwas vergessen hätte.
Keine Chance, meinte er, ein Zurück käme nun nicht mehr in Frage.
Super, dachte ich, das war die falsche Antwort.
Nein, zurück wollte ich nicht. Ich wollte an diesem denkwürdigen Tag nur daran erinnern, dass dies auch mein Geburtstag sei.
„Scheiße, das hab ich vergessen. Alles Gute, mein Schatz. Nun, lass uns weiter fahren,“ bekam ich zur Antwort.
Ich wusste, es gab wichtigeres im Leben und Geburtstage kamen bekanntlich alle Jahre wieder ...und ... sie wurden wieder vergessen.
Nun begannen 600 km Osttürkei. Lastwagen reihten sich an Lastwagen und die Löcher in den Straßen waren trichterförmig und mitunter einen halben Meter tief. Nachdem wir 200km gefahren waren und das in ca. 4,5 Std., beschlossen wir, uns ein Nachtlager zu suchen.
Abseits der Straße fuhren wir in einen Steinbruch.
Nachdem ich den Kleinen schlafen gelegt hatte, holte ich mir eine Schüssel Wasser. Bei 35 Grad Außentemperatur war das Wasser im Tank schön warm und ich wusch mir notdürftig Gesicht und Hände.
Ein Klopfen an der Scheibe ließ uns aufhorchen.
Otto schaute nach draußen. Dort stand ein junger Mann, gestikulierte wie wild mit den Händen und das einzige, was wir verstanden, war „Ali Babas“.
Also setzten wir uns wieder in Bewegung, um einer eventuellen Bedrohung durch Aufständische zu entgehen. Wir waren mitten im Kurdengebiet und die Gegend alles andere als sicher. Draußen war es bereits dunkel geworden und der Weg, den uns der Kurde beschrieben hatte, führte uns nach ca. 15 Minuten vor eine Gendarmerie. Dort fragten wir freundlich nach, ob wir die Nacht mit unserem Bus hier campieren dürften. War man willens, so verstand man sich, auch ohne die Sprache des Anderen zu sprechen.
Obwohl der Gendarm etwas finster drein blickte, vertrauten wir ihm unser Leben an. Ich war mir sicher, er würde aufpassen. Mit den ersten Sonnenstrahlen öffnete ich ein Fenster und schaut geradewegs in das grinsende Gesicht des Wachmannes.
Ich öffnete die Tür, hielt ihm einen mit Wasser gefüllten Kessel entgegen und fragte, ob er mir das Wasser auf dem Ofen heiß machen könnte. Was auch immer er aus meinen Gesten verstanden hatte; konnte ich nur ahnen. Er grinste, murmelte vor sich hin und verschwand ohne meinen Kessel.
Schon bald kam er mit 2 Gläsern heißen, süßen Tees zurück.
Das nenne ich Gastfreundschaft. Ich verbeugte mich, dankte mehrmals, kostete den Tee und schrieb meinen Kaffee vorerst in den Wind. „Unbedingt einen Campingkocher besorgen“ stand auf meiner Prioritätenliste nun ganz vorne.
Ich bot dem jungen Mann eine Zigarette an. Nickend langte er zu und zeigte auf die Gendarmerie. Ich verstand. Ich hielt ihm die Packung hin und sagte: „Nimm sie alle, ist ok.“
Er nahm noch zwei davon und lächelte. Sofort bekam ich weiteren Tee angeboten, lehnte jedoch dankend ab. Tee gehörte nicht gerade zu meinen Lieblingsgetränken.

Bis Urfa waren es noch 80 km und wir wollten am Abend den Campingplatz Kitzkalesie in der Nähe von Mersin ansteuern.
Laut ADAC sollte er sehr gut sein und wir freuten uns auf eine Dusche. Anatolien war staubig, die Straßen schlecht und ein wenig Zivilisation würde uns gut tun.
Noch vor dem Dunkelwerden erreichten wir unser Ziel.
Ein sehr sauberer Campingplatz erwartete uns und ich kam auf die wunderbare Idee, meine Unterwäsche auf dem Herd zu kochen. Einen großen Alutopf hatte ich beim Kauf von einigen Kilo Kirschen in Urfa auf dem Markt erstanden und nun würde er mit hervorragende Dienste leisten. Gedacht. Getan.

Ich stand also im Küchenblock und rührte Wäsche. Eine Aufseherin, die gab es dort wirklich, sprach mich sofort auf Deutsch an. „Was sie machen. Das verboten. In der Küche nur kochen, nix Wäsche.“
Ich überlegte nicht lange, rührte in meiner Wäsche und sagte: Sorry, what do you want. I dont`t understand und lächelte dabei wie ein Honigkuchenpferd. Ich zuckte mit den Achseln, rührte weiter in der Wäsche und ertrug ihr Lamentieren.
Nachdem ich fertig war, sagte ich brav thank you und verschwand mit einen Grinsen.
Dabei dachte ich an die in Deutschland lebenden Türken und ihr: nix verstehen und hatte somit meinen kleinen persönlichen Sieg davongetragen. Meine Wäsche war sauber.

Wir hätten uns Mersin gerne näher angesehen, doch die Stadt glich einer Sauna. Die hohe
Luftfeuchtigkeit ließ mich vergessen, dass ich eigentlich auf *Kültür* machen wollte und Sohnemanns Nörgeln trug dazu bei, dass wir uns entschlossen, der Stadt und leider auch dem Meer vorerst den Rücken zu kehren.

Am 18.06.1985, 5 Tage nach Reisebeginn fuhren wir vorbei an Tarsus, Pozanti und Nigde in Richtung Kappadokien, um uns die Felsendenkmale und Tuffsteinformationen von Göreme anzusehen. Vulkanausbrüche und Wasserläufe formten in Jahrmillionen dieses Wunder der Natur, dass heute Weltkulturerbe ist.
Vom Campingplatz *Kaya* in der Nähe der Stadt Kayseri aus gingen wir auf Erkundungstour.

Schon bald nahm uns die Unberührtheit der Natur gefangen. Außer einigen Weltenbummlern älteren Datums und ein paar junge Rucksacktouristen schien dieses Fleckchen Erde uns alleine zu gehören. Die Bevölkerung war freundlich und auch neugierig. Woher wir denn kämen? Hongkong oder China! wurden wir einmal gefragt.
Unser Aussehen, der Baustellenbus und das irakische Nummernschild konnten wohl nicht so recht eingeordnet werden.

Göreme war und ist einzigartig und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Einziges Handycup lieferte uns mitunter dieses niedliche, zweijährige Wesen an meiner Hand, dem die Ausflüge mitunter etwas anstrengend waren, was aus der Sicht eines Kindes durchaus nachvollziehbar scheint.
Die unterirdische Stadt Derinkuyu mit ihren 7 Geschossen konnte somit nicht in ihrer Gänze genossen werden. Das Frisch- und Abluftsystem, so ausgeklügelt es für damalige Verhältnisse auch war, ließ die Luft immer dünner werden und die Finsternis tat ihr übriges.
Chris war es wohl zu unheimlich und wir traten im Eiltempo den Weg nach oben an, wollten wir nicht ein bewusstloses Kind in Armen halten. Seine Atmung war verdächtig flach.

Die Tage verwöhnten uns mit Sonne, doch die Nächte in den Bergen waren lausig kalt. Mit unseren leichten Decken froren wir erbärmlich. Mit einem weinenden Auge verabschiedeten wir uns von Kappadokien und fuhren über Aksaray, Sultanhani und Konya zum Beyshehirsee.
Hungrig, wie wir waren, kehrten wir in einem Restaurant an der Straße ein und aßen den wohl besten Fisch aller Zeiten, günstig und gut. Sanitäre Anlagen waren nicht in Sicht, doch der See lud zum Verweilen ein und wir beschlossen, die Nacht hier zu verbringen.

Den Morgen danach habe ich in bleibender Erinnerung. In Ermangelung einer Dusche nahm ich ein Stück Seife und ein Handtuch und begab mich hinunter zum See.
Die Sehnsucht nach einem Bad, Sonnenschein und der azurblaue Himmel verleiteten mich dazu, in den See zu springen. Für einen Augenblick vergaß ich das Atmen, doch der Wille, zu überleben, war wohl stärker.
Kalt und sauber verließ ich das Wasser und freute mich auf ein Frühstück im Restaurant.
Gegen 10:15h starteten wir Richtung Antalya.
Unseren Weg kreuzte eine riesige Schildkröte, die wir für einen Stein hielten. Wir stoppten und trugen sie zum Straßenrand in der Hoffnung, dass sie dieses Zeichen verstand und sich von der Straße fern hielt. Angeblich ist ihr Panzer so dick, dass wir ohne weiteres über sie hätten drüber fahren können. Ausprobiert haben wir es nicht.

Überall an der Straße gab es Zapfstellen für frisches Quellwasser.
Trinkwasser von bester Qualität und schön kalt. Über einen Kühlschrank, wahrer Luxus, verfügte unser Gefährt nicht.
Vorbei an riesigen Mohnfeldern strandeten wir in einem kleinen Bergdorf namens Bademli.
Der Sprit war uns ausgegangen. Der mitgeführte Benzinkanister half uns aus der Patsche und wir erreichten am frühen Nachmittag Side.
Der Blick auf das Meer war atemberaubend und hier endet zunächst einmal meine kleine Reisebeschreibung.

Ich danke allen Lesern und hoffe, sie haben mich gerne begleitet.
Ohne das KGG hätte ich diese Erinnerungsreise wohl nie begonnen und meine Notizen würden weiter in einer Schublade schlummern.
Leider gab es wenige Fotos von dieser Reise, die Digitalkamera hatte noch nicht Einzug gehalten.
Doch wozu brauchte ich Fotos, ich hatte meine Erinnerung und das musste reichen.



Die Felsen von Göreme



Pause im Taurusgebirge



Taurusgebirge und das Meer



Sissi und die Trümmer von Side

© sissi 2011


„Reise“ nach Bonn


Marie erfuhr durch eine gute Bekannte von der Ausstellung „Ägyptens versunkene Schätze“ in einem Bonner Museum. Sie war sofort fasziniert und wollte natürlich schnellstmöglich dorthin. Die Bekannte, die diese „Schätze“ bereits gesehen hatte, freute sich, denn einem zweiten Besuch war sie durchaus nicht abgeneigt. Eine dritte Dame gesellte sich dazu, so wurde eine preiswerte Gruppenfahrkarte für die Bahn besorgt und ab ging es nach Bonn.

Mit Anfahrt nach Rheine, umsteigen von Bahn zu Bahn und schließlich von Bahn zu U-Bahn, brauchten sie für Hin- und Rückfahrt etwa sieben Stunden. Doch die Fahrt verging wie im Fluge, sie hatten viel Spaß und in der Kunsthalle der Bundesrepublik Deutschland wurden sie für alles entschädigt. Die Ausstellung war nämlich grandios.

Es war geradezu überwältigend, was es dort alles zu sehen gab. Von fragilem Schmuck über Türscharniere, Schöpfkellen, Opferschalen, kleinen Statuen, Sphinxen, in Stein gehauenen Priestern, Köpfen, Thronen und Obelisken bis hin zu riesigen steinernen Gottheiten tat sich vor Marie und ihren Begleiterinnen eine faszinierende Welt auf, die sie nachhaltig beeindruckte.

Alle diese Dinge lagen Jahrhunderte, manche sogar Jahrtausende am Grunde des Meeres, denn die Städte Heraklion, Kanopus und das Hafenviertel Alexandriens, in denen sie angefertigt und benutzt worden waren, hatte sich das Meer geholt. In Filmen wurde dem Besucher gezeigt und mitgeteilt, welcher Arbeit und Mühe es bedurfte, die versunkenen Schätze freizulegen, sie zu konservieren und schließlich zu bergen, denn hätte man sie ohne Behandlung an Deck der Schiffe gebracht, wären sehr viele zerfallen.

Auf Grund dieser sensationellen Funde wurde es sogar möglich, eines der antiken sieben Weltwunder, den Leuchtturm von Alexandrien, nachzubauen. Im Museum war allerdings nur ein riesengroßes Foto des Nachbaus zu sehen, aber auch das beeindruckte Marie und die befreundeten Damen sehr.

Zum Glück hat Marie sich von der Ausstellung einen Katalog gekauft, und sie wird nicht müde, immer wieder darin zu blättern. Es ist wirklich erstaunlich, was Menschen damals ohne Maschinen zu leisten vermochten, aber auch die heutige Arbeit der Meeresarchäologen und Taucher ist so beeindruckend und bewundernswert, dass Marie heute erneut die lange Hin- und Rückfahrt auf sich nähme, um die Schätze zu bewundern.
Doch leider sind sie inzwischen nicht mehr in Bonn ausgestellt.


© Text und Bild rosenjule

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Tag der Veröffentlichung: 01.12.2011

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