Genervt schaute ich mich um. Wir standen vor dem Klassenzimmer und warteten vergebens auf unsere Französischlehrerin. Sie war echt nett und konnte gut unterrichten (und das sagt jemand, die Französisch über alles hasst), aber sie kam immer zu spät.
Gerade als ich vorschlagen wollte zum Lehrerzimmer zu gehen, bog sie um die Ecke. Wie immer schwer bepackt mit CD-Player, Rucksack und einem Stapel Arbeitsblätter.
„Was macht ihr denn hier?“, begrüßte sie die Klasse.
„Ähm, wir warten auf Sie, Frau Burkard!?“, meinte Luis, mein bester Freund.
„Aber heute haben wir doch in einem anderen Raum!“, informierte sie uns. Das war ja mal wieder typisch. Unser Klassenlehrer, der gleichzeitig Schulleiter dieses Gymnasiums war, hatte es wieder mal nicht für nötig gehalten uns über eine Raumverlegung zu informieren.
Murrend liefen wir Frau Burkard zu unserem neuen Raum hinter her. Luis lief neben mir.
„Hast du die Hausaufgaben?“, fragte er mich vorsichtig.
„Oh. Hausaufgaben. Mist. Sorry, hab‘s auch vergessen, such dir jemand anderen zum Abschreiben.“
Er grinste mich an und ging dann zu Miri, die immer (wirklich immer) die Hausaufgaben machte. Da war sie eine der wenigen, denn wir, die 10a, waren eine sehr unorganisierte Klasse. Trotzdem waren meine Noten schon ziemlich gut.
Frau Burkard schloss den neuen Raum auf und wir stürmten rein. Ich schnappte mir schnell einen Platz in der letzten Reihe am Fenster. In meiner Schule gibt es zwischen den Räumen die nicht an der Außenwand sind Lichthöfe, damit es nicht so dunkel ist. Außerdem kann man so andere Klassen beobachten wenn einem langweilig ist… Luis saß etwas weiter vorne neben Miri und kritzelte hektisch etwas in sein Heft. Grinsend schüttelte ich den Kopf. Luis‘ Eltern waren sehr streng und flippten schon beim kleinsten Anlass aus. Seine Hausaufgaben machte er trotzdem nur selten selbst.
„Levez-vous, s’il vous plaît. Bonjour, les enfants!“, trällerte Frau Burkard.
Dass die uns immer Kinder nennen muss.
„Bonjour, Madame“, antworteten wir.
„So, weil die letzte Klassenarbeit so gut ausgefallen ist, und es sich einige von euch gewünscht haben, lernen wir ein neues französisches Lied.“
Frau Burkard belohnte uns nicht mit Filmstunden oder keinen Hausaufgaben, nein bei ihr sangen wir zur Belohnung französische Lieder. Kotz. Ich hasse Französisch. Es hört sich an, als würde man sprechen und sich gleichzeitig übergeben.
„Also“, sie kramte eine CD hervor, legte sie in den CD-Player und teilte uns die Liedblätter aus. „Wir singen Toi plus moi‘ von Grégoire.“
Das Lied setzte an und eine heisere Männerstimme begann zu singen:
« Toi, plus moi, plus eux, plus tous ceux qui le veulent,
Plus lui, plus elle, et tous ceux qui sont seuls,
Allez venez et entrez dans la danse,
Allez venez, laissez faire l’insouciance. »
Oh mein Gott! Das war ja mega süß. Ich meins ernst. Wundervoll. Die Worte drangen bis in mein Innerstes zu mir durch, obwohl ich kaum etwas davon verstand. Ich hätte in den drei Jahren in denen ich jetzt Französisch hatte eigentlich ein bisschen was lernen sollen, aber im Ernst. Ich kann die Sprache nicht ausstehen. Es sei denn, sie hört sich so wundervoll an, wie bei diesem Lied…
Mein Blick wanderte während dem Singen zum Fenster. Ach du Scheiße! In dem Klassenzimmer neben uns saß eine Klasse, vermutlich eine 12., und mir gegenüber am Fenster saß der heißeste Junge den ich je gesehen hatte. Hilfe!
Er hatte lange Beine, die in einer verwaschenen Jeans steckten. Unter dem schwarzen T-Shirt, das er trug (T-Shirt? Im Winter?) konnte ich sein Sixpack erkennen. Er hatte helle Haut und schwarze glatte Haare. Seine Lippen waren wundervoll, einfach zum Küssen und seine Haut hätte ich…
„Cat, mitsingen!“, rief Frau Burkard. Ups, sofort blickte ich auf mein Blatt und sang wieder mit.
Wir sangen das Lied zwei Mal, dann besprachen wir kurz den Text. Ich ließ den Blick durch die Klasse schweifen. Eigentlich war ich hier nur mit Luis befreundet. Außerhalb der Schule hatte ich natürlich noch andere Freunde, aber hier nicht. Keine Ahnung warum, aber ich kam mit meinen Klassenkammeraden nicht wirklich klar.
Als wir uns an die Hausaufgabenbesprechung machten, wurde mir langweilig und ich sah wieder aus dem Fenster. Mein Blick fiel wieder auf diesen Typ, den ich fast schon vergessen hatte. Wie konnte ich nur? Alter, der Typ war so heiß, das sollte verboten sein. Ich ließ meinen Blick über seinen Körper schweifen als er sich plötzlich zu mir drehte.
Erschrocken zuckte ich zusammen und wurde rot. Er wusste genau, dass ich ihn angegafft hatte und verzog seine Lippen zu einem anzüglichen Grinsen.
Gott, warum hasst du mich so sehr, dass ich mich immer so blamieren muss?
Die restliche Stunde starrte ich nach vorn und traute mich nicht noch mal zu ihm herüber zu sehen.
„Gut, als Hausaufgabe übersetzt ihr bitte, Toi plus moi‘ und schreibt auf warum es in dem Lied geht. Auf Französisch, damit das klar ist.“ Frau Burkard sah uns streng an, was ihr nicht sonderlich gut gelang.
Och, ne jetzt oder? Über die Ferien Hausaufgaben? Die Klasse gab ein resigniertes Stöhnen von sich. Ich packte griesgrämig zusammen und als ich in meine Jacke schlüpfte stand Luis plötzlich vor mir.
„Wen hast du denn da so angestarrt?“ Er grinste frech, aber es sah nicht halb so scharf aus wie bei… Ok, stopp. Streicht diesen Satz!
„Niemand!“
„Sieht er scharf aus?“, bohrte Luis weiter.
„Nein, lass mich!“, kicherte ich. „Haben wir in Chemie oder Geschichte Hausaufgaben?“, fragte ich um vom Thema abzulenken.
„Nein, nur in Französisch. Alter, dieses Lied war ja mal lahm!“, beschwerte Luis sich.
Der Unterricht war für heute beendet, also konnten wir heimgehen. Endlich. Weihnachtsferien! Ich freute mich schon tierisch aufs Ausschlafen und Entspannen. Der Winter ist nämlich meine absolute Lieblingsjahreszeit. Es ist schön kuschlig kalt, man kann die ganze Zeit Teetrinken und vor dem Kamin sitzen, sofern man einen zuhause hat. Ich hatte keinen.
Wir liefen über den Schulparkplatz zu dem Auto von Luis‘ großen Bruder Seth. Seth war 18, hatte einen Führerschein und die Güte uns mitzunehmen. Luis war felsenfest davon überzeugt, dass Seth auf mich stand, aber das glaubte ich nicht.
Zugegeben ich sah nicht schlecht aus. Meine langen blonden Haare fielen mir in leichten Wellen über die Schultern und meine helle Haut und graublauen Augen strahlten in der Sonne. Ich war nicht klein aber nicht so groß, dass ich wenn ich mit einem Jungen ausging, was ich eigentlich nicht oft tat, High Heels tragen konnte.
Wir stiegen zu Seth ins Auto.
„Hi“, begrüßte er Luis und strahlte mich mit einem Hundertwatt-Lächeln an. Alle Mädchen seiner Klasse standen auf ihn und er wusste das, also war er entsprechend eingebildet. Ich fand Seth ganz ok, aber ich würde nie mit ihm ausgehen, schließlich war er der Bruder von meinem besten Freund.
Seth ließ mich vor meinem Haus aussteigen und dann fuhren die beiden weg.
Ich trat zur Haustür. Tief durchatmen, Cat! Seit mein Vater und seine Ver… Ver… Verlobte mir erzählt hatten sie tatsächlich bald würden heiraten, war Tanja ständig hier.
Ich schloss auf und rief zaghaft „Hi“ in den Hausflur.
„Hallo, Cat!“, rief mein Vater aus der Küche. Ich zog meine Jacke und Schuhe aus und ging zu ihm. Tanja war auch da. Oh Wunder.
„Halli-hallo! Ich bin so aufgedreht, Kleine!“, rief sie mir entgegen.
Warum, Schlampe?
„Warum, Tanja?“, fragte ich desinteressiert.
„Weil übermorgen der Auftritt ist! Ich bin so gespannt wie du tanzt“, quietschte sie.
Oh. Übermorgen war ja schon Sonntag. (Für alle Unwissenden: Ich tanzte für mein Leben gern und übermorgen hatte meine Gruppe einen Auftritt. Die meisten Choreographien waren dieses Mal von mir und ich war mega nervös wie sie ankommen würden.)
„Weißt du was, Cat? Wir hatten ja geplant bei Tanja einzuziehen, sobald wir verheiratet sind.“ Was für eine Lüge! Er hatte geplant, mich hatte kein Schwein gefragt. Mir wurde immer alles gesagt, aber meine Meinung interessierte hier wohl keinen. „Sie hat, wie du weißt, eine große Villa, da hättest du sogar dein eigenes Badezimmer. Und, nun ja, wir dachten wir ziehen schon vor der Hochzeit ein…“
„Was?!“, rief ich entgeistert. Eben hatte ich noch desinteressiert und benebelt von dem plötzlichen Themenwechsel durch die Gegend gestarrt, aber jetzt war ich voll da. Das konnten sie mir doch nicht antun! Ich würde niemals bei der Schreckschraube einziehen.
„Keine Sorge. Die Villa ist ja gleich am Stadtrand. Du musst dich also von niemand verabschieden, es wird keine großen Veränderungen geben.“
Toll. Danke. Wie nett. Keine großen Veränderungen, außer dass ich im Haus einer dummen Kuh wohnen werde.
„Hmpf“, machte ich.
„Weißt du, es gibt noch ein paar Dinge, die du nicht weißt“, meinte mein Vater vorsichtig.
Was? Das deine Fast-Frau ein böser Dämon ist? Wär ich selbst drauf gekommen…
„Tanja und ich fahren in den Ferien nach Heilig Abend nach Mailand. Aber keine Sorge, wir wohnen dann ja schon in der Villa und du bist nicht allein.“
„Bitte, was?“ Hilfe, war heute der Tag der miesen Geständnisse?
„Tanja hat zwei Söhne, die schon 18 sind. Sie werden auf die aufpassen, während wir weg sind.“
„WAS?“, kreischte ich wütend. Danke, dass man mir das auch mal sagt, dass der Teufel Kids hat.
„Tanja hat…“
„Nein, sag es nicht nochmal!“
„Du kennst sie doch noch gar nicht. Jake und Darren sind zwei echt nette Jungs!“
Mhmm. Schon klar.
„Du lernst sie übermorgen kennen, sie kommen nämlich auch zu deinem Auftritt.“
Luft holen. Mund auf – Mund zu. Denken. Realisieren.
„Verdammte Scheiße!“ schreien und wütend aufstehen, Stuhl umschmeißen und aufs Zimmer gehen.
Außerdem: Vor Wut kochen.
Der Samstag zog an mir vorbei. Die meiste Zeit verbrachten ich und die Mädels aus meiner Tanzgruppe mit Proben. Abends gingen wir noch mal alles durch. Und dann ging ich Heim und konnte (oh Wunder) kaum schlafen.
Am Sonntag stand ich müde und schlecht gelaunt auf. Ich ging duschen und suchte die Klamotten für den Auftritt zusammen. Ich hörte mir die Lieder noch mal durch, vergaß zu frühstücken und war deshalb gegen zwölf Uhr am Verhungern.
„Essen!“, schallte die Stimme meines Vaters die Treppe herauf und ich rannte in die Küche. Tanja war nicht da (Danke, Gott, du hast meine Gebete erhört!).
„Wann willst du los?“, fragte mein Vater beim Essen.
„In einer Stunde.“
„Gut, ich fahr dich hin und geh danach zu Tanja. Wir und die Jungs kommen dann zum Auftritt und dann geht’s direkt zur Villa.“
Jaja, Dad, es wird schon nichts schief gehen- Stopp! Was hat der grad gesagt?
„Zur Villa!?“, rief ich.
„Ja, weißt du, da wir Heilig Abend sowieso dort verbringen, wäre es doch praktisch, bald dorthin zu gehen, damit du dich schon mal etwas einlebst. Deine Sachen sind schon gepackt und liegen im Auto.“
Ähm, danke für die Information. Wann hatte der gepackt? Und warum hatte ich nichts davon mitbekommen?
Um ein Uhr saßen wir im Auto und mein Vater für mich zur Stadthalle, wo der Auftritt stattfinden würde.
„Okay, Dad. Danke fürs Fahren. Bis nachher!“, rief ich und sprang aus dem Wagen.
Als ich die Umkleide betrat waren schon alle da.
„Hey, Leute!“, rief ich in den Raum
„Hey, Cat!“, schallte es zurück.
Wir zogen uns unsere normalen Tanzsachen an und gingen auf die Bühne für die Generalprobe. Nachdem ich mich mit den Freaks, die die Beleuchtung machten gestritten hatte, wir alle Tänze durch hatten und unsere extra für diesen Abend angefertigte Out-Fits anhatten war es schon so weit.
„Cat, ich bin so nervös!“, quietschte Kaya. Es war ihr erster Auftritt, aber sie war nicht die einzige deren Nerven blank lagen.
„Ach was, Kaya. Das wird der Hammer.“ Puh, jetzt war es tatsächlich so weit. Meine Finger zitterten.
Wir stellten uns an die Bühnenaufgänge und schon lief der erste Song an: Glow von Madcon.
Die Mädels liefen los und tanzten einfache Schritte. Ich und zwei andere kamen in der Mitte nach vorne und ich vergaß die 500 Leute die zusahen und ließ mich in die Musik sinken.
Glow war noch der einfachste Song und die Choreo war nicht von mir. Trotzdem liebte ich es. Ich wirbelte über die Bühne. Jetzt kam mein Free Style Teil. Die anderen machten einen Halbkreis der zum Publikum geöffnet war und ich ging in die Mitte.
Alles um mich war unwichtig und ich tanzte einfach. Dann war Melli mit Free Style dran. Ich ging zurück und sie kam vor. Mann, sie war echt super. Aber ich ja auch (ja, wenn’s ums tanzen geht, halte ich nichts von falscher Bescheidenheit).
Dann war das Lied aus und wir standen in Endposition da. Applaus tobte durch den Saal, doch schon lief das nächste Lied an. Hier war die Choreo von mir und es war viel zu schnell vorbei. Nach insgesamt sieben Nummern war endlich Pause.
Der Applaus war echt laut, aber nicht lang da alle aus dem Saal stürmten um sich etwas zu trinken zu besorgen.
„Oh mein Gott, war das geil!“, kreischte Kaya und umarmte Melli. Wir waren alle aufgedreht und gutgelaunt. Der Auftritt war bis jetzt fehlerfrei verlaufen. Wir gingen in den Empfangssaal und ich trennte mich von den Mädels um meinen Vater zu suchen.
„Hey, du hast grad voll hammermäsig getanzt“, sagte ein Junge so um die 18 zu mir. Er sah echt verschärft aus und ich lächelte ihn an. Da sah ich meinen Vater. Er kam zu mir und sagte: „Du warst atemberaubend. Oh, ihr habt euch schon kennen gelernt!“
„Was?“, fragte ich ernsthaft verwirrt. Was war denn jetzt schon wieder?
„Na, du und Jake. Wo sind denn Darren und Tanja?“
„Äh, stopp, stopp, stopp! Wer sind Jake und Darren?“
„Ist das etwa Cat?“
Wow, der Typ neben mir war auch verwirrt. Schön unter Gleichgesinnten zu sein.
„Na, das ist Jake. Er und Darren sind Tanjas Söhne. Ach, da sind sie ja. Tanja, hier!“ Mein Vater winkte die Schreckschraube zu uns rüber.
Ich musterte den Jungen neben mir.
„Okay, also du bist… scheiße!“ Mein Blick heftete sich an den Typ, der hinter Tanja stand.
„Ich bin scheiße? Thanks for the compliment!“, grinste er.
“Nein, ich meine…” Warum? Warum, Gott?
Darrens Blick traf meinen. Ich kannte Darren. Er war der mega heiße Typ vom Fenster der mich so angegrinst hatte (Französischstunde, remember?).
„Hi“, sagte er jetzt. Was für eine Stimme… Hoffentlich erkannte er mich nicht!
„Sag mal, du kommst mir doch bekannt vor…?“ Darren runzelte nachdenklich die Stirn.
Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht!
„Ah, du bist doch die, die mich neulich so angestarrt hat!“
Jetzt war es um mich geschehen. Ich lief rot an, dann sagte ich: „Ich weiß nicht was du meinst!“ Das durfte doch nicht wahr sein! Ich hatte mich, noch bevor ich meinen Fast-Stiefbruder kennen gelernt hatte, total blamiert, indem ich ihn anhimmelte. Und er erinnerte sich auch noch daran.
Wieder dieses heiße Grinsen.
„Ich, ähm… Ich muss wieder zurück. Ich muss mich noch umziehen“, stotterte ich verlegen und verschwand in Richtung Umkleide. Peinlich, peinlich.
Ich zog mich um. Die anderen waren schon fertig. Wir hatten beschlossen für den zweiten Teil neue Out-Fits zu tragen. Die im ersten waren bunt gewesen jetzt trugen wir enge dunkelblaue Sachen mit silbernen Ornamenten und Schnörkeln drauf. Sie schmiegten sich wie eine zweite Haut an und unterstrichen perfekt unsere Bewegungen.
Wir tanzten weitere sechs Lieder, dann waren wir fertig. Der Applaus war tobend und ich hörte einige Pfiffe, als wir uns verbeugten. Ich erkannte Jake und Darren im Publikum, die mich beide an grinsten (lag dieses sexy Grinsen in der Familie?).
„Zugabe!“, grölte das Publikum begeistert.
Ich schnappte mir ein Mikrofon und rief: „Okay, wenn ihr unbedingt wollt machen wir noch eine Free Style Nummer zu ,Hate‘ von den plain white t’s!“
Das Lied spielte an und wir verteilten uns über die Bühne. Jeder tanzte ein bisschen für sich aber beim Refrain tanzten wir alle zusammen ein paar Schritte die wir vorher besprochen hatten. Es war ein perfektes Zusammenspiel aus Drehungen und komplizierten Schritten.
Erschöpft liefen wir in die Umkleide als das Lied zu Ende war. Ich hatte mich schnell umgezogen, blieb aber noch bei den anderen. Ich hatte keine Lust diesem sexy Idioten unter die Augen zu treten.
Während wir uns gut gelaunt über den gut gelungen Auftritt unterhielten konnte ich mir das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht wischen. Meine Choreos waren klasse angekommen.
Plötzlich klopfte es an der Tür der Umkleide. Ich sah mich um. Alle waren umgezogen also rief ich: „Ist offen!“
Darren öffnete die Tür, hinter ihm stand Jake. Sofort wurde es still und alle starrten die beiden an. Darren beachtete dies nicht sondern sah mich an und sagte: „Dein Vater meint, wenn du nicht dem nächst kommst musst du laufen.“
„Du kennst die?“, fragte Ann mich ungläubig. Sie war eine meiner besten Freundin und wusste das ich Stiefbrüder bekam deshalb sagte ich: „Das sind die ,Jungs‘ von der Schlam- von Tanja.“
„Warum zur Hölle sagst du mir nicht, dass die so heiß sind?“, rief sie.
Jake grinste und Darren hob eine Augenbraue, doch Ann
schien das nicht zu stören. Weiter sah sie mich entgeistert an und ich wurde rot.
„Ähm, weil sie’s nicht sind?“, versuchte ich es, doch es klang nicht besonders überzeugend.
Jake lachte jetzt los und auch Darren konnte sich dem Anschein nach das Lachen kaum noch verkneifen. Dann presste er belustigt hervor: „Kommst du jetzt?“ Er lehnte im Türrahmen und hatte die Arme vor der Brust verschränkt, was total heiß aussah. Er genoss es anscheinend, dass die Augen aller in diesem Raum an ihm und seinem Bruder klebten.
Ich stand auf, nahm meine Tasche und verabschiedete mich schnell.
„Wir müssen morgen telefonieren!“, meinte Ann noch böse grinsend, dann verließen Jake, darren und ich die Umkleide.
„Was?“, zischte ich als Darren mich von rechts mit einem unterdrückten Grinsen musterte.
„Wenn wir so gar nicht heiß sind, wieso hast du mich dann neulich so angestarrt?“
Jake hatte sich gerade wieder gefangen, doch jetzt kicherte er wieder. Ich lief schneller und überlegte, was ich antworten sollte. Irgendwas Schlagfertiges, Gemeines.
„Du brauchst dich nicht zu schämen, ich weiß, dass ich heiß bin“, meinte Darren gönnerhaft.
„Erstens bist du nicht heiß und zweitens hab ich dich nicht angestarrt…“
„Was hast du dann gemacht?“
„Ich habe den Typ neben dir angestarrt.“ Gott, war das eine miese Ausrede.
„Dann kannst du mir bestimmt sagen, wie der aussieht.“
„Äh…“ Scheiße.
Darren wollte gerade etwas sagen, aber da standen wir schon vor dem Auto meines Vaters.
„Ähm, passt ihr hinten alle rein?“, fragte mein Vater verlegen. Er und Tanja saßen vorne, Darren stieg Rechts ein, ich musste in die Mitte und Jake war links von mir. Uncool! Ich war zwischen ihnen eingequetscht und jetzt legte Darren mir auch noch den Arm um die Schultern. Der fand das wohl unglaublich witzig.
„Ihr scheint ja super zu verstehen!“, flötete Tanja. „Cat, du hast ja wundervoll getanzt! Ich könnte mir nie die ganzen Schritte merken!“
„Na, wenn du sie dir selber ausgedacht hättest, könntest du es schon“, meinte ich genervt, obwohl ich mir sicher war, dass Tanjas Spatzenhirn das nicht konnte.
„Die Choreos waren von dir?“, fragte Jake ungläubig.
Ich lehnte mich unauffällig vor um Darrens Arm zu entfliehen.
„Ja, fast alle waren von mir.“
Darren pfiff anerkennend durch die Zähne und grinste. Ich sah ihn böse an.
„Was?“, fragte er unschuldig.
„Nichts.“ Warum grinste der immer so sexy?
Nach einer halben Stunde hielten wir endlich. Wir stiegen aus und mein Vater sagte er würde das Auto noch schnell in die Garage fahren und Tanja kam auch mit.
Garage, hm? Igitt.
Darren und Jake standen vor der Haustür (diese Villa war ja schon von außen riesig!). Außerdem war ein Garten einmal rundherum und es gab in Sichtweite keine anderen Häuser.
„Kann mal jemand die verdammte Tür aufmachen? Mir ist kalt!“, motzte ich.
Jake grinste mich an und meinte: „Ich kann dich ja wärmen.“
Ich kniff wütend die Augen zusammen. Das durfte doch nicht wahr sein!
Darren schloss endlich die Tür auf.
„Wo ist mein Zimmer?“, fragte ich. Ich wollte nur noch schlafen.
„Komm ich zeig’s dir“, sagte Darren. Wir gingen eine breite Treppe nach oben und dann einen Gang entlang. Vor einer Tür machte Darren halt.
„Das ist dein Zimmer. Dein Bad ist direkt daneben. Mein Zimmer ist übrigens gegenüber, falls du dich mal einsam fühlst.“
Hör auf zu grinsen, du Depp!
„Hm, danke. Gute Nacht.“ Und schon war ich in mein Zimmer verschwunden. Es war echt groß und wunderbar eingerichtet. Neben meinem Kleiderschrank war eine Tür und als ich sie öffnete sah ich ein kleines Badezimmer. Wundervoll!
Ich ließ mich wie ich war aufs Bett fallen und schlief sofort ein.
Ich wachte mitten in der Nacht auf und hatte total Durst. Ich tapste die Treppe runter in die Küche und fand sogar etwas zu trinken in einem der vielen Schränke. Während ich trank schaute ich mich etwas um. Die Küche war in hellen grün und Weißtönen gehalten und ziemlich groß.
Schließlich schlich ich müde in mein Zimmer zurück und fiel ins Bett.
Als ich aufwachte merkte ich dass ich in den Armen eines Typen lag. Moment, was?!
„Darren! Was treibst du in meinem Zimmer?“
Darren bewegte sich, dann murmelte er verschlafen: „Die Frage ist eher was DU in MEINEM Zimmer machst? Nicht das ich was dagegen hätte…“ Er drückte mich noch fester an sich. Dann wurde mir einiges klar. Ich hatte in der Dunkelheit wohl die Zimmer verwechselt und mich zu Darren gelegt. Wie peinlich!
„Oh, Gott. Bitte mach, dass das nicht wahr ist!“, stöhnte ich und wollte aufstehen, aber Darren hielt mich immer noch fest.
„Lass mich los, du Penner!“ Er lachte auf, ließ mich aber nicht los.
„Ist grad so gemütlich.“
„Lass mich los, oder ich schrei das ganze Haus zusammen.“
„Noch fünf Minuten, bitte. Als Weihnachtsgeschenk! Heute ist ja Heilig Abend.“
Was war das denn? Doch ich merkte, dass ich eigentlich auch gar nicht hier weg wollte… Ich mein, wer will denn schon freiwillig aus den starken Armen eines heißen Typens…?
„Wenn’s denn sein muss“, seufzte ich und kuschelte mich an seine starke (und nackte!) Brust. Wieder lachte er leise, dann vergrub er sein Gesicht in meinen Haaren.
„Ich glaub fünf Minuten sind um“, nuschelte ich nach einer Weile. Ich war fast wieder eingepennt, so gemütlich und warm wie es hier war.
„Sogar zehn“, kicherte Darren. Was ist das für eine Kichererbse? Mit ‘ner verdammt sexy Lache…
„Warum hast du nichts gesagt?“, murrte ich.
„Na, mir hat‘s gefallen und du hast dich nicht gewehrt…“
„Idiot. Lass mich los!“
„Wieso? Hast du noch was Wichtiges vor?“
„Äh… Ich muss Hausaufgaben machen!“
„Du machst lieber Hausaufgaben als mit mir in einem Bett zu liegen?“, hauchte er an meinem Ohr und mir lief ein Schauer über den Rücken.
„Ich…äh… Ja, und jetzt lass mich los.“
Wiederstrebend löste er sich von mir und ich stand auf und stolzierte aus dem Zimmer.
Nachdem ich geduscht hatte und mir Jeans und Pullover (schwarz und eng, ich liebe dieses Teil) angezogen hatte, ging ich in die Küche um zu frühstücken.
Dad und Tanja waren schon da. Sie saßen um den Küchentisch und siehe da, Mister Ich-bin-ach-so-sexy-und-ich-weiß-das auch. Er grinste mich an und ich verdrehte die Augen.
„Guten Morgen, Cat!“ sagte Tanja munter. „Heute wird ein schöner Tag. Wir werden den Weihnachtsbaum dekorieren, mittags essen gehen und heute Nachmittag wollen dein Dad und ich in die Stadt, Geschenke kaufen! Ich freu mich total auf die Bescherung!“
„Ah“, machte ich. Ich hatte für Tanja Parfüm gekauft und für meinen Dad eine dieser Weihnachtskrawatten auf die er so abfährt. Für Jake und Darren hatte ich nichts.
„Jake und Darren bekommen nichts von mir!“, meinte ich.
„Das heißt, Jake schenk ich vielleicht schon was. Er ist sympathischer als der da.“
„Cat, ich bitte dich!“, rief mein Vater.
„Also guuuuut. Darren, was soll ich euch schenken?“, fragte ich genervt. „Sag mir irgendwas, ich hab nämlich keine Idee.“
„Keine Ahnung.“ Wieder grinste er.
Ich verdrehte die Augen. Der Appetit war mir vergangen und so verließ ich die Küche ohne zu essen.
Mein neues Zimmer war ziemlich groß. Die Wände waren weiß mit einigen unregelmäßig verteilten roten Kreisen drauf. Das Doppelbett war aus weißem Holz und hatte rote Bettwäsche und einen durchsichtigen roten Baldachin. Ich hatte mir schon immer so ein Teil gewünscht. Außerdem standen ein Kleiderschrank, ein Regal, ein Sessel und ein Schreibtisch plus dazu passenden Stuhl im Raum und es war trotzdem noch Platz für einen großen roten Teppich. Es kotze mich an, dass mir das Zimmer so gut gefiel, weil es Tanja vermutlich eingerichtet hatte. In meinem Zimmer nahm ich meine Hausaufgaben heraus und erledigte alle. Dann machte ich Musik an und begann mich aufzuwärmen. Schließlich tanzte ich richtig bis ich ein Räuspern hörte.
„Ich will ja nicht stören, aber könntest du das leiser machen?“, fragte Darren in der Tür.
Ich blieb stehen und sah ihn an. „Nein.“ Und da klingelte mein Handy. Ich drehte augenverdrehend die Musik leiser und ging ran.
„Hallo?... Oh, hi Mik!... Echt? Mann, das wäre echt cool!“ Darren musterten mich fragend. Ich grinste.
„Wirklich?... Ja, klar will ich…. Oh, ja das könnte wirklich ein Problem sein…. Hm, nur tanzen und zwar nur auf der Bühne…. Vergiss es … nein. Das dürfen wir nicht mal du Depp!“ Ich lachte. Falls ihr Wissen wollt worum es geht: Mik, der Besitzer einer Bar in der ich und meine Tanzgruppe einmal aufgetreten waren hatte angerufen. Er wollte, dass wir in drei Tagen in der Bar tanzten. Kein Problem, nur das wir nichts Aufreizendes machen würden. Wir waren ja noch minderjährig.
„Okay… ich sprech das ab… ja ich denk schon das es geht… Ja, ich ruf dich zurück… alles klar, bye!“
„Wer war das?“, fragte Darren.
„Das war Mik.“
„Aha?“ Er kam mir hinterher, als ich wieder in die Küche ging.
„Dad! Du weißt doch das du der beste Daddy auf der Welt bist, oder?“ Erst mal einschleimen.
„Was willst du? Hast du was kaputt gemacht?“ Mist, er ließ sich nicht einwickeln.
„Also, du kennst doch Mik, oder?“
„Dieser Typ mit der Stripp-Bar?“
Darren schnappte nach Luft. Jake, der jetzt auch in der Küche war sah auf: „Stripp-Bar? Wo?“
„Es ist keine Stripp-Bar! Dort treten nur manchmal, und ich betone manchmal, Stripperinnen auf.“
„Ja, was ist mit dem Kerl?“, hakte mein Dad misstrauisch nach.
„Ich und meine Gruppe wir sind dort doch schon mal gewesen…“
„Du warst schon mal in ‘ner Stripp-Bar!?“, lachte Jake.
„Klappe halten“, sagte ich.
„Ja, ich weiß. Und danach hab ich dir verboten je wieder dorthin zu gehen“, sagte mein Dad.
„Nein, du hast gesagt, dass ich da nicht nochmal hin SOLL. Aber jetzt, jetzt kommt’s! Wir könnten dort in drei Tagen auftreten. Nur tanzen, so wie gestern auch! Und wir würden, und zwar jede von uns, 30 Dollar bekommen! 30!“
„Nein, Cat.“
„Bitte!“
„Nein, ich will das nicht!“
„Du musst ja nicht tanzen, sondern ich!“
„Nein!“
„Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte!?“
„Nein, das ist mein letztes Wort.“
„Aber…“
„NEIN!“, brüllte mein Dad. Ich kniff wütend die Augen zusammen. Das war nicht fair! Wir bekamen nur ganz selten Angebote für Auftritte.
Wütend drehte ich mich um und eilte in mein Zimmer. Ich setzte mich auf mein Bett. Mann, das durfte doch nicht wahr sein! Ich zückte mein Handy und schrieb an alle Mädels meiner Tanzgruppe eine Sms:
Treffen uns in einer halben Stunde in der Trainingshalle! Wichtig! LG
So. Ich packte schnell meine Tanzsachen zusammen und schulterte meine Sporttasche.
„Ich geh zum Training!“, brüllte ich in Richtung Küche, während ich meine Schuhe anzog. Ich wartete nicht auf eine Antwort und verließ das Haus. Mist! Jetzt musste ich noch weiter laufen als sonst. Genervt joggte ich die Straße runter.
Als ich dann endlich (aber pünktlich) bei der Halle war, standen schon alle in der Umkleide. Ich zog mich auch schnell um und wir gingen in die Halle.
„Okay, Mädels. Hört mal zu!“, rief ich. Alle stellten sich zu mir und sahen mich abwartend an.
„Also, wir haben die Chance, dass sich jeder von uns 30 Dollar verdient. Mik lässt uns in drei Tagen in seiner Bar auftreten. Wie gewohnt einfach nur tanzen. Wir könnten die Hälfte der Nummern von gestern nehmen, dass würde schon reichen.“
„Und wo ist der Haken?“, fragte Melli misstrauisch nach. Ich ließ den Kopf hängen.
„Es ist nicht wirklich ein Haken. Mein Dad hats mir verboten. Aber ich mach’s trotzdem. Er ist nämlich zu der Zeit mit seiner Freundin im Urlaub.“
„Aber was, wenn du dann doch nicht kannst? Ohne dich ist die ganze Choreo Müll!“
„Melli kann in dem Fall meinen Teil tanzen. Das wär doch kein Problem?“
„Ne, das würd ich schon hinbekommen. Aber das wird schon funktionieren. Wenn dein Dad nicht da ist, wer soll dich aufhalten?“
„Meine Stiefbrüder passen in der Zeit auf mich auf.“
„Du meinst diese super mega hammer geile Typen von gestern?“, fragte Ann jetzt.
„Ähm, ich glaub da liegt eine Verwechslung vor…“, lachte ich. „Aber wenn die nerven, tue ich einfach so als würde ich bei Ann übernachten. Das wird kein Problem!“
„Okay, dann lasst uns mal trainieren!“
Wir wählten die Nummern für unseren Auftritt aus und übten sie noch mal. Als wir fertig waren und uns umzogen sagte ich noch: „Wir müssen nicht noch mal proben. Wir treffen uns dann an dem Tag um acht Uhr abends bei Mik, alles klar?“
„Okay!“, ertönte es durch die Umkleide.
Ich ging und machte mich auf den Heimweg. Ich war keine fünf Minuten gelaufen als ein Auto neben mir hielt. Es war Seth, Luis‘ großer Bruder.
„Hey, Cat! Soll ich dich Heim fahren?“
„Öhm, okay. Danke!“, sagte ich überrascht. Ich nannte ihm meine neue Adresse und wir fuhren hin. Er hielt vor dem Haus, dann sagte er: „Coole Villa. Von der Freundin deines Dads?“
„Ja, leider.“ Durch einen Gedankenblitz fragte ich: „Willst du mit rein kommen?“
„Wollen schon.“ Er grinste anzüglich und ich verdrehte die Augen. „Ich kann aber leider nicht. Es gibt bald essen und meine Mum würde ausflippen wenn ich an Heilig Abend zum Essen zu spät komm.“
„Okay, dann danke fürs Fahren!“ Ich stieg aus. Seth war echt heiß. Er kam nicht an Darren rann aber, … okay, warum vergleiche ich eigentlich ständig Typen mit ihm?
Ich beschloss Seth bei Gelegenheit mal besser kennen zu lernen. Schaden konnte es ja nicht, und laut Luis stand er ja auf mich.
Ich ging zur Tür und in dem Moment wurde sie aufgerissen. Von Tanja.
„Cat! Du hast das Dekorieren verpasst. Jetzt zieh dich schnell um. Wir wollen essen gehen!“
Ich ging genervt in mein Zimmer und duschte schnell. Nur mit Unterwäsche bekleidet trat ich vor meinen Kleiderschrank. Plötzlich wurde die Tür geöffnet und Darren schaute mich überrascht an. Dann grinste er. Ich versteckte mich schnell hinter der Schranktür, damit er meinen Körper nicht sah.
Er kam rein und schloss die Tür.
„Ähm, Darren?“
„Ja?“ Mann, diese Stimme… Stopp!
„Entweder drehst du dich um oder du verschwindest wieder.“
„Und was wenn nicht?“
„Dann werde ich dich an eine gewisse Stelle treten.“ Ich lugte hinter dem Schrank vor und warf ihm einen bösen Blick zu.
Er schüttelte grinsend den Kopf drehte sich aber um. Was fiel dem ein hier rein zu kommen, während ich halb nackt war?! Ich zog mir schnell Jeans uns eine rote Bluse an.
„Okay, was willst du?“
Darren drehte sich um und ließ seinen Blick über meinen Körper schweifen. „Tja, eigentlich sollte ich dich holen, wir fahren jetzt los. Aber jetzt hab ich noch eine Frage.“
„Und zwar?“
„Wer war der Typ, der dich vorhin hier her gebracht hat?“
Eifersüchtig? Nein, warum sollte der eifersüchtig sein. Der hatte doch bestimmt dreißig Schlampen am Start. Und mich wollte er bestimmt auch nur ärgern mit diesen blöden Kommentaren und alles…
„Das war Seth, der große Bruder von meinem Freund.“ Darren sah mich ungläubig an.
„Du hast einen Freund?“
Ich nickte mit großen Augen. „Ja, Seth ist auch mein Freund.“ Ich liebte es Leute zu verarschen. „Und ich hab ganz viele Freundinnen!“
„Ich dachte du meinst fester Freund“, murmelte Darren.
Ich lachte. „Ich hab keinen festen Freund oder so. Allerdings, wenn ich einen wöllte wäre Seth mein erster Kandidat auf einer langen Liste.“ Ich würde nie eine Beziehung mit Seth anfangen und es gab auch keine Liste, aber ich wollte Darren ärgern.
„Steh ich auch auf der Liste?“, fragte er mit seiner mega sexy Stimme. Plötzlich stand er direkt vor mir. Mein Atem wurde schneller und mein Herz schlug gegen meine Brust. Oh Mann, der war so was von… Lass dich nicht einwickeln! Er mag der heißeste Junge des Universums sein, aber er will, falls er was von dir will, dich nur flachlegen! Ich trat einen Schritt zurück.
„Nö, du stehst auf einer anderen Liste. Auf der Ich-will-nichts-mit-dir-zu-tun-haben-Liste!“
Ich ging an ihn vorbei in Richtung Treppe. Er lief hinter mir und lachte. „Du kannst nicht gut Lügen.“
Bah, wie ich ihn hasse! So überheblich und arrogant. Und so sexy und heiß und… stopp! Ich musste meine Gedanken mal unter Kontrolle bekommen.
Im Restaurant war viel los, aber es war nicht laut. Das Grant Nobel war ein schickes teures Restaurant. Das Essen schmeckte fad und irgendwie war es wohl zu anspruchsvoll für meine Geschmacksnerven. Das Grand Nobel gehörte Tanjas Bruder und sie war anscheinend oft hier. Tanja und mein Dad unterhielten sich über irgendetwas und ich starrte gelangweilt durch die Gegend während Jake unter dem Tisch SMS schrieb. Darren sah mich an.
„Was?“, fragte ich leise.
„Nichts“, antwortete er starrte aber weiter.
„Hast du ein Problem mit deinen Augen?“
„Cat!“, ermahnte mich Tanja. „Nicht an Heilig Abend. Wir sind doch eine so tolle Familie…“
„Wir sind keine Familie! Wenn du es wagen solltest, dich für meine Mutter zu halten…“
„Cat, bitte nicht im Restaurant!“, flehte mein Dad.
Ich sah ihn fassungslos an, dann stand ich auf und verließ das Grant Nobel. Ich beschloss zu Fuß Heim zu gehen, obwohl es eine halbe Stunde Weg war und meine Jacke im Auto lag.
„Hey, Cat. Warte!“, hörte ich Darren rufen. Ich lief schneller.
„Hey, Süße nicht weinen!“, murmelte er als er mich eingeholt hatte.
„Ich weine nicht!“, schluchzte ich auf und ließ mich in seine Arme ziehen. Als ich mich beruhigt hatte, zog er seine Jacke aus und gab sie mir.
„Hier, du erfrierst noch“, murmelte er.
„Aber dann ist dir doch kalt.“
„Ach was.“
Ich zog die Jacke an und wir gingen weiter. Nach einer Weile begann ich zu erzählen: „Meine Mutter wollte damals nicht abtreiben, also hat sie meinen Dad gleich nach meiner Geburt verlassen. Ich hab sie mal angerufen und wollt mich mit ihr treffen, aber sie hat gemeint sie hat jetzt eine Familie und sie will mich nicht.“
„Mein Dad ist damals bei einem Unfall gestorben. Es war der Hochzeitstag meiner Eltern und er hatte länger arbeiten müssen, also fuhr er schneller heim als sonst. Ein Typ ist ihm in die Motorhaube gefahren. Ich war damals sechs.“
„Das tut mir leid“, flüsterte ich.
Darren legte einem Arm um mich und wir liefen so weiter.
Als wir im Haus waren setzten wir uns ins Wohnzimmer und ich erblickte den Weihnachtsbaum.
„Mist, ich hab keine Geschenke für dich und Jake!“, fluchte ich.
„Du wolltest uns doch nichts schenken?“
„Jetzt schon.“ Ich schob die Unterlippe vor und Darren lachte.
„Mir hast du doch schon was geschenkt.“
Mir fiel das von heute Morgen ein. Ich wurde rot und plötzlich war Darrens Gesicht nur noch Zentimeter von meinem entfernt.
„Weißt du eigentlich wie süß du aussiehst, wenn du rot wirst?“, hauchte er.
Ich wurde noch röter obwohl mir klar war, dass es nur ein Anmachspruch war. Ich nahm alle Kraft zusammen und lehnte mich von ihm weg. Bevor ich etwas erwidern konnte, hörten wir, wie die anderen die Villa betraten. Sie ignorierten meinen Ausbruch von vorhin, nur Jake warf mir einen mitleidigen Blick zu.
„Wollen wir noch ein paar Weihnachtslieder singen?“, fragte Tanja.
Oh nein. Ratet mal, was mein Dad jetzt sagte. Genau. Was Dummes.
„Cat kann Klavier spielen. Sie könnte uns auf eurem Flügel begleiten.“
„Dad! Ich hab seit Ewigkeiten nicht mehr gespielt.“
„Ach was. Kein Wiederspruch!“
Und so setzte ich mich an den schwarzen Flügel, der hier im Wohnzimmer stand und begann dumme Weihnachtslieder zu spielen. So musste ich wenigstens nicht singen. Das konnte ich nämlich wirklich nicht. Als wir eine Stunde lang gesungen hatten und alle von Tanjas Gekreische taub waren, hörten wir endlich auf.
„So, jetzt können wir Geschenke auspacken!“, rief diese Nachtigall und lief zum Tannenbaum.
Tanja schenkte Darren und Jake Konzertkarte für irgendeine komische Band, die die Beiden anscheinend ziemlich mochten. Mein Dad bekam eine Krawatte mit Weihnachtsmännern drauf und eine Flasche Wein. Ich bekam ein schulterfreies dunkelblaues T-Shirt von Tanja, dass mein Dad eindeutig zu aufreizend fand worauf ich schnell in mein Zimmer ging und es anzog, um ihn zu ärgern. Als ich wieder runter kam pfiff Jake anerkennend und Darren starrte mich ziemlich an, worauf ich einfach nur grinsen konnte. Als wir schließlich fertig waren ging ich auf mein Zimmer und rief Mik an.
„Hey Mik!“
„Hey Cat, was gibt’s?“
„Also, ich wollt nur noch mal sagen, dass das auf jeden Fall klappt.“
„Okay super. Bis dann!“
„Bye.“ So das war erledigt. Ich hörte meinen Dad von unten rufen und lief runter.
„Hey, Tanja und ich gehen jetzt. Wir dürfen unseren Flieger nicht verpassen.“
„Okay, viel Spaß!“
„Pass auf dich auf und mach nichts Dummes!“
„Ich doch nicht.“ Und schon waren sie weg. Ich beschloss im Wohnzimmer tanzen zu üben, weil in meinem Zimmer doch wenig Platz war. Ich schloss meinen IPod an die Anlage an und da von Jake und Darren nichts zu sehen war tanzte ich einfach mal los. Als ein Teil kam, an dem die Musik und auch die Bewegungen langsamer wurden, kam eine Drehung und in dem Moment sah ich Jake und Darren die in der Tür standen und mich angafften. Das neue Shirt war etwas hochgerutscht und man konnte ein paar Zentimeter Haut sehen, weshalb ich es schnell runter zog.
„Warum kann man in diesem Haus nicht einmal in Ruhe tanzen ohne dass man gleich begafft wird?“
„Ähm…“, machte Darren und Jake meinte: „Warum regst du dich eigentlich auf? Sieht doch gut aus.“ Er zwinkerte mir zu und verschwand dann aber Richtung Küche.
Ich machte gerade die Musik aus, als Darren sagte: „Ich hab das vorhin gehört.“
„Aha. Was genau?“
„Du hast diesem Mik zugesagt, obwohl dein Vater das verboten hat.“
„Hast du gelauscht?“, fragte ich wütend.
„Nein, ich hab’s durch Zufall gehört. Ich hab deinem Vater aber nichts gesagt. Und er wird auch nichts erfahren, unter einer Bedingung.“
„Und die wäre?“
„Jake und ich kommen mit und passen auf euch auf.“
Ich starrte ihn entgeistert an. Ich hatte kein Problem mit der Bedingung, nur war ich überrascht, dass Darren nicht mehr verlangte.
„Okay. Wo ist der Haken?“
„Kein Haken.“ Ich sah das er es ernst meinte ich zuckte mit den Schultern und beschloss es einfach darauf ankommen zu lassen.
„Okay Mädels! Alle bereit?“, rief ich durch die improvisierte Umkleide / den Nebenraum.
„Ja, Cat. Rocken wir das Haus!“, rief Ann und zwinkerte mir zu. Ich hörte wie Mik uns draußen ankündigte und das erste Lied lief an.
„Wow, das war klasse!“, meinte Melli etwas erschöpft, als wir uns an der Bar nieder ließen. Der Auftritt war wirklich toll gewesen. Wir bekamen alle von Mik einen Spezialdrink. Nicht das ihr denkt, er gab uns irgendwas extra hartes, nein, unser Spezialdrink war einfach Alkohol frei, weil Mik wusste, dass er ziemlich Ärger bekommen würde, wenn er an Minderjährige Alkohol ausschenkte. Gut, er würde auch ärger bekommen, wenn die Polizei erfuhr, dass er uns Auftritt in einer Strip-Bar verschaffte…
„Ihr ward echt ziemlich heiß!“, meinte Jake und stellte sich direkt hinter Ann. Er legte ihr die Hände auf die Schultern und Ann wurde tatsächlich etwas rot.
„Stimmt“, gab Darren zu. Er setzte sich neben mich.
„Danke“, sagte ich einfach. Ich nippte an meinem Drink und Darren flüsterte mir ins Ohr: „Wenn du dich abfüllst gibt’s ärger.“
„Ich hab keinen Grund mich abzufüllen.“
Er nickte. Eine Stunde später waren alle weg außer mir und Darren. Ich hatte gesehen, dass Jake bei Ann mit war, und ich hoffte für ihn, dass er sie nicht dazu brachte etwas zu tun, was Ann nicht wollte. Sonst würde er sich mich zum Feind machen.
„Gehen wir?“, fragte Darren und nahm seine Jacke.
„Jupp. Ich hol nur noch schnell meine Sachen aus der Umkleide. Geh schon mal zum Auto.“
Er nickte und wir trennten uns. Irgendwie fühlte ich mich etwas komisch. Im Bezug auf Darren. Er war so… süß. Ich schüttelte den Kopf. Ich mochte ihn vielleicht ein kleines bisschen. Aber das war es dann auch wieder. Ich nahm meine Tasche und wollte gerade wieder gehen, als plötzlich das Licht ausging. Ich schluckte, als ich ein Rascheln links von mir hörte.
„Darren, bist du das?“, piepste ich und schon wurde mir grob eine Hand auf den Mund gepresst.
„Mmmpf!“, machte ich erschrocken als ich gegen die Wand gedrängt wurde.
„Euer Auftritt war echt heiß. Aber du hast eindeutig am besten getanzt.“
Ich roch eine Bierfahne und der Mann hörte sich an wie über 40. Er hielt mir immer noch den Mund zu. Ich zitterte. So was passiert doch nur in Filmen. Und dann kam der Held zur Rettung und blablabla. Darren würde nicht kommen. Und wenn, dann nicht rechtzeitig. Angsttränen schossen mir in die Augen als der Mann näher rückte. Mir wurde schlecht und ich glaubte mich gleich übergeben zu müssen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde, jemand herein rannte und den Mann von mir weg riss. Darren verpasste dem Typ einen ordentlichen Kinnhacken und mehr bekam ich nicht mit, weil ich in Ohnmacht fiel.
„Cat? Wach auf, komm schon. Du bist in Sicherheit, dir kann nichts passieren.“ Ich öffnete die Augen und erkannte, dass ich in Darrens Armen lag und wir uns immer noch in der Umkleide befanden.
„Ich will… hier raus“, keuchte ich und Darren hob mich einfach hoch und trug mich nach draußen zum Auto. Erst jetzt wurde mir so richtig bewusst, was da passiert wäre wenn Darren nicht…
Ich begann zu zittern und zu weinen und drückte mein Gesicht gegen Darrens Brust.
„Scht, alles ist in Ordnung.“ Er setzte mich ins Auto und war kurze Zeit später auf dem Fahrersitz.
„Beruhig dich, dir kann nichts mehr passieren.“
Ich hörte auf zu weinen und sah, dass er ziemlich wütend war.
„Es… es tut mir leid Darren, ich hätte den Auftritt nicht annehmen sollen…“
„Nein, das hättest du wirklich nicht“, rief er ärgerlich. „Aber ich hätte auch nicht zulassen dürfen, dass du hier auch wirklich hin gehst. Und alleine lassen hätte ich dich auch nicht dürfen. Ich will gar nicht daran denken, was passieren hätte können…“
„Es tut mir echt leid…“, stotterte ich verzweifelt.
„Hey, schon gut“, meinte er sanfter.
„Dann bist du nicht sauer?“
„Doch“, sagte er entschieden. „Aber nicht auf dich. Sondern auf mich. Ich hätte es gar nicht so weit kommen lassen dürfen.“
Er hielt und ich sah, dass wir da waren. Wir stiegen aus, aber meine Knie zitterten noch so stark dass ich umgekippt wäre, hätte Darren mich nicht aufgefangen. Er trug mich wortlos in mein Zimmer. Dann wollte er schon gehen, aber ich hielt ihn fest.
„Was ist?“, fragte er verwirrt.
„Kannst du… ich möchte nicht alleine sein. Könntest du hier schlafen?“
Darren lächelte schief.
„Wie kann ich da nur nein sagen.“
Er drehte sich um während ich mir mein Schlaf-T-Shirt anzog. Dann verkroch ich mich unter die Decke und schloss die Augen. Ich konnte hören dass er sich auch auszog und dann neben mich legte. Er legte einen Arm um meine Taille und ich sagte leise: „Versprichst du mir, das jetzt nicht auszunutzen?“
„Heiliges Ehrenwort“, seufzte er und schon war ich eingeschlafen. Ich schlief gut und tief, was sonst, in den Armen meines Retters.
Am nächsten Morgen wachte ich erst spät auf und Darren war schon weg. Ich kletterte aus dem Bett und ging runter in die Küche.
„Wo ist Darren?“, fragte ich Jake, der am Küchentisch saß und Kaffee trank.
„Dir auch einen guten Morgen. Er ist joggen.“
„Ach so.“ Ich machte mir auch einen Kaffee und setzte mich neben ihn.
„Was hast du gestern Abend noch gemacht? Hab dich gar nicht mehr gesehen“, meinte ich unschuldig.
„Mein Abend war… phantastisch. Mein Morgen war… beschissen.“
„Warum das? Was ist passiert?“, fragte ich verwirrt.
„Deine tolle Freundin hat mich einfach rausgeworfen und gesagt, dass ich sie bloß nicht anrufen soll.“
„Bist du schlecht in der Kiste?“, fragte ich lachend, doch Jake sah mich böse an.
„Mann, Cat! Das ist wichtig! Ich glaube… also, erst hatte ich ja nur einen One Night Stand geplant, aber… ach keine Ahnung. Ann ist einfach der Hammer. Ich dachte, dass es diesmal vielleicht irgendwie anders ablaufen könnte, aber sie hat mich angezickt, von wegen es war ein Fehler und das sie betrunken war. Aber ich schwöre dir, dass wir beide höchstens ein Bier hatten!“ Ich runzelte die Stirn. Ein One Night stand? Das war nicht Anns Art.
„Du magst sie, oder?“
Jake nickte.
„Okay, ich werde sie anrufen und schauen was sich machen lässt.“ Ich seufzte, schnappte mir das Telefon und ging in mein Zimmer. Ann nahm erst nach dem siebten Klingeln ab.
„Hallo?“
„Hey, Ann. Hier ist Cat.“
„Oh, hi Cat.“ Sie klang angespannt.
„Wie geht’s dir?“
„Ganz gut… Und dir?“
„Ann, was ist los?“
„Gar nichts. Rein gar nichts.“ Jetzt klang sie wütend, aber ich wusste dass sich ihr Ärger nicht gegen mich richtete.
„Jake ist heute Morgen ziemlich schlecht drauf“, begann ich vorsichtig. Ann schwieg eine Weile.
„Hat er mich erwähnt?“, fragte sie beiläufig.
„Ann! Du hast ihn raus geworfen. Was war los? Ich schwör dir, wenn Jake irgendwas gemacht hat, bring ich ihn um!“
„Ach Cat. Jake war… er ist doch nur so ein Frauenheld.“
„Du magst ihn!“, erkannte ich überrascht.
„Ja, natürlich. Sogar sehr.“ Jetzt hörte sie sich richtig verzweifelt an. „Aber der will doch eh nur das eine.“
„Och, Süße. Ich glaube, dass er dich auch mag. Aber warum hast du ihn rausgeworfen?“
„Weil ich eine Beziehung will, und kein Rumgemache!“
„Okay. Hm, weißt du was, ich hab da eine Idee.“
„Was denn? Sag schon?!“
„Sieht du dann.“ Ich lachte. „Wir sehen uns später beim Training. Bye!“ Ich legte auf und ging wieder zu Jake.
„Jake, wir trainieren heute und sind um drei fertig. Komm dann bei der Halle vorbei und rede mit Ann. Lad sie zum Essen ein oder so, kapiert?“
„Meinst du sie sagt ja?“, fragte er verblüfft.
„Wenn du dich nicht total vertrottelt anstellst, bestimmt. Aber ich sag dir eins: Wenn Ann wegen dir auch nur eine klitze kleine Träne vergießt, bist du tot!“
Jake zog den Kopf ein und ich ging wieder in mein Zimmer. Ich sollte Kupplerin werden…
Das Training war richtig lustig und wir machten viel Quatsch.
„Tja, Leute, lachen trainiert die Bauchmuskeln. Wir lassen die Sit-ups heute weg!“, meinte ich und alle klatschten.
„Aaaaber: wir lernen eine neue Nummer. Ich will kein Gemaule hören, ich hab ewig für den Anfang gebraucht.“
Ich schloss meinen IPod an die Musikanlage an und wählte Breathing von Jason Derulo aus. Es lief an und ich begann mit den langsamen Tanzschritten die ich mir überlegt hatte. Erst war alles ruckartig, dann lief der Refrain an und ich bewegte mich fließender.
„Weiter bin ich noch nicht. Was meint ihr?“
„Klasse! Wie wäre es, wenn wir am Anfang am Boden liegen und dann aufstehen, ungefähr so.“ Melli legte sich auf ihren Bauch, dann rollte sie sich auf die Seite, hob ein Bein an und richtete sich dann elegant und sexy auf.
„Ja! Super!“, meinte ich und freute mich, dass das Lied so gut ankam. Auch die anderen machten Vorschläge und wir trainierten noch eine Weile. Wir hatten das halbe Lied als ich sagte: „Genug für heute!“
Die anderen gingen in die Umkleide, doch ich blieb noch in der Halle. Ich musste noch aufräumen und alles abschließen, deshalb brauchte ich länger als die Mädels.
Mein Blick schweifte zufällig zur Tribüne und ich zuckte erschrocken zusammen als ich Darren sah, der dort am Geländer lehnte.
„Wie lange stehst du dort schon?“
„Hmm, seit dem „Wir lassen die Sit-ups heute weg“.“ Er grinste und schwang sich über das Geländer und sprang in die Halle runter. (Das war nur ein Meter, keine Sorge.)
„Weißt du, dass du echt gut tanzt?“
„Ja. Das hast du schon mal gesagt.“
Er lächelte schief.
„Dann muss ich wohl tatsächlich ernst meinen. Komm, ich fahr dich heim.“
Ich holte schnell meine Tasche aus der Umkleide und wir liefen zu Darrens Auto. Etwas entfernt sah ich Ann und Jake. Sie redeten mit einander und Ann sah total zerstreut und verliebt aus, Jake auch. Ich lachte.
„Was ist?“, fragte Darren.
Ich deutete zu den Beiden und Darren schüttelte den Kopf.
„Ich kann mich nicht erinnern, dass Jake jemals verliebt war.“
Wir stiegen ins Auto und fuhren los. Ich beobachtete Darren von der Seite. Wiedermal stellte ich fest, dass er verdammt heiß war.
„Du starrst mich schon wieder an“, meinte er plötzlich grinsend.
„Nein!“
„Doch.“
„Du bist…“
„Verdammt heiß?“
„Ich wollte blöd sagen.“
Darren lachte. Ich verdrehte die Augen.
„Kann es sein, dass du zu viel Selbstbewusstsein hast?“
„Nein. Zu viel geht nicht. Nur zu wenig. Warum gibst du nicht zu, dass du auf mich stehst?“
„Ich stehe nicht auf dich!“, rief ich empört.
„Jaja. Genau.“
Ich schaute ihn wütend an. Arschloch. Verdammt heißes Arschloch… Okay, meine Gedanken gingen in die falsche Richtung.
Ich stand in der Küche und kochte tatsächlich für mich und Darren. Jake ließ sich nicht blicken und ich vermutete, dass er bei Ann war.
Darre saß am Tisch und erwies sich als äußerst unnütz. Er starrte mich einfach die ganze Zeit an und machte dumme Kommentare.
„Bist du sicher, dass du kochen kannst?“
„Meine Güte, sei doch einfach dankbar, dass du nicht von Pizza leben musst.“
„Ich mag Pizza.“
„Das vergeht, wenn du sie ständig ist.“
„Nö.“
„Du benimmst dich wie ein kleines Kind. Hörst du mir überhaupt zu?“
„Ja tu ich und ich benehme mich nicht wie ein kleines Kind, aber du benimmst dich, als ob wir zusammen wären.“ Er schaute ganz normal, doch ich sah, dass er ein Grinsen unterdrückte. Ich merkte, wie ich rot wurde und drehte mich wieder in Richtung Topf.
„Stimmt doch gar nicht.“
„Ach was. Aber das ist durch aus nach zu vollziehen. Jede…“
„Jetzt hör mir mal zu, du Obermacho!“, fauchte ich und drehte mich um. Drohend hob ich den Kochlöffel und Darren presste die Lippen aufeinander um nicht los zu lachen. „Ich bin NICHT jede. Nur weil alle anderen auf dich stehen, muss das nicht heißen, dass das bei mir auch so ist!“
„Es muss aber auch nicht das Gegenteil heißen.“ Damit brachte er mich total aus dem Konzept. Perplex starrte ich ihn an.
„Was genau hast du eigentlich mit dem Kochlöffel vor?“, fragte er schmunzelnd.
„Argh!“ Ich drehte mich wieder um und rührte in dem Topf. Dieser Junge brachte mich noch um den Verstand.
Wir saßen schweigend am Tisch und verspeisten die Pasta. Sie schmeckte ziemlich gut und ich war richtig stolz auf mich.
„Mein Kompliment. Hätte dir das gar nicht zugetraut“, meinte Darren, als wir fertig waren. „Obwohl… eigentlich hätte ich‘s mir denken können.“
„Warum?“
„Naja, du bist eben so ein typisches Mädchen.“
„Soll das jetzt eine Beleidigung sein?“
„Nein! Aber überleg doch mal: du tanzt, kannst Klavierspielen und auch noch kochen. Nur eins passt nicht ins Bild.“
„Und zwar?“, fragte ich gelangweilt. Langsam wurde die Unterhaltung anstrengend.
„Würdest du mit mir ausgehen?“
„Was? Nein!“
„Siehst du? Jedes normale Mädchen würde es. Und das finde ich so interessant an dir.“
„Okaaaay!“ Ich stand auf und verzog mich in mein Zimmer. Was stimmte nur nicht mit diesem Jungen? Klar, er war verdammt heiß und alles. Aber er wollte mich doch gar nicht…
Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken.
„Was gibt’s?“
„Hallo, Cat.“
„Oh Gott, Luis! Dich hab ich ja ganz vergessen!“, entfuhr es mir, als ich die Stimme meines besten Freundes hörte.
„Stimmt“, bestätigte er anklagend.
„Mann, tut mir leid! Ich mach das wieder gut!“
„Will ich aber hoffen. Und zwar jetzt. Im Sunny.“
Das Sunny war ein Café in dem Luis und ich uns oft trafen.
„Okay, ich bin sofort da.“ Ich legte auf und wuselte die Treppe runter. Unten angekommen, übersah ich Darren und prallte gegen ihn.
„Wohin so eilig?“, fragte er, nachdem er mich aufgefangen hatte. Unsere Körper wurden aneinander gedrückt und unsere Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt.
„Ich ähm, ich wollte…“
„Ja?“, hauchte er.
„Lass das bitte“, stammelte ich.
„Ich weiß gar nicht was du meinst.“
Mein Herz machte Purzelbäume, aber schließlich ließ Darren mich los.
„Ich treffe mich mit Luis im Sunny“, erklärte ich.
„Mhmm, das ist ziemliches Stück weg. Ich fahr dich.“
Ich überlegte kurz. Dann nickte ich ergeben. Ich hatte keine Lust so weit zu laufen.
Darren schaltete das Autoradio an. Ich zuckte zusammen und lief Feuerrot an. Toi plus moi von Grégoire. Das war praktisch unser Lied.
„Was ist los?“
„Öhm nichts…“
Darren runzelte die Stirn. „Sag schon.“
„Nein.“
„Bitte?“
„Nein.“
„Bitte, bitte?“ Darren schaute mir direkt in die Augen und setzte einen Hundeblick auf, der mein Herz schon wieder höher schlagen ließ. Doofes Herz.
„Schau auf die Straße!“
Das tat er dann auch. „Jetzt sag schon. Ich lach auch nicht.“
„Klar doch.“
„Du hast einen Wunsch frei, wenn du’s mir sagst.“
Verlockendes Angebot. Das könnte mal nützlich werden…
„Also gut… Das Lied, das da im Radio läuft… Weißt du noch wo wir uns das erste Mal gesehen haben?“
„Du meinst, als du mich mit deinen Blicken ausgezogen hast?“, fragte er vollkommen ernst.
„Was? Nein! Also ja, aber ich hab doch nicht… Jedenfalls, in dem Moment haben wir gerade im Unterricht dieses Lied gesungen.“
Darren legte eine Weile den Kopf schief und lauschte dem Lied, dann grinste er.
„Tja, ma chérie, das war dann wohl ein Zeichen. Willst du mal mit mir tanzen gehen?“
„Du hast gesagt, du machst dich nicht über mich lustig!“
„Tu ich auch nicht. Das war mein Ernst.“
Wir waren beim Sunny und Darren hielt an. „Ach, eins noch: Was wünscht du dir?“
„Lass dich überraschen.“ Ich stieg aus und verschwand im Café.
„Hey, Luis!“, begrüßte ich meinen besten Freund und setzte mich neben ihn an den Tisch.
„Hey! Und? Erzähl schon, was hab ich verpasst?“
„Puh. Da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Meine Stiefbrüder sind echt… wie soll ich sagen…“
„Heiß? Meint Ann zumindest. Sie redet von nichts anderem mehr.“
Fragend hob ich eine Augenbraue.
„Der eine… Jake, glaub ich,…“
„Ja, sie steht auf ihn. Ich hab mein Möglichstes getan um sie zu verkuppeln. Jetzt liegt es an den Beiden. Darren meint, dass Jake noch nie so verknallt war, wie in Ann.“
„Darren ist der andere Bruder?“
Ich wurde ein bisschen rot.
„Oh nein.“ Luis verdrehte die Augen. „Sag bitte nicht, du stehst auf deinen eigenen Stiefbruder.“
„Ich stehe ja gar nicht wirklich auf ihn. Er ist ein arrogantes Arschloch und viel zu selbstbewusst und überhaupt.“
„Weißt du was? Red mit Ann über so was.“ Er erzählte etwas von seiner Familie und ich war ihm sehr dankbar, dass er mich ablenkte.
Ich ging zu Fuß heim, aber es störte mich nicht. Ein bisschen Bewegung tat gut und ich hatte keine Lust Darren her zu bestellen. Es war schon dunkel als ich die Villa betrat und ich war so müde, dass ich ohne weiteres ins Bett fiel und einschlief.
Ein Klingeln weckte mich am nächsten Tag. Mit geschlossenen Augen tastete ich nach meinem Handy.
„Hallo?“, gähnte ich.
„Hey Cat.“
„Was gibt’s Ann?“, fragte ich und rieb mir in den Augen. Ich schaltete das Handy auf laut und legte es auf meinen Bauch um es nicht die ganze Zeit halten zu müssen.
„Kann es sein, dass du etwas vergessen hast?“ Müde schaute ich auf die Uhr. In der nächsten Sekunde war ich hell wach. Es war halb eins. Um elf hatte ich mich eigentlich mit den anderen zum Training verabredet. Und nicht nur Training, es war das letzte in den Ferien, weil einige Mädels wegfuhren.
„Oh verdammte scheiße! Warum rufst du erst jetzt an?“
„Ich hab schon drei Mal angerufen, aber du bist nicht ran gegangen. Wir haben jetzt ohne dich trainiert, sorry.“
„Ja, kein Problem. Oh Gott, tut mir echt leid, ich hab total verpennt.“
„Könnte es sein, dass das was mit Darren zu tun hat?“
„Wie kommst denn da drauf?“, meinte ich verwirrt.
„Du hast noch nie ein Training verpennt und kaum tritt Mister Supercasanova in dein Leben…“
Ich erstarrte, als ich Darren grinsend im Türrahmen stehen sah.
„Ann?“
„Ich weiß ja, dass du davon nichts hören willst, aber könnte es sein, dass du auf ihn stehst?“
„Ann!“ Verzweifelt versuchte ich die Lautsprecherfunktion auszuschalten, aber Ann redete munter weiter.
„Ich würd‘s ja echt verstehen! Darren ist ja wirklich scharf und…“
„ANN!“, kreischte ich und Darren lachte los.
„Oh nein. Bitte sag nicht, dass das Darren ist, der da lacht.“
„Doch.“
„Du hattest doch nicht etwa auf Lautsprecher?“
„100 Punkte. Ich ruf dich später zurück.“ Ich legte das Handy weg und sah Darren wütend an.
„Das hat SIE gesagt und nicht ICH. Krieg dich wieder ein!“
Das tat er dann auch, schließlich setzte er sich neben mich aufs Bett und wollte gerade etwas sagen, doch ich hielt ihm den Mund zu.
„Lass es. Das ist schon peinlich genug, du musst es nicht kommentieren.“ Darren nahm meine Hand weg. Sein Gesicht kam immer näher an meines heran. Er war nur noch Zentimeter von mir entfernt. Da brach es aus mir heraus. Gekicher. Ja ihr habt richtig gelesen. Ein super heißes Arschloch will mich küssen und fange an zu kichern. Vielleicht führte die Müdigkeit dazu oder die Verwirrung, jedenfalls lehnte ich mich kichernd weg und blinzelte mir Lachtränen aus den Augen.
„Was zur Hölle…?“, begann Darren, doch ich hob lachend eine Hand und brachte ihn zum Schweigen.
Ich konnte nicht mehr und glitt vom Bett auf den Boden, immer noch haltlos kichernd. Ich rang keuchend nach Atem während Darren die Arme verschränkte und sich auf mein Bett legte. Frechheit!
Als ich endlich nicht mehr lachte setzte ich mich zu ihm.
„Hey, sorry, Darren ich will nicht an deinem Ego kratzen. Du bist ja… echt nett und so, aber…“
Darren holte geschockt Luft und hielt sich theatralisch die Hand aufs Herz. Hm. Ich hätte nicht gedacht, dass er lustig sein konnte.
„Oh Mann. Sag mal, was wolltest du eigentlich in meinem Zimmer?“
„Ich wollte dich wecken. Ist langsam Zeit fürs Mittagessen.“
„Stimmt. Was gibt’s denn?“
„Kommt drauf an.“
„Auf was?“
„Was du kochst.“
Ich sah ihn ungläubig an. Das war doch nicht sein ernst!
„Jetzt hör mir mal gut zu, du Arsch!“
„Cat…“
„Hast du schon mal was von Emanzipierung gehörte?“
„Cat…“
„Nur weil ich die einzige Frau hier…“
„Hey, das war ein Witz. Jake hat was vom Chinesen geholt.“
„Oh.“ Ja, oh. Vollblamage. Während ich rot anlief schritt Darren grinsend aus dem Raum und ließ mich, die Tomate, zurück. Worüber ich ehrlich froh war.
Ich duschte ausgiebig, dann zog ich mir Jogging Hose und einen engen aber bequemen Pulli an und tapste in die Küche. Es war heute ziemlich kalt und als ich aus dem Fenster blickte sah ich, dass es schneite.
„Oh Gott! Jungs, schaut mal es hat Schnee!“, rief ich glücklich.
Die angesprochenen sahen mich an, tauschten einen Blick und widmeten sich wieder dem Essen.
„Mann, jetzt habt doch mal gute Laune!“ Ich setzte mich neben sie und begann zu essen. In dem Moment als ich fertig war klingelte mein Handy. Es war Ann.
„Hey Ann!“
„Hey Cat. Schlechte Neuigkeiten.“
„Ich bin grad mit den anderen in der Küche, aber…“
„Nein, nein. Nicht solche Neuigkeiten. Sag den zwei hallo von mir!“, rief sie.
„Ich soll euch hallo von Ann sagen“, leitete ich weite. „Sorry Ann. Die sind nicht gesprächig heute. Aber Darren grinst und Jake ist rot.“
Jake öffnete protestierend den Mund doch Ann redete weiter.
„Wie süß. Jake wollte ich auch anrufen, aber jetzt kannst du‘s ihm ausrichten. Wir fahren kurzfristig in den Urlaub und ich komme erst Ende der Ferien wieder.“
„Oh nein! Und was wird aus unserem traditionellem Schlittenfahrmaraton?“
„Sorry Schatz. Den musst du dann wohl mit Darren machen.“
„Klar doch.“ Ich runzelte die Stirn.
„Doch, wirklich mach das. Ich muss los. Bye bye!“
„Bye!“ Ich legte auf. „Jake, ich soll dir sagen, dass Ann erst wieder Ende der Ferien da ist und du Darren, wirst jetzt mit mir Schlittenfahren gehen.“
„Mhm“, machte Jake.
„Mh-mh“, machte Darren.
„Oh doch. In einer viertel Stunde treffen wir uns hier und dann geht’s los.“
„Warum sollte ich das tun?“
„Ich hab doch einen Wunsch frei, weißt du noch?“ Grinsend ging ich in mein Zimmer. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich Mister Superego heute ärgern würde. Oh ja…
Ich hatte nach längerem Suchen meine Schneehose und -jacke gefunden. Sie waren dunkelblau und ich sah darin gar nicht mal so fett aus. Dann griff ich mir noch ein Paar Handschuhe und ging dann nach unten Schuhe anziehen. Darren war schon da. Er trug Jeans und eine normale Winterjacke. Außerdem schwarze Handschuhe.
„Können wir?“, fragte er.
„Bisschen mehr Euphorie wenn ich bitten darf!“
Im Auto war es ziemlich warm, weshalb ich meine Jacke öffnete und die Handschuhe auszog. Darren hatte den Schlitten im Kofferraum verstaut und dann ging es los.
„Du weißt aber schon den Weg zur Schlittenbahn?“, fragte ich misstrauisch.
„Es gab doch tatsächlich eine Zeit in der ich Schlittengefahren bin. Lass mich überlegen… mit 10?“
„Ach, jetzt sei keine Spaßbremse, dass wird cool! Außerdem gehen viele in unserem Alter da hin.“
„Noch besser.“
Da ging mir ein Licht auf. „Kann es sein, dass es dir peinlich ist, mit deiner Stiefschwester Schlittenfahren zu gehen, weil dich jemand sehen könnte?“
Darren seufzte. „Also… ich sehe dich nicht als meine Stiefschwester.“
„Warum denn nicht?“
„Weil der Gedanke, dass meine Stiefschwester auf mich steht, doch etwas abschreckend ist“, erklärte er grinsend.
„Ich stehe nicht auf dich, du selbstverliebter Idiot!“
„Ist klar.“
„Wahrscheinlich stehst du auf mich, und bildest dir deshalb ein, dass ich auf dich stehen würde.“ Eigentlich fand ich den Gedanken schön, dass Darren auf mich stehen könnte.
Dieser drehte den Kopf zu mir und sah mich mit einem dermaßen sarkastischen Gesichtsausdruck an, dass ich richtig sauer wurde.
„Jetzt hör mir mal zu, du Arschloch. Erstens, ich stehe nicht auf dich. Zweitens, warum bist du eigentlich so selbstverliebt? Kann ja sein, dass diese billigen Tussis auf dich abfahren, aber jemanden mit Niveau hattest du noch nie, was? Drittens, du hast echt ein Talent mich auf dich wütend zu machen und viertens hab ich jetzt keine Lust mehr mit dir Schlittenfahren zu gehen, also hast du erreicht was du wolltest. Dreh einfach um, wir können wieder heim.“
„Meine Güte, warum musst du eigentlich immer so ausflippen?“ Darren schien jetzt auch ziemlich angepisst. Während er wendete, setzte ich meine Schimpftirade fort: „Warum ich immer so…? Mein Gott, warum rede ich eigentlich noch mit dir?!“ Ich schnaubte wütend. „Und warum zur Hölle, wollte ich freiwillig was mit dir machen?“
„Die Frage ist eher, warum ich mitgekommen bin.“
„Mann, du bist so ein Arsch! Das war mir eigentlich schon klar als ich dich zum ersten Mal gesehen hab. Aber nein, ich muss dir ja noch eine Chance geben.“
„Warum hör ich mir das eigentlich an?“, rief Darren entnervt.
„Du bist echt genauso beschissen wie deine Mutter!“ Ich schrie mittlerweile fast. Doch da hielten wir vor der Villa und ich sprang aus dem Auto. Auch Darren stieg aus.
„Du bist so eine nervige Zicke!“
„Ach, sprich mich einfach nie mehr in meinem Leben an! Von mir aus kannst du verrecken!“
Da öffnete sich die Tür und Jake trat heraus. Ich stürmte an ihm vorbei in mein Zimmer und knallte die Türe zu. Dann warf ich mich auf mein Bett und heulte.
Ich bereute es. Ich bereute jedes einzelne Wort, dass ich Darren an den Kopf geworfen hatte. Ich bereute es, dass ich ihm nicht einfach sagen konnte, dass ich in ihn verliebt war.
Mein Gott, wieso war ich nur so ausgeflippt? Wegen nichts und wieder nichts war ich hoch gegangen wie eine Bombe. Und ausgerechnet jetzt war meine beste Freundin nicht hier um mich zu trösten.
Ich schälte mich aus den Klamotten und schlüpfte in eine löchrige Jogging Hose und einen weiten Pullover. Immer noch weinend schloss ich meine Zimmertüre ab und vergrub mich in meinem Bett. Am besten stand ich einfach nie mehr auf.
Irgendwann schief ich tatsächlich ein und als ich erwachte war es halb drei nachts. Meine Kehle war staubtrocken, mein Taschentuchvorrat aufgebraucht und ich wollte unbedingt Schokolade. Also tapste ich zur Zimmertür und schloss sie auf. Ich linste in den Flur und als ich niemanden sah schlich ich in die Küche runter. Von dort holte ich mir zwei Flaschen Wasser und drei Tafeln Schokolade aus dem Küchenschrank. Dann holte ich mir aus dem Wohnzimmer ein paar DVDs und ging wieder ungesehen in mein Zimmer.
Gott, ich war so erbärmlich. Ich schämte mich für mein Verhalten gestern in Grund und Boden und traute mich nicht mich zu entschuldigen. Wozu auch? Darren hatte deutlich gemacht, dass er mich nicht mochte und schon gar nicht auf DIESE Art. Bei dem Gedanken begann ich wieder zu weinen.
Ich fuhr meinen Laptop hoch und setzte mich mit ihm aufs Bett. Dann legte ich Titanic ein. Ich bin eigentlich kein Fan von solchen Filmen, aber ich hatte Liebeskummer hoch 7 also war das ja okay, oder?
Beim Ende schluchzte ich leise mit. Dann war ich aber doch müde und stellte den Laptop weg und zu schlafen.
Ich wurde von einem nervigen Klopfen geweckt. Als ich merkte, dass es von der Tür kam rief ich: „Verpiss dich.“
„Ich bin’s, Jake. Lass mich bitte rein.“
„Nein.“
„Jetzt komm schon! Darren ist nicht da, lass mich bitte rein.“
Ich stand auf und schlurfte zur Tür ich schloss auf und ging wieder zu meinem Bett. Jake kam rein, schloss die Tür und kam zu mir.
„Kannst du mir erklären was da gestern los war?“, fragte er vorsichtig und setzte sich neben mich aufs Bett.
„Nein.“
„Cat, Darren ist irgendwie weg, du redest nicht mit mir und unsere Eltern kommen übermorgen aus Mailand wieder. Willst du mir nicht sagen was passiert ist?“
„Die kommen schon übermorgen?“
„Ja.“
„Oh Scheiße.“ Ich legte meinen Kopf in meine Hände. Jake wartete geduldig und schließlich erzählte ich ihm was passiert war.
„Oha“, war das einzige was er am Ende raus brachte.
„Ich weiß, ich hab mich total bescheuert verhalten und alles, aber ich… ich…“
„Du warst verletzt.“
„Ja, das auch.“
„Oh nein, sag bitte nicht, dass du wirklich in ihn…“
„Ich will gar nicht erst drüber reden“, seufzte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
„Soll ich irgendwas…“
„Nein. Lass mich bitte einfach allein, und sag es niemand, okay?“
„Klar.“ Jake stand auf und verließ das Zimmer.
Warum hatte ich mich nicht in einen netten Typen verlieben können?
Am Vormittag sah ich noch einige Filme an und aß Schokolade, dann traute ich mich doch aus meinem Zimmer und Duschen und Zähneputzen zu gehen.
Als ich wieder halbwegs erfrischt und nicht mehr allzu depressiv war ging ich wieder in mein Zimmer. Und auf meinem Bett saß… niemand.
Ich seufzte enttäuscht. In einem dieser Hollywood Streifen würde Darren jetzt auf meinem Bett sitzen, traurig und niedergeschlagen würde er mich um Verzeihung bitten und sagen, dass er mich liebte. Ich schob die Unterlippe vor und schloss meine Türe ab. Scheiß romantische Filme. Hmpf. Ich schüttelte meine feuchten Haare und schaltete die Musikanlage ein.
Ich tanzte ein bisschen und überlegte mir neue Schritte für Lieder, die ich nach den Ferien mit den anderen machen wollte, aber es lief nicht so gut und deshalb hörte ich bald auf.
Also lag ich gerade auf meinem zerwühlten Bett und las als es klopfte.
„Ist offen“, rief ich, in der Erwartung, dass es Jake war. Doch es nicht Jake, sondern Darren. Ich zuckte leicht zusammen als ich ihn sah und dass nicht, weil er so scheiße aussah (unrasiert und ziemlich zerknautscht), sondern weil ich ihn einfach nicht erwartet hatte. Nachdem ich ihn kurz angestarrt hatte und verschiedene Reaktionen im Kopf durchgespielt hatte, entschied ich mich für Gleichgültigkeit und schaute wieder in mein Buch.
„Hi Cat“, meinte er leise. „Kann ich rein kommen?“
„Bist du schon.“ Ich sah nicht auf und tat weiter so als ob ich las. Er kam näher zu mir und setzte sich nach kurzem Zögern ans Fußende des Bettes.
„Was liest du da?“
„Weißer Kranich über Tibet von Frederica de Cesco.“
Ich hatte dieses Buh schon mehrmals gelesen und heulte bei den letzten Seiten immer, weil es einfach so unendlich schön war.
„Worum geht es da?“
„Um ein tibetisches Mädchen, das fliehen muss, weil sie in Tibet verfolgt wird. Ein Junge hilft ihr den Himalaja zu überqueren, aber bei der Grenze verlieren sie sich, weil da die Chinesen sind. Letztendlich geht es einfach nur um die Krise dort, aber ich glaube nicht das du her gekommen bist, um mich nach dem Buch zu fragen.“
Ich sah auf und schaute ihn abwartend an.
„Cat, ich möchte mit dir reden.“ Er stockte kurz. „Ich möchte… dir etwas sagen, aber ich weiß nicht wie und … ich habe Angst wie du darauf reagierst.“
Ich setzte mich auf und lehnte mich an die Wand hinter mir. Wir saßen so weit auseinander, wie nur möglich.
„Cat, seit du hier wohnst ist alles plötzlich anders. Du… ach, ich bin kein großer Redner, also versuch ich‘s einfach zu sagen. Immer wenn du in meiner Nähe bist, weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Du flippst immer so schnell aus und… ich kann nichts dagegen machen. Du bist das hübscheste Mädchen, das ich je gesehen habe und dein Charakter ist einzigartig. Cat, ich habe mich in dich verliebt, schon als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, aber du hast mich nur gehasst und ich dachte ich könnte das Gefühl unterdrücken, aber es geht nicht.“
Ich starrte ihn fassungslos an. Dann schaute ich zur Tür in der Erwartung, dass gleich jemand reinkommen und April, April rufen würde. Aber nichts dergleichen geschah.
„Meinst du das ernst?“, fragte ich schließlich und klang seltsam heißer dabei.
„Ja. Und ich weiß, dass du nicht so empfindest, aber ich wollte es dir sagen.“ Darren stand auf und wollte das Zimmer verlassen, doch ich sprang auf und stellte mich ihm in den Weg.
„Willst du dich jetzt über mich lustig machen?“, fragte er.
Ich schüttelte nur den Kopf, dann stellte ich mich auf die Zehenspitzen und küsste Darren als ob das Ende der Welt nahe wäre.
Als mein Dad und Darrens Mum heimkamen, erzählten wir ihnen zögernd davon, dass wir ein Paar waren.
Erst waren sie etwas verwirrt, aber schließlich kamen sie damit klar. Die Ferien flogen dahin und der Schneehäufte sich im Garten der Villa. Darren und ich verbrachte jeden Tag zusammen und ich schlief immer in seinem Zimmer, obwohl mein Dad nicht sonderlich davon begeistert war. Tanja verteidigte unsere Beziehung aber so tatkräftig, dass ich feststellen musste, dass sie gar nicht so schlimm war.
Ich kuschelte mich näher an meinen Freund und mein Dad rief von unten: „Cat und Darren, bewegt euch endlich aus den Federn!“
„Darren, wir sollten vielleicht doch aufstehen.“ Ich sah ihn an.
„Ich will aber nicht.“
„Ich auch nicht.“
„Dann sind wir uns ja einig.“
Plötzlich öffnete sich die Tür und mein Dad steckte den Kopf ins Zimmer.
„Sofort aufstehen, oder ihr dürft in diesem Haus nie mehr in einem Bett schlafen!“
Das war jetzt tatsächlich ein Grund zum Aufstehen und ich ging schnell in mein Bad um mich fertig zu machen.
Darren und ich brauchten tatsächlich gleich lang und kamen gleichzeitig zur Treppe.
„Hey, ähm, ich will nicht, dass du in der Schule einen auf besitzergreifend und eifersüchtig machst“, sagte ich zu Darren.
„Seh ich so aus?“
„Wenn du so fragst… ähm…“
„Okay, sag nichts. Ich wird mich benehmen.“
Er blieb mitten auf der Treppe stehen und küsste mich. Leider wurden wir von Jake unterbrochen, der genervt rief: „Kommt ihr heute noch, wir sind spät dran.“
Wir liefen nach unten und schlüpften schnell in unsere Schuhe. Unsere Taschen standen auch schon bereit.
Jake saß auf dem Fahrersitz des Autos und wir setzten uns nach hinten.
Darren nahm grinsend meine Hand.
„Dann mal los.“
Ich war ein klein wenig nervös. Ann war erst gestern heim gekommen und wusste noch nichts von Darren und mir. Luis wusste es, aber nur, weil ich ihn angerufen hatte um zu sagen, dass er mich nicht mehr zur Schule abholen musste.
Als wir an der Schule ankamen stieg Darren als erster aus und hielt mir dann die Tür auf.
„Danke“, meinte ich grinsend quietschte dann aber erschrocken auf als er mich gegen das Auto drückte und stürmisch küsste.
„Okay“, murmelte ich atemlos als er von mir abließ.
„Ich muss doch mein Revier markieren“, meinte Darren frech.
„Toll, du hast erreicht was du wolltest, alle starren uns an.“
„Tja.“
Wir liefen Hand in Hand zum Schulhaus. Jake hatte sich schon verkrümelt.
„Cat, Caaat!“ Ich drehte mich um und sah meine beste Freundin auf mich zu rennen.
„Geh schon mal, Darren. Wir sehen uns in der Pause.“
„Okay.“
Ann war bei mir angekommen. „Was soll das?“
„Also, Darren und ich sind…“
„Das ist mir klar, aber wie kommt es, dass ich das von Luis erfahre?“ Sie sah mich vorwurfsvoll an.
„Tut mir leid, ich wusste nicht genau wann du heim kommst.“
„Schon gut. Und jetzt erzähl schon. Ich will Details!“
Während ich Ann schilderte was passieret war, liefen wir zu unserem Klassenzimmer. Weil es ziemlich viel zu erzählen gab, kamen wir etwas zu spät im Französischunterricht an.
„Ah, Cat und Ann, setzt euch bitte, damit wir weiter machen können.“ Ja, Frau Burkhard schimpfte uns nicht aus. Schon cool.
„Gut, dann kontrollieren wir mal die Hausaufgaben.“
„Hausaufgaben?“, flüsterte ich entsetzt und sah Luis an, der neben mir saß.
„Die Liedübersetzung“, meinte er schulterzuckend, sah mich aber gar nicht richtig an. Seltsam, er war auch gestern so seltsam gewesen.
„Sag mal, bist du sauer weil wir nicht mehr zusammen in die Schule gehen?“
„Was? Nein, nein. Schon ok.“ Er blinzelte mich kurz desinteressiert an, dann wandte er sich seinem Ordner zu.
Ich sah zu Ann rüber, die am anderen Ende der Reihe saß, doch sie war damit beschäftigt in hektisch in ihrer Tasche zu kramen.
„Gut, wer hat die Übersetzung vergessen?“, fragte Frau Burkhard und schaute schon mal in Luis Richtung und hob dann überrascht die Augenbraue als ich mich stattdessen meldete.
Beim Mittagessen war ich also sehr schlecht gelaunt. Mein bester Freund verhielt sich seltsam, meine beste Freundin dachte ständig an Jake, mein Dad und Tanja waren mit ihren Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt und mein Freund merkte nicht, dass es mir schlecht ging. Er unterhielt sich stattdessen mit meinem anderen Stiefbruder, der auch nicht merkte, dass es mir schlecht ging.
„Cat, du wirst als Brautjungfer ein süßes rosa Kleidchen tragen, ist das nicht toll?“, kreischte Tanja mit ihrem besten Vogelscheuchen Grinsen im Gesicht.
Das war zu viel. Ich war ihr einen Todesblick zu, erhob mich und stapfte demonstrativ in mein Zimmer.
Kurz darauf klopfte es und Darren kam rein.
„Hey, was ist denn los?“, fragte er leise und setzte mich neben mich auf den Boden.
„Was los ist?“ Ich schnaubte. „Es geht mir beschissen und mein Freund merkt es gar nicht mal!“
Darren legte den Kopf schief und zog mich an sich.
„Natürlich hab ich das gemerkt, aber ich wollte mit nachfragen warten, bis wir allein sind.“
Klar doch.
„Sei bitte nicht sauer. Was ist denn?“
Ich seufzte und lehnte mich gegen ihn. „Ich weiß nicht. Es fühlt sich so an, als ob alles falsch wäre und daneben ginge. Als ob sich alles verändert und ich weiß nicht, ob zum Guten oder zum Schlechten.“
„Fühlt sich das mit uns auch falsch an?“
„Nein, natürlich nicht. Ich weiß einfach nicht weiter.“
Darren schwieg eine Weile. „Komm, ich weiß was dir jetzt gut tut. Na los, aufstehen. Zieh dich warm an und komm dann runter.“
„Was? Wieso…“
„Siehst du dann!“, rief Darren und verließ grinsend das Zimmer.
Warm eingepackt wurde ich schließlich von Darren ins Auto bugsiert.
„Wohin fahren wir?“, grummelte ich.
„Warts ab.“
Ich schaute während der Fahrt aus dem Fenster.
„Moment mal… Ist das etwa…?“
„Ja.“ Wir waren tatsächlich auf dem Weg zum Schlittenbuckel.
„Aber ich dachte, du bist zu alt für so was?“
„Ach was. Außerdem gehen viele in unserem Alter da hin.“
Ich grinste, weil er genau die gleichen Worte benutzte wie ich damals.
Wir stiegen aus und Darren holte den Schlitten aus dem Kofferraum. Als wir am oberen Teil des Hügels standen, wurde mir etwas schummrig.
„Angst?“, fragte Darren grinsend.
„Ich nicht. Du etwa?“
Ich setzte mich vorn auf den Schlitten und Darren nahm hinter mir Platz. Er schlang die Arme um mich, dann stieß er sich plötzlich ab und wir rasten den Hügel runter. Ich fing an zu kreischen und meine schlechte Laune war wie weg geblasen.
„Nochmal!“, rief ich wie ein kleines Kind als wir unten waren. Ich wusste nicht wie oft wir dann Berg hoch hasteten und wieder runter fuhren, aber es machte unheimlich Spaß.
Irgendwann kippte der Schlitten aber um und wir lagen im kalten Schnee. Darren stütze sich halb hoch und sah zu mir runter. Ich lächelte ihn etwas atemlos an und er lächelte zurück.
Oh Augenblick verweile. Ich war wirklich glücklich in diesem Moment. Ich wollte nirgends sein, nur hier mit Darren. Ich wollte, dass die Zeit still stand und die Welt aufhörte sich zu drehen. Denn hier und jetzt wurde mir klar, dass ich für Darren mehr als einfache Verliebtheit empfand. Es war…
„Aus dem Weg!“ Die hohe Kinderstimme riss mich aus meinen Gedanken. Ein Schlitten raste auf uns zu und wir sprangen schnell auf und zogen unser Gefährt aus dem Weg. Die Magie von eben war verflogen und ich fühlte mich erschöpft. Es wurde auch schon dunkel.
„Gehen wir?“
„Okay.“ Darren Schlang einen Arm um mich und wir liefen in Richtung Auto.
„Das war echt toll“, meinte ich als wir im Warmen saßen.
Darren nickte und lächelte. „Wollen wir was trinken gehen? Ich kenn ein kleines Café hier in der Nähe.“
„Okay.“
Es war wohl nicht ganz so in der Nähe, denn wir fuhren eine halbe Stunde, bis wir da waren. Das Café war wirklich klein, aber sehr gemütlich. Es gab sogar eine kleine Tanzfläche und aus Lautsprechern tönte leise Musik.
Wir setzten uns ans Fenster und bestellten Kaffee. Wir redeten nicht sondern starten uns die ganze Zeit verliebt an. Nach einer Weile stand Darren auf und ging zur Theke. Verwirrt beobachtete ich wie er mit einer Kellnerin redete und dann auf mich zeigte. Die Frau nickte und Darren kam zurück.
„Was hast du…?“, begann ich, doch in diesem Moment ertönte DIESES Lied aus den Lautsprechern des Cafés.
„Darf ich um diesen Tanz bitten?“ Darren grinste schief und hielt mir die Hand hin.
Ich lachte. „Alle starren uns an.“
„Sollen sie doch. Dann können sie sehen, dass ich die wundervollste Freundin auf der ganzen Welt habe.“ Er zog mich von meinem Stuhl zur Tanzfläche.
Wir tanzten nicht wirklich, sondern wippten einfach eng umschlungen vor und zurück.
„Ich liebe dich, Darren“, flüsterte ich.
„Ich liebe dich auch, Cat.“
Toi plus moi
Toi plus moi plus eux plus tous ceux qui le veulent
Plus lui plus elle et tous ceux qui sont seuls
Allez, venez et entrez dans la danse
Allez, venez et laissez faire l‘insouciance
À deux, à mille, je sais qu‘on est capables
Tout est possible, tout est réalisable
On peut s‘enfuir bien plus haut que nos rêves
On peut partir bien plus loin que la grève
Toi plus moi plus tous ceux qui le veulent
Plus lui plus elle et tous ceux qui sont seuls
Allez, venez et entrez dans la danse
Allez, venez c‘est notre jour de chance
Avec l‘envie, la force et le courage
Le froid, la peur ne sont que des mirages
Laissez tomber les malheurs pour une fois
Allez, venez, reprenez avec moi
Toi plus moi plus tous ceux qui le veulent
Plus lui plus elle et tous ceux qui sont seuls
Allez, venez et entrez dans la danse
Allez, venez et laissez faire l‘insouciance
Je sais, c‘est vrai, ma chanson est naïve
Même un peu bête mais bien inoffensive
Et même si elle ne change pas le monde
Elle vous invite à entrer dans la ronde
Toi plus moi plus tous ceux qui le veulent
Plus lui plus elle et tous ceux qui sont seuls
Allez, venez et entrez dans la danse
Allez, venez c‘est notre jour de chance
L‘espoir, l‘ardeur sont tout ce qu‘il te faut
Mes bras, mon coeur, mes épaules et mon dos
Je veux te voir des étoiles dans les yeux
Je veux nous voir sourire et heureux
Oh toi plus moi plus tous ceux qui le veulent
plus lui plus elle et tous ceux qui sont seuls
allez venez et entrez dans la danse
allez venez, laissez faire l‘insouciance
Oh toi plus moi plus tous ceux qui le veulent
plus lui plus elle et tous ceux qui sont seuls
allez venez et entrez dans la danse
allez venez c‘est notre jour de chance
Oh toi plus moi plus tous ceux qui le veulent
plus lui plus elle et tous ceux qui sont seuls
allez venez et entrez dans la danse
allez venez et entrez dans la danse
Du und ich
Du und ich und sie und alle, die wollen
Und er und sie und alle, die einsam sind
Los, kommt und stimmt in den Tanz ein
Los, kommt und lasst uns sorglos sein
Zu zweit, zu tausenden, ich weiß, dass wir das können
Alles ist möglich, alles machbar
Man kann seine Träume überragen
Man kann weiter gehen als der Streik
Du und ich und sie und alle, die wollen
Und er und sie und alle, die einsam sind
Los, kommt und stimmt in den Tanz ein
Los, kommt und lasst uns sorglos sein
Mit Leidenschaft, Kraft und Mut
Sind Kälte und Angst nicht mehr als Erfindungen
Lasst die Sorgen einmal hinter euch
Los, kommt, macht es mir nach
Du und ich und sie und alle, die wollen
Und er und sie und alle, die einsam sind
Los, kommt und stimmt in den Tanz ein
Los, kommt und lasst uns sorglos sein
Ich weiß, es ist wahr, mein Lied ist naiv
Sogar ein bisschen dum, aber harmlos
Und auch wenn es die Welt nicht verändert
Es lädt euch alle ein, die Runde zu betreten
Du und ich und sie und alle, die wollen
Und er und sie und alle, die einsam sind
Los, kommt und stimmt in den Tanz ein
Los, kommt und lasst uns sorglos sein
Hoffnung, Begeisterung sind alles, was man braucht
Meine Arme, mein Herz, meine Schultern und mein Rücken
Ich will deine Augen wie Sterne leuchten sehen
Ich will uns lachen und glücklich sein sehen
Du und ich und sie und alle, die wollen
Und er und sie und alle, die einsam sind
Los, kommt und stimmt in den Tanz ein
Los, kommt und lasst uns sorglos sein
Du und ich und sie und alle, die wollen
Und er und sie und alle, die einsam sind
Los, kommt und stimmt in den Tanz ein
Los, kommt und lasst uns sorglos sein
----Ende----
Wir sehen uns in Teil zwei!! :D der heißt: Plus tous ceux qui sont seuls
Die Übersetzung ist nicht von mir!
Texte: Toi plus moi, Grégoire ansonsten hab ich die rechte.
Tag der Veröffentlichung: 11.02.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für erdbeermuffin. Du bist echt die aller tollste, egal worum es geht!!! <3
Und für jockelina, die mir dieses wundervolle, geniale und perfekte Cover gemacht hat! Danke!