en iri ki-i iri ti
Kein anderer tat, was ich tat!
Eve saß wieder einmal wie so oft in ihrer Studienzeit allein am Tisch in der Mensa, als ihr Name lauthals aus den Lautsprechern erschall. Eve la Rocca bitte im Direktorat melden! Ihr ansonsten braungebranntes Gesicht wechselte ins knallige rot. Sie war ein schüchternes Mädchen. Von Selbstvertrauen war bei ihr nicht das Geringste zu finden. Selbst die winzigste Kleinigkeit ließ eine derartige Unsicherheit in ihr, und auch allen anderen gegenüber aufkommen, dass ihre Gesichtsfarbe jedes Mal die, einer überreifen Tomate annahm. Und jetzt wurde sie auch noch ins Büro von Dekan Chambers gerufen. Was konnte er nur von mir wollen? War etwas mit meinem Stipendium. Ich habe doch nur mehr vier Semester vor mir. Davon, und das war ihr sehr wohl klar, hing ihre ganze Karriere ab. Ihre Unsicherheit, die Eve seit Kindesbeinen an mitschleppte, kam wieder zum Vorschein. Angst kam in ihr hoch. Die Art Angst, die einem die Kehle zuzuschnüren vermag. Ihre ganze Lebensplanung, schlimmer noch, ihr Traum schien sich von einer auf die andere Sekunde in Luft aufzulösen. Tausende Fragen spukten in jenen Sekunden in ihrem Kopf herum und machten gen Gang zum Dekan nicht gerade einfacher. In ihren Gedanken war das Leben welches sie sich von Kindesbeinen an erträumt hatte, vorbei!
Eve, das einzige Kind kubanischer Auswanderer war ein schüchternes, zum Teil auch etwas schrulliges Kind welches 1996 mit ihren Eltern über das Meer nach Miami kam, um ein neues Leben zu beginnen. Ein Leben voller Möglichkeiten, die sie in ihrem Land nie hatten und auch niemals bekommen würden. Trotz einer stürmischen Überfahrt in dem die Familie, besonders aber Eve mehrmals gegen den Tod zu kämpfen hatte, sollte die schlimmste Zeit in ihrem noch jungen Leben erst kommen. Ein Ereignis aber, dieser so lebensgefährlichen Reise blieb ihr das ganze Leben lang in schlimmster, zugleich aber auch in bester Erinnerung. Eines Nachts, die See war sturmzersaust und schien alles was sich auf ihrer Oberfläche befand, zu verschlucken. Das kleine Boot auf dem sich die Familie befand wippte in den Wellen nur so auf und ab, dass alle Insassen um ihr Leben bangen mussten. Jeder der drei versuchte sich irgendwo mit den Händen und Füssen festzukrallen, um ja nicht über Bord gespült zu werden. Finster war die Nacht, so finster, dass man nicht einmal die eigene Hand vor den Augen erkennen konnte. Und genau in dieses Heulen des Sturms hinein war ein Schrei zu hören. Ein Schrei, der Eve´s Mutter durch Mark und Bein ging! Es war der Schrei ihrer einzigen Tochter. Beide Eltern suchten verzweifelt nach ihr an Bord. Mit Händen und Füssen tastete sie in der Dunkelheit die Nussschale ab, aber nicht das Geringste war zu erkennen. Es war klar, die kleine Eve war aus dem Boot gespült worden. Penelope, Eve´s Mutter, schrie vor Verzweiflung. Nur mit Mühe konnte ihr Mann sie daran hindern, selbst hinterher zu springen. Er nahm sie in seine Arme und drückte sie ganz fest an sich. Anfangs versuchte sich Penelope noch aus der Umklammerung zu befreien. Doch der eigene Verstand sagte recht schnell, dass alles was sie versuchen würde um ihre Kleine in dem rieseigen Meer zu suchen, vergebens sein würde. Eve schien für alle Zeiten verloren. Die See hatte sie verschluckt und gab sie nicht mehr her. Tiefste Trauer und Verzweiflung die nur eine Mutter spüren kann die ihr Kind verloren hatte, brach aus ihr heraus. Sie schrie und sie weinte stundenlang, bis sie vor lauter Erschöpfung in sich zusammenbrach und in den Armen ihres Mannes einschlief.
Durch eine ins Boot gespülte Welle verlor Eve den Halt und flog in hohem Bogen über Bord. Von Todesangst erfüllt strampelte und schrie die kleine Eve um ihr noch so junges Leben. Jedoch der Sturm und die tobende See verschluckten vollends ihre Schreie. Nichts war von ihrem Todeskampf zu hören. Ihr zierlicher Körper versuchte alles sich über Wasser zu halten. Doch die Mühe war vergebens. Die See umschlang sie und zog Eve dem Grund des Meeres entgegen. Es war zu spät, Klotho eine der Moiren hat den Faden gesponnen um Eve´s Schicksal zu besiegeln, so schien es zumindest. Sekunden bevor Eve das Bewusstsein zu verlieren schien, wurde es wohlig warm um ihr Herz. Ein grelles Weißes, und doch sanft anmutendes Licht umgab sie. Keine Spur von Angst, keine Panik kam in ihr auf. Im Gegenteil, Sie fühlte sich geborgen, fast so wie als Fötus im Mutterleib, wie sie Jahre später ihrem Mann einmal erzählte.
Eve wusste in jenem Moment nicht wie ihr geschah. In ihrem jungen Alter konnte sie das folgende Geschehen absolut nicht einordnen. In diesem Sie umgebenden Licht erschien Eve auf einmal ein Schatten der langsam auf sie zukam und Form annahm. Der mystisch wirkende Schatten war ihr von Bildern her bekannt. Eve erkannte sich auch selbst darin, jedoch in der Form eines geflügelten Engels. Aber das machte ihr keine Angst. Selbst als der vermeintliche Engel zu ihr zu sprechen begann. Denn auch die Worte schien Eve zu kennen. Konnte sie aber nicht verstehe. Mit einer weichen, vertrauensvoll wirkenden Stimme hauchte das Wesen ihr die Worte zu: Jy gister, jy is vandag, jou more! Dit kom na jou Isis, dat hulle gee jou die Wind jy lief is, so dit gaan Hand aan Hand in die vergetelheid van jou kop en jy leef en praat met my! Welch wunderbarer Klang ging von dieser Stimme aus, welch eine Vertrautheit löste sie in Eve aus. Sie wähnte sich in jenem Moment zu Hause bei ihrer Familie. Dieses Licht, diese Wärme und erst diese Stimme gaben ihr das Gefühl unsterblich zu sein. Dann schlossen sich langsam ihre Augen, und scheinbar auch ihr Herz. Als sie wieder im Stande war sie zu öffnen, hing die kleine Eve an der Hand festgezurrt mit dem Seil das am Heck des Bootes ins Wasser ragte, und schrie aus Leibeskräften nach ihrer Mutter.
Wie in Trance hörten Eve´s Eltern die Stimme ihrer verloren geglaubten Tochter und hielten es im ersten Moment für eine Täuschung. Mama, Mama! Immer wieder drangen diese Worte an Penelopes Ohren. Aus einem nicht zu erklärendem Gefühl heraus drehte sich Eve´s Mutter um und schaute über den Rand des Bootes hinaus und sah ihre Tochter. Der stechende Schmerz, die Leere darin waren wie weggeblasen. Sie zog die kleine mit ihrer ganzen Kraft wieder ins Boot zurück und drückte sie ganz fest an sich. Nie wieder wollte sie sie loslassen, um ihre Tochter ja nicht mehr zu verlieren. Alle drei weinten vor Glück, bis sie schlussendlich allesamt heil und todmüde am Hafen von Miami ankamen. Natürlich erzählte Eve ihren Eltern fast die ganze Geschichte, aber niemand glaubte ihr. Wie auch! Viel wahrscheinlicher war es doch, dass sich Eve als sie aus dem Boot fiel, mit der Hand im Seil verfing und hinterher geschleppt wurde. Und das mit dem Licht und der Engelsgestalt wurde Monate später von einem Psychologen als Nahtoderfahrung abgetan. Nur eines hatte Eve vergessen zu erwähnen, nämlich die Worte die dieses Wesen zu ihr sagte. Sie wusste zwar noch nichts über deren Bedeutung. Jedoch war ihr schon damals klar, dass jene Worte ihr weiteres Leben beeinflussen würden. Wie, dass konnte selbst Eve noch nicht einmal erahnen.
Die Zeit der Einschulung auf der High School stand bevor. Eve hatte eine furchtbare Angst vor diesem Tag. Schon in ihrer alten Heimat Kuba war nicht eine oder einer dabei, den man als Freund bezeichnen konnte. Und jetzt in einem neuen Land, einer fremden Sprache die sie zwar beherrschte, war das ein Horror. Und genauso fühlte sie sich auch in den nächsten paar Jahren. Nur eines machte immer Spaß, nämlich das Lesen. Ihre Eltern mussten ihr als Eve des Lesens einigermaßen mächtig war, immer und immer wieder neue Bücher besorgen. Sie verschlang sie regelrecht. Besonders, aber das stellte sich erst etwas später heraus, gefielen Eve Geschichten über Atlantis, die ägyptische und die griechische Mythologie. Ihr Bücherregal wurde zu Ende der High Schoolzeit schon viel zu klein, und musste durch eine Bücherwand, die ihr ihr Vater gebaut hatte, ersetzt werden. Alles, aber auch wirklich alles was es zu diesem Themenbereich zu lesen gab, stand bei Eve in ihrem Kinderzimmer. Von der Geschichte, der Archäologie bis hin zur Kunstgeschichte. Und sie kannte alle, von A bis Z. So ließ sich die Zeit bis zum Wechsel auf die Miami Beach Senior High recht gut überbrücken. Denn von diesen vor ihr liegenden Schulstufen erwartete sich Eve sehr viel. Vor allem für ihren weiteren Lebensweg. Denn eines hatte sie schon beschlossen. Sie wollte auf die Uni um ägyptische Geschichte und Archäologie zu studieren. Und zwar im Lande der Pyramiden selbst. In Ägypten! Irgendetwas zog sie förmlich dorthin. Doch noch musste sie einige Jahre hier in Miami die Schulbank drücken. Da musste sie wohl oder übel durch. Auch wenn ihr das ganz und gar nicht in den Kram passte. Auch eine Urlaubsreise dorthin, das war so etwas wie ihr Ersatzplan, kam aus rein finanziellen Gründen nicht in Frage. Und so blieb ihr eben nur die Schule, vor allem aber die Bibliothek, die in der folgenden Zeit zu einem zweiten zu Hause für Eve wurde.
Neue Schule, neue Lehrer, vor allem aber neue Mitschüler mit denen sich Eve die nächsten paar Jahre auseinandersetzen musste. Für das schüchterne Mädchen gar nicht so einfach zu bewerkstelligen. Es fiel ihr immer schon schwer, mit anderen Kindern ins Gespräch zu kommen. Nun aber, wo die Interessen der Jugendlichen ganz und gar andere waren als die von Eve, würde es für sie noch schwerer werden. Denn das sie anders war als der Rest, war ihr klar. Und Kinder, besonders Jugendliche können grausam sein. Da sie aber die Stärke besaß niemals vor Problemen wegzulaufen, nahm sie auch diesen Kampf auf!
Schon nach den ersten paar Tagen in der neuen Schule war ihr eines klar, sie befand sich gleichzeitig in der Hölle sowie im Paradies. Mit ihren Mitschülern konnte sie rein gar nichts anfangen. Insbesondere ihr Sitznachbar ging ihr gehörig auf den Wecker. Tagtäglich versuchte er, sein Name war Jason, bei ihr zu landen. Mit immer neuen Methoden versuchte er ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Doch da biss er bei Eve auf Granit. Das ganze erste Jahr bemühte sich Jason darum, dass er wenigstens ein Lächeln von Eve bekam. Aber er war einfach nicht der Typ Mensch, zu dem Eve auch nur freundschaftlichen Kontakt wollte. Jason war, wie man so schön sagt ein Frauenmagnet. Und er nutzte das auch selbstverständlich aus und genoss seinen Status beim anderen Geschlecht in vollen Zügen. Außerdem war er ein sehr sportbegeisterter Junge. Ob Football, Basketball, Tauchen, alles was seitens der Schule im sportlichen Bereich angeboten wurde, probierte er aus. Eben das genaue Gegenteil zu Eve. Sie, die mit Sport nichts am Hut hatte, und nur in der Bibliothek zu finden war. Und Jason, der Bücher ihrer Meinung nach wahrscheinlich nur vom Hörensagen kannte.
Doch die Senior High hatte auch ihre Vorteile für Eve. Durch ihre schulischen Leistungen hatte sie sehr bald uneingeschränkten Zugang zur Bibliothek. Auch zu dem Teil, der ansonsten nur für Studenten der Universität vorgesehen war. Eigener Internetzugang inbegriffen. Somit konnte sie ihr Wissen um einiges erweitern. Jede Minute ihrer kostbaren Freizeit verbrachte Eve ab diesem Zeitpunkt in der Uni-Bibliothek. Ein scheinbar unendlich großer Reichtum an Wissen stand ihr ab jetzt zur Verfügung. Kein Lehrer aus ihrer Schule würde ihr auch nur annähernd so viel beibringen können, kein Mensch konnte ihrer Meinung nach so viel wissen. Noch etwas Gutes brachte diese Vergünstigung mit sich. Eve hatte nun erstmals die Chance ihr Geheimnis aufzuarbeiten, beziehungsweise aufklären zu können. Die Entschlüsselung dieses einschneidenden Ereignisses, dieses Mysteriums war ihr schon seit längerem ein Bedürfnis. Um nicht zu sagen, die Unwissenheit darüber fraß sie fast auf. Und nun hatte sie eine reelle Aussicht auf Erfolg.
Wo aber sollte sie ansetzen? Diese so mystisch erscheinende Begebenheit von damals schien so komplex zu sein, so vielschichtig, dass Eve im ersten Moment keinen Ansatzpunkt fand. Grundlagenforschung war das Zauberwort, welches sie nach eingehendem Studium der menschlichen Psyche entdeckte. Der erste Schritt war nun, alles von Anfang an noch einmal zu durchleben. Aber schon hier begannen für Eve die ersten Schwierigkeiten. Denn Erinnerungen, besonders solche die unangenehm sind, verblassen mit den Jahren. Aus dem Gedächtnis heraus bekam sie nicht mehr alles genau zusammen. Nur bruchstückhaft kamen die Erinnerungen zum Vorschein. Fragmente, einprägsames, wie zum Beispiel die Gestalt eines Engels waren noch da. Und genau hier setzte Eve den Hebel an.
Als gut erzogene Christin wusste Eve, an wen sie sich mit solch einer Frage wenden musste. An einen Priester natürlich. Das Problem aber hierbei war einerseits, sie kannte keinen. Andererseits, musste sie einen finden, dem sie vorbehaltlos vertrauen konnte. Denn das war schon eine etwas verhältnismäßig heikle Sache für Eve. Sie wollte in dieser Situation nicht einfach aufs grade Wohl in eine Kirche marschieren und einen Pfarrer anquatschen. Nein, das schien ihr zu unsicher zu sein. Sie musste sich einen Plan zu Recht legen. Da kam Ihr ihr Sitznachbar Jason in den Sinn. Er, der Sohn eines evangelischen Pastors… doch der bloße Gedanke daran ließen ihr schon die Haare zu Berge stehen. Alles in ihr sträubte sich dagegen, Jason um Hilfe zu bitten. Aber es blieb Eve in der Kürze der Zeit nichts anderes übrig. Denn, hatte sie erst einmal einen Plan, so musste er sofort umgesetzt werden.
Auf geht´s! Über den eigenen Schatten springen, und los. Eve ging zu Jason nach Hause und führte ihren Finger zaghaft an die Klingel ran. In jenem Moment als Eve diese berührte, wurde ihr erst so richtig bewusst, dass sie eigentlich gar keine Ahnung hatte, auf welche Art und Weise sie Pastor Brix ihr Anliegen erörtern könne, ohne komplett verrückt zu wirken? Dass aber ihr Schulkollege Jason die Tür öffnet, damit hatte Eve nicht gerechnet. Jason sah ihr direkt in die Augen und setzte augenblicklich sein süffisantes Lächeln auf, das Eve regelrecht hasste. Als er sie dann auch noch mit dem rechten Auge anzwinkerte, wollte sie nur mehr weg von hier. Diese arrogante Art die er an den Tag legte, war zu viel für sie in jenem Moment.
Gerade als Eve sich wegdrehte vom Eingang des Hauses, hörte sie die Stimme von Jason. Was willst du hier, mein Engel? Engel, dieses Wort ließ sie abrupt stoppen. Sie hörte es noch nie aus seinem Mund. Eine nicht zu beschreibende Wut kam in ihr hoch. Was sollte das Ganze? Was erlaubt sich dieser Mistkerl eigentlich. Eve setzte gerade zu einer verbalen Attacke an, als sie ein Gedankenblitz vollkommen lähmte. In ihrem inneren Auge entstand eine aus weißem Grund geborene Engelsgestalt. So schnell wie diese aber zum Vorschein kam, war das Bild auch wieder weg. Das ganze dauerte keine zwei Sekunden lang. Aber Eve wusste was dies zu bedeuten hatte. Hier war sie richtig, an diesem Ort begann ihre Reise zur wahren Erkenntnis über das Erlebte!
Hy, sagte Eve etwas angebissen zu Jason, könnte ich deinen Vater sprechen? Doch dieser war nicht zu Hause, wie sie von Jason erfuhr. Natürlich wollte er sogleich wissen, was Eve von ihm wollte. Eine Ausrede musste her, und zwar schnell. Denn die Wahrheit konnte sie ihm nicht erzählen. Sie würde sich zum Gespött der ganzen Schule machen. Denn eines wusste sie ganz sicher, Jason würde seine Klappe mit Sicherheit nicht halten können. Nein, er würde gleich am nächsten Tag alles herumtratschen. Und sie wäre, mehr noch als jetzt schon, eine Außenseiterin und die Lachnummer der gesamten Senior High. Schneller als erwartet hatte Eve die rettende Idee parat. Ein Referat über die Entstehung des Engelskults in den letzten Jahren wolle sie machen, und dazu brauche sie unter anderem auch die Meinung der Kirche. Für Jason war das anscheinend schon zu viel Information, denn er unterbrach Eve mitten in ihren Ausführungen und meinte nur, dass sein Vater erst am späten Abend wieder nach Hause kommen würde, da er nebenbei auch als Psychiater im Mc Leon Hospital in Belmont arbeiten würde. Auch noch Psychiater dachte sich Eve, das ist gut, da kann ich ja noch andere Aspekte über mein Erlebnis einfließen lassen, um das Ganze besser zu verstehen. Sie bat Jason darum, dass er seinem Vater ausrichten solle, dass sie ihn am Abend anrufen würde, ob er ein wenig Zeit für sie aufbringen könne.
Zwei Tage später an einem Samstag trafen sich die Beiden dann bei Jasons Vater zu Hause. Der Pastor bat Eve in sein Arbeitszimmer und ließ auch gleich zu Anfang erkennen, dass sein Sohn ihm schön erzählt hätte, um was es im Groben gehen würde. Sehr schön, dachte sie, dann kann ich ja gleich mit meiner zum Teil erfundenen Geschichte beginnen. Nur eine Bitte hatte sie: das Ganze, was hier besprochen würde, nicht nach außen dringen würde. Diese Angst konnte ihr der Pastor aber sogleich nehmen. Denn er war ja schon aus rein beruflichen Gründen dazu verpflichtet. Eve erzählte ihm also haargenau was damals bei ihrer Überfahrt von Kuba nach Miami mit ihr geschehen war. Nur mit dem kleinen Zusatz, als das sie diese Geschichte aus dem Internet gezogen hatte. Der Sturm, die Wellen, das rausfallen aus dem kleinen Boot. Der Rest aber war nur mehr bruchstückhaft zusammenzubringen. Ihr Unbewusstsein schien gegen diese Art von schrecklichen Erinnerungen eine Art Barriere aufgebaut zu haben. Warum und wieso das so war, genau das versuchte sie durch ihn herauszufinden. Dem Pastor sagte sie nur, dass sie nicht mehr über dieses Ereignis zu erfahren war, da diese Person schon vor langer Zeit verstarb.
Noch schöpfte Pastor Brix keinen Verdacht gegenüber Eve, und hörte sich weiter geduldig ihre Ausführungen an. Was sie noch von dieser schicksalshaften Nacht wusste, war, dass ihr jenes geflügelte Wesen erschien, und etwas zu ihr sagte. Welche Worte das waren, erinnere sie sich aber nicht mehr. Nur das die Stimme des vermeintlichen Engels sanft und beruhigend war, und „Ihr“ eine Art von Sicherheit und innerer Zufriedenheit gab. Ein warmes Gefühl kam über „Sie“ als ob sie zu Hause wäre. Sie fühlte sich richtiggehend geborgen, vor allem aber geliebt. Mehr war von Eve zu diesem Thema nicht zu erfahren.
Lange sah der Pastor sie an als sie fertig war zu erzählen. Sein stechender Blick ließ sie richtiggehend nervös werden. Dann endlich, nach gefühlten Stunden erhob er erstmals seine Stimme und bot ihr etwas zu trinken an. Endlich, dieses unangenehme Schweigen hatte ein Ende. Nur was würde jetzt passieren? Geht er auf Eve´s Fragen ein, oder macht er sich nur lustig über sie? Immerhin was er Jasons Vater, und auch die Geschichte selbst hörte sich recht abenteuerlich an.
Ersteres geschah! Er schien auf sie einzugehen. Grundsätzlich, sagte er, ist das ein sehr komplexes und umfangreiches Thema, dass sie da für ihr Referat ausgesucht haben. Allein schon die Thematik des kommunizierenden Engels. Dann noch die Todesangst und sagen wir es einmal vorsichtig, eine Nahtoderfahrung. Das alles scheint mir in ihrem Fallbeispiel vorzukommen. Das Ganze hier erinnert nicht unbedingt an ein Referat einer Neuntklässlerin, eher schon an die Abschlussarbeit eines Bacheloranwärters. Meiner Meinung nach aber, und ich glaube ich liege hier richtig, haben sie das alles vor Jahren selbst erlebt. Wahrscheinlich als kleines Kind. Könnte das stimmen, Eve?
Und wieder kam die „Tomate“ zum Vorschein. Knallrot zeigte sich ihrem Gegenüber das Gesicht von Eve. Sie brauchte gar nicht mehr zu antworten. Er wusste spätestens in diesem Moment Bescheid.
Er fragte sie jetzt ganz direkt, was sie von ihm erwarten würde. Und Eve, mittlerweile schon etwas kleinlaut und nervös versuchte ihm mitzuteilen, was sie sich wünschte. Nämlich, endlich wieder alle Einzelheiten des Vorfalls zu kennen. Vor allem aber, es zu verstehen. Sie glaube nämlich, da stecke noch wesentlich mehr dahinter, als nur eine Nahtoderfahrung. So wie es schon damals ein Psychologe diagnostiziert hatte. Daran könne, und wolle sie einfach nicht glauben.
Lange saß Pastor Brix nur da und dachte nach. Erst nach einigen Minuten sah er Eve an und sprach zu ihr: Eve, hier fließen so viele Aspekte ineinander, wie zum Beispiel die religiöse Sicht der Dinge. Ebenfalls kann und soll man auch diese faszinierenden Ereignisse aus der psychologischen Sicht erörtern. Das Ganze erscheint mir viel zu Umfangreich für nur einen Abend zu sein. Normalerweise würde ich dich an diesem Punkt an einen Psychologen überweisen. Da mir aber dieses Thema aus mehrerlei Gründen sehr am Herzen liegt, würde ich mich sehr freuen, dir bei deiner Suche behilflich zu sein. In Eve kam kurzzeitig ein Hochgefühl an Freude auf. Allerdings nur bis zu jenem Zeitpunkt als der Pastor sie fragte, ob sie etwas dagegen hätte, dass sein Sohn mitarbeiten würde. Da er vorhatte, nach dem Kollege angewandte Psychologie zu studieren.
Damit hatte sie jetzt nun wirklich nicht gerechnet. Erstens, das Jason überhaupt vorhatte zu studieren. Und zweitens, dass ihr „Erzfeind“ ihre innersten Geheimnisse zu hören bekam. Wovor sie sowieso aus begreiflichen Gründen Angst hatte. Sollte sie hier wirklich einwilligen, konnte das überhaupt gutgehen? Pastor Brix, oder Steve wie sie ihn mittlerweile nennen durfte, erkannte ihre Zweifel, und meinte darauf: er verstehe ihre Vorbehalte Jason gegenüber, er könne ihr aber versichern, dass nichts von dem was in diesem Raum besprochen wird, nach außen dringen würde. Darauf gebe ich dir mein Wort, Eve! Eine Zeit lang saß sie nur so da und überlegte was sie bloß tun soll. Ist es das überhaupt wert sich wegen eines Wunsches sich der Lächerlichkeit hinzugeben, oder sollte sie das Ganze einfach auf sich beruhen lassen?
Nach langem hin und her überlegen ließ sie sich schlussendlich darauf ein. Lange noch redeten die Beiden an diesem Abend. Bis ihr Steve schlussendlich noch eine Hausaufgabe mit auf den Weg gab. Sie solle sich gleich nach dem Wach werden Notizen über die vergangenen Träume machen, falls sie sich daran erinnern könne. Danach verabredeten sich die Beiden gleich für Montagnachmittag bei ihm zu Hause. Da die Sommerferien begannen war das kein Problem. Im Gegenteil, Eve konnte sich jetzt ausschließlich auf dieses Thema konzentrieren, und musste nicht nebenbei noch für die Schule büffeln.
Lange noch lag Eve in dieser Nacht wach und dachte nach. Immer und immer wieder versuchte sie die Geschichte von damals durchzugehen, um Steve noch mehr darüber erzählen zu können. Aber nichts half, die Lücken blieben. Nach einer Stunde des immer wieder Durchlebens der fast Tragödie schlief sie vor Erschöpfung ein, und wurde erst wieder am späten Nachmittag des folgenden Tages wach.
Eve´s Handy schepperte und riss sie etwas unsanft aus ihrem Schlaf. Noch völlig neben der Spur schaute sie gar nicht auf das Display wer denn der Anrufer sei, und hob einfach ab. Hallo, murmelte sie ins Telefon. Wer ist denn da? Eine Stimme erklang und Eve wurde schlagartig wach! Diese Stimme kannte sie, sie brannte sich im vergangenen Jahr regelrecht in ihr Gehirn. Es war Jason! Was willst du von mir, kam es etwas angebissen über ihre Lippen. Mein Vater, sagte Jason, hat noch gestern Abend mit mir über euer Gespräch geredet. Keine Angst Eve, er ging nicht ins Detail. Er meinte nur, du benötigst seine Hilfe bei einem Problem. Und er wäre der Ansicht, dass das Ganze ein interessantes psychologisches Fallbeispiel für mich wäre, und ich könnte dabei sehr viel lernen. Ich wollte dir eigentlich nur sagen, ich bin nur mit von der Partie, wenn du wirklich damit einverstanden bist. Falls nicht, ist das auch kein Problem für mich. Das wollte ich dir nur sagen. Eve war völlig perplex in diesem Moment. Diese Ehrlichkeit, vor allem aber diese Ruhe in seiner Stimme kannte sie nicht. War es wirklich Jason mit dem sie da telefonierte? Augenscheinlich! Durch diese ruhige Art mit ihr zu reden, fasste sie regelrecht Vertrauen zu ihm, und meinte: wenn es dich wirklich interessiert, kannst du gerne dabei sein. Sie gab ihm, und das fiel ihr erst jetzt auf, einen Freibrief um sie in der ganzen Schule lächerlich zu machen. Doch nun konnte sie nicht mehr zurück. Es war geschehen. Sie verabschiedete sich noch schnell bis morgen Nachmittag und legte dann auf. Was tat ich nur? Mein Leben ist vorbei, und Jason würde der Henker sein, und das mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Oder sollte er, sie mochte es kaum glauben, doch noch erwachsen werden? Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Montagnachmittag, die erste Sitzung bei Steve stand an. Den ganzen Tag lang überlegte Eve noch ob das wirklich so eine gute Idee war, Jason mit ins sprichwörtliche Boot zu holen. Jetzt aber war es zu spät. Aber sie würde ihn einem Test unterziehen. Heute, am ersten Tag würde sie nur über mehr oder weniger belanglose Sachen reden. Vielleicht ein oder zwei intimere Begebenheiten einflechten, und dabei Jason ganz genau beobachten. Seine Mimik, seine Gestik, dann sieht man schon ob es einem Ernst ist oder nicht. Man kann sehr viel aus dem Gesicht seines Gegenübers herauslesen, wenn man sich ein wenig mit non-verbaler Kommunikation beschäftigt. Und Eve hatte schon seit der High School Interesse daran. So, und nicht anders hatte Eve es sich vorgestellt.
Steve, der gegenüber von Eve auf einer Couch saß, begann die eigentliche Sitzung mit der Frage, ob Eve diese Nacht gut geschlafen hätte? Sie bejahte seine Frage zwar, doch wusste sie auch worauf Steve im eigentlichen Sinne hinaus wollte. Und so sagte sie ihm dann auch gleich, dass sie sich nicht erinnern könne, geträumt zu haben. Noch bevor aber Steve etwas dazu sagen konnte, fiel ihm schon Jason ins Wort, der direkt neben Eve saß. Er meinte, dass jeder Mensch auch jede Nacht träumen würde. Steve pflichtete ihm bei. Allerdings mit dem Zusatz, dass man sich an die allermeisten Träume nicht erinnern kann. Aber Träume sind für uns Menschen lebensnotwendig. Denn sie sind der Schlüssel zur Verarbeitung. Würde das nicht so sein, wir Menschen würden komplett verrückt, und auf Dauer gesehen, nicht fähig sein zu überleben. Aber, und auch das fügte er noch seinen Ausführungen an: es gibt Methoden um sich an seine Träume erinnern zu können. Aber das würde er Eve erst zu einem späteren Zeitpunkt beibringen. Jason fragte seinen Vater, bevor dieser im Programm weiter fortfuhr, ob er vom Luziden Träumen spreche? Steve gab ihm ein kurzes Nicken als Antwort und fuhr fort. Eve war einigermaßen beeindruckt von Jasons Wissen über solche Dinge. Denn davon hatte selbst sie noch nichts gehört. Und ihrer Meinung nach war ja sie die Intelligentere der Beiden.
Eve, fuhr Steven fort, der Kleine will dich nur beeindrucken, und lächelte sie dabei an. Ich weiß, sagte sie, das macht er aber ganz gut. Was soll der Ausspruch jetzt wieder, fuhr es ihr im selben Moment durch den Kopf. Sie hasste den Typen doch, oder?! Mädel, konzentriere dich gefälligst, hier geht es um wichtigere Dinge als diesen Schnösel.
Steven setzte wieder an und erklärte Eve, wie er vorgehen wolle. Schritt für Schritt möchte er tiefer in sie vordringen um alles was verborgen scheint, wieder an die Oberfläche zu bringen. Doch zuerst werden wir zu erörtern versuchen, auf welcher Basis wir arbeiten werden. Dazu sei es jedoch unabdingbar, alle Teilbereiche die dieses Erlebnis aufzeigt, genauestens zu beleuchten. Beginnen möchte er mit dem religiösen Aspekt, der Engelserscheinung! Jason bekam große Augen, als er die Worte seines Vaters vernahm. Engelserscheinung, darüber las er doch gerade eine Abhandlung der drei Geheimnisse von Fatima. Sein Vater hatte sie ihm vor ein paar Tagen gegeben, um den psychologischen Hintergrund herauszuarbeiten. Oder besser gesagt, es zu versuchen. Er machte ihn aber auch darauf aufmerksam, die Wahrheit die darin liegen könnte, im Auge zu behalten. In diesem Bericht geht es um eine Engels, anderen Berichten zufolge um eine Marienerscheinung in Cora da Ivia. Wobei drei Geheimnisse der Menschheit überbracht wurden, die auch durch den damaligen Kardinal und heutigen Papst Josef Ratzinger veröffentlicht wurden. Jason wurde den Verdacht nicht los, als wäre das Ganze eine Vorbereitung auf die nun folgenden Sitzungen mit Eve.
Ein Engel, sagte Steven, ist ein teils religiöses, nach heutiger Meinung aber auch ein mystisches Wesen, welches nur mehr in der Esoterik seine Daseinsberechtigung hat. Im ursprünglichen Sinn sind Engel Zwischenwesen, weder Menschlich noch Göttlich. In den meisten Religionen gelten sie als Quellen der Kraft, zuständig für den persönlichen Schutz und für ganzheitliche Heilung.
Ich wollte dir hier nur einen Überblick geben, sagte Steven, aber er glaube nicht daran, dass man hier mit der Religion weiterkommt. Seiner Meinung nach…. Da fiel ihm Jason wieder ins Wort, und meinte mit einem Grinsen auf den Lippen: nur mit der Psychiatrie? Er hatte es noch nicht einmal fertig ausgesprochen, da bekam er auch schon eine Kopfnuss von Eve. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Auch Steven musste lachen, verneinte dies aber sofort mit den Worten: glaubst du wirklich mein Sohn, dass neben dir eine manisch depressive Person sitzt? Nein, kam es etwas kleinlaut von ihm zurück. Eve´s Gesicht wurde aber Kreidebleich! Sie verlor noch auf Kuba ihre Großmutter durch Suizid. Ihre Eltern erzählten ihr einmal, dass sie schon jahrelang an einer bipolaren Störung litt. Mit leiser, ängstlicher Stimme fragte sie Steven, ob diese Art Störung vererblich sei. Nein, nein meinte er, keine Angst.
Man könne zwar Engelserscheinungen mit einer bipolaren Störung weitgehend in Verbindung setzten, jedoch zeigst du nicht die geringsten Symptome. Also keine Angst! Nein, meiner Meinung nach liegt hier ein „Problem“ vor, dass wir nur von der psychologischen Seite her angehen können. Eines sage ich dir aber gleich von Anfang an Eve, es wird ein langer und anstrengender Weg für dich werden. Und noch eines muss dir bewusst sein, ich kann dir nicht versprechen wie es ausgehen wird. Oder ob wir überhaupt eine für dich annehmbare Antwort finden können. Doch versuchen werden wir alles, das verspreche ich dir. Eve nickte ihm zu, und lächelte dabei ein wenig. Sie war froh über diese Worte. Letztendlich sah sie nun doch ein wenig Licht am Horizont. Wenigstens eine Chance auf die Entschlüsselung ihres so mystisch wirkenden Erlebnisses.
Jason, sagte sein Vater, wie würdest du beginnen? Ich glaube, kam es nach längerer Gedankenpause aus seinem Mund. Wir müssen versuchen erst einmal das ganze Erlebnis zu rekonstruieren. Und zwar in allen Einzelheiten. Sonst ergäbe das Ganze seiner Meinung nach, keinen Sinn! Steven pflichtet ihm bei! Und wie willst du das anstellen? Eve war gespannt, hatte Jason wirklich schon so viel auf dem Kasten? Anscheinend doch nicht, denn seine Antwort bewirkte nur ein Kopfschütteln seines Vaters. Aha, das Allheilmittel aller Studienanfänger! Nein mein Sohn, eine Hypnose in diesem Stadium wäre viel zu invasiv, vor allem aber kontraproduktiv. Es würde wohl zu viel Müll, zu viel Unwichtiges aus dem Unbewusstsein nach oben gekramt werden. Hier müssen wir anders vorgehen. Viel einfacher, aber effektiver. Weißt du wovon ich rede? Zuerst ist es wichtig womit wir arbeiten können, um gezielt Eve´s Unbewusstsein anzuzapfen. Träume sind hierbei das Zauberwort! Eve, ich werde dir heute lernen wie du deine Träume in Erinnerung behalten kannst. Vor allem aber, und das ist unser Ziel in dieser Phase, wie du sie aktiv in eine bestimmte Richtung steuern kannst. Jetzt wusste auch Jason worauf sein Vater hinaus will. Und zwar auf jenen Themenbereich, welcher ihm momentan am meisten begeisterte.
Eve, sagte Steven während er eine Art Tagebuch aus seiner Schreibtischlade kramte, ich werde dir heute beibringen, luzide zu träumen. Was nichts anderes heißen soll, als aktiv zu träumen. Aktiv träumen, was ist das? Soll ich mir vor dem Schlafengehen aussuchen, wovon ich träumen soll? Nicht ganz, sagte Steven lächelnd zu ihr, aber du bist schon auf dem richtigen Weg. In der ersten Phase geht es darum, dass du, wie letztes Mal schon erwähnt, deine Träume niederschreibst. Darum gebe ich dir dieses Traumbuch mit nach Hause. Alles, und ich meine wirklich alles was dir in Erinnerung bleibt, schreibe hier hinein. Warum, das werde ich dir erklären. Unsere Träume sind das Tor zu unserem Unbewusstsein. Das bedeutet, wir stehen wenn wir träumen im direkten Kontakt mit unserem Inneren. Das heißt auch, mit unserer Vergangenheit. Du darfst aber jetzt nicht erwarten, dass du jede Nacht nur von dem träumst was schon weit hinter dir liegt. Im Gegenteil! Allzu oft sind unsere Träume nur ein wildes Durcheinander, ein regelrechtes Wirrwarr an Gefühlen. Worum es mir dabei geht ist, dass wir dein Traumbild, den Auslöser deiner Träume finden. Das kann zum Beispiel eine lila Fliege sein, ein Bild Wenn wir diesen Auslöser definiert haben, können wir in die zweite Phase, das bewusste Auslösen luzider Träume eintreten. Die nächsten Schritte werden wir erst dann erörtern, wenn du soweit bist. Ich wünsche dir schöne, vor allem aber lehrreiche Träume, Eve. Mit diesen Worten verabschiedete sich Steven von ihr, und begleitete sie noch zur Tür!
Jason lag in dieser Nacht noch lange wach in seinem Bett und dachte über den vergangenen Abend, vor allem aber über Eve nach. Sie ging ihm nicht mehr aus seinen Gedanken. Seit Beginn der Senior High war er in sie verliebt, brachte aber nie den Mut auf, es Eve auch nur ansatzweise zu zeigen. Außer ein paar blöden Sprüchen brachte er nichts zustande. Doch nun, allein schon durch die Zusammenarbeit mit seinem Vater sah er die eine Chance die er brauchte, um Eve für sich gewinnen zu können. Wie er das allerdings zu Wege bringen sollte, war ihm noch schleierhaft. Außerdem, und da war Jason sich sicher, würde Eve
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 08.11.2015
ISBN: 978-3-7396-2223-1
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