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Mein“ Revier…

…am Kolomannsberg befindet sich an der Grenze zu Salzburg, in Oberösterreich. Den Titel dieses Buches habe ich deshalb gewählt, weil es meiner bescheidenen Meinung nach an der Zeit ist, dieses wunderschöne Stück Österreich einmal vorzustellen. Und zwar nicht aus der Sicht der vielen Freizeittouristen, die sich tagtäglich die Forststrasse auf und abquälen. Mit Nichten! Ich möchte diesen Berg, der ja genau genommen nur einen Höhenzug darstellt, aus dem Blickwinkel von uns Jägern vorstellen .Wir sind es doch, die mit der Fauna und Flora jeden Tag in Berührung kommen. Nachtfalter, die längst für ausgestorben galten, wurden hier bei uns wieder entdeckt. Singvögel, die anscheinend in dieser Höhenlage laut Biologen nichts zu suchen haben, kann man bei uns beobachten. All dies, und noch vieles mehr möchte ich hier aufzeigen.Aber auch geschichtlichen Hintergrund, beziehungsweise die vielen Sagen und Mythen die sich um diese Gegend ranken, möchte ich Ihnen liebe Leserinnen und Leser näher bringen.Wenn sie dieses Buch fertig gelesen haben, werden sie vielleicht verstehe lernen, warum es für mich nicht nur ein Jagdrevier, sondern, und vor allem zur zweiten Heimat geworden ist! Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei!Ich lade Sie in den nächsten Minuten auf einen kleinen aber feinen Spaziergang durch unser Revier ein. Kommen Sie doch einfach mit, und fühlen sie mit offenen Augen, wie mein „Lebensmittelpunkt“ aussieht.

Beginnen wir, wie auch im normalen Leben, ganz am Anfang. Die Grenze unseres Revieres bildet die Burgruine Wildeneck. Welche zur Gemeinde Sommerholz/Neumarkt am Wallersee zu zählen ist. Eine Sagenumwobene Stätte uralter Zeiten, von der später noch einiges zu lesen sein wird. Nur so viel sei schon an dieser Stelle verraten: es soll ein riesiger Schatz in nächster Umgebung vergraben sein! Noch viele Plätze mit mystischem und auch mythisch angehauchtem Charakter können sie in unserem Revier finden. Wie zum Beispiel die „goldene“ Kutsche, oder aber eine auch schon fast in Vergessenheit geratene Heilquell.Doch gehen wir den Weg, bzw. die Forststrasse weiter. Der nächste markante Punkt wäre dann eine der beiden Jagdhütten, die „Dachsleit´n-Hütte“! Eingebettet inmitten von Tannen und Fichten steht sie auf einer kleinen Anhöhe. Trotzdem ist sie für Nichteingeweihte kaum auszumachen. Anschließend, nach einer Gehzeit von zirka einer knappen Stunde, zweigt ein Wanderweg nach rechts ab, der fast bis hinauf zur Radarstation des Bundesheeres führt. Diese Großraumradarstation wurde 1966 mit vier mobilen Radarstationen erbaut. Ihre Aufgabe besteht darin, den Luftraum in einem Radius von 400 Kilometern im Umkreis zu überwachen. Wir aber gehen weiter entlang der Forststrasse. Nach einer weiteren dreiviertel Stunde kommen wir dann zur zweiten Hütte, der „Nesselwald-Stuben“! Danach ist es nicht mehr sehr weit bis zum Ende unseres Revieres. Dieses bildet genau den Übergang zum Thalgau-Berg. So schnell sind 12 Kilometer zu bewältigen. Wie Sie sehen können, ist unser Revier, dass eine Fläche von 297,8 ha hat, ein richtiger Schlauch. An allen Ecken und Enden trifft man auf Reviergrenzen. Und trotzdem, auch hier kann man ohne weiteres für sich alleine sein, einfach die Seele baumeln lassen. Und vor allem, und das ist bei Weitem nicht überall gegeben, in „RUHE“ jagen! Welches ja einen sehr großen Vorteil hat.

Da dies ein reines Waldrevier ist, muss der Ansturm an Freizeitsportlern als eher gering angesehen werden. Was sich auch, und vor allem positiv auf unser Wild auswirkt. Im Besonderen auf unsere Rehe, die als einzige Schalenwildart bei uns als Standwild vorkommt. Was nicht heißen soll, dass Rot, Dam, Schwarz, Gams und Muffelwild bei uns völlig unbekannt ist. Jede einzelne Art zog, oder zieht bei uns ab und an seine Fährten im Revier. Selbst zwei Rentiere konnten wir schon beobachten (domestizierte Schlittentiere), die dann nach alter Cowboy- Tradition mit dem Lasso eingefangen wurden. Ansonsten kommen bei uns noch Fuchs, Marder, Dachs und Wiesel vor. Einige Waldhasen, und ein kleiner aber feiner Bestand an Auerwild, der selbstverständlich nicht bejagt wird. Doch zum Federvieh und seinen vorkommenden Arten erzähle ich später etwas mehr. Vorerst aber einiges zum Wald selbst, dessen Besitzer die österreichischen Bundesforste sind. Den Hauptanteil der Baumarten bilden wohl Fichte und Buche bei uns. Den dritten Platz dürfte die Tanne einnehmen. Ansonsten findet man noch Berg-Ahorn, Wildkirsche, eine einzelne Eiche wie ich in diesem Jahr feststellen konnte, und in den letzten Jahren vermehrt die Föhre. Warum gerade diese Zusammenstellung an Gehölzen, aber auch seltenen Pflanzen bei uns so gut gedeihen liegt wohl daran, dass der Kolomannsberg zu den sogenannten Flysch-Gebirgen zu zählen ist. Das Wort „Flysch“ bezeichnet ein Felsmaterial, welches zu Berg und Hangrutschungen neigt. In der Geologie wird eine in ihrer Gesteinszusammensetzung abwechslungsreiche Wechselfolge von oft kalkhaltigem Ton und Sandstein, der intensiv verformt sein kann, gesprochen. Flysch kommt während und vor gebirgsbildenden Prozessen zur Ablagerung und ist das erodierte Material der sich selbst bildenden Gebirgskette. Ich erwähnte vorher bereits, dass diese Bodenzusammensetzung für einige sehr seltenen Pflanzen ideal zu sein scheint, wie ihr teilweise recht reichliches Vorkommen bezeugen kann. Einige von ihnen seien an dieser Stelle zu erwähnen: die Hirschzunge, der Alpenmilchlattich, der Zwergholunder mit seinem recht widerlichen Geruch, der quirlblättrige Salomonsspiegel und der Alpenehrenpreis. Zum Zwergholunder sei noch zu sagen, dass er außer bei uns nur noch in Niederösterreich vorkommt. Wahrscheinlich können auch die Jäger dort ein „Lied“ davon singen. Nämlich, wenn er zu blühen beginnt, sich das Rehwild unsichtbar macht. Offenbar findet auch diese Schalenwildart den Geruch ziemlich abstoßend! 

Ein kleiner Nachsatz zur Radarstation sei mir an dieser Stelle noch gestattet: am 14. Jänner 1984 gab es in Österreich, ausgehend vom Kolomannsberg, UFO-Alarm! Nach langwierigen Untersuchungen stellte sich dann schlussendlich heraus, dass es sich bei diesem unbekannten Flugobjekt um einen zirka kopfgroßen Meteoriten gehandelt hatte, der auf Kollisionskurs mit der Erde war. Ob er eingeschlagen ist, oder aber in der Atmosphäre verglühte, war mir bis jetzt leider nicht möglich zu eruieren. Und noch ein sehr schön anzusehendes Schauspiel ereignete sich bei der Radarstation. Nämlich der Untergang eines Kometen. Dies ereignete sich am 13. Jänner 2007. Der Komet mit der Bezeichnung C/2006P1 hört auf den Namen Mc Naught! Sehen wir uns jetzt die Fauna etwas genauer an. Wobei ich mit dem Rehwild beginnen möchte. Und zwar mit dem weiblichen Geschlecht. Denn von den Rehböcken werden Sie im Laufe dieses Buches noch einiges erfahren können. Der auffälligste Unterschied zum männlichen Rehwild ist, außer dem offensichtlichen, dass es noch viel standorttreuer ist, und aus diesem Grund über Jahre hinweg beobachtet werden kann. Aus jagdlicher Sicht ein riesen Vorteil, da die Selektion viel leichter fällt. Manche werden jetzt sicher sagen, dass dies ein ausgemachter Blödsinn sei. Denn eigentlich haben ja die Böcke von Natur aus ein schon einen besseren Erkennungswert. Da kann ich im Normalfall auch nicht wiedersprechen. Trotz allem, sprechen hier zwei ganz markante Punkte dagegen: Erstens: allein durch ihr Verhalten kann man das weibliche Rehwild recht gut wieder erkennen. Sprich, Sie kommen immer wieder zu ihren angestammten Setzplätzen zurück. Was man daran gut erkennen kann, dass, wenn man im Vorjahr eines, oder gar beide Kitze erlegt hat, die Gais noch vorsichtiger gegenüber ihrer Umwelt ist. Soll heißen, zieht eine Gais auf den Schlag, gilt ihr erster Blick dem Hochstand oder der Kanzel. Und das für Minuten. Mit allem was so dazu gehört. Wie zum Beispiel anhaltendes Scheinäsen, obwohl keinerlei Grund dazu besteht. Zweitens: ist im Schnitt mehr weibliches als männliches Rehwild markiert. Ob es Zufall oder Absicht ist, kann ich nicht sagen. Einige von Ihnen lassen sich, wie gesagt über Jahre hinweg am selben Platz beobachten. Bei einer Gais mit blauer Marke war dies sehr schön zu sehen. Ihr Aktionsradius betrug in der ganzen Zeit nicht mehr als 300-400 Meter im Umkreis. Generell ist zu sagen, dass sich das Rehwild perfekt an seine Umgebung anpassen kann. Sei es auf einem Schlag, mitten im Wald, oder aber auch direkt neben der Forststrasse. Wo sie auch ab und an sich niedertun um wiederzukäuen. 

Kommen wir zu den „Fleischfressern“: welche Arten kommen bei uns im Revier vor? Grob gesagt, gibt es zwei Unterteilungen die wir berücksichtigen müssen. Die am Boden lebenden, und die in der Luft. Hierbei gibt es natürlich noch die Fleisch und die reinen Aasfresser. Bei manchen Tieren, hier rede ich speziell von Vögeln, würde man gar nicht vermuten, dass diese auch Aas annehmen. Aber der Reihe nach! Bleiben wir erst einmal auf dem „Boden“ der Tatsachen. Beginnend beim größten aller Fleischfresser wird es schon nicht mehr so ganz einfach mit der Einordnung. Nämlich dem Schwarzwild: dieses ist, wie wir ja alle wissen, ein Schalenwild. Dies bedeutet im Normalfall, es handelt sich hierbei um einen reinen Pflanzenfresser. Doch diese Wildart nimmt eine Sonderstellung ein. Zoologisch sind die Wildschweine zu den Allesfressern zu zählen. Sie nehmen sehr wohl Pflanzen und Beeren auf, jedoch auch Aas. Und wenn sich die Möglichkeit besteht, muss auch mal ein Kitz oder ein Hase dran glauben. Nachfolgend von der Größe her, kommt dann schon der Fuchs an die Reihe. Dessen Bestand in unserem Revier in den letzten Jahren sehr gut ist. Welches auch die Abschusszahlen, vor allem aber die Sichtungen beweisen. Und das nicht nur in der Dämmerung. Einige meiner Füchse konnte ich am helllichten Tag zur Strecke bringen. Man nehme nur meinen „Ersten“! Erlegt am 25. Oktober 2000 um dreiviertel Zwölf mittags. Beim Dachs sieht es da schon anders aus. Obwohl der Bestand auch recht hoch zu sein scheint, kommt dieser nur im Schutze der Dämmerung zum Vorschein. Was die Bejagung naturgemäß einigermaßen erschwert. Erst einmal konnte ich einen Dachs bei Sonnenschein beobachten. Der aber genoss sichtlich die wärmenden Strahlen auf seiner Schwarte. Stein, wie auch Edelmarder gleichen sich hier eher dem Fuchs an. Ihnen kann man auch ohne weiteres einmal am Tage begegnen. Mit dem Zwergwiesel ist das so eine Sache. Aufgrund seiner nicht gerade herausragenden Größe sind Anblicke eher Mangelware. Aber er ist vorhanden. Zweimal konnte ich dem „Knirps“ unter den Räubern schon begegnen. Luchs und Wildkatze sind bei uns nicht Standwild. 

Kommen wir zur „Revier-Flugabwehr“: Die beiden größten bei uns vorkommenden Arten sind der Mäuse-bzw. der Wespenbussard. Wobei ersterer, sagen wir mal so, in Unmengen vorhanden ist. Der Wespenbussard dagegen ist nur Sommergast bei uns. Sprich, wenn es kalt wird, verzieht er sich nach Afrika. Und noch einen Unterschied gibt es: der Wespenbussard gehört im eigentlichen Sinne zur Gattung „Pernis“. Er ist demnach kein echter Bussard. Welches sich auch in seinem Nahrungsspektrum wiederspiegelt. Denn er bevorzugt vornehmlich nur Larven, Würmer und Engerlinge. Der nächste auf der Liste wäre dann der Kolkrabe. Wobei dieser ein reiner Aasfresser ist, und keinerlei Lebendwild schlägt. Und noch einer aus der Familie der Rabenvögel muss hier angefügt werden. Nämlich der Eichelhäher! Zwar ist dieser Vertreter um in ganzes Stück kleiner als sein schwarzer Vetter, jedoch um nichts „harmloser“ in seiner Nahrungsauswahl. Sie bevorzugen zwar vorwiegend pflanzliche Nahrung, so steht es zumindest in den meisten zoologischen und biologischen Fachbüchern. Aus Erfahrung aber muss ich sagen, dass sie vorwiegend Nesträuber sind. Sprich, Eier und Jungvögel sind sie beim besten Willen nicht abgeneigt. Und aus zahlreichen Beobachtungen heraus kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass sie auch gerne einmal Aas annehmen. Und jetzt soll mir bitte einmal jemand genau erklären, warum diese „Räuber“ seit ein paar Jahren zu den Singvögeln zählen sollen. Zumindest im EU-Raum. Mit Sicherheit nicht wegen des Artenschutzes. Denn der Kolkrabe ist sowieso ganzjährig geschont. Und der Eichelhäher mit seinem „wunderschönen“ Gesang ist Europaweit in Massen vorhanden. Da waren wohl in Brüssel wahrscheinlich wieder einmal „oberkluge Bürofuzzis“ am Werk. Und aus lauter Langeweile werden dann mal wieder biologische Tatsachen einfach mal abgeändert. Weil diese Damen und

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 09.11.2015
ISBN: 978-3-7396-2237-8

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