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1. Kapitel

Mary
„Nicht dein Ernst, oder? Dad, das kannst du mir nicht antun!“, schreie ich meine Eltern an. „Und ob, Liebling. Wir ziehen aufs Land. Oakland um genau zu sein. Wir haben bereits den Hof gekauft. Die Tiere sind untergebracht und einige Leute angestellt“, teilt mir meine Mutter mit. Ja, du hast richtig gehört. Ich, ein Stadtkind aus New York, soll aufs Land. In irgendein kleines Dorf. Keine Ahnung, wie das heißt. Da wo sich jeder beim Namen kennt und weiß, wie der drauf ist. Ich hab hier eine riesen Clique und die soll ich alleine lassen! Ich schnaube genervt und laufe hoch in mein Zimmer. Das alles soll schon verkauft sein. Meine komplette Welt existiert nicht mehr! Ich packe wütend meine Koffer und laufe aus dem Haus. „Mary Elizabeth Johnson. Bleib gefälligst hier!“, schreit mir meine Mutter hinterher, was ich geflissentlich ignoriere. Ich gehe zum Treffpunkt meiner Clique und werde schon erwartet. „Was ist los?“, fragt James, mein Freund. „Ich ziehe um. Aufs Land! Das können die mir doch nicht antun!“ Die anderen sehen mich geschockt an. „Nicht dein Ernst, oder? Naja, dann bin ich halt das Oberhaupt“, sieht meine beste Freundin Lola daran das Gute und die anderen stimmen ihr zu. Auch James. Jetzt fangen sie an, über mich zu lästern und Lola sagt: „Du kannst dann gehen. Du bist offiziell aus der Gruppe verstoßen. Da James das männliche und ich das weibliche Oberhaupt bin, ist er jetzt mein Freund. Viel Spaß auf dem Land“ Das sollen echte Freunde sein? Mit denen hab ich mich die ganze Zeit rumgetrieben? Ich war auch mal so? Ich drehe mich wortlos um und gehe nach Hause zurück. Meine Eltern haben bereits die ganzen Sachen in einen Möbelwagen gepackt und warten auf mich. „Na, hast du dich von deinen Freunden verabschiedet?“ „Ja, hab ich“ Mehr oder weniger. Ich steige in den Wagen und höre Musik, bis wir ankommen. Das verrostete Ortsschild kann man schon nicht mehr lesen, und die Luft könnte auch besser sein. Überall Schafe, Kühe oder Pferde. Gibt’s hier nichts anderes? „Gefällt es dir?“, fragt mein Vater, als wir vor einem Haus stehen bleiben. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. „Da sollen wir drin wohnen? Das fällt doch halb zusammen!“ „Nein, tut es nicht. Es ist wunderschön, du wirst schon sehen. Und übrigens, der Sohn einer Freundin von mir wird dir hier alles zeigen. Er wohnt auch hier in dem Haus da drüben mit seinen Eltern und seiner Schwester. Er geht auf die selbe Schule wie du, ist aber ein Jahr über dir“ „Als würde sich hier jemand verlaufen“, murmle ich vor mich hin und betrete das Haus. Ringsum des Hauses sind ein Stall, eine anderes Haus ein großer abgesteckter Platz mit Sand aufgefüllt und sonst nur Wiesen. Ich begutachte mein Zimmer und kann eigentlich nicht meckern. Es ist schön eingerichtet. Ich höre unten eine fremde Männerstimme und folge den Stimmen. Ich sehe meine Eltern mit einem jungem Mann reden. „Mary, kommst du bitte her?“ „Was?“, frage ich genervt. „Das ist Luke. Er wird dir hier alles zeigen. Und führ dich nicht auf!“ „Jaja, sonst noch was?“ Die beiden schütteln den Kopf und ich mustere Luke. Er ist ziemlich gutaussehend, mit seinen etwas längeren blonden Haaren und den blauen Augen. Er hat markante Gesichtszüge und volle Lippen. Er mustert mich ebenfalls und geht dann wortlos vor Richtung des Stalles. „Das hier sind die Pferde deiner Eltern und die meiner Familie. Du kannst sie später nochmal sehen.“ Er geht weiter zu dem Platz mit Sand und erklärt: „Das ist der Reitplatz. Kannst du reiten?“ „Woher denn? Denkst du, ich reite in New York durch die Gegend?“ Er hebt abwehrend die Hände. „War ja bloß eine Frage. Interessieren dich Pferde überhaupt?“ „Keine Ahnung. Ich hab noch nie eines angefasst“ „Noch nie? Was bist du für ein Mädchen, die meinsten träumen doch von einem eigenen Pferd“ „Hab ich nie“ „Bist du immer so wortkarg?“ „Nein“ Er grinst vor sich hin und geht weiter zu dem kleineren Häuschen neben dem Stall. „Das ist die Sattelkammer. Alle Pferde haben hier ihre Sachen am eigenen Platz. Soll ich dir die Pferde nochmal zeigen?“ Ich zucke mit den Schultern und er seufzt. „Na komm“ Er zieht mich an der Hand hinterher. Er bleibt kurz stehen und sieht mich von oben bis unten an. „Du brauchst unbedingt Landtaugliche Klamotten. Komm mit“ Er zieht mich in das andere Haus und mit nach oben. „June? Wo bist du?“ Er macht die Tür zu einem Zimmer auf und ich sehe ein Mädchen, das ungefähr so alt ist wie ich, am Tisch sitzen und malen. „June, kannst du ihr ein paar Klamotten leihen? Ich denke nicht, dass sie das anlassen kann“ „Ich hab auch einen Namen!“ „Luke, raus. Und du kommst mal mit“ Luke befolgt ihren Befehl und ich lasse mich von ihr mitziehen. Sie sucht etwas in ihrem Schrank und holt mir ein schwarzes Top, ein Holzfällerhemd in rot blau und eine helle Jeans raus. „Zieh das mal an“ Ich ziehe es schnell an und sie sieht mich nachdenklich an. „Okay, wenn du die Haare locker zusammenbindest, könntest du als Landmädchen durchgehen“ Sie lächelt mich aufmunternd an und ruft: „Luke, sag mal wie du das findest“ Er macht die Tür auf und sieht mich sprachlos an. „Wow, June. Du bist die beste“ „Danke, sag mal, wie heißt du eigentlich?“ „Mary“ „Schöner Name. Ich bin June, wie du vermutlich mitbekommen hast“ Ich nicke nur und sie lächelt wieder aufmunternd. „Glaub mir, hier ist es nicht so schlimm, wie sich Stadtkinder immer vorstellen. Lern erstmal alles kennen, dann willst du hier gar nicht mehr weg“ Sie zwinkert mir zu und Luke zieht mich wieder mit nach draußen. Er führt mich zum Stall und fängt von vorne an. Ich sehe mir die ganzen Pferde genau an und mir gefallen schon einige. Ich streichle jedem über den Kopf. Das letzte Pferd ist das schönste. Es ist ein großer pechschwarzer Hengst. Das Pferd beachtet uns nicht, bis Luke sagt: „Das ist Arcado. Wenn du deine Körperteile behalten willst, lass lieber deine Finger bei dir. Der Letzte, der ihn geritten hat, hat jetzt eine Querschnittslähmung. Arcado lässt sich von Niemandem berühren. Sobald man seine Hand in der Box hat, schnappt er danach, also lass es lieber“ Der wunderschöne Hengst dreht sich um und sieht mich neugierig auf den großen schwarzen Augen an. Er hebt den Kopf und bläht die Nüstern. Ich überlege nicht, sondern strecke die Hand nach ihm aus. „Sag mal spinnst du? Hast du mir nicht zugehört? Das Tier ist gemeingefährlich und was machst du? Streckst gleich deine Hand nach ihm aus!“ Er zieht mich aus dem Stall und schnauft. „So schlimm ist es hier nicht, dass du Selbstmord begehen musst“ Ich sehe ihn böse an und sage kleinlaut: „Es tut mir Leid, er hat einfach nur... Er ist so wunderschön“ „Das ist er“, stimmt er mir zu und lächelt mich an. „Du bleibst trotzdem von ihm weg“ Ich nicke und er zieht mich zu einem der anderen Pferde. „Das ist unser Schulpferd. Wenn du reiten lernen willst, empfehle ich dir Lissy. Sie ist das bravste Pferd hier“ Die braune Stute schnaubt und frisst seelenruhig weiter. Ich streiche ihr über den Kopf und er sagt: „Geh ruhig mal zu ihr rein. Ich hole schnell eine Reithose für dich“ Ich mache die Tür auf und warte, bis er weg ist. Ich mache wieder zu und laufe zu Arcado. Er sieht einfach so verlockend aus. Er sieht mich wieder neugierig an und ich strecke vorsichtig die Hand aus. Er bläht die Nüstern und schnuppert daran. Ich halte ganz still und warte. Er hebt den Kopf und wiehert leise. Ich lege meine Hand auf den großen Kopf und streichle ihn vorsichtig. Er schnaubt leise und ich sehe meine Hand ungläubig an, die auf seiner Stirn liegt. Ihm scheint es zu gefallen, denn er reibt an meiner Hand. Ich streichle ihn vorsichtig weiter und seufze. „Hab ich dir nicht gesagt, dass du wegbleiben sollst?“, fährt mich Luke sofort wieder an und zieht mich weg. Arcado erschrickt sich und wiehert laut und schrill auf. Ich seufze wieder und Luke zieht mich mit. „Schlimmer als ein kleines Kind“, murmelt er vor sich hin und schiebt mich in die Box zu Lissy. Er zeigt mir das Putzen und Aufsatteln. „Achja, hier ist die Reithose.“ Er hält mir eine beige Hose hin und ich ziehe mich schnell um. „Hier sind ein paar Futterstücke für Lissy. Nimm mal die Zügel in die linke Hand und führ sie zum Sandplatz.“ Er geht neben mir und hilft mir ein bisschen. „Genau. Geh mal eine Runde und bleib dann in der Mitte stehen!“ Er holt eine Art kleine Leiter und stellt sie neben mich. „Ich halte Lissy und du steigst vorsichtig auf, okay?“ Ich mache wie mir geheißen und kann es nicht fassen, dass ich wirklich auf einem Pferd sitze. Luke nimmt nimmt die Zügel und führt mich ein bisschen auf dem Platz rum. „Willst du mal selber reiten?“ Ich zucke mit den Schultern und er nimmt eine Leine und macht sie an einem Ring am Halfter fest. „Das ist eine Longe. Liss läuft jetzt automatisch im Kreis. Du musst also nicht lenken oder so was. Aber da kannst du schneller reiten.“ „Was ist mit Helmen?“ „Wie lernen hier ohne Helme zu reiten. Wie haben hier eigentlich nur brave Pferde, wenn man von Arcado absieht, also kann nichts passieren“ Ich nicke wieder und er erklärt mir, wie ich schneller reiten kann. Nach einer guten Stunde galoppiere ich ohne Longe quer durch den Platz. Luke gibt mir immer Aufgaben. Nach einer weiteren Stunde sagt er: „Das ist genug für heute. Wir machen morgen weiter, okay?“ „Okay“ Ich steige vorsichtig ab und führe Lissy wieder in die Box. Ich sattle sie ab und putze sie dann noch einmal. „Du musst sie eigentlich nicht mehr putzen...“, sagt Luke und ich zucke mit den Schultern. „Mir ist langweilig und das ist eine Beschäftigung“ „Na dann. Ich gehe rein, okay? Und bleib weg von Arcado. Ich warne dich nur noch einmal!“ „Okay, darf ich die anderen Pferde dann auch noch putzen?“ Er sieht mich überrascht an und nickt dann. Ich putze alle Pferde gründlich, was gute zwei Stunden dauert, bis ich bei Arcado bin. Ich bleibe vor ihm stehen und seufze. Er schnaubt leise und ich lege die Putzsachen weg. Ich mache die Tasche auf und nehme ein Futterstück raus. Er streckt den Kopf danach und wiehert leise. „Schon okay, du bekommst es ja schon.“ Ich halte es ihm hin und er nimmt es ganz vorsichtig. Es kitzelt, als seine Lippen meine Handfläche berühren. Er sieht mich auffordernd an. Ich lächle und halte ihm noch eins hin. Er nimmt es wieder so vorsichtig und prustet mir ins Gesicht. Ich streichle ihm über den Kopf und er kommt so weit es geht heraus. Er legt seinen Kopf neben meinen und ich streiche ihm über den Hals. „Du bist doch gar nicht schlimm, was haben die denn alle? Du bist das schönste und friedlichste Pferd, das ich jemals gesehen habe!“ Er wiehert zustimmend und ich lache leise. Ich streiche ihm wieder über den Kopf und höre Schritte. „Wie weit bist du?“ „Ich bin gerade mit dem letztem fertig geworden. Arcado hab ich kein einziges Mal angefasst“ Luke sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an. „Pass auf“, ruft er auf einmal und reißt mich zur Seite. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“ „Arcado wollte dich beißen“ Ich sehe den Hengst an, der mich aus den dunklen Augen ansieht. „Komm, du gehst jetzt besser“ „Kann ich ihn nicht auch noch putzen? Dann hab ich alle Pferde durch!“ „Nein“ „Aber wieso...“ „Ich hab Nein gesagt! Wieso willst du das nicht verstehen? Das Pferd ist gefährlich!“ Ich sehe Arcado entschuldigend an und gehe wortlos aus dem Stall in mein Zimmer. Ich dusche schnell und ziehe eine rosa graue Leggings mit rosa Top an und bringe dir Sachen zu June rüber. „Behalt die Sachen ruhig. Wie ich schon von Luke gehört habe, wirst du sie morgen wieder brauchen. Und, bleib bitte weg von Arcado. Ich weiß, dass Luke es dir schon oft gesagt hat, aber... Ich weiß, er ist wunderschön, aber er ist gefährlich.“ „June, bitte glaub mir, was ich dir jetzt sage! Ich war vorhin schon früher fertig mit dem Putzen und...“ „Sag mir nicht, dass du...“ „Doch, ich hab ihm zwei Futterstücke gegeben und gestreichelt. Glaub mir, er ist nicht gefährlich. Er war total vorsichtig und...“ „Mary, das sind Hirngespinste!“ „Komm mit, ich zeig es dir!“ Ich ziehe sie mit in den Stall und sie sieht sich ängstlich um. „Mary, lass es!“ Ich gehe weiter und bleibe vor dem Hengst stehen, der ganz hinten in der Box steht. Er hebt den Kopf und bläht die Nüstern. „Geh weg da!“, sagt June warnend, als Arcado vorkommt. Er schnaubt leise und prustet mir liebevoll ins Gesicht. Ich lächle und streiche ihm wieder über das Gesicht. Er reibt seinen Kopf an meinem und ich puste ihm ins Ohr. Er wiehert leise und ich höre ein „Ach du Scheiße“ hinter mir. Ich höre Schritte und sehe, wie Luke den Stall betritt. „Was ist hier los?“ Er sieht mich an, wie ich Arcado streichle und dieser seinen Kopf an meinem reibt. „Mary, verdammt. Was machst du da?“ „Luke, sieh mal. Sie... Arcado...“ „Ich bin nicht blind June. Wie hast du das geschafft?“, fragt er mich ehrfürchtig und streckt die Hand aus. Arcado wiehert schrill und bäumt sich auf. „Geh weg da Mary!“ Er schiebt mich zur Seite. Ich gehe entschlossen wieder zurück und sage beruhigend: „Es ist alles gut, Arcado. Ich bin da. Es ist alles gut. Niemand will dir was böses“ Die Luft dampft aus seinen Nüstern und ich strecke die Hand nach ihm aus. „Mary, lass es“ Ich lege Arcado die Hand auf die Stirn und streichle ihn vorsichtig. Er schnaubt und wiehert leise. „Wie machst du das?“, fragt Luke hinter mir. „Bleib weg“, murmle ich und rede weiter leise mit Arcado. „Luke? Bist du da drin?“, höre ich eine fremde Frauenstimme. „Ja Mom, ich bin es.“ Er geht zurück und ich höre ihn reden. Danach kommen beide langsam um die Ecke und ich sehe den Unglauben in das Gesicht der Frau geschrieben. „Wie... Du bist Mary, oder?“ Ich nicke und rede weiter mit Arcado. „Das ist Wahnsinn. Warst du auch bei ihm drinnen?“, fragt sie und ich schüttle den Kopf. „Ich hab es ihr verboten. Ein Wunder, dass sie sich daran gehalten hat!“, höre ich Luke sagen und Arcado schnaubt. Ich lächle leise und höre die beiden leise reden. „Es tut mir Leid, Kinder, aber ihr müsst jetzt raus. Die Pferde brauchen ihre Ruhe! Mary, ich weiß nicht, wie du dazu stehst, aber wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne Arcado in deine Obhut legen. Reiten wirst du ihn aber erst, wenn Luke dem zustimmt, okay?“ Ich nicke und gebe Arcado ein kleines Küsschen auf die Stirn. Er prustet mir leise ins Ohr und ich drehe mich um. Am nächsten Morgen wache ich früh auf und ziehe wieder das Zeug von gestern an. „Mary, du kümmerst dich bitte um Arcado und kommst dann zu Lissy, okay?“ Ich nicke und gehe pfeifend zu Arcado. „Na, mein Schöner? Bereit, ein bisschen geputzt zu werden?“ Er prustet mir zur Begrüßung ins Ohr und ich lächle. Ich gehe in die Sattelkammer und hole das Putzzeug für Arcado. Ich gehe zu Luke, als ich merke, dass die Tür von Arcados Box mit einem großem Schloss gesperrt ist. „Luke, kannst du die Box zu Arcado aufmachen?“ „Du willst wirklich zu ihm rein?“ Ich zucke mit den Schultern und er seufzt. „Ist ja dein Problem“ Er sperrt auf und Arcado sieht mich neugierig an. Ich mache die letzte Absperrung auf und gehe durch die Tür. Arcado kommt auf mich zu und bläht die Nüstern. Dann legt er den Kopf auf meine Schulter und ich lächle. „So verschmust kenne ich euch beide ja gar nicht“, höre ich meine Mutter draußen sagen. Arcado wiehert leise und ich fange an, ihn zu putzen. „Luke?“ Er kommt um die Ecke und fragt: „Was gibt’s?“ „Kann ich heute nicht Arcado reiten?“ Luke sieht das Pferd neben mir prüfend an. „Na schön. Ich hatte zwar vor, heute selber zu reiten und mit dir auszureiten, aber wenn du unbedingt ihn reiten willst...“ Ich lächele und hole den Sattel und das Zaumzeug. Arcado lässt es sich problemlos anlegen und ich höre Luke sagen: „Es ist immer noch ungewohnt, Arcado so friedlich zu sehen“ Ich führe den schwarzen Hengst raus und merke, wie er alles genau analysiert. Auf dem Sandplatz führe ich ihn eine Runde und steige dann auf. Er beugt den Kopf zu mir hinter und ich lächle und streiche ihm über den Hals. Er wiehert leise und geht los. „Wie machst du das nur?“, höre ich Luke sagen und zucke mit den Schultern. Schon nach einer Viertelstunde galoppieren Arcado und ich über den Platz. Ich halte vor Luke und frage: „Welche Rasse ist er eigentlich?“ „Arcado ist ein Friese. Die schönsten aber auch störrischsten Pferde der Welt!“ Ich streiche dem Pferd über den Kopf und er prustet leise. „Na, wie geht es euch so beim reiten?“, höre ich meinen Vater sagen. Er sieht erst mich und dann das Pferd an und reißt die Augen auf. „Ist das nicht...“ „Arcado“ „Aber... Wie kannst du es wagen, meine Tochter den wildesten Hengst dieses Stalles reiten zu lassen?“ „Dad, entspann dich. Arcado gehört jetzt mir“ „Aber, wieso? Wieso willst du dieses störrische Pferd? Willst du so unbedingt weg von hier?“ „Nein, ich will hier bleiben, bei Arcado. Er ist das beste Pferd, das es gibt“ Luke schüttelt den Kopf und erklärt Dad was Sache ist, während ich mit Arcado um den Platz fege. „Mary, halt doch mal an, bitte“ Ich verlangsame und bleibe vor den beiden stehen. „Er lässt sich von keinem anderen außer die berühren?“ Ich zucke mit den Schultern. „Bis jetzt nicht. Und ich habe nicht vor, es auszuprobieren. Luke, können wir vielleicht doch ausreiten?“ „Du willst doch nicht ernsthaft auf Arcado ausreiten?“ „Wieso nicht?“ Er seufzt und bedeutet mir zu warten. Kurz darauf kommt er auf einem hellbraunen Pferd raus. Ich reite neben ihm und wir reiten durch das Dorf. Er zeigt mir die wichtigsten Sachen und kurz darauf galoppieren wir auf Feldern um die Wette. „Ich hätte nicht gedacht, dass du schon am zweiten Tag so weit bist, um auf Arcado auszureiten.“, gibt er ehrlich zu und ich zucke mit den Schultern. „Man muss sich halt auch selber mal was beweisen, um herauszufinden, wer man wirklich ist. Das Stadtmädchen, das bin nicht wirklich ich. Ich gehöre hier her. Zu Arcado. Ich dachte, das Stadtleben, die vielen Shoppinggelegenheiten, das wäre meine Welt. Aber das hier, das bin wirklich ich. Meine Freunde waren nie wirklich Freunde. Ich hab lieber keine Freunde, wie eine Horde Falscher. Pferde, das Leben auf dem Hof, das bin ich. Und ich will nie wieder hier weg“ Er sieht mich sprachlos an und sagt: „Das erste mal, dass du viel sagst. Das hätte ich nicht erwartet“ Ich zucke mit den Schultern. „Erzähl mir mehr von dir“, bittet er mich und ich seufze. „Was willst du denn hören?“ „Was ist mit deinen Freunden? Hast du einen Freund?“ „Ich habe keine Freunde. Das waren alles Neider. Neidisch auf dein Geld und deine Art. Meinen Freund hat sich meine ehemalige beste Freudin unter den Nagel gerissen. Aber es ist mir egal“ Er sieht mich mitfühlend an und ich lächle vor mich hin. „Erst dadurch, dass ich erfahren habe, wie meine 'Freunde' wirklich sind, kann ich einen Neuanfang machen. Ich weiß jetzt, wie ich falsche Freunde von richtigen unterscheide“ „Du hast Freunde“ „Wen denn?“ „June, Arcado und mich“ Ich lächle ihn dankbar an und reite neben ihm zurück auf den Hof. Ich steige ab und bringe Arcado in den Stall. „Mary??“ Ich sehe auf und direkt in ein unbekanntes Gesicht. „Wer bist du?“ „Oh, tut mir Leid. Ich bin Trevor“ „Sollte ich wissen, woher du meinen Namen weißt?“ „Ich bin...“ „Trevor!!“, höre ich Luke rufen und sehe, wie die beiden einschlagen. Frage geklärt... „Luke, woher weiß er, wer ich bin?“, frage ich diesen. „Ich hab ihm von dir erzählt. Kann ich dir noch was helfen?“ „Nein, ich komme klar“ Ich sattle Arcado ab und höre ihn laut wiehern, als ich zurückgehe. „Ich komme schon, Arcado. Was ist denn... NIMM DEINE PFOTEN WEG VON MEINEM PFERD!!!“, fahre ich Trevor an. Luke dreht sich um und funkelt Trevor an. „Du bist ja schlimmer, wie sie. Sie wollte ihn auch immer anfassen!“ Ich schiebe Trevor weg und rede beruhigend auf Arcado ein. Ich gehe zu ihm in die Box und putze ihn, während ich beruhigend auf ihn einrede. „Alter, hast du das gesehen? Der ist ausgetickt und die...“ „Ich weiß. Mary, bringst du ihn auf die Weide und mistest dann bitte seine Box aus?“ Ich nicke und lege ihm das Halfter mit dem Strick um. Ich lächle, als mir eine Idee kommt. Ich mache die Box auf und rede beruhigend auf den Hengst ein. Dann steige ich in der Box auf und reite ohne Sattel auf die Weide. Luke und Trevor sehen mir mit offenem Mund hinterher. Ich winke ihnen und reite Arcado zur Weide. Das Gatter ist gottseidank schon offen... Drinnen steige ich ab und schließe das Gatter. Als ich weggehe, wiehert er mir hinterher, also setze ich mich auf den Zaun und sehe ihm zu. Er frisst eine Weile, läuft dann auf mich zu und legt den Kopf auf meine Schulter. Ich lege meine Arme um seinen schwarzen Hals und streichle ihn. Ich puste ihm ins Ohr und sage leise: „Ich miste schnell deine Box aus, gehe schnell Essen und dann komme ich wieder, okay?“ Er prustet mir zur Antwort ins Ohr und ich miste die Box so schnell ich kann aus. Danach gehe ich ins Haus, esse schnell und nehme einige Äpfel und ein kleines Messer mit nach draußen zu Arcado. Er sieht mich schon von weitem und wiehert mir entgegen. Er beäugt die Äpfel in meiner Hand und wiehert aufgeregt. „Hey, mein Schöner. Ich hab dir was mitgebracht!“ Ich schneide die Äpfel in Stücke und Arcado frisst sie mir vorsichtig aus der Hand. „Dein Ernst?“, höre ich Luke neben mir sagen. Daneben steht Trevor. „Was denn?“ „Du bist echt verrückt, aber hey, ich mag dich trotzdem, Kleine“ Er umarmt mich und fragt leise: „Meinst du, dass Arcado sich auch mal von mir reiten lässt?“ „Keine Ahnung. Ich weiß nicht, wieso er nur mich an sich ranlässt, aber eins steht fest, ich liebe ihn“ Arcado prustet zustimmend und stupst mich mit der Nase an. „Jaja, ich mach ja schon weiter.“ Ich schneide weiter die Äpfel und Arcado wiehert, als ich ihm sage, dass ich keine mehr habe. „Morgen wieder. Nicht dass du dich überfrisst“ Ich lege das Messer auf den Boden und setze mich auf den Zaun. „Komm mal her“ Arcado trottet auf mich zu und bleibt neugierig vor mir stehen. „Luke?“ Luke tritt neben mich und Arcado tritt automatisch einen Schritt zurück. „Es ist alles okay, Arcado. Er will nichts Böses. Komm her!“ Arcado kommt wieder auf mich zu und beäugt Luke misstrauisch. Ich stelle mich vor Arcado und streiche ihm beruhigend über den Hals. Er prustet mir ins Ohr und ich sage leise zu ihm: „Schau mal, Luke ist ein ganz ein Lieber. Willst du nicht mal probieren, wie es so ist, wenn er dich mal streichelt?“ Arcado schnaubt und wiehert dann. Ich nicke Luke zu und dieser streckt nevös eine Hand nach Arcado aus. „Trau dich, er wird dich nicht beißen“ Arcado lässt nervös mit die Muskeln spielen und tänzelt leicht auf der Stelle. „Alles okay, mein Hübscher. Bleib ruhig“ Ich streiche ihm über den Kopf und sehe ihm fest in die Augen. Er erwidert meinen Blick und ich nicke leicht. Luke streicht Arcado vorsichtig über den Hals und dieser wiehert leise. „Siehst du, ist doch gar nicht schlimm, oder?“ Arcado schnaubt und ich gebe ihm ein kleines Futterstück. Luke geht langsam zurück und ich umarme Arcado. Er prustet mir ins Ohr und ich puste zurück. Ich höre die beiden leise diskutieren und frage Arcado leise: „Gehen wir zurück in die Box?“ Er wiehert zustimmend und ich rufe Luke zu: „Kannst du bitte das Messer wegräumen? Ich bringe Arcado rein“ Er nickt und macht sich auf den Weg. „Trevor, könntest du bitte das Gatter aufmachen?“ Er macht es und ich rede beruhigend auf Arcado ein, und steige auf. Ich reite ihn in seine Box und steige ab. Ich lasse ihm frisches Wasser ein und bringe ihm ein bisschen Heu. Er macht sich darüber her und ich streichle ihn von oben. Ich liege auf ihm und sehe ihm beim fressen zu. „Mary? Bist du hier?“, höre ich meine Mutter rufen. „Ja“, rufe ich zurück, bleibe aber liegen. „Was machst du denn da oben?“ „Ich sehe Arcado beim fressen zu“ Ich hüpfe runter und frage: „Was ist los?“ „Morgen ist dein erster Schultag. Du solltest langsam mal ins Bett gehen“ Ich verabschiede mich von Arcado und gehe in mein Zimmer. Nach dem Duschen lege ich mich in mein Bett. Ich kann schon seit Stunden nicht einschlafen, also beschließe ich um Mitternacht, zu Arcado zu gehen. Ich ziehe mir eine Leggings und ein Top an und nehme eine Decke mit. Im Stall lasse ich das Licht aus und sehe, wie Arcado mich beobachtet. Ich mache vorsichtig die Tür auf und sehe ihn auf mich zukommen. Er schnuppert an mir und ich streichle ihn liebevoll. Ich mache die Tür zu und sehe, wie er sich auf den Boden legt. Er sieht mich auffordernd an und ich lege mich neben ihn und decke mich zu. „Mary? Mary wo bist du?“ Ich mache die Augen auf und sehe, wie Luke gerade die Tür aufmacht. „Was machst du denn hier?“ Arcado prustet mich an und ich stehe auf. „Ich konnte nicht schlafen“ „Du hast aber geschlafen“ „Ja, hier. In meinem Bett konnte ich nicht schlafen, also bin ich raus gegangen“ „Du bist verrückt, aber jetzt los, wir müssen in die Schule!“

2. Kapitel

Ich stöhne frustriert auf und gehe in mein Zimmer. Ich mache mich für die Schule fertig und folge June und Luke zum Bus. Wir begrüßen Trevor und June geht zu ihren Freundinnen. „Kommst du mit?“, frage mich Luke. „Wohin?“ Er nimmt meine Hand und zieht mich zu einer Gruppe von Jungs. „Hey Luke. Ist das die Kleine?“ Ich sehe Luke verwirrt an und er zuckt mit den Schultern, nickt aber. „Ich bin nicht klein“, murmle ich, weiß aber, dass es nicht stimmt. Die Jungs seufzen und einer fragt: „Wo kommst du her?“ „New York“ „Redet die immer so wenig?“ Luke lächelt und zuckt mit den Schultern. „Es kommt darauf an, wie du fragst. Gestern sind wir ausgeritten und sie hat mich nicht zu Wort kommen lassen!“ „Das stimmt gar nicht! Wenn du mich immer was fragst, kann ich doch nichts dafür!“ „Sag ich doch. Übrigens ist sie verrückt, nur zur Info“ich strecke ihm die Zunge raus und die Jungs sehen zwischen uns hin und her. „Seid ihr eigentlich zusammen?“, fragt der, der mich vorher auch schon gefragt hat. „Nein, wieso?“, fragt Luke. „Weil du immer noch ihre Hand hältst, Mann“ Wir sehen beide auf unsere Hände und lassen schnell los. Ich werde leicht rot und ich frage: „Wie heißt ihr eigentlich?“ „Das sind Max – der der mich gefragt hat, braune Haare, braune Augen, Lippenpiercing – Jason – schwarze Haare, grüne Augen, keine Piercings soweit man sehen kann – Tyson – rotblonde Haare, braune Augen und Augenprauenpiercing – und Trevor kennst du ja schon – sieht aus wie Jason nur mit blauen Augen und Augenbrauenstiftpiercing.", stellt mir Luke die Jungs vor. "Jungs, das ist Mary" Da kommt der Bus und wir steigen ein. Max und Jason sitzen nebeneinander, Trevor und Tyson und Luke sitzt neben mir. Er erzählt mir von den anderen Schülern und den Lehrern, bis wir da sind. Ich steige aus und die fünf sehen mich gespannt an. "Hab ich irgendwo was, oder wieso starrt ihr mich so an?" Sie sehen ertappt weg und ich seufze. "Wer von euch bringt mich jetzt ins Sekretariat?" Jason schnappt sich meine Hand und zieht mich hinterher.Luke sieht davo nicht unbedingt begeistert aus.Jason lässt meine Hand los und hält mir die Tür auf. "Guten Morgen. Wie heißt du, Kind?" "Mary Johnson" "Gut, hier sind deine Pläne. Viel Spaß!" Ich gehe raus und sehe die fünf auf mich warten. Sie sehen mir über die Schulter und grinsen dann. "Du bist... in der Mädchenklasse" "Nicht dein Ernst..." Ich sehe sie geschockt an und sie zucken mit den Schultern. "Ist nicht so schlimm. Nur bisschen zickig halt...", meint Luke beruhigend. "Bisschen zickig? Ich hab auch schon mal schönere Worte von dir gehört, Süßer" Er dreht sich um und ich sehe ein wasserstoffblondes Mädchen mit einem rosa Top, wo alles schon rausquillt, einem Minirock, der eigentlich mehr Mini als Rock ist und pinke High Heels. Sie lächelt mich arrogant an und fragt: "Gefällt dir was du siehst?" Ich lächle zuckersüß und sage im vorbeigehen: "Tut mir Leid, wenn ich dich enttäusche, aber... nur weil ich nicht mehrmals täglich von einem Typen gefickt werde, heißt das nicht, dass ich kein Leben oder keinen Geschmack habe, okay? Und ich steh auch nicht auf Lesben" Ich sehe die Jungs fragend an und sie eilen an meine Seite. "Wer war das?", frage ich nach einer Weile. "Das war Chantal. Die Schulschlampe. Ich hatte einmal was mit ihr und jetzt meint sie, so eine Art Dauerabo zu haben...", rückt Luke raus und weicht meinem Blick aus. Ich seufze und frage: "Wieso müssen wir in die Schule? Die Arbeit auf dem Hof reicht doch völlig!" Luke zuckt mit den Schultern und ich frage die anderen: "Könnt ihr auch reiten?" Sie nicken alle und ich grinse. "Bei uns auf dem Hof?" Sie nicken wieder und ich grinse noch mehr. "Oh, können wir heute ausreiten?" Sie grinsen mich an und da klingelt es. "Ouh Shit. Wir müssen los. Du musst den Flur runter und die erste Tür links, okay? Bis in der Pause. Du sitzt bei uns" Luke umarmt mich kurz und ich folge seinen Anweisungen. Ich klopfe zaghaft und höre ein 'Herein'. Ich mache die Tür auf und ich sehe mich vielen weiblichen Augenpaaren entgegen, bis auf eines. Der Lehrer. "Na wer bist du denn?" "Mary Johnson, Sir" "Oh, willst du dich vorstellen?" Ich zucke mit den Schultern und er lächelt. "Dann setz dich doch erst mal. Die anderen können dir später auch noch fragen stellen!" Ich setze mich neben ein unauffälligeres Mädchen namens Terrie. Da heute der erste Schultag war, machten wir nur solche Kennenlern-Sachen. In der Pause sah ich mich in der Aula um und sah Luke mit den anderen an einem großen Tisch sitzen. "Hey" Ich setzte mich zu ihnen und Luke fragte: "Willst du nichts essen?" Ich schüttle den Kopf und er sagt: "Naja, ist dein Problem. Wir können heute übrigens nicht ausreiten, ist mir gerade eingefallen. Ich muss heute Reitstunde geben. Und du wirst ganz sicher nicht nur mit den Jungs ausreiten. Du kennst Arcado nicht genug, als dass du sagen könntest dass du keine Hilfe mehr brauchst..." "´Die vier sehen mich geschockt an. "Du... sag das nochmal bitte. Sie reitet auf Arcado???" Ich zucke mit den Schultern und lehne mich zurück. "Seit wann?" "Gestern das erste Mal" "Aber... der... wie macht sie das?" "Das kann man nicht erklären, das müss ihr heute sehen...

3. Kapitel

Nach der Schule fahren wir wieder mit dem Bus nach Hause und ich ziehe die Sachen von June wieder an. Ich gehe in den Stall und sehe Arcado geduldig in der Box stehen. "Hey Mary" Ich drehe mich um und sehe die vier auf mich zu kommen. "Du meinst wirklich den Arcado?", fragt Tyson und nickt mit dem Kopf in Arcado's Richtung. "Natürlich" "Das will ich sehen" "Bleibt aber auf Entfernung. Er mag keine Fremden. Ich hab ihn schon so weit, dass er sich wenigstens von Luke anfassen lässt" Sie bleiben stehen und ich mache die Tür auf. "Mary, bitte bleib draußen. Ich hab Angst", ruft Jason. "Keine Sorge, ich hab die Nacht hier geschlafen und er hat mich nicht gefressen. Hier ist sogar noch die Decke!" Ich halte die Decke hoch und strecke sie ihm entgegen. Er nimmt sie und ich sehe, wie er mich genau beobachtet. Arcado hebt den Kopf und bläht die Nüstern. "Hey, Schöner. Willst du heute vielleicht an einer Reitstunde mitmachen?" Er wiehert leise und prustet mir ins Ohr. Ich streiche ihm über den Hals und puste zurück. Ich hole das Putzzeug, den Sattel und das Zaumzeug mit den Zügeln. "Wollt ihr eure Pferde nicht auch mal fertig machen für die Reitstunde?", frage ich die anderen, während ich Arcado putze. Ich höre zustimmendes Gemurmel und Als ich fertig bin, warte ich auf die anderen und bringe Arcado dann raus. Ich führe ihn eine Runde und steige dann auf, während ich beruhigend auf ihn einrede. "Wow, wie machst du das? So ruhig war er noch nie!" "Ich hab keine Ahnung" "Mary? Macht ihr auch bei der Reitstunde mit?" Ich nicke und Luke sagt: "Pass aber auf, dass keiner zu ihm hingeht oder du einem anderem Pferd zu nahe kommst, okay?" "Alles klar" Ich streiche Arcado über die Mähne und er wiehert leise. Da kommen einige Mädchen auf unterschiedlichen Pferden auf den Platz und sehen uns neugierig an. Wir stellen uns nebeneinander auf, wobei ich ein Stück Abseits bin. "Sag mal, ist das nicht Arcado?", fragt ein Mädchen Luke. "Doch ist er. Reitet nicht zu nah hin, okay? Beachtet ihn einfach nicht, dann beachtet er euch nicht" Zustimmendes Gemurmel erklingt und wir reiten los. Schon am Anfang weiß ich, dass ich nie wieder eine Reitstunde auf Arcado mitmache. Erstens habe ich das alles gestern schon gemacht und zweitens sehen mich alle an, um zu sehen, wie Acardo reagiert auf die vielen Menschen. Ich nehme das alles trotzdem gelassen und führe die Aufgaben aus. "Mary, kommst du mal bitte her?" Ich reite auf Luke zu und bleibe vor ihm stehen. "Steig mal bitte ab" Ich tue wie mir geheißen und er grinst. "Wieso machst du hier mit? Man sieht dir an, dass du dich langweilst" "Ich will reiten und da ich nicht ausreiten darf, muss ich ja wohl hier mit machen" Er seufzt und sagt: "Bleib mal unten und gib ihnen Aufgaben. Ich komme gleich wieder" Ich gebe ihnen Aufgaben und kurz darauf kommt Luke auf der Stute von gestern raus. "Du kannst wieder aufsteigen. Leute, wie machen einen kleinen Ausritt. Immer nebeneinander. Tyson, reitest du mit Jason ganz hinten?" Diese nicken und Luke bedeutet mir, zu ihm nach vorne zu kommen. "Danke" "Für was denn?" "Dass du wegen mir ausreitest" "Ich wollte einfach nicht, dass du deswegen den Spaß am Reiten verlierst. Und du hast mich auf die Idee gebracht. Den Mädels gefällt's bestimmt auch" Ich grinse ihn an und sage: "Wieso machst du eigentlich die Reitstunden hier?" "Sonst macht es hier keiner. Meine Eltern können nicht reiten und wir haben so viele Pferde, da kann ich sie nicht alle mit June zusammen reiten. Damit sie bewegt werden habe ich angefangen, so eine Art Reistunden für kleine Kinder zu geben. Das lief ganz gut und ich hab gemerkt, dass ich Geld durch Reitstunden verdienen könnte. Wie du siehst, klappt das ganz gut" Ich lächle und frage: "Denkst du, dass wir mal bisschen schneller reiten können?" Er zuckt die Schultern und teilt es den anderen mit. "Pass auf, dass er nicht zu schnell oder zu langsam wird. Oder noch schlimmer auf die Seite reißt. Das ist das erste Mal für ihn, dass wir nebeneinander schneller reiten und hinter ihm auch noch jemand ist. Okay?" Ich nicke und wir galoppieren los. Hinter mir höre ich die Mädchen reden. "Ich hab Arcado noch nie reiten sehen. Er ist echt wunderschön beim galoppieren." "Stimmt, aber sie hat echt Mut, dass sie sich traut. Ich würde ihn nicht mal anfassen" "Das würde ich euch auch raten", knurrt Luke nach hinten und ich lache. Arcado spitzt die Ohren und ich kraule ihm während dem Galoppieren die Stelle zwischen den Ohren. Nach einer Stunde kommen wir wieder auf dem Hof an und die eltern erwarten uns schon. Wir steigen ab und ich frage die Jungs: "Reiten wir morgen noch mal?" Sie zucken mit den Schultern und Max sagt: "Dafür, dass du erst seit drei Tagen reitest, bist du echt gut. Und noch dazu auf Arcado!" Ich streiche dem Hengst über die Nüstern und halte ihm ein Futterstück hin. Er macht sich sofort darüber her. "Hey, mach langsam" Er prustet mir ins Ohr und nimmt das nächste vorsichtig. "Mama, darf ich mich mal auf das schöne Pferd da sitzen?" "Kleines, da musst du die Reiterin fragen, nicht mich. Ich kenne das Pferd nicht" Das Mädchen kommt auf mich zu und ich streiche Arcado beruhigend über die Nüstern. "Kann ich mich mal rauf setzen?" Ich sehe Luke hilfesuchend an und er geht vor ihr in die Hocke. "Kleine, du kennst doch Arcado. Da kann man sich nicht einfach raufsetzen!" "Aber... Sie ist doch auch auf ihm geritten" Die Mutter fragt ungläubig: "Das ist Arcado? Aber... Bist du lebensmüde Mädchen? Du bist wirklich auf Arcado ausgeritten?" "Er lässt sich zurzeit nur von ihr anfassen. Wir arbeiten daran, aber bis jetzt sieht es schlecht aus..." "Darf ich, bitte?" Ich seufze und rede leise mit Arcado. "Meinst du, es ist okay, wenn sich ein kleines Mädchen auf dich setzt? Sie ist wirklich ganz leicht und dir wird nichts passieren. Ich halte dich weiterhin fest und bleibe bei dir, okay?" Er prustet mir ins Ohr und ich streiche ihm über die Stirn. "Es ist okay. Heb sie hoch" Luke sieht mich ungläubig an, macht aber was ich sage. Ich sehe, wie Arcado kurz erschrickt, als er das Mädchen spürt und Panik bekommt. "Es ist alles okay. Ich bin da. Dir passiert nichts. Schau mich an" Arcado sieht mir in die Augen und ich halte seinen Blick fest. "Luke?" Er hebt die Kleine runter und die Mutter bedankt sich bei mir. "Ich dachte, er schmeißt sie gleich runter. Wie hast du das gemacht?" "Ich weiß nicht, wieso er bei mir so ruhig ist. Ich kenne ihn nur so. Ich habe ihn vom ersten Moment an geliebt. Ich bin gerade dabei, zu trainieren, dass ihn zumindest Luke reiten kann, wenn ich nicht kann" Sie nickt und wendet sich zum gehen. Ich bringe Arcado auf die Weide und putze ihm da gründlich, nach dem ich ihn abgesattelt habe. "Du machst das super mit ihm", höre ich eine Stimme hinter mir. "Danke", murmle ich und werde leicht rot. "Du solltest stolz darauf sein, ein wildes Pferd gezähmt zu haben" "Wie, ein wildes Pferd?" "Ich habe in den Akten gesucht. Er ist ein Wildpferd. Er wurde gefangen und als erstklassiges Pferd verkauft. Man hat ihn mit Mühe eingeritten und wir haben ihn genommen. Als dann der Besitzer die Querschnittserlähmung erlitt, hat er ihn uns gegeben. Er sagte, dass er ihn nie wieder sehen will. Er ist immer im Stall gestanden seitdem. Ich habe einmal versucht, ihn rauszulassen, aber ich konnte nicht mal die Tür berühren, schon hat er mich gebissen. Es war echt ein Schock für mich zu sehen, wie gut du das kannst. Ich hab eine Ausbildung zum Pferdeflüsterer. Ich hab es Wochen versucht, aber nie ist er ruhig geworden. Nur noch aggressiver." Ich sehe den Hengst an und setze mich auf den Zaun. "Ich würde gerne wissen, wieso er so auf dich reagiert" Arcado legt mir den Kopf über die Schulter und ich streichle lächelnd seinen Hals, während ich mit Luke rede. "Ich hab immer gedacht, keiner kann ihn zur Vernunft bringen und jetzt sieh ihn dir an. Wie ein Schoßhund" Ich grinse und Luke sagt: "So hab ich mir immer mein Traummädchen vorgestellt. Gut aussehend, ein Verständnis für Tiere und ein aufmerksamer Mensch. Wie soll ich sagen, du erfüllst alles" Ich remple ihn leicht an und er lacht. "Du bist doof" "Ich weiß." Ich sehe Arcado an, der auf den Stall sieht und wiehert. "Alles klar, wir gehen ja schon" Ich mache das Gatter auf und gehe neben ihm rein. Ich mache seine Boxtür zu und sehe ihm wieder beim fressen zu. "Was machst du da?", höre ich Luke fragen. "Keine Ahnung." "Ich werde dich niemals von hier weglassen. Der Hof braucht dich. Arcado braucht dich. Ich brauche dich" Ich sehe ihn an und frage: "Wie kommst du darauf, dass ich hier weg will?" "Du wolltest gar nicht hier sein. Ich weiß, was in deinem Kopf vorgegangen ist. Wenn du die Chance hättest, alles hier hinter dir zu lassen. Du würdest sie nutzen, das weiß ich. Und dann wäre ich echt enttäuscht von dir. Ich brauche dich nämlich nicht irgendwo in Asien, sondern hier. Bei mir" Er zieht mich vorsichtig an sich und legt seine Lippen auf meine. Ich weiß nicht, wie, aber ich schlinge meine Arme um seinen Hals und ziehe ihn weiter her, ehe ich ihn wegstoße und weglaufe.

Luke
"Scheiße, ich hab es verbockt", rufe ich und schlage mit der Faust gegen die Wand. Hätte ich sie nur nicht geküsst, aber ihre Lippen hatten so scheiße verlockend ausgesehen. Da hate ich einfach nicht widerstehen können. In dem Moment, in dem sie das erste Mal viel geredet hatte, da hatte ich mich in sie verliebt. Nicht nur ein bisschen, sondern richtig. Immer wenn ich sie sehe, flattern huderte Schmetterlinge in meinem Bauch herum. Mein Herz spielt verrückt und ich will nichts anderes, als sie einfach an mich zu ziehen und sie zu küssen. "Luke?" "Was ist los?" Ich drehe mich um und sehe June an. "Wieso... Was hast du denn mit deiner Hand gemacht?" Ich sehe auf meine Hand, Blut läuft mir an den Fingern runter. "Ich hab gegen die Wand gehauen. Was ist los?" "Weißt du, wo Mary ist? Sie ist mir entgegengelaufen und wollte nicht reden" "Nein, weiß ich nicht", gebe ich gepresst hervor. Meine Hand schmerzt inzwischen richtig. "Komm mit" Sie lässt mich auf die Couch sitzen und holt den Verbandskasten. Bei dem ganzen Blut wird sie richtig blass und ich kann sie gerade noch so auffangen. "Jun... Was ist passiert?" Ich drehe mich um und sehe Mary in die Augen. "Wa...Was?", frage ich verwirrt. Ich lege June auf die Couch und Mary sieht kurz meine Hand an und dann June. Sie holt einen kalten Lappen und ich betrachte meine Hand. Inzwischen sieht es echt eklig aus. Mary legt June den kalten Lappen auf die Stirn und wendet sich dann mir zu. "Was hast du angestellt?" "Gegen die Wand geboxt" "Wegen..." Sie verstummt und holt ein Desinfektionsspray raus. "Achtung, das könnte ein bisschen wehtun" Sie sprüht vorsichtig und ich ziehe vor Schmerz die Luft zischend ein und spüre, wir mir die Tränen in die Augen schießen. "Alles okay?" Ich nicke und sie wickelt einen Verband um die Verletzung. "Wegen dem vorher... Es tut mir Leid, ich hätte nicht..." "Es ist okay", flüstert sie und ich muss mich anstrengen, es zu verstehen. Ich sehe sie prüfend an und sie lächelt mich an. "Was macht ihr da?", kommt es von hinter uns und wir drehen uns um. June sitzt hinter uns und sieht uns an. "Wir haben gerdet. Wie geht es dir?", fragt Mary. "Es geht. Kommst du mit hoch?" Mary sieht mich kurz an und nickt dann.

Mary
Sie zieht mich mit nach oben und ich setze mich auf ihr Bett. "Du magst ihn?" "Wen?", stelle ich mich dumm. "Mary!" "Ja, ich mag ihn und ich weiß, dass es unmöglich ist" "Wieso sollte es unmöglich sein?" "Ich kenne ihn seit drei Tagen, hab ihn am ersten Tag zur Weißglut gebracht..." "Ja und? Du hattest einfach keinen Bock auf das alles hier. Ich hab euch heute gehört, was ihr im Stall geredet habt. Er hat so was noch nie zu einem Mädchen gesagt. Was hat er danach gemacht?" Ich werde leicht rot und sie grinst. "Er hat dich geküsst, richtig?" Ich nicke und sie quiekt auf. "Was hast du gemacht?" "Erst hab ich erwidert, aber dann hab ich realisiert, was ich eigentlich mache und bin weggerannt." "Och Süße! Das ist gar nicht gut. Ich weiß, ich bin seine Schwester und so was, aber er ist nicht so nett wie er immer tut. Er ist der größte Playboy hier und..." "Ich weiß, aber ich kann doch auch nichts dafür!" Sie umarmt mich und ich stehe auf. "Ich gehe mal wieder rüber, okay?" Sie nickt und ich schließe die Tür hinter mir. Ich drehe mich um und pralle gegen eine muskulöse Brust. Ich halte mir meinen Kopf und sehe in diese wunderschönen blauen Augen. "Alles okay?" Ich nicke und gehe aus dem Haus. 

4. Kapitel

Warte“ Ich drehte mich zu Luke um und sah ihn abwartend an. „Unsere Eltern sind zusammen weggefahren. Bei dir ist keiner Zuhause. Willst du... bei mir...“ „Wenn es dir nichts ausmacht? Ich könnte auch bei June schlafen...“ Doch Luke zieht mich nur wortlos hinter sich her und in sein Zimmer. „Ähm... Ich muss aber nochmal rüber. Ich hab meine ganzen Sachen drüben und ich wollte eigentlich noch Duschen...“ „Du kannst hier duschen und wegen deinen Sachen, du kannst was von mir nehmen...“ „Danke“, flüstere ich und schlüpfe in sein Bad. Ich ziehe mir die Reitsachen aus und dann den BH. Dann sehe ich mich kurz im Spiegel an und seufze. „Hier sind ein paar...“ Ich drehe mich erschrocken um und sehe Luke in der Tür stehen. Er mustert mich genauestens und ich erröte. Ich versuche, meine Blöße so gut es geht zu verdecken und er reißt sich zusammen. „Ich hab dir ein paar Sachen von mir geholt“ Er legt die Sachen auf den Stuhl in der Ecke und schließt die Tür hinter sich. Ich atme tief ein und aus und ziehe den Slip aus. Als ich endlich unter dem warmen Strahl stehe, realisiere ich erst, dass Luke mich halbnackt gesehen hat. Er hatte ausgesehen, als hätte ich ihm gefallen . Als ich mir die Sachen überstreife, rieche ich den vertrauten Geruch von Luke. Wieso riecht der auch so gut? Ich mache die Tür auf und sehe Luke kurz in die Augen. Er nimmt sich seine Sachen und verschwindet im Bad. Super, soll ich mich jetzt einfach in sein Bett legen, oder hier stehen bleiben und auf ihn warten? Die Frage wird mir abgenommen, als es an der Tür klopft und June den Kopf reinsteckt Sie sieht mich kurz verwirrt an und fragt dann: „Wo ist Luke?“ „Im Bad“ Sie nickt kurz und sagt dann: „Wieso stehst du eigentlich rum, wenn er im Bad ist?“ Ich zucke mit den Schultern und sie grinst. „Er wird dir nicht den Kopf abreißen, wenn er dich in seinem Bett sieht“ Sie zwinkert mir kurz zu und geht dann wieder. Ich sehe ihr kurz hinterher und schlüpfe dann unter die Decke. Ich wusste gar nicht, wie müde ich war, bis ich kurz vorm einschlafen war. Als ein gedämpftes Licht angeht, blinzle ich kurz und sehe dann Luke an. „Sorry, ich wollte ich nicht aufwecken“ Ich sage nichts, sondern warte was er macht. Er schlüpft ebenfalls unter die Decke und sieht mich dann an. „Wegen vorhin, es tut mir Leid, dass ich dich so erschreckt und angestarrt habe...“ „Schon okay, ich habe nichts, das du nicht schon mal gesehen hättest“ Ich höre ein leises Murmeln und zucke zusammen, als ich seine Hand an meiner Hüfte spüre. Ich höre sein leises Lachen und spüre, wie er mich an sich zieht. „Tut mir Leid, aber ich brauche jetzt einfach deine Nähe“, hörte ich sein Flüstern an meinem Ohr und seine Arme schlingen sich um meine Mitte, so dass ich nicht mehr flüchten kann. „Luke?“ „Hm?“ „Kannst du kurz loslassen?“ Er seufzt leise und gibt mich frei. Ich lächle und drehe mich um, dass mein Gesicht auf seiner Brust liegt. Ich höre sein zufriedenes Seufzen und höre den etwas schnelleren Herzschlag von ihm. Dieses gleichmäßige Geräusch lässt mich langsam einschlafen. Als ich am Morgen durch seinen Wecker aufwache, liegt Luke noch unter mir und grinst mich an. „Was denn?“ Er schüttelt nur den Kopf und ich lasse meinen Kopf auf seine Brust fallen und schließe die Augen. „Hey du Schlafmütze! Aufstehen“ „Ich hab keinen Bock“ Ich spüre sein Lachen und dann ist die Decke weg. „Ey du Arsch! Gib mir die Decke wieder“ Seine Antwort besteht aus einem Klaps auf meinen Hintern. „Luke!“, will ich eigentlich fauchen, aber sein Lachen ist ansteckend. Er fängt an, mich zu kitzeln, und ich schlage lachend um mich. „Lass das!“, japse ich nach einiger Zeit und er hört auf. Doch anstatt, mich wieder schlafen zu lassen, wirft er mich über seine Schulter und trägt mich ins Bad. Dort setzt er mich auf den Stuhl und zieht mein Shirt von ihm hoch. „Luke... Ich... Ich kann das alleine“ Ich sehe den verletzten Ausdruck auf seinem Gesicht und er verschwindet wortlos. Ich stöhne frustriert auf und ziehe meine Sachen von gestern an. Wieso verletze ich ständig Leute? Als ich zurück ins Zimmer gehe, sehe ich Luke angezogen auf seinem Bett liegen. Als er mich sieht, steht er auf und ich folge ihm nach unten. Am Tisch sitzen seine Eltern und June. „Guten Morgen“, sage ich höflich, doch nur June erwidert es. Seine Eltern beachten mich kaum. „Sohn, hatten wir nicht eine Abmachung? Keine deiner Bettgesellschaften bleibt zum Frühstück!“ Ich sehe seinen Vater empört an, doch der bemerkt es nicht mal. „Dad, das ist nicht eine meiner 'Bettgesellschaften', das ist Mary. Die Tochter von Susen und Carson“ Jetzt sehen mich die beiden doch an und wenden sich dann wieder an ihr Essen. „Ich... ähm... ich gehe dann mal lieber wieder rüber. Meine Eltern fragen sich schon wo ich bin. Danke, dass ich hier schlafen durfte. Bis später dann“ Ich umarmte Luke kurz und auch June, die mir ein „Bis später“ ins Ohr hauchte. Als ich aus der Tür gehe, höre ich Luke's Schritte hinter mir. An der Tür bleibe ich stehen und er grinst verlegen, „Tut mir Leid... Es ist nur so, diese Abmachung ist ihnen wichtig. Sie wissen nicht, wie sie mit meinen Vorlieben umgehen sollen, deswegen... Egal, es tut mir echt Leid, dass sie so scheiße zu dir waren. Ich hoffe, ich kann es irgendwie wieder gut machen? Vielleicht willst du später reiten?“ Ich grinse und er lächelt. „Dann bis später. Ich komm nach drüben“ Ich kann nur nicken und gehe rüber zu uns. Dort frühstücke ich und ziehe mir dann meine Reitsachen an. Im Stall fange ich an, Arcado's Box auszumisten und ihn dann zu putzen. „Mary? Bist du hier?“ Ich sehe auf und grinse Luke an. „Hier bin ich!“ Er kommt auf mich zu und sagt grinsend: „Ich dachte, ich soll dich an der Haustür abholen?“ Ich grinse wieder und er geht zu seinem Pferd. „Macht es dir etwas aus, wenn June heute mitkommt?“ „Nein, ist okay“ „Hey Mary“ „Hi“ Ich putze Arcado weiter und sattle ihn dann auf. „Wir reiten heute durch den Wald. Aufpassen, wenn er erschrickt. Gut festhalten, nicht dass er dich abwirft“, schärft mir Luke ein und wir reiten los. Nach einer halben Stunde fangen wir an, gemächlich zu traben und dann zu galoppieren. „Du reitest gut“, höre ich June sagen und zucke mit den Schultern. „Gott. Ich schlafe nie wieder bei dir, Luke“ „Was habt ihr denn getrieben, dass ihr so müde seid? Nein, sag es nicht, ich will's gar nicht wissen!“ Sie treibt ihr Pferd, Lucky, an und reitet davon. „Sollen wir ihr hinterher?“ Ich zucke mit den Schultern und er bleibt in dem Tempo. „Mir ist aufgefallen, dass ich noch nie in deinem Zimmer war“ „Du kannst ja heute bei mir schlafen“, grinse ich und er grinst zurück. „Klar, aber morgen müssen wir in die Schule“ „Egal“ Er lacht und wir reiten auf den Hof. „Ihr seid auch schon da?“ Ich grinse June an und steige ab. Ich sattle Arcado ab und putze ihn. „Was ist das jetzt eigentlich zwischen euch?“, fragt sie mich, während ich seine Mähne bürste. Ich halte in der Bewegung inne und seufze. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, wie er das sieht und ich weiß auch nicht, was seine Stimmungsschwankungen zu bedeuten haben“ Sie grinst nur und sieht auf die Uhr. „Gleich kommt eine Freundin von mir. Sie bleibt übernacht; wir machen eine Pyjama-Party. Willst du mitmachen?“ „Tut mir Leid, June. Sie muss passen. Heute bin ich eingeplant“ Ich sehe nach drüben zur Box von Fury und sehe ihn mit einem Grinsen im Gesicht dastehen. Hat er wirklich alles gehört? Ich sehe June fragend an und sie zuckt mit den Schultern. „Was haben wir denn vor?“, frage ich und er grinst. „Weißt du nicht mehr? Du hast es mir angeboten“ Ich verdrehe die Augen und putze Arcado weiter. Als ich fertig bin, gehe ich auf mein Zimmer und steige in die Dusche. Als ich das Wasser ausmachen will, lasse ich die Augen zu und taste an der Wand nach dem Griff. Als plötzlich das Wasser aus ist, aber ich weiß, dass ich den Griff nicht berührt habe, mache ich panisch die Augen auf. „Oh Gott! Luke, was machst du hier?“ Er grinst nur und zieht mich aus der Dusche. „Luke! Was soll das werden?“

 

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Tag der Veröffentlichung: 18.08.2014

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