Vergangenheit loslassen für ein glückliches Leben
Selbstliebe erlernen und Loslassen lernen für ein Leben im Jetzt
Von
Anna Ettenberg
ISBN-Taschenbuch: 9798620610211
Hinweis: Dieses eBook ist ein Ratgeber und dient als erste Orientierungshilfe. Bitte holen Sie sich darüber hinaus zusätzlich noch fachmännischen Rat.
Wisst ihr noch, wie es war, als ihr klein wart und eure Familie umgezogen ist? Wie man da jemanden sucht, dem man die Schuld an dieser riesigen Veränderung geben kann. Zum Glück bringen die meisten von uns den Mut auf, ihren Freunden zu sagen, dass sie ihnen fehlen werden … oder auch nicht. Am deutlichsten erinnere ich mich daran, dass es mir am Ende immer mehr wehgetan hat, manche Dinge aufzugeben als ich geahnt habe. Ich bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Ich vermute, es war genau wie jedes kleine Dorf. Wer selbst darin lebte, wird sagen, dass es der schönste Ort der Welt war. Für Außenstehende war es nichts Besonderes. Das Leben war sorglos, weil an jeder Ecke jemand wohnte, der einen lieb hatte und sich um einen gekümmert hat. Für mich war es das Paradis.
Ein Lehrer von mir hat immer gesagt, dass das Leben nicht nur aus Höhen bestehen kann, weil man sie sonst nicht mehr als ebendiese wahrnehmen könnte. Es muss Tiefen geben, damit man das Leben genießen kann. Das Blöde daran ist nur, dass man nicht selbst bestimmen kann, wann sich Hoch und Tief abwechseln.
Ich war 8 Jahre alt und saß gerade in der Grundschule im benachbarten Dorf. Die Tür zum Klassenzimmer ging auf und mein Papa trat ein, um meine Lehrerin zum Gespräch zu bitten. Als sie miteinander gesprochen hatten, kam meine Lehrerin zu mir und sagte, dass ich nach Hause gehen kann. Ich habe es nicht verstanden. Wenn die Sonne explodiert, würde man acht Minuten lang nichts davon merken, denn so lange dauertes, bis das Licht bei uns ankommt. Acht Minuten lang wäre die Welt noch hell und es würde noch warm sein. Mein Papa hielt am Ortseingangsschild unseres kleinen Dorfes an und berichtete mir, dass meine acht Minuten mit Mama vorbei waren.
Meine Familie ist daran zerbrochen. In unserem Haus lebten wir zusammen mit meinen Großeltern, den Eltern meiner Mutter. Mein Vater konnte der Last nicht standhalten und so kam eine neue Frau an seine Seite. Es dauerte nicht lange und wir zogen in ein anderes Dorf, weg von meinen Großeltern und meiner Heimat.
Abschiede sind nicht leicht. Ich male sie mir oft so bunt aus, dass sie meinen Erwartungen nie gerecht werden. Ich weiß nicht einmal,wieso es mir so wichtig ist, wie mein Abschied ausfällt. Vermutlich, weil ich die Gewissheit benötige, dass das, was ich tue, wichtig ist und meine Meinung anderen etwas bedeutet.
In dieser Zeit hat meine Meinung niemand etwas bedeutet. Ich habe mich alleine und verloren gefühlt. Anders als an anderen Orten der Erde, gibt es auf der Antarktis nur zwei Jahreszeiten, den Sommer und den Winter. Weil es nur zwei Jahreszeiten gibt, fühlt sich der Übergang sehr plötzlich und extrem schnell an. In dem einen Moment ist es hell und warm. Die Welt sieht glücklich und strahlend aus. Und dann, im nächsten Augenblick ist es vollkommen dunkel und klirrend kalt. Alles fühlt sich einsam und traurig an.
Ich habe alles verflucht. Ich habe Gott die Schuld gegeben, meinen Vater für seine Entscheidungen gehasst, mich selbst verurteilt, weil ich klein beigegeben habe. Ich hatte so viel Wut und Zorn in mir und ich wusste nicht wohin damit. Mir hat ja keiner zugehört, nicht einmal ich selbst.
Befreie dich von deiner Vergangenheit. Warum solltest du das tun? Weil jeder Mensch mit einem großen Rucksack rumläuft, auf welchem „unfriedliche Vergangenheit“ steht. Alles, was du bisher erlebt hast, was dein Körper empfunden hat, welche Gefühle du gefühlt hast, was du gesprochen und getan hast, alles was du in Zusammenhang mit deinen Mitmenschen erfahren hast, all das ist in dir gespeichert. Das Entscheidende ist, auf welche Weise. Deine Vergangenheit existiert nur in dir selbst. Und du hast die Wahl, wie du auf deine Vergangenheit schauen willst. Du besitzt die Fähigkeit, die Qualität deiner Erinnerung an die Vergangenheit zu ändern. So kannst du aus einer unfriedlichen Vergangenheit in dir eine friedliche Vergangenheit machen.
Als Kind waren wir alle abhängig in einer ohnmächtigen Situation. Wir waren abhängig von unseren Eltern, welche die Macht über die Entscheidungen besaßen. In dieser Beziehung entstehen Verstrickungen. Verstrickungen sind Begrenzungen und ebendiese sind Unfreiheiten. Wenn diese nicht gelöst werden, bleiben sie in dir bestehen und begleiten dich in deinem Leben. Werden diese Begrenzungen nicht in inneren Frieden umgewandelt, haben sie negative Auswirkungen auf die Gegenwart.
Viele Menschen wachen morgens mit diesem Rucksack voller unfriedlicher Vergangenheitsenergien auf und gehen damit durchs Leben. Sie bringen diese Energien in ihre Firma und ihre Partnerschaft und leiden daran und meistens wissen sie gar nicht warum.
Wie machen wir uns selbst unglücklich? Wir verlernen, uns zu lieben, und vergessen unseren Wert. „Das Leben ist kein Zuckerschlecken, kein Wunschkonzert, kein Ponyhof, das Leben ist schwer, ungerecht, im Leben bekommst du nichts geschenkt.“ Das alles sind lauter negative Dinge, welche jeder eingetrichtert bekommt und dann auch verinnerlicht und für wahr befindet. Du beginnst zu glauben, dass du nicht liebenswert bist, dann beginnst du auch dementsprechend zu leben und lässt andere dich nicht lieben.
Der Hintergrund von Wut und Hass ist Angst. Oft ist es die Angst, dass etwas weggenommen werden kann. Dieses Gefühl der Angst steckt schon immer in uns drin. Wenn Licht drauf gerichtet wird, wird dieses Gefühl neu entfacht. Wer lange beruflich oder privat etwas lebt, was das Herz nicht leben wollte, dann geht das eine Zeit lang gut. Irgendwann kommt
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 20.09.2021
ISBN: 978-3-7487-9531-5
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