Pia Guttenson
„ Die Vergessenen“
Erde: Ausgelöscht
Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde:
geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit;
pflanzen hat sein Zeit, ausreißen was gepflanzt ist, hat seine Zeit….
Prediger 3
……. Und der Mensch hat seine Zeit!
Mein Name ist Helen, aber sie nennen mich alle nur Leni. Ich bin 7 Jahre alt und das
einzige Kind unter den letzten 12 Überlebenden der Menschen.
Man hat uns auf unserem Planeten Erde zurück gelassen.
Um zu sterben.
Wir sind die Vergessenen.
Wie alles begann
Prolog
Wir schreiben das Jahr 2070. Nach unserer Zeitrechnung ist es eigentlich das Jahr 3. Nach der großen Welle. Die gute Nachricht lautet: Es gibt die Erde noch. Die schlechte Nachricht: Nichts ist mehr so wie es war!
Ich wurde in eine Zeit hineingeboren, die man niemandem wünscht. Einem Kind schon gleich dreimal nicht! In meinem Geburtsjahr 2063, wollte niemand mehr Kinder haben. Es gab zu wenig Land, für zu viel Menschen. Im Jahr 2011 hatte es ganz langsam begonnen mit einer Kernschmelze, einem undichten Reaktor und Erdbeben, die Tsunamis ausgelöst hatten. Alles begann mit Japan!
Meine Mutter – Gott, hab sie selig! Wobei, ich eigentlich nicht mehr an Gott glaube… -hat mir erzählt wie sich das alles zugetragen hatte. So wie ihre eigene Mutter, es ihr erzählte bevor sie starb. Die Politiker hatten die Kernkraftwerke in ihrem Land – Deutschland - alle ab geschalten. Energie wurde aus anderen Ländern mit Kernkraftwerken und alternativen Energien gewonnen. 10 Jahre später waren die Pole trotzdem geschmolzen.
Antarktis und Arktis, mit all seinen Eisbären und Robben, kenne ich nur noch aus einem alten, zerfledderten Bilderbuch.
Die Erde bebte.
Riesige Tsunamis waren die Folge der geschmolzenen Pole. Innerhalb eines Wimpernschlags – aller Frühwarnsysteme zum Trotz- hatten die Tsunamis ganze Kontinente Ausgelöscht. Japan war eine der ersten Inseln die versank.
So ziemlich jeder Reaktor- den es zu diesem Zeitpunkt gab, wurde zerrstört oder verschwand einfach in den Wasserwellen. Der größte Teil der Meere wurde verstrahlt. Ebenso wie so ziemlich jedes Fleckchen Erde. Tage lang war kein Sonnenstrahl zu sehen. Es herrschte Dunkelheit. Als die Sonne zum ersten Mal wieder schien, war die Ozonschicht mehr als dünn. Die Sonne verbrannte Felder, fügte Tieren und auch Menschen schlimme Verbrennungen zu. Die Wissenschaft erfand die Spezialkleidung. Es handelte sich dabei um Overalls, die wenigstens einen gewissen Grad an Radioaktivität und Ozon vom Körper abhielten, mit einer Art Geigerzähler der aussah wie eine Uhr. Ohne diese Kleidung war es nahezu unmöglich sich im Freien zu bewegen.
Die Gebäude wurden nur noch so konzipiert, dass sie Strahlung, Ozon und Erdbeben standhielten. Sie waren mit einander verbunden, so dass man keinen Fuß mehr ins Freie setzen musste. Ganze Städte waren so mit jedem einzelnen Haus verwoben. Selbst Bäume, Wiesen und Felder waren unter solchen riesigen Komplexen zu finden. Die Tage waren unerträglich heiß und die Nächte von solch eisiger Kälte, dass man sehr schnell erfror, wenn man so dumm war, sich unter freiem Himmel aufzuhalten.
Die Ausdüngung begann.
Schnell stellten die hellsten Köpfe der Wissenschaft und Politik fest, dass zu viel Menschen, wenig Land und zu wenig Nahrung eine ganz schlechte Kombination waren. Eine Lebensgrenze wurde eingeführt, die besagte: Jeder Mensch, der älter als 75 Jahre war, war nicht mehr voll arbeitsfähig und zu oft krank. Es gab einfach zu viele alte Menschen auf der Erde. Deshalb wurden die alten Menschen einfach ausgelöscht. Eingeschläfert wie Tiere. Dies nannte man gnadenvoll. Ebenso erging es den Kranken. Und die gab es in der Welt meiner Mutter zu genüge, den sie war ein weißer Engel, eine Krankenschwester.
Eine Geburten Regelung wurde eingeführt. Jede Frau musste bis zum Alter von 30 Jahren mindestens 1 Gesundes Kind zur Welt bringen.
Leider gab es fast keine Kinder – sah man mal von den geklonten ab. Nur waren diese sehr krankheitsanfällig, da die Strahlung sich sehr schlecht auf die Fruchtbarkeit, der Menschen und Tiere auswirkte.
Nur gesund musste das Kind sein. Beim kleinsten Verdacht auf irgendeine Krankheit, wurden sogar Kinder, die fast schon als Heilig betrachtet wurden, ausgelöscht.
Eine grausame Welt. Und ausgerechnet in diese Welt wurde ich geboren.
Ich war eine Hausgeburt, eine schwere noch dazu. 18 Stunden lag meine Mom mit mir in den Wehen, aber Mom hatte ja Fio, ihre beste Freundin, und wie der Zufall es so wollte, war Fiona – so hieß sie richtig- Ärztin von Beruf. Überhaupt war es Fio zu verdanken, dass ich nicht ausgelöscht wurde, da mein künstliches Erbgut bzw.das Blut meines – nicht vorhandenen Erzeugers – mies war, sehr mies. Genauer gesagt er vererbte mir den Aidsvirus.
Die Krankheit ist allerdings bis heute nicht bei mir ausgebrochen. Aber Aids bleibt Aids und hätte Fio nicht geistesgegenwärtig einfach meine Blutproben ausgetauscht, in dem man Aids ja wunderbar nachweisen kann… Tja, ich sage nur: Ausgelöscht!
Diese Welt war zwar nicht schön, aber ich hatte Mom und Fio und all die Geschichten, die sie mir erzählten. Trotz allem hatte ich diese Welt lebenswert gefunden. Klingt seltsam, war aber so!
Dann kam der Tag der großen Evakuierung. Irgendwann im Monat Mai des Jahres 2067. Ich war gerade mal 4 Jahre alt. Alle Gesunden und wertvollen Menschen wurden in gigantische Raumschiffe evakuiert. Ein großes Erdbeben und dadurch nicht überlebbare Tsunamis wurden erwartet. Ich fiel durch eine der Aufnahmeprüfungen der Passagiere. Meines schlechten Blutes wegen, soll heißen sie konnten den Aidsvirus nachweisen.
Weder Mom, noch Fio zogen es in Betracht, ohne mich ins Weltall und in eine neue, bessere Zukunft zu fliegen.
Stattdessen packten wir, was uns nützlich sein könnte und machten uns mit einem der zurück gebliebenen Wissenschaftler, der neben bei Fios Lover war und Stuart hieß, auf den Weg zu Albert. Albert war so etwas wie ein Opa für mich. Er durfte auch nicht ins Weltall fliegen, weil er schon 73 war. Allerdings besaß Albert `Rosa´, sein heiß geliebtes Flugzeug, dass uns das Leben rettete.
Als die große Welle gekommen war, saßen wir im Flugzeug in Richtung Alpen.
Die Welle war gigantisch. Erbarmungslos riss sie alles mit sich was sie erwischen konnte. All die, die nicht Evakuiert wurden, alle die zurück blieben, einfach alles.
Ein Anblick, den ich mein ganzes Leben lang nicht vergessen werde. Das Grauen hatte sich in mein Hirn gefressen und kam jede Nacht erneut zu mir.
Wir erreichten die Alpen, kurz bevor uns der Sprit ausging. Doch selbst der beste Pilot, auch wenn er jünger und erfahrener gewesen wäre als Albert, hätte hier nicht landen können.
Wir haben eine Bruchlandung hingelegt.
Mom und Stuart haben es nicht überlebt. Ich habe mein Herz dort verloren und Fio ihr hübsches Gesicht.
Sie wird für immer – je nachdem wie lange wir noch leben- eine riesen Narbe auf ihrer rechten Gesichtshälfte tragen.
Jetzt redet Fio nicht mehr so viele, aber das macht mir nichts, den ich Rede gar nicht mehr. Ich kann sie oft in der Nacht weinen und schreien hören. Wir haben uns einer Handvoll anderer Überlebender angeschlossen. Wir sind zwölf und ich bin das einzige Kind unter uns.
Tayler und Bea waren die ersten. Sie haben uns an der Absturzstelle gefunden. Tayler ist schwer in Ordnung. Er hat Fio die Hand gehalten, um gemeinsam mit ihr ihre auseinander klaffende Gesichtshälfte zu vernähen. Ganz schön Taff! Er ist ziemlich groß und hat jede Menge Muskeln. Er ist nicht schön, hat ein kantiges Gesicht, aber am tollsten sind seine Schwarzen langen Haare und seine himmelblauen Augen. Wenn ich einen Vater hätte haben können, dann hätte ich mir einen wie Tayler gewünscht. Bea ist eine kugelrunde quirlige kleine Frau, mit mausgrauen Haaren und bernsteinfarbenen Augen. Aicha und Mohamed – den wir alle nur Mo nennen- fanden am 3 Tag zu uns. Sie sind türkischer Abstammung. Aicha ist eine klasse Köchin und Mohamed, also Mo, ist mit Tayler und einem eingebildeten dunkelhäutigen Kerl mit Namen Alex für unsere Nahrung zuständig. Dann wäre da noch der Professor, sein Name ist Leonard. Ein komischer älterer Mann- vermutlich sogar älter als Albert. Er kennt sich sehr mit Strahlung und all solchem Zeug aus. Allerdings redet er den ganzen lieben Tag lang und dann auch noch lauter Zeug, das keiner von uns versteht. Niu ist da ganz anders, sie ist angenehm ruhig. Hat die für Asiaten typischen pechschwarzen Haare – allerdings kurz und zu einem Bob geschnitten- und ist so dürr, wie ein kleiner Ast an einem Baum. Ihr Mann, mit dem sie zu uns gestoßen ist, ist ein Inder und heißt Abhay, was tatsächlich übersetzt, der Furchtlose heißt. Er kann toll singen und kennt jede Menge Witze. Abhay ist unser Clown und Alleinunterhalter. Daniel oder einfach Dany ist der letzte in unserem Bunde. Ein junger 18 Jähriger der sich für besonders cool hält und gerne rum stänkert. Aber sonst ist er eigentlich ganz okay.
Das hier ist meine Geschichte und wenn ihr keine guten Nerven habt, dann Lest sie lieber nicht!
Dies ist die Vorgeschichte zu meinem neuen Fiction Roman „ Die Vergessenen“ / Erde: Ausgelöscht
Die Fortsetzung könnt ihr in nächster Zeit, hier auf „ Bookrix“ lesen!
Texte: Alle Rechte beim Autor
Coverfoto
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c apfelweile
Tag der Veröffentlichung: 14.04.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für alle die mehr verloren haben als ein Mensch ertragen kann !
Und wie immer,
für meine treuen Fans & Freunde , bleibt mir gewogen :-)
Alle Rechte bleiben bei mir