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Pia Guttenson


Bis ans Ende der Milchstraße und zurück.....

 




Die Sternschnuppe




In einer klaren hellen Mondnacht, in der die Sterne nur so blitzten und funkelten, rief der große Vater Mond einen seiner kleinen Sterne zu sich. Streng sah er den kleinen Stern vor sich an und sprach mit ernster Stimme:
„ Kleiner Stern, du bist nicht alleine am großen Himmelszelt. Jeder Stern- und ist er noch so klein- ist für sich einzigartig! Aber du, kleiner Stern bist stolz und eigensinnig, behauptest gar der Allerschönste unter den Sternen zu sein. So geht das nicht, kleiner Stern!“
Dem kleinen Stern wurde ganz bang um sein kleines Sternenherz und er fragte sich beklommen, was nun mit ihm geschehen würde.
Vater Mond sprach: „ Heute Nacht sollst du als Sternschnuppe zur Erde fallen und einen Erdenmenschen glücklich machen. Wenn dir das gelingt, mein kleiner Stern, dann darfst du wieder zum großen Himmelszelt emporsteigen! Nun geh und zeig uns, wie viel Mut und Glück in dir steckt. Enttäusche mich nicht!“
So wurde der kleine Stern zur Sternschnuppe und er fiel und fiel, bis die Häuser unter ihm immer größer und größer wurden und er letztendlich unsanft in einer schmutzigen Pfütze landete.
„Igitt! Und was nun? Was soll ich denn jetzt nur tun.“
Fragte er sich traurig. Voller Sehnsucht blickte er zum Himmel, wo seine Schwestern, Brüder und der Vater Mond, erwartungsvoll zu ihm hinabblickten.
Er seufzte traurig und dachte daran, wie dumm er doch gewesen war.
Plötzlich hörte er ein leises Weinen, das von der gegenüber liegenden Straßenseite zu kommen schien.
Vorsichtig und mit bangem Herzen schwebte er dem Geräusch entgegen, bis er an ein gekipptes Fenster kam. All seinen Mut zusammennehmend warf er einen Blick in das Zimmer hinter dem Fenster. Es war so dunkel, dass er nichts sehen konnte, jedoch war er sich sicher, das Geräusch kam von dort drinnen.
Schließlich überwog seine Neugierde und er flog- schwupp –durch das gekippte Fenster hinein. Dort sah er ein kleines Mädchen, das weinend auf seinem Kinderbettchen saß. Den Teddybären an den kleinen Körper gedrückt schluchzte sie dem kleinen Teddybären ins Ohr: „ Mama ist so gemein und sie will mich einfach nicht verstehen. Ich hab doch solche Angst im Dunkeln, oh Teddy was sollen wir bloß machen?“ Ein erneuter Tränenstrom schüttelte das kleine Mädchen. Angst im Dunkeln, das hatte der kleine Stern ganz deutlich verstehen können. , Ha!‘ , dachte er. Dagegen konnte er doch tatsächlich etwas unternehmen. Vorsichtig schwebte er näher zu dem Mädchen hin, welches ihn erstaunt und mit offenem Mund anstarrte – es hatte sogar vergessen zu weinen- und flog dann zur Zimmerdecke , wo er mit seinen Sternspitzen immer wieder die Decke berührte und eine kleine leuchtende Sternenspur hinterließ.
So zauberte er dem Mädchen einen eigenen kleinen Sternenhimmel ins Zimmer.
Erschöpft und nicht mehr ganz so strahlend hell wie zuvor, schwebte er aus dem Zimmer hinaus, zurück zur Straße. „ Dankeschön! Dankeschön kleiner Stern!“ Hörte er das Mädchen glücklich rufen.
Und auch er fühlte sich sehr, sehr glücklich. „ Ja!“, dachte er „ Das fühlt sich gut an.“
Ein großer Mondstrahl umarmte ihn sanft und brachte ihn zurück ans große Himmelszelt, wo Vater Mond ihn voller Stoltz und Liebe, anlächelte.


Pascal und die Holzwürmer




Jetzt lag Pascal schon eine gefühlte Ewigkeit wach, seine Augen waren schon ganz rot vom Heulen. Er hatte solche Angst, dass er einfach nicht einschlafen konnte. Keinen Millimeter bewegten sich seine Augenlieder zu. Es ging einfach nicht. Keine Gute Nacht Geschichte, kein Traum-Öl und kein Gute-Nacht-Licht konnten ihm die Angst nehmen. Mama war längst Stinksauer und kam nicht mehr an sein Bett.
Immer und immer wieder hatte sie ihm die Sache mit der Holzdecke erklärt, nur verstanden hatte er es irgendwie noch immer nicht- und das obwohl er mit seinen 5 Jahren ein schlaues Kerlchen war. Das behauptete zumindest Oma immer.
Mit jedem „KNAX“ und jedem „KRAWUMMS“ wurde er noch verzweifelter, rutschte noch mehr- mit seinem Hasen Hoppel im Arm- unter die Bettdecke.
„ Mama!“ schluchzte er verzweifelt „Mamama!“, heulte er voller Angst.
Doch es nützte nichts, es kam keine Mama mehr.
Heulend lag Pascal im Bett, aber er traute sich auch nicht aufzustehen und ins
Wohnzimmer zu Mama und Papa zugehen. Seine Angst war einfach zu groß!
Plötzlich hörte er eine leise Stimme an seinem Ohr: „ Hallo!“, piepste es „He! Hallo du da!“ Erschrocken sah sich Pascal in seinem Zimmer um, sah jedoch niemanden. „ He ,du da. Du im Dinosaurier-Schlafanzug. Ich rede mit dir!“,
piepste es nun sehr aufdringlich an seinem Ohr. „ Wer ist denn da?“, flüsterte Pascal in sein schummriges Kinderzimmer hinein. „ Ich“, piepste es.
„Hä, wer?“, fragte Pascal noch einmal. „ Ich bin der Holzwurm-Vorarbeiter und du, Kind, du störst unsere Bohrwürmer, die können nicht mehr hören, ob sie richtig bohren, so wie du heulst!“
Ärgerlich setzte sich Pascal in seinem Bett auf. „ Ich habe aber Angst, wenn ihr so einen Krach macht! Könnt ihr das nicht lassen? Ich will endlich schlafen“,
antwortete Pascal empört. „ Nix da! Wir haben zu arbeiten!“, piepste der Holzwurm-Vorarbeiter erregt. „ Tja, dann heul ich halt weiter!“ Erwiderte Pascal bockig und verschränkte die Arme vor der Brust. „ Das habt ihr dann davon!“, fügte er noch hinzu und drehte sich um.
Der Holzwurm-Vorarbeiter meldete sich kleinlaut: „ Na schön, wir machen Pause. Aber nur bis du schläfst !“
Pascal grinste erfreut vor sich hin. „ Dankeschön!“ sagte er gähnend.
Und siehe da, tatsächlich wurde es mucksmäuschenstill in Pascals Kinderzimmer. Kein „KNAX“ und kein „KRAWUMMS“ waren mehr zu hören.
Pascals leises Schnarchen war das einzige Geräusch in seinem Zimmer.
Zumindest bis er tief und fest schlief. Erst dann begannen die Holzwürmer erneut zu Arbeiten.


Schlafläuse




„ Na so was! Na so was!“, murmelt das Sandmännchen, als es hoch oben am Himmelszelt mit dem Traumglas aus seinem Wolkenschloss-Turm sieht.
„ Doppelte Portion Traumsand hmmmm…“, nuschelte es gedankenverloren in seinen Bart. „ Will immer noch nicht schlafen, diese Nele so was ts ts ts!“ Ob er noch mehr Traumsand…? ,Nein‘, überlegte das Sandmännchen. Nein, das war zu gefährlich. Womöglich passierte dasselbe wie damals mit Dornröschen oder Nele schlief einen Tage durch. „ Nee, nee!“, brummte das Sandmännchen und blickte erneut konzentriert durch sein Traumglas.
Verflixt. Nicht ein bisschen Müdigkeit war bei Nele zusehen. Im Gegenteil, sie hüpfte, turnte und sprang in ihrem Bettchen herum, so dass sich ihr Vater schon die Haare raufte.
Da musste er wohl zu extremeren Mitteln greifen. Schlafläuse.
Jawohl! Bei besonders hartnäckigen Fällen halfen nur noch Schlafläuse!
Schnurstracks lief es in sein geheimes Kämmerlein und kramte dort im großen Wolkenschrank, wo es mit einem „ Na endlich!“ fündig wurde.
Beladen mit einem winzig kleinen Häuschen sauste es wieder hinaus und den großen Wolkenschloss-Turm hinauf.
Dort auf dessen Zinnen- wo ja auch sein Traumglas stand- öffnete es behutsam, Fensterlein und Türlein des Häuschen und pustete ganz sachte in den Kamin.
Ein Hauch von glitzernden funkelnden bunten Lichtern tanzte kurz im Mondschein und schwebte dann eilends zur Erde hinab.
Wo sie Ziel sicher auf Neles Bettdecke landeten.
Und wenn man ganz besonders gute Ohren hatte und wirklich gut hinhörte, ja dann konnte man sie sogar singen hören:
„ Sanft ganz sanft, nehmen wir dich bei der Hand,
zwicken und zwacken dich,
kitzeln und bitzeln dich,
umhüllen und streicheln dich,
und führen dich flink, ins Reich der Träume geschwind,
auf das du ruhest sanft und Morgen frisch aufstehen kannst!“


So schnell war der kleine Wirbelwind Nele noch nie eingeschlafen, wie in dieser Nacht.
Die Schlafläuse aber schwebten nach getaner Arbeit zurück zum Sandmännchen, welches voller Stolz und Lob mit ihrem Häuschen auf sie wartete.





Vom Fuchs und dem Hasen




Es war einmal vor langer Zeit in einem kleinen bezaubernden Wald. Dort lebte ein Fuchs, der war sehr einsam und traurig, da er der einzige Fuchs im ganzen Wald war. Die anderen Tiere wollten längst nichts mehr mit ihm zu tun haben. Hatte er doch so manches ihrer Familienmitglieder gefressen. Dies war der
Grund wieso alle Tiere des Waldes vor ihm davon sprangen, rannten, oder hüpften. Sie alle hatten Angst um ihr Leben.
Selbst wenn er nur von weitem „ Hallo!“ rief, brachten sich die Tiere in Sicherheit.
Eines Abends aber saß der Fuchs traurig an seiner Lieblingsstelle am großen Bach. Der abendliche Nebel stieg auf und bald schon war die gegenüberliegende Seite des Baches nicht mehr auszumachen. Der Fuchs seufzte laut und redete mit sich selbst, wie so oft: „ Ach, wenn ich nur jemanden zum Reden hätte. Und wenn es nur zum Gute Nacht wünschen, wäre!“
Ja! Seit, der Fuchs wusste wie es war so ganz ohne Freunde, bereute er bitterlich, was er den anderen Tieren angetan hatte! Und er schämte sich sehr.
Doch was war das?
Der Fuchs spitzte seine Ohren und lauschte. Von der anderen Seite des großen Baches, aus dem Nebel, sprach eine Stimme zu ihm: „ Das kenne ich nur allzu gut! Ich bin auch sehr einsam und mir wünscht auch keiner eine ,gute Nacht‘!“ Der Fuchs räusperte sich leise: „ Und wenn ich dir eine gute Nacht wünsche? Würdest du mir dann auch eine wünschen?“
„ Aber Sicher doch!“, kam die Antwort.
Und so kam es, dass der Fuchs nun jeden Abend jemanden hatte, mit dem er reden konnte und der ihm eine gute Nacht wünschte.
Er war so glücklich wie noch nie zuvor in seinem Leben. Jeden Tag freute er sich auf den kommenden Abend.
Doch eines Abends – es war Sommer geworden- begann sich der Nebel mitten im Gespräch zu lichten. Der Fuchs traute kaum seinen Augen, denn sein Gesprächspartner an all den Abenden, der da am anderen Ufer saß, war niemand anderes als der Hase.
Der Fuchs schwor dem Hasen ewige Freundschaft und verzichtete fortan auf Hasenbraten. So sagten sie sich ein Leben lang jeden Abend „ gute Nacht.“
Denn ohne das „ gute Nacht“ des jeweils anderen konnte keiner von ihnen mehr einschlafen!
Und wer weiß schon, ob es nicht irgendwo, in irgendeinem bezaubernden kleinen Wald, einen Fuchs gibt, der einen Hasen zum Freund hat???

Impressum

Texte: Cover: Robin Guttenson 6 JahreAlle Rechte bleiben bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 01.04.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Jungs Robin & Julian Ich Liebe Euch , bis ans Ende der Milchstraße und zurück...in Liebe Mami

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