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Erstes und letztes Kapitel

NEGATIV

Hier gehts jetzt einfach vor allem mal darum, dass ich alle negativen Dinge an mir, in mir, von mir und meinem Leben aufschreibe. Wieso? Seit gestern Abend bin ich ziemlich deprimiert. Ich hab zwar schon vor etwas längerer Zeit festgestellt, dass ich wohl nicht wirklich fähig dazu bin, etwas zu beenden, doch gestern Abend hat es mich endgültig auf den Nullpunkt gebracht. Ich wollte wieder einmal an einer meiner Geschichten weiterschreiben. Schliesslich hab ich schon länger nichts mehr weitergeschrieben und möchte endlich diese Bücher vollendet haben, damit ich sie auch veröffentlichen kann und sehe, dass ich wieder etwas mehr geschafft habe. Und in meinen Fingerspitzen kitzelt es schon lange, weil ich nicht mehr so oft schreibe. Als ich jedoch vor dem Bildschirm sass und eine meiner angefangenen Geschichten weiterschreiben wollte, merkte ich, dass es nicht ging. Ich wusste nicht wie weiter und war richtig in einer Sackgasse gelandet. Wenn dies nur bei einer Geschichte vorkommt, okay, aber gleich bei mehreren hört bei mir alles auf. Ich hab mir etwas Gedanken zu mir gemacht und gemerkt, dass ich wirklich Schwierigkeiten damit habe etwas zu beenden. Weiter unten werde ich mal alles auflisten, was ich nicht richtigen beenden oder abschliessen konnte und den Grund dazu- wenn es einen gibt.

 

1. Ich habe keinen richtigen Schulabschluss

2. Ich habe das Überbrückungsjahr nicht richtig abschliessen können

3. Ich habe meine erste Lehre abgebrochen

4. Ich konnte meinen Klinikaufenthalt nicht richtig abschliessen

 

Grund bei Nummer...

1: Mobbing in der Schule.

2: Mein Fehler...Hab das erste Mal in meinem Leben richtigen Scheiss gemacht, den ich nicht wollte...und habe daraus gelernt.

3: Es war nicht das, was ich wollte und ich konnte zuletzt nicht mehr. Auch meine psychischen Probleme spielten mit der Zeit eine Rolle.

4: Plötzlich hiess es, bis wann ich gehen müsse und das obwohl ich mich nicht wirklich bereit dazu fühlte.

 

Meine jetzt im Moment grösste Angst ist, dass ich das Praktikumsjahr auch nicht erfolgreich abschliessen kann. Entweder weil ich die Probezeit nicht bestehe oder weil sonst wieder etwas kommt. Der Beruf Kleinkindererziehrin passt viel besser zu mir als Hauswirtschafterin (abgebrochene Lehre), jedoch ist auch nicht DAS. Da stellt sich die Frage, ob es für jeden Menschen diesen einen Beruf gibt oder ob manche nicht wirklich für einen Beruf bestimmt sind. Im Moment wüsste ich wieder nicht, welcher Beruf mein Ding wäre. Schriftstellerin? Dann wäre ich monatelang pleite, vor lauter Schreibblockaden und Sackgassen in meinen Geschichten.

 Weiter im Text.

 

Kommen wir zu meinen negativen Charaktereigenschaften. Die hat jeder, ob's ihm nun passt oder nicht. Aber man soll ja bekanntlich aus Zitronen Limonade machen. Also.

1. Ich habe zu wenig Geduld

2. Ich bin ein Pessimist

3. Ich habe zu wenig Selbstbewusstsein

4. Ich habe zu wenig Selbstvertrauen

5. Ich bin eher Naiv

6. Ich kann nicht gut Nein sagen

7. Ich bin sehr sensibel

8. Ich habe Mühe über längere Zeit hinweg etwas durchzuziehen

(Ordnung halten im Zimmer, Medis immer um dieselbe Zeit einnehmen, ...)

9. Ich bin vergesslich

10. Ich denke zu negativ

 

Zehn Dinge, die Negativ sind. Es gäbe sicherlich noch mehr. Doch das reicht jetzt im Moment. Schliesslich will ich mit diesem Buch mal fertig werden (wenigstens mit einem..).

 

Eigentlich wollte ich noch einiges mehr schreiben, so deprimiert wie ich gerade bin. Doch mir fällt eigentlich nichts mehr ein. Nur noch so viel:

 

Ich weiss ja nun, dass ich wirklich Mühe damit habe, an etwas dran zu bleiben und eigentlich erst dann so richtig motiviert dazu bin, wenn es im letzten Moment geschieht und es unbedingt sein muss. Zum Beispiel wie Hausaufgaben am Abend vor dem zu Bett gehen schnell erledigen. War jetzt nur ein simples Beispiel. Wenn ich weiss, dass wir am Wochenende zu Hause viel Besuch erwarten, räume ich am Abend vorher mein Zimmer auf, bis ich sagen kann: Jetzt kann jemand 'Fremdes' hier rein. Würde kein Besuch kommen, würde ich auch nicht unbedingt aufräumen. Ausser ich habe gerade einer dieser Moment in denen ich wirklich motiviert bin solches zu machen und es sogar mit Freude tue.

Leider kommt dies eher selten vor und ich frage mich, ob es zum Teil auch mit meinen Depressionen zu tun haben könnte.

Früher war ich zwar nicht viel ordentlicher, jedoch orientierungs- und organisationsbewusster (gibts das Wort überhaupt?). Oder auch zuverlässiger.

Also, entweder man kommt damit klar oder...nein, kein Aber. Man muss damit klar kommen, etwas anderes bleibt einem gar nicht übrig.

 

Für mich ist es jedenfalls immer beruhigend zu wissen, wenn es jemandem auch so geht wie mir. Allerdings wäre es mir trotzdem lieber wenn wenigstens zwei Eigenschaften positiver wären:

 

Mehr Geduld

und

Zuverlässiger sein.

 

Tja, das bedeutet:

Es liegt noch ein langer, steiniger und harter Weg vor mir. Das Gute:

Es liegt bereits ein langer, steiniger und harter Weg hinter mir.

 

Wenn mir jemand sagt: ,Morgen um 15 Uhr ruf ich dich an', nehm ich an, dass es punkt haargenau um 15 Uhr so sein wird. Je näher der Zeiger dann zu seinem Ziel rückt, desto zappeliger werde ich. Noch 10 Minuten...noch 8 Minuten...noch 4 Minuten...und sobald es dann 15 Uhr war, werde ich ruhiger. Das heisst, ich weiss nun, dass es nicht punkt haargenau um 15 Uhr klingeln wird, aber der Anruf wird jetzt irgendwann kommen.

Was ich damit sagen will ist, dass es mich nervt wie wortwörtlich ich solche Sätze, Versprechungen und so nehme. Wenn ich sowas sage, bin ich meist ganz genau überpünktlich. Ich hasse es, wenn ich zu spät irgendwo erscheine. Lieber warte ich noch 10 Minuten oder 15 Minuten, statt zu knapp da zu sein.

Ich bin ein Tagträumer. Ich träume gerne vor mich hin, arbeite jedoch so gut ich kann. Ich packe mit an und versuche wirklich mein Bestes zu geben. Aber ich kann mich schlecht lange auf etwas konzentrieren, weil meine Gedanken wieder abschweifen. Natürlich kann niemand die Gedanken abstellen, aber mit der Konzentration hab ich oft Mühe.

Ich bin ein nachtaktiver Mensch. Am liebsten würde ich nachts einkaufen gehen und nachts Bäume ausreissen gehen (ist ja so ein Spruch). Tagsüber muss ich dann trotzdem fit sein, arbeiten und mich auf die wesentlichen Dinge konzentrieren. Abends werde ich oft ganz hibbelig, zappelig und richtig aufgedreht und schaffe es selten vor halb elf Uhr ins Bett zu gehen. Selten kommt es vor, dass ich sogar bereits um zehn Uhr im Bett liege vor lauter Müdigkeit. Aber ich weiss, dass ich dann und dann aufstehen muss und daher hab ich oft ein schlechtes Gewissen, wenn ich erst um 23 Uhr im Bett liege. Aber vorher geht's einfach nicht. Daher nervt mich das Nachtaktiv sein oft sehr...

Ich bin zu naiv, gutgläubig und jedesmal wenn ich eine neue Person kennenlerne und wir uns anfreunden, setzt sich immer dieser Gedanke in meinem Kopf fest ,Diese Person enttäuscht mich nicht. Die wird mich nie anlügen, wir werden kein Streit haben und einander bestimmt nicht verletzen. Auf die ist verlass.' Bisher wurde ich immer enttäuscht. Dabei ist ja keine Freundschaft perfekt- weil es kein Mensch ist (perfekt). Ich sage mir das jedesmal, aber der Gedanke kommt einfach automatisch und bleibt solange da, bis sich das Gegenteil davon beweist. Das Gute ist ja, dass ich es eigentlich schon weiss, dass dieser Gedanke absurd ist und somit nicht wirklich enttäuscht bin- nicht wirklich, aber trotzdem ein wenig. Unsinnigerweise..

Ich hasse den Satz ,Da musst du dich halt durchbeissen.' Grrr! Ich weiss, dass nie etwas so klappt, wie man es gern hätte und immer etwas passieren kann und man trotzdem da durch muss. Zum Beispiel hab ich meine erste Lehre abgebrochen. Ich wollte das eigentlich nie tun, aber zuletzt ging es dann doch nicht mehr. Es wären drei Jahre in der Hauswirtschaft gewesen, ein halbes davon hab ich gemacht. Mein Bauchgefühl und mein Unterbewusstsein wussten längst, dass es nicht das war, was ich wollte. Aber ich war froh, etwas gefunden zu haben. Eine Freundin von mir wollte Schauspielerin werden und hat zuerst Köchin gelernt, was sie überhaupt nicht interessierte. Sie hat es aber durchgezogen. Okay, super, bravo! Aber ich halt nicht. Ich habe in den letzten Jahren gelernt, dass wenn mein Körper sich meldet und NEIN sagt, dass es dann so ist und ich drauf hören muss- egal was die anderen davon halten. Es ist schliesslich MEIN Leben und somit MEINE Entscheidung und MEINE Verantwortung. ICH Lebe dieses Leben und niemand sonst. Das Bauchgefühl oder auch Unterbewusstsein weiss es immer. Entweder man hört drauf oder spürt später die Konzequenzen. Hätte ich es mit der Lehre durchgezogen, wäre ich nicht sehr weit gekommen und hätte nochmals drei schlimmere Jahre erlebt. Nein danke. Lieber vorher aufhören und einen anderen Weg einschlagen. Was andere tun würden ist mir egal. ICH selber kann sowas nicht immer und damit basta!

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 26.09.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Euch allen :)

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