Wie geht's euch so? Fühlt ihr euch gut? Ich wette, ihr beantwortet diese beiden Fragen mit JA. Ich werde euch dasselbe nochmals am Ende dieses Textes fragen. Vielleicht lautet eure Antwort dann anders.
Ich gehöre auch zu den Opfern, die ihr Leben beendeten, bevor sie es überhaupt richtig anfangen konnten zu Leben. Jetzt denkt ihr wahrscheinlich: ,Und? Ist das mein Problem?' Problem ist vielleicht das falsche Wort. Eher eure SCHULD. Natürlich erlebt jeder Dinge in seinem Leben, die man lieber wieder vergessen oder die Zeit zurückdrehen möchte. Ist aber leider nicht möglich. Viele aussenstehende Personen, die Mobbing (noch) nicht erlebt haben, sind der Meinung, dass die Opfer sich selber zum Opfer machen. Das ist aber falsch. Mobber gehen immer auf die Schwächeren los, ist ja logisch. Aber euch Mobbern ist nicht ganz bewusst, dass dieses Spiel das letzte Spiel sein könnte, das ein Opfer unfreiwillig mitspielen muss. Wir Opfer haben eigentlich gar keine Möglichkeiten uns zu wehren. Gehen wir zum Lehrer, spricht der die Klasse drauf an und es gibt vielleicht sogar noch Strafen oder Zusatzregeln. Und wessen Schuld ist das? Natürlich die des Opfers. Schliesslich hat das Opfer die Mobber beim Lehrer verpetzt. Holt sich das Opfer zu Hause Hilfe, so sprechen die Eltern erst mal mit dem Lehrer oder Direktor und das geht dann genauso wieder zurück in die Klasse und das Opfer ist Schuld, dass es neue Regeln und noch mehr Strafen gibt. Keiner kommt auf die Idee zu hinterfragen, WIESO das Opfer zum Lehrer oder zu den Eltern gegangen ist und WAS es überhaupt gesagt hat. Es hat einfach gepetzt. Schon nur dieses Wort reicht um jemanden blöd anzumachen. ,Hast gepetzt? Gehst immer gleich petzen wenn was nicht geht? Du blöde Petze!' Dabei hat das überhaupt nichts mit Petzen zun tun! Das Opfer holt sich Hilfe. Aber leider bringt das ja nichts, weil alles auf das Opfer zurückfällt. Wer genau was zum Opfer gesagt hat oder wer genau was getan hat, findet man wohl nie raus, so kann man auch niemanden bestrafen. Nur das Opfer leidet und wird immer diese Narben in sich tragen und muss selber schauen, wie es damit zurecht kommt. Als Opfer weiss man schnell nicht mehr, was man tun soll und fühlt sich allein gelassen. Jeder Mensch sollte erkennen, ab wann ein Spiel nicht mehr Spass ist, wo die Grenze ist.
Ansonsten ist es alleine die Verantwortung der Mobber.
Ihr lieben Mobber, kapiert ihr jetzt, was ihr da tut? Dass euer Spiel gar kein Spiel mehr ist, sondern eine Tat, die einen Menschen zerstören kann- und dessen Leben!
In diesem Buch werden sich einige Opfer, die sich WEGEN MOBBING umgebracht haben, nochmals verabschieden und versuchen, den anderen Leuten und zukünftigen Mobbern klar zu machen, wie SCHEISSE Mobbing ist, wie UNNÖTIG Mobbing ist und wie KAPUTT Mobbing machen kann.
Und wie geht's euch nun? Fühlt ihr euch immer noch so gross, mächtig, stark und lacht über diesen Text?
Das bin ich. Ich habe mich umgebracht. Ich habe es nicht mehr ausgehalten. Zu grosser Druck. Zu grosse Angst. Keine Hoffnung mehr. Keinen Ausweg mehr- ausser dem Tod. Ich war nie sehr beliebt, hatte nicht sehr viele Freunde. Trotzdem war ich auch jemand. Jemand der es verdient hätte zu leben und akzeptiert zu werden, wie er ist. Ich wurde gemobbt, wie viele andere auch. Ich wurde gestraft für Dinge, für die ich nichts konnte. Niemand hat mir beigestanden. Mich verteidigt. Ich war das Opfer und gleichzeitig der Böse. Niemand schien zu merken, was wirklich los war. Wie beschissen es mir ging. Wie ich mich fühlte. Wie es in mir drin aussah. Ich fühlte mich alleine. Wehrlos. Nutzlos. Überflüssig auf dieser Welt.
Mein Tod ist die Schuld vieler Menschen, die mich Tag für Tag sahen, schikanierten und so weit in die Enge trieben, bis ich nicht mehr konnte.
Jetzt, wo ich tot bin, fragen sich viele, wieso und was denn der Auslöser dafür war. Wer es nicht herausfindet, tut mir leid. Denn es ist eigentlich logischer, als vieles andere, was man erlebt, sieht und zu begreifen versucht. Diejenigen, die es wissen, werden schweigen und den Gedanken darüber verdrängen, dass sie schuld an meinem Tod sein könnten.
Meine Eltern werden nie wieder mit mir lachen können, streiten, Ausflüge unternehmen oder mir bei den Schularbeiten helfen. Sie werden nie wieder mein Lachen hören. Mein Weinen. Mich nie wieder schreien hören, toben und brüllen. Sie werden nie wieder mit mir schimpfen können, weil ich zu lange am PC sitze oder frech war. Sie werden mich nie wieder in die Arme schliessen können oder mich auskitzeln. Das einzige, was sie noch tun können ist; an mein Grab gehen, Blumen drauflegen, Kerzen anzünden und zu meinem Grab sprechen, wo ihr einst geliebter Sohn darunter liegt, der jetzt eigentlich mit seinen Freunden Fussballspielen und Streiche spielen sollte.
Meine Eltern werden bis ans Ende ihrer Tage mit den Erinnerungen an mich klarkommen müssen und werden nie erleben, dass ich Erwachsen werde und mein eigenes Leben zu leben beginne. Denn mein einziges Leben, das ich hatte, habe ich beendet, weil ich nicht mehr weiterleben wollte und konnte.
Und das alles nur, weil ein paar Mitschüler Spass daran hatten, mich zu ärgern und zu mobben, damit sie etwas zu lachen hatten.
Und nun zu mir. Auch ich habe mein Leben beendet, bevor es richtig angefangen hat. Ihr fragt euch sicher wieso. Andererseits wisst ihr die Antwort bestimmt schon. Natürlich hat es wieder was mit Mobbing zu tun. Mobbing kennt jeder Mensch. Entweder man hat das Wort schon irgendwo, irgendwann einmal gehört oder man durfte selbst erleben, wie es ist, Mobbing zu fühlen oder zu sehen. Ich durfte es an eigenem Leibe spüren und erleben. Viele konnten es sehen. Im Internet. Ich wurde ausgeschlossen, beschimpft und verurteilt. Verurteilt zu einem Opfer, wo jeder das Recht hat, es zu beschimpfen und zu kränken, zu zerstören und fertig zu machen, bis das Opfer zerbricht und dem Ganzen ein Ende bereitet. Nein. Ich habe bloss meinem Leben ein Ende bereitet. Das Mobbing wird immer weiter gehen. Jeden Tag wird es neue Opfer geben, die daran glauben müssen und immer weiter fallen werden, bis sie keinen Ausweg mehr sehen, als den sicheren Tod. Wer mobbt, fühlt sich gross, mächtig und stark. Wer mobbt, zeigt Schwäche. Wer mobbt, hat ein Problem mit sich selbst. Wer mobbt, bringt es zum Teil so weit, dass er jemandem etwas wegnimmt und dies kaputt macht. Sich daran freut und weiter macht. Sich gar nicht darum kümmert, was die Konsequenzen dabei sind. Der Mobber wird ja nicht bestraft. Er macht weiter. Immer weiter. Steckt andere mit diesem Spiel an, das so Spass zu machen scheint. Zeigt den grossen und starken, wie lustig es ist, jemanden zu erniedrigen und selber daran zu wachsen und immer mehr Macht über denjenigen zu bekommen. Solange, bis eines Tages die Nachricht kommt: ,Holly Grogan, 15 Jahre alt, sprang von einer Brücke, weil sie nicht mehr leben wollte.‘ Die Mobber werden sich nicht viel dabei denken. Sie werden ,,Oh‘‘, machen, als ob sie nur ein Glas hätten fallen lassen, das unersetzbar wertvoll war. Man kann ja ein neues Glas herstellen und damit solange weiterspielen, bis auch dieses kaputt geht.
Doch eines sollte euch Mobbern klar sein:
Jeden Menschen, den ihr bis in den Tod mobbt, habt ihr auf dem Gewissen. Euer Leben lang.
Habt ihr immer noch nicht genug, liebe Mobber? Kein Problem, es gibt noch vieles zu erzählen und zu erfahren. Jede Geschichte ist anders. Doch der Hauptgrund bleibt immer derselbe.
Stellt euch mal folgendes vor: Jedes Mal, wenn sich jemand wegen euch Mobbern das Leben nimmt, fällt für irgendeine Mutter und irgendeinem Vater auf der Erde die Welt zusammen. Jedes Mal, wenn ein Mädchen oder ein Junge sich umbringt, weil er das Mobbing nicht mehr ertragen konnte, habt ihr einer Mutter und einem Vater das Kind weggenommen. Und zwar so, dass sie das Kind nie wieder in die Arme schliessen können. Nie wieder! Und das ist nicht mehr rückgängig zu machen. Ihr seid dann daran schuld, wenn eine Mutter und ein Vater mehr ein ewiges Loch in ihrem oder seinem Herzen hat.
Haylee und Paige, wir beide haben uns ebenfalls umgebracht. Die Verantwortung liegt alleine bei euch Mobbern. Ihr habt es soweit gebracht, bis wir keinen Sinn mehr sahen, weiterzuleben. Für jemanden, der nicht anders ist, als ich und Paige es waren, zwei Menschen, die nicht unbedingt älter waren oder anders funktionierten, in den Tod treiben konnte; sollte man da nicht gratulieren? Das ist schliesslich nicht so einfach. Das Leben ist sehr viel wert. Es ist sehr kurz, aber trotzdem lange genug um allerlei Dinge zu erfahren und zu erleben, auf die man entweder gut hätte verzichten können oder bei denen man am liebsten die Zeit angehalten hätte. Jeder kann selbst entscheiden, wie sein Leben verläuft, was er erleben und erreichen will. Jeder hat seine Talente und Begabungen, die er benutzen kann um etwas aus seinem Leben zu machen. Etwas Sinnvolles und tolles. Aber leider gibt es auch solche Leute, die ihre Talente und Begabungen dazu nutzen, anderen Schaden zuzufügen und das Leben anderer zu zerstören. Je länger jemand mobbt, desto mehr zeigt er, wie schwach er eigentlich ist und wie beschissen sein Leben verläuft oder bisher verlaufen ist. Eigentlich hat er nichts besonderer zu zeigen, kann nichts Tolles beweisen. Nichts, worauf jemand anderes hätte stolz sein können. Aber wenn er jemanden Mobbt und andere mitmachen, so beweist er seinen Mitläufern, dass er fähig ist, die Macht über jemanden auszuüben, ihn zu demütigen und denjenigen so weit zu bringen, bis dieser kaputt geht, auf den Boden fällt und nicht mehr aufsteht. Der Mobber hat gewonnen. Und ist stolz darauf. Stolz, weil er andere dazu gebracht hat, ihn als jemand grosses und mächtiges zu betrachten. Er ist der Anführer und somit jemand, der ganz weit oben ist.
Hier vergisst der Mobber, dass er nicht auf Platz eins ist, weil er eine gute Tat getan hat, von der vielleicht noch andere hätten profitieren können. Sondern, dass er der Mobber ist und weiss, wie man jemand anderes fertig machen kann. Und darauf stolz zu sein, ist einfach nur bemitleidenswert und erbärmlich.
Josh Evans alias Lori Drew
Ich begrüsse euch herzlich, liebe Mobbingfreunde. Auch ich habe es so weit gebracht, dass sich ein Mensch wegen mir umgebracht hat. Aber was heisst das, wegen mir? Ich kann doch auch nichts dafür, wenn dieses Mädchen keinen Spass versteht. Okay, ich mochte sie nicht besonders und daher wollte ich ein wenig mit ihr spielen und sie herausfordern. Dass sie sich gleich umbringt konnte ich ja auch nicht wissen. Ich kann es jedenfalls nicht mehr rückgängig machen. Was soll’s? Es war ihre Entscheidung. Sie hätte auch anders handeln können. Sie hätte mitspielen können. Zurückgeben oder gar nicht erst darauf eingehen. Sie muss es ja nicht gleich persönlich nehmen, sobald sie eine etwas bösartigere Nachricht erhält. Aber das hat sie ja nun leider doch. Andere ertragen viel mehr und sind auch ziemlich schlagfertig. Das war sie eindeutig nicht.
Jeder kann mal eine Nachricht erhalten, in der steht, dass die Welt ohne denjenigen besser dran wäre. Oder sonst irgendeine Erniedrigung. Sowas kommt häufig vor. Wenn sich jeder gleich umbringen würde, der eine solche oder ähnliche Nachricht erhält, wäre die Menschheit bald ausgestorben.
Damit es etwas lustiger wurde, habe ich auch ihre Freunde mit einbezogen. Aber das wurde dann noch schlimmer. Für mich leider auch. Sogar die Polizei wurde eingeschaltet. Ich musste meine Einträge und mein Konto löschen. Ich hoffte dadurch, dass mir niemand auf die Schliche kommen würde. Aber das Gewissen erdrückte mich beinahe, daher habe ich eben doch ausgesagt. Zuerst jedenfalls. Die Aussage habe ich später wieder zurückgezogen. Aber es hat nicht viel gebracht. Zuletzt waren ich und meine Tochter in Gefahr. Wir mussten fliehen und neu beginnen, da unsere Identität im Internet veröffentlicht wurde und auch die Taten, für die ich verantwortlich war. Meine Tochter musste die Schule wechseln, weil es immer schlimmer wurde.
Jetzt haben wir Ruhe von dem ganzen Terror. Und hoffen, dass es so bleiben wird.
Immerhin bin ich als unschuldig freigesprochen worden. Der Tod von dem Mädchen ist also nicht meine Schuld.
Wie viele andere in meinem Alter bin auch ich gerne auf Partys gegangen, habe getanzt, gefeiert und Spass gehabt. Bis zu diesem einen Tag. Der hat mein Leben grundlegend verändert und verkürzt.
Für Männer ist es ein leichtes Spiel, einer Frau weh zu tun und sie als Schlampe darzustellen. Dazu reichen ein paar Männer, ein Foto und eine Tat. Das Internet tut sein Übriges dazu und schneller als du auf drei zählen kannst, ist dein Leben die Hölle auf Erden. Natürlich kommt niemand auf die Idee nach der Wahrheit zu fragen, nach der ganzen Geschichte. So ist der Mensch. Leider. Er sieht mit den Augen, statt mit dem Herzen. Und hört nur das, was ihn interessiert und was er hören will. Der Rest ist unwichtig. Auch, wenn der Rest das Wichtigste gewesen wäre. Das spielt dann keine Rolle mehr. Die Leute haben ihre Geschichte, können sich darüber ihre Mäuler zerreissen und fleissig mitquatschen. Es ist schliesslich immer interessant, wenn man ein Gerücht hört. Gerüchte sind spannender als die Geschichte selbst. So, wie Lügen besser zu verdauen sind als die Wahrheit. Nur wäre in diesem Fall die Wahrheit besser gewesen. Für mich. Meine Eltern. Aber das zählt ja leider nicht.
Und wenn die Täter es soweit bringen, dass ich selbst darüber entscheide, wann und wo mein Tod stattfinden soll.
Wie sehr sie meinen Eltern damit weh tun und dass sie somit meinen Eltern ihr Kind weggenommen haben- das interessiert sie herzlich wenig. Sie hatten ihren Spass. Das ist doch die Hauptsache.
Hey Leute, soll ich euch erzählen, was mir in den letzten Jahren passiert ist? Setzt euch zu mir und sperrt eure Lauscherchen auf. Wie beginne ich nun am besten? Es war schon immer so, dass ich nicht das "typische Mädchen" war, sondern eher ein Wildfang, der gerne mit Jungs gespielt hat. In der Grundschulzeit hatte ich noch einige Freunde und hatte bis auf kleine Zickereien keine größeren Probleme. Doch dann kam ich auf das Gymnasium und ab da fing es richtig an. Erst waren es nur wenige Schüler, die mich hänselten und dann wurden es immer mehr. Zuerst musste ich mir Beleidigungen und Schmähungen anhören, bis ich von den Jungs geschubst und angerempelt wurde und fiese Gerüchte über mich in Umlauf kamen. Nun hatte ich keine Chance mehr in die Klassengemeinschaft zu kommen und war die Außenseiterin schlechthin. Oft bin ich alleine durch die Pausen gezogen und habe anderen Schülern zugesehen, wie sie Spaß mit ihren Freunden hatten. Sehr frustrierend für mich, da ich mir ausgemalt hatte, auf dem Gymnasium viele Freunde zu haben. Stattdessen war ich eine krasse Außenseiterin und der Sündenbock für alles. Zwischendurch hatten sie in der siebten Klasse einen auf "Freundschaft" gemacht und in der achten Klasse wurde die Schule für mich zum Spießrutenlauf. Sogar die Schüler aus den anderen Klassen fingen an mich fertig zu machen und spielten mir häufig miese Scherze. Ich war schon damals mit den Nerven am Ende, weil meine beste Schulfreundin nachher dabei mitgemacht hatte mir das Leben zur Hölle zu machen. Nun hatte ich keinen mehr und ich war auf mich alleine gestellt. Das war ganz furchtbar! In den späteren Jahren wurde es ganz ruhig um mich, ich wurde plötzlich nicht mehr offensichtlich gemobbt. Was war da auf einmal los? Trotzdem spielten sie mit mir "unsichtbare Svenni" und das war genauso verletzend, wie das andere Mobbing auch. Da ich privat auch nicht sehr viele Freunde hatte, saß ich nachmittags oft alleine zuhause und wurde allmählich depressiv. Ich weiß noch, dass ich auf meine Schulblöcke und Hausaufgabenhefte Selbstmord- und Amokdrohungen schrieb, da ich so wütend und verzweifelt war. Zum Glück hatte es niemand gesehen, sonst wäre ich beim Psycho gelandet. In den letzten beiden Jahren hatte sich der Wagen so festgefahren, dass ich überhaupt keine Chance mehr hatte, Anschluss zu finden. Ich hatte nur eine Freundin und einen guten Kumpel, der eine Klasse unter mir ist. Gehe ich jetzt noch in die Schule, bin ich quasi wie Luft. Gott sei Dank habe ich außerhalb der Schule viele Freunde gefunden, sodass ich wieder selbstbewusster wurde und mehr aus mir heraus ging. Nur wegen meinen Freunden kann ich wieder richtig glücklich sein und mein Leben genießen. Nun bin ich aus der Schule raus und ich habe es bestanden. Mit einem Abitur in der Tasche kann ich bald mein neues Leben anfangen. Die beste Nachricht ist: Ich lebe noch und zwar viel besser als vorher!Lasst euch niemals wegen Mobbing und Company entmutigen, es gibt immer Leute, die gegen so einen Mist sind und euch unterstützen. So ich muss jetzt Schluss machen, gleich ist nämlich Fußballtraining!
Lg, eure Svenni :)
Den Namen habt ihr sicher schon gehört? Ich glaube, dieser Name ist schon auf der ganzen Welt bekannt. Und wer versteckt sich hinter dem Namen? Ich. Aber verstecken tu ich mich nicht. Das habe ich lange genug getan. Hab alles über mich ergehen lassen, mich nicht gewehrt, getan was von mir verlangt wurde- egal, was ICH eigentlich davon hielt und was ICH eigentlich wollte oder eben nicht wollte. Ich fange am besten mal von vorne an:
Von aussen hin schien mein Familienleben perfekt- wie bei vielen anderen auch. Aber auch hier täuschte es. Klar, ich hatte meine Hobbies die Oper, meine Katze und Tischtennis. Jedoch war Tischtennis nicht immer nur ein Hobby, das mir Spass machen sollte. Ich nahm an vielen Turnieren teil, gewann natürlich nicht jedes. Mein Vater war wütend, wenn ich mal verlor. Gewann ich, so gab er mir Geld als Belohnung sozusagen. Mein Vater spielt aber auch noch eine andere Rolle. Er besitzt eine Firma mit 150 Angestellten. Und diese Firma sollte ich später einmal übernehmen. Wurde ich gefragt, ob ich das wollte? Nein. Ich wurde deswegen extra auf eine Privatschule geschickt. Was ich wollte, war unwichtig, interessierte niemanden. Ich hatte zu nehmen, was man mir gab und damit zu Frieden zu sein.
Ich wurde depressiv. Anfangs begab ich mich in stationäre Behandlung und später führte ich diese ambulant weiter, brach sie dann aber ab. Wieso? Möglicherweise fühlte ich mich durch das Mobbing bereits so minderwertig, dass ich meine Depressionen gar nicht mehr als solche wahrnahm, sondern als normalen Zustand.
Und somit wären wir auch gleich beim nächsten Punkt. Ich war kein kaltblütiger Killer. Ich wurde einfach gemobbt. Wegen meiner Brille und meiner schüchternen, unbeholfenen Art. Was man mir alles an den Kopf geworfen hat, will ich gar nicht unbedingt aufschreiben und weiter darauf eingehen. Mit Mädchen konnte ich auch nicht wirklich was anfangen. Einerseits wusste ich gar nicht recht, wie mit Mädchen umzugehen, andererseits hatte ich einen Hass auf Frauen, den ich meinen Lehrerinnen zu verdanken habe. Wenn diese mich mal nicht ignorierten, wurde ich wegen meinen immer schlechter werdenden Noten blöd angeschnauzt: ,Wenn du so weiter machst, dann landest du bei der Müllabfuhr.‘ Vielen Dank auch. Als ob mir solche Sätze weiterhelfen würden. Ansonsten wurde ich ignoriert.
Ich hatte auch eine Freundin, die mich aber verliess. Viele Demütigungen und Rückschläge die ihr Übriges getan haben. Ich war zwar nicht viel unter Menschen, dafür schmuste ich gerne mit der Katze von meiner Oma. Mein Vater wollte mich jedoch etwas mehr unter die Menschen bringen und nahm mich deshalb mit in seinen Schützenverein. Ich muss sagen, es hat mir sehr gut gefallen. Ich hatte nun auch etwas, das ich mit meinem Vater teilte und über das ich mich mit ihm austauschen konnte. Obwohl ich nun mehr mit meinem Vater unterwegs war, merkte er nicht, wie es mir ging und was los war. Ich wurde von ihm auch nie gelobt, ich wurde in der Schule nie berücksichtigt oder anerkennt. Geborgenheit war für mich ebenfalls ein Fremdwort. Daher flüchtete ich mich in eine Phantasiewelt, in der ich die Kontrolle hatte und die Spielregeln aufstellte und über die anderen bestimmte. Ich wurde immer ruhiger. Das konnte man auch an den Fotos vergleichen. Anfangs der Schule, war ich noch ein fröhlicher und aufgestellter aber eben ruhiger und schüchterner Junge. Später jedoch war ich eher nachdenklich, lachte nicht mehr und hatte mich total in mich zurückgezogen. Ich hatte so ausgedrückt meine Maske auf, mit der ich durch die Aussenwelt wandelte. Äusserlich gab ich mich verschlossen und eigenbrötlerisch. Ein totaler Aussenseiter eben. In meinem Inneren jedoch tobte ein Kampf aus unterdrückten Gefühlen. Eine Mischung aus:
Enttäuschung (Ich zähle für meine Eltern, besonders für meinen Vater, nur, wenn ich perfekt bin. Ich bin aber nicht perfekt –Depressionen, Therapie-, also bin ich nichts wert. Für Mitmenschen/Mitschüler bin ich auch nichts wert, das zeigen sie mir, indem sie sich über mich lustig machen, anstatt mir zu helfen).
Wut (Warum muss ich immer der ‚Arsch vom Dienst‘ sein? Warum lassen die anderen mich nicht in Ruhe bzw. akzeptieren mich so, wie ich bin?) und wohl auch
Resignation (Warum akzeptieren sie nicht, dass ich zurückhaltender bin als sie, das ist doch kein Verbrechen?!).
Man hätte mir helfen können, wenn man meine Hilferufe ernst genommen hätte. Hätte, hätte…wenn, dann…nun ist es zu spät! Meine Therapeutin hat mich nicht ernst genommen. Ich hatte ihr knapp ein Jahr vor meinem Amoklauf gesagt, ich hätte Gedanken Menschen umzubringen. Da hätte sie reagieren müssen. Und sie hätte viele Menschen retten können und somit eine solch schreckliche Tat, wie ich es getan habe, verhindern können. Hat sie aber nicht. Wieso sie nicht reagiert hat? Sie hat mich nicht schreien hören.
Auch ich durfte Mobbing erfahren. Damals, als ich mittendrin war, sagte mein Vater einmal zu mir: ,Jetzt ist es für dich und uns alle eine schreckliche Zeit. Aber später wirst du merken, dass es auch seine Vorteile hat.‘ Und so ist es. Es hat seine Vorteile und natürlich auch seine Nachteile. Ich bin noch sensibler geworden, als ich es ohnehin schon war. Ich werde mein Leben lang mit Depressionen zu kämpfen haben und auch die Angst, wieder zum Opfer zu werden, bleibt. Aber; Ich bin stärker geworden, habe gelernt und erfahren, was Mobbing bedeutet, wie es sich anfühlt und kann anderen besser helfen, weil ich mich in sie hineinversetzen kann. Als wir in der Schule das erste Mal Mobbing durchgenommen haben, dachte ich, ich wisse nun wie es ist. Dabei kann man sich als Aussenstehende nicht mal vorstellen, wie das ist. Man weiss, was es ist und was die Auswirkungen sind. Aber nicht wie es ist.
Was mir in letzter Zeit oft aufgefallen ist, wenn ich einen Bericht las über ein Opfer das sich umgebracht hat, so steht meistens: ,Er war ein fröhlicher und netter Junge.‘ Oder ein Mädchen, wie auch immer. Das sind so die Standartworte, die geschrieben oder auch gesagt werden (Beerdigung, Videos). Im Grunde genommen also, ist oder war jeder Teenager, jeder Jugendliche und jeder junge Erwachsene ein fröhlicher und netter Mensch. Vor dem Tod merkt niemand etwas oder verschliesst die Augen und blockt ab. Nach dem Tod des Opfers heisst es dann oft: ,Wieso hat er/sie das getan?‘ Oder: ,Man hat ihm/ihr nie angemerkt, dass er/sie etwas plant oder es ihm/ihr so schlecht ging.‘ Leute!! Niemand der gemobbt wird oder sonst psychische Probleme hat, hat einen Stempel auf der Stirn ,Ich will mich umbringen‘ oder ,Ich plane einen Amoklauf‘. Der einzige Grund, weshalb man es ihm/ihr nie angemerkt hat ist, dass man es selber gar nicht wahrhaben wollte. Denn, wenn man sowas bemerkt, was soll man da tun? Psychologe aufsuchen, Therapien machen und und und. Das ist nicht wirklich die Lösung. Der erste Schritt wäre, dass man versucht die Mobber zur Rede zur stellen und richtig durchzugreifen. Der Chef oder Direktor ist der einzige, der jemand von der Schule, Firma verweisen/kündigen kann. Mobbing ist kein Grund zum verweisen oder kündigen? Lieber warten, bis etwas passiert und die Katastrophe ausbricht? Und man sich dann fragt, wieso warum wozu? Und sagt: ,Ich habe nichts gemerkt‘? Das ist feige! Von all denen, die nichts getan haben und es gemerkt haben ist es feige! Die sind mit schuld an dem, was passiert oder passiert ist. NIEMAND hat es verdient, gemobbt zu werden. Es gibt KEINEN GRUND zu Mobbing. Jeder ist, wie er ist. Niemand ist perfekt! Es gab schon sooo viele Amokläufe und Selbstmorde wegen Mobbing. Was muss noch passieren, oder wie oft muss dies noch passieren, dass endlich was dagegen unternommen wird? Und zwar richtig und nicht nur so halb. Denkt dran: JEDER von uns, ob Mobber, Mitläufer, Erwachsene…egal wer: JEDER KANN ZUM OPFER GEMACHT WERDEN! Wer jetzt vielleicht total viel Selbstbewusstsein hat und von sich selbst überzeugt ist, kann jemandem begegnen, der noch stärker ist und jeden selbstbewussten und von sich selbst überzeugten Menschen fertig machen kann, bis der so weit ist, wie andere, die wegen ihm leiden mussten.
Mobbing kann man auch schon so beschreiben:
Ein Krieg, wo man Opfer ohne Waffen zerstören und töten kann. Mit viel Talent sogar andere drum herum und sich selber noch dazu.
Nun dürft ihr auch noch meinen Artikel lesen. Es geht immer noch um dasselbe Thema. Selbmord durch Mobbing. Auch ich bin nun davon betroffen. Nicht nur vom Mobbing, sondern vom Selbstmord. Das klingt jetzt so, als wäre es eine schlimme und ansteckende Krankheit. Naja, ich sag mal so; Die Mobber entscheiden, wer wann wie lange vom Virus namens 'Opfer' betroffen ist. Was aber niemand weiss ist, wie der Virus enden wird. Gibt's ein Happ-End für beide oder endet die eine Geschichte im Tod?
So wie meine. Im Internet hat man mich gemobbt. Man hat mich fett und hässlich genannt. Sprüche wie die, dass ich mich umbringen soll und niemand würde darüber traurig sein, durfte ich darin lesen.
Ich habe keine Ahnung wie sich andere Opfer da wehren oder wehren würden. Ich hab es jedenfalls damit versucht die Mobber zu bitten, damit aufzuhören. Aber es hat nichts gebracht. Sie machten weiter, als gäbe es nichts spannenderes auf der Welt und dabei noch eine Million zu gewinnen. Aber dabei konnte man bei diesem Spiel eigentlich nur verlieren..
Meine Schwester Joanne hat mich gefunden. Sie ist zwei Jahre älter als ich. Dass sie mich gefunden hat, tut mir leid. Natürlich war es für sie und den Rest meiner Familie ein riesiger Schock mich so zu finden und zu begreifen, dass ich nun tot war. Und nun trauerten viele Leute um mich, die mich kannten. Meine Familie, Freunde, Verwandte und wohl noch solche die ich weniger kannte. Nur bringt mir das jetzt nichts mehr. Das Trauern macht mich weder wieder lebendig, noch die ganze Geschichte rückgängig. Ob die Mobber nun ein schlechtes Gewissen haben? Hmm...wenn ich so darüber nachdenke, würde ich sagen: Nein. Was sie aber wirklich denken, würde ich zu gerne wissen. Jetzt ist es aber zu spät. Vielleicht findet es ja jemand anderes raus.
Man möchte meinen, dass es die schlimmste Pest überhaupt ist, wenn jemand Schwul, Lesbisch oder Bi ist. Dabei ist das einfach die Natur. Niemand kann was dafür und auch wenn es eher weniger vorkommt, sollte man es akzeptieren. Ich bin nicht der Erste, der wegen dem Schwul-Sein gemobbt wurde und sich dann umgebracht hat. Es gibt eben nichts, das es nicht gibt. Die einfachsten Entschuldigungen für einen Mobber sind z.B: ,Er/Sie hätte sich ja wehren können.' ,Es war doch nur Spass' ,Ich kann doch nichts dafür, dass er/sie sich gleich umbringt.' Nicht jeder ist so stark, sich wehren zu können. Und wenn dann ganze 'Mannschaften' gegen einen einzelnen Menschen losgehen, kann man absolut nicht behaupten, dass sich der-/diejenige sich hätte wehren sollen. Das ist wie wenn ein kleiner Zwerg gegen einen Riesen Kämpfen soll. Ein Unterschied dabei ist, dass die inneren Verletzungen viel schlimmer sind, da sie nie ganz verheilen. Man kann sie weder einbinden, eingipsen noch sonst ein Pflaster draufgekleben. Es bleibt immer eine Narbe zurück.
Für meine Eltern und Freunden blieb von mir nur noch die Erinnerung und ein paar Gegenstände zurück.
Es bringt auch nichts, Homepages und Websites auf denen gemobbt wurde zu verbieten, zu sperren oder zu löschen. Es gibt immer noch das öffentliche Interntet, Handies, Telefone, Briefe, die Schule und die ganze Öffentlichkeit eben. Es bringt auch nichts die Mobber zu bestrafen und ihnen ins Gewissen zu reden. Manche lernen vielleicht was draus. Aber bestimmt nicht alle. Ich hoffe jedenfalls dass alle Mobber dieser Welt ewigs ein schlechtes Gewissen haben werden und ihre Tat sie noch bis in die tiefsten Träume verfolgen wird.
Auch wenn es für mich eh zu spät ist und ich mein Leben hatte.
Mein Name ist Jadin Bell. Ich bin schwul. Oder besser gesagt; ich war schwul. Ich bin tot. Wieso? Weil ich schwul war. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht. Wozu auch? Es ist was natürliches und nicht verboten. Aber für manche ist dies eben ein Grund, andere fertig zu machen. Einmal reicht es jedem. Entweder man findet einen Ausweg und lebt weiter- oder man findet einen Ausweg und stirbt. Ich hab mich für letzteres entschieden. Beim ersten Versuch hat es nicht direkt geklappt. Jedoch starb ich dann im Krankenhaus. An meiner Beerdigung waren 300 Menschen dabei- die meisten davon waren Mitschüler von mir. Soll ich mal ganz ehrlich sein? Ich könnte kotzen, wenn ich daran denke. Zuerst jemanden in den Tod mobben und dann an der Beerdigung auftauchen und einen auf Mitleid machen. Geht's eigentlich noch?
Mein Vater will nun durch Amerika reisen -zu Fuss- und in Schulen Vorträge über mich halten. Na, wenigstens werd ich jetzt auf diese Weise berühmt. Aber ich wäre lieber nach New York City gezogen, statt ,in the Sky'. Naja, es ist nun mal so und man kann nichts daran ändern. Herzlichen Dank an euch Mobber, dass ihr meinen Eltern mich, ihr Sohn, weggenommen habt. Ich hoffe, dass ihr nicht noch weitere Menschen in den Tod treibt. Denn der Tod ist keine heilende Krankheit. Einmal tot, immer tod.
Habt ihr immer noch nicht genug? Wollt ihr unbedingt ins Jahrbuch der Rekorde und so viele Opfer in den Tod mobben, wie nur möglich? Es ist einfach eine traurige Tatsache, dass sogar Kinder von 10 Jahren nur noch sterben wollen, weil sie keinen anderen Ausweg mehr sehen. So wie ich. Ein Opfer hat eigentlich so gut wie gar keine Chancen sich irgendwie zu helfen und dabei noch am leben zu bleiben. Natürlich gibt es viele Opfer, die es schaffen da raus zu kommen und weiterleben wollen. Aber nicht alle. Es gibt zu viele Todesfälle wegen Mobbing. Die Lehrer glaubten mir nicht. Sie meinten, ich würde mir das Mobbing nur einbilden. Als ob ich mir sowas ausdenken würde! Aber eine 10-Jährige erzählt oft noch viel und hat eine blühende Fantasie. Warum sollte ihr dann jemand sowas glauben? Nein, unmöglich. Sobald man dann 12 ist oder älter, wird man etwas ernster genommen. In der Familie sowieso. Aber bei den Lehrern...kommt wohl drauf an, was es für ein Lehrer ist. Egal. Meine Schwester fand mich, als ich mich erhängt hab. Ein Schock für sie und meine ganze Familie. Ich weiss. Aber wisst ihr was? Ein Opfer kann manchmal einfach keine Rücksicht mehr auf die anderen nehmen. Auch wenn es einem schwerfällt, manchmal geht's nun mal nicht anders. Ich wollte und konnte nicht mehr. Wozu auch? Ich war innerlich total kaputt, am Ende meiner Kräfte und sah keinen Sinn mehr weiter zu leben. Nun frag ich euch Mobber: Ist es das, was ihr wolltet?
Und zwei Dinge sag ich euch: 1. Menschen, die mobben, sind auf dem untersten Nieveau und einfach nur armselig. 2. Wie krank muss man sein, ein 10 Jahre altes Kind in den Tod zu treiben???
An meine Eltern: Ich danke euch von ganzem Herzen, dass ihr zu mir gehalten habt, als ich mich bereits mit 10 Jahren zu meiner Homosexualität bekannt habe. Ihr habt mich unterstützt und zu mir gehalten. Das werd ich euch nie vergessen!
An den Mobber: Ich hoffe, du bist nun zu frieden, dass du ein Menschenleben mehr erloschen hast.
Ich machte gerne Sport. Ich trainierte oft. Mir ging es gut. Ich fühlte mich gut. Ich war zu frieden- und schwul. Und das war einer der Gründe, weshalb ich zum Opfer wurde. Meistens ist es ja so, dass etwas erzähltes nur halb so schlimm klingt, wie wenn man es selber erfahren hat. So war es bei mir auch. Ich hielt das Mobbing bald kaum noch aus und fasste einen Entschluss, den ich nicht mehr rückgängig machen konnte- sobald es passiert war. Es tut mir leid, dass es soweit kommen musste, aber es ging nicht anders. Danken dürft ihr den Mobbern.
Wie jedes andere sicher auch gerne wissen möchte, interessiert mich vor allem: WARUM tut ein Mobber sowas? DENKT der überhaupt nach? Ist ihm BEWUSST was er da anstellt? Eines weiss ich: Sollte das Opfer mehr Erfolge haben als der Mobber, so wird sein Hass immer wie grösser. Und was hilft gegen den inneren Hass, die Wut und das die ganzen Gefühle? Man fügt jemand anderem Schmerzen zu und erniedrigt ihn so, dass man sich dann wieder besser fühlt.
Ist doch einfach nur traurig, oder?
Manche werden 'nur' eine kurze Zeit lang gemobbt. Manche etwas länger und andere wiederrum über Jahre hinweg. So erging es auch mir. Den 'Grund'? Tja, auch ich gehörte nun mal zum 'anderen Ufer'. Ich war schwul. Und das Schlimmste ist, wenn man sogar von den eigenen Eltern verstossen wird. Natürlich war es für sie auch ein Schock. Nicht jeder kann gleich damit umgehen. Aber ich konnte ja auch nichts dafür und schwul sein ist immer noch besser, als ein drogensüchtiger Penner auf der Strasse zu werden. Jeder hat sein eigenes Leben, das er -anscheinend- nur einmal lebt. Dann ist schluss, aus und fertig. Falls dies stimmen sollte, gibt es zu viele Menschen, die bereits in jungen Jahren sterben wegen Mobbing. Solche, die Krank sind oder einen Unfall haben, bei denen konnte man vorher einfach nichts tun bzw. nichts ahnen. Jedoch was Mobbing betrifft, wird man von seinen Mitschülern/Mitmenschen in den Tod getrieben und das ohne Grund. Das Leben wird verkürzt, wenn man nicht stark genug ist und das einzige Leben, das man hatte, war vielleicht knappe 20 Jahre lang und bestand grösstenteils aus der Qual des Mobbings.
Wer selber unters Messer kommt und anderen gleichzeitig noch Mut machen kann; Respekt! Zugegeben, ich war so. Ich versuchte anderen Mut zu machen und mich für diese Themen der Homosexualität zu engagieren. Geendet hat dies für mich im Tod. Wie es für andere enden wird, weiss ich nicht. Ich hoffe, dass sie etwas mehr von ihrem Leben haben werden und zwar nicht nur die Schattenseite, sondern auch die Sonnenseite kennenlernen und behalten dürfen.
Bestimmt war jeder von euch bereits einmal verliebt, oder? Liebe soll angeblich das Schönste der Welt sein- gleichzeitig auch das schmerzhafteste. In meinem Fall war es die schlimmste und auch die letzte letzte Liebe, die ich je erleben durfte. Ich wünschte, es wäre anders gewesen.
Internet...jeder weiss, dass das Internet jeden Scheiss annimmt, genauso wie ein weisses Blatt Papier. Man kann alle möchliche Scheisse draufschreiben und jeder kann es lesen. Egal, ob es richtig oder falsch ist. Meine erste Liebe war falsch und dazu noch ein Mädchen. Nicht irgendein Mädchen, sondern meine ehemalig beste Freundin. Wir hatten streit, wie das eben so üblich war in einer Freundschaft- jedoch zerbrach unsere Freundschaft. Und ab da ging es los. Und was der Hammer ist: Ihre Mutter machte da noch mit! Ein gefälschtes Profil, ein toller Typ den es nie gab und sein überaus toller Charakter. Jeder fühlt sich doch geschmeichelt, wenn man von jemandem begehrt, angehimmelt oder so. Ich natürlich auch. Dann kam es: Plötzlich wurde ich nur so überrollt von Beschimpfungen und Erniedrigungen. Alles mögliche warf mir meine Internetbekanntschaft vor die Füse. Und ich ging daran natürlich kaputt. Ich war am verzweifeln, weil ich nicht wusste wieso, weshalb, warum, wozu. Es gab nur noch einen Ausweg für mich (dachte ich damals). Der Keller.
Ein Seil.
Ein Stuhl.
Rauf steigen.
Schlinge um den Hals.
Runter vom Stuhl.
Und somit war mein Leben beendet.
Es gibt ja sooo enorm viele verschiedene Musikrichtungen. Pop, Rock, Hip Hop, Rock'n'Roll, Jazz, Klassik...und so weiter. Ich interessierte mich für Emo-Musik und natürlich den Style. So lief ich eben mit dunklen Klammotten und langen Haaren rum.
Irgendwie geriet ich auf eine Internetseite, deren Namen ich hier jetzt nicht hinschreibe. Jedenfalls wurde ich dort ziemlich fertig gemacht. Ich erzählte niemandem davon. Erst nach meinem Tod, 'untersuchte' meine Mutter die Website. Vorher ahnte ja niemand was davon.
Es ist ja wirklich toll, wenn Täter merken, was sie für einen Fehler gemacht haben. Nur blöd, wenn es für das Opfer bereits zu spät ist. Natürlich macht man Fehler um aus ihnen zu lernen. Aber ich meine, dieses Mobbing gibts überall, passiert immer und immer wieder und trotzdem wird nicht daraus gelernt. Wieso nicht?
Ich entdeckte ebenfalls die Interesse am Schreiben. Aber irgendwie...egal wofü ich mich damals interessiert habe, daraus entstand Mobbing. So lange, bis ich nicht mehr konnte.
Der Hass des Mobbers hat bereits so viele in den Tod getrieben, dass man bis heute nicht verstehen kann, warum Cybermobbing nicht strafrechtlich verfolgt wird. Gerade den Betreibern dieser Internetseiten muss doch mal ihre Fürsorgepflicht klar werden. Ich verstehe es einfach nicht. Und ich denke, da bin ich nicht der Einzige.
Ich glaube, mindestens jeder zweite ist bei Facebook angemeldet. Oder jeder dritte. Jedenfalls hab ich Facebook, bzw ein paar Leuten von Facebook meinen Tod zu verdanken. Dankbar bin ich nicht. Ich war erst 14. Ich wurde auf der Plattform lächerlich gemacht. Wenn sich jemand wegen solch eines 'Streichs' in den Tod stürtzt, kann es nicht nur ein kleiner Witz gewesen sein (an diejenigen, die jetzt denken, dass jeder mal peinlich dargestellt wird).
Viele in meinem Alter gehen oft auf Parties und kehren nicht mehr so nüchtern nach Hause, wie sie anfangs losgegangen sind. So auch ich. Der Auslöser für das Video war jedoch, weil ich mich von meinem damaligen Partner trennte. Sollte wohl ein Racheakt gewesen sein. Auf dem Video sah man, wie ich besoffen war. Ein Grund, mich zu demütigen und beleidigen- im Internet bei Facebook. Ich bin mir sicher, dass fast jeder der mich damals beleidigte und demütigte, selbst mindestens einmal betrunken war. Aber tja, wenn man eine Gelegenheit bekommt jemand anderes ein wenig zu demütigen, wieso nicht? Schliesslich denkt kein Mensch dran, dass das Opfer gleich in den Tod springen würde. Allerdings kann sich jeder Mensch denken, dass das Opfer nicht gerade lachen und jubeln würde.
Ein Kleiner Tipp: Zwar heisst es, man kann jedes Video, Foto, Eintrag etc bei Facebook (und anderen Internetseiten) melden, jedoch wird nicht gleich reagiert. So war es bei mir. Also, wenn ihr was meldet, glaubt nicht, dass innert paar Minuten oder Stunden reagiert wird.
Von daher ist das Internet gleich wieder die reale Welt. Schliesslich hat bei Mobbing auch noch niemand so richtig richtig reagiert.
Eigentlich prügeln sich nur Jungs. Wir Mädchen kreischen, zicken rum und krigen uns manchmal wortwörtlich in die Haare. Ich jedoch prügelte mich auch mal mit einem anderen Mädchen. Natürlich mussten ein paar ihre Kamera-Handies zücken und mitfilmen. Zu dem wurde ich auch als 'Schlampe' und 'Hure' beschimpft. Nicht wirklich charmant. Und nur so zur Info: Diese Worte passten nun wirklich nicht zu mir. Aber dieser Meinung war wohl niemand sonst. Als das Prügelvideo auch noch im Internet auftauchte, war für mich fertig. Ich hielt es nicht mehr aus. Ich sah nur noch einen einzigen Ausweg- den Tod.
Lieber Mobber: Wenn ihr mal alle Todesopfer von Mobbing auf einer Liste aufschreiben würdet, was denkt ihr wie lange die Liste werden würde?
Zu lang!
Und dennoch geschieht es immer und immer wieder. Nimmt das irgendwann noch ein Ende? Wie hat es überhaupt angefangen? WARUM hat es angefangen? Warum tun Menschen das?
Mich braucht es nicht mehr kümmern, ich bin jetzt tod, unter der Erde und die Mobber dürfen ihr Leben weiter leben, als ob nichts geschehen wäre.
Manche Leute verwechseln natürliche Dinge mit einer Krankheit. Das sind die Leute, die denken sie wären 'normal' und dabei selber einen Dachschaden haben. Ich gehörte auch zun Schwulen unter euch. Solange, bis ein Video im Netz mein Leben beendet hat. Darauf war ich zu sehen mit einem anderen Mann. Den Rest kann man sich denken. Mein Tod endete mit einem Sprung von einer Brücke.
Eigentlich war ich sehr vorsichtig was meine Privatsphäre betraf, jedoch nicht vorsichtig genug, wie man nun liest. Ich war auch bei Facebook angemeldet und wollte dort nur reale Freunde auf meinem Profil haben. Leider wurde mir diese Privatsphäre nicht gegönnt. Was ziemlich traurig ist, ist die Tatschache, dass das Filmen der Privatsphäre und das blossstellen im Netz zum natürlichen Alltag gehört- seit es diese Möglichkeit gibt. Was hätte man früher getan? Es wären Gerüchte umher gegangen, man hätte gemeinsam getuschelt, gegrinst und Sprüche geklopft. Heute gibts noch ein paar Extras dazu. Extras, die man so schnell nicht wieder abschaffe, korrigieren und rückgängig machen kann.
Ich frage euch Mobber jetzt nochmals die Frage aller Fragen und ihr lest sie so langsam und aufmerksam durch, bis ihr wirklich versteht, was die Frage bedeutet. Lasst die Frage bis in euer Innerstes kehren und denkt ein paar Minuten über diese Frage nach. Jedes einzelne Wort, jeden Buchstaben nehmt ihr in euch auf und denkt drüber nach. Die Antwort kenn ich bereits jetzt. Und ihr sicher auch.
WIESO TUT IHR MOBBER DAS IMMER UND IMMER WIEDER?
Liebes Internet
Ich wäre dir sowas von unendlich dankbar, wenn du gefährliche, gefälschte und demütigende Worte, Bilder, Videos und sonstige Einträge gar nicht erst annehmen sondern direkt wieder löschen würdest. Damit würdest du vielen Opfern von Mobbing einen grossen Gefallen tun. Denn, wir sind machtlos gegen dich. Du bist stärker als die ganze Menschheit zusammen. Wenn du mal was angenommen hast, gibst du es so schnell nicht wieder her. Und das führt oft zu fatalen Folgen, die eigentlich nicht geschehen dürften.
Wenn das Elternhaus zum Todesort wird. Jedes Mal, wenn man das Haus betritt, denkt man daran, wie sich der eigene Sohn hier sein Leben genommen hat. Diesen Gedanken, diese Erinnerung und Bilder wird man nie wieder los. Es dürfte gar nicht erst soweit kommen. Aber bei mir kam es leider so weit. Schuld daran war das Internet. Nein, eher diejenigen, die mich über das Internet gemobbt haben. Das Dumme am Tod ist, man kann seine Familie nicht verlassen und gleichzeitig trösten. Meine Eltern hatten mich, ihren Sohn verloren. Und das wegen ein paar Leuten die es lustig fanden, mich über's Internet zu demütigen, bis ich mich umbrachte. Jahrelang. Niemand hat es gemerkt. Niemandem hab ich davon erzählt. Erst, als ich mich dazu entschloss, mich umzubringen, hab ich einen kurzen Brief geschrieben. Einen Abschiedsbrief.
Wie es ja meistens ist, wird das Opfer nach dem Tod erst so richtig bekannt und man trauert, ob man es kannte oder nicht. Vorher hat sich kein Mensch nach dir umgedreht.
Eins kann ich euch nach sagen: Man kann zig Kurse gegen Mobbing besuchen, hundert Bücher lesen und das Thema vorwärts und rückwärts studieren. Dennoch bleibt es meistens so, dass man entweder das Mobbing dann nicht sieht, zu spät bemerkt oder es ignoriert und später trauern alle und sagen ,Wir haben nichts gemerkt' ,Man hat ihm nichts angesehen' ,Sowas darf nicht nochmals vorkommen'. Leute! Hört auf mit diesen Sprüchen. Jeder von euch weiss, dass es noch oft passieren wird und dass wir alle daran schuld sind. Die Mobber, die damit anfangen, die Mitläufer die mitmachen, die Opfer die sich zum Opfer machen lassen und sich nicht wehren können, die Eltern und Erwachsenen drumherum, die es nicht sehen (wollen) und alle übrigen Leute die sowieso das Gefühl haben, es sei nicht ihre Sache, sie müssten sich da raushalten, es sei ja nur ein kleiner Blödsinn unter Kinder oder Jugendlichen.
Kennt ihr den Film Homevideo? Ein sensibler und ruhiger Junge filmt sich beim Masturbieren. Durch einen dummen Zufall leiht seine Mutter ohne sein Wissen die Kamera zwei Schulkameraden aus. Die Jungs sehen den Film, finden's natürlich voll lustig und stellen es ins Netz. Ab da beginnt für den Jungen die Hölle und zuletzt bringt er sich um.
Wer hätte gedacht, dass dieser Film mal zur Realität werden würde? Und das sogar so ziemlich eins zu eins. Natürlich ist es nicht genau dasselbe. Der grösste Unterschied ist, dass ich ohne meines Wissens gefilmt wurde. Auf dem Jungenklo in der Schule. Ja ok, ist nicht wirklich der idealste Ort um zu...ihr wisst schon was. Aber das zu filmen und dann noch ins Netz zu stellen- das ist ja wohl mehr als nur erniedrigend. Es ist die Hölle. Man stelle sich vor, man geht auf Youtube um ein wenig nach Filmchen zu stöbern und was findet man? Ein Video wo man zu sehen ist, wie man es sich besorgt. Und das sehen dann tausende wenn nicht sogar millionen von Menschen. Eine Weile hab ich das alles durchgehalten. Aber zuletzt...Meinen Eltern erzählte ich nichts. Was soll das bringen? Das Video ist nun verbreitet und jeder Mensch weiss, dass alles, was einmal im Netz landet, immer im Netz bleiben wird. Hab noch nie das Gegenteil von gehört.
Ich frage mich einfach, wieso. Wieso haben die mich gefilmt? Wieso haben die es ins Netz gestellt? Wieso? Klar, ins Netz stellen ist lustiger. Aber das ist eindeutig kein Jungenstreich mehr. Das ist Demütigung und Blossstellung. Wenn sowas einem Mobber passieren würde. Dann wäre er das Opfer.
Vielleicht würde es dann so laufen wie in den Filmen, wo ein Verbrecher erwischt wird und man ihn erschiessen will. ,,Bitte nicht, bitte tu das nicht! Ich tue alles was du willst aber bitte tu mir nichts!'' Pah! Was denken sich solche Kerle eigentlich? In meinem Fall: Was denken sich solche Teenes eigentlich? Naja, denken tun die wohl gar nicht. Sie handeln einfach. Dabei hatte auch ich Träume und Ziele in meinem Leben. Ich lachte gerne und gehörte zum Wasserball- und Wrestlingteam. Ich wünsche ja wirklich keinem was Böses. Aber: Ich wünsche mir nur eine Antwort auf die Frage WIESO?!
Texte: Abgeändert, z.T. Eigenverfassung
Bildmaterialien: Übernommen
Tag der Veröffentlichung: 19.06.2013
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
An alle Mobbingopfer, die ihr Leben beendeten, bevor es richtig angefangen hat.
Und an all die Mobbingopfer, die es bis hierher geschafft haben.
GEBT NICHT AUF! IHR SEID NICHT ALLEINE!