Wenn die eine Hälfte der grossen Liebe stirbt
Er war meine grosse Liebe. Das wusste ich von Anfang an. Gleich bei unserer ersten Begegnung, als sich unsere Blicke traffen, schlug der Blitz in mein Herz ein und verdrehte mir unglaublich den Kopf.
Wir traffen uns so oft es ging, schrieben täglich SMS und telefonierten des öfteren mal zusammen. Es war, als würde sogar bei Regen die Sonne scheinen. Mir war warm, auch wenn draussen kalt war. Die Welt kam mir viel grösser, farbiger und schöner vor. Es schien alles so einfach.
Wir waren nun seit ein paar Monaten ein glückliches Paar. Ich konnte mir ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen.
Doch, natürlich musste ja mal was passieren. Wieso sollten ausgerechnet wir so viel Glück haben?
Es war ein schwüler Sommerabend. Der Sommer würde bald zu Ende sein. Wir genossen unseren Spaziergang durch das Dorf und am See entlang. Wir waren so vertieft in unseren Spaziergang und so von unseren Gefühlen benebelt, dass wir nicht merkten, wie uns drei Typen gefolgt waren. Wir blieben kurz stehen, um uns zu umarmen und zu küssen. Ich vergass sofort wieder die ganze Welt um mich herum und meine Beine hatten sich wieder in Pudding verwandelt.
Plötzlich wurde er von mir gerissen. Ich hörte nur noch, wie er ein schmerzliches ,Ah!' von sich gab und musste mitansehen, wie zwei Typen ihn zu Boden drückten und auf ihn einschlugen. Er hatte keine Chance sich zu wehren. Als ich reagieren wollte um ihm zu helfen, wurde auch ich von hinten gepackt. Ich schrie kurz auf und wurde ebenfalls zu Boden gedrückt. Auf den Rücken. Ein Typ kniete sich über mich und öffnete zuerst meine, dann seine Hose. Ich versuchte mich zu wehren, doch da wurde ich von einem der anderen zwei Typen nun ebenfalls ferstgehalten. Dafür liessen sie ihn jetzt in Ruhe. Er bewegte sich kaum noch. Ich schrie, sie sollen mich in Ruhe lassen. Natürlich hörten sie nicht auf mich. Ich musste es einfach so geschehen lassen, wie der mich vergewaltigte. Tränen liefen mir über das Gesicht, ich hatte Schmerzen bis zum geht nicht mehr. Ich schluchzte leise vor mich hin.
Als sie genug hatten, gingen sie wieder, als ob nichts geschehen wäre. Ich lag noch eine Weile einfach nur da, mit geschlossenen Augen und versuchte mich ein wenig zu beruhigen. Dann rollte ich mich auf die Seite und kroch zu ihm hin. Ich schüttelte ihn sanft, dann etwas härter und bat ihn, er solle aufwachen. Er solle die Augen öffnen und mich ansehen. Etwas sagen. Doch er rührte sich nicht. Ich fühlte seinen Puls und brach in Tränen aus.
Er war tot.
So wurde mir das Wertvollste genommen, was ich je hatte. Ich konnte nie wieder so fühlen, wie bei ihm. Ich musste nun ohne ihn weiterleben und versuchen, den Schmerz, der mich tag täglich begleitete, zu verarbeiten und damit umzugehen. Die Welt schien mir nur noch grau, bitter, kalt und grässlich, brutal und ich wusste nicht, weshalb ich noch weiterleben sollte.
Doch ich wusste genauso gut, dass er gewollt hätte, ich würde mein Leben weiterleben und für meine Träume und Wünsche kämpfen. Nur ihm zu liebe lebe ich weiter und hoffe, irgendwann einmal wieder einen Sinn in meinem Leben zu finden. Jemanden zu finden, der es schaffte, mich wieder zum Lachen zu bringen.
Tag der Veröffentlichung: 26.07.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Jedem, der seine grosse Liebe gefunden hat und allen, die an die grosse Liebe glauben!!