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I

 

 

die Wolken steigen

in die Berge hinein

und springen dann

in den See

das Wasser schreibt

Spiegelschrift

die Wege wechseln

uferweit

zwei Seiten

eines Glaubens

das Ufer ärgert

Flecken in den See

auf die Probe gestellt

lässt die Nähe

die Ferne

verschwinden

II

 

unterwegs ist

nie angekommen

der Stillstand ist

nur vorübergehend

das Lächeln schlägt

die Richtung  

in die Flucht

so lachen wir

so singen wir

III

 

das Mauerwerk

ist stark und düster

2 Türen stehen

uns zur Wahl

und höflich öffnen

uns die Geister

der Tod ist

farblos geworden

und wirft sich

aufs Grün

ohne Sieg

IV

 

Blicke tragen weit

ins Nichts

so breiten wir

die Schwingen aus

und starten

den Flug

ohne Ziel

so klein wird

das Große

V

die Kraft liegt

in den Steinen

der Kreis verschickt

die Welten

versickert

vertrocknet

ist altes Blut

es heiligt uns

den Ort

VI

 

die Steine schicken

Todeswälzen

das Land

reißt entzwei

und rollt hinab

die grünen Stufen

der Wolkenriss

schafft

eine neue Welt

VII

 

der Körper

ein zerbrechliches Gefäß

mein Auge

weitet sich

in die Ferne

dort steht mir

mein Angesicht gut

die Schwere

liegt mir

zu Füßen

VIII

 

die Strände lagen nicht

auf meinem Weg

und nur im Abbild

seh ich die Sonne

im Wasserspiegel

das Rauschen

überschwemmt

die Welt

die Felsen

sind hart

im Anschlag

der Sinn steht

aufrecht und klar

mein Mäntelchen

zeigt sich jedermann

IX

 

im Absturz

alles weiß

die Schönheit

entsteht erst

durch Brechung

die Nebel

reißen wir auf

und schreiben

die Zukunft hinein

X

 

unter Brücken

steht das Meer

heut schwenkt

die Freiheit

weit aus

verzaubertes Gold

scheint erreichbar

XI

 

den Wind

nimmt man mit

die Kleider

verliert man

im Lauf

von Mensch

zu Mensch

sind die Sprünge weit

die Himmel wechseln

mit der Strecke

nackt schreien

wir laut

im Morgenlicht

XII

 

hör mal zu

an den Rändern

dort tönt es

anders im Ohr

vor dir der Absturz

in hartes Gelände

das Land

öffnet Türen

und steigt in mir an

ohne Hast

XIII

 

man trägt

an mein Ufer

Strandgut

als mein Auge erfasst

die brüchigen Mauern

ich sehe

hier weiß man

die Sicht

zu schätzen

XIV

 

zum Verlust

führt eine Brücke

auf dieser stirbt

ein alter Tanz

tief unten

im See

reist

die Zeit

XV

 

hier pochte

laut Blut

durch die Adern

hier starb man

und nichts gedieh

durch Labyrinthe

schleichen wir

ins Aus

denke daran

be mindful

was immer du tust

XVI

 

ein Sprung

kann uns retten

aus Fels und Stein

bricht die Blüte hervor

ein wenig Gold

regnet herab

ein Haus reißt entzwei

das Land bricht

das Leben

läuft weiter

bergan

Impressum

Texte: Katja Leonhardt
Bildmaterialien: Katja Leonhardt
Tag der Veröffentlichung: 27.11.2016

Alle Rechte vorbehalten

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