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Prolog



Christoph Marzi: Malfuria, Die Hüterin der Nebelsteine
"Mach es dir nicht zu einfach. Es gibt immer zwei Seiten von jedem Ding und jedem Wesen", sagte sie. "Es ist wie in den Liedern. Für manche Menschen ist die Melodie traurig, für andere wiederum ist sie mit wunderbaren Erinnerungen verbunden. Die Melodie aber ist immer dieselbe. Nichts ist nur böse und nichts ist nur gut." Fado warf Catalina einen seltsamen Blick zu, der das Mädchen frösteln ließ. "Alles, was lebt, hat zwei Gesichter. Manchmal spürt man das, manchmal erfährt man es."




Die Worte hallten immer noch mit all der Emotionslosigkeit und Kälte in ihrem Inneren wieder, wärend sie sich bei jedem weiteren Atemzug dazu überreden musste auch beim nächsten Mal wieder den Brustkorb zu heben und die Luft in die Lungenflügel zu lassen. Überall berührten sie die Regentropfen, strichen über ihre Haut wie ein zu grober Geliebter und hinterießen blos Kälte. Lycidas konnte es nicht glauben. Es war einfach nicht möglich, dass sie sich nun selbst in dem Labyrinth befand, welches für die Wesen erschaffen wurde, die von der Bildfläche verschwinden sollten. Welches sich um den Palast ihrer Mutter schlängelte. Und auch Das, in dem ihre Mutter als Wächterin herrschte. Nochmals durchfuhr die Stimme ihrer Mutter ihr Herz und eroberte in rasender Schnelligkeit ihren gesammten Körper:'Du wirst schon noch zur Besinnung kommen, mein Kind. Du wirst sehen, dass es dein Schicksal ist meine Aufgabe fortzsetzten. Vielleicht wirst du deine Meinung ändern, wenn du siehst, was sonst auf dich warten wird.' Sie hatte Lycidas einfach ausgestoßen; aus dem schützenden Nest hinausgeworfen und hinein in die unüberwindbare Wahrheit. Für sie gab es nur zwei Wege - entweder würde sie den Platz ihrer Mutter als Wächterin des Labyrinthes annehmen oder selbst in diesem untergehen. Schon seid sie ein kleines Mädchen war, musste sie mitansehen, was diesen armen Geschöpfen hinter den grünen Wänden zustoß und beschloss just in diesen Moment niemals als Verantwortliche dieser Schandtaten dazustehen. Sie würde kämpfen. Doch nun hockte sie auf den durch den Regen aufgeweichten Boden und krallte ihre Finger schutzsuchend in den Schlamm unter ihr, keine Ahnung von dessen, was sie nun machen sollte oder was ihr Ziel war. Natürlich, sie wollte hier raus, aber wie? Dieses Labyrinth war größer als die meißten anliegenden Länder. Es gab kein Ausweg, weder Richtung Herz noch Richtung nicht sichtbaren Endes. Jedoch hatte sie sich nicht geschworen zu kämpfen? Für ihr Leben? Langsam aber sicher erfasste eine Spannung ihren Körper und überredete sie noch flüsternd dazu ihr Kinn zurecken, wärend ihre Innere Stimme immer lauter wurde und nach Aufmerksamkeit lechzte. Nun spürte sie auch das Kribbeln in ihren Beinen, welche bereits von Schläfrigkeit ergriffen waren, und fast unter ihr nachgaben, als sie sich nun immer entschossener aufrichtete und ihr Gesicht zum Himmel wand, welcher von dunklen, unglücksbringend aussehnden Wolken überzogen war und so die stechenden Regentropfen zum Boden schickten. Sie wusste ganz genau, das sie alles nur eine Projektion ihrer Mutter war, denn Nacht und Tag existierten hier nicht. Selbst das Letzte wurde den Bewohnern dieses Labyrinthes genommen - das Zeitgefühl, die Lebensdauer und das Wissen des Hier und Jetzt. Jedoch schüchterte dies Lycidas nicht mehr ein, sondern brachten blos ein süffisantes und selbstsicheres Lächeln auf ihren Lippen hervor, bevor laut die Worte über diese ihren Weg fanden und über die umliegende Gegend hallte ohne eine Antwort zu bekommen. "Du wirst schon sehen! Ich werde nicht nachgeben, ich werde niemals wie du sein und ich werde dich stürzen!"


1.Kapitel




Immer wieder hielt sie sich im Hinterkopf, was sie die letzten Jahre alles über dieses Labyrinth erfahren hatte. Es war nicht nur irgendein 'Garten', es war lebendig. Jede dieser Blätter, über deren Oberfläche ihre Fingerspitzen strichen, atmete. Doch nicht das Labrinth an sich war das gefährliche, sondern das, was in ihm verborgen war. Selbst sie kannte noch nicht ansatzweise alle Tücken und Gefahren doch sie wusste auch, das man überleben konnte, wenn man es nur richtig anstellte. Essen und Trinken war vorhanden, man musste es blos finden. Doch Waffen waren im Moment ihre große Schwäche, denn sie trug keine bei sich außer dem kleinen Jagdmesser, welches sie jeden Tag bei sich trug und ihre Mutter ihr höchstwahrscheinlich gelassen hatte, da sie mit diesem kaum etwas anrichten konnte. Einen Bogen oder ein Schwert waren ihre Wünsche, doch genauso unrealistisch, denn diese lagen sicherlich nicht einfach so für Jederman herrum. Als Kind hatte sie jedoch auch oft beobachten könnten, wie die Labyrinthbewohner sich selbst Waffen gebaut haben, denn genug Mittel gab es. Man konnte das Labyrinth nicht direkt als Todesurteil sehen, denn auch wenn dieses eine Wächterin hatte - in diesem Falle ihre Mutter - entschied es für sich selbst. Es war wie ein riesiger, denkender Organismus, welcher weder wirklich gut noch böse war.
Ihre Gedankengänge wurden abrupt durch ein gedämpftes Röcheln unterbrochen, welches keinesfalls von ihr stammte. Sofort verstummte der Klang ihrer Schritte und sie versteifte sich unmerklich in ihrer Position, welche sie einwenig verbesserte und so eine kampfesfähige Figur offenbarte. Schon sehr früh hatte sie alle Möglichen Kampfarten gelernt, da Wächter sich auch selbst in Notfällen vor dem Labyrinth beschützen müssen können. Nochmals durchdrang ein schmerzliches Keuchen die Stille und verpasste ihre angedeutete Gänsehaut. Zuerst versuchte sie durch das Blättergestrüpp der 4 Meter hohen Hecke neben sich zu spähen, doch sie erkannte blos sehr grobe Umrisse, welche ihr noch garnichts sagten. Nun konzentrierte sie sich ganz auf ihr Gehörsinn, strebte die Richtung des Geräuschursprunges an und pirschte sich so neugerig und misstrauisch an die Gestalt herran. Es musste einfach ein lebendiges Wesen sein. Entweder ein Bewohner oder doch eine der tausenden Gefahren, doch man konnte dann doch nicht ausschließen, dass auch die Bewohner gefährlich sein konnten. Ganz bedacht bog sie um jede neue Ecke, denn hinter jeder hätte bereits das Ziel warten können. Dabei schlug ihr Herz bis hoch zu ihrer Kehle und schnürrte sie immer weiter zu, sodass sie wohl kein Schrei über ihre Lippen bekommen würde, wenn sie um Hilfe rufen wollen würde, auch wenn dies wohl kein Sinn hätte, da niemand hier war, der auch nur ansatzweise daran interessiert war ihr zu helfen. Einzelne Blätter knisterten unter ihren Fingern, als sie sich nun reflexartig in die halbherzig schützende Hecke drückte. Das jetzige Schnaufen konnte nie und nimmer einem Menschen gehören. Wo dann auch noch die feuchtglänzende Nase in ihr Blickfeld trat, beschleunigte sich ihr Puls nochmals, als wollte dieser einen Weltrekordaufstellen. Sie unterdrückte den Wunsch sich noch mehr in das Grün zudrängen, und verharrte stattdessen lautos und hielt sogar ihren Atem an, aus Angst, dieses hyänenartiges Tier könnte es hören. Doch eigentlich müsste sie sich viel mehr vor dessen Geruchssinn fürchten. Erst in diesem Moment bemerkte sie die Blutschlieren, welche sich mit dem Geifer der Bestie vermischten und an den Lefzen hinabtropfte um den erdigen Boden auf abartige Weise zu gießen. Immer weiter glitt dieses Raubtier nun an ihrer Abzweigung seitlich vorbei und offenbarte ihr blos einen Blick auf deren Seite und schließlich hinteren Eindruck. Fast wäre ihr ein ungläubiges und glückliches Seufzen entwichen, doch sie riss sich zusammen. Noch immer könnte das blutrünstige Tier sie bemerken und es war ganz allein der Windrichtung zudanken, dass sie dem Tod verschont blieb, welcher schon so früh nach ihr greifen wollte. Erst als sie das Gefühl hatte, dass dieses Raubtier bereits seid einigen Minuten aus ihrem Blickfeld verschwunden war, traute sie sich wieder die Spannung ihrer Gelenke zu lockern und wieder richtig Luft zuholen. Wahrscheinlich wäre sie einfach zu Boden gesunken, wenn nicht abermals ein Geräusch die Luft durchschoss. Sofort zuckte sie wieder zusammen, aus Furcht das Tier wäre wieder zurück gekommen und hätte sie gewittert, doch dann bemerkte sie, dass dieser Laut fast schon schwach klang, als würde dem Besitzer nicht genügend Luft für eine feste Stimme zur Verfügung stehen. Ganz langsam bewegt sie sich nun um die Ecke der Hecke herrum, in welche sie sich eben noch gedrängt hatte. Sie lief nun noch vorsichtiger als zuvor in die Richtung, aus welcher die blutbesudelte Wolfshyäne kam, vielleicht lag dort noch das Opfer? Just in dem Moment trafen ihre hellgrauen Augen auf die haselnussbraunen des Mannens, wecher sich auf den Boden windet, wobei sich Blut und Erde vermischte. Es war ein schrecklicher Anblick. Sein gesammte Schulter war zerfetzt, als hätte man einfach ein Stück Fleisch herrausgerissen um dann festzustellen das es nicht gut genug war. Völlig überrascht und unsicher was sie nun tun sollte, ging sie eingie Schritte auf den Fremden zu und ging neben ihn in die Hocke. "Mein Gott! War das...dieses Vieh? Kann ich dir helfen?" hakte sie fast schon mit leichter Panik in der Stimme nach. Sie kannte soetwas einfach nicht und wusste nicht damit umzugehen. Im Palast mangelte es nie an etwas und Verletzte gab es auch nicht. Es war wie eine eigene Welt im Labyrinth, welche nicht wirklich dazugehörte, da sie zu erhaben war; in einer anderen Liga spielte. Nochmals röchelte der junge Mann vor ihr und öffnete kläglich seinen Mund, wobei sie sich tief über ihn beugen musste, damit sie ihn auch verstand. Leise drangen die Worte an ihr Ohr:" Kipp...das Salzwasser aus ...dem Rucksack über die Wunde..bitte." Sie konnte ihm den höllischen Schmerz ansehen, welche ihn vollkommen zu lähmen schien und suchte hastig mit ihrem Blick nach dem erwähnten Rucksack, bis dieser einige Meter entfernt ihr ins Auge stach. Sofort richtete sie sich auf und eilte hinüber zu dem ledernen Beutel, welcher anscheinend selbstgemacht schien. Ein kurzes Gefühl von Anerkennung durchfuhr sie, bevor Lycidas sich schnell wieder auf ihre hauptsächliche Aufgabe konzentrierte und sich neben ihm auf die Knie fallen ließ, wärend sie bereits im verborgenen Inneren des schulterbaren Beutels nach dem gefetteten wie auch gewachsten Wasserbehälter suchte. Hier im Labyrinth gab es so gut wie alles. Seen, Flüsse, Süß- und Salzwassergewässer. Es gab Fische, Beeren, Wiesen, freie Felder und Wälder, doch trotzdem war es weiterhin ein Labyrinth. Man durfte sich dadurch nicht täuschen lassen. All dies Wissen rann wie immer durch seine Gedanken, wärend sie bereits die Flüssigkeit auf die offene Wunde kippte um sie dadurch zu reinigen. Das erste Mal drang ein lautes, kehliges Stöhnen über die gerissenen Lippen des Mannes, welcher bis jetzt noch versucht hatte sich zurück zuhalten. Beruhigende Worte fanden den Weg aus ihrer Kehle, wärend sie nun begann, mit einem ebenfalls im Rucksack aufbewarten Tuch, die Wunde abzutupfen und das Blut zuentfernen. "Du musst dich ausruhen." murmelte sie noch und schaute sich suchend um, als würden die 4meter hohen Hecken üerhaupt nicht ihre Sicht auf ein 3x3 großen Raum einschränken. Als nun die leicht brechende, männliche Stimme erklingt beugt sie sich abermals weiter hinab um auch ja alles einzufangen:"Nur ein paar Ecken weiter...mein Versteck...siehe Karte im Rucksack." - Sie glaubte sich verhört zu haben. Eine Karte? Ein Karte des Labyrinthes? Ungeduldig holte sie ein zusammengefaltetes, leicht pergamentfarbenes Papier herraus und faltete es zu einem gut und gerne A2 großen Plan auseinander. Sie hatte sich zum Teil geirrt; es war nicht eine Karte des Labyrinthes, jedenfalls nicht vom gesammten. Nur im Palast selbst befindet sich solch eine und diese ist über die gesammte Decke der Halle gezogen. Doch hier befand sich eine selbstgezeichnete, grobe Skizze eines gewissen Umfeldes. Dieses war ca 10x10Km weit ausgebreitet, wie Lycidas es der Legende entnehmen konnte. Die Fingerspitze ihres Zeigefingers fand schnell ein rotes Kreuz welches als 'Hauptsitz' gekenntzeichnet war, von welchen sie nicht weit entfernt waren. Ein paar mal nickte sie nun und sah dann jedoch zweifelnd zu dem Mann hinunter, dessen Name ihr noch immer unbekannt war. Wie sollte sie ihn denn dort hinbekommen? Wahrscheinlich musste sie ihn unter der gesunden Schulter stützen, denn laufen müsste er schließlich noch halbwegs können. Nochmals prägte sie sich den Weg ein, bevor sie die Karte wieder im Rucksack verstaute und diesen auf ihren Rucken klaubte. Dann nuschelte sie ein "Komm'.", bevor sie ihm einen Arm unter die Achsel legte ihn ihn so langsam aufhalf. Im Stehen war er nun eindeutig größer als sie und auch sein Gewicht war nicht von schlechten Eltern. Doch sie biss sich entschlossen auf die Unterlippe und begann sich mit ihm zusammen den Weg vorwärts durch die vielleicht 2meter breiten Wege zukämpfen, immer um die richtige Ecke, bis sie schließlich die provisorisch aber trotzdem stabil gebaute Holzhütte erblickte. Langsam fragte sie sich, wie lange dieser Mann wohl schon in diesem Labrinth hauste und lernte mit allem umzugehen.

Zum dutzenden Mal rung sie nun den Waschlappen aus, wecher leichte Wassersprenkel Richtung der Schüssel schickte, aus welcher sie diesen genommen hatte. Danach fand der Lappen wieder seinen angestammten Platz auf der leicht hitzigen Stirn des Mannes, welcher seine Augen entspannungssuchend geschlossen hatte. Nach Leaven's - dies war der Name des Mannes, wie er ihr nach dem Eintreffen in seinerr Hütte verraten hatte - Anweisungen hatte sie eine Kräutermischung angerührt und sie schlussendlich auf der bereits verkrusteten Wunde ausgebreitet. Sie sollte zur Beruhigung und Heilung der Wunde beitragen. "Seid wann bist du schon..hier drin?" flüsterte sie leise, da sie nicht sicher war, ob er ihr antworten würde. Auch wenn seine Augenlider ruhig waren, war sie sich sicher, dass er wach war und jeden ihrer Atemzüge lauschte. Erst jetzt, als sie sein Gesicht und Oberkörper gereinigt hatte konnte sie die markanten Züge erkennen und auch der südländische Teint trat hervor. Wie auch sein Körper, fand auch seine Stimme wieder zu mehr Ausstrahlung zurück:"Seid einigen Jahren. Ich kann es dir nicht genau sagen, schließlich gibt es hier keine wirkliche Zeit. Doch ich habe bereits einiges gelernt, sodass ich bis jetzt eigentlich gut zu recht kam." antwortete er mit einem angedeuteten schiefen Lächeln, welches ihm jedoch einwenig misslung. "Ich habe dich...zu meinem zwölften Geburtstag gesehen, und da schienst du nicht wie ein Neuling...dies war vor ca 5Jahren." , am Ende wurden ihre Worte immer leiser, denn es erschrak auch sie. Für einen Moment senkte sie den Blick und durchforstete dabei ihre Errinnerungen. An jeden Geburtstag durfte sie das Leben im Labrinth verfolgen, musste, besser gesagt, um zu lernen. Aus dem Augenwinkel konnte sie erkennen, wie er sich regte und sich auf die Seite legte um sich ihr zuzuwenden. Leaven wusste wer sie war, denn als er ihr seinen Namen verraten hatte, hatte sie ihm verraten wer sie war. "Was weißt du alles über dieses Labyrinth? Wir müssen unser Wissen austauschen, zu zweit haben wir hier drin bessere Chancen." stellte er entschlossen fest und durchborte sie fast schon mit seinen Blick, welcher durch das Braun eigentlich viel weicher sein müsste. Noch immer war es für sie nicht wirklich greifbar, dass ihre Mutter sie wirklich einfach wie eines der heimatlosen, ausgestoßenen Wesen in diesem Labyrinth ausgesetzt hatte. So kamen die Worte nur schleppend hervor, wie zäher Sirup,welcher nicht vom Löffel hinab auf das Brötchen wollte. "Ich kenne ein paar der Wesen, den ungefähren Aufbau des Labyrinthes und auch jeden der Bewohner." fasste sie vorerst einmal zusammen und sah ihm dann erst fest in die Augen. "Es gibt einige tierische Wesen, welche ebenfalls nicht mehr Grips als Tiere verfügen. Doch es gibt auch durchtriebene Wesen, welche dich in die Irre treiben wollen. Irrichter und Gnome die dir erzählen sie würden dir gern den Weg hinaus zeigen..." raunte sie nun leise, als könnte sie jemand hören. Die Stille lastete erdrückend auf beiden Schulterpaaren, welche sich nun einwenig näher kamen, als wollten sie einen eigenen Kreis bilden. "Und ich kenne die gesammte Karte des Labyrinthes grobkörnig. Also in welchem Teil sich zum Beispiel Wald oder See befindet. Mehr aber auch nicht." Hastiges Nicken kam von Leaven's Seite und es war eindeutig sichtbar, das er wissbegierig war. "Was ist mit den anderen Eingesperrten?" - hakte er nun nach. Anscheiennd eindeutig das Thema, was ihm am meißten interessiere. Flüchtig leckte sie sich über die bereits vom reden etwas trockenen Lippen, bevor sie vortsetzte:"Es sind mit uns beiden soweit ich weiß bis jetzt 8Personen. Ich kenne nur 2 beim Namen, da sie zusammen unterwegs sind. Ohne uns 3 Mädchen und 3 Jungen. Einer der Jungen ist ein Gestaltenwandler, doch er kann sich anscheinend nur zum Teil verwandeln. Nur einzelne Körperteile wandeln sich zu dem eines Drachens. Er hatte eine sehr rebellische Ausstrahlung, eindeutig gefählich. Dann gibt es eine Nixe, dies kann man sofort an ihren Äußeren und an ihrer Verbundenheit zu Wasser erkennen. Dann heißt ein Mädchen, oder soll ich sagen Frau?!, Aphrodite, aber was sie ist, weiß ich nicht. Genauso wie bei dem Mann namens Adam. Er scheint vollkommen normal zu sein, vielleicht also ein Mensch. Bei dem Rest...ich könnte dir höchstens ihr Aussehen beschreiben, aber dies würde dir auch nichts bringen, wenn du nicht ihre Fähigkeiten kennst." Kurz zuckte sie mit ihren Schultern und strich sich einpaar rötliche Locken aus dem ovalen Gesicht. "Was hällst du davon, wenn wir ab jetzt zusammen versuchen hier rauszukommen. Mhm..vielleicht ist dieser Vorschlag einwenig selbstsüchtig schießlich komm ich im Moment nicht mal allein zur Tür." witzelte Leaven und lachte mit einer gewissen Rauheit in der Stimme auf. Sehr langsam und einwenig unsicher nickte sie darauf hin, schließlich hatte er Recht. Zusammen würden sie weit mehr Erfolg haben und könnten ihr Wissen und Kraft untereinander austauschen. "Gute Idee! Wie ...", das dunkle Knurren ihres Bauches unterbrach sie und ließ sie zusammen zuckten, da sie erst dachte, ein Raubtier wäre nah bei ihnen, doch es war blos ihr Bauch, welcher auf sich aufmerksam machte. Einwenig peinlich berührt legte sie ihre beiden Hände auf Diesen, als könnte sie somit das Geräusch ersticken, doch Leaven hatte es bereits gehört. "Da sind wir wohl einer Meinung!" antwortete er dem stummes Ausdruckes des Hungers, "Schau dort vorn in der Kiste. Heute müssen wir uns wohl einmal mit kaltem Essen zufrieden stellen. Dort findest du in einem geflochtenen Korb Beeren und ein paar Pflanzenblätter. Misch einfach alles zu einem Salat zusammen, runter bekommen wir das irgendwie." Lycidas richtete sich schleunigst aus ihrer unbequemen Haltung auf um die benannte Kiste anzusteuern und die Finger um das sebstgedrehten Seil zu schlingen um den doppelten Knoten zu lösen und den Deckel schließlich aufzuklappen, bis Holz auf Holz traf. Es war fast ein himmlischer Anblick, welcher ihr nach fast 2Tagen hungern dargeboten wurde. Der Boden der Truhe war mit einzelnen Holzbalken von einander getrennt, sodass dieser in einzelne Segmente aufgeteilt wurde. In einem befanden sich 3Fische, welche anscheinend mit getrockneten Salz überzogen waren, damit sie länger frisch blieben; in einem anderen waren verschiedene Pilze und Wurzeln aufbewart; auch getrocknete Fleischstreifen, Beeren, Früchte und essbare Blätter und Blüten waren zu finden und so griff sie nach 2 der selbstgeflochtenen Schälchen, welche neben der Truhe lagen und füllte sie einfach mit ein paar Beeren, ihr unbekannte Blätter und Blüten. Dazu legte sie je ein getrocknetes Fleischstück hinzu und schloss die Kiste wieder, bevor sie wieder zu Leaven zurück kam. Alles kang ein wenig abgehackt und am auf und ab hüpfen seines Adamsapfels konnte sie erkennen, dass er mit dem Thema zu kämpfen hatte. Dies konnte er mit dem lockeren Lachen auch nicht überspielen. Deshalb tat sie es nun mit einem Lächen ab und stach nicht weiter in die offenliegende Wunde. "Wie werden wir weiter machen? ich meine...wir werden sicherlich nicht hier herrauskommen, wenn wir weiter in diesem Haus bleiben, egal, wie sicher es ist. Wohnen möchte ich nicht ewig in diesem Labyrinth. Ich möchte raus." schnitt sie nun ein nach Aufmersamkeit sehnendes Thema an, welches bereits die ganze Zeit einen erheblichen Stehplatz in ihren Gedanken hatte. Auch er nickte zustimmend, wärend seine Augen entschlossen aufblitzten. "Ich weiß. Glaub mir, die ersten Jahre war ich genau wie du. Ich wollte einfach nur raus. Aber irgendwann musste ich feststellen, dass ich nicht allein weiter kam. Vielleicht schaffen wir es zu Zweit? Wer weiß, vielleicht finden wir sogar noch andere Leidensgenossen." Das letzte sprach er in leichtem Zynismus aus, doch Lycidas Gähnen unterbrach ihn erneut. "Wie es aussieht, sollten wir jedoch erst Morgen mit der Planung weiter machen." Das amüsierte Lächeln auf seinen Lippen sprach für sich, doch er hatte recht. Immer schwerer wurden ihre Augenlider und baten, schrien, darum sich entspannen zu dürfen und sie in einen weichen, tiefen Schlaf zu hüllen. "Okay..." nuschelte sie nur noch und machte sich auch keine weiteren Gedanken, als sie sich einfach dreister Weise nach hinten auf das Lager sinken ließ. Sie hoffte einfach in den letzten Gedanken, er hätte nichts dagegen und so war es schließlich auch. Beide waren erschöpft und ihre Körper sehnten sich nach den erlösenden Schlaf, der sie wenigstens ein paar Stunden in die Leichtigkeit der Träume heben würde.

Der Morgen schlich sich langsam wie eine Raubkatze auf der Jagd an sie herran und übermannte sie schließlich. Erst schickte er blos tänzelnde Sonnenstrahlen, bevor auch schon die brühende Hitze nach ihr griff. Lycidas blinzelte wehrlos und unwillig gegen die hellen Flecken hinter ihren Augenlidern an und hob schützend ihre zierliche Hand, deren Blässe im Licht fast weiß wirkte. Elfenbein. Noch immer kauerte die Müdigkeit teuflisch in ihren Gelenken und weigerte sich sie loszulassen. Wiedereinmal wurde ihr bewusst, dass die Zeit hier nebelartig war,- nicht greifbar. Vielleicht hatte sie zehn Stunden geschafen, vielleicht aber auch nur Drei. Jedoch war Lycidas anscheinend die Einzigste, welche nicht gegen diesen Morgengrauen immun war, denn genau in diesem Augenblick wurde ihr das leise Schnarchen der Person neben ihr bewusst, welches das einzigste Geräusch war, welches den hölzernden Raum erfüllte. Ein Seufzen drang aus ihrer Kehle, wärend sie ermattend ihre Hand wieder auf die weichen Felle sinken ließ. Nochmals versuchte sie den Schlaf wieder zufinden, doch er ließ es nicht zu, dass sie nach ihm griff. So setzte sie sich schließlich entnervt auf und lehnte ihre Stirn an ihre angezogenen Knie. Eine ganze Weile verharrte sie in dieser Position, bevor das Lager plötzlich einwenig nachgab und eine träge Stimme erklang:"Mhm...so früh schon wach?" Leicht drehte sie sich und legte nun auch ihre Wange auf ihr Knie, sodass sie ihn ansehen konnte. "Leider." nuschelte sie blos, da immer noch ihre Zunge einwenig träge war. nuschelte sie blos, da immer noch ihre Zunge einwenig träge war. Auch Leaven tat es ihr nun gleich und richtete sich auf, um sich kurz im umzusehen, bevor sein Blick ihren fing. "Gut. Wir werden also weiter reisen. Packen wär da schon ma ein guter Anfang, findest du nicht?" Leicht hoben sich ihre Mundwinkel empor, genauso wie es ihr Körper nun tat, bis sie feste Boden unter den Füßen spüren konnte.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 24.10.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Alle Rechte auf dieses Buch liegen bei der Autorin. Ich widme dieses Buch meinem Lieblingsbuchhelden Jace Wayland und deren wundervollen Erschafferin.

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