Ich stand ihm gegenüber, überwältig von seinem vollendeten Anblick. Seine Schönheit war nicht von dieser Welt. Mit der Eleganz wie er vor mir stand, aufrecht, aber nicht hochnäsig. Ein Grinsen schlich sich über seine verführerischen Lippen. Mit einer lässigen Bewegung strich er seine Haare zurück. Versunken in seinen wunderschönen Augen, die so voller Güte aber doch mit einer unglaublichen Kraft strahlten, es schien als könnten sie sich nicht entscheiden in welcher Farbe sie leuchten wollten. Manchmal leuchteten sie fast Eisblau und dann waren sie wieder dem einzigartigen Blau des Ozeans nahe, fiel mir gar nicht auf, dass mein Mund leicht offen stand. Mein ganzer Körper verlangte nach ihm, nach seinem Gesicht, seinen Lippen. Zu gern hätte ich davon gekostet, nur um ein einziges Mal zu spüren wie sie sich anfühlten. Machomäßig grinste er in eine Frauengruppe direkt neben mir. Doch als unsere Blicke sich trafen verschwand sein Lächeln. Stattdessen verwandelte sich sein Gesicht zu einer undurchschaubaren eisernen Maske. Ich spürte wie sich mein Herz schmerzhaft zusammen zog. Reflexartig versuchte ich den Klos in meinem Hals weg zu schlucken. Vergebens, denn er hatte schon eine erstickende Größe angenommen. Nur noch einige Meter von mir entfernt blieb er endlich stehen. Hilflos versuchte ich seinen stechenden Blick auszuweichen. Es war einfach grauenhaft wie seine Augen mich förmlich auszogen. In meinem Kopf überschlugen sich meine Gedanken wie in einem Wäschetrockner. Immer wieder schaffte er es mich dermaßen aus dem Konzeptbringen, mich zu verwirren wie ein kleines Schulmädchen, das in einen Popstar verknallt war.
Eine brünette bildhübsche Frau quatschte ihn von der Seite an, so dass mich sein Blick frei ließ. Eine schwere Last fiel mir von den Schultern als er sich von mir abwand. Mit zitternden Händen griff ich nach einem Sektglas, das ein Kellner gerade an mir vorbei trug. Wie Wasser kippte ich denn kühlen prickelnden Alkohol hinunter. Ein Gesicht verziehen konnte ich mir ganz kurz nicht verkneifen. Ich hasse Sekt!! Er war für meinen Geschmack viel zu bitter. Doch etwas lockerer, denn Alkohol zog bei mir rein wie nichts, knallte ich das leere Glas klirrend auf die Bartheke und mischte mich in die unausstehliche Menge. Lola meine beste Freundin unterhielt sich gerade lebhaft mit einem Arbeitskollegen. Ihren Arm aufreizend an seinem Oberarm. Ich glaub er hieß Tim oder Tom oder so etwas in der Art. Meiner Meinung nach war er ein aufgeblasener eingebildeter Snob, doch die waren bei uns in der Firma keine Seltenheit. Routine mäßig setzte ich mein Sekretärinnen Lächeln auf und schüttelte allen höflich die Hand. Lola gab ich einen angedeuteten Kuss auf die Wange. „Wo warst du denn so lange Tini? Ich hab schon tausendmal versucht dich zu erreichen!“ Fragte Lola mich vorwurfsvoll. „Ich hab die Zeit vergessen, tut mir leid“ entgegnete ich entschuldigend. Keineswegs hatte ich die Zeit vergessen, nein ich hatte nur versucht mich so lange wie möglich von dieser Schnösel Versammlung zu drücken. Nichts hasste ich mehr als zu derartigen Feiern zu gehen. Da ich aber die Assistentin des Chefs dieser Firma war, ließ sich das nicht vermeiden. „Ja schon okay“ lächelte sie und wand sich wieder den Anzugmännern zu. Hastig schnappte ich mir wieder einen Sekt von einem vorbeigetragenen Tablett. Da ich hier aber diesmal unter Beobachtung stand, nippte ich nur unauffällig daran. Ja tatsächlich merkte ich, dass man mich von allen Seiten her anstarrte. Das lag wohl an meinem neuen Kleid in das ich mich heute hineingezwängt hatte. Es war schwarz und bedeckte gerade noch die Hälfte meiner Oberschenkel. An meinem Rücken war es tief ausgeschnitten und vorne betonte es meine nicht gerade kleinen Brüste. Es war sexy, jedoch nicht besonders ausfällig da manche Frauen hier noch weniger anhatten. Ich passte mit meinem kleinen schwarzen also perfekt in die Gesellschaft. Was mich jedoch am meisten quälte, waren meine 30 Zentimeter High Heels die meine Beine unendlich lang aussehen ließen.
Fehl am Platz stand ich neben der Gruppe von Leuten, nippte an meinem Glas und ließ die Gespräche über Finanzen und Geschäften an mir vorbei ziehen. Eine Hand an meiner Schulter riss mich aus meinen Träumereien. Es war Neal, mein Ex-Freund. Na toll! Der hatte mir gerade noch gefehlt. Er war ein hübscher Mann. Blonde Mähne, grüne freundliche Augen, kaum was an ihm auszusetzten. Jedoch war er genauso eingebildet und auf Geld versessen wie alle anderen. Versteht mich nicht falsch, ich hatte ihn eine Zeitlang wirklich gern. Doch mehr als eine vorüber gehende Beziehung war es nie für mich gewesen. Eine Frau hat nun mal auch Bedürfnisse und die konnte er mir sehr wohl gut erfüllen. „Du siehst so sexy aus“ flüsterte er mir in mein Ohr während seine Hand meine Taille entlang strich. Ich hatte mich zwar vor ein paar Monaten von ihm getrennt, rückfällig wurde ich trotzdem ab und zu. Deshalb die unpassende Begrüßung. Es war wahrscheinlich gerade Hauptsächlich der Alkohol, doch ich zog schon wieder in Erwägung mit ihm zu schlafen. Anscheinend war aus unserer vorher zivilisierten erwachsenen Beziehung eine reine Sexbeziehung geworden. Doch wegen meinen Bindungsängsten ließ sich das sehr gut mit meinem Gewissen vereinbaren. Aufreizend biss ich mir auf meine rot angestrichene Unterlippe und erwiderte seine anmache. „Du siehst aber auch nicht schlecht aus“ hauchte ich ihm mit verruchter Stimme in sein Ohr. Sein Griff um meine Taille wurde fester und ich spürte wie mich dieses öffentliche Spielchen förmlich anmachte. Doch eine Laute Stimme aus einem Mikro ließ uns auseinander schrecken. Es war ER der auf der Bühne stand und die Eröffnungsrede hielt, mein Chef. Der Mann der mich schon seit Monaten durcheinander Brachte. Ein Jahr arbeitete ich nun schon für ihn. Als seine persönliche Sekretärin. Mit 19 war ich mit meinem Studium fertig und nun stand ich nur mehr zwei Monate vor meinen 20. Geburtstag. Somit war ich einer der Jüngsten Angestellten in dieser Firma. Klar machte es einen guten Eindruck! Doch ich hatte das Gefühl, dass er eher auf ältere reifere Frauen stand. Da ich für seine Termine verantwortlich war wusste ich natürlich ganz genau mit wem er sich wann rumtrieb. Und ich konnte mit keiner einzigen dieser Frauen mithalten. Er war zwar auch erst geschlagene 29 Jahre alt, doch manche seiner Frauen waren schon um einiges älter! Also schmachtete ich ihn immer nur von sicherer Entfernung an. Er war perfekt gebaut und trug natürlich nur maßgeschneiderte Anzüge, die seinen Traumbody umso mehr betonten. Er hatte pechschwarze Haare die ihm immer frech und sexy zugleich ins Gesicht hingen. Eigentlich sahen sie so aus als ob er nicht wüsste was eine Bürste war, doch mir war bewusst, dass dies reine Absicht war. Am atemberaubendsten waren jedoch seine eisblauen Augen. Sie waren es, die mich jedes Mal wenn sie mich anblickten aus dem Konzept brachten, sie waren es die mich von Anfang an verzaubert hatten. Ja er war definitiv der erotischste Mann den ich je gesehen hatte. Zweifellos war ich nicht die einzige die das so empfand, tatsächlich war so ziemlich jede Frau in diesem Raum unserem Chef verfallen. Was ihm selbstverständlich nicht entgangen war. Denn an Arroganz und Selbstbewusstsein fehlte es ihm nicht.
Nach seiner einwandfreien Rede schallte lauter Applaus durch den prachtvollen Festsaal. Dann widmete sich jeder wieder seiner eigenen Unterhaltung. Er redete mit einer Geschäftspartnerin die ihn von der Seite aus anschmachtete, fehlte nur noch das sie anfing zu sabbern, schaute jedoch unangenehm ernst zu mir hinüber. Unglücklicherweise war es so, dass mich mein Boss anscheinend so überhaupt nicht leiden konnte. Seitdem ich hier angefangen hatte, strafte er mich mit eisigen Blicken und bestimmender Härte. Anfangs dachte ich, dass seine Art nun mal so war. Aber nachdem ich gemerkt hatte, dass er bei jedem anderem ein höflicher, freundlicher Mann war, wurde jeder Arbeitstag zur absoluten Qual. Was hatte ich getan, dass er mich nicht mochte? Neal, mein Ex der immer noch neben mir stand räusperte sich. Etwas genervt wand ich mich wieder ihm zu. Begierig platzierte er seine Hand auf meine Hüfte, wo sie vorher schon gelegen hatte. Doch ich spürte immer noch den intensiven Blick meines Bosses im Nacken und strich seine Hand mit einer unauffälligen Geste weg. „Nicht jetzt!“ kommandierte ich und stöckelte davon. Ich stellte mich abseits der Menge an die Bar und kippte meinen Sekt hinunter. „Etwas stärkeres für die junge Lady?“ grinste mich ein äußerst attraktiver Barkeeper an. „Klar! Toben sie sich aus“ antwortete ich lächelnd. Er mixte mir etwas zusammen und stellte es erwartungsvoll vor mich auf den Tresen. Vorsichtig nippte ich an dem grünlichen Drink. Hammer! Der haute rein. Der fast pure Alkohol brannte mir die Kehle hinunter und ich verschluckte mich daran. Himmel dieses Zeug brannte wie Feuer!Der Barkeeper fing amüsiert an zu lachen. „Und? Stark genug?“ fragte er sarkastisch. „Perfekt“ hustete ich. Anschließend, als ich mich wieder gefangen hatte, machte ich noch einen großen Schluck, aus der Hoffnung das Feuer in meine Kehle zu löschen Diesmal, zum Glück, ohne einen Hustenanfall zu bekommen. Genüsslich verfolgte ich das dumpfe Gefühl des Betrunken seins, dass sich in mir ausbreitete. Lola packte mich am Handgelenk und riss mich barsch von der Bar Theke weg. Wackelig kam ich vor ihr zum Stehen. „Was ist denn?“ fuhr ich sie erschrocken an. „Was zum Teufel wird das? Wenn ich fragen darf. Du kannst dich nicht schon wieder ansaufen! Du hast mir versprochen, dass DU diesmal fährst!!“ mit ineinander verschränkten Armen funkelte sie mich böse an. Sie nuschelte schon ein bisschen, hatte also auch schon einige Gläschen intus. „Schon gut. Keine Panik, bis wir fahren bin ich wieder vollkommen nüchtern, ich schwöre“ lallte ich und legte mir die Hand aufs Herz. „Okay, aber wehe wenn nicht!“ pfauchte sie und warf sich lachend zurück in die Menge. Seufzend nahm ich meinen Mix von der Theke und flüchtete von der Menschenmenge. Draußen auf der Terrasse hatte ich ein nettes Plätzchen für mich gefunden. Ich setzte mich dort auf eine metallene Stiege, die anscheinend auf das Dach hinauf führte. Betrunken genoss ich die Stille und machte einen Schluck nach dem anderen aus meinem Mix. Mein Leben war momentan so schrecklich deprimierend. Ich war alleine hier in Hartford, meine Familie wohnte meilenweit entfernt. Was auch gut war, denn ich konnte sie nicht leiden. Mein ganzes Leben hatten sie mir zur Hölle gemacht. Ich führte eine Fickbeziehung mit meinem Ex für den ich überhaupt nichts empfand und ich war in meinen Chef verschossen, der mich dem Anschein nach mehr als nur nicht leiden konnte. Seufzend schlürfte ich weiter den fast puren Alkohol.
Die Tür ging auf und mir wurde schlecht als Neal vor mir stand. „Da steckst du also. Ich hab dich schon gesucht“ lächelte er und setzte sich schwankend neben mich. Nüchtern war er auch nicht mehr. „Ja da bin ich“ entgegnete ich augenverdrehend. Ohne drum herum zu quatschen fing er an meinen freien Nacken zu Küssen. Einen kurzen Moment gab ich mich dem betörenden Gefühl hin begehrt zu werden. Doch als sein Hand zwischen meine Beine glitt, wurde mir schlagartig klar, dass ich hier und jetzt nicht mit ihm schlafen wollte. „Nein nicht jetzt“ ich packte seine Hand und entfernte sie von meiner intimsten Stelle. Anstatt mir zu gehorchen lehnte er sich fester an mich und erstickte mich unter seinen Küssen. „Du machst mich so an“ stöhnte er. Mit aller Kraft versuchte ich ihn von mir weg zu schieben. Was nutzlos war, denn gegen ihn hatte ich nicht den Hauch einer Chance. Er ging 4 Mal die Woche ins Fitnesscenter und bestand daher nur aus Muskeln. Zusätzlich drehte sich in mir alles. „Nein!“ kreischte ich bevor er mir den Mund zu hielt. Unter seinem Gewicht fiel es mir schwer Luft zu bekommen. So benommen und schwach wie ich war, musste ich Neals Schweinerein über mich ergehen lassen. Brutal und Gefühllos schob er mein Kleid nach oben und begann seine Hose aufzumachen. In einem kurzen Moment der Unachtsamkeit gelang es mir noch einmal aufzuschreien, was jedoch mehr ein ersticktes Keuchen wurde. Wie durch ein herbeigesehntes Wunder wurde Neal schlagartig von mir heruntergerissen. Erlöst atmete ich tief die kalte Abendluft ein. Schließlich machte ich meine verweinten Augen auf und beobachtete schockiert wie Chris Jeffrey, mein Chef, Neal einen kräftigen Kinnhacken verpasste. Der schlug folglich wie ein Sack Kartoffeln auf den harten Steinboden auf. „Verschwinde!“ knurrte Mr. Jeffrey zwischen zusammen gebissen Zähnen. Sprachlos rappelte Neal sich auf und wankte davon. Aus seiner Nase rann das Blut wie aus einem Wasserfall. Insgeheim wünschte ich mir sie wäre gebrochen, den er sollte Büßen für seinen Vergewaltigungsversuch. Ab jetzt konnte er sich eine andere suchen um seine perversen Gelüste auszuleben. Langsam beugte sich mein Chef zu mir hinunter. Sanft strich er eine Haarsträhne hinter mein Ohr und zog mir mein Kleid über mein unbedecktes Höschen. „Ist alles okay Ms. Thores?“ flüsterte er ruhig. Zitternd richtete ich mich auf und schlang die Arme um mich. Da war er wieder, dieser Klos im Hals der bei mir normalerweise immer in Tränen endete. Völlig fertig mit den Nerven nickte ich schließlich. „Wieso wohl glaube ich ihnen das gerade nicht?“ lächelte er aufmunternd. Wow, das erste Mal in meinem Leben, dass ich ihn lächeln sah, nur leider über mich. Anmutig zog er sein Jackett aus und legte es mir über die Schultern. Es roch unheimlich gut, deshalb atmete ich tief ein. Keine Ahnung ob es der Alkohol war oder nicht aber ich glaubte zu sehen wie er mir dabei auf die Brüste starrte. Schweigend saßen wir nebeneinander auf der Stiege, leise Musik drang von drinnen zu uns hinaus. „Dieser Typ ist so was von gefeuert!“ sagte er schließlich im strengen Ton. „Ist mir recht“ fügte ich hysterisch kichernd hinzu. Wieder lachte er leise. „Kommen Sie, ich bringe Sie nach Hause“ seufzte er während er sich erhob und mir seine Hand entgegen hielt. Überrascht von seiner Freundlichkeit gaffte ich auf seine mir entgegen gestreckten Finger. Doch nach kurzem Zögern ergriff ich sie. Bei der Berührung unsere Hände überkam mich das dringende Verlangen, mich in seine Arme zu werfen und ihn zu Küssen. Was ich jedoch klarer Weise nicht tat. Stattdessen jedoch gaben meine Puddingbeine nach und ich spürte wie ich mich langsam wieder dem Boden näherte. Doch so weit kam es nicht, denn ich landete vorher weich und behütet in seinen Armen. Besorgt schaute er zu mir hinunter. Für einen Augenblick schloss ich meine schweren Augen und versuchte mich zu beruhigen. Aber als ich seine Hand auf meiner Wange spürte, riss ich sie abrupt wieder auf. Verwirrt schaute ich in seine weit aufgerissenen wunderschönen blauen Augen. Sein Gesicht verhärtete sich wieder und er riss die Hand von meiner Wange, so als hätte er sich verbrannt. „Schließe deine Augen“ befahl er mir leise, ich gehorchte. Vorsichtig nahm er meine Beine und hob mich hoch. Aus Gewohnheit ließ ich meinen Kopf auf seine warme harte Brust sinken und schlang meine Arme um seinen Nacken. Mich würde interessieren wieso ich ihn ausgerechnet in so einer unangenehmen Situation näher kommen musste. Immerhin wünschte ich mir schon seit unserer ersten Begegnung, ihm so nahe zu kommen. Sein Herz schlug stets im monotonen Takt, was mich sehr schläfrig machte. So müde wie ich nun war, sank ich ihn einen leichten Schlaf.
Zu mir kam ich wieder, als ich das Geräusch eines Schlüsselbundes wahrnahm. Kurz darauf hörte ich das Öffnen einer Tür und ich roch den bekannten, beruhigenden Duft meiner eigenen Wohnung. Immer noch fest an ihn gekuschelt zog ich noch einmal tief seinen Duft, den meines Bosses ein. Denn so nah würde ich ihm sicherlich nie wieder kommen. Müde und erschöpft versuchte ich die Augen aufzumachen und blickte Mr. Jeffrey direkt in sein makelloses Gesicht. Er formte seine fülligen Lippen zu einen „Sch…“ und meine müden Augenlieder wurden mir zu schwer um sie weiter offen zu halten. Ich nahm war wie er mich behutsam auf meinem weichen Bett ablegte, mir die unbequemen Schuhe auszog und mich führsorglich zudeckte. Erstaunlich wie nett er zu mir war. Sein Handy vibrierte und er verließ leise das Schlafzimmer. „Haben sie Lola Toronti nach Hause gebracht? … Gut, ich warte hier“ hörte ich ihn flüstern. Es war ein seltsames Gefühl, wie sich mein Traummann so fürsorglich um mich und meine Freundin kümmerte. Eigentlich war ich ja bis jetzt der Meinung gewesen, dass er mich nicht leiden konnte. Leise schlich er wieder zu mir ins Schlafzimmer, ich konnte seinen Blick auf mir spüren. Am liebsten wäre es mir, wenn er sich einfach zu mir legen würde, dachte ich bevor ich in einen tiefen Schlaf versank.
Der piepsende Wecker ließ mich hochschrecken. Sehnlichst hoffte ich, die letzte Nacht wäre nur ein abartiger Traum gewesen. Denn das Szenario gestern, war mehr als nur peinlich. Doch der Zettel an meinem Wecker bewies das Gegenteil. Nervös fuhr ich mir durch meine Blonden langen Haare und las hastig den Zettel.
Sehr geehrte Ms. Thores,
ich war so frei und habe Ihren Wecker umgestellt.
Ich dachte mir das Sie sich nach der letzten Nacht zwei Stunden mehr schlaf verdient hätten.
Bis um 10 Uhr in meinem Büro
Chris Jeffrey
So professionell wie ich nun sein wollte, nahm ich mir vor, mir nichts von all dem anmerken zu lassen. So schnell ich konnte hüpfte ich unter die Dusche und zog mich an. Für heute entschied ich mich für einen schwarzen Bleistiftrock, eine weiße Bluse und ein schwarzes Sakko. Ohne noch eine Kleinigkeit zu Frühstücken beeilte ich mich zu meinem Auto, das verwunderlicher Weise an seinem Platz stand. Mr. Jeffrey hatte mich also mit meinem Auto heim gebracht. Was erklärte warum er gestern abgeholt werden musste.
Im Büro angekommen setzte ich mich sofort an den Schreibtisch und begann zu Arbeiten. Mein Chef kam telefonierend und mit einem Kaffee in der Hand aus dem Fahrstuhl stolziert. „Guten Morgen Mr. Jeffrey“ begrüßte ich ihn höfflich, wie jeden Morgen. Er musterte mich durchdringlich und erwiderte mit einem Lächeln bevor er im Büro verschwand. Kaum zu fassen, das war ein lächeln gerade eben! Ich traue mich zu sagen, dass die letzte Nacht vielleicht alles verändert hatte. Die Stunden zogen schnell und normal an mir vorbei. Vor der Mittagspause bat mich mein Chef in sein Büro. Ungewohnt nervös klopfte ich und betrat den riesigen, hell erleuchteten Raum. „Ah, Miss Thores! Bitte setzen sie sich.“ Begrüßte er mich seltsam freundlich ohne mich anzusehen. „Wie kann ich ihnen helfen?“ ungeduldig spielte ich mit dem Ring auf meinem Mittelfinger. Er legte den Stift weg und sah zu mir auf. Sein Blick wanderte über meinen Körper und wurde bei meinen Gesicht angekommen härter. Wenigstens dieser Punkt hatte sich nicht verändert. „Ich müsste nächste Woche ein paar Termine verschieben, könnten Sie das kurz mit mir erledigen?“ fragte er sachlich. Komisch, denn üblicherweise war das allein meine Aufgabe. Vertraute er mir nicht mehr? Oder warum wollte er das plötzlich mit mir gemeinsam machen? „Natürlich“ antworte ich schließlich und holte seinen Kalender aus meiner Sakko Tasche.
Es dauerte eine Zeit die Termine hin und her zu schieben, so dass sich alles ausging ohne sich zu überschneiden. Fertig wurden wir nach der Hälfte meiner Mittagspause. Lola hatte mir eine SMS geschrieben, dass sie schon ohne mich gegessen hatte. Ich packte meine Sachen zusammen und wollte gerade essen gehen als mich Mr. Jeffrey aufhielt. „Ja Sir?“ Fragte ich, versucht nicht genervt zu klingen. „Hätten Sie vielleicht Lust die Pause mit mir nach zu holen?“ er setzte ein charmantes Lächeln auf, das es einem schwer machte zu wiederstehen. Warum war er auf einmal so nett zu mir? Musste er mich erst Stockbesoffen nach Hause tragen um mich zu mögen? Wie kompliziert konnte er sein? „Ahm…Sir…ich glaube nicht…“ wollte ich gerade ansetzten. Doch ehe ich mich versah, gingen die Fahrstuhltüren auf und meine kreischende Schwester fiel mir um den Hals. Entgeistert warf ich einen flüchtigen Blick zu meinem Chef der ebenso überrascht aussah wie ich. „Was zum Teufel machst du hier in Hartford?“ War das erste was ich heraus bekam. „Also, hallo erst einmal“ lachte sie und drückte mir einen Schmatzer auf die Wange. „Ich bin höchstpersönlich hergekommen um dich zu meiner Hochzeit einzuladen!“ verkündete sie feierlich, hüpfte dabei und klatschte aufgeregt in die Hände. Sie sah aus wie ein kleines Kind beim Geschenke auspacken. „Herzlichen Glückwunsch“ war das einzige was mir darauf einfiel. „Und wann soll das sein?“ wollte ich wissen. „Nächste Woche!“ sie strahle bis über beide Ohren. „Danny und ich würden uns unheimlich freuen wenn du kommen könntest“ fügte sie bittend hinzu. „Also ich weiß nicht ob ich hier wegkomme“. Ehrlich gesagt hatte ich gerade zu gar keine Lust nach Hause zu fahren und meine Familie zu sehen. „Das wird sicher kein Problem sein“ baute sich mein Boss neben mir ein. Meine Schwester hatte ihn noch gar nicht bemerkt aber nach dem sie ihn registriert hatte, klappte ihr die Kinnlade hinunter. „Oh mein Gott! Sie sind Chris Jeffrey! Ich kenne Sie aus den Medien“ quiekte sie. „Sehr erfreut“ charmant setzte er sein ich-bin-ein-erfolgreicher-Geschäftsmann-Lächeln auf und reichte meiner Schwester die Hand. „Nun ja wenn Sie möchten, sind Sie auch herzlich eingeladen, ich bin mir sicher das Tini noch eine Begleitung braucht“ schmunzelte sie verschmitzt. „WAS?!“ Schoß es aus mir heraus. Beide drehten sich zu mir und ich glaubte sie schauten mich an als ob ich sie gerade bei einem wichtigen Geschäft gestört hätte. Toll! Wenn ich mich nicht irrte versuchte mich meine große Schwester mit meinem Chef zu verkuppeln. Und das schlimmste war, es schien tatsächlich zu funktionieren! Sie war noch nicht einmal 5 Minuten in meiner Nähe, und schon stelle sie alles auf den Kopf. „Gut dann freue ich mich auf ein Wiedersehen“ verabschiedete sich Mister Jeffrey. „Ganz meiner Seits“ erwiderte Mandy. Sie drückte mir noch ein Küsschen auf die Stirn ehe sie im Aufzug verschwand. Nun waren wir wieder alleine. Und es war still, zu still. Denn eigentlich war ich gerade dabei gewesen ihm eine Abfuhr zu erteilen ehe meine Schwester reingeplatzt war um uns gleich ein Date zu verpassen. Bei mir zu Hause! Ein ganzes Wochenende! Das konnte ja nur schiefgehen!
Planlos was ich jetzt machen sollte, glotzte ich ihn fragen an. Was machte er? Er fing an zu Lachen. Anfangs konnte ich ihm nicht folgen und starrte ihn weiter irritiert an. Doch als er sich vor Lachen schon den Bauchhielt, riss er mich mit. Lauthals Lachend standen wir uns gegenüber. Obwohl ich keinen blassen Schimmer hatte wieso. Ich hatte so lange nicht mehr gelacht und es tat so unglaublich gut. All die Anspannung der letzten Monate fiel von meinen Schultern. Mein Bauch und mein Kiefer taten mir weh als wir uns schließlich gefangen hatten. Er sah um einige Jahre jünger aus. Schon komisch was ein Lachen bewirken konnte. „Ich besorg die Flugtickets und Freitagabend geht’s los“ strahlte er. Kopfschüttelnd drehte er sich auf dem Absatz um und verschwand in seinem Büro. Alleine stand ich auf meinen Schreibtisch gelehnt da, und konnte die ganz Situation nicht fassen. Ein Räuspern lies mich aufschauen. Wander, Jeffreys zweite Assistentin grinste mich belustigt an. Sie hatte alles mitbekommen, ich wollte gar nicht wissen wie das alles auf eine außenstehende wirkte. „Kein Kommentar“ motzte ich und ließ mich in den Schreibtischsessel fallen. Das war’s wohl mit meiner Mittagspause.
2. Kapitel
Der klingelnde Wecker riss mich aus meinem wohligen Schlaf. Super, heute war Freitag. Diese Woche war eindeutig zu schnell vergangen. Jeffrey war die letzten 3 Tage geschäftlich in New York, deshalb hatte ich nicht allzu viel zu tun gehabt. Trotzdem wollte ich absolut heute nicht nach Hause fliegen. Seufzend rieb ich mir die Augen, bevor ich aufstand um duschen zu gehen. Ewig lang stand ich unter dem heißen Wasser und ließ die Zeit an mir vorbei ziehen. Bis mich das läutende Telefon aus meinen Träumereien riss. Klatschnass in ein Handtuch gewickelt stolperte ich zum Tisch und schnappte mir den Hörer. „Hallo?“ meldete ich mich außer Puste. „Hallo Miss Thores! Störe ich Sie gerade?“ meldete sich mein Boss fröhlich. „Nein!... Ich meine natürlich nicht!“ stotterte ich überrascht. „Gut, also folgendes…“ begann er geschäftlich. „Unser Flug wurde vorverlegt, da abends ein starkes Gewitter aufziehen soll“ erklärte er. „Das heißt, wann werden Sie da sein?“ erkundigte ich mich. „In etwa einer Stunde“ beantwortete er meine Frage. Gestresst sah ich an mir hinunter. Gut ich hatte also eine Stunde um mich anzuziehen und zu packen. Das sollte sich hoffentlich ausgehen. „Okay“ willigte ich ein. „Gut bis dann!“ Er legte auf bevor ich erwidern konnte. Hastig tapste ich zurück ins Bad um mich abzutrocknen. Nachdem ich meine blonde Mähne geföhnt hatte zog ich mir ein hellblaues Sommerkleid über und dazu weiße Ballerinas. Mein Koffer war zu voll, um ihn zu zubekommen musste ich mich darauf setzen. Mit viel Mühe und Schweiß hatte ich ihn Schluss und endlich zu bekommen. Genau in dem Moment indem ich meine Letze Tasche gepackt hatte, läutete es an der Tür. Jeffrey stand lässig im Türrahmen gelehnt da und begrüßte mich mit einem zwinkern. Es war seltsam ihn ohne Anzug zu sehen. Stattdessen trug er ein weißes Shirt mit einem dunkelblauem Jackett darüber und Jeans. Wie immer sah er umwerfend gut aus. Ohne mich um Erlaubnis zu fragen, trat er an mir vorbei in meine Wohnung und schnappte sich meinen Koffer. „Können wir?“ fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Mit einem Letzen flüchtigem Blick durch die Wohnung, nickte ich und deutete ihm vor zu gehen. Ohne Probleme trug er den schweren Koffer an mir vorbei Richtung Auto. Schnell schloss ich die Tür hinter mir und sperrte sie ab, bevor ich ihm folgte. Beim Auto angekommen, selbstverständlich ein Audi, wartete Jeffrey mit für mich geöffneter Tür. So elegant wie möglich, versuchte ich mich in das hammergeile Auto zu setzen. Er schlug meine Tür zu, wenige Minuten später ließ er sich auf den Fahrersitz gleiten. „Auf in die Höhle!“ jubelte ich sarkastisch als wir losrasten.
Wir fuhren nicht zum gewöhnlichen Flughafen, sondern bogen in den Privatbereich ab, wo bereits ein schicker Privatjet auf uns wartete. Natürlich hatte er einen eigenen Jet. Das war nicht zu fassen! Ich meine mir war schon klar, dass dieser Mann viel Geld besaß, doch er war ja stink reich! Drinnen im Luxusflieger wurden wir von einer netten rothaarigen Stewardess begrüßt. Wir saßen uns gegenüber und die höfliche Flugbegleiterin brachte uns ein Glas Sekt. Dafür hätte ich sie abknutschen können. Alkohol, das war genau das was ich jetzt brauchte um zu verkraften, dass ich in 2 Stunden wieder zu Hause sein Würde. „Sie sehen übrigens bezaubernd aus“ bemerkte er während er an seinem Glas nippte. „Dankeschön Sir“ schmunzelte ich schüchtern. „Ich würde sagen, da wir gerade auf dem Weg zu ihrer Familie sind, ist es passend wenn Sie mich Chris nennen.“ Erklärte er und verschränkte die Hände ineinander. „Gut, ganz meiner Meinung. Nenn Sie mich Tanja“ gab ich zurück. „Tanja“ wiederholte er langsam wobei er sich meinem Namen auf der Zunge zergehen ließ, was mir ein unbehagliches Gefühl verschaffte. Ich konnte spüren wie ich errötete. Er schien es zu merken, denn sein Mund formte sich abermals zu einem sexy Grinsen. „Nun ich muss schon sagen“ begann er, gleichzeitig fuhr er den Glasrand langsam mit seinem Zeigefinger nach. „Sie sind die interessanteste Sekretärin, die ich bis jetzt hatte“. Beendete er seinen Satz. Die Luft zwischen uns begann zu knistern und ich fühlte mich plötzlich schrecklich unwohl, seinen Blick so ausgesetzt. „Nun, ich denke, dass nehme ich als Kompliment“ entgegnete ich frech. Diesmal starrten seine leuchtend blauen Augen, direkt in meine. Die rothaarige Stewardess räusperte sich verlegen neben uns. Wir ließen gleichzeitig voneinander ab und blickten fragend zu ihr auf. „Sie müssen sich jetzt anschnallen“ erklärte sie kleinlaut. Auch sie scheint diese knisternde Stimmung zu merken, denn ihr Gesicht nahm fast die gleiche Farbe wie ihre Haare an. Wir befestigten unsere Gurte und das Flugzeug startete. Die erst Stunde redeten wir kaum etwas. Stattdessen nippte ich zufrieden an meinem zweitem Glas Sekt. „Wieso haben Sie sich für mein Unternehmen entschieden?“ fragte Chris in die Stille hinein. „Wie bitte?“ ich hatte die Frage zwar verstanden aber ich kapierte nicht, wieso er das wissen wollte. „Ich habe Ihren Lebenslauf gelesen, sie haben einen tadellosen Abschluss in Yale, Sie hätten überall hingehen können.“ Fügte er hinzu. „Es war wohl eher Zufall, der mich zu Ihnen gebracht hat.“ Meine Antwort war kurz und Bündig. Ich konnte nur hoffen, dass er nicht nach stocherte. Ja, ich hatte mich bei zig verschiedenen Firmen beworben. Schlussendlich war es die Distanz von meinem Heim die mich nach Hartford trieb. Meine Antwort schien ihn neugierig zu machen. Aber höflicherweise bohrte er nicht weiter nach. Er legte den Kopf zurück und schloss die Augen. War mir recht. So konnte ich ihn ungestört betrachten. Wie konnte ein Mann nur so gut aussehen?
Die zwei Stunden waren im Nu vergangen. Noch bevor ich mich seelisch darauf vorbereiten konnte, standen wir vor meinem rieseigen Elternhaus. Wiederwillig trat ich durch die Eingangstür, dicht hinter mir Chris. Die Eingangshalle war voll mit Leuten. Nicht weit von uns standen meine Tante und meine Mutter. Ihre Lauten Stimmen waren auch von weitem noch gut zu verstehen. „Vielleicht hat Tanja es ja diesmal geschafft mit Begleitung zu erscheinen“ lästerte meine Mutter. „Nun ja das bezweifle ich, sie schafft es ja keine zwei Monate einen Mann zu halten.“ Stimmte meine Tante ein. „Sie sollte langsam erwachsen werden“ lachte meine Mama heimtückisch als sie bei uns ankamen. „Darf ich vorstellen, meine Familie“ motzte ich knallrot im Gesicht. „Schätzchen!“ kreischte meine Mama übertrieben Freundlich. Sie gab mir einen Angedeuteten Kuss an meine Wange. Vermutlich um ihren Feuerroten Lippenstift nicht zu verschmieren. Kurz ließ sie einen kritischen Blick über mich schweifen, ehe sie sich Chris zu wand. „Und wer sind Sie?“ sie klang positiv überrascht. „Das ist Chris mein Che..“ wollte ich ihn gerade vorstellen. „Ich bin Chris, Tanjas Freund“ fiel er mir ins Wort. Mit eine breitem Grinsen legte er seinen Arm um mich. Meine Mutter und ich hatten genau denselben überraschten Gesichtsausdruck. Ihr wären beinahe die Augen rausgesprungen. Ich wusste genau, was sie sich dachte. Wieso so ein Mann an mir interessiert sein sollte und wie lange es wohl dauern würde bis er wieder die Biege macht. Langsam und Unauffällig wanderte seine Hand hinunter zur meiner Hüfte wo sein Griff fester wurde. Schon wieder brachte er mich total aus dem Konzept. Seine Hand an meiner Hüfte brannte förmlich durch den dünnen Stoff in mein Fleisch. „Wir werden jetzt mal nach der Braut sehen gehen“ wechselte ich das Thema. Eilig packte ich Chris an seinem Arm und zog ihn von meiner Mutter und meiner Tante weg. „Was sollte das?“ zischte ich quietschig unter zusammengebissenen Zähnen hervor. „Deine Mutter ist ein Biest! Und ich wollte das nicht auf dir sitzen lassen! Was auch immer der Grund ist warum du keine Beziehung hast, ich denke nicht das es an deinem Erwachsen sein liegt!“ Verteidigte er sich aufgebracht. Dem hatte ich nichts entgegen zu wenden. Mandy rannte eilig die Stufen hinunter, direkt in meine Arme. „Hei du bist da!“ jubelte sie laut. „Du weißt, dass hier jeder denkt dass Jeffrey dein Partner ist?“ flüsterte sie nur für mich hörbar. Wow die Nachricht hatte sich abartig schnell verbreitet. „Das war nicht meine Idee!“ verteidigte ich mich. „Schon okay, ist vielleicht eh besser so, du kennst ja Mum“ sie klang sehr mitleidig. „Ja nur zu gut“ meine Stimme brach. Erschrocken zuckte ich zusammen als sich zwei kräftige Arme um meine Hüften schlangen. Chis legte sein Kinn auf meinen Kopf und drückte mich zärtlich von hinten. „Schatz, deine Tante Susi würde dich gerne sprechen“ berichtet er amüsiert. Mandy begann schadenfroh zu Lachen. Vorsichtig löste ich mich aus der Umarmung und drehte mich zu ihm um. Ihn schien dieses Rollenspiel zu gefallen den er strahlte übers ganze Gesicht. Seufzend ging ich zu meiner Tante die beim Buffet stand. „Unglaublich das du dir so einen Mann angeln konntest“ begrüßte sie mich während sie ihren Teller voll schaufelte. „Ja ein Wunder“ gab ich sarkastisch zu. „Schau bloß, dass du ihn dir haltest Kind“ sie fuchtelte mit ihrer Gabel vor meinem Gesicht herum. Würg ich war noch nicht einmal eine halbe Stunde zu Hause und hatte schon wieder das Bedürfnis abzuhauen. Unauffällig schlich ich die Stufen hinauf, den Gang entlang bis in mein Zimmer. Wenigstens hier blieb alles beim Alten. In diesem kleinen Raum hatte ich den Großteil meiner Kindheit verbracht. Hier oder bei meiner Freundin Leonie. Die war jedoch schon verheiratet und hatte einen einjährigen Sohn weshalb wir uns so gut wie gar nicht mehr sahen. Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett plumpsen. Instinktiv sprang ich auf als die Tür aufging. Erleichterung überkam mich als Chris in der Tür stand. „Darf ich reinkommen?“ fragt er mich leise. „Klar…Schatz“ einen Sarkasmus konnte ich nicht zurück halten. „Ich hab etwas für dich“ er versteckte etwas hinter seinen Rücken. „Was denn?“ neugierig starrte ich ihn an. Breit grinsend zog er eine Weinflasche hervor. Vollkommen erleichtert fiel ich ihm um den Hals. „Genau das was ich jetzt brauche!“ stöhnte ich. Er lachte und setzte sich auf mein Bett und begann geschickt die Flasche zu öffnen. Erwartungsvoll setzte ich mich neben ihn. „Jetzt versteht ich das mit der Hölle“ kicherte er. „Oh ja, wieso bist du eigentlich mitgekommen?“ Wollte ich wissen. „Um Zeit mit dir zu verbringen“ erzählte er so nebenbei und machte einen kräftigen Schluck aus der Flasche. Ohne etwas zu erwidern nahm ich die Flasche und nahm ebenfalls einen großen Schluck. Wir tranken abwechselnd bis der Alkohol seine Wirkung zeigte. „Bis vor einer Woche dachte ich noch, dass du mich nicht leiden kannst“ feixte ich. Er lachte kurz auf. „Vor einer Woche habe ich mich noch bemüht dich das Glauben zu lassen“. „Wieso das denn? Wenn ich fragen darf?“ stammelte ich. „Betriebsgeheimnis“ schmunzelte er. „Hey!“ empört boxte ich ihm auf seinen muskulösen Oberarm. „Sie schlagen hier gerade auf Ihren Chef Madam“ warf er mir vor. Selbst bei ihm zeigte der Wein seine Wirkung. Das hatte ich auch noch nie geschafft, um 1 Uhr mittags betrunken zu sein. Jedoch bei meiner Familie kein Wunder. Wackelig legte ich mich hin und schloss die Augen. Immer heftiger begann sich alles um mich zu drehen. Chris ließ sich neben mich sinken. So knapp bei mir, dass ich seinen Weinatem an meinem Gesicht spüren konnte. „Sie haben keinen guten Einfluss auf mich“ murmelte ich. „Ja vielleicht stimmt das“ flüsterte er. Behutsam öffnete ich meine Augen und sah direkt in seine. Fasziniert von seinen leuchtenden blauen Augen, begann ich gedankenlos mit meinem Daumen über seine Wange zu streichen. Man konnte ihm ansehen wie er diese Berührung genoss. Die Tür knallte auf und wir schnellten beide überrumpelt hoch. Dave mein Ex-Freund stand im Türrahmen. Mein Bild wankte und ich sah leicht doppelt. „Dave?“ wunderte ich mich. „Was machst du hier?“ sprach ich ihn an, da er keine Regung zeigte. Verlegen dritt er von einem Fuß auf den anderen. Chris stand auf und ging freundlich lächelnd auf Dave zu. „Hallo, ich bin Chris“. Plötzlich war er wieder gänzlich nüchtern. „Lass stecken Alter“ pöbelte Dave zurück. Entgeistert sah er zur mir hinüber. Dann kniff er die Augen zusammen und verzog das Gesicht. „Ist sie betrunken“ stellte er grimmig fest. „Ein bisschen“ gab Chris schulterzuckend zu. Dave wollte noch etwas sagen, überlegte es sich aber sichtlich anders und flüchtete aus dem Türrahmen. Chris warf mir einen fragenden Blick zu den ich mit einem entschuldigendem Lächeln beantwortete. Wankend versuchte ich mich aufzurichten. Sofort stand Chris neben mir um mich zu stützen. „Für das, das Sie so gerne trinken, vertragen sie verhältnismäßig wenig“ bemerkte er vergnüglich. Rotangelaufen gab ich ihm mit einem nicken recht. Das zweite Mal, dass ich in Gegenwart meines absoluten Traummannes sternhagelvoll war. Peinlich hoch eine Millionen! Aber eigentlich war er es ja, der mir den Alkohol untergejubelt hatte. Im Bad wusch ich mir mein Gesicht mit kaltem Wasser und trank so viel ich konnte, es funktionierte, langsam wurde ich wieder einen Hauch klarer im Kopf. Hastig richtete ich mir meine Haare und mein Makeup. Zurück in meinem Zimmer, wartete mein Chef brav auf mich. „Ich würde sagen wir sollten wieder runter gehen“ schlug ich vor. Vertieft in meine Fotos die an der Wand hingen, schien er mich gar nicht zu bemerken. Ungeduldig räusperte ich mich, was ihm zum aufschauen brachte. „Ja Natürlich!“ reagierte er schließlich. Höfflich hielt er mir seine Hand hin, die ich zögernd ergriff. „Geht es dir gut?“ wollte er besorgt wissen. „Ja ich schaff das schon“ lächelte ich.
Kaum waren wir unten angekommen wurden wir von dem Tratsch im Zimmer überrumpelt. Hauptthema waren natürlich Chris und Ich. Wenn die wüssten! Doch Chris spielte seine Rolle sehr glaubwürdig. Er wirkte so reif und erwachsen, so kam ich mir an seiner Seite nur noch jünger vor. Ab und zu legte er den Arm um mich, streichelte mir meine Hand oder lächelte mich an. Wüsste ich nicht ganz genau, dass das alles hier nur eine Show für ihn war, hätte ich selbst gedacht einen Freund zu haben. Leider fühlte ich mich an seiner Seite auch noch so wohl. Es tat mir richtig weh nicht wirklich zu ihm zu gehören. Die Gespräche um mich herum bekam ich kein kleines bisschen mehr mit. Stattdessen genoss ich den Moment, an der Seite des perfektesten Mannes zu stehen. Wenn das Wochenende vorbei war, musste ich mir wahrscheinlich sowieso einen neuen Job suchen. Nach stunden langem Gebrabbel wurde endlich zum Essen geläutet. Für mich eine wunderbare Erlösung denn der Wein hatte schon länger nachgelassen. Meine Mutter saß neben mir. Gerade langte ich nach einer zweiten Portion als sich meine Mama dazu äußerte. „Schätzchen bei deiner Figur, würde ich mich mit dem Reis zurück halten“. Autsch! Mein Appetit war verdorben. Angewidert ließ ich meine Gabel auf den Teller fallen. Innerlich betete ich, dass Chris auf meiner anderen Seite nichts davon mitbekam. Ihm war nichts dergleichen anzusehen. Angefressen griff ich nach meinem Weinglas und machte einen großen befriedigenden Schluck. „Sauf nicht wie ein Loch Schätzchen“ tadelte mich meine Mutter, schon wieder. Provozierend lehrte ich mir das ganze Glas auf einmal in den Mund. „Such dir einen Psychiater Baby, das Grenzt an ein Alkoholproblem.“ Äußerte sich meine Mum kalt zu der Aktion. Entrüstet zwinkerte ich mir Tränen aus den Augen. Meine Mutter hatte sich schon einem anderen Gespräch gewidmet und bekam das gottseidank nicht mit. Aber selbst wenn, wäre es ihr egal gewesen. So wie jedes Mal in der Anwesenheit meiner Mutter, drückte mich ein fetter Klos in meiner Kehle. Ohne mich zu entschuldigen stand ich auf und floh den Flur hinunter direkt ins Badezimmer. Ich verriegelte die Tür, hockte mich dort auf den Boden und schluchzte los. Ein leises Klopfen an der Tür zwang mich inne zu halten. „Besetzt!“ wimmerte ich. „Lass mich rein Tanja“ flüsterte Chris an der anderen Seite der Tür. Wiederstrebend stand ich auf und entriegelte das Schloss. Als Zeichen das er reinkommen durfte, machte ich die Badezimmertür einen Spalt auf. Dann schlürfte ich zum Waschbecken. Dort machte ich mir ein Tuch nass, womit ich begann meine verschmierte Schminke zu richten dir mir im ganzen Gesicht verteilt klebte. Chris erschien hinter mir im Spiegel. „Darf ich“ er nahm mir das feuchte Handtuch aus der Hand und fing an mir zärtlich meine Wangen zu putzen. „Deine Mutter ist echt hart zu dir“ knurrte er verbittert. „Ja“ schniefte ich. Meinen Blick senkte sich nach unten, bemüht nicht erneut in Tränen auszubrechen. „Wenn du willst bringe ich dich wieder zurück nach Hartford“ versuchte er mich aufzubauen. Schon komisch das der Gedanke, ganz weit weg von zu Hause und meiner Familie, eine tröstende Wirkung auf mich hatte. Chris war weiterhin darauf konzentriert die schwarze Farbe aus meinem errötenden Gesicht zu wischen. Mit geschlossenen Augen genoss ich die zärtliche Berührung mit dem kalten Tuch. „Nein ich mach das hier für meine Schwester“ lehnte ich sein verlockendes Angebot ab. Er führte das Tuch ganz langsam meinem Hals entlang. Überrascht öffnete ich meine Augen. Erregung lag in seinem ernsten Blick. Schluckend fuhr er fort. Die Kälte an meinen heißen Nacken, ließ mich erzittern und verlieh mir Gänsehaut. Doch es fühlte sich Atemberaubend und Erregend an. Auf einmal wünschte ich mir seine Berührungen ohne dieses dämliche Handtuch. Mit großen Augen beobachte ich ihn dabei, wie er meinen Körper mit seinen Augen regelrecht auffraß. Mein Herz hämmerte kräftig gegen meinen Brustkorb, mein Blut pulsierte in meinen Adern. „Ich finde Ihren Körper mehr als zufrieden stellend, Miss Thores“ keuchte er Atemlos. Endlich ließ er das Tuch fallen. Seine Hände wanderten an meine Hüften. Meine Gedanken überschlugen sich. Mit der Menge Alkohol die ich intus hatte fiel es mir extrem schwer klar zu denken. Ich wollte ihn, jetzt sofort! Doch mein Verstand zählte mir die Fakten auf: Er ist dein Chef, 9 Jahre älter als du, du bist zu unerfahren für so einen Mann, du bist nicht gut genug…Schrie mein Unterbewusstsein. Aber als er seine Lippen auf meine drückte, war all das vergessen. Ich explodierte regelrecht vor Verlangen. Jetzt in diesem Moment, in dieser Sekunde wollte ich nichts mehr als ihn. Ich brauchte ihn. ER wollte mich! Dieser Gedanke schoss mir das Adrenalin in den Körper. Meine Hände wanderten unter sein Shirt und strichen über seine ausgeprägten Muskeln. Die Berührung ließ ihn erzittern. Mit einer eleganten Bewegung nahm er mich hoch und drückte seien Hüfte zwischen meine Beine. Vorsichtig setzte er mich am Waschbeckenrand ab. Er zog den Zipp meines Kleides auf. Ganz zart zeichnete er Kreise über meinen entblößten Rücken. Dieser Hauch einer Berührung machte mich rasend vor Lust. Gott! Ich wollte ihn so dringend!
Die Tür die ruckartig aufsprang Unterbrach unsere Ekstase. Bewegungslos verharrten wir in unserer Position. Ich mit meinen Händen unter seinem Shirt, er mit seinem an meinem geöffneten Kleid. Mandy stand mit weit aufgerissenem Mund in der Badezimmertür. Ihre Überraschung die sich in ihrem Gesicht abzeichnete, wurde schnell zur Belustigung. „Wow, ihr nehmt eure Rolle als Paar ja ziemlich ernst“ fing sie hemmungslos zu lachen an. Knallrot zog ich meine Hände aus Chris T-Shirt und drückt ihn von mir weg. Nicht darauf bedacht, dass er mich hielt. So plumpste ich wackelig auf meine Beine zurück. Meine Schwester die unaufhörlich neben uns lachte, verschlimmerte die Situation um einiges. Die Erkenntnis klatschte mir wie ein nasser Waschlappen ins Gesicht. Ich hatte gerade beinahe mit meinem Chef geschlafen, einen viel älteren Mann, der noch dazu weit über meinem Niveau abartig heiß war. Wein war jetzt genau das was ich brauchte. Ohne Chris zu beachten, stolperte ich an Mandy vorbei Richtung Küche.
Der fruchtige Wein rann mir meine trockene Kehle hinunter, als ich ihn wie Wasser in mich hinein kippte. Vielleicht hatte meine Mutter ja Recht, ein Alkoholproblem war gar nicht so abwegig. Sobald mir auffiel, dass ich gerade dabei war meiner Mutter Recht zu geben, schmeckte mir der Wein nicht mehr. Angeekelt stellte ich die Flasche zurück in den Kühlschrank. Benommen taumelte ich den Korridor entlang hinaus in den Garten. Es war ein riesengroßer Fehler gewesen, nach Hause zurück zu kehren. Schon früher war ich hier fehl am Platz. Was brachten mir reiche Eltern wenn ich nur eine Plage für sie war. Strauchelnd fiel ich auf das feuchte Gras. „Tanja!“ rief Chris von weitem nach mir. Wie konnte das möglich sein, dass obwohl das ganze Haus gerappelt voll war mit meiner Familie, nur mein Chef nach mir suchte. Mir war klar, er war hier der einzige der sich um mich sorgte. Noch nie hatte sich jemand um mich gekümmert. Seit ich 13 war, tat ich immer nur worauf ich Lust hatte, denn keinen juckte es wo ich war oder wie es mir ging. Entjungfert wurde ich mit 14 in einem Wald von einem 19 Jährigem den es Spaß machte kleinen Mädchen ihre Unschuld zu rauben. Nicht einmal bei Männern konnte ich mit guten Erfahrungen prahlen. Das ich mit geschlossenen Augen in der Wiese lag, wurde mir erst bewusst, wie ich kraftvoll auf die Beine zurück gerissen wurde. „Mach die Augen auf und schau mich an!“ befahl er im strengen Ton. Ich tat was er von mir verlangte. Zwei wunderschöne blaue Augen betrachteten mich führsorglich. Augenblicklich war es mir mega peinlich schon wieder in seiner Nähe besoffen zu sein. „Stimmt das was du da erzählt hast?“ erkundigte er sich unbehaglich. Oh Schreck! Ich hatte laut gedacht! Meine tiefsten Gedanken waren an einen fremden offenbart. Aber er war noch da. Nun wusste er wie ich aufgewachsen war. Doch er hatte nicht die Biege gemacht. Nein er stand direkt vor mir und hielt mich. In Tränen warf ich mich in seine Arme. Liebevoll drückte er mich an sich und Strich mir über den Rücken. „Tut mir leid“ schluchzte ich während ich mir die Tränen von den Wangen wischte. „Komm mit“ kommandierte er mich. Er führte mich zu seinem Mietwagen der vor dem prächtigem Haus stand. „Wo fahren wir hin“ wollte ich mit angeschlagener Stimme wissen. Ein Lächeln war seine Antwort. Wir fanden uns in einem netten kleinen Restaurant wieder. Der Kellner brachte mir ein großzügig belegtes Sandwich. Wie nah am Verhungern begann ich es eilig in mich hinein zu stopfen. „Also…“ begann Jeffrey. Amüsiert verfolgte er mich beim Essen. Wenn er mich so beobachtete, fühlte ich mich wie ein kleines Kind. „Was Also?“ entgegnete ich mit vollem Mund. „War deine Familie immer schon so oder hast du was angestellt?“ Er verzog das Gesicht während er den zweiten Punkt aussprach, so wie wenn es absurd wäre. Mit schiefgelegten Kopf wartete er meine Antwort ab. „Ich? was angestellt? Nein natürlich nicht“ bemerkte ich mit übertriebener Bestürztheit. Chris machte eine Handbewegung damit ich weiter redete. „Meine Eltern wollten nur ein Kind. Deshalb hat mein Vater sich sterilisieren lassen. Meine Mutter wurde aber nach ein paar Jahren schwanger und der Skandal war perfekt.“ Weihte ich ihn in mein Familiendrama ein. „Deine Mutter hat also deinen Vater betrogen?“ ging er sicher, dass er es richtig verstanden hatte. Ich nickte und konzentrierte mich darauf ein Salatblatt zu zerreißen. „Das tut mir leid“ er schenkte mir ein aufbauendes Lächeln. Über den Tisch hinweg nahm er meine Hand und streichelte sie. „Schon okay, es …ehm…tut mir einfach leid, dass du das alles mitbekommen musstest“ schmollte ich. „Ich finde es nicht so schlimm…“ er nahm mein Kinn, so dass ich ihn ansehen musste. „Immerhin kenn ich dich nun viel besser“ schmunzelte er schüchtern. „Wieso mich kennen?“ jetzt war ich verwirrt. „Jetzt weiß ich, du bist auch ohne Familie zur einer wundervollen Frau heran gewachsen. Das sagt einiges über dich aus“ sprach er offen. „Ach ja? Und was?“ er machte mich ganz verlegen. „So einiges“ funkelte er. Da war es wieder dieses Knistern in der Luft. Sein Daumen liebkoste sanft meinen Handrücken. Gänsehaut lief mir über den Nacken. Er beugte sich leicht nach vorne, ich mich ihm entgegen. Natürlich so schwungvoll, das der Tisch genau in seinen Bauch gerammt wurde. Stöhnend verzog er sein Gesicht. „Oh mein Gott! Das tut mir so leid!“ Ich wollte, keine Ahnung was ich wollte, aber als ich meine Hand nach ihm ausstreckte, winkte er ab. Dann stand er auf um zu bezahlen. Zugegeben war mir das gerade voll peinlich und ich hatte furchtbare Schuldgefühle. Vor allem weil ich ihn wirklich gut leiden konnte. Innen drin war mir aber klar, wir beide könnten nie eine Beziehung führen. Der Gedanke macht mich traurig.
Wieder zu Hause angekommen war ich glücklicher Weise wieder nüchtern. Leise betraten wir die Vorhalle. Alle saßen im Wohnzimmer zusammen und tranken Wein. Behutsam versuchten wir uns vorbei zu schleichen. Vergeblich, denn meine Mutter kam uns entgegen. „Na sieh mal einer an!“ begrüßte sie uns. „Es ist schrecklich unhöflich zu Besuch zu kommen und sich dann einfach zu verkriechen, also setzt euch zu uns“ belehrt sie mich. Augenverdrehend folgte ich ihr, dicht gefolgt von Chris. Still setzten wir uns auf eine abgelegene Couch. Meine Tante die mich immer in ein Internat schicken wollte, strafte mich mit verächtlichen Blicken. Die Familie kümmerte sich nur um das glückliche Brautpaar. Sie erzählten sich gegenseitig lustige Geschichten aus Mandys Kindheit. Es war einschläfernd dort zu sitzen und fehl am Platz zu sein. Halb 12 zeigte die Uhr an. Also beschloss ich schlafen zu gehen. „Gute Nacht“ warf ich in die Menge ehe ich aus dem Zimmer verschwand. Ich duschte mich kurz ab und wickelte mich in ein flauschiges Handtuch. Jetzt wo ich sauber war, ging es mir um einiges besser. Ich konnte meine Zimmertür hören wie sie auf und zuging. Verflixt das war Chris! Selbstverständlich musste er als mein Freund bei mir im Zimmer schlafen. Panisch sah ich mich nach meinen Nachthemd um. Oh nein! Das lag draußen auf meinem Bett. Gut dann blieb mir nichts anderes übrig als es zu holen. Mutig richtete ich mir mein Handtuch und öffnete langsam die Badezimmertür. Chris hatte sich schon das Sakko uns sei Shirt ausgezogen. Grade dabei sich die Hose zu öffnen stockte er in der Bewegung. Mit leicht geöffnetem Mund schmachtete er mich an. Vor allem an meinen nackten Beinen blieb sein Blick lange haften. Auf Zehn spitzen tapste ich zum Bett. Chris der mich keine Sekunde aus den Augen ließ, nähert sich ein paar Schritte. Er nahm mein Seidennachthemd das auf dem Bett lag und ließ es bedacht durch seine Hand gleiten. „Ich liebe Seide“ flüsterte er aufreizend. Nervös schluckte ich. „Gibst du es mir zurück?“ ich klang heißer. Gebannt was er wohl als nächstes tat verfolgte ich seine anmutigen Bewegungen. Umso näher er kam umso schneller Schlug mein Herz. „Du willst es wieder haben“ wiederholte er mit verruchter stimme. Zaghaft streckte ich die Hand danach aus. Aber er zog es aus meiner Reichweite. Grinsend hielt er es wieder zu mir. Ich griff ein zweites Mal nach meinem Nachthemd doch erwischte es abermals nicht. „Dreh dich um“ befahl er. Zu meiner eigenen Überraschung tat ich es ohne zu zögern. Warum ich ihm so brav folgte war mir nicht bewusst. Vielleicht war es seine Stimme, es konnte aber genauso dran liegen, dass er aussah wie ein Gott. Mit dem Rücken zu ihm fühlte ich mich schrecklich verwundbar. Was hatte er vor? Abrupt spürte ich seinen Atem an meinem Hinterkopf. Das hieß er stand unmittelbar hinter mir. Sachte küsste er meine Schulter, meinen Hals und dann meine Wange. „Du bist so sexy“ stöhnte er. Er legte seine Hand an meinen Bauch und drückte mich an seinen nackten Oberkörper. Nicht sicher ob ich mich wohl fühlen sollte, versuchte ich mich wieder umzudrehen. Langsam machte er mich wütend wie er mit mir umsprang. Die Lust herumgeschupst zu werden und wie ein kleines Kind behandelt zu werden war mir eindeutig vergangen. Da kam mir eine Idee. Hastig griff ich nach seinem T-Shirt, das auf dem Boden lag. „Kannst es behalten!“ pfauchte ich ihn an. Eilig riss ich mich von ihm los und huschte ins Bad. Kritisch betrachtete ich sein Shirt. Nennt mich Freak aber obwohl er das Teil den ganzen Tag getragen hatte, roch es unheimlich gut. Schnell tauschte ich es gegen das Handtuch. Anschließend betrachtete ich mich im Spiegel. Was er jetzt wohl von mir denken würde? Einfach so klaute ich ihm sein Shirt und zog es mir zum Schlafen an. Aber ich wollte mir nichts anmerken lassen. Einmal nur sollte er mich nicht als kleines Gehorsames Mädchen sehen! Mit erhobenem Haupt solzierte ich aus dem Bad raus geradewegs ins Bett. Chris hatte seine Jean gegen eine lange Pyjamahose getauscht die ihm sexy auf den Hüften lag. Fragend beobachtete er mich. „Ich kann auch wo anders schlafen, wenn du willst?“ er klang verunsichert. Nanu seine selbstbewusste Schale bekam Brüche. Nein schon okay. Komm her“ ich klopfte mit der Handfläche auf den Platz neben mir. Sichtlich erleichtert kam er zu mir, er machte es sich neben mir bequem. „Mein T-Shirt steht dir außerordentlich gut“ spottete er. „Danke!“ zickte ich zurück. Ruckartig dreht er sich auf die Seite, so dass er mich ansehen konnte. „Hör mal, wenn ich dich betränkt hab oder so, dann…“ „Nein! Schon okay“ unterbrach ich ihn. „Was sonst?“ stocherte er. Meine Wangen wurden heiß. „Du bist mein Chef“ gab ich kleinlaut zu. Er begann schelmisch zu lachen. Er schnaubte: „Das ist es also!“ „Ja… das ist es!“ aufgebracht setzte ich mich auf. Seine Reaktion machte mich wütend. Er nahm es einfach so auf die leichte Schulter. Schon klar, er hatte ja nichts zu verlieren. Aber was war mit mir? Ich konnte wegen ihm meinen Job verlieren. „Was ist dein Problem? Denkst du ich kann Privatleben und Arbeit nicht trennen? Oder kannst DU es nicht?“ warf er mir Beinhart an den Kopf. Dieser Vorwurf, nahm mir die Luft aus den Segeln. Sprachlos glotze ich ihn mit geöffneten Mund an. Doch er sah keines Wegs sauer aus. Gelassen verschränkte er die Arme hinter dem Kopf, dabei beobachtete er mich wie ich vor Wut knallrot anlief. „Sag mal, was willst du von mir?!“ Schrie ich. Tollpatschig sprang ich auf. Vor ein paar Tagen hast du mich noch nicht einmal beachtet und jetzt tust du so als würdest du mich kennen! Aber ich sag dir eins…“ ich wedelte mit meinem Zeigefinger herum. „Du bist noch weit davon entfernt mich zu kennen!“ Brüllte ich, von meinem eigenen Selbstbewusstsein überrascht. Schwer Atmend starrte ich ihn wütend an, bis mir klar wurde wem ich da gerade angefahren hatte. Ich wollte mich eben entschuldigen, da griff er nach meiner Hand und zog mich zu sich ins Bett zurück. „Du hat recht“ gab er ohne zu zögern zu. Nicht die kleinste Spur war er auf mich sauer oder beleidigt. Alles was ich ihm Vorgehalten hatte war an ihm abgeprallt wie an einer Gummimauer. Das musste ich ihn lassen, er konnte wahnsinnig gut mir Frauen. „Aber ich würde dich unglaublich gerne kennen“ fuhr er fort. Schweigend saßen wir neben einander. Müde spielte er mit meiner Haarsträhne. „Du hast wunderschöne Haare“ murmelte er kaum hörbar. Murrend winkte ich sein Gespräch ab. Nach einigen Minuten war mein Ärger verflogen und ich kuschelte mich unter meine Decke. So sehr ich mir Mühe gab wach zu bleiben, es gelang mir nicht weiter meine Augen offen zu halten. Sie fielen zu und unmittelbar danach, sank ich in einen tiefen Schlaf.
3. Kapitel
Lautes Gerede von draußen weckte mich. Ich fand mich alleine im Bett wieder. Verschlafen streckte ich mich. Ein komisches Gefühl hier in diesem vertrautem Zimmer aufzuwachen. Sogar der leichte Kater, den ich hatte, passte in meine Vergangenheit. Gähnend zwang ich mich ins Bad, wo ich mich rasch frisch machte. Ich zog mir ein rotes Kleid über das am Rücken tief ausgeschnitten war. Die Ärmel waren aus Spitze und der Ausschnitt brachte mein üppiges Dekolleté zur Geltung. Dazu weiße High Heels. Danach machte ich mich auf die Suche nach Chris. Fündig wurde ich in der Küche, wo er sich lachend mit Mandy unterhielt. Erst als ich fast neben ihnen stand, bemerkten sie mich. Meine Eltern deckten den Tisch. „Guten Morgen Liebling!“ begrüßte mich Chris strahlend. Heute trug er ein schwarzes Hemd mit einer roten dünnen Krawatte. Er sah gut aus und ich war stolz darauf ihn meinen Freund nennen zu dürfen, auch wenn er es in Wahrheit nicht war. Auf die Tatsache hin, dass seine Krawatte perfekt zu meinem Kleid passte, musste ich lächeln. „Morgen“ gab ich schüchtern zurück und stellte mich an seine Seite. „Du bist wunderschön“ wisperte er mir in mein Ohr und drückte mir einen flüchtigen aber sehr sanften Kuss auf die Lippen. „Genug herumgeturtelt, heute wird geheiratet!“ mischte sich meine Schwester ein. „Ja und zwar in drei Stunden! Also rauf fertig machen Engel!“ fügte meine Mutter hinzu. Mich würdigte sie keines Blickes. Was mich aber nicht sonderlich störte. „Ihr gebt übrigens ein perfektes Paar ab“ kicherte meine Sis noch bevor sie aus der Küche huschte. Sie wusste genau, dass wir kein wirkliches paar waren deshalb war es vermutlich wieder ein verkupplungsversuch. Sie konnte es anscheinend nie lassen. Chris schenkte mir ein strahlendes Grinsen als er mir eine frisch geschälte Karotte reichte. Dankbar nahm ich sie entgegen. Keine Ahnung wie es gerade zwischen uns lief. Dieses Rollenspiel Ding war ziemlich verwirrend. Unser Streit gestern hallte immer noch in meinem Hinterkopf nach. War der schon erledigt? Nachdenklich knabberte ich an meiner Karotte ohne zu merken, dass Chris sich genau hinter mich stellte. Liebevoll schob er meine Haare zur Seite um mich am Nacken zu Küssen. Gänsehaut stellte mir die Härchen am Rücken auf. „Was wird das?“ flüstere ich konzentriert darauf den Genuss zu verkneifen. Im Augenwinkel registrierte ich wie unsere Mutter uns griesgrämig beobachtete. „Was denn?“ stellte er sich dumm und küsste mich auf die Schulter. Meine Mutter war mit Tischdecken fertig und gesellte sich zu uns. „Ich hoffe du kannst dich wenigstens heute benehmen“ ermahnte sie. Dann wandte sie sich Chris zu. „Ich habe gehört Sie sind Tanjas Chef. Halten Sie das nicht für riskant? Ich meine eine Affäre mit seiner Assistentin zu führen ist allemal ein Fehler und kann erheblich den Ruf schädigen. „ griff sie ihn an. Mir blieb der Mund offen stehen. Wie respektlos sich meine Mutter gerade verhielt, das war sogar für ihre Verhältnisse eine riesen Leistung. Doch er zeigte keine Regung. Stattdessen spielte er abwesend mit meiner Haarsträhne. „Nun Misses Thores, ich denke ich bin alt genug um einzuschätzen was ein Fehler ist und was nicht“ er baute sich vor ihr auf, so dass sie zu ihm aufschauen musste. „Außerdem vergessen Sie nicht, dass Sie nicht mir Ihrer Tochter reden sondern mit mir! In Ihrer Stelle würde ich mir in Zukunft auch genauestens übergelegen wie Sie mit Tanja reden. Denn für gewöhnlich mache ich die Leute fertig, die mir oder meinen Liebsten schaden. Und glauben Sie mir, bei Ihnen mache ich gewiss keine Ausnahme“ knurrte er. Seine Stimme klang mächtig und bedrohlich, ich wurde sagen seine Ich-bin-ein-großer-Geschäftsmann-Stimme. Meine Mum war es nicht gewohnt, dass sich jemand zu Wehr setzte. Deshalb schlug sie eingeschnappt ohne Kommentar den Rückzug ein. Ich war stolz auf Chris. Er bekam einen flüchtigen Kuss auf die Wange ehe ich ihn an der Hand in den Garten zog. Es war ein wundervoller Tag. Sehnsüchtig beugte ich den Pool in unserem Garten. „Schwimmen wäre jetzt genau das Richtige“ seufzte ich. Er legte den Arm um meine Hüfte. Es fühlte sich weiterhin ungewohnt, wie viel Körperkontakt er seit neusten suchte. Ungewohnt…aber nicht schlecht. „Sehr nett was du vorhin zu meiner Mum gesagt hast“ gab ich zu. „Was davon?“ skeptisch zog er eine Augenbraue hoch. „Dass du mich zu deinen Liebsten zählst, auch wenn es nicht so ist hat es sich gut angehört“ erklärte ich schüchtern. „Wenn du nur wüsstest“ schnaufte er. Ein räuspern ließ uns aufschauen. Mein Dad blickte uns von der Seite böse an. Ehrlich gesagt empfand ich ihn viel schlimmer als meine Mutter die mich immer runter machte. Er zog es vor mich einfach nie zu beachten. Für ihn die einfachste Lösung. Schon klar, ich war der offene Beweis von Mums Affäre. Gezahlt hatte er zwar alles, sonst hielt er sich aber voll und ganz aus meiner Erziehung heraus. Gott ich war meine Familie so leid! Ein Glos im Hals erschwerte mir das Schlucken. Chris küsste mich aufmunternd. Zugegeben würde er einen fantastischen Freund abgeben. Auch wenn er nur mein vorgetäuschter Partner war, wollte ich den Streit von gestern nicht zwischen uns stehen lassen. „Tut mir leid wegen gestern“ mit Schmollmund guckte ich zu ihm hinauf. „Was war den gestern“ flunkerte er lächelnd, was für ihn wahrscheinlich so viel wie Schlamm drüber hieß. Friedlich Frühstückten wir noch einen Happen, bevor wir zur Kirche aufbrachen. Die Trauung begann um 13 Uhr. Wir waren also ein wenig zu Früh dort. Dir Kirche war atemberaubend schön. Meine Schwester hatte bekommen was sie wollte. Schon wie wir klein waren, hatten wir immer davon geredet, eines Tages diesen Gang im Brautkleid entlang zu laufen. Sie hatte es geschafft und ich freute mich für sie. Mir kamen die Tränen als sie die Kirche betrat. Alle drehten sich zu ihr um und verfolgten sie dabei wir sie durch die Kirche stolzierte. Ihr Kleid war traumhaft, es hatte eine lange Schleppe und ihre Modelmaße wurden perfekt hervorgehoben. Sie strahlte hell von innen, so glücklich war sie. Die Trauung selbst zog sich ziemlich in die Länge bis sie sich endlich das Ja-Wort gaben. Kaum hatten sich Mann und Frau geküsst ging alles ganz schnell. Das Glückliche Paar stieg in eine weiße Limousine und düste ab in die Flitterwochen. Sobald das frisch vermählte Ehepaar weg war, brachen wir alle unseren Weg zurück in die Villa an wo noch eine fette Aftershowparty lief. Der Garten war vollgestopft mit einer gewaltigen Menschenmasse. Mir wurde das zu viel, so beschloss ich sobald wie möglich die Fliege zu machen.
Heimlich genoss ich meinen Cocktail Mix. Eigentlich sollte ich dort draußen sein und Chris bei meiner Familie Beistand leisten. Aber er verkraftete sie sicher leichter als ich. „Warum Tini?“ Jack, mein Ex, gesellte sich zu mir in die düstere Küche. „Was, warum?“ wollte ich verwirrt wissen. „Warum Er?!“ Jack war aufgebracht und klang ziemlich wütend. Oje, Jack und Alkohol war noch nie eine gute Kombination. „Ich dacht du wärst noch nicht bereit für eine ernsthafte Beziehung? Das hast du jedenfalls gesagt wie du Schluss gemacht hast.“ Raunzte er. Aufgelöst fuhr er sich durch sein kastanienbraunes Haar. „War ich auch nicht“ verteidigte ich mich. „Dann nimm mich zurück! Wenn dus jetzt bist!“ Er packte mich grob an den Hüften und versuchte mich zu küssen. „Nein! Was ist los mit dir?“ brüllte ich ihn panisch an, während ich ein paar Schritte zurück wich. „Wieso nicht?“ weinte er. Irgendwie tat er mir leid. Ich hatte ja keine Ahnung, dass er immer noch so an mir hing. Und ich war so gefühllos und tanzte mit einem reichen, heißen Traummann an. „Liebst du ihn?“ platzte er heraus. „Was?“ diese Frage überrumpelte mich. „Liebst du ihn Tanja?“ stocherte er nach. Natürlich liebte ich ihn nicht! Ich kannte diesen Mann, meinen Chef nebenbei auch noch, kaum. „Ja“ log ich. Für mich der einzige Weg, ihn los zu werden. Jacks Gesicht verharrte in einer so schmerzverzehrten Grimasse, dass es mir das Herz zusammen zog. Ich wollte ihm ganz sicher nicht wehtun. Bevor ich reagieren konnte packt er mein Handgelenk und zerrte mich hinaus ins Getümmel. Ohne zu wissen was er vorhatte, riss ich mich mit all meiner Kraft los. Und landete dabei kreischend im Pool. Es ging alles so schnell. Luftholend tauchte ich auf und registrierte Jack der mit blutiger Nase auf dem Boden lag und Chris der sich die Hand ausschüttelte. Oh Gott wie Peinlich. Innerlich fluchend tauchte ich nochmal unter um mein heißangelaufenes Gesicht abzukühlen. Beim nächsten auftauchen stand Chris hockend am Beckenrand. Er streckte mir seine helfende Hand hin. Gedemütigt ließ ich mich aus dem Wasser ziehen. Eisige Kälte brachte mich sofort zum Zittern. Chris legte mir behutsam sein Sakko um die Schultern und führte mich aus der Menge, die mich anklagend beäugte. In meinem Zimmer angekommen, konnte ich meine Demütigung nicht weiter unterdrücken. Schluchzend fiel ich aufs Bett. Still setzte sich Chris zu mir und streichelte mir behutsam den Rücken. „Morgen früh sind wir hier weg!“ versprach er in eisigem Ton. Geschüttelt von einem Heulkrampf bettete ich meinen Kopf in Chris seine Schoss. Langsam und beruhigend strich er mir über Haar und Wange. Nachdem ich mich gefangen hatte, fing ich an seine zärtlichen Berührungen zu Genießen. Unsere Augen fanden sich und verschlangen sich gegenseitig. Völlig von ihm gefesselt setzte ich mich auf. Er Küsste mich. Zuerst ganz sanft und mit bedacht. Doch langsam wurde unser Kuss innig und intensiver. Mit einer anmutigen Bewegung legte er mich aufs Bett und lag plötzlich auf mir. Er küsste meinen Hals, der von innen immer trockener wurde. Leidenschaft entfachte ihn mir. Sein schwerer Körper wärmte mich, denn ich war immer noch in meinem Klatschnassen Kleid gefangen. Es klebte unangenehm an meinem Erhitzten Körper. Chris ließ seine Großen warmen Handflächen meine kalten Oberschenkel entlang unter das Kleid gleiten. Benommen stöhnte ich unter seinen verzückenden Berührungen. Abermals küsste er mich begierig, auch sein Atem ging schnell und gestockt. Mit geschlossenen Augen verfolgte ich wie er mein eigentlich sündhaft Teures Kleid zerriss und meinen Zitternden Körper freisetzte. Seine großen warmen Hände liebkosten meine nasse kalte Haut. Ich brannte innerlich vor Lust und Sehnsucht. Wild riss ich ihm sein Hemd hinunter, so dass ich seinen perfekten Körper bewundern konnte. Er bestand nur aus Muskeln. Sehnsüchtig legte ich meine Hände auf seinen Rücken und drückte ihn an mich. Seine Erregung war deutlich an meinem Oberschenkel zu spüren. Stöhnend hob er sich hoch damit ich seine Hose öffnen konnte. Während ich mit seinem Gürtel beschäftigt war, beobachtete er mich mit einem begierigen Blick. Sobald wir uns von unseren restlichen Kleidungsstücken befreit hatten, zog Chris eine Decke über unsere Nackten Körper. Vermutlich weil ich immer noch zitterte. Jedoch war es mehr die Erregung, mein Verlangen, das mich erzittern ließ. „Du bist so kalt“ söhnte er mit ungewohnt zittriger Stimme. Er drückte sich mit seinem heißen Körper fester an mich. Ich explodierte förmlich vor verlangen. Warum musste er sich so viel Zeit lassen? „Ich will dich“ flüsterte ich stöhnend. Überrascht starrte er mir ins Gesicht. Höchst wahrscheinlich hatte er kaum mit so einer Aussage gerechnet. Doch aus seiner Überraschung wurde schnell ein triumphierendes Grinsen, mit dem er in mich eindrang.
Das Geräusch eines Zipps holte mich aus meinem Schlaf. Das erste Mal seit langem fühlte ich mich entspannt und zufrieden. Verschlafen öffnete ich meine Augen. Chris war so damit beschäftigt unsere Sachen zu packen, dass er nicht mitbekam wie ich ihn beobachtete. Erst als ich meinen Kopf hob wurde er auf mich aufmerksam. Sofort ließ er alles liegen und stehen, um sich zu mir zu legen. „Guten Morgen“ lächelte er und küsste mich auf die Nase. Müder erwiderte ich mit einem Lächeln. Zähneputzen, war das erste was ich jetzt brauchte. Unauffällig suchte ich etwas, dass ich mir überziehen konnte, denn ich war Nackt. Jedoch vergebens, nichts in griffnähe. Dann musste ich wohl oder übel so aufstehen. Ohne Chris anzusehen stand ich auf und huschte schnurstracks ins Bad. Jedoch spürte ich wie er mich sehr wohl dabei musterte. Schnell putzte ich mir die Zähne und wusch mir das Gesicht. Froh über ein Shirt das am Boden lag, zog ich es mir über. Es roch nach ihm. Anscheinend wahr es eine Angewohnheit seine Shirts einfach auf den Boden zu werfen. Typisch Mann! Frisch kam ich wieder zu Chris ins Bett gekrochen, der mich sofort an sich drückte. Schließlich nahm er mein Kinn und drückte mir einen sinnlichen Kuss auf. Zu meinem Missfallen hatte er schon Hemd und Krawatte übergezogen. „Du hast viel zu viel an“ schmollte ich. Chris beschenkte mich mit einem fröhlichen Lachen. „Dann werden wir das ändern.“ Er strahlte bis über beide Ohren als er seine Krawatte abmachte und sein Hemd aufknöpfte. Sobald es offen war nahm ich ihn am offenen Hemd und zog ihn an mich. Er roch gut, nach Aftershave und Chris. Unser Kuss wurde heftiger, dabei liebkosten seine Hände meine Beine. Und ein weiteres Mal lies ich ihn in mich eindringen.
Außer Atem lagen wir aneinander gekuschelt da. Nachdenklich streichelte er meine Schulter und hauchte ab und zu einen Kuss darauf. Erst später erkannte ich das etwas nicht Stimmte. Sein Blick, er sah irgendwie traurig aus. „Was ist los?“ riss ich ihn aus seinen Gedanken. Er setzte sich ein wenig auf um mich ansehen zu können. Nun war es meine Haarsträhne, mit der er Spielte. „Tut mir leid das dieses Wochenende so dumm gelaufen ist“ er hauchte mir noch ein paar Küsse auf die Schläfe. Anscheinend war ihm nicht klar, dass es bei meiner Familie immer so ablief. Was auch der Grund war, warum ich so weit weg wollte. „Mit dir war es nicht so schlimm“ gab ich schmunzelnd zu. Darauf Küsste er mich noch einmal liebevoll bevor er aufstand um sich wieder anzuziehen. Auch ich musste mich nun aus dem Bett quälen. Chris hatte mir freundlicher weise schon einen Roten Faltenrock und eine weiße Bluse zu Recht gelegt und meine restlichen Sachen eingepackt. So zog ich mich schnell an und war fast fertig für die Abreise. Vor dem Spiegel trug ich mir noch ein wenig Wimperntusche auf. Ich war fast fertig, da stellte er sich hinter mich. Skeptisch betrachtete ich unser Spiegelbild. Unglaublich wie klein ich vor ihm aussah. Klar ich war nie besonders groß aber seine gewaltige Größe brachte das extra stark zur Geltung. „Wieso du dir dieses Zeug ins Gesicht klatscht! Du bist ohne viel schöner“ schleimte er. Lachend drehte ich mich zu ihm. „Das denkst aber auch nur du“ gab ich frech zurück. „Komm, gehen wir“ kommandierte er und nahm unsere Koffer. Zugegeben, freute ich mich wahnsinnig darauf von hier weg zu kommen. Unten warteten meine Eltern auf uns. Sie verabschiedeten sich kurz und schmerzlos. Schon okay, ich war eh nur ihre Tochter die wieder in eine andere Stadt flog! Ehe ich mich versah saßen wir wieder im Jet Richtung Hartford. Diesmal ohne Sekt, auf den wollte ich in nächster Zeit verzichten. Von einer Sekunde zur anderen klatschte mir die volle Erkenntnis ins Gesicht. Ich hatte eine Affäre mit meinem Boss! War sie jetzt zu Ende? Wie sollte das jetzt weiter gehen? Ratlos starrte ich auf meine Hände. „Was ist los? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen?“ scherzte mein unbekümmerter Boss. Anscheinend hatte er schon öfter was mit angestellten, sonst wäre er ja kaum so unbekümmert. Die ganze Heimfahrt grübelte ich darüber nach. Leider musste ich zugeben, dass ich Chris, meinen Chef extrem gerne hatte. Innerlich wünschte ich mir, nicht nur eine Affäre für ihn zu sein. Im Auto hatte er seine Hand, wie selbstverständlich auf meinem Oberschenkel liegen. Zu Hause brachte er mir, wie ein Gentleman, meine Koffer in die Wohnung. Zum Abschied bekam ich einen sehr langen und innigen Abschiedskuss. Vollkommen erschöpft blieb ich alleine in meiner Wohnung zurück. Meine Wohnung kam mir auf einmal so ungewohnt still vor. Gelangweilt holte ich mein verschollenes Handy aus der Tasche. Lola hatte mich schon tausendmal angerufen und mir Millionen Nachrichten hinterlassen. Ja, ich konnte jetzt gut jemanden zum reden Gebrauchen. Also rief ich Lola an und bat sie sofort herzukommen. Einen ausgepackten Koffer später läutete sie an der Tür. Wir machten es uns auf der Couch bequem. Ihr blieb kein Detail meines Wochenendabenteuers erspart. Ab und zu musste ich inne halten damit sich Lola wieder fangen konnte. Sie war restlos aus dem Häuschen. Aber spornte mich dazu an eine geheime Affäre anzufangen und so. Aber das war nicht das was ich im Sinn hatte. Doch Lola hatte Recht. Mehr als eine heimliche Affäre konnte ich mit meinem Chef nicht haben. Ob ich das wollte, war mir noch nicht ganz klar.
Es war einige Minuten nach Mitternacht. Lola war schon gegangen und ich lag hellwach im Bett. So verwirrt wie ich war konnte ich einfach nicht einschlafen. Mein Handy piepste. Mühselig kroch ich aus dem Bett um die Nachricht zu lesen. Mit Offenem Mund starrte ich auf den Namen, der an meinem Display leuchtete. Die Nachricht war von ihm.
Du fehlst mir in meinem Bett!
Kuss
Diese Nachricht brachte mich nur noch mehr durcheinander. Wie sollte ich darauf antworten? Mein Entschluss fiel auf gar nicht. Total kaputt kuschelte ich mich wieder ins Bett. Nach endlosen tüfteln und grübeln schlief ich endlich ein. Bis mein Wecker mich ins hier und jetzt zurück rief. K.O von der kurzen Nacht, machte ich mich Arbeitsbereit. Heute trug ich einen engen schwarzen sehr kurzen Rock, eine Rote weit ausgeschnittene Bluse und schwarze High Heels. Mir war nicht klar wieso, aber ich wollte Gut aussehen. Für meinen Boss. Seufzend schnappte ich meine Tasche und fuhr zur Arbeit. Dort angekommen, begab ich mich normal wie immer an meinen Schreibtisch und ging meiner Arbeit nach. Erschrocken blickte ich auf, als dir Fahrstuhltüren aufgingen. Er sah blendend aus, war ja klar. Sein hochnäsiger Geschäftspartner begleitete ihn. Sie unterhielten sich über irgendetwas Geschäftliches. Doch sein Blick der mich durchbohrte, entging mir nicht. Mir fiel schwer ihn zu deuten. „Guten Morgen“ begrüßte ich sie, wie immer. Nickend nahmen sie es in Kenntnis, ehe sie im Büro verschwanden. Kaum war er weg, entspannte ich mich. Zu gern würde ich wissen, was da zwischen uns abging. Aber das wusste vermutlich keiner. Stundenlang versuchte ich mich, so gut wie es mir gelang, auf die Arbeit zu konzentrieren. Bevor ich Mittagspause machen durfte, musste ich Mr. Jeffrey Akten ins Büro bringen. Nervös atmete ich tief durch, dann klopfte ich und wurde hinein gebeten. Er hob den Blick, nachdem er mich vor sich erkannte, wurde sein gestresster Ausdruck fröhlich und entspannt. Schon komisch, früher war das eher umgekehrt. Doch ich erwiderte sein lächeln keineswegs. Stattdessen wollte ich ihm einfach nur diese blöden Akten übergeben und essen gehen. Ich wollte mich gerade umdrehen und Pause machen gehen. Da ergriff er mein Handgelenk und drehte mich zu sich um. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er aufgestanden war. Behutsam nahm er mein Gesicht zwischen seine Hände. „Ist alles okay“ flüsterte er besorgt. „Nein“ antwortete ich mit gesenktem Blick. Dann riss ich mich los und stöckelte so schnell wie ich konnte aus dem Raum. Schnell schnappte ich meine Tasche und flüchtete in den Aufzug. Noch bevor die Türen zu gegangen waren, quetschte Chris sich zu mir hinein. Der Enge Fahrstuhl setze sich in Gang. Entgeistert beobachtete ich Chris der den Stopp- Knopf drückte. Dann wand er sich mir zu. „Also? Was ist los?“ setzte er erneut an. „Ich weiß einfach nicht damit umzugehen“ platzte ich verzweifelt heraus. „Ich weiß zwar nicht wie das bei dir ist. Aber ich hatte noch nie etwas mit meinem Vorgesetzten!“ warf ich ihn weiter an den Kopf. Man konnte ihm ansehen wie er darüber nachdachte. „Denkst du ich habe ständig etwas mit meinen Angestellten? Für was hältst du mich?“ zischte er mit zusammengekniffen Augen. Wie er das Interpretierte machte mich sprachlos. Also so hatte ich das nicht gemeint. Sein Ärger verflog jedoch schnell wieder. Mit einem tiefen Seufzer nahm er meine Hände. „Hör zu Tanja, ich hab dich echt gern. Und ich wünsche mir nichts mehr als, dass das hier funktioniert. Aber wenn du das nicht kannst, versteh ich das natürlich“ Wow das klang erwachsen. ER hatte mich gerne! Halte es in mir wieder, wie ein Echo. „Ich will auch das, es funktioniert“ stimmte ich kleinlaut zu. Entspannt ließ er die Schultern fallen und küsste mich sanft. Ich lehnte mich an ihn und sein Kuss wurde Leidenschaftlicher. Mit einem Ruck hob er mich hoch und drückte sein Becken zwischen meine Beine. Mein Rock rutschte mir bis zur Hüfte hinauf. Seine harte Erregung drückte sich an meinen nackten Oberschenkel. Sein Atem ging schnell „Ich will dich“ Keuchte er, dabei streichelte er die Innenseite meines Oberschenkels. Zugegeben ging es mir genauso so. Aber wir waren in einem Aufzug, in einem Gebäude voll mit Leuten. Ich wollte ihm sagen das, es hier nicht der Richtige Ort war. Aber er fuhr mir zwischen die Beine und fing an mich zu streicheln. Ab da war es um mich geschehen, ich wollte ihn! Jetzt! Und ich ließ mich ein weiteres Mal von meinem Chef ausfüllen. In einem Aufzug! Mit meinem Chef! Noch nie in meinem Leben war ich so froh, dass ich die Pille nahm.
Eilig zog ich meinen Rock wieder hinunter und machte mich zurecht. Nachdem wir wieder halbwegs normal aussahen, entließ Jeffrey den Aufzug. Mit einem Ping sprangen die Türen auf. Eine Gruppe von Leuten wartete schon sehnlichst darauf einsteigen zu können. Ich brauchte ein Bisschen bis ich meine Beine in Gang bringen konnte. Auf wackeligen Knien stolzierte ich aus dem Engen stickigen Fahrstuhl. Ein kurzer Blick über die Schulter, zeigte mir nochmal Chris, der mir breit grinsend zuzwinkerte. Die Türen schlossen sich und ich war alleine. Das klingelnde Handy in meiner Tasche ließ mich zusammenzucken. Es war Lola die wissen wollte wo ich war. Eilig rannte ich in das Bistro unserer Firmer, wo sie ungeduldig auf mich wartete. Skeptisch, checkte sie mich ab. „Also entweder du bist gerade einen Marathon gelaufen oder du hattest gerade Sex“ scherzte sie. Wenn sie nur wüsste. Erledigt setzte ich mich zu ihr an den Tisch, wo bereits ein Salat auf mich wartete. Hungrig schlang ich ihn hinunter.
4. Kapitel
Die Pause verging viel zu schnell. Frech lästerten wir über andere Arbeitskollegen und lachten uns über unnötiges Zeug kaputt. Wieder an meinem Arbeitsplatz war ich spürbar entspannter. Darüber ob es am Sex lag oder ob es das viele Lachen war, konnte man sich streiten. Chris kehrte gerade von einem Seminar zurück. Als er an mir vorbeikam bereicherte er mich mit einem strahlenden Lächeln. Mir war es unmöglich dieses wunderschöne breite Grinsen nicht zu erwidern. Mein Handy vibrierte in meiner Tasche. Hastig holte ich es heraus, der Name meiner Schwester stand auf dem Display. Irritiert ging ich ran: „Hallo?“ meldete ich mich. „Tanja ich bin auf dem Weg zu dir“ sie weinte. „was! Wieso? Was ist mit deinen Flitterwochen?“ stotterte ich überrascht. „sind wohl ausgefallen“ fauchte sie hysterisch und legte auf. Schockiert wusste ich nicht was ich tun sollte. Außer meine Schwester vom Flughafen abholen. Also packte ich meine Sachen zusammen. „Kannst du mich bitte Vertreten? Ich muss dringend weg!“ bat ich Wander, die zweite Assistentin. Sie nickte nur zum Abschied. Gestresst raste ich zum Flughafen. Ich wartete eine geschlagen Stunde, bis sie sich mit ihren Koffern in meine Arme schmiss. Sie sah erschreckend fertig aus, blass und verweint. Hilfsbereit nahm ich ihr die Koffer ab und führte sie zum Auto. „Also? Was ist passiert?“ begann ich während ich mich hinters Steuer setzte. Schniefend berichtete sie mir, dass sie ihren Mann betrunken mit einer anderen erwischt hatte. Wow, das war heftig! Ausgerechnet in den Flitterwochen. Vielleicht übertrieb sie ja wiedermal, das war einer ihrer schlechten Angewohnheiten. Insgeheim wünschte ich es ihr. Zu Hause machte ich ihr einen Tee und kuschelte Mandy mit einer Decke auf der Couch. Mittlerweile wurde es draußen schon dunkel, doch Mandy war halbwegs aufgemuntert. Die Klingel zwang mich von der bequemen Bank aufzustehen. Dabei war der Film erst Spannend geworden. Mir fiel auf, dass meine Schwester ruhig schlief. Deshalb drehte ich den Fernseher ab, bevor ich an dir Tür ging. Genervt riss ich sie auf und erstarrte als Chris groß und fesch, wie immer, vor mir stand. Er schien gerade von der Arbeit zu kommen. „Hey, alles okay bei dir? “ voller Sorge bildeten sich Falten auf seiner Stirn. Als er mich Küssen wollte, hielt ich ihm meinen Zeigefinger an die Lippen. Flink drehte ich mich um, ich wollte sicher gehen, dass meine Schwester sicher schlief. Dann trat ich zu Chris hinaus in den düsteren Flur und schloss dir Wohnungstür leise hinter mir. Anschließend wand ich mich wieder meinen wartenden Chef zu, der mich mit verwirrten Blicken durchbohrte. In Kurzfassung berichtete ich ihm von Mandys Krise. Seine Stirn glättete sich wieder, was mir zeigte, dass seine Sorge verflogen war. „Ich bin froh das bei dir alles okay ist. Ich hab mir Sorgen gemacht weil du so plötzlich weg warst.“ Zögerlich startete er einen nächsten Versuch mich zu küssen, diesmal lies ich ihn gewähren. Jedes Mal wenn er mich Küsste entfachte er in mir eine brennende Lust. Ob es ihn wohl auch so ging? Wahrscheinlich schon, da sein Kuss stürmischer wurde. Mit einem leisen Stöhnen drückte er mich an die Wand. War das absurd! Wieso konnten wir uns nicht normal küssen? Ohne das wir uns so dringend wollten! Kichernd unterbrach ich unsere Schmuserei. Sein verwunderter Blick, nahm mir meine ganze Fassung und ich prustete los. „Was?“ fragte er nun auch lachend. „Wir schaffen es nicht einmal uns normal zu küssen, ohne…ohne…“ vor lauter lachen blieb mir die Luft zum Reden weg. Mit den Händen fächerte ich mir Luft zu. Tränen stiegen mir in meine Augen, mein Bauch tat mir weh. Aber ich konnte beim besten Willen nicht aufhören mich tot zu Lachen. Er grinste, schien jedoch nicht recht zu wissen wie er auf meine übertriebene Reaktion anspringen sollte. „Tut mir leid“ kicherte ich und beruhigte mich langsam. Sein breites Zahnpasta-Grinsen verschwand nicht. „Ich liebe es wenn du lachst“ schleimte er. Langsam kam er näher, so nah dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spürte. Er vergrub sein Gesicht in meinem Haar und flüsterte mir in mein Ohr: „verbring die Nacht mit mir“. Schon die Art wie er es aussprach klang sehr verlockend. Diese sexy verruchte Stimme machte ihn unwiderstehlich. Abgelenkt spielte er mit meiner Haarsträhne, offensichtlich wurde er ungeduldig da ich nicht antwortete. „Ich weiß nicht…“ unsicher trat ich von einen Fuß auf den anderen. Die Enttäuschung war im klar anzusehen. „Was ist mit meiner Schwester, ich kann sie nicht hier alleine lassen.“ „Die merkt doch sowieso nicht, dass du weg bist. Bitte“ flehend sah er mir direkt in meine Augen. „Du suchst doch nur nach einer Ausrede!“ Betrübt senkte er den Kopf. Ohne mich anzusehen dreht er sich um. Er wollte gehen! Ich wollte nicht, dass er geht. Ich wollte, ja ich wollte mit ihm gehen! „Warte!“ eilig packte ich seinen Arm. „Nimm mich mit“. Mit einem riesigen strahlen bis über beide Ohren machte er kehrt. Freudig küsste er mich. Er küsste meine Stirn, meine Wangen und schließlich meine Lippen. Jeder Zentimeter meines Gesichts bekam seine Freude ab. „Passt schon“ lachend winkte ich ab. Überglücklich führte Chris mich zu seinem Auto. „Das war doch geplant“ er wäre bestimmt nicht einfach so gegangen, das war reine Manipulation. Unschuldig warf er seine Hände ich die Luft. „Keine Ahnung was du meinst“. Sein triumphierendes Grinsen war fast schon nervig, aber extrem ansteckend. Es ging einfach nicht anders als auch zu grinsen.
Zu meiner Verwunderung wohnte er nur eine viertel Stunde von mir entfernt. In einem schicken Penthaus hoch am Himmel von Hartford. Seine prächtige Wohnung war modern eingerichtet. Sie gefiel mir, hell und geräumig aber doch bequem, genau nach meinem Geschmack. Doch das aller beste war der Ausblick. „Wow“ Mit geöffnetem Mund glotzte ich fasziniert aus der mächtigen Glaswand. Wie Atemberaubend die Stadt hell erleuchtet aussah. Chris stand direkt hinter mir, ich konnte ihn spüren. „Und was machen wir jetzt?“ wisperte er in mein Ohr bevor er seine arme um meine Hüfte schlang. „Du wolltest doch dass ich herkomme“ bemerkte ich. „Also hier bin ich!“ Er belachte meine Gegenrede kurz, ehe er sich auf seiner Couch niederlies. Noch einmal musterte ich die wunderbare Aussicht. Dann wand ich mich ihm zu. Wie niedlich er aussah wenn er hundemüde war. Sein Haar war zerzaust und unter seinen sonst so leuchtenden blauen Augen zeichneten sich dunkle Schatten. Anscheinend verzweifelte er gerade dabei, den Knoten seiner Krawatte zu öffnen. Mit zitternden Händen gab er seufzend auf. War er so überarbeitet oder war sonst etwas mit ihm los? „Lass mich das machen“ um besser an seinen Hals rann zu kommen, kniete ich mich vor ihm hin. „Geht es dir gut“ bedacht darauf nicht zu besorgt zu klingen musste ich ihn das einfach fragen. „Jaja, war ein anstrengender Tag“. Die Krawatte war gelöst. Sorgfältig platzierte ich sie auf dem Beistelltisch. So eine Seidenkrawatte hatte sicherlich ihren Preis. Noch ehe ich mich versah packte Chris mich und hievte mich auf seinen Schoss. „Danke“ benommen lächelte er mich an. War schon irgendwie sexy sein Schlafzimmerblick. „Du solltest dich besser ausruhen, du siehst total fertig aus“ zärtlich strich ich über seine Backe auf der schon kleine Bartstoppel zu fühlen waren. Mit mir auf sich breitete er sich auf der Bank aus. Fest drückte er mich an sich. „Werde ich auch tun, mit dir“ er zwinkerte und gab mir einen flüchtigen Kuss. „Erzähl mir was über dich?“ murmelte er. „Und was?“ „Alles!“ hauchte er in mein Ohr und Biss sanft hinein. Gänsehaut überkam meine Arme und meinen Nacken. Puh, ich war nicht sonderlich interessant. Verlegen spielte ich mit meinen Fingern. „Du musst nicht wenn du nicht willst“ zärtlich strich er mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr. Wieder fing er an mit meinen Haaren zu spielen. Ein süßer Tick von ihm. „Erzähl DU mir was von DIR“ konterte ich seine Frage. Er lachte auf. „Ich hab in Harvard studiert, frühzeitig abgebrochen und eine Firmer gegründet“ begann er grinsend zu erzählen. „Nicht sowas!“ brummte ich. „Das kann ich im Internet genauso nachlesen. Erzähl mir etwas was noch keiner weiß“ forderte ich. Er legte sein Gesicht in Falten „was noch keiner weiß?“ Bejahend nickte ich. „Ich hasse Fisch“ lachte er los. Mit einer Grimasse zeigte ich ihm meinen Ärger. Schulterzuckend winkte er von sich ab „Im Ernst Tanja, so Interessant bin ich nicht“. „Ich war noch niemals verliebt“ gab ich offen zu. Schockiert riss er seine müden Augen auf „Ehrlich? Kann ich mir kaum vorstellen“. „Nicht so schlimm“ ich tat so als wäre es mir völlig egal. „Hoffentlich ändert sich das bald“ murmelte er und küsste mich auf die Wange. War das eine Andeutung? Es war kurz vor Mitternacht. Eng umschlungen lagen wir auf der kuscheligen weich Leder Couch und sahen uns eine Liebeskomödie an. Immer noch spielte er gelangweilt mit einer Haarsträhne. Okay, was sollte das? War er ein Haarfetischist? Damit er meine Haare in Ruhe ließ, küsste ich ihn. Diesmal blieb sein Kuss zärtlich und liebevoll. Vorsichtig drückte er mich gegen das Leder und schob sich auf mich. Unter seinem muskulösen Körper war es sicher und geborgen, ich liebte dieses Gefühl. Mit seiner Nase zeichnete er meinen Wangenknochen nach. Mit Verehrung in seinem Blick schmachtete er mich an. Stöhnend setzte er sich auf „Komm ich zeig dir mein Schlafzimmer“. Mit einer flüchtigen Handbewegung machte er den Fernseher aus. Begierig blitzten seine blauen Augen. An meiner Hand zog er mich die Holztreppe hinauf. Das Schlafzimmer war in hellen Beige tönen gehalten. Es war Ordentlich, nur auf einer Kommode gegenüber des Bettes lagen verstreut einige offene Parfums. Ich stand in der Mitte des Zimmers, Chris stand direkt hinter mir. Langsam führte er mich an sein überdimensional großes Bett, ich sollte mich hinsetzten. „Du bist so wunderschön“ raunte er. Röte stieg mir ins Gesicht. Zur meiner Verwunderung kniete er sich vor mich hin. So wie ich es vorher bei ihm fürs Krawatte öffnen gemacht hatte. Liebevoll fing er an mein Bein aufwärts zu küssen. Jeder zärtliche Kuss halte in meinem Unterleib nach. Oben angekommen drückte er mich ans Bett. Doch anstatt sich diesmal auf mich zu legen, machte er es sich neben mich bequem. Sein Blick war undurchdringlich und ernst. Sein Gesicht wurde blass. Mit stark zitternden Händen fuhr er sich übers Gesicht. Ein Glos drückte mir in der Kehle die Luft ab. Definitiv war er nicht nur Müde, Chris war völlig fertig. Wieso konnte er es nicht einmal zugeben. Eins war klar, so in diesem Zustand wollte und konnte ich nicht mit ihm schlafen. „Lass uns die Nacht ohne Sex verbringen“ schoss es aus mir heraus ohne darüber nach zu denken. Ruckartig rappelte er sich auf und glotzte mich mit großen Augen an. Benommen musterte er mich „hab ich was falsch gemacht?“ „Nein natürlich nicht, aber ich würde dich lieber besser kennen lernen“ log ich, schlecht aber er kaufte es mir ab. Seine Mundwinkel zuckten „die Idee gefällt mir, ich war noch nie mit einer Frau zusammen ohne Sex mit ihr zu haben“. „Na wenn das so ist“ flüsterte ich Schelmisch. Meine Sorge um ihn war jedoch kein bisschen gesunken. Was sollte ich bloß mit ihm machen? Er wollte nicht mit mir darüber reden. Er konnte ja kaum zugeben, dass er müde war! Am liebsten hätte ich ihn in die Arme genommen und ihn darin gewogen bis er einschlief. Aber er war so Stur! Er stand auf und zog sich sein Jackett aus. Verspielt funkelte er mich dabei an „also… was willst du wissen?“ „Alles erzähl mir deine dunkelsten Geheimnisse“ gab ich vor. Hauptsachlich konzentrierte ich mich auf seine Finger. Sie waren so unruhig das es ihm unglaublich schwer fiel, sein Hemd aufzuknöpfen. Zwischen seinen Augenbrauen bildete sich eine tiefe Falte. Schließlich dreht er mir den Rücken zu. „Ich glaube nicht dass du die wissen willst“ antwortete er schließlich im strengen Ton. „Wieso? Hast du wen umgebracht?“ scherzte ich. Konfus schnaubte er „natürlich nicht“ er wand sich mir wieder zu. Dabei genauestens von mir beobachtet. Beim Anblick seines umwerfenden Körpers, hasste ich mich dafür ihn abgewiesen zu haben. „Dein Blick. Er gefällt mir“ lächelte er selbstgefällig. Räuspernd griff ich nach seinen unruhigen Händen. Sie waren eiskalt. Besorgt schaute ich zu ihm auf. Kopfschüttelnd wand er sich ab und verschwand im Bad. Langsam machte er mich sauer. Wollte er mich für dumm verkaufen. Wieso durfte ich nicht für ihn da sein, wenn es ihm schlecht ging? Ich nutzte die Gelegenheit alleine und bediente mich in seinem Schrank. Meine Wahl war ein einfaches weißes T-Shirt, das ich gegen meine Kleidung tauschte. Es roch wunderbar nach Chris. Vor dem Spiegel versuchte ich mich noch zurecht zu machen, soweit es ging. Chris erschien groß und muskulös hinter mir im Spiegel. Gut, er sah besser aus. Entspannt sank ich gegen ihn und schloss die Augen. „Es wird schwer werden Sie nicht flach zu legen Miss Thores“ lachte er müde in sich hinein. Seine Erregung drückte mir hart in den Rücken. Abrupt riss ich meine Augen auf und stieß mich von ihm weg. Stattdessen machte ich es mir in sein großes Bett bequem. Schamlos funkelte er mich böse an bevor er sich zu mir legte. Auf die Seite gedreht lag ich da und starrte auf den Wecker, er zeigte 1 Uhr an. Unschuldig kuschelte er sich niedlich an mich. Doch der Schein trügte, denn er fing an verführerisch meinen Nacken zu küssen. Neckisch biss er mir in mein Ohr, was mich ungewollt aufstöhnen ließ. „Warum spielst du so mit mir?“ seufzte er mit heiserer Stimme. Fest drückte er sich an mich. So fest das mir das Atmen schwer fiel. Diesmal stöhnte ich vor Schmerz auf „Chris du tust mir weh!“ Nur führ IHN verweigerte ich mich. In seinem Stolz war er nur zu blöd um das zu merken. Es war doch offensichtlich, dass er gerade nicht ganz bei sich war. Mit fest zu gekniffenen Augen rollte er sich auf den Rücken. Sauer setzte ich mich auf „Chris, was ist heute los mit dir?“ „Ich will dich“ nuschelte er mit zusammen gebissenen Zähnen. Zugegeben, es gefiel mir dass er mich so dringend wollte. Doch mir war bewusst, das war nicht der Grund. Ein weiteres Mal startete er einen Versuch mich in Stimmung zu bringen. Seine Hand fuhr unter mein Shirt und liebkoste meine Brüste. Er haucht viele kleine bittende Küsse auf meine Schulter. Langsam machte er mich schwach. Mit geschlossenen Augen genoss ich seien Berührungen. Chris läutendes Handy rettete mich vor den Verführungsversuchen. SICHTBAR genervt kramte er danach. „Wer ruft dich um die Uhrzeit an?“ wollte ich neugierig wissen. Ganz plötzlich wirkte er unbehaglich, ja er wurde sogar rot im Gesicht. Darauf bedacht mir nicht ins Gesicht zu schauen verschwand er aus dem Raum. Irritiert starrte ich auf die Tür, durch die er gerade verschwunden war. Ich konzentrierte mich darauf zu verstehen was er in den Hörer flüsterte. „Nein es geht nicht mehr Julia…“ murmelte er. „Ja sie ist gerade bei mir, und JA sie ist mir echt wichtig“…konnte ich verstehen. „ Was soll das heißes? Ich bin sehr wohl im Stande eine ernsthafte Beziehung zu führen“ keifte er. Mit offenem Mund folgte ich dem Gespräch. Ich fühlte mich unwohl dabei ihn zu belauschen aber ich konnte in dem Moment einfach nicht anders. „Ja du kannst Amanda und Christina auch gleich weiterleiten, dass ich da nicht mehr mit mache!“ fuhr er verärgert fort. Okay diese Aussage konnte man ziemlich zweideutig verstehen! „Das ganze gerät sowieso langsam aus dem Ruder…“ nun klang er wieder so müde wie vor hin. Stille….anscheinend redete sie gerade. „Ja weißt du was, mach was du willst! Aber wehe du ziehst mich da mithinein!“ dann legte er auf. Die Tür ging auf. Gestresst fuhr er sich durch sein pechschwarzes Haar. Es war ziemlich zerzaust, vermutlich tat er das gerade nicht zum ersten Mal. „Wer war das?“ fragte ich ihn scheinheilig. Ohne darauf zu antworten fiel er neben mir ins Bett und kuschelte sich an mich. Tief atmete er in meine Haare hinein. Behutsam streichelte ich seinen Hals und seine Brust. So müde uns ausgelaugt wie er war, sah er schon fast krank aus. Nein er SAH krank aus. Fast dachte ich er würde schlafen weil er so ruhig atmete. „Bitte lass mich mit dir Schlafen, ich brauch das jetzt!“ wimmerte er flehend ohne seine Augen zu öffnen. Wie wollte er das anstellen? Er konnte sich ja kaum noch bewegen. Anscheinend hatte ihm das Gespräch den Rest gegeben. Auch wenn ich zu gern erfahren wollte, was mit Chris los war, ging ich auf seine Bitte ein. Wenn ich ihm so helfen konnte, war mir das recht. Vorsichtig begann ich seine Brust zu küssen. Sein gedämpfter Atem wurde wieder schneller. Grob riss er mich an sich und schob sich ohne Vorspiel oder Zärtlichkeit in mich hinein. Überrumpelt schrie ich auf, was ihn dazu brachte seinen Griff zu lockern. Anfangs blieb er schroff und ungezügelt, doch bei jedem weiteren Stoß wurde er ruhiger. Entspannter begann er mich zu küssen. Währenddessen murmelte er schwer verständliche Entschuldigungen vor sich hin. Seine Brust bebte als er zum Höhepunkt kam. Schließlich ließ ich mich fallen und fand meine Befriedigung.
Fest in seinen Armen ließ ich mir von ihm sanft meinen Rücken streicheln. Mittlerweile sah er erholter und vor allem Glücklicher aus, wieder der Chris wie ich ihn kannte. Aus einem mir unerfindlichen Grund gefiel es mir solch eine beruhigende Wirkung auf ihn zu haben. Sanft lächelte er mich an. Sein lächeln tat gut in meiner Seele, nun waren meine Sorgen um ihn fast verschwunden. Ausgeglichen glitt ich langsam in den Tiefschlaf.
Ein schrilles Handy Klingeln riss mich aus einem erholenden Schlaf. Chris lag noch immer angekuschelt an meinem Rücken neben mir. Schlaftrunken tastete ich nach meinem Handy. Schitt! Es war viertel nach 8! Sofort sprang ich aus dem Bett. Murrend hielt Chris sich ein Kopfpolster vors Gesicht als ich das Licht anmachte. „Chris! Wir sind viel zu spät!“ flüchtig rüttelte ich an ihm. Er schnaufte „Nein sind wir nicht, mir gehört diese Firmer“. Als er erneut zum Schnarchen begann schnappte ich den Polster von seinem Gesicht und schlug ihm damit in den Bauch. „Ja ganz genau CHEF! Und als deine Assistentin muss ich sie darauf hinweisen, dass sie in einer halben Stunde ein wichtiges Meeting haben“ gab ich in gespielt zickigen Ton zurück. „Hmm… Meine Assistentin…Heiß!“ schnurrte er und zog mich zu sich ins Bett. Verrucht begann er zu lachen „Scheiß auf das Meeting wenn ich hier und jetzt meine Assistentin vögeln kann!“ Zu meinem Missfallen begann er meine Grade eben zugeknöpfte Bluse aufzumachen. Dabei hauchte er mir bezaubernde kleine Küsse auf den Hals und aufs Dekolleté. Auch wenn es mich zugegen gerade wahnsinnig anturnte wie er mich anschmachtete, musste ich schon wieder die pflichtbewusste spielen. „Chris! Nein! Das Meeting ist wichtig“ behutsam wand ich mich von ihm weg. Er zog eine Grimasse, dabei erinnerte er mich so sehr an kleines Kind, dass ich lauthals lachen musste. „Ach ich liebe es wenn du lachst Sonnenschein!“ verspielt drückte er mir ein Küsschen auf die Nasenspitze und verzog sich ins Bad. Es gefiel mir wenn er so verspielt aufgelegt war. So war ihm sein Alter ganz und gar nicht anzusehen. In der Küche bereitete ich uns Beiden einen Kaffee zu, immerhin wusste ich als seine Assistentin ganz genau wie er ihn mochte. In einem schicken Anzug und einer schlichten schwarzen Krawatte kam Chris die Stufen hinunter. Nun war es mir mehr als nur unangenehm mit den gestrigen Klamotten in die Arbeit fahren zu müssen. Lächelnd drückte er mir einen Schmatzer auf die Wange. Er roch himmlisch gut nach After Shave und Chris. Jetzt in dem Moment machte er mich total glücklich und zu Frieden. Nichts desto trotz waren wir irrsinnig spät dran und mussten los düsen. Wir schwiegen auf dem Weg im Auto. Jedoch war es keine unangenehme Stille. „Wann sehen wir uns wieder?“ Unterbrach er unser Schweigen. Ich erklärte ihn, dass ich mich heute um meine Schwester kümmern musste, was ihn wieder den Mund halten ließ. Es schien ihn zu bedrücken wenn ich keine Zeit für ihn hatte. Aber er war doch der Geschäftsmann hatte er keine wichtigeren Pflichten? Sehr verwunderlich. Er fuhr sich nachdenklich durch sein pechschwarzes Haar „Nun ja wir werden schon einen Weg finden uns zu sehen“ seufzte er. „Sicher“ fügte ich tonlos hinzu.
In der Garage angekommen verabschiedeten wir uns mit einem innigen leidenschaftlichen Kuss. Man sollte nicht merken, dass wir gemeinsam kamen deshalb trennten wir uns unten. Ich erreichte den obersten Stock früher als Chris und machte mich an die Arbeit. Wander sah mich verstohlen an „du bist zu spät“ bemerkte sie schnippisch. „Ja tut mir leid“ eigentlich tat es mir nicht leid, was sie jedoch nicht wissen musste. Mein Chef kam mit seinem Kollegen quatschend an uns vorbei. „Guten Morgen“ begrüßte ich sie, wie jeden Morgen. Beide nahmen es mit einem Nicken zur Kenntnis. Seltsam wie Fremd er mir vorkam wenn wir nicht alleine waren. Zugegeben wusste ich nicht wie er in Gegenwart anderer war, ich würde es vermutlich auch nie erfahren. Mir fiel auf, obwohl ich ihn gestern öfter danach gefragt hatte, erfuhr ich nicht eine einzige Silbe über ihn, außer dass er keinen Fisch mochte. Deprimiert darüber wie wenig ich ihn kannte wand ich mich dem läutendem Telefon zu. Diese Ding klingelte heute ununterbrochen. Die ersten paar Stunden vergingen zwar schnell, trotzdem zog sich er Tag in die Länge. In der Pause traf ich mich wie gewohnt mir Lola. Eindringlich jedoch flüsternd, es sollte ja nicht jeder mitbekommen, diskutierten wir über meine Affäre mit meinem Arbeitsgeber. Lola stand zwar grundsätzlich auf meiner Seite. Dennoch konnte sie nicht verstehen wieso wir keine normale öffentliche Beziehung führten. Sie gab zu das sie uns kindisch und unreif fand. Wir sollten zur unserer Liebe stehen warf sie mir an den Kopf. War es denn Liebe zwischen Chris und mir? Klar, ich mochte ihn wahnsinnig gern, ich wollte dass er glücklich war und dass es ihm gut ging. Aber war DAS Liebe? Sie schnippte vor meinem Gesicht damit ich aus meinen Gedanken erwachte. „Also?“ anscheinend hatte sie mich was gefragt. Dieses Gesprächsthema war für mich jedoch schon abgeschlossen. Ihre Naivität verdarb mir den Appetit. Entnervt schnappte ich meine Tasche und stöckelte davon. Unterwegs zu meinen Arbeitsplatz zurück, stieß ich auf Chris und eine Abteilungsleiterin, die sich blendend unterhielten. Seine Hand ruhte auf ihrer Hüfte, während sie verführerisch mit ihren Haaren spielte und sich auf die rot angestrichenen Lippen biss. Dieses Flittchen schoss es mir durch den Kopf. Bis mir einfiel, er war ja offiziell Single, wer verdachte es ihr also, dass sie sich an diesen atemberaubenden Mann ranmachte. Eifersüchtig bemühte ich mich freundlich zu lächeln und unbemerkt an ihnen vorbei zu huschen. Was mir jedoch erwartungsgemäß nicht gelang. Aus einem mir unerfindlichen Grund drehte Chris sich genau in dem Moment zu mir um, in dem ich hinter ihm stand. Seine Miene wurde schlagartig ernst. Ohne Kommentar ging ich einfach weiter. Langsam wurde ich ungeduldig, denn der Aufzug kam und kam nicht. „Hey süße“ flüsterte mir mein Boss von hinten ins Ohr. Vor lauter Schreck landete glatt meine Handtasche am Boden. „Na? Wieso so schreckhaft?“ höflicherweise bückte er sich um mir zu helfen meine Sachen wieder einzusammeln. Mit zusammen gekniffenen Augen blitzte ich ihn wütend an „Geht dich nichts an!“ Während wir uns wieder aufrichteten nahm er mich besorgt unter die Lupe „Ist alles okay?“. „Ja mir geht’s blendend“ winkte ich ab. „Du bist sauer“ stellte er angepisst fest. Erneut fuhr er sich durch sein schwarzes Haar. „Nein! …Ich meine ich bin nicht sauer! …war nur ein mieser Tag“ verteidigte ich mich. Das letzte was ich wollte war ihn zu nerven oder wütend zu machen. Am liebst wäre es mir wenn er mich in den Arm nehmen würde. Aber NEIN uns durfte ja keiner sehen! „Okay, ich muss jetzt auch schon wieder los“ verabschiedete er sich murrend ohne eine weitere Geste. Toll nun war meine Laune definitiv am Boden. Endlich stieg ich in den vollgestopften Aufzug ein und ein paar Minuten später saß ich an meinem Schreibtisch. Minuten für Minuten zogen an mir vorbei. Schließlich klingelte mein erlösender Wecker, der mir das Zeichen gab um nach Hause zu gehen. Puh ich konnte es kaum erwarten in meine kuschelige Wohnung zu kommen. Zu meinem Missfallen war ich heute auch noch ohne Auto da, was bedeutete dass ich mit der U-Bahn fahren musste.
4. Kapitel
Eine halbe Stunde später kam ich ausgelaugt und müde zu Hause an. „Da bist du ja endlich!“ Begrüßte meine verwöhnte Schwester mich. „Ja es gibt nun mal Leute die müssen arbeiten“ murrte ich. Gott! Keiner zwang sie dazu bei mir zu bleiben. Wieso nervte sie mach dann so. Sie konnte genauso gut wieder zurück zu Mum und Dad gehen und sich Prinzessinnenhaft verwöhnen lassen. Der einzige Grund warum sie mir hier mein Leben erschwerte, war ihr Stolz! Sie wollte unseren Eltern nicht beweisen, dass auch SIE nicht perfekt war. „Da hat aber jemand schlechte Laune“ kichernd umarmte sie mich. Kurz erwiderte ich die Umarmung bevor ich ins Badezimmer floh. Um mich abzuregen, sprang ich unter die Dusche. Nichts heilte eine Aufgebrachte Seele mehr wie heißes Wasser. Mir kam es vor wie eine Ewigkeit, die ich in der dampfenden Dusche stand. Endlich einen ruhigen Ort um meine Gedanken zu ordnen. Wieso hatte ich heute so schlechte Laune? Der Tag hatte doch so gut angefangen. Vielleicht war es Lola, meine beste Freundin die mich beim besten Willen nicht verstehen konnte oder wollte. Oder es war dieser Moment wo ich der rothaarigen Schnepfe dabei zusehen musste, wie sie sich an Chris ranmachte. Doch am wahrscheinlichsten war immer noch, dass ich öffentlich mit ihm zusammen sein wollte. So gerne hätte ich der ganzen Welt gezeigt, was für ein hammer Traummann an meiner Seite stand. Nun ja… wenn er es wirklich tat. Dabei war ich mir noch nicht so sicher. Ich wusste gar nichts von diesen Mann, er hingegen so vieles von mir. Dinge die ich noch nie jemanden erzählt hatte. Ach diese Ungewissheit! Mit einen Kopfschütteln versuchte ich Chris aus meinen Gedanken zu verbannen. Immerhin dachte ich seit ein paar Tagen nur mehr an ihn, an nichts anderes.
Meine Haut war schon zombiehaft schrumpelig geworden, also drehte ich den Wasserhahn zu und wickelte mich in ein kuscheliges, warmes Handtuch. Im Spiegel, denn ich gegenüber stand, gaffte mich eine blasse junge Frau an. So fertig, war ich kaum wiederzuerkennen. Meine dunklen Augenringe passten immerhin perfekt zu meiner Schrumpel Haut, bald konnte ich tatsächlich als Zombie durch gehen. Es half nichts mein Zombie-Ich länger anzustarren, dadurch wurde es auch nicht besser. Müde schlich ich ins Schlafzimmer, wo ich mir einen Pulli und eine Leggings über zog. Hmm…so was Kuscheliges tat meinen Körper gut. Mandy kullerte weiterhin faul auf der Couch herum. Ohne von ihr beachtet zu werden schlenderte ich direkt in meine kleine Küche. Dort machte ich mir ein Stück Hühnchen mit einer kleinen Portion Reis warm. Ich war so ausgehungert, dass ich glatt im Stehen direkt in der Küche begann mein Essen hinunter zu schlingen. Doch ich musste mein Festmahl unterbrechen, denn mein Handy meldete sich zu Wort. „Hallo?“ ging ich mit vollem Mund rann. „Tanja?“ Chris war außer Puste und schwer verständlich. Überrascht fing ich an in der Küche auf und ab zu gehen. Ein kleiner Tick von mir wenn ich nervös wurde. „Was gibt’s denn?“. Ich konnte seine Antwort nicht verstehen. Anscheinend war der Empfang schlecht, was mich dazu brachte Richtung Fenster zu stolpern. Mandy schaute stutzig auf, dabei durchlöcherte sie mich mit einem fragenden Blick. „Tanja?“ er fragte abermals nach mir. „Ja ich bin noch dran, aber die Verbindung ist schlecht“ „Tanja, ich glaube ich stecke in Schwierigkeiten“ verstand ich schließlich. Panik stieg in mir auf. Wie konnte ein so mächtiger Mann, wie Chris Jeffrey einer war, in SCHWIERICHKEITEN stecken? „Was meinst du?“ meine Stimme brach. „Es klingt vermutlich alles schlimmer als es wirklich ist“ versuchte er mich zu beruhigen. Leider klang er nicht sehr überzeugend. Seine Ausreden konnte er sich sonst wo hinstecken! „Wo bist du jetzt!“ Ich MUSSTE wissen ob alles in Ordnung war. „Das kann ich dir nicht genau sagen“ sein Atem ging schnell, die Stimme war gedämpft. „Du musst mir etwas versprechen…“ „WAS?!“ Zu spät merkte ich, dass ich hysterisch kreischte. Reiß dich zusammen Tanja! befahl ich mir innerlich. Zwei Mal tief durchgeatmet und mein Puls beruhigte sich. Jedoch hielt das nicht lange an. „Morgen werden Männer in meine Firmer kommen. Egal wie du das machst, lass sie nicht in mein Büro! Verstanden?“ DA war er wieder, mein rasender Puls. Erstarrt wusste ich nicht wie ich reagieren sollte. Weinen? Schreien? Nein ich entschied mich für keines von beiden. Schweigen war die Reaktion die mein Körper bevorzugte. „Versprich es mir Tanja!“ Die Tonlage kannte ich ganz genau, so hart und bestimmt hatte er früher immer mit mir gesprochen. Bevor ich ihm näher kommen durfte. Langsam schien er zu verzweifeln „versteh doch…es…sie …könnten alles zerstören was ich mir aufgebaut habe!“ Nein es schien nicht nur so, er war definitiv verzweifelt. „Gut, ich werde es versuchen“ ich konnte ihm an der anderen Seite des Telefons beruhigt aufseufzen hören. „Danke, ich vertraue dir mein Liebling“ dann legte er auf. Benommen und Taub hielt ich immer noch das Handy an mein Ohr. „Wow! Was war das den Eben?“ meldete sich meine nervige Sis zu Wort. Das war ein Alptraum! Was anderes konnte es nicht sein!
Kraftlos sank ich auf die Knie, mein Handy fiel mit einem dumpfen Geräusch neben mich auf den Boden. Was sollte ich nun tun? Die Alarmglocken in mir drin schlugen alle auf Hochtouren. Er war in Gefahr! „Wir müssen ihn suchen Mandy!“ „Nichts da!“ sie hockte sich zu mir hinunter und ergriff meine Hände. „Du kannst in Moment nichts für ihn tun. Außer das worum er dich gebeten hat. Nur so hilfst du ihm. Verstehst du“ ihr Daumen strich beruhigend über meinen Handrücken. So kannte ich sie gar nicht, so sanft und besonnen. Jedoch war es mir unmöglich weiter still zu halten. Panisch rappelte ich mich auf und begann unruhig durchs Zimmer zu laufen. Meine Gedanken überschlugen sich. Was war wenn er doch in schrecklicher Gefahr war? Und ich würde nur zu Hause sitzen und ihn im Stich lassen. Ein Bild von meinen Chris wie er tot in einer Gasse lag leuchtete in meinem inneren Auge auf. Ich konnte ein tiefes Schluchzen, das sich den Weg aus meiner Kehle bahnte, nicht mehr unterdrücken. Okay, auch wenn ich mir geschworen hatte nichts mehr zu trinken, brauchte ich Alkohol, dringend! Also entfloh ich dem kritischen Blick meiner Schwester in die Küche. Wie schön eine Flasche Rotwein wartete dort schon sehnsüchtig darauf, von mir getrunken zu werden. Auf das Glas verzichtete ich, stattdessen kippte ich das rote Gesöff wie Wasser in meinen Mund. Schon nach ein paar kräftigen Schlucken spürte ich den Alkohol der seine Wirkung zeigte. Mein Kopf begann zu pochen, meine Gedanken überschlugen sich. Vielleicht war das ein Nervenzusammenbruch oder ich drehte jetzt vollkommen durch. Jedenfalls stürmte ich heulend an meiner verwirrten Schwester vorbei ins Schlafzimmer, wo ich mich mit dem Gesicht voran in das Kopfkissen warf. Eigentlich wollte ich nicht so reagieren, Chris hatte doch erwähnt, dass es sich schlimmer anhörte als es wirklich war. Wäre da nur nicht dieses erstickend schlechte Gefühl das mir die Brust zu schnürte. Leider musste ich zugegeben das Chris Jeffrey in den letzten Monaten das einzig Positive in meinem Leben war. Und nun ENDLICH registrierte er mich, er nahm mich wahr, er begehrte mich! Mich! Klar war es viel zu schön um real zu sein. Zu kurz durfte ich ihn genießen. ER war immer perfekt gewesen und nun? Nun steckte er in Schwierigkeiten! Geschüttelt von einem Heulkrampf nahm ich war, wie Mandy mir tröstend den Rücken streichelte. Noch nie hatte ich in ihrer Gegenwart geweint. Immer wollte ich vor meiner großen Schwester stark und selbstständig wirken. Toll, dies war wohl Vergangenheit geworden. Ihre Berührungen waren tröstlich, ich wurde tatsächlich ruhiger. Vielleicht war meine Schwester ein Familienmitglied dem ich meine Kindheit verzeihen würde…
Ganz leise im Hintergrund quälte mich ein schrilles piepsen. Es sollte aufhören. Ich wollte noch weiter schlafen. Doch dann fiel mir das Gespräch von gestern ein und ich war hellwach. Schnell zog ich mir Rock und Bluse an. Das erste Mal seit langem, war ich nervös, wenn es darum ging in die Arbeit zu fahren. Ich beeilte mich zum Auto und raste mit Übergeschwindigkeit in die Firma. Dort angekommen, war ich die Erste. Nicht einmal Wander war schon da. Dabei war sie sonst stets die Erste. Also setze ich mich an meinen Schreibtisch. Arbeiten konnte ich zwar nicht, so zappelig wie ich war, doch ich tat wenigsten so. Da kam Wander auch schon, die mehr wie verwundert drein Blickte, als sie mich an meinen Arbeitsplatz erkannte. Sie begrüßte mich mit einem Nicken und wand sich ihrer Arbeit zu. Unruhig tippte ich mit dem Fuß auf den Boden. „Kannst du BITTE damit aufhören! Du machst mich wahnsinnig!“ fuhr mich Wander schließlich genervt an. Doch ich konnte einfach nicht still halten. Sehnlichst wünschte ich mir, mein Chef würde bald durch diese Tür spazieren, wie er es jeden Tag tat. Vergebens. Die Zeit verging und nicht die leiseste Spur von meinem Chef. Sein hochnäsiger Geschäftspartner kam aus dem Aufzug geschossen. Er sah ziemlich verärgert aus „wo zum Teufel ist Jeffrey!“ Er knallte mit der Faust auf meinen Tisch. Vor Schreck wäre mit fast mein Herz in die Hose gerutscht. „Der…ehm…der hat sich krank gemeldet“ flunkerte ich stotternd. „Krank“ wiederholte er zynisch, dabei knirschte er mit den Zähnen, dass mir die Gänsehaut hallo sagte. Gottseidank war die Sache für ihn abgeschlossen, so verschwand er angepisst im Fahrstuhl. Erleichtert atmete ich aus, mir war gar nicht bewusst gewesen, dass ich die Luft angehalten hatte. Uff! Wie ich diesen Typen hasste! Er war so jähzornig und gemein, niemand konnte ihn leiden, ganz das Gegenteil von Chris. Noch bevor ich mich von diesen Schock erholen konnte kam der nächste. Die Aufzugtüren öffneten sich und drei Männer in Anzügen kamen zum Vorschein. Schitt! Panik! Sofort sprang ich auf und stolperte zu Chris seiner Bürotür um sicher zu gehen, dass sie auch ja abgeschlossen war. Dabei stieß ich mir heftig die Zehe an. Fluchend drehte ich mich um und hätte fast los gekreischt, als ich direkt in zwei braune Augen blickte, die einem der Anzugmänner gehörten. Dieser Zog seine Augenbrauen hoch bis seine Stirn in Falten lag „wir müssen da hinein Kleine“. Wie nannte dieser Pinguin mich gerade? Nicht nur, dass er es selbstverständlich betrachtete in fremde Büros hinein zu marschieren, besaß er nicht die kleinste Spur von Höflichkeit oder Anstand. Nein, ich konnte nicht zu lassen das Happy Feet und sein Gefolge an mir vorbei spazierten. Ich vertraue dir mein Liebling- halte es in meinen Kopf nach. Mutig machte ichmich vor ihm groß. „Tut mir leid aber das dürfen sie nicht“ sehr gut das klang überraschend selbstbewusst. Trotzdem warf ich Wander einen Hilfesuchenden Blick zu, doch sie verstand nicht. Also tat ich das erst Beste was mir einfiel. Ich quetschte mich an den Anzugheinis vorbei und betätigte den Feueralarm. Entgeistert mit geöffneten Mündern glotzten mich alle an. Ein Grinsen schlich sich über mein Gesicht, als die Sicherheitsmänner zu uns eilten und uns die Notfalltreppen runter drängten. „Es ist noch nicht vorbei!“ zischte einer der Männer bevor sie angepisst aus der Eingangshalle marschierten. Nur zu blöd, dass plötzlich die Sprenkel Anlage an der Decke los ging und ich unter einer eiskalten Dusche stand. Das restliche Personal, das gerade dabei war die Halle zu verlassen schrie empört auf. Hoffentlich wussten sie nicht, wer dieses Dilemma angerichtet hatte.
Schon bald war das gesamte Firmenpersonal vor dem Gebäude versammelt. Nichts desto trotz war ich stolz auf mich. Ich hatte es geschafft! Zwar höchst umständlich doch vorerst waren wir die Typen los. Klatschnass wie ich war, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Der Autositz klebte mir meine nasse Bluse auf den Rücken, was sich mehr als nur grauslich anfühlte. Ich spielte sogar mit dem Gedanken sie auszuziehen. Glücklicherweise hatte ich es nicht getan. Denn ein Typ, der vollkommen schwarz gekleidet war, stand unangemeldet mitten auf der Straße. Sofort lenkte ich auf die Seite und landete mit der Motorhaube in einem Baum. Echt klasse! Der Mann konnte sich jetzt was von mir anhören, nahm ich mir jedenfalls vor. „Sind Sie verrückt geworden? Wir hätten beide sterben können!“ brüllte ich aufgebracht. Dieser Idiot grinste mich nur selbstgefällig an „hätte mich bei dir nicht gestört“. Fassungslos zog ich die Luft ein, wie konnte er es wagen? Ohne weiter nach zu denken klatschte ich ihm eine fette Ohrfeige in sein ungehobeltes Gesicht. Nun war er es, der mich sprachlos angaffte. Sein Gesicht verfinsterte sich, er sah furchterregend aus. Noch bevor ich reagieren konnte packte dieses Monster mich an den Haaren und zerrte mich von meinem Auto weg. Das wollte ich mir nicht gefallen lassen, also begann ich heftig zu zappeln. Kreischend musste ich feststellen, dass sein Griff an meiner Kopfhaut nur noch mehr brannte. Die restlichen Leute auf der Straße, schenkten uns kaum Beachtung. Wahrscheinlich dachten sie, wir wären ein Paar, dass sich Wort wörtlich in die Haare bekam. Solche blinden Vollpfosten. Der Typ wollte mich doch OFFENSICHTLICH verschleppen. In einer dunklen Gasse, abseits der Straße, erlöste er schließlich meine schmerzende Kopfhaut indem er mich losließ. Adrenalin gab mir offenbar noch genug Mut um ihn noch einmal eine zu verpassen. Nur dieses Mal so fest ich konnte in den Bauch. Der schwarz Gekleidete stöhnte auf und krampfte sich kurz zusammen. Mit weit aufgerissen Augen beobachtete ich, wie er ein Messer aus seinen Gürtel zog. „So Schlampe du wolltest es wohl nicht anders“ zischte er. Nochmal quietschte ich mir die Seele aus dem Leib als er abermals näher kam.
„Folden!“ ertönte eine bekannte, wohlklingende Stimme neben uns. Hieß der Wixer etwa so? Plausibel, denn er verharrte in der Bewegung und wand sich der Stimme zu. Beide betrachteten wir verwundert Chris, der sich groß und stark vor dem schwarzen Mann aufbaute. Am liebsten hätte ich mich ihm vor Erleichterung um den Hals geworfen. Seine Miene war seltsam harrt und erstarrt, fast wie aus Stein. Er hatte zwar eine blaue, blutende Nase und eine aufgeschlagene Lippe, doch er war Da! Chris war am Leben! „Halt dich da raus Jeffrey!“ der Typ fuchtelte unbeholfen mit seinem Messer herum. Schockiert klappte mir die Kinnlade runter. Die kannten sich! Wie abartig war das denn? Der Typ der mich eben noch umbringen wollte und mein heimlicher Freund kannten sich. Mit welchen Leuten gab Chris sich bitte ab? Ich war so in Gedanken versunken, da bekam ich kaum mit wie der unbekannte Typ, wie hieß er nochmal, ach ja Folder sein Messer nach Chris schmiss. Dies landete direkt neben seinem Kopf an der Wand. Chris war außer sich vor Wut. Man konnte sehen, wie er vergebens versuchte seine starre Maske aufrecht zu erhalten. Schluss und endlich zerbrach sie. Wie in Zeitlupe beobachtete ich Chris‘ Faust die auf Folders Kinn aufschlug, der folglich Blut spuckte. Bei einem Schlag blieb es nicht. Nein, der sonst so gefasste Chris Jeffrey prügelte auf den am Boden liegenden Folder ein. Wie ein Müllsack lag dieser bewegungslos unter ihm. Vor Angst gelähmt verfolgte ich den Auszucker meines Traummannes mit. Er brachte ihn um! „Chris hör sofort auf!“ heulte ich panisch. Endlich drehte er sich langsam zu mir um. Seine Hände waren blutig und zitterten. Schwer zu zugeben aber er machte mir tatsächlich Angst. Ihm schien das nicht zu entgehen, denn zuerst riss er seine Augen entsetzt auf, dann wurde sein Gesicht warm und sanft. Er schloss sein Augen und atmete tief durch, vermutlich um seinen Atem zu besänftigen. Etwas ruhiger machte er den Mund auf um etwas zu sagen, schien aber anscheinend nicht die richtigen Worte zu finden. Verständlich, so eine Situation war ja sicherlich nicht einfach zu erklären. Erneut setzte er an „ich…ehm…er…er…hätte dich verletzt“. Verzweifelt wollte er sich mit seiner blutigen Hand durch die Haar fahren. „Nicht!“ schnell packte ich sein Handgelenk und gaffte mit weit aufgerissenen Augen auf die rote Flüssigkeit die seine Finger einfärbte. Von neuem begannen seine Hände zu zittern. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen musterte ich ihn sorgfältig „Was ist los mit dir?“ Ihm war merklich unwohl dabei wie ich ihn ansah. „Der Arsch wollte dir wehtun!“ verteidigte er sich noch einmal. Es hatte keinen Sinn ihn weiter zu verurteilen. Denn er hatte zwar einen Mann Krankenhaus reif geschlagen, war sich aber keinerlei Schuld bewusst. „Komm mit!“ seine Hand löste sich aus meinen Griff. Doch bevor er mich packen konnte, sprang ich einen Schritt zurück. „Fass mich nicht an!“ Er sollte seine blutigen Greifer gefälligst von mir fern halten. Der Freak der neben uns am Boden lag, stöhnte hilfesuchend auf. „Was ist mit ihm? Sollen wir keine Rettung rufen? Ach ja von wo kennst du den Typen überhaupt? Wieso…“ „Hör auf mich so auszufragen“ unterbrach er mich hysterisch. Nochmal warf ich einen Blick auf das Häufchen Elend, das mir vorhin noch schmerzen zu fügte. Nagut ein wenig verdiente er es, aber mussten wir ihn wirklich blutend zurück lassen? „Wieso bist du eigentlich nass?“ holte mich Chris zurück auf die Erde. Ha stimmt! Ich war tropfnass, hatte ich total vergessen. „Das war der Plan, die Anzugtypen loszuwerden“ meine Wangen liefen rot an. Er begann leise zu lachen „dich nass zu machen?“ Amüsiert griff er sich ans Kinn. Erst zu spät bemerkte er, dass er sich so mit Blut beschmierte. Echt eklig. „Eine lange Geschichte“ murrte ich. „Aber was zum Teufel ist mir dir passiert?“ Ich deutete auf sein zugerichtetes Gesicht. „Lange Geschichte“ gab er kichernd zurück. Ohne einen weiteren Aufstand zu machen folgte ich ihm durch die enge kaum beleuchtete Gasse. Ober uns leuchteten uns die Augen einer schwarzen Katze an. Instinktiv verkleinerte ich den Abstand zwischen mir und Chris. Diese dunklen Gassen waren einfach zu unheimlich. Ich hatte schon eine Menge Filme gesehen, die in solchen dunklen Orten schlecht endeten. Jedes kleine Geräusch ließ mich innerlich zusammen zucken. Chris hingegen war ruhig und gelassen. Er schien gar nicht zu merken, dass wir uns in einer Horrorfilmkulisse befanden. Um meine Angst zu überspielen begann ich Chris die Geschichte mit dem Feueralarm zu erzählen die in einem lauten Lachanfall seiner Seits endete. Über seine Story jedoch erfuhr ich kein winziges Detail. Was mich förmlich verrückt machte. Ewig lang gingen wir ohne ein weiteres Wort zu sprechen. Sein Gesicht sah übel zugerichtete aus. Ich wollte so dringend wissen, was mit ihm passiert war. Immerhin hatte ich ihm geholfen diese Anzug Pinguine loszuwerden. Und was war der Dank? Stetiges Schweigen. Wie mich das ankotzte. Chris räusperte sich. Vor lauter ärger entgingen mir seine Worte. „Ich bring dich nach Hause“ wiederholter er sich. „Was ist mit meinem Auto?“ fiel es mir ein. „Schon erledigt!“ Selbstzufrieden grinste er und zückte sein Handy. Zum Grinsen war mir jetzt nicht zu mute. Ein verrückter Typ wollte mich abstechen und SEIN Blut klebte immer noch an Chris Händen. Mir grauste von dem Gedanken. Erschreckend wie viel Wut Chris in sich trug. Die Kraft die in seinen Schlägen und Tritten steckte, war angsteinflößend. Musste ich ihn fürchten oder wollte er mich wirklich nur beschützen. „Vergiss es!“ fuhr ich ihn an. „Du bringst mich nirgend wo hin, so lange ich nicht weiß, was hier abgeht.“ Stur verschränkte ich meine Arme vor dem Oberkörper. Auch wenn ich jetzt wie ein Kleinkind klang, hatte ich das Gefühl es funktionierte. „Ja aber…“ abermals fuhr er sich mit seinen Blutverschmierten Fingern durch sein mittlerweile zerzaustes Haar. „Gut“ beendete er seinen Satz. Dann nahm er meine Hand und zog mich hinter sich her, so flott, das ich aufpassen musste nicht zu stolpern. Das Blut an seinen Händen war zwar schon getrocknet, trotzdem ekelhaft es auf meiner Haut zu spüren. „Und wo gehen wir jetzt hin?“ „-Wirst du schon noch sehen!“ Mist er klang genervt. Auf keinen Fall wollte ich ihn schon wieder auf die Nerven gehen. Als er meine klappernden Zähne bemerkte, blieb er ruckartig stehen. Besorgt zupfte er an meiner nassen Bluse. Dann zog er sein Jackett aus um es mir um die Schultern zu werfen. „Besser?“ Ich nickte. Seine Nase war nun viel blauer als zuvor, muss ja ein ganz schön heftiger Schlag gewesen sein, den er da abbekommen hatte. Für ihn konnte ich nur hoffen, dass sie nicht ernsthaft gebrochen war. Er selbst schien sich jedoch keine Schmerzen anmerken zu lassen. Schon wieder war ich tief in meinen Gedanken, ich hatte nicht einmal mitbekommen, dass Chris mich weiter in schnellen Schritten hinter sich herzog. Mittlerweile war es finster und ein kalter Wind ließ mich erzittern. In dem Viertel der Stadt war ich mit Sicherheit noch nie gewesen.
Endlich wurde ich in einen warmen Raum geführt. Jedoch war es verwunderliche Weise eine schäbige Bar. Was wollten wir hier? Wohl kaum was trinken. Der Barkeeper schien sich zu freuen, als er uns entdeckte. Er begrüßte Chris mit einem Handschlag und einer flüchtigen Umarmung. Danach Wand er sich mir zu. „Nanu, und wer bist du mein Engel?“ seine braunen Reh Augen waren unerwartet vertrauenerweckend. Ich mochte ihn vom ersten Augenblick an. Trotz der unpassenden Begrüßung. „Ich bin Tanja aber all meine Freunde nennen mich Tini“ stellte ich mich eifrig vor, wobei ich etwas lauter sprechen musste um die Musik zu übertönen die laut durch den Raum hallte. Die Luft hier war grässlich, es stank nach Zigaretten Rauch und abgestandenem Alkohol. „Freut mich, ich bin Jakob“ erwiderte der überaus sympathische Barkeeper, vermutlich auch der Besitzer. Ein Gast neben uns qualmte eine bestialisch riechende Zigarre, kaum auszuhalten dieser Gestank. Unauffällig lehnte ich mich näher zu Chris um seinen Duft einzuatmen. Wie immer roch er perfekt, dabei sah er gar nicht mehr so frisch aus, wie er duftete. Im Gegenteil, er wirkte erschöpft, mal abgesehen von seinem verschrammten Gesicht. Jakob verfolgte meinen Blick und begann zu kichern. Vermutlich war ihm jetzt erst die blaue Nase aufgefallen. „Was ist mir dir passiert Jeff?!“ frech boxte er ihm auf die Schulter. Doch Chris winkte ab und deutete hinter die Bar Theke. Worauf sich beide dort hinbewegten und ich mitgezogen wurde. Wir kamen in einen kleinen Raum der wie ein kleines Wohnzimmer eingerichtet war. Jakob drückte mich auf eine grüne flauschige Couch. „Möchtest du was trinken Tini?“ Sein warmes Lächeln blieb standhaft, obwohl ihn Chris finster anfunkelte. „Nein danke“ antwortete ich um ihn den Aufwand zu ersparen. Er nickte und ging mit Chris durch die Glastüren, woraus wir eben gekommen sind. Nun konnte ich sie zwar sehen aber nicht hören. Chris war aufgebracht, fuhr sich ständig durch sein pechschwarzes Haar und sah betrübt zu Boden. Jakobs Ausdruck blieb neutral, er nickte nur ab und zu als Zeichen, dass er verstanden hatte. Nachdem Chris fertig gesprochen hatte, sahen beide gleichzeitig, wie aufs Stichwort zu mir. Ertappt lief ich rot an. Sofort Wand ich mich ab um ihnen Freiraum zu geben. Stattdessen untersuchte ich das Zimmer. Überall lag Müll und nutzloser Kram herum. Anscheinend nahm sich hier keiner die Zeit um aufzuräumen. Schräg gegenüber von mir war eine geschlossene Tür. Schätzungsweise lag ein Bad dahinter. Die Aufspringende Tür ließ mich zusammen fahren. Jakob setzte sich neben mich auf die Bank und Grinste wieder übers ganze Gesicht. Was mir ein wenig komisch vorkam, denn Chris sah keines Wegs entspannter aus. Er stand vor uns und setzte sein Gewicht unsicher von einen Fuß auf den anderen. Jakob warf ihm einen Blick zu, den ich nicht deuten konnte. So als wäre es ein Befehl gewesen ließ Chris seine Schultern fallen und atmete einmal tief durch, bevor sich auch in sein schönes Gesicht ein bezauberndes schüchternes Lächeln schlich. Als wäre es ein Zauber musste ich nun auch grinsen. Sein Lächeln war einfach viel zu aufmunternd um es nicht zu erwidern. Jakob war der erste der zu Lachen begann indem Chris schließlich einstimmte. Wobei ich durch sein weißes Hemd hindurch seine Muskeln erkennen konnte, die bei seinem Lachkrampf entzückend vibrierten. Ach wie gern ich ihm das Hemd vom Leib gerissen hätte, um mit meinen Fingern jeden einzelnen seiner wohlgeformten Muskeln zu erkunden. Sehnsüchtig Biss ich auf meiner Lippe herum. Die Beiden fingen sich mittlerweile wieder, ich hatte keinen blassen Schimmer warum sie sich überhaupt so abhauten. Jakob zwinkerte mir neckisch zu und grinste frech. War es so offensichtlich, wie sehr ich diesen Mann begehrte. Chris schien dem ganzen keine Beachtung zu schenken, er drehte sich um und verschwand in der Tür in der ich das Badezimmer vermutete. Als wir alleine waren rutschte Jakob von mir weg, um mich besser ansehen zu können. „So so, das Mädchen dass es geschafft hat Chris Jeffrey den Kopf zu verdrehen“ kicherte er. Sein Kommentar freute mich insgeheim. War es mir tatsächlich gelungen meinen Traummann den Kopf zu verdrehen? Seine Augen wanderten bewundernd über meinen Körper. „Ich denke du brauchst etwas Trockenes zum anziehen“ stelle er schließlich fest und schluckte hörbar. Dann stand er auf und ging durch eine Tür, die mir bis jetzt noch gar nicht aufgefallen war. Schon wieder saß ich alleine in diesem schmuddeligen Raum. Hinter der Tür in der Chris verschwunden war, konnte ich laufendes Wasser hören. Also war meine Vermutung mit dem Bad voll ins Schwarze gegangen. Hoffentlich befreite er sich nun endlich von den grässlichen Blutresten. Eine Hand an meiner Schulter ließ mich zusammen fahren. Es war Jakob, der mir ein blau kariertes Hemd reichte, ähnlich wie er eines trug. Da ich so damit beschäftigt gewesen war meinen Chef anzuhimmeln, fiel mir jetzt erst auf, dass Jakob ebenso ein stattliches Aussehen besaß. Breite Schultern und überdurchschnittlich muskulöse Arme machten ihn zu jemanden mit den man sich nicht gern anlegte. Er hatte kastanienbraunes längeres verwuscheltes Haar. Aber am besten gefiel mir sein warmherziges Lachen. Wenn er lachte strahlte sein ganzes Gesicht, eingeschlossen seinen braunen Reh Augen. Ja ich mochte ihn. Dieser Mann gehörte auf jedenfalls zu der Sorte, die ich schnell in mein Herz schließen konnte. Ich nahm das Hemd entgegen und deutete ihm sich umzudrehen, was er sofort tat. Hurtig tauschte ich meine nasse Bluse gegen das flauschige Baumwollhemd. Chris‘ Jackett platzierte ich ordentlich auf der Rückenlehne des Sofas. „Okay, geht schon“ gab ich ihm das Zeichen zum Umdrehen. Bestimmt sah die Hemd-Rock-Kombi total bescheuert aus. Vor allem weil mir das Hemd um einige Nummern zu groß war und meinen engen schwarzen Rock fast vollständig bedeckte. Also machte ich den untersten Knopf auf und knotete die unteren Enden zusammen, um es enger und kürzer zu machen. Nun konnte man einen kleinen Teil meines Bauches sehen, was mich aber nicht sonderlich störte. Wenigste war mein Outfit nun halbwegs passabel. Jakob gab ein bewunderndes Pfeifen von sich, nachdem er sich mir zugewandt hat. Dann setzte er sich breitbeinig auf die Couch zurück. Ich ließ mich mit einem kleinen Abstand neben ihm nieder. „Werde ich jetzt endlich erfahren was hier läuft?“ platzte ich ungeduldig heraus. „Das überlasse ich lieber Jeff?“ gab er amüsiert zurück. Kurze Stille. Bis Jakob näher rückte und mir anzüglich zu grinste „Ich kann ihn echt verstehen“ brach er unser schweigen. „Womit?“ schön dass wenigsten er ihn verstehen konnte, mir war das ja noch nicht gelungen. „Dir hätte ich auch nicht wiederstehen können“ er tippte niedlich auf meine Nasenspitze und zwinkerte zweideutig. Röte stieg mir in die Wangen. Da ich nicht recht wusste wie ich darauf antworten sollte, beschloss ich das Thema zu wechseln „von wo kennst du Chris?“ Er rutschte herum, um es sich knapp neben mir bequem zu machen. „Der alte Jeff und ich waren Zimmer Kollegen in der Uni“ sein strahlen verlor sich in einem steifen lächeln. „Bis er getürmt ist“ fügte er hinzu. „Aber wenn man vergleicht wie er nun lebt und wie ich, hätte ich das wohl besser auch machen sollen“ leise lachte er in sich hinein. Chris trat zu uns in den Raum und wir beide sahen zu ihm auf. Er hatte bloß seine Hose an, der muskulöse Oberkörper lag frei. Seine Hände waren zu meiner Erleichterung sauber, wie seine Haare die noch tropfnass waren. Die Schramme an seiner Lippe sah nun auch besser aus. In allem zusammen war sein Anblick der reinste Traum jeder Frau. Jakob hüpfte auf um abermals in dem Raum von vorhin zu verschwinden. „Und? Werde ich bitte endlich eingeweiht?“ ich zog eine braue hoch. Schnaufend kam er näher und nahm neben mir Platz. Ganz plötzlich sehnte ich mich nach ihm. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, in der ich ihn nicht mehr küssen durfte. Alles in mir wollte berührt und geliebt werden. Deshalb griff ich nach seinen Händen. Sobald er meine Zuneigung wahrnahm richtete er den Blick auf mich. In seinen Augen loderte ebenfalls ein tiefes verlangen. „Das ist nicht so einfach Tanja“ seufzte er ehe er sich von mir abwand. Schnell versuchte ich seine Hände festzuhalten, die er mir trotzdem entriss. „Ich will dich nicht verlieren“ er klang verzweifelt. Die Augen presste er zu engen schlitzen zu. Ein weiteres Mal fuhr er sich durch sein nasses Haar. Dies machte er heute übermäßig oft. Doch seine Aussage jagte mir Schmetterlinge in die Bauchgegend. „Das wirst du schon nicht“ und das meinte ich vollkommen ernst, überall würde ich ihn hin folgen. Wenn er es mir nur erlauben würde. Endlich erreichten seine Augen, die wundervoll blau funkelten, mein Gesicht. Ein sanftes und zugleich schüchternes Lächeln zierte seine perfekt geschwungenen Lippen, die ich nur allzu gern küssen wollte. „Du würdest sofort davon laufen, wenn du die Wahrheit erfahren würdest“ verbittert schüttelte er den Kopf. „So schnell könntest du gar nicht schauen, wenn sie mal erfährt was für ein Idiot du bist“ meldete sich Jakob spottend hinter uns. Er hielt ein weißes Hemd in der Hand, das er Chris reichte. Anschließend setzte er sich an meine andere Seite. Irgendwie war es schrecklich unangenehme zwischen den zwei attraktivsten Männern zu sitzen, die ich kannte. Chris war noch dabei, sein Hemd zu zuknöpfen, da schlang Jakob seinen Arm um meine Schulter und schenkte mir ein aufbauendes Lächeln. „Kann ich sie also bei dir lassen?“ Chris stand auf und zupfte sich zu Recht. Jakob nickte „klar sie ist bei mir gut aufgehoben“ Zärtlich strich er meinen Arm entlang. War er bloß nett zu mir, oder war das schon flirten? Leider konnte ich das kaum auseinander halten. Doch Chris hob warnend sein Kinn, anscheinend doch flirten. „Du lässt mich hier alleine?“ fiel es mir wie Sand von den Augen. Empört hüpfte ich auf meine Beine. Chris kratzte sich am Hinterkopf, offenbar suchte er nach einer Ausrede um mir schon wieder nicht die Wahrheit sagen zu müssen. Jedoch brauchte er sie nicht mehr, denn ein schrilles Gekreische aus der Bar rettete ihn. Beide stöhnten entnervt auf. „Natoll, die hat uns eben noch gefehlt! Okay ich erledige das“ Jakob schlenderte durch die Glastür hinaus. Ich konnte beobachten wie er mit einer aufgebrachten schwarzhaarigen Frau diskutierte. Sie war außer sich vor Wut und schrie etwas Unverständliches quer durch den Raum. Jakob redete auf sie ein, schien aber nichts zu nutzen. Ehe jemand von uns reagieren konnte stürmte sie an Jakob vorbei direkt zu uns. Ungehalten schlug sie die Glastür auf und begann hysterisch auf Chris einzuschlagen. Mit großen Augen verfolgte ich, wie der überrumpelte Chris versuchte ihre Hände festzuhalten. „Du Arschloch“ brüllte sie. „Du kannst doch nicht einfach aussteigen und uns mit der Scheiße im Stich lassen“ Ihre dünnen Ärmchen verloren an Kraft, bis sie sich beruhigte. Hinter mir hielt sich Jakob vor Lachen den Bauch. Was sollte daran bitte so lustig sein? Die junge Frau blitze Jakob böse an, mich schien sie Gott sei Dank nicht zu beachten. Auf ihrem Hals war ein Tattoo das in schnörkeln über ihre Schulter bis zu ihrem Oberarm entlang lief. Sie trug schwarze Lederstiefel, einen sehr kurzen Lederminirock und ein blaues Tief ausgeschnittenes Top. Durch ihre blasse haut hindurch waren überall Knochen zu erkennen. Sie bestand schockierender weise nur mehr aus Haut und Knochen. „Amanda“ Chris stöhnte entschuldigend auf. „Das hat doch nichts mit euch zu tun. Ich möchte euch nicht im Stich lassen!“ Er ging aufgebracht hin und her. Seine Hand, wie immer in seinen Haaren. Konzentriert darauf die Fassung zu halten, atmete er tief durch. „Gott ich habe euch gesagt, ihr sollt mich da nicht mit hinein ziehen! Und was tut ihr? Alle denken es wäre mein verdienst!“ zischte er durch zusammen gebissenen Zähen hervor. Mit seiner Faust dreschte er auf die Wand ein. Vor Schreck zuckte ich zusammen. Instinktiv machte ich ein paar Schritte rückwärts, wobei ich gegen Jakob stieß, der stabil wie ein Felsen hinter mir stand. Mittlerweile ging es mir gewaltig gegen den Strich, die einzige hier zu sein, die nur Bahnhof verstand. Wenigstens kam mir der Name Amanda bekannt vor. Ich glaubte mich daran zu erinnern, wie er den Namen bei einem Telefongespräch erwähnte, das ich heimlich mitgehört hatte. „DJ sucht dich, aber wenn ich mir dein Gesicht so ansehe, wird er dich eh schon gefunden haben“ erklärte sie, dabei zog sie eine skeptische Grimmasse. Chris schnaubte bejahend. „Ich musste Tanja aus Folders dreckigen Klauen befreien, weißt du was davon?“ Sie zuckte als Antwort nur abwesend mit den Schultern. Chris kam ihr näher. Er nahm Amandas Kinn damit sie ihn ansehen musste. Seine Worte sprach er langsam und mit Bedacht deutlich aus „Von wo weiß er von Tanja?“ Sie riss sich los, vergebens wich sie seinen harten blicken aus. Ich konnte spüren, wie sie sich ebenso zu ihm hingezogen fühlte. Ein paar Schritte entfernte sie sich bevor sie die Antwort herausplatze „na schön, es ist mir rausgerutscht!“ Chris schäumte über vor Wut mit einem riesigen Schritt sprang auf sie zu. Abwehrend streckte sie ihm ihre Arme entgegen. Einen kurzen Moment, dachte ich er würde ihr eine kleben. Doch ehe seine Hand ihre Wange berührte, hielt er in der Bewegung inne. Stattdessen Atmete er tief durch. Keinen Blick würdigte er sie weiter. Nun, ihr hatte ich es also zu verdanken, dass dieser Folder mich fast umgebracht hatte. Vielen Dank auch!
Noch abartiger wurde die Situation, als Amanda plötzlich vor mir auf den Knien landete. Vorsichtig ergriff sie meine Hand. „Tut mir so unendlich leid Tanja“ schluchzte sie. Tränen bedeckten ihre blassen Wangen. „Es tut mir so leid, dass du wegen mir fast gestorben wärst“. Ich empfand Mitleid mit ihr. Die Augen die mich Schuldbewusst anglotzten, waren rot umrandet mit einen dunklen Schatten unterstrichen. Langsam beugte ich mich zu ihr. Dabei ignoriert ich Chris der mir streng befahl von ihr weg zu gehen. Das einzige was mir einfiel, sie zu beruhigen war, ihr meine Hand auf ihre feuchte erhitzte Wange zu drücken. Geschüttelt von einem Heulkrampf lehnte sie ihren Kopf gegen meine Hand und bedeckte sie plötzlich mit leichten Küssen. Es war mir etwas unangenehm, dabei zusehen, wie eine fremde Frau so vor Schuld zerfressen wurde. Meine Vermutung war, dass es ihr so wichtig war mich auf ihre Seite zu bekommen, damit Chris nicht vollkommen zu ihr abgeneigt war. Schien aber nicht zu klappen. Starke Arme hievten mich zurück auf die Beine. Es war Jakob der nun warnend den Kopf schüttelte. Dann nahm er meine Hand und führte mich in ein kleines Schlafzimmer. Noch einmal warf ich einen flüchtigen Blick über meine Schulter. Amanda saß immer noch am Boden, diesmal war Chris zu ihr hinunter gebeugt. Er flüsterte ihr zu. Schien jedoch nach seinem Gesichtsausdruck nach, nichts Nettes zu sein. Die Tür fiel hinter uns zu und Jakob drückte mich aufs Bett. Ich setzte mich und Jakob entfernte sich von mir. Erleichtert atmete er aus „glaub mir Tini, es wäre einfacher wenn du Bescheid wüsstest.“ „Dann rede doch mit mir!“ ich war genau seiner Meinung. Erst als mir schwindelig wurde, bemerkte ich, dass mein Herz raste. Das Blut pulsierte in meinen Adern. Dieser Tag war einfach zu viel für meine Nerven. „Versteh doch Tanja, ich habe das Recht dazu einfach nicht“ nun setzte er sich zu mir. Das strahlen in seinem Gesicht war erloschen. Langsam war ich so genervt davon, nichts zu wissen. Es war einfach zum Verzweifeln. Schon wieder hatte ich das verlangen meinen Kummer mit Alkohol zu ertränken, immerhin waren wir in einer Bar. Trotzdem unpassend. Zu gern hätte ich gewusst, was Chris und Amanda so lange trieben. War da etwas zwischen den Beiden oder blieb das Interesse einseitig? „Lief das was zwischen Amanda und Chris?“ mit meinen Kinn winkte ich Richtung Wohnzimmer. Jakobs Blick lag auf meinen Händen, weshalb ich seine Mimik nicht deuten konnte, aber er nickte. „Glaub mir, die Beiden gibt es schon länger nicht mehr“. Zärtlich nahm er meine schwitzige Hand. Da war es wieder, dieses funkeln in seinen Reh Augen. „Tut mir leid, dass du momentan so viel durchmachen musst, Jeff hat wirklich versucht Abstand zu dir zu halten.“ „Wie meinst du das?“ Seine Finger strichen die Adern meines Handrückens Entlang. „Tanja er mochte dich von Anfang an. Seit du führ in Arbeitest. Er hatte eben nur schiss davor dich in etwas mit hinein zuziehen. Es quält ihn, dass er es doch getan hat.“ Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Die ganze Zeit war ich davon ausgegangen, mein Chef könne mich nicht leiden. „So genug geplaudert“ er rieb sich die Oberschenkel und richtete sich auf. „Du solltest dich ausruhen, es war immerhin ein anstrengender Tag“. Schlafen? Jetzt? Der machte wohl Witze. Klar war ich müde, mehr als das. Meine Energie war vollkommen aufgebraucht. Aber schlafen wollte ich nicht, ehe ich nicht wusste wo Chris jetzt war. Jakob war dabei die Polster auszuschütteln. Mühsam versuchte ich ein Gähnen zu unterdrücken, was zu einem müden schnaufen wurde. Jakob sah zu mir auf. Dann kniete er sich vor mich auf den Teppich und begann liebevoll meine schmerzenden High Heels von meinen Füßen zu streichen. Was für ein Segen diese Mörder-Dinger los zu sein. Behutsam bewegte ich meine, vor Schmerz pochenden Zehen. Ein breites Grinsen erwachte in Jakobs Gesicht. Erinnerte mich an einen Sonnenaufgang. „Wieso ihr Frauen auch solche Hacken anziehen müsst“. Missbilligend begutachtete er die 30 cm Absätze. „Schönheit muss leiden“ erklärte ich kichernd. Auf einmal kam er mir gefährlich nahe. Sofort hielt ich inne. „Du bist auch ohne umwerfend schön Tanja“ sein verruchtes flüstern stellte mir die Nackenhaare auf. Obwohl ich ihn absolut gern hatte, machte er mich für meinen Geschmack viel zu oft verlegen. Artig rutschte ich von ihm weg, in die Mitte des Bettes. Ein Blick auf die Uhr, ließ mich schockiert aufstöhnen, es war erst 22 Uhr. Wurde ja immer besser, um sehelenruhig einzuschlafen. Vorerst erlaubte ich Jakob mich zu zudecken. Aber schlafen konnte ich deshalb trotzdem nicht. Zu viel war heute passiert. Die Gedanken in meinen Kopf waren ein megamäßiges Kauderwelsch. Chris ging mir nicht aus dem Kopf. Wo war er nur? Warum blieb ich hier alleine zurück? Ich vermisste ihn, auch wenn ich ihn heute gefunden hatte, oder er mich, wünschte ich mir von ihm in den Arm genommen zu werden. An Stelle von Zuneigung und Liebe, bekam ich Geheimnisse und Verschlossenheit. Wenn er so weiter machte, würde er mich womöglich doch noch verlieren. Nachdem das Licht ausgemacht wurde, empfand ich Einsamkeit stärker denn je. „Jakob?“ fragte ich in die Dunkelheit. „Ja?“ meldete sich ein Schatten neben mir zaghaft. Kurz räusperte ich mich, um nicht so traurig zu klingen „bleibst du hier?“ Noch bevor ich ausgesprochen hatte, konnte ich spüren wie er es sich neben mir bequem machte. Es war so merkwürdig. Ich kannte diesen Barkeeper neben mir kaum, und dennoch kam es mir so vor, als wäre er schon seit Ewigkeiten ein Teil meines Lebens. Sein verhalten war so zutraulich. Er erinnerte mich an einen großen Bruder, abgesehen von den unangebrachten Komplimenten ständig. Meine Augen wurden immer schwerer. Die Angst und die Aufregung heute, forderten ihren Preis. So sank ich in einen unruhigen Schlaf.
Grässliche Bilder von Blut und meinen geliebten Chris durchfluteten mein Unterbewusstsein. Um mich herum erdrückte mich eine unerträgliche Hitze, bis ich schweißgebadet hoch schreckte. Schwer atmend versuchte ich mich zu erinnern wo ich war, die Umrisse einer Person kamen näher. Ganz sanft legten sich starke muskulöse Arme um mich. An der Art wie er mich anfasste, erkannte ich sofort, es war Chris. Er hauchte mir leichte Küsse auf die Schläfe und Krabbelte zu mir unter die Decke. Noch immer war ich verschwitzt und vollkommen durch den Wind. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, kurz vor 3 war er endlich zu mir zurückgekehrt. Voller Liebe wurde ich an seine nackte Brust gedruckt. Auch wenn ich eigentlich stocksauer auf ihn war, weil er mir so ziemlich alles von sich verheimlichte, übermannte mich die Wiedersehensfreude. Stürmisch hieß ich ihn mit einem innigen Kuss willkommen. An meinen Lippen konnte ich wahrnehmen, dass er grinste. „Hast du mich vermisst?“ schnurrte er nachdem ich seinen Mund frei ließ. Ohne zu antworten kuschelte ich mich an ihn. Vermutlich Antwort genug. Er streichelte über meinen Rücken und legte seine Wange auf meine. Auf seinen Backen war bereits der Nachwuchs seines Bartes zu spüren. Meine Nerven waren vorerst besänftigt genug, damit ich in einen ruhigeren Schlaf versinken konnte.
Mir war schon wieder so heiß und es war so schrecklich eng. Benommen blinzelte ich. Es brauchte ein paar Sekunden, bevor ich realisiert wo ich war. Chris lag halb auf mir und bedeckte mich vollkommen mit seinem mächtigen Oberkörper. Vorsichtig probierte ich ihn von mir zu schieben, ohne ihn aufzuwecken. Vergebens, denn er zuckte zusammen und sah verschlafen zu mir herab. Er murrte, rollte sich von mir, ehe er mich auf sich zog. Gut, fast hätte ich Platzangst bekommen. Nun lag ich auf ihm, bedeckte jedoch nicht Mal die Hälfte seines Körpers. Als Decke würde ich jämmerlich versagen. „Hast du gut geschlafen?“ wisperte er in mein Ohr. Mein Gesicht überschüttete er mit lieblichen Küssen. „Halbwegs“ grinste ich. „Wo warst du gestern so lange?“ stellte ich die Frage, bedacht darauf nicht neugierig zu klingen. Betrübt seufzte er und richtete seinen Blick auf einen blauen Fleck an meinem Schlüsselbein. Keine Ahnung von wo ich den hatte. Schon wieder bekam ich keine Antwort. Das war eine berechtigte Frage! Dieser Mann trieb mich langsam zur Heiß Glut. Ich wollte ihm vertrauen und ihm Versprechen, dass ich nicht davon laufen werde. Doch mittlerweile gab mir diese Heimlichtuerei ein ungutes Gefühl. Mies gelaunt rappelte ich mich auf und taumelte von ihm herunter. Schnell noch den Rock über den Po gezogen und das Hemd gerichtet, dabei wünschte ich mir sehnlichst etwas Frisches zum Anziehen. „Bring mich nach Hause“ befahl ich, dies Mal war es mir egal ob er mein Chef war. Sein Gesicht wurde finster und er schluckte drei Mal, bevor er provozierend den Kopf schüttelte. „Dann geh ich eben zu Fuß!“ fuhr ich ihn an. Dann griff ich nach meinen Schuhen und flüchtete aus dem Raum, durch das Wohnzimmer hindurch wo Jakob verwirrt aufsah, vorbei an der Bar Theke direkt in die frische Luft. Die kalte Priese, die mir durch das Haar wehte, tat unfassbar gut. Mein erhitztes Gesicht sang halleluja, nun konnte ich wieder klarer denken. Obwohl ich nicht den kleinsten Schimmer hatte, wo ich mich befand, schlug ich die erst beste Richtung an. Hinter mir schrie Chris ununterbrochen meinen Namen. Entnervt drehte ich mich nach einigen Metern um. Er trug bloß seine Hose, kein Shirt, keine Schuhe. Bei dem Anblick musste ich mir ein Auflachen verkneifen. Schwer atmend hatte er mich schließlich erreicht. „Geh nicht Tanja, bitte“ keuchte er, dabei stützte er sich an seinen Oberschenkeln ab. Diesmal stellte ich auf Stur. Die Karte, dass ich etwas gegen ihn in der Hand hatte, wollte ich gut ausspielen. „Gut, dann erzähl mir was Sache ist!“ Ungeduldig tippte ich mit meiner Zähe auf den kalten dreckigen Stein. Meine Schuhe hielt ich noch in der Hand. Chris schlang seine Arme um seinen nackten Oberkörper und hielt seinen Blick bedrückt am Boden. Sah mir nicht danach aus, als würde er sich umstimmen lassen. Also drehte ich mich um, in langsamen Schritten entfernte ich mich von dem sturen Idioten. „Halt!“ panisch schnappte er nach meiner Hand. Ich war so davon überrumpelt, dass ich ein schrilles Quieken von mir gab. „Okay, du wirst alles erfahren, aber BITTE bleib bei mir“ gab er klein bei. Fröhlich wirbelte ich herum und fiel ihm um den Hals. „Geht doch!“
5. Kapitel
Zurück in der Bar saßen Jakob, Chris und ich um einen Tisch herum und schlangen Pfannkuchen in uns hinein. Der erste, der den halb vollen Teller von sich schob, war Chris. Für so einen großen starken Mann aß er überraschend wenig. Vielleicht bekam er deshalb diese Schwächeanfälle. Besorgt nahm ich ihn nochmal unter die Lupe. Seine Nase war mit jeglichen Blautönen überseht. Die Haare ein durcheinander, frech hingen sie ihm überall ins Gesicht. Am liebsten wäre ich mit meinen Fingern durch seine kräftige schwarze Mähne gefahren. Die Lippe, die gestern noch leicht aufgeschlagen war, sah heute um einiges gesünder aus. Das Hemd das er sich von Jakob ausgeborgt hatte war ihm ein paar Nummern zu groß. Kein Wunder denn Jakob war fast doppelt so breit wie er. Und trotz den vielen kleinen Makeln sah er, ich konnte es mir nicht erklären, perfekt aus. Die schrammen ließen ihn bloß rebellischer wirken. Was war das schreckliche Geheimnis, das dieser absolute Traummann mir vorenthielt? Wohl kaum könnte es so schlimm sein, dass ich ihn stehen lassen würde. In jeder Sekunde in der ich ihn bewunderte, begehrte ich meinen Boss umso mehr. „Bist du fertig?“ sein Zeigefinger tippte auf meinen Teller. Ich wollte meinen Blick nicht von seinen hypnotisierenden blitzblauen Augen abwenden, die mich nun durchdringlich musterten. Jakob räusperte sich vor uns, worauf wir überrumpelt zu ihm auf sahen. Endlich war der Moment gekommen in dem sie mich in ihr Geheimnis einweihen wollten. Innerlich war ich vollkommen nervös und aufgeregt, doch äußerlich blieb ich gelassen. Mit einer Gabel stocherte Chris in seinem übrig gelassenen Pfannkuchen. Dann seufzte er bis er Gott sei Dank endlich zu reden begann. „Die Firma, die ich mir aufgebaut habe, diente vorerst zu reinen tarnungszwecken“ wieder hielt er inne. Ich konnte ihm ansehen wie er innerlich mit sich rang, um mit der Sprache rauszurücken. „Eigentlich“ fuhr er fort „brauchte ich nur einen Weg um illegal Dinge in das Land zu importieren“ abermals eine Pause. Also wenn er so weiter machte würden wir morgen noch hier sitzen. „Welche Dinge?“ half ich schließlich nach. Ein schrilles Handy Klingeln unterbrach ihn, noch bevor er weiter reden konnte. Jakob entschuldigte sich und angelte es aus seiner Hosentasche. „Hallo?“ meldete er sich. Chris konzentrierte sich auf Jakob, anscheinend heilfroh nicht weiter reden zu müssen. „WAS?!“ brüllte Jakob plötzlich und schlug mit der Faust auf den Tisch, sodass das Geschirr nur so klirrte. Total erschrocken griff ich instinktiv nach der Hand neben mir. Chris, der völlig gelassen blieb, strich mir beruhigend über den Handrücken. Jakob hingegen stand so wie es aussah, kurz vor einem Herzinfarkt. Er legte auf und zog eine stinksaure Miene auf, die sich auf Chris richtete „Was ist gestern zwischen dir und Amanda passiert?“ platzte er ganz rot vor Wut hinaus. Aus der Bahngeworfen starrte Chris seinen Freund ins Gesicht „was meinst du verdammt nochmal?“ Jakob sprang auf „Amanda hat DJ erzählt wo du bist, er ist schon auf den Weg hier her! Warum zum Teufel verrät sie dich auf einmal?“ fragte Jakob zerstreut. Chris senkte bloß schuldbewusst den Kopf. Der Griff um meine Hand wurde immer fester, bis ich es nicht mehr aushielt und sie wegzog. Mittlerweile verstand ich sowieso nur mehr Bahnhof. Die mickrigen kleinen Fakten die ich bis jetzt erfahren hatte, verwirrten mich bloß noch mehr. Und so wie es aussah musste ich weiter im Dunkeln tappen. Denn die beiden Kumpel hasteten in den Wohnraum nach hinten und begannen wahllos Gewand in eine Tasche zu stopfen. Zaghaft schlich ich ihnen hinterher und beobachtete sie dabei. Bewundernswert fand ich es allemal wie die Sorge um seinen Freund Panik in Jakob auslöste. Der sonst so glückliche freundliche Barkeeper, war nun außer sich vor Angst um Jeff, wie er ihn nannte. Dieser DJ musste wohl ein ziemlich harter Brocken sein. Wenn es nach mir ginge, hätte ich mich auf der Stelle auf den Boden gesetzt und protestiert, bis mir verdammt noch mal jemand erzählen würde was Sache war. Aber keineswegs wollte ich Chris in Gefahr bringen und wie es aussah mussten wir so schnell wie es ging von hier verschwinden. Blöde Schlampe, diese Amanda, schon das zweite Mal das sie petzte, nur diesmal mit voller Absicht. Wieso auf einmal? Irgendwas muss sie dazu gebracht haben. Gestern auf jeden Fall hatte sie nicht so gewirkt also würde sie Chris schaden wollen. Fertig mit packen marschierten Jakob und dann Chris an mir vorbei. Sollte ich ihnen folgen oder warten? Doch ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, wurde mein Handgelenk ergriffen und ich stolperte hinten nach. Mit einem fast schmerzhaften Griff, zog er mich hinter sich her. Wieder durch viele kleine dämliche Gassen. War ein normaler beleuchteter Weg so abwegig?! Mit meinen High Heels war es die reinste Folter Schritt zu halten. Ein Stein, der im Dunkeln fast unsichtbar unter meinen Füßen lag, nahm mir mein restliches Gleichgewicht. So landete ich stöhnend auf den Knien. „Autsch“ schniefte ich. Chris zog mich ruckartig auf die wackeligen Beine zurück. Blut rann mir das rechte Bein hinunter. „Geht’s dir gut?“ ganz besorgt und fürsorglich lag ich in seinen Armen. „Tut mir leid, ich hätte mehr Rücksicht auf dich geben sollen“ entschuldigte er sich, da ich nicht antwortete. Ob es mir gut ginge, war ja auch eine absolut bescheuerte Frage. NEIN! Natürlich ging es mir nicht gut. Mein Knie pochte wie wild und wieso wir so eilig flüchten mussten wusste ich auch nicht. Ich erfuhr hier ja nichts! Voller Sorge strich Chris über meine Wange. Jakob drängte zum weiter gehen. Doch Chris wartete auf eine minimale Regung meiner Seits. „Chris! Wenn DJ dich in die Finger bekommt, bist du so gut wie tot. Willst du das? ... Also komm jetzt!“ er packte Chris am Oberarm und begann an ihm zu zerren. So gut wie tot! Wie sollte mir diese Aussage helfen meine vor Angst erstarrten Beine voran zu treiben. „Chris“ wimmerte ich. Anscheinend spürte er wie ich vor Angst erbebte. Sofort drückte er mich fest an sich. Sein vertrauter Duft stieg mir in die Nase. Tief atmete ich ihn ein. Und noch einmal, und noch einmal. In meinen Kopf blendete ich alles aus, die ganze Welt um mich herum verschwand. Das einzige was ich jetzt noch wahrnahm, war Chris, sein warmer muskulöser Körper der an meinen gepresst war und sein tröstender Geruch. Weit entfernt, in der realen Welt, wurde ich durch enge Gassen getragen. Hinter uns vielen Schüsse, bis wir uns in ein Auto drängten. Mit quietschenden Reifen düste es los. Doch nichts von alle dem konnte mein kleines wohliges Reich in seinen Armen erreichen. Die Kurvige Straße schüttelte uns kräftig durch. Aber ich wagte es nicht meine zugekniffenen Augen zu öffnen. Die Angst in mir war jetzt schon kaum zu bändigen. Mein Puls raste, mein Herz lief Gefahr aus meinen Brustkorb zu springen, wenn es so weiter machte. Doch konzentriert auf Chris hielt ich dies alles nur nebensächlich. Das einzige was jetzt zählte war ER. Sein Brustkorb, der sich hastig auf und ab bewegte. Sein Atem der wie eine kleine Prise über meine Stirn schlich. Und am aller wichtigsten, sein Herzschlag der trotz aller Aufregung im ruhigen gleichmäßigen Takt vor sich hin schlug. Einige Herzschläge später, die ich in Transe gezählt hatte, wurde es ruhig. „Tanja?“ eine große Hand kitzelte meine Wange. Süße zarte Küsse bedeckten mein Gesicht. „Tanja, mach deine Augen auf“ quengelte Chris leise in mein Ohr. Blinzelnd öffnete ich vorsichtig meine Augenlieder die ich bis jetzt zwanghaft zusammen gepresst hatte. Mit gütigen Blick und einen verstohlenem Lächeln sah Chris zu mir hinab. „Es ist alles okay, du bist in Sicherheit. Du kannst mich jetzt loslassen“ kicherte er. Etwas verwirrt sah ich meine verkrampften Arme entlang und stellte fest, dass ich mich wie ein Klammeräffchen in sein Hemd krallte. Verlegen ließ ich ihn los. Röte kroch mir den Hals hinauf. „Wo sind wir?“ wollte ich wissen. Ich lag in einem kleinen Wohnzimmer auf Chris Schoss, der es sich auf einer roten Leder Couch bequem gemacht hatte. Wie lange war ich in meine Gedanken geflüchtet? „Du bist in Sicherheit“ antwortete Chris schließlich. Wow, nun wusste ich gleich viel mehr. Ich rutschte von Chris schoss und begann damit das Zimmer zu erkunden. Beobachtet von Chris und Jakob, den ich erst jetzt bemerkt hatte. Wir befanden uns in einem kleinen ordentlichen Wohnraum. An den Wenden standen riesige Regale vollgestopft mit Büchern. Der Neugier wegen zog ich das näherste Buch hinaus. “Die Wege des Glücks“ der Titel kam mir bekannt vor aber das Cover überhaupt nicht. Ein muskulöser Oberkörper drückte sich plötzlich von hinten an mich. „Geht es dir Gut?“ erkundigte Chris sich besorgt, dabei vergrub er sein Gesicht in meinen Haaren. Sein Atem kitzelte dabei meinen Nacken, so dass ich Gänsehaut bekam. „Ja mir geht es gut, es würde mir aber besser gehen wenn ich wüsste was hier verdammt nochmal los ist!“ pfauchte ich. Das Buch knallte ich sauer auf einen kleinen Beistelltisch, der neben uns stand. Die Blumenvase die Darauf stand, klirrte gefährlich, blieb zu meinem Glück jedoch stehen. „So meine Lieben!“ eine ältere Frau mit einem Tablett Kekse trippelte freundlich lächelnd zu uns in den Raum. Die unbekannte Dame kam mit mir entgegen gestreckter Hand auf mich zu. Skeptisch erwiderte ich ihren Händedruck. Dabei krallte ich mich um Chris Arm. In letzter Zeit wurden es immer mehr neue Bekanntschaften. Menschen die ich noch nie gesehen hatte. Orte an denen ich noch nie gewesen bin. Gespräche wo ich nicht mitreden konnte. Ich war in einer anderen Welt. In Chris Welt. Eigentlich genau das was ich wollte. Aber ich fühle mich nicht wohl. Dieses nichts wissen machte mich verletzlicher denn je. Chris Jeffrey war die einzige Stütze in dieser neuen Umgebung. Und sogar er gab nur die Hälfte von sich Preis. „Geht es dir gut meine Liebe? Ich bin eine gute Freundin von Jakobs Mutter“ stellte sie sich gutmütig lächelnd vor. Jakob saß teilnahmslos auf der flauschigen Couch und stopfte sich Kekse in den Mund. Kaute er überhaupt? Erinnerte mich eher an einen Müllschlucker. Auf die Frage von der Frau direkt vor mir, nickte ich nur zögerlich. „Also mein Name ist Becki“ fügte sie hinzu. Dann sah sie sich in der Runde um. Chris sah betreten zu Boden, Jakob war immer noch damit beschäftigt sich mit Keksen zu mästen, nur ich sah ihr ins Gesicht. Weil ich die einzige war, die sich nicht recht auskannte. Becki beschloss anscheinend uns das Wohnzimmer für ein bisschen Privatsphäre zu überlassen und schlüpfte durch die Tür, durch die sie gekommen war. Zu dritt wurde die Stimmung keines Wegs lockerer. Chris atmete einmal laut hörbar durch. Sein Atem ging zittrig. Unauffällig betrachtete ich ihn von der Seite. Kleine Schweißperlen brachten seine Stirn zum Glänzen, die Lippen presste er zu einem schmalen Spalt zusammen. „Komm Jeff, setz dich hin“ befahl Jakob seinem Kumpel. Der sich darauf artig auf die Bank niederließ. Meine Beine jedoch waren an der Stelle, wo ich jetzt stand festgewachsen. Diese Momente, in denen Chris gebrechlich und schwach wurde, brachten mich aus dem Konzept. Irgendetwas stimmte mit ihm gewaltig nicht. Mit mir jedoch mittlerweile auch nicht mehr. In mir drin herrschte das pure Tohuwabohu. Angst, Sorge, Wut, Liebe und Sehnsucht vermischten sich zu einem gewaltigen Orkan, der durch mich hindurch fegte und mir meine ganze Kraft nahm. Langsam verging mir jegliche Lust, die Wahrheit zu erfahren. Ja ich zog sogar in Erwägung, mich einfach umzudrehen und von all dem hier davon zu laufen. Wäre da nicht dieser atemberaubende Mann, der mich gerade so sehnsüchtig anschmachtete. Spürte er woran ich gerade dachte? Konnte er mich durchschauen? Er sah müde und vollkommen fertig aus. Seine Stirn lag in tiefen Falten. Jakob klopfte ihn kumpelhaft auf die Schulter „alles okay mit dir Mann?“ Worauf Chris mit einem Schulterzucken antwortete. Nicht sehr überzeugend. „Ich besorg dir schon was, damit es dir besser geht“ murmelte Jakob bevor er sich lässig zurück lehnte. Was könnte Chris den helfen? Vielleicht war er ja krank und brauchte Medizin. So aussehen tat er auf jeden Fall. „Möchtest du dich nicht hinsetzten Tanja?“ hauchte er fast tonlos. Ja ich wollte mich hinsetzten aber in meiner Kehle drückte ein fetter erstickender Glos. Ich hatte Angst mich zu bewegen, sonst würde ich vermutlich in Tränen ausbrechen. Es waren meine eigenen Gefühle, die mich so zur Verzweiflung brachten. Diese eine Seite in mir, die lauthals schrie –ich solle sofort von dort verschwinden. Doch der Rest meiner Wenigkeit wollte sich in die Arme meines Traummannes werfen und all die Angst und den Kummer vergessen, den Zorn und die Neugierde herunterschlucken und sich einzig und allein der Liebe hingeben. Doch wie es aussah, war das im Moment nur eine Traumfantasie in meinem äußerst verwirrten Kopf. „Tanja?“ hauchte er erneut. Jakob sprang hoch und kam in großen Schritten auf mich zu. Grob packte er mein Gesicht zwischen seine Hände. „Jetzt reiß dich mal zusammen Tini! Seine Stimme war kaum wieder zu erkennen, wenn er so schnippisch drauf war. „DU wolltest bei Jeff, ich meine bei Chris bleiben! Und DU wolltest unbedingt die Wahrheit erfahren. Jetzt gehen bei dir die Sicherungen durch, obwohl du noch nicht einmal eine Ahnung davon hast was hier los ist. Nun bist du so nah dran ihn kennen zu lernen und gibst klein bei? Ich kenn dich zwar nicht aber so hätte ich dich hundert prozentig nicht eingeschätzt! Hör dir doch erst einmal unsere Geschichte an, bevor du beschließt abzuhauen!“ Wütend zog er seine Hände von meinen erhitzten Wangen und begab sich zurück auf das Sofa. Autsch, das hatte gesessen. Beide hatten sie mich durchschaut. Sie wussten, wie nah ich dran war einen Rückzieher zu machen. „Ich weiß…“ begann ich, bemüht darauf nicht los zu heulen „Ich weiß, dass es etwas illegales ist, wo ihr mich hineinzieht. Ich weiß, dass man uns eben vorhin noch mit Waffen verfolgt hat. Ich weiß, dass wir alle in schrecklicher Gefahr schweben, weil ihr anscheinend etwas am Laufen hattet was gänzlich schief gelaufen ist. Doch ich weiß nicht…“ ein weiteres Mal nahm ich tief Luft um die brennenden Tränen zurück zu halten. „Ich weiß nicht, ob ich mehr erfahren möchte. Vielleicht ist mir das Risiko einfach zu groß geworden“ gab ich beschämt zu. Schon klar dass sie mir jetzt wohl nicht mehr folgen konnten, immerhin war ich vor einigen Minuten noch versessen darauf gewesen, alles zu erfahren. Aber ich war viel jünger und unerfahrener als sie und bekam ganz schlicht und einfach Muffensausen. Chris gab ein Stöhnen von sich, als hätte er einen kräftigen hieb in den Bauch bekommen. Sein Gesicht blieb mir verborgen, denn es lag tief vergraben in seinen Handflächen. Mit den Ellbogen stützte er sich auf seine Oberschenkel ab. Jakobs Ausdruck blieb emotionslos und kalt. Wo war sein Strahlen hin? Verschwunden, das Leuchten in seinen Augen. Ich war gerade dabei alles zu zerstören und das wurde mir eben schlagartig klar. „Wenn das so ist, dann geh!“ schnaufte der mir nun wieder unbekannte Barbesitzer. Mein Blick war festgehaftet an Chris, der sich nicht mehr bewegte. Zusammen gekauert gab er mir keine Gelegenheit ihm ins Gesicht zu sehen. Tiefer Schmerz hämmerte in meinem Brustkorb, weil er mich nicht ansehen wollte. Wer konnte es ihm verdenken, ich würde ihn verraten wenn ich jetzt ginge. Doch ich könnte ihm doch nie in den Rücken fallen! Über ein Jahr begehrte ich diesen perfekten Mann, wie könnte ich ihn da so einfach allein im Regen stehen lassen? NIEMALS! „Chris?“ schluchzte ich. Keine Regung. „Chris!“ …nicht ein Hauch von Aufmerksamkeit. Verdammt er müsste mich bloß ansehen! „Chris Jeffrey!“ Brüllte ich. Jakob und Chris, beide zuckten sie zusammen. Endlich sah er zu mir auf. Sein Gesicht war um Jahre gealtert. Unser Altersunterschied kam klar und deutlich zur Geltung. Sein Ausdruck war streng und trocken. „Tanja“ begann er in seiner Chef-Stimmlage, „ ich zwinge dich nicht bei mir zu bleiben, wenn du der Meinung bist, das hier nicht zu riskieren, werde ich dich nicht daran hindern zu gehen“. Mein Atem blieb stehen. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Dass er mich so schnell aufgab, hatte ich nicht erwartet. War ich für ihn also doch nur eine hirnlose Affäre gewesen, war ja klar! Eine Träne enthob sich meiner Unterdrückung und rann siegessicher über meine Wange. Schnell wischte ich sie weg. Sie durften nicht sehen wie sehr mich ihre Worte verletzten. „Gut!“ war das einzige was ich dazu sagen konnte. Ein erster Schritt entwurzelte mich meiner starre. Beinahe landete ich wieder auf den Knien, die High Heels waren schon sowas von im Müll! Gott sei Dank fand ich noch früh genug mein Gelichgewicht, um meinen Abgang nicht vollkommen zu ruinieren. Nebenbei registrierte ich, wie Chris aufspringen wollte um mich zu stützten. Doch Jakob hielt ihn zurück. 3 große Schritte und ich war endlich aus dem Zimmer. Ein langer düsterer Gang erstreckte sich vor mir. Etwas eingeschüchtert schloss ich die Arme um meinen Oberkörper und setzte achtsam einen Fuß vor den Anderen. Die Finsternis verschlang mich förmlich. Doch vor mir waren schon die dunklen Umrisse einer Tür zu erkennen. Mit gehobenem Tempo steuerte ich sie an. Eine Stimme von hinten, brachte mich abrupt zum Stillstand. Es war Chris Jeffrey der meinen Namen rief. Jedoch war es nicht mein Vorname. Nein er rief „Miss Thores!“ meinen Nachnamen. Vollkommen überrascht Wand ich mich ihm zu. „So willst du es also einfach beenden?“ schnaufte er verächtlich. Obwohl er nicht besonders laut sprach konnte man ihn in dem engen langen Raum deutlich verstehen. Er war noch einige Meter von mir entfernt, hielt jedoch einen Abstand zu mir. Mit zusammen gekniffenen Augen waren gerade noch seine Umrisse zu erkennen. Gab es hier keinen Lichtschalter? „Du hast Jakob doch gehört, ich soll gehen hat er gesagt“ versuchte ich mich kleinlaut zu rechtfertigen. Er lachte, allerdings ein höhnisches lachen, nicht belustigt. „Und GUT soll deine Verabschiedung sein? GUT!? Warf er mir an den Kopf, doch er kam eben erst in Fahrt. „bin ich für dich nicht mehr wert als ein mickriges GUT?“ Seine Stimmer hob sich und war nun fast ein schreien. „Doch klar bist du das! Ich dachte nur, da du mich so einfach gehen lässt, bin ich dir sowieso egal!“ Ohje das klang jetzt sehr Kleinmädchenhaft. Plötzlich stand er direkt vor mir. Bin ich erschrocken, verflucht sei die Dunkelheit! „Sag mal spinnst du?“ fauchte er. Unsanft wurde ich von ihm in eine kleine Kammer neben uns geschoben. Eine Tür war mir, bei dem mangelnden Licht, nicht aufgefallen. Bis sie hinter uns zuknallte. Ganz dicht drängte er sich an mich. Endlich konnte ich wieder seinen himmlischen Duft einatmen. Einige Sekunden davor, glaubte ich noch, ihn nie wieder Wahrnehmen zu dürfen. Ich musste mich sehr zügeln, ihm nicht sofort um den Hals zu fallen. „Du bist mir doch nicht egal“ flüsterte er mir zärtlich ins Ohr. Meine Nackenhaare reckten sich seinem Atem entgegen der weich meinen Hals liebkoste. „Was hätte ich den deiner Meinung nach tun sollen, wenn du gehst und mich nicht weiter kennen lernen willst? Dich hier gefangen halten?“ Seine Stimme wurde langsam wieder die alte vertraute Tonlage, die ich gewohnt war. ER hatte Recht. Ich war hier diesmal das Arschloch gewesen, nicht er. Seufzend redete er weiter, da ich nichts erwiderte. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie leid es mir tut, dich hier mithineingezogen zu haben. Du hast ja keine Ahnung wie sehr! Vergiss nicht, du warst es die unbedingt alles Erfahren wollte. Aber wenn du noch nicht bereit bist für dich Wahrheit, verschieben wir es einfach. Ich respektiere das. Würde es nach mir gehen, blieb dir all diese Scheiße für Ewig verborgen. Ich bitte dich bloß von ganzen Herzen, gib uns nicht auf. Nicht einfach so!“ Wow, er brachte mein Herz zum Schmelzen. Wie erwachsen und besonnen er war. All die Wut, die Angst, die Verwirrung waren wie weggefegt. Übrig blieb die Liebe, die schließlich meinen ganzen Körper erwärmte und zum Schweben brachte. Glücklicherweise war es stockdunkel, so bekam er nicht mit, wie knallrot ich anlief. Vorsichtig tastet ich nach seinen Gesicht, das sich dicht vor meinem befand. Mit beiden Händen umschloss ich es in einen sanften Griff. Kleine kratzige Bartstoppeln stachen in meine Handflächen. Seine wunderbar formulierte Bitte, beantwortete ich mit einem liebevollen Kuss. Anfangs sprang er nur sehr behaglich darauf an. Dabei schien ihn die Leidenschaft zu übermannen, sein Kuss wurde hingebungsvoll und ungezügelt. Fest drückte er mich an sich und schlang dabei seine Arme um meine Hüfte. Obwohl er sich zu mir nach unten beugte, stand ich so hoch ich konnte auf Zehenspitzen. Der Schmerz der dabei von meinen Heels verursacht wurde blieb nebensächlich. Denn ich war umhüllt von Leidenschaft und Verlangen. Alles blieb im Hintergrund solange er mich so berauschend küsste. Meine Hände wanderten von seinem Gesicht in sein kräftiges weiches Haar. Stöhnend drückte er mich gegen ein vollgeräumtes Regal. Wäre ich nicht so abgelenkt, hätte das sicherlich wehgetan. Seine großen Hände umklammerten mit einer entzückenden Stärke meinen Po. Luftschnappend gab er meine Lippen frei. Zärtlich bedeckte er meinen Hals mit küssen, bis er bei meinen Dekolleté angekommen war. Diesmal war ich es, die sich ächzend der Versöhnung hingab. Mit einem Ruck wurde ich vom Boden gehoben. Automatisch schlang ich meine Beine um ihn. Deutlich konnte ich seine Erregung durch mein Höschen hindurch spüren. Der Rock rutschte nach oben und legte mich bloß. Ganz langsam wanderten seine Fingerspitzen von meinem Knie aus nach oben. Dieser Hauch einer Berührung hinterließ eine Spur aus elektrischen Stromschlägen unter meiner blassen Haut. Mit einer fahrigen Bewegung riss ich ihm sein Jackett runter und ließ es lieblos auf den Boden plumpsen. Sein Atem ging schnell und unregelmäßig, was mich nur noch mehr anmachte. Begierig setzte ich meine Lippen auf seinen schweißnassen Hals und Biss ganz leicht hinein. Lustvoll keuchte er, dabei krallten sich seine Nägel in das Fleisch meines inneren Oberschenkels. Der salzige Geschmack seines Schweißes durchzog meine Sinne. Zittrig machte ich mich an den Knöpfen seines Hemdes zu schaffen, während seine Finger fest doch zugleich zärtlich meine intimste Stelle massierten. Endlich hatte ich das Hemd offen. Triumphierend glitt ich mit beiden Handflächen seinen muskulösen Oberkörper nach unten. Angekommen an seiner Hose, fuhr ich mit meinen Fingerspitzen in den engen Bund hinein. Meine eiskalten Finger wurden mit einer begierigen Hitze empfangen. Er erschauderte und drückte sich noch enger an mich. Noch bevor ich wusste was er vorhatte, machte er seine Hose auf, schob mein Höschen auf die Seite und drang mit einer quälend langsamen Bewegung in mich ein. Beide stöhnten wir erleichtert auf. Meine Fingernägel Borte ich in die steinharten Muskeln seines Rückens. Seine Hände hielten mein Hinterteil in einem stahlharten griff gefangen. Ich versank in einen Rausch aus Leidenschaft und Verlangen. Ehe ich mich versah erlangten wir den befriedigenden Schatz des Höhepunktes. Schwer atmend blieb er starr stehen und hielt mich weiter fest. Mein Kopf sackte erschöpft auf seinen Brustkorb. Pochend ging er zusammen mit seinem rasenden Hertzschlag auf und ab. Nach einigen Sekunden inniger Umarmung, ließ er mich langsam auf den Boden zurück rutschen. Die Kraft in seinen Armen erstaunte mich immer wieder aufs Neue. Er machte seine Hose zu und zog gentleman-like meinen Rock nach unten. „Ich nehme das mal als ein Ja“ schmunzelte er. Lachend küsste ich ihn noch einmal bevor er mich an die Hand nahm und wir aus dem stickigen Kammerl schlichen. Händchen haltend führte Chris mich in das kleine Wohnzimmer. Wo Jakob und Becki lachend Kaffee tranken. Als wir jedoch den Raum betraten verstummte Jakob. Becki empfing uns mit einem warmherzigen Lächeln. Sie hatte vermutlich keinen blassen Schimmer was vorgefallen war. Sie stand auf und flüchtete abermals in das Zimmer hinter dieser Tür. Chris nahm neben Jakob, mit ein wenig Sicherheitsabstand Platz und zog mich jungenhaft aus seinen Schoß. Jakob rümpfte die Nase „sieht verdächtig nach Versöhnungssex aus“. Ich wusste nicht recht darauf zu reagieren. Schämen oder drüber lachen? Für Jakob und Chris lag es auf der Hand, lauthals lachten sie drauf los. Dem konnte ich ein Schmunzeln nicht verwehren. Ich liebte es über alles wenn mein Chris lachte. Wie gesagt, er wirkte dadurch immer um einige Jahre jünger. „Wir sind aufgeflogen“ raunte er verrucht in mein Ohr und biss neckisch hinein. Kichernd kuschelte ich mich an ihn. Oh man waren wir kitschig! Ob ich Jakob seinen gemeinen Vortrag so schnell verzeihen würde, musste ich mir noch überlegen. Wegen ihm hätte ich fast den tollsten Mann auf Erden verlassen. Wie dämlich wäre ich gewesen? Mittlerweile holte mich die Müdigkeit ein, gähnend fragte ich nach der Uhrzeit. „23 Uhr“ seufzte Jakob mit einem Blick auf sein Handgelenk. „Möchtest du schlafen gehen Tanja?“ fragte mich Chris fürsorglich, dabei strich er mir eine Haarsträhne hinters Ohr. „Hat Becki nichts dagegen das wir hier bleiben?“ wollte ich wissen. Hastig schüttelte Jakob seinen Kopf „das Haus ist riesengroß, wirklich kein Problem“. „Komm!“ Chris hob mich von seinem Schoß und führte mich durch den dunklen Gang in ein Schlafzimmer. Es war sehr gemütlich eingerichtet. Flauschiger dunkelgrüner Teppichboden, ein riesen Bett und ein angenehm gedämpftes Licht, luden förmlich dazu ein hier zu schlafen. Das erste was ich tat, war die grauenhaften hohen Hacken von den Füßen zu streichen. Meine Zähen füllten sich taub und steif an und schmerzten unerträglich. Vorsichtig versuchte ich sie zu bewegen, schaute dabei vermutlich ziemlich leidend drein. „Soll ich bei dir schlafen oder brauchst du Zeit für dich?“ erkundigte sich Chris und sah erwartungsvoll zu mir nach unten. Unser Größenunterschied wurde ohne die hohen Absätze gewaltig, so musste ich wie ein kleines Kind zu ihm hoch sehen. „Bleib hier“ befahl ich durch seine Größe und sein mächtiges Auftreten eingeschüchtert. Er schien sich zu freuen. Abwesend verfolgte ich wie er sich aus seinem Hemd und seiner Hose schälte. Nur mehr in einer engen sexy Calvin Klein Boxer Short, wand er sich mir zu. „Bist du dort fest gewachsen?“ Ich war einfach viel zu gefesselt von seinem Anblick, sein Körper war einfach zum Anbeißen. Jeder einzelne Muskel war genau definiert. Er war perfekt gebaut, jedoch nicht protzig. Im Gegenteil für so viele Muskeln wirkte er mit Kleidung eher schlank und abgemagert. Doch kaum hatte er seinen Körper entblößt war von dem abgemagerten nichts mehr zu sehen. Stattdessen zeigten sich ein Sixback und Brustmuskeln auf seinen Oberkörper. Seine Unterarme entlang liefen gut sichtbare Sehnen die durch seine Kraft nur noch mehr betont wurden. In einem Kampf würde er sicherlich keine schlechten Chancen haben. Was ich mir immerhin schon mit eigenen Augen ansehen durfte. Auf den Gedanken mit diesem Folder, den Chris halb Tod geprügelt hatte, kam mir das Grauen. Kopfschüttelnd schob ich diese Erinnerung bei Seite und widmete mich Chris. Der mich immer noch fragend ansah. Zwischen seinen Augen hatte sich mittlerweile eine tiefe Falte gebildet. Müde tapste ich zu ihm in die Mitte des Zimmers. Den Rock ließ ich zu meinen Knöcheln auf den Boden gleiten. Jakobs Hemd knöpfte ich langsam auf. Knopf für Knopf folgte Chris‘ Blick meinen Finger. Sehnsüchtig knabberte er mit seinen strahlend weisen Zähnen an seiner Unterlippe. Nachdem ich das Hemd vollständig geöffnet hatte, nahm er es und strich es langsam von meinen Schultern. Gänsehaut wehte mir über den Körper. Ich Glühte förmlich unter seinem begierigen Blick. Seine Augen funkelten blauer denn je, „Zieh den BH aus!“ befahl er mit rauer Stimme. Laut schluckend drehte ich ihm den Rücken zu, um Chris das Vergnügen zu bereiten. Dieser wartete kaum eine Sekunde, mit einem gekonnten Handgriff öffnete er den Verschluss. Anschießend strichen seine Fingerkuppen zärtlich meine Wirbelsäule entlang. Wirbel für Wirbel immer tiefer. Wie Wachs in seinen Händen gab ich mich mit geschlossenen Augen seiner Berührung hin. „Lass uns schlafen gehen!“ beendete er unsere Zärtlichkeit abrupt. Enttäuscht von seiner schnellen Abneigung, schaute ich ihn dabei zu wie er die Decke für uns Ausschüttelte. Er hob sie hoch und wartete darauf dass ich hineinschlüpfte. Ein paar Sekunden später machte er es sich neben mir bequem. An meinen Rücken spürte ich seinen Durchtrainierten Waschbrettbauch. Liebevoll schlang er die Arme um mich und drückte mich fester an sich. Wie ein zerbrechlicher Schatz lag ich nun in seiner sicheren Umarmung. Müde konzentrierte ich mich auf seinen Atem der gleichmäßig von hinten über meinen Nacken flüsterte. Sein Griff wurde lockerer, bis er eingeschlafen war. Wach lag ich da, mein Gehirn wollte einfach nicht ausschalten. Zu viel war in den letzten Tagen passiert. Obwohl ich körperlich vollkommen erschöpft war, drehten sich meine Gedanken wie in einem Karussell. Doch nach ewig langem Grübeln, sank auch ich in einen tiefen Schlaf.
6. Kapitel
Ein sanfter Kuss auf meine Wange holte mich aus dem Land der Träume zurück in die Wirklichkeit. „Guten Morgen mein Engel“ hauchte mir eine raue männliche Stimme ins Ohr. Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Ein Lächeln begrüßte mich, das dazugehörige Gesicht strahlte. Schon lange nicht mehr, hatte Chris so gut Laune gehabt. Langsam kam es mir so vor, als könnte ich ihn bloß mit Sex bei Laune halten. „Wie spät ist es?“ murrte ich schlaftrunken. Er kicherte „zeit zum Aufstehen meine Liebe“ Mühselig setzte ich mich auf. „Wie geht es deiner Nase?“ Denn sie war immer noch in jegliche Blautöne getaucht. Etwas verwirrt griff er nach ihr, zuckte bei der Berührung jedoch zusammen und verstand merkbar. Anscheinend hatte er es vergessen, dann tat sie vermutlich nicht mehr allzu sehr weh. Er griff nach meiner Haarsträhne, die sich lang über den Kopfpolster ausbreitete. Langsam wickelte er sie um seinen Zeigefinger. Süß, das er so gerne mit meinen Haaren spielte amüsierte mich. „Ich bin froh, dass du gestern nicht gegangen bist“ seufzte er. Lächelnd schmiegte ich mich fest an ihn. Er schloss seine Arme um mich und ich genoss das Gefühl von Geborgenheit, das nur er mit schenken konnte. Aber innerlich quälten mich seine Geheimnisse die unausgesprochen zwischen uns lagen. Früher oder später musste ich es erfahren und das war uns beiden klar. „Was ist los?“ holte er mich aus meiner Verträumtheit. Sofort zwang ich mich zu einem Lächeln „nichts“. Skeptisch nahm er mein Kinn in die Hand „Ich sehe doch, dass dich etwas beschäftigt“. Schnaufend sank er zurück ins Kissen. „Sag mir doch einfach wenn dich was belastet. Ich habe nicht die Lust dazu, dir alles aus der Nase zu ziehen!“ Meine Aufmerksamkeit lag auf seinen bebenden Händen. „Ich mach mir Sorgen um dich“ entgegnete ich und griff nach seinen Fingern. Sein Gesicht wurde schlagartig Finster. „Ich habe einfach Stress!“ wich er aus, seine scheppernden Finger versteckte er in fest zusammengeballten Fäusten. Ich glaubte ihn nicht. Nun war ich es deren Laune nach unten sank. Was war los mit ihm und warum zum Teufel konnte er es mir nicht sagen? „Küss mich!“ zischte er besitzergreifend mit wütend funkelnden Augen. Ohne zu widersprechen tat ich es. Sein Kuss war fordernd und wild. Zum Abschluss biss er fest in meine Unterlippe. Schockiert zog ich die Luft ein „hey!“ Sein Gesicht direkt vor meinem knurrte er „Du glaubst mir nicht, egal was ich versuche dir zu erklären“. Dann drehte er sich um, erhob sich anmutig vom Bett und glaubte seine Hose auf. Verwirrt blieb ich allein im Bett zurück. Schon wieder verlor ich den Durchblick. Seine Stimmungsschwankungen waren dermaßen anstrengend. „Natürlich glaub ich dir! Es ist nur der Stress, schon verstanden“ flunkerte ich um ihn zu besänftigen. „Liebes du bist wie ein offenes Buch, du kannst mir nichts vormachen“ grinste er teuflisch vor sich hin, dabei sein Hemd zuzuknöpfen. „Du wirst alleine Frühstücken müssen, Jake und ich müssen noch Besorgungen machen“ wechselte er das Thema. Dabei stand er vor dem Spiegel um sich seine pechschwarze Mähne zu Recht zu zupfen. Rasieren musste er sich auch mal wieder, ein dunkler Bartschatten bedeckte die untere Hälfte seines sonst so makellosen Gesichtes. Passte wenigstens zu seiner blauen Nase, so könnte er schon als richtiger Bad-Boy durchgehen. Sexy! „Besorgungen?“ wollte ich skeptisch wissen. „Es wird eh nicht lange dauern“ der Krawattenknoten bereitet ihm Probleme. Kein Wunder, bei den unruhigen Fingern. Beleidigt hockte ich noch im Bett und zupfte an der seidenen Bettwäsche herum „ich will mit“. Durch den Spiegel sah er zu mir hinüber „glaub mir, das willst du nicht“. „Empört sprang ich auf, schon wieder so elegant, dass ich beinahe am Boden gelandet wäre. „Ich dachte ich soll dich kennen lernen und stattdessen lässt du mich hier alleine bei einer fremden Frau zurück!“ Schmachtend wanderten seine Augen über meinen Körper. Ach ja! Ich war halb nackt. Schnell verschränkte ich meine Arme vor meinen nackten Brüsten. Sein schönes Gesicht verzog sich zu einer verzweifelten Grimasse. Dreimal atmete er tief durch. Dann, ganz unerwartet riss er mich an sich und erdrückte mich fast. „Du hast recht, dann komm halt mit, auch wenn ich dich dann verliere“ schluchzte er in mein Haar. Genauso plötzlich wie er mich gepackt hatte, ließ er mich wieder los, um in schnellen Schritt aus dem Raum zu flüchten. Ratlos über seine Reaktion, beschloss ich mich erst einmal anzuziehen. Ein weiterer Tag in diesem gammligen Rock und den teuflischen High Heels. Gerade dabei mein Hemd zuzuknöpfen platzte, wie konnte es anders sein, Jakob hinein. Anstatt sich höflich umzudrehen glotzte er ungehobelt direkt auf mein halb geöffnetes Hemd. „Willst du ein Foto davon haben?“ fauchte ich. Er zuckte zusammen und sah schließlich, nachdem er sich vermutlich alles präzise eingeprägt hatte, aus dem Fenster. „Ich wollte mich eigentlich nur entschuldigen. Ich hätte gestern nicht so auszucken dürfen“. Peinlich berührt kratze er sich am Hinterkopf. Ich war trotzdem noch angepisst. Stimmt er hätte mich nicht so blöd anmachen dürfen. Eine Entschuldigung änderte rein gar nichts daran. Schnell schloss ich die letzten Knöpfe des Hemdes und freute mich als Chris wieder zu uns stieß. „Können wir?“ „Ja“ antwortete ich über eifrig um von Jakob weg zukommen. Zu meinem Missachten schlenderte er mit beiden Händen in den Hostentaschen hinter uns her. Endlich draußen in der frischen Luft stellte ich fest, dass wir uns die ganze Zeit in einer prachtvollen Villa aufgehalten hatten. Dabei war mir der Innenraum nicht annähernd so groß vorgekommen. Wir stiegen in einen schwarz lackierten Porsche ein. Jakob am Steuer, Chris neben mir auf der Rückbank. Eine halbe Stunde kurvten wir im Schritttempo enge kleine Gassen entlang, bis wir zu einem alten rostigen Lagerhaus gelangten. Jakob stellte den schnurrenden Motor aus. Keiner von uns gab einen Laut von sich. Chris neben mir, total steif und verkrampft begann mit einer meiner Haarsträhnen zu spielen. Wie in Trance konzentrierte er sich einzig und allein nur auf diese Haarsträhne. Meine Wenigkeit wurde hingegen immer nervöser. Was zum Kuckuck wollten wir hier? Wohl kaum im Auto sitzen und Däumchen drehen. Mir klappte die Kinnlade hinunter, als Chris‘ Geschäftspartner aus dem Großen Eingangstor marschierte. Hinter ihm Amanda plus zwei bildhübsche Blondinen. „Chris?“ Ich schluckte laut. „Bleib im Auto Tanja!“ kommandierte er im streng aufgesetzten Ton. Ohne mich eines Blickes zu würdigen riss er die Wagentür auf und stieg elegant aus. Jakob tat es ihm gleich. „Was?! Nein!“ versuchte ich noch zu protestieren, da knallte die Türe auch schon zu. Vollkommen außer mir verfolgte ich mit, wie die beiden zur Gruppe stolzierten. Chris vergrub seine Hände lässig in seinen Hosentaschen. Direkt vor der Gruppe standen sie still. Von meiner Position aus, konnte ich bloß Amandas Gesicht erkennen. Begeistert sah sie nicht aus. Der Körpersprache nach zu urteilen diskutierten sie sehr intensiv. Jakob rastete sichtlich aus, wild fuchtelte er mit seinen Armen herum. In steifen Bewegungen zog Chris ein Kuvert aus seiner Sakkotasche. Noch einmal ließ er es durch seine Finger gleiten, bevor er es der Blondine überreichte. Daraufhin steckte ihm Blondine Nummer zwei ein anderes Kuvert zu. Mit ratterndem Gehirn versuchte ich mir klar zu werden, um was es hier überhaupt ging. Innerlich bildete sich langsam eine Wage Vermutung, die mir Schauer über den Rücken jagte. Das würde erklären weshalb Chris diese ständigen erzitternden Hände hatte. Diese Stimmungsschwankungen. Es waren…heilige Mutter Gottes, das waren Entzugserscheinungen! Benommen wurde mir alles klar. Die Dinge die er durch seine Firma illegal einschmuggeln ließ. Auf einmal ergab alles Sinn! In mir begann sich alles zu drehen. Mein Magen drehte sich mir um. Frische Luft! Mit zittrigen Fingern öffnete ich die Autotür und schwankte aus dem Wagen. Die versammelte Truppe wand sich mir zu. Das einzige was ich nun wollte, war weg von hier. Weg von dem Drogendeal und weg von Chris. Stimmt, er hatte vollkommen Recht. ER verlor mich mit seinem Geheimnis. In solche Dinge wollte ich mit bestem Willen nicht mit hineingezogen werde. Mist! ER war so perfekt! Nun das! Wieso nur? Wieso ich? „Tanja!“ eine aufgewühlte männliche Stimme hinter mir. Ich wagte es nicht mich umzudrehen oder gar stehen zu bleiben. „Spar dir das“ schluchzte ich. Fest, schon fast schmerzhaft, ergriff er mein Handgelenk und brachte mich somit zum Stehen. All meine angestaute Wut, all meine Enttäuschung ließ sich nicht weiter zähmen. Rasend fuhr ich herum und klatschte ihm eine nachschallende Ohrfeige ins Gesicht. Empört klappte ihn die Kinnlade runter. Seine Hand wanderte langsam an seine gerötete Wange. Seufzend schloss er seine funkelnden Augen. „Die hab ich wohl verdient“ seine sonst so kräftige Stimme versagte. „Es tut mir…ich war nur…“ war das einzige das er heraus bekam. Ich wollte etwas antworten. Doch mein Kopf war wie leer gefegt. Nein, ich wollte ihn doch nicht schlagen. Schuldgefühle plagten mich. Irgendwie versuchte ich eine Rechtfertigung zu finden. Doch mehr als ein stotterndes Kauderwelsch bekam ich nicht zu Stande. „Du hast darauf bestanden hier her mit zu kommen. Für mich war dies der einfachste Weg, dir die Wahrheit mitzuteilen“ brach er unser angespanntes Schweigen. „Also stimmt es?“ bewusst fügte ich einen Ton der Verachtung hinzu. Ein nicken bestätigte mir, dass ich mich in den falschen Mann verliebt hatte. Mein nächster Versuch, mich einfach umzudrehen und von hier zu verschwinden, wurde vom Rest der Gruppe unterbrochen. Provokativ stellten sie sich in einer Reihe vor mir auf. „Hübscher Handabdruck“ lästere Jakob und drückte ihm mit dem Zeigefinger auf seine vermutlich schmerzende Stelle im Gesicht. Er jedoch zeigte nicht die kleinste Regung. Chris war viel zu sehr damit beschäftigt mich mit unergründlichen Blicken zu durchlöchern. Ich hingegen war ziemlich eingeschüchtert vom Rest der Drogenbande, die sich so gefährlich vor mir aufgebaut hatte. „Können wir davon ausgehen, dass du das alles für dich behältst Puppe?“ Knurrte Chris‘ Geschäftspartner Kaugummikauend. Wie wiederwertig er war. Nickend suchte ich nach einem Ausweg so schnell wie möglich von diesem Theater hier wegzukommen. „Lauf nicht weg!“ meldete sich Jakob zu Wort. In Chris Gesicht war deutlich zu sehen, wie er vor Wut explodierte „ jetzt verschwindet von hier!“ Verwunderte Blicke wurden ausgetauscht, ehe alle abzogen. Wiederrum zu zweit, kam er näher. Sollte ich den Abstand waren oder nicht? Sicherheitshalber stöckelte ich zwei Schritte rückwärts. Was ihn schleunigst inne halten ließ. „Gib mir die Chance mich wenigsten zu rechtfertigen“ schon wieder sah er so traurig und fertig aus. So konnte ich ihn einfach keinen Wunsch ausschlagen. Erleichtert entspannte er sich nachdem ich seine Frage bejate. „Danke! Lass uns wo hingehen wo es ruhiger ist“ gab er vor und ging mit mir los. Bewahrte aber brav meinen Sicherheitsabstand.
7. Kapitel
Ein höflich lächelnder Kellner begleitete uns zu unserem Tisch für zwei Personen. Er lag abseits vom Rest der Gäste. War somit ideal um solche heiklen Themen wie Drogenhandel zu besprechen. Das düstere Licht verlieh Chris einen goldenen Schimmer, wodurch er überaus verführerisch wirkte. Leuchtend roter Wein wurde serviert. Chris war vertieft in die reichlich beschriebene Speisekarte, die in Leder eingebunden war. Ich selbst würdigte sie keines Blickes. Obwohl ich heute noch nichts zu mir genommen hatte, war Essen momentan das letzte woran ich denken konnte. Meine Aufmerksamkeit war, wie schon so oft, an Chris sein zitternden Finger geheftet. „Entzugserscheinungen“ hauchte ich mehr zu mir selbst, als zu ihm. Kaum laut ausgesprochen verschwanden seine Finger in fest zusammengeballten Fäusten. „Du hast Recht, ich habe aufgehört mich zu zudröhnen“ gab er im Plauderton zu. „Wann?“ ich war bedacht darauf, genauso gelassen wie er zu reden. „Ab der Firmenfeier, wo ich dich aus den Armen dieses Mitkerles retten musste“ wie selbstverständlich gestand er. „Wieso?“ hauchte ich. Behutsam ergriff er meine Hand und drückte sie sanft „Ich wollte vollkommen bei mir sein, wenn du in meiner Nähe warst“ „Oh“ was sollte ich darauf erwidern? Danke, dass du meinetwegen aufgehört hast Pillen einzuschmeißen? Wohl eher nicht. „Wieso hast du überhaupt angefangen sie zu nehmen?“ Er schwieg. Zuerst musste er das Weinglas leeren, erst dann rang er sich zu einer Antwort. „Das ist so kompliziert…“ Doch keine Antwort. Jedenfalls keine Brauchbare. Nun war ich, es die zum Weinglas griff. In einem Zug leerte ich mir das verboten teure Gesöff in den Mund. „Weißt du wie mich das quält?“ frustriert begann er auszupacken „was für eine Folter das für mich ist, diese Tabletten in meiner Tasche zu spüren, sie aber nicht zu nehmen?“ er vergrub seine Handflächen in seinen Haaren. „Wenn du sie nimmst verlasse ich dich, noch bevor du schlucken kannst“ mir war egal, wie herzlos dieses Ultimatum rüber kam. Keinesfalls wollte ich mitansehen wie sich der wunderbarste Mann, der mir mein gesamtes Leben untergekommen war, gnadenlos zerstörte. Ich konnte keine Reaktion bei ihm wahrnehmen. Sein Gesicht blieb von seinen Armen verdeckt. Bewegen tat er sich genauso viel wie eine Statue. Auf einmal, wie ausgewechselt atmete er tief durch, legte seine Arme gesittet auf den Tisch und beäugte mich mit seinem Geschäftsmann-Blick. „Das ist mir Bewusst“ war seine emotionslose Antwort. Und nun? Ich wusste nicht weiter. So viele Fragen waren offen, keine Antwort wollte ich davon hören. Wie sollte es nun weiter gehen? „Wie abhängig bist du?“ Diese Frage schien ihn offenbar zu überraschen. Starr richtete er den Blick auf meine Lippen „nicht so abhängig wie von Ihnen Miss Thores“ mit süßer Stimme und einem verruchten Grinsen, konnte ich dem kein Lächeln verweigern. „Ich werde dich nicht verlassen…“ seine Hand schnellte abermals zu meiner „…wenn du keine Drogen mehr zu dir nimmst“ fügte ich noch bei. Nickend stimmte er meiner Bedingung zu. Ohne noch etwas zu Essen bezahlten wir und verließen das düstere Lokal. Heute war ein herrlicher Tag. Die Sonne schien warm und hell auf uns hinunter. „Wo gehen wir nun hin?“ wollte ich neugierig wissen. „Wir besorgen dir was Frisches zum anziehen“. Juhu endlich eine gute Nachricht. Chris brachte mich in ein extravagantes Nobel Einkaufszentrum, indem ich mir niemals etwas leisten konnte. In einer kleinen, netten, pink eingerichteten Boutique entschied ich mich für ein weinrotes Sommerkleid. Es war am Rücken tief ausgeschnitten und bedeckte mich bis zur Hälfte meiner Oberschenkel. Unsicher schob ich den Vorhang der Umkleidekabine zur Seite. Es war ein unbezahlbar komisches Bild. Chris auf dem Pinken Blüschsessel hocken zu sehen. Bei meinem Anblick richtete er sich hastig auf. Begierig leckte er sich die Lippen, in seinen Augen loderte pures verlangen. Gut Gekauft!
Neu eingekleidet, schlenderten wir eine unbefahrene Straße entlang. Das ständige Umsehen machte mich nervös. Aber Chris wurde ja immer noch gesucht. Wieso musste ich auch noch versuchen zu erfahren. Mir brummte der Kopf von den ganzen Fragen die trotzdem noch offen waren. 6 Uhr, die Sonne ging langsam unter, sie tauchte uns in ein wunderschönes Orange-Pinkes Licht. Liebevoll langte er nach meiner Hand. Nach einem Stundelangen Spaziergang kamen wir zu einer versteckten kleinen Wohnung abseits der Stadt. Wir hielten vor der Haustür an. Chris kramte einen Schlüssel hervor und steckte ihn in ein goldenes edel verziertes Schloss. Eingetreten schloss er die Türe leise hinter mir. Kaum waren wir in der Mitte des Vorzimmers, drehte er mich zu sich und überwältigte mich mit stürmischen Küssen. Er hob mich hoch und trug mich eine knarrende Holztreppe hinauf in ein Schlafzimmer. Wo er mich auf ein Weiches Bett ablegte. Stöhnend zog er sich auf mich und fuhr mir mit seiner Handfläche den Oberschenkel entlang unters Kleid. Verführerisch knabberte er an meinem Schlüsselbein. Ein Schauer von Lust durchzog mein Inneres. „wie schön dieses Kleid auch ist, es muss weg!“ schnurrte er mir verrucht ins Ohr. Unfähig darauf zu erwidern, wartete ich artig, dass er mich aus dem Kleid schälte. Verführerisch zog er mein Kleid langsam über meine Beine und entblößt dabei meine neue Unterwäsche. Ewig lang hatten wir in Dessous Laden gestanden, bis er sich begeistert für klassische schwarze Spitze entschied. Sanfte Küsse die er zärtlich über meinen Körper hauchte, schossen mir Schmetterlinge in den Bauchraum. Oben bei meinem Gesicht angekommen verharrte er mit einem eindringlichen Blick. „Was hast du nur an dir, das du mich so verzauberst hauchte er unter seinen Küssen hervor. Noch Bevor er mir die Gelegenheit gab zu antworten, drückte er seine weichen Lippen auf meine und zog mich mit einem innigen Kuss in eine andere Welt. Eine Welt in der alles besser war, in der nur Chris und ich eine Rolle spielten. Ein Ort ganz ohne Probleme. Stöhnend wölbte ich mich seinen warmen Körper direkt ober mir entgegen. Mit einem tiefen Grollen löste er seinen Kuss um sich aus Hemd und Krawatte zu befreien. Teuflisch grinsend zog er langsam seine Seiden Krawatte durch seine Finger. Auf mir sitzend beugte er sich näher zu mir hinunter. „Vertraust du mir?“ hauchte er verführerisch in mein Ohr. Nickend startete ich einen Versuch ihn zu küssen, scheiterte jedoch unbefriedigt. Stattdessen platzierte er den gestreiften Seidenstoff auf meinen Augen und band die Krawatte an meinem Hinterkopf zusammen. Nun meinem wichtigsten Sinn beraubt, fühlte ich mich verwundbar und ihm schutzlos ausgeliefert. Automatisch konzentrierte ich mich auf den Rest meiner Sinne, obwohl mein Gehör durch meinen laut hämmernden Herzschlag und dem lautem Atmen ziemlich eingeschränkt war. Wage fühlte ich ihn direkt neben mir. Starr erwartete ich seine Berührungen. Fest und Rückartig packte mich zweit starke Hände an der Hüfte und zog mich an sich heran. An meinem Oberschenkel spürte ich seine entblößte Erregung. Mein Herz machte einen freudigen Sprung als er mich von meinem Höschen befreite und ungeduldig in mich eindrang. „Lassen wir die Spielchen, ich will dich jetzt!“ knurrte er, dabei riss er mir die Krawatte vom Gesicht um mir begierig in die weit aufgerissenen Augen blicken zu können. Wir beide ließen uns vor Verlangen treiben und versanken in eine wundervolle, von Befriedigung strotzende Nacht.
Benommen erwachte ich in Chris festem Griff. Draußen war es noch dunkel. Müde befreite ich mich aus seiner Umarmung und setzte mich auf. Sechs Uhr früh zeigte der Wecker neben dem Bett an. Chris schlief ruhig und Seelig. Dabei sah er aus wie ein Engel. Sogar ein schwaches aber Sichtbares Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. Vorsichtig Strich ich ihm sein schwarzes Haar aus dem Gesicht. Grade wollte ich aufstehen um das Bad zu suchen, da verhakte ich mich mit einem Fuß in einem am Boden liegenden Stoffteil und knallte mit einem dumpfen Knall auf den Knien. Autsch! Innerlich fluchend sah ich nach Chris, der immer noch seelenruhig vor sich hin schnarchte. Leise fluchend fischte ich das blöde Teil, über das ich stolperte, vom dunklen Boden. Es war sein Sakko aus dem scheppernd ein kleines Döschen fiel. Vor lauter Schreck ließ ich es, nicht gerade leise auf den Boden fallen. Es waren seine Pillen! Schockiert gaffte ich das am Boden liegende Döschen an. Ein Teil in mir spielte sogar mit dem Gedanken es einfach im Klo zu versenken. Noch Bevor ich es in die Tat umsetzten konnte, erwachte mein wunderschöner Traummann und begann sich gähnend zu strecken. Blinzelnd griff er auf meine Seite des Bettes. Hastig griff ich nach dem Döschen und wickelte es in mein Kleid ein, was ebenso auf dem Boden lag. Dann Kroch ich zu Chris um ihn einen Kuss auf die Stirn zu geben. Noch ehe meine Lippen ihn berührten fasste er meinen Kopf zwischen seine Handflächen um mir einen richtigen Kuss zu verpassen. Danach schenkte er mir das atemberaubendste Zahnpasta lächeln aller Zeiten. Jedes Mal nach dem wir Sex hatten, strotzte er von Freude und Energie, das wurde langsam auffällig. Womöglich konnte ich ihm ja wirklich bei seiner Sucht helfen. Auch wenn es bloß mit Sex war, machte ich es liebend gerne, so lange es ihm nur gut ging. Apropos sucht, mir fielen die Pillen wieder ein, die ich unbedingt los werden musste, ohne das Chris es merken würde. Nur wie? Ungewollt entfloh mir ein verzweifeltes seufzen. Sofort wurde ich mit zwei leuchtend blauen Augen besorgt gemustert „stimmt was nicht, liebste“. Kopf schüttelnd kuschelte ich mich an seine warme muskulöse Brust. Seine gute Laune durfte ja nicht wegen mir verschwinden. Gähnend sah er auf die Uhr „wieso bist du überhaupt schon wach“. „Ich bin nicht mehr müde“ erklärte ich während ich die Schatten seines Sixpacks nachzog. Er atmete tief durch, so dass sich mein Kopf hob und senkte. „Ich alter Mann bin schon noch müde“ raunzte er, gleichzeitig war er wie immer mit meinen Haaren beschäftigt. „Schlaf doch noch“ schlug ich scheinheilig vor. Sehr gut, das wäre eine Gelegenheit um die Drogen zu verstecken. Kaum schwiegen wir ein paar Sekunden, wurde sein Atmen langsam und gleichzeitig und er war wieder eingeschlafen. Ehe ich aufstand strich ich meinem Engel noch die schwarze Mähne aus dem Gesicht. Wie sorgenfrei er aussah wenn sich all seine Muskeln entspannten. „Du bist doch nicht alt“ flüsterte ich noch bevor ich mich auf die beine zwang. Vorsichtig hob ich mein Kleid auf und Angelte das Döschen heraus. Dann tapste ich so leise ich konnte aus dem Zimmer. Die verflixte knarrende Holztreppe hinunter. Bei jedem Schritt betete ich nicht zu laut zu sein. Bis ich unten ankam und panisch aufschrie als ich gegen ein harte Brust knallte.
P.S. Tut mir leid wegen den unzähligen Rechtschreib und Tippfehlern, ich hoffe ihr könnt drüber hinweg sehen ;) Über konstruktive Kritik und oder ein Herzchen würde ich mich selbstverständlich freuen <3
Tag der Veröffentlichung: 25.06.2013
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