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Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Zimmermädchen

Team Natsu saß in einem lockeren Kreis in Lucys Wohnung auf dem Boden. Einzig Elsa fehlte, da die anderen ihr nichts von dem spontanen Treffen erzählt hatten. Schließlich war sie das Hauptthema des Meetings und sollte besser nichts davon erfahren. Die Gruppe suchte schon seit gut drei Wochen verzweifelt nach einem passenden Geschenk für Elsa, deren Geburtstag morgen war, und endlich schienen sie fündig geworden zu sein.

„Und wie findet ihr es?“, erkundigte sich Natsu begeistert, nachdem er den anderen von seiner Idee erzählt hatte.
„Es gibt nur einen Haken“, merkte Gérard sachlich an.
Dieser war nach dem Vorfall mit Nirvana inhaftiert und vor Gericht gestellt worden. Makarov hatte dann alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit er nicht verurteilt wurde. Nach einiger Zeit, in der er durchs Land gezogen war, hatte Gérard sich dazu entschlossen, Makarovs Angebot anzunehmen und Fairy Tail beizutreten. Die allgemeine Überraschung darüber war groß gewesen, doch nach einigen Wochen hatten sich die übrigen Gildenmitglieder damit abgefunden. Auf Elsas Ratschlag war Gérard Team Natsu beigetreten, womit der Magierrat anfangs überhaupt nicht einverstanden gewesen war.
„Welchen Haken?“, wollte Natsu wissen.
„Wie sollen wir Elsa ablenken?“, erklärte Gérard
„Elsa wird uns den Sammelgutschein sicher nicht freiwillig geben“, merkte Lucy an.
„Aye~“, kommentiere Happy ihre Bedenken, „Elsa kann echt gruselig sein...“
Natsu senkte den Kopf und überlegte angestrengt.

Kurz darauf sprang er auf und klatschte in die Hände.
„Du wirst unser Joker sein!“, rief er entschlossen und deutete auf Lucy.
„I...Ich?“, stammelte diese und sah verwirrt in die Gesichter der anderen.
„Du und Virgo grabt uns einen Tunnel in Elsas Zimmer, während Gérard sie ablenkt. Dann werden zwei von uns sich hinein schleichen und dann... dann schlagen wir zu!“
„Hört sich gut an“, gestand Gray grummelnd, „Dafür, dass der Plan von dir kommt...“
„Willst du Streit, perverser Pinscher?“, gab Natsu zurück.
„Sei still, du kokelnder Brüllaffe!“
„Tanzender Tanga!“
„Halt' endlich deine Lavafresse!“
„Mach's doch vor, du Affenarsch!“
„Zieh dir erst einmal was an“, riet Lucy dem Eismagier, der kurz davor war, Natsu einen ordentlichen Kinnhaken zu verpassen.
„Was zum...?“, rief der Angesprochene entsetzt, als er bemerkte, dass er mal wieder nur in Unterhosen dastand.
„Können wir uns bitte wieder um das Geschenk für Elsa kümmern?“, merkte Gérard etwas genervt an.
„Genau! Das ist jetzt das Wichtigste“, pflichtete der Eismagier dem Blauhaarigen bei.
„Zieh dir trotzdem was an“, bat Lucy Gray, der schon wieder entsetzt seine Blöße musterte.
Natsu und sein Rivale setzten sich grummelnd wieder auf ihre Plätze, sodass die Gruppe sich endlich wieder Gedanken darüber machen konnte, wie sie an Elsas Sammelgutschein kommen sollten, ohne dass diese es bemerkte...

~

Ich saß an einem Tisch in der Gilde und wartete darauf, dass die Anderen endlich auftauchten. Wir wollten doch schon vor einer Stunde zu einem Auftrag nach Shirotsume aufbrechen. Da ich schon dementsprechend lange wartete, gönnte ich mir ein großes Stück Erdbeerkuchen. Ich rammte meine Gabel in das Gebäck und versuchte, meinen Imbiss zu genießen, obwohl mir eher danach war, Natsu und Gray eine ordentliche Standpauke zu halten. Schließlich war es ihre Idee gewesen, diesen Auftrag anzunehmen. Ich vertilgte einen weiteren Bissen des Kuchens und stellte mir vor, wie ich die Beiden bestrafen konnte.
„Wie kannst du es wagen?“, schimpfte Jet im Hintergrund, als Droy ihn zu Boden geworfen hatte, um ungestört mit Levy reden zu können.
Dieser grinste breit und ignorierte seinen Teamkameraden.
„Levy, würdest du vielleicht nur mit mir einen Auftrag annehmen?“, fragte er, während die Blauhaarige nur verwirrt dastand.
„Lass Levy in Ruhe, du Affe!“, grummelte Jet und versuchte nun seinerseits, seinen Rivalen loszuwerden.
Droy flog daraufhin gegen Cana, die am Nebentisch ein Fass Bier leerte. Dieses fiel zu Boden und zerbarst, worauf die Schwarzhaarige wütend von ihrem Platz aufsprang.
„Was fällt dir ein?“, schrie sie entsetzt, „Mein schöner Alk... Dafür wird dein Kopf rollen!“
Cana zückte ihre Karten und schleuderte sie durch die Luft. Jet und Droy blieb nichts anders übrig, als die Flucht zu ergreifen, um nicht von den darauf erscheinenden Wurfsternen aufgespießt zu werden.
„Ihr solltet das wie echte Männer regeln!“, warf Elfman ein, der das ganze Theater bisher begeistert beobachtet hatte.
Er packte Jet und Droy und beförderte sie mit einem Hieb quer durch den Raum, wo sie gegen Juvia knallten, die sich mal wieder an einem Burger versuchte. Die Wassermagierin fiel durch den plötzlichen Stoß nach vorne und die Mahlzeit verteilte sich über ihre Kleidung. Wütend bedachte sie die beiden Übeltäter mit einem eiskalten Blick.
„Ihr zwei... seid... tot!“, grummelte Juvia, „Ihr könnt nur froh sein, dass Gray-sama nicht da ist und mich so sieht!“

Die ganze Schlägerei geriet außer Kontrolle, als es Fried, Gajeel und Alzack nicht mehr aushielten und sich einmischten. Dadurch wurden auch die anderen Gildenmitglieder dazu verleitet, sich an der Prügelei zu beteiligen. Im Verlauf der Schlägerei bekam Mirajane einen Stuhl an den Kopf, was sie schlapp hinter die Theke sinken ließ.
„Jetzt hört auf damit!“, schimpfte ich, als ich das Theater nicht mehr mit ansehen konnte, „Kann man nicht mal in Ruhe seinen...“
Weiter kam ich jedoch nicht mehr, da ein fast ohnmächtiger Wakaba an mir vorbeiflog und gegen den Tisch knallte, an dem ich bis eben noch gesessen hatte. Voller Entsetzen musste ich mit ansehen, wie mein heißgeliebter Erdbeerkuchen als weißer Matsch auf dem Boden zu meinen Füßen endete.
„Me... Mein... Mein Kuchen“, keuchte ich, bevor ich wütend in meine Rüstung wechselte, „Ihr habt es gewagt, ihn auf den Boden zu schmeißen. Das gibt Rache!“
Schnell hatte ich die sich prügelnde Menge beruhigt und ich stampfte gereizt nach draußen, um ich abzureagieren. Mein armer, schöner, leckerer Kuchen...

~

„Wieso kann sich Wendy nicht in Elsas Zimmer schleichen?“, stöhnte Natsu, „Oder Gajeel?“
„Ganz einfach“, erklärte Gray genervt, „Die beiden sind gar nicht da! Oder siehst du sie irgendwo?“
„Aye!“, sagte Happy zustimmend, „Die Beiden sind mit Poluschka unterwegs.“
„Schon gut... Aber ich will eine Garantie darauf, dass Elsa nicht auftaucht, während ich in ihren Sachen herum wühlen muss.“
„Glaubst du, mir geht es anders? Alles hängt davon ab, wie gut Gérard sie ablenkt.“
„Mir ist nicht wohl dabei, bei Elsa einzubrechen“, gestand Lucy ängstlich, „Wenn ich mir vorstelle, wie sie darauf reagieren wird...“
„Aye. Dann wird wieder DAS zum Einsatz kommen“, meldete sich Happy zu Wort.
„Kann mir bitte endlich jemand sagen, was DAS ist?“, rief Lucy panisch.
Schon seit langer Zeit fragte sie sich, was die Anderen mit DAS meinten, da niemand auch nur die geringsten Anstalten machte, es ihr zu erklären. Auch dieses Mal bekam sie keine Antwort auf die Frage, die sie schon so lange quälte.
„Also, wir legen wohl am besten sofort los“, meinte Gérard und stand auf.
Die Anderen folgten ihm nach draußen, wo die Sonne nun hoch am Himmel stand. Sie gingen zu dem Hügel, auf dem Fairy Hills lag, während Gérard zur Gilde eilte, um Elsa dort abzufangen.
„Lucy, dein Auftritt“, sagte Natsu schließlich.
Die Blondine nickte und zückte einen goldenen Schlüssel.
„Öffne dich, Tor zur Jungfrau!“, rief sie, „Virgo!“

Der rosahaarige Stellargeist erschien mit einer eleganten Drehung, die in einer tiefen Verbeugung vor Lucy endete. Der wie ein Zimmermädchen gekleidete Stellargeist sah sich um und blickte die Blondine fragend an.
„Prinzessin, ist es wieder Zeit für meine Bestrafung?“, erkundigte sich Virgo wie üblich.
„Nein!“, antwortete die Blondine mit einer abwehrenden Handbewegung, „Könntest du uns vielleicht ein Loch hinein graben?“
Sofort machte sich der wie ein Zimmermädchen gekleidete Stellargeist an die Arbeit, während die anderen nur warten konnten. Schon kurz darauf tauchte Virgo wieder auf und verbeugte sich.
„Prinzessin, ich bin fertig“, verkündete sie, „Ich frage mich jedoch, ob es ratsam ist, in ein fremdes Anwesen einzubrechen...“
„Schon gut, Virgo“, meinte Lucy, bevor sie das Tor des rosahaarigen Stellargeistes in Zimmermädchen-Outfit schloss.

Die Jagd nach dem Sammelgutschein

Gérard marschierte durch die Straßen Magnolias, die noch recht ruhig dalagen. Er überlegte angestrengt, wie er es nur schaffen konnte, Elsa lange genug abzulenken, damit der Plan gelingen würde. Auf jeden Fall sollte ihm etwas einfallen, bevor er sie gleich in der Gilde abholen würde. Sie wartete sicher bereits. Der Blauhaarige legte sich eine Ausrede zurecht, warum Elsa die nächsten Stunden besser nicht in Fairy Hills sein sollte, und sah in den Himmel. Ob Elsa ihm glauben würde? Und wie sollte er ihr das sagen, was ihm seit seiner Ankunft in Fairy Tail auf der Seele lastete? Viele Nächte hatte Gérard wach gelegen und darüber nachgedacht, was ihn eigentlich mit Elsa verband. Zwar waren seine Erinnerungen noch nicht zurückgekehrt, doch er spürte, dass es mehr als nur Freundschaft sein musste. Er verfluchte sich dafür, sich nicht besser erinnern zu können. Selbst der Besuch mit Makarov bei Poluschka, die ihm einen speziellen Trank gegeben hatte, dessen Geschmack noch schlimmer war als sein Geruch, hatte nichts gebracht.

Gérard riss sich aus seinen Gedanken und betrat die Gilde, wo noch ein gewaltiges Chaos herrschte. Wahrscheinlich hatten die Fairies mal wieder eine Prügelei veranstaltet, denn viele Tische waren umgestürzt und der Großteil der Gildenmitglieder lag am Boden. Das Chaos, welches einer typischen Prügelei bei Fairy Tail folgte, war noch überdeutlich zu sehen, doch er ignorierte es weitgehend. In den Wochen, in denen er schon hier war, hatte Gérard sich an diesen Anblick gewöhnt. Der junge Mann ging zum Tresen, wo Makarov ein Bierglas leerte.
„Meister, wo ist Elsa?“, erkundigte sich Gérard.
Er hatte sich in der gesamten Gilde umgesehen, doch Elsa war nirgends zu sehen. Normalerweise war sie doch zu dieser Zeit hier.
„Keine Ahnung“, erwiderte der Master leicht angetrunken, „Vermutlich ist sie nach Hause gegangen.“
Entsetzt eilte Gérard aus der Gilde. Er musste Elsa einholen! Er musste einfach! Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn Elsa Natsu und Gray...
Nein! Daran wollte Gérard gar nicht erst denken. Sicher war sie noch nicht so weit gekommen und er konnte sie noch rechtzeitig abfangen.

~

Da ich nicht mehr damit rechnen konnte, dass die Anderen noch auftauchten, marschierte ich zur Bäckerei, um eine neue Erdbeertorte zu besorgen. Zufrieden besah ich mir die Schachtel, in der das Gebäck sicher verpackt war. Ich glaubte, Gérard in der Stadt gesehen zu haben, doch er war sicher in der Gilde und wartete noch auf mich. Schließlich hatte er mich am Morgen dorthin gebeten. Ich überlegte, was er wohl wollte. Er hatte so ernst geklungen. Doch irgendetwas in mir schien bereits zu ahnen, worum es ging. Gérards Worte hatten keinen Zweifel daran gelassen, dass es etwas sehr Ernstes sein musste. Nun lief ich puterrot an. Ich wünschte mir auf einmal, dass er endlich erfuhr, was ich für ihn empfand, auch wenn ich es selbst kaum beschreiben konnte. Seit unserem Wiedersehen während des Nirvana-Zwischenfalls und seines Gedächtnisverlustes war alles einfach so kompliziert geworden. Ich verstand mich ja selbst kaum noch.

Ich sah kurz in der Gilde vorbei, doch Gérard war nicht da. Also beschloss ich, ihm eine Nachricht hier zu lassen und nach Hause nach Fairy Hills zu gehen. Als ich den Hügel erreichte, auf dem das Gilden-Wohnheim stand, dachte ich an das, was am ich am Vormittag im Schaufenster eines Waffen- und Rüstungsgeschäfts gesehen hatte: Ein brandneues Modell aus dem Hause Heart Kreuz. Es war eine rosa Rüstung, die aussah, wie eine einzige Blumenknospe. Dazu gehörten zwei große Schwerter aus rostfreiem Edelstahl, wie der Aushang versprach, auf dem mit großen Lettern die Worte „Armadura-Rüstung“ standen. Das gute Stück kostete 5.000.000 Jewel und wurde zusätzlich mit einer dreijährigen Garantie angeboten, die Schäden jeglicher Art abdeckte. Dies war vor allem wegen der unbedachten Aktionen von Natsu und Gray bei Missionen von Vorteil. Sofort erinnerte ich mich an den Sammelgutschein, der sicher in der untersten Schublade meines Nachttisches lag. Mit ihm konnte ich dank der 50 Stempel, die ich auf ihm gesammelt hatte, eine Rüstung umsonst bekommen. Ich beschloss, ihn sofort zu holen und mir diese Armadura-Rüstung zu kaufen. Ich betrat nichts ahnend das Gebäude und schritt den langen Flur entlang, an dessen Ende mein Zimmer lag. Von dort kamen aus irgendeinem Grund seltsame Geräusche, die immer lauter wurden, je näher ich meiner Unterkunft kam.
„Was zur Hölle...?“, setzte ich an.
Nun konnte ich durch den Krach die Stimmen von Natsu und Gray hören, die sich mal wieder zu streiten schienen. Was hatten die Beiden in meinem Zimmer zu suchen? Wütend beschleunigte ich meine Schritte und riss die Tür auf.

Das Erste, was ich zu sehen bekam, war mein Sammelgutschein, den Gray triumphierend in die Luft hielt. Dann erkannte ich, was Natsu und der Eismagier in meinem Zimmer angerichtet hatten: Sämtliche Schübe und Schränke waren ausgeräumt und deren Inhalt über den ganzen Boden verstreut. Hemden, Hosen, Röcke, Bücher, Bilder und Briefe lagen wild übereinander, sodass man vom Teppich fast nichts mehr erkennen konnte. Nichts, aber auch gar nichts, war mehr dort, wo es hingehörte. Was ich hier vor mir hatte glich mehr einem Schlachtfeld als einer Wohnung. Dabei hatte ich doch erst gestern den halben Tag damit verbracht, hier für Ordnung zu sorgen. Inmitten des Chaos war ganz deutlich ein großes Loch im Boden zu sehen. Was hatten diese beiden Idioten hier nur angestellt? Sie hatten hier nichts zu suchen! Und warum waren sie nicht in der Gilde gewesen, wie wir es abgemacht hatten? Na gut, von Natsu und Gray war ich sowas schon gewohnt, doch dass nicht einmal Lucy und Gérard gekommen waren, war seltsam. Doch im Moment hatte ich andere Prioritäten. Und das war mein Sammelgutschein, den Gray immer noch über sich in die Luft hielt.

~

„Natsu~... Gray~...“, sagte Elsa mit einem gespielten Lachen, das ihre Wut nicht überspielen konnte, „Was macht ihr zwei denn hier drin? Und... Ist das etwa mein Sammelgutschein?“
„E... Elsa!“, riefen die beiden Jungs, während sie sich erschrocken aneinander klammerten.
Der Blick der Rothaarigen jagte Natsu und Gray einen Schauer über den Rücken. Wieso war ihr Plan fehlgeschlagen? Sie hatten doch alles bis ins kleinste Detail geplant. Doch nun war der schlimmste denkbare Fall eingetreten: Gérard hatte es tatsächlich nicht geschafft, Elsa von ihrer Wohnung fernzuhalten. Hier stand sie. Und unter der grinsenden Maske, zu der ihr Gesicht geworden war, brodelte es. Schnell ließ Gray den Sammelgutschein hinter seinem Rücken verschwinden. Der Eismagier reichte ihn Natsu, der ihn schnell in seiner Hosentasche verschwinden ließ. Dieser war wie zur Salzsäule erstarrt und brach in Angstschweiß aus.
„D... Das ist nur eine ... eine Sinnestäuschung“, stotterte der Dragon Slayer panisch, „Gray und ich... gehen jetzt wohl... besser...“

Mit diesen Worten riss sich Natsu aus seiner Starre und setzte sich in Bewegung. Er drehte sich um und schob Gray vor sich her zu dem Loch.
„Wartet, ihr Beide!“, schimpfte Elsa, doch da waren die zwei Jungs schon verschwunden.
Natsu hatte Gray in den Tunnel gestoßen und war seinerseits hinein gesprungen. Die Beschwerden des Eismagiers drangen aus dem dunklen Loch, während Elsa die Schachtel mit der Erdbeertorte auf den einzigen noch stehenden Tisch legte, bevor sie ebenfalls in das Loch sprang, um die beiden Übeltäter zu fassen. Sie musste die zwei unbedingt einholen.
„Gebt mir sofort meinen Sammelgutschein zurück!“, rief die Rothaarige den Flüchtenden hinterher und wechselte in ihre Flug-Rüstung, mit der ich schneller rennen konnte als jede Raubkatze, die es gab.

(K)Keine Rüstung für Elsa?

Im dunklen Tunnel konnte ich nicht einmal die Hand vor Augen sehen, doch ich merkte ganz deutlich, dass ich Natsu und Gray immer näher kam. Ich stürmte den langen Gang entlang, der zwischen zwei Bäumen endete. Zuerst blendete mich das grelle Licht, doch ich rannte immer weiter. Direkt vor mir flüchteten Gray und Natsu schreiend in den Wald. Auf einer Lichtung in der Nähe von Poluschkas Häuschen blieben die beiden Jungen keuchend stehen. Ich verfügte zwar über eine große Ausdauer, doch die stundenlange Hetzjagd hatte mich erschöpft.

„Na, gebt ihr endlich auf?“, fragte ich leicht genervt.
„Ähm... Es... es... tut uns leid“, meinte Gray eingeschüchtert.
Im Gegensatz zu dem Eismagier ließ sich Natsu jedoch nicht beirren und ging in Angriffsstellung.
„Wir und aufgeben? Nur über unsere Leichen!“, sagte der Dragon Slayer grinsend, „Und den Sammelgutschein geben wir nicht kampflos wieder her!“
„Du lernst wohl nie dazu“, seufzte ich gespielt gelassen, „[i]Kansou![/i]“
Ich wechselte in die Feuerrüstung und starrte Natsu und Gray wütend an. Während der Eismagier panisch dastand und kurz vor einem Ohnmachtsanfall zu sein schien, ging der Dragon Slayer enthusiastisch in Kampfstellung.
Karyū no Yokugeki!“, schrie er, worauf seine Arme von wild züngelnden Flammen eingehüllt wurden.

Natsu stürmte mit einem lauten Kampfschrei auf mich zu und achtete nicht auf Grays Warnungen. Er lernte wohl nie dazu. Seine Dragon Slayer Magie war zwar stark, doch deren Wirkung auf einen Gegner, der wie ich eine feuerfeste Rüstung trug, tendierte fast gegen Null. Ich lächelte kampflustig und freute mich, Natsu diese Lektion noch einmal einbläuen zu können, auch wenn es für ihn wohl nicht gerade angenehm werden würde. Ich hob mein Schwert und verpasste ihm mit dem Knauf einen gezielten Schlag auf den Hinterkopf, während die Flammen von meiner Rüstung absorbiert wurden.
„Was wollt ihr Beiden eigentlich mit meinem Sammelgutschein?“, fragte ich, „Und wie seid ihr auf diese absolut dämliche Idee gekommen?“
Ich stieß Natsu mit einem gezielten Tritt von mir, der daraufhin gegen Gray stieß.
„Das“, sagte er grinsend, „Ist ein Geheimnis!“
„Mann, Natsu!“, schimpfte Gray und beförderte den Dragon Slayer zurück in meine Richtung, „Benimm dich mal etwas erwachsener, du Vollpfosten!“
Natsu, der schon wieder einen Angriff gegen mich starten wollte, drehte sich um und sah den Eismagier mit einem Blick an, der hätte töten können.
„Was soll das heißen, du Affenarsch?“, schrie er und packte Gray unsanft am Kragen seines weißen Hemdes.
„Dass du kindisch und unmännlich bist, du grenzdebiler Feuerfetischist!“, gab der Angesprochene zurück.
„Halt's Maul, du wandelnder Eiszapfen!“
Bei diesen Worten grinste Gray nur zur Antwort und sorgte dafür, dass Natsus Füße am Boden festfroren.
„Na, Mütchen gekühlt?“, fragte er gehässig.
„Lass mich hier raus!“, verlangte der Dragon Slayer, als er merkte, dass er mit seinem Feuer nichts ausrichten konnte.

Ich sah dem Ganzen sprachlos zu. Was zur Hölle trieben die Beiden da? Mich beschlich das Gefühl, dass ich fehl am Platz war, während ich beobachtete, was Gray jetzt tat. Er fummelte an Natsus Hosentasche herum und hielt meinen Sammelgutschein in die Luft. Die Beiden hatten sich so in ihren Streit vertieft, dass sie mich offenbar voll und ganz vergessen hatten.
„Hey, Natsu! Gray!“, rief ich ihnen zu, „Wollt ihr jetzt etwa nur dumm dastehen und streiten?“
Diesen Kommentar hätte ich mir eigentlich sparen können, denn Natsu und Gray hörten gerade in diesem Moment auf, sich gegenseitig die übelsten Verwünschungen und Beleidigungen an den Kopf zu werfen. Der Eismagier kam mit dem Sammelgutschein in der Hand auf mich zu und setzte einen reumütigen Blick auf.
„Hier, Elsa“, sagte er, „Das war eine echt doofe Idee von uns, den Sammelgutschein stehlen zu wollen.“
„Das war es in der Tat“, entgegnete ich und wollte schon den bunten, mit Stempeln übersähten Zettel meiner Lieblings-Rüstungsfirma an mich nehmen, da begann Natsu laut zu brüllen.
Karyū no Hōkō!“, rief er und die Flammen, die schnell auf Gray und mich zuschossen, trafen den Sammelgutschein.

Entsetzt musste ich mit ansehen, wie der wertvolle Zettel in meiner Hand verkohlte und nur Asche zurückblieb. Als Natsu meinen Blick sah, der mehr Gefahr versprach als ein wild gewordener Balkan, schluckte er und wollte schon wegrennen, was ihm durch seine noch am Boden festgefrorenen Füße allerdings nicht gelang. Ich atmete langsam ein und aus.
„Natsu, du Idiot!“, sagte Gray entsetzt, „Jetzt sind wir dran.“
Ich schaffte es, mich zu beruhigen, und packte die beiden Übeltäter an den Schultern.
„Ich habe schon die perfekte Strafe für euch, Jungs“, erklärte ich lächelnd, „Dafür, dass ihr meine Wohnung demoliert und meinen Sammelgutschein vernichtet habt, werdet ihr alles schön brav abarbeiten.“
Natsu und Gray schluckten, bevor sie antworteten.
„W... Was meinst du... damit?“, wollte der Dragon Slayer wissen.
„Ihr werdet meine Wohnung aufräumen und alle Rüstungen auf Hochglanz polieren. Den Gutschein werdet ihr natürlich bezahlen.“

Bei der Verkündung des Strafmaßes stöhnten die Beiden. Dass sie meine Rüstungen polieren mussten, gefiel ihnen offenbar gar nicht und sie schienen sich auszumalen, wie viel Arbeit wohl auf sie zukommen würde.
„Gnade, Elsa“, flehte Natsu , „Ich tue alles, aber erspare mir das mit den Rüstungen.“
„Dann würdest du DAS akzeptieren?“, fragte ich gelassen.
Als Antwort schüttelte der Dragon Slayer schnell den Kopf. Gray hingegen schien sich schon mit seinem Schicksal abgefunden zu haben.
„Ich werde schon eine schöne Arbeit für euch finden“, versprach ich den Beiden.
Bei ihren vor Schreck verzerrten Gesichtern musste ich lachen und ging mit ihnen zurück zu Fairy Hills, damit sie gleich damit anfangen konnten, den angerichteten Schaden abzuarbeiten.

~

Gérard rannte durch Magnolia, um Elsa aufzuhalten, bevor sie daheim ankam. Als er sie nirgends fand, ging er in Richtung Fairy Hills. In dem kleinen Waldstück, das sich davor erstreckte, wurde er auch endlich fündig. Elsa schleifte einen ziemlich unglücklich aussehenden Natsu hinter sich her, während Gray wie bei einem Trauermarsch neben ihr ging.
„Elsa!“, sagte Gérard außer Atem, „Ich... Was ist denn los?“
„Hallo“, erwiderte Elsa, „Diese beiden Idioten sind bei mir eingebrochen und haben meine Inneneinrichtung und meinen Gutschein zerstört. Ich wollte sie gerade zu ihrer Strafarbeit bringen.“
Gérard wollte schon etwas sagen, doch er traute sich angesichts der Miene, die Elsa aufgesetzt hatte, nicht. Natsu und Gray sahen ihn fast flehend an, er möge ihnen doch helfen, was er jedoch nicht wirklich mitbekam, da sie bereits von Elsa weitergeschleift wurden. Gérard machte sich auf den Rückweg nach Magnolia, wo inzwischen reger Betrieb auf den Straßen herrschte. Jet, Droy und Levy kamen ihm auf dem Weg zu ihrem Auftrag entgegen. Die beiden Jungs sahen die Blauhaarige hinter ihrem Rücken schmachtend an und sobald sie sich gegenseitig dabei dabei ertappten, bekam derjenige sofort eine Kopfnuss verpasst. Gérard musste bei diesem Anblick lachen, da er auch an Gajeel denken musste. Er stellte sich vor, wie der Dragon Slayer des Eisens das Verhalten von Jet und Droy wohl finden würde, da es mehr als offensichtlich war, dass Levy ihm alles andere als egal war. Fast keiner hatte dies bisher bemerkt, da Gajeel seine Gefühle sehr gut unter seiner Arroganz versteckte. Auch Levy, die ihrerseits Gefühle für den Dragon Slayer hegte, tappte bei diesem Thema im Dunkeln, sofern es sie selbst betraf. Beide schienen sich ihrer Gefühle ihrer Gefühle für einander nicht nicht im Klaren zu sein. Da war sogar Natsu noch schneller von Begriff, obwohl er die mehr als eindeutigen Signale von Lucy stets fehlinterpretierte.

Ein Geschenk zur rechten Zeit

Heute war Elsas Geburtstag und in der Gilde herrschte noch aufgeregteres Treiben, wenn das überhaupt möglich war, da jeder so viele Aufträge wie möglich annehmen wollte. Es war also mal wieder soweit: Die Bekanntgabe der Kandidaten für die diesjährige S-Klasse-Prüfung stand an. Makarov trat auf die Bühne und verlas die Namen. Die Glücklichen, deren Namen verkündet wurden, jubelten laut auf: Natsu, Gray, Juvia, Elfman, Cana, Fried, Levy und Mest.

„Ich will auch“, jammerte Romeo, der daraufhin von seinem Vater eine Standpauke bekam, er sollte erst mal seine Magie in den Griff bekommen und größer werden.
„Ich brenne schon darauf!!!!“, rief Natsu begeistert, der die Strafarbeit bei Elsa zwar erst in den frühen Morgenstunden beendet hatte, durch die Nachricht, er könne vielleicht bald ein S-Klasse-Magier sein, jedoch wieder hellwach war.
Makarov erklärte die diesjährigen Regeln, bevor er die Teilnehmer anwies, vor dem Beginn der Prüfungen noch fleißig zu trainieren. Als er dann mit Mira, Gildarts und Elsa die Bühne verließ, brach ein noch größerer Tumult aus als bei der allmorgendlichen Prügelei. Jeder wollte einen der Auserwählten als Partner begleiten, was Juvia jedoch kalt ließ. Ihr Traumpartner war unter den Teilnehmern und so nicht verfügbar. Traurig musste sie sich mit Lisanna zufrieden geben, während Natsu Happy, Gray Loki, Fried Bixlow, Levy Gajeel, Elfman Evergreen, Mest Wendy und Cana Lucy wählte. Traurig musste Romeo einsehen, dass er gegen die Proteste seines Vaters nichts einwenden konnte. Die Prüfung würde in einer Woche auf Tenrou Island stattfinden und die Teilnehmer sollten sich kurz nach Sonnenaufgang mit ihren Partnern vor dem Stadttor Magnolias zur Abreise einfinden. Diejenigen, die trotz allen Hoffens und Bangens nicht ausgewählt worden waren, machten sich entweder auf dem Weg zu einem Auftrag oder setzten sich mit einer Trauermiene an die Tische, um ihren Frust in Alkohol zu ertränken.
„Warum sind dieses Jahr wohl nur so wenige Teilnehmer ausgewählt worden?“, rätselte Jet, der sich schon darauf freute, dass Levy bald eine S-Klasse-Magierin sein würde.
„Erinnerst du dich nicht an das Desaster letztes Jahr?“, meinte Droy, „Damals wurde doch fast eine ganze Stadt zerstört, nur weil die Kämpfe zu wild wurden.“
Gérard ging an den beiden vorbei und setzte sich an einen Tisch, wo er warten wollte, bis Elsa kam, da er es kaum erwarten konnte, seinen Plan in die Tat umzusetzen.

~

Ich verließ mit dem Master und Gildarts die Bühne, nachdem die Teilnehmer der diesjährigen S-Klasse-Prüfung bekannt gegeben worden waren. Ich hatte heute morgen schon etwas meinen Geburtstag gefeiert, da ganz Fairy Hills es sich nicht hatte nehmen lassen, eine Feier für mich auszurichten. Es war mir ehrlich gesagt etwas unangenehm, doch es hatte Spaß gemacht, mit allen am Pool zu feiern. Gut gelaunt ging ich also über das Nebenzimmer in den großen Schankraum der Gilde, um die Ruhe etwas zu genießen, die gerade herrschte. Es war einer dieser seltenen Momente, in derer sich die Fairies ausnahmsweise einmal nicht wie ein Schwarm aufgeschreckter Bienen verhielten. Ich sah Gérard allein an einem Tisch sitzen und ging auf ihn zu. Er schien, wenn ich seinen Blick richtig deutete, auf mich zu warten.
„Hallo“, grüßte ich ihn winkend, „Wie geht's?“
„Hallo“, entgegnete er etwas verlegen, „Gut, danke. Setz dich doch.“
Ich nickte und setzte mich, worauf Mira kam, um unsere Bestellungen aufzunehmen. Während wir darauf warteten, dass unsere Getränke kamen, legte sich ein betretenes Schweigen über uns, das Gérard schließlich brach.
„Ähm...“, setzte er an, „Alles Gute zum Geburtstag.“
„Danke“, sagte ich mit hochrotem Kopf, während ich an meinem Getränk nippte.
„Hättest... Hättest du etwas dagegen, heute Abend zum Brunnen am Marktplatz zu kommen? Ich habe nämlich eine Überraschung für dich vorbereitet.“
„Heute Abend? Gerne.“
Insgeheim hoffte ich, dass Natsu und Gray nicht wieder etwas damit zu tun hatten, denn die gestrige Überraschung, die die Beiden mir beschert hatten, würde mir sicher für die nächste Zeit voll und ganz reichen.

Am Abend ging ich zur vereinbarten Zeit und mit gemischten Gefühlen zu meiner Verabredung mit Gérard. Da heute auch der Tag, an dem das Hanami in Magnolia stattfand, trug ich einen roten Yukata, obwohl ich mich in einer meiner Rüstungen sicher wohler gefühlt hätte. Das Hanami fand jedes Jahr statt, sobald der große Kirschbaum blühte. An sich war es ja nichts besonderes, doch der Kirschbaum in Magnolia blühte in allen Farben des Regenbogens und auch nur für ein paar Stunden nach Sonnenuntergang. Es war angenehm warm und ein lauer Wind trug den Geruch gerösteter Kastanien, Zuckerwatte und kandierter Früchte zu mir herüber. Mit jedem Schritt, den ich dem Marktplatz näher kam, wurde dieser Duft stärker und die Gesänge und Rufe der Feiernden lauter. Gérard wartete wie versprochen am Brunnen auf mich. Er trug einen dunkelblauen Yukata und wirkte etwas nervös. Einen Moment lang blieb ich einfach nur stehen und sah ihn an, bevor ich mir einen Ruck gab und weiterging.
„Da bist du ja“, stellte Gérard lächelnd fest, als er mich sah, „Dann gehen wir mal los.“
„Wohin denn?“, fragte ich gespannt.
„Das ist noch ein Geheimnis.“
Mit diesen Worten nahm er meine Hand und führte mich weg von der Feier. Wir gingen ein Stück in den Wald, bis wir zu einer kleinen Lichtung kamen, die auf einer Anhöhe lag.
„Was...“, setzte ich an, brachte aber nicht mehr heraus.
Dort vor uns war eine große Decke ausgebreitet, auf der ein Korb lag. Rings herum brannten vier Fackeln, sodass wir trotz der Uhrzeit nicht im Dunkeln sitzen würden.
„Ein kleines Picknick“, erklärte Gérard, „Die Überraschung, von der ich heute Morgen sprach, dürfte auch bald eintreffen. Aber setzen wir uns erst mal. Ein wenig Zeit haben wir nämlich noch.“
Ich verstand nun gar nichts mehr. Was für eine Überraschung sollte das sein? Schließlich war es bereits dunkel, was die Möglichkeiten doch ziemlich einschränkte. Ich biss in das Reisbällchen, das Gérard mir anbot, und überlegte. Er hingegen schien sich darüber köstlich zu amüsieren. Wir saßen eine Weile da, aßen die verschiedenen Gerichte, welche Gérard mitgebracht hatte, redeten über dies und das und genossen die Abendluft. Nach einiger Zeit konnte man selbst hier auf der Lichtung die begeisterten Rufe der Feiernden vom Marktplatz hören, was wohl bedeutete, dass der große Kirschbaum nun zu leuchten begonnen hatte. Dies schien auch das Signal für Gérard zu sein, denn er stand auf und pfiff zweimal kurz durch die Finger.
„Die Überraschung ist soeben eingetroffen“, verkündete er zufrieden, „Schau einfach nach oben in den Himmel.“
Gespannt legte ich meinen Becher beiseite und sah in den Himmel, doch da war nichts. Was das wohl zu bedeuten hatte...

 

~

„Natsu, das war das Zeichen!“, rief Lucy aufgeregt, die mit den anderen unterhalb der Anhöhe Stellung bezogen hatten, auf der Elsa und Gérard ihr Picknick machten.
Die Blondine rüttelte den Dragon Slayer, der tatsächlich schon wieder eingepennt war. Ohne ihn würde der Plan allerdings nicht gelingen.
„Ich bin ja schon wach“, murmelte Natsu verschlafen und rappelte sich auf.
„Jetzt beeil dich mal!“ drängte Gray, „Gérard hat sich so viel Mühe damit gegeben!“
Natsu schluckte eine wütende Beleidigung hinunter und atmete einmal tief ein.
Karyū no Hōkō!", rief er, achtete jedoch darauf, dass man ihn oben auf der Anhöhe nicht hören konnte.

Natsu spie Feuerkugeln in den Nachthimmel, während Gray ebenso viele Eiskristalle hinterher schickte. Diese beiden Elemente stiegen immer weiter in die Höhe, bis sie zusammenprallten. Nach und nach gab es immer mehr kleine Explosionen durch die rivalisierenden Kräfte von Eis und Feuer.

~

Ich wollte gerade den Blick senken und Gérard erklären, dass doch gar nichts zu sehen war, da gab es einen kleinen Knall. Und dann sah ich es: Ein Feuerwerk aus unzähligen Farben und Formen erhellte den Nachthimmel. Ich hatte mit allem gerechnet, bloß nicht damit. Es stellte alle Feuerwerke in den Schatten, die ich bisher gesehen hatte, und das lag nicht nur daran, dass dieses hier Farben und Formen enthielt, von denen man nicht einmal zu träumen wagte.
„Ich hoffe, es gefällt dir“, sagte Gérard und riss mich aus meinem Staunen heraus.
„Es ist herrlich“, entgegnete ich begeistert, „Danke!“
„Ich habe übrigens noch eine Überraschung für dich.“
„Noch eine? Aber das wäre doch nicht...“
Noch ehe ich meinen Satz zu Ende bringen konnte, stand Gérard plötzlich vor mir und legte seine Lippen auf meine. Zuerst wollte ich protestieren, doch ich gab mich der Hoffnung hin, dass er genauso fühlte wie ich. Seit ich ihn damals beim Kampf gegen Oración Seis wiedergesehen hatte, war mir klar gewesen, dass ich in ihn verliebt war. Doch auch wenn Gérard sich an nichts aus seiner Vergangenheit erinnern konnte, schien es ihm genauso zu gehen wie mir. Seine Lippen lagen fordernd auf meinen und raubten mir immer mehr den Atem. Auch wenn keiner von uns die Worte „Ich liebe dich“ aussprach, kamen wir in unserem Kuss darüber überein, dass es gar nicht mehr nötig war. Die Wahrheit lag in jedem Kuss und jeder Berührung, die wir austauschten. Es schien fast so, als wollten wir all die Jahre der Trennung und der Unwissenheit in diesem Moment gut machen. All die verpassten Gelegenheiten waren vergessen, sodass wir ganz von vorne beginnen konnten. Sämtliche Küsse und Berührungen, die wir austauschten, kamen einem Kampf gleich und uns beiden war klar: Heute würde keiner von uns ihn aufgeben.

Impressum

Texte: Kathihime
Bildmaterialien: Hiro Mashima
Tag der Veröffentlichung: 13.01.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Freundin Caro-chan, die den Wettbewerb auf Animexx erstellt hat, für den diese Geschichte entstanden ist. Und natürlich für alle Fairy Tail Fans.

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