Cover

Prolog



Melody´s PoV:

Ich lehne im Türrahmen und mustere den Raum, sauge jedes einzelne Detail auf und versuche es mir ins Gedächtnis zu brennen.
Meine Möbel sind schon alle weg und ich starre einfach nur auf vier zartrosa Wände.
Mein Zimmer ist ziemlich klein, aber ich liebe es.
Ich hoffe das ich mich in dem neuen Zimmer in Calgary bald wohlfühlen werde.
Ich hoffe ich kann es wieder so zartrosa streichen.
Ich seuftze und laufe zu dem einzigen Fenster und sehe nach unten.
Vor unserem Haus sind alle Nachbarn versammelt um sich zu verabschieden.
Mein Dad redet mit unserer Nachbarin Maggy, sein Blick schweift die Fassade unseres Hauses und er sieht mich im Fenster.
Er lächelt mich an und deutet mit einer Kopfbewegung darauf hin das ich runter kommen soll.
Ich gehe langsam vom Fenster weg, sehe mich noch einmal in meinem Zimmer um und gehe dann nach unten.
Ich werde oft gedrückt und auf die Wangen geküsst und auch dafür aufgefordert mich hin und wieder mal blicken zu lassen.
Ich erkenne meine Brüder hinter unserem Auto stehen und laufe zu ihnen.
Julian und Vincent sind Zwillinge. Eineigige.
Sie sind heute 14 Jahre alt geworden. Ich bin ein Jahr jünger als sie.
Vincent hält meine kleine Schwester Alice auf dem Arm. Sie ist erst zwei.
Ryan, Chaz und Justin stehen bei ihnen. Sie sehen alle bedrückt aus.
„Guckt doch nicht so niedergeschlagen! Alice ist ja ganz verwirrt, guckt mal wie ruhig sie wegen euch ist!“ sage ich als ich zu ihnen laufe.
Sie lächeln mich halbherzig an.
„Melody! Kommt ihr? Wir wollen los.“ höre ich meine Mom rufen.
„Gleich!“ sagt Vincent und sieht in die Runde.
Meine Mom kommt zu uns und nimmt Alice, wir schweigen alle.
„Also.“ sagt Julian.
„Ich schätze wir sehen uns.“ Wir Umarmen uns alle kurz.
„Ich denke es wird hier jetzt viel ruhiger wenn du erstmal weg bist.“ sagt Ryan.
„Und die Polizei wird nicht mehr so oft auftauchen wenn Julian und Vincent erstmal weg sind.“ erwiedert Chaz.
„Und sehr viel langweiliger.“ sagt Justin als er die beiden Umarmt.
„Tschüss kleine“ sagt er zu mir und küsst mich auf die Backe.
„Habt nicht zu viel Spaß ohne uns.“ sage ich Justin.
Er winkt ab. „Ach was. Das hier ist Stratford. Hier passiert nicht viel.“

Juni 2011 (Melody) Time doesn´t heal when you´re not ready to move on



Melody PoV

„Home Sweet Home.“ sagt Julian und starrt aus dem Fenster.
Ich lächele ihn leicht an, sage dazu aber nichts.
„Hätte ich damals gewusst, dass nur wir zwei hierher zürückkehren werden, hätte ich mich damals in die Wand einbetonieren lassen.“
„Wenn Alice noch dazu kommt und Vincent wieder gesund wird, wird es fast wieder ok sein.“ sagt er, klingt aber nicht überzeugt.
„Klar. Falls wir das Sorgerecht bekommen und Vincent sich mal ausgeschlafen hat.“
„Er war schon immer ein Langschläfer. Vielleicht liegt es daran das er nicht aufwachen WILL. Der längste Mittagsschlaf den er bekommen kann und keiner ist sauer auf ihn, dass hört sich doch nach Vincent an, oder?“
„Eigentlich hört es sich mehr nach dir an.
Außerdem wird er nicht lange wach sein. Wenn er aufwacht bringe ich ihn um.“
„Und dann bringe ich ihn um.“
Wir schweigen. Wie so oft nach einem solchen Gespräch.
„Glaubst du wir schaffen es? Ich meine das Sorgerecht zu bekommen.“
„Nein.“ sagt er nachdenklich. „Außer du lernst auf Knopfdruck auf die Tränendrüse zu drücken und einen Hysterischen Anfall zu bekommen, dann haben sie vielleicht Mitleid.“
„Wohl kaum. Ihr Mitleid für uns ist völlig ausgeschöpft.“ schnaube ich.
„Wir sind da.“ sagt er überflüssiger weise denn ich sehe Grandma schon aufgeregt aus dem Haus rennen, so schnell wie es eine 67 jährige Frau nur kann.
Sie reißt die Türe auf, zieht mich herraus und nimmt mich in den Arm.
„Ich bin so froh euch zu sehen, Liebes!“ sagt sie schluchzend und nimmt mich dann Julian in den Arm.
„Wie geht es eurer Schwester?“ fragt sie.
„Ihr geht es super. Nur ihren Pflegeeltern nicht.
Sie kommen nicht mit ihr klar. Sie ist gerade in Hungerstreik getreten und schwört sie würde solange nur Gummibärchen essen bis sie mit uns wohnen kann und sie ihr ein Pony kaufen.“
Grandma lacht „Wenigstens ist sie stark. Nur so übersteht sie das Ganze.“
Ich und Vincent sehen uns an.
„Oh nein! Fangt nicht damit an! Kinder, ich weiß das was passiert ist ist das schlimmste was einer Familie nur passieren kann. ABER ihr hatten 3 Jahre Zeit zu trauern. Jetzt gilt es für Vincent zu beten und auf Gott zu vertrauen... So! Und jetzt geht ihr eure Sachen auspacken, ich habe für euch beide zwei wirklich hüpsche Zimmer renovieren lassen! Und heute Abend sind wir auf dem Geburtstag von Pattie´s Mutter.“
„Seit ihr immer noch so gut befreundet?“ frage ich sie.
Sie nickt. „Natürlich. Wir waren schon immer die besten Freundinnen und werden es auch immer sein. Auch wenn sie nicht mehr so oft mit mir was unternehmen kann, da sie ja viel mit ihrem Enkel umher reist.“
„Wird er auch da sein?“ fragt Julian. „Ich habe Mister IchbinjetzteinSuperstar seit dem wir gefahren sind nicht mehr gesehen.“
Es war komisch Justin damals auf einmal ständig im Fernsehen zu sehen.
Klar, ich hatte nie wirklich viel mit ihm zu tun gehabt, aber ich kannte ihn immerhin schon seit wir klein sind und seine kreischenden Fans im Fernsehen zu sehen die nur wegen ihm ausflippen ist schon sehr Merkwürdig.
„Ich bin mir sicher er wird.“ sagt Grandma.
„Und jetzt, los! Ihr habt nicht viel Zeit.“
Wir ergeben uns seuftzend.
„Liebes, dein Zimmer ist unterm Dach. Es ist wirklich groß. Julian ich habe mir gedacht, da du ja bald aufs College gehst brauchst du nicht so viel Raum. Ich hoffe es ist in Ordnung... wenn nicht können wir...“ Julian unterbricht sie.
„Nein, Maddy. Schon ok, danke.“
Ich laufe ins Haus und nehme mir auf den Weg zum Dachboden Zeit.
Ich liebe das Haus von Maddy einfach.
Es ist so... alt und Bund und er errinert mich immer an das Haus von den Charmed-Hexen die ich früher immer angeguckt habe.
Oben angekommen klappt mir die Kinnlade herunter.
Mein Zimmer hat das gleiche Zart-Rosa wie auch mein Zimmer in unserem früherem Haus.
Ein riesiges Bett mit Schnörkel verziehrungen, ein riesiger Schrank mit Spiegel, ein Schreibtisch, ein Flickenteppich, ein Fernseher und ein Bücherregal. Alles in Weiß.
Die dreieckige Ostwand ist weg und gegen ein riesiges Mosaik Fenster in weiß und rosatönen eingetauscht.
„Gefällt es dir?" frägt meine Grandma unsicher.
„Maddy, das sieht aus wie aus einem Märchen!“ sage ich laut.
„Und du... bist zu alt für Märchen?“ frägt sie immer noch unsicher.
Ich schüttele Energisch den Kopf.
Ich finde es zu kitschig aber ich liebe es. Ich bin mir sicher, das ich mich in jeder Situation hierher zurückziehen und kurz alles vergessen kann."
Ich umarme Maddy stürmisch und küsse sie auf die Wangen.
„Danke. Es ist sehr schön.“ sage ich ihr.
Sie grinst.
„Deiner Mutter hätte es auch sehr gefallen.“ sagt sie.
Ich lächele.
„Ich gehe mal nachsehen wie Julian sein Zimmer gefällt.“
Ich nicke und sie geht aus dem Zimmer.
Langsam laufe ich zu meinem Bett und lasse mich darauf nieder.
Als nächstes merke ich wie mir die Tränen über die Wangen laufen.

Juni ´11 (Justin) Das ist eine weite Straße die vor uns liegt



Justin PoV :

Ich atme tief ein.
Zuhause.
Endlich.
Ich hatte schon gedacht Scooter lässt mich davor noch mal nach Europa fliegen um dort ein Konzert zu geben, aber da Grandma Geburtstag hat, und er weiß das Familie immer vorgeht, sind wir hier.
Es fühlt sich immer noch komisch an hin und wieder nach Hause zu kommen.
Für mich ist es so, als ob ab da wo ich nach Atlanta zu Scooter geflogen bin, vor drei Jahren, ich einfach ein neues Leben angefangen habe.
Ryan und Chaz sitzen auf meinem Bett und reden.
Sie erzählen mir etwas aber ich höre nicht wirklich zu.
Ich weiß, dass es um ein Paar Klatschgeschichten von Mädchen aus meiner früheren Klasse geht, aber Tratsch hat für mich schon seit langem seinen Reiz verloren.
Sie lachen sich über irgendetwas schlapp und ich lache einfach mit.
Nicht Künstlich, ich muss wirklich lachen, muss ich immer wenn ich die beiden um mich habe.
Ich habe sie total vermisst, was ich ihnen natürlich nicht sage.
„Also, Mr. Lover wie bist du mit deiner Violetta zusammengekommen.“ frage ich Ryan und grinse.
Er wirkt verlegen.
„Ach, auf dem einen Schulfest auf der Tanzfläche.“
„Ich wusste gar nicht das du Romantisch bist!“ sagte Chaz lachend.
„Tja.“ meint Ryan.
„Justin? Könntest du bitte die Servietten falten?“ höre ich Mom von unten rufen.
Ich verdrehe die Augen. „Klar!“ rufe ich zurück.
„kommt schon. Wir müssen rote Servietten zu Blumen falten.“ sage ich zu Chaz und Ryan die genervt aufstöhnen.
„Ach komm schon Jus, dass schaffst du auch alleine. Das ist doch voll dein Ding!“ meint Chaz.
Ich boxe ihn gegen die Schulter und laufe nach unten.
„Hier ist die Anleitung und hier... die müsst ihr alle falten.“ sagt meine Mom und drückt mir Anleitung und Servietten in die Hand.
„Wie viele Leute kommen denn?“ frägt Ryan der die gedeckten Tische im Garten mustert.
„40 Menschen.“ sagt meine Mom.
„Wir müssen 40 Servietten falten?“ fragt Chaz geschockt.
Ich lache. „Wann hast du rechnen gelernt?! Ich glaube die Lehrerin hat wirklich was gegen dich! Wie kann sie es wagen zu sagen das du nur deinen Namen richtig schreiben kannst? Du hast es doch voll drauf.“
„Musst du dich in alles rein steigern?“ fragt Kenny ohne von dem Magazin das er liest auf zu sehen.
„Ich meine es total ernst.“ sage ich.
In dem Moment klingelt Ryan´s Handy.
„Ryan.“ sagt er als er ran geht.
Ein Paar Sekunden später grinst er.
„Klar. Warte einen Moment.“ sagt er und legt auf.
„Kenny, die Security lässt meine Freundin nicht durch. Könntest du bitte...“
Kenny nickt und läuft nach draußen.
Wir machen uns an die Servietten und kurze Zeit später kommt Kenny mit einem Mädchen wieder.
Ihre Haut hat die Farbe von hellem Karamell und einen extremen Lockenkopf, jedoch kein Afro.
Sie trägt ein schwarzes kurzes Kleid und riesige Armreifen.
Sie hält sich den Kopf und sieht genervt aus.
Ryan geht zu ihr und küsst sie.
„Ok, ich habs, Ryan.
Erlich.
Dein bester Freund ist ein Superstar und alle Mädchen fahren auf ihn und somit auch auf dich ab, so dass ich mich gegen eine Menge Weiber wehren muss, ABER wenn mich noch ein mal eine von denen SO an den Haaren zieht dann verpasse ich dem da-“ sie zeigt auf mich. „Im Schlaf eine Glatze!“
„Eh...“ mischt sich Scooter ein. „Verpass lieber mir eine. Ich verdiene mit DIESEN Haarschopf eigentlich ziemlich gut.“
„Du tust schon wieder so als ob es nur meine Frisur ist!“ sage ich und wende mich dann an das Mädchen, dass Violetta sein muss „Hi, ich bin Justin.“ sie verdreht die Augen gibt mir aber die Hand.
„Violetta.“
„Du bist also der Grund wieso so viele meiner Beliebers nicht einmal die zweite Wahl-Bieber bekommen sondern sich mit Chaz vergnügen müssen?“
„Hey!“ protestiert Chaz.
Sie lacht.
„Wer hat denn gesagt das ich kein Belieber bin?“
„Bist du?“ frage ich.
„Werden wir noch sehen.“
Ich mag sie jetzt schon und als die in die Küche geht um meiner Mom bei dem Salat zu helfen grinse ich Ryan an und zeige mit dem Daumen nach oben.
Er macht ein bescheidenes „Tja.“ und wir machen mit den Servietten weiter.


„Also, Junge, hast du verstanden was ich damit meine?“ fragt mich mein Urgroßonkel.
„Ja, Sir.“ sage ich ihm und versuche nicht genervt zu klingen.
Den ganzen Abend muss ich mir schon anhören wie ich mich zu benehmen habe, was ich als nächstes tun sollte und alle versuchen mir zu zeigen, dass ich mich verändert habe.
Wo sind Chaz und Ryan?!
Ich versuche gerade abzuhauen als ich meine Grandma rufen höre.
„Justin! Kommst du bitte?“
Ich lasse die Schultern hängen und gehe durch die Menge zu ihr.
Sie steht mit Violetta und einem anderen Mädchen da.
Wer ist das denn?
Ich laufe zu ihnen und lächele das Mädchen an.
„Justin, kannst du dich an Melody Simens erinnern?“
Ich nicke.
„Sie hat sich ziemlich verändert nicht wahr?“
Ich verstehe nicht was sie meint aber als sie zu dem Mädchen neben ihr guckt schalte ich.
DAS ist Melody?
Die kleine Melody?
„Nur weil ich meine roten Strähnchen nicht mehr habe bin ich nicht mehr wiederzuerkennen?.“ fragt sie.
Ich starre sie an.
Sie hat graue Augen die man irgendwie nicht anders als ruhig und ausgeglichen beschreiben kann, sie passen perfekt zu ihren braunen Haaren.
Sie ist wunderschön und ihr Lächeln hat etwas an sich was, zeigt wie viel sie durchgemacht hat.
Ihre Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Sie saßen all drin.
Julian, Alice und sie haben es unbeschadet überstanden aber Vincent liegt seit dem im Koma und ihre Eltern waren beide sofort tot.
„Hast du auf einem Konzert die Stimme verloren?“ fragt sie frech.
Ich grinse und umarme sie.
Und irgendwas in mir, dass ich nicht verstehe, will sie nicht loslassen.
„Wow... ich bin... wie kommt es das du hier bist? Und sie waren nicht wirklich rot sondern eher Pink. Passend zu allem was du getragen hast.“
Sie verdreht die Augen.
„Vincent und ich haben uns gemeinsam entschieden wieder hier her zu kommen, damit Alice auch da aufwächst wo sie geboren ist und wo unsere Eltern aufgewachsen sind.“ sagt sie.
„Wo ist die kleine denn?“ frage ich sie.
„Bei einer Pflegefamilie. Wir kämpfen um das Sorgerecht.“
„Wie steht es für euch?“
„Schlecht.“ sagte sie knapp.
„Das tut mir leid. Nicht nur das sonder auch das was vor drei Jahren passiert ist.“ sage ich und sie nickt lächelnd.
„Wo ist Julian?“ frage ich.
„Er hat einen Migräneanfall. Ist Zu Hause.“
„Sag ihm das ich ihn morgen besuchen komme.“
Sie grinst.
„Mach ich.“
„Justin!“ höre ich meine Großtante Trudy.
„Justin, sing uns etwas vor wozu wir tanzen können!“ sagt sie mit ihrer Quitschigen stimme.
„Ich kann nicht, Tante Trudy. Ich darf nicht singen oder laut reden ich habe sehr viele Konzerte vor mir.“
„Ein Lied wird dir nicht schaden.“ sagt sie hochnäsig.
„Es tut mir leid.“ mischt sich Scooter ein der die Unterhaltung mitgehört hat.
„Er darf wirklich nicht.“
„Papalapapp-“ macht sie und will gerade loslegen uns eine Predigt zu halten als meine Mom sie unterbricht.
„Ich bin mir sicher das Violetta gern etwas auf dem Klavir spielen will.“
„Sie könnte ihn ja begleiten!“ schlägt Tante Trudy vor und beäugt Violetta misstrauisch.
„Ich bin mir sicher das Melody mich gerne begleiten würde.“ sagt Violetta und grinst sie an.
Melody ist sofort dabei. „Was wollt ihr hören?“
Einige sind schon auf uns aufmerksam geworden und rufen Liedvorschläge in die Richtung von Violetta die sich ans Piano gesetzt hat und Melody die auf dem Piano sitzt.
Sie wirken etwas überfordert über die ganze Vorschläge die sie nicht kennen bis Tante Trudy „Sway!“ ruft und Melody schnippt und „Das kenn ich!“ meint.
Auch Violetta scheint einverstanden zu sein.
Es bilden sich Paare und Violetta beginnt zu spielen.
„When marimba rhythms start to play
Dance with me, make me sway
Like a lazy ocean hugs the shore
Hold me close, sway me more

Like a flower bending in the breeze
Bend with me, sway with ease
When we dance you have a way with me
Stay with me, sway with me „ singt Melody und ich bin baff.
Eine so schöne Stimme hatte ich nicht erwartet.
Die alten Leute steigen ein und singen mit und tanzen dazu.
Plötzlich ist eine echt gute Stimmung entstanden.
Die meisten Singen mit.
Melody muss der Grund dafür sein.
„Wird sie hier bleiben?“ frage ich meine Mom.
„Ich denke ja... soweit ich weißt wird sie ein Fernstudium machen und nicht aufs Collage gehen.“
„Warum?“
„Sie will doch das Sorgerecht ihrer keinen Schwester. Ein Fernstudium ist da die einzige Möglichkeit. Ihre Grandma ist zu alt um auf sie aufzupassen und außerdem können die Ärzte nicht versichern ob sie mehr als ein Jahr hat.“
„In welchen Stadium ist sie?“
„Im letzten. Sie reagiert nicht auf die Chemos. Sie wird bald sterben.“
„Wenn sie Alice nicht bekommt dann hat sie niemanden mehr, oder?“
„Außer Julian? Nein. Niemand. Aber ich glaube sie hat die Hoffnung das Vincent wieder aufwacht noch nicht aufgegeben. Und Julian auch nicht. Das ist alles so Furchtbar.“
„Mehr als das.“ stimme ich ihr zu.
„Sie ist hüpsch geworden, nicht wahr?“ fragt meine Mom.
Ich nicke bloß.
Das Lied endet und kurz darauf alle klatschen begeistert.
Violetta steht vom Klavir auf und verbeugt sich mit Melody zusammen.
Zwei Freunde von meiner Grandma treten vor und stimmen ein neues Lied an, dass ich nicht kenne.
„Wow.“ sage ich zu Melody. „Du bist ja richtig gut.“
Sie grinst. „Ja, mein Jahrelanger Gesang unter der Dusche hat sich ausgezahlt!“
Ich lächele.
Ryan und Chaz mit Violetta kommen zu uns.
„Wir wollen in die Stadt was Essen, wollt ihr mitkommen?“
„Wir sind auf einem Geburtstag, Leute!“ sage ich zu ihnen. „Hier gibt es reichlich zu Essen.“
„Chaz hat eine neue Makerin und hat heute ein Date mit ihr, hat aber vergessen das heute der Geburtstag deiner Grandma ist, also muss er für ein Paar Stunden verschwinden. Und da wir ja alle wissen das er es durch seine komische Art vermasseln wird, muss ich mitkommen und somit auf Violetta und dann wäre es gemein euch hier allein zu lassen... Also, kommt ihr mit?“
Ich sehe Melody fragend an.
Sie schüttelt den Kopf.
„Tut mir leid, ich habe Vincent gesagt ich bin nur ein Paar Stunden weg. Und ich muss noch auspacken...“ Ich nicke.
„Wir bleiben hier.“
„Nein... du kannst ruhig gehen, ich bleibe nicht mehr lange.“ sagt sie zu mir.
„Na und? Ich denke wir werden uns dann eine längere Zeit nicht wiedersehen. Dann können wir eine halbe Stunde reden.“
Ryan und Chaz gehen.
„Wann fliegst du denn wieder?“
„Übermorgen.“
„Wohin?“
„Südfrankreich. Willst du tanzen?“ frage ich sie.
Sie sieht zu den Paaren auf der Tanzfläche und schüttelt den Kopf.
„Ich kann kein Walzer tanzen.“ sagt sie.
„Dann zeige ich es dir.“
„Ich habe nicht unbedingt vor mich zu blamieren.“
„Wirst du nicht.“
„Ich sollte jetzt gehen. Ich muss meine Sachen auspacken.“
„Soll ich mitkommen und dir helfen?“
Sie scheint zu überlegen.
„Klar. Warum nicht.“
Ich gehe zu meiner Mom und sage ihr kurz Bescheid.
Wir laufen Richtung Hauptausgang und sie holt ihre Jacke.
„Warte.“ sage ich zu ihr als sie gerade die Türe öffnen will.
„Ich glaube nicht, dass es so schlau von mir wäre da einfach raus zu spazieren... Macht es dir was aus wenn wir über die Terrasse gehen`?“
Sie lächelt und schüttelt den Kopf.
Nachdem wir die Terrasse überquert haben laufen wir durch ein Paar Gebüsche wobei ich ihr immer wieder entschuldigende Blicke zu werfe.
Wir sprechen nicht bis wir eine Viertel Stunde später vor der Haustür ihres Hauses stehen.
Sie holt ihren Schlüssel auf um aufzuschließen, aber da wird die Türe auch schon geöffnett.
Julian steht vor uns und grinst.
„Sieht mal an. Wenn das nicht unser Justin-IchbineinSuperstar-Bieber ist.“ sagt er.
Er tritt einen Schritt vor und wir umarmen uns kurz.
„Grandma schläft schon.“ sagt er an Melody gewannt.
Sie nickt nur.
„Kommt mit in die Küche. Ich habe mir gerade einen Kaffee gemacht. Wollt ihr auch einen?“ frägt er.
„Nein, danke. Ich muss morgen früh aufstehen und der würde nicht helfen.“
Melody sagt nichts, aber als wir in der Küche sind und am Esstisch sitzen stellt Julian ihr einen Kaffee hin. Ich sehe sie von der Seite an.
„Ich muss sie eigentlich gar nicht fragen.“ erklärt Julian.
„Sie will immer Kaffee.“
Melody verdreht die Augen.
„Dafür bist du ein Gummibärchen besessener!“ sagt sie.
„Meine Vorliebe für Gummibärchen ist nichts gegen deine Sucht für Zartbitter-Schokolade.
Oder weißer Schockolade. Oder Vollmilch Schokolade. Oder Kakao. Oder sonst eine Form von Schokolade.“
„Ich hasse Schokolade.“ sage ich.
„Mein Beleid.“ kommentiert sie. „Wie kann man Schokolade hassen? Das ist so als ob man Babyhunde und Blumen hasst.“
„Ich liebe Babyhunde.“ erwidere ich.
„Ich nicht.“
„Wie kann man Babyhunde nicht lieben?!“
„Wie kann man Schokolade nicht lieben?!“ stellt sie die Gegenfrage.
„Wie kann man soviel Schokolade essen und nicht dick werden?!“ fragt Julian im selben Tonfall und wir alle lachen.
„Also Kakao finde ich noch am erträglichsten. Was ist deine Lieblingsschokoladensorte?“ frage ich.
Sie sieht mich empört an.
„Das ist so als ob man eine Mutter fragt welches Kind sie am liebsten mag!“ ruft sie aus.
Julian verdreht die Augen.
Ich grinse sie an.
„Also Leute. Tut mir leid, aber den Kaffee habe ich nicht zum Spaß gemacht. Ich habe einiges an Lernstoff das in meinem Zimmer auf mich wartet. Und ich einer Woche sind meine Prüfungen die meine Zukunft bezüglich meines vielleicht Besuches auf Santa Babara entscheiden. Aaaalso... Justin, wir sehen uns. Wir müssen mal wieder was machen.“
„Du meinst was anstellen und sehen ob wir immer noch auf der gleichen Wellenlänge sind?“
„Weil du verstanden hast was ich meine, weiß ich, dass wir es noch sind.“ er grinst.
„Sag Chaz und Ryan Bescheid und dann gib eine Uhrzeit an. Ich hab da schon was zum demolieren im Visier.“
Er macht eine Handbewegung und geht aus der Küche.
„Auf zu den Koffern?“ frage ich Melody.
„Ich habe aber wirklich viele Koffer.“ seufzt sie und steht auf um dann Lustlos nach oben zu gehen.
Wir gehen in ihr Zimmer und als sie das Licht anknipst staune ich nicht schlecht.
„Schönes Zimmer.“ sage ich.
„Ja, Grandma hat es eingerichtet.“ kommentiert sie während sie einige Schubladen aufmacht und aus dem Schrank einige Kleiderbügel raus holt.
Dann schnappt sie sich die 4 riesigen Koffer und ich helfe ihr dabei sie aufs Bett zu hiefen und zu öffnen.
Lange Zeit sortieren wir Sachen ein und ich erzähle ihr was sich bei den Leuten in Stratford alles geändert hat solange sie weg war.
„... Mehr weiß ich aber auch nicht. Ich bin immerhin auch nicht gerade oft hier. Mein Zuhause ist gerade entweder der Flughafen oder auch mein Bus.“
sage ich ihr.
Nach einer Weile geht sie zu ihrer Anlage die ich gerade angeschlossen habe, legt eine CD ein und Amy Winehouse „Back to Black“ ertönt.
Sie tänzelt etwas vor sich hin Während sie ihre Kleidung aufhängt, was mich zum lächeln bringt.
Ich nehme sie an der Hand und ziehe sie zu der Mitte des Zimmers.
„Was wird das?“ fragt sie.
„Ich bringe dir Walzer tanzen bei.“ sage ich während ich uns in die Richtige Position bringe.
„Ohhh, nein!“ sagt sie und ersucht zu fliehen, aber da mein Arm an ihrer Taille liegt ziehe ich sie zurück.
„Deine Hand kommt auf meine Schulter und... ja genau und deine Hand... So, und jetzt setze ich meinen rechte Fuß vor während du nach hinten läufst.“
Ich zeige ihr die Schritte und sie sieht konzentriert auf ihre Füße.
Nachdem wir ein Paar mal die Schrittfolge ohne Fehler getanzt haben, sieht sie grinsend hoch.
„Ich bin schon besser als du!“ sagt sie lachend.
„Klar.“
Sie lächelt mich an.
„Geh mit mir aus.“ sage ich bevor ich darüber nachdenken kann.
Sie scheint zu überlegen.
„Nein.“ antwortet sie was mich dazu bringt mit dem falschen Fuß aufzutreten.
„Nein?“ frage ich.
„Nein.“ antwortet sie lächelnd.
„Warum?“ verlange ich zu wissen, wieso ich nach so einer langen Zeit zum ersten mal gekorbt werde.
„Warum sollte ich mich auf so etwas kompliziertes einlassen?“ stellt sie die Gegenfrage.
Ich überlege kurz.
„Aus dem gleichen Grund wieso ich mich auf so etwas Kompliziertes wie dich einlassen will.“
Ich grinse sie an als sie mich verwirrt ansieht.
„Machen wir etwas aus.“ schlage ich vor. „Wir gehen unverbindlich aus und du sagst mir am Ende vom Abend ob ich es Wert bin.“
Sie sieht mich prüfend an.
„Na gut. Ich gehe mit dir aus.“

Juli´11 (Melody) Muss denn immer gleich von Liebe die Rede sein? -Ja.


http://www.youtube.com/watch?v=_kMh2IKRSPQ&feature=related

Melody´s PoV:

Ich renne. Schreie ihre Namen, aber sie hören mich nicht.
Ich atme nicht.
Nicht mehr.
Nicht ohne sie.
Ich schreie lauter. Mein Hals schmerzt nicht.
Aber mein Kopf tut es.
Sehr sogar.
Ich höre Stimmen, die sagen ich solle aufhören nach vorne zu rennen und nur ein Schritt nach hinten machen, damit der Albtraum endlich aufhört.
Aber ich tue es nicht.
Ich renne.
Immer weiter ins schwarze.
Am Anfang war es Licht gewesen. Sehr hell, aber nicht grell oder unangenehm.
Einfach nur hell.
Und warm.
Es nahm sie mit.
Vincent steht ein Stück weiter vorne uns starrt gerade aus. Er sieht etwas was ich nicht sehe und egal wie schnell ich laufe oder wie laut ich schreie er hört mich nicht.
Auch wenn ich ihn sehen kann, tief in mir weiß ich: Das Licht hat auch ihn mir weggenommen .

Ich fahre hoch.
Schweißgebadet und mit pochendem Schädel.
Ich stütze meine Hände in den Kopf und massiere meine Schläfen.
Wann hören diese Albträume endlich auf?!
Ich sehe auf die Uhr und merke das es noch sehr früh ist, werde aber nicht weiterschlafen.
Ich würde es aber am liebsten tun.
Meine Tage hier werden immer langweiliger. Meinen Schulstoff für diesen Monat habe ich schon durch und den Garten habe ich auch schon perfektioniert.
Was mache ich heute nur?
Ich hätte wie Julian mit auf ein Paar Schulen Eintragen sollen, aber war zu stur dafür.
Vielleicht sollte ich mir einen Job suchen...
„How to love... How to looovee...“ sing mein Handy Plötzlich.
Ich springe auf und renne zu meinem Tisch um ran zugehen.
Die Nummer kenne ich nicht.
„Melody.“ sage ich in den Hörer.
„Guten Morgen!“ sagt zu meiner großen Überraschung Justin am Ende der Leitung..
„Hi.“ sage ich verwirrt. „Justin?“ frage ich kurz darauf.
„Habe ich dich geweckt?“
„Nein... aber... wie... woher hast du meine Nummer?“
„Ich habe connections.“ sagt er lachend. „Wieso bist du an einem Samstag schon um sieben wach?“
„Warum rufst du mich an einem Samstag um sieben an?“
„Um zu fragen ob du heute schon was vor hast.“
„Nein?“
„Ok, gut. Ich bin vor deinem Haus. Zieh dich an und dann komm raus.“ sagt er und wartet nicht bis ich was erwidere sondern legt einfach auf.
Verwirrt starre ich auf den Hörer, laufe dann nach unten ins Wohnzimmer um durchs Fenster zu sehen.
Ich laufe zum Fenster und sehe auf die Straße.
Vor unserer Vorfahrt steht ein großer Wagen mit verdunkelten Scheiben.
„Scheiße!“ fluche ich und bücke mich schnell.
Auf Knien rutsche ich raus aus dem Wohnzimmer und renne wieder nach oben in mein Zimmer.
In Rekordzeit springe ich unter die Dusche, föhne meine Haare und stehe in Unterwäsche bekleidet vor meinem Kleiderschrank.
„Mein Gott, was stellt der sich vor...“ murmele ich und in meinem Kleiderschrank etwas passendes suche.
Wegen der Hitze draußen entscheide ich mich für ein weißes Sommerkleid mit einem großen blauen Band um die Taille und schlichte, weiße Ballerina´s.
Ich laufe nach unten in die Küche.
„Guten Morgen.“ sagt meine Grandma.
„Guten Morgen. Ich bin verabredet. Ich weiß nicht wann ich wieder komme, warte nicht auf mich.“
sage ich und küsse sie auf die Wange.
„Willst du denn gar nicht Frühstücken?“ ruft sie mir hinterher.
Ich verneine und laufe zu Haustüre.
Bevor ich diese öffne atme ich einmal tief durch.
Ich sehe gleich Justin.
Was bedeutet das für mich?
Ich laufe nach draußen auf den Wagen zu.
Kenny steigt aus.
„Hallo, Melody.“ sagt er.
„Hi, Kenny.“ erwiedere ich und er hält mir die Beifahrertür auf.
Ich steige ein.
„Wo ist Justin?“
„Bereitet irgendwas vor. Ich bringe dich zu ihm.“
„Er hart gesagt er würde vor dem Haus warten.“ widerspreche ich.
„Das hat er gesagt, weil er gehofft hat du beeilst dich dann mit dem fertig machen.“ sagt er und grinst mich an.
„Übrigens siehst du hüpsch aus.“
„Danke.“
Wir fahren raus aus der Stadt immmer weiter raus in die Landschaft.
„Wohin fahren wir?“ frage ich.
„Lass dich überraschen.“ sagt Kenny.
„Wie war Tokio?“ frage ich ihn.
„Justin liebt Tokio. Ich glaube er ist sich wie in einer riesigen Spiezeugfabrik vorgekommen oder in einem Manga oder so.“ sagt er Schmunzelt.
Ich lächele.
„Er hat mir nicht gesagt das er heute wiederkommt.“
„Es war auch nicht geplant... Er hat Angst gehabt das dein ´Ja´zu einem Date nicht länger als einen Monat hält und dich jemand anders schnappt.“
Ich lache.
„Naja, ganz unrecht hatte er nicht. Ich war schon genervt das er sich so lange nicht gemeldet hat.“
„Es ist bei ihm nicht so einfach.“ verteidigt er ihn.
„Ich weiß.“ sage ich.
Wir biegen nach rechts und fahren aus dem Wald raus.
Eine riesige Landschaft erstreckt sich vor uns und ich muss lächeln.
Dann fällt mein Blick auf etwas buntes.
Etwas riesiges buntes das auf dem Boden liegt.
„Was ist das?“ frage ich Kenny.
Er lächelt nur und hält an.
Da sehe ich Justin, der auf uns zu kommt.
Der Wind bläst ihm seine Haare aus dem Gesicht.Er trägt eine riesige Sonnenbrille, braune Hosen und ein schwarzes Oberteil.
Ich lächele über mich selbst als ich merke wie ich mich zu ihm hingezogen fühle.
Mein Gott, wie viele Mädchen würden für den Morden?
Das macht kein Sinn an ihm gefallen zu finden.
Aber warum bin ich dann überhaupt hier, wenn ich weiß das es nichts bringt?
Ich steige aus dem Wagen.
Er kommt grinsend auf mich zu.
„Was wird das hier?“ frage ich ihn uns zeige auf das Bunte etwas.
Er steht nun direkt vor mir und es stört mich das er eine Sonnenbrille aufhat. Ich will seine Augen sehen.
Es macht mich nervös nicht zu wissen wohin er sieht.
Er grinst nur und tritt hinter mich.
Bevor ich mich zu ihm umdrehen kann um zu sehen was er vorhat legt er mir seine Hände auf die Augen.
„Was wird das?“
„Du musst ein bisschen so rumstehen.“
„Wofür?“
„Bis unsere Mitfahrgelegenheit bereit ist.“
„Wie bitte?“
„Und wie geht es dir so?“ fragt er mich.
Ich seuftze.
„Sehr gut.“
„Wie geht es Ryan und Chaz?“
„Ryan geht es gut. Chaz auch, er hat jetzt eine Freundin. Maya.“
„Was? Seit wann?“
„Seit ein Paar Tagen.“
Justin sagt nichts.
„Ich glaube du kennst Maya auch. Sie ist mit dir in einer Klasse gewesen.“ versuche ich ihm zu helfen.
„hmm... kann sein. Wenn ich sie sehe erkenne ich sie bestimmt wieder.“ sagt er nachdenklich.
„Wir sind oft zusammen.“ erzähle ich ihm. „Violetta, Maya und ich. Ich mag die beiden sehr. Und deine Großeltern haben von Maya einen Welpen bekommen.“
„Ich mag Violetta auch, bei Ryan und ihr läuft alles gut?“
„Ja.“ sage ich.
Er tut mir leid. Er klingt gekränkt, weil er nichts mitbekommt von den Menschen die ihm etwas bedeuten.
„Wie laufen Julian´s Prüfungen?“
„Er lernt wie ein Irrer, Mathe hat er schon hinter sich. Ich glaube er schafft es auf dieses Kollege zu kommen.“ erzähle ich ihm.
„Was ist mit dir? Was hast du vor?“
„Ich mache ein Fernstudium. Romanistik.“
Er schweigt verblüfft. „Willst du Autorin werden?“
„Autorin wird man nicht, Autorin ist man.“
„Du... kannst die Augen jetzt auf machen.“ sagt er und nimmt seine Hände von meinem Gesicht.
Überrascht starre ich nach vorne.
Dieses bunte Etwas auf dem Boden, hat sich als ein Heißluftballon entpuppt.
„Du bist verrückt!“ rufe ich aus, drehe mich zu ihm um und grinse.
„Auf eine Gute oder eine Schlechte weise?“
Ich stelle mich auf die Zehnspitzen und küsse ihn auf die Wange, was ihn zum Grinsen bringt.
Er nimmt meine Hand und wir laufen darauf zu.
Bis wir aufsteigen wechseln wir kein Wort.
Manchmal lächelt er mich an und ich lächele zurück, aber die meiste Zeit genießen wir einfach nur die Aussicht.
„Wie oft bist du schon Heißluftballon geflogen?“
„zwei mal, glaube ich.“ sagt er „Ich habe nicht viel Zeit für sowas.“
„Man sollte doch meinen, dass wenn einem schon die Welt gehört man sie auch mal sehen darf.“
„Ja... könnte man meinen.“
„Autorin also.“ sagt er nach kurzem schweigen und greift das Thema von vorher wieder auf.
„Jiapp.“ erwiedere ich.
„Kitsch-Romane?“ hakt er nach.
Ich verdrehe die Augen.
„Auf keinen Fall! Thriller, oder Krimi´s.“
Er sieht mich mit großen Augen an.
„Erlich?“
Ich lache „Nein! Ich denke in Richtung Dramen und so. Vielleicht aber auch Kitschromane.“
„Stehst du auf Kitsch?“
„Sehr. Alles was jedem Kitschig vorkommt, ist für mich perfekt.“
„Wäre auch so ein Satz wie : „In deiner Nähe fühle ich mich zum ersten mal seit langem mit einem Mädchen wohl.“ auch kitschig?“
Ich spüre wie er mich von der Seite beobachtet.
„Ja es wäre kitschig.“ antworte ich schließlich und lächele ihn an.


„Das war toll, danke.“ sage ich zu Justin als wir wieder auf der Erde sind und zu seinem Wagen laufen.
„Wer hat denn gesagt, dass es schon vorbei ist?“ fragt er.
Ich sehe ihn an. „Nicht?“
„Nein, Natürlich gehen wir jetzt zuerst etwas essen und dann haben wir noch zwei Punkte auf dem Programm.“
„Du hast ein Programm?“
„Ja... irgendwie hatte ich bei dir das Gefühl das es nicht reichen würde wenn du mich einfach nur Stunden lang anstarren darfst.“
„Und wem bitte würde das reichen?“
„Circa 30 Millionen Mädels, schätze ich.“ Er grinst mich breit an und mein Herz setzt aus.
Er ist so gutaussehend.
„Also wohin gehen wir Essen?“ frage ich ihn nachdem ich mich gefasst habe.
„Bist du an Luxus gewöhnt?“
„Nein, bin aber auch nicht passend angezogen um es auszuprobieren.“
„Dann fahren wir kurz zu dir und du ziehst dich um.“
„Ich weiß nicht einmal ob ich etwas derart schickes besitze um Luxusiör Essen zu gehen.“
Er lächelt mich an.
„Ich denke da kann ich was machen. Lass uns zu mir fahren.“ sagt er und holt sein Handy aus der Tasche um dann schnell etwas zu tippen.
Wortlos steige ich in den Wagen.
Justin setzt sich an Steuer, setzt eine riesige Sonnenbrille und eine Kap auf und fährt los.
„Wie unauffällig.“ spotte ich.
„Das nicht, aber Stylisch.“
Ich muss lachen.

„Hast du´s?“ fragt Justin Kenny, als wir bei ihm zu Hause ankommen.
„Ich bin Bodyguard und kein Mode... eh... Futzi!“ sagt Kenny.
„Jaja, aber hast du´s?“
„Ja.“
„In welcher größe?“
„34.“ sagt Kenny und deutet auf einen Karton.
„Ok, danke Kenny.“ sagt er schnappt sich den Karton und gibt ihn mir.
Es ist ein schmaler weißer Behälter auf dem dick und fett eine Marke bedruckt ist, dessen Name ich noch nicht gekannt habe.
„Justin, dass.. du kannst doch nicht einfach...“
er unterbricht mich.
„Nimm es einfach und probiere es an.“
„34?! Das passt mir im Leben nicht! Ich habe 36 und manchmal muss ich zu 38 greifen. Ich kann doch keine 34 tragen.“
„Es ist sehr... eh.. locker und luftig. Zieh es einfach mal an.“

Er hatte recht.
Das Kleid war ein schlichtes kleine Schwarze nur, dass es nicht eng war und locker nach unten hing.
Ich mache den drehtest, den ich früher immer gemacht hatte, als ich ein Kleid bekommen hatte und zu meiner zufriedenheit schwang auch dieses Wunderschön mit.
Ich trat aus dem Bad raus und drehte mich einmal im Kreis.
„Es ist wirklich schön, aber ich werde es Natürlich nicht behalten.“ sage ich ihm.
„Es ist perfekt an dir, na klar wirst du es behalten!“
Ich will widersprechen, aber er nimmt meinen Arm und führt mich mit nach draußen zu seinem Wagen.
„Wohin gehen wir?“ frage ich ihn.
„Wir stechen in See.“ erklärt er feierlich.
„Was?“
„Lass dich einfach Überraschen.“
„Nach diesem Tag werde ich Überraschungen hassen.“ murmele ich und er lacht.

„So.“ meint Justin als wir anhalten.
Ich sehe... absolut gar nichts.
Vor uns ist es einfach nur schwarz, das einzige was zu sehen ist, sind eine Reihe von Segelboten.
Justin steigt aus und hilft mir dann aus dem Wagen.
Es ist kalt draußen und Justin sieht wie sich auf meinen Armen eine Gänsehaut ausbreitet.
Er seuftzt. „Weil ich Blödmann meine Jacke vergessen habe, kann ich nicht einen auf Gentleman machen und sie dir um die Schultern legen.“ sagt er.
„Schon ok.“ sage ich.
Er sieht mich nachdenklich an und ich hoffe das er meine Hand nimmt, aber er scheint zu unsicher zu sein also läuft er einfach los und bedeutet mir ihm zu folgen.
Wir laufen an allen Segelboten vorbei bis wir an einer kleinen, hell erleuchteten Jacht ankommen.
Ein Mann mit Kochhut winkt aus dem kleinen Fenster Justin zu.
„Wir... gehen auf einer Jacht Essen? Man, du hast dir echt was einfallen lassen.“
„Ich habe ein Ziel für das Ende des Tages.“ erklärt Justin und ich sehe ihn verwirrt an, denn ich weiß nicht was er meint.
Justin nimmt nun endlich meine Hand und führt mich an Bord.
( http://img.nauticexpo.de/images_ne/photo-m2/segelboote-kreuzfahrt-segelyachten-3-kabinen-188708.jpg )
„Kannst du das Ding überhaupt fahren?“
„Das ist nicht schwer, wir fahren nur in die Mitte des Sees.“
„Für eine Romatische Lokation beim Abendessen?“
„Für eine Kitschigromantantische Lokation.“
„Das Wort Kitschromantantisch gibt es nicht.“
„Doch, jetzt schon.“
Justin holt ein Feuerzeug aus der Tasche und Zündet die Kerzen die an Deck stehen und die die auf dem Tisch stehen an. Dann führt er mich zum Tisch an den ich mich setze.
Ich bin froh darüber, denn ich bin hin und weg.
Ich beherrsche mich nicht wie eine Irre vor mich hin zu grinsen und als Justin losfährt schlägt mein Herz im doppeltem Tempo weiter.
Wir fahren langsam zu der Mitte des See´s.
Justin steht irgendwo hinten und ich bin froh über die kurze Zeit Freiraum um mich zu beruhigen.
Warum übt er so starken Einfluss auf mich aus? Mein Gott, reiß dich mal zusammen.
Nach einem Tag bist du schon so Verrückt nach ihm? Was bist du? Eine 12 jährige Bieber verrückte?!
Das Boot hält und Justin kommt zu mir. Ich starre auf die Tischdecke.
„Ist was?“ fragt er mich.
„Nein, alles ok.“
Er setzt sich.
„Darf ich das Essen auftragen?“ fragt er mit gespieltem Ton.
„Das ist... eh... nun ich weiß nicht was das ist, aber mein Koch hat gesagt, es wurde toll schmecken.“
Ich lache.
„Das sind Maultaschen, oder sowas. Vielleicht auch Tortellini.“ versuche ich die lecker aussehenden Klöße zu identifizieren dann beginnt Justin mit einem riesen Vortrag über alles was er schon mal wo gegessen hat.
Er isst gerne, auch wenn er nicht so aussieht.
Ich bin damit beschäftigt während dem Essen auf seinen Mund oder eine Augen zu starren.
Es windet sehr, wie kommt es das seine Haare immer noch perfekt sitzen. Während ich wahrscheinlich wie eine Vogelscheuche aussehe?
„Mel?“ plötzlich liegt eine Hand auf seiner. „Was ist denn?“ er mustert mich besorgt.
„Warum denn?“ frage ich „Was soll sein?“
„Ich habe dir gerade gesagt ich hätte Schneckeneier gegessen um zu Testen ob du zuhörst, hast du aber nicht, außer du findest es normal wenn man Schneckeneier isst, dann sollten wir uns aber trotzdem darüber unterhalten ob bei dir alles ok ist...“
Ich lache.
„Was ist so witzig?“
„Ich kann nicht aufhören dich anzustarren und an zu Himmeln und du denkst mir geht es nicht gut.“ sage ich lachend und als er grinst merke ich erst was ich gerade gesagt habe.
Ich würde mich am liebsten in den See stürzen.
Er girnst.
Ich werde rot.
Er grinst.
Ich will sterben.
Er grinst.
„Hör auf zu grinsen.“ knurre ich fast.
Er grinst noch breiter, und da fällt mir was ein.
„Was ist eigentlich das Ziel von dem du vorher geredet hast?“
„Das weißt du doch.“ sagt er. „Dich davon überzeugen das ich es wert bin um sich auf sowas kompliziertes einzulassen.“
„Deswegen das Ganze? Justin, so war das nicht gemeint. Du allein hättest völlig ausgereicht.“
„Ich habe das Ganze nicht deswegen getan sondern, weil ich echt aufgeregt war. Ich bin mir unsicher was dich angeht. Weil du mich seit wir beide klein sind kennst und einfach weißt wer Justin ist und nicht JUSTIN BIEBER.“
„Und du dachtest ich mag Justin nicht und würde lieber mit JB ausgehen?“
„So ähnlich.“
„Das ist Schwachsinn und nicht wahr.“
Er schweigt kurz.
„Was ist jetzt? Bin ich es wert?“
Ich stehe auf und laufe zu dem Rekorder den ich gesehen habe, und der die ganze Zeit irgendeine Klassikmusik von sich gibt und drehe es auf volle Lautstärke.
Die Töne von Geige und Klavier tanzen übers Wasser.
Ich laufe wieder zu Justin und strecke ihm die Hand hin.
„Der Abend ist ja noch nicht vorbei.“
Er nimmt meine Hand und steht auf.
Sofort ist er wieder der alte und zieht mich eng an sich, was meinem Herz nicht besonders gut tut, denn ich schwöre, wenn ich so weitermache bekomme ich einen Herzinfarkt.
Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und er seine um meine Hüften und wir bewegen uns langsam im Takt.
Ich lächele vor mich hin und schließe dich Augen um mich zu sammeln.
Ich mag ihn.
Sehr.
Ich starre in seine Haselnussbraunen Augen und ich fühle mich gut.
Seit Monaten fühle ich mich zum ersten mal wirklich gut.


„Das war ein wunderschöner Abend.“ sage ich zu ihm, als wir an meiner Haustüre stehen.
„Das fand ich auch.“
„Wann sehen wir uns wieder?“ frage ich ihm und spüre einen Stich im Herzen.
„Ich weiß es noch nicht. November.“
„Vier Monate.“ sage ich geschockt.
„Vier Monate.“ bestätigt er traurig.
Wir schweigen sehr lange.
„Weißt du was?“ sage ich schließlich und trete nah an ihn heran, was mein Herz entsprechend Reagieren lässt.
„Das ist nicht schlimm, denn...“ ich werde immer leiser bin ich nur noch flüstere.
„Ich sage ja. Du bist es wert. Mehr als das.“
Er streicht mir eine Strähne hinters Ohr, legt eine Hand an meine Wange und beugt sich runter um mich zu küssen.
Ich schließe die Augen.
Mein Herzschlag dröhnt und kurz bevor seine Lippen meine treffen reiße ich mich mit einer riesen Überwindung zusammen und weiche ein bisschen zurück.
„Beweis mir das du es erst meinst.“ flüstere ich „Und warte vier Monate auf den hier.“ sage ich ihm.
Er lächelt, seine Hand immer noch auf meiner Wange, beugt sich runter, legt seine Lippen auf meine Wange und streichelt mit der Hand die andere.
Ich atme nicht.
Kurz (viel zu kurz) verharrt er so und weicht dann zurück, schenkt mir das schönste Lächeln und geht.

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Tag der Veröffentlichung: 07.01.2012

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