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1.Kapitel




Es war warm in Tucson, 25 Grad und über mir spannte sich ein makellos blauer, wolkenloser Himmel. Ich hatte meine Lieblingsbluse an, blau mit ¾ Ärmeln.
Ich lag auf meiner Lieblingswiese im Wald und versank in dem Buch Sturmhöhe von Emily Brontë. Ich liebte das Gefühl wie die Sonne auf meinen Körper schien und sich eine wohlige Wärme auf meiner Haut ausbreitete. Kurz schaute ich auf meine silberne Armbanduhr und stellte fest das es erst 14.00 Uhr war und ich, da ich bei meinem Vater lebte und der arbeiten musste – er war Klempner -, also noch genügend Zeit zum Entspannen und lesen hatte.

Ein Junge, etwa 17 Jahre alt, kam auf mich zu und lächelte mich an. Er hatte braune Haare und karamellfarbene Augen und er trug ein blaues, kariertes Hemd das aufgeknöpft war, sodass ich seinen muskulösen Körper sehen konnte, und eine graue enganliegende Jeans. Ich lag immer noch auf der Wiese, lächelte zurück und stützte mich nun auf meinen Händen ab um ihn genauer betrachten zu können. Er ging leichtfüßig und zielstrebig auf mich zu. Doch als ich ihn zurück anlächelte änderte sich seine Augenfarbe zu schwarz und er drehte sich um und verschwand im Wald.

Ich schlug meine Augen auf und stellte fest dass die Sonne dabei war unterzugehen und ich eingeschlafen sein musste. Schnell schaute ich auf meine Uhr und für einen Augenblick lang hielt ich den Atem an. Es war 20.50 Uhr und ich wollte eigentlich für meinen Dad Kellan kochen. Außerdem würde er sich bestimmt schon Sorgen machen. Blitzschnell packte ich meine Sachen in meine Jeans-Umhängetasche und lief zu meinem Wagen - eine alte rostrote Ente -, dabei viel ich im schon dunklen Wald natürlich über Wurzeln und Sträucher, sodass meine Klamotten aussahen als hätte ich mich in Schlamm gewälzt und ich mir an meinen Händen und Unterarmen Schürfwunden zuzog. Als ich endlich am Wagen ankam stieg ich ein und starrte für einen kurzen Augenblick in den Wald. Mittlerweile war es dunkel und ich hatte ein unangenehmes Gefühl im Bauch. Angst. Also startete ich den Wagen und fuhr Heim zu Dad.

2.Kapitel




Es war 21.30 Uhr als ich die Einfahrt zu Dad’s kleinem Häuschen hochfuhr und er panisch die Haustür aufriss. Das Haus lag am Rand von Tucson an einer Landstraße.
„Sunshine…“, schrie Dad.
„Dad, es ist alles okay.“, schrie ich, doch ich war mir nicht sicher ob er mich durch das Auto gehört hatte.
„Wo warst du? Bist du verletzt? Bist du…“, leierte er an einem Stück runter, als ich die schwere Fahrertür öffnete um auszusteigen und ihn genervt unterbrach.
„Dad, lass mich doch erst einmal rein!“
Inzwischen regnete es wie aus Eimern und ich hob meine Arme über meinen Kopf um nicht klitschnass zu werden. Doch es half nicht! Also ging ich genervt, von meinem überbesorgten Vater und dem wechselhaften Wetter, ins Haus vorbei an Dad, der immer noch geschockt im Türrahmen stand, in die Küche und lies mich auf einen der drei verschiedenen Küchenstühle fallen, die an einem runden, mit Holzgemusterte Folie, Tisch standen.
Die Küche war mit einem hellen Moosgrün gestrichen. An der Wand gegenüber der Tür hingen vier Hängeschränke, die aussahen als kämen sie aus den 90er Jahren. Darunter war eine kleine Arbeitsplatte, mit noch mehr Schränken darunter, angebracht. In der Wand zum Vorgarten war ein Fenster eingebaut von dem man in den, ein Kilometer entfernten Wald schauen konnte. Auf der Fensterbank stand ein kleiner Topf mit Kräutern. Darunter war noch eine Arbeitsplatte mit Schränken.
Als Dad, immer noch etwas erschrocken, in die Küche kam setzte er sich auf einen der drei Küchenstühle und fing an sein Verhör fortzusetzen. Nachdem ich ihm dann seine etlichen Fragen beantwortet hatte stand ich auf und ging zum Kühlschrank um mir ein Glas Saft einzuschenken. „Ich werde morgen nach Phoenix fahren, ein paar neue Schulsachen kaufen. Dort werde ich dann noch eine Kleinigkeit essen. Bis Abends bin ich wieder da.“, sagte ich noch schnell zu Dad, trank mein Glas leer, gab ihm einen Kuss auf die Wange und ging nach oben in mein Zimmer. Mein Zimmer ist relativ spartanisch eingerichtet. Es gibt ein Bett, einen halbleeren Kleiderschrank, ein großes Bücherregal und einen Schreibtisch mit einem alten Computer. Ich lebe erst seit zwei Wochen bei meinem Dad, da meine Mutter bei einem Autounfall ums Leben kam. Nun bade ich in Selbstmitleid, weil meine Mutter tot ist und meine Freunde im 2.332 km entfernten Portland, Oregon leben. Ich holte eine kurze, graue Hose und ein schwarzes Top aus meinem Kleiderschrank und ging ins Bad um zu duschen. Schnell zog ich meine schmutzigen Klamotten aus und stieg unter die Dusche. Ich drehte das warme Wasser nur langsam auf, da meine Schürfwunden anfingen unter dem Wasser zu brennen. Nach geschätzten drei Minuten entspannte das warme Wasser meinen verkrampften Körper und lies mich meine Sorgen für einen Moment vergessen. Nachdem ich fertig geduscht hatte, zog ich mir die Klamotten an, die ich mir vorher rausgelegt hatte, putzte mir die Zähne und ging zurück in mein Zimmer um schlafen zu gehen.

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Tag der Veröffentlichung: 05.04.2012

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