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Das Ende der Bockwurst

 

Vor vielen Jahren sang Stephan Remmler sehr erfolgreich „Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei“. Das hat sich geändert. Die Wurst hat nur noch ein Ende, genauer gesagt die Bockwurst. Es gibt sie nämlich kaum noch, jedenfalls in Imbissbuden und Kantinen. Sie wurde verdrängt von ihrer beliebten Schwester, der Currywurst, aber auch von Döner und Pizza. Kein Kind würde sich heutzutage eine dicke, fette Bockwurst bestellen, allenfalls Wiener oder Frankfurter Würstchen. Auf Bockwurst haben sie schlichtweg keinen Bock. Ob sie denken, dass die Bockwurst aus Schafs- oder Ziegenböcken gemacht wird? Das ging jedenfalls einem amerikanischen Paar so, als ich vor vielen Jahren in einem Münchener Lokal neben ihnen saß. Sie studierten intensiv die Speisekarte, neben sich ein kleines Wörterbuch. Das Wort Bockwurst war da offenbar nicht aufgeführt, wohl aber die Worte Bock und Wurst. „What is that!“, rief der Mann entsetzt und verließ das Lokal eiligst mit seiner Frau. Ich fand das amüsant. Die Getränkekarte hatte die beiden noch nicht durchgelesen, sonst wäre ihnen das Bockbier aufgefallen.

 

Ich persönlich habe weder etwas gegen Bockwurst noch gegen Bockbier. Auch ein Bockspringbett würde ich mir durchaus anschaffen. Aber heißt das nicht Boxspringbett? Durch welche Box muss man da springen? Doch ich schweife ab. Kommen wir zur Bockwurst zurück. Sie hat ihren Namen tatsächlich vom Bockbier, da sie in Bayern im 19. Jahrhundert zur Bockbierzeit serviert wurde. Da hatten die Leute noch Bock drauf. Übrigens: Typische Gewürze sind Pfeffer, Paprika, Ingwer, Macis und Koriander. Das sagt Wikipedia. Was zum Teufel ist Macis? Na, egal. Ob der Koriander Schuld am Umsatzrückgang der Bockwurst hat? Viele Leute vertragen oder mögen den nicht. Oder liegt es am schlechten Image manchen Herstellers? Die Firma T. aus Rheda-Wiedenbrück stand da besonders im Fokus wegen der mangelhaften Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter und dem Ausbruch von SARS-CoV-2-Virus in dem Werk. Außerdem wurden Schlachtabfälle illegal entsorgt, statt sie für die Bockwurst-Produktion zu verwenden. Da hatte dann auch ein gewisser Fußball-Bundesligaverein aus Gelsenkirchen irgendwann keinen Bock mehr auf diese Bockwurst.

 

Haben Sie noch Bock darauf oder ist Ihnen das alles Wurst, was damit geschehen ist? Immerhin könnte der Bockwurst ein ähnliches Schicksal drohen, wie einst dem Schaschlik, das einst in Imbissbuden sehr begehrt wurde und gerne verzehrt wurde, aber heutzutage nahezu verschwunden ist.

 


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Bildmaterialien: www.wikipedia.org
Tag der Veröffentlichung: 13.12.2022

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